1933

Steinburg, 10. Jan. (Trauung.) Am morgigen Mittwoch schließen in der hiesigen Schloßkapelle Herr Hauptwachtmeister Haiden von Englmar und Frl. Zenzie Pielmeier, Näherin von hier, den Bund fürs Leben. Dem Brautpaar unsere besten Wünsche für die Zukunft.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1933


Hunderdorf, 10. Jan. (Generalversammlung.) Am Sonntag hielt die freiw. Feuerwehr ihre diesjährige Generalversammlung im Gasthaus Baier ab. Nach Begrüßung durch den Kommandanten Härtenberger erstattete Kassier Maier den Rechenschaftsbericht, der mit 580 Mark Einnahmen und 780 Mark Ausgaben abschließt. Zur Deckung der Unterbilanz mußte ein Darlehen aufgenommen werden. Schriftführer Steckler verlas das Protokoll über das im Vorjahre abgehaltene 60-jährige Gründungsfest. Für den zurückgetretenen Zeugwart wurde Josef Poiger von hier gewählt. Der Kommandant gab dann noch verschiedene Vorschriften des Kreisfeuerwehrvertreters bekannt, ferner, daß Herr Johann Hornberger, Ausnahmbauer von hier in diesem Jahre mit dem 50-jährigen Ehrenzeichen dekoriert wird, und schloß dann die ordentliche Generalversammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1933


Hunderdorf, 11. Jan. (Der kath. Burschenverein) versammelte am Sonntag seine Mitglieder im Baier’schen Gasthause zur diesjährigen Generalversammlung. Vorstand Xaver Groß von Hofdorf begrüßte die erschienenen Mitglieder und gab die Tagesordnung bekannt. Der Kassabericht schloß mit einem kleinen Ueberschuß ab, dabei sei bemerkt, daß für Instandsetzung der Fahne, die bereits 23 Jahre Dienste leistet, ein größerer Betrag aufgewendet wurde. Bei der anschließenden Wahl wurde als Vorstand Michael Feldner von Lintach neugewählt, als Kassier Josef Deschl von Hofdorf und als Schriftführer Anton Steckler von hier wiedergewählt. H. H. Präses Woppmann forderte die Burschen auf, auch im neuen Jahre den Grundsätzen des Vereins treu zu bleiben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1933


Hunderdorf, 30. Jan. (Wahl der Schulpflegschaft.) Gestern fand für den Schulsprengel Hunderdorf die Wahl der Schulpflegschaft statt. Als Elternvertreter wurden gewählt: Xaver Bugl von Gaishausen, Johann Lehner von Stetten und Karl Härtenberger von Hunderdorf. Als Ersatzleute: Xaver Schneider von Oberhunderdorf, Michael Sieber von Hoch und Max Hirtreiter von Apoig. Aus dem Gemeinderat wurden gewählt: Josef Poiger von Stetten und Xaver Hainz von Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.02.1933


Hunderdorf, 15. Febr. (Sie weiß sich zu helfen.) Liebe geht durch den Magen. Dieses Sprichwort das des Beigeschmackes einer gewissen Genußsucht nicht entbehrt, scheinen viele junge Frauen zu ihrem Eheprinzip erhoben zu haben. So auch eine Jungverheiratete in unserem Dorf. Ihr Mann soll sie gerade wegen ihrer großen Kochkünste besonders schätzen und lieben gelernt haben. Wie schwer sich seine junge Frau diese Liebe alltäglich erkämpfen muß, davon hat er wahrscheinlich keine Ahnung. So oft sie ihren Ofen anschürt, fängt dieser ganz ungebührlich zu qualmen an. Alle angewandten Mittel haben bis jetzt nichts geholfen. Morgens, mittags und abends, kaum ist das erste Scheit angezündet, so raucht „der häusliche Herd“ aus allen Ritzen. Es war an einem Mittag, als die Frau wieder einmal ratlos vor ihrem lustig qualmenden Ofen stand. Die Augen fingen bereits zu tränen an, kein Gegenstand war in der Küche durch die wogenden Rauchqualmen zu erkennen, da kam ihr der rettende Gedanke. Sie stürzte zu den Fenstern und öffnete sie möglichst weit. Mächtig strömte der Rauch hinaus ins Freie und – flugs eilten die Nachbarn, die Feuerwehr zu alarmieren, da man an einen Zimmerbrand glaubte. Doch wurde die ausrückende Wehr noch rechtzeitig über diesen Irrtum aufgeklärt, denn sonst … hätte der Dorfklatsch wieder einmal Festtag gehabt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.02.1933


Lintach, 4. März. (Wahlversammlung.) Bei der hier von der BVP. abgehaltenen Wahlversammlung sprach Schreinermeister Härtenberger-Hunderdorf in sachlicher und ruhiger Weise über die derzeitige politische Lage. Er wies darauf hin, daß der vorgegebene Grund zur Reichstagsauflösung unwahr ist und daß man nur die katholischen Parteien von der Mitregierung ausschalten wolle. Ausführlich legte der Redner dann das Agrarprogramm der BVP. dar und meinte, daß der Landwirtschaft nicht durch ein Vierjahresprogramm, sondern durch ein Sofortprogramm geholfen werden müsse. Die Osthilfe und der Osthilfeskandal fanden berechtigte Kritik. Scharf nahm der Redner dann auch Stellung zu dem Aufruf der Regierung, die vorgibt nur einen Trümmerhaufen übernommen zu haben. In der Diskussion warf H. H. Kooperator Woppmann die Frage auf, wer denn an den Geschehnissen die Schuld trage. H. H. Kooperator forderte die Versammelten auf am Wahltage nur einer Partei die Stimme zugeben, die auf dem Boden der christlichen Weltanschauung steht.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04./05.03.1933


Hunderdorf, 28. März. (Die Wiesenentwässerungsgenossenschaft) hielt am Sonntag ihre Generalversammlung im Baierschen Gasthause ab. Vorstand Frankenberger erstattete Bericht über die derzeitige Lage und gab bekannt, daß man bis 1940 mit dem Aufwertungsbetrag fertig sei. Nachdem Vorstand Frankenberger und Kassier Bugl durch Uebergabe, bezw. Veräußerung ihrer Grundstücke als Genossen ausschieden, war eine Neuwahl notwendig. Als Vorstand wurde dann Johann Poiger von Lindfeld und als Kassier Karl Zollner von Hunderdorf gewählt. Nachdem noch verschiedene Instandsetzungsarbeiten besprochen wurden, konnte die Generalversammlung geschlossen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 29.03.1933


Hunderdorf, 28. März. (Beerdigung.) Gestern wurde unter zahlreicher Anteilnahme Frau Magdalena Eidenschink von Hoch zu Grabe getragen. Ihr Leben galt der Sorge um die Ihrigen. Drei Söhne hat sie im Weltkrieg verloren; sowohl ihr erster als ihr zweiter Ehemann ging ihr im Tod voraus. In Arbeit und Gebet verbrachte sie ihren Lebensabend bei ihrer Tochter. Im Alter von 76 Jahren hat sie nun das Zeitliche gesegnet. Der christliche Mütterverein, der mit über hundert Mitgliedern vertreten war, gab ihr das Ehrengeleite.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 29.03.1933


Bogen, 28. März. (Denkwürdige Gemeinderatsitzung.) Der Marktgemeinderat Bogen hat in seiner gestrigen außerordentlichen Sitzung einstimmig beschlossen, Herrn Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg sowie Herrn Reichslanzler Adolf Hitler und Herrn General Ritter von Epp zu Ehrenbürgern des Marktes zu ernennen. Ferner wurden in der gleichen Sitzung einstimmiger Beschluß gefaßt, von heute ab den Marktplatz in Bogen die Bezeichnung „Hindenburgplatz“, der Bahnhofstraße „Adolf Hitlerstraße“, der Straße zur Krankenkasse und Lagerhaus „Horst Wesselstraße“  und der Verbindungsstraße von der Adolf Hitlerstraße zur Horst Wesselstraße „von Epp-Straße“ zu geben. Dieser einstimmige Beschluß des Marktgemeinderates trug dem Willen der Einwohnerschaft Rechnung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 29.03.1933


Hunderdorf, 27. April. (Zum Gemeinderat) Hunderdorf waren 10 Mitlgieder zu wählen, 4 NSDAP., nämlich: Alois Frankenberger, Kaufmann von hier, Josef Sandbiller, Restaurateur von Apoig, Xaver Kronfeldner, Landwirt von Hoch und Georg Zistler, Fabrikarbeiter von Apoig, ferner 5 Sitze der BVP. und zwar: Xaver Baier, Bauer von Hofdorf, Xaver Hornberger, Privatier von Starzenberg, Xaver Maier, Schuhmachermeister von hier. Wolfgang Fuchs, Landwirt in Lintach und Johann Lehner, Landwirt in Stetten. Vom B.-B. u. M.-B. ist Max Wittmann, Landwirt von Lindfeld gewählt. Aus der engeren Wahl ging dann Frankenberger als Bürgermeister hervor.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28./29.04./01.05.1933

Au v. W., 27. April. (Gemeindewahl) Zur Gemeindewahl wurde hier nur ein Wahlvorschlag eingereicht, so daß der Bayer. Volkspartei sämtliche Sitze zufielen. Demnach zählen zum Gemeinderat: Gstettenbauer, Landwirt, Hacker, Landwirt, Häuslmeier, Landwirt, Gierl, Landwirt, Petzendorfer, Schuhmachermeister, sämtliche von Schafberg. Die beiden Bürgermeister, Schötz und Ludwig Kronfeldner von Au, wurden wiedergewählt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28./29.04./01.05.1933


Hunderdorf, 6. Mai. (Neue Lehrstelle) Ab 1. Mai ist dahier eine neue Lehrstelle errichtet worden, so daß nun 4 Lehrkräfte an unseren Schulen wirken. Durch Umbau des Mädchenschulhauses wurde ein neuer Lehrsaal für etwa 60 Kinder geschaffen. Auch eine schöne 5 Zimmerwohnung wurde eingebaut, die demnächst fertiggestellt wird. Dadurch fällt der in den letzten Jahren eingeführte Abteilungsunterricht wieder weg, was im Interesse des Lehrpersonals wie der Kinder wärmstens zu begrüßen ist. Mit Schaffung dieser Lehrstelle hat sich der Gemeinderat, insbesondere der sehr verdiente Bürgermeister Herr Hornberger, ein dauerndes Denkmal geschaffen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 06./07.05.1933


Hunderdorf, 6. Mai. (Todesfall) Eine bekannte, geachtete und beliebte Person schloß gestern nachmittags die Augen für immer. Die Näherin Walburga Schleinkofer ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Weit über die Grenzen der Pfarrei hinaus ward sie ob ihrer Tüchtigkeit gesucht. Die Inflation raubt ihr die Sparpfennige, sodaß sie nur noch ein karges Dasein fristen konnte. Ein mehrjähriges Leiden fesselte sie zumeist ans Krankenbett, sodaß der Tod für sie eine Erlösung bedeutet.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 06./07.05.1933


Steinburg, 7. Mai. (Trauernachricht) Heute durcheilte die Schreckensnachricht unsere Gegend, daß der allseits bekannte und beliebte frühere Bahnagent und Oekonom Josef Kalm heute früh 1/2 1 Uhr plötzlich verschieden ist. Nach 12wöchentlichem, mit großer Geduld ertragenen Leiden mußte im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Straubing das linke Bein amputiert werden. Infolge eines hohen Alters von 71 Jahren und der vorgeschrittenen Krankheit hat Herr Kalm die Operation leider nicht überstanden und ist nach Empfang der heiligen Sterbesakramente und vorherige Ueberführung durch das Sanitätsauto Straubing in der folgenden Nacht zu Hause sanft eingeschlafen. Den Hinterbliebenen wird allgemeines Beileid zu teil, ist doch Herr Kalm 2. Bürgermeister der Gemeinde Gaishausen, Mitbegründer und 2. Vorstand des Gen. Lagerhauses und der Konservenfabrik Fruchtia in Steinburg gewesen, war langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Steinburg-Gaishausen, des Veteranenvereins Neukirchen, des Kriegerbundes Hunderdorf und des Bayer. Eisenbahner-Verbandes. Am 15. Mai 1896 wurde die Bahnlinie Straubing-Cham eröffnet und bereist seit 1897 ist Herr Kalm bis 1928 Bahnagent in Steinburg gewesen. Auch während des Krieges hat er seine Pflicht getan, er war Leiter des Kommunal-Verbandes für 8 Gemeinden. Er war immer hilfsbereit und einer der besten Gesellschafter; er wird der Bevölkerung in Erinnerung bleiben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.05.1933


Hunderdorf, 8. Mai. (Feuerschutztag). Der deutsche Feuerschutztag wurde hier in einfacher, aber würdiger Weise begangen. Vormittags zogen die drei Wehren Hunderdorf, Steinburg und Gaishausen gemeinsam zur Pfarrkirche. Nach dem Rückmarsch wies Herr Kommandant Härtenberger auf die Bedeutung des Feuerschutzes in kurzer Ansprache hin. Nachmittags fand Uebung der freiw. und der Pflichtfeuerwehr statt. Anschließend war Versammlung im Gasthaus Edbauer, wobei Herr Kommandant über Feuerschutz und Feuerverhütung sprach. Im weiteren Verlauf wurde dann Herrn Privatier Johann Hornberger von hier das Ehrenkreuz für 50jährige treue Dienste verliehen. Unter entsprechenden Worten überreichte Kommandant Härtenberger dem Jubilar die seltene Auszeichnung und sprach auch den Wunsch aus, derselbe möge sich noch viele Jahre in bester Gesundheit dieser wohlverdienten Dekoration erfreuen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.05.1933


Steinburg, 9. Mai. (Beerdigung). Heute bewegte sich ein Leichenzug, wie ihn die hiesige Gegend wohl noch nie gesehen hatte, dem Gottesacker in Hunderdorf zu. Galt es doch dem allseits geehrten, weit und breit bekannten H. Josef Kalm die letzte Ehre zu erweisen. Nach harter Kinder- und Jugendzeit kam dieser rastlos tätige Mann zur Zeit des Bahnbaues hierher, wo er nach Beendigung desselben die Bahnagentur übertragen erhielt. Durch eisernen Fleiß brachte er es mit seiner Frau zu dem schönen Anwesen und Wohlstand. Diesen benützte er auch für seine Mitmenschen. Stets war seine Hand offen für Arme, Bedrängte, für Vereine, von denen ihm heute fünf das Ehrengeleite gaben, und für die Jugend. Einzig dastehen wird wohl die Tatsache, daß ein halbes Hundert von Firmlingen nicht reicht, mit denen er diesen Gnaden- und Freudentag innig teilte. Es kam vor, daß er und seine Gattin an einem Firmtage acht freudestrahlende Kinder reichlich beschenkten. Nach seiner Außerdienststellung galt sein Tun dem Lagerhaus und der Fruchtia Steinburg, denn ohne Arbeit konnte dieser Mann nicht sein. Nun hat verhältnismaßig schnell ein böses, schleichendes Leiden den Kalm-Vater dahin gestreckt und alle, die ihn kannten, haben sicher nur den einen Wunsch: Kalm, möge Dir die Erde leicht sein und Du im Jenseits den Frieden finden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.05.1933


Hunderdorf, 17. Mai. (Brand.) Heute nachts 12 Uhr brach im Anwesen des Gütlers Ludwig Hagn in Hoch, Gemeinde Gaishausen Feuer aus, dem Haus und Stadel zum Opfer fiel. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen nur weniges Mobiliar. Frau Hagn erlitt während des Brandes einen Ohnmachtsanfall und mußte in ein Nachbaranwesen verbracht werden. Die Löscharbeiten besorgte die freiwillige Feuerwehr Hunderdorf, auch jene von Windberg war alsbald zur Stelle. Als der Brand ziemlich gelöscht war, wurde die freiw. Feuerwahr Gaishausen alarmiert, um die Brandwache zu übernehmen. Der Brandleider ist nur gering versichert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.05.1933


Hunderdorf, 19. Mai. (Abschiedsfeier.) Der kath. Burschenverein Hunderdorf hatte am Mittwoch abends zu einer schlichten Abschiedsfeier im Baier’schen Gasthause eingeladen, bei der Mitglieder und Ehrenmitglieder zahlreich vertreten waren. Man wollte dem so jäh scheidenden Herrn Präses noch ein paar gemütliche Stunden widmen. H. H. Kooperator Woppmann, der nach Schwarzach versetzt wurde, schilderte seine bisherige Laufbahn, meinte, daß er einerseits ungern von hier scheide, andererseits aber seinen Wunsch erfüllt sehe, nachdem ihm Schwarzach schon immer als Ziel vorgeschwebt habe. Vorstand Michl Feldmer schilderte die Verdienste des scheidenden Präses um die Burschenvereinssache, sprach ihm Dank und Anerkennung aus und wünschte ihm Glück zu seinem neuen Posten. Auch zwei Ehrenmitglieder gedachten in anerkennenden Worten der Verdienste des Scheidenden. Möge Herr Koop. Woppmann auch in seinem neuen Wirkungskreise das gleiche Vertrauen genießen, wie es ihm hier zuteil geworden ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20./21.05.1933


Hunderdorf, 21. Mai. (Abschiedsfeier.) Das Gleichschaltungsgesetz hat bei den Gemeindeverwaltungen so manche Veränderung gebracht. Auch der hiesige Gemeinderat ist bis auf einen Mann ausgeschieden. Am Donnerstag versammelte sich die Einwohnerschaft der Gemeinde im Baier’schen Gasthause, um dem Altbürgermeister Hornberger mit seinem Gemeinderat einen ehrenvollen Abschied zu bereiten. Die Geistlichkeit und die Lehrerschaft war vollzählig erschienen, weiter sah man unter den Gästen Herrn Bezirksbaumeister Schuhbauer von Bogen, sämtliche Mitglieder des alten und einen Teil des neuen Gemeinderates. Herr Hauptlehrer Deinböck schilderte in längeren Ausführungen die Verdienste, die der Gemeinderat, insbesondere aber Herr Hornberger sich in der Gemeinde erworben hat. Hoch anzurechnen sei ihm, daß er es durchgesetzt habe, hier eine vierte Lehrstelle zu errichten und den Schulhausumbau mit verhältnismäßig geringen Mitteln vorteilhaft zu gestalten. Dankend anerkennen wird ihm aber auch die Gemeinde, daß in all den schwierigen Jahren trotz sehr hoher Fürsorgelasten, trotzdem er ein gemeindliches Wohnhaus erbaut hat und einen Straßenbau in Hofdorf durchgeführt und zuletzt noch das Schulhaus umgebaut hat, die Gemeinde vor Schulden bewahrt blieb. Solch ein Bürgermeister diene seinen Nachfolgern stets als Vorbild. Redner betonte auch noch das ausgezeichnete Zusammenarbeiten zwischen Lehrerschaft und Gemeindeverwaltung und wünschte, daß dies auch beim neuen Gemeinderat der Fall sein möge. H. H. Pfarrer Betthausen würdigte die Verdienste des Altbürgermeisters auf dem Gebiete des Fürsorgewesens, dessen Verständnis und Weitblick und das ausgezeichnete Zusammenaerbeiten mit ihm. Herr Bezirksbaumeister Schuhbauer sprach anerkennende Worte für die rege Unterstützung, die ihm vonseite Hornbergers beim Schulhausbau zuteil wurde. Herr Hornberger dankte sichtlich gerührt für die ihm zuteil gewordene Ehre und versprach in gleich uneigennütziger Weise wie bisher auch fernerhin für das Wohl der Gemeinde zu arbeiten. Ein Gemeindebürger dankte namens der Gemeinde Herrn Hornberger für die vielen Dienste, die er für das Allgemeinwohl geleistet hat und sprach den Wunsch aus, der neue Gemeinderat möge in gleich uneigennütziger Weise für das Wohl der ganzen Gemeinde sorgen. Herr Hornberger mag daraus ersehen haben, daß er als Führer der Gemeinde den richtigen Weg gegangen ist und daß sein neunjähriges Wirken als Bürgermeister auch von bestem Erfolg begleitet war.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.05.1933


Hunderdorf, 9. Juni. (Geschäftsjubiläum.) Der Kaufmann Alois Frankenberger dahier kann dieser Tage das 30-jährige Geschäftsjubiläum feiern. Aus kleinen Anfängen heraus gelang es Herrn Frankenberger, durch Fleiß, Ausdauer und Geschicklichkeit sein Geschäft auf die jetzige Höhe zu bringen und zu einem großen Unternehmen bis weit über die Grenzen des Bezirks hinaus zu machen. Vor einigen Wochen wurde Herr Alois Frankenberger zum 1. Bürgermeister der Gemeinde Hunderdorf gewählt. Unsere herzlichsten Glückwünsche!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10./11.06.1933


Steinburg, 9. Juni. (Der Straßenbau nach Mitterfels.) Der Erschließung eines großen Teiles des Bayerischen Waldes dient die gegenwärtige im Bau begriffene Straße Steinburg-Mitterfels, von der wir schon verschiedentlich berichtet haben. Sie führt von Steinburg weg über Ehren, Riglberg, Wiespoint, Uttendorf, Höllmühle nach Mitterfels. Eine bisher vom großen Verkehr abgeschlossene Gegend wird damit wirtschaftlich gehoben; denn die Landwirte der hochgelegenen Walddörfer dieser Gegend hatten bisher keine fahrbaren Wege, um ihre Erzeugnisse günstig zu befördern. Die neue Straße führt von der Disktriktsstraße Steinburg (Bahnhof) weg nach den Gemeinden Steinburg, Gaishausen und Dachsberg und von dort nach dem schöngelegenen Pfarrdorf Mitterfels. Die Ortschaften Ehren, Gaishausen, Steinburg, Röhrnau, Riglberg, Wiespoint, Uttendorf und Höllmühle zählen zusammen einige hundert Einwohner. Auch einer der schönsten Gebirgszüge unserer Vorberge wird dadurch dem Touristenverkehr besser erschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10./11.06.1933


Von unserer Waldbahnlinie Straubing-Cham
Aus Bogen wird uns geschrieben:
Vor ca. 6 Jahren wurde auf unserer Waldbahnlinie das alte schlechte, mit Petroleumbeleuchtung ausgerüstet Wagenmaterial durch ein modernes, mit Gasbeleuchtung versehen, ersetzt. Allgemein war man damals erfreut, daß auch unsere Bahnlinie dadurch wenigstens einigermaßen modernisiert wurde und zollte der Reichsbahn auch entsprechenden Dank. Das alte schlechte Wagenmaterial tauchte wohl ab und zu bei stärkerem Verkehr an Samstagen, Sonntagen usw. noch auf, aber im allgemeinen war dasselbe verschwunden.
Anscheinend war aber dieses Entgegenkommen der Reichsbahn nur auf einige Jahre vorgesehen, denn seit ca. 3 Monaten ist das alte schlechte Wagenmaterial allerdings mit elektrische Beleuchtung versehen, wieder aufgetaucht. Was den Zustand dieser Wagen anbelangt, so ist dieser schlechter wie jemals. Warum die Reichsbahn unsere Bahnlinie wieder in der Weise zurücksetzt, ist nicht verständlich, umso weniger, da die schönen mit Gasbeleuchtung versehenen Wagen auf den Abstellgleisen des Straubinger Bahnhofes hinterstellt sind und nur in die Züge eingestellt werden bräuchten.
Eine Fahrt auf unserer Bahnlinie ist infolge des schlechten Oberbaues ohnehin als eine Qual zu bezeichnen und so wäre es doch Pflicht der Reichsbahn, daß sie die Reise durch ein Schönes Wagenmaterial wenigstens einigermaßen angenehm gestalten würde. Es zahlen auch die Reisenden der Nebenbahnen ihren vollen Fahrpreis; warum werden diese gegen die Reisenden auf den Hauptbahnen zurückgesetzt? Eine sofortige Entfernung der wieder in Dienst gestellten Wagen und Ersetzung durch die bisherigen mit Gasbeleuchtung versehenen schönen Wagen erwartet daher jeder Reisende unserer Bahnlinie.
Hoffentlich wird dieser Artikel von der Reichsbahn unserem Wunsche gemäß erhört und nicht mit Stillschweigen unter Beibehaltung des Mißstandes aufgenommen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.06.1933


Hunderdorf, 17. Juni. (Neue Dampfbäckerei.) Herr Bäckermeister Georg Haßreither von hier ließ sich neben seinem Wohnhaus eine moderne Dampfbäckerei erbauen. Dieses Unternehmen wird von der Bevölkerung sehr freudig begrüßt. Die Bäckerei ist bereits in Betrieb gesetzt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.06.1933


Ehrn, 19. Juni (Bauernhochzeit.) Am Dienstag fand hier im Gasthaus Solcher nach langer Zeit wieder eine Bauernhochzeit nach altem Brauch und alter Sitte statt. Der Oekonomenssohn Neuhirl von Gaishausen verheiratete sich mit Frl. Mader von Neukirchen. Das Brautpaar kaufte sich von Herrn Rippl in Hochholz bei Gaishausen ein kleines Anwesen mit 5 Tagwerk Grund um einen Preis von 3000 RM. Die notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.06.1933


Hunderdorf, 19. Juni. (Ein Sechziger) Herr Josef Sträußl, ehem. Ziegeleibesitzer von Sollach, feierte in bester Gesundheit seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar erfreut sich bei seinen Freunden und Bekannten großer Wertschätzung und ist wegen seines Humors allgemein beliebt. Dem Jubilar unsere herzlichsten Glückwünsche!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.06.1933


Hunderdorf, 20. Juni. (Neuer Fleischbeschauer) Der bisherige geprüfte Fleischbeschauer Herr Adalbert Laschinger trat in den Ruhestand. Für die hiesige Gemeinde wurde als Fleischbeschauer mit Zustimmung des Gemeinderates Herr Johann Poiger, Landwirt in Lindfeld, gewählt. Herr Poiger hat die Prüfung bereits mit gutem Erfolg abgelegt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.06.1933


Hunderdorf, 1. Juli. (Verhaftet) und ins Landgerichtsgefängnis Straubing eingeliefert wurde am Freitag vormittag durch die mit SA verstärkte Gendarmerie Bogen Herr Schreinermeister Karl Härtenberger von Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01./02.07.1933


Gaishausen, 30. Juni. (Gesegnetes Alter.) In einer hiesigen Gastwirtschaft saßen kürzlich vier Gäste beisammen, die das ansehnliche Alter von 331 Jahren aufwiesen. Die vier alten Herren erfreuen sich bester Gesundheit. Mögen ihnen noch recht viele Jahre beschieden sein!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01./02.07.1933


Hunderdorf, 16. Juli. (Abschied) Bereist nach 2 1/2 monatlicher Tätigkeit wurde Herr Lehrer Zettl wieder von hier abberufen. Gestern abends versammelte sich die Hochw. Geistlichkeit sowie die Lehrerschaft vollzählig im Baierschen Gasthause, auch eine größere Zahl von Ortsbürgern fand sich ein, um den Scheidenden einen würdigen Abschied zu bereiten. Herr Lehrer Zettl hat es verstanden, sich nicht nur Liebe und Achtung von den Kindern, sondern auch die Wertschätzung der Eltern zu erwerben. Nur ungern sieht man diesen tüchtigen Lehrer von hier scheiden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.07.1933


Hunderdorf, 24. Juli. (Neubau) Der Postbote Franz Greipl von hier erwarb von Herrn Bäckermeister Hastreiter von hier 30 Dezimal Grund und erbaut sich ein Einfamilienhaus. Baumeister ist Herr Wieser. Mit den Arbeiten wurde bereits begonnen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.07.1933


Hunderdorf, 25. Juli. (Jahresfest). Als nach dem glorreichen Feldzug von 1870/71 die Veteranen wieder in ihre Heimat zurückkehrten, schlossen sie sich in Kriegervereine zusammen, um dort jenen Kameradschaftsgeist weiter zu pflegen, der sie in Kriegsnot verbunden hat. Hier gingen wohl die Städte voraus und erst allmählich brach dieser Gemeinschaftsgedanke auf dem Lande sich Bahn. Auch hier hat man am 27. Juli 1884 den Veteranen – und Kriegerverein gegründet, dessen Satzungen am 2. September 1884 vom Bezirksamt Bogen genehmigt wurden. Das Wiegenfest des Vereins wurde alljährlich in festlicher Weise gefeiert, galt doch dieser Ehrentag dem alten Soldaten als heilig. Die Veteranen tauschten ihre Kriegserinnerungen aus und die anderen erzählten ihre Soldatenstreiche und Manövererlebnisse. Als aber nach dem Weltkriege die Kämpfer von ihren heroischen Ringen zurückkehrten, erhielten diese Vereine neue Bedeutung. Reges Vereinsleben herrschte heute auch hier in diesem Verein; sind doch die meisten Mitglieder Kriegsteilnehmer. Vergangenen Sonntag wurde nun das 49jährige Gründungsfest gefeiert. Obwohl in den letzten Tagen die Erlaubnis zur Kirchenparade wieder zurückgezogen wurde, erschienen die Mitglieder fast vollzählig beim Festgottesdienste, um der gefallenen und verstorbenen Kameraden zu gedenken. Hochw. Herr Pfarrer Betthausen gedachte bei der Festpredigt in herrlichen Worten den Helden des Weltkrieges, insbesondere jener, die Blut und Leben auf dem Altar des Vaterlandes geopfert haben. Der Nachmittag vereinigte dann die Mitglieder zu geselliger Unterhaltung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.07.1933


Hunderdorf, 26. Juli. (Unfall) Die 18jährige Tochter des Herrn Josef Schröttinger von Apoig geriet mit dem Fuß so unglücklich in die Sichel, daß ihr die große Zehe fast abgeschnitten wurde. Die Verunglückte mußte, da sich heftige Schmerzen einstellten, nach Bogen in ärztliche Behandlung gebracht werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.07.1933


Hunderdorf, 28. Juli. (Trauernachricht) Gestern abends traf die Trauernachricht ein, daß ein Sohn des Mesners Poiger dahier, der Binder Ludwig Poiger in München im Krankenhause gestorben ist. Der Verstorbene machte den Weltkrieg bei den Minenwerfern mit, arbeitete seit 1920 als Faßbinder in der Hackerbrauerei und wirkte bei der letzten Aufführung des historischen Schäfflertanzes mit. Poiger stand im 36. Lebensjahre. Vor 2 1/2 Jahren starb seine Mutter und ein halbes Jahr später ging ihm eine verheiratete Schwester im Tode voraus. Dem trauernden Vater sowie den Geschwistern wendet sich die allgemeine Teilnahme zu.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.07.1933


Hunderdorf, 28. Juli. (Unfall) Als gestern abends gegen 8 Uhr der Maurer Josef Wieser von Stetten nach Hause fuhr, verlor er an einer abschüssigen Stelle bei Lindfeld die Herrschaft über sein Rad und stürzte. Dabei zog er sich eine schwere Kopfwunde und auch innere Verletzungen zu. Der schnellstens herbeigerufene Arzt brachte den Verletzten mittels Auto in seine Wohnung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.07.1933


Hunderdorf, 31. Juli. (Hochzeitsfeier.) Im Gasthaus Sandbiller fand die Hochzeit des Brautpaares Herrn Josef Maier, Reichswehrunteroffizier von Straubing und Frl. Maria Blasini, Landwirtstochter, statt. Zahlreiche Hochzeitsgäste hatten sich dazu eingefunden. Für Unterhaltung sorgte die Musikkapelle Klein-Hunderdorf. Auch SA. und SS. waren zahlreich vertreten. Der 11jährige Hitlerjunge Josef Blasini-Apoig trug ein schönes Gedicht vor: „Du edler Bräutigam und die schöne Braut.“ dem jungen Paar unsere herzlichsten Glückwünsche!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.07.1933


Gaishausen, 30. Juli. (Vom Gemeinderat.) Vom Gemeinderat sind zwei Mitglieder der ehemaligen B.V.P. Reitberger-Grub und Wittmann-Irlach zurückgetreten, dafür sind Fleischmann und Bugl Xaver von Gaishausen nachgerückt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.07.1933


Aus dem Anzeigenteil:

Erklärung!

Zu der Schwarzschlachtung erkläre ich folgendes:
Nicht die Metzger waren die ersten Schwarzschlächter, sie kamen erst zu einigen Schwarzschlachtungen, als sie dies bei einigen hiesigen städtischen Anstalten – die Namen will ich nicht der Oeffentlichkeit übergeben . sahen. In einer der Anstalten wurde in großem Maßstab schwarzgeschlachtet, was vom früheren Stadtrat nicht öffentlich bekanntgegeben wurde. Wenn das eine städtische Anstalt tut, ist es dann ein Vergehen
gegen die Schlachtsteuer
gegen das Fleischbeschaugesetz
gegen die bestehende Schlachthofordnung?
Ist es dann keine Hinterziehung der Schlachthof-Gebühren, wurden die allgemeinen Steuern, wie Umsatz- und Einkommensteuer bezahlt, wurde es damals auch der Staatsanwaltschaft übergeben? Waren die Schwarzschlachtungen damals kein Verstoß gegen die Geschäftsmoral?
Der zweite und ausschlaggebende Anlaß, warum sich hiesige Metzger dazu verführen ließen, einige Schwarzschlachtungen vorzunehmen, ist  in den übermäßig hohen Gebühren des hiesigen Schlachthofes zu suchen. In den Großstädten zahlt man nahezu 2/3 weniger Schlachthofgebühren pro Stück als in Straubing. Durch den Kauf ohne Zwischenhandel haben die Straubinger Metzger keinen Preisvorteil, da sie bei den Bauern die Tiere in angefüttertem Zustand kaufen müssen und außerdem größere Transportkosten entstehen.
Ausdrücklich betone ich, daß es sich bei der Schwarzschlachtung um vollkommen einwandfreies Fleisch gehandelt hat und die inneren Organe alle gesund waren; das bestätigte auch die Untersuchung durch Herrn Schlachthofdirektor Dr. Hedler.
Zudem ist das m. E. kein so schweres Vergehen, wie man es heute hinstellen will.
L. Fischer, Metzgermeister
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05./06.08.1933


Hunderdorf, 4. Sept. (Die Arbeit des neuen Gemeinderats.) Unsere neue Gemeindeverwaltung hat schwere Arbeit zu leisten. Große Aufgaben harren der Erledigung. Sofort nach der Uebernahme der Verwaltung ging man an die Arbeit, die auch heute noch fortgeführt wird. Besonders schwer fällt ins Gewicht die Tatsache, daß die neue Gemeindeverwaltung vom alten Gemeinderat 2315 RM. Schulden übernehmen mußte. Dieses Erbe ist natürlich nicht von heute auf morgen aus der Welt zu schaffen. Der unglückliche Kauf eines Hauses durch den alten Gemeinderat kostete die Gemeinde mindestens 1500 RM. Das ist ein schwerer Verlust, für den der alte Gemeinderat verantwortlich ist. Wir hoffen jedoch, daß es der nachdrücklichen und rückhaltlosen Arbeit des Gemeinderates der nationalen Erhebung gelingen wird, unsere Gemeindefinanzen wieder voll und ganz in Ordnung zu bringen. Der Dank der ganzen Bevölkerung ist ihr dafür gewiß.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.09.1933


Hunderdorf, 4. Sept. (Zur Neubesetzung der Lehrstelle) teilt uns der Bürgermeister mit, daß das Hilfslehrerzimmer im Hunderdorfer Schulhaus das schönste Zimmer des ganzen Hauses sei. Das Zimmer ist gegenwärtig nur in den Maurerarbeiten fertiggestellt, während die Möbelierung noch nicht vollendet ist. Im Gegensatz zu unserer Meldung am Samstag ist die erfreuliche Tatsache festzustellen, daß beide Schulhäuser, die seit 20 Jahren nicht mehr gestrichen worden waren, in der letzten Zeit renoviert wurden. Der neue Gemeinderat weiß, was er seinen Lehrkräften als Volksbildner schuldig ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.09.1933


Brand im Schloßgut Steinburg
Steinburg, 17. Sept. Ueber dem dichten Nebel stiegen heute morgen halb 7 Uhr mächtige Rauchsäulen empor. Im Oekonomiegebäude des Herrn Grafen Bray-Steinburg brach, während die Gutspächterseheleute Aumer in Hunderdorf den Frühgottesdienst besuchten, ein Brand aus, der sich rasch über Stallung und Wohnung erstreckte. Dem energischen Eingreifen der erschienenen Feuerwehren ist es zu verdanken, daß ein Teil der angebauten Wohnung und das Schloß selbst gerettet werden konnte. Auch ein großer, neben de, Brandherd gelegener Strohhaufen konnte gerettet werden. Sonst sind sämtliche Futter- und ungedroschenen Getreidevorräte, die Maschinen u. Baumannsfahrnisse dem Feuer zum Opfer gefallen. Auch das gedroschene Getreide ist vollkommen vernichtet. Die Möbel und Betten im Obergeschoße sind vollständig verbrannt. Das Vieh konnte gerettet werden. Die im Obergeschoß schlafenden Kinder konnten gerade noch früh genug in Sicherheit gebracht werden. Besitzer und Pächter sind versichert.
Am Brandplatz erschienen außer der Ortsfeuerwehr jene von Neukirchen mit Motorspritze, ferner die Feuerwehren Windberg, Gaishausen, Hunderdorf, Spar und Obermühlbach, die nach anstrengender Arbeit bis gegen 1 Uhr nachmittags den Brand lokalisieren konnten. Die Gendarmerie von Neukirchen war ebenfalls rasch zur Stelle, um die nötigen Erhebungen zu pflegen. Wach-  und Absperrdienst übernahmen die SA.-Mannschaften von Hunderdorf. Ueber die Brandursache konnte nichts ermittelt werden, doch scheint Brandstiftung sicher der Fall zu sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.09.1933


Steinburg. 17. Sept. (Fahrraddiebstahl.) Während des heute hier herrschenden Brandes wurde der Frau Bürgermeister Lipp das Fahrrad gestohlen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.09.1933


Feuer vernichtet Haus und Schupfe

Oberalteich, 18. Sept. Am Freitag nachts halb 12 Uhr brach im Anwesen des Söldners Josef Siedersbeck im nahen Kleinlindach Feuer aus. Es konnten nur einige Betten und das Großvieh gerettet werden. Verbrannt ist das gesamte Mobiliar, das Getreide, das Siedersbeck erst in der vergangenen Woche ausgedroschen hatte, sowie ein Schwein, ein Kalb, 20 Gänse und die Hühner. Das Haus sowie die Holzschuppe sind ganz abgebrannt, es blieben noch die Umfassungsmauern stehen. Der Stadel, der 10 Meter entfernt steht, konnte gerettet werden. Die freiw. Feuerwehr Oberalteich war rasch am Brandplatze erschienen, konnte aber wegen Wassermangels nicht eingreifen. Der Brandleider ist gering versichert. Es wird Brandstiftung angenommen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.09.1933


Hunderdorf, 21. Sept. (Ergänzung des Gemeinderates.) Durch Auflösung der Bayer. Volkspartei mußten seinerzeit die von dieser Partei gestellten fünf Gemeinderatsmitglieder ausscheiden. So wurde dann der Gemeinderat durch 4 Mitglieder der NSDAP. ergänzt, sodaß er sich jetzt wie folgt zusammenstellt: Alois Frankenberger, Kaufmann, 1. Bürgermeister; Max Wittmann, Lindfeld, 2. Bürgermeister; ferner: Josef Sandbiller von Apoig; Xaver Kronfeldner von Hoch; Georg Zistler von Apoig; Josef Blasini von Apoig; Ludwig Stettmeier von Lintach; Jakob Hirtreiter von Apoig; Otto Weinzierl von Hofdorf; Xaver Klein von Hunderdorf und Jakob Benedikt von Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.09.1933


Hunderdorf, 3. Okt. (Rücktritt) Schreinermeister Karl Härtenberger ist als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hunderdorf zurückgetreten. Im Interesse unserer Feuerlöschsache ist dieser Schritt sehr zu bedauern. – Das Gemeinderatsmitglied Xaver Kronfeldner, Landwirt von Hoch hat seinen Austritt aus dem Gemeinderat Hunderdorf erklärt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.10.1933


Hunderdorf, 10. Okt. (Gemeindeversammlung) Der Gemeinderat Hunderdorf hat für vergangenen Sonntag eine Gemeindeversammlung einberufen, um die Gemeindebürger über die gegenwärtige Lage zu unterrichten. Bürgermeister Frankenberger wies auf die schwierige, finanzielle Lage der Gemeinde hin und forderte die Umlagenzahler auf, die jetzt fällige Gemeindeumlage restlos einzuzahlen. Eine besondere Leistung habe die Gemeinde dieses Jahr vollbracht durch Errichtung einer vierten Lehrstelle und Umbau des oberen Schulhauses. Nachdem hierzu ein Zuschuß gewährt wurde, brauchte die Gemeinde keine größeren Opfer dazu bringen. Auch zur Instandsetzung des unteren Schulhauses wurde Zuschuß gewährt, so daß auch dieses sauber hergestellt werden konnte. Das Schmerzenskind der Gemeinde seien jedoch die Fürsorgelasten, die den Haushaltsetat mit rund 5 000 Mk. belasten. Ein Anwesen, das noch vom alten Gemeinderat gekauft wurde, konnte wieder verhältnismäßig günstig weiter veräußert werden. Die Gemeinde will auch dafür sorgen, daß die Arbeitslosen wieder in ein Arbeitsverhältnis eingereiht werden und zwar durch Erbauung von Wirtschaftsstraßen. Ein Projekt sei bereits in Ausarbeitung. Zum Schlusse forderte der Bürgermeister alle Gemeindebürger auf, tatkräftig mitzuarbeiten am Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes, damit wieder stehe: ein freier Bauer auf freier Scholle. Anschließend sprach in breitem Rahmen Herr Hauptlehrer Deimböck über das Winterhilfswerk u. appellierte an die ganze Gemeinde, hier das möglichste zu leisten, damit ein voller Erfolg bescheiden sei.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.10.1933


Hunderdorf, 26. Okt. (Leichenüberführung) Unter zahlreicher Anteilnahme wurden heute dahier die sterblichen Ueberreste der verstorbenen Pfarrhaushälterin Frl. Babette Roider zu Grabe getragen. Als Hochw. Herr geistl. Rat Gruber im Jahre 1894 die Pfarrei übertragen erhielt, trat auch seine Nichte Roider in seine Dienste. 22 Jahre wirkte sie dahier als Pfarrhaushälterin. dann 6 Jahre in Biburg und dann noch einige Jahre in Herrngiersdorf, wo H. H. geistl Rat Gruber heute noch in der Seelsorge tätig ist. Vor 4 Wochen erkrankte sie, und mußte dann in die Heil und Pflegeanstalt eingebracht werden, wo sie vorgestern im Alter von 54 Jahren verstarb. Ihr schlichtes, einfaches Auftreten erwarb ihr während ihres Hierseins allgemeine Achtung. Deshalb war auch die Anteilnahme an ihrer Leichenfeier eine so zahlreiche. Hochw. Herr Koop. Beck schilderte die Verblichene als treubesorgte Haushälterin und als sittenreine Jungfrau. Sie sollte ihrem geistl. Onkel im Alter Stütze sein, doch Gott hat es anders bestimmt. Möge sie nun im Grabe ihrer Großmutter ausruhen von allen Erdentrübsal!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28./29.10.1933


Steinburg, 27. Okt. (Anschaffung einer elektrischen Feuersirene) Letzten Sonntag führte eine Straubinger Firma eine elektrische Feuersirene vor; die hiesige Feuerwehr hat sich entschlossen, ein solches Gerät anzukaufen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28./29.10.1933


Hunderdorf, 11. Nov. (Feierlicher Empfang.) Dem gestern abends von München zurückgekehrten 1. Bürgermeister Herrn Alois Frankenberger wurde ein festlicher Empfang bereitet. Vor seiner Wohnung sammelten sich die Hitlerjugend, die SA, der kath. Burschenverein, der Jungfrauenverein, die freiwillige Feuerwehr, der Veteranen- und Kriegerverein sowie der Kriegerbund und die Gemeinderäte. Unter Vorantritt der SA-Musikkapelle wurde der Gefeierte im Festzuge zur Bahnhofsrestauration geleitet. Dort dankte Herr Bürgermeister für die ihm zuteil gewordene Ehre und gab einen Ueberblick über die Geschehnisse der großen Tage in München. Er versprach, seine ganze Kraft für das Wohl der Gemeinde einzusetzen. Herr Hauptlehrer Deimböck sprach dann in längeren Ausführungen über die Schwere der Verantwortung und die Pflichten, die der Bürgermeister durch Ablegung des Eides auf sich genommen hat, und erläuterte Satz um Satz der Eidesformel. Zum Schlusse gab der Redner noch das Erbhofgesetz in seiner jetzigen Fassung bekannt, um die vielen Zweifel, die hierin bestehen, zu zerstreuen. Herr Lehrer Engelhart versprach als Jugendführer seine ganze Kraft dafür einzusetzen, um die Jugend im nationalen Sinne zu erziehen, damit treue Staatsbürger daraus erwachsen. In ein kräftiges Sieg-Heil auf Reichskanzler Hitler stimmte der dichtbesetzte Saal begeistert ein. Lieder und Musikweisen füllten die Pausen aus, so daß der Abend in fröhlicher Stimmung verlief.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.11.1933


Hunderdorf, 13. Nov. (Ehrenabend.) Herrn 1. Bürgermeister Frankenberger, der von der Vereidigung von München zurückkehrte, wurde in der Gastwirtschaft Sandbiller von der S.A., der Hitlerjugend, dem Kriegerbund, Krieger- und Veteranenverein, Freiw. Feuerwehr, Burschenverein und dem Gemeinderat ein schöner Ehrenabend bereitet. Herr Bürgermeister Frankenberger begrüßte alle Erschienenen und schilderte in einigen Sätzen die Vereidigung in München. Er dankte für den schönen Empfang u. brachte ein Sieg Heil auf den Führer aus. Herr Hauptlehrer Deimböck wiederholte sodann die Vereidigungsrede, die Herr Bürgermeister in München ablegen mußte. Ferner hielten noch kurze Ansprachen Herr Jungmannschaftsführer Englhard, Lehrer hier und Herr Gemeindeschreiber Altschäffl-Bogen. Herr Truppführer Zisler dankte allen Anwesenden für ihr Erscheinen und beendete mit einem Sieg Heil auf unseren Führer Adolf Hitler den schön verlaufenen Ehrenabend.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.11.1933


Hunderdorf, 14. Nov. (Neugründung einer Ortsgruppe des BDM.) Frl. Hedwig Schiekofer, die bekannte Führerin des Bogener Bundes deutscher Mädel, gründete am Wahlsonntag in Hunderdorf eine Ortsgruppe, zu deren Leiterin Frl. Marion Engelhardt, Lehrerin in Windberg, bestimmt wurde. 20 junge Mädchen traten sofort bei und leisteten den Treueschwur. Da der vollzählige Bogener BDM. angerückt kam und der Aufnahme beiwohnte, gewann die Handlung einen feierlichen Anstrich, die allgemeine Begeisterung und freudige Zustimmung auslöste.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.11.1933


Steinburg, 14. Nov. (2 Verhaftungen). Heute vormittags wurde der Händler August Schambeck von Au wegen Meineidsverleitung verhaftet. Er soll in seiner Ehescheidungssache die ledige Landwirtstochter Maria Bugl von Lintach beeinflußt haben, eine falsche Aussage zu machen. Maria Bugl wurde wegen Verdachts des Meineids ebenfalls verhaftet. Letztere wollte am 21. November Hochzeit feiern.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.11.1933


Hunderdorf, 29. Nov. (Kirchenwahlen.) Die Kirchenwahl ergab hier folgendes Resultat: Josef Groß, Landwirt in Hunderdorf, Xaver Karmann, Bauer in Hofdorf, Josef Altschäffl Maurermeister in Gaishausen, Johann Bräuherr, Bauer in Hunderdorf, Lorenz Altschäffl, Landwirt in Ellaberg, Johann Papp, Bauer in Gaishausen, Rupert Kronfeldner, Bauer in Au und Michl Fuchs, Landwirt in Lintach. Die Wahlbeteiligung war eine sehr geringe.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.11.1933


Hunderdorf, 7. Dez. (Jahresfest) Am Feste des Kirchenpatrons beging der hiesige katholische Burschenverein sein herkömmliches Jahresfest mit Generalkommunion, an der sich sämtliche Mitglieder beteiligten. Vormittags war Kirchenzug unter Vorantritt der Musikkapelle; nachmittags war im Baierschen Gasthaus gesellige Unterhaltung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09./10.12.1933


Hunderdorf, 7. Dez. (Patroziniumsfest) Der hl. Nikolaus gilt hier nicht nur als Freund der Kinder, sondern er wird festlich gefeiert als Patron unserer Pfarrkirche. Von jeher wurde dieser Tag als Pfarrfeiertag begangen, so auch heuer wieder. Als man nach dem Kriege daran ging, solche Feiertage abzuschaffen, da waren es die Pfarrangehörigen, die darauf bestanden, daß dieser Tag als Festtag erhalten bleibt. Vormittags war Festgottesdienst mit Predigt, wobei das Leben und Wirken des hl. Nikolaus in anschaulicherweise geschildert wurde. Eine große Anzahl Gläubiger fand sich an der Kommunionbank ein. Eine feierliche Vesper bildete den Abschluß der kirchlichen Feier.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09./10.12.1933


Hunderdorf, 7. Dez. (Die Finger abgeschnitten) Beim Futterschneiden brachte der Landwirtssohn Johann Kern von Rammersberg die Hand in die Gsottmaschine, wobei ihm 3 Finger vollständig abgeschnitten wurden. Herr Dr. Miller verbrachte ihn sofort in das Krankenhaus nach Bogen zur weiteren Behandlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09./10.12.1933


Hunderdorf, 9. Dez. (Der Veteranen- und Kriegerverein) hielt gestern seine Generalversammlung im Baierschen Gasthause ab. Der 1. Vorstand, Herr Schuhmachermeister Maier, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und gab die Tagesordnung bekannt. Den Kassenbericht erstattete Schreinermeister Härtenberger. Die Einnahmen betrugen 196 Mark, die Ausgaben 159 Mark. Anschließend wurde die Gleichschaltung des Vereins durchgeführt. Nachdem ein Wahlausschuß, bestehend aus den Herrn Xaver Baier, Alfons Steckler und Gg. Huber bestellt war, legte der Gesamtvorstand seine Aemter nieder. Die Neuwahl erfolgte durch Zuruf; Herr Maier wurde einstimmig als Vereinsführer gewählt. Herr Maier dankte für das ihm neuerdings entgegengebrachte Vertrauen und versprach auch fernerhin auf das Wohl des Vereins bedacht zu sein. Herr Maier bestimmte dann folgende Herren in den weiteren Ausschuß: als 2. Vereinsführer Xaver Baier von Hofdorf, als Kassier Karl Härtenberger von Hunderdorf, als Schriftführer Josef Hornberger von Starzenberg und als Beisitzer: Sebastian Obermeier von Hunderdorf, Alois Frankenberger, Bürgermeister und Stützpunktleiter von Hunderdorrf, Johann Simmel von Wegern,  Alfons Steckler von Hunderdorf, Georg Huber von Steinburg, Josef Weinzierl von Röhrnau, Jakob Fuchs von Hoch und Josef Bauer, Kreisobmann der Kriegsbeschädigten in Rammersberg. Der Anschluß an den Bayerischen Kriegerbund, der in einer Vorstandssitzung beschlossen und bereits bestätigt wurde, ist von der Generalversammlung gutgeheißen worden. Mit einem Sieg-Heil schloß der Vereinsführer die harmonisch verlaufene Generalversammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.12.1933


Hunderdorf. (Filmvorführung der NS. Gaufilmstelle.) Am Mittwoch, den 13. Dezember 1933, abends 8 Uhr, führt die NS. Gaufilmstelle im Saale der Bahnhofswirtschaft Sandbiller 4 Filme nationalsozialistischen Inhalts vor. Für Pg. und Sa. sowie NS. Frauenschaft ist es Pflicht diese Vorstellung zu besuchen. HJ. und BDM. sind herzlich eingeladen. Auch Nichtmitglieder der Partei haben Zutritt. Die äußerst niedrigen Eintrittspreise sollen allen Volksgenossen den Besuch ermöglichen. gez. Engelhardt Hans, Unterbannführer, Ortsfilmwart.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.12.1933


Hunderdorf, 25. Dez. (Die Freiwillige Feuerwehr) hielt gestern mittags im Gasthaus ihre Generalversammlung ab. Der stellvertretende Kommandant Herr Xaver Baier von Hofdorf begrüßte die erschienenen Kameraden, insbesondere Herrn Bezirksfeuerwehrvertreter Christl von Haselbach. Herr Christl wies auf die Bedeutung der Feuerwehren hin, die immer schon auf nationaler Grundlage aufgebaut waren und bei denen von jeher die Worte des großen Führers „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, Geltung hatten. Redner betonte, daß bei den Feuerwehren nie der Stand, sondern der Wert der Person Geltung haben müsse, daß immer nur die tüchtigsten Leute herauszusuchen sind. Heute gelte es nur, den Verwaltungsrat zu wählen, die Führer werden ernannt. Als Vorstand wurde Altbürgermeister Hornberger mit Stimmenmehrheit gewählt. Als Kassier wurde Schuhmachermeister Maier wiedergewählt. Desgleichen als Schriftführer Sattlermeister Alfons Steckler, als Spritzenwart Landwirt Xaver Hien und als Zeugwart der Landwirtssohn Josef Poiger. Der bisherige Vorstand, Messerschmiedemeister Anton Steckler, der seine Stelle niederlegte, stand 23 Jahre an der Spitze der Feuerwehr. In Anerkennung seiner langjährigen Tätigkeit wurde derselbe zum Ehrenvorstand ernannt mit der Berechtigung zum Tragen seiner Uniform mit Vorstandsabzeichen. Herr Bezirksvertreter Christl verlangte vom neuen Verwaltungsrat, sich stets treu der Devise der Freiw. Feuerwehren zu betätigen. Nicht persönliche noch geschäftliche Interessen duerfen hier maßgebend sein. Der vom Kassier Maier vorgetragene Rechenschaftsbericht schließt infolge größerer Neuanschaffungen mit einem Defizit ab. Nach Worten des Dankes an den Bezirksvertreter schloß Kommandant Baier die Versammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.12.1933


Hunderdorf, 27. Dez. (Weihnachtsfeier der NS-Frauenschaft) Am Dienstag fand im Gasthaus Sandbiller eine sehr schöne Weihnachtsfeier der NS-Frauenschaft statt. Der Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Frankenberger folgte ein auserlesenes Programm, bestehend aus Weihnachtsspielen, Prologen und Liedern. Dabei wirkten Jungvolk, Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel mit. Die Leitung hatte Herr Hauptlehrer Deimböck von Hunderdorf übernommen. Die Leiterin der Ortsgruppe, Frau Zellinger, wies kurz darauf hin, daß wir heuer zum 1. Mal das Weihnachtsfest im dritten Reich feiern. Die Frauen von Hunderdorf und Windberg – es sind bereits 46 eingeschrieben – haben den weiten Weg nicht gescheut, um mitzuhelfen, damit den Minderbemittelten eine kleine Freude bereitet werden kann. Anschließend war die Bescherung, die Frau Zellinger vornahm. Herr Hauptlehrer Deimböck dankte zum Schluß der Führerin, Frau Zellinger von Prünst, sowie Frau Stefan von Steinburg und allen Mitwirkenden für ihre unermüdliche Tätigkeit. Seine Rede klang aus in ein Treuegelöbnis zu Adolf Hitler. Das Absingen des Deutschland- und Horst-Wesselliedes und des ewig schönen Weihnachtsliedes „Stille Nacht“, beendete die eindrucksvoll verlaufene Weihnachtsfeier.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.12.1933


Hunderdorf, 27. Dez. (Todesfall) Nach längerer Krankheit verschied die in den sechziger Jahren stehende, weit und breit bekannte und beliebte Landwirtsehefrau Herrnberger von Lindach. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.12.1933


Hunderdorf. 27. Bez. (Exerzitien) Am Mittwoch, 27. Dez. sowie am Donnerstag und Freitag finden in unserer Pfarrei für unsere Frauen durch einen H. H. Pater Exerzitien statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.12.1933


Hunderdorf, 28. Dez. (Nachtrag zur Weihnachtsfeier der NS-Frauenschaft) Die überaus stimmungsvoll verlaufene Weihnachtsfeier der NS-Frauenschaft, die auch von auswärts Besuch erhalten hatte – so waren Kreisleiter Will und Frau, der Kreisleiter der NS-Volkswohlfahrt Straubing, Stigler, Kreisleiterin Koller von Bogen und andere anwesend – verdient auch noch deshalb besonderer Beachtung, weil wie erzählt wird, über 200 Kinder aus 5 Gemeinden beschenkt werden konnten und weil ein Großteil der Geschenke durch die restlose Tätigkeit der Frauen Zellinger und Stefan von Verwandten und Bekannten dieser Frauen von auswärts für die Kinder unserer lieben Waldheimat geopfert wurde. Das überaus stimmungsvolle Weihnachtsbild im Saal kam durch eine unter Anleitung des Lagerhausverwalters Stefan durch SA-Leute kunstvoll gefertigten Krippe, die allgemeine Bewunderung hervorrief, zustande.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.12.1933


Hunderdorf, 28. Dez. (Gleichschaltung) Die NSDAP., Ortsgruppe Hunderdorf gez. Zistler, teilt uns mit: „Am Sonntag, den 24. Dezember 33 fand im Gasthaus Baier in Hunderdorf die „Gleichschaltung“ der Freiw. Feuerwehr Hunderdorf statt. Mit einigen Stimmen Mehrheit wurde der ehemalige Bürgermeister Hornberger zum Vorstand gewählt. Hornberger ist ja aus der Zeit unserer größten Verfolgung (Schikanen gegen unseren Vorkämpfer Pg. Ortner) allen Nationalsozialisten gut bekannt. Seine „nationalsozialistische Gesinnung“ brachte er am besten dadurch zum Ausdruck, daß er auf seinem Stuhl sitzen blieb und die Hand nicht erhob, als auf unseren Führer ein dreifaches Siegheil ausgebracht wurde. Zum Kommandanten sollte der berüchtigte Schreiner Härtenberger auf Betreiben seiner ehemaligen schwarzen Bundesgenossen ernannt werden. Auf das energische Eintreten der SA-Leute unterblieb vorerst die Ernennung zum Kommandanten. Soviel wir unterrichtet sind, soll derselbe doch noch zum Kommandanten ernannt werden. Härtenberger hat sich erst vor ganz kurzer Zeit erlaubt, von der SA. von Lausbuben zu sprechen. Als Beweis für diese Ausdrücke des Härtenberger sind eidesstattliche Erklärungen vorhanden. Strafantrag gegen Härtenberger ist gestellt. Der ganzen nationalsozialistischen Bevölkerung des Bogener und Straubinger Bezirkes treibt es heute die Schamröte noch ins Gesicht bei der Nennung des Namens „Härtenberger“. Bemerkenswert ist es, daß Hornberger und Härtenberger bei den Hauslistensammlungen zur Winterhilfe nichts geopfert haben, obwohl dieselben in sehr guten finanziellem Verhältnissen leben.“
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.12.1933

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