1935

Hunderdorf plant Kirchen-Neubau
Hunderdorf, 3. Jan. Schon vor 25 Jahren befaßte man sich hier mit der Erbauung einer neuen Pfarrkirche. Es war der Plan bereits hergestellt und eine größere Summe Geldes als Baufond gesammelt. Der Krieg aber vereitelte in den folgenden Jahren die Ausführung des Projektes und die Inflation verzehrte den Baufonds. Nun will man neuerdings dieses Projekt wieder aufgreifen. Es hat sich bereits ein Kirchenbauverein gebildet, dessen Aufgabe es ist, Mittel zur Erbauung einer neuen katholischen Kirche in Hunderdorf zu sammeln. Dem Verein gehören bereits 62 Mitglieder an.
Bei der Generalversammlung wurde H. H. Pfarrer Betthausen als Vorstand gewählt. Weiter wurden in den Ausschuß gewählt: Schreinermeister Härtenberger als Schriftführer, Landwirt Axinger als Kassier, Bürgermeister Frankenberger und Erbhofbauer Jakob Schneider als Beisitzer. Ein von Architekt Wirthensohn in Regensburg hergestellter Plan wurde bereits dem Ausschuß für Denkmalspflege vorgelegt. Umstritten ist noch die Ausführung des Turmes. Da der alte Turm, nämlich ein Sattelturm, der das Wahrzeichen des Dorfes ist, mit der alten Kirche abgebrochen wird, ist man allgemein das Ansicht, daß auch die neue Kirche wieder einen Sattelturm bekommen soll. Kirche wie Friedhof sind hier zu klein; durch Abbruch der alten Kirche aber könnte der Friedhof bedeutend vergrößert werden. Die neue Kirche wird gegenüber dem Friedhof räumlich so groß gebaut werden, daß die Kirchenbesucher der fast 2000 Seelen zählenden Pfarrei genügend Platz haben und auch die Teilnehmer bei größeren Beerdigungen in der Kirche noch Platz finden. Wenn es gelingt, die notwendigen Mittel aufzubringen, soll in diesem Jahre noch mit der Aufführung des Rohbaues begonnen werden. Die Ausführung dieses Projektes könnten dann unsere Arbeiter wieder für längere Zeit Verdienst finden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.01.1935


Hunderdorf. (Standesamtliche Nachrichten vom 1. Januar bis 31. Dezember 1934 in der Gemeinde Hunderdorf.) Geburten: Anna Beck, Schmiedmeisterstochter von Hunderdorf; Anna Kreszentia Bugl, Landwirtstochter von Hofdorf; Emma Theresia Söldner, Gütlerstochter von Sollach; Michael Fuchs, Söldnerssohn von Hoch; Ludwig Herrnberger, Bauerssohn von Hunderdorf; Hilda Zistler, Eierhändlerstochter von Apoig; Josef Hamberger, Gütlerssohn von Lindach; Wilhelm Falter Söldnerssohn von Lindfeld; Michael Hirtreiter, außerehelich von Eglsee; Anna Edbauer, Gastwirtstochter von Hunderdorf; Emma Pößl, Söldnerstochter von Bauernholz; Wilhelm Obermeier, Bauarbeiterssohn von Eglsee; Martha Liebl, Fabrikarbeiterstochter von Eglsee; Jos. Gstettenbauer, Hilfsarbeiterssohn von Egern; Frieda Hastreiter, Bäckermeisterstochter von Hunderdorf; Max Wurzer, Gütlerssohn von Lindach; Kreszenz Dorfner, Kaufmannstochter von Lindach; Albert und Anna Englmeier, Bauerskinder von Oberhunderdorf; Maria Cäcilia Bugl, Landwirtstochter von Hoch; Konrad Martin Wanninger, Hilfsarbeiterssohn von Apoig; Maria Schaubeck, Fabrikarbeiterstochter von Hunderdorf; Elisabeth Schießl, Schuhmacherstochter von Bauernholz; Elsa Hirtreiter, Bürstenmacherstochter von Hoch; Elisab. Dilger, Zimmermannstochter von Bauernholz; Georg Haggn, Hausbesitzerssohn v. Eglsee; Anna Spranger, Bauerstochter von Grabmühl; Josef Bornschlegl, Landwirtssohn von Hofdorf; Theres Hastreiter, Hausbesitzerstochter von Apoig; Josef Knott, Gütlerssohn von Eglsee; Karl Kastl, Landwirtssohn von Lindach; Elisabeth Weizenauer, Hausbesitzerstochter von Lindach. – Eheschließungen: Johann Schötz, Spengler von Hofdorf mit Helena Seiderer, Gütlerstochter von Thananger; Xaver Hornberger, verw. Bauer von Starzenberg und die ledige Theres Bugl, Bauerstochter von Kögl; Wolfg. Liebl, Fabrikarbeiter mit der verw. Antonie Tremmel von Eglsee; Josef Kronfeldner, verw. Hausbesitzer mit Theres Söldner, Söldnerstochter von Lindach; Josef Schaubeck, Musiker mit Mathilde Kastenmeier, Landwirtstochter von Lindach; Martin Dorfner, verw. Korbflechter von Eglsee mit der verw. Kath. Mair von Stetten; Michael Feldmer, Gütlerssohn von Lindach mit Theres Erl, Landwirtstochter von Zierholz; Ludw. Kalleder, verw. Schuhmachermeister von Straubing mit Elise Simmel, verw. Hausbesitzerin von Breitfeld; Franz Xaver Hetzenecker, Händler und Sophie Haggn, Hausbesitzerstochter von Lindach, – Sterbefälle: Maria Gütlhuber, Söldnerstochter von Hunderdorf, 12 Jahre; Leopold Klein, Musikmeister von Thananger, 62 Jahre; Katharina Stettmeier, Landwirtstochter von Lindach; 26 Jahre; Ludwig Hornberger, Bauerssohn von Hunderdorf, 10 Wochen; Johann Zollner, Schmiedmeister von Apoig, 64 Jahre; Alb. Englmeier, Bauerssohn von Oberhunderdorf, 8 Tage; Katharina Stettmeier, Privatiere von Lindach, 79 Jahre; Theres Greindl, Austragsbauersfrau von Hofdorf, 82 Jahre; Peter Richter, Privatier von Bauernholz, 82 Jahre; Theres Spranger, Bauersfrau von Grabmühl, 37 Jahre; Rosina Bücherl, Gütlersfrau von Starzenberg, 54 Jahre.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1935


Hunderdorf, 10. Jan. (Hochherzige Spende.) Herr Graf von Bray-Steinburg hat dem Kirchenbauverein zum Bau einer neuen Pfarrkirche aus der Waldung von Buchaberg 30 Kubikmeter Bauholz überweisen lassen. Dem hochherzigen Spender sei dafür bestens gedankt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1935


Steinburg, 10. Jan. (Holzversteigerung.) Gestern fand im Bergerschen Bräuhause dahier öffentliche Versteigerung von Brennholz und Stangen aus dem Graf v. Brayschen Waldungen statt. Die Steigerungslust war bei den Gefällen der Waldung bei Mitterberg ziemlich schleppend, der größte Teil konnte zum Auswurfpreise versteigert werden. Es konnte aber fast das ganze Angebot an den Mann gebracht werden. Bei der Buchaberger Waldung war dagegen die Steigerungslust eine sehr lebhafte. Das Angebot fand reißenden Absatz, zum Teil sogar mit erheblichen Aufgebot. Die Ursache ist darin zu suchen, daß hier die umliegenden kleinen Anwesenbesitzer ihr Brennholz leicht selbst heimbefördern können. Preise: 1 Ster Scheiter 1. Klasse kostete 5-8 RM., 2. Klasse 3-5 RM., Prügel 1. Klasse 3-4 RM., Astholz ein Ster 1-2,50 RM. Alles Brennholz konnte verkauft werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1935


Hofdorf, 15. Jan. (Hohes Alter) In körperlicher und geistiger Frische kann demnächst Frau Franziska Feichtmeier, Austragsbauerswitwe in Hofdorf, ihren 92. Geburtstag feiern. Die Jubilarin dürfte wohl die älteste Person in der Heimatgemeinde Hunderdorf sein. Möchten ihr noch recht viele Jahre in bester Gesundheit bescheiden sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1935


Hunderdorf, 14. Jan. (Ein geschickter Gänserich.) Als ein kleines Mädchen eine Tasche mit Leberkäs heimtragen wollte, wurde es von einem Gänserich angefallen. Die kleine warf die Tasche mit Inhalt sogleich weg und lief davon. Zufällig fiel der Henkel der Tasche dem Gänserich um den Hals, dieser erhob sich in die Luft und flog dem heimatlichen Gänsestall zu. Die Besitzerin war nicht wenig erstaunt, als sie die Tasche mit dem Leberkäs vorfand.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1935


Hunderdorf, 14. Jan. (Versammlung.) Die zweite Versammlung z. Erzeugungsschlacht fand gestern im Gasthaus Edbauer dahier statt. Nach Begrüßung durch den Ortsfachberater Sandbiller sprach Bezirksbaumwart Kilger über Obstbau und Obstbaumpflege. Wenn auch hier im Tal Klima und Bodenbeschaffenheit für den Obstbau nicht so sehr geeignet sind, die Höhenlagen sind wieder sehr gut, so solle man, natürlich entsprechende Sorten, dem Obstbau mehr Aufmerksamkeit schenken. Als Fachmann behandelte der Redner diese Materie auch vortrefflich. Herr Hauptlehrer Deimböck sprach dann in längeren Ausführungen über das Siedlungswesen. Auch dem Arbeiter müsse die Möglichkeit gegeben werden, sich seßhaft zu machen, auch er müsse bodenständig werden. Redner kam dann auch auf die Saarabstimmung zu sprechen und begrüßte es, daß den Saarländern, die urdeutschen Blutes sind, endlich die Tore geöffnet wurden, um in ihr Vaterland zurückzukehren. Nach einer kurzen Diskussion über Preispoltik konnte die Versammlung geschlossen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1935


Steinburg, 15. Jan. (70. Geburtstag.) In diesen Tagen feierte in körperlicher und geistiger Frische der in der ganzen Umgebung bekannte und beliebte Förster Herr Franz Xaver Huber von hier seinen 70. Geburtstag. Ca. 40 Jahre steht Herr Huber im Dienste der von Bray-Steinburg – Renten-Verwaltung Irlbach. Er ist Förster für die Waldungen Buchaberg, Mitterberg und Berngrub. Herr Huber ist auch in der Landwirtschaft und Viehzucht sehr fortschrittlich. Täglich liest er mit großem Interesse das „Straubinger Tagblatt“. Wir wünschen dem allgemein beliebten Geburtstagskind einen ungetrübten Lebensabend.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1935


Gaishausen, 14. Jan. (Erzeugungsschlacht.) Die Ortsbauernschaft Gaishausen lud gestern nachmittags ihre Mitglieder zu einer Versammlung in die Bahnhofsrestauration Steinburg, zu der sich auch noch viele Landwirte, die Nichtmitglieder sind, eingefunden haben. Ortsfachberater Fuchs-Ramnersberg begrüßte die Erschienenen und gab das Ziel und Zweck der Versammlung bekannt. Propagandaleiter Pg. Stephan verlas ein Rundschreiben, in dem den Landwirten geraten wird, bei Ablauf ihrer Feuer- oder Haftpflichtversicherung, dem Deutschen Bauerndienst beizutreten, da hier die Versicherungsprämien bedeutend niedriger sind. Herr Hauptlehrer Graninger sprach dann in vorzüglicher Weise zur Erzeugungsschlacht. Es müsse jeder Bauer und wenn er auch glaube das Aeußerste aus seinem Boden schon herauszuwirtschaften, seine Scholle immer noch mehr abzuringen trachten. Deutschland müsse so weit kommen, daß es in Bezug auf Lebensmitteln vom Auslande unabhängig wird. Schafzucht und Flachsanbau müssen wieder mehr gehoben werden, um auch hierin nicht so stark vom Auslande abhängig zu sein. In der anschließenden Diskussion wurde besonders der Flachsanbau behandelt. Nach zweistündiger Dauer konnte Herr Fuchs die lehrreiche Versammlung schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1935


Hunderdorf, 28. Jan. (Die Steinbrucharbeiten) am sog. Weinzierlsteinfelsen in Hofdorf, die auch während der Wintermonate weitergeführt werden, schreiten rasch vorwärts. Die gewonnenen Steine werden mit Rollwägen über den Bogenerbach auf den Dorfweg Hofdorf gebracht und von da durch SA. mit Lastautos und von Gemeindebürgern mit Pferdegespann von der Ortschaft Hofdorf, über den Kirchenweg Hunderdorf, Lindfeld nach Apoig zu dem in Angriff genommenen Straßenbau befördert. Auf diesem Verbindungsweg, der kaum befahrbar ist, wurde in den letzten Tagen schon die Rollierung in Angriff genommen. Unter Aufsicht des Kulturbauamtes Degendorf hat die Gemeinde Hunderdorf den Bau übernommen. Durch diesen Straßenbau haben sämtliche Arbeitslose der Gemeinden Hunderdorf, Gaishausen, Au v. Wald, Steinburg und auch ein Teil von Windberg den ganzen Winter über lohnenden Verdienst.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.01.1935


Hunderdorf, 30. Januar. (Kirchenbau.) Am vergangenen Sonntag fand eine Versammlung des hiesigen Kirchenbauvereins statt, zu der sämtliche Pfarrangehörige eingeladen waren und die sehr zahlreich besucht war. H. H. Pfarrer Betthausen legte dar, daß die alte Pfarrkirche für die bereits 2000 Seelen zählende Pfarrei schon längst viel zu klein sei. Das gleiche gilt für den Friedhof. Durch den Neubau der Kirche auf einem anderen Platz wird der Friedhof vergrößert, sodaß auch ein Leichenhaus im Friedhof erstellt werden kann. Die neue Kirche soll gegenüber der alten erbaut werden und 42 Meter lang und 9 Meter breit sein. Die jetzige Kirche ist 27 Meter lang und 9 Meter breit. Der Turm wird etwa 46 Meter hoch werden. Die neue Kirche soll ungefähr 800 Sitzplätze bekommen gegenüber 380 Sitzplätzen in der alten Kirche. Sie soll einen Kreuzgang und zwei Seitengänge aufweisen, sodaß sie im Bedarfsfall 3000 Personen fassen kann. Nachdem H. H. Pfarrer Betthausen über die Aufbringung der nötigen Mittel gesprochen hatte, trug Herr Architekt Wirthensohn von Regensburg den Kostenvoranschlag vor. Der Rohbau wird auf etwa 65 000 RM. zu stehen kommen, eine Summe die bereits untergebracht ist. Durch Dienstleistungen seitens der Pfarrgemeinde, insbesondere durch Spanndienste, kann ein beträchtlicher Teil des Betrages eingespart werden, sodaß er für die Innenausstattung verwendet werden kann. Der massive, eiserne Glockenstuhl sowie das ganze Geläute werden auf die neue Kirche übernommen. Auch werden die alten Altäre, die Kanzel und die Orgel wieder verwendet, bis Mittel dazu vorhanden sind, die Inneneinrichtung stilgerecht herzustellen. Ein Gutteil des Bauholzes wurde bereits von Herrn Graf von Bray-Steinburg kostenlos zur Verfügung gestellt und man hofft, daß auch andere Waldbesitzer diesem löblichen Beispiel folgen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1935


Hunderdorf, 29. Jan. (Aufgebote.) An der hiesigen Amtstafel sind aufgeboten: Der Witwer Ludwig Schedlbauer, Bauer von Rammersberg mit Therese Gütlhuber, Bauerstochter von Rammersberg, ferner Franz Xaver Baumgartner, Bauersohn von Ebenthann mit Theres Hilmer, Bauerstochter von Obermenach, Gemeinde Oberalteich. Der Bauer Xaver Baumgartner hat seinen Hof seinem Sohn übergeben, da dessen Vermählung bereits in den nächsten Tagen stattfinden wird. Die kirchliche Trauung findet in der Pfarrkirche Hunderdorf statt, die weltliche Feier in der Bahnhofsrestauration Steinburg. Wie man hört, werden etwa 150 Gäste geladen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1935


Hunderdorf, 29. Jan. (Filmvorführung) Am kommenden Freitag abends gelangt der Großtonfilm der Gaufilmstelle Bayreuth „Stoßtrupp 1917“ im Gasthaus Sandbiller zur Aufführung. Da der Film überall begeisterte Aufnahme gefunden hat, dürfte ihm auch hier von Jung und Alt volles Interesse entgegengebracht werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1935


Hunderdorf. (Stoßtrupp) Der Film „Stoßtrupp 1917“, der hier zweimal aufgeführt wurde, war jedesmal sehr gut besucht, so daß der ganze Saal im Sandbillerschen Gasthause vollbesetzt und sich sogar viele mit Stehplätzen begnügen mußten. Am Nachmittag bei der Schülervorstellung kamen die Lehrer und Lehrerinnen mit ihren sämtlichen Kindern von Hunderdorf und dem Nachbarorte Windberg, etwa 500 an der Zahl. Am Abend erfreute sich die Gesamteinwohnerschaft an den Vorführungen sehr zahlreich. Der Film gefiel allgemein gut und machte auf die Besucher einen nachhaltigen Eindruck.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.02.1935


Hunderdorf, 30. Januar. (Kirchenbau.) Am vergangenen Sonntag fand eine Versammlung des hiesigen Kirchenbauvereins statt, zu der sämtliche Pfarrangehörige eingeladen waren und die sehr zahlreich besucht war. H. H. Pfarrer Betthausen legte dar, daß die alte Pfarrkirche für die bereits 2000 Seelen zählende Pfarrei schon längst viel zu klein sei. Das gleiche gilt für den Friedhof. Durch den Neubau der Kirche auf einem anderen Platz wird der Friedhof vergrößert, sodaß auch ein Leichenhaus im Friedhof erstellt werden kann. Die neue Kirche soll gegenüber der alten erbaut werden und 42 Meter lang und 9 Meter breit sein. Die jetzige Kirche ist 27 Meter lang und 9 Meter breit. Der Turm wird etwa 46 Meter hoch werden. Die neue Kirche soll ungefähr 800 Sitzplätze bekommen gegenüber 380 Sitzplätzen in der alten Kirche. Sie soll einen Kreuzgang und zwei Seitengänge aufweisen, sodaß sie im Bedarfsfall 3000 Personen fassen kann. Nachdem H. H. Pfarrer Betthausen über die Aufbringung der nötigen Mittel gesprochen hatte, trug Herr Architekt Wirhensohn von Regensburg den Kostenvoranschlag vor. Der Rohbau wird auf etwa 64 000 RM. zu stehen kommen, eine Summe die bereits untergebracht ist. Durch Dienstleistungen seitens der Pfarrgemeinde, insbesondere durch Spanndienste, kann ein beträchtlicher Teil des Betrages eingespart werden, sodaß er für die Innenausstattung verwendet werden kann. Der massive, eisenre Glockenstuhl sowie das ganze Geläute werden auf die neue Kirche übernommen. Auch werden die alten Altäre, die Kanzel und die Orgel wieder verwendet, bis Mittel dazu vorhanden sind, die Inneneinrichtung stilgerecht herzustellen. Ein Gutteil des Bauholzes wurde bereits von Herrn Graf von Bray-Steinburg kostenlos zur Verfügung gestellt und man hofft, daß auch andere Waldbesitzer diesem löblichen Beispiel folgen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1935


Hunderdorf, 29. Jan. (Aufgebote.) An der hiesigen Amtstafel sind aufgeboten: Der Witwer Ludwig Schedlbauer, Bauer von Rammersberg mit Therese Gütlhuber, Bauerstochter von Rammersberg, ferner Franz Xaver Baumgartner, Bauersohn von Ebenthann mit Theres Hilmer, Bauerstochter von Obermenach, Gemeinde Oberalteich. Der Bauer Xaver Baumgartner hat seinen Hof seinem Sohn übergeben, da dessen Vermählung bereits in den nächsten Tagen stattfinden wird. Die kirchliche Trauung findet in der Pfarrkirche Hunderdorf statt, die weltliche Feier in der Bahnhofsrestauration Steinburg. Wie man hört, werden etwa 150 Gäste geladen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1935


Hunderdorf, 29. Jan. (Filmvorführung) Am kommenden Freitag abends gelangt der Großtonfilm der Gaufilmstelle Bayreuth „Stoßtrupp 1917“ im Gasthaus Sandbiller zur Aufführung. Da der Film überall begeisterte Aufnahme gefunden hat, dürfte ihm auch hier von Jung und Alt volles Interesse entgegengebracht werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1935


Hunderdorf. (Kirchenbau) Das kath. Pfarramt ersucht uns um Aufnahme folgender Berichtigung des Artikels über den Hunderdorfer Kirchenneubau vom 30. Januar 1935: Die Schilderung des Bauplanes und seiner Einzelheiten ist im Wesentlichen richtig. Nur die Bemerkung: „Der Rohbau wird auf etwa 65 000 RM. zu stehen kommen, eine Summe, die bereits untergebracht ist,“ könnte den verehrlichen Leser irreführen. Denn notwendigerweise müssen sofort neue Bänke für den Neubau beschafft werden im Werte von 4 000 RM., die noch nicht gedeckt sind; auch bleiben von den obengenannten 65 000 RM. noch 10 000 RM. als Schulden, welche von der finanziell schwachen Pfarrei gedeckt werden müssen. Edle Spender werden deshalb ein dankbares Feld ihrer Betätigung finden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.02.1935


Hunderdorf. (Vom Schlage getroffen) Sonntag früh wurde die Landwirtsgattin Frau Kreszenz Schlecht, (geborene Fischer von Kreuzkirchen) tot im Bett aufgefunden. Ein Gehirnschlag hatte der sonst so gesunden fleißigen Frau ein schnelles Ende gemacht im Alter von 38 Jahren.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.02.1935


Hunderdorf, 4. März. (Amerikafahrt) Der etwa 23jährige Sohn Jakob des Oekonomen Herrn Xaver Schneider von Oberhunderdorf erlernte in Neukirchen bei Haggn bei Herrn Schneidermeister Kittenhofer das Schneiderhandwerk. Als er die Lehrjahre vollendet und die Gesellenprüfung gut abgelegt hatte, wanderte er nach Amerika aus. Im Februar besuchte nun Herr Schneider wieder seine Heimat. Er wird noch in diesem Monat die Rückreise nach Amerika antreten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.03.1935


Hunderdorf, (Ein altes Musikergeschlecht.) Seit dem Jahre 1624, also 311 Jahre, existiert in Hunderdorf schon die Musikkapelle Klein von Thannanger. Bei dieser Familie kann man so recht sagen: Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen. Die Kapelle Klein erfreut sich aber nicht nur in der hiesigen Gegend der größten Beliebtheit, sondern weit über den Bezirk hinaus. Möchten der Kapelle auch weiterhin große Erfolge bescheiden sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.03.1935


Hunderdorf, 5. Marz. (Versammlung) Am Sonntagnachmittag fand im Gasthaus Sandbiller hier eine Versammlung des Ackerbau- und Raiffeisenvereins Hunderdorf statt, die sehr gut besucht war. Herr Vereinsvorstand Geier-Muckenwinkling hieß alle Mitglieder und Gäste herzlich willkommen und erteilte Herrn Lagerhausverwalter Baier von der Baywa-Bogen das Wort. Dieser sprach in leicht verständlicher Weise über die Anwendung des Kunstdüngers in Feld und Wiese sowie über den Silobau. Mit einem Sieg-Heil auf den Führer wurde die Versammlung geschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.03.1935


Hunderdorf, 5. März. (Kameradschaftsabend) Der Kriegerbund hielt am Samstag abend in der Bahnhofrestauration Sandbiller einen recht gelungenen, gut besuchten Kameradschaftsabend ab, bei dem die Kapelle Klein-Hunderdorf konzertierte. Der Abend nahm seinen sehr gemütlichen Verlauf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.03.1935


Hunderdorf, 7. März. (Erweiterung der Kirchenstraße.) Gegenwärtig wird am Kirchenweg der Hügel vom Nordeingang abgegraben und mit dem Erdreich die Senkung beim Kaufhaus Frankenberger ausgefüllt, um für Fuhrwerke eine fahrbare Straße zu machen. Die Straße führt zum neuen Mädchenschulhaus neben dem Pfarrhofacker. – Auch die technischen Vorbereitungen im Kirchenbau gehen dem Ende zu.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.03.1935


Rammersberg, 7. März. (Das Alte fällt.) Der alte Tafelnußbaum am Taferlberg neben dem Anwesen der Witwe Gütlhuber hier mußte infolge der Verbesserung der Dorf- und Verkehrsstraße gefällt werden. Der Berghügel soll um einige Meter gesenkt werden, was für die Fuhrwerke und Fußgänger eine wesentliche Erleichterung bildet.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.03.1935


Hunderdorf, 7. März. (Kirchliches) Die drei Fastnachtsfeiertage fand dahier das seit Jahren eingeführte 40-stündige Gebet statt, an dem sich die Pfarrangehörigen sehr zahlreich beteiligten. Der größte Teil der Pfarrkinder ging an diesen Tagen zur Kommunion. Den Abschluß bildete eine Festpredigt, gehalten von H. H. Pfarrer Betthausen mit folgender gesungener Litanei. Zum Schlusse wurde das „Großer Gott“ gemeinsam gesungen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09./10.03.1935


Hunderdorf, 7. März. (Trauung.) Heute fand in hiesiger Pfarrkirche die Trauung des Herrn Alfred Gerhardt mit der Söldnerstochter Maria Stettmeier von Lintach statt. Daran schloß sich eine kleine Familienfeier im Hause der Braut .
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09./10.03.1935


Steinburg, 8. März. (Versammlung der Erzeugungsschlacht) Zu der am Samstag in der Brauerei Berger in Steinburg durch den Ortsbauernführer Aumer abgehaltenen Versammlung zur Erzeugungsschlacht waren … gutem Besuch als Referenten erschienen Herr Landwirtschaftsrat Klöbl aus Kötzting und Herr Bezirksbienenwart aus Konzell. Landwirtschaftsrat Klöbl sprach über die Punkte: Schafhaltung, Pferdezucht und über zweckmäßige Rindviehhaltung und Kälberaufzucht. Hierauf sprach Bezirksbienenwart Dietl über die Bienenzucht, über den Wert der Bienen und ihre Bedeutung für Volk und Bauer. Den Ausführungen beider Redner wurde reicher Beifall zuteil. Ortsbauernführer Aumer dankte den beiden Referenten für ihre lehrreichen Vorträge und forderte die Anwesenden auf, zu ihrem Teil am Wiederaufbau unseres Vaterlandes kräftig mitzuhelfen. Mit einem dreifachen „Sieg-Heil“ auf unseren Führer wurde die Versammlung geschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09./10.03.1935


Hunderdorf, 14, März. (Rasch tritt der Tod …) Nach nur achttägigen Krankenlagerverschied heute nacht der Austragsbauer Michael Landstorfer von Hoch. Eine Leichte Erkältung, der dann eine Lungenentzündung folgte, warf ihn vor acht Tagen aufs Krankenlager, von dem er nicht mehr aufstehen sollte. Der Verstorbene, dem seine Gattin vor einigen Jahren im Tode vorausgegangen ist, erreichte ein Alter von 66 Jahren. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.03.1935


Hunderdorf, 14. März. (In den Bach gefallen.) Heute vormittags schickte der Bäckermeister Hastreiter dahier seine 16-jährige Magd, namens Deichselsberger, fort, um sein in Reparatur befindliches Fahrrad heimzuholen. Als das Mädchen mit dem Rade die Bachbrücke passierte, wurde ihm plötzlich übel und es stürzte über das Geländer in den Bach. Zum Glück kam der Mühlbesitzer Stegbauer von Mittermühle gerade vorbei, der das Mädchen vom sicheren Tode des Ertrinkens rettete. Herr Saller von Oberalteich, der gerade mit dem Auto anwesend war, schaffte dann die vor Frost Zitternde ins Bogener Krankenhaus.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.03.1935


Hunderdorf, 14. März. (Kinderreiche Familien) Bei einer in unserer Gemeinde vorgenommenen Zählung stellte sich heraus, daß sich hier 90 Prozent mit fünf und mehr Kindern befinden; der größte Teil dieser Kinder ist am Leben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.03.1935


Hunderdorf, 14. März. (Ehrenkreuze) In unserer Gemeinde wurden an folgende Kriegsteilnehmer die Ehrenkreuze verteilt: Frontkämpfer: Hauptlehrer Deinbeck, Jos. Gürtlhuber, Franz Xaver Maier, Franz Greipl, Max Köderl, Josef Hornberger, Alofons Steckler, Joh. Bapt. Bräuherr, Franz Xaver Hien, Alois Frankenberger, Josef Schötz, Johann Köderl, Georg Hornauer, Franz Xaver Heinz in Hunderdorf, Jakob Hamberger, Anton Tremmel, Michael Fuchs, Heinrich Baumgartner, Karl Miedaner, Otto Dorfner, Johann Sagstetter, Alois Hunger, Ludwig Häusler, Johann Büherl, Franz Xaver Bornschlegl in Lintach, Josef Gabler, Ludwig Schmidt, Josef Poiger, Johann Lehner, Franz Xaver Stegbauer in Stetten, Anton Bugl, Jos. Kronfeldner, Franz Xaver Bornschlegl, Joh. Bapt. Benedikt, Andreas Maier, Josef Steinbauer, Max Kronfeldner, Josef Geiger, Rupert Grünschneider in Hofdorf, Josef Eichmeier, Ludwig Obermeier, Johann Hagn in Eglsee, Georg Schießl, Josef Hagn in Bauernholz, Michael Erl, Anton Obermeier in Zierholz, Karl Englmeier in Oberhunderdorf, Ludwig Maier in Grabmühle, Michael Sieber, Rupert Mühlbauer in Hoch, Josef Seiderer in Thannanger, Josef Sandbiller, Johann Wölfl, Anton Hastreiter, Joh. Scheibenthaler in Apoig, Alois Schöfer, Franz Xaver Söldner in Sollach, Max Wittmann in Lindfeld.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.03.1935


Hunderdorf, 18 März. (83. Geburtstag). Die hier allgemein bekannte und beliebte Privatiere Frau Lauterbacher, Apothekerswitwe, feiert demnächst ihren 83. Geburtstag. Die Jubilarin erfreut sich noch verhältnismäßig guter körperlicher und geistiger Rüstigkeit. 1878 verehelichte sie sich mit dem Apotheker Lauterbacher; aus der Ehe ging ein Sohn hervor. 1885 verlor die Jubilarin ihren Ehemann durch den Tod. Frau Lauterbacher, die sich in Hoch eine Villa gekauft hat und diese bewohnt, macht noch öfter Spaziergänge zu ihrem Vetter, Herrn Strauß nach Windberg und am Sonntag zu ihrem Sohn, Herrn Studienprofessor Lauterbacher in Straubing. Wir wünschen der Jubilarin noch recht viele Jahre in bester Gesundheit.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18./19.03.1935


Hunderdorf, 17. März. (Sturz vom Rade) Gestern mittags fuhr der 2. Bürgermeister Max Wittmann von Lindfeld mit dem Rade nach Bogen. Bei der sogenannten Bruckhöhe stürzte er und zog sich ziemlich schwere Verletzungen am Kopfe zu, so daß er sich sofort zum Arzt begeben mußte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18./19.03.1935


Hunderdorf, 17. März. (Heldengedenkfeier.) Die Heldengedenkfeier gestaltete sich hier zu einer imposanten Kundgebung. Jungvolk, Hitlerjugend und Bund deutscher Mädel mit Wimpel, SA., NSDAP., die freiw. Feuerwehren Hunderdorf, Steinburg und Gaishausen, der katholische Burschenverein, der Vet.- und Kriegerverein und der Kriegerbund marschieren geschlossen zur Kirche. In seiner Festpredigt gedachte H. H. Pfarrer Betthausen in vorzüglicher Weise der toten Helden des Weltkrieges, die für Gott, Vaterland und Heimat ihr Leben gegeben haben. Nach einer hl. Messe für die toten Kriegsteilnehmer sammelten sich die Vereine beim Kriegerdenkmal. Ein Mädchen vom B.d.M. widemete den Gefallenen einen poetischen Gruß. Anschließend sprach Ortsgruppenleiter Pg. Hauptlehrer Graminger, der den toten Helden, die für Gott und Heimat gefallen sind, für uns aber weiterleben, den Dank aus und meinte, auch sie würden sich heute freuen, wenn sie erleben hätten dürfen, daß unser 17 Jahre gedemütigtes Vaterland wieder eine Wehrmacht besitzt. Während eines stillen Gedenkens lösten sich drei Ehrensalven. Mit einem „Sieg-Heil“ wurde die Feier geschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18./19.03.1935


Hunderdorf, 17. März (Beerdigung) Ein Mann mit aufrechtem Charakter, von wahrhaft christlicher Gesinnung, fleißig und sparsam, wurde gestern in der Person des Austragsbauern Michael Landstorfer von Hoch unter zahlreicher Anteilnahme von Freunden und Bekannten zur letzten Ruhe gebettet. Eine schwere Lungenentzündung hat dem 66jährigen Manne nach achttägigen Krankenlager hinweggerafft. H. H. Pfarrer Betthausen hob in seiner Grabrede seine Ergebung in Gottes heiligen Willen auf dem Krankenbette hervor. Ein Bruder und ein Cousin des Verstorbenen zelebrierten hl. Messen für die Seelenruhe des Verstorbenen. Möge er nun Ausruhen an der Seite seiner ihm vor 3 Jahren im Tode vorausgegangenen Gattin bis zur ewigen Auferstehung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18./19.03.1935


Steinburg, 19. März. (Waldbrand) Am Samstag gegen 1 Uhr mittags entstand in der Waldung des Grafen Bray-Steinburg im naheliegenden Buchaberg ein Brand, der sich in kurzer Zeit auf etwa 1/2 Tagwerk erstreckte. Zum Glücke wurde er gleich entdeckt, sodaß er in verhältnismäßig kurzer Zeit bekämpft werden konnte.  Die Entstehungsursache dürfte auf ein weggeworfenes Zündholz zurückzuführen sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.03.1935


Hunderdorf, 28. März. (Kinderreiche Familien). In Nr. 63 des Straubinger Tagblattes stellt eine oberflächliche Berichterstattung fest, daß in der Gemeinde Hunderdorf 90 Prozent fünf und mehr Kinder aufzuweisen hat. Hier sei nun festgestellt, daß die Gemeinde rund 230 selbständige Haushaltungen aufweist. Davon sind etwa 32 kinderlos, 47 besitzen je 1 Kind, 45 haben je 2 Kinder, etwa 30 besitzen 3 Kinder und weiter 25 dann 4, 5 Kinder haben 21 Familien aufzuweisen und 6 Kinder weitere 15 Familien. 7 Kinder sind nur bei 9 und 8 bei 4 Familien anzutreffen. Eine Familie hat noch 9 und eine weitere Familie 11 Kinder. Daraus ergibt sich, daß nur 22 Prozent 5 und mehr Kinder besitzen. Diese Aufstellung dürfte den tatsächlichen Verhältnissen ziemlich nahe kommen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.03.1935


Hunderdorf, 22. März. (Strebsamer junger Mann.) Unser Chorregent und Organist Herr Josef Klein von Thannanger nimmt gegenwärtig Unterricht beim Herrn Stadtchorregenten in Straubing in Theorie, Choral, Orgel und Musikgeschichte. Unser Herr Chorregent, der noch sehr jung ist, will sich voll und ganz der großen Kunst der Musik widmen, um in absehbarer Zeit einen auskömmlichen Chorregentenposten in einer Stadt zu erhalten. So sehr wir unseren Chorregenten viel Glück dazu wünschen, bedauern wir heute schon, wenn Herr Klein einmal seine geliebte Orgel in Hunderdorf, die er äußerst vortrefflich meistert, verläßt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 23./24.03.1935


Hunderdorf, 26. März. (Vom Luftschutzbund.) Am Sonntag abend war in der Bahnhofsrestauration Sandbiller hier eine gutbesuchte Versammlung des Luftschutzbundes. Herr Dr. Schöndorf verbreitete sich in einer längeren Rede über die Erbauung von Luftschutzkellern, das Tragen von Gasmasken usw. Herr Bezirksbautechniker Schuhbauer erläuterte genau die Luftschutzkellerbauten. In jeder Ortschaft sollten wenigstens zwei Keller erbaut werden. Mit einem Sieg-Heil auf den Führer wurde die Versammlung geschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.03.1935


Hunderdorf, 1. April. (Todesfall) Nach längerem Leiden verschied am Sonntag mittag die Oekonomensgattin Frau Rosina Geiger von Hofdorf, eine geb. Hammer von Steinburg. Die Verblichene, die stets unermüdlich schaffte, hatte ein Alter von 64 Jahren erreicht. Vor mehreren Jahren hatte sie mit ihrem Mann das Anwesen einer erwachsenen Tochter übergeben. Fünf Kinder, eine Tochter und vier Söhne, trauern um die gute Mutter. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.04.1935


Hunderdorf, 1. April. (Theater) Am Sonntag nachmittag traten die hiesige SA., HJ. sowie der BDM. im Gasthaus Sandbiller mit dem Theaterstück „Schwammerlsuppe“ oder „Die borstige Lisl“ an die Oeffentlichkeit. Die neue moderne Bühne, die von Schreinermeister Mader von Neukirchen bei Haggn und Wieser-Stetten erbaut wurde, fand allgemeine Bewunderung. Das Stück wurde ein voller Erfolg; auch der Besuch war sehr gut, das Lokal war überfüllt. Den größten Anteil am Gelingen haben wohl Unterbannführer Herr Lehrer Englhardt und Orstbauernführer Sandbiller, welche die Spieler so gut einübten. Ihnen und auch den Spielern gebührt der herzlichste Dank.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.04.1935


Hunderdorf, 2. April. (Suppenküche) Eine Sammlung, die hier durchgeführt wurde und zu der auch edle Spender aus der Umgebung reichlich gaben, ermöglichte es, daß während der Wintermonate in Hunderdorf eine Suppenküche errichtet wurde. Bei den Gastwirten Edbauer und Baier wurde für solche Kinder, die während der Mittagspause nicht heimgehen konnten, warme, kräftige Suppe verabreicht. Ca. 70 arme Kinder erhielten diese kostenlos, die anderen zahlten pro Teller 10 Pfg. Allen, die zu diesem Werk mitgeholfen haben und auch den beiden Gastwirten gebührt der herzlichste Dank. – (Aus dem Winterhilfswerk) wurden an die Bedürftigen Fische, Butter, Schmalz und pro Familie 1 Zentner Kohlen verteilt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.04.1935


Hunderdorf, 2. April. (Unfall) Beim Theaterspielen der SA. am Sonntag kam Herr Lehrer Engelhardt so unglücklich zu Fall, daß er einen komplizierten Knöchelbruch erlitt. Nach Weisung des behandelnden Arztes muß der Verletzte mindestens 14 Tage das Bett hüten. Herr Engelhardt begab sich nun zu seinen Eltern nach Simbach a. I. Wir wünschen dem beliebten Lehrer baldige Genesung!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.04.1935


Hunderdorf, 3. April. (Schulschlußfeier) Heute nachmittags fand in der Restauration Sandbiller die Schulschlußfeier statt, zu der sich die Hochw. Geistlichkeit, die Lehrerschaft, die Schüler der Fortbildungsschule und ein Teil der Eltern eingefunden hatten. Herr Hauptlehrer Deimböck behandelte in längeren Ausführungen die Bedeutung des heutigen Tages für jene, die aus der Schule entlassen werden und ins öffentliche Leben treten. Besonders wies er die Knaben auf die Einführung der Wehrpflicht hin, daß auch sie in einigen Jahren dazu berufen sind, für des Vaterlandes Ehre und Ansehen ihren Mann zu stellen. Gedichte und Sprechchöre von HJ. und BDM. trugen zur Verschönerung der Feier bei.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.04.1935


Hunderdorf, 3. April. (Neubesetzung der Kooperatorenstelle) Ab 1. April wurde H. H. Kooperator Gerhard Lecker von Deuerling bei Regensburg hierher berufen; er hat seinen Posten bereits angetreten. Damit ist einem dringenden Bedürfnis abgeholfen, denn außer der Pfarrseelsorge sind auch 5 Schulen zu betreuen, davon eine auswärts.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.04.1935


Hunderdorf, 14. April. (Fahnenübergabe) Gestern abends fand in der Sandbillerschen Restauration die Uebergabe der neuen Fahne an die hiesige Ortsgruppe der DAF. statt. Ortsgruppenführer Köderl begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Ortsgruppenleiter der NSDAP., Herr Hauptlehrer Graminger wies auf die Bedeutung des Tages hin und betonte, daß heute der Arbeiter wieder als gleichberechtigter Staatsbürger gelte und erteilte dann dem Festredner, Herrn Kreisamtsleiter Duschl von Straubing, das Wort. Pg. Duschl hielt dann die Weiherede, während die Fahne der SA. Pate stand. Die Fahne soll gelten als Symbol der Einigkeit, sie soll Arbeitgeber und Arbeitnehmer als gleichgesinnte Berufskollegen zusammenführen. Im Dritten Reiche habe der Arbeiter auch wieder die ihm zukommende Bedeutung erlangt. Es darf aber nicht gerastet werden, bis der letzte Arbeitslose in den Arbeitsprozeß eingereiht ist. Auch Herr Kreisleiter Alzinger nahm noch das Wort zu kurzen Ausführungen. Deutschland- und Horst-Wessellied beschlossen die Feier.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.04.1935


Hunderdorf. (Anwesenübergabe) Am letzten Freitag fand beim Amtsgericht Bogen die Uebergabe des Anwesens der kürzlich verstorbenen Bauersfrau Rosina Geiger von Hofdorf statt. Die 6 Geschwister einigten sich daraufhin, daß das Anwesen dem jüngeren Bruder Karl Geiger übergeben wurde. Die notarielle Verbriefung fand sofort statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.04.1935


Hunderdorf, 23. April. (Aufgebot). An hiesiger Amtstafel sind aufgeboten der verw. Hilfsarbeiter Anton Maier von Plattling mit der ledigen Dienstmagd Franziska Ambros von Bergham.
Quelle: Straubinger Tagblatt,  24.04.1935


Hunderdorf, 23. April. (Vom Kirchenbau). Nachdem die nötigen Vorarbeiten zum Bau der neuen Pfarrkirche bereits seit einiger Zeit erledigt sind, ist nun auch die Genehmigung des Bauplanes, sowie die Freigabe des Grundstückes, auf dem die neue Kirche erstehen soll, von der Regierung eingetroffen. Das betreffende Grundstück gehört nämlich der Pfarrpfründe und mußte gegen ein anderes erworben werden. In den nächsten Tagen wird mit dem Graben von Sand und Kies bereist begonnen werden. Die gesamte Ausführung des Rohbaues hat die Kirchenverwaltung Herrn Architekt Wirtensohn von Regensburg übertragen, der auch die Baupläne hergestellt hat. Zunächst werden die Maurerarbeiten vergeben und dann auch die Zimmererarbeiten. Bis zum Herbst soll der Rohbau fertiggestellt sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.04.1935


Gaishausen, 23. April. (Aufgebot). Zur Verehelichung sind hier aufgeboten der led. Söldnerssohn Miachael Falk von Rammersberg mit der led. Bauerstochter Maria Schedlbauer von Hinterfelling.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.04.1935


Gaishausen, 23. April. (Todesfall). Heute früh verstarb Frau Maria Fleischmann, Ausnahmssöldnersgattin dahier im Alter von 87 Jahren. Vor 2 Jahren fing die Verstorbene bereits zu kränkeln an, im vorigen Jahre erlitt sie dann einen Schlaganfall, der sie ständig ans Krankenbett fesselte, bis sie ein sanfter Tod erlöste. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.04.1935


Hunderdorf, 3. Mai. (Maiandacht) Seit mehreren Jahrzehnten ist hier die Maiandacht eingeführt. Auch heuer wurde die erste in festlicher Weise gehalten und der Besuch war ein äußerst starker. In seinem Thema behandelte der Prediger, H. H. Pfarrer Betthausen, „Maria als die Helferin der Christen“. Eine kurze Andacht und ein gemeinsame gesungenes Marienlied schlossen sich an. Nach dem Segen wurde von der Marianischen Jungfrauenkongregation das Abendgebet von F. X. Engelhart, dreistimmig gesungen, das auf alle Besucher einen tiefen Eindruck machte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04./05.05.1935


Hunderdorf, 17. Mai. (Arbeitsvergebung.) Nun wurden zum Kirchenneubau die Maurer- und Zimmerarbeiten vergeben. Die Maurerarbeiten erhielt Maurermeister Josef Helmbrecht von Oberalteich übertragen. Den Zuschlag für die Zimmermannsarbeiten erhielt Zimmermeister Ludwig Stettmeier von Lintach. Die Holzlieferung zum Dachstuhl wurde dem Sägewerksbesitzer Eiber von Steinburg übertragen. Die Anfuhr von Kies und Sand hat bereits eingesetzt, so daß in nächster Zeit mit den Betonarbeiten begonnen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18./19.05.1935


Hunderdorf, 22. Mai. (Baubeginn). Nachdem die nötigen Vorarbeiten geschehen, wurde heute mit der Erdaushebung zum Kirchenbau begonnen. Dem ging um 6 Uhr früh ein Bittgottesdienst voraus, an dem die Handwerksmeister, die Arbeiterschaft sowie eine große Zahl Pfarrangehöriger teilnahmen. Anschließend traten am Bauplatz 22 freiwillige Arbeiter an, die für Gotteslohn die Arbeiten übernommen haben. Die ersten 3 Spatenstiche machte H. H. Pfarrer Betthausen, der im Namen der hl. Dreifaltigkeit das Werk begann. In zwei Tagen wird die Erdaushebung beendet sein, sodaß am Freitag mit den Betonarbeiten begonnen werden kann.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 23.05.1935


Hunderdorf, 21. Mai. (Vom Straßenbau.) Die Arbeiten am Bau der neuen Straße Apoig-Hofdorf schreiten, begünstigt durch die gute Witterung, rasch vorwärts, so daß in etwa 3 Wochen mit ihrem Ende zu rechnen ist. Die Rollierung ist fertig und gegenwärtig sind 25 Arbeiter, die an der Straße beschäftigt sind, beim Kiesauffahren tätig. Bei einem Berg mußten durchschnittlich 5-6 m abgegraben werden und an anderen Stellen war ebenso hoch aufzufüllen. Während die alte Straße 8 Meter Steigung auf 100 Meter hatte, wird die neue nur 0,50 Meter Steigung aufweisen. – Ein langgehegter Plan, unseren Ort mit der Bezirksstraße Hunderdorf-Bogen durch eine neue Straße zu verbinden, geht in Erfüllung. Das Projekt zum Bau dieser Hans Schemmstraße nat bereits alle Instanzen passiert und ist genehmigt. Sie führt vom Bahnhof Hunderdorf über den Hans Schammplatz, kreuzt die neue Straße Apoig-Windberg und geht dann nach Hunderodrf, wo sie den Anschluß zur Bezirksstraße nach Bogen herstellt. Der steile Großberg wird abgehoben, so daß die neue Straße keine nennenswerten Steigungen aufweisen wird. Die 3 Meter breite Straße wird für den Verkehr sehr wichtig sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 23.05.1935


Hunderdorf, 27. Mai. (Beendigung des Straßenbaues) Nachdem die Straße Apoig-Hofdorf fertiggestellt ist, kann sie in den nächsten Tagen dem Verkehr übergeben werden. Am vergangenen Samstag haben das Arbeitsamt Straubing und die hiesige Gemeinde die fast durchwegs aus der hiesigen Gemeinde stammenden Notstandsarbeiter ausgestellt. Mehrere Arbeiter wurden nach Degernbach, Grün und Oberalteich zu Straßenbauten verwiesen. Die auswärtigen Arbeiter werden noch beibehalten zur Ausbesserung der Grundstückszufahrten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.05.1935


Hunderdorf, 8. Juni. (Unfall) Der Fabrikarbeiter Herr Ludwig Schmidt von Stetten verletzte sich an der linken Hand und beachtete die Wunde nicht allzu sehr. Nunmehr stellten sich heftige Schmerzen ein, so daß sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08./09./10.06.1935


Hunderdorf, 8. Juni. (Kauf) Die Bürstenmacherseheleute Hackl in Apoig erwarben sich von dem Erbhofbauern Anton Gmeinwieser in Windberg von seinem Ackerland in Breitfeld 12 Dezimal Grund zur Erbauung eines Wohnhauses. Als Kaufpreis werden 200 RM. genannt. Die notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08./09./10.06.1935


Ainbrach, 17. Juni. (Plötzlicher Tod) Die beim Mühlenbesitzer Rothammer beschäftigte Dienstmagd Holzapfel aus Hunderdorf fühlte sich am Samstag nachmittag nicht recht wohl; sie klagte über Leibschmerzen und begab sich zu Bett. Am Sonntag in der Frühe fand man das junge Mädchen tot vor dem Bette liegend auf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.06.1935


Apoig bei Hunderdorf, 17.Juni. (Unfall) Am Samstag abend wurde der 13jährige Sohn des Gütlers Hastreiter von einem Hund angefallen und über zugerichtet. Aerztliche Hilfe aus Bogen war rasch zur Stelle, die die notwendigen ärztlichen Maßnahmen veranlaßte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.06.1935


Hunderdorf, 16. Juni. (Grundsteinlegung) Am Feste Peter und Paul findet hier die Grundsteinlegung der neuen kath. Pfarrkirche statt. Dieser seltene Ehrentag wird in besonders feierlicher Weise begangen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.06.1935


Hunderdorf, 18. Juni. (Eigenartige Hausinschrift) An der Straße von Hunderdorf nach Bogen steht ein Haus, das vor einigen Jahren Herr Ludwig Söldner aus München, ein geb. Lintacher, erworben hat. Herr Söldner war seit dem Kriege in München beschäftigt, bis die Krisenjahre auch ihn arbeitslos machten. Er wanderte dann nach Kanada aus, durchquerte einen großen Teil dieses Landes zu Fuß, fand aber nirgends Beschäftigung. Mutlos, seine Barmittel waren bereits erschöpft, wandte er sich den Vereinigten Staaten zu. In einem Hotel in Newyork fand er dann eine lohnende Beschäftigung. Nüchternheit und Sparsamkeit ließen ihm bald eine schöne Summe Geldes erübrigen. Nun zog es ihn wieder in die Heimat zurück. Aus seinen Ersparnissen kaufte er sich dieses Haus in Eglsee mit einigen Tagwerk Grund, ließ es umbauen und sauber ausstatten. Im heurigen Frühjahr ließ er ein Vorbauzimmer aufsetzen und eine ballustradenartige Veranda anbringen. Am Giebel dieses Vorbaues steht nun die Inschrift: „Amerika! Zu Ehren dir du freies Land, wird dieses Heim allhier benannt: Landhaus George Washington.“
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.06.1935


Hunderdorf,  24. Juni. (Fronleichnamsprozession) Wie alljährlich, so wurde auch heuer die Fronleichnamsprozession am Fronleichnamstage, wie am gestrigen Sonntag in feierlicher Weise abgehalten. Am ersten Prangertag war der Himmel stark bewölkt und setzte auch gleich nach Beendigung der Feier leichter Regen ein, gestern aber war herrliches Sommerwetter. Der kath. Burschenverein, die freiw. Feuerwehren von Hunderdorf und Gaishausen, der christl. Mütterverein und der 3. hl. Orden waren in stattlicher Anzahl mit ihren Fahnen vertreten. Am ersten Tag wurde das Allerheiligste von H. H. Pfarrer Betthausen, am zweiten Tag von H. H, Koop. Becker getragen. Während der vier Evangelien wurden von den Schulkindern und den Jungfrauen Kirchenlieder gesungen. Die Beteiligung der Pfarrangehörigen war an beiden Tagen eine sehr zahlreiche.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.06.1935


Grundsteinlegung
zur Hunderdorfer Kirche

Hunderdorf, 27. Juni. Am Samstag, Peter und Paul, findet hier die feierliche Grundsteinlegung statt. Um 9 Uhr früh ist Aufstellung beim Gasthaus Baier, dann Festzug durch den Ort zur neuen Kirche. Dort ist Predigt durch H. H. Gesitl. Rat und Dekan Dirnberger von Oberwinkling, dann Grundsteinweihe und Feldmesse. Am Abend vorher, Freitag abends 8 Uhr, ist feierliche Kreuzaufstellung mit Musik, Vortrag und Liedern.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.06.1935


Hunderdorf, 27. Juni. (Aufgebot) An der Amtstafel sind aufgeboten der led. Bauerssohn Johann Schedlbauer von Vorwald, Gemeinde Siegersdorf mit der led. Landwirtstochter Cäcilie Helene Eisenschink von Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.06.1935


Hunderdorf, 27. Juni. (Zierde des Friedhofs) Die in München verstorbene Hauptlehrerin Frl. Anna Barth con Neukirchen wurde dahier an der Seite ihrer Eltern beigesetzt. Nun wurde an ihrer Grabstätte ein schönes Denkmal aus Rosenquarz aufgestellt, das eine Zierde des Friedhofes bildet.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 28.06.1935


Der Grundstein ist gelegt
Hunderdorf, 30. Juni. Freudige `Festesstimmung durchherrschte gestern unseren Ort, ja die ganze Pfarrgemeinde. Ein Ereignis ist zu verzeichnen, das hier einige Jahrhunderte nicht mehr erlebt werden konnte und menschlicher Berechnung nach auch mehrere Jahrhunderte nicht mehr erlebt werden kann. Der Grundstein zur neuen Pfarrkirche wurde gelegt. Fleißige Hände waren bemüht, den Bauplatz festlich zu schmücken. Auch das ganze Dorf prangt im Festesschmuck. Am Vorabend wurde an der Stelle, die hernach der Hochaltar einnimmt, ein mächtiges Holzkreuz aufgestellt. Musik leitete die Vorfeier ein. Darauf wurde gemeinsam gesungen: das Kreuz am Wege. H. H. Pfarrer Betthausen nahm dann die Benediktion des Bauplatzes vor, worauf H. H. Koop. Lecker die Weiherede hielt. Als Thema behandelte er: „Das Kreuz als Wegweiser des Menschen“. Anschließend wurde von Handwerkern das mächtige Kreuz aufgestellt, worauf von allen Gläubigen gemeinsam der englische Gruß gebetet wurde. Drei Knaben gelobten dann namens der Pfarrkinder dem Kreuz Treue bis zum letzten Atemzuge. Musikalische und gesangliche Kirchenlieder beendeten die Vorfeier.
Der Festtag selbst brachte uns herrliches Sommerwetter. In langem Festzug selbst brachte uns herrliches Sommerwetter. In langem Festzug marschierten die gesamte Schuljugend, die Jungfrauenkongregation, der christl. Mütterverein und die Mitglieder des 3. Ordens mit ihren kirchlichen Fahnen, die Musikkapelle Xaver Klein, die Geistlichkeit mit H. H. Geistl. Rat Dekan Dirnberger von Winkling, die Gemeinderäte von Hunderdorf, Gaishausen, Steinburg und Au durch die Straßen des Dorfes. Weißgekleidete Mädchen trugen Hammer, Meißel und Kelle im Zuge mit, während der Grundstein und der zum Einmauern notwendige Mörtel von Burschen getragen wurden. Es folgte dann die gesamte Bauarbeiterschaft unter Führung des Maurermeisters Helmbrecht-Oberalteich, die Musikkapelle Josef Klein, die Freiwill. Feuerwehren Hunderdorf, Gaishausen und Steinburg und die beiden Kriegskameradschaften mit Fahnen. Am aufgestellten Kreuze in der neuen Kirche war ein prächtiger Altar errichtet. Musikstücke und Prologe leiteten hier die Feier ein. H. H. Geistl. Rat Dirnberger hielt die Festpredigt. Im Besonderen behandelte er drei Punkte: „Bau der Pfarrkirche, Bau des Herzenstempels und Bau der allgemeinen Weltkirche.“ Kirchenbauzeit ist Missionszeit. Keiner möge diese Zeit unausgenützt vorübergehen lassen. Wenn aber an die Mildtätigkeit der Pfarrkinder appelliert wird, möge keines seine Hand verschließen. Jeder, der am Bau mitarbeitet, möge bedenken, daß hier ein Gotteshaus gebaut wurde, daß Streit, Mißgunst und schlimme Reden ferngehalten werden. Der Prediger flehte dann noch im den Segen Gottes, damit dieses Werk das einmal begonnen, auch glücklich vollendet werde. Anschließend wurde der Grundstein geweiht und während die Litanei gesungen wurde, mauerte ihn Maurermeister Helmbrecht ein. Bevor die Kupferurne verschlossen wurde, gab H. H. Koop. Lecker den Inhalt des Dokuments bekannt, das ungefähr folgenden Wortlaut hat: Im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit Gottes, des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes. Im Jahre des Heiles 1935, am Tage der hl. Apostelfürsten Petrus und Paulus, da Papst Pius der XI. die Kirche Gottes auf Erden regierte, Dr. Michael Buchberger, Bischof von Regensburg, H. H. Friedrich Betthausen, Pfarrer von Hunderdorf, unter dem Kanzler des Deutschen Reiches Adolf Hitler, wurde dieser Grundstein zur neuen Pfarrkirche feierlich gelegt. Dieses neue Gotteshaus, dessen Bau unter der Leitung des Herrn Architekten Karl Wirthensohn von Regensburg steht und ausgeführt wird von Maurermeister Josef Helmbrecht aus Oberalteich, wird errichtet, weil die alte Kirche sich als zu klein erwies für die große, 1830 Seelen zählende Pfarrei. Möge der Bau durch die Fürbitte unseres Pfarrschutzpatrons, des hl, Nikolaus glücklich vollendet werden, zur Verherrlichung Gottes und zur Rettung unserer Seele, auf daß die neue Kirche nie entweiht werde durch Frevlerhände, stets künde von unserer Treue zu Christus und seiner heiligen Kirche. Hunderdorf, den 29. Juni 1935. Friedrich Betthausen, Pfarrer. Die Kirchenverwaltung: Groß, Pfleger, Altschäffl, Bräuherr, Karmann. Außer diesem Dokument wurden in die Urne Münzen gelegt von 1 Pfennig bis 1 RMark. Ferner wurde noch Inflationsgeld in der Urne verwahrt und zwar von 1 Mark an bis zu zehn Milliarden zum Zeichen dafür, daß die Inflation das frühere Kirchenvermögen weggenommen hatte. Nach Beendigung der üblichen Zeremonien und Vortrag weiterer Prologe fand levitierte Feldmesse statt. Die Kirchenmusik stellte die Kapelle Xaver Klein. Der ambrosiansiche Lobgesang beendete die erhebende und würdige Feier, die wohl auf alle Teilnehmer einen tiefen Eindruck machte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.07.1935


Lindfeld, 6. Juli. (Besitzveränderung) Der Schweinehändler Michael Bray von Lindfeld vertauschte sein hieisges Anwesen mit 13 Tagwerk Felder und Wiesen samt lebendem und totem Inventar mit dem seines Schwiegersohnes Anton Hastreiter von Apoig mit 3 Tagwerk Felder und Wiesen samt lebendem und totem Inventar, Die notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.07.1935


Hunderdorf, 7. Juli. (Anwesensübergabe) Der Landwirt und Schweinehändler Michael Breu in Lindfeld hat sein 13  Tagwerk umfassendes Anwesen seinem Schwiegersohn Anton Hastreiter übergeben. Herr Breu bezieht das kleine Anwesen des Hastreiter in Apoig, um dort seine Lebensabend zu verbringen. – Der Landwirt Ludwig Eisenschink hat sein Anwesen mit 14 Tagwerk Grund seiner Tochter Helena übergeben, die demnächst den Bauerssohn Johann Schedlbauer von Vornwald die Hand zum Bund fürs Leben reichen wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.07.1935


Hunderdorf, 8. Juli. (Kriegerbundsjahrestag) Der hiesige Kriegerbund hielt am Sonntag die feierliche Begehung des Jahrtags ab. Vormittags war Kirchenparade; voran marschierten die Trommler der HJ. und die Musikkapelle Klein Hunderdorf. Nach der kirchlichen Feier gedachte man am Kriegerdenkmal der gefallenen Helden. Im Gasthaus Sandbiller war anschließend gesellige Unterhaltung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.07.1935


Steinburg, 7. Juli. (Unfall) Der Müller und Säger Max Sperl von hier kam gestern beim Brettersäumen in die Kreissäge. Dabei wurden ihm an der rechten Hand drei Finger vollständig abgeschnitten. Der behandelnde Arzt verbrachte ihn mit dem Auto ins Krankenhaus nach Bogen und nach Anlegung des notwendigen Verbandes wieder in seine Wohnung. Der fleißige, strebsame Mann wird ob dieses Unfalls allgemein bedauert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.07.1935


Hunderdorf, 15. Juli. (Unfall) Der Schneidermeister Josef Schötz von hier fuhr vergangenen Freitag abends mit dem Fahrrad von Bogen nachhause. An einer abschüssigen Stelle bei Sollach stürzte er vom Fahrrad und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Er konnte sich nachhause schleppen, brach aber vor der Haustüre bewußtlos zusammen. Bis heute ist er noch nicht recht zu Bewußtsein gekommen. Möge ihm baldige Genesung zuteil werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.07.1935


Hunderdorf, 16. Juli. (Trauung) An der hiesigen Gemeindetafel sind aufgeboten: Herr Johann Franz Englhardt, Lehrer von hier mit Frl. Elisabeth Reichl von Kelheim; der verw. Schweinehändler Herr Michael Bräu von Apoig und die verw. Katharina Wanninger von Schafberg. – (Trauung) Am kommenden Mittwoch, 17. Juli, findet in unserer Pfarrkirche die Trauung des Brautpaares Johann Schedlbauer, Erbhofbauerssohn von Vornwald, Gemeinde Siegersdorf mit Frl. Helene Eisenschink, Bauerstochter von hier stat. Die weltliche Hochzeitsfeier ist nachmittags im Gasthaus Baier hier. Die Brautleute übernehmen das landwirtschaftliche Anwesen der Braut.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.07.1935


Hunderdorf, 16. Juli. (Sturz vom Fahrrad) Heute mittags fuhr der Bauer Karl Fendl von Gaishausen von Bogen kommend nach Hause. Beim Ortseingang hier mußte er einem Auto ausweichen. An einer stark aufgekiesten Stelle stürzte er vom Fahrrad und zog sich sehr schwere Verletzungen am Auge, am Kopf und an den Händen zu. Der sogleich herbeigerufene Arzt verbrachte ihn ins Krankenhaus nach Bogen, wo er die Wunden vernähte, und dann in seine Wohnung. Fendl, der erst vor kurzem seine zweite Frau verlor, wird allgemein bedauert, da er bei den Erntearbeiten dringend benötigt wäre.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.07.1935


Hunderdorf, 30. Juli. (Besitzveränderung.) Das schöne Bauernanwesen des Herrn Josef Radlbeck in Hofdorf ging durch Kauf samt lebendem und totem Inventar mit 23 Tagwerk guten Feldern und Wiesen und 3 Tagwerk großer Waldung an den Bauerssohn Höpfl in Autsdorf über. Als Kaufpreis wurden 18 000 RM. ´genannt. Die notarielle Verbriefung soll bereits stattgefunden haben. Herr Radlbeck, der schon 76 Jahre zählt und seine Tochter, die im 50, Lebensjahr steht, haben sich auf ein Jahr die Wohnung ausbedungen und ziehen sich ins Privatleben zurück.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.07.1935


Hunderdorf, 30. Juli. (Lagerhausbau.) Der Neubau des Lagerhauses von Herrn Johann Wanninger geht bereits seiner Vollendung entgegen. Der geräumige Keller und die schönen Getreideböden bieten reichlich Platz für die Waren.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.07.1935


Sollach, 5. Aug. (Stadelneubau.)  Der Erbhofbauer Herr Max Hafner von hier hat sich einen neuen Stadel erbaut, der bereits fertiggestellt ist. Die Arbeiten wurden von den Zimmerleuten Dilger von Haibach ausgeführt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 06.08.1935


Hunderdorf, 25. Aug. (Hebefeier) Nach 12tägiger Arbeit wurde gestern mittag der Dachstuhl an der Kirche fertiggestellt. Zwei Tannenbäumchen krönen den mächtigen Dachstuhl und in der Mitte wehen die kirchliche und die Hakenkreuzfahne. Zimmermeister Stettmeier, der die Zimmererarbeiten leistete, sprach vom Dachgerüst aus eine Spruch, der der Bedeutung des Tages angepaßt war. Am Nachmittag gab es für jeden am Bau Beschäftigten zwei Liter Freibier in der Bahnhofsrestauration.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.08.1935


Hunderdorf, 17. Sept. (Der Straßenbau wird Wirklichkeit) Der geplante Straßenbau (Hans Schemmstraße) von Hunderdorf nach Apoig bis zum Hans Schemmplatz (Bahnhof) wird in der nächsten Woche noch in Angriff genommen. Damit wird einem schon lange bestehenden Bedürfnis Rechnung getragen und Arbeitsgelegenheit geschaffen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.09.1935


Hunderdorf, 17. Sept. (Edle Spende) Ein ungenannter Wohltäter hat für die hiesige Pfarrkirche zur Errichtung eines neuen Altares einen Betrag überwiesen mit dem Wunsche „Gott vermehre es“. Dem edlen Spender gebührt der herzliche Dank.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.09.1935


Stetten, 25. Sept. (Kammerwagen.) Am Dienstag fuhr ein großer, schöner Kammerwagen die Straße nach Hofdorf über Apoig, Hunderdorf und Stetten nach dem Altmann-Hof in Moos (Kleinlintach). Pferde und Wagen waren festlich geschmückt und der Wagen mit schönen Möbeln und Betten beladen. Die Einrichtung gehörte der Erbhofbauerstochter Rosina Bauer von Hofdorf, die auf das schöne Bauernanwesen in Kleinlintach heiratete.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.09.1935


Hunderdorf, 4. Okt. (Rekrutenabschied)  Für die zum Arbeitsdienst einrückenden Rekruten Erbhofbauerssohn Ludwig Maier von Hofdorf und Maurerssohn Albert Längerer von Großlintach wurde im Gasthaus zur Post eine Abschiedsfeier abgehalten, zu der sich zahlreiche Gäste einfanden. Für Unterhaltung sorgte die Kapelle Klein. – (Ein Gänseräuber) Als der Bauer Johann Feldmeier von Hofdorf am Morgen in den Stadel ging, um für das Vieh Futter zu holen, lief ein kleiner Hund heraus, den er in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. Als Feldmeier später Nachschau hielt, mußte er feststellen, daß der Hund die 16 Gänse, die zum Mästen eingestellt waren, getötet hatte; zwei davon hat er gänzlich gefressen. Der Hund hatte ein großes Loch in die Bretter gebissen, um hineinzukommen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.10.1935


H. Pfarrer Betthausen +
Hunderdorf, 4. Okt. Unser hochgeschätzter Pfarrherr, H. H. Pfarrer Friedrich Betthausen, ist in Reichenhall, wohin er sich am Montag zur Erholung zur Erholung begeben hatte, überraschend schnell gestorben. Als vorzüglicher Geistlicher und tüchtiger Missionsprediger war er hochgeachtet und geschätzt. Er war am 19. Dezember 1888 in Roßlau in der Diözese Paderborn geboren, wurde also nur 47 Jahre alt. Am 29. Juni 1914 zum Priester geweiht, übernahm er zunächst die Stelle eines Aushilfspriesters in Viechtach. Noch im gleichen Jahr wurde er als Kooperator nach Lam berufen, wo er 4 Jahre segensreich wirkte. Am 11. Juli 1918 berief ihn sein Oberhirte nach Obersüßbach und am 19. Juli 1919 wurde er Benefiziumsprovisor in Stadlern. Nachdem er von April 1923 bis Juli 1924 das Benefizium in Zandt als Provisor betreut hatte, übernahm er es am 16. Juli 1924. Am 28. Oktober 1931 feierte H. H. Pfarrer Betthausen Investitur und am 1. November 1932 übernahm er die Pfarrei Hunderdorf.
Durch sein freundliches und liebenswürdiges Wesen war er bei allen seinen Pfarrkindern sehr beliebt. Am Feste der Herz-Marien-Bruderschaft, am 15. September, zelebrierte er zum letztenmal das hl. Meßopfer. Seitdem mußte er vielfach das Bett hüten, da ein schweres Leiden den sonst rüstig scheinenden Priester erfaßt hatte. Am Montag begab er sich deshalb nach Bad Reichenhall und schon nach drei Tagen hat ihn der Herr über Leben und Tod zu sich gerufen. Im heurigen Frühjahr hatte er noch ein gewaltiges Werk, nämlich den Bau einer neuen Pfarrkirche hier begonnen. Das Werk steht kurz vor der Vollendung, die er nicht mehr erleben durfte. H. H. Pfarrer Betthausen ist aus einer armen Arbeiterfamilie hervorgegangen, weshalb er auch den Wert der Arbeit voll zu schätzen mochte. Unermüdlich war er für das Seelenheil seiner Pfarrangehörigen besorgt, ja, wenn es ihm irgend wie möglich war, ging er noch über seine Pfarrei hinaus, um eine Volksmission zu halten. Ein hochbegabter Vater, ein Bruder und zwei Schwestern stehen trauernd an der Bahre des teuren Verblichenen. Die Leiche wird nach Reinhausen übergeführt, um am Montag früh an d. Seite seiner Mutter und einer verstorbenen Schwester beigesetzt zu werden. Möge Gotte seinem treuen Diener die Krone des ewigen Lebens geben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.10.1935


Pfarrer Betthausens letzter Gang
Hunderdorf, 8. Okt. Wohl selten dürfte eine Leichenfeier eine so große Anteilnahme aufzuweisen haben, wie die des H. H. Pfarrers Betthausen. Nicht ganz vier Jahre sind es, daß ihm die große Pfarrgemeinde Hunderdorf übertragen wurde. Während dieser wenigen Jahre hat er sich die Herzen aller Pfarrkinder erobert. Als besonderer Kinderfreund hingen die Kinder an ihm, wie an einem Vater. Für jedermann, ob reich oder arm, hatte er ein freundliches Wort. Unermüdlich wirkte er für das Seelenheil nicht nur seiner Pfarrkinder, sondern auch weit über die Grenzen seiner Pfarrei hinaus. Als Missionsprediger war er wohl einer der besten. Sein reiches Wissen, seine tiefe Religiösität und seine bemerkenswerte Rednergabe brachten ihm allgemeine Hochschätzung ein. In der Sorge um das Seelenheil der Glaubensgenossen hat er seine Kräfte früh verbraucht. Die letzten 14 Tage war er zum größten Teil an das Krankenbett gefesselt. Vor acht Tagen ging er nach Bad Reichenhall, um dort Genesung zu suchen. Doch schon nach drei Tagen hat ihn der Herr zu sich gerufen.
Die Leiche wurde in seine Heimat Reinhausen übergeführt u. dort gestern vormittags zur letzten Ruhe gestattet. Mahr als 200 Pfarrkinder von hier sind hingefahren, um ihrem unvergeßlichen Seelenhirten das letzte Geleite zu geben. Mit dem Grablied: „Herr laß‘ ihn schlafen“, wurde die Trauerfeier eingeleitet. Ein fast endloser Trauerzug setzte sich von der alten Kirche weg, wo der Entschlafene aufgebahrt war, zum Friedhof in Bewegung. Den Leichenzug eröffnete der Kriegerverein Reinhausen mit Fahne. Die kirchlichen Funktionen verrichtete H. H. Dekan Finkl von Konzell. Er wies in seiner Grabrede darauf hin, daß der verstorbene Mitbruder in seinem Testament den Wunsch ausgesprochen habe, von einer Leichenrede Abstand zu nehmen. Deshalb beschränkte er sich auf eine Aufzählung der Wirkungsorte des H. H. Pfarrers Betthausen; er bedauerte nicht ihn wegen seines frühen Todes, sondern nur seine Angehörigen, die heute trauernd am offenen Grabe stehen. Der Seelsorger der Pfarrgemeinde Stadlern legte unter ehrenden Worten al Anerkennung für die frühere Tätigkeit dort einen Kranz am Grabe nieder. Für die Pfarrei Hunderdorf sprach H. H, Pfarrprovisor Lecker, der seinem Pfarrer als überaus eifrigen Seelenhirten, von tiefer Religiösität und als wahrhaft väterlichen Freund schilderte. Er wies auf das große Werk hin, das der Entschlafene mit dem Bau der neuen Pfarrkirche begonnen hat und das ihm zu vollenden nicht mehr gegönnt war. Dieses Gotteshaus aber möge sein unvergängliches Denkmal sein. Herr Hauptlehrer Deinmböck sprach als Vertreter der Schulen Hunderdorf und Au v. W. Er hob das gute Einvernehmen hervor, das stets zwischen Seelsorger und Lehrerschaft geherrscht hat. Den Verstorbenen bezeichnete er als edlen Priester, der gut zu leben nicht nur gelehrt, sondern auch vorgelebt habe,  als verständigen Mann, der auch vergeben und vergessen konnte. Nach entsprechenden Gedichten legten die Schulkinder einen Kranz am Grabe nieder. Kränze legten dann nieder: die Kirchenverwaltung Hunderdorf, die Gemeinden Gaishausen, Steinburg, Au v. W., sowie seine frühere Wirkungsgemeinde Zandt, ferner der kath. Jungmädchenverein Hunderdorf, die marian. Jungfrauenkongregation, die Mitglieder des 3. Ordens, der christl. Mütterverein, der kath. Burschenverein und die Arbeiterschaft vom Kirchenbau. Die letzte Kranzspende widmete ein Studienkollege, der dem Heimgegangenen als einen ihrer Besten bezeichnete. Anschließend fand ein Trauergottesdienst statt, wobei die geräumige Pfarrkirche voll gefüllt war. Möge der allzufrüh geschiedene Seelenhirte einer frohen Auferstehung entgegenschlummern. Hunderdorf aber wird ihn nie vergessen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 8.10.1935


Hunderdorf, 8. Okt. (Unfall) Die 19jährige Tochter des Arbeiters Josef Schreiner in Eglsee stürzte so unglücklich vom Rad, daß sie sich das rechte Knie schwer verletzte; man hört von einem Kniescheibenbruch. Das bedauernswerte brave Mädchen wurde zur weiteren Behandlung in das Bogener Krankenhaus eingeliefert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 8.10.1935


Hunderdorf, 16. Okt. (Trauung.) Gestern fand in unserer Pfarrkirche die Trauung des Bauers Karl Fendl von Gaishausen mit der Landwirtstochter Anna Simmel von Sandweg statt. Dem Paar die besten Glückwünsche!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.10.1935


Hunderdorf, 16. Okt. (Neuer Bürgermeister.) Nachdem der bisherige 1. Bürgermeister Frankenberger zurückgetreten ist, wurde der vorherige 2. Bürgermeister Landwirt Max Wittmann von Lindfeld zum 1. Bürgermeister bestellt. Beigeordnete sind die Herren Klein und Sandbiller.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.10.1935

Hunderdorf, 20. Okt. (Richtfest) Vorgestern und gestern wurde der Dachstuhl auf dem neuen Kirchturm aufgestellt. Die Spitze des Turmes ist 15 Meter hoch und ist jetzt weithin sichtbar. Als Bedachung werden Biberschwanzziegel verwendet.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.10.1935


Hunderdorf, 24. Okt. (Neuer Gemeinderat)  Der Gemeinderat Hunderdorf setzt sich nun folgendermaßen zusammen: Bürgermeister Max Wittmann, Landwirt in Lindfeld; ferner: Klein Xaver, Schlossermeister von Hunderdorf; Sandbiller Josef, Restaurateur in Apoig; Schöfer Alois, Bauer in Sollach; Engelhardt Hans Volksschullehrer in Hunderdorf; Weinzierl Otto, Bauer in Hofdorf und Schötz Josef, Schneidermeister in Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 25.10.1935


Hunderdorf, 24. Okt. (Hohes Alter) Vor ein paar Tagen konnte die Landwirtswitwe Kreszenz Häusler von Lintach ihren 83. Geburtstag feiern. Die Frau ist noch ziemlich rüstig und besucht fast täglich die hl. Messe. – Der Privatier Josef Weindl von Hofdorf konnte auch die letzten Tage seinen 80. Geburtstag feiern. Er trinkt noch gerne seine Maß Bier, schnupft eine kräftige Prise und spielt seine Schafkopf. Seine Frau hat bereits im März den Achtziger überschritten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 25.10.1935


Hunderdorf. (Berufung.) Ein Sohn des verstorbenen Musikmeisters Leopold Klein wurde ab 1. November zum Chorregenten des schönen Marktpfarrei Geiselhöring ernannt. Herr Josef Klein wirkte fast 8 Jahre zur vollsten Zufriedenheit an hiesiger Pfarrkirche als Organist und Chorregent. Wir wünschen Herrn Chorregent Klein alles Glück zu seinem neuen Amte und können Geiselhöring nur gratulieren; denn Herr Chorregent Klein ist ein tüchtiger, strebsamer Mann.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.11.1935


Hunderdorf, 14. Nov. (Schlechte Straßenverhältnisse) Die Straße von Sollach nach dem großen Lintach ist seit längerer Zeit in einem derartigen Zustand, daß sie der Schrecken für schwerbeladene Fuhrwerke und Autos ist. Jüngst bleib ein mit Säcken beladener Brückenwagen stecken und konnte nur durch eine ganz gewaltige Kraftentfaltung der armen Pferde hier durchgebracht werden. Auch der eilig zu einem Kranken strebender Bogener Arzt kam nicht vorwärts; auch ihn hielt die morastige Straße fest, Alle diejenigen, welche am Verkehr auf diesem Weg Interesse haben, hoffen, daß hier bald Abhilfe geschaffen wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.11.1935


Stetten, 13. Nov. (Notschlachtung) Der Oekonom Herr Alois Gürster von hier hat vor einigen Wochen eine Kalbin um 280 RM gekauft. Das Tier zog sich nun beim Kalben eine Verletzung zu, so daß er es notschlachten mußte. Auch das junge Kalb war sofort tot.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.11.1935


Hunderdorf, 21. Nov. (Der Kirchenbau schreitet rüstig vorwärts.) Bereits vor einigen Wochen wurde die Kirche eingedeckt. Zur Bedachung wurde sog. Idelpfannen verwendet, die nicht nur eine tadellose Deckfähigkeit besitzen, sondern auch einen vornehmen Anblick bieten. Nun ist auch das Dach des Turmes fertig. Hier wurden Biberschwanzziegel verwendet. Am letzten Samstag wird dem Turm die Krone aufgesetzt in Gestalt eines 4 Meter hohen, kupfernen Kreuzes. Mit Fertigstellung des Sakristeidaches werden dann die äußeren Arbeiten eingestellt werden., Die Innenausstattung erfolgt im Laufe des Winters.
Quelle: Straubinger Tagblatt ,22.11.1935


Hunderdorf. (Spinale Kinderlähmung) Das vierjährige Kind Zollner im nahen Apoig erkrankte an spinaler Kinderlähmung. Um eine notwendige Isolierung durchführen zu können, verbrachte der prakt. Arzt Dr. Koller aus Bogen das von der gefährlichen, ansteckenden Krankheit befallene Kind in das Bogener Krankenhaus. Dieser unheimliche Gast, der auch bei uns auftritt, muß ganz energisch bekämpft werden.  Größte Vorsicht ist geboten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.12.1935


Hunderdorf, 4. Dez. (Hohes Alter) Gestern konnte die Schreinermeisterswitwe Maria Härtenberger dahier ihren 81. Geburtstag feiern. Die Jubilarin erfreut sich noch verhältnismäßig guter Gesundheit.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.12.1935


Hunderdorf, 4. Dez. (Der Kriegerbund Hunderdorf) hat in seiner letzten Generalversammlung beschlossen, sich dem Reichskriegerbund Kyffhäuser anzuschließen. Dadurch ist das Weiterbestehen des Vereins gewährleistet.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.12.1935

 

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