1930

Hunderdorf. (Auch eine Kraftleistung – ein Arzt nicht nötig.) Am hl. Abend nach der Christmette aß ein Vater mit seinen zwei Söhnen 23 Leberwürste, 6 Blutwürste, eine Schüssel Brotsuppe und einen 10-Liter-Tiegel Kraut. Außer einem kleinen Durchmarsch erfreuen sich diese drei Herkulese einer beneidenswerten Gesundheit. Magenheil!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04./05./06.01.1930


Hunderdorf. (Weihnachtskrippe.) Letzte Weihnacht brachte für Dorf und Pfarrei Hunderdorf eine seltene Schönheit. Unser H. H. Pfarrer Gebhard hat durch beträchtliche Kosten, sowie eigenem Fleiß und Mühe eine Weihnachtskrippe geschaffen, wie sie schöner kaum mehr gedacht werden kann. Die Figuren allerneuester Konstruktion, sowie der ganze Aufbau wirken bei herrlichem elektr. Lichte wundervoll und stimmen jedes Herz, das Glauben und frommen Sinn birgt, zu Rührung und Andacht. Unserem Hochw. Herrn Pfarrer, der in seiner arbeitsreichen, aufreibenden Pfarrei unermüdlich bestrebt ist, zu schaffen u. zu verbessern, sei für diesen neuen Genuß inniger Dank gezollt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04./05./06.01.193


Hunderdorf, 7. Jan. (Der katholische Burschenverein) veranstaltete gestern im Vereinslokal eine wohlgelungene Weihnachtsfeier die einen außerordentlich starken Besuch aufzuweisen hatte und musikalische Darbietungen, ernsten und heiteren Inhalts, ließen die Besucher auf ihre Rechnung kommen. Eine kleine Christbaumversteigerung erbrachte auch einige Mark für die Vereinskasse.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.01.1930 


Steinburg, 4. Febr. (Hochzeitsfeier) Heute feierte das Brautpaar Herr Josef Stelzl, Schuhmachermeister von hier und Frl. Theres Zeindlmeier in der Brauerei Berger ihr Hochzeitsfest. Am Festmahl nahmen zirka 80 Personen teil, die Trauung erfolgte vormittags in der Schloßkapelle. Dem Brautpaar in Zukunft viel Glück!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.02.1930


Steinburg, 13. Febr. (Bezirksfeuerwehr-Ausschußsitzung.) Der altbewährte Bezirksbrandinspektor, Herr Wenninger Jos. in Bogen, mußte infolge eines Augenleidens sein bürdenreiches Amt zum größten Bedauern der sämtlichen Feuerwehren des Bezirkes Bogen niederlegen. Zwecks Vornahme einer Neuwahl und Besprechung weiterer geschäftlicher Angelegenheiten hat der Ersatz-Vertreter Herr Stephan Edenhofer von Klinglbach seine Ausschußmitglieder gestern zu einer Sitzung nach Steinburg einberufen. Als neues Bezirksausschußmitglied wurde zur Ergänzung der Vollzahl Hr. Hauptlehrer Dilling von Konzell eingeladen. Sämtliche waren erschienen. Sofort wurde zur Neuwahl geschritten. Der bisherige Ersatzvertreter Hr. Stephan Edenhofer, Gutsbesitzer in Klinglbach, wurde zum Bezirksvertreter und das eifrige Ausschußmitglied Herr Josef Baumgartner von Winkling zum Ersatzvertreter gewählt. Neben Erledigung verschiedener anderer geschäftlicher Punkte wurde als Kommandenatentag der Faschingsmontag, der 3. März, im Sagstetterschen Gasthause zu Bogen bestimmt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.02.1930


Hunderdorf, 13. Febr. (Der Veteranen- und Kriegerverein) hielt vergangenen Sonntag seine diesjährige Generalversammlung ab. Der Kassenbericht schließt mit 164 M Aktiva ab. An Stelle des zurückgetretenen Schriftführers Hans Poiger wurde der Landwirt Josef Hornberger von Starzenberg gewählt. Der Verein beteiligt sich auch an der Kriegerwallfahrt nach Altötting. Zum Schluß wurden noch 6 Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft verteilt und zwar an folgende Herren: Franz Wurm in Gaishausen; Georg Huber, Steinburg;  Xaver Stegbauer, Lintach; Rupert Mühlbauer, Hoch; Leopold Klein, Thananger und Rupert Höpfl. Hoch.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15./16.02.1930


Hunderdorf, 14. Febr. (Neue Schulbänke.) Der verstärkte Gemeinderat beschloß im vorigen Jahre für die Oberklasse der hiesigen Volksschule neue Schulbänke anzuschaffen. In anerkennenswerter Weise wurden dieselben einem ortsansässigen Geschäftsmann übertragen und gelangten dieselben jetzt zur Aufstellung. Die Ausführung ist eine sehr gediegene; darum fanden sie auch uneingeschränktes Lob. Dadurch ist der Beweis erbracht, daß auch auf dem Lande noch tüchtige Handwerksmeister zu finden sind. Schulverwaltungen, die in die Lage kommen, neue Schulbänke beschaffen zu müssen, können dieselben jederzeit besichtigen und wäre der Hersteller allseits bestens zu empfehlen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.02.1930


Hunderdorf, 23. Februar. (Bös hereingefallen.) Mit Herstellung der sogenannten Kleinmotore wurde ein Werk geschaffen, das sich auch der kleine Landwirt zunutze machen kann. An dieser Segnung wollte auch die Gütlerswitwe Theres Altmann dahier teilnehmen. Kam da kürzlich ein angeblicher Vertreter einer größeren Motorenfabrik zu ihr und schilderten die Wohltaten des Motors für Kleinbetriebe in den rosigsten Farben. Der Zungenfertigkeit des Vertreters gelang es, bei der guten Frau Vertrauen zu erwecken. Es wurde ein für beide Teile scheinbar günstiger Vertrag abgeschlossen. Da der Vertreter auf Anzahlung bestand, das nötige Kleingeld aber erst durch Veräußerung einer Kuh beschafft werden mußte, erbot sich derselbe in liebenswürdiger Weise, die Kuh zu einem überaus hohen Preis an Zahlungsstatt anzunehmen. Die Kuh wurde anderntags abgeholt und zu einem mäßigen Preis von einem Dritten weiterveräußert. Der Vertreter nahm den erlösten Betrag zu sich und ließ sich nicht mehr sehen. Nach längerem, vergeblichen Warten auf Eintreffen des Motors wandte man sich an die angeblich zu liefernde Fabrik, die jedoch von der ganzen Sache nichts wußte. Nun stellte sich heraus, daß man einem Schwindler zum Opfer gefallen sei. Ein Riemen war im Kaufvertrag mitinbegriffen. Derselbe traf dieser Tage von einer anderen Firma als Nachnahmesendung ein, so daß die Käuferin auch noch um diesen Betrag geprellt ist. Der Vertreter ist nun spurlos verschwunden und ist Anzeige gegen ihn erstattet. Dies ist wiederum eine Warnung für jedermann, sich nicht gleich ganz fremden Personen anzuvertrauen, sondern bei bekannten Leuten zu kaufen. Dann schützt man sich wenigstens vor Schaden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.02.1930


Hunderdorf, 8. März. (Unfall.) Am vergangenen Montag war der Landwirt Johann Feldmeier von Hofdorf damit beschäftigt, Rüben aus einer Miete heimzufahren, wobei ihm seine Frau behilflich war. Da die Miete nur von einer Seite aus aufgegraben wurde, löste sich während des Herausschaffens die andere Seite los und stürzte ein die Frau unter sich begrabend. Dabei erhielt sie schwere Verletzungen am Unterleib und an der Wirbelsäule. Wenn auch ihr Zustand besorgniserregend ist, so scheint Lebensgefahr nicht zu bestehen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08./09.03.1930


Hunderdorf, 14. März. (In die Heil- und Pflegeanstalt eingeliefert.) Schon längere Zeit zeigte der Oekonom Xaver Zollner von Gaishausen Spuren von Trübsinn, was als Folgeerscheinung des Krieges zu bezeichnen ist. Sein Zustand verschlimmerte sich in letzter Zeit so sehr, daß er in die Heil- und Pflegeanstalt Meinkofen eingeliefert werden mußte. Die Familie wird darob allgemein bedauert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15./16.03.1930


Steinburg. (Gemeindewahl.) Laut Beschluß des Bezirksamtes Bogen wurde die Gemeindewahl vom 8. Dezember 1929 für die Gemeinde Steinburg sowohl für den Bürgermeister als auch für die Gemeinderäte für ungültig erklärt. Der Grund dürfte sein, daß der Bürgermeister, der der Gemeinde schon 25 Jahre vorsteht, als Wahlleiter es zuließ, daß die Wahlzettel im Wahllokale aufgelegt wurden; noch dazu waren die unbedruckten Zettel mit seinem Namen vorgeschrieben. Begreiflicher Weise ließ sich sein Gegenkandidat dies nicht gefallen und legte Beschwerde beim Bezirksamte ein, der auch stattgegeben wurde. Steinburg hat demnach nun als einzige Gemeinde des Bezirkes eine Neuwahl vor der Türe.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 17.03.1930


Steinburg, 8. April. (Neubau.) Der Söldnerssohn Hammer von hier baut sich in der Nähe des Bahnhofes ein Einfamilienhaus, mit dem Bau wurde bereits begonnen. Der Bauherr ist ein hiesiger Meister.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.04.1930


Steinburg, 8. April. (Fischwasserverkauf.) Der Landwirtssohn Danzer in Schafberg erwarb sich durch Kauf das Doktor Eisenreich gehörige Fischwasser um den Preis von 1000 Mark. Verbriefung hat stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt ,10.04.1930


Steinburg, 14. April. (Vorsicht bei Warenbestellung durch Reisende). In unserer Gegend weilen schon längere Zeit Reisende, die Zentrifugen verstellen und auch öfters Aufträge erhalten. Um einen Einkauf leichter zuwege zu bringen, versprachen die Vertreter den Käufern bei Einkauf einer Zentrifuge eine Uhr und ein Kaffeeservice als Geschenk. Die Zentrifugen trafen bald nach der Bestellung ein, aber niemand erhielt ein Geschenk. Mehrere kleine Anwesensbesitzer wurden durch diesen Trick eingefangen und können jetzt die bestellte Ware entweder gar nicht brauchen oder nur schwer bezahlen. Die Firma übernimmt natürlich keine Verantwortung und kommt für nichts auf. Also alles, was man unterschreibt, genau durchlesen!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.04.1930


Steinburg, 16. April. (Versammlung der Bayerischen Volkspartei.) Nach langer Zeit soll dahier wieder einmal eine Versammlung der Bayerischen Volkspartei stattfinden. Rastlos stellt er sich in den Dienst der Allgemeinheit, unser nimmermüder Landtagsabgeordneter Danner. Am Ostermontag nachmittags 3 Uhr wird er in der Brauerei Berger dahier über die allgemeine politische Lage in Land und Reich sprechen. Interessenten seine hiezu freundlichst eingeladen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.04.1930


Steinburg, 23. April. (Versammlung.) Nach langer Zeit fand dahier wieder einmal eine Versammlung der Bayer. Volkspartei statt, die einen sehr guten Besuch aufzuweisen hatte. Herr Landtagsabg. Danner legte in einem 1 1/2-stündigen Referat all die politischen Ereignisse dar, die in letzter Zeit in Berlin sich abspielten. Eingehend erörterte er die Finanzreform besonders die uns Bayern interessierende Biersteuer. Es war wohl ein diplomatischer Schachzug, daß man die Biersteuer mit dem Agrarprogramm verquickte. So mußten auch die bayerischen Vertreter im Reichstag die Biersteuer als das kleinere Uebel hinnehmen, sollte nicht das ganze Agrarprogramm zu Fall kommen und dadurch die Landwirtschaft noch schwerer ruiniert werden. Bedauerlich ist, daß man in Berlin für die bayerische Osthilfe gar nichts übrig hat. Man saugt wohl die Länder aus, und dann überläßt man sie sich selbst. Redner kam dann auch auf die Hagelversicherung zu sprechen und ist nun abzuwarten, wie sich das Gesetz auswirkt. Auch die Nachteile des neuen Körgesetzes wurden besprochen. Herr Danner forderte die Anwesenden auf, sich wenn wohl nicht auf partei-, so doch auf wirtschafts- und kulturpolitischer Grundlage zu einigen, um die schwere Zeit, die die Landwirtschaft und das Gewerbe durchmachen und noch durchzumachen haben, überstehen zu können, damit auch das Vätererbe den Kindern erhalten bleibt. Reicher Beifall wurde dem Redner zuteil. Nach einigen Ergänzungen des Vorsitzenden konnte derselbe die schöne und ruhig verlaufene Versammlung schließen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 25.04.1930


Steinburg, 10. Mai. (Reger Verkehr) Zu dem verkehrsreichsten Straßen unserer Gegend wird wohl die Distriktstraße Bogen-Hunderdorf nach Englmar zählen. In den letzten Tagen zählte ein alter Bürger im Laufe eines Tages 114 Last- und Personenwägen und Motorräder, mit den Ochsen- und Pferdegespannen etwa 200. Verwunderlich ist nur, daß an den gefährlichen Kurven, die zu passieren sind, nicht ehr Unglück passiert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10./11.05.1930


Hunderdorf, 19. Mai. (Zwei seltsame Gäste) besuchten die letzten Tage unseren Ort. Von Süden kommend ließ sich in den Talniederungen, wo der Bach über die Ufer getreten ist, ein Storchenpaar nieder. Ohne langes Verweilen setzten sie ihre Wanderung fort. Es ist schon bald 20 Jahre, daß man dahier einen derartigen Vogel zu Gesicht bekam. Es ist schade, daß diese Vögel immer seltener werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.05.1930


Hunderdorf. Der Veteranenverein Hunderdorf mußte am letzten Montag seinen Vorstand zu Grabe tragen. Herr Kraus betreute fast ein Vierteljahrhundert seinen lieben Verein in nimmermüden Eifer und einer seltenen Hingabe. Die alten Soldatentugenden auch in den Jungen zu nähren, war sein Bestreben. Als schwerer Reiter war er seiner Waffe mit Stolz ergeben, es blitzte aus seinen Augen, wenn er von seinen Soldatenjahren erzählte. Eine große Menschenmenge geleitete ihn auf seinem letzten Gang. H. H. Pfarrer Gebhardt widmete dem braven Mann herzliche Worte. „Ein Mann in des Wortes bester Bedeutung sei dahingegangen. Sein schweres langes Siechtum hat er getragen ohne Murren. Wohl wollte er so gerne noch ein paar Jahre bei Frau und Freunden weilen, die ihm alles Gute erwiesen während seines Krankenlagers. Ergeben aber fügte er sich dem Willen Gottes, der ihm diese Leidenszeit geschickt, ergeben brachte er das größte Opfer, das seines Lebens, sein Glaube wankte nicht. So gerne hätte er mit seinen Freunden noch die große niederbayerische Kriegerwallfahrt nach Altötting mitgemacht. Es war ihm nicht mehr gegönnt. Gott wollte ihn auf seinem Leidenslager heranreifen lassen für die ewige Ernte. So hat Herr Kraus seine Erdenpilgerfahrt beendet mit ganzer Hingabe an seinen Schöpfer. Die liebe Himmelmutter, die er so sehr verehrte, wird ihm eine mächtige Fürsprecherin geworden sein am Throne des Ewigen.“ Sodann trat ein Vertreter des Veteranenvereins an das Grab. Mit schlichten Worten nahm er Abschied vom treuen Vorstand und Freund und legte einen Kranz nieder. Statt einer langen Rede forderte er die Teilnahme am Begräbnis auf, mit ihm ein Vaterunser zu beten. Mit lauter Stimme betete er denselben vor. Dieser wirklich erhebende Brauch sollte sich überall einbürgern. Lobhudelnde Phrasen nützen dem Toten nichts. Ein Vaterunser aus voller Seele wird ihm den Weg zu seinem Herrgott leicht machen. Und diese Hunderte von Menschen haben dieses Vaterunser aus ganzen Herzen gebetet. So ist Freund Kraus hinübergegangen in die Ewigkeit. Sein Beispiel als frommer Christ, der männlich und offen seinen Glauben überlall kannte, sein Beispiel als ganzer Mann möge fortwirken. Dann wird die Erinnerung an ihn Generationen hindurch nicht ersterben zum Nutzen der ganzen Gemeinde.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.05.1930


Hunderdorf-Grabmühl, 26. Mai. (Bös hereingelegt) wurden die Meierschen Söldnerseheheleute in Grabmühl beim Kauf ihres jetzigen Anwesens. Die Händler versprachen nämlich, daß auf der Anhöhe neben dem Anwesen eine Wasserquelle zu finden sei, da das Besitztum keinen Brunnen hatte. Die Käufer ließen nun Wünschelrutengängern das Gebiet absuchen, doch bisher – seit 1 1/2 Jahren – ohne jeden Erfolg. Die Besitzer sind dadurch naturgemäß geschädigt worden. Es ist nur zu hoffen, daß die Mühe doch noch durch den Fund einer Wasserquelle gelohnt wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.05.1930


Hofdorf, 26. Mai. Der hier gut bekannte Söldner und tüchtige Maurerpolier Herr Xaver Seitz von hier feierte in aller Stille sein 75jähriges Geburtsfest. Der Jubilar ist körperlich gesund und wir wünschen ihm, daß er auch das 80. Geburtsfest feiern kann. – Der allseits bekannte Gütler und Kirchendiener Johann Staudinger von hier feierte mit seiner Gattin Katharina sein goldenes Hochzeitsjubiläum.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.05.1930


Hunderdorf, 28. Mai. (Schließung der Schule.) Unter den Schulkindern sind die Masern ausgebrochen. Nachdem bereits 30 Kinder erkrankt sind, wurden die unteren drei Klassen auf 14 Tage geschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.05./01.06.1930


Steinburg, 1. Juli. (Einbruch.) In den letzten tagen wurde bei einem hiesigen Bauern eingebrochen. Da sich niemand im Hause befand als eine kranke Frau, konnte der Täter ohne erwischt zu werden, mit zirka 40 Pfund Schmalz entkommen. Vielleicht gelingt es, den Täter der verdienten Strafe zuzuführen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.07.1930


Steinburg, 1. Juli. (Anwesensverkauf.) Der Söldner Alfons Michl von hier verkaufte an Herrn Güterhändler Sommer aus Straubing sein 18 Tagwerk umfassendes Anwesen mit zwei Wohnhäusern und Tegelgrube um den Kaufpreis von 35000 Mark. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden. Michl bleibt noch ein Vierteljahr auf seinem Besitz und will dann nach Amerika auswandern.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.07.1930


Grabmühl bei Hunderdorf, 7. Juli. (Unglück.) Ein 7jähriges Mädchen ist von einem Kirschbaum gefallen und hat sich das Achselbein gebrochen. Ein Arzt war sofort zu Stelle und legte der Verunglückten einen Notverband an. Das Kind darf von Glück sagen, daß die Sache so abgegangen ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.07.1930


Kloster Windberg, 10. Juli. Am 11. Juli legte in Windberg ein Klosterbruder als der erste deutsche Prämonstratenser seit der Säkularisation 1803 die feierlichen Gelübde ab. Der erhabenen, denkwürdigen Feier, die in der festlich geschmückten Klosterkirche stattfand, wohnten zahlreiche Ehrengäste aus dem hochw. Nachbarklerus bei. Das Kloster Windberg, das durch die Bautätigkeit der letzten Jahre und den rastlosen Fleiß seiner Insassen dem heutigen Besucher bereits ein erfreulicheres Bild darbietet als vor seiner Wiederherstellung, zählt gegenwärtig außer den drei holländischen Priestern 4 Klerikernovizen und 3 Laienbrüder, die sämtlich Deutsche sind. – Leider noch viel zu wenig!
Quelle: Straubinger Tagblatt, 12./13.07.1930


Hunderdorf, 11. Juli. (Besitzveränderung.) Herr Kürzinger in Bauernholz verkaufte sein Anwesen mit 25 Tagwerk Grund, davon 3 Tagwerk Wald, an Herrn Neumaier von Faust bei Eschlkam um den Preis von 19 000 M. Notarielle Verbriefung ist heut erfolgt. Herr Neumeier, der Landwirtschaftsschüler war, gedenkt einen Musterbetrieb einzurichten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 12./13.07.1930


Steinburg, 16. Juli. (Genossenschaftliches.) Im hiesigen Lagerhaus wurde zur Neuwahl eines Direktors geschritten, da der bisherige Direktor Herr Josef fuchs von Hochstraß wegen Krankheit zurückgetreten war. Zum Direktor wurde nunmehr ernannt Herr Josef Dietl in Elisabethszell, zum Verwalter Herr Josef Kalm von hier und zum Schriftführer Herr Johann Naimer, Baumschulbesitzer in Langholz.
Quelle: Straubinger Tagblatt ,16.07.1930


Hunderdorf, 23. Juli. (Brand.) Feueralarm schreckte heute Nacht 1 Uhr die hiesige Bewohnerschaft aus dem Schlafe. Der Stadel der Anwesenbesitzerin Theres Altmann stand bereits in Flammen. Das Feuer griff schnell auf das angebaute Wohnhaus über und brannte alles bis auf die Mauern nieder. Das Vieh und einiges Inventar konnte gerettet werden. Am Brandplatz erschienen außer den beiden Spritzen der Ortsfeuerwehr, diejenigen aus Windberg, Steinburg, Degernbach und Gaishausen. Die Brandleiderin ist versichert, die Entstehungsursache unbekannt. Den Umständen nach diesem Brande …?
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.07.1930


Hunderdorf, 11. August. (Die Bibelforscher.) Heute wurde unser Dorf von 4 Sendlingen von der Sekte der Bibelforscher beglückt. Mit schweren Handtaschen kamen sie angerückt und mit Zungenfertigkeit priesen sie ihre Bücher und Traktätchen an; denn nur in ihren Schriften ist die göttliche Wahrheit enthalten; sie wollen der Menschheit Glück und Heil bringen. Recht viel Glück hatten sie hier nicht, mancherorts erhielten sie eine derbe Abfuhr. Es ist zu erwarten, daß auch die umliegenden Ortschaften von diesen Leuten besucht werden. Sie seien vor ihnen gewarnt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 12.08.1930


Hunderdorf, 11. August. (Der Veteranen- und Kriegerverein) hielt gestern sein 46. Jahresfest ab. Unter den Klängen der Musikkapelle Klein-Thananger marschierten die Vereinsmitglieder zur Pfarrkirche. H. H. Stadtpfarrkooperator Schedlbauer, der selbst Kriegsteilnehmer war, gedachte unserer toten Helden, die das Vaterland beschützt und beschirmt haben und die ihre Vaterlandliebe mit dem Herzblut besiegelt haben. Es war ein erhebender und ergreifender Moment, als die Kirchenbesucher den gefallenen Kriegskameraden ein stilles Gebet widmeten, während der Klang der Glocke und ein Ehrensalut gleichsam Grüße hinausschickten zu denen, die in Feindeserde schlummern. Der Nachmittag vereinigte die Vereinskameraden zu gemütlicher Unterhaltung. Dabei wurde an jene, die bereits 25 Jahre dem Verein angehören, Ehrenzeichen verliehen. Insgesamt erhielten heuer10 Mitglieder diese Auszeichnung. Herr Vorstand Solcher überreichte sie den Jubilaren unter ehrenden Worten.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 12.08.1930


Todesanzeige
Nach Gottes hl. Willen verschied heute nachts 12 Uhr mein lieber Gatte, unser lieber Vater, Großvater und Schwiegervater
der ehrengeachtete
Benedikt Solcher
Privatier und Hausbesitzer in Steinburg
nach längerem, schweren Leiden und öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente im Alter von 74 Jahren selig im Herrn. Um stille Beileid bitten:
Steinburg, den 21. August 1930.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen
Die Beerdigung findet am Samstag, den 23. August vormittags 9 Uhr mit darauffolgendem Gottesdienste in Hunderdorf statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.08.1930


Hunderdorf, 26. August. (Eine Seltenheit.) Bei einem hiesigen Landwirt, der Kürbisse angebaut hat, befindet sich unter den Früchten ein Exemplar im Gewichte von 94 Pfund, ebenfalls eine Tomatenpflanze mit 72 Tomaten. Das ist wohl eine Seltenheit und noch dazu im heurigen Jahre.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.08.1930


Hunderdorf, 26. August. (Verunglückt.) Der verheiratete Taglöhner Jakob Grill in Pürgl war beim Dampfdreschen beschäftigt. Als er letzten Samstag von der Arbeit heimfuhr, begegnete er einem Lastwagen, der Schleifholz zum Bahnhof Steinburg führte. Er wich aus mit seinem Rade, bemerkte aber nicht, daß das Lastauto einen Anhänger mitführte und wollte schnell wieder zur Mitte der Straße fahren und kam dem Anhänger zu nahe. Er stürzte und erlitt eine Gehirnerschütterung, blieb mit einer großen Wunde am Kopfe bewußtlos liegen. Herr Dr. Göring aus Mitterfels leistete ihm ärztliche Hilfe. Der Bedauernswerte wird wohl eine Zeitlang seiner Arbeit nicht mehr nachkommen können.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.08.1930


Todesanzeige
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, gestern abend 7 Uhr meine lieben Gatten unseren guten Vater,
Herrn Joh. Venus
Bauer in Röhrnau

nach kurzen Leiden und Empfang der hl. Sterbsakramente im Alter von 63 Jahren zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen.
Um stilles Beileid bittet:
Die tieftrauernde Gattin mit Kindern
und übriger Verwandtschaft
Röhrnau, Schambach, Maulhof, Unterperasdorf, Gaishausen,
den 4. September 1930
Die Beerdigung findet am Samstag, den 6. September vormitt. 1/2 9 Uhr vom Hause aus mit darauffolgendem Gottesdienst in Hunderdorf statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.09.1930


Steinburg, 4. Sept. (Todesfall.) Der Schnitter Tod hält in unserer Gegend reiche Ernte zur Zeit. Gestern früh holte er sich sein Opfer in dem nahen Röhrnau, wo er den weit und breit bekannten Bauern Joh. Venus zu sich rief. Der Verstorbene starb nach einem kurzen Wassersuchtleiden. Er war ein echter Waldlerbauer, ein guter Katholik und ein treubesorgter Familienvater. Seine Lebenstage widmete er vollständig der Landwirtschaft und seiner Familie. Er erreichte ein Alter von 63 Jahren. Wer ihn gekannt, wird an dem herben Schicksalsschlag der Hinterbliebenen teilnehmen. Möge er nun in stillen Frieden ruhen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.09.1930


Steinburg. (Die Schwalben sammeln sich.) Gestern zählte ein hiesiger Vogelfreund auf den Telephondrähten die gesammelten, zum Abzug bereit stehenden Schwalben, und brachte die Zahl von 460 Stück in einem Geleise fort zusammen. Die trauten Tierchen zwitscherten ihr Abschiedslied, was manchem schwer fällt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.09.1930


Steinburg. (Nach Amerika ausgewandert.) Der 21jährige Sohn Jakob des Herrn Xaver Schneider in Oberhunderdorf hat vor einigen Tagen die Reise über das Meer angetreten und übt dort sein Handwerk als Schneider aus; der junge Mann war bisher in seinem Berufe in München tätig wo ihn sein Meister ungern scheiden sah. Dem jungen Manne Glück im fernen Lande.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 12.09.1930


Hunderdorf, 11. September. (Volksparteiversammlung). Gestern abends 7Uhr war dahier eine Versammlung der Bayer. Volkspartei angesetzt. Als Redner war Reichstagskandidat Bürgermeister Schmaus von Viechtach bestimmt, der aber nicht erschien. Für ihn sprang Schreinermeister Härtenberger in die Bresche. Einleitend kam der Redner auf die Gründe, welche zur Reichstagsauflösung geführt haben, zu sprechen. Als Weltanschauungspartei stehe die Bayer. Volkspartei aus Verantwortungsbewußtsein hinter dem Reichspräsidenten und der Regierung Brüning. Die Wirtschaftskrisis sei heute bereits international geworden, deshalb sei die große Bedeutung der Zölle nicht zu verkennen. Die Erfolge der im Reichstag geführten Agrarvorschlachten sind der grünen Front zu verdanken, die vom Christl. Bauernverein angeregt und verwirklicht worden sind. Gegen die Zollsätze haben die Sozialdemokraten, die Kommunisten und die Nationalsozialisten gestimmt. Heute aber gehen diese Feine von Landwirtschaft und Besitz wieder auf dem flachen Lande auf Stimmenfang aus. Eine reine Standespartei würde aber der Landwirtschaft mehr schaden als nützen. Das wies Referent klipp und klar nach. Er kam auch auf die internationale Wirtschaftskrise zu sprechen und auf das rapide Anwachsen der Arbeitslosen, behandelte die Finanzreform des Kabinetts Brüning und gab die Gegner dieser Sanierungsmaßnahmen bekannt. Die Bayer. Volkspartei habe im Reichstag stets die bayerischen Belange vertreten. Ihr Verdienst ist es, daß die Biersteuer von 75 auf 43 Prozent ermäßigt wurde und daß der größte Teil dieser Steuer wieder an Bayern zurückfließt. Die Einbeziehung der Tantiemen in das Notopfer und die Ablehnung der zwangsweisen Einführung der Gemeindebiersteuer ist ebenfalls Verdienst der Bayer. Volkspartei. Als Diskussionsredner meldete sich der Obmann des Bauernbundes, Herr Wieser-Stetten, der dem Referenten für sein von Ruhe und Sachlichkeit vorgetragenes Referat das das vollste Lob aussprach und betonte, daß ihm diese Volksparteiversammlung, besonders die Ausführungen des Redners, sehr gut gefallen haben. Als zweiter Referent trat H. H. Pfarrer Gebhart auf, der wegen seiner vorzüglichen Rednergabe gern gehört wird. Er ergänzte die Ausführungen des ersten Referenten, behandelte die weltpolitische Lage, ganz eingehend aber die russischen Verhältnisse. Haarsträubende Vorkommnisse aus dem Sowjetstaate führte er der zahlreichen Zuhörerschar vor Augen. Reicher Beifall lohnte auch seine wahrheitsgetreuen Ausführungen.
Quelle: Straubinger Tagblatt ,12.09.1930


Steinburg, 20. Sept. (Ein lustiges Jägergeschichtchen.) Ein Tierparkbesitzer unserer Gegend wollte seinen Rehbestand etwas verringern. Deshalb sollte ein feistes Böcklein ins Gras beißen müssen. Da es aber der Besitzer wegen seiner Tierfreundlichkeit nicht übers Herz brachte, trotz seiner bekannten Zielsicherheit, beauftragte er dazu einen hiesigen Förster. Dem aber war St. Hubertus nicht hold und er hatte das Pech statt des Sechsenders eine grasende Geiß zu erlegen. Dieser Vorfall wird dem im Gasthaus Schafkopf spielenden Parkbesitzer mitgeteilt, der darauf den lustig umherspringenden Bock in die ewigen Jagdgründe beförderte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 22.09.1930


Hunderdorf. (Aus dem katholischen Vereinsleben.) Letzten Sonntag beging der hiesige katholische Burschenverein sein herkömmliches Jahresfest. Unter den hellen Klängen der kräftig besetzten Musikkapelle Leopold Klein marschierten die Burschen die Burschen zum Gotteshaus, um die Feier mit Gott zu beginnen und ihr dadurch eine höhere Weihe zu geben. Während des Amtes schritten sie zum Tische des Herrn, um in einer feierlichen Generalkommunion vor Gott und der Pfarrgemeinde ein Zeugnis ihrer echt katholischen Gesinnung abzulegen. Ein rührendes Bild war es als nach Beendigung des Gottesdienstes sämtliche Burschen sich vor dem Missionskreuz versammelten, um der in fremder Erde schlummernden Kameraden zu gedenken, wobei die Musikkapelle die alte und doch stets neue Weise: „Ich hatt‘ einen Kameraden“ ihnen als Grüße ihrer trauten Freunde aus der Heimat in ihre stillen Plätzchen nach Ost und West schickten. Richteten die Burschen vormittags ihr Auge auf höhere Ziele, so fand man sich nachmittags im Gasthause Baier zu einer gemütlichen Unterhaltung zusammen. Nach einer kurzen, von köstlichem Humor gewürzten Begrüßungsansprache an die stattliche Zahl von Gästen durch Herrn Graßl ging ein lustiger Einakter „Untauglich“ über die zwar einfache, aber ihren Zwecken vollständig genügende Bühne. Die Spieler Feldmer und Dittmann haben ihr Möglichstes getan, und ihre Mühen waren auch von Beifall belohnt. Nie endenwollender Applaus setzte ein als die Herren cand. phil. Graßl und Chorregent Klein auf den Brettern erschienen, um unter der musikalischen Begleitung von Herrn Musiklehrer Leop. Klein das zweistimmige humoristische Gesangstück „Dö zwö Gscherte“ zum Vortrag bringen. In weiteren sechs zweistimmigen gesanglichen Darbietungen zeigten sich „die frohen Sänger“ als Kavaliere, dann wieder als Strolche. Die melodien- und handlungsreichen Gesangsvorträge lösten im ganzen Saal dauernde Lachsalven aus, und keiner der Gäste wollte eher nach Hause gehen, als bis das letzte Lied mit seinem letzten Klang verklungen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.09.1930


Hunderdorf, 2. Okt. (Straßenerweiterung.) Einem vielfachen Wunsche wurde damit entsprochen, daß die Straße in unserer Ortschaft erweitert wird. Der Verkehr gestaltete sich bis jetzt gerade beim Ausweichen schwierig, da die Straße zu eng war. Den Anregern dieser Arbeit ist der Dank der Einwohnerschaft sicher. Die Arbeiten sind bereits in vollem Gange und hat mancher Arbeitslose dadurch einen Verdienst gefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.10.1930


Hunderdorf, 6. Oktober. (Feuerwehrzeichen.) Anschließend an die gestrige Feuerwehrübung fand im Vereinslokal die Verteilung der vom Staatsministerium des Innern verliehenen Ehrenzeichen für verdiente Feuerwehrmänner statt. Der Gruß des Kommandanten Härtenberger galt den erschienenen Wehrmännern von Gaishausen und von der Gemeinde selbst, sowie den erschienenen Gästen. Die beiden Jubilare, die mit dem 25jährigen Ehrenzeichen dekoriert wurden, sind die Herren Ludwig Eisenschink und Josef Mauthner von hier. Mit Recht wies der Kommandant darauf hin, daß ersterer die Auszeichnung wohl verdient habe als eifriges Mitglied unserer Wehr, letzterer aber heute ein Doppeljubiläum feiern könne. Es sind nämlich 25 Jahre, daß er Vereinsdiener der Wehr ist, welchen Dienst er auf das peinlichste und gewissenhafteste versah. Die Last der Jahre aber ermöglichen ihm nicht mehr, den Dienst weiter zu versehen und nur ungern sieht man ihn von diesem Dienste scheiden. Unter anerkennenden Worten überreichte dann Herr Bürgermeister Hornberger den Jubilaren Ehrenzeichen und Diplom. Der stellvertretende Kommandant der Nachbarsfeuerwehr Gaishausen, Herr Fuchs-Steinburg dankte für die freundnachbarliche Einladung, gratulierte namens seiner Wehr den beiden Dekorierten mit dem Wunsche, es möge ihnen gegönnt sein, diese Auszeichnung noch viele Jahre tragen zu können. Im gemütlichen Beisammensein bei den Klängen der Musikkapelle Klein verlief der Abend in schönster Harmonie.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 07.10.1930


Steinburg, 8. Okt. (Feuerwehrauszeichnung.) Vergangenen Sonntag versammelte sich unsere Feuerwehr fast vollzählig, desgleichen eine stattliche Anzahl Gäste in der Solcherschen Gastwirtschaft in Wegern, um verdiente Mitglieder unserer Wehr zu ehren. Galt es doch unseren langjährigen Gemeindediener, Herrn Josef Betzendorfer von Schafberg das 40jährige und den allseits beliebten Kommandanten Herrn Johann Solcher, Gutspächter von Steinburg das 25jährige Ehrenzeichen zu überreichen. Herr Vorstand Huber schilderte in markigen Worten die Verdienste der beiden Jubilare um die Feuerwehrsache, worauf Herr Bürgermeister Zißlsberger die vom Staatsministerium verliehenen Ehrenzeichen an ihre Brust heftete. Verschiedene Toaste und heitere Musikweisen hielt die Teilnehmer bei froher Stimmung noch lange zusammen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.10.1930


Hunderdorf, 8. Okt. (Handwerkskammerwahl) Zur Handwerkskammerwahl ist innerhalb der gesetzlichen Frist nur ein Wahlvorschlag eingereicht worden. Für den Bezirk Bogen ist demnach als Mitglied gewählt: Härtenberger Karl, Schreinermeister in Hunderdorf und als Stellvertreter: Stettmer Franz, Schneidermeister in Schwarzach.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.10.1930


Hunderdorf, 26. Okt. (Hohes Alter.) Es scheint hier eine sehr gesunde Gegend zu sein. Das beweist das hohe Alter nachstehender Personen in unserer Pfarrei. So zählt die Austragswitwe Theres Hien von hier bereits 87 Lenze; Therese Feichtmeier von Hofdorf ist ebenfalls 87 Jahre alt. Der Austrägler Josef Reichart von Hofdorf vollendet das 85. Lebensjahr. Der Privatier Johann Staudinger von Hofdorf und seine Ehefrau Katharina zählen 78 Jahre. Die Austräglerin Rosina Bornschlegl ebenfalls von Hofdorf hat 82 Jahre hinter sich. Der Ausnahmbauer Jakob Bogner von Sollach trägt 84 Jahre auf dem Rücken. Johann Obermeier von Schafberg ist 82 Jahre alt und Johann Eidenschink von Steinburg, ein Feldzugsteilnehmer von 1866 und 1870/71, bereist 85 Jahre. Auch der Austrägler Josef Haimerl von Gaishausen hat den 82ger hinter sich. Diese 10 Personen zählen zusammen 830 Jahre und erfreuen sich alle noch bester Gesundheit.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 27.10.1930 


Steinburg, 3. Nov. (Verunglückt.) In der Tegelgrube der Frau Jungmeier verunglückte ein Arbeiter aus Lintach. Er war unter einen Rollwagen geraten, sodaß er am Fuß schwer verletzt wurde und auch anderweitige Verletzungen erlitt. Aerztliche Hilfe war alsbald zur Stelle. Leider wird einige Zeit vergehen, bis der Verletzte seiner Arbeit wieder nachgehen kann.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.11.1930 


Hunderdorf, 30. Oktober. (Brand.) Feueralarm kündete gestern abends 1/2 8 Uhr in dem eine halbe Stunde von hier entfernten Großlintach einen Brand an. Der alleinstehende, kleine Stadel des Landwirts Xaver Bornschlegl stand in hgellen Flammen. Der günstigen Windrichtung ist es zu verdanken, daß das Wohnhaus mit angebauten Stadel verschont blieb. Die freiw. Feuerwehr Hunderdorf war alsbald zur Stelle, konnte aber mit den Löschgeräten nichts ausrichten, da überhaupt kein Wasser vorhanden war, sodaß der Stadel mit Inhalt vollständig verbrannte. Bornschlegl ist versichert. Die Entstehungsursache ist unbekannt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.11.1930 


Hunderdorf, 30. Okt. (Bauernhochzeit.) Gestern fand die Trauung des Bauern Xaver Baier von Hofdorf mit der Bauerstochter Kathi Lipp von Oberwieden statt. Am Kirchenzuge beteiligten sich mehr als hundert Personen. Anschließend fand in der Baierschen Gastwirtschaft dahier die Hochzeit statt, an der 180 Hochzeitsgäste teilnahmen. Dem jungen Paar viel Glück im Ehestand.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.11.1930 


Steinburg. (Kauf.) Herr Greil aus Haibach erwarb zum Kaufpreise von 9000 Mark das ehemalige Anwesen der Michlischen Eheleute in Oed, welches Herr Sommer im Laufe des Jahres angekauft hatte. Greil will dort ein Handwerk ausüben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.12.1930 


Hunderdorf, 7. Dez. (Wohnungsbauten.) An der Straße von Bogen nach Hunderdorf hat sich der Fabrikbarbeiter Ludwig Schmid ein schmuckes Wohnhaus erbaut, das nun wohnungsfertig hergestellt ist. Die Außenfassade wird erst im nächsten Frühjahr fertiggestellt und der Bau wird dann eine Zierde der Gegend werden. – Das Anwesen der Landwirtsfrau Theres Altmann dahier ist im Juli h. Js. abgebrannt. Nun hat sie dafür einen massiven Neubau erstehen lassen, der jetzt bezogen werden konnte. – (Straßenregulierung.) Die Bezirksstraße durch unsere Ortschaft wurde diesen Herbst reguliert und ist jetzt fertiggestellt. Dadurch sind nicht nur bedeutende Verkehrshindernisse aus dem Wege geräumt, sondern auch den vielfach auftretenden Hochwasserkalamitäten Abhilfe geschaffen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.12.1930


Todes-Anzeige.
Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß verschied heute Nachmittag um 4 Uhr mein lieber Gatte, unser treubesorgter Vater, Bruder, Großvater, Schwiegervater, Onkel und Pate
Herr Franz Xaver Saller
Landwirt und Zimmermeister in Furth

nach nur zweitägigem, schweren Leiden, infolge Schlaganfalles im Alter von 63 Jahren, versehen mit der hl. Oelung selig im Herrn wie wir alle hoffen. Um stilles Beileid bittet:
Die tieftr. Gattin Maria Saller, geb. Feldmeier
mit ihren elf Kindern und übriger Verwandtschaft.
Furth,
Oberalteich, St. Quirin, Obermiethnach, Hoch, 15. Dez. 1930.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 17. Dezember vormittags um 9 Uhr vom Hause aus statt mit darauffolgendem Gottesdienst in Oberalteich.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.12.1930


Oberalteich, 18. Dezember. (Reiche Ernte hält der Tod) zur Zeit in unserer Pfarrei. Gestern trug man einen Mann zu Grabe, bei dem noch kein Mensch an ein Sterben gedacht hätte, den Zimmermann und Landwirt Franz Xaver Saller von Furth bei Oberalteich. 63 Jahre alt, hatte der rüstige und Arbeitssame Handwerksmann, der sich mit seinem Fleiß und einer großen Schar von 11 Kindern emporgearbeitet hat, noch nichts sich anmerken lassen von einem Alter. Ganz plötzlich kam der Tod über ihn. Am Sonntag abends, gelegentlich einer Veteranenehrung, hatte er sich im Gasthaus zu Furth eingefunden. Da trat mitten in der allgemeinen Freudenstimmung der Tod an ihn heran: ein Schlag traf. Ohne noch das Bewußtsein erlangt zu haben, verschied er am Montag nachmittags. Feuerwehr und Veteranenverein Oberalteich gaben ihm gestern mit dem großen Zuge der Trauergäste das Ehrengeleite zu seiner letzten Ruhestätte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20./21.12.1930

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