1928

Steinburg, 30. Dez. (Christbaumfeier.) Die erst vor einem Jahre neugegründete freiw. Feuerwehr Gaishausen veranstaltete zum ersten Male unter ihren Mitgliedern eine Unterhaltung mit einer Christbaumfeier in der Bahnhof-Restauration des Herrn Xaver Solcher in Steinburg. es hatten sich sämtliche Mitglieder und viele Gäste eingefunden. Vor Beginn der Feier sprach der Hauptmann des Vereins, Herr Franz Wurm, Großviehhändler in Gaishausen einen herzlichen Willkommensgruß.
Quelle: Straubinger Tagblatt 01.01.1928


Hunderdorf, 8. Jan. (Generalversammlung.) Heute nachmittags hielt die hiesige freiw. Feuerwehr im Baierschen Gasthause dahier, ihre ordentliche Generalversammlung. Auf der Tagesordnung stand Neuwahl der sämtlichen Chargen, Kassabericht, Wünsche und Anträge. Der Kassabericht weist durch Anschaffung neuer Montierung einige Hundert Mark Schulden auf. Hernach wurde zur Neuwahl der Chargen geschritten. es wurden folgende Herren gewählt: Als Hauptmann Herr Karl Härtenberger, Schreinermeister in Hunderdorf, Kassier: Herr Xaver Maier, Schuhmachermeister in Hunderdorf, Schriftführer: Herr Alfons Steckler, Sattler und Kaufmann in Hunderdorf, Adjudant Herr Franz Speckner, Kunstmühlenbesitzer in Oberhunderdorf, Zeugwart: Herr Joh. Weinzierl, Kaufmann in Hunderdorf, Spritzenrequisitenmeister: Herr Xaver Hien, Landwirt in Hunderdorf, Spritzenzugführer, als 2. Ersatzmann Herr Joh. Feldmeier, Hafnermeister in Thananger. Vereinsdiener: Herr Josef Mauthner, Privatier in Hunderdorf. Hernach wurde beschlossen, einen Familienabend zu veranstalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.01.1928


Hunderdorf, 10. Jan. (Bei dem heurigen Schäfflertanz in München) ist auch aus unserer Pfarrei ein junger Bursche als Fähnrich beteiligt, nämlich Herr Ludwig Poiger dahier. Der Beteiligte ist schon längere Jahre in einer großen Faßfabrik in München als Schäffler tätig.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.01.1928


Steinburg, 12. Jan. (Noch gut angelaufen.) Die Freiwillige Feuerwehr Gaishausen hielt am vergangenen Sonntag im Solcherschen Gasthause in Ehrn ihren Faschingsball ab. Dabei gerieten wegen der Freituren der Vereinsmitglieder mehrere Burschen in Streit. Dabei wurde von unbekannter Hand der Bauerssohn Karl Miethaner von Autsdorf so gewaltig über die Treppe hinuntergeworfen, daß er am Steinpflaster einige Zeit bewußtlos liegen blieb. Doch erholte er sich nach einiger Zeit wieder.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.01.1928


Hunderdorf, 15. Jan. (Entsetzliche Bluttat.) Wir tragen zu unserem gestrigen Bericht die Meldung unseres Korrespondenten nach: Heute mittags 11 Uhr spielte sich im gemeindlichen Mietswohnhause eine entsetzliche Bluttat ab. Schon wiederholt kam es unter den Mietsparteien zu heftigen Auftritten; so auch heute mittags, als der 35 Jahre alte Händler Johann Christoph einem Mädchen des Gelegenheitsarbeiters Xaver Weindl eine Ohrfeige versetzte. Als dies der Vater erfuhr, eilte er die Treppe herab und traf am Hauseingang auf Christoph. Nun kam es zu einem heftigen Auftritt und gegenseitigen Balgereien. In dessen zog Christoph sein griffestes Messer und stach blindlings um sich. Dabei traf er den Weindl mit voller Wucht in die Herzgegend. Der Getroffene sank lautlos zusammen und war alsbald eine Leiche. Das Herz war förmlich durchbohrt. Der Geistliche konnte nur noch die letzte Ölung spenden. Auch die Frau des Weindl erhielt eine gräßliche Wunde am Oberarm, sodaß sogleich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Die Gendarmerie von Bogen, sowie eine Gerichtskommission von dort waren alsbald zur Stelle, um den Tatbestand aufzunehmen.  Der Täter, der verheiratet und Vater von zwei Kindern ist, wurde sodann verhaftet. Weindl hinterläßt eine Frau mit sechs kleinen Kindern und ist etwa 30 Jahre alt. Christoph stellte sich selbst der Polizei.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.01.1928


Hunderdorf, 15. Jan. (Standesamt.) Da sage noch jemand, daß hier in Hunderdorf keine gesunde Gegend sei. In der ganzen Pfarrei des Standesamtes, welche ca. 2200 Seelen zu verzeichnen hat, sich aus 4 Gemeinden Hunderdorf, Steinburg, Au vorm Wald und Gaishausen zusammensetzt, sind im Jahre 1927 36 Sterbefälle zu verzeichnen, die sich verteilen auf 27 Erwachsene und 9 Kinder. Von diesen starben in einem Alter von über 80 Jahren 7 Personen (Höchstalter 87 Jahre) und 10 Personen im Alter von 65-80 Jahren. Die Geburten 57, dbaei 5 uneheliche, 6 Eheschließungen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.01.1928


Hunderdorf, 15. Jan. (Aeltestes Mitglied.) Eines der ältesten Gründungsmitglieder der hiesigen freiw. Feuerwehr trug man zu grabe. Nämlich Herrn Jos. Feneder, Landwirt in Hoch. Seine Brust schmückten das 25jährige und 40jährige Dienstzeichen bei der hiesigen freiw. Feuerwehr. – Das Landanwesen des Herrn Feneder in Hoch mit 4 tagwerk Grund samt lebendem und toten Inventar ging durch Kauf an Herrn Lehner von hier über. Als Kaufpreis werden 3600 M genannt. Notarielle Verbriefung ist erfolgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.01.1928


Hunderdorf, 22. Jan. (Generalversammlung.) Heute fand im Baierschen Gasthause dahier, die ordentliche Generalversammlung des hiesigen kath. Burschenvereins statt. Die Mitglieder waren fast vollzählig erschienen, wobei der Vorstand des Vereins Herr Heinrich Berger, Bierbrauereibesitzerssohn  von Steinburg alle herzlich willkommen hieß. Der Kassabericht ist einguter zu nennen. Die Mitgliederzahl beträgt im ganzen ordentliche und Ehrenmitglieder 65. Hierauf wurde zu der Neuwahl der Vorstandschaftsmitglieder geschritten. In die Vorstandschaft wurden folgende Herren gewählt: Vorstand: Herr Josef Weinzierl, kaufmannssohn von Hunderdorf; Herr Xaver Baier, Bauerssohn von Hofdorf, Herr Anton Steckler, Messerschmiedmeisterssohn von Hunderdorf, Fahnenjunker: Herr Alf. Steckler, Sattler- u. Kaufmannssohn von Hunderdorf, Vereinsdiener Herr Karl Wölfl, Postschaffnerssohn von Apoig, als Beisitzer Herr Heinrich Berger, Bierbrauereibesitzerssohn von Steinburg; Herr Johann Bornschlegl, Privatier von Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.01.1928


Hunderdorf, 30. Jan. (Generalversammlung.) Zur Generalversammlung des Bauernhilfsvereins umfassend von fünf Gemeinden (Oberalteich, Bogenberg, Degernbach, Hunderdorf und Gaishausen) die gestern nachmittags bei Gastwirt Herrn Joh. Baier in Hunderdorf stattfand, mußte der große Raum des Gastzimmers benützt werden, damit die zugekommenen Mitglieder und Gäste Platz finden konnten. Der Vorstand des hiesigen Ortsvereins Hunderdorf, Herr Xaver Fruhstorfer, Hofbesitzer in Sollach, eröffnete die Versammlung mit einem herzlichen Willkommen und gab dem Bezirksvorstand, Herrn Hauser, Hofbesitzer und Bürgermeister in Oberalteich, das Wort. Dieser erstattete klar und deutlich ein eingehendes Referat über den Zweck und die Ziele der Bauernhilfsvereine. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war die Regelung der Brandentschädigung. Seit dem 4jährigen Bestehen des Vereins sind schon ziemlich viele schwere Schadensfälle vorgekommen. Die Bauernhilfsvereine sind in schweren Zeitengegründet worden. Ihr Vereinsziel ist: den von Brandunglück betroffenen Landwirten sofort – und darauf kommt es an – in echter christlicher, werktätiger Nächstenliebe hilfreich beizuspringen. Herr Johann Sagstetter, Hofbesitzer in Niedermenach bei Oberalteich als Vereinskassier über sämtliche Vereine gab den Kassenbericht bekannt, der ein sehr guter zu nennen ist. Es sind fortwährend Zugänge neuer Mitglieder zu verzeichnen. Herr Vorstand Fruhstorfer schloß nach dreistündiger Dauer die rührige Versammlung mit herzlichen Dankesworten an die Herren Redner.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.02.1928


Steinburg, 6. Febr. (Zertrümmerung.) Das große Posthalteranwesen des Herrn Echinger in Englmar ist in den letzten Wochen größtenteils zertrümmert worden und zwar in Anbetracht der hohen Lage des Anwesens zu sehr hohen Preisen. Für einzelne Wiesengrundstücke am Dorfe wurden pro Tagwerk 12-1500 Mark bezahlt und für Felder 6-700 Mark. Die verhältnismäßig hohen Preise sind nur dann verständlich, wenn man berücksichtigt, daß in Englmar viele Anwesen im Verhältnis zu den eigenen vorhandenen Arbeitskräften zu wenig landwirtschaftlich nutzbare Flächen besitzen und die landwirtschaftlichen Grundstücke der Dorfbewohner meistens zu wenig sind, da sich ja die Umgebung aus vielen Oedflächen und Waldgrundstücken zusammensetzt. Das Sägewerk und der am Dorfeingang befindliche Stadel ging in die Hände des Herrn Brennereibesitzers Bäckermeister Greindl über. Die Waldgrundstücke hat zum Teil die bayerische Staatsforstverwaltung käuflich erworben. Soweit abgeholzte Flächen an Provate verkauft worden sind, wurden pro Tagwerk bis zu 200 Mark eingenommen. Sämtliche Grundstücke wurden auf Fristenzahlungen innerhalb fünf Jahren mit 8 Proz. Verzinsung verkauft. Der Betrieb des renommierten Gasthofes wird von Herrn Echinger wieder weitergeführt.
Quelle: Straubinger Tagblat,t 08.02.1928


Hunderdorf, 6. Febr. (Beförderung.) Die Hilfslehrerin Frl. Anna Hueb dahier, wurde zur Lehrerin bei der hiesigen Fortbildungsschule befördert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.02.1928


Hunderdorf, 6. Febr. (Gesellenprüfung.) Herr Karl Wölfl, ein Sohn des Postschaffners Wölfl dahier, hat die Gesellenprüfung im Spengler-Handwerk sehr gut bestanden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.02.1928


Hunderdorf, 7. Febr. (Generalversammlung des Veteranen- und Kriegervereins.) Der äußerst rührige Veteranen- und Kriegerverein hielt seine Generalversammlung ab. Herr Lagerhausverwalter Kraus eröffnete als Vorstand die Versammlung und begrüßte die Mitglieder. Den Rechenschaftsbericht erstattete Herr Schreinermeister Härtenberger. Die Tätigkeit des Vereins war auch im vergangenen Jahr eine sehr rege. Herr Johann Poiger gab den Jahresbericht bekannt. Der Verein zählt zur Zeit 140 Mitglieder. Die Neuwahl der Vorstandschaft hatte folgendes Ergebnis: 1 Vorstand: Lagerhausverwalter Herr Josef Kraus; 2. Vorstand: Gutspächter Herr Johann Solcher in Steinburg; Kassier: Schreinermeister Herr Karl Härtenberger; Schriftführer: Herr Johann Poiger, Bauerssohn von Stetten; Beisitzer: Hr. Steckler, Sattler und Kaufmann; Herr Xaver Maier, Schuhmachermeister; Herr Johann Simmeth, Maurer in Schafberg; Herr Alois Frankenberger, Kaufmann; Herr Sebastian Obermeier, Hausbesitzer dahier. Herr Kraus begrüßte nun als wiedergewählter erster Vorstand die Versammlung, versprach gleich den früheren Jahren, so auch heuer sein Bestes für die Mitglieder zu tun und bat um treue Mitarbeit.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.02.1928


Hofdorf bei Hunderdorf, 7. Febr. (Schwerer Schicksalsschlag.) In tiefes Leid wurden die Hausbesitzerseheleute Weindl versetzt. Im Weltkrieg ist ein Sohn gefallen, eine Tochter ist seinerzeit tödlich verunglückt, in einer Nacht wurde den Leuten das Wohnhaus von ruchloser Hand angezündet. Kürzlich wurde der einzige noch lebende Sohn durch einen Messerhelden tödlich verletzt. Der Familie wendet sich die Teilnahme aller zu.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.02.1928


Großlindach, 7. Febr. (Besitzwechsel.) Herr Johann Schröttinger, Schmiedmeister in Apoig erwarb durch Kauf das Landanwesen des Herrn Eisenbahnbeamten a. D. Josef Giegl in Großlindach. Das Anwesen umfaßt 5 Tagwerk gute Felder, Wiesen, lebendes und totes Inventar. Der Kaufpreis beträgt 5600 M. Notarielle Verbriefung ist bereist erfolgt. Herr Giegl zieht sich wegen Kränklichkeit wieder nach seinem früheren Dienstort München zurück.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.02.1928


Apoig b. Hunderdorf, 7. Febr. (Bauplatz.) Fabrikarbeiter Herr Georg Zisler dahier, erwarb sich durch Kauf von Herrn Anton Amann, Landwirt in Apoig sein neben dem Bahnhof gelegnes 40 Dezimalen großes Wiesl. Als Kaufpreis werden dafür 700 M genannt. Notarielle Verbriefung fand gestern statt. Herr Zisler beabsichtigt im kommenden Frühjahr eine schöne moderne Villa zu erbauen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.02.1928


Apoig, 7. Febr. (Besitzveränderung.) Herr Schmiedmeister Johann Schröttinger dahier hat sein Wohnhaus mit Schmiedwerkstätte mit darin befindlichen Schmiedewerkzeug, mit Grasgarten ohne weitere Landwirtschaft an Herrn Schmiedmeister Zollner aus Höfling bei Neukirchen verkauft. Als Kaufpreis werden 6500 M genannt. Notarielle Verbriefung ist bereits erfolgt. Herr Schmiedmeister Schröttinger mußte leider sein Schmiedegeschäft wegen schweren Magenleiden aufgeben. Der überaus tüchtige, namentlich im Pferdehufbeschlag erfahrene Meistere war in der ganzen Umgebung beliebt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.02.1928


Hunderdorf, 12. Februar (Besitzwechsel.) Herr Jos. Sträußl, Hofbesitzer in Sollach verkaufte sein gutgebautes Privathaus in Eglsee mit ca. 4 Tagwerk Grund ohne Inventar an Herrn Dresmeier aus Cham. Als Kaufpreis werden 5200 Mark genannt. Notarielle Verbriefung ist bereits erfolgt. — Das Anwesen des Herrn Josef Stelzer in Bauernholz ging durch Kauf samt lebendem und totem Inventar mit 14 Tagwerk Grund an Herrn Besl aus Kötzting über. Der Kaufpreis beträgt 10200 Mark. Notarielle Verbriefung fand gestern statt. Herr Stelzer zieht sich in das Privatleben zu seiner verheirateten Tochter in die Schweiz zurück.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.02.1928


Hunderdorf, 18. März. (Ertrunken.) Vergangenen Freitag war der Gelegenheitsarbeiter Xaver Holzapfel von Apoig den Bach entlang mit Weiden schneiden beschäftigt, als er eine im Wasser liegende, männliche Leiche entdeckte. Dieselbe wurde alsdann an Land gebracht und als die des Gemeindearmen Josef Wittmann von Windberg erkannt. Der Ertrunkene war schon seit acht Tagen abgängig. Da er aber keinen ständigen Wohnsitz hatte, fiel dies nicht auf. Wittmann, der bereits 62 Jahre alt war, war sehr kurzsichtig und wird wohl in der Dunkelheit in den Bach geraten sein, aus dem er sich, weil sehr tief, nicht mehr herausarbeiten konnte. Heute fand unter zahlreicher Teilnahme die Beerdigung in Windberg statt. Die freiw. Feuerwehr, sowie der Veteranen- und Kriegerverein mit Musik geben ihm ebenfalls das letzte Geleite. Wittmann war lange Jahre Nachtwächter in Windberg und in der ganzen Umgebung bekannt. Bei jeder Beerdigung, auch in den umliegenden Pfarreien, beteiligte er sich, deshalb auch die so große Anteilnahme bei seiner Leichenfeier.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.03.1928


Todes-Anzeige.
In Gottes hl. Willen ist heute nachmittags 4 Uhr mein lb. Gatte, unser trteubesorgter Vater, Großvater, Bruder, Schwiegervater, Onkel und Pate
Herr Joseph Altmann
langjähriger Gemeindediener und Landwirt in Hunderdorf

nach längerem Leiden, jedoch schnell und unerwartet versehen mit den hl. Sterbsakramenten im Alter von 59 Jahren selig im Herrn verscheiden.
Um stilles Beileid bitten
Hunderdorf, Eglsee, New York (Amerika), Thannanger, Lindfeld, Fierlbach, Ittling, Lintach, 22. März 1928
Die tieftrauernde Gattin nebst Kindern
und übriger Verwandschaft.

Die Beerdigung findet Samstag 1/2 10 Uhr in Hunderdorf mit darauffolgendem Gottesdienst statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 23.03.1928


Der Totschlag von Hunderdorf vor dem Schwurgericht
Vor dem hiesigen Schwurgerichte hatte sich im letzten (2. Falle) der 39 Jahre alte verh. Viktualienhändler Johann Christof von Eglsee, wegen einer schweren Bluttat zu verantworten; er stand deshalb wegen Totschlags vor dem Schwurgerichte.
Die Gemeinde Hunderdorf besitzt in Eglsee ein an der Straße zwischen Sollach und Hunderdorf gelegenes Haus. Dieses Gemeindehaus war zur Zeit der Tat von nicht weniger als von 6 Familien mit etwa 22-23 Kinder bewohnt. In demselben hatte auch der Angeklagte Johann Christof mit Frau und 2 Kindern die Wohnung seit Dezember 1925 zu ebener Erde, während der verh. Besenbinder Xaver Weindl seine Wohnung im 1. Stock seit Mai 1927 inne hatte.
Unter den Bewohnern des Hauses kam es vielfach, hauptsächlich wie es der Fall zu sein pflegt, wegen der Kinder, zu Streitigkeiten. Der Angeklagte und Weindl selbst lebten jedoch zunächst in gutem Einvernehmen. Erst im Laufe der Zeit trübten sich die gegenseitigen Beziehungen und zwar wegen verschiedentlicher Reibereien zwischen der Ehefrau des Beschuldigten und der 14jährigen unehelichen Tochter der Ehefrau der Weindl, namens Therese Tremml. Auch war Weindl dem Christof, der den Brothandel betrieb und auch die Familie des Weindl belieferte, 8 M schuldig geworden, deren Zurückzahlung wegen der entstandenen Mißhelligkeiten Weindl immer wieder verweigerte. So kam es denn, daß man schließlich seit Sommer v. Js. jegliche Beziehungen abbrach und zu einem sehr gespannten Verhältnis kam. Bezeichnend hiefür sind die gelegentlichen Aeußerungen des Christoph zu mehreren Personen, daß er dem Weindl die Schulden noch einmal vom Buckel herunterschlagen werde. Diese gespannten Beziehungen wuchsen sich immer mehr zu einer Feindschaft nicht nur zwischen den beiden Männern, sondern natürlich auch zwischen den beiderseitigen Familien aus, so daß es des öfteren vorkam, daß die Tremmel insbesondere von der Frau Christoph geschlagen wurde.
Am Sonntag, den 15. Januar h. Js. vormittags kam es wieder zu einem Zwischenfall zwischen dem Angeschuldigten und der Tremml. Ersterer fütterte gegen 11 Uhr im Stalle sein Pferd, das er sich zu seinem Handelsbetriebe hielt. Dort glaubte er zu hören, daß Tremml im Hausflur mit Bezug auf seine Ehefrau verschiedene beleidigende Ausdrücke machte. Dies veranlasste, ihn aus dem Stalle zu gehen und der Tremml eine Ohrfeige zu versetzen. Letztere teilte dies ihren Angehörigen mit. Weindl begab sich deshalb in das Erdgeschoß, um Christof deshalb zur Rede zu stellen. Unten im Hausflur kam ihm bereits Christof entgegen. Auf die Frage des Weindl, warum er das Mädchen immer schlage, ging Christof, angefeuert von seiner Ehefrau, sofort mit einem großen feststehenden Messer auf Weindl los. Dieser ergriff hierauf einen Reisigbesen, der hinter ihm auf der Stiege neben der Wand lehnte. Er kam aber nicht zum Zuschlagen, sondern flüchtete, ängstlich, wie er von Natur war, sogleich vor dem gegen ihn vorgehenden Christof aus dem Hausflur auf die Straße und die daneben befindliche Wiese, Christof eilte ihm nach und holte ihn ein. Im Verlaufe des nun zwischen ihnen entstandenen Geräufes kam Weindl auf den Boden zu liegen. Christof kniete sich auf Weindl und schlug mit dem Besenstiel, den er demselben entrissen hatte, auf ihn ein und versetzte ihm mit seinem Messer einen mit großer Wucht geführten Stich in die linke Brust.
Als die Ehefrau des Weindl ihren Mann auf dem Boden liegen und Christof auf ihn knien und auf ihn einschlagen sah, wollte sie ihrem Ehemann zu Hilfe eilen und Christof von ihm wegziehen, erhielt aber von diesem Schläge mit dem Besenstiel auf den Kopf und einen Messerstich in den linken Oberarm, so daß sie längere Zeit arbeitsunfähig war.
Unterdessen war es dem Weindl gelungen, wieder aufzustehen; er lief auf die Haustüre zu, brach aber dann einige Schritte vor derselben zusammen und verschied nach kurzer Zeit im Alter von 31 Jahren. Der Stich war durch die Kleidungsstücke hindurch nach glatter Durchtrennung zweier Rippen in das Herz gedrungen, was den naturnotwendigen Tod durch innere und äußere Verblutung herbeiführte.
Nach dieser blutigen Tat steckte Christof das noch blutige Messer in die innere Joppentasche und machte sich auf den Weg nach Bogen, um sich dort der Gendarmerie zu stellken; diese war aber bereist von dem Vorfalle in Kenntnis gestzt worden, sie machte sich auf den Weg zum Tatort, als ihnen unweit Bogen der angeklagte bereist entgegenkam; er mußte mit nach Eglsee zurückkehren, um bei den Erhebungen mitanwesend zu sein. Christof schien keinerlei Reue über die Tat zu zeigen; er kümmerte sich nicht im geringsten um den Toten. Vor dem Schwurgerichte machte er Notwehr geltend und behauptete, Weindl habe ihn schon im Hausflur mit Erschlagen gedroht und ihn ohne weiteres dortselbst mit dem Reisigbesen in das Gesicht und die Stirne geschlagen. Verschiedene seiner Angaben, die er zu seiner Verteidigung vorbrachte, erwiesen sich als unwahr.
Im übrigen konnte gegen Christof aus seinem Vorleben nichts nachteiliges erbracht werden; er hat noch keinerlei Vorstrafen erlitten. Der getötete Weindl redete zwar gerne viel, aber sonst zeigte er sich als Hasenfuß, wenn jemand ihm gegenübertrat. Zur Vernehmung kamen 22 Zeugen und ein ärztlicher Sachverständiger.
Nach dem Ergebnisse der Beweisaufnahme und den eigenen Anganen des Angeklagten wurde dieser nur wegen einer Körperverletzung mit Todesfolge und einer weiteren Körperverletzung (an der Frau Weindl) schuldig befunden und zur Gesamtgefängnisstrafe von 2 Jahren und 10 Monaten verurteilt, worauf 2 Monate der Untersuchungshaft angerechnet werden. Haftfortdauer wurde angeordnet. Wenn auch einige Verdachtsmomente dafür sprachen, daß er den Willen hatte, den Weindl zu töten, so ließ sich dieses mit Bestimmtheit nicht nachweisen; die Tat erschien als der Ausfluß momentaner Erregung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.03.1928


Mitterfels, 28. März. (Fahrplanwünsche auf der Strecke Straubing-Cham). Schon seit Jahren erheben die nördlich von Mitterfels an der Bahnlinie Straubing-Cham gelegenen Gemeinden die berechtigte Forderung, daß der von Straubing nach Mitterfels abgehende Frühzug (4.20) bereits von Cham ab, seine Abfertigung findet, um auch den hinter Mitterfels gelegenen Waldbewohnern die Möglichkeit zu geben, früh nach Straubing zu kommen und die Fernanschlüsse zu erreichen. Wie schon früher so hat auch dieses Jahr der Landtagsabgeordnete Wartner versucht bei der Reichsbahngesellschaft Alt-Bayern eine Aenderung des Fahrplanes im obigen Sinne zu erreichen. Leider hat die Reichsbahngesellschaft an ihrem bisherigen ablehnenden Standpunkt festgehalten, was aus einem Schreiben der Reichsbahngesellschaft an den Abg. Wartner zu ersehen ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.03.1928


Hunderdorf, 27. März. (Obstbauversammlung.) Am letzten Sonntag hielt der Obstbauverein Hunderdorf bei Gastwirt Herrn Sandbiller dahier seine diesjährige Jahresversammlung ab. Der Besuch war ein sehr guter, wobei Vorstand Herr Oberlehrer Oeschinger a. D. dahier alle Anwesende freundlichst begrüßte. Herr Baumwart Naimer, Steinburg gab eine kurze Erklärung über die Pflege der Obstbäume. Durch Verlosung erhielt ein jedes Mitglied gratis einen wertvollen Obstbaum. Zum Schlusse wurde beschlossen, im heurigen Jahre eine Obstbaumspritze anzuschaffen. Hernach schloß der Vorstand die schön verlaufene Versammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.03.1928


Gaishausen b Hunderdorf, 27. März. (Grundkauf.) Der Hausbesitzer Herr Rüpl von Buchberg kaufte von Maurerpalier Altschäffl in Gaishausen ca. 3 Tagw. Feld in Hochholz gelegen. Herr Rüpl beabsichtigt auf diesem Grundstück, welches in der Gemeinde Gaishausen liegt, ein neues Heim für sich und seiner Familie zu errichten. Notarielle Verbriefung hat stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.03.1928


Hunderdorf, 28. März. (Besitzwechsel.) Der Landwirt Her. Brai aus Lindfeld kaufte für seinen Schwiegersohn Hasreiter in Mühldorf das Privathaus des Hrn. Hobmeier, Müller in Apoig, mit einem Tagwerk Grund ohne Inventar. als Kaufpreis werden 3000 M genannt. Notarielle Verbriefung ist bereits erfolgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.03.1928


Steinburg. Herr Tongrubenverwalter Eichinger v. der Firma Jungmeier tritt ab 1. Mai wieder in den Gendarmendienst über und wurde nach Bayerbach berufen. In ihm verleirt die Firma einen diensteifrigen Beamten und die Arbeiterschaft einen liebenswürdigen, verständigen Vorgesetzten. Glückauf zum neuen Posten!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.04.1928


Hunderdorf, 12. April. (Besitzveränderung.) Der Landwirtssohn Hanner in Schönthal b. Bogen und Fräulein Babette Loibl Landwirtstochter in Hunderdorf, erwarben durch Kauf das 4 Zagwerk umfassende Landanwesen des Herrn Wurzer in Großlindach. als Kaufpreis werden 4200 Mark genannt. Notarielle Verbriefung hat schon stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.04.1928


Hunderdorf, 23. April. (Endschießen) Heute nachmittags hielt die Jungschützengesellschaft Hofdorf im Deschl’schen Gasthause Hofdorf ihr Endschießen mit Preisverteilung ab. Es hatten sich dabei folgende Herren Preise errungen. 1. Preis Herr Georg Deschl, Gastwirtssohn in Hofdorf; 2. Preis Herr Xaver Haggn in Hunderdorf; 3. Preis Herr Hans Reichart Hausbesitzer in Hofdorf; 4. Preis Herr Jos. Deschl, Gastwirtssohn in Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.04.1928


Hunderdorf, 23 April. (Bautätigkeit) „Das alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen“. Dieses Dichterwort wird hier wieder zur Tat. So hat der Söldner Michl Gruber an Stelle seines hölzernen Wohnhauses einen schmucken Neubau erstellen lassen. Das Maier Mechanikerhaus, Besitzer jetzt Herr Oberlehrer Oischinger a. D., ist zu einer schön gezierten Villa geworden, ebenso hat Wagnermeister Fuchs sein Wohnhaus mit einer großen Werkstätte vergrößert und geschmackvoll gestaltet. Herr Georg Zisler ist eben daran einen ganz neuen Wohnhausbau erstehen zu lassen. Herr Kaufmann Joh. Weinzierl ist eben beschäftigt einen inneren Wohnhausumbau auszuführen. Auch führt Herr Gastwirt Joh. Baier beim Eingang von der Nordseite her, auf seinem großen Acker einen ganz neuen frischen größeren Wohnhausneubau mit Scheune auf. Auch das älteste, uralte hölzerne Wohnhaus dieser Ortschaft, dem der Altertümler eine Träne weint (frühere Simon Altschäffl genannt) des Oekonomen Johann Waniger ist verschwunden. Der Not gehorchend, setzte er ein neues und geschmackvolles an Stelle des alten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.04.1928


Bettlerzinken in Straubing
Stumme Sprache der Klinkenputzer. – Haus- und Stubentür gekennzeichnet. – Zünfte und Neulinge.
Freitagnachmittag. – Und wahrhaftig, man kann zufrieden sein. Frau Sonne lacht, wenn auch noch etwas mißgestimmt, zum Fenster herein. Hier und da weichen dunkle Wolken einer klaren Bläue. Mutter Riehbach sitzt im behaglichen Lehnstuhl am Fenster und strickt. Die Gardinen sind zur Seite gezogen, und durchs offene Fenster strömt die reine und abgeklärte Luft. Drei Glockenschläge hallen vom nahen Turm der Stiftskirche herüber. Mutter Riehbach schreckt leise zusammen. „Was, schon 3 Uhr? Da wird’s aber Zeit, daß ich den Kaffeetisch decke, die Kränzelschwestern können jeden Augenblick kommen.“ Aus dem alten Spind holt sie die blütenweiße Damastdecke, die aus dem altväterlichen Glasschrank das prachtvolle alte Porzellanservice, das schon ihre Mutter besessen hat. Der Tisch ist bald gedeckt. Mit einer Geschwindigkeit rennt die alte Dame umher, daß man es nicht glauben sollte. – Da, vom Vorsaal her ertönt ein Klingelzeichen. „Das wird die Fränze sein, die ist doch meistens die erste, die will gleich mithelfen, und nun bin ich schon fertig.“ – Sie öffnet die Tür.

„Ein armer Reisender bittet um eine kleine Gabe. Ich habe seit heute mittag kein warmes Essen im Leibe und bin hungrig. Bitte geben Sie mir eine Kleinigkeit!“ Ein tüchtiges Butterbrot und ein Groschen lassen den Alten, er hat gut seine 70 Jahre auf dem Rücken, beglückt gehen. „Gott lohn’s Ihnen und Ihren Kindern.“ Mit Danksagungen wendet sich der Alte zur nächsten Türe. Mutter Riehbach steht, durch die Scheibengardinen gedeckt, im Vorsaal und lauscht. „On denn Müllers heute wieder nichts geben. Aber der alte klingelt ja gar nicht, sondern geht eine Etage höher. Sonderbar.“ Sie geht ins Zimmer zurück und harrt ihrer Kränzelschwestern.
Eine Stunde später. Strickend, häkelnd und plaudernd sitzen vier alte Leute um den Kaffeetisch. Der Kaffee, gute „Bohne“, und der Aschkuchen „en miniature“ (die Zeiten erlaubens halt nicht anders), haben vortrefflich gemundet. – Da klingelt es wieder. Mutter Riehbach. die gleich vorn an der Stirnseite des Tisches sitzt, eilt zur Tür.
Wieder ein Bettler stehr vor der Tür, nimmt den Hut ab und — — schweigt. Auch er geht mit einer kleinen Gabe weg.
“ Es ist wahrhaftig nicht mehr zum Aushalten. Diese Bettelei den ganzen Tag. Das ist heute schon der Dritte! Da muß ich noch zufrieden sein. Andere Tage ists noch ärger.“
„Ja, liebe Anni, du hast recht, mir geht es auch nicht anders. Die müssen doch bei uns eine ganz feine Nase haben, daß sie immer zu uns kommen.“ – Die ganze Unterhaltung ergeht sich über das Bettlerunwesen unserer Zeit.
„Donnerwetter, da habe ich ja einen Stubenschlüssel vergessen. Na, gehen wir durch den Vorsaal.“ Ich klingele und werde von Mutter Riehbach, meine sehr verehrten Frau Wirtin, mit den Worten empfangen: „Ach, Sie sinds, Herr Lix, ich dachte, es wäre schon wieder ein Bettler.“ – „Aber erlauben Sie mal, ich bin doch kein Bettler, haben Sie denn heute recht viel solchen Besuch gehabt?“ – Die Unterhaltung spinnt sich bei einer Tasse Kaffee weiter, und hier wurde mir, dem „Möblierten Herrn“, das ganze Leid geklagt.
„Ja, immer kommen sie zu mir, und zu Müllers drüben gehen sie überhaupt nicht.“ – Das war auch mit ziemlich sonderbar, jedoch nach einigen Grübeln ging mit eine Seifensieder auf.
„Passen Sie mal auf, meine verehrten Damen: wenn das nicht bei uns an der Vorsaaltüre steht, daß es hier immer etwas gibt, lasse ich mich vierteilen.“ Erstaunt sahen mich die Damen an. „Ach so, das können Sie ja gar nicht wissen. Die Bettler, ich meine aber damit in der Hauptsache die „berufsmäßigen“, haben nämlich gewisse Zeichen, „Zinken“ genannt. Diese Zinken, das Wort stammt vom lateinischen Signum (das Zeichen) werden von den „Kunden, Tippel- oder Walzbrüdern“ unauffällig an den Türen usw. angebracht, und daran merken sie sofort, ob hier etwas zu machen ist. Ich will doch gleich mal nachsehen.“ Und ich brauchte mich wahrhaftig nicht vierteilen lassen. Meine Vermutung war richtig. Unten an der Tür war prompt ein Kreis angebracht. Das ging natürlich den alten Damen über die Hutschnur. Sie versprachen mir, einmal gründlich nach derartigen Zeichen zu sehen.
Auch ich ging auf die Suche. Das Glück war mir hold. Bei verschiedenen Bekannten entdeckten meine „Detektivaugen“ derartige Bettlerzinken, über die ich dem  verehrten Leserpublikum nachstehende Aufklärung geben will.
Die Bettlerzinken sind an den verschiedensten Flecken und ganz unauffällig angebracht und verraten dem wissenden „Kunden“ alles. Aeußerst interessant ist nun die Tatsache, daß auch hier in …. diesen Zinken von den „Tippelbrüdern“ ziemlich oft angebracht werden. Das „Klinkenputzen“ oder das „Fechten“, wie man fachmännisch das berufsmäßige Betteln bezeichnet, ist ja dann nicht allzuschwer. Bruder lustig weiß ja sofort, welchen „Wind er stoßen muß“. Die Zinken sagen ihm sofort, ob die „Luft rein ist“. Es ist durch die Zinken ja das ganze Haus „ausbaldowert“. Man muß sie nur kennen und dann suchen. Versteckt und unauffällig werden sie mit Kreide, Kohle oder gar mit einem Messer oder Nagel an irgendwelche geeignete Orte angebracht: An den Vorsaaltüren unten an der Scheuerleiste, unter der Klinke, auf dem Fußboden und sogar am Briefkasten. Sie zeigen deutlich an, ob man hier etwas bekommt oder nicht. Ja, sie geben sogar an, wie man vorsprechen muß. Zu Nutz und Frommen aller Leidensgefährten, als solche müssen ja viele angesehen werden, seien nachstehend einige der bekanntesten Zeichen aufgeführt und am Schluß,mit Nummern versehen, veranschaulicht.
Ein schräges Pluszeichen x oder eine Schlangenlinie bedeutet: Hier gibt es nichts. Ein Kreis O oder ein Kreuz + mit dicker Säule besagen: Hier ist etwas zu machen, hier bekommst du viel. Das Zeichen 8 gibt an, daß beim Vorsprechen gebeten werden muß, oder 7: Hier bekommt ein Kranker etwas. Die ganze Art und Weise des Vorsprechens ist also gegeben. Ein mit einem Kreis umgebenes Kreuz (12) zeigt eine Gabe in Gestalt von Eßwaren an, was vielen Bettlern „von Beruf aus“ nicht immer angenehm ist. Er wird aber auch in diesem Falle nicht weggehen, ohne angesprochen zu haben, denn er will ja „seine todkranke Mutter“ besuchen, die wie ein schmieriger Brief recht augenscheinlich vortäuschen soll, meinetwegen in „Schwiedelshausen“ auf dem Sterbebette  liegt und ihren „lieben Sohn“ noch einmal zu sehen wünscht.“ Die Bitte nach einem Zehr- und Fahrgeld ist also dann vollkommen gerechtfertigt, zumal schauspielerisch veranlagte Kunden noch mit einigen gequetschten Krokodilstränen nachhelfen. Ein aufrecht stehendes Kreuz (5) weist auf eine reiche Gabe hin, einige nebeneinander gestellte Nullen (6) zeigen reiche Beute an. Geistliche oder ähnliche beamtete Personen, wie Wohlfahrtspfleger usw., werden durch einfaches Pluszeichen (+) markiert. Sogar der Wächter des Hauses, der Hof- oder Wachhund, bekommt, falls er sich durch einen bissigen und „zugreifenden“ Charakter auszeichnet, seine Kennmarke (11).
Daß ein Haus, in dem ein Schutzmann wohnt, von keinem wissenden Kunden betreten wird, ist nunmehr ganz erklärlich. Ebenso werden Personen, die in engster Verbindung mit der Polizei stehen, mit besonderen „Aufmerksamkeiten“ bedacht. Ein Gitter von einigen Strichen (Zeichen 4) läßt den Bettler an der Tür vorübergehen. Die Zeichen für i, Haus wohnende Polizeibeamte sind vielgestaltig. Ein zwei parallele Striche schräg kreuzender Pfeil (2) läßt unseren Tippelbruder sofort „verduften“ oder „Leine ziehen“, ebenso das Zeichen 1 (senkrecht stehend), das in trefflicher Einfachheit das Auge ges Gesetzes mit dem „Blitzer“, dem Helm anzeigt. Ebenso weist das harmlose Bildchen eines Säbels (10) auf einen Schutzmann , oder das eines Gewehres (9) auf einen Gendarm hin. Die Gefährlichkeit solcher Häuser lassen alsdann den Kunden einen großen Bogen machen.
Jetzt werden sich unserer viele Leser nicht mehr wundern, warum gerade sie von Bettlern überlaufen werden. Die Unkenntnis dieser Zeichen bringt ihnen ja die unliebsamen, allzu häufigen Gäste. Besonders den Bewohnern der Hauptstraßen und Plätze möchten wir empfehlen, auf diese mysteriösen Zeichen Obacht zu geben. Denn dort habe ich diese Zinken mehrfach feststellen können. Es ist aber nach der Beschreibung und Schilderung der Zeichen ein jeder in der Lage, sie aufzufinden und zu beseitigen, gegebenenfalls durch irgendein passendes Zeichen zu ersetzen. Ob das Zeichen dann an der Wohnungstür oder am Hauseingang angebracht wird, ist gleich. Der Erfolg bleibt nicht aus. Wenn dann und wann doch ein Bettler vorspricht, dem kann man ruhig eine Gabe geben. Es ist dann in den meisten Fällen kein Wissender, sondern ein reisender Handwerksbursche auf der „Walze“, dem man ruhig eine milde Gabe verabreichen kann.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.04.1928


Hunderdorf, 26. April. (Versammlung.) Am Mittwoch abends sprach in der Baierschen Gastwirtschaft Landtagskandidat Danner in einer gutbesuchten Wahlversammlung. Ueberzeugend waren seine Worte, klar seine Ziele. Als Kleinbauer, der selbst die Not am eigenen Leibe oftmals zu spüren bekam, darbt und fühlt er mit dem Volke. Seine markigen Worte verrieten den echten Volksmann, den edlen Charakter. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschten die Zuhörer seinen Ausführungen und allgemeiner Beufall ward sein Lohn. Als Diskussionsredner meldete sich Herr Oberlindober aus Straubing. Ohne zu sagen, wer er sei, was er will und welche Grundsätze er verfolge, kam er vom ersten bis zum letzten Wort auf die Bayerische Volkspartei zu sprechen und verdonnerte sie in Grund und Boden. An allem Uebel, an allem Elend und an aller Misere sei nur diese Partei schuld, sogar auch am Dawesplan. Kühl wurden seine Ausführungen aufgenommen. Kandidat Danner antwortete dem Vorredner und beleuchtete grell Ziele und Bestrebungen dieser Partei, die wohl für den Bauern- und Handwerkerstand gar nichts übrig hat. Scharf geißelte er [? hilfe von den Hausbesitzern in der bisherigen Weise wird dankbar ?]  rechtigkeit, daß der Bauer von der Wohnungsbauabgabe befreit sei. Hier sieht man eben wieder die Bauernfreundlichkeit der Völkischen. Auch Herr Sekretär Mayer von Straubing ging mit diesem völkischen Apostel scharf ins Gericht. Klipp und klar widerlegte er die Angriffe dieses Volksbeglückers und Hieb auf Hieb sauste auf ihn nieder. Nochmals suchte Herr Oberlindober seine Situation zu retten. Doch Leute von solch extremer Richtung, bei dem viele nicht kannten, sei er links- oder rechtsradikal eingestellt, finden beim Landvolk keinen Anklang. Allgemeines Gemurmel begleitete seine Rechtfertigung dienenden Worte und wohl um eine Hoffnung ärmer mußte er unser Dorf verlassen. Schreinermeister Härtenberger schilderte dann  noch den Vorgang der Wahlen vom 20. Mai und forderte zur restlosen Wahlbeteiligung auf. Niemand arf sagen, auf seine Stimme komme es nicht an, jeder Wahlberechtigte muß zur Wahlurne gehen, damit nicht die Landbevölkerung wieder so sehr ins Hintertreffen komme. Nach mehr als zweistündiger Dauer konnte Vorsitzender Poiger die ruhig verlaufene Versammlung schließen. Dem Kandidaten Danner aber, der uns überzeugte, daß er es mit seiner Aufgabe ernst nimmt, werden wir am 20. Mai unsere Stimme geben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 29.04.1928


Hunderdorf, 1. Mai. (Feuerwehrauszeichnungen.) Gestern nachmittags fand im Baier‘schen Gasthause dahier eine Versammlung der hiesigen freiw. Feuerwehr statt. Hauptmann, Schreinermeister Härtenberger, hieß alle Mitglieder freundlichst willkommen. Nach kurzer Besprechung verschiedener Vereinsangelegenheiten wurden den langjährigen Mitgliedern und Gründern der hiesigen freiw. Feuerwehr das 50jähr. Verdienstkreuz verliehen. Dasselbe erhielten folgende Herren: Jos. Schleinkofer in Hunderdorf; Anton Poiger, Bauer von Stetten; Joh. Staudinger, Landwirt in Hofdorf; Xaver Dorfner, Maurermeister in Hofdorf; Joh. Wurm (Senior), Viehhändler in Gaishausen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.05.1928


Hunderdorf, 7. Mai. (Das Verdienstkreuz der freiw. Feuerwehr) wurde dem Landwirt Xaver Karmann in Stetten für 25 Jahre alte Treue verliehen. —
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.05.1928


Hunderdorf, 6. Mai. (Besitzwechsel). Die Bauersfrau Bilmeier in Lindfeld, verkaufte ihr Privathaus in Bauernholz gelegen mit 4 Tagwerk ohne Inventar an d. Witwe Maria Gäch in Hunderdorf. Als Kaufpreis werden 4500 M genannt. Notarielle Verbriefung fand gestern in Straubing statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.05.1928


Hunderdorf, 18. Mai. (Besitzwechsel.) Herr Silber sen., Landwirt in Hoch, verkaufte vor einigen Tagen sein dort befindliches schönes Oekonomieanwesen samt lebendem und totem Inventar, mit Ausnahme einer schweren Kuh, an Herrn Bernhard aus Falkenfels. Das Anwesen umfaßt bereits 9 Tagwerk schöne Aecker und gute Wiesen. Als Kaufpreis werden 8400 M genannt. Notarielle Verbriefung fand sofort in Bogen statt. Der eneue Besitzer ist heute bereits schon eingezigen. Herr Silber beabsichtigt, sich wieder ein anderes Anwesen zu kaufen. — (Stierkörung.) Als ein Tag von besonderer Bedeutung auf dem Gebite der Tierzucht kann wohl der Tag der Tierschau in unserer Gemeinde bezeichnet werden. Schon das allgemeine Interesse spricht von einem besonderen Fortschritt. Angekört wurden in der hiesigen Gemeinde fünf, darunter schöne Prachttiere. Die Besitzer: Xaver Fruhstorfer, Bauer in Sollach; Rupert Grünschneider, Oekonom in Hofdorf; Josef Buchner, Landwirt in Stetten; Fanny Deschl, Gastwirtsfrau in Hofdorf; Johann Baier, Gastwirt in Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.05.1928


Großes Wiesenentwässerungsprojekt
Hunderdorf 16. Mai.
Schon seit Jahrzehnten wird die Entwässerung der großen Wiesenfläche zwischen Stegmühl-Obermenach, der sogenannten „Donau“-Wiesen unterhalb Rammersberg-Großlindach zu dem dortigen Mitterfelserbach angeregt. Verschiedene frühere Besprechungen und Zusammenkünfte führten zu keinem Ergebnis. Gestern fand im Gasthof des Herrn Schlecht in Großlindach unter Beteiligung des Kulturbauamtes Deggendorf und des Bezirksamtes Bogen eine Versammlung statt, um das Projekt wieder aufzugreifen und möglichst zur Ausführung zu bringen. Sämtliche Wiesenbesitzer nahmen daran teil. Der stets äußerst rührige Landwirt Herr Johann Altschäffl in Großlindach scheute keine Mühe, um das Projekt  zustande zu bringen. Nach längerer Beratung wurde im Stimmenmehrheit ein positiver Beschluß gefaßt und sofort eine Genossenschaft gebildet, welche sich wie folgt zusammensetzt: Vorstand Hofbesitzer Herr Ludwig Hilmer in Obermenach; 2. Vorstand Oekonom Herr Alfons Bilmeier in Großlindach; Kassier Hofbesitzer Herr Johann Fuchs in Ramersberg; Schriftführer Landwirt Herr Johann Atschäffl in Großlindach. Die Wiesenflächen der Projektierung betragen 40 Tagwerk die sich auf 17 Wiesenbesitzer verteilen. Der Kostenvoranschlag beträgt 7-8000 M. Dabei kann mit einem Zuschuß von 28-28 Prozent gerechnet werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Herbst in Angriff genommen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.05.1928


Vom Obstbau in Niederbayern
Windberg, 16. Mai. (Bezirksobstbauversammlung.)
Im Gasthofe Greindl wurde die diesjährige Versammlung des Bezirksobstbauverbandes für Bogen abgehalten, die einen sehr interessanten und anregenden Verlauf nahm. Herr Oberregierungsrat Schreck als Vorsitzender desselben eröffnete dieselbe, begrüßte die verschiedenen Vertreter der Obstbauvereine und die sonstigen Teilnehmer und betonte, daß der Bezirksverband im Verhältnis zum Obstbau immer noch auf schwachen Füßen stehe. Er hoffe, daß es noch gelingen wird den Zusammenschluß der zur Hebung des Obstbaues so dringend notwendig, herbeiführen zu können. Herr Kreiswanderlehrer Hiemerer-Deggendorf gab einen Rückblick auf die niederbayerische Obsternte 1927 und einen Ausblick auf die Obsternte 1928. Daß der Obstbau in vielen Gegenden Niederbayerns eine sehr bedeutende Nebeneinnahme darstellt, beweisen die Einnahmen aus denselben im verflossenen Jahre. Schätzungsweise wurden im Bezirksamt Passu 600 000 M, Vilshofen 550 000 M, davon in Ortenburg  230 000 M, in Deggendorf 650 000 M, in Bogen 350 000 M beispielsweise eingenommen. Im ganzen Regierungsbezirk Niederbayern rechnet man die Einnahmen aus der letzten Obsternte auf 6 Millionen Mark dazu den Wert im eigenen Verbrauch auf 1 Million. Die Obstaussichten sind für das heurige Jahr sehr verschieden. Besonders gut sind die Aussichten in Oberzell, unterem Rottal und Deggendorf, während die Plattlinger Gegend durch den Maifrost großen Schaden erlitten hat. Wenn man einen richtigen Ueberblick über die Ausbreitung und den Stand des Obstbaues gewinnen will, so sind nicht die Zahl der Obstbäume ausschlaggebend, sondern der Gesundheitszustand und die Pflege derselben. Besonderen Wert legte der Redner auf die Sortenvereinheitlichung und die Umveredelung der Obstbäume. Den Boskopapfel bezeichnete Herr Kreiswanderlehrer als den heutigen Modeapfel der in allen Großstädten bekannt ist und in Deutschland überall  verlangt wird. Der bekannten Klage, daß in obstreichen Jahren der Absatz von Obst schleppend vor sich geht, begegnete man damit, daß man eben auch im Obstbau diejenigen Sorten erzeugen müsse, die der Konsum verlangt und die geernteten Früchten auch entsprechend behandelt werden müßten. Es existieren heute eine Unmasse von kleinen unansehnlichen Obstsorten die absolut die Arbeit nicht ehr bezahlen. Dagegen ist die Nachfrage nach großen, festfleischigen Aepfeln vorhanden. Herr Franz Kerbl von Hof gab über die Erfahrungen des Obstabsatzes Aufschluß. Im vorigen Jahre habe  der Obstbauverein Schwarzach den Verkauf selbst in die Hand genommen und um 18 000 Mark Obst verschickt. Im Laufe des Herbstes sind so viele Bestellungen eingegangen, daß man dieselben nur zum Teil ausführen konnte. Es hat sich gezeigt, daß die Konsumentenkreise in den Industriegegenden und in den Städten mit dem niederbayerischen Obst wenn es gut geerntet und sortiert ist sehr zufrieden sind und sehr anständige Preise dafür anlegen. Der Schwerpunkt im Obstverkauf liegt nur in den vielen angelieferten Sorten und in der Erziehung der Obsterzeuger zur richtigen Sortierung der geernteten Früchte. Absatz ist jederzeit möglich. Ein Konsumverein in Ulm verlangte z. B. 1000 Zentner Goldparmänen, andere Konsumentenkreise große Posten Winterbirnen oder haltbare Aepfel einer Sorte. Aufträge die nur teilweise ausgeführt werden konnten. Herr Oberregierungsrat Schreck gab dann noch bekannt, daß der Bayerische Landesobstbauverband den Obstabsatz in die Hand nehmen wird. Es sollen zu diesem Zweck auf verschiedenen Orten Anlieferungsstellen von Obst eingerichtet werden, welche dasselbe von den dem Landesverband angeschlossenen Obstbauvereinen abnehmen und an die Konsumentenkreise weiterleiten. An der sehr interessanten Aussprache, an welcher sich die Herren Naimer-Langholz, Kerbl-Haslach, Stettmer Franz Schwartach, Obermeier und Kargl Niederried und noch andere Versammlungsteilnehmer von großem Interesse, Herr Bezirksschulrat Friedl gab noch den Kassenbestand des Bezirks-Obstbauverbandes bekannt, welcher 85 M aufwies. Bei den vorgenommenen Wahlen wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Zur Vorbereitung der Niederbayerischen Kreisobstbauversammlung in Bogen wurde ein Ausschuß gebildet u. zur Beschickung einer Frühobstausstellung in Bogen eingeladen. Als Beisitzer des Bezirksobstbauverbandes wurden neu gewählt: Herr Kerbl-Haslach, Stettmer Frz. Schwarzach, Kargl-Niederried, Spiegler Degernbach, Poiger-Neukirchen, Aigner-Haunkenzell, Hacker-Bernried und Binder-Windberg.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.05.1928


Hunderdorf, 20. Mai. (Lehrgräseranlegung) Bei dem Oekonomen Hrn. Jos. Blasini in Apoig wurde unter Leitung des Landwirtschaftsrates Saemann-Straubing ein Lehrgräsergarten mit 10 verschiedenen Sorten angelegt, um auszuprobieren, welche Sorte sich dem Klima am besten anpassen. —
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.05.1928


Steinburg, 1. Juli. (Trauriges Los) Infolge plötzlicher Geistesstörung mußte die in 37 Jahren stehende Landwirtsehefrau Steimer dahier in die Heil- und Pflegeanstalt Deggendorf verbracht werden. — (Rascher Tod durch Schlaganfall) Die Bauersfrau Bucher in Riglberg erlitt einen Schlaganfall, ohne das Bewußtsein erlangt zu haben verschied sie in etlichen Tagen darauf. Ein Gatte und 3 erwachsene Töchter und ein Sohn bedauern die schnell dahingeschiedene Mutter.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.07.1928


Windberg, 3. Juli. (Zertrümmerung.) Herr Jakob Bogner, Landwirt in Thambach, hat sein Oekonomieanwesen gänzlich zertrümmert. Die Grundstücke gingen durch Kauf an Herrn Xaver Heimerl, Oekonom in Tambach, über zum Preise von durchschnittlich 5-600 M für das Ragwerk. Das Wohnhaus mit Scheune, Obstgarten und Wiese kam zum Preise von 2000 M in die Hände des Herrn Kraus, Landwirt in Tambach. Notarielle Verbriefung fand bereist statt. Herr Bogner und seine Frau, die schon im Greisenalter stehen, erhalten aber in ihrem früheren Anwesen eine Wohnung für Lebensdauer gutgeschrieben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.07.1928


Hunderdorf, 2. Juli. (Eine große Blechmusikkapelle) hat sich hier unter Leitung des Musikmeisters Herrn Xaver Klein gebildet, die sich zusammensetzt aus lauter jungen Leuten, die durch Fleiß und Ausdauer schon große Fortschritte in ihrer Ausbildung gemacht haben und bereits eine gesuchte Kapelle für die musikalischen Unterhaltungen der näheren und weiteren Umgebung bilden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.07.1928


Hunderdorf, 17. Juli. (Beachtet kleine Wunden!) Der Landwirt Jos. Fleischmann in Sollach verletzte sich vor einiger Zeit unbedeutend am rechten Auge. Er schenkte dieser kleinen Wunde keine Beachtung, bis so heftige Schmerzen nach einiger Zeit darauf eintraten, daß eine Operation des Auges vorgenommen werden mußte und das Auge bereits verloren ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 19.07.1928

Hunderdorf, 15. Juli. Unter den schneidigen Klängen der Kleinschen Musikkapelle hielt der Kriegerbund Hunderdorf am Sonntag sein herkömmliches Jahresfest. Ein Festgottesdienst leitete die Feier ein. Nach Beendigung der kirchlichen Feier war Aufstellung und Marsch zum Kriegerdenkmal. Hieran schloß sich ein Umzug um das Dorf, worauf im Gasthause Sandbiller das Festmahl eingenommen wurde. Nachmittags fand Gartenkonzert statt. —
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.07.1928


Hunderdorf, 17. Juli. (Kriegsopfer.) Vor einigen Tagen wurde auf dem hiesigen Friedhofe der im schönsten Mannesalter stehende Kriegsteilnehmer Herr Joseph Stern, gebürtig in Grafenberg bei Degernbach, zur letzten Ruhe gebettet. Der Verstorbene diente als aktiver Soldat in den Jahren 1902-1904 bei der 3. Batterie des Kgl. Bayer. 6. Feldartillerie-Regiments in Fürth, mußte bei Ausbruch des großen Weltkrieges zur 3. Batterie des 3. Feldartillerieregiments in München einrücken und schließlich noch bei der Bayerischen Gebirgskanonen-Batterie kämpfen. Den Krieg machte er von Anfang bis zum Ende mit. Der Kriegsbeschädigtenverband, Ortsgruppe Hunderdorf-Degernbach, gab dem Verewigten vom Sterbehause aus mit Musik das Geleite. Herr Vorstand Grabmeier legte unter ehrenden Worten einen Kranz am offenen Grabe des tapferen Kriegskameraden nieder, während die auf den Höhen von Windberg abgegebenen Ehrensalven auf dem Friedhofe zu Hunderdorf widerhallten. Als ein Mißgeschick muß es bezeichnet werden, daß der Tapfere auf dem Rückzuge bei Schluß des Krieges auf einer Schiffahrt in der Ostsee beteiligt war und beim Untergang des Schiffes gleich wie seine Kameraden das nackte Leben retten konnte. Seine Militärpapiere sind dabei verloren gegangen. Dieser Umstand hat viel dazu beigetragen, daß die Rentenansprüche des Verstorbenen bisher erfolglos waren.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.07.1928


Hunderdorf, 7. August. Die gut rentierende Waldkultur hat auch den Grundbesitz der Thanager-Hoch’ener wertvoller gemacht. Ein schöner Neubau von Otto Hirtreiter, Bürstenfabrikant belebt bereits die sonst öde Fläche. Dieser hat bekanntlich von Weizenauer i. Hoch mehrere Tagwerk Grund angekauft. Wo das Weizenauerhölzl gestanden ist, ist heute eine schöne kultivierte Fläche. Landwirt Hr. Schaubeck-Thananger, hat auch mehrere solch öde Grundstücke  v. Hofbesitzer Baumgartner-Ebenthan, das sogenannte Thanangerhözl angekauft, wo früher nicht wuchs als Heiderer, Heidelbeersträucher, krumme Föhren. Heuer sind schon auf dem genannten Umriß Korn, Haber, Kartoffeln prächtig gediehen. Herr Ripl, Anwesenbesitzer in Vorderbuchberg hat i. Hochholz des Mühlbauernhölzl, etliche Tagwerk angekauft v. Maurer u. Landwirt Altschäffl in Gaishausen und hat darauf jetzt einen schönen Wohnungsbau für sich und seiner Familie erbauen lassen und hat alles bereits ausgerodet und angebaut.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.08.1928


Das älteste Gebäude der Gemeinde abgebrannt
Hunderdorf, 15. Aug. Heute nachts 3 Uhr brannte bis jetzt unaufgeklärte Weise das Wohnhaus des Gütlers Eidenschink mit einem daran angebauten Stadel vollständig nieder. Dieses Wohnhaus war das älteste der Gemeinde. Eidenschink, der schon längere Jahre Witwer ist und 2 schulpflichtige Kinder hat, konnte mit diesen und den Wohnungsleuten Obermeier nur das nackte Leben retten. Wegen Wassermangel wurden auch die Löschungsarbeiten der erschienenen Wehren: Hunderdorf, Steinburg, Gaishausen, Windberg sehr erschwert. Es konnten nur zwei Ziegen gerettet werden. Es wird Brandstiftung vermutet. Eidenschink ist gering versichert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.08.1928


Hunderdorf, 15. August. Der Hafnermeister Feldmeier in Thannager geriet während der Hafnerarbeit in die Dreschmaschine, wobei ihm von der rechten Hand die Haut vollständig weggerissen wurde. Feldmeier mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Er kann aber dabei noch von Glück sagen, da viele schon bei derartigen Gelegenheiten ihr Leben einbüßten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.08.1928


Hofdorf b. Hunderdorf, 16. Aug. Das Elektrizitätswerk des Oekonomen und Mühlenbesitzers Herrn Rupert Bachl in Hofdorf hat einen weiteren Ausbau begonnen, nachdem das nötige Material schon von einer Firma in Landshut eingetroffen ist. Das alte Mühlenwerk fällt dem Ruine anheim. Deshalb wird alles aus Beton mit zwei Turbinen und ein großes eisernes Wasserrad aufgestellt. Es werden angeschlossen die Ortschaften Hofdorf, Windberg mit dem dort befindlichen Kloster, Kirche und Pfarrhof, samt sämtlichen Landwirten, Apoig. Ferner werden sich auch die Ortschaften Sollach und Stetten anschließen. Herr Elektromonteur Lipp in Steinburg hat die Arbeiten in diesen Ortschaften schon begonnen. Wie man hört, werden binnen etlichen Tagen die genannten Ortschaften mit Licht und Kraft versorgt sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.08.1928


Steinburg, 17. August. (Konservenfabrik) In dem von Fremden stark besuchten Ausflusort Steinburg und Neukirchen, der beeren- und obstreichen Gegend des bayer. Waldes wurde, um den reichen Obstsegen ganz zu verwerten, und auch um in der industriearmen Gegend der Bevölkerung mehr Verdienstmöglichkeit zu geben, im Genossenschaftlichen Lagerhaus G. m. b. H. Steinburg eine Konservenfabrik errichtet, die heute voll im Gange ist, und zur Zeit über 20 Personen beschäftigt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 19.08.1928

Hunderdorf, 18. August. Heute vormittags war der 25jährige Landwirtssohn Josef Baumgartner von Grub mit Reinigen seines Gewehres beschäftigt. Durch unvorsichtiges Jantieren entlud sich ein Schuß, der seine am Tisch sitzende 18jährige Schwester in den Kopf traf und deren sofortigen Tod herbeiführte. Es handelt sich um ein Militärgewähr der ehemaligen Einwohnerwehr, das Baumgartner reinigen wollte, um bei der Hochzeit eines Freundes, die in den nächsten Tagen stattfindet zu schießen. Die Kugel drang dem Mädchen bei Schläfe in den Kopf, der Geschoßmantel ging am Halse heraus und nahm seinen Weg durch das Fenster, der Kern des Geschosses zersplitterte sich im Kopfe, was den sofortigen Tod zur Folge hatte. Der Täter stellte sich selbst der Polizei. In der Nähe beschäftigte Holzarbeiter wollen einen heftigen Streit gehört haben, währenddessen der verhängnisvolle Schu? fiel. Die Mutter der beiden Geschwister, Frau Baumgartner, war am diesen Vormittag in Straubing zur Besorgung verschiedener Geschäfte während zuhause das Unheil geschah. Josef Baumgartner wurde nach Aufnahme des Tatbestandes wieder auf freien Fuß gesetzt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.08.1928


Sollach b. Hunderdorf. Die Hofbesitzerstochter Fräulein Monika Sträußl in Sollach war hoch auf dem Kirschbaum mit Kirschenpflücken beschäftigt, dabei fiel sie so unglücklich vom Baum und brach sich den Fuß beim Knie. Herr Dr. Müller-Bogen leistete ihr erste Hilfe.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.08.1928


Todesanzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unsere innigstgeliebte Gattin, Mutter, Schwester, Schwägerin, Patin und Tante
Frau Maria Baier
Oekonomensgattin, geb. Obermeier von Hofdorf

gestern abends schnell und unerwartet versehen mit der heil. Oelung in ein besseres Jenseits abzurufen. Um stilles Beileid im Gebete bittet:
Der tieftrauernde Gatte Xaver Baier
mit seinen 11 Kindern.

Hofdorf, Hunderdorf, den 22. August 1928.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 24. August vormittags 9 Uhr vom Hause aus in der Pfarrkirche zu Hunderdorf mit darauffolgendem Gottesdienst statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.08.1928


Steinburg, 2. Sept. (Brandstiftung) Im heurigen Frühjahre brannte in abendlicher Stunde das unansehnliche reparaturbedürftige Anwesen des Herrn Schmiedmeister Greipl von Irenzfelden nieder. Ueber die Brandursache war keine Aufklärung zu finden. Nachdem an Stelle des alten kleinen Wohnhauses ein verhältnismäßig großer Neubau entstanden ist, wurden Stimmen laut, welche Herrn Greipl selbst als Brandstifter verdächtig machten. Schließlich waren die Verdachtsgründe derart, daß zur Verhaftung desselben geschritten wurde. Zu seiner Verteidigung brachte derselbe verschiedene ihm vor Ausbruch des Brandes zugegangene oder hinterlegte Brandbriefe in Erwähnung, dessen Herkunft nicht entziffert werden konnte. Es wurde deshalb auch die 76 Jahre alte bisher unbestrafte Mutter des Greipl verhaftet, da der Verdacht bestand, die Brandbriefe an ihren eigenen Sohn geschrieben oder beim Wegkreuz des Dorfes hinterlegt zu haben. Die mehrmonatliche Untersuchung hat einen Beweis für diese schweren Anschuldigungen der alten Frau nicht ergeben und so mußte dieselbe vergangene Woche wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.09.1928


Hunderdorf. (Unglücksfälle.) Gestern nachmittags gerieten bei der Kurve beim Kaufhaus Frankenberger, der Hauptstraße dahier, ein Straubinger Bierauto und der Landwirt Xaver Bornschlegl von Lintach, der mit einer Fuhr Heu mit seinem Gespann ausweichen wollte, so unglücklich unter die Räder seines Wagens, sodaß ihm der Fuß zweimal und der andere einmal gebrochen wurde. Bornschlegl mußte sofort in das Krankenhaus nach Bogen gebracht werden, wobei ihm der zweimal gebrochene Fuß beim Oberschenkel abgenommen werden mußte. Am gleichen Tage kam Herr Laxinger von Muckenthal unter das Straubinger Telgraphenauto. Auch ihm muß der Fuß abgenommen werden. Die beiden Verunglückten liegen im Krankenhaus nebeneinander – unglückliche Opfer der Landstraße. –
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.09.1928


Betende Bauernhände
Ein sonnenwarmer Herbsttag. Feiertag ist – die Menschen ruhen von der schweren Werkarbeit der Woche. Eingebracht ist die Ernte. Die Glut der Sonne hatte die schweren, wogenden Aehren goldgelb gefärbt. Der Segen des Herrn war sichtbar auf  unseren Feldern gelegen. Unser tägliches Brot haben wir auf unseren eigenen Fluren im Lande für ein volles Jahr wieder erhalten.
Wie doch auch jetzt wieder die liebe, warme Sonne auf die abgernetetn Fluren scheint und auf den Rest der Ernte! Der Bauer steht vor den Toren seiner Scheunen, sitzt vor dem Flur, rauchtgemütlich die Pfeife und freut sich endlich wieder einmal von ganzem Herzen und in der Tiefe der Seele.
Von einem solchen Feiertag will ich doch erzählen. Es war auf dem Bogenberg. Mitten am Wege. Vom Rand der Straße konnte ich viele Leute den Bogenberg heraufwallen sehen. Und das schönste was ich gesehen hab: es waren betende Bauernhände.
Sie kamen von nah und fern, die wallfahrenden Landleute. Es waren ganz kleine Gruppen: Vater, Mutter und Kind. Und dazu noch einige Bekannte, zwei oder drei betende Bauernfamilien. Oft ein halbes Dorf. Und das hat mich mächtig ergriffen.
Wie die Kinder an der Spitze der Gruppe vorbeteten, die Eltern antworteten, war so ein recht frommes Bild einer rechten Familie. Sie haben gewiß gedankt für den Segen einer reichen Ernte.
Am nächsten Sonntag nun sollen alle diese vereinzelten Beter gesammelt werden zu einer Heerschau von Wallfahrern, zu danken für die Ernte. Es ist ein schöner Gedanke, der fähig ist, unser Landvolk zu begeistern, eine Idee zu einer wirklich echten Volksgemeinschaft. Wir sind im Leben oft so stark zersplittert: in Parteien, in Standesunterschieden usw. Aber im uralten Kirchlein auf dem Bogenberg sind wir alle eines Sinnes und eines Glaubens.
Darum auf am nächsten Sonntag auf den Bogenberg! Soviel Menschen soll unsere liebe Frau noch nie gesehen haben und die zu ihrer Ehre versammelten Kinder aus dem Gäuboden und aus den Vorbergen des bayer. Waldes. Gibt es einen schöneren Heimattag, gibt es einen schöneren Bauerntag?  Ka.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.09.1928


Windberg, 7. Sept. Zum Artikel vom 2. Sept. Nr. 205 wird uns geschrieben: (Brandstiftung.) Das abgebrannte Haus des Hrn. Xaver Greipl, Schmiedmeisters von Irenzfelden, war nicht reparaturbedürftig und nicht unansehnlich, sondern im ordentlichen Zustande und für ein Bauernhaus groß genug. Es war für die Familie und die Verwandten etwas beschränkt, aber genügend und hatte niemand, auch nicht der Besitzer ein Verlangen nach einem neuen Hause, noch weniger durch Brandstiftung. Es lebten sowohl der Besitzer mit seiner Familie als auch seine Mutter und seine Geschwister friedlich miteinander. Nachdem das Wohnhaus abbrannte, ist selbstverständlich ein größerer Bau aufgeführt worden auf allgemeines Anraten. Das frühere Haus war von den Fahrwegen allseits umschlossen, so daß man auf keiner Seite sich ausbreiten konnte. Jetzt wurde das Haus nach Süden gerückt und ist damit der allgemeinen Verkehr verbessert worden. Durch den Brand hat Greipl selber großen Schaden. Es konnte nur das einfache Mobiliar des unteren Stockes in der Stube und im Schlafzimmer gerettet werden. Was im oberen Stocke war, ist alles verbrannt, so die schöne Ausstattung der Frau, welche sie von ihrer früheren Dienstherrschaft als Anerkennung für ihre 10jährigen treuen Dienste in edler Weise erhalten hatte, 3 neue Betten, Kleider; von der Schwester des Schmiedes, einem in Straubing dienenden Dienstmädchen, 1 Kleiderkasten, Wäsche etc. Man darf sagen, die Familie Greipl und Verwandte haben großen Schaden erlitten. Es ist kein Wunder, wenn die wirklichen 2 Brandstifter wegen der Folgen Gewissensbisse erhalten haben. Die Frau mit ihren 3 unmündigen Kindern ist jetzt in einer Mietwohnung, die sie verlassen soll, sie braucht notwendig den Mann zur Arbeit auf dem Felde, zur Fertigstellung des Hauses und der Wohnungen für die Familie, die Mutter und die Geschwister. Sie kann sich nicht allein helfen und ist auf die Mildtätigkeit angewiesen. Es ist ein trauriger Fall aus der nüchternen Wirklichkeit. Die Familie Greipl gilt allgemein als eine ordentliche Familie, die in den schweren jetzigen Zeiten nach Kräften sich fortbringen will und sie wird von allen rechtlich Denkenden bedauert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.09.1928


Steinburg, 9. Sept. (Zugentgleisung.) Die erste Maschine des fahrplanmäßig um 14 Uhr 15 hier angekommenen Personenzuges mit 2 Maschinen, 7 besetzten Personenwagen und 4 als Personenwagen notdürftig eingerichteten Viehwagen, ist beim Ausfahren aus der Station ca. 1000 m außerhalb des Bahnhofes die erste Maschine entgleist. 16 Uhr 28 ist glücklich eine Maschine mit Requisitenwagen von Straubing angekommen und um 17 Uhr ist der nach Cham gehende Personenzug mit 3 Stunden Verspätung abgegangen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.09.1928


Wallfahrt in Bogen
Die wogenden Nebel des schönen Sonntagsmorgen hüllten gestern Scharen von Betern ein, die gegen den Bogenberg zogen, ihr Erntedankfest zu feiern. Es war ein Staunen überall, als um 9 Uhr der Zug am Marktplatz in Bogen sich formierte, woher die Menschen alle kamen. Im lauten Gebete zog die ungeheure Menge den Berg hinan und füllten die weiten Räume der Gnadenkirche. Leute, die es beurteilen können, schätzen, daß wieder an die zweieinhalb Tausend da waren. Ein klägliches Fiasko haben also die gemacht, die dem Wallfahrtgedanken auf dem Bogenberg kein Vertrauen entgegenbringen. Auch dieser große Erfolg wird den mutigen Bahnbrechern für den Gedanken ein neuer Ansporn sein zu neuer Arbeit. Die kirchliche Feier war sehr würdig. Allgemein begrüßte wurde es, daß als Prediger ein Altöttinger Kapuziner gewonnen wurde. Das Kloster St. Magdalena entsandte den H. H. Exprovincial Pater Emmeran, der vormittag und nachmittag predigte. Ein Altöttinger Hauch umfloß die lauschenden Zuhörer bei seinen zu Herzen dringenden Worten. Danken, Glauben und kindliches Vertrauen zur heiligen Gottesmutter sei der Zweck dieser Bauernwallfahrt, der weithin leuchtende Bogenberg, ein wahrhaft ideales Wallfahrtsziel. Die Landwirtschaft allein feiert Dankfeste für die Einbringung seiner Erzeugnisse. Das ist eine Auszeichnung, der sich die Bauern heute würdig erweisen durch ihr mächtiges Glaubensbekenntnis, der wichtigste Stand hat das Recht und die Pflicht in Massen zu danken. Freilich kann man auch einzeln zur Muttergottes heraufwallen auf den Bogenberg und seine Dankesschuld abtragen, in der heutigen Zeit aber der Massensugestion zum Schlimmen ist es außerordentlich erhebend, wenn unser hl. kath. Glaube von Scharen betender Männer u. Frauen öffentlich bekannt wird. Das Beispiel wirkt mehr als Worte, so ist dieser Wallfahrtsgang eine mächtige Predigt für all diejenigen, die feige am Wege stehen bleiben, damit sie nicht zum Gespötte anderer werden, oder voll törichten Hochmutes sind, daß sie allein den steilen Aufstieg machten. Das feierlich levitierte Hochamt verschönerte in dankenswerter Weise der stramme Kirchenchor, der augenscheinlich von der allgemeinen Begeisterung getragen wurde. Er ließ es sich auch nicht nehmen, am Nachmittag den Wallfahrern eine Schöne Litanei zu singen, unser lieber Wallfahrtsvater Pfarrer Schellhorn von Geltofing meisterte die Sängerschar mit dem Dirigentenstab in glänzender Weise. H. H. Wallfahrtsdirektor Pfarrer Gstettner zelebrierte, die H. H. Kooperatoren von Bogen und Schwarzach levitierten.
Der Markt Bogen hat in vornehmer Weise die vielen Gäste begrüßt. Die Herren Bürgermeister Neueder und Schuhbauer empfingen mit ihrem Ausschuß die Züge und geleiteten die große Wallfahrt den Berg hinan. Die Häuser hatten beflaggt. In zuvorkommender Weise sorgten die Gasthäuser für gute Speise und Trank. Mit Leib und Seele sind die meisten Bogener bei diesen Wallfahrten und das ist für Bogen eine große Auszeichnung, daß die Gnadenkirche gerade auf seinem Berge steht. Und es ist auch ein großer irdischer Segen für den Markt; gerne versorgen sich Wallfahrtsgäste dort mit ihren Bedarfsartikeln, weil gerade durch die Wallfahrt das Vertrauen zueinander gestärkt wird. Darum ist es notwendig, daß die Bogener ihre Freude beibehalten und überall den Ruhm ihres Gnadenbildes verbreiten.
Alle die vielen aber, die den weiten Weg nicht scheuten, sind wieder heimgegangen mit dem Trost im Herzen einen Teil ihrer Dankesschuld abgetragen zu haben. Dem ganzen Volk wird es zum Heil, wenn die Bauern unterschiedslos sich zu solchen Kundgebungen zusammenschließen, die nicht berufen sind von kleinlichem Führerehrgeiz, wie so oft heute, sondern vom gemeinsamen Glauben und Vertrauen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.09.1928


Hunderdorf, 10. Oktober. Der Bauer Jos. Steinbauer bekam auf einmal so heftige Schmerzen am Handgelenk, daß er sich sofort ins Distriktskrankenhaus Bogen begeben mußte, um sich einer Operation zu unterziehen. — Frau Schedlbauer von Hoch, eine bekannte und geachtete Persönlichkeit ist im Alter von 41 Jahren gestorben. Während sie vor 4 Tagen einem Kinde das Leben schenkte, stand sie schon am dritten Tage wieder auf, um landw. Arbeiten zu verrichten. Am 4. Tage stellte sich ein Rückschlag ein, sie wurde wieder bettlägerig und ist tags darauf verschieden. Der Familie Schedlbauer wendet man allgemeine Teilnahme zu.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.10.1928


Hunderdorf, 13. Oktober. Heute nachmittags gegen 3 Uhr ging ein Gewitter mit heftigem Sturm über unsere Gegend. Der Blitz schlug in der eine halbe Stunde von hier entfernten Ortschaft bei dem Landwirt Alois Gütlhuber in Hoch in einen Birnbaum. Nebenan stand eine freistehende Holzschupfe mit Holz gefüllt. In einem Nu stand die Schupfe in hellen Flammen. Durch rasches Eingreifen der Nachbarschaft und der freiwilligen Feuerwehr Hunderdorf wurde das Feuer auf seinem Herd beschränkt. Besonderer Dank gebührt dem Hauptmann der hiesigen freiw. Feuerwehr, Schreinermeister Härtenberger, der einer der ersten am Brandplatze war und unermüdlich arbeitete um das Wohnhaus mit den darangebauten Stadel zu retten. — Das schön und gut gebaute Gütleranwesen des Herrn Oberberger in Eglsee mit drei Tagwerk Grund und Inventar ging durch Kauf an Herrn Schiedermeier aus Cham über. Als Kaufpreis werden 3600 Mark genannt. Notarielle Verbriefung fand bereits statt. Schiedermeier ist bereits eingezogen. —
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.10.1928


Hunderdorf. (Zu einer schönen Kundgebung) treuer Kameradschaft gestaltete sich der Abschied des Landwirtssohnes Willi Altmann dahier, der am Sonntag früh mit seinem Onkel, H. Jos. Wittmann, der alle Jahre über Sommer in Deutschland verweilt, die große Reise nach Amerika antrat, wo er von dort wieder von einem Onkel (Hr. Ludw. Wittmann, Hotelbesitzer und einer Nichte) erwartet wird. Welcher Achtung und Liebe er sich daselbst erfreute, geht unter anderem auch aus der wirklich schönen Abschiedsfeier hervor, welche ihm der hiesige kath. Burschenverein am Donnerstag abends in der Gastwirtschaft des Hrn. Sandbiller bereitete und die einen so zahlreichen Besuch aufwies, daß die Gastlokale die Menschen kaum zu fassen vermochten. Die kleine, vortreffliche Kapelle Klein konzertierte in vorzüglicher Weise. Der Vorstand des hies. kath. Burschenvereins, Hr. Josef Weinzierl, Kaufmannssohn dahier, dankte im Namen des Vereins den Scheidenden und erwähnte hauptsächlich den liebevollen Verkehr des Gefeierten mit den Vereinsmitgliedern als eifriger Fahnenjunker. Hernach schlossen sich teils ernste, teils humorvolle Reden an. Die große Halle erstrahlte in elektrischen Lichtermeere, ebenso der Abschiedsgruß „Ein herzl. Lebewohl“! Die schöne, schlichte Feier wird dem Amerika-Auswandernden in steter Erinnerung bleiben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.10.1928


Hunderdorf. Der Spar- und Darlehenskassenverein Hunderdorf und Umgebung hielt heute Sonntag nachmittag in der Gastwirtschaft Baier dahier, seine diesjährige Jahres-Generalversammlung ab. Die Versammlung erfreute sich recht guten Besuches, was auf großes Interesse an der Genossenschaftssache schließen läßt. Dabei hatten sich verschiedene dem Verein noch fernstehende Landwirte eingefunden. Der Vorstand des Vereins Hofbesitzer Hr. Joh. Fuchs Rammersberg eröffnete gegen 4 Uhr die Versammlung, begrüßte die erschienenen Mitglieder und Gäste, gedachte der verstorbenen Aufsichtsräte: Hr. Jos. Schmiedt, Schlossermeister und Hr. Joh. Schröttinger, Schmiedmeister, Apoig und erledigte anschließend den geschäftlichen Teil der Tagesordnung. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates erbrachte der zweite Bürgermeister Fuchs, Lindach die Bilanz, in welcher er ganz erfreuliche Erfolge aufweisen kann. Eine neue Dreschgarnitur und eine neue Satreinigungsmaschine mit Motorbetrieb wurden zum Betriebe in diesem Jahr aufgestellt und stehen beide schon in Betrieb. Es kamen auch unter der festgesetzten Tagesordnung verschiedene vordringliche Fragen zur Behandlung. Dem eifrigen Rechner Hr. Messerschmiedmeister Steckler u. dem rührigen Vorstande Hr. Fuchs gebührt besonderer Dank für die gediegene Vorbereitung und Ausführung der Versammlung. Hernach wurde zur Neuwahl geschritten: 1. Vorstandf Hofbesitzer Hr. Joh. Fuchs, Rammersberg, 2. Oekonom Hr. Jos. Kraus, dahier, Oekonom Hr. Jos. Altschäffl, Lindach, Landwirt Hr. Xav. Hien, dahier, Landw. Hr. Wolfg. Geiger, Apoig; Aufsichtsräte: 1. Schreinermeister Härtenberger dahier; 2. Stellvertr. zweit. Bürgermeister Fuchs Lindach; oekonom Ludwig Eidenschink dahier, Landwirt Wolfg. Bielmeier dahier, Zimmermeister Xav. Gmeinwieser, Hoch; Kaufmann Steckler dahier, Oekonom Johann Weinzierl, Hofdorf; Landwirt Wolfgang Bergbauer, Breitfeld; und als Rechner Messerschmiedmeister Steckler dahier. Hernach fand die so schön verlaufene Versammlung ihren Abschluß.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.11.1928


Windberg. Der Händler Georg Schuhbauer (genannt Kraus Schorsch) in Thambach erwarb sich durch Kauf 10 Dezimal Grund von Herrn Georg Zistler in Apoig neben dem Bahnhof gelegen. Herr Schuhbauer beabsichtigt ein neues Wohnhaus für sich und seine Familie im kommenden Frühjahr erbauen zu lassen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.11.1928


Steinburg, 9. November. Der Bahnvorstand Johann Pfeffer von hier litt seit kurzer Zeit an offenen Wunden am Fuß und begab sich, da sich nach einigen Tagen heftige Schmerzen einstellten, zum Arzt. Leider mußte, infolge hinzugetretenen Brandes eine Operation vorgenommen werden. Der weit und breit beliebte, erst 54 jährige Beamte, wird daher allgemein bedauert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.11.1928


Oberalteich. Der Landwirt Jakob Gierl in Stetten bei Hunderdorf erwarb durch Kauf das schöne Privathaus mit schönem Obstgarten von Friseur Herrn Fierlbeck in Furth. als Kaufpreis werden 3500 Mark genannt. Notarille Verbriefung ist bereits erfolgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.11.1928


Vom Lande, 26. November. (Das wachsende Elend) Vor Jahren war eine derartige Fülle von Zwangsversteigerungen, wie sie heute nachgerade zur Regel geworden sind, undenkbar. Während „oben“ Bankette mit schönen Reden gehalten werden, schleicht sich durchs Land ein unheimlicher Gast, der von Jahr zu Jahr größer wird: das Elend. Wie er vor Jahrzehnten schon durch die Arbeiterviertel der Großstädte gegangen, so zieht er jetzt durchs flache Land, den einen um den andern mit sich fortreißend. Ganze Kapitel der Verelendung erzählen die immer häufiger wiederkehrenden Zwangsvollstreckungs-Bekanntmachungen der Finanzämter. Dem eisernen Zwang unterworfen, übt die Behörde wieder Zwang aus und so geschieht es, daß auf der schwarzen Liste heutzutage machen stehen, die es sich früher hätten niemals träumen lassen, daß Stücke ihres Besitztums jemals unter den unerbittlichen Hammer der Zwangsvollstreckung kommen könnten. Pferde, Milchkühe, wertvolles Inventar wandern fort, werden versilbert, werden verwandelt in Steuergelder. – Zu diesem Elend gesellt sich ein zweites, die Arbeitslosigkeit, die auf dem flachen Lande fast gleichen Schritt hält wie in den Städten und die in Niederbayern allein das Dreifache des Vorjahres beträgt. In erschreckendem Maße wächst, durch die Erwerbslosigkeit getrieben, die Landflucht. Ganze Reihen tüchtiger Kräfte verlassen die Scholle der Väter, die einen versprechen sich von Amerika, die anderen von den Großstädten ein besseres Los. – Das Land wird überschwemmt mit Auto-Geschäftsreisenden, unter denen sich heute schon viele aus außerbayerischen Ländern befinden. Sie setzen ihre Waren bei „bequemen“ Ratenzahlungen ab und fügen so der einheimischen Handelswelt nichtgeringen Schaden zu. – Damit ja die Verelendung noch weiter wächst, sind jenseits der bayer. Grenzpfähle unberechenbare, aber rücksichtslose Kräfte am Werke um das Hauptgetränk, das Bier so hoch zu besteuern, daß sich der kleine Mann den Luxus eine Glas Bieres nicht mehr leisten kann. Die Arbeit des Weinbauern in allen Ehren! Aber sind denn die Gerstenbauern Niederbayerns nicht deutsche Erzeuger, die das gleiche Recht des Schutzes in Anspruch nehmen könne wie jene! Es sind sonderbare Rechenexempel: wenn die Weinpreise fallen, müssen die Bierpreise steigen! Die natürliche Folge der geplanten unverantwortlichen Biersteuererhöhung wird ein weiterer Rückgang des Gerstenabsatzes und Auflassung vieler Kleinbrauereien sein. Und damit verlieren Hunderte von ländlichen Arbeitern Verdienst und Brot und die Industrien eine Reihe ständiger Absatzgebiete, denn kein Gewerbe ist mit so vielerlei Industrien verkettet wie die Brauindustrie. Gerade Niederbayern war früher ein Land, das durch seine reichen Bodenerträgnisse einen wohlhabenden Bauernstand hatte, der durch seine Kaufkraft auch das Bürgertum der Städte unterstützte. Heute deckt der Preis der Bodenerzeugnisse kaum die Kosten der Arbeit. Massen von Lebensmitteln werden ins Land geworfen und ratlos steht der seit Jahrhunderten ansässige Landwirt mit seiner Ware da, will er sie nicht zu Schleuderpreisen absetzen. Die niederbayerische Mühlenindustrie seufzt unter dem Druck der rheinischen Zentralen, die größtenteils mit ausländischem Getreide versorgt werden. – Das sind so ungesunde wirtschaftliche Verhältnisse, daß man sich wundern muß, wie ruhig man den Dingen ihren freien Lauf läßt. Fast scheint es, als läge System in der ganzen Sache. Statt Aufbau Abbruch und Hemmungen und Schwierigkeiten auf der ganzen Linie, die zum Aufstieg führen soll, aber nur wenig Schranken dort, wo es abwärts geht. Wir erlebten es, wie hundert Jahre nach der Säkularisation alles schrie, ob der vandalischen Verschleuderung und Vernichtung alten bayerischen Volksgutes. Einst, wenn es zu spät ist, wird man den Niedergang, die Zertrümmerung, Verschleuderung und Vernichtung zahlreichen wertvollen Besitztums auf altbayerischen Boden ebenso beklagen wie jene der Klostergüter und Hochstifte mit ihren wahren Volksschätzen, die größtenteils in die Hände fremdrassiger Elemente übergegangen sind.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.11.1928


Wetzelsberg, 30. Nov. Im heimatkundl. Anschauungsunterricht wurde die Frage gestellt, warum einem Fremden das Schulhaus in unserem Dorf gleich auffalle. Darauf die prompte Antwort eines Schülers: „Weol alle Häuser runtergeweißt san und’s Schulhaus is si drecke.“ Heuer vor 50 Jahren sah das Schulhaus zum ersten- und letzten Male ein Gerüst; auch ein Jubiläum!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.12.1928


Hunderdorf, 29. Nov. (Aufhebung der Wohnungszwangswirtschaft) In letzter Sitzung hat der Gemeinderat Hunderdorf beschlossen, die Wohnungszwangswirtschaft mit sofortiger Wirksamkeit aufzuheben. Damit ist einem dringenden Bedürfnis Rechnung getragen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.12.1928


Hunderdorf, 15. Dez. (Einführung der Straßenbeleuchtung.) Die Stromabnehmergenossenschaft Hunderdorf hat in ihrer Generalversammlung v. 5. ds. einstimmig beschlossen, die Straßenbeleuchtung hier durchzuführen. Die Verteilung der Lampen muß als sehr gelungen bezeichnet werden. Nun wäre nur noch zu wünschen, daß der seit dem Kriege unbeleuchtete Warteraum des hiesigen Bahnhofes auch wieder einmal beleuchtet wird. Es ist ganz unverständlich, wenn im nebenanliegenden Dienstraum das elektrische Licht brennt und auch in allernächster Nähe des Bahnhofes eine größere Lampe als Probelicht, der Warteraum aber nach wie vor in ägyptische Finsternis gehüllt ist. Hoffen wir, daß sich die deutsche Reichsbahngesellschaft dazu aufschwingen kann, endlich einmal auch den Warteraum zu beleuchten. Sollte dies nicht möglich sein, so wird die Stromabnehmergenossenschaft Hunderdorf d. Einrichtung u. Beleuchtung desselben übernehmen. Hat sie sich durch d. Dorfbeleuchtung den Dank der ganzen Ortsbewohner und auch der Kirchenbesucher erworben, so würde sie ihn durch Einführung der Warteraumbeleuchtung noch in viel höherem Maße erwerben können.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.12.1928


Elf unversorgte Kinder ohne Vater und Mutter
Aus Hofdorf kommt die erschütternde Kunde, daß der Landwirt Xaver Baier in Hofdorf, Gemeinde Hunderdorf, seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht hat. Vor drei Monaten ist dem, nun auf so tragische Weise aus dem Leben Geschiedenen, seine Gattin gestorben, und ließ dem trauernden Witwer 11 unversorgte Kinder zurück. Gewiß eine harte und schwere Fügung. Das hat sich der Witwer so zu Herzen genommen, daß er trübsinnig geworden ist. In einem Anfall von Schwermut ist dann auch die Tat geschehen. Herr Baier war von jedermann geschätzt und geachtet, wie auch seine verstorbene Frau. Es ist begreiflich, daß allgemeine Teilnahme sich den 11 unversorgten Kindern zuwendet. Den Angehörigen unser herzliches Beileid.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.12.1928


Todes-Anzeige
Nach Gottes heiligem Willen verschied gestern früh unser herzensguter Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Xaver Baier
Bauer in Hofdorf

schnell und unerwartet im 63. Lebensjahre. Um stilles Beileid bitten
Die tieftrauernden Kinder
Hofdorf, Hunderdorf, den 16. Dezember 1928
Die Beerdigung findet statt am Mittwoch, den 19. Dezember 1928, vormittags 9 Uhr mit darauffolgendem Gottesdienst in der Pfarrkirche Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.12.1928


Hunderdorf, 20. Bez. (Die freiw. Feuerwehr) hielt vergangenen Sonntag ihre diesjährige Generalversammlung ab. Der Kassabericht weist infolge Neuanschaffungen einen größeren Fehlbetrag auf. Die vorgeschriebene Neuwahl der Chargen ergab folgendes Resultat: Vorstand Anton Steckler, Messerschmiedmeister, Kommandant Karl Härtenberger, Schreinermeister, Adjudant August Speckner, Kunstmühlbesitzer, Schriftführer Alfons Steckler, Sattlermeister, Kassier Xaver Maier, Schuhmachermeist., Spritzenmeister Xaver Hien, Oekonom, Zeugwart Johann Weinzierl Kaufmann, 1. Steigerzugführer Johann Feldmeier, Hafnermeister, 2. Steigerzugführer Xaver Baier, Bauerssohn und Spritzenführer Xaver Maier, Schuhmachermeister.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.12.1928


Hunderdorf, 26. Dez. (Todesfall). Heute früh 1 Uhr verschied infolge Herzlähmung Herr Hauptlehrer a. D. Georg Englbrecht von hier im Alter von 63 Jahren. Der ´´selbe wirkte von 1920 ab dahier als Volksschullehrer und mußte vor 2 Jahren wegen Herzleiden in den Ruhestand treten. Die Gemeindeschreiberei hat er bisher in mustergültiger Weise noch weitergeführt. Ein ruhiger Mann, ein allseits beliebter und geachteter Lehrer ist somit in den ewigen Ruhestand getreten. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.12.1928


Hunderdorf, 20. Bez. (Die frei. Feuerwehr) hielt vergangenen Sonntag ihre diesjährige Generalversammlung ab. Der Kassabericht weist infolge Neuanschaffungen einen größeren Fehlbetrag auf. Die vorgeschriebene Neuwahl der Chargen ergab folgendes Resultat: Vorstand Anton Steckler, Messerschmiedmeister, Kommandant Karl Härtenberger, Schreinermeister, Adjudant August Speckner, Kunstmühlbesitzer, Schriftführer Alfons Steckler, Sattlermeister, Kassier Xaver Maier, Schuhmachermeist., Spritzenmeister Xaver Hien, Oekonom, Zeugwart Johann Weinzierl Kaufmann, 1. Steigerzugführer Johann Feldmeier, Hafnermeister, 2. Steigerzugführer Xaver Baier, Bauerssohn und Spritzenführer Xaver Maier, Schuhmachermeister.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.12.1928


Hunderdorf, 26. Dez. (Todesfall). Heute früh 1 Uhr verschied infolge Herzlähmung Herr Hauptlehrer a. D. Georg Englbrecht von hier im Alter von 63 Jahren. Der ´´selbe wirkte von 1920 ab dahier als Volksschullehrer und mußte vor 2 Jahren wegen Herzleiden in den Ruhestand treten. Die Gemeindeschreiberei hat er bisher in mustergültiger Weise noch weitergeführt. Ein ruhiger Mann, ein allseits beliebter und geachteter Lehrer ist somit in den ewigen Ruhestand getreten. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.12.1928


Hunderdorf, 28. Dezember. Einen braven, edlen Mann hat man heute hier zu Grabe getragen. Herr Hauptlehrer Georg Englbrecht a. D. wurde der geweihten Erde übergeben. Der Verstorbene hat lange Jahre als Jugenderzieher in unserer Gemeinde gewirkt. Eine schöne Generation unserer Einwohnerschaft ist unter seinen Erzieheraugen aufgewachsen und hat von ihm den Unterricht empfangen. Außerdem hat er der Gemeinde als Gemeindeschreiber viele Jahre treue Dienste geleistet. Zahlreich war die Teilnahme an dem Leichenbegängnis, die aus allen Schichten der Bevölkerung des ganzen Bezirkes und der Umgebung bestand. An den Lehrerverein schloß sich die Kirchenverwaltung an. dieser folgten eine große Anzahl Knaben, die die gewidmeten Blumenspenden der Bahre voraustrugen. Herr Schulrat Friedl-Bogen widmete dem teuren Verstorbenen einen überaus ehrenden Nachruf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.12.1928


Hunderdorf, 29. Dez. (Beerdigung.) Zu einer erhebenden Leichenfeier gestaltete sich die Beerdigung des am 26. Dezember früh 1 Uhr infolge Herzlähmung so jäh aus dem Leben geschiedenen Herrn Hauptlehrers a. D. Georg Englbrecht von hier. Ein stiller, ruhiger und schaffensfreudiger Mann, edel in seiner Gesinnung, lauter in seinem Charakter, ist von hinnen gegangen. Als einziger Sohn eines Regierungsrates in Landshut ist er dort 1865 geboren. 1884 absolvierte er das Lehrerseminar in Straubing und kam dann auf mehrere Posten als Hilfslehrer. Als Volksschullehrer hatt er nur drei Posten inne, davon 18 Jahre in Münchsdorf und zuletzt 6 Jahre dahier. Die Gemeindeschreiberei hat er aber noch und zwar in ganz exakter Weise weitergeführt, nachdem er vor 2 Jahren wegen Herzleidens den Schuldienst aufgeben mußte. Er rechnete schon lange damit, daß er eines schnellen Todes sterben werde, darum hat er schon längst seine letztwillige Verfügung geschrieben. Auch die Einladungen an seine Kollegen zu seiner Beerdigung hat er bis aufs Datum selbst geschrieben. Eine stattliche Anzahl von Kollegen eröffneten den Trauerzug, dem von Gemeinderatsmitgliedern getragenen Sarge folgten Herr Oberregierungsrat Schreck als Vertreter des Bezirksamtes Bogen, der Gemeinderat Hunderdorf und der Gemeinderat Münchsdorf, sowie eine große Zahl Leidtragender. In seiner Leichenrede schilderte Hochw. Herr Pfarrer Gebhard den Verstorbenen als einen tiefreligiösen Mann, der die Jugend in wahrhaft christlichem Geiste erzogen hat, als wahren Kinderfreund, als Gönner und Mildtäter der Armen. Der gute Samen, den er in tausende von Kinderherzen gelegt hat, wird fortwachsen und leben weit über sein Grab hinaus. Herr Schulrat Friedl von Bogen widmete seinem verstorbenen Amtskollegen und Studiengenossen einen tiefempfundenen Nachruf. Ward er schon als Studienfreund wegen seines offenen und ehrlichen Wesens allgemein geachtet und beliebt, so war es nicht minder als Lehrer. Ordnungsliebend war er schon als Student, so als Lehrer und auch als Gemeindeschreiber. Herr Lehrer Spiegler von Degernbach legt e namens des Bezirkslehrervereins Bogen unter ehrenden Worten einen prächtigen Kranz am Grabe nieder. Eine ehemalige Schülerin trug dann ein hübsches Gedicht vor. Herr Lehrer Ortner von hier gedachte der vorzüglichen Tätigkeit seines Vorgängers und legte namens der hiesigen Lehrerschaft ebenfalls einen Kranz auf das Grab. Herr Hauptlehrer Loibl von Oberalteich spendete für den Pensionistenverein einen Kranz und gedachte dabei seines lieben, unvergesslichen Freundes. Weiters legten noch Kränze nieder Bürgermeister Hornberger für die Gemeinde Hunderdorf zum Danke für sein unermüdliches Schaffen und Bürgermeister Wagner von Münchsdorf als Anerkennung für seine Tätigkeit in dortiger Gemeinde während 18 Jahren. Ein herrliches Grablied war dann der letzte Gruß seiner Kollegen. Nun möge er ausruhen von den Leiden und Beschwerden dieser Welt, der Lohn für seine edlen Taten wird ihm sicher sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.12.1928


Hunderdorf, 31. Dezember. Heute vormittags fand dahier eine Gemeinderatssitzung statt; wobei sämtliche Gemeinderatsmitglieder erschienen waren. Es sollte die Wahl eines Gemeindeschreibers für die Gemeinde Hunderdorf stattfinden. Unter sieben Bewerbern wurden drei vorgeschlagen. Als gewählt ging hervor Herr Steckler, Sattler und Kaufmann dahier. Glück auf zum neuen Amt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.12.1928

Aus alten Zeitungen und Druckwerken