1904

Von Bogen, 6. Jan., schreibt man uns: Einen herrlicheren und schöneren Eissportplatz, wie der auf dem linken Donauarm bei Bogen, welcher von der Eisenbahnbrücke bis zur Einmündung in den Hauptdonauarm bei Hermannsdorf sich ausdehnt und eine Länge von über 2 Kilometern aufweist, wird es wohl selten irgendwo geben. Schon mehrere Feiertage hintereinander und am letzten hl. Dreikönigstage war der ganze Eissportplatz so dicht mit Schlittschuhläufern und Eisschützen belebt als würde auf der Donau ein Eisfest veranstaltet. Sogar Sportsfreunde aus Straubing besuchen diesen schönen Eislaufplatz, um dort auf ein paar Stunden dem Vergnügen des Schlittschuhlaufens zu huldigen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08.01.1904


Von Bogen, 14. Jan., wird uns berichtet: Gestern wurde durch Herrn Gendarmen Bauer dahier der led. Gütlerssohn Xaver Krieger von Kleinlintach wegen zahlreicher Sittlichkeitsdelikte, begangen an jugendlichen Mädchen im Alter von 5 bis 11 Jahren, in der elterlichen Wohnung verhaftet und in das hiesige königl. Amtsgerichtgefängnis eingeliefert. Demselben wird weiters noch eine Notzucht, sowie ein Notzuchtversuch. Letzteren begangen an seiner eigenen Mutter, zur Last gelegt, jedoch muß erst die Untersuchung Klarheit schaffen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1904


Von Bogen schreibt man uns: Der sicherheitsgefährliche und arbeitsscheue Taglöhner Ludwig Dorfner von Bauernholz kam in die Wohnung des Hadernsammlers Preiß in der sogen. Rutschenwirtschaft in Wegern und fing mit den beiden etwas geistesbeschränkten Töchtern des Preiß einen Disput an. Dieselben wollten den Dorfner gewaltsam entfernen, wurden aber leider von demselben in rohester Weise mißhandelt. Hernach begab sich der Rohling vor die Behausung und demolierte sämtliche Fenster. Von da weg begab er sich nach Hunderdorf, drang in die Wohnung des Herrn Lehrers Mayr ein, machte demselben in gemeinster Weise Grobheiten und betitelte diesen mit den gröbsten Namen. Vom Schulhaus begab er sich wütend und fluchend durch den dortigen Friedhof in die Wohnung des Herrn Bürgermeisters, zog sein langes Messer aus der Tasche, hieb dasselbe auf den Tisch ein und äußerte: „Heute wenn der Bürgermeister da wäre, heute hätte ich ein Messer, heute könnte ich ihm’s zeigen.“ Sodann begab er sich auf die Straße, fluchte wie wütend und fuchtelte mit dem Messer umher, so daß die Leute vor dem Rohling Furcht hatten. Aber nicht genug, derselbe begab sich noch nach Bogen, verübte ebenfalls groben Unfug, kam mit einem 1 ½ Meter langen, ziemlich dicken Prügel bewaffnet vor das Gendarmerie-Lokal, schrie und fluchte ebenfalls in frechster Weise und riß an dem Glockenzug umher. Diesem Tun und Treiben wurde aber bald durch die Herren Gendarmen Link und Ritz ein Ende gemacht und brachte ihn auf Nummer Sicher, wo er seiner Strafe, die kaum gering ausfällt, entgegensehen wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1904


Aus Niederbayern läßt sich die „L. Ztg.“ Folgendes berichten: Wie sehr sich manche Eltern eine Belehrung ihrer Kinder über den schädlichen Alkoholgenuß von Seite des Lehrers zu Herzen nehmen, zeigen nachstehende Zeilen, welche ein Gastwirt dem Lehrer zusandte: „Wenn meine kleinen Kinder Biertrinken, daß wird Ihnen wen (weinig) angehen da werden Sie keinen schaden haben. Und wen ich daß noch öfters höre hinter den Kindern dan werde ich einen anderen Weg beschreiten als diesen.“ – Nicht übel!
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1904


Von Hunderdorf, 14. Jan., schreibt man uns: Am vergangenen Sonntag nachmittags fand im Knabenschulhause dahier die General-Versammlung der freiwilligen Feuerwehr Hunderdorf statt. Nach vollzogener Rechnungsablage wurde diue Neuwahl der Chargen p. o. 1904/06, also für die kommenden drei Jahre vorgenommen. Nachdem der bisherige Kommandant Herr Oekonom Anton Poiger eine Wiederwahl von vornherein ablehnte, wurde als Kommandant der Viehändler und Hausbesitzer Herr Johann Hafner gewählt; als Kassier wiedergewählt Herr Ludwig Poiger, Schuhmacher. Die Vorstandschaft hat wieder wie bisher Herr Lehrer Hermann Mayer fortzuführen. Die übrigen Chargen liegen zumeist wieder in den alten Händen. – Die Familie Benger aus dem Erzgebirge hat sich hier bei Edbauer produziert und ist diesen Leistungen ungeteiltes Lob zuteil geworden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.01.1904


Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere innigstgeliebte Tochter und Schwester, die tugendreiche Jungfrau
Fräulein Marie Laschinger,
Restaurateurstochter,

nach 7 ½ monatlichem schweren Leiden und öfteren Empfang der hl. Sterbsakramente im Blütenalter von 15 Jahren 9 Monaten in die Ewigkeit abzuberufen.
Steinburg, 15. Januar 1904.
Die tieftrauernden Eltern
Michael und Rosina Laschinger
nebst Bruder Joseph
.
Die Beerdigung findet statt am Montag den 18. Januar vormittags 10 Uhr mit darauffolgendem Gottesdienste in der Pfarrkirche zu Hunderdorf. Der Siebente und Dreißigste werden Dienstag 19. Januar vormittags 10 Uhr in der Pfarrkirche zu Hunderdorf angehalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 17.01.1904

Dankeserstattung.
Für die überaus zahlreiche und tröstende Teilnahmskundgabe anläßlich des Ablebens unserer nun in der ewigen Heimat ruhenden unvergeßlichen einzigen Tochter und Schwester
Maria Laschinger,
Restaurateurstochter von Steinburg,

sprechen wir hiermit allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten unsern innigsten Dank aus; insbesondere für die vielen schönen Kranzspenden von Straubing und Bogen danken wir ganz besonders, ferners danken wir für die sehr große Teilnahme von 16 Pfarreien beim Leichenbegängnis, der Beerdigung und den hl. Gottesdiensten am Montag und Dienstag, dann der Musikkapelle Klein für die schönen Trauerweisen vom Hause aus und am Grabe und für die schöne Kirchenmusik während der 3 hl. Aemter. Dem Hoch. Herrn Pfarrer und Schulinspektor Wolfgang Gruber für die Krankenbesuche und für die ergreifende Grabrede innigsten Dank. Allen die an unserem Schmerze so liebevolle Teilnahme zeigten bitten wir schließlich noch, der treuen Entschlafenen ein christliches Gedenken im Gebete bewahren zu wollen.
Steinburg, den 22. Januar 1904.
Die tieftrauernden Eltern
Michael und Rosina Laschinger
und Bruder Joseph
.
Quelle: Straubinger Tagblatt 26.01.1904


Aus Steinburg, 25. Jan., wird dem „Straub. Tagblatt“ geschrieben: Bei der am Sonntag den 27, Jan. im Berger’schen Bräuhause zu Steinburg abgehaltenen Generalversammlung und Ausschußwahl der Freiwilligen Feuerwehr Steinburg-Au wurden nachstehende Chargen gewählt: 1. Vorstand: Joh. Berger, Brauereibesitzer; 2. Hauptmann Joh. Pfeffer, Oekonom-Ehrn; 1. Rottenführer X. Huber, gräfl. Jäger-Au; 2. Rottenführer Jos. Feldmeier, Schneidermeister-Au; Kassier Gg. Huber, Schreinermeister hier; Fahnenjunker Jos. Laschinger, Restaurateurssohn-Ehren. Nach Beendigung der Wahl gab man sich einer fröhlichen Unterhaltung hin, bei ausgezeichnetem Stoff aus der Berger’schen Brauerei. Verschiedene Hochs erklangen auf die neugewählten Ausschußmitglieder. Möge auch ferner das Band der Eintracht unsere Feuerwehr zusammenhalten und die Mitglieder stets eingedenk sein des Wahlspruches: Einer für Alle, Alle für einen!
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.01.1904


Bogen, 3. Febr. Der Deggendorfer „Donaub.“ Berichtet: Im nahen Bauerngehöfte Dörfling ereigente sich ein Unglücksfall bedauerlicher Art. Ein Postbote schickte einen zwölfjährigen Knaben – um sich selbst im Wirtshause gütlich zu tun – in genanntes Gehöfte zur Abgabe der Zeitung etc. Es war schon ziemlich spät des Abends und der Hofhund war deshalb frei gelassen. Als der Knabe den Hof eintrat, überfiel ihn der Hund und riß ihm die eine Gesichtsseite vollständig herunter, so daß auch das Auge verloren ist. Die Bäuerin, welche in gesegneten Umständen war, bekam infolge des ausgestandenen Schreckens eine Frühgeburt und liegt schwer krank darnieder. Der Knabe wurde in die chirurg. Klinik nach München verbracht.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.02.1904


Von Bogen, 12. Febr., schreibt man dem „Straub. Tagbl.“: Fern von der Heimat wurde am Tage der Vermähling Mariens die Kaufmannstochter Marai Baier von Hunderdorf im Kloster der englischen Fräulein in Roveredo als Klosterfrau eingekleidet. Dieselbe wurde im Kloster Seligenthal als Arbeitslehrerin ausgebildet und nahm sie aus freiem Antieb den Schleier.
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.02.1904


Von Hunderdorf, 13. Febr., schreibt man uns: Das in München auf so fürchterlicher Weise um ihr junges, frohes Leben gekommene 14jährige Mädchen Engelbarta Engl ist dahier beheimatet und war dasselbe vor einigen Jahren, als es auf Kosten der Armenpflege von ihrer Stiefmutter von Heufeld hierher verbracht werden mußte, beim Lehrer Mayr dahier in Pflege und Erziehung untergebracht. Das Kind wurde, als es wieder zurück verlangt wurde, nur ungern weggegeben, da es wegen seines heiteren, launigen Wesens in der erwähnten Familie sehr liebgewonnen wurde. Wer hätte damals ein so tragisches Ende geahnt? Dar oft schrieb sie ein Kärtchen an die ihr liebgewordene Lehrersfamilie und hat sie sich schon herzlich auf ein Wiedersehn gefreut, das leider nicht mehr gefeiert werden konnte. Möchte doch den frevlen Mörder die gerechte Nemesis erreichen!
Quelle: Straubinger Tagblatt 16.02.1904


Aus Bogen, 17. Febr., wird uns berichtet: Gestern Dienstag den 16. Februar wurde die ehrengeachtete Bauersfrau Franziska Bielmeier von Dörfling bei Bogen, welche infolge eines sehr bedauerlichen Unglücksfalles verstarb. Selber ereignete sich dadurch, daß ein Postbote einen zwölfjährigen Knaben in das genannte Gehöft zur Abgabe von Zeitungen etc. schickte; und da es schon etwas spät am Abend und der Hofhund bereits losgelassen war, überfiel dieser den Knaben und richtete ihn jämmerlich zu. Wie bereits das „Straub. Tagbl,“ vom 3. Februar berichtet, wurde dem Knaben die Gesichtsseite vollständig heruntergerissen und auch das eine Auge wird wahrscheinlich verloren sein. Die Bauersfrau Bielmeier, welche sich in gesegneten Umständen befand, bekam infolge des ausgestandenen Schreckens eine Frühgeburt und ist, da sie sehr schwer erkrankte, an dessen Folgen in der Nacht von Samstag auf Sonntag unter vielen heftigen Schmerzen und starkem Blutverlust gestorben. Die brave, allgemein beliebte Bauersfrau Franziska Bielmeier, welche als eine mustergiltige Hausfrau und Mutter bekannt war, wird von allen, welche sie kannten, aufs tiefste bedauert. Möge ihr die Erde leicht sein!
Quelle: Straubinger Tagblatt 19.02.1904


Von Bogen, 22. Febr., meldet unser Mitarbeiter: Wie bereits das „Straubinger Tagblatt“ vom 14. Jan. cur. berichtete, ließ sich der sicherheitsgefährliche, arbeitsscheue, schon sehr oft vorbestrafte ledige Taglöhner Ludwig Dorfner von Bauernholz verschiedene Rohheitsdelikte zu schulden kommen. Dorfner, welcher schon wegen Diebstahl, Beleidigung, Unfug, Landstreicherei und verschiedener anderer Reate abgestraft wurde, hat auch schon dreimal mit dem Arbeitshause Rebdorf Bekanntschaft gemacht. Derselbe stand heute schon wieder wegen einer Reihe von Anschuldigungen vor dem Schöffengerichte und wurde wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung in eine Gesamtgefängnisstrafe von 1 Monat und 28 Tagen, wegen Angriff mit Waffen auf Menschen, groben Unfugs, Messertragen und Arbeitsscheue in eine Gesamthaftstrafe von 11 Wochen verurteilt: ferner wurde derselbe wieder der Landpolizeibehörde überwiesen. Endlich wurde derselbe noch in eine Ordnungsstrafe von drei Tagen genommen, weil er sich vor Gericht wieder einmal recht roh und lümmelhaft benommen hat. Seine Haft dauert fort.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.02.1904


Aus Bogen, 30. März, wird berichtet: Seit 16. März l. Js. hat sich die Landbestellung der Postboten von hier gegen Oberalteich zu, wieder wesentlich vergrößert, in dem von dem äußerst schwer zu bewältigenden Landbestellbezirk Hunderdorf ein Teil von Lintach, sodann die Ortschaft Sollach abgetrennt und dem vorgenannten Bezirk einverleibt worden ist.
Quelle: Straubinger Tagblatt 31.03.1904


Von Bogen, 5. April, schreibt man uns: Traurige Ostern sollte eine in dürftigen Verhältnissen lebende Arbeiterfamilie im nahen Hunderdorf erleben. Der von hier abstammende auf der Strecke Konzell-Straubing beschäftigte Streckenarbeiter Ludwig Sterr hatte das Malheur, während der Arbeit – beim sog. Krampen – von einem abweichenden Stein so unglücklich im Gesichte getroffen zu werden, daß ein Auge schwer beschädigt wurde, daß nach Angabe des Arztes die Sehkraft vermutlich für immer verloren ist. Nachdem der Ernährer der 5 Köpfe zählenden Familie in die Augenheil-Klinik nach München verbracht werden mußte, ist die Lage der Angehörigen eine recht mißliche.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08.04.1904


Von Bogen, 22. April, berichtet man uns: Unser, von den Bewohnern Straubing gern besuchter Markt mit seinen schönen, ausichtsreihen Berge wird ab 1. Mai wieder eine günstige Abendzugsverbindung mit Straubing erhslten, indem an Sonn- und Feiertagen abends 7.27 Uhr in Konzell noch ein Zug abgeht, der um 9.09 Uhr in Straubing eintrifft. Letztgenannter Zug wird um 10.42 nachts von Straubing nach Konzell zurückkehren. Ankunft dortselbst 12.36 nachts.
Quelle: Straubinger Tagblatt 24.04.1904


Von Bogen, 22. April, wird uns geschrieben: Der ledige Schenkkelnner und Metzger Johann Artmeier, geboren 1871 zu Bärnried, beheimatet in Hunderdorf, der aus dem Zuchthaus Plassenburg entlassen wurde, ist mit Beschluß des Bezirksmates Bogen auf die Dauer von 3 Jahren und der verheiratete Taglöhner Alois Bielmeier alias Romuald Ritter von Kammerlohr von dort, der am 7. April aus der Gefangenanstalt Amberg entlassen wurde, auf die Dauer von 5 Jahren unter Polizeiaufsucht gestellt worden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 24.04.1904


Von Hunderdorf, 8. Mai, wird uns berichtet: An die Gemeindeverwaltung Hunderdorf, welche seit längerer Zeit schon die Einrichtung einer Telephonstation höchsten Ortes anstrebte, hat nunmehr folgenden Bescheid vom kgl. Oberpostamt Regensburg erhalten: „Unter Bezugnahme auf die Vorstellung am 26. April 1903 wird mitgeteilt, daß mit Entschließung der Generaldirektion der kgl. Bayer. Posten und Telegraphen, Nr. 15 095 vom 20. April 1904, die Errichtung einer Telegraphen-Anstalt mit Telephonbetrieb in Hunderdorf im Anschlusse an das Ortstelephonnetz Bogen genehmigt wurde. Mit den Vorarbeiten zur Errichtung genannter Anstalt wird ehemöglichst begonnen werden.“ Es ist diese Nachricht für die hiesigen Interessenten freudigst zu begrüßen und kann man sowohl den hohen Postanstalten, sowie den Persönlichkeiten, die sich um die neuen Einrichtungen für Hunderdorf verdient gemacht haben, nur den einmütigen Dank für diese Verkehrswohltat  bezw. für ihre Bemühungen von dieser Stelle aussprechen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 10.05.1904


Von Bogen, 20. Mai, berichtet man uns: Als der Gütler Xaver Stumhofer gestern am Stadelgerüste zu tun hatte, kam er zu Fall und Stürzte auf die Tenne, wo eben ein Schaff stand, so unglücklich auf letzteres, daß er krank darnieder liegt und mit den Sterbsakramenten versehen werden mußte. Der junge Mann wird darob sehr bedauert. Hoffentlich wird er mit dem Leben davon kommen!
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.05.1904


Von Bogen, 20. Mai, wird uns geschrieben: Im nahen Sollach hätte der Tonarbeiter in der Jos. Streißlschen Ziegelei, Frz. Esterbauer, als er mit Pferden auf einem Rollwagen sogen. Tegel auffuhr, bald ein Ohr eingebüßt. Ein Pferd, durch einen Fliegenstich scheu gemacht, wurde störisch und wollte der genannte Führer des Wagens dasselbe zurückhalten, wobei Esterbauer unter den Rollwagen zu Fall kam und er schwere Beschädigungen am Kopfe und an einem Ohr sich zuzog.
Quelle: Straubinger Tagblatt 25.05.1904


Von Hunderdorf, 1. Juni, schreibt unser Correspondent: Unterm Heutigen ist für Hunderdorf eine für den öffentlichen Verkehr äußerst wohltätige Anstalt eröffnet worden, nämlich die dort bei der kgl. Postagentur eingerichtete Telegraphenanstalt mit Telephonbetrieb nebst Unfallmeldestelle und öffentlicher Telephonstelle ist früh um 8 Uhr in Betrieb genommen worden. Die Telegaphenanstalt Hunderdorf bei Bogen ist mit Bogen, Englmar, Haggn in Niederbayern, Kostenz und Steinburg, Ndb., in Parallelschaltung verbunden. Die hiesige mit der Telegraphenanstalt verbundene öffentliche Telephonstelle kann vom Publikum zum telephonischen Fernverkehr mit den Ortstelephonnetzen in ganz Bayern und Württemberg benützt werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.06.1904

Quelle: Straubinger Tagblatt 07.07.1904


Von Hunderdorf, 8. Juli, wird uns berichtet: Man kann heuer sicher von einer frühen Ernte im bayer. Walde sprechen; denn gestern schon sah man in Sterzenberg gegen hl. Kreuz bei Windberg Korn unter der Hand des Schnitters fallen. Der Stand des Kornes, des Getreides überhaupt, kann nur als ein sehr gesegneter bezeichnet werden und deshalb der Landmann mit froher Zuversicht in die nächste Zukunft blicken. Es ist nur ein gutes Erntewetter zu wünschen!
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.07.1904


Aus Hunderdorf, 8. Juli, teilt man uns mit: Vor einigen Jahren erst wurde das hiesige aus 3 Glocken bestehende Geläute, welches eine sehr untergeordnete Stelle in Bezug auf Schönheit einnahm, mit einer vierten bereichert, so daß wir uns, wie man zu sagen pflegt, mit unserm Kirchengeläute gewiß nicht zu schämen bräuchten. Durch große Opfer des hiesigen Herrn Pfarrers Gruber konnte damals im Vereine opferwilliger Parochanen eine 19 Zentner schwere Glocke D durch Herrn Glockengießer Gugg in Straubing geschaffen werden. Hochw. Herr Pfarrer Gruber war aber seit dieser Zeit noch weiters bestrebt, dahier ein vollkommen schönes Geläute zustande zu bringen und ist es ihm gelungen, selbstverständlich durch eigene große Opfer und wieder durch milde Beiträge der Pfarrangehörigen eine fünfte schwere Glocke anzukaufen, welche ein Geldopfer von 6000 Mark beansprucht. Gerade am heutigen Tage wird der Guß der Glocke vollzogen und wird sie eine Schwere von 43 Zentnern und den Ton B erhalten. Hunderdorf wird also in der hies. Gegend nach Bogenberg in zweiter Stelle in Bezug auf Schönheit des Geläutes rangieren. Da sollte man nicht sagen: „Hunderdorf hebt sich allenthalben?“
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.07.1904


Aus Hunderdorf, 21. Juli, wird uns geschrieben: Nach vollen 17 Jahren hat endlich die Pfarrei Hunderdorf wieder einen ständigen Hilfsgeistlichen in der Person des Hochwürdigen Herrn Neomysten Hauer, Lehrerssohn von Dieterskirchen erhalten. Die Pfarrei Hunderdorf ließ es sich nicht nehmen, der allgemeinen Freude Ausdruck zu verleihen, indem sie den neuen Herrn Kooperator feierlich am Bahnhofe dahier empfing. Die Schuljugend, die Feuerwehren von hier und Steinburg, der Veteranen- und Kriegerverein haben sich trotz der bereits begonnenen Waizenernte zahlreich mit ihren Fahnen eingefunden, um den sehnlichst Erwarteten an der Spitze des Hochw. Herrn Pfarrers und Distriktschulinspektors Wolfgang Gruber in unser Gotteshaus zu geleiten, allwo nach einer kurzen Einführungsansprache der erste hl. Segen des jungen Priesters den Versammelten gespendet worden ist. – Soeben werden die Vorbereitungs-Arbeiten zur Placierung unserer neuen, großen Glocke durcj das Arbeitspersonal des Herrn Baumeisters Dendl aus Straubing vollzogen. Die neue Glocke, die ein Gewicht von 43 Zentnern erhält, wird zu Anfang August an Ort und Stelle gebracht. Möchte Meister Gugg das Unternehmen ohne Unfall vollziehen. Das walte Gott!
Quelle: Straubinger Tagblatt 24.07.1904


Von Bogen, 24. Aug., schreibt man uns: Der durch einen Sturz vom Stadel auf die Tenne verunglückte Gütler Xaver Stumhofer von Stetten muß sich einer Operation unterziehen. Derselbe wird sich nach München begeben, sobald von der einschlägigen Berufsgenossenschaft hiezu Weisung ergangen sein wird. Dem jungen Manne wäre eine glückliche Operation herzlichst zu wünschen! – Im nahen Dorfe Sollach, Gemeinde Hunderdorf, hat sich die Bauers-Ehefrau Rosine Fellinger den rechten Arm bei der Handwurzel gebrochen, als sie, um die Schweine zur Weide zu treiben, fiel und sich so den Unfall zuzog.
Quelle: Straubinger Tagblatt 26.07.1904


Von Au v. W., 26. Aug. wird dem „Straub. Tagbl.“ gemeldet: Im Nahen Schafberg ist gestern ein zweijähriges Kind – Mädchen Theresia – des Malers Engl von dort in einem Wassergrübchen ertrunken. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Die Mutter besorgt das Hauswesen allein, da der Vater stets geschäftlich in München lebt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.08.1904


Vom bayer. Walde, 26. Aug., wird uns geschrieben: Der vergangene Freitag war für die Pfarrgemeinde Hunderdorf ein wahrer Festtag. Jung und Alt war auf den Beinen. Galt es doch die Ueberführung der neuen, großen Glocke von Straubing nach Hunderdorf festlich zu begehen. Unter der üblichen Begleitung zu Wagen und zu Pferd wurde sie auf vierspännigem Gefährt von Herrn Kaufmann Baier an Ort und Stelle gefahren. Das neue Werk von Meister Gugg in Straubing vortrefflich gegossen, wiegt 43 Zentner und stimmt im tiefen B. Dasselbe folgte nun der von 5 Jahren ebenfalls durch den jetzigen Pfarrvorstand neuhergestellten 19 Zentner schweren Glocke, so daß die Pfarrei sich eines Geläutes erfreut, das ein Gewicht von über 90 Zentner hat. Die weitaus größten Opfer für die Kostenaufbringung sind zunächst dem Hochw. Herrn Pfarrer und Distriktschulinspektor Wolfgang Gruber zu verdanken; treu an seiner Seite standen mit Geld- und persönlichen Opfern seine Pfarrangehörigen. Ehre und Dank ihnen allen! Das Aufziehen der Glocke ging ohne Unfall von statten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.08.1904


Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute vormittags ½ 10 Uhr unsern innigstgeliebten Gatten, Vater, Schwiegervater, Bruder, Onkel, Großvater,
Herrn Jakog Gietl,
Krämer und Schneidermeister von Rattenberg,
zuletzt Privatier in Steinburg,

nach längerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden und öfteren Empfang der heil. Sterbsakramente in einem Alter von 67 Jahren in die ewige Heimat abzurufen.
Um stilles Beileid bitten
Steinburg, Rattenberg, 27. September 1904.
Die tieftrauernde Gattin Anna Gietl
und deren Töchter
Karolina Lummer, Kreszenz Huber
nebst den übrigen Verwandten.
Die Beerdigung findet am Donnerstag den 29. September vormittags 9 Uhr vom Hause aus nach Hunderdorf statt. Der Siebente und Dreißigste werden am Freitag den 30. September vormittags um 9 Uhr in Hunderdorf abgehalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 29.09.1904

Quelle: Straubinger Tagblatt 29.09.1904

Todes-Anzeige.
Nach Gottes hl. Willen verschied heute früh 7 Uhr unsere liebe Schwester, Tante und Base
die ehr- und tugendreiche Jungfrau
Anna Maria Weinzierl,
Bauerstochter von Röhrnau,
zuletzt Privatiere in Hunderdorf,

nach Empfang der hl. Sterbsakramente im 90. Lebensjahre.
Um stilles Beileid bitten
Hunderdorf, Röhrnau, Regensburg, Neuburg a. D.,
Zwickau, Lausanne,
12. November 1904.
Die tieftrauernden Schwestern
und übrige Verwandtschaft.
Die Beerdigung findet statt Montag den 14. November vormittags halb 10 Uhr vom Hause aus mit darauffolgendem Gottesdienste in der Pfarrkirche zu Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.11.1904


Aus Gaishausen, 12. Nov., wird em „Straub. Tagbl.“ geschrieben: Das ca. 300 Meter vom Bahnhofe Steinburg entlegene Dorf Gaishausen hatte an der nördlichen, sowie an der westlichen Seite wellenartiges, schönes und gutes Acjerland. An der Südseite des Dorfes war weitausgedehntes Wiesenterrain, welches vom Bogenbache in großen Krümmungen durchschnitten wurde und zum Teile als gute Strecke bezeichnet werden konnte. An der östlichen Seite des Dorfes befindet sich der ca. 55 Tagwerk große Gaishauser Weiher. Dieser Weiher war zu Windbergs Klosterzeiten zur künstlichen Fischzucht bzw. als Fischweiher in Verwendung. Bei Aufhebung des Klosters Windberg wurde dieser fragliche Fischweiher an mehrere Besitzer verkauft und zu Wiesen angelegt. Was aus diesem Weiher für Wiesen entstanden sind, rsp. an Güte und Menge des Ertrages, läßts ichleicht denken, bringts doch der Name schon mit – Weiherwiesen. Es soll nun die Zeit kommen, diese versumpften und vermoosten Wiesen durch eine genossenschaftliche Entwässerungs-Kultivierung doch einigermaßen rentierlich zu machen. Einem Besitzer dieser Wiesen, der mehr als ein Drittel sein Eigentum nennen kann, gaben die regnerischen 90er Jahre zum Denken Anlaß, wie diese Wiesen in den jetzigen Zeitverhältnissen rentierlich gemacht werden könnten. Dieser Besitzer trachtete, die gesetzliche, zur Durchführung nötige Stimmenzahl zu erhalten, um am kgl. Bezirksamte Bogen den Antrag auf genossenschaftliche Entwässerung stellen zu können. Der Antrag wurde gestellt am 11. Januar 1900. Seit dieser Zeit wurden Verhandlungen über Verhandlungen gepflogen, aber sie führten zu keinem Ziele, denn die Gegner schätzten sich stark genug, weil sie mehr als um zwei Drittel den Antragstellern an Stimmenzahl überlegen sind. In ihrer törichten Verhetzung glauben sie, einer maßgebenden Persönlichkeit der Gemeinde Gaishausen, die ihnen plausibel machte, sie bräuchten nur hartnäckig dagegen stimmen, dann haben sie Antragsteller allein sämtlichen Durchführungskosten zu tragen. Die Sache zog sich über mehrere Jahre, bis endlich der vielgeliebte und jedermann Gehör gewährende Herr Bezirksamts-Assessor Dr. Ehrenspeck nach Bogen kam; er verstand es, diese Sache in das richtige Geleise zu bringen, als genossenschaftliche Sache nach den gesetzlichen Bestimmungen der kgl. hohen Regierung von Niederbayern vorzulegen. Die hohe kgl. Regierung hat in entgegenkommender Weise dieses als eine Zwangsgenossenschaft erklärt und genehmigte, daß die Kosten von allen Beteiligten der Genossenschaft zu tragen sind. Die Aufsicht der Durchführung wurde von hoher kgl. Regierung bezw. vom Herrn Kreiskulturingenieur Reischle in Landshut, dem tüchtigen und umsichtigen Wiesenbaumeister Herrn Heßdörfer in Deggendorf übertragen. Die Ausführungs-Arbeiten erhielt im Akkord zugeschlagen der tüchtige Baumeister Herr Michael Schuhbauer in Bogen, die Aufsicht über die Arbeiten der Maurerpalier und Hausbesitzer Herr Dorfner von Hunderdorf übertragen, welche auch die Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit fertig stellten. Die Arbeiten schritten rasch vorwärts, indem einiges Unvorhergesehenes in voller Einigung und Uebereinstimmung des Beteiligten es Herr Geschäftsführer Fendl wieder in die richtigen Wege brachte, so daß alles in bester Harmonie durchgeführt werden konnte. Die Durchführung veranlaßte nach Projektierung ein Grabennetz von 1000 Metern, welches in den Weiherwiesen oberhalb Gaishausen in zwei Arme geteilt war, um dann beim Auslaufe oberhalb der Gaishauser-Mühle in einem künstlich dort angelegten Cementröhren-Durchlaß (welcher eine Länge von 50 Meter und eine Lichtweite von 30 Centimeter aufweist) alles vom Entwässerungs-Terrain zufließende Wasser aufzunehmen und unter dem Gaisshauser Mühlgerinne auszumünden. Zum Schlusse sei noch allen jenen Personen, die bei diesem Unternehmen mitgewirkt haben, der beste Dank ausgesprochen. Gaishausen ist mit einem guten Beispiel vorangegangen, die angrenzende Nachbarsgemeinde, die auch so ähnliches versumpftes und vernachlässigtes Wiesenterrain besitzt, wird jedenfalls folgen. Es wäre nur zu wünschen, daß es dem Besitze von Staatsgründen befindlicher Antragsteller eher gelingen möchte, Beteiligte zu finden, damit nicht auch Jahre vergehen, bis das so notwendige und nützliche Unternehmen durchgeführt werden kann.
Quelle: Straubinger Tagblatt 15.11.1904


Von Hunderdorf, 29. Nov., berichtet man uns: Der Bauer Johann Buchner (54 Jahre alt) von Grabmühl – Pfarrei Hunderdorf – wurde heute Mittag in der Nähe seines Anwesens vom Schage gerührt und war sofort eine Leiche. Er beabsichtigte, bei seinem Nachbarn eine Kuh anzukaufen, als ihn der Tod ereilte. 12 Kinder, die größtenteils noch unversorgt sind, beweinen den treubesorgten Vater. Der Verlebte wird allgemein bedauert.
Quelle: Straubinger Tagblatt 02.12.1904


Von Bogen, 5. Dez., wird uns geschrieben: Im nahen Hofdorf hat der wirtschaftliche Niedergang ein Opfer gefordert. Der Söldner Joseph Gmeinwieser, ein äußerst tätiger und braver Mann, welcher das erst vor einigen Jahren dort erworbene Anwesen nicht mehr halten konnte, da die Schuldenlast eine nicht zu bewältigende war, mußte notgedrungen das Anwesen verlassen. Dasselbe steht nun unbewohnt und ohne Wirtschafter da und soll sich die k. Bank als Gläubiger desselben bemächtigen. Die Familie war sehr achtbar und wünscht, man ihr, daß deren Fortkommen anderwärts möglich wird.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08.12.1904


Viehzählungs-Resultate.
Au v. W.: 1 Pferd, 32 Scheine, 132 Stück Rindvieh, 18 sogenannte Hausschlachtungen ohne gesetzliche Fleischbeschau.
Gaishausen: 24 Pferde, 103 Schweine, 413 Stück Rindvieh, 3 Ziegen, 54 Hausschlachtungen.
Steinburg: 12 Pferde, 44 Schweine, 172 Stück Rindvieh, 1 Ziege, 28 Hausschlachtungen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 15.12.1904


Von Apoig, 18. Dez., schreibt unser Mitarbeiter: Heute nachmittags spielte sich in der Haltestelle ein Akt brutaler Rohheit ab. Ein lediger Mauerer aus Au v. Wald namens Wiesmüller hänselte den eben dienstlich anwesenden Hilfspostboten von Hunderdorf Jakob Hien wegen seiner Körpergröße. Als auch der Beleidigte dagegen etwas einwendete, nahm Wiesmüller den schwächeren Hien und warf ihn zu Boden, schlug ihn 3mal an den Kopf, daß die Dienstmütze davon flog und drosselte ihn am Halse. Der Insultierte wird Strafverfolgung des rohen Burschen beantragen und wird derselbe der gerechten Strafe wohl nicht entgehen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 22.12.1904


Von Scharzach wird uns geschrieben: Am Freitag den 23. Dezember, abends 10 Uhr, brannte der Stadel der Hauerschen Sägwerke zu Höhenberg, Gemeinde Perasdorf, samt Inventar und Futtervorrat total nieder. Als die Feuerwehr Perasdorf erschienen war und in Aktion treten wollte, waren ihr die Schläuche abgeschnitten. Brandstiftung liegt vor.
Quelle: Straubinger Tagblatt 28.12.1904

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