1932

Hunderdorf, 9. Jan. (Versammlung der Bayer. Volkspartei). Im überfüllten Saale der Baierschen Gastwirtschaft sprach am hl. Dreikönigstage Landtagsabgeordneter Danner über die politische und wirtschaftliche Lage in Reich und Staat. Ausgehend vom Währungszerfall verschiedener Länder kam er auf die Aufhebung des Goldstandardes in England zu sprechen, dessen Folgen sich bereits bemerkbar machen. Auch bei uns versprechen sich manche das Heil in einer neuen Inflation. Die wirtschaftliche Depression hat ihren Grund hauptsächlich in Ueberproduktion einerseits, andererseits in der verminderten Kaufkraft der Völker. Die Parteien, die für Ordnung eintreten und den Wiederaufstieg des deutschen Wirtschaftslebens, haben allen Grund, den Reichskanzler Brüning zu stützen. Ausführlich behandelte der Referent die bayerische Politik. Er fand für seine lehrreichen Worte reichen Beifall. Ein Diskussionsredner, Altschäffl – Lintach meinte, das Volk könne es nicht verstehen, daß man so viele Lebensmittel vernichtet, während andererseits ein großer Teil des Volkes hungert. Herr Pfarrer Betthausen beteiligte sich sehr eingehend an der Diskussion. Er meinte, man müsse, so weit als möglich den Mitmenschen unterstützen, die Lenker des Reiches aber, Hindenburg und Brüning verdienen wohl die Unterstützung jedes ehrlich denkenden Deutschen. Herr Danner erwiderte den Diskussionsrednern in sehr ausführlicher Weise und brandmarkte jene Parteien, die mit großen Versprechungen hausieren gehen, als Verräter des Volkes. Nach 2 1/2 stündiger Dauer konnte der Bezirksvorsitzende die anregende und harmonisch verlaufene Versammlung schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1932


Hunderdorf, 19. Jan. (Unfall.) Als gestern mittags Hr. Pafrrer Betthausen zur Schule nach Au v. W. gehen wollte, kam er so unglücklich zu Fall, daß er nachhause gefahren und der Arzt gerufen werden mußte. Auf Anordnung des Arztes hat Herr Pfarrer vierzehn Tage das Bett zu hüten. Wir wünschen dem allseits beliebten Herrn recht baldige Genesung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.01.1932


Hunderdorf, 27. Jan. (Die Ehe) schlossen am Montag in hiesiger Pfarrkirche der Oekonomenssohn Josef Schlecht von Wolfessen mit der Oekonomenstochter Mathilde Kreilinger von Thananger und am Dienstag der Landwirt Franz Xaver Stumhofer von Lintach mit der Oekonomenstochter Rosina Niedermeier von Au. Den Brautleuten viel Glück für die Zukunft.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.01.1932


Hunderdorf, 27. Jan. (Generalversammlungen.) Vergangenen Sonntag hielt der Veteranen- und Kriegerverein seine diesjährige Generalversammlung in der Baierschen Gastwirtschaft ab. Vorstand Johann Solcher von Steinburg begrüßte die erschienenen Vereinskameraden und gab bekannt, daß der von seinem Posten zurücktreten gezwungen sei, da er das Freih. Gut Schloß Haggn übernommen habe. Nach Erstattung des Rechenschaftsberichts wurde zur Vorstandswahl geschritten. Die Wahl wurde mittels Stimmzetteln durchgeführt. Der bisherige 2. Vorstand Schuhmachermeister Xaver Maier wurde 1. Vorstand. Als 2. Vorstand ging Xaver Baier, Bauer von Hofdorf aus der Wahl hervor. – Auch der Kriegerbund hielt am gleichen Tage in der Restauration Sandbiller seine Generalversammlung ab. Durch den Tod des langjährigen 1. Vorstandes Hofbesitzer Rothammer von Sollach war eine Neuwahl nötig. Gewählt wurde zum 1. Vorstand Alois Schöfer, Hofbesitzer von Sollach und zum 2. Vorstand Max Wittmann, Landwirt in Lindfeld. Nach Erstattung des Rechenschaftsberichtes und Regelung verschiedener Vereinsangelegenheiten konnte die Genaralversammlung geschlossen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.01.1932


Steinburg, 17. März. (Pachtübernahme) Der Landwirt Aumer von Atting hat das Graf v. Bray Steinburgsche Gut ab 1. April pachtweise übernommen. Als Pachtschilling wurden 10 Mark pro Tagwerk berechnet. Die Gesamtfläche beträgt zirka 100 Tagwerk dem jungen Landwirt Glück zu seinem Unternehmen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.03.1932


Hunderdorf, 3. April. (Erstkommunion.) Unter Glockengeläute zogen am Weißen Sonntag die Erstkommunikanten, 102 an der Zahl, in die hiesige Pfarrkirche ein. H. H. Pfarrer Betthausen gedachte in herrlichen Worten der weihevollen Stunde so vieler gläubiger Kinderherzen. Ist doch der Tag der ersten hl. Kommunion der schönste Tag eines gläubigen Christen. Es war erhebend, als die zahlreiche Kinderschar in mustergültiger Ordnung zum Tisch des Herrn schritt. Auch der größte Teil der Eltern fand sich an der Kommunionbank ein. Ein Zeichen, daß noch gut christlicher Geist in unserer Pfarrei herrscht.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 06.04.1932


Vom Lande. (Was der Bauer wissen muß) Wenn man jetzt in den Dörfern so herumkommt, dann unterhält man sich über die Politik, über die Parteien und über den 24. April. Man beklagt sich über die hohen Steuern und sagt oft: „Ja, alles wäre recht, aber die hohen Zahlungen“. Da ist es doch sehr lehrreich, einmal festzustellen, was bisher geschehen ist, den Steuerdruck zu mindern. Das ist nicht wenig: Um volle 80 Millionen sind die Ausgaben für die Besoldung der Beamten in Bayern gesenkt worden. Jetzt sind viele Beamte zu Hitler gelaufen, weil sie sich die früheren Bezüge versprechen ließen. 16 Millionen Mk. Rentenbankzins wurden beseitigt. 12 Millionen Zinsenlasten wurden durch die Herabsetzung des Hypothekenzinses von den Schuldnern der bayerischen Bauern genommen. Gegen die Stimmen der Nationalsozialisten wurden 9 Millionen Haussteuerzuschläge den bayerischen Bauern erlassen. Bäuerliche Einkommen bis 6 000 Mk. sind einkommenssteuerfrei; Vermögen bis 20 000 Mk. sind vermögenssteuerfrei. 2 1/2 Milliarden Reparationslast sind faktisch durch die Reparationspolitik Dr. Brünings vom deutschen Volk genommen. Die Löhne wurden durch Gesetzgebung auf den Stand von 1927 herabgedrückt. Was uns heute belastet, sind weniger die Staatssteuern als die Sozialabgaben und die verschiedenen Umlagen. Hier kommt nur eine Besserung durch den Arbeitsmarkt. Landnot ist verursacht durch die Stadtnot, durch den Rückgang des Konsums. Die Landnot bessert sich, wenn unsere Ausfuhr sich bessert und wenn die Weltwirtschaft wieder in Gang kommt. Das Geschieht aber nur dann, wenn Ruhe und Ordnung im Lande ist, denn politische Wirren ziehen naturnotwendig das wirtschaftliche Chaos nach sich. Deshalb muß jeder Landwirt, jeder Gewerbetreibende, jeder Bürger am 24. April eine Partei der Ordnung wählen und nicht die Partei des Umsturzes. Das ist der eigentliche Sinn der Wahl am 24. April.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.04.1932


Vom Lande. (Der Himmel auf Erden) Wenn man mit den Bauern spricht, dann sind sie jetzt sehr skeptisch geworden über die Versprechung des Dritten Reiches. Wer einem den Himmel verspricht, der kann es nicht ernstlich mit seinen Versprechungen meinen. Gerade die Bauern haben allen Anlaß, vorsichtig zu sein und nicht auf die nationalsozialistischen Phrasen hereinzufallen. Denn die Nationalsozialisten sind schon nach ihrem Programm Feinde des Bauernstandes. In ihrem offiziellen Programm fordern sie die Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke. Die Nationalsozialisten verlangen ein uneingeschränktes Obereigentum des Staates über den Grund und Boden. Der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Graf Reventlow schreibt in seinem Organ „Reichswart“: „Der nationalsozialistische Staat wird die oberste Autorität allem Privateigentum gegenüber haben und ausüben. Heiligkeit des Privateigentums existiert für uns nicht„. Der Nationalsozialismus anerkennt nur ein bedingtes Privateigentum. Die radikalen Elemente anerkennen überhaupt grundsätzlich kein Privateigentum. Zwar wollen die Nationalsozialisten diesen Punkt 17 des Programms einschränken und einer der wichtigsten Berater der Reichsleitung, Walter Darre erklärte, nur solche Wirtschaften sollten enteignet werden, die Mißwirtschaft treiben. Es heißt in dieser Erklärung weiter, daß überwiegend kleine Bauernbetriebe unter diese Rubrik fallen. Also den Bauern gegenüber heißt es: „Nur die Juden werden enteignet“, den Großgrundbesitzern aber sagt man: „Nur die Mißwirtschaft treibenden Kleinbauern werden enteignet“. Was ist nun richtig? Müßige Frage! Morgen ist alles wieder ganz anders.
Quelle: Straubinger Tagblatt  22.04.1932


Steinburg, 1. Mai. (Mit dem Fahrrad verunglückt.) Die Magd des Bauern Schuster in Mitterwachsenberg fiel, als sie zu ihren Eltern fahren wollte, so unglücklich vom Rade,  daß sie sich den Arm beim Ellenbogen ausfiel. Die Bedauernswerte wurde ins Krankenhaus Mitterfels eingeliefert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.05.1932


Kirchenzeitung

Pfarrei Hunderdorf

Mittwoch: 4.30 Uhr Bittgang nach Bogenberg mit hl. Amt der ganzen Pfarrgemeinde z. E. uns. lb. Frau. 2-3 und 6.30 Beichtgelegenheit.
Donnerstag: (Christi Himmelfahrt): 5 Uhr Beichtgelegenheit, 6 Uhr Pfarrmesse; 8.30 Uhr Predigt und feierl. Schaueramt von Lintach, Bauernholz und Eglsee. 2 Uhr feierliche Maiandacht.
Freitag: 8.30 Uhr Schaueramt von Rammersberg, hernach Flurumgang.
Samstag: 7.13 Uhr hl. Messe Maria Krieger für verst. Ehemann. 2-3 Uhr und 6.30 Uhr Beichtgelegenheit; 7 Uhr Maiandacht.
Sonntag: 5 Uhr Beichtgelegenheit; 6 Uhr Pfarrmesse; 8 Uhr Predigt und feierl. Amt der Familie Bugl z. E. uns. lb. Frau, der Schutzfrau Bayerns.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.05.1932


Finanzamt Mitterfels aufgehoben

Vereinigung mit Straubing

Mit Verordnung des Herrn Reichsministers der Finanzen vom 2. Mai 1932 wurde das Finanzamt mit Wirkung vom 1. Juli 1932 aufgehoben. Der ganze Bezirk des Finanzamtes Mitterfels wird mit dem des Finanzamtes Straubing vereinigt.

Diese Nachricht, deren Bedeutung für die Stadt Straubing sowohl als auch für Mitterfels nicht zu unterschätzen ist, kommt nicht überraschend. Wir haben schon einmal gerüchteweise davon geschrieben, daß mit einer Aufhebung in absehbarer Zeit zu rechnen wäre. Jetzt, nachdem das Gerücht Wirklichkeit geworden ist, wollen wir nicht untersuchen, wie die Aufhebung vor sich ging und ob sie abzuhalten gewesen wäre. Wir brauchen auch nicht auseinandersetzen, was Mitterfels verliert und Straubing gewinnt. Die Zukunft wird es hier wie dort in der Wirtschaft zeigen.
Einige zahlenmäßige Ueberlegungen dürften in diesem Zusammenhang interessieren. Das Finanzamt Mitterfels umfasst das Gebiet der zwei Amtsgerichtsbezirke Bogen und Mitterfels und gehört mit seinen 52 Steuergemeinden keineswegs zu den kleinsten Finanzämtern Bayerns, sondern marschiert mit dieser Zahl weit in der Mitte. Jedenfalls ist Mitterfels unter den 4 aufgehobenen Finanzämtern das weitaus Größte. Während Bad Aibling nur 23 Steuergemeinden hat, Schrobenhausen 39, bleibt auch Zusmarshausen mit seinen 44 Steuergemeinden immerhin noch hinter Mitterfels zurück. Dabei ist die Tatsache besonders erwähnenswert, daß das Finanzamt Straubing selbst, zu dem nun Mitterfels geschlagen wird, weniger Steuergemeinden, nämlich 45 umfaßt. (Ueber die Größe der einzelnen Steuergemeinden ist hier natürlich nichts gesagt.) Straubing umfaßt nunmehr nicht weniger als 97 Steuergemeinden und dürfte damit zahlenmäßig an der Spitze der bayerischen Finanzämter liegen. Die Zahlen der benachbarten Finanzämter sind folgende: Mallersdorf umfaßt 33 Steuergemeinden, Cham 50, Viechtach 27, Deggendorf 51, Vilshofen 48 und Zwiesel 28. Warum trotz der Größe des Finanzamtes Mitterfels gerade dieses aufgehoben wird, obgleich sich noch unbedeutendere und kleiner auch in Niederbayern finden, entzieht sich unserer Kenntnis. Sollte damit die Stadt Straubing für den Verlust des Landgerichts entschädigt werden? Eine Entschädigung ist es bestimmt. Und was des einen Leid, ist für uns ein Gewinn.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14./15./16.05.1932


60 Jahre Feuerwehr Hunderdorf

Hunderdorf, 17. Mai. Die freiw. Feuerwehr Hunderdorf kann auf ein 60jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Diamantene Gründungsfest, verbunden mit Fahnenweihe wurde gestern in feierlicher und würdiger Weise begangen. Die Feier wurde eingeleitet durch einen Zapfenstreich am Vorabend, sowie einer Serenade bei der Fahnenmutter. Die Mitglieder trafen sich zu geselliger Unterhaltung im Vereinslokal.
Der Festtag selbst brachte wunderbares Maienwetter. Weckruf um 5 Uhr früh brachte die Bewohner bereits auf die Straße. Von 7 bis halb 10 Uhr war Empfang der ankommenden Vereine. Es war ein farbenprächtiges Bild, als um 10.30 Uhr Vereine mit wehenden Fahnen zur hiesigen Pfarrkirche zogen. Herrliche Worte richtete H. H. Pfarrer Betthausen an alle Feuerwehrmänner. besonders forderte er die Jugend zu heller Begeisterung für die Feuerwehrwache auf. Die Herzen der Feuerwehrmänner sollen brennen in Liebe und Begeisterung für die Ideale der Feuerwehr, aber auch für den heiligen Glauben. Nach der Benediktion der neuen Fahne fand Festgottesdienst statt. Beim anschließenden Festakt sprach die Festjungfrau Frl. Seitz einen poetischen Willkommensgruß, worauf Kommandant Härtenberger die Festrede hielt. Er konnte als Ehrengäste Hrn. Bezirksfeuerwehrvertreter Edenhofer-Klinglbach, die beiden Bürgermeister von Hunderdorf, sehr viele Feuerwehrkameraden und zahlreiche Mitglieder der Ortsvereine begrüßen. Dann gedachte er der Gründer und bisherigen Führer unserer Wehr. Die Namen der Gründer sind: Martin Huber, Lehrer von Au, Sebastian Preiß, Sattlermeister von hier, Johann Aschenbrenner, Oekonom von Stetten und Matthias Fruhstorfer, Bauer von Hofdorf. Am Kriegsdienst haben 21 Mitglieder der Jubelwehr teilgenommen, wovon drei den Heldentod gestorben sind und zwar: Josef Fruhstorfer, Bauer von Hofdorf, Alois Bornschlegl, Hausbesitzer von Hofdorf und Albert Laschinger, Schuhmachermeister von hier. Der Festredner gedachte dann weiter der seit Gründung verstorbenen Mitglieder. Es sind dies 81 Mann, die bereits das zeitliche gesegnet haben. Der gefallenen und verstorbenen Kameraden wurde in einem stillen Vaterunser gedacht, während die Musik den guten Kameraden intonierte und ein Ehrensalut abgefeuert wurde.
Herr Bezirksvertreter Edenhofer konnte an fünf Gründungsmitglieder das 60jährige Ehrenzeichen überreichen und zwar an Herren: Anton Poiger, Privatier von hier´, Franz Wurm Viehändler von Gaishausen, Josef Schleinkofer, Privatier von hier, Xaver Setz und Johann Staudinger in Hofdorf.  Ein der Bedeutung des Tages entsprechender Prolog, vorgetragen von Frl. Rosa Baier, schloß den Festakt. Das Mittagsmahl vereinte 250 Teilnehmer im Baierschen Gasthause. Zwei Prologe, vorgetragen von den beiden Cousinen Frieda Steckler würzten das Festmahl. Kommandant Härtenberger gedachte dabei der Frauen unserer Feuerwehrleute.
Nachmittags erschien auch Herr Oberamtmann Dr. Böhmer von Bogen. In gut gewählten Worten sprach er über die Bedeutung und den Wert der Feuerwehren. Größte Anerkennung aber zollte er den fünf Jubilaren, die 60 Jahre ihre Pflicht getan haben. Nach einem sinnigen Prolog überreichte die Fahnenjungfrau Frl. Rosa Fruhstorfer ein prächtiges Fahnenband, desgleichen unter entsprechenden Worten auch Frau Hornberger, sowie der Patenverein Windberg. Nach Worten des Dankes durch den Kommandanten an alle Ehren- und Festgäste, Festdamen und Spender schloß der offizielle Teil des Festes. Einige Stunden vereinigten dann die Festteilnehmer zu gemütlichen Zusammensein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.05.1932


Steinburg, 19. Mai. (Ankauf.) Herr Schwarz aus Cham erwarb durch Ankauf die hiesige Konservenfabrik Fruchtia nebst Lagerhaus um 30000 Mark. Das Geschäft wird im Großen weiter betrieben, einige Genossen blieben bei dem Ankaufe wieder Mitglieder.
Quelle: Straubinger Tagblat,  21./22.05.1932


Die Tschechen im Bayerischen Wald

Eine Ueberschwemmung des Grenzlandes – Sie tun, als sei das Land tschechisch

Bodenmais, 20. Mai. An den Pfingstfeiertagen herrschte im Bayerischen Wald, besonders im Lamer Winkel und in der Arbergegend um Bodenmais und Eisenstein ein überaus starker Fremdenverkehr. Mit Bedauern mußte man dabei feststellen, daß ein Großteil des Reise- und Touristenpublikums aus Tschechen bestand, die teils per Auto, teils in Wandergruppen oder einzeln den Grenzkamm der Bayerischen Ostmark überschwemmten, wozu ihnen ja die prachtvollen Autostraßen auf böhmischer Seite und die spottbilligen Sonderzüge aus Pilsen und Prag willkommene Gelegenheit gaben. Man kann den Tschechen die Bereisung unseres schönen Bayerwaldes natürlich nicht verbieten, obgleich man nur zu gut weiß, daß sie nicht nur der schönen Landschaft wegen in den Bayerischen Wald kommen.
Der riesige Zustrom von tschechischen Reisenden nach dem Bayerischen Wald ist vielmehr zu einem erheblichen Teil von gewisser Seite organisiert. Man will damit auch nach außen zum Ausdruck bringen, daß die Tschechen den bayerischen Grenzwald heute schon als ihr zukünftiges Randgebiet betrachten, als ein Land, das von rechtswegen ihnen gehören und durch sie von der „deutschen Zwingherrschaft“ erst „erlöst“ werden müsse.
Es ist kein Geheimnis, daß in tschechisch-chauvinistischen Kreisen längst Gereralstabskarten existieren, auf denen der ganze Bayerische Wald samt dem Vorwald bis zur Naab herein als zukünftiges tschechisches Gebiet eingezeichnet ist. Diesem Größenwahn der Tschechen entspricht auch das Benehmen, das viele tschechische Reisende und Touristen bei ihrer Fahrt oder Wanderung durch den Bayerischen Wald an den Tag zu legen belieben. Es gibt ja auch unter den Tschechen anständige Leute; diese aber sind hier wirklich vereinzelt anzutreffen.
Die meisten Tschechen, die in unseren Grenzwald kommen, zeichnen sich durch ihr arrogantes, herausforderndes und nur allzu selbstbewußtes Auftreten aus, das gar manchmal der deutschen Bevölkerung auf die Nerven geht und das sich besonders in den Gaststätten des Bayerischen Waldes recht unangenehm bemerkbar macht. Diese Leute treten hier in einer Art und Weise auf, als ob sie und nicht wir die Herren dieses Landes wären. Nicht nur, daß sie ihre Unterhaltung in einer auffallend lauten (natürlich tschechischen) Sprache führen und sich dabei nicht selten – wie man festgestellt hat – über die deutsche Gäste lustig machen, gefallen sie sich besonders darin, das Bedienungspersonal und den betr. Gasthofbesitzer nach ihrer Art zu schikanieren. Die Ansprüche, die diese Herrn stellen, stehen in der Regel in gar keinem Verhältnis ihres geldlichen Aufwandes. Gar oft hat es da schon böse Auseinandersetzungen zwischen deutschen und tschechischen Gästen gegeben, wenn diese Gesellschaft sich gar zu herausfordernd benahm. – So hatte eine dreiköpfige Gruppe tschechischer Touristen, zwei ältere Herren und eine Dame am Pfingstsonntag vormittag in einem vielbesuchten Gasthof in Bodenmais die Unverschämtheit, trotz des herrschenden Andranges für sich einen langen Tisch auf der Terrasse des betr. Gasthofes reservieren zu lassen. Als vier Nürnberger Touristen an diesem Tisch Platz nehmen wollten, weil er gänzlich unbesetzt war, wurde ihnen bedeutet, daß er eigentlich für drei fremde Personen reserviert sei.  Die vier Nürnberger nahmen indes trotzdem an ihm Platz, als sie erfuhren, daß es sich um Tschechen handle. Als nun diese drei Mann hoch erschienen, schimpften sie auf tschechisch über die Besetzung des Tisches drauf los und zeigten sich auch ansonsten derart aggressiv, daß die vier Nürnberger entsprechende Bemerkungen nicht unterdrücken konnten. Die Bestellung bezw. Zehrung dieser tschechischen Herrschaften bestand in ganzen – drei Knackwürsten, die sie etwa nicht zusammen kommen ließen, sondern einzeln, damit die Bedienung dreimal laufen mußte. Als es ihnen zu lange dauerte, schimpften sie – und zwar in deutscher Sprache – über diese miserable Bedienung. Da war ihnen also die deutsche Sprache ganz geläufig.
Kein Wunder, wenn unter solchen Umständen manchmal dem deutschen Gast die Galle überläuft ob einer solch unbotmäßigen Verletzung des Gastrechtes. Erfreulich ist, daß die Gasthofbesitzer im Bayerischen Wald ihrem Personal Weisung gegeben haben, bei Andrang stets die deutschen Gäste zuerst zu bedienen, ganz nach der Art, wie es drüben in den tschechischen Grenzwirtshäusern der Fall ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21./22.05.1932


Todesanzeige
Nach Gottes hl. Willen verschied heute Mittag 1/2 11 Uhr unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Onkel und Pate, der ehrengeachtete

20. Juni 1932 Bogner Jakob Sollach Todesanzeige

Herr Jakob Bogner
früher Hofbesitzer, zuletzt Privatier in Sollach, Jubelsodale der Mar. Männerkongregation
nach längerem Leiden und öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente im Alter von 84 Jahren.
Um stilles Beileid bitten:
In tiefster Trauer: Josef Bogner, Jakob Bogner, Söhne
Theres Groß, Anna Weinzierl, geb. Bogner, Töchter
Helene Bogner, geb. Weinzierl, Schwiegertochter
Georg und Xaver Kalm, Enkel u. übrige Verwandtschaft.
Sollach, Breitenweinzier, Hofdorf, Apoig, Bogen den 20. Juni 1932
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 23. Juni vorm. 1/2 9 Uhr vom Hause aus in Hunderdorf mit darauffolgenden Gottesdienst statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.06.1932


Au bei Stallwang, 8. Juli. (Merkwürdig und auffallend.) Vergangenen Mittwoch abds. 6 Uhr ging am hiesigen Gasthaus ein Priester der nächsten Umgebung vorbei. Der Priesterrock reizte einige im Gartenhäuschen versammelte Nazibrüder, die sich offenbar auch mildernde Umstände angetrunken hatten. „Heil Hitler“ tönte es alsbald hinter drein und da es der Geistliche abzulehnen schien, auf solche Lümmeleien auch nur im geringsten zu reagieren, wurden die Stimmen nur noch lauter! Ohne jeden Anlaß, sich derartig auszulassen, gehört sehr viel Mut und Begeisterung dazu. Und dabei will man ja der Kirche und der Religion nichts! Katholisches Volk erwache!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.,10.07.1932


Amtsgericht Mitterfels
1. Wegen gefährlicher Körperverletzung sind angeklagt: Josef Haimerl und dessen Ehefrau Ottilie, Pielmeier Otto, Wagner Sophie, sämtliche von Au und Schötz Alois von Schafberg. Der Gastwirt Josef Solcher von Wegern wurde infolge seiner Sticheleien, unflätigen, reizenden und drohenden Reden, womit er die Gäste im Wirtshause in Au belästigte, auf dem Heimwege arg vermöbelt, wodurch er einen Schädelbruch erlitt und zwei Rippenbrüche. Er stand längere Zeit in ärztlicher Behandlung und ist noch arbeitsbeschränkt. In der Hauptverhandlung ergingen folgende Urteile: Pielmeier Otto wegen gefährl. Körperverletzung 3 Monate Gefängnis, Schötz Alois 6 Wochen Gefängnis und wegen eines Vergehens 20.- RM evtl. 5 Tage Haft, Heimerl Ottilie unter Zubilligung weitgehender mildernder Umstände 15.- RM und 6.-  RM, Heimerl Josef 9.- RM. Wagner Sophie wurde freigesprochen. Sämtliche Verurteilte haben die Kosten zu tragen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.07.1932


Kirchenzeitung
Pfarrei Hunderdorf
vom 7. bis 14. August 1932

Sonntag: 2 Uhr Portiunkula-Andacht.
Montag: 6,45 Uhr hl. Messe Frz. X. Fruhstorfer für verst. Ehefrau und um 6,45 Uhr in Steinburg hl. Messe einer gew. Person z. E. uns. lb. Frau.
Dienstag: 6,45 Uhr hl. Messe Familie Kronfeldner für verst. Josef Klement.
Mittwoch: 6,45 Uhr hl. Messe aus dem Opferstock der Seelenkapelle.
Donnerstag: 6,45 Uhr hl. Messe Xaver Maier Gaishausen für bds. Eltern und Geschwister.
Samstag: 6,45 Uhr hl. Messe Michael Herrnberger z. E. d. sel. Bruder Konrad; 2-3 Uhr und 7 Uhr Beichtgelegenheit.
Sonntag: 5 Uhr Beichtgelegenehit (Jungfr.); 6 Uhr Pfarrmesse; 9,30 Uhr Feldmesse des Veteranen- und Kriegervereins für die verst. Mitglieder.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 07.08.1932


Ein Opfer der Inflation
Windberg, 16. August. Gestern wurde der im 84. Lebensjahre stehende Hausbesitzer Kaspar Lehner von hier zur letzten Ruhe bestattet. Lehner machte seinem Leben am Samstag früh durch Erhängen ein Ende, nachdem er vorher seiner 75jährigen Ehefrau mit einem Hammer einen Schlag auf den Kopf versetzt hatte, der außer einer klaffenden Wunde, scheinbar keine weiteren Folgen verursachte. Der Grund der geistigen Zerrüttung dürfte darin bestehen, daß Lehner während der Infaltionszeit sein Besitztum in Lintach verkaufte, das erhaltene Bargeld dann wertlos wurde und er zuletzt ein karges Leben fristen mußte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.08.1932


Hunderdorf, 16. August.  (Die Bayernwacht marschiert!) Die vor drei Wochen ins Leben gerufene Kameradschaft Hunderdorf der Bayernwacht hielt gestern ihre erste Versammlung in der Gastwirtschaft Baier ab, die einen sehr starken Besuch aufzuweisen hat. Herr Bickleder-Straubing referierte eingehend über Ziel und Zweck der Bayernwacht und betonte die Notwendigkeit der Pflege des Wehrgedankens. Herr Gauleiter Biermeier erläuterte in klaren Worten die technischen Aufgaben dieser Jugendwehr. Durch Beitritt auch mehrerer älteren Herren ist die Mitgliederzahl auf 40 gestiegen. Mit Ausbildung der Jungmannschaft wird sogleich begonnen werden. Nach einigen Ausführungen des Kameradschaftsführers Bauer konnte der Vorsitzende die Versammlung schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.08.1932


Hunderdorf, 27. Sept. (Hochsteinchor) Wer am Sonntag die Gelegenheit hatte den Hochsteinchor aus Oberried zu hören, muß behaupten, daß diese Nachmittagsstunden für Hunderdorf eine musikalische Seltenheit bedeuteten. Etwa 25 Sänger, junge Bauern und Handwerker, bewiesen dem Gründer des Chores, Herrn Hauptlehrer Deinböck, mit ihrem Besuch dankbare Anhänglichkeit. Dabei gab sie auch Proben ihres gesanglichen Könnens. Die trefflich vorgetragenen Volkslieder zeigten zur Genüge, daß die Sänger nicht bloß die gesanglichen Schwierigkeiten beherrschten, sondern daß ihnen auch das Volkslied zur Herzensangelegenheit geworden ist. Wie sicher, aber auch wie weich erklangen doch die klagenden Melodien: „An einem Bächlein“ oder: „In einem kühlen Grunde“. Schneidig und warm ertönten verschiedene Sängersprüche, deren textliche Unterlagen die Liebe zum Bayerwald und zum Bayernland bekundeten. Bezugnehmend auf die ehrlich gemeinten Begrüßungsworte eines Waldlersängers, gab Herr Hauptlehrer Deinböck in humorvoller Weise einen kurzen Ueberblick über Entstehen und Wachsen des Oberrieder Sängerbundes. Dabei versicherte er den Hunderdorfern, das gleiche Werk auch hier in Angriff zu nehmen, wenn ihm die Gemeinde die nötigen Vorbedingungen erfülle. Der lebhafte Beifall bewies, daß Hunderdorf treu zu ihrem Lehrer halten wolle. Nachdem der Hochsteinchor, der – das sei nebenbei bemerkt – schon in Plattling, Deggendorf und Passau hervorgetreten ist, noch einige Lieder zum Besten gegeben hatte, sprach der jetzige Lehrer von Oberried noch einige Abschiedsworte, durchglüht von treu deutscher Ostmarkgesinnung. Mit dem Sängerspruch: „Vom Arber bis zum Donaustrand“ nahmen die fröhlichen Ostmarkler Abschied. Reichster Beifall lohnte ihnen ihren schneidigen Gesang.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.09.1932


Bogenberg, 25. Okt. (Renovierung) Seit mehr als 500 Jahren steht im Hölzl eine Kapelle. Der erste Holzbau von 1413 wurde 50 Jahre später durch das heutige Kirchlein ersetzt, dessen Inneres nun einer sachverständigen Erneuerung unterzogen wird. Der stilvolle Raum zeigt sich nun wieder in einer ansprechenden Gestaltung, er wirkt größer als vorher, insbesondere deshalb, weil man auch die vielen Votivtafeln entfernt hat. Sie waren nicht alle eine Zierde, aber man vermißt sie doch als längst gewohnte Zeugen frommer Gesinnung. Die Erneuerung wird sich auf den Altar erstrecken, wenn wieder genügend Mittel vorhanden sind. Dann wird die älteste der sieben Kapellen, die ehedem den „Berg der allerseligsten Jungfrau Maria“ schmückten, ein ganz besonders schönes, erbauliches und jedermann ansprechendes Denkmal aus alter Zeit sein, zu dem hoffentlich recht viele Besucher kommen, um getröstet und erquickt heimzukehren.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.10.1932


Hunderdorf, 30, Okt. (Wahlversammlung) Gestern abend hatte die BVP.  zu einer Versammlung eingeladen, zu der Herr Diözesansekretär Pongratz von Straubing als Referent erschienen war. Ausgehend von der Zusammensetzung und Auflösung des letzten Reichstages behandelte er ausführlich die Bestrebungen des Kabinetts Papen, womöglich ohne Volksvertretung regieren zu können, sowie dessen Wirtschaftsprogramm. Redner forderte auf, am 9. November restlos zur Wahl zu gehen, um der Regierung zu zeigen, daß das Volk an der Bestimmung seines Schicksals noch Anteil nehmen will. Seinen klaren und zielsicheren Ausführungen ernteten allgemeinen Beifall.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.10./01.11.1932


Hunderdorf, 3. Nov. (Besitzerwerb) Herr Oekonomieverwalter Anton Poiger von hier erwarb sich in Wiesent das Spezereiwarengeschäft mit Oekonomie des Herrn Ludwig Fichtl, vormals Bayer, um den Kaufpreis von 8000 Mark. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden. Herrn Poiger wird das Geschäft dieser Tage übernehmen und mit Frl. Betthausen von Reinhausen den Bund fürs Leben schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05./06.11.1932


Hunderdorf. 15. Nov. (Gefallenengedenkfeier) Die Pfarrgemeinde Hunderdorf ehrte auch heuer ihre gefallenen Helden des großen Weltkrieges. Die Freiw. Feuerwehren von hier, Steinburg und Gaishausen, der Kath. Burschenverein, der Kriegerverein und Kriegerbund zogen geschlossen zur Pfarrkirche. H. H. Pfarrer Betthausen gedachte der toten Helden, die für das Vaterland ihr Leben geopfert und auf zahlreichen Kriegsschauplätzen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Ein Nachmittagsgottesdienst, der auch den Gefallenen gewidmet war und an dem die Vereine wieder teilnahmen, schloß die Kriegergedächntnisfeier.
Quelle: Straubinger Tagblatt,16.11.1932


Hunderdorf, 30. Nov. (Beerdigung.) Am Montag traf die Nachricht hierein, daß Frl. Hauptlehrerin Anna Barth in einem Krankenhaus in München an den Folgen einer Operation verstorben ist. Frl Barth wirkte 23 Jahre als Volkschullehrerin, davon 16 Jahre in Neukirchen bei Haggn. Im vorigen Jahr erlitt sie einen Nervenzusammenbruch, worauf sie in den zeitlichen Ruhestand versetzt wurde. Wegen Kopfleidens mußte sie sich einer Operation unterziehen, der sie erlag. Ihr letzter Wunsch war, an der Seite ihrer Eltern begraben zu werden. So wurde gestern ihre Leiche nach Hunderdorf überführt und heute zur letzten Ruhe bestattet. Viele Schulkinder, eine große Zahl von Kollegen und Kolleginnen gaben ihr das letzte Geleite. H. H. Kooperator Woppmann schilderte die Verdienste der Verblichenen als unermüdliche Erzieherin, die von Kindern, wie Eltern, geachtet und geliebt war. Der Gemeinderat Neukirchen legte unter ehrenden Worten einen Kranz am Grabe nieder. Das von Kollegen gefundene Grablied „Ueber den Sternen“ schloß den Trauerakt. Frl. Hauptlehrerin Barth erreichte nur ein Alter von 41 Jahren. Möge ihr die Erde leicht sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.12.1932


Hunderdorf, 5. Dez. (Abschiedsfeier.) Gestern fand in der Gastwirtschaft Edbauer dahier für den scheidenden Oekonomieverwalter Anton Poiger von Stetten eine kleine Abschiedsfeier statt. Der Veteranen- und Kriegerverein, der kath. Burschenverein und die Bayernwacht waren  nebst vielen anderen Gästen erschienen. Herr Hauptlehrer Deinböck gedachte in längeren Ausführungen des Scheidenden, der Sohn einer angesehenen Familie ist. Poiger besuchte die landw. Kurse in Regensburg und war lange Oekonomieverwalter auf verschiedenen Gütern tätig. Nun fand er in der Schwester unseres Pfarrherrn eine tüchtige Frau, mit der er sich in Wiesent ein Geschäft erwarb. Redner wies darauf hin, es möge der Scheidende, wenn er auch jetzt in einen neuen Wirkungskreis übersiedle, seine alte, schöne Heimat, die so herrlich gelegen, umsäumt von Höhen und grünenden Wäldern, durchfurcht von einem plätschernden Bächlein, bewohnt von einem strebsamen Volke, niemals vergessen. In seiner neuen Heimat aber möge er Glück und Zufriedenheit finden. Namens des Veteranen- und Kriegervereins entbot Schreinermeister Härtenberger die besten Wünsche als Geleit in sein neues Heim. Der kath. Burschenverein überreichte dem Scheidenden ein schönes Geschenk. So schwanden die Stunden fröhlichen Beisammenseins allzuschnell dahin. Möge das junge Paar sich in Wiesent gleicher Beliebtheit erfreuen, wie es hier der Fall war.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 07./08.12.1932

 

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