Wegweiser durch die Geschichte Windbergs

Vorwort

Vorliegende Chronik der Gemeinde Windberg soll dem Gedenken das Paters Norbert Backmund gewidmet werden, der in jahrzehntelanger Arbeit die Geschichte des Klosters und damit auch die Geschichte Windbergs erforscht hat. Seine Bücher und Publikationen ermöglichten die Herausgabe dieser Chronik. Der Chronist und die Gemeinde Windberg sind Pater Norbert Backmund für seine unermüdliche Forschungsarbeit zu Dank verpflichtet. Diese Dokumentation kann und will seine Bücher und Publikationen nicht ersetzen, sie soll in gedrängter Form eine größere Leserschaft erreichen und ihr die vielfältige Geschichte unseres schönen Bergdorfes vor Augen führen.
Den Anstoß zur Herausgabe dieser Chronik gab Herr Bürgermeister Schmidbauer. Sie soll auch besonders den vielen Urlaubsgästen ein Wegweiser durch die jahrhundertealte Geschichte Windbergs sein und sie zu weiterem Besuch der Gemeinde anspornen.
Herausgegeben im Jahre 1994
K. Klar
Chronist der VG Hunderdorf

Von der Besiedlung unseres Raumes!

Vom ausgehenden achten Jahrhundert an entstehen allmählich die Siedlungen des Vorwaldes, und im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte wurde unter der Führung zahlreicher Edelgeschlechter, aber auch der Kirche, der Wald nach und nach erschlossen.
Die Rodungsarbeit der im achten Jahrhundert gegründeten Urklöster Pfaffmünster, Metten und Niederalteich berührte auch Teile unseres Altlandkreises Bogen. Doch zum weit überwiegenden Teil wurde die Siedlungsarbeit im Bereich nördlich der Donau von den vielen der  längst ausgestorbenen Edelgeschlechtern getragen, die im Hochmittelalter von ihren Fürsten bis dahin unbesiedelte Landstriche zur Rodung übertragen erhalten hatten. Dieser Aufgabe oblagen sie mit großem Eifer, denn nachdem das Rodungswerk vollbracht war, geboten sie als Herren über die von ihnen besiedelten Ländereien und verschafften sich dadurch eine mehr oder minder bedeutende Hausmacht.
Der wesentliche Anteil an der Erschließung des alten Kreisgebietes fällt zweifellos den Grafen von Bogen zu, die mit Beginn des 11. Jahrhunderts erstmals ins Licht der Geschichte treten und große Macht erlangten, bis ihr Geschlecht im Jahre 1242 erlosch und ihr Gebiet an die Wittelsbacher überging.
Der Ausbau der Siedlungen im Gebiet des Altlandkreises Bogen war vornehmlich Sache zahlreicher Edelgeschlechter als weltlicher Grundherren – und bei uns in geringerem Umfange als in anderen Landkreisen des Bayerischen Waldes – einiger alter Klöster als kirchlicher Grundherren gewesen. Unter der Grundherrschaft versteht man ein Verhältnis der Abhängigkeit dinglicher und personeller Art.

Die Edelgeschlechter und Klöster als Grundherren

Die alten Klöster unseres Bereiches, Oberalteich und Windberg, aber auch eine Reihe entfernter Klöster, sowie die vielen Adelsfamilien, die seit alter Zeit in unserer Gegend ansässig waren, übten grundherrschaftliche Rechte fast über alle bäuerlichen Anwesen des alten Kreisgebietes aus, und nur die wenigsten Gehöfte befanden sich früher im freien Eigentum der sie be wirtschaftenden Familien. Die kirchlichen Grundherren verfuhren mild mit ihren Grundholden, und auch das Los der Bauern, die unter adeliger Grundherrschaft standen, war bei uns im allgemeinen nicht drückend.
Es gab damals noch eine große Zahl sogenannter Patrimonialgerichte. Adelige und geistliche Grundherren hatten schon im Mittelalter das Recht erworben, über ihre Untertanen die niedere Gerichtsbarkeit und die damit zusammenhängenden Verwaltungsbefugnisse auszuüben. Die niedere Gerichtsbarkeit erstreckte sich auf alle privatrechtlichen Angelegenheiten mit Ausnahme der Rechtsstreitigkeiten um Grund und Boden und auf alle Strafvergehen mit Ausnahme der Schwerverbrechen, für welche die Todesstrafe in Frage kam. Ein solches mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattetes Besitztum, das eine Verbindung guts- und gerichtsherrlicher Rechte gewährte, nannte man eine Hofmark. Solche Hofmarken gab es ehedem im Landkreis Bogen noch mehr als andernorts, nämlich gut zwei Dutzend. Die Hofmarken der Klöster, so zum Beispiel Oberalteichische Hofmark Gossersdorf und die Niederalteichische Hofmark Niederwinkling, wurden wie die Klöster selbst schon im Zuge der Säkularisation von 1803 aufgehoben. Die adeligen Hofmarken dagegen, die weitaus in der Überzahl waren, blieben zum großen Teil bis zum Jahre 1848 bestehen. In diesem Jahr wurden die Gerichtsrechte der Adeligen in ihren Patrimonialgerichten beseitigt. Die für das Staatswesen recht bedenkliche Abtretung von Befugnissen der Rechtsprechung, die sich seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts herausgebildet hatte und die als einer der folgenschwersten Verzichte bezeichnet wurde, den die Staatsgewalt in Bayern jemals geleistet hat, hatte damit ihr Ende gefunden. Im Jahr 1848 hat der bayerische Staat alle richterlichen Befugnisse wieder in die eigene Hand genommen. Und das war gut so, denn die wichtige Aufgabe des Staates ist die Rechtsprechung und die Rechtspflege. Das Gepräge des Herrschaftsdorfes alter Art, die Hofmark, ist indes den meisten Siedlungen bis heute in irgendeiner Form erhalten geblieben.
Das Kloster Windberg übte über sieben geschlossene Hofmarken die Grundherrschaft aus: Hofdorf, Hornsdorf, Englmar, Irensfelden, Niederhart-Zeitldorn, Sossau und Perasdorf.
Diese Hofmarken waren eine wichtige Einnahmequelle für das Kloster. Es hatte die Grundherrschaft über 700 Untertanen, über die es auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübte.

Der Windberger Richterspruch!

Das frühere Richteramtshaus und der Richterspruch im ehemaligen Deschl-Gasthaus erinnern an die Zeit, als das Kloster die niedere

Die Tafel mit dem Richtersprucherichtsbarkeit ausübte. Auf einer hölzernen Tafel sind die Anfangsbuchstaben des Spruches zu lesen:

W.L.S.D.U.N.N.I.A.D.E.J.A.D.L.K.M. – O.R.R.R.G.I.H.U.D.B.K.W.D.O.R.N.R.R.M.S.W.G.R.R.D. 1866
Nach Tradition lautet der Spruch: Wir leben so dahin und nehmens nicht in acht, daß ein jeder Augenblick das Leben kürzer macht – O Richter, richte recht, Gott ist Herr und du bist Knecht; wenn du, o Richter, nicht recht richtest mich, so wird Gott recht richten dich.
Im Hause des früheren Bürgermeisters Anton Kittenhofer wohnte der Klosterrichter. Dort befindet sich auch ein fensterloser, finsterer Keller mit den Maßen 1,2 x 3,0 x 1,7 m. Auffallend ist an der Schmalseite eine aus Natursteinen errichtete „Sitzbank“. Auf der saßen früher die Angeklagten, die auf den Tag ihrer Verhandlung bzw. Verurteilung warteten. Im Erdgeschoß, in der heutigen Küche, befanden sich zwei steinerne Säulen mit schmiedeeisernen Ketten, an die die Strafgefangenen angekettet waren.
Das Klostergericht war für die Untertanen auch Notariat, bei dem Tausch, Erbschaft, Kauf und Verkauf besiegelt und besteuert wurden.
Das Kloster Windberg war von sich aus in Richtung Apoig begütert. Die Mühle in Apoig (Geburtshaus des Mühlhiasl) gehörte dem Kloster. Die übrigen Besitzungen in Hunderdorf waren über das ganze Gebiet verstreut, so in Bauernholz, Oberhunderdorf, Oberstetten, Gaishausen und in einigen Einöden.
Nach dem Urkataster von 1843 waren die meisten Ortschaften der früheren Gemeinde Obermühlbach zum Kloster Windberg grundbar gewesen. Sie konnten in den Stiftsbüchern des 16. Jh. festgestellt werden. Taussersdorf wird in einer Urkunde des Klosters vom Jahre 1253 als Heimat der Zeugen Heinrich und Rupert erwähnt.

Windberg und die Grafen von Bogen

Über dem Hauptportal der Kirche zu Windberg sehen wir die Reliefs der Muttergottes mit dem Jesuskind, flankiert von zwei weiteren Gestalten, die den Stifter des Klosters Graf Albert I. und seine Gemahlin darstellen. In diesem Zusammenhang ist immer wieder die Rede von den Grafen von Winneberg.
Was wissen wir über ihr Geschlecht! Als erster Graf im Raume Bogen wird ein Hartwig, der Sohn des Grafen Babo von Abensberg genannt. Seine Enkel Friedrich und Aswin haben sich große Verdienste bei den Klostergründungen und bei der Besiedlung unseres Raumes erworben. Der oben genannte Albert I. war der Sohn Aswins. Als Schutzvogt des Klosters Niederalteich lebte er auf dem Schlosse in Windberg.
Über dieses Schloß haben wir keine detaillierte Urkunden. Angeblich soll es an der Stelle des heutigen Pfarrhofes, wo man bei Ausschachtungen Fundamente gefunden hat, gestanden haben.
Wie aus dem Schloß ein Kloster wurde, wird auch nur vermutet. Wir wissen, daß Graf Albert I. nach Bogen zog und oberhalb des Marktes auf dem Schloßberg ein neues Schloß erbauen ließ. Sein Schloß in Windberg schenkte er den dort lebenden Mönchen. Dies mag aus großer Frömmigkeit geschehen sein, anderseits kann angenommen werden, daß ihm Schloß und Ort nicht mehr zusagten und er seinen Sitz nach Bogen verlegte.
Die Grafschaft um Windberg war im 12. Jh. ein Teilgebiet des Herrschaftsbereiches der Grafen von Bogen, deren Einflußgebiet bis weit in den Wald hinein reichte.
Auf einer Federzeichnung aus dem Wirtschaftsheft des Klosters Windberg von 1541 ist neben dem Bogenberg mit der Wallfahrtskirche ein Berg mit vieltürmiger Burganlage zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich dabei eher um das Schloß auf dem Schloßberg handelt, denn das Kloster hatte mit seiner Kirche nie mehrere Türme besessen.

Woher der Name Windberg kommt

Der auf einem Vorposten des Bayer. Waldes gelegene Ort erhebt sich majestätisch über dem Donautale und ist weit in den Gäuboden hinein sichtbar. Der nach Süden und Westen offene Bergrücken ist den Westwinden frei ausgesetzt und hat in der Vergangenheit so manchen Sturmschaden über sich ergehen lassen müssen. So liegt die Vermutung nahe, daß der Name Windberg eben einen Berg mit ausgesetzten Winden ausdrücken soll.
Studieren wir aber die Schreibweise des Ortes aus früheren Jahrhunderten, steht diese Annahme nicht gerade auf festen Füßen.
Nach Vierling könnte der Name vom Personennamen Winid=Winidberg abgeleitet werden. Andere sind der Ansicht, daß Angehörige des slawischen Volksstammes der Wenden dem Ort den Namen gegeben haben (Ventidunum=Wendenberg).
In das Reich der Fabel muß die Deutung verwiesen werden, wonach der Name auf zwei Brüder zurückzuführen sei, die den Namen Winith führten. Aus dem Sachsenlande kommend siedelte Winith auf der Anhöhe. Im Schlafe träumte ihm, er werde im Tal am großen Fluß einen Wanderer gleichen Namens finden, der sein verschollener Bruder sei. Er folgte diesem Traumgesicht und fand tatsächlich im Heer König Ludwigs einen Mann seines Namens. Nach längerer Aussprache stellten beide fest, daß sie unweigerlich Brüder sein müßten. Aus Dankbarkeit hätten die Brüder in Windberg ein Kirchlein erbaut. Aus Winithberg sei der Sage nach der Name Windberg entstanden.
Die Gründungssage. Kudgemacht sei allen Gläubigen, wie ich Winith mit Namen, eine Kirche baute an dem Orte, der mir seinen Namen verdankt. Ich kam aus dem Sachsenlande hier er als erster Ansiedler, und daher rührt der Name dieses Ortes. Ich sah im Schlafe einen Adler, der mich mit seinen Schwingen berührte und sprach:“ Steh auf und wandre an den großen Fluß, da werden dir Wanderer begegnen, frage sie, welcher von ihnen Winith heißt. Dieser  wird dein Mitarbeiter sein“. Ich tat nach diesen Worten. Ich forschte den sich Winith nennenden aus, aus welchem Lande, aus welcher Gegend, aus welchem Geschlechte er wohl sei. „Ich kam aus dem Sachsenlande mit dem Heere König Ludwigs“, antwortete er, beifügend, daß die Hunnen ihn entführt hätten. Ich forschte weiter: „Welches ist deine Mutter daheim und wer dein Bruder?“ „Heine Mutter heißt Sophia“ sprach er, und ich fiel ihm um den Hals, umarmte ihn und weinte vor Freude; denn ich erkannte in ihm meinen leiblichen Bruder. Da ich nach ihm geboren ward, erhielt ich denselben Namen, weil die Mutter ihn so sehr liebte und er ihr nun geraubt war.— Wir erbauten eine Kirche zu Ehren unseres Herrn Jesus Christus, der seligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen. Und wir armen Sünder erwarben Reliquien untenbezeichneter Heiligen und schlossen sie wohlverwahrt in Stein, unter dem Beistand des Priesters Azelinus,in den Altar ein.
Nachweisbar jedoch ist, daß ein Verwandter der Grafen von Bogen, der Einsiedler Wilhelm, dort gelebt hat und daß Graf Albert über seinem Grabe eine Kapelle erbauen ließ.
Bis heute konnte also nicht eindeutig geklärt werden, woher der Name Windberg kommt.

Die Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München verwahrt eine Handschrift, die um das Jahr 1541 im Kloster Windberg entstanden ist und deren Titelblatt die Aufschrift trägt: „Stifftbuch deß loblichen Stifft Closters unnd gots haus Winndberg“. Unter dieser Aufschrift hat der kunstgeübte Schreiber eine Federzeichnung angebracht, welche die Stifter des Klosters Windberg, den Grafen Albert I. von Bogen und seine Gemahlin Hedwig von Cilli zeigt. Zu Füßen des Stifterpaares steht das Modell der Klosterkirche von Windberg, wie sie im großen und ganzen noch heute vor uns steht. Die Zeichnung zeigt insbesondere, welche Form der Turmhelm hatte, ehe er durch eine Zwiebel ersetzt wurde.

Von der Gründung des Klosters Windberg
Die Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München verwahrt eine Handschrift, ie um das Jahr 1541 im Kloster Windberg entstanden ist und deren Titelblatt die Aufschrift trägt: „Stifftbuch deß loblichen Stifft Closters unnd gots haus Winndberg“. Unter dieser Aufschrift hat der kunstgeübte Schreiber eine Federzeichnung angebracht, welche die Stifter des Klosters Windberg, den Grafen Albert I. von Bogen und seine Gemahlin Hedwig von Cilli zeigt. Zu Füßen des Stifterpaares steht das Modell der Klosterkirche von Windberg, wie sie im großen und ganzen noch heute vor uns steht. Die Zeichnung zeigt insbesondere, welche Form der Turmhelm hatte, ehe er durch eine Zwiebel ersetzt wurde.

Windberg gehört zu den späten Gründungen eines Klosters. Andere Klöstergründungen fallen oft in die Zeit vor der Jahrtausendwende. Die Umstände, unter denen das Kloster Windberg gegründet wurde, sind bis heute nicht eindeutig geklärt.
In der Regel zeichnete früher ein Adeliger, ein weltlicher oder ein kirchlicher Fürst bei der Gründung eines Klosters verantwortlich.
In diesem Zusammenhang stoßen wir in Windberg immer wieder auf die Namen Graf Albert I., Bischof Otto von Bamberg und Norbert von Xanten.
Die späteren Grafen von Bogen hatten zuerst in WindbergrIhr Schloß. An der Stelle der früheren Abtei, jetzt Pfarrhof, soll es gestanden haben. Ein Verwandter der gräflichen Familie, der Einsiedler Wilhelm, hatte in der Nähe seine Klause. Die hohen Herren der damaligen Zeit hielten gerne Priester als Berater und Schreiber in ihrer Nähe. Der damaligen Zeit angepaßt, nahmen solche Priester gerne eine Ordensregel an. Graf Albert war an der Gründung eines Kloster in Windberg zuerst nicht sehr interessiert, da sich sein Hauskloster in der Nähe, in Oberalteich, befand. Die Schenkungen und Zuwendungen an dieses Kloster hatten seine Finanzen stark strapaziert.
In dieser Zeit besuchte der Gründer des Prämonstratenserordens, Norbert von Xanten, die Bischofsstadt Regensburg. Dieser begleitete König Heinrich als dessen Kaplan nach Rom und verbrachte den Winter 1125/26 in Regensburg. Es ist anzunehmen, daß Graf Albert Norbert in Regensburg oder später in Rom getroffen hat. Nachdem die Priestergemeinschaft im Schlosse die Regeln der Prämonstratenser angenommen hatte, könnte Norbert den Grafen zur Gründung eines Klosters beeinflußt haben. Graf Albert gelobte in einer schweren Krankheit, über dem Grabe des 1110 verstorbenen Einsiedlers Wilhelm eine Kapelle zu erbauen, wohl der erste Kirchenbau in Windberg! Ein Vetter der Gräfin Hedwig, Bischof Hartwig von Regensburg, weihte 1125 die Kapelle ein.
Norbert von Xanten, Bischof Otto von Bamberg und der Augustinerchorherr Gerhoch von Rottenbuch galten in jener Zeit als eifrige Verfechter von Klostergründungen. Ihr Einfluß auf den Grafen von Windberg scheint beachtlich gewesen zu sein bei der Gründung des Klosters in Windberg. Schloßkaplan Rupert von Windberg hatte reichlich Gelegenheit, mit oben genannter geistlicher Prominenz in Kontakt zu kommen und ihre Ideen in Windberg zu verwirklichen. Nach Ruperts Tod im Winter 1139/40 holte man seinen Nachfolger aus dem Prämonstratenserstift Schäftlarn.
Graf Albert und Bischof Otto haben schließlich verschiedene Stiftungen an das Kloster gemacht und damit die Grundlage für den Erhalt des Konvents geschaffen. Vorher muß Graf Albert auf sein Schloß in Bogen umgezogen sein. 1141 wurde wegen Unfähigkeit Eberhard von Schäftlarn abgesetzt und sein Nachfolger, der Kölner Gebhard, zum Vorsteher des Klosters bestimmt. 1142 findet die Weihe der neue Kirche, die nur zum Teil fertiggestellt war, statt. 1146 wird Propst Gebhard zum Abt geweiht. Im gleichen Jahr bestätigt die päpstliche Bulle die Gründung Windbergs als Prämonstratenserkloster. Graf Albert von Bogen übernahm die Schutzherrschaft über das Kloster, ohne finanzielle Verpflichtungen abzuverlangen.
Von einem Gründungsjahr kann in Windberg nicht gesprochen werden, die Gründungszeit muß zwischen 1125 und 1146 gesucht werden. Güter um Schüttenhofen und Albrechtsried in Böhmen, Stiftungen des Böhmenherzogs Wladislaus, und Wohltäter aus den Reihen der Ministerialen der Grafen von Bogen der näheren Umgebung sorgten für den weiteren Fortbestand des Klosters Windberg.
Graf Albert I. ließ 1131 auch über dem Grabe des Eremiten Englmar eine Kirche erbauen. Dieser wurde vom Kloster Windberg mit Lebensmitteln versorgt.

Geschichte des Klosters

Die Geschichte des Ortes Windberg ist bis ins 20. Jh. die Geschichte des Klosters. Sie beginnt im 12. Jahrhundert. In dem damals wenig erschlossenen Waldland links der Donau bauten die Grafen von Bogen in mühseliger Kleinarbeit Schritt für Schritt ein geschlossenes Herrschaftsbereich auf und gründeten als sehr wichtige Kulturzentren zwei Hausklöster, Windberg und Oberalteich.
Demnach stand Ende des 11. Jh. in Windberg das Stammschloß der Grafen von Bogen. Diese hatten ursprünglich keinen festen Wohnsitz in ihrem Donaugau, ließen sich aber später in Windberg nieder. Wahrscheinlich unter dem Einfluß des hl. Norbert kam es zur Eingliederung der Priester dem Orden der Prämonstratenser. Graf Albert von Windberg-Bogen überließ schließlich den im Schloß wohnenden Geistlichen seinen Besitz und zog nach Bogen. Diese Weltpriester faßten schließlich den Entschluß, sich zu einem klösterlichen Leben zusammenzuschließen. 1147 wurde auch eine Schwesternabteilung angegliedert, die bis gegen 1400 bestand und dann aufgelöst wurde.
Erster Abt des Prämonstratenserordens wurde Gebhard von Köln. Im Jahre 1140 begann man mit der Errichtung der heute noch stehenden Klosterkirche. Drei Jahrzehnte wurde daran gebaut. Bischof Johannes von Olmütz weihte die Kirche am 28.11.1167 ein. Fast 100 Jahre später, 1250, stand auch der Turm. Der damaligen Zeit entsprechend wurde die Kirche im romanischen Stil als dreischiffige Basilika errichtet.
Zum Bau der Klosterkirche benötigte man auch Glas, das in der damaligen Zeit sehr schwer zu bekommen war. Um diesen Bedarf decken zu können, wurde bei Englmar, im heutigen Glashütt, eine Glasbläserwerkstatt eingerichtet. Diese im Jahre 1160 gegründete Glasindustrie legte den Grundstein für weitere Glasbläsereien im Walde.
Abt Gebhard war ein Mann der Wissenschaft und ließ unter anderem die Psalmen übersetzen. In der Münchner Staatsbibliothek stammen von den 159 kostbaren Windberger Handschriften viele aus seiner Zeit. Windberg wurde zum geistigen Mittelpunkt der niederbayerischen Klöster. Gebhard ließ seine Mitbrüder emsig in ihren Zellen wertvolle Bücher abschreiben und auch selbst verfassen.
Eine Hauptaufgabe des Ordens war es, die umliegenden Orte seelsorglich zu betreuen. Die Urpfarrei konzentrierte ihre Arbeit in das Gebiet des noch wenig kultivierten Waldes. Viechtach, das zu den bedeutendsten Pfarreien des Klosters gehörte, wurde 1616 gegen die Pfarrei Hunderdorf eingetauscht. Neukirchen wurde lange Zeit von Windberg aus seelsorglich betreut. In Sossau besaßen die Mönche einen Klosterhof, aus dem auch eine Pfarrei hervorging. Weitere Pfarreien, die vom Kloster übernommen wurden, waren Albertskirchen, später Eschlkam, Arnschwang, Straßkirchen, Mariaposching und Schwarzach.
Der 30jährige Krieg ging auch an Windberg nicht spurlos vorüber. Die Schweden hausten im Kloster wie die Vandalen. Sie plünderten das Kloster völlig aus und quälten und ermordeten die Mönche. Die Patres Urban Mittmayr und Norbert Höcht ließen ihr Leben für den Glauben. Abt Michael wurde verschleppt und erst nach Zahlung einer Lösesumme wieder freigelassen. Nach der letzten Schlacht bei Rammersberg zogen die Schweden ab, nachdem sie eine empfindliche Niederlage einstecken mußten.
Nun begann wieder der Aufbau des von den Schweden zerstörten Klosters unter Abt Michael Fuchs und seinen Nachfolgern. Es folgte eine arbeitsreiche Blütezeit des Klosters. Unter Abt Bernhard Strelin (1735-1777) bekam die mittelalterliche Klosterkirche ihre heutige Gestalt. Laienbruder Fr. Fortunat Simon schuf die herrlichen Einlegearbeiten. Dem Straubinger Stuckateur Matthias Obermeier verdankt die Kirche die Seitenaltäre und Kreuzwegumrahmungen. Ab 1777 leitete Abt Joachim Eggmann das Kloster. In zwanzig Jahren verwirtschaftete er alles, was in mühevoller Arbeit Jahrzehnte erwirtschaftet wurde. Er mußte abdanken. Sein Nachfolger Abt Ignatz Breu, der seit 1799 das Kloster leitete, konnte in den vier Jahren bis zur Säkularisation nicht mehr viel ausrichten. Schließlich mußten die Patres das Kloster verlassen. Nun begann das große Verkaufen und Versteigern.
120 Jahre war es still in den ehemaligen Klostermauern. Pfarrer Kugler war es schließlich zu danken, daß 1923 wieder Prämonstratenser in das Kloster einzogen.

Als der Schwed im Lande war!

Die erste Hälfte des 17.Jh. war erfüllt mit Streitigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken, die schließlich zum Dreißigjährigen Krieg führten. Aber auch der deutsche Kaiser hatte Streit mit seinen Fürsten, die selbständiger und unabhängiger werden wollten. Die Fürsten der damaligen Zeit hatten das Recht, die Religion in ihrem Lande zu bestimmen. Es hieß „Wes das Land – des die Religion“. Schon damals wanderten viele wegen ihres Glaubens aus, weil sie ihrer religiösen Gesinnung nicht untreu werden wollten.
Fünfzehn Jahre lang blieb Süddeutschland vom Kriege verschont, dann traf das Unheil auch unser Land. Im Gefolge der Schweden waren nicht wenige Deutsche, Glaubensgenossen, Freiwillige und Gefangene, die zum Kriegsdienst gezwungen wurden. Der schwedische General Herzog Bernhard von Weimar stand am 1. Nov.1633 vor Regensburg, am 20. Nov. belagerte er mit 6000 Mann Straubing, das sich drei Tage später der Übermacht beugte und die Tore öffnete. Von Straubing zogen die Schweden nach Deggendorf, wo sie aber von Kroaten, die den Katholiken zu Hilfe kamen, zurückgeschlagen wurden. Dies sollte den im Walde lebenden Menschen zum Verhängnis werden, denn nun richteten sie ihre Beutezüge in die Orte und Häuser des Bayerischen Waldes. Viele glaubten, sich in der Waldeinsamkeit geschützt, was sich bald als irrig erwies. Die Soldaten der Schweden hatten es besonders auf die Kirchen und Klöster abgesehen, wo sie auf reiche Beute hofften.
1634 und 1644 plünderten die Schweden in Windberg die silbernen gotischen Sabinusreliquien, das marmorne Stifterhochgrab wurde zerstört und zwei Patres mußten sterben. Es waren dies Pater Norbert Höcht und Pater Urban Mittelmayr 1644, als der Schwede erneut in Windberg erschien.

Das Frauenkloster in Windberg

Das Kloster der Prämonstratenser in Windberg ist weit über die Grenzen unserer Heimat bekannt. Nur wenige wissen, daß in früheren Jahrhunderten neben dem Männerkloster auch ein Frauenkloster stand.
Um 1140 hatte zwar das Generalkapitel die Doppelklöster verboten; dennoch wurde 1145 dem Männerkloster Windberg, für dessen asketischen Geist die Inklusen zeugen, ein Frauenkloster angeschlossen. Es war eine Stiftung der Gräfin Hedwig, die ihren Gemahl, Albert I., noch 15 Jahre überlebte und dann als Witwe selbst dort eintrat. Über dieses Frauenkloster ist nicht viel bekannt: Es hatte keine eigenen Liegenschaften und besaß eine eigene Kirche, die 1158 von Bischof Hartwig II. geweiht wurde. Ihr Patron war der hl. Blasius. Bald nach 1318 muß das Frauenkloster eingegangen sein, da die Blasiuskirche schon 1400 als Pfarrkirche diente.

Windberger Klosterkirche nach einem alten Stich

Das Frauenkloster war nordöstlich an die Marienkirche angebaut. In den Mauern der Klosterkirche hatten die Nonnen eigene Fenster, durch die sie den Gottesdienst im Männerkloster miterleben konnten. Es ist gut möglich, daß diese Frauen nur im klösterlichen Verband lebten, ohne ihm beizutreten. Wahrscheinlich waren auch andere adelige Witwen als die Stiftungsgattin im Frauenkloster. Sie verbrachten ihren Lebensabend in beschaulicher Andacht als fromme Frauen, die kein Gelübde ablegen und trotzdem im geistigen Verein lebten. Sie werden auch als „Weiße Betschwestern“ bezeichnet und kommen bis zum 16.Jh. im Nekrolog des Klosters vor, bis die Reform des Abtes Andreas sie verbot.
Die Blasiuskirche wurde, wie oben schon erwähnt, zur Pfarrkirche. 1803 wurde sie profaniert und von 1849 an bis 1853 allmählich abgebrochen.

Säkularisation, schwerer Schlag gegen das Kloster Windberg

Die Klöster hatten vor der Säkularisation großen Besitz. Felder, Wiesen, Orte und ganze Dörfer gehörten oft einem Kloster. Die dort lebenden Bauern und Handwerker waren dem Kloster grundhörig. Sie entrichteten immer unwilliger die Abgaben an den Grundherrn. Die Regierungen hielten in dieser aufgeklärten Zeit nicht viel von den kulturellen Aktivitäten der Abteien. Selbst viele Mönche schlossen sich dem Zeitgeist an und kritisierten das Leben im Konvent. Die Kriege

Karikatur auf die Säkularisation – Mönche und Nonnen eines Klosters tragen ihre Schätze für den Staat zusammen

Napoleons waren mit hohen Kosten verbunden, die Klöster aber waren die einzigen, die zahlen konnten. Der bayerische Kurfürst mußte sechs Millionen Gulden Kriegskontribution an Napoleon bezahlen. Dieses Geld konnte nur durch den Verkauf des Klostereigentums und der Klosterschätze aufgebracht werden. Taglöhner und Kleinbauern ersteigerten Kleinparzellen, auch Handwerker erwarben kleine Grundstücke.
Unsere Heimat, besonders die Klöster Windberg und Oberalteich, wurden von der Säkularisation nicht verschont. Der Grundbesitz des Klosters Windberg bestand im 16. Jahrhundert aus etwa 3000 Tagwerk, die in den drei Hauptteilen Windberg, Sossau und Albrechtsried zu finden waren. Zu den Hofmarken Windberg, Hofdorf, Irensfelden, Oberperasdorf, Englmar, Niederhartzeitldorn und Sossau-Hornstorf waren 21 1/8 Höfe mit ihren Bauern dem Kloster grundbar. Weitere en Orte zahlten dem Konvent einen Zehent: Haigrub, Reisach bei Ed, Öd bei Hungerszell, Reisach bei Meinstorf, Meinstorf, Höhenberg, Heiligenmühle, Ratzing, Birka, Höfling, Burkasberg, Edersberg, Ehr, Wahdorf, Pillersberg, Vormwald, en Bühl bei Elisabethszell, Rautenstock, Schachten, Sparr, Kohlwessen, Mühlbogen, Elisabethszell, Pürgl Mitternebling, Unternebling, Notzling, Hacka, Oberschelnberg, Edenhofen, Oberkogl, Mitterkogl, Kirchmatting, Matting, Oberpiebing, Niederpiebing, Hermannsdorf, Alkofen und Albertskirchen.
Um das Jahr 1800 war der Klosterbesitz so geschmälert, daß die Inventarisierungskommission Windberg als „arm und schäbig in der Wirtschaft und reich an Grunduntertanen“ bezeichnete. 1799 kam es durch die kurfürstliche Silberkommission zur Plünderung der Windberger Kirchenschätze, so daß 1803 kaum mehr etwas zu holen war.
Bedrückende Ereignisse eilten der Säkularisation voraus. 1778 ging Albertskirchen bei Waltendorf verloren, die Neukirchner prozessierten mit dem Kloster um die Selbständigkeit, die Pfarreien Degernbach und Perasdorf lösten sich vom Kloster (1795). Die Mönche des Klosters rebellierten gegen Abt Joachim.  Zur Finanzierung des Heerwesens mußte das Kloster 24 000 fl. aufbringen. Viele Kirchenschätze wurden verkauft, um die geforderte Summe aufzubringen. Der Abt mußte wegen seiner Mißwirtschaft abdanken. Seine Nachfolge übernahm der damalige Prior Ignatz Breu. 1802 wurden Profeßablegungen und Abtneuwahlen verboten. Klosterrichter Samuel Zizmann übernahm die Klosterverwaltung. Zwischen ihm und dem Abt entstand eine große Feindschaft. 1803 verkündete Landrichter Frhr. von Limpöck die Aufhebung des Klosters. Es begann in Windberg und Sossau ein Versteigern und Zertrümmern des Klostergutes. Kurfürstliche Kommissare schauten sich in der Bibliothek um und nahmen alles mit, was von Wert war. Die Konventualen blieben zunächst noch im Kloster, bekamen später Pfarrstellen oder lebten von den staatlichen Pensionen. Die in Hunderdorf, Perasdorf und Neukirchen wirkenden Patres wurden angewiesen, sich dort zur Seelsorge niederzulassen.
Nun kamen auch die Gebäude, die zum Kloster gehörten, zur Versteigerung. Der Konventbau wurde an ein Konsortium verkauft, zu dem der Greindlwirt von Irensfelden und noch weitere Personen gehörten. Auch die übrigen Klostergebäude gingen in Privatbesitz über. Andere wieder, wie das Sommerrefektorium, die Konventküche und die Augustinuskapelle wurden abgerissen. Die Wiesen und Felder wechselten 1804 ihre Besitzer. Sogar die 6 Glocken der Klosterkirche kamen unter den Hammer. So endete 1803 das Kloster in Windberg, um 120 Jahre lang entweiht und in weltlichem Besitz zu bleiben. Erst 1923 gelang es den Prämonstratensern, einen Teil des ehemaligen Klosters zurückzukaufen und unter großen finanziellen Opfern zu neuem, geistigen Leben zu erwecken.

Als das Kloster kein Kloster war

Wie viele denkwürdige Kulturstätten, wurde auch das Kloster Windberg vom Wahnsinn der Säkularisation verheert und seiner Güter und kostbaren Bücherschätze und Sammlungen beraubt. Zerteilt, zertrümmert und jedem Eigennutz preisgegeben, fristete es 120 Jahre ein schattenhaftes Leben.
Mit der Säkularisation 1803 war das Ende des Klosters gekommen. Der Konvent zählte damals 28 Patres, 3 Kleriker und einen Novizen. Nun begann ein systematisches Verkaufen, Versteigern und Zertrümmern. Der gesamte Verkaufswert war auf 670 000 Gulden veranschlagt. as Klostergebäude kaufte der Gastwirt Greindl von Irensfelden. Das Vermögen des Klosters beschlagnahmte der Staat.  Die Frucht jahrhundertelanger, stiller und emsiger Arbeit zahlreicher Mönche wurde mit einem Schlag aus Windberg fortgebracht und in Museen, Bibliotheken und Sammlungen gesteckt.
Die Klosterkirche blieb als Pfarrkirche erhalten. 1834 wurde das altgotische Refektorium und das neue Sommerrefektorium abgebrochen. Östlich der jetzigen Kirche erhob sich die Pfarrkirche St. Blasius. Die Gräfin Hedwig von Cilli, Gemahlin Alberts von Bogen, des Stifters von Windberg, hatte nach dessen Tode neben dem Mönchskloster ein Frauenkloster gegründet. Am 21.April 1158 weihte Bischof Hartwig II. von Regensburg die zu diesem Kloster gehörige Kirche zu Ehren des hl. Blasius. 1803 wurde sie exekriert, dann als Stadel verwendet und 1849-54 samt dem Turm abgebrochen. Das gleiche Schicksal erlitten die Kapellen St.Augustinus und die Dreifaltigkeitskapelle.
1835 hatte man den Ostflügel des Konventbaues zur Brauerei gemacht, der Südflügel wurde Wirtshaus. 1831 ging das Klostergut in die Hände des Barons Berchem von Steinburg über. Das alte Klosterbräuhaus war zu klein, man machte es zur Faßremise und zum Ochsenstall, nach 1850 wurde es abgebrochen. Der große Konventbau stand leer. Dort richtete man die Brauerei ein. Der Kapitelsaal wurde zur Malzmühle, aus den anstoßenden Zellen machte man einen Tanzsaal. Der Noviziatsaal über der Sakristei wurde zur Hopfendarre. Im Priorat richtete man das Sudhaus ein. Die darüberliegende schöne Bibliothek ging 1906 bei einem Blitzschlag zugrunde. 1875 wurde eine neue Schule gebaut, das Klosterrichterhaus diente als Wohnung des Lehrers, der auch Hesner war. In den 60er Jahren wurde das Schindeldach der Kirche durch Dachziegel ersetzt.
1879 erhielt der Turm eine Blechverkleidung. 1900 verkaufte der Besitzer Baron Schrenck von Haggn das Klostergut. Es wurde dann von einem Konsortium zertrümmert. Von den etwa 150 Tagwerk blieben nur 30 bei der Brauerei, verschiedene Besitzer ließen den Bau immer mehr verfallen. Von 1907 bis 1923 war ein gewisser Joseph Hausler Besitzer des Klosters. Der Südwestflügel war zum Teil bewohnt; im Parterre Betriebs- und Wirtschaftsräume, im 1. Stock Betriebs- und eigene Wohnungen, im 2.Stock Fremdenzimmer. Nach Auskunft von J.Hausler diente der Nordflügel in der Hauptsache dem Brauerei- und Malzbetrieb sowie als Lagerräume für Gerste, Malz und Hopfen. Lehrer, Geistliche und Beamte kamen aus dem ganzen Landkreis Bogen zur geselligen Unterhaltunbg hier zusammen. Auch viele Ausflügler aus Straubing und Bogen fühlten sich bei einer guten Maß Bier im schönen Klosterbräugarten sehr wohl. Dem damaligen Besitzer gelang es auch, den historischen Jakobsbrunnen wieder in den Klosterhof zurückzuholen, nachdem er bereits in Straubing lagerte. Nur 1 Jahr war das Kloster im Besitz der Brauerei Neumayer aus Straubing.
1923 wurde der verwahrloste Konventbau mit einigen Grundstücken von der holländischen Prämonstratenserabtei Berne wieder aufgekauft und neu besiedelt, nachdem es sein Besitzer Hausler schon zum Abbruch verkaufen wollte.
Über den Zustand der Räume schrieb 1924 der erste Prior Dr. Michael van der Hagen einen Bericht: „Früher konnte man aus dem 1. Stockwerk des Klosters in die Kirche gelangen, jetzt ist der Gang vermauert. Eine Stiege führt in den 2.Stock, wo der Gang ebenso vermauert ist. Durch einen schönen Saal kommen wir in eine Werkstätte, die man durch Niederreißen einer Zellenmauer geschaffen hat. Im großen Gang war es bitter kalt, denn auf einer Strecke von 5 Metern fehlt hier der Plafond vollständig und man sieht durch die nackten Balken das abgerissene Dach und den Himmel. Auf der Treppe zum Dachboden und auf dem Dachboden lag der Schnee in großen Mengen. Durch Niederlegen von drei Mauern hat man eine große Vorratskammer der Brauerei gebildet. In einer Zelle, die zum Taubenschlag gemacht wurde, liegt der Mist hoch an den Wänden schon Jahre lang. Die feinen, mit Nußbaumholz schön getäfelten Türen sind hier total vernichtet. Das 1. Stockwerk und das Erdgeschoß gleichen in ihrer Verfallenheit genau den früheren Räumen “ Mit viel Mut und Idealismus machten sich die Patres an die Arbeit und schufen ein Werk, das heute in voller Pracht in die Zukunft schaut.
Die Besitzer des Klosters nach 1803: Gastwirt Greindl und seine Konsorten Ludsteck u. Sollinger, 1831 Frhr. v. Berchem Steinburg, 1844 Graf Bray v .Irlbach, 1854 Frhr. v. Schrenck-Notzing, 1900 Konsortium Guggenheimer u.Kompanie, 1905 Brauereibesitzer Neumayer v. Straubing, 1906 Joseph Hauser.

Neugründung des Klosters 1923

Nach der Säkularisation 1803 erlebte das Kloster Windberg 120 schwere Jahre, in denen die vielen Besitzer ganze Gebäude niederrissen, Klosterräume in Stallungen, Scheunen und Tanzsäle umwandelten und die Mauern verkommen ließen. Zu Beginn des 20.Jh. war das Kloster so heruntergekommen, daß es schon zum Abbruch verkauft werden sollte.
Man kann es Fügung des Schicksals bezeichnen, daß 1908 die Pfarrei mit Pfarrer Kugler besetzt wurde. Ihm und seinem unermüdlichen Bemühungen ist es zu danken, daß das Kloster heute in voller Pracht dasteht und wieder seiner Bestimmung zugeführt wurde.

Pfarrer Kugler

Schon 1900 walten die Barmherzigen Brüder in Windberg ein Erholungsheim einrichten, gaben aber dann Kostenz den Vorzug. 1911 sollte das Konventgebäude, das als Brauhaus diente, verkauft werden. Pfarrer Kugler schrieb an den Bischof von Regensburg, ob das Kloster nicht als Ferienheim für Knabenseminare oder für andere kirchliche Zwecke verwendet werden könnte. Aus „Mangel an nötigen Mitteln“ wurde das Gesuch abgelehnt. 1918 besuchten Schwestern des Franziskanerinnenklosters Aiterhofen Windberg und äußerten den Wunsch, das Kloster zu erwerben, um dort „zu Gottes Ehre und der Seelen Heil“ wirken zu können. Das Vorhaben scheint aber wieder an den Finanzen gescheitert zu sein. In der Folge interessierten sich für das Kloster die Birgitterinnen von Altomünster, dann ein Baron von Cramer-Klett der als Wohltäter der Benediktiner bekannt war, ein Professor Schmitzberger, der ein Heim von Missionsschwestern vom hl. Karl Borromäus suchte, eine Oberin von der Ewigen Anbetung u. a. Mit allen führte Pfarrer Kugler ausführlichen Briefwechsel.
Als ein Güterschlächter wieder Interesse am Kloster zeigte, stiegen die Bemühungen von Pfarrer Kugler. Er ließ auch bei kirchlichen Veranstaltungen für die Rettung des Klosters beten.
In dieser Zeit wurden verschiedene aufgelöste Klöster wiedergegründet. Pfarrer Kugler beschränkte seine Bemühungen auf Klöster des Inlandes, bis 1922 P. Albert Stara von Tepl an Pfarrer Kugler herantritt, er wolle in

Prior Michael van der Hagen

Windberg für 10 Tage Urlaub machen. Er machte an Pfarrer Kugler den Vorschlag, sich an mehrere ausländische Klöster zu wenden. Von der belgischen Abtei Averbode und dem Schweizer Pämonstratenserkloster Berg Sion erhielt er abschlägige Antworten. Pater Albert schaltete sich mit ein und schrieb an Abt Evermod van der Bergh von Berne. Der alternde Abt lachte über dieses Vorhaben, fand aber in Pater Lambert Winters einen begeisterten Mitstreiter. Am 6.September 1922 trafen zwei Holländer in Windberg ein. Sie besuchten auch Bischof Henle in Regensburg, der das Vorhaben sehr begrüßte. Nun entwickelte sich zwischen Windberg und Berne ein lebhafter Briefwechsel. Wie ein Blitzschlag traf Pfarrer Kugler die Nachricht, daß das bischöfliche Ordinariat das Vorhaben doch ablehne. Pfarrer Kugler gab nicht auf. In einem langen Brief suchte er die Bedenken des Ordinariats zu entkräften, mit Erfolg. Am 16.Februar 1923 erhielten Pfarrer Kugler und der Abt von Berne die Erlaubnis zum Kauf des alten Klosters. Die schwierigen Verhandlungen mit dem Besitzer Joseph Hausler konnten mit der Verbriefung am 13.Juni beendet werden.
Pater Lambert Winters und Pius van Aken waren die ersten Insassen des neu erworbenen Klosters. Zu ihnen gesellten sich die Laienbrüder Augustin und Stephan. Im August besuchte auch Abt Evermod mit dem Chorherrn Michael van der Hagen das Kloster. Letzterer wurde der erste Prior von Windberg. Subprior wurde Pater Siard Tibosch.

Ehemalige Klosterbrauerei

Wenn man von Windberg bei der Gaststätte Hüttinger den Weg rechts hinunter nach Dambach wandert, entdeckt man nach etwa 100 m ein aus Ziegelsteinen ausgemauertes Gewölbe, das dem Verfall preisgegeben ist. Nur wenige wissen, daß hier einmal der Eingang zum Bierkeller der Klosterbrauerei war.
Wenn am Sonntag die Frühmesse in der Klosterkirche zu Ende war, so lenkte mancher Bauer oder Arbeiter aus der Umgebung seine Schritte zum Dambachkeller, wo er eine kühle Maß nach schwerer Wochenarbeit stemmte. Bis von Straubing kamen sonntags Ausflügler nach Windberg zum Klosterkeller.
Von alters her war es üblich, bei der Gründung eines Klosters auch eine Brauerei einzuplanen. Dies hatte mehrere Gründe. Einmal konnte das begehrte Getränk billig hergestellt werden und ersparte dem Kloster unnötige Ausgaben, zum andern wurde das Bier verkauft und so eine willkommene Einnahme erzielt. In Zeiten, wo das Bierbrauen verboten war, konnte das Kloster das Privileg des Brauens für sich in Anspruch nehmen.
Die Klosterbrauerei wurde unter dem Abt Dietrich (1305-1323) errichtet.
Dem Kloster blieben schwere Schicksalsschläge nicht erspart. Bei einem Brand im Jahre 1695 wurde auch die Brauerei eingeäschert. Welche große Bedeutung die Brauerei für das Kloster hatte, ist daran zu erkennen, daß Abt Franz das Gut Lengenmoos bei Dachau verkaufte, um ein neues Brauhaus wieder errichten zu können.

Die Klosterbrauerei im Kreis.

Anfangs durfte nur dunkles Bier gebraut werden. Abt Bernhard Strelin hätte gerne helles Bier seinen Patres vorgesetzt. In einer Eingabe an die Regierung konnte er die Behörden so überzeugend täuschen, daß ihm die Bewilligung zum Brauen von hellem Bier für den Eigenbedarf des Klosters erteilt wurde. Er hatte nämlich behauptet, der schlechte Gesundheitszustand einiger Patres käme vom dunklen Bier.
Bis zur Säkularisation wurde 110 bis 115 mal im Jahr gesotten. Viele Gasthäuser der Umgebung bezogen ihr Bier vom Kloster, so die Wirte von Windberg, Irensfelden, Perasdorf, Englmar, Hofdorf und Zeitldorn. Auf beiden Stichen von Wening und in der Monumenta Boica ist das Bräuhaus zwischen dem Süd- und Ostflügel zu finden. Auch viele Kellerräume dienten dem Braugewerbe. Am Osthang des Klosters war der Dambachkeller, den man früher Bergkeller nannte. Über dem Keller stand ein Stadel, in dem Bierfässer und Behälter aufbewahrt wurden.
Wie es heute in den Brauereien üblich ist, so bekamen die Patres, die Arbeiter und die Angestellten des Klosters pro Kopf und Tag zwei Maß Freibier. Bei der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst und damit auch der Braubetrieb durch die Patres eingestellt. Der Greindl-Wirt von Irensfelden und zwei Straubinger Brauer kauften die Brauerei, in der bis 1835 noch weitergebraut wurde. Als Baron Berchem von Steinburg das Klostergut 1835 erwarb, war die Brauerei in so schlechtem Zustand, daß sie in die Klosterräume verlegt werden mußte. Kapitelsaal, die Zellen und der Noviziatsaa1 dienten der Brauerei als Malzmühle, Tanzsaal .und Hopfendarre: Das Sudhaus wurde im Priorat untergebracht.
Die Brauerei konnte sich bis 1900 durchsetzen und war Ziel vieler Wanderer aus dem Raum Straubing, besonders auch, weil ab 1896 mit der Errichtung der Eisenbahnstrecke Straubing-Steinburg der Ort Windberg leicht zu erreichen war. Am Dambachkeller konnten bei Bier und Kegelspiel unterhaltsame Stunden verbracht werden.
Um diese Zeit war Baron Schrenck von Haggn Besitzer des Klosters. Als die Klostergüter erneut zertrümmert wurden, blieben noch 30 von 150 Tagwerk bei der Brauerei. Das aber reichte nicht, um das Brauhaus weiter führen zu können. Der Dambachkeller wurde aufgegeben und das Kloster verfiel immer mehr. 1907 wurde das Brauen eingestellt. Unter Joseph Hausler, dem letzten Besitzer des Klosters, waren alle Anlagen in sehr schlechtem Zustand.
Als das Kloster von den Prämonstratensern 1923 zurückgekauft wurde, hatten diese keine Mittel, um auch das Brauhaus wieder aufzubauen. Die noch vorhandenen Geräte, darunter auch ein Göpel, wurden verkauft oder zertrümmert. Das Braurecht ging an die Brauerei Haid bei Konzell.
Übriggeblieben ist nur der Dambachkeller, dessen Gewölbe aber zum großen Teil eingestürzt sind. Unkraut und Brennesseln wuchern vor dem Eingang. Bald wird auch dieser letzte Rest eines ehemals blühenden Brauereigewerbes verschwunden und vergessen sein.

Die früheren Klosteranlagen
x am Plan bedeutet abgebrochen, P Gebäude in Privatbesitz.

Ein Lageplan aus dem Jahre 1925 verdeutlicht, daß nach der Säkularisation 1803 ein Ring von Gebäuden um die damalige Klosterkirche zum Besitz des Klosters gehörte. Viele Bauten wurden bei der Aufhebung des Klosters verkauft und befinden sich jetzt in Privatbesitz oder sind abgebrochen worden. Einige Häuser tragen Treppengiebel und verleihen dem Gesamtbild eine mittelalterliche Note. Vergleichen wir den alten Plan mit den heute noch vorhandenen Gebäulichkeiten, so werden wir feststellen, daß in den letzten 70 Jahren seit der Wiedergründung so mancher Bau inzwischen verschwunden ist und das Gesamtbild des Klosters verändert hat. Die Scheunen und Remisen rund um das Klostergebäude und beim Pfarrhof fehlen, so auch das Schulhaus; einige neuerbaute Häuser sind entstanden.
Wo Gebäude fehlten, umschloß früher eine Ringmauer die Klosteranlage. Der Hauptzugang zum Kloster befand sich im Norden. Der Torbau aus dem 13. Jahrhundert ist noch gut erhalten. Rechts vom Tor stand das Richteramtshaus mit dem Satteldach zwischen zwei Treppengiebeln. Zuletzt war dort eine Gaststätte untergebracht. In einen rundbogigen Flachnische über dem Eingang ist ein Bildniskopf mit der Jahreszahl 1502 zu sehen. Innen lesen wir auf einer Steinplatte über dem Eingang zur Gaststube: Erbauet von Fundament Anno 1175, erneuert 1728. Im ersten Stock befand sich der Gerichtssaal, heute Tanzsaal, mit Deckenstuck. An das Richteramt erinnert eine Tafel beim Eingang. Links vom Tor, wo sich heute die „Richterschänke“ befindet, war früher die zweigeschossige Anlage des Richterwohnhauses. Gehen wir durch das Tor, am Wirtsbrunnen vorbei, so beengen zwei Gebäude, die früheren Stallungen, den Weg, bevor wie im unteren Dorf den Blasiusbrunnen erblicken. Rechterhand befand sich das Handwerkerhaus mit der ehemaligen Schmiede. Der zweigeschossige Bau hat steile Schopfwalmdächer, wohl aus dem 17.Jh. An diesen Bau lehnt sich die frühere Kanzlei an, deren nördl. Treppengiebel gut erhalten ist. Es folgt der niedrige ehem. Gaststock, ein langgezogener Barockbau, der seit der Säkularisation mehrfach umgebaut wurde. Östlich vom Blasiusbrunnen steht der mächtige Bau des jetzigen Pfarrhofes, ehemals Abtei des Klosters. An gleicher Stelle soll das Schloß der Grafen von Windberg gestanden haben. Im Innern befinden sich eine Äbtetafel, eine gotische Holzstiege, Ölgemälde, schöne Kachelöfen, Türen mit kostbarer Einlegearbeit u.v.m. Die Scheune nördl. des Pfarrhofes mußte der breiten Treppe zum Haupteingang der Pfarrkirche Platz machen.
Einige Scheunen und Remisen im Westen, Osten und Süden des Konventgebäudes wurden in den vergangenen Jahrzehnten abgerissen, da sie für das neuerstandene Kloster ohne Bedeutung waren. Im Süden befand sich um 1925 eine Kegelbahn, die aus der Zeit stammte, als sich das von den Mönchen verlassene Kloster in Privatbesitz befand. Das Hauptgebäude des Klosters, im rechten Winkel erbaut, lehnt sich im Norden an die ehem. Klosterkirche an. Dort ist direkter Zugang zum Gotteshaus.
Im einstigen Pfarrgarten zwischen dem Pfarrhaus und dem Klostergebäude war früher ein überdachter Kreuzgang, von dem nur Kragsteine und Löcher der Deckenbalken zu sehen sind.
Östlich des jetzigen Dorfplatzes erhebt sich ein Block von hohen Gebäuden, dicht aneinandergedrängt, der heute im Privateigentum ist. Hier befanden sich früher die Unterkünfte der Bediensteten, die Stallungen und die Wirtschaftsgebäude des Klosters. Einige Baulichkeiten sind im Laufe der Zeit abgebrochen worden.
Auf dem Gelände des Klosters befanden sich früher auch viele kleinere und größere Kirchlein und Kapellen, die aber der Säkularisation zum Opfer gefallen sind.
Zum heutigen Klosterkomplex gehört auch der Neubau der Jugendbildungsstätte im Osten vom Kloster. Er steht anstelle eines älteren Baues, der vor einigen Jahrzehnten errichtet wurde. Dort befanden sich auch die Wirtschaftsgebäude des Klosters Windberg.

Die Pfarreien des Klosters

Eine besondere Aufgabe der Chorherren des Klosters Windberg war auch die Seelsorge in einigen inkorporierten Pfarreien, d.h., das Kloster stellte für diese Pfarreien einen Vikar, der die üblichen seelsorgerischen Tätigkeiten zu erledigen hatte.
Das war in früheren Zeiten keine einfache Angelegenheit. Einige dieser Pfarreien hatten keine Pfarrhäuser, so daß der Vikar auf schlechten Wegen ständig zwischen dem Kloster und der Pfarrei hin-und herpendelte. Das wiederum hatte zur Folge, daß oft, witterungsbedingt, der Pfarrvikar nicht oder zu spät erschien. Diese Tatsache hatte die Pfarrangehörigen wiederholt veranlaßt, gegen das Kloster zu klagen und zu prozessieren. Die Pfarrgemeinden beanspruchten einen

Die alte Pfarrkirche von Hunderdorf vor 1935

Weltpriester; das Kloster aber klammerte sich an die Pfarreien, weil sie eine gewisse Einnahmequelle für den Konvent darstellten.
Die bekanntesten Pfarreien des Klosters waren Windberg, Albrechtsried und Schüttenhofen in Böhmen, Viechtach, Englmar, Hunderdorf, Neukirchen, Schwarzach Perasdorf, Degernbach, Albertskirchen und Sossau.
Diese Pfarreien erlangten bei der Auflösung des Klosters ihre Selbständigkeit und wurden mit Weltpriestern besetzt. Schon im 12.Jh. war in Hunderdorf ein Chorherr des Klosters eingesetzt.
Erst 1616 wurde diese Pfarrei durch den Tausch mit Viechtach dem Kloster zugesprochen.

Die Pfarrei Windberg

Sie war am Anfang nicht identisch mit en der heutigen Pfarrei. Sie erstreckte sich vielmehr nach Norden in das Gebiet von Neukirchen und Obermühlbach. Zu ihr gehörten die Orte Meidendorf, Kipfstuhl, Schellenberg Kitzholz, Rottensdorf, Bach, Haigrub, Mainsdorf, Mitterberg, Reisach, Inderbogen, Hochstraß u. Wies.
Ried wurde von Hunderdorf, Irensfelden von Degernbach betreut. Obermühlbach mit seinem Tal gehörte bis 1870 zur Pfarrei Windberg. Ebenso Wolf essen Der Pfarrhof mit dem Ökonomiegebäude vor 1964 und Unterholzen. Die Gläubigen hatten also zum Teil einen sehr langen Weg zurückzulegen, wollten sie ihre Pfarrkirche besuchen. Erst 1823 und 1830 kam es zur Neuregelung der Pfarrgrenzen.
Den alten Urkunden nach zu schließen, muß Windberg schon vor der

Der Pfarrhof mit dem Ökonomiegebäude vor 1964

Klostergründung eine Kirche gehabt haben. Pfarrei und Kloster bildeten nicht immer eine Einheit. Lange war neben dem Kloster ein Weltpriester als Pfarrherr am Orte tätig. Das beweist auch die Tatsache, daß es neben der Klosterkirche auch eine Pfarrkirche (St. Blasius) gab. Da die Einnahmen aus der Pfarrei nur sehr gering waren, war der Pfarrer stark vom Kloster abhängig. Zur Pfarrpfründe gehörten 30 Tagwerk Grund. Um eine eigene Ökonomie zu führen, mußte Pfarrer Max Stögmüller 1815 einen Kuhstall und einen Schuppen an die ehem. Abtei anbauen. Der Schuppen wurde beim Bau der breiten Kirchentreppe 1964 abgerissen. In den Kapellen Hl. Kreuz und Meidendorf wurden verschiedentlich Messen gelesen. 1962 ging die Pfarrei wieder an das Kloster über.
Max Stögmüller war der letzte Pfarrer, den das Kloster vor der Aufhebung in Windberg stellte; ihm folgten bis 1962 nachstehende Weltpriester: Edmund Huber 1825-34, Wolfgang Roth 1834-60, Joseph Pöppl 1860-73, Mathias Hahn 1873-96, Xaver Graßl 1896-1905, Joseph Zöllner 1905-08, Hans Kugler 1908-33, Georg Straßer 1933-38, Andreas Ach 1938-62.
Seit 1962 stellt wieder das Kloster den Pfarrherrn. Pfarrer Ephrem van Helvoirt ist seither Seelenhirte der Pfarrei Windberg.

Die Pfarr- und Klosterkirche

Weithin ragt die Kirche von Windberg über die Klostergebäude hinaus. Es ist eine romanische Pfeilerbasilika mit 3 Schiffen im sog. Hirsauer Stil, mit östlich gerichtetem Querschiff in der Breite des Mittelschiffes und mit drei Chorabsiden, die halbkreisförmig gebaut wurden und von denen die nördliche abgebrochen worden ist. An und für sich waren zwei Türme vor dem Querschiff geplant, aber nur der nördliche kam zur Ausführung. Die Kirche ist ein wuchtiges Gotteshaus, das aus schweren Granitblöcken aufgeführt ist. Es wirkt von außen für den Betrachter wie eine Festung, in die sich die Mönche zurückgezogen haben könnten. In ihrer herben Strenge bietet die Kirche aber dem Interessenten eine unerwartete Fülle an Originalität und Urwüchsigkeit. Sieht man über die eben neu erbaute breite Steintreppe zu ihr hinauf, fällt das doppelt gestufte romanische Hauptportal mit einem sehenswerten Kapitäl auf, das mit Ornamenten und Figuren reich verziert ist.
Im Innern führen acht Langhausarkaden zum Chor hin. An der Nordmauer neben der 1804 abgebrochenen Seitenapsis ist ein vermauertes romanisches Portal zu sehen. Der Chor hat sein ursprüngliches Tonnengewölbe und steht etwas höher. Der Kreuzaltar steht jetzt an der Stelle eines mittelalterlichen Lettners. Darüber ist über den später geschaffenen gotischen Bogen, auf dem Dachboden der ursprüngliche, romanische Bogen erhalten.
Die Vierung wird überdacht von einer hölzernen Flachkuppel, die aus dem 18.Jh. stammt. Querschiff und Mittelschiff zeigen ein Sternengewölbe, wie es im frühen Rokoko üblich war.
Die Fenster sind fast alle mit einer glockenförmigen Ausbuchtung barockisiert worden (um 1750).
Die romanischen Kapitäle der Langhauspfeiler und der Pfeiler in der Vierung sind mit bescheidenem Stuck verziert und im 13. Jahrhundert überkleidet worden.
Der Hochaltar von Fr. Fortunat, eingebaut in die Chorfenster, ist eine beachtenswerte Schöpfung des Frührokoko, bald nach 1735.
Nach H. Kalm

Inneres der Pfarr- und Klosterkirche

Am Hochaltar die um 1600 entstandene Marienfigur: Die Frau mit der Sonne umkleidet. Links steht die Figur des sagenhaften Einsiedlers Winith, rechts die des Grafen Albert von Bogen mit dem Stiftungsbrief. Der Tabernakelaufbau, bekrönt von der hl. Dreifaltigkeit mit den hll. Petrus und Johannes, ist vermutlich von M. Obermayer. An den beiden Kredenzaltären, die vermutlich auch von Fr. Fortunat stammen, sehen wir links St. Veit im Ölkessel, oben St. Andreas, rechts die Folter des hl. Nepomuk, oben St. Michael. In südlichen Querschiff ist eine barocke Altarmensa mit einer Statue des heiligen Ordensstifters Norbert. Im nördlichen Querschiff steht ein kleiner Mariahilf-Altar von Fr. Fortunat von 1715. Die Durchgänge zu den Ostjochen sind von den Altaraufbauten von Fr. Fortunat eingerahmt, es sind wohl die Vorläufer – zusammen mit den erwähnten Kredenzaltären – der 1756 errichteten Obermayerschen Seitenaltäre.
Das Gehäuse der Orgel ist von 1674, es war wie die gleichaltrige Orgel ursprünglich schwarz und gold gehalten, wurde aber wie diese 1755 im Rokokogeschmack neu überholt. Die Orgel selbst wurde1970 ganz erneuert. Es finden hier regelmäßig gutbesuchte Konzerte statt.
Die Deckenfresken, je über zwei Joche verteilt, stellen im Langhaus die Verkündigung an die Hirten, ihre Anbetung und den Zug der drei Weisen dar. Dazwischen Künden Inschriften: Nach Geburt des Herrn 1120 Geburt des Ordens.- Nach Erscheinung d. Herrn 1125: Gründung dieses Klosters.- Nach Christi Geburt 1755: Renovierung dieses Gotteshauses. Das Fresko im südlichen Querschiff: Aufbahrung des hl. Norbert, im nördlichen: seine himmlische Glorie. Die in rot gehaltenen Gemälde an den Arkadenbogen des Langhauses stellen Heilige des Pränonstratenserordens dar. In der Vierung Maria Himmelfahrt, im Chor die staunenden Apostel am leeren Grabe. Der Kreuzweg ist von Obermayer lebendig und originell mit fein getönten Stuck umrahmt, die Leidenssymbole und Engelsgebärden sind jeweils geistvoll variiert.
Am Ende des südl. Seitenschiffes, beim Durchgang zum Pfarrhof, ist ein Ölberg mit zahlreichen, heute verschwundenen Erdreliquien aus dem Hl. Land. Die Sakristei birgt die berühmten eingelegten Schränke von Fr. Fortunat (1722-24).

Windberger Portale, romanische Kunstwerke

Die Errichtung der beiden Außenportale an der Windberger Kirche, die die West- und Nordseite zieren und zu den interessantesten Stücken romanischer Bauplastik gehören, fällt in die Zeit kurz nach 1220. Das Material ist grobkörniger Granit des Bayerischen Waldes, der schwer zu bearbeiten ist. Mit Ausnahme von Passau und Niedernburg wurde Granit nirgends innerhalb der romanischen Plastik verwendet.
Über die vor Jahren errichtete vielstufige Freitreppe gelangen wir zum mächtigen Hauptportal. Das Bogenfeld enthält drei Relieffiguren. In der Mitte thront auf einem Faltstuhl die Gottesmutter mit dem Kinde, in der rechten Hand eine Kugel haltend und flankiert von Sonne und Mond, während ihr zur Rechten ein Mann in langem Rock und ärmellosem, gegürtetem Wams kniet. Er soll den Stifter Graf Albert IV. von Bogen darstellen. Auf der anderen Seite wird eine Frau in gegürtetem Ärmelrock frontal gezeigt. Es ist wahrscheinlich die Gemahlin des Stifters, Gräfin Hedwig, die spätere Gründerin des Frauenklosters Windberg.
Dieses handwerkliche Relief mit den lebendig dargestellten Figuren und Gewändern deutet auf eine entwickelte Stilstufe und wird der Spätromanik zugeordnet.
Das Portal ist zweimal gestuft. Dazwischen erheben sich schlanke Rundsäulen ebensolches ist dem Portalgewände vorgestellt. Den obere Abschluß dieser Säulen (die Kapitelle) ist von reicher Gestaltung: ein kosendes Liebespaar,

Westportal
Nordportal

schnäbelnde Vögel und zwei Löwen mit gemeinsamem Kopf. Die  vorderen Säulen mit Blätterkehlchen zeigen Eckköpfchen und Blumensterne. Der Türsturz ist mit Ranken und Dreiblattpalmetten geziert. Die schweren Eichentüren sind 3,61m hoch und 1,82m breit, die Gesamthöhe des Portals beträgt rund 5,70m.
Der eigentliche Zugang zur Kirche befindet sich im Norden. Das Nordportal ist mit dem Bogen 4,30m, die Tür 2,60m hoch. Es ist einmal gestuft, die Stufe mit einer glatten Rundsäule ausgesetzt. Über den Säulen reich verzierte Ornamente. Im Bogenfeld, über dem mit Schlingornamenten verzierten Sturz, schreitet ein riesiger Löwe gegen einen Mann, der sein Schwert aus der Scheide zieht. Das Relief stellt den Kampf des Guten mit dem Bösen dar. Die Augen des Löwen waren einst mit Glasperlen besetzt
Die Säulen und die Türpfosten haben attische Basis, bei den ersteren mit Eckknollen. Die Außenkanten des aufgehenden Gewändes sind profiliert: Eine Kehle steht zwischen zwei Stäben. Über den Säulen laufen skulpierte Kapitellzonen durch das ganze Gewände, auch noch ein Stück auf die Mauerflucht übergreifend. Das Ornament wechselt, wie im Regensburger  Kunstkreis üblich, bei jedem Einzelglied des Gewändes. Über den Säulen sitzen Kompositkapitelle, über den Außenkanten Blattwerkreihungen mit Ausnahme der Bekrönung der linken Kante, die zwei symetrisch gestellte Vögel zieren. An Westportal befinden sich zwei metallene Türöffner, am Nordportal einer, in Gestalt eines Löwenkopfes mit Halteschlingen im Maul.

Romanischer Taufstein

In der Apsis des rechten Seitenschiffes der Windberger Kirche steht für den Kirchenbesucher etwas versteckt ein Kunstwerk romanischer Bauplastik, ein Taufstein. Er ist ein kunstgeschichtlich überaus wertvolles Denkmal der spätromanischen Plastik des Regensburger Kunstkreises. Das rein künstlerische Niveau wird durch unverkennbare Handwerklichkeit bestimmt. Als Entstehungszeit sieht die neueste Forschung das zweite Viertel des 13.Jh. an. Der Taufstein aus Kalkstein war einst bemalt, geringfügige Farbspuren sind noch zu erkennen. Höhe 0,95m.
Auf vier derben Bestien lastet das mächtige Becken, in dessen konische Außenfläche der reiche Reliefschmuck versenkt ist: die sitzenden zwölf Apostel in einer umlaufenden Arkatur. Die gedrückten rundbogigen, mit Dreiblättern ausgezwickten Archivolten ruhen auf verschiedenartig behandelten Säulchen. Diese haben attische Basis mit Eckknollen bzw. Würfelbasis mit Eckfasen und Wulstring. Die Säulenschäfte sind achteckig. Die Kapitelle sind würfelförmig; einfache Formen wechseln in freiem Rhythmus mit Blattkapitellen.
Das Becken umläuft oben ein verschlungenes Wellenband. Die Apostel sitzen in strengster Frontalansicht, Sessel kommen nicht zur Darstellung. Die Figuren tragen lange Röcke, die die Schuhe großenteils überdecken.
Bei der Darstellung der Gewänder geht das Streben auf eine bewegungsvolle Innenzeichnung innerhalb des großformatigen, strengeren Umrisses. Die Hände, mit wenig differenzierten Gesten, zumeist lehrend angehoben bzw. ein Buch tragend, bleiben dicht am Körper.
In den ernsten Köpfen waltet das Streben nach Herausarbeitung verschiedentlicher Physiognomien.

Die schönen Brunnen  von Windberg

Wer Dorf und Kloster in Windberg besucht, dem werden sicher auch die drei schönen Brunnen auffallen. Sie wurden in früheren Jahrhunderten von den  Äbten des Klosters errichtet.
Vor dem ehemaligen Richteramtshaus steht ein alter Ziehbrunnen, genannt der Wirtsbrunnen, der früher dem Dorf das Wasserlieferte. Die Jahreszahl 1718  auf dem Holm dürfte eher die Jahreszahl der Restauration als die der Errichtung sein.
Der  schönste der drei Brunnrn befindet sich im Außenhof des Klosters. Er hat gleich drei Namen: Klosterbrunnen,  Samariter­ und  Jakobsbrunnen. Abt Paulus ließ diese spätgotische Anlage um1513 errichten. Auf dem Querbalken erkennen wir die Figuren Christi und der Samariterin. Der unschöne Betondeckel entstammt der Gegenwart.
Vordem jetztigen Pfarrhof  befindet sich der größte der drei Brunnen, der Blasiusbrunnen. Auf einem zweistufigen Podest ruht der viereckige „Brunnkorb“. Den Haupt- und Diagonalachsen sind starke Volutenpilaster vorgestzt. Auf  einer Steinsäule ruhte früher die Figur des hl. Blasius, die sehr verwittert war. Die Inschriftauf der Vorderseite „SAAW1633“ besagt, daß der Brunnen von Abt Sabinus im Jahre1633 errichtet wurde. Aus den vier Rohren unterhalb der Figur sprudelt nur selten Wasser.

Die Wasserversorgung im Raum Windberg

Wenn wir in die Vergangenheit zurückschauen, so werden wir feststellen, daß es die Menschen in unserem Raum nicht immer so bequem hatten, wenn Wasser, ganz gleich zu welchem Zwecke, benötigt wurde. In bergigen Gegenden wurden Quellen zusammengefaßt, von wo das Wasser in Holzrohrleitungen ins Dorf und manchmal auch in einzelne Häuser geleitet wurde. Der Wassergrand vor dem Hause, in dem das Wasser plätscherte, lieferte das Wasser für Mensch und Tier.
Oft litt man, besonders bei langen Trockenzeiten, an Wassermangel. Im Jahre 1553 sah sich der damalige Abt des Klosters, Johann IV. Tailmair, genötigt, das Wasser von Irensfelden nach Windberg zu leiten und einen Brunnen im Klosterhof damit zu speisen. 1633 ließ Abt Sabinus Aigenmann den Ortsweiher anlegen und aus diesem das aufgespeicherte Wasser in Bleirohren nach Windberg leiten.
Der Blasiusbrunnen vor dem Pfarrhofe wurde im gleichen Jahre erbaut. Die Wassernot in den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts zwang die Verantwortlichen, die Springbrunnenanlage des Blasiusbrunnens stillzulegen. Besser dran waren die Haushaltungen, die mit Hilfe eines Pumpbrunnens das Grundwasser an die Oberfläche pumpen konnten. Heute zieren solche Brunnen mit dem Pumpschwengel die Blumen- und Gemüsegärten und sind nur noch selten in Betrieb.
1949 herrschte wieder einmal große Trockenheit im Lande. 90% der Privatbrunnen waren ohne Wasser. Der Wirtsbrunnen, der das Wasser für Mensch und Tier an alle Haushaltungen im Umkreis von 300m lieferte, versiegte ebenfalls. Die Wasserträger mußten bis zu 30 Minuten lang warten, um einen Eimer Wasser heimtragen zu können. Der Brunnen war Tag und Nacht von Wartenden umlagert.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte Pfarrer Kugler den Bau einer Wasserleitung  durchzusetzen. Da ihn aber seine engsten Mitarbeiter nicht mehr unterstützten, mußte der opferbereite Pfarrer seine Pläne aufgeben. Bürgermeister Karl Amann sah sich nach dem Kriege gezwungen, ein Gremium einzuberufen, um den damaligen Wassernotstand zu diskutieren und zu beheben. Bei einer Versammlung in der Gemeindekanzlei waren anwesend: Pfarrer Andreas Ach, Lehrer Franz Dottermann, Ludwig Zitzelsberger vom Kloster, Gemeindeschreiber Norbert Wurm, der Obmann der Raiffeisengenossenschaft Georg Schranz, Anton Kittenhofer sen., Johann Ellerbeck und Xaver Haimerl. Es wurde beschlossen, mit einer Eingabe die zuständigen Behörden zu bitten, ein Projekt auszuarbeiten und den Bau einer Wasserleitung durchzusetzen, die die Orte Windberg, Ried und Dambach mit Wasser versorgen sollte. Bürgermeister Albert Dietl von Mitterfels brachte Oberinspektor Tratz vom Landeswasseramt in München nach Windberg, der einen Kostenentwurf erstellte. Dieser Entwurf diente nun als  Berechnungsgrundlage in der Versammlung am 30.0kt.1949, in welcher sich 38 Haushaltungen bereit erklärten, der Wassergenossenschaft beizutreten. In die Vorstandschaft wurden Anton Kittenhofer sen., Karl Amann, Norbert Wurm, Georg Schranz, Ludwig Zitzelsberger und Xaver Wiesmeier gewählt. Diese Genossenschaft wurde am 7.Juli 1950 in Anwesenheit des Regierungsrates Dr. Malmus vom Landratsamt Bogen offiziell bestätigt.
Im August 1950 konnten die Arbeiten vergeben werden. Die Grabarbeiten für die Rohrleitungen wurden von den Hausbesitzern selbst durchgeführt. Der Hochbehälter auf der Steinhöhe mußte aus dem Felsen herausgesprengt werden. Tapfer und ausdauernd schaffte das Trio Norbert Zitzelsberger, Otto Häusler und Josef Amann an dieser schweren Arbeit, getreulich von dem Sprengmeister Josef Weber unterstützt. Männer der Mitterfelser Wasserbetriebe verlegten die Rohrleitungen. Der Hochbehälter und die Quellfassung wurden von den Baufirmen Josef Helmbrecht aus Oberalteich und Rupert Feldmeier aus Meidendorf ausgeführt. Die Bauleitung lag in den Händen von Ing. Theo Schwab aus Vilshofen. Das ganze Bauvorhaben fand in Landrat Hafner große Unterstützung.
Am 14. Okt. konnte schließlich Windberg sein Wasserfest feiern. Pfarrer Andreas Ach weihte die neue Anlage. Die Quellen der der Windberger Höhen lieferten bis zur Gründung des Wasserzweckverbandes Bogenbachtalgruppe mit dem Sitz in Hunderdorf 1962 auch das Wasser für den Ort Hunderdorf und seine Umgebung.
Häufig auftretender Wassermangel in den Gemeindeteilen Irensfelden-Meidendorf, bewog Bürgermeister Kleikamp und die Gemeinderäte, Ende der siebziger Jahre, auch diesen Raum mit Wasser zu versorgen. Da die vorhandenen Wasserreserven dafür nicht ausreichten, beschloß man den Anschluß an die Fernwasserversogungsanlage Bayerischer Wald. Es wurde zunächst eine Fernwassermenge von 13 000 cbm jährlich vereinbart. Nach Fertigstellung der beiderseitigen Anlageteile

In Fässern auf Schubkarren beförderte 1949 Josef Ring wie vile andere das Wasser vom Wirtsbrunnen nach Hause.

konnte im Oktober 1980 zum ersten Mal Wasser den Leitungen entnommen werden, das bis zur Installierung der Wasseruhren kostenlos geliefert wurde. Im Rahmen einer Feierstunde im Okt.81 wurde die Wasserversorgungsanlage Meidendorf-Irensfelden von Pfarrer Ephrem eingeweiht. Die Gesamtkosten der gemeindlichen Anlagen beliefen sich auf 3,6 Millionen DM. Bürgermeister Kleikamp, der viele Reisen zu den Behörden machen mußte, dankte in seiner Festrede allen Behörden, Firmen und Arbeitern für die geleistete Arbeit und die gewährte Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Projektes. Sein Dank galt auch besonders dem 2. Bürgermeister Feldmeier als Vorsitzenden des Bauausschusses und dem Gemeinderat Helmut Haimerl, die sich beim Bau aufopfernd eingesetzt hatten. Planung und Bauaufsicht lagen beim Chef des Ingenieurbüros Selhof, die Durchführung der Arbeiten bei der Arbeitsgemeinschaft Rothammer-Schuhbauer
Die Wasserwarte von Windberg: Georg Schranz, Anton Kittenhofer jun., Josef Amann, Ludwig Zitzelsberger, Norbert Zitzelsberger, Otto Häusler und seit 1992 wieder Anton Kittenhofer jun.

In Fässern auf Schubkarren beförderte 1949 Josef Ring wie viele andere das Wasser vom Wirtsbrunnen nach Hause

Die Nepomukkapelle – Windberg hatte früher viele Kapellen
Die Kapelle St. Nepomuk in Windberg.

Am Eingang der Dorfes Windberg steht an der Kreuzung der Straße nach Hl. Kreuz die St. Nepomukkapelle. Sie ist zweifellos die schönste Kapelle, die aus der Zeit des alten Klosters erhalten geblieben ist. Das im Jahr 1733 erbaute Kunstwerk aus der Zeit des Abtes Norbert Schrank (1732-35) ist die letzte der vielen Kapellen, die einstmals in Windberg zu finden waren.
Die Verehrung des hl. Nepomuk kam aus Böhmen nach Bayern. Als Domherr in Prag prangerte er die Lebensweise König Wenzels IV. an. Weil er als Beichtvater der Königin, sie war eine bayerische Prinzessin, das Beichtgeheimnis nicht brechen wollte, wurde er gefoltert und schließlich in der Moldau ertränkt.
Im Jahre 1880 hatte die Gemeinde die Kapelle restaurieren lassen. Damals hielt man nach dem Feste des Heiligen am 16. Mai alljährlich einen Monat lang abends an der Kapelle eine Volksandacht, die aber später mehr und mehr durch die Maiandachten verdrängt wurde. Im Laufe der Zeit verfiel die Kapelle immer mehr, bis sie im Jahre 1937 aufs neue durch die Bemühungen des Herrn Norbert Wurm auf Gemeindekosten wiederhergestellt wurde. Pater Norbert Backmund war es zu danken, daß die Kuppel, die bis dahin mit Sternen bemalt war, von dem bekannten Kunstmaler Fabius von Gugel mit einem prächtigen Fresko geschmückt wurde. Es stellt den Heiligen in der Glorie dar und paßt sich dem barocken Charakter der Kapelle trefflich an. 1963 wurde unter Bürgermeister Kittenhofer die Kapelle wieder restauriert und mit einem schmiedeeisernen Gitter, das Erich Negele gestiftet hatte, versehen. Die zwei Kastanienbäume, die besonders im Herbst in bunten Farben prangten, bildeten einen schönen Rahmen für die Kapelle. Sie mußten weichen, weil sie dem Verkehr im Wege standen. Um die Instandsetzung der Kapelle finanzieren zu können, wurde eine Arbeitsgruppe „Windberg mit Zukunft“gegründet, die durch Sammlungen und Veranstaltungen die nötigen Mittel zu beschaffen suchte. Ein Zuschuß des Amtes für Denkmalpflege und der Gemeinde ermöglichten die Instandsetzung dieser alten Kapelle.
Vor der Säkularisation 1803 standen in Windberg viele Kapellen, von denen wir kurz berichten wollen. Auf alten Stichen fällt auf, daß in Windberg einst zwei Kirchen gestanden haben. Nördlich der jetzigen Pfarrkir che erhob sich ein zweites Gotteshaus, die Blasiuskirche aus dem Jahre 1158. Damals war auch ein Nonnenkloster in Windberg, die Kirche diente der Pfarrei und den Schwestern. 1804 wurde sie exsekriert und 1849 abgebrochen, nachdem sie vier Jahrzehnte als Scheune gedient hatte.
Um die Kirche scharte sich eine Reihe von größeren und kleineren Kapellen. Die größte, noch vorhandene Nebenkirche, war die der Muttergottes geweihte Friedhofkapelle, die heute als Leichenhaus Dienst tut. Sie wurde 1320 eingeweiht und diente bis 1912 gottesdienstlichen Zwecken.
Am Westflügel des Kreuzganges, an der Südostwand der Klosterkirche, lehnte die aus Natursteinen erbaute Dreifaltigkeitskapelle. 1298 stiftete sie Heinrich von Ramsperg dem Kloster. Wann sie abgebrochen wurde, ist nicht genau feststellbar, sicher aber nach 1803.
Hinter der Hauptapsis der Abteikirche ließ Abt Nikolaus Lohamer eine Kapelle errichten, die dem hl. Augustinus geweiht war, die an Bittagen gerne besucht wurde. Auch sie verschwand um 1804. Sie gehörte zu den größeren Kapellen von Windberg.
Die im Jahre 1184 erbaute Martinskapelle diente lange Zeit als Nebensakristei und hatte ihren Platz an der Südecke der Abteikirche, wo heute die Sakristei zu finden ist; 1721 mußte sie dem Klosterbau weichen.
Der Platz der Michaelskapelle kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Wahrscheinlich hat sie sich im Klostergarten befunden. 1345 ist von ihr schon die Rede. Sie muß ein Prunkstück spätgotischer Baukunst gewesen sein. 1721 wurde sie abgebrochen.
Im ersten Stock des „Schlafhauses des Abtes“ befand sich die Prälatenkapelle. Beim Abbruch 1965 mußte die im 15. oder 16. Jahrhundert erbaute Kapelle, die einen direkten Zugang vom Schlafzimmer des Abtes hatte, ebenfalls weichen. Im alten Friedhof, nordöstlich des Münsters, stand die Seelenkapelle. 1803 wurde sie an den Schuster Josef Franz verkauft, der fortan „Seelenhäuslschuster“ genannt wurde.
In der „Studie zur Geschichte des Klosters Windberg“, von Pater Norbert Backmund, sind diese Kapellen ausführlich beschrieben. Dort ist auch noch die Rede von einer Passionskapelle und der Sternkapelle, die sich auf dem „Weg von den Mühlen zum Kloster“ befunden haben soll.
Wie aus den genannten Jahreszahlen zu ersehen ist, sind die meisten Kapellen in einer Zeit, wo man keinen Herrgott brauchte, also etwa nach 1803, von der Bildfläche verschwunden. Damit sind kleine, unersetzliche Kunstwerke mittelalterlicher Baukunst für immer verschwunden.

Die Schule in Windberg

In Windberg steht zwar ein Schulhaus aus dem Jahre 1964, das aber seit 1972 zweckentfremdet ist, da die Kinder der Gemeinde Windberg die Verbandsschule in Hunderdorf besuchen. Die Gemeinde hat unter großen finanziellen Opfern unter Bürgermeister Kittenhofer den Bau eines modernen Schulhauses verwirklichen können.

Altes Schulgebäud

Über die Geschichte der Schule Windberg vor 1945 wissen wir wenig, da schriftliche Unterlagen fehlen. 1873 wurde neben dem Friedhof ein zweiklassiges Schulhaus erbaut, in dem bis 1964 Unterricht erteilt wurde. Das Gebäude mit den zwei Trockenklosetts wies keine Nebenräume auf; die Kinder saßen in viersitzigen Bänken. Um den Bretterfußboden zu schonen, wurde er mehrmals im Jahr mit Öl getränkt, so daß Kinder und Lehrer dem penetranten Gestank, ausgesetzt waren. Hinter der Schule war ein kleiner Hof, der bei günstiger Witterung als Turnplatz zur Verfügung stand.
Nach dem Kriege wuchs die Zahl der Kinder stark an, die Räume reichten einen geregelten Unterricht nicht mehr aus. So wurden bald Stimmen laut, die nach einem Neubau verlangten. Bis dahin aber sollten noch zwei Jahrzehnt vergehen.
Nach 1945 unterrichteten zunächst Lehrer Franz Dottermann und Schulhelfe Anna Tittiger an der Volksschule in Windberg. Im Januar 1946 mußten sie die Kinder der Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschule unterrichten. Pater Norbert Backmund erteilte in der Hauptschule den ersten Englischunterricht. Zu Schuljahresbeginn 1947/48 kam Lehrerin Maria Englhart nach Windberg.

Chronikalisches von der Schule Windberg

1873 Bau des alten Schulhauses beim Friedhof. 1954 erhielt der obere Schulsaal neue Zweisitzer-Bänke, der untere Schulsaal eine neue Tafel.
Ab 1953 besuchten die Kinder von Windberg die Landwirtschaftsschule in Hunderdorf.
Ende des Schuljares 1960/61 wird Oberlehrerin Maria Englhart nach 40jähriger Lehrtätigkeit zusammen mit Pfarrer Ach in den Ruhestand verabschiedet. 1963 beginnt man mit dem Bau des neuen Schulhauses, dessen Standort lange unklar war. Der Platz am Weiher hinter dem Kloster stand auch im Gespräch. Im gleichen Jahr wird das Richtfest gefeiert.
Text der Urkunde: Als Papst Paul VI. die 2.Phase des Vatikanischen Konzils eröffnete, als Bischof Rudolf Graber das zweite Jahr die Hirtenlast und Sorge für die Diözese Regensburg trug, als Deutschland zweigeteilt war Ost und West, als Dr. Konrad Adenauer nach 14jähriger Kanzlerschaft sein Amt an Prof. Ludwig Erhard übergab und Alfons Goppel als Ministerpräsident von Bayern amtierte, als Franz Xaver Hafner Landrat und Heribert Westermayer Schulrat des Kreises Bogen waren, unter Bürgermeister Anton Kittenhofer von Windberg und den Gemeinderäten Josef Huber, Peter Faltl, Rupert Feldmeier, Xaver Förg, Alfons Frankl sen., Alfons Hilmer, Johann Kraus und Johann Schmidbauer, als Pfarrvikar Pater Ephrem van Helvoirt die Seelsorge als 1.Mitglied des Klosters Windberg seit der Säkularisation inne hatte, als Hauptlehrer Valentin Hammes und die Oberlehrer Anni Griesbeck und Kornel Klar an der Volksschule unterrichteten, wurde am 11. Okt.1963 feierlich der Grundstein zur neuen Volksschule in Windberg gelegt und das Richtfest begangen. Architekt Dipl. Ing. Karl Schmid Regensburg entwarf den Plan, das Baugeschäft Josef Altschäffl, Stippich führte den Bau aus.
Im Nov.1964 zogen Kinder und Lehrer vom alten in das neue Schulhaus um. Es war der 37. Volksschulneubau im Landkreis Bogen.
Am 11.Juni 1965 weihte Pfarrer Ephrem das neue Schulgebäude. Schon im Jahre 1969 wurden die Schüler der Hauptschule nach Hunderdorf geschickt.
1972, nach weniger als zehn Jahren, erweist sich das neue Schulgebäude als überflüssig, die Schule wird aufgelöst und die Schulkinder der Verbandsschule Hunderdorf eingegliedert. Das alte Schulhaus diente bis 1974 als Gemeindekanzlei und wurde dann abgerissen. Dort war Berta Schmidbauer als Schulpflegerin eingestellt. Im neuen Schulgebäude übernahmen das Amt eines Schupflegers Otto und Maria Wanninger.
Nach dem Kriege fungierten als Schulleiter Franz Dottermann (1945-1951), Valentin Hammes (1951-1970)
Lehrkräfte nach 1945: Franz Dottermann (1945-51), Anna Tittiger (1945-47), Maria Englhart (1947-61), Xaver Groß (1949-54), Max Baier (1952), Valentin Hammes (1952-70), Anni Griesbeck, verh. Kleikamp (1954-72),Müller Aloisia (1958), Berta Gaschler (1960), Ludwig Häusler (1961), Kornel Klar (1961-65). Uta Dauerer (ab 1965), Josef Aigner (ab 1965), Michael Hecht, Uta Hecht (1965), Marianne Knockl (1969), Gertraud Beck (1971), Alfons Frankl (1971) und Anna Diewald (1971).
Religionslehrer: Pater Augustin Cyriakus, Pfarrer Andreas Ach, Pater Siard Meier, Pater Norbert Backmund und Pater Ephrem.
Seit der Auflösung der neue Schule in Windberg diente das Schulhaus verschiedenen Einrichtungen:
Näherei Staudinger, Übungssaal der Tisch-Tennis-Abteilung, Spielkreis, eine Einrichtung für Kinder im vorschulischen Älter, Sitzungssaal der Gemeinde, Jungbauer (ITT) Elektro-Feinmechanik, Frauen-Turnen und schließlich als Kindergarten.
Rechtzeitig zu Beginn des neuen Kindergartenjahres 1991/92 konnte im ehemaligen Schulgebäude der Betrieb des neuen Kindergartens aufgenommen werden. Die Pfarrei Hunderdorf, die Trägerin des Kindergartens, hat in Windberg vorerst als Übergangslösung eine Vormittagsgruppe als Außenstelle eingerichtet. Damit wurde das frühere Schulgebäude wieder erzieherischen Zwecken zugeführt.

Orte in der Gemeinde Windberg

Abkürzungen. Kd=Kirchdorf, D=Dorf, W=Weiler,E=Einöde, Sw=Schreibweise, L=Lage, E=Erklärung, Vm=Volksmund, E =Einwohner 1980
Biehl W., L:Auf einem Hügelrücken östl. v. Windberg, die Häuser liegen den Weg entlang, Sw: püchel 1305, Pichel 1653, Bühl 1830, Biehl 1910, E: Hügelrücken, Vm: Bi(h)e. E: 9.
Böhmhäuser E., L: Nordöstlich v. Windberg an einem Hügelrücken. Sw: Böhmhäuser 1910, E: Die Namen dieser nahe beim Kloster gelegenen Gehöfte erklären sich aus den Beziehungen Windbergs zu Böhmen, Ew: 4.
Böhmhöfl E., L: Nordöstlich von Windberg an einem Hügelrücken, Sw: Bömhof 1910, E: Wie bei Böhmhäuser. Siedlungen nach der Säkularisation – von den Flurnamen abgeleitet. Nach der Aufhebung des Klosters 1803 erwarben Angestellte des Klosters die einzelnen Gehöfte, Vm: Behmhefe, E: 4.
Dambach W., L: Ein tiefeingeschnittenes, schluchtartiges Tal östlich von Windberg, am Dambach gelegen, Sw: Danpach 1638, im Tanbach 1651, Tambach, nach 1803 Tannenbach, Dambach, Vm: Dambo, E: 29.
Fahrenloh E., L: Nordöstlich von Windberg, von Wald, Wiesen und Feldern umgeben, in der Nähe Quellen, die früher die Wasserleitung von Windberg speisten, Sw: vahenlueg 1305, Vahelue (Apian), E: Vom mhd vohe, Fuchs und luoc,Loch, mithin Fuchsloch. Früher gab es hier Weinberge, jetzt noch terrassenförmig, Vm: Fa-ab, E: 6.
Feiertaghof E., L: Nordöstlich von Windberg, flachgelegen inmitten von Wäldern, Feldern und Wiesen, Sw: Feyertaghof 1830, E: Neueren Ursprungs, wohl nach einem Besitzer so genannt, wie der Haimerlhof, Vm: Faidahof, E: 6.
Fischbehälter W., L: Am Rande der Dambacher Talschlucht, östlich von Windberg, Sw: Fischbehalter, E: Hier waren durch Querdämme mehrere Fischweiher geschaffen, wie sie bei Klöstern niemals fehlten, Vm: Fischkhoada.
Gartenhaus E., L: Zwischen Gärten am Ende des Dorfes, Sw: Gartenhaus, Vm: Goartnhaus, E: 3.
Haidbühel E., L: Auf einem kleinen Hügel nördlich von Meidendorf, sehr fruchtbare Gegend, Sw: Haidpiehl 1640, Haibichel 1649, Haydbiehl 1810, Haidbühl, E: Mit Heide bedeckter Hügel, mhd geil=fruchtbare Flur, Vm: Heidbichl.
Herrnbirket W., L: östlich von Windberg, auf einem verflachten Buckel, E: Den geistlichen Herren von Windberg gehörender Birkenwald, Vm: Herrnbirkat, E:18.
Hohenthan E., L: Südlich von Windberg auf einem überhängenden Bergrücken, von Wäldern und Feldern umgeben, Sw: Hohethann 1830, E: Tannenwald, Vm: Houdann E: 4.
Hof E., L: Nordöstlich von Windberg, von Wald, Feldern und Wiesen umgeben, Sw: houe 1158, zum Hoff 1635, hoff 1638, Hof 1830, Vm: Hof, E: 5.
Irensfelden D., L: Dorf mit dicht beisammen liegenden Häusern, östlich von Windberg, Sw: Ernoldesvelden 1222, Erenczfelden, Irnsvelden 1636, E: Vom Personennamen Ernald, bei der Feldflur Ernalds. Im 13.Jh. erscheint wiederholt ein Albertus de Ernoldesfelden, Vm: Irnsfelden, Irenpfen, E: 84.
Jacklhäusl E., L: Östlich von Windberg, versteckt im Walde, links des Weges von Irensfelden nach Feiertaghof, E: Vom Personennamen Jakob, Vm: Joglhäusl, E: 4.
Klostermühl E., In der Dambachschlucht, südlich von Windberg, E: Hier befand sich früher die ehemalige Klostermühle, Vm: Kloastamui, E: 2.
Kreuzberg W., L: Nördlich von Windberg, auf dem Höhenzug vor dem Buchaberg, dort die Wallfahrtskirche Hl. Kreuz, E: 1693 errichtete hier Propst Seidenbusch ein Kreuz, 1695 wurde dort ein Kirchlein erbaut, Vm: Heilingkreiz, E: 13.
Meidendorf D., L: Ortschaft östlich von Windberg, an der Straße Bogen-Perasdorf, hügelig, Obstgegend, Sw: Maydendorf 1484, Meidendorff 1635, Meyndorf 1810, Meidendorf 1870, E: Dorf des Meiers, Vm: Meindorf, E: 165.
Meidenberg W., L: Westlich von Meidendorf, Sw: Mayerperig 1361, E: Meier=Verwalter eines Hofes, Vm: Meidnber.
Netzstuhl W., L: Südöstlich von Windberg auf einem Höhenrücken, Sw: Notzstall 12.Jh., Netzstal 1305, Netzstuel 1651, E: Wohl eine Zusammensetzung vom mhd nezze=Nässe und Stall, Ort, wo Wasser steht, Vm: Netzstui, E: 23.
Oberbucha W., L: Nordöstlich von Windberg, am Fuße des Buchaberges, Sw: oberer purch 1635, Oberbuchach 1830, Vm: Owabuacha, E: 23.
Ochsenweiher W., L: Östlich von Windberg, links der Straße nach Irensfelden, E: 1803 befand sich hier ein Weiher des Klosters, Vm: Ochsnweiha, E: 14.
Ried W., L: Nordwestlich von Windberg, rechts der Straße nach Hunderdorf, von Wiesen und Feldern umgeben, Sw: Riedt 1638, Ried 1830, E: Vom mhd ruite= Reute, Rodung, Vm: Reid, E: 47.
Sandweg E., L: Nördlich von Windberg, links der Straße nach Kreuzberg, E: Sandiger Weg, Vm: Sandwe, E: 5.
Staudach W., L: Südöstlich von Windberg auf dem Hügel gegenüber vom Kloster, Sw: Staudaech 1305, Studeh 1150, Stauda 1635, E: ahd studa, mhd stude=Staude, studach= Gesträuch, Vm: Stauda, E: 14.
Sternhäusl E., L: Südlich von Windberg, obstreiche Gegend, Urzelle des Klosters, Sternkapelle, Sage vom Grafen von Bogen, der sich in dieser Gegend verirrte, ein Stern zeigte ihm den Weg, Vm:Sternheisl, E: 5.
Unterbucha W., L: Nördlich von Windberg, Sw: Underpucha 1635, Unterbuchbach 1830, Vm: Inda-buacha,
Wassergraben W., L: Nördlich von Windberg, E: 1422 wurde der angelegt. Das Wasser wurde vielfach aufgefangen und im Dorfe des Viehs und zum Waschen verwendet, Vm: Wossergrobn, E: 8.
Windberg Kd., L: Auf der Windberger Höhe, schöne Aussicht in das Tal von Hunderdorf, Sw: Winithberg 1146, Windeberge, Windiberg, Winnbergen, Wimberg, Vm: Winber, E: 368.

Flurnamen der Gemarkung Windberg,

erstellt von J. Binder 1937: Mühlhäng, Pferdeweide, Jägeracker, Jagdäcker, Wirtshausfigurenfeld, Buglwiese, Kammerwiese, Girlet, Höllwiese, Klosterwiese, Sternkapellenfeld, Reuelbergacker, Reuelbergwiese, Dem Reuelberg, Moosgarten, Hochtannet, Hofmeisterackerl, Bienderwiesl (mit Brunnen), Ausspann-Schleglhöhe, Schleglhöhefleckl, Schleglwiese, Lommerackerl, Leimgrubenwiesel, Binderoder Hofrichterackerl, Weiherfeld, Beim Hopfengarten, Bleichwiesl, An der Kälberweide, Klosterrichterwiese, Buchleitenwiese, An der Buchleiten, Küfnerweiher, Staudenfleckl, Beim großen Stein, Im Vogelthann, Hochriedackerl, Holzbrunnerwiese, Prieglfalterackerl, Im Wassergraben, Am Ausspann, Am Ochsenweiher, Föhrnbachwiese, Von den Brunnenquaten, Das Hundsackerl, Das Dürrfeld, Das Säufleckl, Gastknechtackerl, Gastknechtquanten, Kleine Frauenleithen, Große Frauenleithen, Gastknechtwiesl, Herrngartenacker, Kirchenflecken, Klosteracker, Hirtenanger, Kaderlflecken, Voglthennacker, Girlet am Wassergraben, Steinbülfeld, Naßleithenfeld, Steckenfeld, Im Herrnbirket, Irlanger, Das Eggerl, Koglacker, Cries und Zipfelacker, Bartlhansacker, Eierholz, Eierwiese, Das Loh, Fischkalterholz, Tädelwiese, Markgrabenacker, Thannbachgirlet, Nußbaumwiesl, Nußbaumackerl, Breuflecken, Am Osterberg, Rotholz, Das Muckenthalerquantel, Vom Ochsenberg, Birnbaumacker, Weidbachwiese, Lohackerl, Schleeleithen, Windfeld, Dürrwiese, Hochfalteracker, Englsberg, Am Bergacker, Die Eggern, Hirtflecken, Im Steinberg, Föhrenlohholz, Föhrenlohbergl, Föhrenlohwiese, Irlangerholz, Irlangeracker, Hängleithen, Bühelleithen, Flecklwiese, Ebenacker, Am Ebenacker, Birkenfeldwiese, Birkenfeld, Die Pifang, Rieglwiesacker, Birkenleithen, An der Eggern, Gassenacker, Viertelbauernwiese, Leimakkerl, Wollersbachwiese, Wollersbachacker, Der lange Garten, Das Heisackerl, Das Quartl, Am Quartl, Das tiefe Ackerl, Marterackerl, Stein- und Harretsacker, Der Flachsacker, Dornacker, Marter-,Zwerche- und Spitzacker, Die vier Pifang, Ochsenacker, Die große Fahrnleithen, Im Himmelreich, Das Himmelreich, Der Neubruch, Das Muckenthal, Weidbach oder Pfaffenholz, Weidbachwiese, Zielwiesl, Horretswiesel, Das Loh, Katzenwiesel, Stockwiese, Hochackerl, Grieß- und Steinbühlacker, Heuluckenacker, Im Schlotberg, Gilwenacker, Saugrabenacker, Quantenanwander, Saugraben, Das kleine Quantel, Vom Waiselgraben, Böhmgrabenfeld.
Flurnamen sind ungeschriebene Quellen der Heimatgeschichte. Sie erzählen vom Feldbau und dem Wirtschaftsleben unserer Vorfahren. Sie spiegeln die Form und Beschaffenheit, die Lage und den Besitz der Heimaterde wider; sie rufen die Erinnerung wach an geschichtliche Ereignisse; sie gewähren Einblick in alte Sitten und Gebräuche, in Besitz- und Rechtsverhältnisse einer Landschaft; sie haben längst verschollene Worte und alte Sitten und Sprachformen aufbewahrt und die Namen von Siedlungen erhalten, die sonst keine Spur mehr zurückgelassen haben.
Ursprünglich dienten die Flurnamen zur Unterscheidung der Grundstücke, die der Bauer bewirtschaftete. In den Flurnamen ist das Andenken an die einstigen Zustände als Sprachdenkmal erhalten geblieben. Durch die Mechanisierung der Landwirtschaft und durch die Flurbereinigung sind viele Flurstücke zerstückelt und umgestaltet worden und haben von der Namensgebung her an Bedeutung verloren, Die Flurnamen sind es wert, sie der Vergangenheit zu entreißen und für künftige Generationen festzuhalten. Dem Ziel dient diese Sammlung.

Das Wappen des Klosters Windberg

Bis zum 14./15. Jahrhundert hatten die Klöster im allgemeinen nur

Das große Klosterwappen um 1750, l. Siegel des Kapitels, r. Klosterwappenm u. Wappen des Abtes Strelin
Wappen des Klosters Windberg

Siegel, die meist den Patron darstellten. Allmählich findet sich dann zu seinen Füßen ein kleines Wappen, das irgendwelche Symbole für die Stifterfamilie, die Gründung oder den Patron darstellt. In Windberg übernahm man die blauweißen Rauten aus dem Wappen der Grafen von Bogen und setzte als Herzschild einen Hund darauf. Das sollte wohl andeuten, daß Windberg ursprünglich ein „Jagdschloß“ des Stifters gewesen sein soll. Der Hund, der oft als Windhund bezeichnet wird, sollte vielleicht auch den Namen des Klosters andeuten. Erstmals findet sich dieses Wappen auf einem Siegel des Jahres 1374. Auf einem Siegel von 1589 ist der Hund allein, später wird er zum Herzschild auf den Rauten der Stifter mit dem Buckelreis (Lilienstern) und dem Stifterwappen. Ohne dasselbe erstmals 1605, und in der Folge häufiger. Die Farben des Hundes sind nicht einheitlich: er kommt vor als Gold auf Schwarz, Silber auf Blau u.a. Der Hund springt bald nach rechts, bald nach links. Dies sind alles Zeichen, daß man es mit der Darstellung der äußeren Form keineswegs genau nahm.
Heute hat man sich auf folgende Darstellung festgelegt: Rautenwappen in Silber und Blau, im Herzschild nach links aufspringender Hund in Silber und Rot.

Das Wappen der Gemeinde Windberg

Nach dem letzten Kriege bemühten sich die meisten damaligen Gemeinden um die Erstellung eines eigenen Gemeindewappens. Die Gemeinde Windberg ließ sich da Zeit und reichte erst 1980 um Genehmigung eines Gemeindewappens ein.
Der Wappenvorschlag, der im Benehmen mit der Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns in München erarbeitet wurde, fand allgemeine Zustimmung.  Zugrundegelegt wurde ein Entwurf des Graphikers Max Reinhart aus Passau.

Das Wappen der Gemeinde Windberg

Die Wappenbeschreibung: Gespalten von Silber und Blau; vorne auf grünem Dreiberg ein linksgewendeter springender roter Windhund, hinten über zwei schräg gekreuzten silbernen Kerzen eine goldene heraldische Lilie.
Der rote Windhund ist dem Wappen des Klosters Windberg – das für die Geschichte der Gemeinde bestimmend war – entnommen.
Der Dreiberg symbolisiert die geographische Lage der Gemeinde (Hügel) und redet gemeinsam mit dem Windhund für den Gemeindenamen.
Die heraldische Lilie weist auf das Marienpatrozinium der Klosterkirche hin.
Die beiden gekreuzten Kerzen erinnern an den hl. Blasius, der als Nebenpatron in der Gemeinde eine besondere Verehrung genießt.
Die Farben Silber und Blau nehmen Bezug auf die für die Frühgeschichte Windbergs bedeutsame Familie der Grafen von Bogen, deren Wappenbild (die silbernen und blauen Rauten) zum heraldischen Symbol Bayerns wurden.

Jugendbildungsstätte in Klosterräumen

Dem Jugendpfarrer Sebastian Werner ist die Gründung des Jugendbildungshauses in Windberg zu verdanken, das 1991 auf zwanzig Jahre Bestehen zurückblicken konnte. Jahrelang war er auf der Suche nach einem geeigneten Platz, um der Jugend seiner Heimat ein Bildungszentrum anbieten zu können. Das Prämonstratenserkloster Windberg schien ihm zuletzt die beste Lösung für dieses Vorhaben zu sein.
Nachdem der Umbau unter Leitung des jungen Regensburger Architekten Hans Huber beendet war, präsentierte sich das Kloster mit neuen Räumen für neue Aufgaben. Wie einst die Klöster des Mittelalters als einzige Bildungsstätten der Jugend hohes Ansehen fanden, so bildet das Kloster Windberg heute den Mittelpunkt für die Jugendarbeit in der Diözese Regensburg. Die Windberger Einwohner haben sich an die vielen fremden Gesichter in ihrem Ort gewöhnt, die seit über zwanzig Jahren auf den Straßen und vor ihrem Kloster anzutreffen sind.
Am 1.Mai 1971 wurde das Jugendhaus Windberg vom Regensburger Bischof Dr. Rudolf Graber feierlich eingeweiht und als „zentrale Bildungsstätte im niederbayerischen Raum“ seiner Bestimmung übergeben. Mit den Worten „Jugend und Mönche unter einem Dach“ beschrieb damals das Regensburger Bistumsblatt die neue Kombination, einen Teil des Klosters als Bildungszentrum für die Jugend zu verwenden. Dieser Schritt der Prämonstratenserabtei bedeutete damals eine große Investition, ein enormes Risiko, aber auch einen deutlichen Aufschwung für die Klostergemeinschaft, für Windberg selbst und für die Jugendarbeit im Bereich Straubing-Bogen und darüber hinaus. Investition und Risiko haben sich gelohnt. Sehr schftel haben die Jugend und die Verantwortlichen in der Jugendarbeit dieses räumliche Angebot angenommen und Windberg als ihr Haus betrachtet.

Klostertrakt als Jugendbildungsstätte

In den mehr als zwanzig Jahren haben weit über 100 000 Gäste das Jugendhaus für einige Tage bewohnt. Viele von ihnen haben es, wenn auch nur für kurze Zeit, als einen Freiraum erfahren, wo man intensiv zusammenleben und wo man etwas von Großzügigkeit und Angenommensein spüren konnte.
Ungezählte Gruppen waren es, die mit hohen Erwartungen und unterschiedlichen Ansprüchen ins Haus kamen. Wenn auch das Haus nicht allen gerecht werden konnte, so bedeuten doch diese 20 Jahre zunächst das dauernde Bemühen, einen gutfunktionierenden Rahmen für die Bildungsarbeit zu schaffen. Auf Initiative von Pater Roger van der Heil den wurde durch den Ausbau des Freizeitangebotes und durch die Verbesserung der technischen Ausstattung dieser Rahmen noch attraktiver gemacht. Dazu gehörte eine Renovierung und Verschönerung der Tagungs- und Aufenthaltsräume und der gesamten Außenanlage.
Leiter des Bildungshauses und Referent der Jugendbildungsstätte war zwei Jahrzehnte hindurch Pater Thomas Handgrätinger vom Kloster Windberg.
Die berufsbezogene Bildungsarbeit steht an erster Stelle der gesetzten Schwerpunkte. Neben dieser Aufgabe versteht sich Windberg als Begegnungsforum, als eine Plattform, auf der sich recht verschiedene Gruppen der Jugend treffen und Gedanken austauschen. Nach Eintritt in die Arbeitswelt werden besonders die jungen Arbeitnehmer zu Wochentagungen eingeladen. Dabei werden Fragen des täglichen Lebens, der Religion, der Politik und Familienfragen gleichermaßen diskutiert. Die Jugendbildungsstätte Windberg bemüht sich systematisch, für die Gruppen der Hauptschüler Kursangebote zu machen. Gruppenleiter verschiedener Verbände kommen zu Gesprächen zusammen, in denen Richtlinien für die Jugendarbeit besprochen und ausgearbeitet werden. Seit vielen Jahren legt die Bildungsstätte ein eigenständiges Jahresprogramm vor. All diese Maßnahmen sollen keine Konkurrenz sein zu den bestehenden Jugendverbänden, sie sollen vielmehr der Zusammenarbeit und der Ergänzung dienen.
Nach 22 Jahren Tätigkeit als Leiter der Jugendbildungsstätte nahm Pater Thomas Handgrätinger Abschied von der Jugendarbeit, um sich als Novizenmeister und Magister ganz dem Dienst des Chorherrnnachwuchses widmen zu können. Sein Nachfolger wurde Pater Michael Schlemmer aus Sünching.
1993 wurde Pater Thomas Handgrätinger für seine Verdienste um die Jugendarbeit die Medaille „Pro Meritis“ vom bayerischen Kultusminister Zehetmair verliehen. Zwanzig Jahre wohnten Jugendliche und Ordensleute unter einem Dach im Klostergebäude. Dadurch waren die Patres in ihrem priesterlichen Wirken etwas eingeengt. So war es nur verständlich, daß man sich mit dem Gedanken trug, durch einen Neubau dieses Problem abzuschaffen.
Durch den Bau eines Bettenhauses, der 1991 vollendet wurde, erhielten die Jugendlichen ein Haus, das der Nachtruhe und der Regeneration außerhalb der Jugendarbeit dienlich ist.
Der Neubau ist ein energietechnisches Pilotprojekt geworden. Gerade die Rücksicht auf die dementsprechende Funktionalität des Hauses bestimmt letztlich auch seine Gestalt und sein in den Augen mancher Betrachter fremdartiges, ungewohntes Aussehen. Durch die Südfront ergibt sich für alle Zimmer eine herrliche Aussicht. Die hochverglasten Eckräume des Hauses, lichtdurchflutet und den Blick freigebend, erweisen sich als ideale Kommunikationszentren für das Kursleben der einzelnen Gruppen. Vom Erdgeschoß aus erreicht man wegen der Hanglage einfach das Untergeschoß und das erste Stockwerk.

Kirche Hl. Kreuz

Wer den Weg in den Bayer. Wald über Hunderdorf nimmt, erblickt schon von weitem auf der Höhe das farbenprächtige Gebäude der Kirche zum Hl. Kreuz.
Die Anlage ist eine unregelmäßige Gruppe von zusammenhängenden Gebäuden. Westlich der Kirche befindet sich gleich beim Eingang die Klausnerwohnung. Links vom Eingang zum Kirchenraum ist die hl. Stiege. An die Westmauer lehnt die Marienkapelle; sie ist nach Norden gerichtet.
Bemerkenswert ist im Innern der Kirche das Holzkruzifix über dem Altar. Der von Strahlen umgebene Korpus ist eine interessante Schnitzarbeit aus dem 14. Jahrhundert. Es ist eine Stiftung von Pfarrer Seidenbusch , dem die Entstehung der Wallfahrt zu verdanken ist. Am Altar noch die Figuren St. Magdalena, St.Maria und St.Johannes Evangelista. Das zweiteilige Orgelgehäuse ist im Stile um 1700 errichtet. Die ganze Kirche ist reich an Wandmalereien mit Muschelwerkrahmen eingefaßt. Hinter dem Altar eine Landschaft der Stadt Jerusalem, seitlich die beiden Schächer am Kreuz. An der nördl. Chorwand die Beweinung Christi, an der südlichen St.Theresia, welcher der Heiland erscheint.
Die Andachtstätte zum Hl. Kreuz verdankt ihre Entstehung dem Pfarrer und Dekan von Aufhausen, Johann Georg Seidenbusch, einem Freund des früheren Abtes Franziskus Knott. Im Jahre 1692 ruhte sich Pfarrer Seidenbusch auf einem Felsen in der Nähe von Windberg aus. In Betrachtungen verloren, überfiel ihn ein leichter Schlummer, in welchem ihm träumte, er sähe seinen Pfarrort Aufhausen. Nach dem Erwachen erblickte er tatsächlich den Turm seiner Pfarrkirche. Von dieser Entdeckung überrascht und angezogen von der schönen Aussicht, machte er ein Kreuzlein aus Birkenzweigen und steckte es neben den Stein in die Erde. Nach Windberg zurückgekehrt, gab er seinem Freunde Knott einen Dukaten mit der Bitte, an der besagten Steele ein großes Kreuz errichten zu lassen. Dies wurde dann auch in feierlicher Weise unter Beteiligung vieler Andächtiger aufgestellt. In eine Öffnung d

Hl. Kreuz – Altarraum

es Kreuzes setzte Pfarrer Seidenbusch einen Partikel vom hl.Kreuz des Erlösers ein.
Von da an wurde der Ort Ziel vieler Christen, die in verschiedenen Anliegen hierher wallfahrteten. Viele fanden auf wunderbare Weise Trost und meistens die gewünschte Hilfe durch ihr andächtiges Gebet, so daß sich Prälat Knott veranlaßt sah, statt des bescheidenen Kreuzes ein Kirchlein zu Ehren des hl. Kreuzes zu erbauen.
Im Jahre 1695 wurde dann das heute noch stehende Kirchlein erbaut. Dekan Seidenbusch stiftete ein Bildnis des Gekreuzigten, das über 200 Jahre zu Regensburg unter einem Schutthaufen gelegen sein soll. Abt Augustin Schmidhauer fügte noch drei Statuen hinzu, und Abt Joachim Eckmann ließ 1784 die Kirche mit Freskomalereien versehen. 1803 fiel die Kirche der Säkularisation zum Opfer und kam in Privatbesitz. 1836 kaufte die Gemeinde Windberg die Baulichkeiten zurück. Im Mai des gleichen Jahres gestattete ein königliches Reskript die Wiedereinrichtung zum Gottesdienst. Obwohl in den 30 Jahren der Besitzer Martin Amann das Kirchlein geschont hatte, war die Kirche in einem fürchterlichen Zustand. Durch die große Opferwilligkeit der Gläubigen von Windberg war es dann doch möglich, die Kirche notdürftig instand zu setzen und die Einrichtung zu beschaffen. 1845 kam eine dritte, große Glocke in den Turm, die Fresken wurden erneuert, eine Orgel aufgestellt, fünf neue Meßkleider und sechs zinnerne Leuchter angekauft. Eine Sammlung fiel wider Erwarten so gut aus, daß auch der Turm erhöht und mit Blech beschlagen werden konnte.
Zum Schutze der Gebäude und der kostbaren Einrichtung und zur Besorgung aller Kirchendienste wurde am 31.12.1844 die Aufnahme eines Eremiten genehmigt.

Marienkapelle in Hl. Kreuz

Hinter der Stiegenkapelle in Hl. Kreuz befindet sich -die sog. Marienkapelle. Es ist ein rechteckiger Raum mit Tonnengewölbe über einen Profilgesims. An der West- und Ostseite lassen je ein Rundbogenfenster genügend Licht in den Raum. Das südl. Portal wird Von einem Beichtstuhl eingenommen, darüber ein kleines Fenster. An der West- und Südwand sind zwei blinde Portale zu sehen. Bei einer Renovierung wurde der Innenverputz beseitigt, so daß chic blanken Backsteine den Raum beleben.
Der Altar ist eine bescheidene Spätbarockanlage mit zwei Wandpfeilern, vor denen geschnitzte Engel stehen. In der Mittelnische sehen wir die gute Holzfigur der Schmerzhaften Muttergottes aus dem Jahre 1720. Über der Nische ist ein Baldachin mit bogenförmig gerafftem Vorhang. Den Altar flankieren die Figuren der Hl. Notburga und des hl. Isidor. An der Westwand ist ein Votivbild der „Muttergottes vom guten Rath“. Statt der Zettel sind heute Kerzenlichter im Becken, sie sollen als Opfergaben für die Kirche und Mission dargebracht werden.
An der Ostwand hängt ein hölzerner Schrein mit der Nachbildung der Schwarzen Madonna von Altötting. Auf einem Tischchen steht die weiße Figur der Fatima-Madonna. Früher wurde sie von einem Lichterkranz umrahmt. Die Kreuzwegstationen an den Wänden sind Abbildungen im Nazarener-Stil.

Die Stiegenkapelle in Hl. Kreuz

Der Kirchenkomplex am Kreuzberg ist eine selten anzutreffende Anlage, bestehend aus drei Kapellen: Kirche zum Hl. Kreuz, Stiegenkapelle und Marienkapelle. Durchstreift man den kleinen Vorraum zur Klause, so

Stiegenkapelle

kommen wir zunächst in die Stiegenkapelle. Es ist ein rechteckiger Raum mit einer Flachdecke. Die Fenster schließen im eingezogenen Rundbogen. Zwei Portale mit geradem Sturz befinden sich im Süden und Norden des Raumes.
In der südwestlichen Ecke liegt die Stiegenanlage. Längs der Südwand

Hl. Stiege
Ölbergszene

führt eine einfache Stiege westwärts hinab. Parallel mit ihr, durch eine Mauer getrennt, steigt die Nachbildung der hl. Stiege in Rom, nach Osten gerichtet, mit 28 Stufen herauf.
Der untere Stiegenvorplatz und seine Nebenräume liegen bereits im Untergeschoß der Marienkapelle. Der Stiegenvorplatz ist ein kleiner quadratischer Raum mit einem Rechteckfensterchen nach Westen. In der Südwestecke stehen einige Bußkreuze und hölzerne Gliedmaße. Es sind Dankgaben von Pilgern. Nördlich schließt sich ein leerer quadratischer Raum an. Hier waren früher Votivgaben aus Holz und Wachs untergebracht. Durch die Nordwand führt eine niedrige Kriechtüre in eine querrechteckigen Raum mit Tonnengewölbe. Westlich und östlich ein Fensterchen. Vor der Ostwand ist ein Ölberg aufgebaut mit handwerklichen Holzfiguren des 18.Jahrhunderts. Darunter in einer Nische ein lebensgroßer Christus im Grabe.
An den Wänden der Stiegenkapelle Ölgemälde: Christus mit der Dornenkrone und Christus an der Geißelsäule; Bilder nach römischen Vorbildern, überlebensgroß aus dem 18. Jh. An der Ostwand Figur der hl. Notburga, tränentrocknend und mit einem Kelch in der rechten Hand, flankiert von gemalten Engeln mit dem Essigschwamm und der Todeslanze Christi. Über dem Nordportal Christus am Boden unter der Last des schweren Kreuzes. Die Westwand schmücken das Bild der hl. Apollonia, hinter ihr Landschaft mit der Kirche Hl. Kreuz, dann das Bild der Muttergottes als Königin mit Krone und rechts ein Kruzufix.
An der Südwand entdecken wir ein Bild, Himmel und Hölle darstellend und ein Bild der Muttergottes mit dem Jesuskind am Arm.
An der Wand der hl. Stiege hängen fünf Kreuzwegbilder: Ölbergszene, Geißelung, Dornenkrönung, Jesus begegnet seiner Mutter und Jesus ans Kreuz genagelt.
Am oberen Ausgang der hl. Stiege befindet sich eine sehr hübsche, schmiedeeiserne Gittertüre mit reichem Laubwerk des frühen Rokoko.
Die hl. Stiege in Hl. Kreuz wurde nach dem Plane der hl. Stiege in Rom gebaut. Nach der Säkularisation kam sie in die Pfarr- und Klosterkirche nach Windberg und später wieder auf den Kreuzberg zurück.
Die Vorstände des Klosters Windberg haben vor Jahrhunderten nicht nur einen Stiegenablaß, sondern auch die hierzu erforderlichen Reliquien erworben. Dazu gehören ein kostbarer Kreuzpartikel und drei nachgebildete eiserne Nägel, die mit denen vom Kreuze Christi in Berührung kamen.
Papst Pius VII. hat durch ein Schreiben vom 28.6.1822 den heiligen Stiegenablaß neu bestätigt und ihn allen Christgläubigen für ewige Zeiten zum Gewinne verliehen.

Das Windrad auf dem Kreuzberg

Wer von Windberg ausgehend eine Wanderung über Hl. Kreuz in Richtung Neukirchen unternimmt, kommt auf dem Wege nach Unterbucha an einem Windrad vorbei, das vor 60 Jahren von Gottfried Obermeier errichtet wurde.
Seit der Jahrhundertwende ließen sich viele Bauern statt der Schöpfbrunnen Windbrunnen erstellen. Bei ihnen besorgte ein großes Windrad, auf, einem hohen Eisenmast befestigt, die Wasserbeförderung. Eine Pumpe, vom drehenden Windrad angetrieben, saugt das Wasser aus dem Brunnenschacht oder aus einer Brunnstube (Quellfassung) in einen Wasservorratsbehälter. Dieser ist sehr wichtig, damit auch bei windarmer Witterung genug vom köstlichen Naß vorhanden ist.
Das Windrad am Kreuzberg hat noch nicht ausgedient, denn es versorgt das Obermeier-Anwesen und die Einsiedelei mit Wasser: Die Anlage wurde 1934 durch die Firma Eckhardt in Landshut für 1500 Mark errichtet.
Schon 1873 hat sich die Firma Ferdinand Aufschläger sen. auf das Tiefbohr- und Brunnenbau-Handwerk spezialisiert. Der frühere Schmied wurde mit seinen Nachkommen zum Pionier der „Luftmotore“, wie man damals die Windräder nannte. Ihre Windmotoren bestimmten nach der Jahrhundertwende das ländliche Siedlungsbild. Viele der damals errichteten Windräder stehen heute noch in Niederbayern und Oberösterreich. Die aus Simbach stammende Familie übersiedelte 1937 nach München.
Das Windrad und die weithin bekannte Wallfahrtskirche Hl. Kreuz gehören zum Wahrzeichen des Kreuzberges.

Die Einsiedler auf dem Kreuzberg

Armut, Keuschheit und Gehorsam geloben jene Männer, die zur Gott wollen. Die Einsiedler geloben noch mehr: sich ganz allein von dieser Welt zurückzuziehen. Sie fliehen in die Einsamkeit von Bergklausen, ziehen sich Kutten an, lassen sich wallende Bärte wachsen und sagen einer schnöden Welt ade. .Es sind Eremiten, Einsiedler, denen selbst ein Klosterleben noch nicht entsagungsvoll ist. Ganz allein wollen sie in der Abgeschiedenheit der Natur Gott dienen.
In früheren Jahrhunderten gab es noch viele Einsiedler. Heute leben nur etwa fünf Eremiten in den Waldgebieten Deutschlands. Einer davon ist Frater Michael in Hl. Kreuz bei Windberg.
Zum Schutze der Gebäude, Paramente und hl. Gefäße und zur pünktlichen Besorgung aller Kirchendienste wurde die Aufnahme eines Eremiten von allerhöchster Stelle 1844 genehmigt worden. Die angebaute Klause an die Kirche von Hl. Kreuz konnte am 6.Januar 1845 von Frater Ludwig Maier bezogen werden. So lesen wir im „Stiegenablaß-Büchlein“ aus dem Jahre 1850.

Frater Konrad

Pater Dr. Norbert Backmund hat in seiner „Studie zur Geschichte des Klosters Windberg“ alle Eremiten aufgezählt, die auf dem Kreuzberg gelebt haben: Josef Fischer,gest. 5.5.1695, Lorenz Hörmann 1706-61, Martin Buntkirch 1761-97, 1797-1845 leer, Ludwig Maier 1845-88, Ludwig Fuchs 1888-1911, Ephräm Wendel 1911-24, Clemens Huber 1924-26, Paulus Gruber 1927-28, Erhard Mock 1929-32, Aegidius Prechsler 1932-34, 1934-59 leer, Konrad Brückl 1959-74, seit 1974 Michael Wittmann.
Schon bei der Einweihung der Kapelle Hl. Kreuz bestand eine Einsiedlerklause. Bei einem Sturm 1753 sei diese hölzerne Unterkunft abgedeckt und schwer beschädigt worden. Nach der Säkularisation 1803 wurde sie als völlig baufällige Klausner-Wohnung bezeichnet. Darin befanden sich ein Flötz, ein Flötzkammerl, eine Stube und eine Kammer. Der Auflösungskommissär erklärte das Haus als „altes Brennholz“. Diese Klause diente fortan als Wohnhaus und wurde um die Jahrhundertwende abgebrochen. Schon 1845 wurde an den Mittelteil der Kirche eine neue Klause angebaut und mit einem Eremiten besetzt. Heute ist die Einsiedlerwohnung modernisiert.
Von den oben genannten Eremiten sind uns Frater Konrad und der jetzige Einsiedler Frater Michael noch gut bekannt.
Frater Konrad stammte aus einer wohlhabenden Familie. Die Eltern

Frater Michael

waren Bauersleute, denen es an nichts mangelte. „Auf einmal ist es über mich gekommen“, erzählte der Einsiedler. „Ich spürte zum Eremiten berufen zu sein. Daß ich recht hatte, beweist mein zufriedenes und erfülltes Leben“. Josef Brückl, so sein weltlicher Name, erblickte 1901 das Licht der Welt. Bei seinen Eltern in Haschaberg bei Waldmünchen arbeitete er nach der Volksschule auf dem Hof. 1930 war er Angestellter im Kapuzinerkloster Altötting. Eine Fußgelenkentzündung hinderte ihn an schweren Arbeiten, und so trat er 1935 dem Eremitenorden Frauenbründl bei. Er wurde nach Paring versetzt und blieb dort bis 1941. Nach dem Besuch einer Sanitätsschule machte er Lazarettdienst in Rußland, Skandinavien und in Westdeutschland. Nach dem Kriege kehrte er nach Paring zurück und wurde 1959eremit in Hl. Kreuz. Frater Konrad war trotz des gewählten Einsiedlerlebens ein leutseliger Mensch. „Ich mag die Menschen, und die Menschen mögen mich,“ waren seine Worte. Besonders alte Leute wurden von ihm besucht und gepflegt.
Sein Nachfolger wurde 1974 Michael Wittmann, bekannt als Frater Michael. Der geborene Bankkaufmann verzichtete auf das Erbe einer großen Färberei in Frankfurt, um als Einsiedler in Hl. Kreuz Gott und den Manschen zu dienen. Bei einem Kuraufenthalt in Bad Abbach kam er bei einem Spaziergang nach Frauenbründl. Beim Besuch der Hutterklause der Eremitenverbrüderung sagte er: „Hier bleibe ich und diene unserem Herren“. Der am 16.4.1926 geborene Einsiedler sieht seine Berufung von Gott, geht jeden Tag zu Messe nach Windberg, betreut den Kirchendienst und die Wallfahrten in Hl. Kreuz und ist mit seinem Leben rundum zufrieden.
Dem Eremiten Frater Laurentius (Lorenz) Hörmann verdanken wir eine liebevoll zusammengestellte Chronik über die Entstehung und die Geschichte der Hl-Kreuz-Kapelle, die er als 75jähriger Greis niedergeschrieben hat.

Ehrenbürger der Gemeinde Windberg
Karl Amann
Norbert Wurm

In einer Gemeindebürgerversammlung an 22.Nov.1958 wurde dem langjährigen verdienten Bürgermeister der Gemeinde Windberg, Karl Amann, durch den zweiten Bürgermeister Rupert Feldmeier das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Windberg verliehen.
Karl Amann wurde in Juni 1945 durch die Militärregierung in Bogen als Bürgermeister der Gemeinde Windberg eingesetzt und war seit dieser Zeit immer wieder von der Bevölkerung in seinem Amt bestätigt worden. Da die Wasserversorgung des Dorfes Windberg unzureichend war, regte er den Wasserleitungsbau an. Mit einem Kostenaufwand von 14 000 DM wurde ein neues Feuerhaus erbaut. Der seit 70 Jahren bestehende Wunsch der Gemeindebürger, eine Verbindungsstraße von Meidendorf nach Windberg zu bauen, wurde während der Amtszeit von Bürgermeister Amann Wirklichkeit. Diese Leistungen sind seit Bestehen der Gemeinde Windberg noch von keinem Bürgermeister erreicht worden.

Anton Kittenhofer

Ein weiterer hochverdienter Bürger der Gemeinde Windberg, dem die Ehrenbürgerrechte verliehen wurden, war Norbert  Wurm. Seit 1929 verwaltete er die Raiffeisenkasse, seit 1934 war er Gemeindesekretär. In der Pflege des Obstbaues, bei der Elektrifizierung, bei der Wasserbeschaffung, im Straßenbau und vor allem durch die Arbeit im Raiffeisenverein erwarb er sich Verdienste über die Grenzen der Gemeinde hinaus. Jeder aus der Gemeinde konnte sich beim Wurm-Bertl zu jeder Zeit Rat und Hilfe holen. Er war ein ehrlicher Vermittler in manchen Streitigkeiten. Schwer lagen ihm die Schwierigkeiten und die Sorgen der heimischen Landwirtschaft am Herzen, die kleinen Waldbauern hatten es ihm ganz besonders angetan. Aus dieser Sorge um die Kleinbetriebe und aus großer echter Naturverbundenheit war er ein Berater und Fachmann im Obst- und Gartenbau geworden. In diesem Verein war er selber Vorstand gewesen, hatte Kurse und Lehrfahrten abgehalten, veranstaltete trauliche Heimatabende und bemühte sich um die Verschönerung der Heimat. Den schweren Absatzkrisen im Obstbau trat er mit Erfolg entgegen und baute im Rahmen der Raiffeisenkasse eine damals allgemein anerkannte Kelterei.
An Weihnachten 1993 überreichte Bürgermeister Dietmar Schmidbauer an Anton Kittenhofer die Ehrenbürgerurkunde. Die Gemeinde Windberg verlieh ihm diese höchste gemeindliche Auszeichnung als Anerkennung und Würdigung für seine Verdienste um das Gemeindegeschehen von Windberg. Anton Kittenhofer hat sich mit großem Idealismus und mit uneigennützigem Einsatz um die Gemeinde Windberg verdient gemacht. Bei seiner Mitwirkung und Aufbauarbeit in Vereinen und Verbänden ist vor allem seine mit ganzer Kraft betriebene Schaffung einer Wasserversorgung hervorzuheben. Für seine Einsatzbereitschaft, seinen Idealismus und seine in den Jahren nach dem Krieg meist unbezahlte, ehrenamtliche Tätigkeit gebührte ihm besonderer Dank. Nach acht Jahren als Gemeinderat führte Kittenhofer zwölf Jahre lang, von 1960 bis 1972, die Gemeinde Windberg als Bürgermeister. Unter seiner Amtszeit wurden als hervorzuhebende Leistungen 1969/70 die Straße v Windberg nach Oberbucha gebaut, 1963 der Schulhausneubau begonnen und 1965 eingeweiht, die erste große Baugebietsausweisung in Windberg in Angriff genommen, 1971 der Dorfplatz umgestaltet und mit der Ortskanalisation begonnen. Kittenhofer gründete 1930 der Burschenverein Windberg, war Aufsichtsrat bei der Raiffeisenkasse Windberg und Lehrlingswart des Schuhmacherhandwerks im Kreis Bogen.
Herausragende Verdienste erwarb sich Anton Kittenhofer, als er, 1948 von der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, maßgeblich verantwortlich war für die Gründung des Wasserbeschaffungsverbandes Windberg. In Privatinitiative, zusammen mit ein paar Gleichgesinnten, den Windberger „Wasseraposteln“, schuf er einen Interessenverband, der in zwei Jahren ein zeitgemäßes, eigenständiges Wasserversorgungssystem hervorbrachte. Seit dieser Zeit ist Windberg von der Wassernot befreit und mit bestem Quellwasser versorgt. 18 Jahre führte Kittenhofer den Verband als Vorsitzender.

Die Kapelle in Meidendorf

Inmitten des Ortes Meidendorf, links der Straße nach Bogen, erhebt sich eine wenig umfangreiche Kapelle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Über wenige Steinstufen gelangt man durch eine Holztüre

Die Kapelle 1979

in das Innere der kleinen Kirche. Zwei Rundbogenfenster .lassen genügend Licht in den Raum, in dem in fünf Bänken je sechs Personen Platz finden. Namensschilder zeigen, daß bestimmte Familien hier ihre Plätze haben. Die Ecken des Altarraumes sind abgeschrägt, auf dem neuzeitlichen Altar stehen Kerzenleuchter und ein Kreuz. Nördlich ein Seitenaltar mit der Figur der Gottesmutter und weiteren Kerzenleuchtern. An den Wänden hängen neuzeitliche Kreuzwegbilder in Hinterglasmalerei aus dem Jahre 1970. Vorher waren 14 Kreuzwegstationen in Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts angebracht. Nach Erschütterung durch vorbeifahrende Panzerfahrzeuge fielen einige zu Boden und wurden so beschädigt, daß neue Bilder angeschafft werden mußten.
Im kleinen barocken Turm hängen zwei kleine Glocken. Als diese im Ersten Weltkrieg für Kanonen herabgeholt werden sollten, konnte der damalige Besitzer diese trotz Drängen von Pfarrer Kugler vor der Ablieferung retten.
Die Kapelle steht in Privatbesitz der Familie Hilmer von Meidendorf. Erbaut wurde sie von Peter Hofmann im Jahre 1879. Der Bitte, das kleine Gotteshaus zu weihen, wurde nicht ohne weiteres stattgegeben. Erst nach Hinterlegung einer Kaution, die als Reallast ins Hypothekenbuch eingetragen wurde, erhielt die Kapelle den kirchlichen Segen.
Über der Eingangstür entdecken wir eine Mauernische mit einer Heiligenfigur. Auch ein altes Totenbrett findet die Aufmerksamkeit des Kirchenbesuchers.
Die Kapelle und die zwei davorstehenden Laubbäume fügen sich gut in das Dorfbild ein.
Den Grund für die Erbauung des Gotteshauses konnte man nicht in Erfahrung bringen Ob es das Einlösen eines Gelübdes nach dem Deutsch-Französischen-Krieges 1970/71 oder nur die christliche Gesinnung der Erbauerfamilie war, bleibt unbekannt.

Windberg und sein Kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal am alten und neuen Platz

1907 schlossen sich 45 Männer der Gemeinde Windberg zum „Veteranen und Kriegerverein“ zusammen. Erst 15 Jahre später, nach dem unheilvollen Ersten Weltkrieg, in dem 33 Männer der Gemeinde ihr Leben lassen mußten, wurde ein Ehrenmal, das Kriegerdenkmal vor dem Hause Kittenhofer errichtet.
Schon ein Jahr nach Gründung wurde eine Vereinsfahne angeschafft und eingeweiht. Der Zweite Weltkrieg forderte wieder große Menschenopfer. 58 Männer kamen nicht wieder von den Schlachtfeldern in die Heimat zurück. Nach dem Kriege versteckte ein tapferes Vereinsmitglied die alte Fahne, die 1953 renoviert und wiedergeweiht werden konnte. 1973 wurde der Verein umgetauft und heißt heute „Krieger- und Soldatenkameradschaft Windberg“.
Bei der Umgestaltung des Ortsbildes 1982 stand das Kriegerdenkmal der Planung im Wege. So wurde es in das Areal des Friedhofes bei der Kirche umgebettet und mit neuen Gedenktafeln versehen.
Nachstehende Kameraden führten seit der Gründung den Verein: Josef Hauser, Josef Hafner, Otto Greindl, Josef Decker, Peter Hilmer, Xaver Förg, Karl Frankl, Otto Häusler und jetzt Anton Kittenhofer jun.
In Irensfelden errichtete der Verein auf einem Naturstein eine Gedenktafel für die Gefallenen und Vermißten beider Weltkriege.

Die Klostermühle im Dambachtal

15 Minuten vom Kloster Windberg entfernt, in der Talschlucht des Dambaches, steht die sog. Klostermühle. In dieser .Mühle verbrachte der weithin bekannte Hellseher Mühlhiasl einige Zeit seines Lebens bei seinem Vetter Johann Georg Lang. Neben der Mühle steht ein Haus, das 4m Waldpropheten als Behausung diente. An dem Gebäude hängt heute eine Tafel mit der Inschrift: „Hier lebte der große Waldprophet Mühlhiasl – Wenn d’Leit wieda mehr dengand – nacha brauchma uns nix mehr denga“. Wohl nach der Säkularisation 1803 kam die Mühle in Privatbesitz. Es werden genannt:1867 Johann Obermeier, seit 1869 Martin Obermayer; nun Rosina Helmbrecht, dann Martin Dorfner. 1918

Die Klostermühle um 1920

erwarben Johann und Maria Ammer die Mühle und übergaben sie an den Sohn Josef, der noch heute dort wohnt. Die Mühle, die durch den Dambach betrieben wurde, brannte 1931 nieder, seither ist sie nicht mehr in Betrieb. Da im 1.Weltkrieg Johann Ammer im Felde war, stellte man einen Müllerburschen ein, von dem Sohn Josef das Müllerhandwerk erlernte. Damals kamen in die schwer zugängliche. Mühle die Bauern mit Ochsen und Pferdespann, zuweilen sogar mit dem Schubkarren, um ihren Weizen oder Roggen mahlen zu lassen. Von Windberg, Irensfelden und Rakam kamen die Kunden zur Klostermühle, zu der noch heute viele Fischweiher gehören. Neben dem Haus befanden sich eine Tabak- und Hirsemühle. Ein 4×4 Meter großer Schacht war bis zu einem Hochwasser noch lange zu sehen. Vor vielen Jahren kam ein fremder Pater vorbei und nahm sich von dem alten Wasserrad und vom Haus des Mühlhiasl einen Holzsplitter als „Reliquie“, wie er es nannte, mit in sein Kloster. Im letzten Krieg vermoderte das Wasserrad, die Eisenteile wurden an einen Alteisenhändler verkauft. Auf einem alten Bild aus dem Jahre 1920 präsentiert sich die Mühle als beachtliches Gebäude im Waldlerstil. Das jetzige Haus hat kaum mehr Ähnlichkeit mit der alten Mühle. Die Familie Ammer wird noch heute als „Klostermüllner“ angeredet.

Windberg auf alten Ansichten

Kittenhoferhaus vor dem Umbau
Dorfplatz 1965
Samariterbrunnen um 1925
Burschenverein 1931
Windberg um 1550
Rundwanderweg im Raum Windberg und Hunderdorf – kurze Wegbeschreibung

Wanderweg Nr. 1 (100 Minuten) 6 Km
Windberg-Hl. Kreuz-Oberbucha-Irensfelden-Biehl-Ochsenweiher-Windberg
Vom Dorfplatz in Windberg führt der Weg nach Hl. Kreuz mit der Wallfahrtskirche und dem Einsiedler. Weiter in Richtung-Oberbucha. Bei der Kreuzung und nach 70 m rechts ab. Durch den Wald auf einer Schotterstraße und das letzte Stück auf der Teerstraße nach Irensfelden, wo eine Einkehr möglich ist. Von hier nach Biehl hinauf. Wo der Wald die Straße berührt, nach rechts hinunter. Bergab bis zur Straße, 50 m links, dann 100 m rechts bis Ochsenweiher. Auf der Straße nach links bis Windberg.
Wanderweg Nr. 2 (120 Minuten) 6 Km
Windberg-Klostermühl-Osterberg-Gottesberg-Mitteühl-Netzstuhl-Irensfelden-Biehl-Staudach-Dambach-Windberg
Von Windberg hinter dem Kloster hinunter nach Klostermühl. Über zwei Rinnsale zum Wald, dort scharf nach links hoch, den Weg rechts hinauf bis zur Gemeindestraße. 50 m nach rechts, dann links auf einen Waldweg. Über Osterberg und Gottesberg nach Mitterbühl. Links abbiegen, durch den Wald nach Netzstuhl und weiter nach Irensfelden. Nach einer Pause nach Biehl und Staudach. An der Kreuzung nach links und am. Ende des Ortes rechts hinunter. Auf einem Wiesenweg bis Dambach und von dort rechts hinauf nach Windberg zurück.
Wanderweg Nr. 3 (100 Minuten) 5 Km
Windberg-Hunderdorf-Hofdorf-Klostermühl-Windberg
Vom Dorfplatz hinter dem Kloster bergab, um das Kloster herum bis zum Transformator. Dort die befestigte Straße verlassen und hinter den Bäumen auf einem Plattenweg links hinunter, durch eine Hohlgasse nach Apoig. Links weg, über die Straße und auf dem Radweg nach Hunderdorf. Bei der Schule in den Quellenweg einbiegen und bis Hofdorf gehen. Im Ort links ab an der Kapelle vorbei, über den Bogenbach und in den Wald. Auf dem mit roten Zeichen und der Nr. 3 markierten Weg nach Klostermühl. Hinter dem Stadel links hinauf nach Windberg zurück.
Wanderweg Nr. 4 (130 Minuten) 9km
Hunderdorf-Bauernholz-Lintach-Stetten-Hofdorf-Hunderdorf
An der Kreuzung in Hunderdorf links hinunter. Nach 100 m wieder links, am Friedhof vorbei. Die Straße nach 300 m nach links nehmen, hinauf nach Bauernholz und Lintach. An der Kreuzung nach links über Stetten bis zur Kreuzung. Dann rechts, nach 100 m links abbiegen, entlang der Autobahn bis zum Radweg. Diesen und die Straße überqueren, durch Hofdorf, die Kreisstraße überschreiten und auf dem Schotterweg nach rechts zurück zum Ausgangs Ziel.
Wanderweg Nr. 5 (100 Minuten) 6 Km
Hunderdorf-Bauernholz-Lintach-Hoch-Thananger-Hunderdorf
Bis zur Kreuzung in Lintach wie Beschreibung Nr. 4. Dann rechts abbiegen, die Straße überqueren, durch Lintach hindurch. An der Straße rechts abbiegen. Auf ihr bis zu einem alleinstehenden Schuppen, rechts ab. Auf einem Schotterweg über Hoch nach Thananger. An der Straße rechts ab und nach Hunderdorf zurück.
Wanderweg Nr. 6 1100 Minuten) 6 Km
Hunderdorf-Oberhunderdorf-Neidau-Au yorm Wald-Breitfeld-Apoig-Hunderdorf
Von Hunderdorf nach Thananger. Vor dem Ort rechts ab, an der Mühle den Bogenbach überqueren, auf einem Wiesenweg an Neidau vorbei nach Au vorm Wald. Vor dem Ort rechts ab, an der Schreinerei Schießl vorbei, über die Hauptstraße nach Breitfeld. (hier Apoig zur Kreisstraße, rechts ab über den Bogenbach, auf dem Radweg nach Hunderdorf zurück.
Wanderweg Nr. 7 (100 Minuten) 5 Km
Irensfelden-Unterholzen-Kipfstuhl-Meidendorf-Irensfelden
Von Irensfelden in Richtung Meidendorf. Nach 100 m links ab. Nach 200 m auf einem Wiesenweg in den Wald bis nach Unterbolzen. Durch den Ort, über die Straße in Richtung Kipfstuhl. Nach dem letzten Haus rechts hinunter den Wiesenweg, durch die Gärtnerei, links ab, dann rechts ab auf der Teerstraße nach Meidendorf, an der Kreuzung rechts ab bis zum Gasthaus, dann links, beim letzten Haus rechts hinauf über Platten und einen Wiesenpfad zur befestigten Straße, dann links ab bis Irensfelden.

Wanderwege im Raum Hunderdorf und Windberg

Aus alten Zeitungen und Druckwerken