1929

Hunderdorf. (Bayer. Volkspartei). Am Sonntag, den 6. Jan., nachm. halb 3 Uhr, findet in Hunderdorf (Gasthaus siehe Plakate!), Versammlung der Bayer. Volkspartei statt, zu der alle Parteifreunde, Frauen und Männer, herzlichts eingeladen sind. Als Referent wird erscheinen: Landtagsabgeordneter Danner-Hornstorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 02.01.1929

Steinburg, 31. Dezember. Bei der kürzlich abgehaltenen Treibjagd der Gemeinde Gaishausen erlegten 20 Schützen 75 Hasen, 20 Fasanen, 5 Schnepfen, 20 Rebhühner und einen angeschossenen Bock.
Quelle: Straubinger Tagblatt 02.01.1929

Hunderdorf, 3. Januar. Seit Ende November, anfangs Dezember ist die Hofdorfer Mühle wieder in Betrieb genommen worden. Der Besitzer, Herr Machl, hat die Mühle modern ausbauen lassen. Und zwar soll die Kraft- und Lichtanlage im Notfalle für die Beleuchtung in Hofdorf sorgen. Die Versorgung mit Licht und Kraft der Hofdorfer Stromabnehmer bei Hochwasser durch den großen Benzinmotor des Herrn Machl wurde bereits ausgeprobt und hat alles sehr gut funktioniert. Es haben sich mehrere Haus und Oekonomiebesitzer sowie das Redemptoristenkloster Windberg angeschlossen. Auch die beiden Schulsäle und die Lehrerwohnung haben die Wohltat der elektrischen Beleuchtung erhalten. Von dieser Leitung aus, zweigt eine über Apoig zu dem Bahnhof Hunderdorf und zu dem Oekonomieanwesen des Bahnvorstandes Blasini ab. Sämtliche Räume des Hunderdorfer Bahnhofs werden demnächst mit elektrischer Beleuchtung versorgt sein. Auch die Dörfer Lindfeld, Stetten, Sollach beabsichtigen sich uns anzuschließen. In der Hobmeier Mühle Hofdorf, die nicht weit von der Hofdorfer Mühle gelegen ist, brennt schon seit 1922 das elektrishe Licht und von hier aus werden versorgt die Dörfer Apoig West und Süd und Hunderdorf. Im Dorfe sind 5 Lampen aufgestellt worden, was besonders für die Kirchenbesucher eine große Wohltat ist. Es ist aber geplant das Überlandwerk vom Markte Bogen her auszubauen und dasselbe über Hunderdorf, Apoig, Schöntal, Sollach, Stetten bis in den bayerischen Wald zu leiten. Es ist nur zu begrüßen, daß die Wasserkräfte des Bayerischen Waldes auch in den Dienst seiner Bewohner gestellt wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt 04.01.1929

Hofdorf b. Hunderdorf, 7. Januar. Großes Leid kam über die Landwirtsleute Weißharth von Hofdorf. Der Tod hat ihnen vor wenigen Tagen die einzige 20jährige Tochter, die das elterliche Anwesen übernehmen sollte, grausam entrissen. Schwere Operationen sowohl in Straubing als auch in Augsburg hatten den Tod des allseits beliebten Mädchens zur Folge. R. I. P.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08.01.1929

Steinburg, 6. Jan. Die freiw. Feuerwehr Gaishausen hielt gestern nachmittags seine alljährliche Christbaumfeier ab, die sich guten Besuches erfreute. Vertreten waren alle Bevölkerungsschichten, Beamte, Bürger, Geschäftsleute und Arbeiter, was Herr Kommandant Wurm in seiner Ansprache besondern betonte. Nachmittags hatte die freiw. Feuerwehr Gaishausen bei Herrn Solcher Sreinburg seine Genaralversammlung abgehalten. Der Kassabericht ergab Schulden, da die freiw. Feuerwehr sich Uniformen und eine neue Löschmaschine anschaffen mußte. Bei der erfolgten Neuwahl kam es zu folgendem Ergebnis: Vorstand: Bauer Jos. Weinzierl, Röhrnau; Kommandant Viehhändler Franz Wurm Gaishausen; Adjudant: Lagerhausverwalter Herr Joh. Fuchs Steinburg; Schriftführer Gastwirtssohn Herr Karl Solcher Steinburg; Kassier: Hr. Jos Fuchs Steinburg. Hierauf schloß die Versammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08.01.1929

Hunderdorf, 11. Januar. Der Familienabend der Freiwilligen Feuerwehr Hunderdorf erfreute sich heute Abend eines derart starken Besuches, daß lange vor Beginn der große Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Es ist dies wohl ein Zeichen der Beliebtheit der freiw. Feuerwehr. Alle Besucher werden freudig überrascht durch die herrliche Dekoration des Saales. Den musikalischen Teil besorgte die Musikkapelle Klein. Hochbefriedigt verließen alle Besucher das Haus und hat die Freiw. Feuerwehr mit dieser Veranstaltung den Dank des Publikums erworben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.01.1929

Steinburg. (Unglück) Als gestern der ledige Baumann des Gastwirts Greindl in Englmar die Krämer, welche auf den Jahrmarkt waren, zur Bahnstation Steinburg retour fuhr, scheuten demselben am Heimwege bei der Brauerei Berger die Pferde, schleuderten ihn vom Schlitten an einen Baum, daß er bewußtlos liegen blieb. Er erlitt eine erhebliche Kopfwunde, sowie einen Rippenbruch. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus eingeliefert und die Pferde wurden durch einen Lenker nach Englmar verbracht.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1929

Oed b. Berndorf, 16. Jan. Da sich die hiesige Tonwarenfabrik immer als zu klein erwies, wurde beschlossen einen 60 Meter langen Neubau auszuführen. Die Arbeiten zu diesem Bau hat Herr Schuhbauer Bogen übernommen und soll dieser bis Ende März-April fertiggestellt sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1929

Hunderdorf, 16. Jan. Das Anwesen des Herrn Maier, Oekonom in Brandstatt ging bei der Verheiratung des Sohnes Xaver Maier mit Fräulein Rosa Resch aus Schönau bei Eichstätt an denselben über. Das Anwesen umfaßt 50 Tagwerk Grund. Ca. 60 Personen beteiligten sich an der Hochzeitsfeier.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1929

Steinburg, 17. Januar. (Betriebsstörungen). Mit der derzeitigen Witterung ist man allgemein zufrieden. Die Sportler können ihre Ski, etc. ausnützen, die Fuhrwerksbesitzer holen ihren Schlitten hervor, die Wirte decken sich mit Eis ein und dem Landwirt erscheint diese Witterung ganz günstig, denn ohne tüchtigen Winter keinen richtigen Sommer, so sagt ein altes Sprichwort. Aber manche Betriebe werden durch diese Witterung arg beeinträchtigt. Es sind dies die Müller und Säger. Die Kälte hat das Wasser in den Bächen gefroren und ihre Betriebe sind dadurch gestört. Erst bei dem Eitreten einer milderen Witterung können die Störungen wieder behoben werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.01.1929

Hunderdorf, 21. Januar. Die gestern dahier stattgefundene Generalversammlung des kath. Burschenvereins Hunderdorf war gut besucht. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den 1. Vorstand, Herrn Josef Weinzierl, folgte der Jahresbericht, der von einer umfangreichen Jahresarbeit des Vereins Zeugnis ablegte. Dem Verein gehören 65 ordentliche und 10 Ehrenmitglieder an. Nach Beendigung verschiedener Vereinsangelegenheiten wurde zur Neuwahl der Vorstandschaft geschritten. 1. Vorstand H. J. Weinzierl, Kaufmannssohn von hier, 2. Vorstand und Schriftführer Herr Anton Steckler, Messerschmiedmeisterssohn, Kassier Herr Xaver Baier, Bauer von Hofdorf, Vereinsdiener Herr Xaver Groß, Bauerssohn von Hofdorf, Fahnenjunker Herr Alfons Steckler, Beisitzer Herr Johann Bornschlegl, Privatier von Hofdorf, Herr Heinrich Berger, Bierbrauerssohn von Steinburg, Herr Xaver Altschäffl, Maurermeisterssohn von Gaishausen, Bibliothekar Herr Josef Baier, Gastwirtssohn von hier. Gegen 5 Uhr abends konnte der 1. Vorstand die Versammlung schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.01.1929

Degernbach, 23. Januar. Durch Gemeindebeschluß sind in den nachbezeichneten Gemeinden die Vorschriften der Wohnungsmangelverordnung des Bezirkes Bogen mit Ausnahme einiger Paragraphen aufgehoben worden: Degernbach, Bernried, Schwarzach, Englmar, Mariaposching, Perasdorf, Hunderdorf, Gossersdorf, Haunkenzell, Pilgramsberg, Rattenberg, Schönstein, Siegersdorf, Stallwang, Bogen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.01.1929

Hunderdorrf, 28. Januar. (Wenns halt ging!) Kam kürzlich ein Wandervogel in einen Metzgerladen in der Umgebung. Als dort gerade niemand anwesend war, hat er zwei verlockende Hartwürste, sie möchten sich ihm anschließen, was diese auch bereitwilligst taten. Doch in diesem Augenblick kam der Meister, der in der Nachbarschaft weilte und seinen Laden scharf im Auge behalten hatte, in das Geschäft. Der Wanderbursche zog, unter Hinterlassenschaft der Würste betrübt von dannen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.01.1929

Hunderdorf, 28. Januar. (Anwesensübergabe.) Herr Joh. Hornberger, Bauer dahier, übergab sein Anwesen, das 60 Tagwerk Grund umfaßt, seinem Sohne Ludwig Hornberger, der sich mit frl. Monika Sträußl, Realitätenbesitzerstochter in Sollach b. Hunderdorf verheiratete. Dem jungen Paar viel Glück im Ehestand!
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.01.1929

Hunderdorf, 29. Jan. Am vergangenen Sonntag hielt der Kriegerbund Hunderdorf, wie alljährlich, eine Familienunterhaltung mit Tanzkränzchen im Stammlokal des Herrn Sandbiller dahier, ab. An diesem Abend nahm jedes Vereinsmitglied teil. Den musikalischen Teil des Abends besorgte die junge usikkapelle Klein. Die Feier verlief für alle Teilnehmer zufriedenstellend.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.01.1929

Hunderdorf, 28. Jan. Als eine Seltenheit in der Hühnerzucht darf wohl ein 4 Monate altes, bereits legereifes Huhn eines Landwirtes angesehen werden. Das Tier ist erst Ende August des Vorigen Jahres ausgefallen und legte vor einigen Tagen bereits sein erstes Ei. Es ist dies ein weißes Amerika-Leghuhn.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.01.1929

Steinburg, 29. Jan. (Große Holztransporte Bayer. Wald.) Der hohe Schnee ermöglicht jetzt die Holzausfuhr aus dem bayerischen Forst- und Staatsbezirken Oedwies, Ahorn usw. Das Holz wird teilweise am hiesigen Bahnhof verladen und nach Nürnberg oder den Mainumschlagplätzen, verfrachtet. Die Holzarbeiter, Bauern und Fuhrwerksbesitzer von hier und Umgebung verdienen dadurch ein schönes Stück Geld, was ganz bestimmt uach hart genug verdient werden muß, bis die schweren Lasten an Ort und Stelle sind.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.01.1929

Hunderdorf, 2. Febr. Der Landwirt Lipp in Bauernholz b. Hunderdorf übergab sein Anwesen seiner Stieftochter Helene Weishart, die sich mit dem Oekonomenssohn, Hr. Georg Gütlhuber von Hoch verheiratete. Die Trauung wird in den nächsten Tagen stattfinden. Dem jungen Paar viel Glück im Ehestand!
Quelle: Straubinger Tagblatt 02.02.1929

Steinburg, 2. Februar. Vergangenen Sonntag hielt die freiwillige Feuerwehr Gaishausen in der Solcherschen Gastwirtschaft ihren Vereinsmahlball ab; hiebei beteiligten sich sämtliche Mitglieder, sowie viele andere Leute aus der Umgebung, darunter auch etliche sehr anständige Masken. Der große Tanzsaal ist ein richtiger Anziehungspunkt für jung und alt. Die Musik besorgte die Kapelle Klein aus Hunderdorf; der Abend verlief trotz der Masse Menschen sehr gemütlich und ruhig.
Quelle: Straubinger Tagblatt 04.02.1929

Hunderdorf, 5. Febr. Heute früh gegen 3 Uhr war die Oekonomenswitwe Frau Therese Zistlsperger mit Melken der Kühe beschäftigt. Doch mitten in der Arbeit rief die brave Frau ein anderer zu sich, ein Herzschlag machte ihrem Leben ein Ende. Der unmündigen Tochter und Waise wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Quelle: Straubinger Tagblatt 06.02.1929

Steinburg, 9. Febr. Infolge der großen anhaltenden Kälte hat es nun das Wasser der sämtlichen Mühlen und Elektrizitätswerke am Perlbach entlang eingefroren, so daß diese Betriebe still liegen müssen. Herrn Xaver Oischinger, Steinburg, der für die Ortschaft Strom liefert, ist es unmöglich, solchen zu erzeugen, da alles in Eis verwandelt ist. Herr Schmiedmeister Bachmeier hat nun helfend eingegriffen und die Ortschaft mit seinem gutgehenden Rohölmotor mit Licht versorgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 09.02.1929

Steinburg, 9. Febr. (Eine heitere Begebenheit) spielte sich dieser Tage gelegentlich eines Balles in einem hiesigen Gasthause ab. Ein guter Ehemann trank 1 Haferl Bier mehr als sonst und wollte sich dann nach Hause begeben, doch der braune Gerstensaft zeigte ihm einen anderen Weg. Er stieg nämlich statt zur Türe hinaus auf eine Bank und wollte seinen Heimweg durchs Fenster hinaus fortsetzen. Als seine Kollegen ihn fragten, wo er den hinwolle, meinte er, er gehe jetzt zum Mutterl heim. Der guite Ehemann kam auch fast heil nach Hause.
Quelle: Straubinger Tagblatt 09.02.1929

Hunderdorf, 12. Februar. (Unfall.) Die Austragsbäuerin Frau Brandl von Ebenthann kam vorige Woche beim Kleesamendreschen mit der rechten Hand in die Maschine, den sogenannten Kleesamenreiber, wobei ihr dieselbe vollständig zersetzt wurde. Der Dr. Müller von Bogen legte ihr einen Notverband an und verbrachte sie mittels Auto ins Krankenhaus.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.02.1929

Eine verdiente Ehrung

Steinburg, 4. März. Die freiw. Feuerwehr u. der Gemeinderat Steinburg veranstalteten gestern einen Ehrenabend für 2 angesehene Bürger der Gemeinde. Galt es doch, 2 verdienten Mitgliedern der Feuerwehr das 40jährige Ehrenzeichen zu überreichen. Es sind dies die HErren Josef Zißelsberger, Bürgermeister und Xaver Hanner, Oekonom, beide von Steinburg. Herr Vorstand Georg Huber begrüßte die Erschienenen, insbesondere H. H. Pfarrer Gebghard von Hunderdorf, die Nachbarfeuerwehren von Hunderdorf und Gaishausen, schilderte die Tätigkeit der beiden Jubilare und stellte sie der heutigen Jugend als Musterbeispiele vor. Herr Bürgermeister Zißelsberger war nicht nur ein vorbildlicher Wehrmann, der mit Leib un dSeele an der Feuerwehrsache hängt, sondern er hat auch als Bürgermeister die Feuerwehr tatkräftig unterstützt. Herr Hanner war langjähriger Kassier, der seine Obliegenheiten mustergültig geführt hat. Die Worte des Redners klangen aus in einem dreifachen Hoch auf die Jubilare. Anschließend überreichte unterentsprechenden Worten Herr Kommandant und 2. Bürgermeister Johann Solcher den beiden Gefeierten das vom Landesverband der freiwilligen Feuerwehren gestiftete 40jährige Ehrenzeichen. Herr Solcher schilderte dann noch besonders die Verdienste des Bürgermeisters Zißelsberger während seiner 24jährigen Tätigkeit als Bürgermeister der Gemeinde Steinburg, wie er es in guten und schlechten Tagen verstanden hat, die Geschicke der Gemeinde zu deren Wohl zu lenken. Als Anerkennung für sein ersprießliches Wirken ernannte ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger der Gemeinde. Es ist der erste Ehrenbürger, den die uralte Gemeinde Steinburg hat. Herr Pfarrer Gebhard gratulierte ebenfalls den beiden Jubilaren und zollte diesen Wehrmännern, die sich 40 Jahre in den Dienst einer gemeinnützigen Sache gestellt haben, größte Anerkennung. In teils ernsten, teils humorvollen Worten gedachte er der Tätigkeit des Bürgermeisters Zißelsberger, den er als schlichten, einfachen Mann kennen gelernt, dessen Wissen er bewundere und von dem er besonders in Fürsorgesachen gar manches gelernt habe. Ert ist ein Mann, der stets seinengeraden Weggegangen ist und heute wohl die ganze Gemeinde hinter sich hat. Seine Rede gipfelte in den Worten, es möge den beiden Jubilaren besonders Herrn Zißelsberger vergönnt sein, noch viele Jahre zum Segen der Gemeinde und der Feuerwehr wirken zu können. Herr Lehrer Gramminger von Au gedachte in vortrefflichen Worten der Tätigkeit des Bürgermeisters in Gemeinde und Schule, der auch sein Teil dazu beigetragen hat, aus dem Schulhause in Au, das einer veralteten Arche glich, ein modernes Schifflein zu machen. Die beiden Jubilare aber stellte er der jungen Generation als Beispiel von seltener Pflichttreue und echtem Wehrmannsgeist vor. Er begrüßte es, daß solch verdiente Männer in öffentlicher Feier geehrt werden, die nicht bloß um des Rockes willen der Feuerwehr angehören, sondern die auch wirklich ganze Feuerwehrmänner sind. Herr Bürgermeister Zißlsberger dankte in bewegten Worten für ihm teilgewordene Ehrung, ganz besonders für Verleihung des Ehrenbürgerrechts. Er glaubte, diese Auszeichnung nicht verdient zuhaben, denn er habe nur seine Pflicht getan. Herr Vorstand Huber sprach namen sder Feuerwehr Steinburg allen, die zum Gelingen der Feier beigetragen haben, so den Erschienenen für ihre zahlreiche Anteilnahme nochmals den herzlichen Dank aus. Bei frohen Musikweisen und geselliger Unterhaltung ver- ….
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.03.1929

Hunderdorf, 4. März. (Den 87. Geburtstag.) Morgen feiert Frau Therese Hien von hier in körperlicher und geistiger Frische ihren 87. Geburtstag. Möge sich die Jubilarin, die sich im Austrage befindet, noch viele Jahre bester Gesundheit erfreuen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.03.1929

Hunderdorf, 4. März. (Tausch). Herr Xaver Gstettenbauer in Hoch vertauschte sein dort gelegenes, neuerbautes Privathaus mit Garten, mit dem Landanwesen des Herrn Xaver Huber in Oberhunderdorf mit 3 Tagwerk Grund samt Inventar. Notarielle Verbriefung ist bereits erfolgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.03.1929

Hunderdorf, 6. März. (Beim Holztransport schwer verunglückt.) Der 55jährige Bauer Xaver Groß aus Hofdorf war gestern im Mitterbergwald mit Holztransportieren beschäftigt. Daberi rutsche er so unglücklich aus, daß er mit der Brust auf einen harten Gegenstand fiel, und sich schwere innere Verletzungen zuzog. Er blieb zwei Stunden auf der Straße liegen, bis ihn ein des Weges kommender Holzfuhrmann bemerkte und ihn heimbrachte.  Er wurde mit dem Sanitätsauto nach Straubing verbracht, wo er sich einer Operation unterziehen muß. Wir wünschen Herrn Groß recht baldige Genesung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.03.1929

Steinburg, 8. März. (Betreff: Ehrenzeichenverlegung.) In Nr. 57 des „Straub. Tagbl.“ beklagt sich ein Mitglied der freiw. Feuerwehr, daß es bei der Ehrenzeichenverleihung am vergangenen Sonntag nicht beteiligt war, obwohl es schon im 41. Jahre Mitglied sei. Dieser Mann ist also 1887 der Feuerwehr beigetreten. Nach vollendetem 40. Dienstjahre kann um das Ehrenzeichen nachgesucht werden. Zur Einreichung dieser Gesuche sind aber bestimmte Termine vorgeschrieben. Für ihn konnte also das  Gesuch erst am 1. Dezember 1928 eingereicht werden. Im nächstfolgenden Jahre erfolgt alsdann erst die Verleihung des Ehrenzeichens. Für den vermeintlich Zurückgesetzten kann günstigsten Falls das 40jährige Ehrenzeichen erst 1930 verliehen werden, weils auch für ihn keine Ausnahme gibt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 09.03.1929

Hunderdorf, 18. März. (Gesellenprüfung.) Hans Wagner, Sohn des Gastwirtes Wagner in Au legte dieser Tage die Bäckergesellenprüfung mit sehr gutem Erfolg ab.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.03.1929

Steinburg, 16. März. (Betreff Ehrenzeichenverleihung.) In der Erwiderung auf den Artikel im „Straubinger Tagblatt“ Nr. 58 vom 8. März wird erwidert, daß die beiden Feuerwehrleute, von denen der eine die Ehrung erhalten hat, im Gegensatz zum anderen, vor 40 Jahren am gleichen Tag und zur gleichen Stunde der freiw. Feuerwehr beitraten. Unverständlich bleibt es also nach wie vor, warum nur der ein von den beiden zur Auszeichnung vorgeschlagen wurde, während man den anderen mit oder ohne Absicht übersehen hat. Das ist des Pudels Kern und darüber möchten wir die freiw. Feuerwehr um Aufschluß bitten. Alles bisher Gesagte sind Ausreden, die der Sache aus dem Wege gehen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.03.1929

Hunderdorf, 21. März. (Gottbegnadetes Alter.) Gestern feierten in aller Stille der ehem. Maurermeister Xaver Dorfner seinen 84. und seine Frau Ludwina ihren 87. Geburtstag. Die Frau ist jedoch seit 5 Jahren erblindet. Beide erfreuen sich noch eines guten Humors und körperlicher und geistiger Frische.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.03.1929

Hunderdorf, 25. März. (Ehrenzeichenverleihung.) Gestern veranstaltete die freiw. Feuerwehr Hunderdorf im Baier’schen Gasthause einen Ehrenabend. Galt es doch, verdienten Wehrmännern das 40- bezw. das 25-jährige Ehrenzeichen zu überreichen. Der Saal war festlich geschmückt. Den Reigen der Reden eröffnete Herr Vorstand Anton Steckler. Sein Gruß galt den Nachbarsvereinen Windberg, Steinburg und Gaishausen, die der Einladung zahlreich gefolgt sind. Ferner dem Gemeinderat Hunderdorf mit beiden Bürgermeistern an der Spitze, Herrn Lehrer Ortner, den Herren Bürgermeistern von Steinburg und Au, sowie allen erschienenen Vereinskameraden. Er würdigte die Verdienste der Jubilare und gab seiner Freude Ausdruck, daß auch die Feuerwehr Hunderdorf in der glücklichen Lage sei, an vier Wehrmänner Auszeichnungen überreichen zu können. Herr Bürgermeister Hornberger übergab unter entsprechenden Worten die von der bayerischen Staatsregierung gestifteten Ehrenzeichen und zwar das 40jährige an Herrn Franz Sträußl, Landwirt in Apoig, das 25jährige an die Herren Karl Härtenberger, Schreinermeister und Kommandant der Feuerwehr Hunderdorf, Xaver Klein, Musiker und Schlossermeister in Hunderdorf, und Leopold Klein, Musiker in Thannanger. Herr Lehrer Ortner dahier gratukierte den Jubilaren zu ihrer verdienten Auszeichnung und behandelte in längeren Ausführungen Ziel und Wesen der freiwilligen Feuerwehren. Ist sie doch nicht nur gemeinnütziges Institut im Dienst der Nächstenliebe, sondern auch gewissermaßen eine Schule für die Jugend, wo sie noch lernen kann, Gehorsam und Unterwürfigkeit dem Führer gegenüber. Sein Toast galt den Jubilaren. Namens der freiw. Feuerwehr Steinburg überbrachte Herr Vorstand Gg. Huber die besten Glückwünsche. Er freute sich über die Harmonie, die unter den Nachbarsfeuerwehren besteht, die nicht nur in geselligen Veranstaltungen, sondern auch bei Not und Gefahrenbegründet ist. Herr Kommandant Loibl von Windberg überbrachte ebenfalls seine Glückwünsche und sprach dann in markigen Worten über die Aufgabe des Feuerwehrmannes im Dienste der christlichen Nächstenliebe. Seine Worte fanden ungeteilten Beifall. Herr Zitzelsberger, ein Veteran der Feuerwehr Windberg, erzählte dann Erlebnisse aus den nahezu 50 Brandfällen, an denen er beteiligt war. Namens der Gefeierten sprach dann Kommandant Härtenberger allen, die zum Gelingen dieser erhebenden Feier beigetragen haben, den innigsten Dank aus; insbesondere Herrn Bürgermeister Hornberger und dem Gemeinderat Hunderdorf, Herrn Lehrer Ortner und den Nachbarsfeuerwehren Windberg, Steinburg und Gaishausen. Dabei gab er einen Rückblick auf die Entstehung der freiwill. Feuerwehr Hunderdorf, die vor 57 Jahren gegründet wurde, und deren Gründer, nämlich Herr Hauptlehrer a. D. Martin Huber in Heberstfelden, heute noch lebt. Wenn auch der Gründer alt und gebeugt geworden ist, so wollen wir heute sein Erbe mit demselben jugendfrischen Geiste weiterführen, der ihm bei der Gründung beseelt hat, getreu den Dichterworten: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“. Herr Lehrer Ortner und Herr Graßl, cand. theol., brachte dann heitere Lieder und Witze zum Besten und auch die Kapelle Klein sorgte für den unterhaltlichen Teil. So verflossen allzuschnell die fröhlichen Stunden und viel zu früh schlug die Mitternachtsstunde.
Quelle: Straubinger Tagblatt 26.03.1929

Steinburg, 25. März. Am vergangenen Sonntag hat die freiwillige Feuerwehr Gaishausen eine stark besuchte Generalversammlung abgehalten. Nach der Eröffnung der Versammlung durch den Kommandanten Wurm ergriff der Adjudant Fuchs zu dem Hauptpunkte der Versammlung wegen Anschaffung einer Fahne das Wort, und hat es verstanden, durch sinnreiche ergreifende Worte alle Anwesenden zur Anschaffung der Fahne zu stimmen. Mit weiterer Unterstützung des Herrn Hauptlehrer Gramminger sowie des Bürgermeisters und Vorstands Weinzierl ist bei erfolgter Abstimmung die Anschaffung der Fahne einstimmig beschlossen worden. Eine Sammelliste zur freiwilligen Spende innerhalb der Gemeinde ist in Umlauf und wird voraussichtlich am 16. Juni 1929 in den Solcherschen Gasträumen am Bahnhof in Steinburg das Fest der Fahnenweihe abgehalten werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.03.1929

Hunderdorf. (Schulschlußfeier) Für Freitag den 22. März waren die Einladungen zur Schulschlußfeier durch die Schulleitung ergangen. Diesen war so zahlreich entsprochen worden, daß nicht nur der Lehrsaal, sondern auch Gänge und Treppen voll besetzt waren. Der Saal war mit Tannengrün und Flaggen herrlich geschmückt. Die Zeichnung …
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.03.1929

Berndorf, 4. April. (Veteran.) Ein alter Kavallerist der heute noch mit Stolz von seiner Truppe spricht – Herr Privatier Xaver Kerbl – (genannt der schöne Kerbl) überschreitet in den nächsten Tagen sein 85. Lebensjahr. In der Nähe von Schwarzach geboren, erhielt er 1865 im dritten Chevauxlegerregiment zu Dillingen den Rock des Königs und mußte bei Ausbruch des Krieges 1866 sofort die Waffen ergreifen. In München drohte eben eine beginnende Revolution große Ausdehnung anzunehmen. Es wurde deshalb sofort ein Teil der Dillinger Kavallerie zur Bereitschaft nach Freising versetzt und einige Tage später der Befehl erteilt die Haupt- und Residenzstadt zu beschützen. Junge Maurer hatten bereits bei der Löwenbrauerei die Straßenpflaster aufgerissen und man war im Begriffe Barrikaden zu errichten als bei Nacht  die Kavallerie angerückt kam u. nach einigen Bemühungen die Ordnung wieder herstellen konnte. Hierauf mußten die Dillinger Chevauxleger ins Feld rücken und war Herr Kerbl an verschiedenen Gefechten der 1. Armee in der Würzburger Umgebung beteiligt. Als am 19. Juli 1870 der französische Kaiser Napoleon an Preußen den Krieg erklärte und die süddeutschen Staaten an die Seite Preußens traten, mußte er den 33 Wochen dauernden Feldzug gehen Frankreich mitmachen und hat dabei an verschiedenen ruhmreichen Schlachten und Gefechten teilgenommen. Eine besondere Auszeichnung wurde ihm am 19. Januar 1871 zuteil. Der bekannte bayerische Heerführer General von der Tann ritt einer entfernt liegenden Stellung nach Versailles. Sein Oberleutnant Graf von Leiden begleitete den General und als strammer Soldat durfte auch er mitreiten, konnte sich dabei das weltbekannte Schloß mit seinem großen Spiegelsaal ansehen und war Zeuge der großen Begebenheit deutscher Geschichte, wo auf französischen Boden das Deutsche Reich geschmiedet und nach der Proklamation der erste deutsche Kaiser aus dem Schlosse trat und mit großem Jubel begrüßt wurde.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.04.1929

Hunderdorf. Am vergangenen Sonntag wurde für die Gefallenen und verstorbenen Mitglieder des kath. Burschenvereins Hunderdorf eine heilige Messe aufgeopfert, wobei sämtliche Mitglieder vollzählig teilgenommen haben. Während der hl. Messe empfingen die Mitglieder ihre Ostergeneralkommunion. Nach dem Gottesdienste wurde im Friedhof noch der Toten gedacht und mit dem Lied „Ich hatte einen Kameraden“, schloß die schöne Vormittagsfeier! Machmittags war im Baier’schen Gasthause gesellige Unterhaltung, wo der hochwürdige Herr Präses Gebhard mit schönen Worten das Aufblühen des katholischen Burschenvereins in kurzen Zügen wieder gab. Auch erzählter der hochw. Präses Lehrreiches und Interessantes von seiner Romreise, was mit Beifall aufgenommen wurde! Herr Vereinsvorstand Josef Weinzierl, Kaufmannssohn in Hunderdorf, dankte in kurzen Worten den Mitgliedernfür ihr zahlreiches Erscheinen und schloß seine Rede mit den Worten: „Gott segne den katholischen Burschenverein“. Das Ausschußmitglied Heinrich Berger, Bierbrauerssohn in Steinburg richtete noch einige schöne Worte an seine Vereinsbrüder. Es wurden auch einige humoristische Vorträge von Vereinsmitgliedern zur Verschönerung des Nachmittags geboten. Die vorzügliche Musikkapelle des Musikmeisters Xaver Klein in Hunderdorf trug besonders durch ihr abwechslungsreiches Programm, viel zur Verschönerung der Unterhaltung bei. Es fanden sich u. a. auch Bürger und Ehrenmitglieder ein. Ein jeder konnte freudig nach Hause gehen. So schloß die einfache, schlichte Feier. Möge immer das Wort gelten: Gott segne den katholischen Burschenverein. Burschen Heil!
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.04.1929

Hunderdorf. Heute nachmittags fand in hiesiger Gemeinde die Zuchttierkörung statt. Wirklich schöne Exemplare wurden angetrieben. Angekört wurden die Zuchtstiere folgender Besitzer: 1. Baier, Gastwirt, Hunderdorf; 2. Barth, Apoig; 3. Schöfer, Sollach; 4. Hafner, Sollach; Zuchteber von: 1. Barth, Apoig; 2. Schöfer, Sollach.
Quelle: Straubinger Tagblatt 24.04.1929

Steinburg. (Anwesenzertrümmerung.) Wie man von zuverlässiger Seite hört, wird das in Konkurs stehende Anwesen des Bäckermeisters Kiefl in Schafberg zertrümmert. Zahlreiche Interessenten für die Grundstücke meldeten sich. Man hört von einem Tagwerkspreise von 1000-1200 Mark. In den nächsten Tagen sollen schon Verbriefungen stattfinden. Kiefl will seinen Betrieb wieder selbst weiter behalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.04.1929

Hunderdorf, 4. Mai. (Ein kunstvolles Grabdenkmal) fertigte der Herr Steinmetzmeister Fuchs aus Straubing im hiesigen Friedhof an. Das Grabmal ist aus Muschelkalk angefertigt und am Kopf ist ein kunstvoller Christuskopf angebracht, der aus französischem Muschelkalk besteht. Dieser prachtvolle Stein wurde zum Gedächtnis des Herrn Hauptlehrers Englbrecht gesetzt und ist eine Zierde unseres Friedhofes.
Quelle: Straubinger Tagblatt 04./05.05.1929

Thananger, 3. Mai. (Besitzvergrößerung.) Der Hofbesitzer Herr Max Hafner in Sollach erwarb sich durch Kauf von Herrn Dendl, Sägewerksbesitzer hier, zirka 10 Tagwerk junge Waldung bei Thananger. Hafner rottete die Waldung aus und machte Felder und Wiesen daraus. Außerdem beabsichtigt er sich auf diesem Grund eine moderne Villa zu erbauen. Wie man hört soll der Rohbau bereist in Arbeit stehen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 04./05.05.1929

Steinburg. (Besitzveränderung.) Der Landwirt und Händler Pielmeier in Au erwarb durch Ankauf die Kiefl’sche Bäckerei samt 1 Tagwerk 70 Dez. Grund um den Preis von 8000 Mark. Pielmeier will sein Anwesen mit 7 Tagwerk verkaufen und in Schafberg die Bäckerei weiter ausüben lassen. Die Kiefl’schen Eheleute wollen nach Sachsen auswandern.
Quelle: Straubinger Tagblatt 06.05.1929

Steinburg. (Unglück im Stall.) Der Hofbesitzer Hilmer in Oberwachsenberg kaufte sich vor kurzem eine schöne Zuchtkalbin. Vor einigen Tagen mußte nun Genannter dieselbe notschlachten lassen. Hilmer erleidet dadurch einen empfindlichen Schaden, da der Ankaufspreis 500 Mark betrug.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Steinburg, 7. Mai. Am vergangenen Samstag nachmittags fand im Schloßgut Steinburg für die Gemeinden Steinburg und Au. v. W. die Zuchtstierkörung statt. Von den 6 vorgeführten Stieren wurden nur 3 angekört. 1. vom Gutspächter Solcher 2 Stiere, 2. vom Hofbesitzer Stoiber-Streinburg 1 Stier.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Hunderdorf, 6. Mai. (Eheschließungen.) Den Bund der Ehe schließen fürs Leben Herr Xaver Fischer, Landwirt in Stockwies und Frl. Maria Maier, Bauerstochter in Brandstatt; Herr Josef Schötz sen. Schmiedmeister dahier und Frl. Babette Löw, Köchin von Wegern.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Hunderdorf, 6. Mai. (Obstbauversammlung.) Heute Sonntag fand im Sandbillerschen Gasthause dahier die Frühjahrsversammlung des Obstbauvereins Hunderdorf statt. Baumschulenbesitzer Naimer-Langholz bei Neukirchen hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Obstbaumpflege und deren Behandlung. Der Verein zählt zur Zeit bereits 70 Mitglieder, von denen wieder ein jedes Mitglied einen schönen Apfelbaum erhielt. Der Besuch war ein sehr guter.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Hunderdorf, 7. Mai. (Bauernhilfsverein) Am vergangenen Sonntag nachmittag hielt der Bauernhilfsverein Hunderdorf im Baierschen Gasthaus dahier eine gut besuchte Versammlung ab. Bürgermeister Hornberger hieß alle Gäste herzlich willkommen. Es wurde dann zur Neuwahl der Vorstandschaft geschritten. Gewählt wurden einstimmig : 1. Vorstand Schneidermeister Feldnauer-Oberhunderdorf; Kassier-Schriftführer Wolfgang Bielmeier-Hunderdorf, 2. Vorstand Weber-Hunderdorf. Ersatzleute: Michl Landstorfer-Hoch, Wieser-Stetten, Steinhauer-Hofdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Au vorm Wald, 7. Mai. (25jähriges Dienstjubiläum.) Unser Herr Hauptlehrer Gramminger dahier kann im heurigen Jahre sein 25jähriges Dienstjubiläum feiern. Unermüdlich ist er als Gemeindeschreiber und in der Schule tätig. Er hat sich um die Volksschule von Au. v. W. große Verdienste erworben. Der Jubilar wirkt schon ca. 17 Jahre in hiesiger Volksschule. Zu seinem Dienstjubiläum wünschen wir Herrn Hauptlehrer, daß er noch viele Jahre in unserer Schule so segensreich wirken möchte, wie bisher.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Steinburg, 9. Mai. In unseren bayerischen Bergen und Ebenen befinden sich heute noch viele Schlösser, zu den ältesten wird das Schloß Irlbach zählen, welches dem Grafen Bray Steinburg gehört. Das alte Schloß Irlbach erwarb 1811 Gabriel Freiherr von Bray, Steinburg, der dann 1813 in den Grafenstand erhoben wurde, seine Nachkommen sind bis auf den heutigen Tag Schloßherren von Irlbach geblieben. Graf von Bray Steinburg bewahrte den baugeschichtlichen Ruf der alten Burg, ließ das Schloß erweitern und kunstvoll ausstatten; wirklich sehenswert sind die Marmorhochbilder an den Wänden. Schloß Irlbach zählt nach der Geschichte zu den ältesten Baudenkmälern auf bayer. Boden. Im Jahre 1931 blickte genanntes Schloß auf eine 1200jährige Bestehungsfeier zurück.
Quelle: Straubinger Tagblatt 10.05.1929

Schwarzach. (Ein alter kirchlicher Brauch.) Unsere Pfarrkirche feierte gestern die sinnbildliche Nachahmung der Himmelfahrt Christi. Zahlreiche Menschenmengen, jung u. alt, eilten alljährlich herbei. Die Figur des Heilandes wird von zwei Engeln umgeben mitten in der Kirche aufgezogen, bis si am Kirchengewölbe verschwindet. Die Andächtigen verfolgen mit größter Aufmerksamkeit die Himmelfahrt des Herrn, während dessen wird vom Priester und Chor gesungen und gebetet. Die Pfarrgemeinde Schwarzach hält an dieser alten Sitte fest und läßt selbe nie untergehen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.05.1929

Windberg. Heute werden es 82 Jahre, daß Herr Wintermeier (genant früher langjähriger Bräumeister in der hiesigen Bierbrauerei des Herrn Baron von Schrenk), der früher ein Oekonomieanwesen besaß und in auskömmlichen Verhältnissen lebte, geboren wurde. Seine Kinderjahre reichen in eine Zeit zurück, die die jüngere Generation wie ein Märchen anmutet. Dem Jubilar, der sich noch guter Gesundheit erfreut und der mit seiner Frau in guten Verhältnissen lebt, wünschen wir, daß es ihm vergönnt sein möge, in geistiger, körperlicher Rüstigkeit das 90. Geburtsfest zu feiern.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.05.1929

Hunderdorf. (Besitzveränderung.) Der Samenhändler Michael Preis in Straubing verkaufte vorgestern die von seinen Eltern übernommene schön neben der Straße gelegene Villa mit schönen Gras-Obstgarten in Eglsee bei Hunderdorf an Hrn. Josef Kronfeldner in Hofdorf. Als Kaufpreis werden 2000 Mark genannt. Herr Kronfeldner verkaufte sein Wohnhaus mit Gemüsegarten in Hofdorf, an Herrn Jos. Steinbauer, Bauer in Hofdorf. Notarielle Verbriefung ist bereits heut erfolgt. – Herr Josef Wagner, Oekonom dahier, verkaufte sein in Hunderdorf schön gelegenes Oekonomieanwesen samt lebenden und totem Inventar, an Fräulein Maria Fuchs, Oekonomenstochter von Lintach. Als Kaufpreis werden 5000 Mark genannt mit einem Ausnahm und Lebensdauer-Wohnung. Das Anwesen umfaßt 12 Tagwerk, sehr schöne Felder und Wiesen. Notarielle Verbriefung ist bereits erfolgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.05.1929

Steinburg. (Hohes Alter) Herr Johann Grandner in Wachsenberg feiert im heurigen Jahre seinen 82. Geburtstag. Grandner Vater ist noch ein alter siebziger Krieger und zugleich der älteste Mann der Gemeinde Neukirchen. Sein Beruf ist Holzfigurenschnitzen, das er heute noch ohne Augenglas macht. Grandner ist ein jahrzehntelanger, treuer Leser des „Straubinger Tagblatt.“ Jeden Tag erwartet er es sehnsüchtig und liest es ganz durch. Mögen ihm noch recht viele Lebensabende bescheiden sein!
Quelle: Straubinger Tagblatt 21.05.1929

Steinburg. (Besitzveränderung) Herr Bäckermeister Schötz aus Harling erwarb durch Kauf die Kieflische Bäckerei von hier samt 1 Tagwerk 70 Dezimalen Grund um den Preis von 8500 Mark. In den nächsten Tagen zieht genannter auf seinen Besitz auf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 21.05.1929

Steinburg. (Neubau.) Der Schuhmachermeister Herr Stoiber dahier hat vom Hofbesitzer Herrn Josef Stoiber dahier etliche Dezimal Grund von seinem Garten käuflich erworben. Herr Stoiber beabsichtigt, in den kommenden Wochen für sich ein neues Heim zu erbauen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.05.1929

Hoch. (Besitzwechsel.) Das schöne Gütleranwesen, neben der Straße gelegen, des Herrn Bernhardt in Hoch mit 9 Tagwerk Felder und Wiesen samt lebendem und totem Inventar ging durch Kauf an Herrn Silber sen, über. Als Kaufpreis werden 8500 Mark genannt. Notarielle Verbriefung hat bereist stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.06.1929

Hunderdorf. (Neubauten.) Eine überaus lebhafte Bautätigkeit herrscht seit mehreren Jahren in unserem Dorfe und in der Umgebung. Ein ganz neues Häuserviertel ist im Dorfe Apoig entstanden und wird noch erstehen. Auch im heurigen Jahre ist die Ausführung der Neu- und Umbauten wieder eine sehr rege. Auf dem Aman-Wiesl sind zwei neue Wohnhäuser mit je einem Nebengebäude des Hrn. Gg. Zisler-Lintach und des Hrn. Baumaterialienhändl. Schuhbauer-Windberg errichtet worden. Im Schmidgarten baut Hr. Händler Jak. Hirtreiter-Lintach ein Wohnhaus mit Nebengäude. Hr. Förg-Ried hat sich eine neue Scheune gebaut, Herr Bergbauer-Breitfeld hat seinem Wohnhaus einen zweiten Stock aufgesetzt; Herr Gastwirt Baier hat auf seinem großen Acker beim Eingang des Dorfes ein neues Wohnhaus mit einer großen Viehstallung und Scheune erbaut. Herr Möbel- und Bauschreiner Härtenberger in Hunderdorf errichtet sich ebenfalls neben seinem Wohnhaus eine große Schreinerwerkstätte zwecks Aufstellung von Maschinen, während der zweite Stock für Wohnungen ausgebaut wird. Einen großen Feuerturm läßt die Gemeinde Hunderdorf neben dem Feuerhaus aufführen und ist das Holz bereits dazu angefahren. Herr Joh. Hornberger dahier hat sich ein neues Austragshaus mit einer kleinen Viehstallung erbaut. Der Arbeiter Herr Jos. Haggn-Hoch hat von der Frau Bilmeier-Lindfeld einen Bauplatz durch Kauf erworben und baut sich ebenfalls in Bauernholz ein Wohnhaus. Herr Kaufmann Alois Frankenberger erbaut sich ebenfalls auf seinem Oekonomieanwesen in Lindfeld eine große Scheune und ist dazu das Material schon hergerichtet. Herr Sandbiller, Gastwirt hat sich ein neues großes Bienenhaus erbaut, Herr Haßreiter ließ neue Wohnungen einbauen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.06.1929

Großlintach. (Unglück im Stall.) Einen großen Schaden erlitt Oekonom Herr Xaver Fuchs dahier. Vor einigen Tagen mußte er sein einziges trächtiges Zuchtschwein notschlachten lassen. Tags darauf mußte er einen schweren Ochsen infolge Krankheit schlachten lassen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.06.1929

Hunderdorf. (Trockenlegung der Lehrerwohnung.) Auf Veranlassung des Bezirksamtes läßt die hiesige Gemeinde die Lehrerwohnung entfeuchten. Die Arbeiten haben schon begonnen. Ein hiesiger Geschäftsmann hat dieselben übernommen. Man erwartet dadurch, günstigere Wohnverhältnisse zu erzielen, als es bisher war.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08./09.06.1929

Hunderdorf. (Schlaganfall) Letzten Sonntag ging die ledige Theres Stoiber in Steinburg in die Frühmesse nach Hunderdorf. Schon vor dem Gottesdienst wurde sie von einem Schlaganfall getroffen, wobei sie an der rechten Seite gelähmt wurde und die Sprache verlor. Man rief sofort einen Arzt und ließ sie mit den hl. Sterbesakramenten versehen. Bis heute trat noch keine Aenderung ihres Zustandes ein.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08./09.06.1929

Steinburg, 11. Juni. (Auszeichnungen.) Die Konservenfabrik Fruchtia, Steinburg, hat sich, wie man hört, bei der Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in München 6 Auszeichnungen und zwei Anerkennungen erworben. Die ausgezeichneten Früchte waren Marmeladen, Pilze und Konfitüren.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.06.1929

Steinburg. (Unglücksfall.) Heute kam der Tonarbeiter Herr Michl Stelzer-Lintach in der Tomgrube Steinburg des Herrn Jungmeier-Straubing so unglücklich unter die Räder des laufenden Rollwagens, daß ihm der Fuß unterhalb des Knies total abgefahren wurde.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.06.1929

Hunderdorf. (Noch gut abgelaufen). Bei der Bahnüberfahrt zwischen Hunderdorf-Apoig scheute heute nachmittags der Gaul des Gastwirts Otto Edbauer, als gerade der 14 Uhr-Güterzug vorüberfuhr. Der Gaul rannte samt Herrn Edbauer und dem daneben sitzenden Sohn des Herrn Bühl mit dem mit Brotkörben beladenen Wagen in den neben dem Bahngeleise befindlichen Graben und kletterte rechts eine Strecke die Böschung hinauf. Wäre der Gaul nicht soweit an die Böschung geklettert, hätten die letzten drei Güterwagen Pferd. Wagen und Insassen mitgeschoben und zertrümmert.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.06.1929

Steinburg, 16. Juni. (Noch rechtzeitig verhütetes Unglück) Am Sonntag Abend bei Ankunft des Chamer Zuges in Steinburg wäre beinahe ein gräßliches Unglück geschehen. Ein sinnlos betrunkener Busche legt sich quer über das Bahngleis und wäre sicher von dem ankommenden Zuge zermalmt worden, wäre der Vorgang nicht von einigen Straubinger Herren bemerkt worden. Ein beherzter Ausflügler sprang hinzu, um ihn wegzureißen. Lähmenden Schrecken löste es bei den zahlreichen, inzwischen aufmerksam gewordenen Wartenden auf dem Bahnhof aus, als man sah, daß der Bursche sich gegen seinen Retter auch noch zur Wehr setzte, während die Lokomotive schon heranbrauste und erst im letzten Moment gelang es, ihn dem sicheren Tode zu entreißen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.06.1929

Gaishausen, 16. Juni. (Fahnenweihe.) Bei schönstem Wetter und Massenbesuch von gut 2000 Personen hat die Freiwillige Feuerwehr Gaishausen heute ihre Fahnenweihe abgehalten. Trotzdem in der nächsten Umgebung zwei weitere Fahnenweihen waren, hatten sich 42 Vereine mit ihren Fahnen eingefunden. Um 4 Uhr in der Frühe hörte man schon den ersten Böllerschuß, und um 6 Uhr schon ist der erste Verein mit Musik zu dem schön geschmückten Festplatz eingezogen. Um 10 Uhr zogen mit zwei Musikkapellen die gesamten Vereine zur Schloßkapelle nach Steinburg, wo von Herrn Hochwürden Pfarrer von Hunderdorf nach einer ergreifenden Predigt der feierliche Akt der Fahnenweihe ausgeführt wurde. Nach einem darauffolgenden gemeinsamen Mahl in dem Solcherschen Gasthof, ging es zu den allgemeinen Feierlichkeiten, und war das von der Brauerei Moos aufgestellte Festzelt bis in den späten Abendstunden voll besetzt, so daß das Brauerei-Auto etliche Mal den edeln Saft hat bringen müssen. Hervorzuheben ist noch die von Herrn Hauptlehrer Gramminger gehaltene Festrede, sowie der von den Festjungfrauen vorgetragene Prolog. Der jedem Teilnehmer noch lange in Erinnerung bleibende schöne Verlauf des Festes ist den Vorarbeiten des Feuerwehr-Vorstandes, Kommandanten und Adjundanten, sowie dem Festwirt zu verdanken.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.06.1929

Hunderdorf, 25. Juni. (Eine 97-Jährige). Morgen werden es 97 Jahre, daß Margarete Sterr (genannt Hirtreiter Gretl), die früher in Apoig ein Häuschen besaß und in auskömmlichen Verhältnissen lebte, geboren wurde. Die Jubilrain erfreut sich noch guter Gesundheit und verweilt zurzeit bei ihrem Sohn in Straubing. Sie ist so viel wie mittellos und auf doe Wohltätigkeit ihrer Mitmenschen angewiesen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.06.1929

Hunderdorf, 25. Juni. (Besitzwechsel). Gestern ging durch Kauf das Schiedermeiersche Anwesen in Eglsee an Herrn Karl Bauer in Ittling über. Als Kaufpreis werden 5000 Mark genannt. Das Anwesen umfaßt 7 Tagwerk Grund.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.06.1929

Steinburg, 14. Juli. (Kesselhaus-Neubau der Konservenfabrik Steinburg.) Die hiesige Konservenfabrik Fruchtia Steinburg baute ein neues Kesselhaus und erweiterte dadurch ihren Betrieb. Zur Zeit werden aus unserer Gegend stammende Früchte aufgeliefert, die Heidelbeeren und die sogenannten Rehlinge. Die Kirschenernte fiel hierorts als Mißernte aus, sonst würde dieselbe auch angeliefert. Für die hiesige Bevölkerung ist dieser Betrieb sowie die Fruchtverwertung sehr begrüßenswert, weil in diesem Falle der Zwischenhandel ausgeschaltet ist und der Erzeuger sofort an den Verbraucher liefern kann.
Quelle: Straubinger Tagblatt 15.07.1929

Hunderdorf, 24. Juli. (Der Unwetterschaden vom 4. Juli) läßt sich nun allenthalben übersehen und auch einigermaßen schätzen.  In unserer Gemeinde ist aber auch kein Fleckchen verschont geblieben. Statt schwerbeladener Wagen sieht man Fuhrwerke mit zerknittertem und vollständig zerfetzten Stroh den Scheunen zufahren. Probedrusche haben bei Roggen pro Tagwerk 30 bis 50 Pfund ergeben u. das ist nur ganz zusammengeschrumpftes Korn das höchstens noch zum Schweinefüttern verwendet werden kann. Weizen und Sommergetreide wurden gleich nach dem Unwetter weggemäht, soweit dies noch möglich war, um doch noch etwas Futter zu liefern. Unsere Gemeinde zählt viele kleine Landwirte, die schon auf die neue Ernte warteten, ja oft schon daraufhin Schulden gemacht haben. Und nun stehen sie vor leeren Schubläden und halbleeren Städeln. Diese oft kinderreichen Familien sehen mit Bangen dem kommenden Winter entgegen. Es ist ihnen nicht einmal möglich, aus eigenen Mitteln das notwendige Saatgetreide zu beschaffen. Wenn man eine schwache Mittelernste zugrunde legt, so beträgt der Schaden für unsere Gemeinde weit über 200 0000 Mark. Nach dem heurigen Stand unserer Fluren hätte man aber fast mit einer Rekordernete rechnen können, sodaß der wirkliche Schaden noch weit größer ist. Dazu kommt noch ein gewaltiger Schaden an den Gebäuden, denn kaum ein Haus kam heil durch. Wenn hier nicht durchgreifend geholfen wird, wird manche Existenz zugrunde gehen. Es sind ja auch die Kartoffel, das Brot der Armen, vom Hagel so schwer geschädigt worden, daß an einen Ertrag nicht mehr zu denken ist. Der Darlehenskassenverein Hunderdorf hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die Druschgebühr seiner Dampfdreschgarnitur auf 1 Mark pro Stunde zu ermäßigen. Auch die dabei beschäftigten Arbeiter werden heuer mit einem minderen Stundenlohn vorlieb nehmen. Damit wäre den Landwirten Gelegenheit geboten, den Roggen, soweit er noch etwas Ertrag liefert, ausdreschen zu lassen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.07.1929

Hunderdorf, 25. Juli. (Anwesensverkauf) Herr Schuhmachermeister Schmidt aus Kollnburg kaufte dieser Tage das Wohnhaus mit Garten, welches der Frau Schambeck in Au gehörte, um den Preis von 1900 Mark. Inventar behielt sich Verkäuferin selbst  und baute sich oberhalb des Dorfes ein sehr schönes Oekonomiegebäude, in welches letztere dieser Tage einzog.
Quelle: Straubinger Tagblatt 26.07.1929

Hunderdorf, 25. Juli. (Grunderwerb.) Herr Ebenbeck, Postschaffner in Steinburg erwarb sich durch Kauf auf der sogenannten Hirshöhe einige Dezmalen Grund von Herrn Xaver Oischinger in Steinburg. Herr Ebenbeck will sich im Frühjahr ein Einfamilienhaus erbauen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 26.07.1929

Hunderdorf, 8. August. (Schnitter Tod) hält nun in unserer Gemeinde reiche Ernte. Gestern wurde die Privatiere Therese Klarl von Bogen, zuletzt wohnhaft in Großlindach, zur letzten Ruhe bestattet. Sie folgte ihrem erst vor einigen Wochen verstorbenen Ehemann im Alter von 75 Jahren im Tod nach. Heure wurde die 60jährige Gütlersfrau Therese Weimann von Großlindach beerdigt. Und schon wieder öffnen sich zwei Gräber. Heute nacht verschied nach langwierigem Leiden die 42jährige Bauersfrau Cäcilie Fruhstorfer von Sollach. Ein trauernder Gatte und sieben unversorgte Kinder beweinen den allzufrühen Heimgang der treubesorgten Gattin und liebenden Mutter. Die Verstorbene erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und wendet sich den Hinterbliebenen allseits Teilnahme zu. – Ferner hat ein alter Feuerwehrveterane heute früh seine Augen für immer geschlossen. Es ist dies der Gütler Josef Niemeier von hier, der ein Alter von 75 Jahren erreichte. Seine Brust schmückten das 25- und 40-jährige und seit zwei Jahren auch das 70jährige Ehrenzeichen der freiw. Feuerwehr. Wegen eines schmwerzhaften Fußleidens war Niemeier vor Jahren gezwungen, sein hübsches Anwesen zu verkaufen. Die Inflation hat ihm dann sein Vermögen weggeschwemmt, und so mußte er ein seinen alten Tagen ein ziemlich kärgliches Dasein fristen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 09.08.1929

Hunderdorf, 13. August. (Der Ackerbauverein) hielt vergangenen Sonntag in der Baier’schen Gastwirtschaft eine gutbesuchte Versammlung ab. Nach Erledigung interner Angelegenheiten sprach Herr Geyer von Muckenwinkling über Bezug und Lieferung von Saatgetreide und über Sortenwahl. Nachdem die Gemeinde Hunderdorf ausnahmslos verhagelt ist, muß heuer sämtliches Saatgestriede von auswärts bezogen werden. Der Ackerbauverein übernimmt die restlose Belieferung seiner Mitglieder mit Saatgut, auf Wunsch aber auch für die ganze Gemeinde, sofern der Gemeinderat die Bürgschaft dafür übernimmt. Ein Redner glaubte darauf hinweisen zu müssen, daß wenn die Gemeinde die Haftung übernehmen soll, es doch besser sei, auch gleich den Ankauf und Belieferung von Saatgut lebst zu betätigen, weil auf diese Weise der kürzeste Weg beschritten werden könnte, nämlich direkter Einkauf vom Produzenten und Abgabe an den Verbraucher. Eine Beschlußfassung in dieser Angelegenheit erfolgt durch den Gemeinderat erst kommenden Donnerstag. Herr Gayer besprach dann noch die Kunstdüngerfrage und wies daruaf hin, daß, wenn auch heuer die Bauern ihre ganze Ernte verloren haben, sie es doch unterlassen sollten, wieder Kunstdünger zu verwenden, weil sonst für das nächste Jahr mit einem entsprechenden Ernteausfall gerechnet werden müßte. Nach dreistündiger Dauer und reger Aussprache schloß der Vorsitzende die Versammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14./15.08.1929

Hunderdorf, 27. August. (Der Spar- und Darlehenskassenverein Hunderdorf) hielt am vergangenen Sonntag in der Baier’schen Gastwirtschaft seine diesjährige Generalversammlung ab. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates begrüßte die erschienenen Mitglieder und gab die Tagesordnung bekannt. Rechner Anton Steckler trug die Bilanz vor, die mit 24 788,92 Mark Aktiven und 24. 694,60 Mark Passiven abschließt. Der Reingewinn wurde dem Reservefonds überwiesen. Bei Punkt 2 der Tagesordnung, Bezug von Wintersaatgut, entspann sich eine lebhafte Debatte. Es ist selbstverständlich, daß jedermann Saatgut braucht, und weil die Gemeinde total verhagelt wurde, sämtliches von auswärts bezogen werden muß. Durch den Verlust der ganzen Ernte sind die meisten Landwirte nicht in der Lage, das Saatgetreide zu bezahlen. Man einigte sich dahin, einen Waggon Saatgetreide anzukaufen und an die Mitglieder abzugeben. Dasselbe wird bis zum 1. Oktober 1930 gestundet. Nach Erledigung verschiedener Angelegenheiten schloß der Vorsitzende die Versammlung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.08.1929

Hunderdorf, 26. September. (Den Bund fürs Leben) schlossen gestern der Bauerssohn Johann Poiger von Stetten und die Kaufmannstochter Maria Frankenberger von hier. Die jungen Leute haben das Anwesen des Herrn Frankenberger übernommen und werden es weiter bewirtschaften. Dem jungen Ehepaar viel Glück!
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.09.1929

Hunderdorf, 26. Sept. (Hochherzige Spende.) Ein Sohn unserer Gemeinde, der vor Jahren nach Amerika ausgewandert ist und es dort durch Strebsamkeit und Fleiß zum Hotelbesitzer gebracht hat, hat trotz alledem seine Heimatgemeinde nicht vergessen. Es ist Herr Josef Wittmann von Lindfeld, der seiner, durch das Hagelwetter vom 4. Juli schwer heimgesuchten Heimatgemeinde 2800 Mark überweisen ließ, di ein Raten von 20 Mark an die Betroffenen verteilt wurden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.09.1929

Windberg, 17. Okt. (Ein Kellergewölbe eingestürzt, ein Toter und ein Verletzter) Gestern nachmittags 1/2 1 Uhr kam es im Kloster Windberg zu einem bedauerlichen Unglücksfall. Dort war man beschäftigt im Gärkeller das Gewölbe auszubessern. Als in demselben eine Oeffnung entstanden war, stürzte das ganze Kellergewölbe ein und begrub den Arbeiter Xaver Altschäffl von Gaishausen unter sich. Altschäffl war sofort tot. Sein Bruder Josef, der ebenfalls im Keller arbeitete kam mit Verletzungen am Kopf und am Rücken davon. Seine Verwundungen sind nicht lebensgefährlich. Die Leiche des Verunglückten wird nach Hunderdorf überführt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 17.10.1929

Gaishausen, 19. Oktober. Heute früh fand unter starker Beteiligung die Beerdigung des bei dem Gewölbeeinbruch im Kloster Windberg ums Leben gekommenen Mauerer Xaver Altschäffl statt. Als eifriges Mitglied der freiwilligen Feuerwehr gaben ihm die Feuerwehrvereine Steinburg und Gaishausen das Ehrengeleit mit ihrer Musikkapelle, ebenso war der Burschenverein Hunderdorf, dessen Mitglied der Verstorbene ebenfalls war, in stattlicher Anzahl erschienenen. Nach einer ergreifenden Grabrede des H. H. Pfarrer von Hunderdorf und zahlreicher Kranzniederlage verblieb jedem Anwesenden ein stetes Andenken an den in unserer Gegend so beliebten Handwerker, der durch ein so tragisches Mißgeschick sein junges Leben hingeben mußte.
Quelle: Straubinger Tagblatt 21.10.1929

Wer soll nicht zum Bürgermeister gewählt werden?
Mancherorts tobt schon ein mächtiger Kampf um die Bürgermeisterwürde. Da kommt mir gerade ein Büchlein aus alten Zeiten in die Hand, das Vorschriften darüber gibt, wen man nicht zum Bürgermeister wählen soll. Die scheinen mir heute wieder so wichtig, daß sie manchem Wähler von Nutzen sein können.
1. Wähle keinen Ehrgeizigen. Ein solcher sucht nur die Befriedigung seines eigenen Ehrgeizes, nicht aber das Wohl seiner Mitbürger.
2. Wähle keinen Habsüchtigen: Für den ist der Bürgermeisterposten eine Magen- und Geldbeutelfrage.
3. Wähle keinen, der im eigenen Haushalt keine Ordnung hat: Der kann auch in der Gemeinde keine Ordnung aufrecht erhalten.
4. Wähle keinen Pantoffelhelden: Die Frau in die Wirtschaft und Küche, nicht aber in die Gemeindestube.
5. Wähle keinen Ungerechten, der nach Gunst und Ungunst handelt.
6. Wähle keinen Verschwender und Spieler: Wer seine Zeit vergeudet und sein Geld, wird auch die Zeit und das Geld anderer nicht schonen.
7. Wähle keinen Hochmütigen: Der größere Misthaufen gibt keinen größeren Verstand.
8. Wähle keinen Dummen: Der läßt sich nichts einreden: I bin da Burgermoasta.
9. Wähle keinen, der Gras wachsen hört: Der kommt mit keiner Behörde aus.
10. Wähle keinen, der vor der Wahl schon ein Faß Bier zahlt: Wer mit Benebelungsversuchen das Amt sich erschleichen will, ist nicht treu.
11. Wähle keinen Priesterfeind: Wer keine Religion hat und deren Diener nicht achtet, hat den Frieden nicht. Ohne diesen Frieden kann er auch kein Schlichter sein in so vielen kleinen Streitfragen, die nicht selten Generationen von Bauernfamilien verderben.
Darum überlege jeder Wähler, wem er seine Stimme gibt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 24.10.1929

Hunderdorf, 25. Oktober. (Rasch tritt der Tod den Menschen an.) Seit wenigen Tagen verspürte die Landwirtsfrau Maria Knott von hier leichte Schmerzen im Unterleib. Als diese etwas heftiger wurden, begab sie sich in ärztliche Behandlung. Dr. Müller von Bogen stellte nun Blinddarmentzündung fest. Der ärztlichen Kunst gelang es aber nicht mehr, die 45-jährige Frau zu retten. Heute mittags erlöste sie ein sanfter Tod. Ein trostloser Gatte betrauert den allzufrühen Heimgang seiner treuen Gattin.
Quelle: Straubinger Tagblatt 26./27.10.1929

Hunderdorf, 28. Okt. (Zwei schneidige Amazonen), die wegen eines „Hosenträgers“ schon längere Zeit nicht gut aufeinander zu sprechen waren, gerieten gestern nach dem Frühgottesdienst unter der Kirchentüre in einen Wortwechsel, der in Tätlichkeiten überging. Nachdem die Schwächere Haare lassen mußte, suchte sie in der Kirche Schutz. Die Handfestere blieb hier Siegerin und wird es wahrscheinlich auch im Endkampf bleiben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.10.1929

Hunderdorf, 29. Oktober. (Feuerwehrinspektion … und die Ideale der heutigen Jugend.) Am Kirchweihsonntag fand dahier die Herbstübung der Feuerwehr statt. Das Feuerwehrbezirksausschußmitlgied Helmbrecht-Oberalteich nahm eine unangemeldete Inspektion vor und äußerte sich sehr anerkennend über die Leistungen der freiwilligen Feuerwehr und ermahnte sie, in ihrem Pflichteifer nie zu erlahmen. Dann wandte er sich an die jungen Leute der Pflichtfeuerwehr und forderte sie auf, in die Reihen der freiwilligen Feuerwehr einzutreten. Wo uns heute die militärische Erziehungsschule mangelt, sollten die jungen Leute wenigstens hier etwas Gehorsam und Disziplin lernen. Und dann ist es Aufgabe der Feuerwehr, des Mitmenschen Hab und Gut zu retten. Und da müßt ihr alle mithlefen, diesen Anforderungen gerecht zu werden: oder wollt denn ihr? wandte er sich an die jungen Wehrmänner. „A Weiberleut!“ war die prompte Antwort eines jungen Bürschchens … Hier sieht man, wie es heute mit der Moral bei einem Großteil der heutigen Jugend steht. Sport und sinnliches Vergnügen sind heute die Hauptmomente unserer heranwachsenden Jugend. Heute fällt es keinem Handwerksgesellen mehr ein, einige Stunden des Sonntags der Weiterbildung im Beruf zu widmen, heute opfert man die freie Zeit und den ganzen Verdienst sinnlichen Genüssen und eitlem Tand. Und auf der Jugend ist doch die Zukunft aufgebaut. Was wird das für eine Zukunft werden?
Quelle: Straubinger Tagblatt 30.10.1929

Steinburg, 1. November. (Unglücksfall.) Der verh. Holzhändler Rheinhard in Haggn war mit Holzschneiden beschäftigt. Er kam dabei mit dem Arm der Kreissäge zu nahe, wurde erfaßt und schwer verletzt.  (Blühende Veilchen). Bei einem hiesigen Landwirt blühen zur Zeit im Garten Märzveilchen. Der letzte strenge Winter mag wohl der Grund der Verspätung sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt 02./03.11.1929

Hunderdorf, 6. November. (Reiche Erbschaft.) Vor ca. 20 Jahren wanderten Herr Ludwig Wittmann und dessen Bruder nach AMerika aus, wo sie ein Geschäft gründeten. Wie die Geschwister hier erfahren haben, ist ihr Bruder Ludwig im vergangenen Sommer an einer Fußoperation gestorben. Er hinterließ ihnen eine nicht unbedeutende Erbschaft. Wie man hört, soll dieselbe 43 000 Dollar betragen haben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 06.11.1929

Hunderdorf, 6. November. (Viele Reisende.) Vergangene Woche besuchten nicht weniger las 16 Reisende einen hiesigen Kaufmann. Der Geschäftsmann war ordentlich froh, als es Abend war und er seine Türe schließen konnte, denn allzuviel ist ungesund.
Quelle: Straubinger Tagblatt 06.11.1929

Hunderdorf, 5. November. (Beförderung.) Am 1. November erhielt Herr Lehrer Ortner den Titel eines Hauptlehrers verliehen. Dem tüchtigen Lehrer unsere herzliche Gratulation!
Quelle: Straubinger Tagblatt 06.11.1929

Hunderdorf, 11. Nov. (Eine stille Dulderin) hat man gestern unter zahlreicher Anteilnahme von Trauergästen zu Grabe getragen. Es war dies die Privatiere Frau Maria Frankenberger von hier. Vor 16 Jahren erblindete sie vollends, so daß sie seitdem keinen Lichtschimmer mehr unterscheiden konnte. In 16jähriger Nacht und Finsternis ertrug sie ihr Schicksal still und gottergeben und so hauchte sie auch am vergangenen Freitag im Alter von 76 Jahren ihr Leben aus. Möge ihr die Erde leicht sein!
Quelle: Straubinger Tagblatt 12.11.1929

Hofdorf, 9. Dezember. (Mord.) Heute nacht überfiel der verheiratete Josef Schreiner, Bürstenmacher von Eglsee bei Hofdorf den Landwirt Johann Weinzierl von Hofdorf und verletzte diesen durch mehrere Stiche tödlich. Der Getötete hinterläßt eine Witwe mit 2 Kinder. Motiv der Tat unbekannt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 09.12.1929

Die Mordtat von Hofdorf

Hunderdorf, 9. Dez, (Zur gestrigen Mordtat) ist noch zu berichten: Der ermordete Landwirt Joh. Weinzierl von Hodorf fungierte bei der gestrigen Gemeindewahl als Beisitzer und wurde auch in den Gemeinderat gewählt. Abends 9 Uhr, nach Schluß der Wahlhandlung, begab er sich noch in die Sandbiller’sche Restauration, woselbst das „alte Bier“ abgehalten wurde. Ahnungslos verließ er um 11 Uhr das Gastlokal. Vor der Haustüre aber lauerte ihm der 27jährige Bürstenbinder Josef Schreiner von Eglsee auf und verdsetzte ihm einen kräftigen Schlag über den Kopf. Als ihm dann Weinzierl den Stock abfing. griff Schreiner zum Messer und versetzte seinem Opfer ca. 6 Stiche, wovon einer direkt ins Herz traf und den sofortigen Tod herbeiführte. Auch der Bruder des Ermordeten erhielt von Schreiner einen Schlag über den Kopf, sodaß er auf einem Ohr nichts mehr hört. Priester und Arzt waren alsbald zur Stelle, doch war der Tod bereits eingetreten. Der Beweggrund zu dieser teuflischen Tat ist ein so geringfügiger, daß er kaum erwähnenswert ist. Im vergangenen Herbst wurde dem Weinzierl in einer hiesigen Gastwirtschaft sein neues Fahrrad von zwei Kameraden versteckt. Weinzierl glaubte nun, man hätte es ihm gestohlen, und wurde der Verdacht auf einen Bruder des Schreiner gelenkt. Der vermeintliche Diebstahl kam auch zur Anzeige, wurde aber, als der Fall geklärt war, sofort wieder zurückgezogen, bevor es zur Nachforschung kam. Daß nun Schreiner seine Tat mit Ueberlegung ausgeführt hat, beweist die frühere Aeußerung von ihm nach einer nächtlichen Begegnung mit Weinzierl, wobei er aber denselben nicht erkannte, sondern hernach erst erfuhr, daß der es sei, daß, wenn er denselben erkannt hätte, hätte er ihn erstochen. Weinzierl, ein arbeitsamer, friedliebender Mensch, hinterläßt eine Frau in gesegneten Umständen und drei kleine Kinder. Der Täter ist ebenfalls verheiratet und Vater von 5 kleinen Kindern; sonst aber ein verwegener, arbeitsloser Mensch. Der Ermordete war 35 Jahre alt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 10.12.1929

Steinburg, 10. Dezember. (Eine Seltenheit im Dezember) dürften wohl die blühenden Rosensträuche im Gartenbaubetrieb des Herrn Naimer, Langholz, sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.12.1929

Hunderdorf, 9. Dezember. (Gemeindewahlen.) In den vier zur Pafrrei Hunderdorf gehörenden Gemeinden wurden die bisherigen Bürgermeister wiedergewählt. In der Gemeinde Hunderdorf wurde Kaufmann und Landwirt Johann Hornberger einstimmig wiedergewählt, desgleichen in der Gemeinde Gaishausen Landwirt Josef Weinzierl von Röhrnau, un in Au v. W. Landwirt Johann Schötz von Au. In Steinburg, wo zwei Wahlvorschläge vorlagen, ging der bisherige Bürgermeister Josef Zißlsberger, der diesen Posten schon 35 Jahre inne hat, mit Mehrheit hervor.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.12.1929

Hunderdorf, 10. Dez. (Gemeindewahl) Nachdem zur Gemeindewahl überhaupt kein Vorschlag eingereicht war, fand Mehrheitswahl statt. Die Wahlbeteiligung war deshalb auch eine flaue. Rund 35 Prozent der Wahlberechtigten haben abgestimmt. Als Bürgermeister wurde einstimmig Landwirt und Kaufmann Johann Hornberger gewählt. Als Gemeinderäte gingen hervor: Xaver Hien, Landwirt in Hunderdorf, Josef Gütlhuber, Landwirt in Hunderdorf, Michl Fuchs, Landwirt in Lintach, Josef Poiger, Landwirt in Stetten, Josef Schröttinger, Landwirt in Apoig, Heinrich Baumgartner, Landwirt in Lintach, Joh. Fuchs, Landwirt in Thananger, Johann Bräuherr, Landwirt in Hunderdorf, Wolfgang Geiger, Landwirt in Apoig und Xaver Maier, Schuhmachermeister in Hunderdorf. Letzterer wäre mit dem ermordeten Landwirt Johann Weinzierl zur Losung gekommen, weil beide Stimmengleichheit hatten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.12.1929

Hunderdorf, 10. Dez. (Leichenöffnung.) Gestern nachmittags fand sich in Hofdorf eine Gerichtskommission ein, um die Oeffnung der Leiche des auf so traurige Weise ums Leben gekommenen Landwirts Johann Weinzierl vorzunehmen. Dabei wurde festgestellt, daß der ins Herz geführte Stich den unmittelbaren Tod herbeiführen mußte. Der Mordbube, der im Laufe des Abends auch mit anderen Gästen schon Händel anfangen wollte, versteckte sich nach der Tat und konnte bis jetzt noch nicht verhaftet werden. Im Verlauf des gestrigen Nachmittags solle er seine Familie aufgesucht haben, aber dann wieder schleunigst verschwunden sein. Die Beerdigung der Leiche des Ermordeten findet morgen im hiesigen Friedhofe statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 12.12.1929

Hunderdorf, 11. Dez. (Beerdigung.) Heute fand dahier die Beerdigung jenes unglückseligen Opfers vom Sonntag nachts, des Landwirts Johann Weinzierl von Hofdorf statt. Die freiwillige Feuerwehr und der Kriegerbund Hunderdorf gaben dem Verblichenen die letzte Ehre und eine unübersehbare Menge Leidtragender folgten dem Sarge, ein Beweis, welcher Beliebtheit sich Weinzierl allenthalben erfreute. Drei Ehrensalven bezeugten, daß er auch den Weltkrieg mitgemacht hat, und zwae zuletzt bei einem Fliegerbataillon. H. H. Pfarrer Gebhard schilderte den Toten als einen ruhigen Mann, als einen fleißigen und arbeitsamen Mitbürger und sorgsamen Familienvater. Der Kriegerbund sowie seine Freunde widmeten dem toten Kameraden herrliche Kranzspenden. Ein tüchtiges Glied der menschlichen Gesellschaft hat somit sein Leben lassen müssen, aus purer Mordgier. Ein Sturm der Entrüstung geht deshalb durch unser ganzes gesittetes Volk. Eine achtbare Familie ist ihres Ernährers beraubt. Und der Mörder? Er wandert auf ein paar Jährlein ins Zuchthaus, wo diese Verbrecher ja recht human behandelt werden und für die Familie desselben hat dann letzten Endes die Gemeinde zu sorgen. Wäre es da nicht besser, solche Leute zur Zwangsarbeit zu verurteilen und die Entlohnung zum Unterhalt der Familie zu verwenden? Das würde viel abschreckender wirken für so arbeitsscheue Elemente. Wir aber stellen heute an die maßgebenden Stellen dringender den je die Forderung, dahier eine Gendarmeriestation zu errichten, damit auch den anständigen Menschen Bewegungsfreiheit gesichert ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt 12.12.1929

Hunderdorf, 17. Dez. (Der neue Gemeinderat) versammelte sich vergangenen Sonntag, um den zweiten Bürgermeister zu wählen. Wie vorauszusehen war, wurde der bisherige 2. Bürgermeister Michael Fuchs von Lintach einstimmig wieder gewählt. Damit rückt als weiteres Mitglied der Fabrikarbeiter Xaver Hainz von hier in den Gemeinderat ein.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.12.1929

Steinburg, 20. Dez. (Elektr. Lichtanschluß.) In den letzten Tagen erfolgte der Lichtanschlußvertrag zwischen dem Elektrizitätswerksbesitzer Herrn Xaver Oischinger-Steinburg und der Bahnstation von hier. Her Oischinger baut die Freileitung in einer Länge von 890m Meter selbst aus. Ein hiesiger Geschäftsmann hat die Leitung übernommen. Die Installation in der Bahnstation wurde einer Straubinger Firma übertragen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 20.12.1929

Hunderdorf, 22. Dez. (Volksparteiversammlung.) Am Stefanietag, nachmittags 3 Uhr, findet in der Baier’schen Gastwirtschaft Versammlung der Bayer. Volkspartei statt, wobei Herr Landtagsabgeordneter Danner referieren wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.12.1929

Gaishausen, 22. Dez. (Ergebnis der Gemeindewahl.) Bei der Gemeindewahl wurde der bisherige Bürgermeister, Landwirt Josef Weinzierl von Röhrnau, wiedergewählt. 2. Bürgermeister wurde Herr Josef Kalm, Bahnagent a. D. in Ehrn. Als Gemeinderäte wurden gewählt: Johann Fuchs, Rammersberg, Josef Kinzkofer, Wiespoint, Ludwig Wittmann, Irrbach, Xaver Schießl, Gaishausen, Xaver Solcher, Ehrn und Josef Buchner, Riglberg.
Quelle: Straubinger Tagblatt 23.12.1929

Hunderdorf, 23. Dezember. (Todesfall.) Gestern traf dahier die Trauerkunde ein, daß Hochw. Herr Expositus Frz. X. Radlbeck in Obereulenbach gestorben sei. H. H. Radlbeck wurde 1916 zum Priester geweiht, war dann Kooperator in Otzing, Bärnau und Obersüßbach. Ein schweres Lungenleiden zwang ihn dann, seine Seelsorgetätigkeit einzustellen. Er suchte dann im Sanatorium in Haustein Heilung und war dort mehrere Jahre Anstaltspriester. Vor etwas mehr als Jahresfrist glaubte er seine Gesundheit soweit hergestellt daß er einen leichten Posten übernehmen könne und wurde ihm dann die Expositur Obereulenbbach übertragen. Ein edler Priester hat nun sein Leben ausgehaucht im Alter von fast 40 Jahren und eine betagte Mutter betrauert mit ihm den Heimgang ihres einzigen Kindes.
Quelle: Straubinger Tagblatt 24./25./26.12.1929


Radlbeck Franz Xaver war bei seinem Tode Benefiziumprovispr in Obereulenbach, Ortsteil des Marktes Rohr in NIederbayern.
Geboren am  05.11.1890 in der Pfarrei Hunderdorf. Sein Vater war Xaver Radlbeck, seine Mutter Maria geb. Bauer. Die Taufe erfolgte am 05.11.1890, der Taufpate war Johann Bauer von Frammelsberg.
Gestorben am 22.12.1929 an Lungenentzündung und Herzlähmung.
Die Beerdigung erfolgte am 26.12.1929


Hunderdorf, 24. Dez. (Volksentscheid.) Wie beim Volksbegehren, so auch beim Volksentscheid ist keine Stimme abgegeben worden. Wäre es da nicht besser, die Abstimmungszeit auf 2-3 Stunden zu beschränken, statt den Wahl- oder Abstimmungsausschuß den ganzen Tag an den Abstimmungsraum zu bannen?
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.12.1929

Hunderdorf, 24. Dez. (Ortsausschußwahl.) Für die Ortschaften Hunderdorf und Hofdorf fanden gestern die Ortswahlen statt. In beiden Ortschaften erhielten je zwei Bewerber die gleiche Stimmenzahl, sodaß überall der Gemeinderat die Entscheidung zu treffen hat.
Quelle: Straubinger Tagblatt 24.12.1929

Hunderdorf, 27. Dezember. (Volksparteiversammlung.) Gestern nachmittags sprach Herr Landtagsabgeordneter Danner im vollbesetzten Saal der Baierschen Gastwirtschaft über die heutige politische und wirtschaftliche Lage im Staat und Reich. Wie Alpdrücken laste auf uns der Youngplan. Leer sind die Kassen des Reichsfinanzministers und der gegangene Staatssekretär Popitz als ausgesprochener Unitarist hat die Aushöhlung der Länder so ziemlich fertig gebracht. Volksbegehren und Volksentscheid haben dem Reich schwere Kosten verursacht und man hätte das gute Geld für die schwerbedrängte Landwirtschaft in den Unwetter- und Hochwassergebieten doch so notwendig brauchen können. Grau und trübe liegt vor uns die Zukunft. Die Steuerschraube wollte man anziehen, besonders die Biersteuer liegt so sehr im Magen, während man auf der anderen Seite Steuersenkungen durchführen wollte. Im Staatshaushalt kann man einen Etat nicht aufstellen, weil man nicht weiß, was uns Berlin gibt. Eine Erneuerung des Staates ist notwendig, aber diese kann erst kommen, wenn die Familien, die ja die Träger des Staates sind, wieder gefunden und zur Einfachheit und Sparsamkeit zurückkehren. Das Landvolk muß sich von Großstadtgeist und Großstadtsitten rein halten, sonst hört es auf, der Gesundbrunnen der Städte zu sein. Die Zersplitterung unter der Bauernschaft trägt ein gut Teil mit Schuld an deren Elend, und es hätte fast den Anschein, als ob noch schwerere Zeiten kommen müßten, um sie restlos kultur- und wirtschaftspolitisch zusammenzuführen. H. H. Pfarrer Kugler von Windberg kam auf die christliche Anschauung zu sprechen und glaubt auch in Herrn Danner den richtigen Volksvertreter zu finden. Herr Pfarrer Gebhard von hier führte die Zuhörer in sehr anschaulicher Weise hin zu den so viel gepriesenen Gefilden Rußlands, wie dort in diesem ausgesprochenen Getreideland Millionen von Menschen verhungern und wie grausam dort mit den Menschen umgegangen wird. Wehe dem, der nicht zur heutigen Regierung schwört. Und da reisen manche nach Rußland und wollen uns die Segnungen der Sowjetregierung kübelweise hereinbringen. Reicher Beifall folgte diesen Ausführungen. Nachdem sich weitere Diskussionsredner nicht mehr gemeldet hatten, nahm Herr Danner das Schlußwort, wobei er noch auf die grüne Front zu sprechen kam. Sämtliche großen Bauernvereinigungen haben sich im Reichstag zu einer gemeinsamen Interessenvertretung zusammengeschlossen, nur die deutsche Bauernpartei steht abseits. Mit seinen heutigen Ausführungen hat Herr Danner wieder bewiesen, daß er ein richtiger Volksvertreter ist, als Mann einer Weltanschauungspartei, der für alle Stände eintritt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 30.12.1929

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