1940

 

Au vorm Wald. (Trauung.) Am Dienstag fand vor dem hiesigen Standesbeamten die Trauung der Brautleute Dengler-Ecker statt. Am heutigen Mittwoch erfolgte die kirchliche Trauung in der Schloßkapelle zu Au vorm Wald. Am Abend fand sich eine ansehnliche Gesellschaft zusammen, um mit dem neuvermählten Paar einige gemütliche Stunden zu verleben. Möge dem Ehepaar Dengler recht viel Glück und Sonne auf dem gemeinsamen Lebenswege bescheiden sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt  04.01.1940


Hunderdorf. (Spar- und Darlehenskasse) Die Spar- und Darlehenskasse Hunderdorf und Umgebung hielt vergangenen Sonntag in der Gastwirtschaft Baier ihre Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung standen: 1. der Revisionsbericht für 1937/38, 2. Wünsche und Anträge. Vorsteher Fuchs-Rammersberg begrüßte die erschienenen Mitglieder und erteilte dem Rechner Anton Steckler das Wort zur Berichterstattung. Dem ist zu entnehmen, daß die Genossenschaft im Jahre 1937 bei 1 Zugang und 1 Abgang 94 Mitglieder zählte. Der Umsatz betrug 43 690,44 Mark, gegenüber 40 785,94 Mark im vorhergehenden Jahre. Der Stand der Spareinlagen betrug im Berichtsjahr 26 744,64 Mark, was eine Zunahme von 5690.– Mark bedeutet. Neue Sparbücher wurden 19 ausgegeben. Der Stand der festbefristeten Darlehen betrug 14 100.– Mark,  was ein Plus von 644.,, Mark bedeutet. Schulden in laufender Rechnung waren vorhanden 860,88 Mark, minus 154,60 Mark. Zinsreste bestanden 1815,87 Mark, davon 1137,27 Mark aus früheren Jahren. Das Guthaben bei der Zentral-Darlehenskasse München betrug 7512.,, Mark, was gegenüber dem Vorjahre ein Minus von 6186.– Mark bedeutet. Eine Dampfdreschgarnitur dient zum Nebenbetrieb. Die Genossenschaft ist bei der Bayer. Zentral-Darlehenskasse München mit 2000.– Mark beteiligt; die Haftsumme beträgt 10 000 Mark. Die persönlichen und sachlichen Unkosten betrugen 366,66 Mark. Der Gewinn von 84,47 Mark wird zur Hälfte dem Reserve- und zur anderen Hälfte dem Stiftungsfonds überwiesen. Das Jahr 1938 weist einen Mitgliederstand von 91 aus: ausgeschieden sind zwei durch Tod und eines durch Austritt. Der Geschäftsanteil beträgt 100.– Mark. Der Umsatz betrug im Berichtsjahre 74 328,16 Mark, plus gegenüber dem Vorjahre 30 637,72 Mark. Der Stand der Spareinlagen betrug 33 328,79 Mark, dies bedeutet eine Zunahme von 6579,15 Mark. Neue Sparbücher wurden 15 ausgegeben. Die festbefristeten Darlehen waren 11 421,47 Mark, der Stand der Hypotheken wies 524,72 aus. Zinsrest bestanden in Höhe von 1553,22 Mark, davon 909,78 Mark aus früheren Jahren. Das Guthaben bei der Bayer. Zentral-Darlehenskasse betrug 15 496.– Mark, also um 7984.– Mark mehr wie im Vorjahre. Im Warenverkehr wurden 10 229.– Mark umgesetzt. Die Forderungen für Warenlieferungen betrugen 2116,12 Mark, Anteile und Haftsumme sind dem Vorjahre gleich. Die persönlichen und sachlichen Aufwendungen stehen mit 1134,92 Mark zu Buch, was gegenüber dem Vorjahre ein Mehr von 768,26 Mark bedeutet, das aber auf die Einführung des Warenverkehrs zurückzuführen ist. Der Gewinn wurde dem Reservefonds überwiesen. Nachdem der Bericht zur Debatte gestellt war, wurden Vorstand, Aufsichtsrat und Rechner Entlastung erteilt. Unter Wünschen und Anträgen regte der Vorstand des Obstbauvereins die Errichtung einer Obsthalle an. Es würde eine Obstpresse beschafft, um den Obstbaumbesitzern Gelegenheit zu geben, ihr Fallobst selbst zu vermosten. Auch der Verkauf des Obstes könnte in die Hand genommen werden. Von der Spar- und Darlehenskasse wurde jede finanzielle Unterstützung zugesichert, Bau und Einrichtung der Obsthalle aber sei Sache des Obstbauvereins. Zum Schlusse gedachte der Vorsitzende des Aufsichtsrates jener wackeren Männer, die vor etwas mehr als 25 Jahren hier den Raiffeisenverein gegründet haben. Für seine unermüdliche Tätigkeit als Genossenschaftsvorsteher während dieser ganzen Zeit wurde Herrn Fuchs ein Geschenk überreicht, auch die beiden langjährigen Vorstandsmitglieder Joh. Altschäffl und Xaver Fuchs von Lintach wurden mit einem Geschenk bedacht.
Quelle: Straubinger Tagblatt  04.01.1940


Steinburg. (Silvesterfeier.) Am Silvesterabend wurde in der Brauerei Berger in Steinburg eine Silvesterfeier veranstaltet. Der Abend war von den Volksgenossen gut besucht und verlief in guter Stimmung; für Humor und fröhliche Stimmung war reichlich gesorgt, so daß alle Anwesenden im alten Jahre noch auf ihre Rechnung kamen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  04.01.1940


Steinburg. (Urlaub.) Der seit den ersten Septembertagen an der Westfront und ketzt in Polen stehende Gefreite Joseph Stelzl, Schuhmachermeister und Gemeindesekretär von Steinburg konnte zur Freude seiner Familie zu seinem ersten Urlaub in der Heimat eintreffen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  04.01.1940


Hunderdorf. (Gemeindeversammlung.) Am Sonntag fand hier Gemeindeversammlung statt, bei der Bürgermeister Wittmann vor allem auf die verschärften Luftschutzbestimmungen hinwies und die Bewohner ermahnte, die Verdunkelung strikte durchzuführen.  Anschließend gab er den Inhalt eines Rundschreibens bekannt, in dem die Bevölkerung gewarnt wird, sich an Spionage und Sabotage zu beteiligen. Auch die Ausstellung der Wahlscheine wurde besprochen und die Antragsscheine verteilt. Zum Schlusse gab Ortsbauernführer Hornberger bekannt, daß am Samstag, 3. Februar in der Bahnhofsrestauration Hunderdorf eine von der Kreisbauernschaft angesetzte Versammlung stattfindet, an der sich alle landwirtschaftlichen Gefolgschaftsführer und Gefolgschaftsmitglieder zu beteiligen haben.
Quelle: Straubinger Tagblatt  17.01.1940


Steinburg. (Gut abgelaufen.) Am Montag nachmittags fuhr ein Schlittengespann von Richtung Hunderdorf kommend nach Steinburg. Bei der unübersichtlichen Kurve bei Gastwirt Solcher in Wegern kam dem Schlitten eine Lastwagen entgegen. Ersterer kam zu nahe an den Straßenrand und kippte um, sodaß alle Insassen in den Schnee fielen. Das Pferd trabte ohne Lenker mit dem Schlitten weiter, seinem Heimatstall zu und konnte in Steinburg aufgehalten werden. Ohne weitere Verletzungen erlitten zu haben, konnten auch die Insassen ihren Heimweg antreten.
Quelle: Straubinger Tagblatt  17.01.1940


Hunderdorf. (Die ältesten Leute in der Pfarrei Hunderdorf:)  Maria Schlecht von Lindenbrunn, 93 Jahre; Joh. Häuslmeier von Schafberg, 90 Jahre; Wolfgang Pfeffer von Steinburg 87 Jahre; Anton Fleischmann von Gaishausen, 85 Jahre; Leonhard Inhofer von Lindenbrunn, 85 Jahre; Theres Weindl von Hofdorf, 85 Jahre; Kath. Feldmeier von Hofdorf, 85 Jahre; Josef Wagner von Hunderdorf, 85 Jahre; Theres Dreitmeier von Hunderdorf, 85 Jahre; Josef Kraus von Ehren bei Steinburg, 85 Jahre; Anton Poiger von Hunderdorf, 83 Jahre; Josef Radlbeck von Breitfeld, 83 Jahre; Kath. Schröttinger von Au vorm Wald, 83 Jahre; Josef Schleinkofer von Apoig, 83 Jahre; Xaver Gütlhuber von Hoch, 83 Jahre; Joh. Weinzierl von Hofdorf, 83 Jahre; Michael Klement von Lintach, 82 Jahre; Joh. Hilmer von Au vorm Wald, 81 Jahre; Franziska Solcher von Steinburg, 81 Jahre; Maria Radlbeck von Oberhunderdorf, 81 Jahre; Johann Hornberger von Hunderdorf, 81 Jahre; Xaver Weinzierl von Hunderdorf, 80 Jahre; Maria Reitberger von Hunderdorf, 80 Jahre; Josef Petzendorfer von Schafberg, 79 Jahre; Maria Niemeier von Hunderdorf, 79 Jahre; Sebast. Obermeier von Oberhunderdorf, 79 Jahre; Josef Aumeier von Stetten, 79 Jahre; Martin Dorfner von Thananger, 78 Jahre; Ignaz Schleinkofer von Gaishausen, 78 Jahre; Maria Klement von Lintach, 78 Jahre; Xaver Huber von Wegern bei Steinburg, 78 Jahre; Alois Beck von Hunderdorf, 78 Jahre; Jakob Zitzelsperger von Hunderdorf, 78 Jahre; Magdalena Spranger von Grabmühl, 78 Jahre; Maria Kiefl von Steinburg, 78 Jahre; Franziska Petzendorfer von Schafberg, 77 Jahre; Maria Schötz von Hofdorf, 77 Jahre; Maria Maier von Brandstatt, 77 Jahre; Anna Schreiner von Thannanger, 76 Jahre; Anna Hornberger von Hunderdorf, 76 Jahre; Kreszenz Fuchs von Lintach, 76 Jahre; Josef Weinmann von Lintach, 75 Jahre; Ludwig Poiger von Hunderdorf, 75 Jahre; Maria Schwarz von Hunderdorf, 75 Jahre; Alois Schaubeck von Thannanger, 74 Jahre und Maria Benedikt von Hofdorf, 74 Jahre alt.
Quelle: Straubinger Tagblatt  17.01.1940


Au v. Wald. (Von der Schule). Für das neue Schuljahr wurden 12 Kinder eingeschrieben und zwar 4 Knaben und 8 Mädchen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  14.02.1940


Steinburg. (Bienenzuchtversammlung) Am Sonntag nachmittags 3 Uhr fand im Stammlokal Brauerei Berger in Steinburg eine Bienenzuchtversammlung statt. Vorstand Josef Brem senior eröffnete die Mitgliederversammlung und dankte allen für ihr zahlreiches Erscheinen. Der zweite Vorstand des Bienenzuchtvereins, Herr Gall, Schneidermeistersohn aus Uttendorf, forderte alle Mitglieder auf, auch im Kriege fest zusammenzustehen. Es konnten 11 Neuaufnahmen verzeichnet werden, sodaß sich der Mitgliederstand auf über 80 erhöht hat.
Quelle: Straubinger Tagblatt  14.02.1940


Steinburg. (Die lustigen Schlierseer) Die Deutsche Arbeitsfront NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. Am Sonntag gastieren hier die lustigen Schlierseer, eine Oberländertruppe. die den besten Ruf genießt. Mit Humor, Liedern, Jodlern und Tanz wird sie köstliche, genußreiche Stunden bereiten. Trotz des Krieges wollen wir auch einmal wieder richtig lachen. Die Kreisverwaltung der DAF. hat keine Kosten gescheut uns etwas Besonderes zu bieten.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Hunderdorf. (Berufung) Unsere Lernschwester Resi wurde ab 1.3.40 an die Schwesternschule nach Passau zur Ausbildung berufen. Unsere Jungmädel verlieren damit ihre Führerin. als Nachfolgerin von NS-Schwester Anni Zitzmann wurde NS-Schwester Babette Blad von Passau berufen. Wir heißen unsere neue NS-Schwester herzlich willkommen und wünschen ihr recht viel Arbeitserfolg für ihren großen Wirkungskreis. Als Arbeitshilfe wird ihr ein e Vorschülerin zugewiesen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Hunderdorf. (Versetzung) Unsere NS-Schwester Anni wurde ab 1.3.*40 von der Gauamtsleitung nach Reuth bei Weiden versetzt. So sehr wir unserer lieben NS-Schwester diese Berufung in ihre engere Oberpfälzer Heimat gönnen, so sehr bedauern alle Mütter und Frauen ihren überraschenden Wegzug. Am 1.6.38 begann sie als 1. NS-Schwester bei uns zu wirken. Sie hatte die Gemeinden Hunderdorf, Windberg, Steinburg, Au v. W. und Gaishausen zu betreuen. Ihrem frohen und offenen Wesen gelang es schnell sich das Zutrauen der Familien zu gewinnen. Unermüdlich wirkte und schaffte sie. zu jeder Stunde dienstbereit brachte sie in unzählig vielen Krankheitsfällen Hilfe und Hoffnung. Nur wer die weiten und steilen Wege und die vielen Einöden und Weiler ihres Arbeitsgebietes kennt, kann die Opfer ermessen, die sie unverdrossen und selbstverständlich zu jeder Nachtzeit brachte. Sie verstand es aber auch mit Energie und Tatkraft gegen die Unvernunft und heimlichen Widerstand durchzusetzen. Viele Freiplätze für Kinder und SA-Männer hat sie geworben, aber auch vielen unserer Kinder und Mütter Erholungsurlaub erwirkt. Nicht zuletzt ist wohl auch der Ausbau der Dienststelle ihr Verdienst. Wir wünschen ihr für ihren weiteren Lebensweg viel Glück. Möge im neuen Wirkungskreis ihr Schaffen ebenso erfolgreich sein wie in den 1 3/4 Jahren hier in Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Hunderdorf. (Hohes Alter.) Die Rentnerswitwe Maria Weindl von Hofdorf konnte am 6. März ihren 86. Geburtstag feiern. Der Austragsbauer Johann Weinzierl von Hofdorf feierte vor einigen Tagen seinen 83. Geburtstag. Möge beiden Altersjubilaren noch ein sonniger Lebensabend beschieden sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Bärndorf bei Bogen. (Todesfall) Gestern abend erlag die Ausnahmsbauerswitwe Frau Anna Spranger, geb. Loher von Grabmühl, einer längeren Krankheit im hohen Alter von 80 Jahren. Den Kindern, die in tiefer Trauer an ihrer Bahre stehen, wendet sich allgemeines Beileid zu.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Hunderdorf. (Sammelergebnis) Die letzte Reichsstraßensammlung, durchgeführt vom NSKOB und dem Krieger- und Veteranenverein, ergab in Hunderdorf 95,65 EM und in Windberg 60,45 RM., zusammen 156,10 RM. 400 Glasabzeichen wurden verkauft. Allen Sammlern für ihren Einsatz vielen Dank.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Steinburg. (Streunende Hunde) In der vergangenen Woche wurden wiederholt in den benachbarten Waldungen Rehe, die von Hunden zu Tode gehetzt und zum Teil zerfleischt waren aufgefunden. Ein Rehbock wurde sogar von Hunden nachts in ein Dorf gejagt und arg zugerichtet. Jeder Hundebesitzer weiß, daß er sich Strafbar macht, wenn er nachts seinen Hund frei herumlaufen läßt. Hundebesitzer, erspart unserem Wild diesen qualvollen Tod und laßt nicht wertvolles Volksgut mutwillig vernichten.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07.03.1940


Hunderdorf. (Dorfgemeinschaftsabend) Am Mittwoch fand auf Anregung des Ortsbauernführers Johann Hornberger der 1. Dorfgemeinschaftsabend für Hunderdorf statt. Bürgermeister Pg. Wittmann eröffnete den Abend und erzählte von einem Dorfgemeinschaftsabend, den er im Weltkrieg bei Volksdeutschen in Lettland erlebte. Solch eine enge Gemeinschaft, die Freud und Leid teilt, muß auch bei uns wachsen. Nun gab Landwirtschaftsberater Herr Lauch von der Landwirtschaftsstelle Mitterfels den Bauern Ratschläge für die kommende Arbeitszeit, Winterschäden und ihre Behebung, Düngung, Saatgut und viele andere Fragen der Zeit klärte er. Besonders eingehend belehrte er die Bauern über den Flachsbau. Zum Schluß teilte er mit, daß im Sommer die Molkerei in Niederwinkling gebaut wird und Hunderdorf im Herbst schon dorthin Milch liefern kann. Den unterhaltsamen Teil des Abends bestritt die Jugend mit Musik und Lied. Hornberger Hans und Beier Maria spielten schöne Zitherstücke und Frl. Hofbauer Maria, ein Besuch aus Straubing, erfreute mit ihren vielen schönen Liedern zur Gitarre. Als aber dann der Hans zur Quetschkiste griff da waren die beiden Gstanzlmeister Bauer Xaver und Stettmeier Karl nimmer zu halten. Volltreffer um Volltreffer schlug ein, keiner wurde verschont und so schön reimten sie es zusammen, daß der jeweilige „Leidtragende“ am herzlichsten lachen mußte. So war also der erste Dorfabend ein voller Erfolg und herzlicher Dank gebührt allen, die ihn so schön gestalten halfen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  11.03.1940


Hunderdorf, (Ehrung) Am 31. März versammelte sich die gesamte Postgefolgschaft von Bogen und Hunderdorf im Gastzimmer der Bahnhofswirtschaft Sandbiller in Apoig, wo Oberpostverwalter Karl Stocker, dem PSch. Johann Wölfl von Hunderdorf das ihm vom Führer verliehene Treudienstehrenzeichen in Gold an die Brust heftete. Er schilderte die geleisteten treue Dienste des Jubilars und überbrachte ihm zugleich die Glückwünsche des Herrn Reichspostministers und des Herrn Präsidenten der RPD. Regensburg. Er dankte dem Jubilar für all seine Verdienste und wünschen ihm, daß er das Ehrenkreuz noch viele Jahre in bester Gesundheit tragen könne. An die übrigen Gefolgschaftsmitglieder richtete OPV. Stocker die Mahnung das Beispiel des Jubilars in treuer Pflichterfüllung nachzuahmen. Dann überreichte er ihm noch die Verleihungsurkunde und schloß die kurze aber schön verlaufene Feier. Die Kameraden verblieben noch dort bis zum Abgang des Zuges und verschönerten den Abend mit lustigen Vorträgen, sodaß die Stunden nur allzu früh verflossen. Wir gratulieren.
Quelle: Straubinger Tagblatt  02.04.1940


Gaishausen. (Aufgebot) An der hiesigen Amtstafel sind zur Ehe aufgeboten: der ledige Landwirtssohn Ludwig Kern von Rammersberg, Gde. Gaishausen, und Anna Mühlbauer, Landwirtstochter von Seethal, Gde. Neukirchen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  02.04.1940


Hunderdorf. (Lausbubereien) Am Mittwoch abends warfen halbwüchsige Burschen zwei Steine durch die Fenster des Pfarrhauses, wodurch einiger Schaden entstand.
Quelle: Straubinger Tagblatt  26.04.1940


Hunderdorf. (Bauvorhaben) Der Landwirt Alois Schaubeck in Thananger beabsichtigt noch im Laufe dieses Sommers ein neues Wohnhaus zu erbauen. Die nötigen Pläne hiezu sind bereits erstellt und liegen zur Genehmigung vor.
Quelle: Straubinger Tagblatt  26.04.1940


Au v. Wald, (Trauung) Am Montag fand in der Gemeindekanzlei die standesamtliche Trauung des Gastwirtsohnes und Metzgermeisters Karl Solcher von Ehren, Gemeinde Gaishausen, mit Fräulein Cäcilie Schmelmer, Gastwirtstochter von Rettenbach, Gemeinde Englmar, statt. Die kirchliche Trauung fand am Dienstag in Kostenz statt. dem jungen Paar viel Glück im Ehestand.
Quelle: Straubinger Tagblatt  09.05.1940


Hunderdorf. (Alteisensammlung) Die Knaben unserer Oberklasse zogen in den letzten Wochen von Haus zu Haus und sammelten Alteisen. Der Altmaterialhändler Winter konnte zwei Lastauto voll wegfahren. So trägt unsere Jugend ihren Teil zum Kampfe gegen England bei.
Quelle: Straubinger Tagblatt  09.05.1940


Hunderdorf. (Maulbeersträucher) Durch unsere Schuljugend wurde im Schulgarten eine schöne Anlage geschaffen und 300 Maulbeersträucher gepflanzt. Von der Schuljugend in Windberg wurden 1000 Maulbeersträucher gepflanzt. Schon in zwei Jahren ermöglichen diese Pfanzungen die Zucht von Seidenraupen und helfen dann Devisen sparen. Da die Maulbeersträucher schöne u. schädlingsfreie Hecken bilden, könnte mancher Landwirt mit ihnen für seinen Obstgarten eine schöne Umfriedung schaffen und damit zugleich dem Vaterlande dienen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  09.05.1940


Hunderdorf. (Europakarte) Propagandaleiter Pg. Jakob Sträußl hat in einem Schaufenster seines Kaufhauses eine Europakarte ausgestellt und mit farbigen Stecknadeln die Stellungen und Stützpunkte Deutschlands und seiner Freunde sowie der Feinde gekennzeichnet. Die Karte findet bei hiesiger Bevölkerung großes Interessen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  09.05.1940


Hunderdorf. Immer wird in der Presse und in Versammlungen auf die unbedingt nötige Befolgung der Verdunklungsmaßnahmen hingewiesen. Für einige Dickköpfige in Hunderdorf sind aber alle diese Ermahnungen bis jetzt ohne jeden Erfolg gewesen. Es könnte sonst nicht möglich sein, daß seit Bestehen der Verdunkelungsvorschriften in immer denselben Häusern allabendlich die Fenster noch hell erleuchtet sind. Auch von der am Berg gelegenen Ortschaft Windberg strahlt allabendlich ein starker Lichtschein in die weite Ebene hinaus. Derartige Saboteure müßten durch fühlbare Strafen zur Erfüllung ihrer Pflicht gegenüber der Gemeinschaft gezwungen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt  13.09.1940


Die erste Werkküche des Kreises Bogen
Feierlicher Betriebsappell in der Konservenfabrik Steinburg
Steinburg
. In der Konservenfabrik Steinburg fand am letzten Samstag ein großer Betrtiebsappell statt, bei dem die neu errichtete Werksküche ihrer Bestimmung übergeben wurde. Durch den erhöhten Anbau von Bohnen, Rannen, gelben Rüben und Kürbissen, der sich bis in den Gäuboden erstreckt, waren weitere Arbeitskräfte für die schnelle Verarbeitung nötig und da die Frauen einen Weg zur Fabrik bis zu 15 Kilometer haben, hat sich die Betriebsführung entschlossen, eine Werksküche dem Betrieb anzuschließen, um der Belegschaft während der Früh- und der Nachmittagspause Kaffee und ein warmes Mittagsessen zu verabreichen.
Den Betriebsappell zur feierlichen Einweihung der sozialen Einrichtungen eröffnete der Betriebsführer Direktor Philipp. Er dankte dem Kreisleiter, Pg. Alzinger sowie dem Kreisobmann der DAF. Pg. Hennig für ihr Erscheinen und legte dann der Belegschaft dar, was in den letzten zwei Jahren für diese getan wurde und was noch geplant ist, aber infolge des Krieges zurückgestellt werden mußte. Den besonderen Dank sprach Direktor Philipp der Belegschaft für die vielen Ueberstunden und die große Leistung, die in den letzten Monaten vollbracht werden mußte, aus.
Kreisleiter Pg. Alzinger schilderte in kurzen Worten das letzte politische Ereignis und dankte dann der Betriebsführung für ihr großes Verständnis für das Wohl der Belegschaft. Die Belegschaft selbst forderte er auf, als Dank für die großen Kosten, die die Firma sich für das Wohl der Belegschaft gemacht hat, die Einrichtung fleißig zu benutzen. An dem danach stattfindenden Mittagsmahl nahmen 68 Mitglieder der Gefolgschaft teil.
Während des Essens sprach der DAF.-Kreisobmann Hennig zu den Leuten, daß sie stolz sein können in einem solchen Betrieb beschäftigt zu sein, der wirklich in nationalsozialistischem Sinn für seine Belegschaft sorgt. Es ist die erste Werkküche im ganzen Kreis, die nach neuzeitlichen Gesichtspunkten eingerichtet wurde. Besonders hob aber auch der Kreisobmann hervor, daß nur durch den Besuch aller Gefolgschaftsmitglieder die Werkküche ihren Zweck ganz erfüllt. Einige Beispiele zeigen das Zuvorkommen der Betriebsführung. Alle beschäftigten Frauen können auf Kosten der Firma ihre Kinder in den NSV.-Kindergarten bringen. Nach zweijähriger Tätigkeit wird für jedes Gefolgschaftsmitglied eine Lebensversicherung auf Kosten der Firma abgeschlossen. Ein Rundgang durch den Betrieb zeigte aber auch, daß dieser zu großen Leistungen fähig ist. Viele 100 Zentner Kürbisse und Rannen lagern da, die zu Kompott verarbeitet werden müssen und in der Marmeladenabteilung wurden allein in den letzten vier Tagen 20 000 Kilogramm Zucker zu Marmelade verarbeitet. Die hohe Leistungsfähigkeit besonders der Gemüsekonservenfabrikation verdankt der Betrieb den Gäuboden- und Waldbauern, die in anerkennenswerter Weise den Gemüseanbau vertragsmäßig übernommen haben, und so zur Sicherstellung der deutschen Ernährung mitgeholfen haben.
Quelle: Straubinger Tagblatt  15.10.1940


Hunderdorf. (Todesfall.) Schnell und unerwartet verscheid nach dreiwöchigem Kranksein die Austragslandwirtsgattin Elisabeth Petzendorfer von Schafberg. Im Alter von 77 Jahren wurde sie dem Gatten und den Kindern für immer entrissen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  29.10.1940


Hunderdorf. (Hamburger Kinder eingetroffen) In der vergangenen Woche trafen fier 7 erholungsbedürftige Kinder aus Hamburg ein, die von Pflegeeltern herzlich begrüßt wurden. Sie sind bei Gastwirt Bauer, Kaufmann Josef Hornberger, Schlossermeister Xaver Klein (je einen Buben), Kaufmann Alois Frankenberger, Kaufmann Alois Sträußl, Landwirt Ludwig Hornberger und Landwirt Max Wittmann in Lindfeld gut aufgehoben. Mögen sich alle Kinder hier hut eingewöhnen und bestens erholen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  29.10.1940


Hunderdorf. (Bauliches). Der Schmiedemeister Alois Beck von hier ließ das Erdgeschoß seines Wohnhauses vollkommen erneuern.
Quelle: Straubinger Tagblatt  29.10.1940


Hunderdorf. (Trauerfeier). Schnitter Tod hat einen Mann  in der Vollkraft der Jahre hinweggerafft, tiefbetrauert von der Gattin schwer vermißt von 5 Kindern im Alter von 5-11 Jahren. Nach langem Siechtum verstarb am Dienstag der Landwirt Xaver Hanner von Ehrn im Alter von 42 Jahren. Unter größten Opfern gründete er sich vor 12 Jahren ein Eigenheim und führte dann die Messerschiedstochter Helene Steckler von Hunderdorf als Braut heim. Der glückliche Ehe entsprossen 5 Kinder. Vor eineinhalb Jahren stellte sich ein heimtückisches Leiden ein. Eine schwere Operation und eine halbjährige Unterbringung in einem Krankenhaus vermochten nicht Heilung bringen. Vergangenen Sommer begab er sich in eine Klinik nach München, wo er sich wiederholten Operationen unterzog. Aber auch hier konnte ärztliche Kunst das Menschenleben nicht retten. In hoffnungslosen Zustand wurde er nachhause gebracht, wo ihn der Tod an Dienstag von seinem Martyrium erlöste. Seine sterblichen Ueberreste wurden am Donnerstag hier zur letzten Ruhe gebettet. Ungemein groß war die Anteilnahme von nah und fern. Die DAF. mit Fahne, sowie die freiwilligen Feierwehren von Gaishausen, Steinburg, Au und Hunderdorf gaben dem toten Kameraden das letzte Geleite. Pfarrer Kiermeier schilderte den Leidensweg des Verstorbenen und spendete den Hinterbliebenen Trost. Ein Grablied bildete den Abschluß der Trauerfeier.
Quelle: Straubinger Tagblatt  22.11.1940


Steinburg. (Reger Versand von Christbäumen) Am hiesigen Bahnhof herrscht eine rege Verladetätigkeit von Tannengrün und Christbäumen. Ein Waggon nach dem Anderen wird von unseren Waldmeistern JakobHahn-Mitterberg und Michl Schedlbauer-Stippich beladen. Meist gehen die Waggons mit Grasset und Christbäumen nach Sachsen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07./08.12.1940


Hunderdorf. (Tonfilm) Heute Samstag zeigt die Gaufilmstelle Bayerische Ostmark in Apoig den herrlichen Tonfilm „Waldrausch“ nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer mit Beiprogramm und aktueller Wochenschau. Jugendliche sind zugelassen.
Quelle: Straubinger Tagblatt  07./08.12.1940


Hunderdorf. (Wider das keimende Leben) Vor dem Amtsgericht Landshut hatte sich der 40jährige Anton Soller von hier mit einer 27jährigen Frau von Vilsheim wegen des Vergehens gegen das keimende Leben zu verantworten. Die beiden, die sich bei Erntearbeiten kennen gelernt hatten, unternahmen Ende September verschiedene sträfliche Eingriffe, welche die Frau an den Rand des Grabes brachten.  Sie mußte in das Krankenhaus Landshut eingeliefert werden, wo sie mehrere Tage mit dem Tode rang. Während Frau K. ein offenes Geständnis ablegte, bequemte sich Soller nur zu Teilgeständnissen. Der ärztliche Sachverständige gab Aufschluß über den schweren Krankheitszustand der Frau K., der durch die verb. Eingriffe der beiden Angeklag. hervorgerufen wurde. Das Urteil lautete gegen Soller auf 10 und gegen die Frau K. auf 7 Monate Gefängnis. Haftbefehl bleibt aufrecht erhalten. Dem Soller wird ein Monat Untersuchungshaft angerechnet. Der Staatsanwalt hatte 1 Jahr bezw. 9 Monate Gefängis beantragt.
Quelle: Straubinger Tagblatt  12.12.1940


Aus der „guten alten Zeit“

Im Markte Bogen gab es einmal zwei Schmieden, die obere war im Anwesen Jos. Enninger, die untere steht heute noch. Sie kam 1842 in den Besitz der Familie Scharl und kann nun bald ihr Jubiläum feiern. Daß jetzt aus Verkehrsgründen der Vorbau verlegt wird, der mit dem Betrieb seiner Umgebung eine Art  Spitzweg-Gepräge gab, mag Grund genug sein, einmal in die Vergangenheit zurückzublicken.
Der Markteil zwischen Brücke und Kirche ist als ältester anzusprechen. Nicht nur die Grafen von Bogen beherrschten den Flußübergang, schon der Mensch der Vorgeschichte wird auf  dem von der Natur geschützten späteren Schloßberg Sicherheit gesucht haben. Die jetzt an der Bergseite stehenden Häuser sind schon ihrem Aeußeren nach vielleicht 100 Jahre alt, 1835 wütete dort ein Brand. Die gegenüberliegenden Anwesen, die Nachbarn des Schmiedes, sind durchweg älter. Der ganze Marktteil hieß früher „am Priel“, womit man nicht nur hier, sondern auch anderswo eine feuchte Lage bezeichnete. Bodenständig war die andere Bezeichnung „in der Lacke.“ Sie rührte davon her, daß der höher liegende das Regenwasser dorthin leitete. Man hat es dann damals wohl für überflüssig erachtet, einen weiteren Abfluß in den Bogenbach herzustellen; man elget darauf keinen Wert.
Der Marktteil hat in den letzten Jahren die erheblichsten Veränderungen hinnehmen müssen. Zuerst gelang es nach dem Brückenneubau nicht mehr, die bald 200 Jahre alte Atatue des St. Nepomuk wieder am alten Platz aufzustellen, obwohl auch die „Kunstdenkmale Bayerns“ auf das schöne Bild hinweisen, das die Figur mit dem Barockgiebel des Seitzhauses bildete. Gegenüber stand bis 1937 das Endhammer Anwesen (zuletzt X. Neueder); bei diesem war wohl das „obere Tor“ errichtet, dessen Vorhandensein daraus vermutet werden kann, daß das 1842 abgebrochene Tor beim Amtsgericht stets das „untere“ genannt wird. Das Endhammerhaus mußte niedergelegt werden, um die Ecke übersichtlich zu machen.
Sein Nachbar, das ehemalige Poppenbergeranwesen (jetzt W. Wüchner) hat gerade noch Platz neben dem in echt altbayerischer Breite sich dehnenden alten Färberhaus (jetzt Seb. Lanzinger), dessen wuchtiger Giebel die Straße beherrscht.
Neben der bereits erwähnten Schmiede hatte das Seilerhaus (J. Tröppl) noch vor 15 Jahren im Erdgeschoß kleine Fenster, die dann den ersten neuzeitlichen Schaufenstern weichen mußten. Das Haus Nr. 41 (Jos. Neueder) war ursprünglich das Baderhaus, es ist mit bemerkenswertem falschen Giebel ausgezeichnet, der ihm ein burgähnliches Aussehen gibt. In wirkungsvollen Gegensatz dazu hob sich die breite Vorderseite der alten Schallerbräustatt ab (später Krää), die mit ihren großen Fenstern und einem Zwischengeschoß und den Wandpfeilern als die eindrucksvollste im ganzen Markt gelten konnte. Das Haus wurde bei der Kirchenerweiterung abgebrochen. Damals fand man die Grundmauern einer älteren Bebauung, die schräg zur jetzigen Kirchenachse verlief. In den 4 Ecken kamen Ziegel zutage, die mit dem Andreaskreuz versehen waren, man darf darin wohl einen Hausschutz vermuten. Leider blieben sie nicht erhalten.
Die 1482 begonnene „Kapelle der ehrbaren Bruderschaft der Sundersiechen“ (Aussätzigen) ist als ältester Teil der jetzigen Marktkirche in Chor und Turm erhalten geblieben. Die freigelegten Wandmalereien von 1512 beziehen sich auf Pestelend und Pestschutz. Der stark vorspringende Chor bildet mit dem Turm den wirkungsvollen Abschluß der auch jetzt noch lebhaft bewegten Häuserreihe dieses Marktteiles. Daß dieser Abschluß bei der Erweiterung der Kirche erhalten blieb, ist sehr zu begrüßen. Ein anderer Plan wollte die ganze Kirche umkehren und an die Straße den mit 2 Türmen versehenen Eingang legen. Dabei hat man ganz außer acht gelassen, welche bauliche Bedeutung Chor und Turm für den oberen wie für den unteren Markt haben. Jede andere Anlage hätte dieses allseitig harmonische Zusammenspiel zerstört, ohne dafür Gleichwertiges zu schaffen.   R. S.
Quelle: Straubinger Tagblatt  21./2212.1940

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