Pfelling – Chronik bis 1969

 

Entstehung und  Entwicklung des Dorfes Pfelling.

Nach den Aufzeichnungen des Geschichtsschreibers Philipp Apian reicht der Ursprung des heutigen Dorfes Pfelling bis in die vorchristliche Zeit zurück. Apian kam auf seiner Forschungsreise zwischen 1550 – 1560 auch nach Pfelling und fand auf der Höhe des nördlich vom Dorfe gelegenen Weinberges einen römischen Opferstein. Es kann daher angenommen werden, daß die Römer, die im Jahre 15 v. Chr. das jetzige südliche Bayern bis zur Donau eroberten, auch auf den Höhen des linken Donauufers Fuß fassten und hier ihre Weinberge an-legten. Außerdem bot doch auch das Gelände bei Pfelling auf dem linken Donauufer für die römischen Militär-u. Handelsschiffe einen günstigen Anlegeplatz. Damit dürfte erwiesen sein, daß Pfelling tatsächlich eine römische Niederlassung gewesen ist und es ist nicht ausgeschlossen, daß einmal hier die Römer ihrem Gotte Jupiter Weihrauch gestreut und Opfer dargebracht haben.

Die Gründung des Dorfes Pfelling fällt wohl erst in die Zeit nach der Völkerwanderung. Nachdem die römischen Legionen von den Germanen geschlagen und aus den Donauprovinzen nach Italien zurückfluteten, wurde die hiesige Gegend in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts von den Bayuvaren, einem Zweig der Markomannen, von Böhmen aus besiedelt.

Die alten Bayuvaren oder Bayern kannten keine mechanische Zusammensetzung ihres Heeres. Sie marschierten und kämpften in Familien und Sippen gegliedert. Daher spielte der Sippenverband auch bei der Besiedelung eine große Rolle.

Dem Sippenältesten unterstand die ganze Verwandtschaft und nach ihm erhielt die Niederlassung ihren Namen. Man erkennt die ältesten Siedlungen daran, daß dem Namen des Sippen-ältesten (Sippenführers) die Silbe „ing“ angehängt wurde. So entstanden auf der rechten Donauseite die Orte Amselfing, Ittling Straubing, Motzing, Aholfing und noch andere. Auf der linken Seite der Donau hingegen finden sich nur wenige echte „ing“-Orte, so Winkling, Pfelling, Anning und Liepolding. Sie leiten ihre Namen von den Sippenführern folgenden Namens ab:

Winschilo gründet Winkling. Pholo gründet Pfelling. Anno gründet Anning. Leupold gründet Liepolding. Auf diese Weise enstand für den hiesigen Ort der Name Pholingen.

Aus diesem Worte hat sich nach und nach das Wort Pfelling gebildet.

Der jetzige Ort Pfelling zerfällt in zwei Teile, in Oberdorf mit der Kirche und dem Unterdorf, auch Neuhausen genannt. Die Sippe des Pholo muß sich also an zwei Plätzen angesiedelt haben. Pholo selbst und seine Familie ließ sich am Fuße des Weinberges nieder und nahm Besitz von dem Hof des früheren römischen Weinbauern. Der Römer wurde zum Hörigen gemacht und mußte für den neuen Herrn den Weinberg pflegen.

Der 2. Angehörige der Sippe des Pholo hatte sich am rechten Ufer des Hörabaches angesiedelt. Sein Gehöft lag weniger günstig und hatte bei Hochwasser der Donau viel an Überflutung zu leiden.

Aus den Sippenführern entstanden die Urmaier, aus denen sich im Laufe des Mittelalters der niedere Adel bildete.

Diese Halbfreien Großbauern traten in die Dienste der Grafen, wurden deren Ministerialen, bauten sich in der Nähe ihrer Herrenhöfe Burgen auf einen Berg und übten mit Zustimmung ihrer Herren gewisse Rechte der niederen Gerichtsbarkeit über ihre Grunduntertanen aus.

Auch in Pfelling läßt sich diese Entwicklung geschichtlich verfolgen. Auf der Höhe des Steinberges stand die etwa 1100 – 1140 erbaute Burg, von der aber heute nichts mehr zu sehen ist.

Pholo und seine Sippe waren bei ihrer Einwanderung noch Heiden.

Christianisierung

200 Jahre nach der Seßhaftmachung wurde das Christentum eingeführt. Als erster Missionar kam der hl. Rupert, Bischof von Worms, nach Südbayern. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Pfellinger durch die Hand des fränkischen Bischofes getauft wurden und daß auf seine Veranlassung inmitten des umfriedeten Urmaierhofes eine kleine Kapelle zu Ehren der hl. Margarete erbaut wurde.

Klostergründung:

Zur Befestigung der christlichen Lehre wurden die Klöster gegründet. So entstanden unter dem bayerischen Herzog Odilo die Klöster Metten, Osterhofen und Niederaltaich. Unter die Herrschaft von Niederaltaich kam auch Pfelling. Etwas mehr als ein und ein halbes Jahrhundert hatten die Benediktiner von Niederaltaich ihre Kulturmission im Donaugau erfüllt und überall waren die Früchte ihrer fleißigen Hände zu erkennen. Da trat nun ein Ereignis ein, daß mit einem Schlage alle Mühe und Arbeit vernichtete.

Die Ungarnnot.

Wie zur Zeit des großen Kaisers Karl die Avaren die Ostmark bedroht hatten, standen im Anfang des 10. Jahrhunderts die Magyaren oder Ungarn an den Grenzen des Bayernlandes. Nach der unglücklichen Schlacht an der Enns im Jahre 907 überschwemmten ihre Reiterscharen mordend u. sengend das ganze Land. Die Klöster mit ihren Kirchen und die Höfe der Bauern sanken in Schutt und Asche.

Untergang des Dorfes Pfelling.

Die Bewohner Pfellings, die vom Weinberge aus in der Talsenke von Metten das Flammenmeer erblickten, erkannten mit Schrecken, daß der Feind im Anzuge sei. Sie flohen mit ihrem Vieh und all ihrer beweglichen Habe in die nahen, finsteren Wälder. Als sie nach dem Abzug der Barbaren wieder zurückkamen, fanden sie von ihren Gehöften nur noch verkohlte Reste. Von der kleinen Kapelle ragte nur noch der rußgeschwärzte Altarstein aus dem Schutt hervor. Die heranreifenden Felder waren von den Hufen zerstampft.

Der Wiederaufbau.

Nach und nach wurden von den fleißigen Bewohnern Höfe und Kapelle wieder aufgebaut. Drei Generationen jedoch dauerte die Furcht vor neuen Einfällen an, bis endlich Kaiser Otto I. im Jahre 955 durch den entscheidenden Sieg auf dem Lechfelde bei Augsburg die Ungarn für immer zurückschlug.

Der Kirchenbau in Pfelling.

Über den Bau der heutigen Kirche liegen keine historischen Nachrichten vor. Wahrscheinlich ist sie in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wenn auch in einem kleineren Stil als heute, zur Zeit, als Rapoto Burgherr von Pfelling war, erbaut worden. Nach Angabe des Freisinger Archivars Prey soll sie von Bischof Bernhard von Passau 1295 konsekriert worden sein.

Pfelling im 30jährigenKrieg.

Auch in den späteren Jahrhunderten, besonders im 30-jährigen Krieg hat Pfelling zu leiden gehabt. Als 1633 der schwedische Reitergeneral Bernhard v. Weimar Straubing eroberte, ließ sich ein Teil seiner Reiter im nahen Kloster Niederaltaich nieder. Von hier aus wurden die benachbarten Orte, so auch Pfelling überfallen und ausgeplündert. Wiederum waren die Bewohner mit ihrer Habe in die Wälder geflüchtet aber die Spuren im Schnee verrieten die Zufluchtsorte. Die Pfellinger wurden von den Schweden aufgestöbert und die vor Hunger u. Kälte halb toten und geschwächten Menschen hauten von der raub- u. mordgierigen Soldateska die grausamsten Martern zu erdulden. Auch in den nachfolgenden Jahren, besonders in den Kriegen des 18. Jahrhunderts, die sich in Bayern abspielten, hat Pfelling mehr oder weniger zu leiden gehabt.

Geschichte des Mesner-u. Schulhauses und der Volksschule Pfelling

Wohl schon seit der Erhebung des St. Margaretengotteshauses in Pfelling zur Pfarrkirche1 148, früher aber seit 1239, da Weltpriester vom Kloster Niederaltaich auf die Pfarrei präsentiert worden waren, war auch ein eigener Mesner angestellt.

Das kleine Häuschen desselben stand an der westlichen Kirchhofsecke an der alten Dorfstraße, die unmittelbar am Ufer der Donau nach dem Steinberge und über das hölzerne Brücklein durch die Donauwiesen nach Bogen führte. Das Häuschen war demnach bei jedem Hochwasser der Überschwemmung ausgesetzt. Um das Jahr 1719 wurde es wegen Baufälligkeit abgebrochen. Das neue Mesnerhaus wurde dann auf der sogenannten Schanz unmittelbar an die Kirchhofsmauer angesetzt. Es stand auf dem Platz des späteren Schulgartens, welcher beim Dammbau der neuen vorbeiführenden Straße weichen mußte. Der Garten und das „Neue Mesnerhäuschen“ befanden sich östlich vom heutigen Kirchhofseingang. 1750 wurde ein Stock aufgesetzt und als Wohnung für den Herrn Pater Benediktiner, der vom Bogenberg die Pfarrei zu versehen hatte, eingerichtet.
Um das Jahr 1800 aber war das Mesnerhaus in einem so schlechten Zustand, daß es nur mit Lebensgefahr betreten werden konnte. 1816 wurde von der Gemeinde und der Kirchenstiftung ein neues Schul- u. Mesnerhaus auf der Schanz an der südöstlichen Seite des Friedhofes mit einem Kostenaufwand von 890 Gulden erbaut.
1851 wurden an ihm einige Erweiterungen vorgenommen. Da es aber immer baufälliger wurde, mußte sich die Gemeinde zu einem Neubau entschließen. Er kostete 10 000 Gulden und war 1872 fertiggestellt.
Nach den Aufzeichnungen des Herrn Pfarrers Simon Strasser. waren seit 1643 folgende Mesner bzw. Schullehrer tätig:
Georg und Anna Danzer, Mesnerseheleute von Pfelling. Georg Danzer starb am 5.November 1647, dessen Ehefrau am 13. Juli 1674.
Michael und Margarete Haibacher. Von ihnen schreibt Pfarrer Vitus Sayn von Oberwinkling, der von 1648 bis 1651 während der Kriegswirren die im Stiche gelassene Pfarrei Pfelling verwaltete, am 14.3.1651 an das Ordinariat Regensburg folgendes:
Die weltliche Obrigkeit des Dorfes Pfelling hat neulich aus eigener Gewalt einen Mesner, meiner ungehört und ungefragt, ob er mir annehmlich oder tauglich, an-u. aufgenommen, welcher mich vor seinen An- u. Aufzuge mit einigen Worten zu ersuchen und zu begrüßen nicht gewürdigt. Daher mich derselbe auch in Kirchensachen für seinen vorgesetzten Herrn nicht aufnehme, weniger mir den schuldigen Gehorsam leiste, sondern letztlich gar den Meister mit mir spielen würde. Weil aber solches Attentattum der geistlichen Imunität zuwider, darob ich hier infalls keineswegs mich präjudiciere, sondern habe leider um ein Weniges servieren wollen.
Michael Haibacher starb am 9.November 1681.
Sein Nachfolger muß Christian Vierböck gewesen sein, denn im Taufbuch von Pfelling ist vermerkt, daß am 25.Januar 1700,“Paul“ ehelicher Sohn des Christian Vierrböck, zur Zeit Schullehrer in Pfelling, und seiner Ehefrau Barbara getauft ist.
In den größeren Dörfern gab es schon lange Zeit Lehrer, welche die Jugend unterrichteten. Es waren diese Lehrer auch nicht ohne bessere Ausbildung, welche sie in den Klöstern, wo neben der lateinischen auch deutsche Schulen bestanden, erhalten hatten. Es gingen aus diesen Schulen eine Anzahl Knaben hervor, welche von vornherein nicht die Absicht hatten, oder die Talente und Mittel besaßen, das Endziel einer höheren Schule zu erreichen. Darum gab es eine Menge von sogenannten „fahrenden Schülern“, welche oft eine Landplage bildeten. Sie suchten sich durch ihre Schreibfertigkeit Gesang und Musik den Unterhalt.
Aus diesen setzte sich das Personal der Landschulen zusammen.
Das Schulhalten bildete ein freies Gewerbe. Da der Mesner und Schuldienst mit seinem geringen Einkommen nicht ernähren konnte, betrieben dieselben im Hauptberufe meist ein Handwerk. Starb der Lehrermesner, so konnte die Frau die Dienststelle übernehmen, wenn sie ein tauglich Subjekt stellen oder sich mit einem Mann verheiraten konnte, der auch einigermaßen fähig war, Schule zu halten.

Daß Pfelling auch einen Lehrer erhielt, ist jedenfalls auf die Tätigkeit des Abtes von Oberaltaich zurückzuführen, dessen Patres die Pfarrei Pfelling damals versahen. Die Mesner-u. Schulstelle wurde von Pflegegericht Schwarzach und vom Pfarrkumulatio vergeben.
Als erster ständiger Schullehrer von Pfelling erscheint Johann Müllbauer. Dessen Ehefrau hieß Appolonia. Woher er gekommen ist, kann nicht angegeben werden. Jedenfalls hat er seine Bildung in Oberaltaich erhalten. Ihm wurden 5 Kinder geboren, Seine Frau starb am 12.Dezember 1744. Johann Müllbauer heiratete wieder am 14.2.1745 die ledige Maria Hann, Tochter des Bauern Johann Hann und seiner Ehefrau Katharina aus Ainkirchen/Opf. Lehrer und Mesner Müllbauer versah seine Dienststelle in Pfelling 45 Jahre hindurch zur größten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten. Er erreichte ein Alter von 63 Jahren und starb an 15.4.1750.
Nach seinem Tode traten verschiedene Bewerber auf. Seine Witwe Anna Maria Müllbauer bewarb sich um die Stelle gegen Stellung eines taugliche Subjektes. Die Stelle erhält Wolfgang Mayrhofer, bisher Schuhmachergeselle in Bogen. Derselbe verheiratete sich am 27.7.1750 mit der Lehrerswitwe Anna Maria Mühlbauer. Letztere starb am 7.1.1769 ohne aus der 2. Ehe Kinder hinterlassen zu haben.
Der Witwer Wolfgang Mayrhofer verheiratete sich wieder am 10.Mai 1769 mit der Anna Theresia Spiegl, der Tochter der Mesnerseheleute Georg u. Anna Maria Spiegl von Oberwinkling. Er starb an 9.Juli 1785. Ein volles Jahr war er schwachsinnig und litt an Altersschwäche. Geboren war er 1710 und mit 40 Jahren kam er nach. Pfelling. Seine Witwe heiratete am 21. November 1785 den Jüngling Johann Mändl, der nun die hiesige Schul- u. Mesnerstelle verwaltete. Seines Handwerks war er Schreiner. Er wurde geboren am 27.8.1761 in Reibersdorf als ehelicher Sohn der Inwohnersleute Johann und Maria Mändl, geb. Staudinger. Anna Theresia Mändl starb an 21.2.1801. Ihr verwitweter Mann verheiratete sich wieder am 31.7.1801 mit Anna Maria Resl aus Gschwendt. Diese Starb am 12.4.1813‚ 36 Jahre alt, an den Folgen einer Ruptur. Zum 3.Male heiratete Johann Mändl und zwar am 30.6.1813 die Theresia Schütz, Tochter der Bauerseheleute Johann und Anna Schütz von Hätzenberg.

Johann Mändl war 24 Jahre alt, als er durch Einheirat auf die Schul- und Mesnerstelle gelangte. Wie aus den Berichten und Klagen der Aufsichtsbehörden hervorgeht, scheint Mändl in der Schule nicht viel geleistet zu haben. In einem Revisionsprotokoll des prov. Schulinspektors Michael Hartmann vom 16.4.1805 heißt es:
Diese Schule scheint sich sehr wenig ausgebildet zu haben. Dasiger Schullehrer Johann Mändl scheint eben nicht sonderlich. Er mußte bisher größtenteils von seinem Handwerk leben. Das Schulhaus ist eines der schlechtesten, an einer Seite zum Einsturz geneigt, ohne Reinlichkeit, Bänke usw. Ohne allen Schulapparat. Mehrere Kinder besuchen zwar den dürftigen Unterricht, einige auch nicht.

Die Kinder, sowie der Lehrer, sind mit keinen zweckmäßigen Büchern versehen. H. H. Pfarrer besucht zwar den Unterricht und erteilt den Kindern religiöse Bildung, ist aber schon zu alt, um an der individuellen Bildung des Schullehrers und der Kinder unmittelbar Anteil zu nehmen. Ein noch klareres Bild aber gibt der Bericht des Inspektors Andreas Stichauner, der von 1789 – 1796 selbst Pfarrer von Pfelling war:
Primo: Schullehrer:
Johann Mändl, Schreiner, der seiner Handarbeit, wovon er sich ernähren muß abwartet und seinen Schülern wenig Zeit widmet.
Secundo: Schulwohnung u. Zustand des dortigen Hauses: Schon der Eingang in dieses Schulhaus droht jedem fürchterliches Unklück! Die großen Steine über der Türschwelle hängen gleichsam in den Lüften und beginnen ganz gewiß und sehr bald samt der Türschwelle herunterzufallen. Es schaudert jedem vorbeigehenden. Die Stiege zur Schulwohnung besteht aus mehr zerbrochenen als ganzen Staffeln. Liederlichkeit und Faulheit ist, daß der Schullehrer, der selbst Schreiner ist, sich nicht erbarmt und die Staffeln macht, sondern die Schüler der augenscheinlichen Gefahr des Absturzes aussetzt. Die Schulwohnung selbst gleicht mehr einer Kinderstube und Schreinerwerkstatt als einer Schulstube, indem auf der Seite eine große Hobelbank, in der Mitte aber eine große Wiege steht, in dem übrigen Platz aber man nicht weiß, wo man wegen des herumliegenden Holzes hintreten muß. Die Schüler müssen unter viel Frost in einer elenden Schulbank ganz enge beieinander sitzen.
Außer der Schulwohnung zeigte mir der Schullehrer eine Kuchel vor, in welcher auf allen Seiten die vermoderten Steine herunterfallen und höchste Gefahr einer entstehenden Feuersbrunst droht.
Tertio: Schulapparat: Man trifft in dieser unordentlichen u. verwüsteten Schule nicht einmal eine Rechentafel an, obwohl der Schullehrer selbst Schreiner ist.
Quarto: Schulbücher: Schulbücher sind in dieser sorglosen Schule keine als alte und verschiedene.
Quinto: Schulgeld: Bisher nur sehr weniges, von den Armen nichts zu melden, da gar keine Guttäter oder eine andere Hilfsquelle sich zeiget.
Sexto: Schulbesuch: Der ganze Schulbesuch besteht aus 13 Schülern, wovon 6 über die Donau fahren müssen. Diese Schulwohnung ist für die Schüler so gefahrvoll wie die Donau selbst.
Septimo: Feiertagsschule: Kann in keinen Orte gehalten werden, nicht im Schulhause, weil alle Leute solches verabscheuen und fürchten, auch kein Platz, keine Ruhe alldort wäre, nicht im Pfarrhof, weil in des Herrn Pfarrers engen Zimmern kaum 7 Personen Platz finden würden.
Oktavo: Singunterricht: Besteht dieser in einem halbgelernten u. nicht zusammenhängenden Kirchengesange, welchen der Schullehrer selbst nicht besser kann.
Aus diesen elenden Zustand der Schulwohnung in Pfelling sowohl als des erhaltenen Unterrichtes ist zu schließen, daß diese höchst gefährliche Schulwohnung sollte baldigst geleert und abgebrochen werden.
Ein Vorschlag aber zur nicht kostspieligen Auferbauung dieses Schulhauses wäre dieser:
Das auf dem Spitz des Bogenberges stehende baufällige Ulrichskirchel solle abgebrochen werden und die anfallenden Materialien auf der Donau nach Pfelling gefahren werden, um das Schulhaus wieder zu erbauen.
Letztlich ist auch bekannt, daß die Pfarrei Schwarzach und andere Pfarreien wegen Abhaltens von verbotenen Kreuzzügen um 750 Gulden gestraft worden.
Diese beim Landgericht Mitterfels erlegten Strafgelder könnten besonders zur Schulhauserrichtung in Pfelling Hilfe leisten, weil ohne diese kein zerfallenes und baufälliges Schulhaus bestehen, die Schulkinder aufnehmen und der Anfang des Schulwesens ohne geführten Schulbau nicht fortgesetzt werden kann. Unter dieser untertänigen Bitte, auf solches Hilfsmittel bedacht zu sein, empfehle ich mich gehorsamst.
Schwarzach, den 31.12.1803
gez. Ergebenster Schulinspektor:
Andreas Stichauner.

Der in Pfelling so dringend notwendige Schul- u. Mesnerhausbau kam erst 1814 zustande. Das neue Gebäude wurde mit der Westfront und dem Eingang in den Friedhof verlegt.
Lehrer Mändl war bis 1822 in Pfelling. Wohin er gezogen ist unbekannt.
Damit endet ein umfangreicher oft aber auch sehr trostloser Zeitabschnitt der Pfellinger Schule.

Lehrer mit Fachausbildung

Der erste Lehrer mit Fachausbildung in Pfelling war Schulprovisor Martin Hingshammer. Er war geboren am 11.11.1796 in Höhenstadt als Sohn der Maurerseheleute Josef u. Susanne Hingshammer. Martin Hingshammer verheiratete sich am 30.Juli 1822 mit Katharina Baumann, die am 25.11.1795 in Aicha an der Donau geboren wurde. Hingshammer war in jeder Beziehung ein vorzüglicher Schulmann, der die Schule mit 50 Schülern zu einem hohen Stande brachte, daß sowohl Werktagsschule wie Feiertagsschule zu den ersten des Bezirkes Schwarzach zählte. Er wurde am 24.März 1826 nach Ettling bei Landau versetzt. In Pfelling wurden ihm ein Sohn und eine Tochter geboren.
Auf die Schulstelle Pfelling wurde nun provisorisch der Schulgehilfe Johann Koller berufen. Derselbe war am geboren am 14.10.1799 zu Wald, Landgericht Burghausen. Er diente als Gehilfe drei Jahre zu Wald, kam dann 5 Jahre hindurch als Quasiprovisor an die Filialkirchenschule Burgkirchen an der Alz und trat am 27.4.1826 in Pfelling seinen Dienst an. Koller amtierte in Pfelling nur ein Jahr. Nach ihm war hier Josef Engelsberger vom 20.4.1826 bis 3.8.1829 tätig. Er wurde strafweise nach Edenstetten versetzt.
Dann folgte für längere Zeit der Schulverweser Lorenz Feldigl,geb. am 7.1.1802 in Hohenwarth. Er heiratete am 7.7.1831 Therese Rusch,Witwe des Oberzollbeamten Karl Rusch in Neumarkt/Opf. Lehrer Feldigl wurde 1836 nach Mettenhausen/Landau versetzt.
Sein Nachfolger war Karl Gregor Kleiner, geb. am 6.3.1806 zu Gangkofen/Eggenfelden, als Sohn der Häuslerseheleute Ignaz u. Anna Kleiner, geb. Strobl. Er heiratete am 14.11.1836 die am 29.9.1814 zu Niederaltaich geborene Theres Viehbacher und seiner Ehefrau Franziska, geb. Zankl. Lehrer Kleiner wurde auf den Schuldienst befördert.
Nach im kam Peter Hopfner, vorher in Neukirchen bei Haggen, auf den Schuldienst in Pfelling und trat am 10.1.1838 seine Stelle an. Derselbe war geboren am 26.6.1806 zu Schönsee. Er verheiratete sich an 7.8.1838 mit Maria Wipplinger aus Untergriesbach. Sie war am 14.3.1803 geboren, als die Tochter der Fragnereheleute Johann u. Christine Wippinger, letztere geb. Artner. Aber auch Hopfner war wie die meisten seiner Vorgänger nur kurze Zeit in Pfelling. Wohin er versetzt wurde ist nicht bekannt.
Vermöge Regierungsreskriptes vom 2.8.1840 wurde Josef Stadler von Sandharlanden/Abensberg am 7.8.1840 nach Pfelling versetzt und nahm hier den Dienst auf. Er war der Sohn der Gerichtsdienereheleute Anton Stadler u. Margarete geb. Lohner, letztere geboren. Stadler war geboren am 22.12.1809 zu Waffenbrunn bei Cham. Er verheiratete sich mit der Tochter der Maurerseheleute Georg und Anna Perl von Schwarzach am 3. Okbober1841. Stadler wurde im April 1854 nach Loitzendorf versetzt.
Dessen Nachfolger Franz Xaver Stein war verheiratet mit Magdalena geb. Hillinger. Lehrer Stein war bis 1850 in Pfelling.

Auf ihn folgte Johann Wimmer. Er wurde 1853 wirklicher Lehrer in Pfelling, nachden die Schulprovisorstelle am 1.1.1853 zu einem definitiven Schulposten erhoben worden war. Lehrer Wimmer kam nach Altenbusch.
Johann Tremmel war der Nachfolger. Ihm wurden von seiner Ehefrau Maria geb. Müller aus Deggendorf in Pfelling 4 Kinder geboren. 1863 wurde die Schulstelle wieder zu einer provisorischen erniedrigt
Dessen Nachfolger Johann Fuchs scheint nur vertretungsweise in Pfelling gewesen zu sein und kam bald nach Oberglaim /Landshut.
Nach ihm wurde am 30.6.1863 Josef Späth berufen. Lehrer Späth ertrank am 13.9.1863 abends 7 Uhr in der Donau. Er stand im 35.Lebensjahr. Die Lehrerswitwe Anna Späth aus Edhof/Hauzenberg starb ein paar Monate später am 21.11.1863 infolge einer schweren Geburt erst 39 Jahre alt.
Für kurze Zeit war dann der Schulprovisor Leo Aigner, der am 20.9.63 von Bayerisch Eisenstein kam, hier tätig.
Auf ihn folgte am 1.4.1865 Ludwig Bayer. Er war geboren am 16.7.1837 zu Adldorf und heiratete am 24.7.1865 Josefa Humps, Tochter des Leonhard Humps und seiner Ehefrau geb. Hintermeier aus Regen. 1865 wurde die Schulprovisorstelle Pfelling wieder zu einer definitiven Schulstelle erhoben, wogegen die Gemeinde wiederholt aber vergebens protestierte.

Der Nachfolger Bayers war Lehrer Seidenböck 1867. Seine Ehefrau hieß Therese, geb. Schmidt. (Gedenktafel an der Pfarrkirche).
Sein Nachfolger war Martin Huber und seine Ehefrau Cäcilie, geb. Apfel, Bauerntochter von Karpfham. Martin Huber war bis 1887 in Pfelling.
Auf ihn folgte Josef Aigner, dessen Ehefrau war Anna, geb. Strohmeier, Wirtstochter von Schönau bei Grafenau. Lehrer Aigner wurde am 1.6.95 nach Indersdorf versetzt.
Darauf wurde die Schulstelle von Franz Xaver Achatz aus Pielweichs am 16.6.1895 verliehen. Bereits am 16.1.1890 kam er nach Wallerfing. Mit dem gleichen Tag trat Lehrer Alois Maier aus Gneißen seinen Dienst an. Die Ehefrau des Alois Maier war Maria geb. Thurnwalder, Kaufmannstochter von Obernzell.

Von 1904 bis 1928 waren die Lehrer Kopf, Heiß und Meindl an der hiesigen Schule tätig. Darauf kam Lehrer Franz Roiner. Er wurde 1934 nach Degernbach versetzt.
Sein Nachfolger war Franz Ernst. Dieser wurde 1941 zum Kriegsdienst eingezogen und ist am 12.2.1942 im Osten gefallen.
Von 1942 bis 1945 wurde die hiesige Schulstelle von der Lehrerin Gaech verwaltet. Sie ging 1945 nach Schwarzach.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner fiel der Unterricht für 1/4 Jahr ganz aus. Während dieser Zeit war der Klassenraum mit Heimatvertriebenen belegt.
Ende Mai 1945 wurde die Schulstelle dem Lehrer Max Deinböck aus Hunderdorf übertragen. Auf Anordnung der Militärregierung mußte er im Oktober 1945 wegen Parteizugehörigkeit sein Amt niederlegen.
Die Schulhelferin Anna Schwarzmüller übernahm daraufhin die Schulleitung. 1947 kam sie nach Au vorm Wald.

Pfelling heute.

Doch trotz aller dieser Trübsale hat sich Pfelling immer wieder emporgerafft und heute ist es ein stattliches Bauerndorf, das mit seinen Anteilen Anning, Liepolding, Stegholz, Lenzing, Espern und Welchenberg etwa 630 Einwohner zählt.

Gegen die Überschwemmungen durch die Donau wurde es 1931 durch den Bau eines Dammes und einer Kaimauer geschützt. Im letzten Weltkriege ist der Ort vor jeder Zerstörung bewahrt geblieben. Jedoch hatte der Krieg in viele Familien Wunden geschlagen. Die während des Krieges geopferten Glocken konnten bereits Ende 1947 und Anfang 1948 wieder ersetzt werden.

1945

Ende Mai 1945 wurde die Schulstelle dem Lehrer Max Deinböck aus Hunderdorf übertragen. Auf Anordnung der Militärregierung mußte er im Oktober 1945 wegen Parteizugehörigkeit sein Amt niederlegen.
Die Schulhelferin Anna Schwarzmüller übernahm daraufhin die Schulleitung.1947 kam sie nach Au vorm Wald.

1947

Aus der Schulchronik 1947/48

Zum Schulbeginn 1947/48 wurde der Flüchtlingslehrer Paul Teuber nach Pfelling versetzt. Dieser war 63 Jahre alt und stammte aus Groß-Peterwitz/Breslau.

Bei seinem Amtsantritt zählte die Schule Pfelling 94 Kinder, darunter 26 Flüchtlingskinder. Da der Klassenraum für diese Kinder nicht ausreichte, musste Abteilungsunterricht erteilt werden. Für die Mädchen konnte erst im Januar 1948 wieder Handarbeitsunterricht erteilt werden. Derselbe wurde der Flüchtlingslehrerin Frau Jackel aus Oberalteich übertragen.

Das Jahr war unverhältnismäßig trocken, so daß es den Landwirten schwer wurde, ihr Vieh durchzuhalten. Die Gemeinderäte wurden gewählt und zwar aus Pfelling Rupert Iglberger, Johann Schreiber, Friseur Menacher, Schmiedmeister Schmidhuber. Aus Liepolding wurden Probst u. Oischinger, aus Welchenberg der Landwirt Stadler gewählt. Bürgermeister blieb Herr Xaver  Geiger aus Pfelling.

1948

Die Wetterverhältnisse waren in diesem Jahr normal. Die Getreide u. Hackfruchternte über-stieg in diesem Jahr den Durchschnitt. Am 23. Mai 1949 fand das Fahnenweihfest der hiesigen Feuerwehr statt. Für den 1948 gegründeten kath. Jugendverein wurde durch den Aufbau des Lagerhauses ein Jugendheim geschaffen und zu Pfingsten 1949 eingeweiht.

Aus der Schulchronik 1948/49

Der großen Kinderzahl wegen wurde für das Schuljahr 1948/49 eine zweite Lehrstelle errichtet. Am 01. September 1948 kam an diese Stelle die LAA Martha Lippert aus Bogen und blieb hier bis 31.August 1949. Ihre Nachfolgerin war. Frl. Hilde Häring aus Degernbach. Sie war geboren 06. März 1920 als Lehrerstochter in Reibersdorf/Straubing

Am Ende des Schuljahres wurden 5 Knaben und 2 Mädchen aus der Schule entlassen.

(Aus den Aufzeichnungen von Lehrer Blaschko über die Schule Pfelling)

1949

Bau der Wasserleitung. 

Auf Veranlassung des H. H. Pfarrers Offenbeck wurde in eine Wasserleitung erbaut. Die Bauarbeiten und der Bezug der Rohre konnten schon vor Beginn der Währungsreform erfolgen. Im Januar 1949 wurde die Wasserleitung in Betrieb gesetzt. Fast alle Gehöfte in der Gemeinde werden jetzt mit Leitungswasser versorgt. Der Eintritt eines Wassermangels ist somit ausgeschaltet.

Aus der Schulchronik 1949/50

Das Schuljahr begann mit 89 Kindern,43 Knaben und 46 Mädchen. Darunter waren 8 Schulanfänger. Wegen der hohen Kinderzahl wurde nach Verhandlung mit dem Ortsgeistlichen H. H. Pfarrer Offenbeck das Jugendheim gemietet und als Schulzimmer eingerichtet. Da dieser Raum aber für den 1. u. 4.Schülerjahrgang nicht ausreichte, mußte in der Unterstufe noch Abteilungsunterricht erteilt werden.
Neben der Volksschule bestand in Pfelling auch noch eine Landw. Berufsschule. Da die Zahl der Berufsschüler unter 30 betrug, mußten die Schüler auf Anordnung der Regierung am 1.1.49 in die Berufsschule Bogen gehen. Ab 1.4.49 wurde der Unterricht wieder in Pfelling erteilt und zwar so, daß die Knaben von der männlichen, die Mädchen von der weiblichen Lehrkraft unterrichtet wurden. Aus finanziellen Gründen wurde aber auch diese Einrichtung wieder aufgehoben und ab 1.1.5o wurden beide Geschlechter wieder gemeinsam vom Schulleiter unterrichtet. Am 13.6.50 unternahm die hiesige Schule einen Ausflug nach Regensburg und zu der Walhalla.
Mit dem 15.7.50 trat der Schulleiter Paul Tauber in den Ruhestand.

1950

Der Winter des Jahres 1949/50 war als normal zu betrachten. Die Donau gefror, so daß der Fährbetrieb eingestellt werden mußte. Am 15. Juni nachmittags gegen 16.30 Uhr ereignete sich beim hiesigen Fährbetrieb ein schweres Unglück. Die Fähre, beladen mit zwei Fuhrwerken stieß mit einem zu Tal fahrenden Kohlenschlepper zusammen. Zwei Pferde erlitten den Tod. Die Fähre wurde beschädigt. Menschenleben  waren kein zu beklagen. Die Schuld trifft einen Mann, der den Fährmann vertrat und über keine Ausbildung und Erfahrung verfügte.

Am 2.Juli 1950 feierte H .H .Pfarrer Offenbeck sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Die zahlreiche Beteiligung von jung und alt bei der Feier darf wohl als ein Zeichen der Dankbarkeit des für das Wohl der Gemeinde so wohlverdienten Pfarrers angesehen werden.

Volkszählung.
Am 13.September 1950 wurde in der Gemeinde Pfelling die Volkszählung durchgeführt. Ergebnis: 658 Einwohner, davon 303 männliche und 355 weibliche Personen. Die Ausfälle durch den Weltkrieg an Gefallenen und Vermißten machte sich bemerkbar. Die Zahl der Heimatvertriebenen beträgt 154. Im Laufe des Jahres ging durch Abwanderung die Zahl der Heimatvertriebenen auf die Zahl von 154 zurück.

Landtagswahlen am 26.11.1950.
CSU = 145 Christlich-Soziale Union
SPD = 12 Sozialdemokratische Partei Deutschlands
WAV = 0 Wirtschaftliche Aufbauvereinigung
KPD = 1 Kommunistische Partei Deutschlands
FDP = 0 Freie Demokratische Partei
DG = 0 Deutsche Gemeinschaft
BHE = 85 Block d. Heimatvertrietenen und Entrechteten
BP = 83 Bayernpartei
HKP= 6 Heimat u. Königspartei.

Geburt – Ehe – Tod
Das Standesamt Pfelling verzeichnete im Jahre 1950 11 Geburten, 8 Eheschließungen und 1 Sterbefall.

Gemeindestatistik:
18 Sitzungen -5 öffentliche Gemeinderatssitzungen.
Ausstellung von 31 Invalidenquittungskarten, 102 Lohnsteuerkarten und 8 Baugesuchsgenehmigungen.
10 Unfälle wurden verzeichnet, 14 Rentenanträge gestellt und 6 Sühneversuche durchgeführt.
Der Gemeindekassier brachte 2611 DM Fürsorgegelder, 17 852 DM Soforthilfe und 6500 DM Hausratshilfe zur Auszahlung.

Aus der Schulchronik Schuljahr 1950/51

Mit Wirkung vom 1. August 1950 wurde die Stelle des H. Lehrers Teuber, der in den Ruhestand versetzt wurde, h. Lehrer Josef Blaschko berufen. Schulleiter Josef Blaschko wurde am 14.6.1902 in Budweis (CSR) geboren.
Zuletzt war er (vor der Ausweisung der Deutschen aus Böhmen) bis zum Jahre 1945 als Geringstschullehrer an der vierklassigen b Hauptschule in Markt Eisenstein angestellt. Ab 1.9.1947 war er nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft an der sechsklassigen Volksschule in Rattenberg (Kreis Bogen) angestellt und wirkte dort bis zum 31. 7.1950.
Das Schuljahr begann am 1. September 1950. Der Lehrkörper bestand am Anfang des Schuljahres aus folgenden Personen:
Schulleiter Herren Josef Blaschko,
Lehrerin Frau Hilde Hering,
Religionslehrer Herrn Pfarrer Alois Offenbeck,
Lehrerin der weibl. Handarbeiten Frau Jackl. Letztgenannte wohnt in Bogen.

Schülerzahl und Klassenlehrer.
1. Klasse: 16 Knaben und 28 Mädchen, zusammen 44, davon 0 Knaben und 3 Mädchen evangelisch, Klassenlehrer Hilde Hering.
2. Klasse: 22 Knaben und 19 Mädchen, zusammen 41 davon 4 Knaben und 0 Mädchen evangelisch, Klass-Lehrer Josef Blaschko.
Summe: 38 Knaben und 47 Mädchen, zusammen 85 davon 4 Knaben und 3 Mädchen evangelisch.
Die Kinder evangelischen Bekenntnisses sind Flüchtlinge. Auch in diesen Schuljahre wird die 1. Klasse im sogenannten Jugendheim, die 2. Klasse im Schulhause unterrichtet. Da jedoch der Raum für den große Schülerzahl nicht ausreicht, muss in der Unterstufe wieder Abteilungsunterricht erteilt werden
In der landwirtschaftlichen Berufsschule in Pfelling werden beide Geschlechter vom Schulleiter unterrichtet.
Zum Schulhause gehört ein kleiner Vorgarten und ein Holzschupfen. Ein Turnplatz fehlt, so daß ein geregelter Turnunterricht unmöglich ist. Auch mangelt es am Turn- und Sportgeräten, überhaupt an Lehrmitteln können.
Herr Willibald Behr, Radiotechniker in Pfelling, hat der hiesigen Volksschule einen neuen Radioapparat geschenkt, der zu Unterrichtszwecken sehr willkommen ist. Die Schule ist Herrn Behr für dieses wertvolle Geschenk zu Dank verpflichtet.
Am 10. Mai 1951 fand die Schulvisitation der Volksschule durch den Herrn Schulrat Lesser statt.
Am 14. Juni 1951 unternahm die 2. Klasse mit ihrem Lehrer Josef Blaschko einem ganztägigen Ausflug auf den Arber. Ein Autobus brachte sie von Pfelling bis Brennes, von wo durch eine Fußwanderung der Gipfel bestiegen wurde. Das Wetter war sehr günstig, die Fernsicht ausgezeichnet. Die 1. Klasse fuhr mit ihrer Lehrerin Frau Hilde Hering nach Passau, wo die Sehenswürdigkeiten besichtigt wurden.
Der Gesundheitszustand der Schulkinder war gut und es kamen keine ernsthaften Krankheiten vor. Der Schulgarten wurde in mustergültigen Zustande gehalten, so daß er ein Schmuck des Schulhauses ist. Mit dem 1. September 1951 wurde die hiesige bisherige Lehrerin Frau Hilde Hering an der Volksschule in Bogen angestellt, an ihre Stelle kann die Lehrerin Fräulein Olga Liebl von Breitenhausen nach Pfelling. Sie übernahm den Unterricht in der 1. Klasse.
Der Chronikführer:                            Der Leiter der Schule:
Ferdinand Zeitz                                  Josef Blaschko

1951

Das Wetter im Jahresverlauf

Der Winter 1950/51 war auch in unserer Gegend schneereich, so dass die Skifahrer Gelegenheit hatten, diesen Sport auszuüben. Die Donau war nicht zugefroren. Der Frost war meist mäßiger, die Wintersaaten überwinterten gut. Weil Holz und Kohle nur mit Schwierigkeiten zu beschaffen waren, war es ein Glück, dass infolge der nicht unmäßig kalten Winterzeit diese leichter zu überwinden war. Der Frühling war anfangs kalt und regnerisch, in der zweiten Hälfte trocken und windig. Erst anfangs Mai kam ein wechselndes Frühlingswetter.

Entwicklung der Saaten Ernte

Das Getreide entwickelte sich sehr gut und die Landwirte  erzielten eine reichliche Getreide- und Heuernte.

Kulturpflanzen:

  1. a) Getreidearten, deren Anbau im Gemeindegebiete betrieben wird:

Winterroggen, Sommerroggen, Winterweizen, Sommerweizen, Wintergerste, Sommergerste, Hafer, etwas Mais.

  1. b) Hackfrüchte: Zuckerrüben, Futterrüben, Kartoffeln.

Obstbäume

In den Hausgärten sind Obstbäume gepflanzt, Apfel-, Birn-, Zwetschgen- und Kirschbäume. Sie ergaben in diesem Jahre eine mittelmäßige Obsternte.

Kulturflächen

Die Wirtschaftsfläche der Gemeinde Pfelling beträgt 807,06 ha, davon entfallen auf die Ackerfläche 451,34 ha, auf Hausgärten 11,04 ha, auf Weiden 0,05 ha, auf die Wiesenfläche 156,05 ha, auf die Waldfläche 114,74 ha.

Wald

Die Waldbäume sind zumeist Fichten, dann Föhren, Eichen Espen und wenige Tannen.

Viehkrankheit

In zwei Bauernhöfen wurde bei Pferden in diesem Jahre die ansteckende Blutarmut festgestellt.

Jagd

Die Jagd ist von der Gemeinde dem Landwirte Xaver Wieser in Pfelling verpachtet. An jagdbarem Wild gibt es Hasen, Rehe,  Rebhühner, Fasanen, Wildtauben Wildenten, Raubvögel darunter auch Fischadler.

Fischerei

Die Fischerei hat der Fischhändler Maier in Straubing. In der Donau gibt es Hechte, Schiele (Zander), Aale, Welse, Barben, Karpfen, Nasen, Eitel. Der Fischbesatz ist mittelmäßig.

Straßen

Die wichtigste Straße führt über Pfelling nach Bogen – Straubing, andererseits nach Welchenberg – Winkling – Schwarzach. Heuer wurde die Straße Pfelling – Bogen um etwa 1 m verbreitert, geschottert und geteert, die Herstellung geschah auf Staatskosten durch die Firma Franz Wanninger in Cham.

Neubauten

An Neubauten wurde bloß ein kleines Siedlungshaus hergestellt. Bauherr ist Karl Kunz.

Einwohner

Die Einwohnerzahl der Gemeinde beträgt nach der im Jahre 1950 erfolgten Volkszählung 658 Personen, davon sind 303 männliche und 355 weibliche Personen, davon waren 154 Heimatvertriebene , meist Schlesier und auch Sudetendeutsche.

Betriebe

Die Gemeinde zählt 78 landwirtschaftliche Betriebe, 10 Handwerker, 4 Handlungen (Krämereien), 4 Gasthäuser

Volksbewegung

Die Zahl der Geburten betrug im Jahre 1950 – 11, die Zahl der Sterbefälle 4 durch die Kriegsereignisse, 1 sonstiger, die Zahl der Trauungen 8.

Vereine

An Vereinen und Genossenschaften bestehen:  ein Schützenverein, ein Sportverein, ein katholischer Jugendverein, ein freiwilliger Feuerwehrverein, eine Wassergenossenschaft und eine Darlehenskasse(Raiffeisenkasse), ein landw. Lagerhaus.

Feste

Feste und Feiern: Im Sommer dieses Jahres wurde die Primizfeier des Hw. Herrn Johannes Lier (eines Schlesiers) unter großer Anteilnahme der Gemeinde gehalten.

Unglücksfälle

Bemerkenswerte Unglücksfälle kamen bisher nicht vor.

Verbrechen

Verbrechen: Im laufenden Jahre wurden in der vom hw. Herrn Pfarrer verwalteten Darlehenskasse der Betrag von 6000 DM gestohlen. Der Täter konnte bisher nicht ermittelt werden.  –

Kirche 

Ortsgeistlicher ist der hw. Herr Pfarrer Alois Offenbeck

Schule

Leiter der Volksschule ist Herr Lehrer Josef Blaschko, Heimatvertriebener  aus Markt Eisenstein (Böhmen). Als zweite Lehrkraft war bis zum 31. August d. J. die Lehrerin Frau Hilde Hering angestellt. Mit dem 1.9.1951 wurde die Lehrerin Frl. Olga Liebl in Pfelling angestellt.

Elektr. Stromleitung

Die Gemeinde Pfelling ist an die elektrische Stromleitung aus Landshut angeschlossen, so dass fast alle Häuser mit elektrischem Licht versehen sind und auch die gewerblichen und landwirtschaftlichen Betriebe ihre Maschinen mit Kraftstrom betreiben können

Autobusverkehr

Eine Autobusverbindung mit Bogen – Straubing, über Welchenberg mit Schwarzach – Bogen erleichtert den Verkehr, inzw. verkehrt ein Postautobus und ein Autobus des Eigentümers Berger in Bogen.

Fähre

Eine Fähre über die Donau vermittelt den Verkehr zwischen Pfelling und Entau. Sie befördert Personen, …..tiere und Wagen mit Lasten. Fährenbesitzer ist der Landwirt Alfons Schreiber

Kirchendachanstrich

Das Kirchturmdach wurde vor etwa 15 Jahren  mit einem neuen Blechbelag versehen. Da sich nun Rostflecken zeigten, musste im Herbst dieses Jahres ein Schutzanstrich erfolgen, den die Firma Hofmarksrichter in Straubing besorgte.

Schwedenspende

Am 28. September 1951 wurde auch in Pfelling beim Gemeindebeamten die für die bedürftigen Heimatvertriebenen bestimmten „Schwedenspende“ verteilt. Die Verteilung erfolgte durch den Flüchtlings-Vertrauensmann Herrn Ing. Wadepohl. Die Spende bestand aus getragenen Kleidungs- und Wäschestücken.

Obstbaumzählung in der Ortschaft Pfelling

Am 3. Oktober 1951 erfolgte in Pfelling die behördlich angeordnete Zählung der Obstbäume. Zählungsführer in der Ortschaft Pfelling waren Schulleiter Josef Blaschko, Gemeindediener Helmbrecht und Gemeindeschriftführer Gstettenbauer. Das Ergebnis war in der Ortschaft Pfelling folgendes:

Apfelbäume    (Hochstämme)            497 Stück
Birnbäume                                                    74
Zwetschgenbäume                                 281
Süßkirschbäume                                     60
Sauerkirschbäume                                25
Mirabellen                                                 1
Reineklauden                                           5
Walnussbäume                                        35
Apfelbuschbäume                                  4
Apfelspalierbäume                                1
Birnenbuschbäume                               3
Pfirsichbäume                                          4
Aprikosenbäume                                    1
Johannisbeersträucher                       126
Stachelbeersträucher                           31
Himbeersträucher                                  5     
                                               Summe         1153 Stück

 

  1. b) in der Gemeinde Pfelling

In der ganzen Gemeinde Pfelling ergab die Zählung:

Apfelbäume                                       1039 Stück
Birnbäume                                          621
Zwetschgenbäume                          761
Süßkirschbäume                               147
Sauerkirschbäume                            106
Walnussbäume                                   126
Apfelbuschbäume                              9
Apfelspalierbäume                             3
Birnenbuschbäume                             7
Pfirsichbäume                                        12
Aprikosenbäume                                   1
Johannisbeersträucher                      258
Stachelbeersträucher                          67
Himbeersträucher                                 6
                                     Summe        3163 Stück

Viehzählung am 3. Dezember 1951
Bayer. Statist. Landesamt
Landkreis Bogen – Gemeinde Pfelling

Gesamtergebnis
In der Nacht vom 2. zum 3. Dez. 1951 waren vorhanden

1. Pferde   2. Maultiere, Maulesel und Esel
Zahl der Pferde-halter unter 1 Jahr alt
Fohlen
1 bis noch nicht 3 Jahre alt 3 bis noch nicht 5 Jahre alt 5 bis noch nicht 9 Jahre alt 8 bis noch nicht 14 Jahre alt 14 Jahre alt und älter Gesamtzahl der Pferde (Sp. 1 bis7)
1 2 3 4 5 6 7   8
39 5 15 19 21 22 10 92
3. Rindvieh
Zahl der Rindviehhalter Kälber unter 3 Monate alt Jungvieh
3 Monate bis nicht 3 Jahre alt 1 bis nicht 2 Jahre alt
männlich weiblich zur Zucht benutze Bullen übriges Jungvieh
männlich weiblich
10 11 12 13 14 15 16
75 80 57 46 1 32 47
Rindvieh (Fortsetzung)
2 Jahre alt und ältere Tiere Gesamtzahl des Rindviehs (Spalten 11 mit 23)
Bullen, Stiere und Ochsen Kalbinnen Kühe
zur Zucht benutze Bullen Zugochsen und Zugstiere übrige Bullen, Stiere, Öchtere (Schlacht- und Masttiere) nur zur Milchgewinnung Zugkühe (Milchgewinung u. Arbeit) alle übrigen Kühe (Schlacht- und Mastkühe)
17 18 19 20 21 22 23 24
2 33 1 24 222 51 597

Standesamt

Das Standesamt Pfelling verzeichnete im Jahre 1951   11 Geburten, 1 Eheschließung und 3 Sterbefälle.

Tierseuche

Die Maul und Klauenseuche, die heuer in Bayern große Verluste am Viehstande brachte, verschonte in diesem Jahre noch die hiesige Gemeinde

Der Chronikführer                                                                 Der Bürgermeister
Ferdinand Zeitz                                                                                 Geiger

Aus der Schulchronik Schuljahr 1951-52

Das Schuljahr begann am 4. September 1951. Der Lehrkörper bestand am Anfang des Schuljahres aus folgenden Personen:
Schulleiter der Josef Blaschko,
Lehrerin Fräulein Olga Liebl,
Religionslehrer Herr Fahrer alles Offenbeck,
Lehrerin der weiblichen Handarbeiten: die bisherige Handarbeitslehrerin Frau Bachl wurde einer anderen Schule zu gewiesen. Den Unterricht in beiden Klassen übernahmen Lehrerin Fräulein Olga Liebl.
Die nunmehr hier angestellte Lehrerin Olga Liebl wurde am 25. 7.1926 als Tochter des Gendarmeriemeisters Max Liebl in Falkenberg, Kreis Eggenfelden geboren. Von 1939 – 42 besuchte sie die Mittelschule in Zwiesel, von 1942 – 45 die Oberschule in Deggendorf, von Oktober 1945 – Febr. 46 den Einführungslehrgang in Straubing, von 1948 – 1949 den Abschlußlehrgang anderer Lehrerbildungsanstalt in Straubing. Angestellt war zehn bisher von März 1946 – Juli 1946 in Frauenau, Kr. Regen, von Sept. 1946 – April 1948 in Eisenstein, Kr. Regen, und von April 1949 – Juli 1950 Achslach, Kr. Viechtach, vom Sept. 1950 – Okt. 1950 in Riedlhütte, Kr. Grafenau, von Okt. 1950 – Juli 1951 in Breitenhausen, Kr. Bogen.

Die Schülerzahl und Klassenlehrer.
1. Kl.: 14 Knaben und 22 Mädchen zusammen 36 davon 2 Knaben und 6 Mädchen evangelisch, Klassenlehrerin Olga Liebl.
2. Kl.: 18 Knaben und 22 Mädchen, zusammen 40 davon 2 Knaben und 1 Mädchen evangelisch, Klassenlehrer Josef Blaschko.
Summe: 32 Knaben und 44 Mädchen, zusammen 76, davon 4 Knaben und 7 Mädchen evangelisch. Die Kinder evangelischen Bekenntnisses sind Heimatvertriebene. Die 1. Klasse wird im sogenannten Jugendheim, die 2. Klasse im Schulhause unterrichtet. Nach dem die Gemeinde für die erste Klasse erst neue Schulbänke angeschafft hat, kann nun der bisherige Wechselunterricht in dieser Klasse aufhören und es werden sämtliche Kinder der vier unteren Jahrgänge gemeinsam unterrichtet.
In der landwirtschaftlichen Berufsschule in Pfelling unterrichtete Lehrer Josef Blaschko beide Geschlechter gemeinsam.

Die Gemeindeverwaltung Pfelling hat in vorbildlicher Sorge um die hiesige Volksschule auf Antrag des Schulleiters während der Schulferien an Schuleinrichtung angeschafft:
1.) eine moderne Schultafel in Metallrahmen, mit vier Schreibflächen, wendbar, 325 DM,
2.) eine Tafel mit zwei Schreibflächen, wendbar, in Holzgestell, 120 DM,
3.) acht neuzeitliche Zweisitzerbämke für die 1. Klasse, 360 DM,
4.) neuen zweitürigen Schrank für die 2. Klasse, 150 DM,
5.) neuen einfachen Schrank für die 1. Klasse 100 DM,
Summe 1055 DM.
An Ausbesserungen am und im Schulhause wurden ausgegeben:
1.) Umdecken des Schulhauses, 600 DM
2.) Dachrinnenausbesserung, 80DM
3.) Kleinere Ausbesserungen (Fußboden, Decken, Fenster usw.), 300 DM
Summe 980 DM.
Gesamtbetrag 2035 DM

Anstelle der erst kurz vorher angestellten Lehrer Frl. Olga Liebl wurde mit dem 15. September 1951 die Lehrerin Frau Anna Opalka angestellt. Diese wurde am 21. Oktober 1921 als Tochter des Registrators Anton Schießl geboren. Ihre Ausbildung zur Lehrerinnen erhielt sie an der Hochschule für Lehrerbildung in München-Pasing. Angestellt was sie bisher an der Hauptschule in Pabianitz (bei Lodz-Polen) von 1941 bis 1945.

Am 13. Mai 1952 wurde die Schulvisitation der Volksschule durch den Herrn Schulrat Lesser vorgenommen.

Am 26. Juni 1952 unternahm Lehrer Josef Blaschko mit seiner 2. Klasse eine ganztägigen Ausflug nach München. Sie benützten einen Autobus. In München staunten die Kinder über das Häusermeer der Großstadt, besonders als sie vom Turme der Frauenkirche den weiten Rundblick genossen. Der große Tierpark weckte vielen Interesse, ebenso die herrliche Flora des Botanischen Gartens. Lehrerin Anna Opalka fuhr mit der ersten Klasse nach Regensburg und Kelheim. Alle Kinder waren voll Begeisterung über die Schönheit der bayerischen Heimat.

Bestrebungen um die Errichtung einer neuen einklassigen Volksschule in Ainbrach.
Diese Ortschaft liegt am rechten Donauufer und gehört zur Gemeinde Amselfing im Kreise Straubing. Sie bemüht sich um die Bewilligung der Errichtung einer einklassigen Volksschule. Zu diesem Zwecke beabsichtigen sie, auch die Schulkinder der Ortschaft Entau nach Ainbrach zur Einschulung zu veranlassen. Aus Entau besuchen die Kinder seit jeher die Schule in Pfelling, derzeit sind es 27 Kinder. Diese Ausschulung hätte jedoch zur Folge, daß die jetzt zweiklassige Volksschule in Pfelling auch einklassig würde und auf diese Art zwei mindestorganisierte Schulen in nächster Nachbarschaft entstünden. Der Gemeinderat, das hiesige katholische Pfarramt und die Schulpflegschaft von Pfelling haben sich in Eingaben an die Regierung in Regensburg gegen die Änderung des Schulsprengels ausgesprochen, weil dadurch kein Fortschritt, sondern ein gewaltiger Rückschritt in den kulturellen Belangen des hiesigen Schulwesens getroffen würde. Im Übrigen ist das Streben Entauer Kreise nach Abtrennung vom hiesigen Schulsprengel auf den mangelhaften Fährbetrieb zurückzuführen. In den letzten Schultag des Schuljahres wurde der Fährbetrieben durch das Flußbauamt ganz eingestellt, weil die hölzernen Fähre schon alt ist und ihre Benützung die Sicherheit der Fahrgäste und Lasten nicht mehr gewährleistet ist. Nun hat in einer Gemeindeversammlung in Pfelling am 25. August d. J. der anwesende Landrat H. Hafner erklärt, daß zur Finanzierung einer neuen Fähre der Kreis zu den 500 DM Darlehen der Gemeinde noch weitere 5000 DM und zwar zinslos auf 10 Jahre gewähre. Zum Kaufe einer eisernen Fähre aber würden etwa 15 000 DM nötig sein, deshalb sagte der anwesende Kreissparkassenleiter H. Rößler (Bogen) die Bereitstellung von 10 000 DM gegen Deckung mit 12 Prozent Zinsen zu. Die Einwohner der Ortschaft Entau und Sofienhof erklärten sich dann auch einverstanden, wenn eine bessere und günstigere Gelegenheit zur Überfahrt gegeben werde, die jährlichen Pauschalgebühr auf 1000 DM zu erhöhen. Der Gemeinderat Pfelling gewährt nun für 5 Jahre einen jährlichen Zuschuß von 100 DM. Zur Verhütung einer einklassigen Schule und Aufrechterhaltung der mehrklassigen (jetzt zweiklassigen) Schule stellt die Gemeinde Pfelling sowie der Schulverband einen begründeten Antrag an die Regierung. Der Fährenbesitzer Alfons Schreiber beschaffte sich jetzt in Regensburg eine gut erhaltene eiserne Fähre und eine größeren Kahn. Er hat sich von Regensburg bis Pfelling in der Nacht vom 29. auf den 30. August in etwa 15 Stunden Fahrt auf der Donau mit der Fähre ohne große Hindernisse herunter treiben lassen. Seit dem 31. August 1952 ist die gekaufte eiserne 18 Tonnen-Fähre in Betrieb.

Der Gesundheitsstand der Schulkinder war gut, es kommen keine ansteckenden Krankheiten vor.
Der Chronikführer:                 Der Leiter der Schule:
Ferdinand Zeitz.                     Josef Blaschko.

1952

Das Wetter im Jahresverlauf

Der Winter 1951/52 war bis Neujahr sehr mild und schneelos. Erst um 19. Jänner begann ein Schneefall, er erreichte aber bloß 10 cm. Noch den ganzen Jänner hindurch gab es keinen Frost, Temperaturen um 0°, wenig Schnee. Erst am 25.1 gab es früh 15°C Kälte. Der März war kalt mit mäßigen Nachtfrösten, der 1. April brachte wieder Schneefall bis gegen 15 cm, im Mai setzte warmes Frühlingswetter ein.

Entwicklung der Saaten

Die Getreidesaaten stehen sehr günstig

Wahlen

Der 30. März 1952 war ein Wahlsonntag. Es fanden in ganz Bayern die Wahlen statt und zwar 1. die Wahlen der Kreisräte, 2. die Wahlen der Gemeinderatsmitglieder, 3. der Wahlen der Landräte in den Landkreisen, 4. die Wahlen der 1. Bürgermeister. In der Gemeinde Pfelling gestalteten sich die Wahlen wie folgt:

Wahl der Gemeinderatsmitglieder (16 Kandidaten)

a)Wahlvorschlag der Christlich- Sozialen Union:

Die unter 1 – 7 angeführten Bewerber sind als Gemeinderatsmitglieder, die unter 8 – 16 angeführten Bewerber als Ersatzleute gewählt.

b) Wahlvorschlag der Gruppe der Heimatvertriebenen (BHE):

Der unter 1 angeführte Bewerber ist als Gemeinderats-Mitglied,  die unter 2 – 5 angeführten Bewerber als Ersatzleute gewählt.

Wahl des 1. Bürgermeisters in Pfelling

Ein Wahlvorschlag: Geiger Xaver, bisheriger Bürgermeister, Landwirt in Pfelling.

Von 331 gültigen Stimmen entfielen auf:
Hiernach  ist Geiger Xaver zum 1. Bürgermeister gewählt.

Wahl des Landrates im Landkreis Bogen.

Ein Wahlvorschlag: Hafner Xaver, bisheriger Landrat in Bogen.

Gewählt wurde in den Gemeinden Hafner Xaver zum Landrat.

Wahl der Kreisräte im Landkreis Bogen.

Die Wahlvorschläge sind in der beigefügten gedruckten Liste enthalten.
Die zweite gedruckte Liste enthält das Kreistagswahlergebnis.

Aus der Bogener Zeitung

Tierseuche

Am 18.1.1952 wurden zwei Gehöfte in Welchenberg als von der Maul- und Klauenseuche befallen gemeldet.

Kampf um die zweiklassige hiesige Schule

Die am rechten Donauufer liegende, zur Gemeinde Amselfing im Kreise Straubing gehörende Ortschaft Ainbrach bemüht sich um die Bewilligung der Errichtung einer einklassigen Volksschule. Zu diesem Zwecke beabsichtigt sie, auch die Schulkinder der Ortschaft Entau nach Ainbrach einschulen zu lassen. Aus Entau besuchen die Schulkinder seit jeher die Schule in Pfelling, derzeit sind es 27 Kinder. Diese Umschulung hätte jedoch zur Folge, dass die jetzt zweiklassige Volksschule in Pfelling auch einklassig würde und auf diese Art zwei mindestorganisierte Schulen in nächster Nachbarschaft entstünden. Der Gemeinderat, das hiesige Kath. Pfarramt und die Schulpflegschaft von Pfelling haben sich  in Eingaben an die Regierung in Regensburg gegen die Änderung des Schulsprengels ausgesprochen, weil dadurch kein Aufstieg, sondern ein gewaltiger Rückschritt  in den kulturellen Belangen des hiesigen Schulwesens geschaffen würde. Der einzige stichhaltige Grund des Begehrens der die Abtrennung wünschender Kreise, nämlich die mangelhafte Betreuung der Fähre, ist behoben, da die neue Fähre anstandslos betrieben wird. Bis zum Jahresschlusse ist noch keine Entscheidung in der Sache beim Bürgermeisteramte eingelangt.

Wetter und Entwicklung der Saaten im Jahresverlauf

Die Witterung im Jahreslaufe war durch große Gegensätze gekennzeichnet. Der ganze Monat Mai brachte empfindliche Kälte, so dass in den Vorwaldbergen wieder Neuschnee lag. Im Juli und August folgte eine über sieben Wochen andauernde Hitzeperiode. Es wurden bis zu 38°C im Schatten gemessen. Kein Regen, kein Gewitter brachte eine ersehnte Abkühlung. Um den 13. und 14. August  wurden der heißeste Tag und die wärmste Nacht des Jahres registriert. Eine große Dürre auf den Kulturflächen war die Folge, die Donau führte so wenig Wasser, dass die Schiffahrt nur mühsam mit kleinen Schiffen betrieben werden konnte. Das Getreide reifte frühzeitig, Ende Juli war der Roggen eingebracht. Mit dem schweren Gewitter  am 15. August abends hat die Hitzeperiode  das Ende gefunden. Seither begann ein immer zunehmender Temperaturrückgang. Der Herbst war kalt und regnerisch, im Dezember wurde es ungewöhnlich kalt. In Folge anhaltender Regenfälle führte die Donau zu Anfang Dezember Hochwasser, das die tieferliegenden Uferfluren weithin überschwemmte. Der Pegelstand der Donau  wies um diese Zeit eine Wasserhöhe von 485 cm auf. Trotz des so ungünstigen Sommerwetters liegt der Gesamtertrag der Getreideernte im Bundesgebiet bloß um etwa 5 % unter dem des Vorjahres, bei Brotgetreide  wurde jedoch ein Mehrertrag von etwa 100000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr erzielt. Die wahre Tropenhitze  im Sommer, die den Boden ausdörrte und die Ackererde zu Sand werden ließ, hatte eine katastrophale Missernte an Kartoffeln erwarten lassen. Der Augustregen war für die Spätsorten jedoch die Rettung und es ergab sich bei uns ein Ertrag von etwa 100 Zentnern pro Tagwerk, der nur um etwa 10 Prozent unter einer Normalernte liegt.

Das Standesamt Pfelling verzeichnete im Jahre 1952 einen Abgang von 10,6 % seit dem Jahre 1950 an der Einwohnerzahl.

Tödliche Unfall

Der seit 20 Jahren beim Straßen- und Flussbauamt Deggendorf beschäftigt gewesene Ignaz Hackl aus Irlbach ist seit dem 26. Oktober d. J. vermisst. Den Umständen nach muß angenommen werden, dass er während der Arbeit an der Uferböschung knapp unterhalb Pfelling nach einem Unfall in der Donau ertrunken ist. Seine Leiche konnte bisher nicht gefunden werden.

Wahl bei den Heimatvertriebenen

Bei der am 7. Dezember 1952 stattgefundenen Wahl des Vertrauensmanns der hiesigen Heimatvertriebenen wurden Herr Josef Hans als Vertrauensmann, Herr Franz Richter als dessen Ersatzmann gewählt.

Einwohnerzahl Standesamt

Die Einwohnerzahl der Gemeinde beträgt derzeit 588 Personen, davon sind 95 Heimatvertriebene. Das Standesamt Pfelling verzeichnete im Jahre 1952  6 Geburten, 5 Eheschließungen und 10 Sterbefälle.

Der Chronikführer                                                                 Der Bürgermeister

Ferdinand Zeitz                                                                               Geiger

Nachtrag:

Am 13. Juli 1952 wurde die neue Orgel feierlich eingeweiht. Sie war vorher in  … in Verwendung

Ihr kräftiger, edler Ton ist so recht geeignet, die Andächtigen in Herz und Gemüt zu erheben.

Die Leiche des auf der vorigen Seite als ertrunken gemeldeten Ignaz Hackl wurde nach langer Zeit stromabwärts aus der Donau geborgen.

Aus der Schulchronik Schuljahr 1952-53.

Das Schuljahr begann am 2. September 1952.
Der Lehrkörper bestand am Anfang des Schuljahres aus folgenden Personen:
Schulleiter Herrn Josef Blaschko,
Lehrerin Frau Anna Opalka,
Religionslehrer Herr Pfarrer Alois Offenbeck.
Den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten übernahm Lehrerin Frau Anna Opalkau.

Schülerzahl und Klassenlehrer.
1. Kl.: 9 Knaben und 18 Mädchen zus.  27, davon 1 Knabe  und 3 Mädchen evangelisch Klass.Lehrerin Anna Opalka.
2. Kl.: 15 Knaben und 28 Mädchen, zus. 43, davon 0 Knaben und 2 Mädchen evangelisch Klass.Lehrer Josef Blaschko.
Summe: 24 Knaben und 46 Mädchen, zus. 70, davon 1 Knabe und 5 Mädchen evangelisch. Die Kinder evangelischen Bekenntnisses sind Heimatvertriebene. Auch in diesem Schuljahre wird die 1. Klasse im sog. Jugendheim, die 2. Klasse im Schulhause unterrichtet.

In der landwirtschaftlichen Berufsschule unterrichtet Lehrer Josef Blaschko beide Geschlechter gemeinsam.
Der Schülerstand der nunmehr 3dreiklassigen landwirtschaftlichen Berufsschule stellt ich wie folgt:
1. Jg.: 6 Knaben und 6 Mädchen, zus. 7,
2. Jg.: 4 Knaben und 4 Mädchen, zus. 8,
3. Jg.: 4 Knaben und 6 Mädchen, zus. 10.
Für alle Klassen: Anzahl der Wochenstunden: 4
Summe: 14 Knaben und 11 Mädchen, zus. 25.
Evangel. keine
Der Lehrerin Frau Anna Opalka wurde ein Krankenurlaub für die Zeit vom 9. September bis 31. Oktober 1952 bewilligt. Als Ersatzkraft wurde Fräulein Helga Raschauer, L.A.A. vom 1. bis 31. Oktober 1952 angestellt. Am 1. November 1952 hat Lehrerin Frau Anna Opalka den Dienst wieder angetreten.

Am 1. Januar 1953 verließ der Schulrat Lesser seinen Dienstort Bogen, um als Schulrat seinem neuen Wirkungsort Deggendorf zu übernehmen. Zu seinem Stellvertreter in Bogen wurde Rektor Herr Dr. Strewitzek ernannt, der den Dienst am ersten 1.1.1952 übernahm
Am 19. Juli 1953 unternahm die 2. Klasse unter Führung ihres Lehrers eine ganztägigen Ausflug nach Kelheim. Es wurden die herrlichen Sehenswürdigkeiten der Gegend aufgesucht: die Befreiungshalle, die Walhalla, der Donaudurchbruch.
An demselben Tage war der Ausflug der 1. Klasse unter Führung der Lehrerin nach Straubing. Nach einem Besichtigungsgang durch die Stadt besuchten die Teilnehmer den Tiergarten, einen besonderen Anziehungsplatz für die Kinder. – Solche Ausflüge bezwecken nicht nur eine Entspannung und ein Vergnügen für die Schulkinder, sie sind hauptsächlich geeignet, die Kenntnis der Heimat zu fördern und die Heimatliebe zu wecken. –

Ausbesserungen des Schulhauses und der Schuleinrichtungen wurden vorgenommen: die Schultafeln in beiden Klassen wurden neu gestrichen, ebenso die Türen und das Klassenzimmer im Schulhaus. Dieses wurde nun geweißt und mit einem Ölfarben-Schutzanstrich versehen. Der Gang im Schulhause wurde neugemalt, im Stiegenhaus eine Schutzleiste angebracht. Für das nächste Jahr ist eine Generalausbesserung des Schulhauses vorgesehen.

Die ungetrübte Zusammenarbeit der örtlichen Lehrerschaft, das verständnisvolle Verhältnis zwischen Schule und Gemeindevertretung, sowie Bevölkerung wirkt sich bei der Bewältigung der verantwortungsvollen Aufgaben der Schulerziehung und den Erfolgen im Unterrichte segensreich aus.

Der Gesundheitszustand der Schulkinder ließ auch im verflossenen Schuljahre nichts zu wünschen übrig.

Der Chronikführer:                 Der Leiter der Schule:
Ferdinand Zeitz.                     Josef Blaschko.

1953

Das Wetter am Jahresanfang

Der Schnee blieb im vergangenen Winter in einer Höhe von 10 – 20 cm vom Oktober 1952 bis Ende Febr. 1953 liegen. März und April waren trocken, ohne Regen, was den Anbau von Sommergetreide sehr beeinträchtigte. Nach einer kurzen warmen Frühlingszeit bescherte das Wetter Mitte Mai strenge Kälte und das Thermometer zeigte gebietsweise bis 0°. Aus dem Bayerischen Wald wurden Schneefälle und ?mäßige? Schneestürme gemeldet und besonders in den hochgelegenen Orten, wie Englmar fielen ziemlich flott die zu dieser Jahreszeit ungewöhnlichen Flocken Auch im Flachlande gab es Schnee.

Maikäferplage

Dann kamen Ende Mai ungeheure Massen von Maikäfern aus der Erde. Um eine große Gefahr durch Engerlingen für die Landwirtschaft und die Obstbäume möglichst zu vermindern, wurden Spritzgeräte in Tätigkeit gesetzt, durch welche Giftschwaden besonders auf die Sträucher am Donauufer und auf Bäume und Sträucher auf sonstigen Grundstücken geblasen wurden, danach lagen die Maikäfer zu tausenden tot auf der Erde. Die Bienenzüchter mussten vorher ihre Bienenstöcke in ungefährdete Orte in weiter entfernten Gegenden übersiedeln, weil die Bienen sonst durch den Giftstaub zugrunde gegangen wären. Obwohl die Voraussetzungen für die Herbstbestellung der Äcker keinesfalls günstig waren, übertraf trotzdem die Ernte 1953 alle Erwartungen. 11,85 Millionen Tonnen ist nach den Worten des Bundesernährungsministers die deutsche Getreideernte wiederum – und zwar um fast 400 000 Tonnen – höher als im vergangenen Jahre. Auch die Kartoffelernte und die der Zuckerrüben brachte einen Mehrertrag.

Bundestagswahl

Die am 6. September 1953 durchgeführte Bundestagswahl brachte in Pfelling das in den Beilagen aufgeführte Ergebnis.

Viehzählung am 3. Dezember 1953
Bayer. Statist. Landesamt
Landkreis Bogen – Gemeinde Pfelling

Gesamtergebnis
In der Nacht vom 2. zum 3. Dez. 1953 waren vorhanden

Außergewöhnliche Trockenheit

De Sommer 1953 war durch eine außergewöhnliche Trockenheit gekennzeichnet. Seit Anfang August regnete es nicht und so blieb das Wetter auch im herbst und am Ende des Jahres. Der Wasserspiegel  der Donau sank immer tiefer und an flachen Ufern war ein sehr breiter Streifen des Strombettes wasserleer. Durch das Niederwasser ereignete sich auf der Strecke Regensburg-Passau besonders seit Anfang Dezember täglich schwere Schiffshavarien, indem Schiffe auf Grund liefen und Beschädigungen erlitten. Der Pegelstand der Donau betrug am 15. Dezember in Passau 266 cm, während der Tiefstand für die Schifffahrt ´normalerweise bei 345 cm, der Stand bei Mittelwasser 375 cm beträgt. Trotzdem wurde die Schiffahrt bis zum Jahresende noch immer aufrecht erhalten.

Temperaturen

Die Tagestemperaturen waren Ende Dezember zwischen +3° und –3°, also verhältnismäßig mild. Die heißesten Tage in Pfelling waren im Jahre 1953: der 18. Juli, um 7 Uhr 29°, um 13 Uhr 29°, um 19 Uhr 19°C; dann der 15. August um 7 Uhr 28°, um 13 Uhr 29°, um 19 Uhr 22°C(im Schatten gemessen.

Standesamt

Das Standesamt Pfelling verzeichnete im Jahre 1953   6 Geburten, 3 Eheschließungen und

5 Sterbefälle.

Der Chronikführer                                                                 Der Bürgermeister

Ferdinand Zeitz                                                                                 Geiger

Aus der Schulchronik Schuljahr 1953/54.

Mit dem 3. September 1953 begann das neue Schuljahr.
In der Zusammensetzung des Lehrkörpers hat es nichts geändert. Es besteht wieder aus folgenden Personen:
Schulleiter Herr Josef Blaschko,
Lehrerin Frau Anna Opalka,
Religionslehrer Herr Pfarrer Alois Offenbeck.
Der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten und in der neu eingeführten Hauswirtschaftslehre wird durch Lehrerin Frau Anna Opalka erteilt.

Schülerzahl und Klassenlehrer.
1. Kl.: 8 Knaben und 16 Mädchen, zus. 24, davon 1 Knabe evangelisch.
Klaß-Lehrerin: Anna Opalka.
2. Kl.: 16 Knaben und 18 Mädchen, zus. 34, davon 3 Mädchen evangelisch.
Klaß-Lehrer: Josef Blaschko.
Summe: 24 Knaben um 34 Mädchen zus. 58, davon 1 Knabe und 3 Mädchen evangelisch.
Die Kinder evangelischen Bekenntnisses sind Heimatvertriebene.
Der Unterricht wird auch in diesem Schuljahr ein für die 1. Klasse (1. – 4. Jahrgang) im sogen. Jugendheim, für die 2. Klasse (5. – 8. Jahrgang) im Schulhause erteilt.

In der landwirtschaftlichen Berufsschule unterrichtet Lehrer Josef Blaschko beide Geschlechter zusammen.
Der Schülerstand der dreiklassigen landwirtschaftlichen Berufsschule stellte sich wie folgt:
1. Jg.: 1 Knabe und 3 Mädchen, zus. 4,
2. Jg.: 5 Knaben und 0 Mädchen, zus. 5,
3. Jg.: 3 Knaben und 4 Mädchen, zus.7.
Für alle Klassen: Anzahl der Wochenstunden: 4, 1 Religionsst.
Summe: 9 Knaben und 7 Mädchen, zus. 16, Evangelisch keine.
Die Lehrerin Frau Anna Opalka erhält wegen Erkrankung einem Urlaub vom 1.12.19 53 bis 11. 1.1954.

Mit dem 1. Januar 1954 wurde der bisherige stellvertretende Schulrat Herr Dr. Strewitzek zum Schulrat ernannt.
Im diesjährigen Winter war die Donau im Januar und Februar zweimal durch Treibweis vollständig zugefroren, so daß die Fähre den Verkehr einstellen musste und die Entauer Schulkinder dem Unterricht in Pfelling fernbleiben mußten.

Der 70. Geburtstag des Bundespräsidenten Theodor Heuss am 31. Januar wurde in der Schule am Samstag, den 30.1. in einer Feierstunde begangen, in welcher die Lehrer die hohe Sendung des ehrwürdigen Staatsoberhauptes in einer Ansprache feierten.

Am 26. Februar 1954 fand die Visitation der 1. Klasse (Lehrerin Frau Anna Opalka) durch den Schulrat Herrn Dr. Strewitzek statt.

Am 10. Juni 1954 wurde ein ganztägiger Ausflug der Schule auf den Arber unternommen. Es beteiligen sich das dritte und vierte Schuljahr der ersten Klasse und die zweite Klasse unter Führung der Klassenlehrer. Die Regierung hat den Einspruch und den anbrechen der Gemeindefällen betreffen den Bau einer Volksschule in eine noch nicht stattgegeben, so daß nunmehr mit den Verluste eine Klasse der hiesigen von Schule zu rechnen ist.

Nachdem hier Willibald Behr, Inhaber des Radiofachgeschäftes in Pfelling, schon im Jahre 1951 der hiesigen Schule ein Rundfunkgerät kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, erhielt nun auch die 1. Klasse vom gleichen Spender ein neues Gerät, so daß beide Klassen mit diesen unentgeltlichen Lehrmittel ausgestattet sind.

Auch in diesen Schuljahre war der Gesundheitszustand der Schulkinder gut, was auch der Herr Amtsarzt anläßlich seiner Untersuchung der Kinder bestätigte.

Das Schuljahr wurde, am 13. Juli 1954 mit einem Dankgottesdienst geschlossen.

Der Chronikführer:                 Der Leiter der Schule:
Ferdinand Zeitz.                     Josef Blaschko.

1954

Das richtige Winterwetter begann am 2. Januar 1954 mit einer Temperatur von -10°C um 7 Uhr morgens, -7° um 13 Uhr und -10° um 19 Uhr. Der 27.1. brachte zu diesen Zeiten -16°, -8°, -10°. Der Schneefall war gering. Am 14.I. war die Donau bis zum oberen Dorfanfange durch Treibeis zugefroren, am 29.1. war sie weit hinauf vollständig zugefroren, zwar weit über Regensburg hinaus. Die Eisdecke war so stark, dass Personen darüber von Ufer zu Ufer verkehren konnten. Auch die Schulkinder von Entau benützten die Eisdecke auf ihren Schulwegen, die Entauer Leute beim Kirchengange. Die kältesten Wintertage waren in Pfelling der 27. Januar und der 2. Februar; an diesen Tagen zeigte das Thermometer um 7 Uhr früh -16°C, um 13 Uhr -8°, um 19 Uhr -10°. Am 25. Februar begann allmählich Tauwetter und am 2. März gab es ein ruhiges Abtreiben der schon mürben Eisdecke. Die Schiffahrt auf der Donau wurde am 5.1. schon wegen des ungewöhnlich niedrigen Wasserstandes eingestellt. Der Straubinger Pegel stand auf 98, während er bei der großen Trockenperiode 1947 immerhin noch 105 betrug. Seit dem Jahre 1845 wies die Donau keinen so niedrigen Stand auf wie in diesem Winter. Am 5.3. konnte der Schiffverkehr zwischen Passau und Regensburg nach der Unterbrechung von über 5 Wochen wieder aufgenommen werden.

Bau der Mole.

Weil sich im Bette der Donau knapp oberhalb Pfelling eine große Sandbank bildete, die den Schiffsverkehr bei niedrigem Wasserstand gefährdete, wurde durch das Schiffsamt im Monate Mai 1984 mit dem Bau einer langen Mole am rechten Ufer aus dem angehäuften Sand begonnen. Sie soll das Wasser im nun schmäleren Strombett einengen, so daß die Strömung eine Ansammlung des Sandes zu einer Bank verhindert. Dieses Bauwerk wurde im Oktober 1954 beendet.

Überschwemmung
Starke Regenfälle, die am 7. Juli 1984 begannen und fast ununterbrochen andauerten, verursachten eine schwere Hochwasserkatastrophe im Südostteil Mitteleuropas, wie sie bisher seit Jahrhunderten nicht vorgekommen war. Bisher zählt man mindestens 33 Todesopfer in Deutschland und Österreich. Der allein in Bayern nur die entfesselten Fluten angerichtete Sachschaden an Häusern, Feldern, Brücken und Straßen wird auf rund 200 Millionen DM geschätzt. In Bayern mußten gegen 15 000, in der Sowjetzone etwa 4000 und in Österreich über 30 000 Menschen ihre vom Wasser umspülten Häuser verlassen. In Pfelling begann die Überschwemmung am 9.7. und erreichte am 13. 7. den höchsten Stand. Vor dem Schulhause stand das Wasser bis zur Straßenhöhe, der Keller war bis oben zum Vorhaus gefüllt und am jenseitigen Ufer stieg es eine beträchtliche Stück am Hochwasserdamm empor. A b der Hochwasserdamm bei Lenzing und Alkofen war in Gefahr zu reißen und musste durch Sandsäcke und große Steine verstärkt würden. Die Straße von Pfelling nach Bogen war am Fuße des Bogenberges hoch überflutet. Auch in Straubing war die Gefahr am alten Strombett groß. Schwer wurde Deggendorf heimgesucht. Die Lage war dort sehr ernst. Man hörte die Dämme ächzen und sah sie bröckeln. Die Verstärkungen durch Sandsäcke wurden vielfach davongeschwemmt. Am schwersten ist Passau betroffen, wo Häuser ganz im Wasser verschwunden oder weggerissen wurden. In Deggendorf und Passau gab es Todesopfer. Der Anblick der ungeheuren, reißenden Flut war erschreckend. Der Strom hatte hier in Pfelling mindestens die doppelte Breite seines gewöhnlichen Maßes erreicht. Als am 14. 7. die Wasserflut zu sinken begann, atmeten auch wir Pfellinger erleichtert auf.

Schadenfeuer.

Am 11. August 1954 brach im Gebäude des Landwirtes Max Rauch einen Brand aus, der die Scheune und den Stall sowie den größten Teil des Wohnhauses vernichtete. Die hiesige Feuerwehr und die schnell eingetroffenen Nachbarwehren bekämpften das Feuer, so dass es nicht auf benachbarte Gebäude übergreifen konnte. Die Entstehungsursache ist bisher nicht geklärt worden.

Die Getreideernte dieses Jahres.
Das Jahr 1954 ist für die Landwirtschaft im Landkreis Bogen zu einem ausgesprochenen Mißerntejahr geworden. Das gilt besonders für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete, also für die fruchtbarsten Land teilen. Der Minderertrag liegt nicht so sehr in dem weniger geernteten Getreide, als vielmehr in der schlechten Qualität, den außerordentlich starken Feuchtigkeitsgehalt des Getreides. Dies ist auf den Mangel an Sonnenbestrahlung in diesen Regenjahr zurückzuführen.

Aus der Schulchronik Schuljahr 1954/55.

Am 1. September 1954 begann das neue Schuljahr mit einem feierlichen Gottesdienst.
Der Lehrkörper besteht aus folgenden Personen:
Schulleiter Herr Josef Blaschko,
Lehrerin Fräulein Regina Sarnes.
Religionslehrer Herr Pfarrer Alois Offenbeck.
Den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten übernahm Lehrerin A. Fr. Regina Sarnes.
Anstelle der beurlaubten Lehrerin Frau Anna Opalka wurde die LAA Fräulein Regina Sarnes der hiesigen Schule zugewiesen. Die Genannte ist Haldenau O/S am 18.9 1931 als Tochter des Lehrers Bruno Sarnes geboren. Ihre Ausbildung zur Lehrerin erhielt sie an der Lehrerbildungsanstalt Straubing. Bisher war sie an der Volksschule in Straßkirchen angestellt.

Schülerzahl und Klasslehrer.
1.Kl. (1. – 4. Schj.) 11 Knaben und 15 Mädchen, zus. 26, davon 0 Knaben 0 Mädchen evangelisch. Klaßlehrerin R. Sarnes.
2. Kl. (5. – 8. Schj.) 13 Knaben und 14 Mädchen, zus. 27, davon 0 Knaben und 0 Mädchen evangelisch. Klassenlehrer Josef Blaschko.
Summe: 24 Knaben und 29 Mädchen, zus. 53, davon 0 Knaben und 0 Mädchen evangelisch.

Landwirtschaftliche Berufsschule.
1. Jg.: 4 Knaben und 6 Mädchen, zus. 10;
2. Jg.: 0 Knaben und 3 Mädchen, zus. 3.
3. Jg.: 5 Knaben und 2 Mädchen, zus. 7.
Summe: 9 Knaben und 11 Mädchen, zus. 20. Keine evangelisch.
Unterrichtende Lehrer der landw. Besch. Josef Blaschko.

Am 15. Oktober 1954 trat Lehrerin Frau Anna Opalka den Dienst wieder an.

Das Jahr 1955 fing für die hiesigen Schule ungünstig an. Durch die Errichtung der neuen einkl. Volksschule in Ainbrach, Gemeinde Amselfing, Kreis Straubing, wurde auch der Schulsprengel der Gem. Pfelling geändert. Die Ortschaften Sophienhof und Entau vom rechten Ufer der Donau, die bisher seit dem Bestehen der Schule in Pfelling zum Schulsprengel gehörten, wurden nun abgetrennt und dem Schulsprengel der Gemeinde Amselfing einverleibt. So verlor die hiesige Schule die 19 Kinder aus diesen Ortschaften und die Schülerzahl sinkt so tief herab, daß der Bestand der 2-klassigen Schule nicht mehr gesichert war. Die hiesige Schule wurde einklassig, da nur mehr 26 Schüler an der Schule verblieben.
Die Lehrkraft, Lin Frau Anna Opalka, die bisher die 1. Klasse führte, wurde überzählig und kommt an die Schule nach Hunderdorf, Kreis Bogen.
Das Schuljahr schließt am 15. Juli 1955 mit einem Dankgottesdienst und der Zeugnisverteilung. Aus dem 8. Jhrg. der Volksschule werden 3 Mädchen und 1 Knabe, aus dem 7. Jahrgang 1 Knabe aus der Schule entlassen.
Aus dem 3. Jhrg. der landw. Berufsschule verlassen 3 Knaben und 1 Mädchen die Schule. Die landw. Berufsschule wird mit 1.9.55 aufgelassen und die Schüler dem neuen Schulverband Bogen angegliedert.
Zuletzt besuchten 6 Knaben und 8 Mädchen die Schule. 1 Mädchen der 7. Kl. Volksschule tritt mit 1.9.55 in die Mädchenrealschule in Straubing ein. Rosmarie Tussetschläger.
Am 22.3.55 fand die Schulvisitation durch Herrn Schulrat Dr. Strewitzek statt.
Am 7.7.55 unternahmen die die Restlichen der Volksschule einen Radausflug nach Schloß Egg.
Josef Blaschko

1955

 

Abtrennen von Entau und Sophienhof.
Das Jahr 1955 brachte für die Schule in Pfelling eine einschneidende Änderung, denn durch dem Neuerrichtung der Schule im Ainbrach, Kr. Straubing, wurden die Ortschaft Entau und Sophienhof aus der Gem. Amselfing vom hiesigen Schulsprengel abgetrennt. Dadurch sank die Schülerzahl der hiesigen Schule durch Abwanderung von 19 Kindern aus diesen Ortschaften auf 29 herab.

Pfelling eine Zwergschule.
So kam es, daß die hiesige Schule einklassig wurde und jetzt 2 -einklassige Schulen in unmittelbarer Nähe entstanden.
Der Versuch des Gemeinderates, die Schüler aus der Ortschaft Welchenberg, die zur Gemeinde gehört, aber dem Schulsprengel der Schule Winkling angehört, dem örtlichen Schulsprengel anzugliedern, scheiterte am Widerstand der Eltern diese Kinder.

Lehrerin Opalka wird versetzt.
Die zweite Lehrkraft, Li. Frau Anna Opalka, wurde dadurch überflüssig und wurde nun an die Schule in Hunderdorf versetzt. Die Klasse führt nun Lehrer Josef Blaschko.

Schülerstand
Der Schülerstand zu Beginn des Jahres 1955 ( ab 10.1)

1.      Kl. 2 Knaben 0 Mädchen zus. 2 Schüler
2.      Kl. 1 3 4
3.      Kl. 1 0 1
4.      Kl. 0 1 1
5.      Kl. 1 3 4
6.      Kl. 1 2 3
7.      Kl. 5 2 7
8.      Kl. 1 3 4

Schülerstand am 17.1.1955: 26 Schüler

Auflösung der Berufsschule
Mit 1.9.1955 wird die lw. Berufsschule aufgelöst. Die Schüler werden dem Schulverb. Bogen angegliedert Mit dem Schulbeginn am 1. September 1955 vollzog sich im Lehrkörper der hiesigen Volksschule eine Veränderung. Herr Oberlehrer Blaschko wurde auf seinen Antrag an die Volksschule Atting, Kreis Straubing, versetzt. Die Leitung der Volksschule Pfelling übernahm an seiner Stelle Lehrer Lothar Ullmer von Kirchdorf/Abensberg. Der Schulbeginn des Schuljahres 1955/56 wurde auf den 1. September festgesetzt. Das neue Schuljähr wurde mit einem Gottesdienst begonnen, den H. H. Pfarrer Offenbeck in eindrucksvoller Weise zelebrierte.

Schülerstand zu Beginn des Schuljahres 1955/56

1.      Kl. 3 Knaben 1 Mädchen zus. 4 Schüler
2.      Kl. 2 0 2
3.      Kl- 1 3 4
4.      Kl. 1 1 2
5.      Kl. 0 0 0
6.      Kl. 1 3 4
7.      Kl. 1 2 3
8.      Kl. 4 1 5

Schülerstand: 13 Knaben u. 11 Mädchen zus. 24 Schüler

Praktikantinnen.
Kurz nach Beginn des Schuljahres wurden der Einklassigen Volksschule zwei Studentinnen zwecks Absolvierung ihres Landschulpraktikums zugewiesen. Frl. Elisabeth Hiermeier von dem Lehrerbildungsinstitut Straubing praktizierte v. 5. September mit 8. Oktober 1955, Frl. Melanie Staudinger vom Institut für Lehrerbildung Dillingen/Donau vom 12.9 bis einschließl. 8.9.1955. Nach vollzogener Einschulung wurden sie vom Schulleiter zur Hospitation, unterrichtl. Hilfsleistung, Korrektur, Aufsicht u. Führung des Schriftwesen herangezogen.

Kinderlähmung.
Bayern wurde im Sommer 55 wiederum von der Kinderlähmung heimgesucht. Niederbayern erlebte besonders in der Donaugegend zahlreiche Erkrankungen. In Hörabach wurden 2 Fälle am 7. September festgestellt. Glücklicherweise verliefen die Krankheitsfälle nicht tödlich und die Krankheit griff nicht weiter um sich. Die Todesursache des Schmiedemeisterstöchterlein Schmiedhuber konnte nicht wie ursprünglich als Fall einer Kinderlähmung, sondern als Gehirnhautentzündung erkannt werden.

Tünchung der Lehrerwohnung.
Am 7.9. wurden sämtliche Wohnräume der Lehrerdienstwohnung frisch getüncht und die Boden zweier Räume mit Ölfarbe gestrichen.

Wechsel des Ortsgeistlichen.
Zum großen Bedauern der Gemeindebürger trat H. H. Pfarrer Offenbeck am 1.10.55 in den Ruhestand. In einer ergreifenden Abschiedspredigt verabschiedete sich der Geistliche nach fast zwanzigjähriger Seelsorge von seinen Pfarrkindern. Die offizielle Abschiedsfeier fand im Gasthaus Petzenhauser statt. Gemeinde, Kirchenverwaltung, Raiffeisenverein, Obstbauverein, der Kriegerverein, die Feuerwehr und die Pfarrjugend überbrachten ihre Abschiedsgrüße u. -wünsche. Auch die Volksschule Pfelling nahm an der Feier teil und verschönte das Fest mit Liedern u. Gedichten. H. H. Pfarrer Offenbeck bezog anschließend sein Haus in Mitterfels. An seine Stelle trat H. H. Pfarrer Hierl v. Rettenbach.

Installation v. H. H. Pfr. Hierl.
Am 23. X. erfolgte seine feierliche Installation durch den H. H. Dekan v. Schwarzach. Die Dorfstraße vom Pfarrhof zur Kirche war mit Triumphbögen geschmückt. Die Häuser zeigten Schmuck u. Beflaggung. Bei der Begrüßung beteiligte sich auch die Volksschule mit Liedern und Gedichten.

Volksbücherei.  Am 22.9. erfolgte die Eröffnung der Volksbücherei Pfelling. Mehr als hundert neue u. wertvolle Bücher wurden von der Gemeinde mit erheblichem Kostenaufwand angeschafft und der Jugend und den Erwachsenen zur Verfügung gestellt. Diese Aktion wurde ausgelöst, um die Überhandnahme der Schmutz- und Schundliteratur wirkungsvoll gegenüberzutreten.

Einweihung des Kriegerdenkmals
Am 27.11. wurde das Kriegerdenkmal für die gefallenen Krieger v. 1914 — 18 u. 1939- 45 v. H. H. Pfarrer Offenbeck feierlich eingeweiht. In einer ergreifenden Feier gedachte die Gemeinde ihren gefallenen Helden beider Weltkriege und ehrte ihr Andenken durch Kranzniederlegung. Die Volksschule beteiligte sich mit Gedichtvortrag. Das Kriegerdenkmal zeigt die Namen von Gefallenen und Vermissten des Weltkrieges 1914/18 und der von Gefallenen u. Vermissten des Weltkrieges 1939/45. Die Bauarbeiten konnten trotz früheinsetzenden Frostwetters, das mit Schneefällen begleitet war dank der aufopfernden Arbeit des Maurermeisters Menacher rechtzeitig beendet werden.

Weihnachtsfeier
Weihnachten feierte die Welt zum erstenmal seit Jahresende ohne Krieg. Die Schule lud alle Eltern u. Erziehungsberechtigte, H. H. Pfarrer Hierl u. H. Bürgermeister Geiger zu einem Krippenspiel in den Schulsaal ein. Das Krippenspiel verschönte auch die Mette am Hl. Abend. Die Pfarrjugend Pfelling brachte während der Weihnachtsfeiertage das Theaterstück: „Wenn eine Mutter betet für ihr Kind“ zur Aufführung. Es wurde ein voller Erfolg. In einer zu Herzen gehenden Feier im Gotteshaus wurde das Jahr 1955 verabschiedet und für das neue Jahr 1956 Gottes Segen und Hilfe erfleht.

Wetterlage
Das Wetter war im Dezember verhältnismäßig mild, jedoch von Regen u. Schneefällen begleitet. Die heißesten Tage waren in Pfelling um d. 20 Juli mit Temperaturen v. über 30 °.

Das Standesamt Pfelling verzeichnete 6 Geburten, 4 Eheschließungen u. 5 Todesfälle.

Das Jahr 1955 wurde von Seiten der Landwirtschaft als ein Normaljahr betrachtet. Allerdings erlitten Dorfeinwohner durch die Überschwemmungsschäden einen Verlust von 9937.- DM, Eine Auszahlung konnte im laufenden Jahr nicht erfolgen.

Der Chronikführer:                                        Der Bürgermeister:
Lothar Ullmer, Lehrer                                   Geiger Xaver

Aus der Schulchronik Schuljahr 1955/56

 Schulbeginn
Am 3. September begann das neue Schaljahr mit einem Gottesdienst, zelebriert von H. H. Pfarrer Offenbeck.

Lehrkörper
Auf Anordnung der Regierung wurde Lehrer Lothar Ullmer von der Volksschule Kirchdorf/Kelheim an die Volksschule Pfelling versetzt und mit der Schulleitung beauftragt. Oberlehrer Josef Blaschko wurde auf Antrag an die Volksschule Atting/Straubing versetzt. Lehrer Ullmer wurde am 2.10.20 als Sohn der Hauptlehrerseheleute Josef u. Franziska Ullmer in Seifriedswörth/Vilsbiburg geboren. Er ist verheiratet mit seiner Frau Ursula, geb. Schöps. Schülerzahlen: Die Schülerzahl im neuen Schuljahr betrug 24, davon 13 Mädchen und 11 Knaben.

Praktikum:
Frl. Hiermeier vom Institut für Lehrerbildung Straubing leistete vom 5.9.53 – 8.10.55 und Frl. Melanie Staudinger vom Institut für Lehrerbildung Dillingen/Donau vom 12.9.55 bis 8.10.55 das Landschulpraktikum an der hiesigen ungeteilten Volksschule ab.

Seelsorgerwechsel:
H. H. Pfarrer Offenbeck resignierte am 1.10.55 und verzog nach Mitterfels. Die Gemeindeverwaltung, sämtliche Vereine und die Schuljugend verabschiedeten den scheidenden Seelsorger nach fast 20jähriger Arbeit in Pfelling.

Installierung des neuen Seelsorgers.
Zum 1.10.55 wurde der neue H. H. Pfarrer Paul Hierl aus Rettenbach feierlich installiert. Schulkinder u. Schulleiter hatten dabei einen maßgebenden Anteil.

Kriegerdenkmalsenthüllung:
Am 5.11.55 war mit dem Bau des neuen Kriegerdenkmals begonnen worden. Am 27.11.55 erfolgte die feierliche Einweihung. Die Schuljugend brachte Gedichte zum Vortrag und legte am Denkmal zu Ehren der in den beiden Weltkriegen Gefallenen Kränze nieder.

Weihnachtsfeier:
Am 22.12.55 fand im Klaßzimmer ein Krippenspiel statt. Zahlreiche Eltern beteiligten sich als Zuschauer. Das Krippenspiel wurde auch in der Christmette von der Schuljugend mit Erfolg aufgeführt.

Tonfilmaparat:
Gemeindeverwaltung und Landjugend kauften für 1000.- DM ein modernes Tonfilmgerät. Das Gerät steht der Jugendgruppe und der Volksschule gemeinsam zur Verfügung.

Tag des  Baumes.
Am 22.4.56 feierte die Volksschule den Tag des Baumes. Nach einem Umzug durch das Dorf wurden im Garten des Friseurs Menacher einige Obstbäume gepflanzt.

Schulpflegschaftswahl:
Am 13.5.56 fand im Schulsaal die Wahl für die Schulpflegschaft statt. Durch mündlichen Zuruf wurden folgende Elternvertreter gewählt:
1. Als Schulpflegschaftsmitglieder:
Müller Josef-Pfelling
Aigner Josef-Pfelling
Schmidhuber Josef-Pfelling
Oischinger Josef-Liepolding

2.Als Ersatzleute:
Hofmann Karl-Pfelling
Obermeier Otto-Pfelling
Breu Alois-Pfelling
Freundorfer Franz-Pfelling.
Alle Gewählten nahmen die Wahl an.

Wanderfahrten:
Die Volksschule Pfelling unternahm gemeinsam eine Omnibusfahrt nach Passau. Festung Oberhaus, der Dom und andere Sehenswürdigkeiten wurden besucht und mit dem Schiff eine Rundfahrt unternommen.

Schulschlußfeier:
Am 17.Juli 56 fand unter Beisein von H. H. Pfarrer Hierl die Schulschlußfeier statt.4 Buben und 2 Mädchen verließen unsere Volksschule.

Schulhausumbau:
Zu Beginn der Sommerferien wurden die seit langem geplanten Umbauarbeiten an dem Gebäude der Volksschule begonnen. Die baufälligen Gebäude (Waschküche-Holzlege) wurden nebst dem nördl. rückwärtigen Anbau (Veraltete Abortanlagen) abgebrochen. Die Ausführung der Arbeiten lag in den Händen des Maurermeisters Pummer-Seiderau. Bauherr war Bürgermeister Xaver Geiger. Sämtliche Familien der Gemeinde leisteten Hand- u. Spanndienste. Neuerrichtet wurde:
Garage, Holz- u. Kohlenlege für Schule und Lehrerdienstwohnung, 2 Gemeindeamtsräume,1 Bad mit Wasserklosett und eine Waschküche mit neuem Ofen, dazu 2 Mädchenaborte und ein Knabenabort mit Spülklosett nebst 5 Pißbecken für die Knaben. Durch Verzögerungen konnte der Umbau bis zum Schulbeginn nicht fertiggestellt werden. Der Schulsaal wurde frisch getüncht und sämtliche Fenster mit neuem Anstrich versehen.
L. Ullmer

1956

Witterung.
Nach einem naßkalten regnerischen Herbst begann der Winter mit einem verhältnismäßigen milden Klima. Im Januar gab es Tage, die an den Frühling erinnerten. Am 28. Januar trat jedoch eine Kälte ein, die seit Menschengedenken nicht mehr registriert wurde. Die Donau führte unmittelbar nach Einbruch der Kältewelle Treibeis und fror am 2.2.56 endgültig zu. Der Eisstoß reichte von Ulm bis Passau. Katastrophale Ausmaße nahm der Eisstoß in Vilshofen an. In Pfelling konnte man 4 Wochen lang trockenen Fußes auf der Donau spazieren gehen. Die Kälte währte mit unverminderter Härte bis Anfang März. Es wurden Kältegrade von 35 Grad unter Null gemessen. Am 4.März brach die Eisdecke in der Gemeinde Pfelling. Meterhoch türmten sich die berstenden Eisschollen. Das nachfolgende Hochwasser überschwemmte einen Teil der Straßen. Der neuerrichtete Niederwasserdamm bei Anning wurde fast gänzlich weggeschwemmt. Im Laufe des Sommers mußte er neu errichtet werden. Das Sommerwetter enttäuschte ebenfalls. Nach einem nassen Frühjahr folgte ein naßkalter Sommer.
Das Ergebnis der Ernte war kaum durchschnittlich. Die Grummeternte mußte als schlecht bezeichnet werden.

Obsternte.
Durch die furchtbare Kälte erfroren fast sämtliche Walnuß- u. Pfirsichbäume. Ein großer Teil der Zwetschgen und Pflaumenbäume fielen ebenfalls der Kälte zum Opfer. Die Apfelbäume dagegen trugen viele Frucht.

Schulhausumbau.
Bei Beginn der Sommerferien wurden die seit langem geplanten Arbeiten am Schulhaus aufgenommen. Die baufälligen Gebäude der Lehrerdienstwohnung (Holzschuppen und Waschküche) wurden nebst dem Abortanbau am Schulhaus abgerissen. Bauherr war Bürgermeister Geiger. Die Arbeiten wurden von Maurermeister Pummer-Seiderau ausgeführt. Die ganze Gemeinde leistete Hand-u. Spanndienste.

Neuerrichtung:
1 Garage,1 Holz u.Kohlenlege12 Gemeindeamtsräume ,1 Bad und 1 Waschküche für die Lehrerdienstwohnung, 2 Mädchenaborte (Spülklosetts) und 1 Knabenabort (Spülklosett). In der Lehrerdienstwohnung wurde neben dem Bad ebenfalls ein Spülklosett errichtet, sowie im Knabenabort noch 5 Pißbecken. Die Kosten des Umbaues beliefen sich auf etwa 27 000 DM. Von der Regierung wurde ein Zuschuß von 3000 DM erteilt.

Seelsorgerwechsel.
An Stelle des am 1.10.55 resignierenden H. H. Pfarrers Offenheck, der fast 20 Jahre in Pfelling seinen Dienst ausübte, trat H. H. Pfarrer Paul Hierl seine Stelle an. Die Gemeinde bereitete ihm einen festliche Empfang.

Kriegerdenkmalsenthüllung.
Am 27.11.55 erfolgte die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals. Schuljugend, Gemeindeverwaltung und die Vereine ehrten die Gefallenen des ersten und zweiten Weltkrieges durch Blumen, Kränze und Worte des Dankes. 12 Tote des Weltkrieges 1914/18 und 33 Tote u. Vermißte des Weltkrieges 1939/45 wurden in goldenen Lettern auf einem schwarzen Stein, der mit einem aus Stein gekrönten Muttergottesstandbild geschmückt ist, eingetragen.

Gemeinde- u. Kreistagswahl 1956.
Am 18.3.56 fand die Gemeinde-u. Kreistagswahl statt.
Bürgermeister Geiger Xaver: = 268 gültige Stimmen.
Oischinger Josef = 4 gültige Stimmen.
Stadler Vitus 3 gültige Stimmen.
Probst Sebastian = 3 gültige Stimmen.
Wolf Sebastian 2 gültige Stimmen.

Auf Grund der Gemeindewahlergebnisse erhielten folgende Gemeindebürger ihre Berufung zum Gemeinderat:
1. Wieser Xaver                                 5. Müller Josef
2. Oischinger Josef                            6. Obermeier Johann
3. Schreiber Johann                           7. Stadler Vitus
4. Schmidhuber Josef                         8.Probst Sebastian.

Zum 2.Bürgermeister wurde Probst Sebastian aus Liepolding gewählt.

Am 13.5.56 fand im Schulsaal eine weitere Wahl, nämlich die Wahl zur Schulpflegschaft statt.

Schulpflegschaftswahl:
Schulpflegschaftsmitglieder:
Müller Josef
Aigner Josef
Schmidhuber Josef
Oischinger Josef

Ersatzleute:
Hofmann Karl
Obermeier Otto
Breu Alois
Freundorfer Franz

Die Gewählten nahmen die Wahl an.

Schöffenwahl:
Der Landwirt Xaver Wieser wurde in das Amtsgericht Bogen zum Schöffen gewählt. Der Gewählte hat die Wahl angenommen.

Fahrzeugweihe:
Am 1. Mai 1956 erfolgte die Weihe sämtlicher Ackerschlepper in der Gemeinde. Die Schlepper wurden von ihren Besitzern festlich geschmückt vor dem Friedhof aufgestellt. Auch die Motorradbesitzer und KFZ-Halter nahmen in ihren buntgeschmückten Fahrzeugen an der Weihe teil. H. H. Pfarrer Hierl vollzog den Weiheakt.

Jagdpächter – Jagdvorsteher:
Wieser Xaver-Pfelling
Iglberger R. Pfelling.

Fischkarten
H. H. Pfarrer Hierl., Lehrer Ullmer, Tierarzt Buchner.

Stromanschluß:
Müller Josef-Pfelling.

Fährbetrieb:
Schreiber Alfons-Pfelling.

Autobusverbindung:
Otto Berger, Bogen für Linienverkehr
Maria Pummer-Seiderau für Gelegenheitsfahrten.

Vereine:
Frw. Feuerwehr, Darlehenskassenverein, Schützenverein, Kriegerverein, Obstbauverein.

Gemeindestatistik:
Einwohnerzahl = 524
Heimatvertriebene = 36
Geburten = 4
Sterbefälle = 6
Trauungen = 8
Scheidungen = 1

Viehzählung
Pferde = 63                             Pferdehalter = 39
Rinder = 612                          Rinderhalter = 77
Schweine = 436                      Schweinehalter= 73
Ziegen = 14                            Ziegenhalter = 12
Hühner = 2829
Bienen  = 161 Völker

Anerkennung für Bang-u. TBC-freien Rinderbestand.
Im Sommer 1956 wurden für die Anerkennung Blutabnahmen bei den Rindern vorgenommen. Die Rinderbestände von Xaver Geiger, Josef Schmidhuber und des Schreiners Walsberger wurden als Bang- u. TBC-frei anerkannt.

Kulturflächen
Landw. Betriebe = 71
Wirtschaftsflächen = 801.18 ha
Ackerflächen Fläche = 421.25 ha
Landw. Nutzfl. = 632.1 ha
Weiden = 16.5 ha
Hausgärten = 11.19 ha
Obst-Anlagen = 1.94 ha

Kulturpflanzen:
Roggen = 32.03 ha
Weizen = 121 ha
Gerste = 75.21 ha
Hafer = 28.87 ha
Klee = 59.16 ha
Gras = 9.16 ha
Gr. Mais = 8.33 ha
Körn.-Mais = 0.10 ha
Sommer-Getr. = 1.8 ha
Andere Arten = 0.7 ha
Kartoffeln = 43.88 ha
Zucker-Rüben = 18.1 ha
Futter-Rüben = 22.5 ha
Kohl-Rüben = 0.65 ha
And. Hüls. Früch. = 0,84 ha
Gemüse = 0.69 ha

Obstbäume:
Äpfel = 369; Birnen = 110; Zwetschgen = 545; Kirschen = 112; Mirabellen =1; Walnüsse = 60; Beeren = 285; Baumruinen = 11. Es handelt sich hier um nicht ertragfähige Bäume.

Zusammenarbeit:
Die Zusammenarbeit von Kirche-Schule-Gemeinde muß als gut bezeichnet werden.

Der Chronikführer:                                        Der Bürgermeister:
L. Ullmer

Aus der Schulchronik Schuljahr 1956/57

Schulbeginn:
Am 10.September begann mit 8 Tagen Verspätung (Umbau) der Unterricht.

Lehrkörper:
H. H. Pfarrer Paul Hierl für den Religionsunterricht. Lehrer Ullmer, Schulleitung -Klaßlehrer für 1.- 8. Schuljahr Sonja Koller, LAA, für den Handarbeitsunterricht.

Schülerzahlen:
8 Schulanfänger nahmen den Unterricht auf. Der Schülerstand. beträgt nun 15 Mädchen und 15 Knaben.

Gastschüler:
Die hiesige Volksschule wurde zudem von 3 Gastschülerinnen besucht, die bei den Schülerzahlen nicht berücksichtigt werden dürfen.

Schulvisitation:
Am 19.Dezember visitierte Herr Schulrat Dr. Strewitzeck die hiesige Volksschule. Er war mit den Zuständen an der Volksschule Pfelling außerordentlich zufrieden.

Ernennung des Schulleiters:
Schulleiter Ullmer wurde durch das Schulamt zum Jugendberater des Landkreises Bogen vorgeschlagen.

Weihnachtsfeier:
Wie im vergangenen Jahr wurde im Schulzimmer wieder ein Krippenspiel aufgeführt-Herbergssuche. Die Eltern der Kinder nahmen wiederum regen Anteil. Auch in der Mette konnte das Spiel wieder vorgeführt werden.

Preisausschreiben:  Die Volksschule Pfelling nahm an dem großen Preisausschreiben der Bundeszentrale für Heimatdienst teil. Die sehr kniffligen Fragen wurden gemeinsam gelöst. 3 Buchpreise wurden erzielt.

Ungarnsammlung:
Anläßlich der Volkserhebung in Ungarn beteiligten sich die Kinder spontan an der großen Spendenaktion, zu der das Rote Kreuz aufgerufen hatte. Neben zahlreichen Kleiderspenden konnten aus dem Sammelerlös der Kinder 3 neue Wolldecken gekauft werden und dem Roten Kreuz Bogen zur Verfügung gestellt werden.

Faschingsveranstaltung:
Am Faschingsdienstag gab die maskierte Schuljugend durch einen Faschingsumzug im Dorfe ihrer Fröhlichkeit Ausdruck.

Tag des Baumes:
Der Tag des Baumes wurde auch in diesem Jahr wieder festlich begangen. Mehrere junge Eichenbäumchen wurden im Rahmen einer Feierstunde eingepflanzt. (Iglbergeranger)

Erkrankung der Lehrkraft.
Am 2.Mai mußte sich Schulleiter Ullmer einer Mandeloperation unterziehen. Der LAA Reinhold Schwarzer leitete an seiner Stelle für 4 Wochen die hiesige Volksschule.
Bundes jugendspiele ‚1957: Fast geschlossen beteiligten sich die Schulkinder an den Bundesjugendspiele 1957:
Fast geschlossen beteiligten sich die Schulkinder an den Bundesjugendspielen in Bogen. Von den 9 teilnehmenden Kindern konnten 8 Urkunden, davon zwei Ehrenurkunden des Bundespräsidenten Heuß erzielt werden.


Schulschlußfeier:
Am 19.Juli fand im Schulsaal die übliche Schulschlußfeier statt Die Kinder brachten Gedichte zum Vortrag. H. H. Pfarrer Hierl u. Schulleiter Ullmer gaben den scheidenden Mädchen mahnende Worte auf den Lebensweg.


Tod des Bürgermeisters:
Am 23.Juli 1957 starb der für die Schule stets sorgende und allen schulischen Wünschen aufgeschlossene Bürgermeister Geiger Xaver an den Folgen eines Herzanfalls plötzlich und unerwartet (Herzinfarkt). Die Kirche konnte die Trauernden nicht fassen. Schulleiter und Schulkinder legten Blumen auf sein Grab.


Gott, der Herr, nahm heute meinen innigstgeliebten Gatten, unseren treubesorgten Vater, Schwiegervater, Paten und Onkel
Herrn Xaver Geiger
Landwirt und Bürgermeister von Pfelling
Mitglied der Mariansichen Männerkongregation
nach langem. schweren, mit Geduld ertragenem Leiden im Alter von 63 Jahren zu sich.
In tiefer Trauer: Maria Geiger mit Kindern
und übrige Verwandtschaft.
Beerdigung findet am Freitag 9 Uhr vom Leichenhaus aus in Pfelling statt.
Quelle: Bogener Zeitung,  24.07.1957


Nachruf
Die rauhe Hand des Todes hat uns heute völlig unerwartet eine stets um das Wohl unserer Schuljugend und der Lehrkräfte des Schulaufsichtsbezirkes Bogen besorgte Persönlichkeit
Herrn Schulrat
Dr. phil. Hubert Strewitzek

entrissen. Wir betrauern tief den Verlust dieses wertvollen und befähigten Erziehers und Schulaufsichtsbeamten, der dem Bayer. Staate fleißig und treu gedient hat, seit 1953 mit großem Geschick das Bezirksschulamt Bogen leitete und der wegen seines wissenschaftlich gegründeten Wissens und Könnens, seiner natürlichen Autorität, seiner steten Hilfsbereitschaft und seiner sonstigen vielen liebenswerten Eigenschaften Sympathie und allgemeine Anerkennung genoß.
Wir trauern vor allem um einen hervorragenden Menschen, der sich mit besonderer Hingabe der Erforschung der Heimatgeschichte des Landkreises Bogen widmete, dafür viele Nächte und seine Gesundheit opferte und immer bemüht war, an der Aufbauarbeit des Landkreises Bogen tatkräftig mitzuwirken.
Wir danken ihm für seine menschliche Güte, für seine immerwährende Einsatzbereitschaft und wollen den Allmächtigen bitten, ihm alles Gute, was er seinen Mitmenschen getan, zu vergelten.
Ein ehrendes Angedenken in unserem Kreise ist ihm sicher.
Bogen, den 22. November 1957
Die Betriebsräte der Lehrerschaft und des Landratsamtes
gez. Maier      gez. Bartsch

Landratsamt
gez. Hafner
Landrat

Bezirksschulamt
gez. Zeuner
Hauptlehrer

Trauergottesdienst Montag 9 Uhr vormittag in der Stadtpfarrkirche in Bogen, Beerdigung- anschließend.


Schulrat Dr. Strewitzek gestorben
Bogen. Gestern Freitag verschied nach mehreren schweren Herzanfällen der Schulrat des Landkreises Bogen, Dr. Hubert Strewitzek, plötzlich im Alter von erst 55 Jahren. Er wurde mitten aus einem beispielhaften, nimmermüden Schaffen für Jugend und Heimat herausgerissen. Dr. Strewitzek wurde am 29. Oktober 1902 in Hubertushütte, Kreis Beuthen, Oberschlesien, geboren. Er besuchte die Präparandenschule und das Lehrerseminar in Ziegenhals, Das erreichte Ziel genügte ihm nicht; sein strebender Geist verlangte noch mehr. Auf den Universitäten Jena und Breslau holte er sich mit sehr gutem Erfolg den Doktorhut der Philosophie. Dann kehrte er zurück in die Schulstuben von Friedrichswille und Militsch.
Der Krieg riß ihn aus dem liebgewordenen Beruf, führte ihn durch Polen, Frankreich und zurück auf den unbarmherzigen Kriegsschauplatz im Osten. Nach kurzer amerikanischer Kriegsgefangenschaft fand er, heimatlos, Asyl in Rettenbach bei Gossersdorf. Dort arbeitete er als landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Mai 1946 fand er wieder Anstellung in seinem Beruf und war Lehrer in Zinzenzell, Gossersdorf und als Rektor in der Volksschule Bogen tätig. Als Stellvertreter des Schulrats erwarb er sich nicht nur das Vertrauen des Landkreises und der Lehrerschaft, sondern auch die Anerkennung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, das ihn mit Urkunde vom 12. 12. 1953 zum Schulrat des Schulaufsichtsbezirks Bogen ernannte. Hier wirkte er mit der Autorität seiner Persönlichkeit und nie erlahmendem Pflichtbewußtsein für die Jugend und ihre Erzieher als sorgender Vorgesetzter und väterlicher Berater. Darüber hinaus galt seine Kraft der neuen Heimat, deren Geschichte zu erforschen er all seine Freizeit hingab. Das Requiem mit anschließender Beerdigung findet am Montag um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche statt. Die Lehrkräfte (Dienstbefreiung) treffen sich um 8.30 Uhr in der Volksschule Bogen.

Trauerbeflaggung
Die Bevölkerung der Stadt und des Landkreises Bogen wird anläßlich des Ablebens des Kreisschulrats Dr. Hubert Strewitzek zur Trauerbeflaggung für Sonntag und Montag auf-gerufen.
gez.: Landrat Hafner
gez.: I. V.: Hauptlehrer Zeuner

1957

Aus der Schulchronik 1956/57

NACHRUF
Mitten aus arbeitsreichem Schaffen entriß uns der Tod völlig unerwartet am Dienstag, 23. 7. 1957; abends unseren langjährigen 1. Bürgermeister
Herrn Xaver Geiger
Wir verlieren in ihm, der 12 Jahre die Geschicke unserer Gemeinde leitete, einen stets verständnisvollen und umsichtigen Gemeindevorstand, Wir werden ihm stets ein ehrenvolles Gedenken bewahren.
Der Gemeinderat Pfelling
Probst, 2. Bürgermeister


Bürgermeister Xaver Geiger beerdigt
Pfelling. Ein fortschrittlicher Bauer und ein umsichtiger Bürgermeister mußte mit Xaver Geiger von der Bühne des Lebens abtreten. Die letzte Ehre erwiesen ihm: Der Krieger- u. Veteranenverein mit Vorstand Oischinger, die FFW unter dem Vorstand Hofmann, 2 BM Probst, der die Verdienste des Verstorbenen im Namen der Gemeinde würdigte. RR Dr. Osthelder vertrat Landrat Hafner und sprach im Namen des Landratsamtes. Sämtliche Genannten legten Kränze nieder. RR Dr. Osthelder hob hervor, daß das Schulhaus durch den Antrieb des Verstorbenen renoviert werden konnte. Ferner wurde in seiner Amtszeit die Gemeindekanzlei gebaut, Straßen und Wege wurden in Ordnung gehalten und der Wasserleitungsban gefördert. BM Geiger stand im 63. Lebensjahr. Vier Kinder trauern um den guten Vater. Seit dem ersten Weltkrieg plagte den verstorbenen ein Leiden, trotzdem war er immer guter Laune. Zur Beerdigung spielte die Blaskapelle Bugl-Schwarzach. „Es wird schwer sein, einen Nachfolger für ihn zu bekommen“, sagte RR. Dr. Osthelder.

Die Schuljugend, vertreten durch 4 Mädchen, legten Bürgermeister Geiger unter Worten des Dankes Blumen auf das Grab. Schulleiter Ullmer dankte am Grabe dem treuen Helfer und Freund der Volksschule Pfelling.


Führung der verwaisten Gemeinde:
Bereits während der Erkrankung des 1.Bürgermeisters übernahm der 2. Bürgermeister Sebastian Probst die Amtsgeschäfte des Herrn X. Geiger


Wettpflügen:
Am 11. September wurde in der Gemeinde das Leistungswettpflügen durchgeführt .Die Pfellinger Jugend‚ vertreten durch die Jungbauern, erzielten dabei gute Erfolge.


Trotz schweren Bodens schöne Furchen
Pfelling.
In Pfelling war  am Dienstag das erste Leistungspflügen auf Ortsebene im Wettkampfjahr 1956. Für das Zustandekommen haben sich Landwirtschaftsrat Bauer und H. H. Pfarrer Hierl besonders eingesetzt. Es hatten sich 9 Schlepper- und leider nur 2 Gespannpflüger eingefunden. Nach der Eröffnung durch Bürgermeister Geiger sprachen Landw.-Rat Bauer und Landrat Hafner einführende Worte. Der Landrat, der sich besonders mit der Landwirtschaft verbunden fühlt, gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß das Leistungspflügen im Landkreis für die Landjugend beginnt, eine dauernde Einrichtung zu werden. Nachdem er wegen anderweitiger Dienstverpflichtung bei der Siegerehrung am Abend nicht anwesend sein konnte, stiftete er vormittags schon für die Pflüger eine Brotzeit. Sodann nahm Landw.-Assessor Lang die Einweisung der Pflüger vor und gab die Wettkampfregeln bekannt. Die Schlepperpflüger wurden in zwei Altersklassen, unter und über 21 Jahre, eingeteilt, die Gespannpflüger in eine Altersklasse unter 21 Jahre. Für jede Gruppe fungierte eine Richtergruppe, bestehend aus einem Berater bzw. Techniker. des Landwirtschaftsamtes und zwei Landwirten. Richtergruppe 1: Landw.-Assessor Boyen und H. Schreiber, der auch sein Kleefeld zur Verfügung stellte, sowie Herr Stadler; Gruppe II: Beratungstechniker Urban, H. Iglberger und H. Rup. Geiger; Gruppe III (Gespannpflüger): Pflanzenschutztechniker Mühlbauer, H. Wieser und H. Amann.
Zur Abgleichung der Bewertungsergebnisse fungierte eine Oberrichtergruppe mit Landw.-Assessor Lang, Bürgermeister Geiger u. H. Wolf.
Die Bodenverhältnisse waren sehr schwierig durch die schwere Bodenart und die vorher erfolgte Beweidung des Kleefeldes. Ein stärkerer Bewuchs mußte untergebracht werden. Die einzelnen Pflüger gaben sich in der Erfüllung ihrer Aufgabe größte Mühe und es zeigten alle ein besonderes Können. Die Richter waren angewiesen, streng zu klassifizieren. Jeder Pflüger hatte einen Zusammenschlag und einen Auseinanderschlag durchzuführen. Vor Beginn des Auseinanderschlags hatte sich jeder Pflüger auf seinem zugeteilten Beet eine Spaltfurche zu ziehen. Dadurch hatten anfangs, nachdem ihnen dies aus der Praxis weniger geläufig  war, fast alle Pflüger Schwierigkeiten und mußten zum Teil größere Punktabzüge hinnehmen. Das Weiterpflügen erfolgte anstandslos, bis wieder zum Schluß beim Ausfurchen. Für An- und Ausfurchen waren insgesamt 30 Punkte zu vergeben. Kein einziger Pflüger kam hierbei auf die volle Punktzahl. Folgende Punktzahlen wurden von den einzelnen Teilnehmern erreicht:
Schlepperpflüger unter 21 Jahren: 1. Schreiber Josef 87,5, 2. Iglberger Rudolf 76,0, 3. Staudinger Josef 66,5, 4. Geiger Rupert 67,0 Pkt.
Schlepperpflüger über 21 Jahren: 1. Wolf Johann 70,5, 2. Geiger Xaver 70,0, 3. Hiendl Alfons 68,0, 4. Amann Ludwig 67,5, 5. Baumgartner Andreas 63,0 Pkt.
Pferdepflüger: 1. Schindlmeier Adolf 64,0, 2. Schreiber Karl 62,0 Pkt. — Die Sieger von Pfelling kommen im Oktober zum geplanten Kreisentscheid nach Wiesenfelden.
In einer sehr gut besuchten Abendversammlung wurden zunächst zwei Tonfilme gezeigt, dann die Pflüg-Kritik durchgeführt und anschließend erfolgte die Preisverteilung. Die Gemeinde Pfelling spendete einen gepolsterten Schleppersitz, der Raiffeisenverein 20 Liter Dieselkraftstoff, die Baywa Bogen eine Fettpresse, eine Oelkanne „Lux“ und ein Führerscheinetui. Daneben stand für jeden Pflüger ein Buchpreis vom Landesjugendberatungsdienst zur Verfügung. Landw.-Rat Bauer konnte anschließend allen Mitwirkenden für die wohlgelungene Veranstaltung danken, insbesondere Herrn Bürgermeister und H. H. Pfarrer, sowie dem Feldbesitzer Herrn Schreiber und allen Richtern.


Die große Mißernte
Im Jahre 1957 kam es bei uns zu einer großen Mißernte. Nach Angaben alter Leute war dies seit Menschengedenken nicht mehr der Fall.


Witterung 1956/57.
Nach einem regnerischen, nebligen Herbst folgte ein verhältnismäßig milder Winter. Zu einem Eisstoß kam es nicht. Ende Januar setzte eine milde Witterung dem Winter bereits ein frühzeitiges Ende. Der frühe Frühling wurde allerdings durch starke Spätfröste bis Ende Mai sehr beeinträchtigt. Der Sommer begann mit einer ungewöhnlichen Hitzewelle. Das Getreide wurde so schnell reif. Während der unmittelbar einsetzenden kalten und regnerischen Witterung konnte das Getreide nicht mehr ordentlich eingebracht werden und wuchs aus.


Schwere Mißernte in Niederbayern
Aehren sehen wie Kiefernzweige aus
Die große Hitze im Juni und Juli und die dauernden Regenfälle der letzten Wochen haben in vielen Teilen Niederbayerns eine schwere Mißernte verursacht. Auf den Feldern verfault das Korn am Halm oder treibt sogar schon Keimlinge, wie unser Bild zeigt, so daß die Getreideernte den Bauern um den Lohn seiner Mühen und Kosten bringt. Bei den Aehren haben oft Keimlinge aus den Körnern getrieben, die Sich ineinander so verfilzten daß die Aehren wie Kiefernzweige mit langen Nadeln aussehen. Am schlimmsten ist diese Erscheinung bei dem Getreide, das während der knappen Schönwetterstunden gemäht wurde und in Mandln auf den Feldern steht. Fachleute erklären, daß der Gäuboden, die Kornkammer Deutschlands, zur Zeit die größte Katastrophe seit dem Dürrejahr 1911 erlebt. Nach Schätzungen ausgedrückt, hat der anhaltende Regen bereits bis zu 60 Prozent der Getreideernte vernichtet. Die Verluste bei Roggen belaufen sich im Durchschnitt auf 60-70 Prozent, die bei Weizen liegen je nach Sorte, zwischen 50 und 60 Prozent. Die Hälfte des Getreides, das man später noch ernten kann, wird kaum mehr für den menschlichen Genuß verarbeitet werden können. Das Getreide reifte infolge der Hitzeperiode schon sehr früh, aber gerade zum Beginn der Erntezeit begann der „große Regen“. Beim Mähen rieseln die Körner aus den Aehren.
Manche .Bauern hoffen, daß sie durch den Schnitt des Getreides mit dem Mähdrescher die Verluste etwas mindern können. Vielfach sieht man auch Leute, die mit der Sichel das Getreide schneiden, weil die menschliche Hand vorsichtiger umgeht als die ratternde Maschine.


Ein gerüttelt Maß an Sorgen und Schwielen
Zur Feststellung der sehr erheblichen Ernteertragsausfälle infolge der langanhaltenden ununterbrochenen Regenfälle, wie solche Schäden nach Angabe von alten Leuten seit Menschengedenken noch nicht bekannt wurden, ist auf Wunsch des Bauernverbandes in den drei Landkreisen Straubing, Bogen und Mallersdorf ebenso wie in vielen anderen niederbayerischen Landkreisen eine Kommission, bestehend aus Landratsamt, Landwirtschaftsamt, Finanzamt und Bauernverband in den letzten Tagen unterwegs gewesen. Die dabei festgestellten Schäden sind in der Regel in Wirklichkeit noch viel umfangreicher, als zunächst allgemein angenommen wurde.


Neue Obstbaumzählung vom 15.9. bis 30.10. 1957
Letzte Erhebung von 1951 nicht mehr brauchbar – Starke Reduzierung des Baumbestandes durch Frosteinwirkung – Kurzlebige Niederstämme verdrängen langlebige Hochstämme
Für agrapolitische Maßnahmen, insbesondere für die Bemessung der Einfuhrkontigente und die Verhandlungen zur Bildung eines Gemeinsamen Marktes, sind weitgehend genaue Zahlen der deutschen Obsternte erforderlich. In den vergangenen sechs Jahren mußten bei der Feststellung der Obsternte immer die bei der Obstbaumzählung 1951 ermittelten Bestandszahlen zugrunde gelegt werden, die jedoch seit zwei Jahren nicht mehr zutreffend sind. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft hat daher dem Bundesrat jetzt eine „Verordnung über die Durchführung einer Obstbaumzählung im Jahre 1957“ mit der Bitte um Zustimmung zugeleitet. Ganze Bestände 1955-56 durch Frost vernichtet
Bei einer Obsternte von 1,8 bis 3 Millionen Tonnen und einer jährlichen Einfuhr von 1 bis 2 Millionen Tonnen sind zuverlässige zahlenmäßige Unterlagen zur Ermittlung der Obsternten erforderlich, um die Versorgung sicherzustellen und um Absatzschwierigkeiten zu vermeiden. Die Zuverlässigkeit der Ernteberechnung ist dabei von der Übereinstimmung der Obstbaumbestandszahlen mit den jeweiligen tatsächlichen Baumbeständen abhängig. Durch die starken Frosteinwirkungen im Winter 1955-56 sind die Obstbaumbestände jedoch zum Teil recht erheblich verringert, teilweise sogar völlig vernichtet worden. Darüber hinaus sind in großem Umfange Rodungen erfolgt, um überalterte, unwirtschaftliche und kranke Obstbäume oder ganze Anlagen zu entfernen, während andererseits zahlreiche Neuanpflanzungen vorgenommen wurden. Sehr wesentlich ist auch die Tatsache, daß an Stelle von Hochstämmen mit einer Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren immer mehr Niederstämme mit nur 15 bis 25 Lebensjahren treten.
Wieviele Bäume standen 1951 noch im Ertrag?
Schon aus diesen vorstehend angeführten Gründen wird erklärlich, daß die während der letzten amtlichen Obstbaumzählung von 1951 ermittelten Bestandszahlen, vor allem aber auch ihre Untergliederung nach Baumformen sowie nach ertragfähigen und noch nicht ertragsfähigen Bäumen, heute keineswegs mehr zutreffen. So wurden während der letzten Obstbaumzählung 1951 beispielsweise im Gebiet Stadt Straubing noch insgesamt 11 562 Apfelbäume, 3 734 Birnbäume, 1 755 Kirschbäume und 6 095 Pflaumen(Zwetschgen)bäume als im Ertrag stehend gezählt, die zahlenmäßig heute nicht mehr in dieser Menge vorhanden sein dürften. Eine neue Obstbaumzählung ist daher unbedingt erforderlich, um einwandfreie Unterlagen für die Durchführung von allgemeinen Förderungsmaßnahmen im Obstbau, für die besonderen Maßnahmen im Rahmen des Grünen Planes und für die Berechnung der jährlichen Obsternten im Bundesgebiet und der Obstimporte zu erhalten. Zählung vom 15. 9. bis 30. 10. 1957 Nach Par. 1 der neuen Verordnung über die Durchführung einer Obstbaumzählung, soll die Zählung in der Zeit vom 15. September bis 30. Oktober 1957 durchgeführt werden. Die Bäume werden nach Obstarten, Baumformen, Stand der Ertragsfähigkeit und Standort aufgegliedert und gezählt. Die Obstbaumzähler müssen diese Merkmale an Ort und Stelle feststellen, wobei ihnen gegenüber die Obstbaumbesitzer zur Auskunft gesetzlich verpflichtet sind. Um die Gemeindebehörden möglichst wenig zu belasten, ist eine repräsentative Zählung in höchstens 15 v. H. der Gemeinden vorgesehen.
E. C.-s


Viehbestands-Angaben werden nachgeprüft
(BILD) In absehbarer Zeit soll nun auf Bundesebene doch ein Versuch unternommen werden, um bei den Viehzählungen, die eine wichtige Grundlage für agrarpolitische und ernährungswirtschaftliche Maßnahmen bilden, zu richtigen Ergebnissen zu kommen. Falsche Angaben wurden bisher vor allem deshalb gemacht, weil die Zählungsergebnisse auch für andere Zwecke, wie die Berechnung der Tierseuchenkassen-Beiträge verwendet werden durften. Wie der BILD vom zuständigen Referenten des Landwirtschaftsministeriums erfuhr, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium nicht zuletzt auf Grund der Vorstellungen Bayerns eine Verordnung ausgearbeitet, die dem Bundesrat bereits zugegangen ist. Darnach sollen die sechs Zählungen in den nächsten zwei Jahren — die nächste Zählung findet im September 1957 statt – nachkontrolliert werden. Während bisher nur die Ergebnisse der Zählungen im Juni und Dezember in Abstand von zwei Jahren überprüft worden sind. Diese Nachkontrollen sollen klären, „wie und in welchem Ausmaß geschwindelt wird“, und werden eventuell auch zu einer Änderung des Viehzählungsgesetzes in Par. 6, der die Verwendung von Einzelangaben auch für andere Zwecke erlaubt, führen. Interessant ist die Tatsache, daß von einer oberpfälzischen Gemeinde bei der Zählung im Dezember 1956 nur 50 Prozent des tatsächlichen Schweinebestandes angegeben worden sind.

Die Ergenisse werden in der Chronik des folgenden Jahres aufgeführt.


Gemeindestatistik (Für den Zeitraum v.1.9.56 – 1.9.57.)

Einwohnerzahl = 517 – 498
Heimatvertriebene = 55 – 22
Geburten = 3
Sterbefälle = 4
Trauungen = 6
Scheidungen = 1

Zusammenarbeit:
Die Zusammenarbeit zwischen Kirche-Schule-Gemeinde muß als gut bezeichnet werden.

Der Chronikführer:                                        Der 1.Bürgermeister
L. Ullmer


Aus der Schulchronik Schuljahr 1957/58

Schulbeginn:
Am 2.September wurde der Unterricht planmäßig aufgenommen.

Schülerzahlen:
Durch die Neuaufnahme von 8 Kinder erreichte die hiesige Volksschule einen Stand von 28 Kindern, davon 14 Knaben und 14 Mädchen.

Gastschüler: Die Zahl der Gastschüler beträgt 3. Somit betrug die tatsächliche Schülerzahl 31.

Lehrkörper:
Im Lehrkörper ergab sich nur durch den Wechsel der Handarbeitslehrerin ein Veränderung. An Stelle von Frl. Koller wurde Frl. Maria Huber aus Atting/Straubing mit dem Unterricht an der hiesigen Volksschule beauftragt.

Grippeepidemie:
Mitte Oktober wurde ganz Deutschland von einer Grippewelle heimgesucht, die wegen ihres Ursprungs in Asien als „Asiatische Grippe“ bezeichnet wurde. 80% der Schulkinder wurden von der Krankheit befallen. Die Schule mußte deswegen für 8 Tage geschlossen werden. Die Grippe nahm durchwegs einen harmlosen Verlauf.

Tod des Schulrates:
Am 22.Oktober starb plötzlich und völlig unerwartet der Schulrat des Kreises Bogen Dr. phil. Hubert Strewitzeck, nach einem Herzanfall(Herzinfarkt) mit 55 Jahren. Schulleiter Ullmer nahm an der Beerdigung teil. Die Volksschule verlor mit ihrem Schulrat einen wahrhaften Freund.

Weihnachtsfeier:
Wie alle Jahre, so gelangte auch in diesem Jahre wieder in Schulstube und Kirche ein Krippenspiel zur Aufführung.

Faschingsumzug:
Auch in diesem Jahr maskierte sich die Schuljugend und zog mit Spetakel durch das Dorf.

Impfung gegen Kinderlähmung:
Das staatliche Gesundheitsamt führte am 27. Februar zum erstenmal eine Schutzimpfung gegen die gefürchtete Spinal- Kinderlähmung durch. Die Impfung war freiwillig. An die 8 Kinder ließen sich impfen.

Tag des Baumes: Zum Tag des Baumes wurden unter der Führung und Anleitung von Herrn Bürgermeister Wieser an die 200 Fichtebäumchen im Pfellinger Schulwald von den Schulkindern gepflanzt. Bürgermeister und Schulleiter hielten an die Schuljugend Ansprachen, in denen sie auf die Bedeutung des Baumes hinwiesen.

Ballonwettfliegen:
Am 13. Juni starteten 23 Ballone des Jugendrotkreuzes, empor gelassen von der gesamten Pfellinger Schuljugend. Der weiteste Flieger bekommt bei Beginn des nächsten Schuljahres einen Preis.

Bundesjugendwettspiele:
Auch heuer beteiligten sich alle Kinder ab 4.Schuljahr wiederum an den Bundesjugendwettspielen in Bogen. Nebst mehreren Siegerurkunden konnten wieder zwei Ehrenurkunden des Bundespräsidenten nach Hause gebracht werden.

Schulausflüge:
Wie im vergangenen Jahr unternahm die Schule eine Besichtigung des Straubinger Tierparks(21.Mai). Am 11. Juni erfolgte dann der große Ausflug mit der Bundesbahn nach Nürnberg, bei dem sich die Oberstufe zahlreich beteiligte. In Nürnberg wurde das Verkehrsmuseum, die Burg und der Tierpark besichtigt.

Lehrfahrt der Lehrerschaft:
Unter der Leitung von Prof. Prihäuser unternahm die Lehrerschaft eine Lehrfahrt in den Bay.Wald.

Schulschlußfeier:
Am 19.Juli wurden 3 Mädchen und ein Junge aus dem 8.Schuljahr ins Leben entlassen. In einer Feier brachten die Kinder Lieder und Gedichte zum Vortrag.

L. Ullmer

1958

Aus der Schulchronik Schuljahr 1958/59

Schulbeginn:
Am 2.September wurde der Unterricht planmäßig aufgenommen.

Schülerzahlen:
Durch die Neuaufnahme von drei Kindern in das 1.Schuljahr erreichte die Schülerzahl einen Stand von 30 Kindern. Davon waren 13 Knaben und. 17 Mädchen. Die Zahl der Gastschüler von den Gemeinden Bogenberg(2) und Degernbach(3) betrug fünf. Alle Kinder waren katholisch.

Lehrkörper:
Im Lehrkörper ergab sich keine Änderung. Als Vertretung für den am 12.Juni an einer Herzdurchblutungsstörung erkrankten Schulleiter Ullmer wirkte bis 3o.Juni die Lehrerin Frl. Lippert von der Volksschule Bogen.

Einrichtung einer Neonlichtanlage:
Die schlechten Beleuchtungsverhältnisse im Klaßzimmer (von Oktober bis März muß meist bei elektr. Licht gearbeitet werden) machten die Errichtung einer ordentlichen Beleuchtung dringend notwendig. Am 15.September wurde in das Klaßzimmer eine Neonbeleuchtung eingebaut, die sich vorzüglich bewährt hat. Der Kostenpunkt betrug etwa 120.-DM.

Schulsammlungen:
Kriegsgräber am 8. 2.59  = 12.80 DM
Für die Bay. Jugendherbergen am 22.9.-27.9.58 = 24.05 DM
Für das Schullandheim am 28.9.58 = 11.90 DM
Für die Kriegsgräber am 27.10.58 =20.40 DM
Für den Tierschutzverein am 24.11.58 = 5.50 DM
Schullandheim am 24.4.59 = 17.00 DM

Neuer Schulrat:
Die verwaiste Schulratsstelle wurde mit dem neuen Schuljahr wieder besetzt. Herr Schulrat Westermayer wurde durch Herrn Regierungsschulrat Wittmann in Bogen vor der gesamten Lehrerschaft des Kreises in sein Amt eingeführt.

Impfungen gegen Kinderlähmung:
Auch in diesem Jahr wurde der Kampf gegen die heimtückische Krankheit weitergeführt. Impfungen fanden statt: am 25.10.58 durch Herrn Medizinalrat Weingärtner von Bogen, 28.11.58, 13.12.58, 26. 2.59.

Ärztl. Überwachung:
Durch die Gesundheitsbehörde wurden die Kinder weiterhin in ihrem Gesundheitszustand überwacht. So kam am 22.11.58 der Schulzahnarzt, am 17.1.58 untersuchte Amtsarzt Weingärtner die Kinder der 1. – 4. und 8. Klasse. Am 3.Mai 59 erfolgte die Impfung der Zwölfjährigen gegen Pocken. Auch der Lehrkörper wurde ärztl. überwacht. Nachdem im Herbst 58 alle Lehrkräfte im Krankenhaus Bogen lungendurchleuchtet wurden, geschah die noch einmal am 19.Mai 59 durch einen Reihenuntersuchungswagen. Alle Lehrkräfte einschl. der Putzfrau waren ohne Tbc-Erkrankung.

Schulsparen:
Das Schulsparen machte weiterhin gute Fortschritte. Von den 3o Kindern beteiligten sich 26 am Schulsparen. Die Sparkassen wurden vierteljährlich entleert. Die Sparbeträge waren beträchtlich .

Jugendrotkreuz:
Die Mitarbeit der Kinder bei der freiwilligen Arbeit zu Gunsten des Roten Kreuzes ist sehr rege. Der freiw. Einsatz erfolgte in allen Straßen und Haussammlungen, wobei mehr als 50.-DM gesammelt wurden. Die Klasse blieb weiterhin Mitglied des Jugendrotkreuzes Am 23.6.59 war das Ballonwettfliegen auf den. Bogenberg. 30 Ballone flogen ihre Grußbotschaft in die Welt hinaus.

Wanderungen und Ausflüge:
Auch in diesem Jahr besuchten alle Kinder wieder den Tierpark in Straubing. Am 14.Mai fuhr die Klasse auf Einladung des Schimpansen (Name entfallen) mit dem Zug nach Straubing. Auch eine Besteigung des Stadtturms wurde durchgeführt. Die Fahrt mit der Eisenbahn nach Eichstätt am 5.6.59 war ein herrliches Erlebnis. Leider nahmen nur 3 Kinder teil. Die Jurasteinbrüche wurden besucht, eine Jurakammwanderung durchgeführt, der Dom und alle Kirchen besichtigt, dem Museum mit den einzigartigen Versteinerungen ein Besuch abgestattet und die gewaltigen Burganlagen bewundert.

Filmbesuche in Bogen:
Mehrere Filme, die vom Schulamt als sehenswert bezeichnet wurden, konnten wieder besichtigt werden. So der Märchenfilm: Die Heinzelmännchen, am12.April: Der veruntreute Himmel. Im Unterricht selbst wurden zahlreiche Filme und Bildreihen vorgezeigt und unterrichtlich ausgewertet.

Feueralarmproben:
Zweimal erfolgte Feueralarm. Dabei wurden erschwerte Umstände (eine gestürzte Treppe und verqualmte Räume) angenommen.

Schulfeiern:
Wie alle Jahre kam auch heuer wieder der Nikolaus in die Klasse. Zu Weihnachten wurde wieder ein Krippenspiel vorgeführt. Viele Leute erfreuten sich an den Darbietungen. Zur Faschingszeit gingen 30 kleine Maschkerer durch das Dorf, hüpften und jubelten. Bei der Schulschlußfeier am 15.7.59 wurde ein Mädchen aus der Klassengemeinschaft entlassen.

Sportl. Veranstaltunuen:
Die sportbegeisterte Pfellinger Jugend konnte bei den Bundesjugendspielen in Bogen am 9. Juli wieder schöne Erfolge erzielen Von den 10 Teilnehmern konnten 2 Ehrenurkunden des Bundespräsidenten und drei Siegerurkunden mit nach Hause gebracht werden.

Elternabende:
Im Laufe des Schuljahres wurde ein Elternsprechabend durchgeführt. Schulleiter Ullmer sprach über Erziehungsfragen.

Tag des  Baumes.
Wie alle Jahre wurde dem deutschen Wald in einer Feierstunde gedacht: Nach einem Zuge durch das Dorf wurden von den Schulkindern 9 Fichtenbäumchen in den Schulwald gepflanzt. Die 200 Bäumchen der vorjährigen Pflanzung wurden besichtigt und das gute Wachstum erfreut festgestellt.

Hospitation:
Frl. Gundelinde Wutz aus Bogen hospitierte von Schulbeginn bis 8.Oktober an der hiesigen Volksschule.

Sonstiges:
Die Zusammenarbeit von Geistlichkeit, Gemeinde und Schule war ausgezeichnet. Alle Probleme wurden gemeinsam auf ruhige und humorvolle Weise gelöst.

Leitung der kath. Volksschule Pfelling
Lothar Ullmer

1959

Aus der Schulchronik Schuljahr 1959/60

Schulbeginn:
Am 3.September wurde der Unterricht planmäßig aufgenommen.

Lehrkörper:
Bei der Stellenbesetzung ergaben sich keinerlei Veränderungen. Lehrer L. Ullmer wurde am 1.12.59 zum Oberlehrer ernannt.

Landschulpraktikum:
Herr Josef Aigner, ein Sohn des hiesigen Schneidermeisters und Mesners Aigner, absolvierte an der hiesigen Volksschule sein Landschulpraktikum (7.9.59 – 10.10.59).

Schülerzahlen:
Die Zahl der Schulkinder betrug bei Schulbeginn 28. Davon waren 12 Knaben und 16 Mädchen. Im Laufe des Schuljahres waren zwei Zugänge von Weißenberg und ein Zugang von Waltendorf zu verzeichnen. Als Abgang wurde ein Knabe vermerkt.

Sammlungen:
Nicht weniger spendenfreudig erwies sich gegenüber dem Vorjahr die hiesige Bevölkerung. Es wurde gespendet:
Jugendherberge = 8.35 DM (24.9.59)
Rotes Kreuz = 28.00 DM ( 4.10.59)
Tierschutz = 18.00 DM (18.8.59)
Kriegsgräber = 23.00 DM (9.11.59)
Kriegsgräber = 9.50 DM (6.3.60)
Schullandheim = 14.00 DM 15.5.60)
Rotes Kreuz = 22.00 DM (25.6.60)
Summe = 122.85 DM

Impfungen gegen Kinderlähmung:
Der Ausbreitung der Kinderlähmung wurde auch in diesem Jahr weiter Einhalt geboten. 10 Mädchen der Volksschule unterzogen sich im November ihrer 3. Impfung.(21.11.59). Der größte Teil der Schulkinder ist nun durch die Schutzimpfung weitgehendst vor einer Ansteckung gesichert.

Amtsärztl. Untersuchung:
Herr Medizinalrat Weingärtner besuchte auch heuer wieder die Schulkinder und untersuchte vor allem die Kinder der Klassen 1 – 4 – 8. Zwei Buben des Jahrgangs 1948 unterzogen sich am 6.Mai 60 der vorgeschriebenen Pockenimpfung. Auch der Lehrkörper wurde ärztlich überwacht. Der Ortsgeistliche, der Klaßlehrer und die Putzfrau begaben sich im Krankenhaus Bogen am 10. Juni hinter den Röntgenschirm. Die Untersuchung auf Tbc zeigte bei allen Personen ein negatives Ergebnis.

Schulsparen:
Eifrig beteiligte sich die Schuljugend wiederum am Schulsparen. Die Volksschule Pfelling konnte hierin im Kreis Bogen von allen Schulen den 4.Platz belegen. Am 22.10.59, am 18.2.6o und am 7.Juli wurden durch die Herren der Kreissparkasse die wohlgefüllten Sparbüchsen entleert und die kleinen Sparer mit schulpraktischen Geschenken belohnt.

Zahnärztliche Betreuung:
Auf Aufklärung der Eltern über geordnete Zahnpflege und über Zahnschäden wurde in diesem Jahr gesteigerter Wert gelegt. Im Rahmen eines Elternabends referierte Zahnarzt Lang-Schwarzach am 11.1.60 vor Eltern und Kindern im Schulsaal und zeigte 3 Filme, die großes Interesse fanden. Etliche Tage später, am 14.1.6o,erfolgte die Zahnuntersuchung der Kinder des 1. – 2.- 5.- u. 8 Schuljahrs.

Jugendrotkreuz:
Die Arbeit im Jugendrotkreuz verlief in diesem Jahr im Zeichen einer Patenschaft für ein Mädchen aus der polnisch besetzten Zone Deutschlands. Es handelte sich um die 10-jährige Schülerin Helene Kergel aus Opeln/Oberschlesien. Die Patenschaft wurde vom Jugendrotkreuz Bogen vermittelt. Nach Herstellung der Briefverbindung wurde dem Mädchen ein Paket mit Schulgebrauchsgegenständen im Wer von 15 Mark übersandt. Später folgte ein Bekleidungspaket mit neuwertigen, aber gebrauchten Bekleidungsstücken. Ein Briefverkehr mit der Schülerin wie anfangs erwartet wurde, kam leider nicht zustand, weil das Mädchen keine Zeile schrieb und die Mutter offensichtlich nur wert auf Paketzusendungen legte.
Am Ballonwettfliegen auf dem Bogenberg am 1.Juli 1960 beteiligten sich alle Kinder. Ein schwerer Gewitterregen beeinträchtigte kaum die Freude der Kinder an der Grußbotschaft an alle friedliebenden Menschen in Europa.

Wanderungen und Ausflüge:
In diesem Jahr sollte eigentlich eine Fahrt mit einem Schülersonderzug der Bundesbahn nach München erfolgen. Da diese Fahrt aber von der Regierung nicht genehmigt wurde, unternahmen die Volkschulen Pfelling und Waltendorf gemeinsam eine Fahrt mit dem Omnibus Pummer zum Arber. Eingehend wurde der Eiserne Vorhang bei Eisenstein besichtigt. Vom Brennes ging es dann mit dem Sessellift zum Arbergipfel. Auch der Arbersee lockte zu einem Besuch. Bei herrlichem Sonnenschein wurde die Wanderfahrt zu einem einmaligen Erlebnis.

Wanderungen zu Filmvorführungen.
Wiederum fanden die Filmvorstellungen in Bogen bei der Schuljugend ein starkes Interesse. So wurden in Fußmärschen von 2 ½ Stunden Hin- u. Rückweg folgende Filme besucht: Aufruhr im Schlaraffenland 8.11.59
Das Wunder von Lourdes 22. 1.60
Tapfere kleine Jo 10. 2.60
Dschungelsaga 15.6.60
Heidi 2.Teil 30.6.60

Schulfeiern:
Auch heuer besuchte der Nikolaus wieder die braven und bösen Kinder und sparte nicht mit Lob, Tadel und Geschenken. Wie jedes Jahr kam zur Weihnachtszeit ein Krippenspiel in Schule und Kirche zur Aufführung. Bunt bemalt und grotesk maskiert gings zur Faschingszeit durch das Dorf. Bei der Schulschlußfeier am 13.7.60 gab es allerdings wenig zu sagen, weil es die einzige Entlaßschülerin vorgezogen hatte, nicht zu erscheinen.

Tag des Baumes:
Am 7.April feierte die Schuljugend den Tag des Baumes. Unter der Leitung des Klaßlehrers wurden an markanten Plätzen im Dorfe etwa ein halbes Dutzend Tannenbäumchen gepflanzt.

Verkehrserziehung:
Der Tod auf der Straße nimmt erschreckende Formen an. Im Laufe des Schuljahres ereigneten sich auf des Straße bei Pfelling mehrere Verkehrsunfälle, von denen einer tödlich verlief. Das nahm die Landpolizei Bogen zum Anlaß, an der hiesigen Volksschule durch Wort und Film auflärend zu wirken (23.1.60).

50-jähriges goldenes Priesterjubiläum:
Der frühere Geistliche des Ortes, H. H. Pfarrer Offenheck, der die Pfarrgemeinde Pfelling mehr als 20 Jahre betreute und seit 5 Jahren als freiresignierter Priester in Mitterfels lebt, feierte hier sein Priesterjubiläum. Die Gemeinde und die Schuljugend bereiteten ihm einen würdigen Empfang. Die Kinder brachten Gedichte zum Vortrage. In feierlichem Zug wurde der Jubilar zur Kirche geleitet, wo er ein Meßopfer darbrachte.

Bundesjugendspiele 1960:
Bei gutem Wetter und gründlicher Organisation beteiligte sich die Schuljugend wiederum an den Vergleichskämpfen auf dem Bogener Sportplatz. Neben ein paar Siegerurkunden konnten 2 Ehrenurkunden des Bundespräsidenten mit nach Hause geholt werden.

Sonstiges:
Die Zusammenarbeit von Geistlichkeit, Gemeinde und Schule war auch in diesem Jahr ausgezeichnet. Alle Probleme wurden mit gegenseitig, Unterstützung und in ruhiger Weise gelöst.

Leitung der kath. Volksschule Pfelling
L. Ullmer, OL

1960

Aus der Schulchronik Schuljahr 1960/61

Schulbeginn: Etwas früh am 31.August, aber planmäßig begann der Unterricht an der hiesigen Volksschule.

Lehrkörper:
Hier ergaben sich gegenüber den vorhergegangenen Jahren keine Veränderungen.

Landschulpraktikum:
Ähnlich den vergangenen Jahren besuchte auch heuer wieder ein zukünftiger junger Kollege die hiesige einklassige Schule, um hier sein Praktikum abzuleisten. Diesmal handelte es sich um den Herrn Miksch aus Stephansposching, der hierher täglich mit seinem Rad gefahren kam (5.9.-8.10).

Schülerzahlen:  Bei Beginn: Knaben = 16. Mädchen = 17. Bei Ende : Knaben = 17. Mädchen = 19.

Sammlungen:

Die Gebefreudigkeit der Bevölkerung läßt nicht nach. Das ist in Anbetracht der ständig sich wiederholenden Sammlungen zu beachten. Gespendet wurden im folgenden:
Jugendherbergen = 15.80 DM
Rotkreuz = 27.00 DM
Tierschutz = 9.20 DM
Kriegsgräber = 20.10 DM
Kriegsgräber = 14.75 DM
Schullandheim = 16.30 DM
Seenotrettung = 2.50 DM
Rotkreuz = 34.25 DM

Summe: 139.90 DM

Das ist Sammlungen

Demnach gegenüber dem Vorjahr sogar eine Steigerung!

Ärztl. Betreuung:
Auch heuer wurden den Seuchen wieder durch die Hand des Arztes Einhalt geboten. So unterzogen sich 8 Kinder der Impfung gegen Kinderlähmung (22.2.61), und 5 Kinder gegen Pocken(5.5.61). – Der Schularzt-Herr Medizinalrat Dr. Weingärtner unterzog die Kinder der Klassen 1-4-8 einer eingehenden ärztl. Untersuchung. Daneben blieb auch der Schulzahnarzt nicht müßig und besah sich am 4.11.60 die Zähne der Kinder sehr genau. Es mußte leider festgestellt werden, daß mehrere Eltern keinen Wert auf die Zahngesundheit ihrer Kinder legen. Die Lehrerschaft, Geistlichkeit und Schulbedienstete mußten sich am 28.April 61 im Krankenhaus Bogen einer Röntgenuntersuchung urterziehen. Die Ergebnisse waren wie in den vorhergegangenen Jahren negativ!

Schulpflegschaftswahlen:
Am 25. September 60 fanden im Schulsaal die Schulpflegschaftswahlen für die kommenden 4 Jahre statt. Bürgermeister Wieser eröffnete die Versammlung. Zahlreiche Elternvertreter waren erschienen. Durch Aufruf wurden gewählt:
Elternvertreter:
Obermeier Otto
Bachmeier Johann
Breu Josef
Walsberger Johann.

Ersatzleute:
Schmidhuber Josef

Oischinger Josef
Menacher Ludwig
Studener Hans.
Die Gewählten nahmen die Wahl an.

Schulsparen:
Von seiten der Schulleitung wurde das Schulsparen wieder sehr aktiviert. Die Herren der Kreissparkasse besuchten im Oktober, im März und im Juli die hiesige Volksschule und entleerten die Sparkassen. Kleine Anerkennungen wurden dabei jedesmal verteilt. Die Volkschule Pfelling steht unter den kleinen Sparern im Landkreis an 6. Stelle in der Reihenfolge.

Wanderungen und Ausflüge.
An einem herrlichen Herbsttag wurde ein Unterrichtsgang zum benachbartem Irlbach unternommen. Heuer wurde nach einer Pause dem Tierpark Straubing wieder ein Besuch abgestattet. Besonderen Eindruck hinterließ der Schimpanse „Jimmy“, der beim Erscheinen der Kinder einen Wutanfall bekam, die Kinder mit Unrat bewarf u. sie schließlich durch ohrenbetäubenden Lärm zur Flucht aus dem Affenhaus zwang. Anschließend wurde der Flugplatz Straubing aufgesucht, zu dem der „Tag der offenen Tür“ eine einmalige Gelegenheit bot, mit den schweren amerikanischen Panzern donnernde Runde zu drehen. Die Kinder waren von dem militärischen Schauspiel so begeistert, daß es einige auf ein Dutzend Rundfahrten brachten. Auch in die Flugkanzel eines großen Hubschraubes setzte man sich hinein und fuhr mit Jeeps durch das Gelände.

Am 16.Juni begab man sich dann auf die große Reise mit dem Schülersonderzug nach München. Schon allein die Fahrt war ein Erlebnis. Das Deutsche Museum wurde besucht und der Nachmittag im Tierpark Hellabrunn verbracht. Diesen Ausflug, der so viel zu sehen gab (90 % der Kinder hatten die Landeshauptstadt noch nicht gesehen), werden die Kinder wohl kaum vergessen. Die Führung und Betreuung der Kinder war vorbildlich.

Filmvorführungen:

Wie jedes Jahr wird der strenge Verlauf des Unterrichts durch Filme im Lichtspielhaus Bogen etwas aufgelockert. Heuer besahen sich Lehrer und Kinder folgende Filme:
Der Hund, der Herr Brossi hieß.
Kolumbus.
Peter und der Riese.
Im Zauberreich des Berggeistes.
In Japan verschollen.
Unsere Singvögel.
Die Filme gefielen alle ausnahmslos. Mit dem Filmbesuch konnte jedesmal eine Fußwanderung von l0-12 Kilometer verbunden werden, weil jedesmal nach Bogen zu Fuß gegangen wurde.

Jugendrotkreuz.

Nachdem im vergangenen Jahr das Patenkind Helene Kergel mit zwei Paketen bedacht worden war, wurde dem Kind zu Weihnachten ein wertvolles Wollpaket übersandt. Leider mußte die arme Familie 57o Sloty Zoll für das Paket zahlen. Deswegen wurde der Paketversand eingestellt. Auch wurde es immer schwieriger, von den Kindern Sprenden zu bekommen, da 50% der hiesigen Kinder selbst aus ärmlichen Verhältnissen kommen – trotz des Wirtschaftswunders. Dagegen nahmen am Ballonwettfliegen fast alle Kinder teil. 34 Ballone starteten vom Bogenberg aus in alle Welt und brachten die völkerverbindenden Grüße der Kinder zu allen anderen friedliebenden. Menschen.

Volks–und Jugendbücherei.
Daß der Bildungshunger nach geistigen Stoffen keineswegs im Dorfe im argen liegt, beweisen die Ausleihungen von mehr als 350 Bänden aus der hiesigen Volks- u. Jugendbücherei. So konnte es geschehen, daß nicht ein einziges Mal eine sogenannte Schmutz- oder Schundliteratur bei den Kindern entdeckt werden konnte. Zusätzlich wurden von der Bücherei Regensburg 43 Bände für die Volksbücherei ausgeliehen, die sich eines fleißigen Zuspruchs erfreuten. Auch konnte die Bücherei durch die eingegangenen Beiträge wieder etwas vergrößert werden.

Bundesjugendspiele:
Wie in jedem Jahr, so fanden auch heuer wieder die Jugendspiele in Bogen unsere Kinder beim fröhlichen Wettkampf mit den anderen Schulen. Auch heuer konnten wieder einige Siegerurkunden und eine goldenen Ehrenurkunde des Bundespräsidenten mit nach Hause gebracht werden.

Schulfeiern!
Der Nikolaus brachte wieder Tadel, Lob und Geschenke in die Schule. Schon vor Weihnachten freuten sich die Kinder wieder auf ihr Krippenspiel und der Kampf um die Rollen begann. In einer schönen Elternfeier wurde das Krippenspiel im Schulzimmer aufgeführt und fand viel Gefallen. Auch in der Mettennacht kam es in der Kirche zum Vortrag.
Zu Fasching zogen alle Kinder maskiert, diesmal mit viel Cowboy-Revolvern durch das Dorf. Ein junger Musikant speilte mit der „Quetsche“ die Begleitmusik. Bei der Schulschlußfeier wurden 4 Mädchen von H. H. Pfarrer und dem Lehrer ins Leben entlassen.

Sonstiges:
Die Zusammenarbeit zwischen Schule, Pfarrei und Gemeinde war wiederum recht gut. Alle anfallenden Probleme wurden gemeinschaftlich in ruhiger und humorvoller Weise gelöst.

Leitung der kath. Volksschule Pfelling
L. Ullmer

1961

Aus der Schulchronik Schuljahr 1961/62

Schulbeginn: Am 5.September begann mit einem Anfangsgottesdienst der Unterricht an der hiesigen Volksschule.

Lehrkörper:
In der Besetzung des Lehrkörpers gab es eine Veränderung durch den Wechsel der Handarbeitslehrerin. Statt Fräulein Maria Huber unterrichtete die LAA(H) Eva Filöp die Mädchen der Volksschule.

Ernennung:

H. H. Pfarrer Paul Hierl wurde im Juni 1962 vom neuernannten Bischof von Regensburg, Rudolf Graber, zum Dekan ernannt. In einer würdigen Dekanatsfeier im Gasthof Petzenhauser trugen die Schulkinder Gedichte vor. Die gesamte Schuljugend gratulierte H. H. Dekan auch im Pfarrhof und überbrachte Blumen u. wertvolle Topfpflanzen.

Schülerzahlen:
Bei Beginn: 17 Knaben, 19 Mädchen
Bei Ende: 18 Knaben, 18 Mädchen.

Aufnahmeprüfungen:
Zwei Mädchen unterzogen sich einer Aufnahmeprüfung in die Mittelschule. Ein Mädchen bestand die Prüfung.

Sammlungen:
Auch in diesem Jahr gab es im Sammeln keine Pause. Die Gebefreudigkeit der Bevölkerung hat gegenüber den vergangenen Jahren in keiner Weise nachgelassen.
Rotes Kreuz = 19.8o DM
Rotes Kreuz = 36.25 DM
Kriegsgräber = 20.00 DM
Schullandheim = 13.35 DM
Müttergenesungswerk = l0.90 DM
Jugendherberge = 8.60 DM
Summe: l08.90 DM

Ärztliche Betreuung:
Die Gesundheit der Schuljugend erfreute sich auch wieder in diesem Schuljahr einer genauen Überwachung u. Betreuung. Heuer wurde durch das Gesundheitsamt Bogen zum ersten mal eine kostenlose Schluckimpfung gegen die Spinale Kinderlähmung durchgeführt. Herr Regierangsmedizinalrat Weingärtner reichte etwa 2/3 der Schulkinder ein Zuckerstückchen, das mit dem Impfstoff getränkt war. Die Impfung richtete sich in diesem Jahr gegen den Erreger „Brunhilde“, der ca. 85% aller Erkrankungen verschuldet hatte. Am 30.4.62 erfolgte die Impfung gegen die Pocken. Wegen der neueingeführten Untersuchung für Berufstauglichkeit unterzogen sich 5 Entlaßschüler den kritischen Blicken der Privatärzte.

Vom Gesundheitsamt wurden in diesem Jahre die Klassen 1-4-8 untersucht. Auch die zahnärztliche Betreuung wurde in diesem Jahr forciert. Nach einer eingehenden Zahnuntersuchung des Herrn Zahnarztes Carl von Bogen, der alle 8 Schülerjahrgängen in den Mund schaute, wurde am 9.7.62 durch Herrn Zahnarzt Lang eine Nachuntersuchung der 4. und 8. Klasse durchgeführt.
Jugendrotkreuz:
In diesem Jahr stand die Hauptarbeit im Jugendrotkreuz in der Ausbildung zur Ersten Hilfe. Der inoffizielle Kursus wurde vorn Schulleiter Ullmer durchgeführt. OL Ullmer war im letzten Krieg als Sanitätsdienstgrad eingesetzt. Ein vorgesehener Kursus für Lehrer fiel aus. Die JK-Gemeinschaft sammelte Geld, wofür für etwa 10.-DM eine Faltschachtel gefüllt wurde, die notleidenden Jungen zugute kam. Auch das Ballonfliegen wurde wie alle Jahre zur großen Freude der Kinder auf dem Bogenberg durchgeführt. 36 Ballone brachten in alle Welt die Grüße der Pfellinger Schulkinder.

Im Frühjahr 1962 wurden 3 Meisenkästen gebaut.

Naturschutzaktion.
Im Frühjahr 1962 startete der Deutsche Naturschutzbund eine Plakataktion, mit der gegen die Verschandelung der Natur angekämpft werden sollte. Schulleiter Ullmer fertigte 4 Holztafeln, auf der die wirkungsvollen Plakate aufgeklebt wurden. Diese Tafeln wurden nun an markanten Plätzen neben der Hauptstraße,die voll von Konservenbüchsen, Schachteln und Unrat lagen, angebracht! Die erzielte Wirkung war sehr gut.

Wanderungen und Ausflüge:

Die geplante Bahnfahrt nach Burghausen fiel heuer buchstäblich ins Wasser. Die Gründe waren in einer zu geringen Beteiligung der Kinder des Landkreises Bogen zu suchen. Dafür machte die Schule mit dem Omnibus Pummer einen Ausflug einmal in nördlichere Gegenden. Die Walhalla wurde besichtigt, dann Regensburg mit Dom, Steinerner Brücke, Porta Praetoria und Alte Kapelle. Dann erlebte das Braunkohletagebaugebiet der Maxhütte eine Invasion der Pfellinger u. Waltendorfer Schulkinder. Ein vom Werk abgeordneter Führer erklärte den Kindern alles Wissenswerte. Die Maxhütte selbst konnte nur von außen betrachtet werden, da die Direktion das Betreten der Werkhallen nicht genehmigt hatte. Zum Schluß bildete noch ein Besuch im Tierpark Straubing einen Höhepunkt.

Berufskundliche Ausstellung:
Die Berufsschule Straubing rief heuer alle Volksschulen auf, eine Ausstellung zu besichtigen. Auch die Volksschule Pfelling folgte dem Ruf. Die Oberstufe mit dem Klaßlehrer unternahm eine kostenlose Busfahrt nach Straubing und beobachtete die ausgestellten Erzeugnisse des Handwerke

Filmvorführungen:
Das Postkino Bogen trug auch heuer wieder zur Verschönerung des Unterrichtes bei. Folgende Filme wurden im Schuljahr 1961/62 gezeigt:
Der Schweinehirt.
Wilde Katzen.
Hans im Glück.
Zwerg Nase.
Die Filme gefielen ausnahmslos. Der Besuch eines Filmes wird jedesmal mit einem Fußmarsch von 12 Kilometer verbunden, was der Gesundheit sehr zuträglich ist.

Volks- u. Jugendbücherei: 

Auch in diesem Jahr wurde bei Kindern und Erwachsener die Sorge für geistige Nahrung nicht vergessen. Von der Staatlichen Volksbücherei Regensburg wurden 20 Romane ausgeliehen und an die Leseratten verteilt. Im ganzen erfolgten folgende Entleihungen:
Erwachsene: 86 Bände
Schulkinder: 126 Bände.

Feste  und Feiern:
Feiern bilden Höhepunkte im Alltag des Schullebens. Wie jedes Jahr kam auch heuer wieder der Nikolaus in das Klaßzimmer, belohnte die Guten and bestrafte die Faulen. Die Krippenfeier zum Weihnachtsfest war in diesem Jahre besonders schön. Die Kinder spielten das Spiel von der Herbergssuche im Schulzimmer vor den Eltern, dann auch in der Mettennacht vor der Pfarrei.

Zu Fasching zogen die Kinder wieder mit Hallo durch das Dorf. Jedes Kind trug eine Maske mit buntem Kleid.

Die Mitwirkung beim Volksfest Bogen war ein besonderes Ereignis. Laut Wunsch des Volksfestausschusses wurde die Darstellung eines Märchens oder eines Liedes verlangt. Die Pfellinger Schuljugend bildete 3 Gruppen:
1. Scheewittchen u. die 7 Zwerge.
2.Ver will lustige Handwerker sehn?
2 Weißt du wie viel Sternlein stehen?
In mühevoller Arbeit wurden 10 Pappsterne gebastelt, mit Goldbronze angestrichen und 10 weißgekleideten Mädchen auf den Kopf gesetzt. Ein Mädchen wurde durch ein herrliches Kleid in eine Prinzessin verwandelt und mit einer goldenen Krone gekrönt. Sieben Erst-u. Zweitkursler bekamen eine große, selbstgeschneiderte grüne Zipfelmütze mit Bart und marschierten dann im Hemd um das Schneewittchen.

Die lustigen Handwerker fertigten sich allerhand Werkzeuge. Sie bildeten den Abschluß der Pfellinger Gruppen. Bei glühender Hitze fand der Zug durch die Kreisstadt statt. Die Pfellinger Schulkinder erhielten von den tausenden Zuschauern ungeteilten Beifall.

Schulschluß:
Am 18.Juli 1962 fand im Lehrsaal die Schulschlußfeier statt. In einem feierlichen Schlußgottesdienst richtete H. H. Dekan mahnende u. ermunternde Worte an die Entlaßschüler. Auch Schulleiter Ullmer redete den 5 Buben noch ins Gewissen u. überreichte die Zeugnisse. Mit dem Deutschlandlied, dem Bayernlied und einem religiösem Lied wurde das Schuljahr abgeschlossen.

Sonstiges:
Die Zusammenarbeit von Schule, Pfarrei u. Gemeinde war auch in diesem Jahr wieder sehr gut. Es kam zu keinerlei Unstimmigkeiten.

Leitung der kath. Volksschule
Lothar Ullmer

1962

Aus der Schulchronik Schuljahr 1962/63

Schulbeginn:

Am 4.September begann in diesem Schuljahr der Unterricht. H. H. Dekan Paul Hierl zelebrierte den Anfangsgottesdienst.

Lehrkörper:
Im Lehrkörper gab es zu Anfang keine Veränderung. Aber ab 19.10.62 erkrankte H. H. Dekan Hierl. An seiner Stelle fungierte H. H. Kooperator Arman von Bogen. Nach den Osterferien 1963 nahm H. H. Dekan Hierl den Religionsunterricht wieder auf.

Schülerzahlen:

Bei Beginn: 15 Knaben 19 Mädchen
Bei Ende : 13 Knaben 18 Mädchen.
Ein Mädchen wurde wegen Volksschulunfähigkeit zum zweiten Mal zurückgestellt, ein Knabe kam wegen Verwahrlosung in ein Heim, ein Knabe wurde wegen Tbc zurückgestellt.

Sammlungen:

Die Gebefreudigkeit der Eltern und Kinder wurde durch gute Sammelergebnisse wiederum bewiesen:

Seenotrettungsdienst = 10.80 DM
Jugendherberge = 15.55 DM
Rotes Kreuz = 33.70 DM
Tierschutz = 34.60 DM
Kriegsgräber = 44.35 DM
Kriegsgräber = 18.50 DM
Schullandheim = 25.70 DM
Rotes Kreuz = 34.65 DM
Müttergenesungswerk = 26.10 DM
Müttergenesungswerk = 10.85 DM

Summe:  = 254.80 DM

Ärztl. Betreuung:
Der Gesundheitszustand der Kinder unterlag in diesem Jahr einer besonderen Überwachung, die sich besonders gegenüber den Möglichkeiten einer Tbc-Erkrankung erstreckte. Am  9.11.62 unterzogen sich ¾  der Kinder einer Schluckimpfung gegen den Erreger III der Polio. Am 7. März 63 wurden alle Kinder durch eine Moro-Probe auf Tbc untersucht. Bei zwei Mädchen zeigte sich ein positives Resultat. Am 30.Juni wurde die Moro-Probe wiederholt. Am 3o.April wurden 8 Kinder mit 12 Jahren gegen Pocken geimpft. Das Schulhaus Pfelling wurde auf Anordnung des Amtsarztes desinfiziert.

Zahnärztl. Betreuung:
Herr Schulzahnarzt Lang von Schwarzach untersuchte während des Schuljahrs zweimal die Kinder auf den Zustand der Zähne.

Jugendrotkreuz:

Die Mitglieder des Jugendrotkreuzes bastelten in diesem Jahr mehrere Starenkobeln und Meisennistkästen. Beim Ballonfliegen beteiligten sich alle Kinder. An die 54 Ballons trugen Grüße in alle Welt. Während des Schuljahres kamen 12 Ballonkarten aus der Gegend von Deggendorf an die Jugendrotkreuzgemeinschaft zurück.

Wanderungen und Ausflüge:
Nach Beginn des Schuljahres unternahm die Klasse den traditionellen Fußmarsch nach Irlbach und zurück. Am 10. Mai besuchte die Klasse die Veranstaltung der „Deutsch-Amerikanischen Freundschaft“ in Straubing-Fliegerhorst. Der Vormittag war dem Besuch des Tierparks gewidmet. Am Nachmittag fuhren die Kinder mit größter Freude auf schweren Panzern, in den amerikanischen Jeeps und auf Feuerwehrautos. Am 5. Juli unternahm die Klasse gemeinsam mit der Schule Waltendorf einen Omnibusausflug ins Altmühltal. Besuchsziele waren die Burg Prunn, das Schulerloch, die Befreiungshalle und die Stadt Kelheim. Am Nachmittag fuhr die Klasse mit einem Donauschiff durch den Donaudurchbruch zum Klösterl. Auf der Heimreise wurde noch das Römerkastell in Eining besichtigt. Der Tag hinterließ eine Fülle von Eindrücken.

Filmvorführungen:
Frl. Obermeier von Bogen bemühte sich auch in diesem Jahr wieder in hervorragender Weise um die filmische Betreuung der Jugend. Folgende Tonfilme wurde. vorgeführt:
1. Wunder von Fatima
2. Der Däumling
3. Der Sohn des Zauberers.
4. Der Berg ruft
Am 1.März besuchte die Klasse den Tonfilm „Olympia 196o“ in Schwarzach.

Feste und Feiern:

Bereits in der Adventszeit begannen die Vorbereitungen für den Elternabend mit Krippenspiel: Die Herbergssuche. Das Schulzimmer war fast zu klein, um die vielen Zuschauer beim Krippenspiel zu fassen.
Am 2.April feierte die Klasse den „Tag des Baumes“. Es wurden 4 Kirschbäume,2 Fliedersträucher und 3 Holunderbäume gepflanzt. Bei der Schulschlußfeier am 18.Juli wurden 2 Schüler aus der Volksschule in das Berufsleben entlassen.

Sonstiges :
Die Zusammenarbeit von Schule, Pfarrei und Gemeinde war auch in diesem Jahre wieder gut.

Lothar Ullmer, Oberlehrer  u. Schulleiter

1963

Aus der Schulchronik Schuljahr 1963/64

Schulbeginn:
Am 3.September begann in diesem Jahr der Unterricht. H. H. Dekan Hierl hielt den Anfangsgottesdienst, an dem Lehrer und Kinder teilnahmen.

Schülerzahlen:
Bei Beginn des Schuljahres = 15 Knaben u. 19 Mädchen.
Bei Endes des Schuljahres = 15 Knaben u. 19 Mädchen.

Lehrkörper:
H. H. Deken Hierl konnte wegen gesundheitlichen Gründen ab 1.10.63 den Religionsunterricht nicht mehr weiterführen. An seiner Stelle nahm H. H. Kooperator Siegfried Zacher von der Pfarrei Schwarzach die Unterweisung der Kinder in religiöser Hinsicht auf.

Praktikanten:
Auch in diesem Jahre absolvierten 2 Studenten der pädagogischen Hochschule Regensburg an der hiesigen Einklaßschule ihr Landschulpraktikum.
Fräulein Hafner, Tochter des Herrn Landrates Hafner, praktizierte vom 3. September bis zum 17. September und nach einer familiär bedingten Pause vom 1. Oktober bis 14. Oktober.
Herr Roland Richtarsky, Sohn des Herrn Hauptlehrers von Mariaposching leistete sein Praktikum vom 3. September bis zum 30. September ab.

Aufnahmeprüfungen!
Der Schüler Wilfried Walsberger unterzog sich einer Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Mittelschule Straubing. Er bestand die Aufnahmeprüfung und will Bankkaufmann werden.

Sammlungen:
Die Sammlungen gingen auch in diesem Jahre unermüdlich weiter! Sie scheinen sich nun endgültig in ein festes Geleise eingelaufen zu haben.
Rotes Kreuz am 7. September = 54. 60 DM
Jugendherberge, 23-28. September = 10.60 DM
Tierschutz, 4.10. —10. 10.64 = 14. 65 DM
Kriegsgräberfürsorge, 5.-l0.11.64 = 47. 30 DM
SOS-Seenotrettung-17. Januar = 8.00 DM
Kriegsgräberfürsorge, 28.2.64 = 19.00 DM
Jugendherberge, 5.-8.3.64 = 24. 70 DM
Rotkreuz, 14.-2o.3.64 = 51.70 DM
Berliner Ferienaktion, 14.5.64 = 24.70 DM
Jugendherberge, 2o.4. -25.4.64 = 11.30 DM
Müttergenesungswerk, 9.5.64 = 9.60 DM
Leprahilfe, 20.6.64 = 3.00 DM
Summe  = 279.15 DM.

Ärztliche Betreuung:
Die ärztl. Überwachung der Jugend war auch in diesem Jahr eine Kardinalaufgabe. Die Schluckimpfungen gegen die fürchterlichste Krankheit der Jetztzeit, der Spinalen Kinderlähmung wurde weitergeführt. So am 12.November 1963 gegen Typ III, weiterhin am 19. Februar 1964 gegen Typ I. Leider weigerten sich etliche der Eltern, ihre Kinder an der Impfung teilnehmen zu lassen. Gegen Pocken wurde am 6. Mai  64 geimpft. Im übrigen überwachte das staatliche Gesundheitsamt Bogen weiterhin die Gesundheit der Schulkinder. Oberregierungsmedizinalrat Weingärtner untersuchte am 31. Januar 64 das 1. und 4. und 8.Schuljahr.
Auch die Zähne wurden einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Der Herr Schulzahnarzt Lang von Schwarzach besah alle Zahne aller Kinder am 4.November 63. Am 23. April kam er noch einmal, aber nur zur Nachschau bei den Kindern des 4. bis 8. Schuljahres.

Jugendrotkreuz:
Wie alle Jahre beteiligte sich die Klasse wiederum an den Arbeiten und Aufgaben im Jugendrotkreuz. An die 20 Meisenkästen wurden im Werkunterricht hergestellt und auch wirklich aufgehängt. Am Ballonwettfliegen nahmen alle Kinder teil. Am 4. Juni ließen die Kinder auf dem Bogenberg ihre Luftballone mit Grüßen der Freundschaft in die Welt fliegen. Bereits eine Woche später kamen Gegengrüße von Kindern aus Oberösterreich.

Wanderungen und Ausflüge:
Schon lange freuten sich die Kinder auf den Ausflug in ein anderes Land, nämlich nach Österreich. Am 2.Juni 64 war es endlich so weit. Mit der Bundesbahn ging die Fahrt nach Obernzell. Dort wurde das große Stauwerk besichtigt. Hurtig ging es ohne Formalitäten über die Grenze nach dem schönen Engelhardszell. Dort besichtigten die Kinder das einzige Trappistenkloster Osterreichs. Leider durften nur die Knaben das eigentliche Kloster betreten. Den Mädchen und Lehrerinnen war der Zutritt versagt. Aber auch von den männlichen Besuchern konnten keine Geheimnisse ergründet werden. Alle Schüler zeigten sich aber von dem einfachen Leben der Mönche äußerst beeindruckt. Nach Besichtigung der Klosteranlagen fuhren die Kinder mit einem weißen Donaupassagierschiff nach Passau. Dort besuchte man die Festung Oberhaus und den Dom. Abends ging es mit der Bahn nach reichlichem Augengenuß wieder in die Heimat zurück.

Filmvorführungen:
Auch in diesem Jahre wurde den Kindern Gelegenheit gegeben, zu einem Eintrittspreis von nur 50 Pfennig, recht schöne und wertvolle Filme im Filmtheater in Bogen zu besichtigen. Wie immer machten fast alle Kinder von dieser günstigen Möglichkeit Gebrauch. So sah die Klasse: Quax, der Bruchpilot, Traumstraße der Welt,  Scheeweißchen u. Rosenrot.

Volks- u. Jugendbücherei:

Der große Lesehunger der kleinen und großen Leute konnte durch ein großes und erweitertes Angebot an wertvollen Büchern auch in diesem Jahr wieder befriedigt werden. Von den wöchentlichen Einnahmen von etwa 1.-DM wurden eine Anzahl neuer Bücher gekauft. Ausgeliehen wurden 284 Bücher. Davon Romane = 112, Sachbücher = 15 und Jugendbücher = 159.

Feste und Feiern!
Der Nikolaus kam heuer einmal nicht in die Klasse. Grund hierfür war die Überängstlichkeit der Kinder des 1. Schuljahres und besonders ihrer Mütter und Väter! Dagegen fand, wie alle Jahre, ein Krippenspiel am letzten Schultag vor Weihnachten statt. Das Klaßzimmer konnte kaum die Besucher fassen, so rege war der Anteil der schauenden Eltern und Verwandten.

Zu Fasching gab es den traditionellen Umzug der „Maschkerer“ im Dorfe. In diesem Jahr schien es bei den Knaben nur noch mit Colts bewaffnete Cow-Boys zu geben. Die Mädchen allerdings hatten noch den Mut zu originelleren Trachten. Aber auch hier gab es schon mit Revolvern schießende Amazonen.
Bei der Schulentlassungsfeier am 22. Juli wurden 5 Mädchen und ein Knabe in den Lebenskampf entlassen.

Sonstiges:
Die Zusammenarbeit von Schule u. Elternhaus war befriedigend.
Leitung der kath. Volksschule Pfelling
L. Ullmer, OL

1964

Aus der SchulchronikSchuljahr 1964/65

Schulbeginn:
Am 9. September hielt zum Schulanfang H. H. Dekan Paul Hierl den Anfangsgottesdienst, an dem alle Kinder u. der Schulleiter teilnahmen.

Schülerzahlen:
Bei Beginn des neuen Schuljahres besuchten 19 Knaben und 17 Mädchen die einklassige Volksschule. Das 1.Schuljahr zeigt den bemerkenswerten Stand von 9 Schulrekruten.

Lehrkörper:
H. H. Dekan Hierl konnte auch in diesem Jahr wegen gesundheitlichen Gründen den Unterricht in Religionslehre an der hiesigen kath. Volksschule nicht aufnehmen. An seine Stelle trat H. H. Kaplan Krämer von der Stadtpfarrei Bogen. Einen Wechsel gab es auch bei den Handarbeitslehrerinnen. Frau Wolf wurde zu Weihnachten versetzt und an ihre Stelle trat Frl. Neugebauer. Der Hauswirtschaftsunterricht, der bislang in Niederwinkling stattfand, wurde gleichzeitig mit dem Wechsel der Fachlehrerinnen eingestellt.

Praktikanten:
Wie im Vorjahr sind vom Schulamt auch heuer wieder zwei Studenten der päd. Hochschule Regensburg an die einklassige Volksschule Pfelling zur Ableistung ihres Landschulpraktikum beordert worden. Es handelte sich dabei um den stud. päd. Kerscbaum und um den stud. päd. Wagner. Das Praktikum dauerte 4 Wochen.

Weiterführende Schulen:
Der Schüler Wilfried Walsberger, der im vergangenen Schuljahr die Aufnahmeprüfung in die staatliche Mittelschule Straubing bestanden hatte, wurde nach nichtbestandener Probezeit wieder an die Volksschule Pfelling zurückbeordert. Auf Wunsch der Eltern wurde der Schüler als Gastschüler an die vollausgebaute Schule Bogen überwiesen.

Sammlungen:
Auch in diesem Jahr nahm des Sammelns kein Ende. Die Not auf der Welt ist anhaltend groß.

RotKreuz am 11.9.65 = 41.65 DM
Tierschutzverein 17.10.64 = 8.45 DM
Kriegsgräber am 26.10.64 = 31.50 DM
SOS-Seerettung-Februar 65 = l0.00 DM
Kriegsgräber-März 65 = 20.00 DM
Schullandheim 30.4.65 = 31.90 DM
Nordgriechenland 9.8.65 = 15.00 DM
Müttergenesungswerk 9.5.65 = 14.50 DM
Berlin am 10.5.65 = 29.60 DM
Summe: =195.60 DM

Ärztliche  Betreuung:
Selbstverständlich wurden die Kinder auch heuer wieder, wie alle Jahre, ärztlich überwacht. Impfung gegen Wandstarrkrampf u. Diphterie am 16.1o.64. Die zweite Einspritzung erfolgte am 11.Dezember 1964. – Herr Zahnarzt Lang von Schwarzach untersuchte die Zähne der Kinder am 4.November 1964. – Der Herr Amtsarzt untersuchte am 16.2. 65 die Schuljahre 1-4-8. – Die Pockenimpfung erfolgte am 4.6.65 an drei Schüler(innen) durch den Amtsarzt, Herrn Obermedizinalrat Weingärtner. – Der Herr Schulzahnarzt besuchte am 21.6.65 nochmals die Klasse und untersuchte die Kinder des 4. und 8. Schuljahres.

Berufsberatungen:
Die Herren und Damen der Berufsberatung nahmen es auch heuer wieder sehr ernst, den. Kindern die Möglichkeit des beruflicher Werdegangs vor Augen zu führen. Am 27.11.65 fand die erste Beratung der Entlaßschüler statt. Die zweite Beratung erfolgte in der ersten Maiwoche. Von den Entlaßschülern entschlossen sich 4 Kinder zur Landwirtschaftl. Laufbahn. Ein Knabe will Maschinenschlosser werden. Ein Mädchen macht das vorgeschriebene Jahr Haushaltungsschule u. ein Mädchen wird Fabriknäherin.

Volks-u. Jugendbücherei:
Der Lesehunger der Großen und Kleinen war auch in diesem Jahre bemerkenswert. Der Buchbestand der Volks- u. Jugendbücherei ist für eine Landschule groß. Zerlesene Bücher mußten allerdings ausgesondert werden. Aber neue wurden wieder dazugekauft. Der Leihbetrag ist so gering (0,05 DM), daß jedes Kind sich um 5 Pfennig ein Buch ausleihen kann. Buchbestand: Romane = 50 Bände, Jugendbücher =161 Bände  = 211 Bände.
Ausleihen: 112 Romane, 172 Jugendbücher.

Feste und  Feiern:
Der Nikolaus kam auch heuer nicht mehr in die Klasse, da sich die Kleinen meist sehr fürchten. Aber ein Weihnachts-Krippenspiel fand, wie seit 9 Jahren gewohnt, auch in diesem Jahr wieder statt. Al]e Spieler beteiligten sich mit größtem Eifer. Das Krippenspiel wurde den Eltern im Schulzimmer vorgeführt. Der Tag des Baumes wurde wie üblich gefeiert. Heuer wurde Fliedersträucher zur Dorfverschönerung gepflanzt. Zu Fasching gab es wieder den traditionellen Umzug durch das Dorf. Viele originelle Masken waren zu sehen. Die Zahl der Cow-Boys hatte recht abgenommen. Das Sportfest fand wie üblich auf dem Sportplatz Bogen im Juli statt. Etliche Siegerurkunden konnten verteilt werden. – Zum Schulschluß händigte der Schulleiter im Rahmen einer musikalisch umrahmten Feier 9 Entlaßschülern das Zeugnis aus. Die Klasse wünschte den scheidenden Kindern alles Gute für den Lebensweg.

Jugendrotkreuz!
Auch heuer wurden wieder eine Anzahl Meisennistkästen von den Mitliedern hergestellt. Alle Alleebäume an der Straße Dorf-Pfellingermühle wurden mit Nistkästen versehen. Beim Ballonwettfliegen nahmen alle Kinder teil und sie sandten vom Bogenberg aus 35 Grüße an alle friedlichen Menschen der europäischen Länder. Im Vorjahr landeten die Ballone meist in Vilshofen, so daß die Schule keine Preise erringen konnte.

Wanderungen und Ausflüge:
In diesem Jahr erlebten die Kinder zwei Ausflüge. Einmal wurde – wie alle Jahre – dem Dorfe Irlbach ein Besuch abgestattet. Dann erfolgte zur schönen Frühlingszeit ein Ausflug – wie alle Jahre – zum Tierpark Straubing. Der große Ausflug schließlich hatte den Arber zum Ziel. Die Fahrt wurde mit dem Omnibus Pummer durchgeführt.

Schulhausrenovierung:
Da wegen Feuchtigkeit ein Teil des Verputzes an der Mauer des Schulhauses abgebröckelt war, wurde zu Ostern 65 das Schulhaus renoviert (22.4.65).

Zusammenarbeit:
Die Zusammenarbeit von Schulleitung – Pfarramt – Gemeinde war einwandfrei und sehr gut. Alle Probleme wurden mit gemeinsamer Übereinstimmung und gegenseitigem Verstehen gelöst.
Leitung der kath. Volksschule Pfelling
L. Ullmer, OL

1965

Aus der Schulchronik Schuljahr 1965/66

Schulbeginn:
Am 7.9.65 hielt H. H. Kaplan Laußer den Anfangsgottesdienst. Alle Kinder und der Schulleiter nahmen teil.

1965

Schülerzahlen:
Bei Beginn des neuen Schuljahres besuchten 16 Knaben und 16 Mädchen die hiesige Volksschule. Von den 32 Kindern waren 31 katholische und ein Mädchen evangelisch.

Lehrkörper:
Schulleiter Ullmer als Klaßlehrer, H. H. Dekan Hierl starb am 14. Oktober 1965 an Lungenkrebs. Bei Beginn des Schuljahres unterrichtete der Kaplan Laußer-Bogen bis 1. Januar 1966 an der hiesigen kath. Volksschule die Kinder im Religionsunterricht. Ab 1. Januar 1966 übernahm der H. H. Pfarrer von Waltendorf, H. H. Pfarrer Zollner von Waltendorf den Unterricht.
Bei Beginn des Schuljahres übernahm Frl. Kowatz den Handarbeitsunterricht. Frau Kölbl von Waltendorf unterrichtete die Kinder des 8. Schuljahres in Hauswirtschaft.

Sammlungen:
In diesem Jahre führte – wie üblich – die Schule auch die Gemeindesammlungen durch. Die ist an und für sich nicht erlaubt. Deswegen werden diese Sammlungen auch nicht mehr aufgeführt.
1. Jugendherbergswerk am 29.9.65 = 26,40 DM
2. Schullandheimsammlung 1.5.66 = 41,80 DM

Ärztliche Betreuung:
Röntgenreihenuntersuchung am 4.10.65
Schluckimpfung(Polio) 7.10.65
Schulzahnarzt alle Schüler am 20.12.65
Schluckimpfung am 16.12.65
Schuluntersuchung 1-4-8  am 15,Fetruar.
Pockenimpfung am 3.5.66
Nachschau am 10.5.66
Schulzahnarzt am 20.6.66 -alle Kinder.

Berufsberatung:
Die 2 Mädchen des 8. Schuljahres wurden von der Berufsberatung über die Möglichkeiten der Berufsfindung eingehend aufgeklärt. Beide Mädchen entschlossen sich zum Besuch der Haushaltungsschule Bogen.
Volks- u. Jugendbücherei:
Volksbücherei=51
Mädchenbücher=72
Abenteuer =88
Sagen-Märchen=19
Sachbücher =10
Insgesamt wurden 572 Bücher ausgeliehen.

Jugendrotkreuz:
Ballonfliegen am 11.5.66.
Ablieferung des Jahresbeitrages von 5,20 DM
Bau von 8 Meisenkästen im Werkunterricht.

Feste u. Feiern:
Am Martinstag am11.11.65 Umzug mit Lampen durch das Dorf. Adventssingen mit Liedern zur Weihnachtszeit bei jedem Haus. Krippenspiel am 21.12.66 – Rege Beteiligung der Eltern.
Faschingsumzug.
Schulsportfest am 24.Juni 1966.

Ausflüge:

Am 30. September 1965 zur NIBA-Ausstellung nach Deggendorf. Am 15. Juli 1966 Fahrt mit der „Agnes Bernauer“ nach Straubing zum Besuch des Tierparks.

Zusammenarbeit:
Die Zusammenarbeit zwischen Schulleitung, Kirche und Gemeinde war ausgezeichnet.

Leitung der kath. Volksschule Pfelling
L. Ullmer, OL

Nach einem segensreichen 10jährigen Wirken als Seelsorger in Pfelling verschied

Hochwürdiger Herr Pfarrer
PAUL HIERL
Dekan des Landkapitels Deggendorf
Ehrenbürger der Gemeinde Pfelling

Wir werden ihm für sein Wirken zum Wohle der Pfarrgemeinde stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Gemeinderat Pfelling
Xaver Wieser
, 1. Bürgermeister
Kirchenverwaltung Pfelling
Karl Kunst
, Kirchenpfleger
Beerdigung. am Montag, 18. Oktober 1965, um 10 Uhr, in Hohenfels/Opf.

1966

Aus der SchulchronikSchuljahr 1966/67

Lehrkräfte:
Schulleiter: Ullmer Lothar.
Seelsorger: H. H. Pfarrer Albersdörfer
Handarbeitslehrerin: Frl. Annemarie Kowatz, H. u. HL.

Schülerstand:
Bei Beginn 17 Knaben und 15 Mädchen
Bei Ende: 16 Knaben u.16 Mädchen

Schulssal:
Am l0. März wurde ein Fernsehapparat installiert

Veranstaltungen:
Auch in diesem Jahr wurden alle Bräuche gepflegt. Zum Martinstag zogen die Kinder mit selbstgebastelten Laternen durch das Dorf. Das Adventssingen erfreute alt und jung. Vor jedem Haus wurden Weihnachtslieder gesungen. Zahlreiche Eltern besuchten auch heuer wieder das Krippenspiel: Herbergssuche, das von den Kindern im Klaßzimmer aufgeführt wurde. Am Faschingsdienstag zogen wieder alle Kinder mit Masken durch das Dorf.

Elternversammlungen u. Schulpflegschaftssitzungen
Die beiden Elternsprechtage waren rein erzieherischen Fragen gewidmet. Die Eltern zeigten sich gegenüber den Erziehungsproblemen aufgeschlossen. Schulpflegschaftssitzung befaßte sich mit der Auflösung der Einklaßschule. Einstimmig lehnten die Elternvertreter die Auflösung der Einklaßschule ab.

Ausflüge:
Im Juni 1967 fuhr die Klasse nach Straubing(Zug). Dort wurde der Tierpark und das Museum besichtigt.
Fußwanderung erfolgte im Herbst 1966 nach Irlbach und der Markt von Schwarzach erlebte im Juli den Besuch der Kinder.

Sport:
Statt eines Großausfluges wurde beschlossen, mit Energie das Schwimmen zu lernen. Die Wasserwacht Bogen stellte dazu einige Lehrschwimmer zur Verfügung, die mit Eifer und Können die Kinder unterrichteten. Der Erfolg war gut. Fast alle Kinder der Oberstufe lernten Schwimmen. Mehrere machten die Prüfung für den Freischwimmer und den Fahrtenschwimmer.
Das Sportfest fand gemeinsam mit der Schule Waltendorf statt. Mehrere Kinder erwarben die Siegerurkunden. Ein Schüler kam als Teilnehmer zu den Ausscheidungskämpfen des Kreises.

Ärztl. Betreuung:
Der Amtsarzt untersuchte am 9.Februar die Kinder des 1. u. 4. Schuljahres. Am 26.4.67 wurden die Kinder gegen Pocken geimpft. Der Schulzahnarzt überwachte zweimal im Jahr den Gesundheitszustand der Kinder.

Jugendrotkreuz:
Auch heuer wieder brachten Luftballons Grüße in alle Welt. Leider landeten die meisten Ballone in Deggendorf.
Dorfverschönerung:
15 Kletterrosen wurden gepflanzt. Mehrere Windmühlen, die im Werkunterricht gebastelt wurden, konnten in den Steingärten aufgestellt werden.

Tag des Baumes:
Anfangs Mai gingen die Kinder mit dem Klaßlehrer an die Ränder der Wälder und entfernten hunderte von Blechbüchsen u. Flaschen. Der Unrat wurde in den Müllhaufen geworfen.

Außerschulische Veranstaltungen:
Im Verlaufe des Schuljahres gelangten 3 Tonfilme zur Aufführung. Die Brücke, Im Tal der Königsfischer, Heidi und Peter.

Sammlungen:
Auch in diesem Jahre waren die Kinder als eifrige Sammler tätig. Wegen sehr guter Ergebnisse bei der Sammlung für die Kriegsgräber wurde der Klasse ein schriftliches Lob von Herrn Schuldirektor Wittrnan zuteil.
Schiffrettungsdienst = 10.00 DM
Heidenkind = 21.00 DM
Kriegsgräberfürsorge = 50.00 DM
Rot-Kreuz = 67.00 DM
Schullandheim = 40.00 DM
Müttergenesungswerk = 25.00 DM

Schule-Elternhaus-Kirche und Gemeinde:
Die Zusammenarbeit war gut.
Ein Schlußgottesdienst beendete das Schuljahr.
Im Klaßzimmer fand eine kurze Feier statt, bei der ein einziger Schüler in die Mittelschule verabschiedet wurde.

Pfelling, den23. Juli 1967
L. Ullmer, OL

1967

Aus der Schulchronik Schulauflösung.

Mit Schreiben vom Landratsamt Bogen vom 4. Sept. 1967 – Einl.Nr.39 a. 4.9.67 – 0/02, wurde die hiesige einklassige Volksschule Pfelling, aufgelöst.
Laut Volksschulgesetz vom 17.11.1966 mit Rechtsverordnung Nr.31 vom 1.9.1967 Seite 218/219 in die „kath. Bekenntnisschule Bogen“ eingegliedert.

  1. Ullmer, OL

1968

 

1969

 

Quellen:
Jahresberichte der Gemeinde Pfelling
Jahresberichte der Volksschule Pfelling
Berichte von Pfarrer Simon Straßer

 

 

Aus alten Zeitungen und Druckwerken