1939

 

35  Jahre Hebammendienst

Hunderdorf, 4. Jan. Die weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannte Hebamme Frau Kreszenz Schmid von hier konnte vor Kurzem ihren 68. Geburtstag und auch ihr 35jähriges Berufsjubiläum feiern. Von 1902-1903 machte sie den Hebammenkurs mit. Anschließend machte sie 2 Jahre Hebammendienst an der Frauenklinik in München. Im Jahre 1905 ließ sie sich hier nieder, um ihren verantwortungsvollen Beruf auszuüben. Sie heiratete im nächsten Jahre, jedoch ist ihr Gatte bereits vor 12 Jahren gestorben, so daß sie heute allein dasteht. Während ihrer 35jährigen Tätigkeit ist sie nicht weniger als 2900 Müttern in ihrer schweren Stunde beigestanden. Wie oft vertrat sie dabei Mutterstelle. Wer kann ermessen, welche Aufopferung und welch mütterliche Liebe der Beruf einer Hebamme erfordert und niemand kann so ganz ermessen, wie viele Unzuträglichkeiten derselbe in sich schließt. In wieviel stürmischen und kalten  Winternächten mag die Jubilarin auf dem Weg in die nähere und weitere Umgebung gewesen sein, um ihrer Pflicht zu genügen. Oftmals hatte sie stundenlange Märsche zu machen, was ein ziemlich Maß von Selbstaufopferung erfordert. Auch das ist stilles Heldentum im Dienste der Menschheit, das aus Anlaß des 35jährigen Berufsjubiläum wohl etwas beleuchtet werden darf. Möge es der Jubilarin, die allseits hochgeachtet und geschätzt ist, noch viele Jahre vergönnt sein, in beschaulicher Ruhe auf ihr segensreiches Wirken zurückblicken zu können.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07./08.01.1939

Hunderdorf, 24. Jan. (Verschiedenes) In den Ehestand wollen treten der Schreiner Otto Gierl von hier u. die Schreinermeisterswitwe Sophie Bauer von Außerirlach, Gem. Bernried. – Der Gastwirt Albert Schlecht von Großlintach verletzte sich mit dem Schlachtmesser nicht unbedeutend an der linken Hand, so daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. – Am Sonntag fand in der Brauerei Berger in Steinburg der herkömmliche Mahlball statt. Am Festmahl nahmen 130 Personen teil. Bei schmeichelnden Musikweisen wiegte sich alt und jung im Tanze und nur zu früh mahnte die Uhr zur Heimkehr. – Auch in Großlintach fand im Gasthaus Schlecht am vergangenen Sonntag Mahlball statt. 155 Personen beteiligten sich am Festmahl. Die Teilnehmerzahl war so groß. daß jeder Sitz- und Stehplatz ausgenützt war. Auch der Tanzsaal war viel zu klein, sodaß von einem Tanzen nicht mehr gesprochen werden konnte. Auch hier schlug die Stunde zum Aufbruch viel zu früh. – Dem Bauern Georg Bielmeier von Stetten verendete eine großträchtige Stute, wodurch ihm beträchtlicher Schaden entstand. – Der Landwirt Josef Wieser in Stetten mußte eine Kuh, di einen Fremdkörper in sich hatte, notschlachten. Auch hier war der Schaden nicht unbedeutend.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.01.1939

Hunderdorf, 4. Febr. (Verschiedenes) Die Sammlung der Freiw. Feuerwehr am Tag der deutschen Polizei ergab die Summe von 70 RM. Den Spendern und Sammlern gebührt Dank. – Der 15jährige Sohn des Bauern Otto Weinzierl von Hofdorf mußte zur Operation in die orthopädische Klinik nach München verbracht werden. – Der vor mehreren Wochen erkrankte Hauptlehrer Deimböck konnte sich in Bad Wörishofen soweit erholen, daß er am 1. Febr. seinen Dienst wieder antreten konnte. – Frl Hauptlehrerin Reitberger erkrankte plötzlich so schwer, daß sie für mehrere Wochen Urlaub nehmen mußte. Ihren Dienst versieht inzwischen die Aushilfslehrerin Primbs von Meidendorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 04.05./02.1939

Seltsame Wasserfahrt
Hunderdorf.
Die Niederschläge der letzten Wochen brachten wieder Hochwasser über unsere Wiesen. Von Steinburg bis hier reichte ein See, der großen Schaden brachte. Neben Wiesen und Feldern wurde auch manches Gehöft unter Wasser gesetzt. Was nicht nagelfest war, wurde eine Beute der wilden Fluten. So kam es, daß man im nahen Hofdorf eine Hundshütte mit angekettetem Wächter treiben sah. Das kleine schwarze Hündchen legte die Strecke teils in die Hütte, teils schwimmend vor seine Behausung zurück. Die Strömung war so stark, daß es dem Hund nicht gelang mit der Hütte das Ufer zu erreichen. Auch Rettungsversuche einiger Hofdorfer blieben ohne Erfolg. Hoffentlich gelang es noch das liebe Tier aus dem Schneewasser zu fischen. Durch sein lautes Geheul wurden sicher die anderen aufmerksam.
Quelle: Straubinger Tagblatt11./12.03.1939

Hunderdorf, 12. März. (Die Kriegerkameradschaft) Hunderdorf, alt, hielt im Baierschen Gasthaus eine außerordentliche Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stand die Neuwahl der Vorstandschaft. Der 2. Vereinsführer Baier leitete die Wahl. Als Vereinsführer wurde gewählt: Johann Feldbauer, Schneidermeister von Oberhunderdorf und als dessen Stellvertreter: Xaver Baier, Bauer von Hofdorf. Josef Deschl von Hofdorf als Kassier und Josef Weinzierl von Apoig als Schriftführer wurden bereits in der ordentlichen Generalversammlung gewählt. Vereinsführer Feldbauer berief dann die folgenden Mitglieder in den Verwaltungsrat: Josef Weinzierl, Bürgermeister in Röhrnau, Franz Wurm, Viehändler von Gaishausen, Xaver Stegbauer, Landwirt von Lintach, Xaver Gmeinwieser, Landwirt von Hoch, Johann Hornberger, Bauer von Hunderdorf und Karl Härtenberger, Schreinermeister von Hunderdorf. Der neugewählte Vereinsführer forderte zu treuer Mitarbeit auf und schloß mit einem dreifachen Sieg-Heil die Generalversammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.03.1939

Steinburg. (Beförderung) Der hier bei der Reichsbahn tätige Pg. Fischer wurde von der Reichsbahndirektion Regensburg zum Reichsbahnbetriebsassistent ernannt und zum Bahnhofvorsteher am hiesigen Bahnhof berufen. Wir gratulieren Fischer und hoffen ihn noch lange in unserer Mitte zu haben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 22.03.1939

Au v. W. (Aufgebot) Zur Ehe sind aufgeboten der Hilfsarbeiter Johann Bräu von Schafberg und die landwirtschaftliche Arbeiterin Kreszenz Rosenhammer von Unterwiesing.
Quelle: Straubinger Tagblatt 01./02.04.1939

Hunderdorf, 1. Mai. (Aufgebote) In den Ehestand wollen treten der Schmiedmeister Josef Knab von Geltofing mit Maria Grill von Grabmühl, der Landwirt Xaver Löffler von Bernried mit der Landwirtstochter Theres Schröttinger von Apoig, der Hausmeister Ludwig Urban von Straubing mit Walburga Schleinkofer von Eglsee und der landwirtscaftliche Arbeiter Josef Bornschlegl von Trudendorf mit der Landwirtstochter Maria Schötz von Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 02.05.1939

Hunderdorf, 1. Mai. (Hohes Alter) Die Austragslandwirtswitwe Maria Schlecht von Lindenbrunn konnte vor einigen Tagen ihren 92. Geburtstag feiern. Sie ist die älteste Person der Gemeinde. Wir wünschen der Altersjubilarin, die schon längere Zeit kränkelt, baldigste Gesundheit.
Quelle: Straubinger Tagblatt 02.05.1939

Hunderdorf. (Verhaftung). Am Schlusse der Hochzeitsfeier in Großlintach wurde ein Arbeiter von Rammersberg verhaftet. Der Grund ist nicht bekannt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13./14.05.1939

Hunderdorf. (Aufgebote). In den Ehestand wollen treten der Landwirtssohn Johann Schindlmeier von Starzenberg mit der Landwirtstochter Maria Geiger von Ried, Ludwig Treimer, landw. Arbeiter von Sollach mit Theres Schröttinger, Anwesensbesitzerin in Lintach, Josef Leonhardt, Arbeiter von Hofdorf mit Anna Altmann, Arbeiterin von Bogen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13./14.05.1939

Großlintach. (Hochzeitsfeier). Am Mittwoch fand nach vorausgegangener Trauung in der Pfarrkirche zu Oberalteich dahier die Hochzeitsfeier des Hofbesitzers Otto Hilmer von Obermenach mit der Gastwirtstochter Therese Greindl von Irenzfelden statt. Die Hochzeit wurde nach altem Bauernbrauch durchgeführt, es nahmen am Festmahl 130 Personen teil. Als Brautführer fungierte der Bauerssohn Ludwig Bauer von Muckenwinkling, als Kranzljungfrau die Gastwirtstochter Maria Greindl von Irenzfelden und als Ehrenmutter Frau Ostermeier, Gastwirtsgattin von Arndorf. Beim Schenken wurde so manch lustiges Gstanzl vom Stapel gelassen. Bei den schneidigen Weisen der Kapelle Klein-Hunderdorf huldigte jung und alt dem Tanze. Dem Brautpaar die besten Glückwünsche.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13./14.05.1939

Steinburg. (Neubau) Der Brauereibesitzer Alfons Berger errichtete an Stelle der alten Wagenremise einen großen Schuppen mit geräumigen Lagerplätzen für das Heu. Dieser Neubau wurde vom Zimmermeister Jakob Dilger von Hunderdorf erstellt und bildet in seiner schönen Ausführung einen Schmuck von der Straße.
Quelle: Straubinger Tagblatt 17./18.05.1939

Au vorm Wald. (80jähriges Wiegenfest) Am gestrigen Montag konnte der Austragslandwirt Johann Hilmer von Au vorm Wald seine 80. Geburtstag feiern. Das war Anlaß, daß sich am Sonntag die Einwohnerschaft von Au und Umgebung im Gasthaus Wagner zu einer kleinen Feier zusammenfand. Die große Anteilnahme der Bevölkerung, sowie das vollzählige Erscheinen der Feuerwehr Au waren ein Beweis für die Beliebtheit des Jubilars. Der Feuerwehrkommandant Jakob Petzendorfer hielt eine schöne mit Humor gewürzte Ansprache und überreichte dem Hilmervater eine Gabe zu seinem Jubelfeste. Noch lange blieb man in guter Stimmung beisammen. Möge der Jubilar seinen Geburtstag noch oft feiern.
Quelle: Straubinger Tagblatt 17./18.05.1939

Hunderdorf. (Amtseinführung) Zum Ortsgruppenleiter der NSDAP wurde hier Pg. Lehrer Franz Hösl berufen. In Anwesenheit sämtlicher Parteigliederungen wurde vergangenen Samstag der neuernannte Ortsgruppenleiter durch Kreisleiter Alzinger in sein Amt eingeführt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 17./18.05.1939

Hunderdorf. (Aufgebot) In den Ehestand wollen treten der Bauerssohn Franz Xaver Groß von Hofdorf und die Mühlenbesitzerstochter Katharina Lipp von Ayrmühle.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.05.1939

Hunderdorf. (Hochzeitsfeiern) Am Samstag fand in der Pfarrkirche die Trauung des Maurermeisters Bernhard Aumüller von Augsburg mit der Hausangestellten Sophie Poiger von hier statt. Das Festmahl war im Edbauerschen Gasthaus. Am Nachmittag vereinigten sich die Hochzeitsgäste im Elternhaus der Braut zur 70jährigen  Geburtstagsfeier des Mesners Ludwig Poiger. Dem Brautpaar alles Gute für die Zukunft. Dem Altersjubilar aber wünschen wir noch einen sonnigen Lebensabend. – Am gleichen Tage fand im Gasthaus Baier dahier die Hochzeit des Hausmeisters Ludwig Urban von Straubing mit der Hausangestellten Walburga Schleinkofer von Eglsee statt. Am Mahle nahmen 40 Personen teil. Abends war Danken, während sich die jungen Leute im Tanze wiegten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.05.1939

Hunderdorf, 15. Juni (Eheaufgebot). In den Ehestand will treten der Bauer Xaver Stadler in Hubing mit der Bauerstochter Kreszenz Falter von Stetten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.06.1939

Hunderdorf. (Bauliches) Der Landwirt Xaver Niedermeier von Schafberg ließ auf sein Wohnhaus einen Stock aufbauen und die Arbeiten sind bereits fertiggestellt. – Der Straßenwärter Josef Plötz dahier setzte seinem Wohnhaus einen neuen Dachstuhl auf und das Dach konnte vor Eintritt der Regenperiode bereits eingedeckt werden. – Der Arbeiter Alois Schaubeck von hier baut sich in Thannanger ein kleines Wohnhaus; mit den Arbeiten wird nächste begonnen werden. – Der Bürstenmacher Xav. Hackl von Breitfeld kaufte sich in Apoig einen Baugrund und wird darauf in nächster Zeit ein Einfamilienhaus erstehen lassen. – Der Arbeiter Xaver Hainz von hier baut sich in Oberhunderdorf ein Siedlungshaus, die Pläne sind bereits genehmigt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.06.1939

Hunderdorf. (Hochzeitsfeier.) Am Dienstag wurde der Metzgermeister und Gastwirt Georg Baier von hier mit der Angestellten Sophie Bachmeier von Straubing in unserer Pfarrkirche getraut. Die weltliche Feier fand in der eigenen Wirtschaft statt. Mehr als 180 Personen nahmen mit dem Brautpaar an dem Mahl teil. Als Brautführer waltete der Bruder des Bräutigams, Otto Baier, seines Amtes, und dessen Braut als Kranzljungfrau. Ehrenmutter war die Gastwirtsfrau Kuni Brunner von Straubing. Schuhmachermeister Georg Schießl als Hochzeitslader ordnete die Feier in schönster Weise und wußte beim abendlichen Danken jedem Hochzeitsgast den passenden Titel zu geben. Wenn auch die Räumlichkeiten am Abend zu klein waren, so huldigte das junge Volk doch unentwegt dem Tanze. Bei anerkannt guter Küche und vorzüglichstem Ostmark-Kristall hielten sich die Gäste bis zur vorgerückten Stunde. Dem Brautpaar viel Glück für die Zukunft.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.07.1939

Hunderdorf (Jahresfest) Die Kriegerkameradschaft Hunderdorf hielt am Sonntag im Gasthause Baier ihr 55. Jahresfest ab. Die Kameradschaft marschierte unter den Klängen der Kapelle Klein am Vormittag zur Kirche, wo man der gefallenen und verstorbenen Kameraden gedachte. Am Nachmittag war Appell, den Kameradschaftsführer Feldbauer mit dem deutschen Gruß eröffnete. Die vorgelegten Anträge wurden einstimmig genehmigt. Die Mitglieder Xaver Hagn von Hunderdorf und Rupert Höpfl von Hoch erhielten das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft. Der Kameradschaftsführer dankte den Mitgliedern für ihre zahlreiche Teilnahme am Jahresfest und auch Herrn Gastwirt Baier für sein Spende an die Vereinskameraden. Der weitere Teil des Abends galt der gemütlichen Unterhaltung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.07.1939

Hunderdorf. (Verschiedenes) In den Ehestand wollen treten der Landwirtssohn Johann Zitzelsberger von Apoig und die Bauerstochter Anna Weinzierl von Apoig. – Die Arbeiten am Wohnhausneubau des Arbeiters Al. Schaubeck in Thananger sind soweit fortgeschritten, daß am Samstag das Richtfest gefeiert werden konnte. – Die beiden Brüder Josef und Ludwig Deschl, Gastwirtssöhne von Hofdorf haben die Meisterprüfung im Metzgergewerbe mit bestem Erfolg abgelegt. Wir gratulieren. – Bürgermeister Wittmann berief für Sonntag nachmittag eine Gemeindeversammlung ein und referierte über die wichtigsten Vorgänge in der Gemeinde, insbesondere über die Invaliden- und Altersversicherung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.07.1939

Amtsgericht Bogen
Sitzung am Montag, den 17.7.1939.


3. Fall: In einer Sache der Feuerpolizeilichen Uebertretung ist der A. F. von Apoig angeklagt. Der Angeklagte stellte in seinem Hofraum einen Waschkessel auf und zwar in der Nähe der Dungstätte. Er kam zur Anzeige und wurde mit einem Strafbefehl von 10.– RM evt. 2 Tagen Haft bedacht, gegen den legte er Einspruch ein. Vor Gericht stellt sich die Sache jedoch anders heraus; die Entfernung dürfte 4 bis 5 Meter betragen und dazwischen befand sich eine Jauchegrube. Der Zustand, welcher schon drei bis vier Jahre dauert, wurde von der Feuerpolizei noch nicht beanstandet und das Gericht sprach den Angeklagten unter Ueberbürdung der Kosten auf die Reichskasse frei.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.07.1939

31512 Einwohner im Kreis Bogen
Bogen. Der hiesige Landkreis besitzt nach der Volkszählung vom 17. Mai 31 512 Einwohner, davon weiblich 16 347. Die Ergebnisse lauten im einzelnen (In Klammer jeweils der weibliche Bevölkerungsanteil):

Au v. Wald 147 (77);

Gaishausen 375 (182);

Hunderdorf 1111 (588);

Steinburg 208 (104);

Quelle: Straubinger Tagblatt 25.07.1939

Bogen. (Aus dem Gerichtssaal) Vor dem Einzelrichter hat sich der verheiratete 30jährige W. B. von Apoig wegen Berufsbeleidigung zu verantworten. Am 2. Mai 1939 befand sich der Angeklagte in einer Wirtschaft in Hunderdorf in welche auch Bürgermeister W. kam. Der Angeklagte rempelte dies. sogleich an u. stieß mehrere Beleidigung. gegen diesen aus. Ein Strafbefehl von 3 Wochen Gefängnis war das Resultat; dagegen hob er Einspruch ein. Vor Gericht bestreitet er diese Beleidigungen und versucht sie in ein anderes Licht zu stellen und verlegt sich im übrigen auf hartnäckiges Leugnen. Der beleidigte Zeuge bekundet unter Eid die wörtliche Verlautbarung der Beleidigung. Der Vertreter der Anklage betonte in seinen Ausführungen, daß solche Vergehen nur mit ganz empfindlichen Strafen gesühnt werden und zwar mit Freiheitsstrafen, weshalb er die im Strafbefehl ausgesprochene Strafe für angemessen hält sowie die Tragung der Kosten. Dem Beleidigten ist die Befugnis zuzusprechen nach vierwöchentlicher Rechtskräftigkeit d. Urteils dieses 8 Tage lang an der Gemeindetafel in Hunderdorf bekannt zu geben durch Anschlag. Gerichtsurteil lautet auf 3 Wochen Gefängnis, Tragung der Kosten sowie die Bekanntgabe des Urteils an der Gemeindetafel in Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.07.1939

Herrngiersdorf. (Geistl. Rat Gruber +) Heute früh verschied Herr Bischöfl. Geistl. Rat Wolfgang Gruber, freires. Pfarrer von Biburg und ehem. Dekan von Hunderdorf, der zuletzt als Komorant hier tätig war. Geistl. Rat Gruber, der am 21. August 1880 in Löwendorf, Pfarrei Pempfling geboren war, war a, 3. Juli 1887 zum Priester geweiht worden und zunächst als Kooperator in Böbrach, dann als Pfarrprovisor in Gotteszell (1890) als Benefiziumsprovisor in Bayerbach (9. Dezember 1891 bis 27. Februar 1892), und als Expositus in Hohenwarth tätig. Am 4. Juli 1894 wurde er zum Pfarrer von Hunderdorf und am 16. Februar 1916 zum Pfarrer von Biburg ernannt. Am 16. Dezember 1925 resignierte er auf seine Pfarrei und zog sich nach Herrngiersdorf als Kommorant zurück. In Biburg und Herrngiersdorf wurde er für seine Verdienste um die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt. Im Alter von 79 Jahren mußte er nun Abschied von dieser Walt nehmen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.07.1939

Hunderdorf. (Trauerkunde) Aus Herrngiersdorf kommt die Trauerkunde, daß dort Herr geistl. Rat Wolfgang Gruber im Alter von 79 Jahren gestorben ist. Der Verstorbene wirkte von 1894-1916 dahier als Pfarrer und ist hier noch in guter Erinnerung. Seine Leiche wird am Samstag vorm. in Herrngiersdorf beigesetzt werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.07.1939

Steinburg. (Gut abgelaufen) Ein Hamburger Fernlastzug fuhr am Donnerstag gegen mittag von unserem Ort nach Hunderdorf. Im nahen Wegern kam der Lastwagen des Steinbruchbetriebes Wührl aus Bogen entgegen. Trotzdem der Chauffeur dieses Wagens anhielt und zurückfuhr, kam der Fernlastzug dem Straßengraben zu nahe und geriet in denselben. Dabei wurde der Zaun des Anwesens Bachmeier beschädigt und ein danebenstehender Apfelbaum in Mitleidenschaft gezogen. Nach mühevoller stundenlanger Arbeit konnte der Lastzug wieder auf die Straße gebracht werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.07.1939

Hunderdorf. (Zur großen Armee eingerückt) Hart ist manchmal des Menschen Loos. So auch das des am Samstag verstorbenen Herrn Johann Pfeffer von Ehrn. Nach seiner aktiven Militärzeit bewirtschaftete er mit seiner Schwester ein landw. Anwesen. Mehrere Jahre war er Kommandant der Freiw. Feuerwehr Steinburg. Das Vertrauen der Reichsbahndirektion berief ihn zum Bahnagenten von Steinburg. Doch nur wenige Jahre konnte er diesen Posten bekleiden. Der pflichtbewußte Mann wurde von einem hartnäckigen Leiden befallen, demzufolge ihm ein Fuß amputiert werden mußte. Seither lebte er zurückgezogen auf seinem Anwesen. Der Kriegerbund Hunderdorf sowie die Freiw. Feuerwehren Gaishausen, Steinburg, Au v. W. und Hunderdorf gaben ihm das letzte Geleite. Unter dem Donner einer Ehrensalve und den Klängen des Präsentiermarsches wurde der ehemalige Kriegsteilnehmer ins kühle Grab gesenkt. Das Lied vom guten Kameraden beendete die Trauerfeier.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.10.1939

Hunderdorf. (Die Sammlung am 1. Opfersonntag) erbrachte in der Ortsgruppe Hunderdorf den schönen Betrag von 70.95 RM. Hiervon treffen 25,80 RM auf die Gemeinde Windberg und 45,15 RM auf die Gemeinde Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.10.1939

Steinburg. (Filmvorführung) Am Samstagabend fand im Saale der Brauerei Berger in Steinburg durch die Gaufilmstelle eine Filmvorführung statt. Den Abend eröffnete im Namen des dienstlich verhinderten Ortsgruppenleiters Pg. Stephan Propagandaleiter Pg. Lehrer Hermann Maier. Dann nahm der Referent des Abends, Pg. Pollmann, das Wort. E verstand es, durch seine wirklich interessanten Ausführungen das Thema „Bilder aus dem Feldzug der 18 Tage“, „Juden in Polen“ und die neueste Wochenschau schön zu gestalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.11.1939

Steinburg. (Treibjagd). Am Samstag hielt der Förster des Gräfl. Jagdreviers in Buchaberg seine altherkömmliche Treibjagd ab. Von den 7 Schützen wurden während des ganzen Tages nur 10 Hasen erlegt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.11.1939

Hunderdorf. (Urlauber) Das Eintreffen verschiedener Urlauber von der Ost- und Westfront löste hier allgemeine Freude aus. Die Urlauber sind: Johann Maier von Hofdorf, Bogner Jakob von Sollach, Pollmann Johann von Hunderdorf, Lengerer Rupert von Lintach. Zu ihren Truppenteilen sind bereits zurückgekehrt Wanninger Johann und Weinzierl Johann von Hunderdorf, Baier u. Marchl Müller von Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.11.1939

Hunderdorf. (Unfreiwilliger Aufenthalt) Der Rudi und der Sigmund gingenvergangenen Sonntag zur gewohnten Zeit zur Kirche. Während der Predigt befiel die beiden Wanderlust. So stiegen sie von der Empore aus auf den Speicher der Kirche und von da aus auf den Kirchturm. Auch ein dritter im Bunde schloß sich an. Der kleine Pikkolo kleterte behende auf das Glockengerüst, um dort den höchsten Punkt des Turmes einzunehmen. Die beiden anderen schickten sich eben zur Kletterpartie an, als der Sohn des Mesners erschien und die Ausflügler aus den „höheren Regionen“ verwies. Während der eine willig folgte, setzten sich die beiden anderen zur Wehr. Kurz entschlossen eilte der Ordnunggebietende zur Sakristei, holte den Schlüssel und sperrte die Speichertüre ab. Bevor die beiden es ahnten, waren sie zu Gefangenen gemacht. Hungernd und frierend mußten sie fünf Stunden in luftiger Höhe verharren, bis die Glocke zur Nachmittagsandacht rief und sie der Mesner befreite. Als die Jungens heimkamen, soll es noch Abfälle gegeben haben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25./26.11.1939

Steinburg. (Verbesserung in der Zustellung des Straubinger Tagblattes.) Die Leser des Straubinger Tagblattes aus unserer näheren Umgebung wird interessieren, daß Herr August Kiefl, Kriegsbeschädigter von Steinburg ab 1. Dezember die hiesige Agentur des Straubinger Zagblattes übernimmt, wodurch eine Verbesserung in der Zeitungszustellung eintritt. Erholt die Zeitung vom 11-Uhr-Zug am Bahnhof Steinburg ab und stellt sie anschließend für die Gemeinde Steinburg und für die Gemeinde Au v. Wald zu. Damit kommen dieZeitungen nicht erst am Abend und amnächsten Tag zur Ausgabe, sondern schon am Erscheinungstage ,ittags und nachmittags. Wir hoffen, daß unsere Leser von dieser neuen Einrichtung regen Gebrauch machen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25./26.11.1939

Hunderdorf. (Todesfall) Gestern nachts 11 Uhr starb im Alter von 65 1/2 Jahren Herr Jakob Schneider, Bauer in Röhrnau. Mit der tieftrauernden Gattin beweinen die Kinder den harten Verlust des Gatten und Vaters.
Quelle: Straubinger Tagblatt 30.11.1939

Hunderdorf. (Agrarspende). Durch die beiden Ortsbauernführer Hornberger Johann und Resch Johann wurde in der Ortsgruppe Hunderdorf die Sammlung der Agrarspende durchgeführt. Diese ergab für die Gemeinde Hunderdorf 55,50 Mk. u. für die Gemeinde Windberg 147,50 Mk. Das Gesamtergebnis beträgt 701 Mk. Sammlern und Spendern den herzlichsten Dank!
Quelle: Straubinger Tagblatt 30.11.1939

Sein kleiner Kamerad

Hunderdorf. Die 7. und 8. Klasse unserer Volksschule steht mit den 42 Soldaten aus der Gemeinde Hunderdorf in ständigem Briefwechsel. Ein Schüler bekam nun von Unteroffizier Jakob Maier, der mit einem Knieschuß in einem Wiener Lazarett liegt und mit dem EK II ausgezeichnet wurde, einen sehr netten Brief, den wir im folgenden veröffentlichen:
„Lieber Kamerad Hans! Vielen Dank für Deinen Gruß aus der Heimat. Du hast mich damit etwas überrascht und mir eine sehr große Freude gemacht. Gerne betrachte ich Dich als meinen kleinen Kameraden in der Heimat. Du mußt aber ein anständiger und tapferer Bube sein, damit ich auch auf Dich stolz sein kann. Bist Du beim Jungvolk, kleiner Mann? Wenn nicht dann aber rein! Sag Deinen Eltern, Dein Frontkamerad möchte in Dir einen Jungvolkpumpfen sehen, der jeden Dienst bedingungslos und freudig mitmacht. Schau, wenn wir schön Kameradensind und wir wollen sogar gute Kameraden werden, gelt, dann mußt Du auch ein schneidiger Bub sein. Du darfst dann beim Dienst nicht fragen, ob Du dafür belohnt wirst, sondern mußt es gerne machen, weil es eben Dienst am Vaterland ist. Er ist wohl kleiner undnicht gefährlich als der meine, wenn Du ihn aber genau so gerne machst, wie ich, dann hast Du ebenso wie ich Deine Pflicht erfüllt. Was für mich das Gewehr ist, ist für Dich ab und zu die Sammelbüchse, mit der Du an Opfertagen Deine Pflicht erfüllst.
Wir schützen Euch mit der Waffe in der Hand und Ihr müßt dafür sorgen, daß uns die Kraft zu diesem Kampfe erhalten bleibt. Beide wollen wir aber tun, was der Führer von uns wünscht: Unsere ganze Kraft und unser Leben zum Wohle des Vaterlandes einsetzen. Du hast mir für meinen Einsatz gedankt und ich danke Dir, weil Du an den Frontkameraden denkst.
Den Polen haben wir lange Füße gemacht und das laute Schreien abgewöhnt. Dem Herrn Engländer werden wir sein zusammengerafftes Weltreich auch noch durcheinanderschaukeln, daß ihm Hören und Sehen vergeht. Sie sollen verspüren müssen, wie wir uns unsere Freiheit holen werden, wenn sie gar so niederträchtig sind und sogar unserem Führer ans Leben wollen.
Halt nur durch Hans, wir hauen unseren Feinden die Köpfe schon richtig voll.
Heil Hitler!
Dein Kamerad Jackl.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.12.1939

Au v. Wald. (Feuerwehrappell) Am Sonntag nachmittag versammelte sich die Freiwillige Feuerwehr Au v. Wals, um an den vom Feuersehrführer angesetzten Appell im Stammlokal Wagner in Au v. Wald teilzunehmen. Der Feuerwehrführer Jakob Petzendorfer eröffnete den Appell und sprach den Feuerwehrmännern für ihr Erscheinen seinen Dank aus; anschließend gab der Feuerwehrführer den Wehrmännern verschiedene wichtige Angelegenheiten bekannt. Hernach war kameradschaftliches Beisammensein im Stammlokal.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.12.1939

Hunderdorf. (Feuerwehrappell) Bürgermeister Wittmann berief am Sonntag im Gasthaus Baier einen Feuerwehrappell, den er mit dem deutschen Gruß eröffnete. Nachdem der Wehrführer sowie dessen Stellvertreter zum Heeresdienst einberufen sind, war eine Neubestellung notwendig. Bürgermeister Wittmann berief dann als Wehrführer den Betriebsleiter Josef Weinzierl von Apoig, als dessen Stellvertreter den Landwirt Wolfgang Geiger von Apoig. Beide nahmen die Wahl an. Wehrführer Weinzierl berief dann zu seinen Mitarbeitern: Alfons Steckler, Sattler als Steigerzugführer und Alois Beck, Schmiedemeister als dessen Stellvertreter, Ludwig Hornberger, Bauer als Spritzenzugführer und Josef Poiger, Landwirt, sämtliche Hunderdorf, als Zeugwart. Die Altersmannschaft, die für den Bedarfsfall gebildet wurde, wurde auf 32 Mann ergänzt. Zu deren Führer wurde der Bauer Joh. Hornberger und zu dessen Stellvertreter Xaver Klein, Schlossermeister, beide von hier, berufen. Lagerhausverwalter Xaver Hien wurde als Spritzenmeister und Kaufmann Alois Frankenberger als Sanitäter für beide Abteilungen bestimmt. Nachdem nun wichtige Angelegenheiten zur Sprache kamen, konnte der Bürgermeister den fast vollzählig besuchten Appell schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 12.12.1939

Kreis Bogen der NSDAP.
Heil Hitler!

Kreisleitung Bogen.
NSDAP. -Ortsgruppe Hunderdorf.
Am Sonntag, 17. Dezember 1939 nachmittags 3 Uhr bei Sandbiller-Apoig Mütterehrung mit Verleihung der Ehrenkreuze. Die Bevölkerung wird zur Teilnahme ausgerufen!
Der Ortsgruppenleiter.

NSDAP. – Ortsgruppe Hunderdorf.
Die Hilfsstelle Mutter und Kind ist jetzt fertig eingerichtet. Die Mütter- und Säuglingsberatungen finden ab letzt in der neuen Hilfsstelle statt.
Um fleißigen Besuch derselben wird gebeten!
Der Ortsgruppenleiter.

NSDAP. – Ortsgruppe Hunderdorf.
Anfangs Januar findet praktischer Krankenpflegekurs statt. Dauer desselben 10 Doppelstunden. Teilnahmeberechtigt sind Mädchen ab 18 Jahren, Frauen und Mütter. Anmeldungen bei NS.-Schwester
NS.-Schwester Anni.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16./17.12.1939

Steinburg. (Weihnachtsfeier im Kindergarten) Wie sehr die Betreuerin des hiesigen NS-Kindergartens, Tante Liesl, um die Kleinen bemüht ist, das zeigt die hier abgehaltene Weihnachtsfeier. Ortsgruppenleiter Pg. Stephan eröffnete die Feier und dankte den zahlreichen Anwesenden für ihr Erscheinen. Nach einigen Liedern, von den Kleinen vorgetragen, kam St. Nikolaus persönlich mit zwei Begleitern, die von den Kindern ängstlich erwartet wurden. Heller Jubel herrschte, als der Weihnachtsmann mit Spielsachen, Süßigkeiten und anderen hübschen Geschenken nicht geizte.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23./24./25.26.12.1939

Hunderdorf. (Ehrenkreuz der deutschen Mutter) Im Rahmen einer Familienfeier fand vergangenen Sonntag in der Bahnhofrestauration die Verleigung des Mutterkreuzes statt. Gedichte und Lieder leiteten die Feier ein. Nachdem der Wert der kinderreichen, deutschen Mutter gewürdigt war, wurde zur Verteilung der Ehrenkreuze geschritten. Aus der Gemeinde Hunderdorf erhielten 27 Mütter das Ehrenkreuz in Gold, 14 jenes in Silber und 19 das in Bronze. Von der Gemeinde Windberg erhielten das Kreuz in Gold 17 Mütter, das in Silber 11 und das in Bronze 15. Von der Ortsgruppe Hunderdorf gelangten bisher zur Verteilung: 78 Kreuze in Gold, 35 in Silber und 39 in Bronze. Das sind insgesamt 152 Ehrenkreuze. – Bei der letzten Reichssammlung kamen 350 Zeichen zum Verkauf. Außerdem wurden in Hunderdorf 44,73 Mark gesammelt. Das Gesamtergebnis war die schöne Summe von 114,73 Mark.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23./24./25.26.12.1939

 

 

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