1995-01

Erfahrungsaustausch unter Genossen
SPD-Ortsverein diskutierte mit SPD-Mitgliedern aus ganz Deutschland
Hunderdorf/Pürgl.
(hj) An die 190 Feriengäste verbringen derzeit im neuerrichteten Ferienpark Pürgl ihren Weihnachtsurlaub. Darunter befinden sich auch viele SPD-Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet. Mit ihnen traf sich der SPD-Ortsverein Hunderdorf in einem der neuen Tagungsräume des Urlaubsdomizils zu einer Diskussionsrunde.
Der älteste Teilnehmer kam mit 82 Jahren aus Berlin und gehört seit 1933 der SPD-Organisation an.
Ortsvorsitzender Helmut R. Jakob gratulierte dem Betreiber Harald Feisel zur Schaffung der aufwendigen Anlage. Mit Freude stellte er fest, daß ein Sozialldemokrat wiederholt seine unternehmerischen Fähigkeiten bewiesen habe. Er wünschte den Gesellschaftern Erfolg und den Urlaubsgästen einen erholsamen Aufenthalt in schöner, gesunder Umgebung.
Es entwickelte sich eine angeregte Diskussion. Es wurde über viele aktuelle Themen, zum Teil über organisatorische und finanzielle Probleme innerhalb der Ortsvereine, aber auch über bundespolitische Äußerungen und Entscheidungen und deren Auswirkungen auf die Arbeit vor Ort gesprochen.
Kontrovers, jedoch sachlich, wurde die Diskussion um die Aktivität der Frauen und das Für und Wider der umstrittenen Quotenregelung geführt. Hier prallten gegensätzliche Meinungen und unterschiedliche Voraussetzungen aufeinander. So besitze die SPD, wie in Nordrhein-Westfalen, eine satte Mehrheit, und manche Ortsvereine verfügten über einen Frauenanteil von 40 bis 60 Prozent.
Von einem solchen Mitgliederanteil könne man bei uns nur träumen, meinte Bürgermeister Gerd Peschke. Seiner Meinung nach werde zwar die Frau politisch mehr akzeptiert als früher, aber das Engagement, gerade jüngerer Frauen, und die Bereitschaft, im Ortsverein mitzuarbeiten, sei hierzulande einfach zu gering, bedauerte der Bürgermeister.
Berücksichtigt müsse auch werden, daß ein Großteil berufstätig sei und mit Hausarbeit, Kindererziehung und -betreuung stark belastet ist. Die Gegensätze führten in diesem Punkt zu keiner Übereinstimmung, während ansonsten ähnliche Standpunkte vertreten wurden. Bürgermeister Peschke und Vorsitzender Jakob wünschten sich auch von der Jugend mehr politische Verantwortung und Initiative. Nur so könnte sie an der Gestaltung ihrer Zukunft entscheidend mitwirken.
Jürgen Feisel, Inhaber des Restaurants, erhielt in Abwesenheit eine Ehrenurkunde und einen Zinnbecher. Der Vorsitzende dankte für seine 20jährige Parteizugehörigkeit.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.01.1995


Freude
Spontan entschloß sich der SPD-Ortsverein Hunderdorf zu einer guten Tat. Am Nachmittag des Heiligen Abend verschenkte er drei Körbe mit Stoff- und Plüschtieren, Puppen und anderes Spielzeug an Aussiedlerfamilien aus den GuS-Staaten und aus Rumänien. Die Kinder verhielten sich anfangs sehr zurückhaltend. Erstmals Bürgermeister Peschke den Weihnachtsmann vertrat und die Gaben verteilte, war der Bann gebrochen und dankbare Kinderaugen strahlten. Das Bild zeigt im Vordergrund die Kinder. Dahinter von links Gemeindrat Georg Pflügl, Bürgermeister Gerd Peschke von hinten, stellvertretenden Vorsitzenden Günther Baierl und Ortsvorsitzenden Helmut R. Jakob, beide mit Brille.
Quelle: Bogener Zeitung, 06.01.1995


Vom Einmannbetrieb zu 15 Arbeitsplätzen
Erweiterungsbau der Schreinerei Wirth abgeschlossen – 500 Quadratmeter Produktionsfläche

 

Mit 500 weiteren Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche präsentiert sich die Schreinerei Wirth und Sohn nach dem Ausbau

links der Erweiterungsbau

Fertigung des eigenen Wirth-Türenprogramms, dahinter Seniorchef Heribert Wirth.

Die Belegschaft der Schreinerei Wirth mit Heribert Wirth sen. und Juniorchef Herbert Wirth.

 

Heuer besteht die Bau- und Möbelschreinerei Wirth, GdbR in der

Mit 500 weiteren Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche präsentiert sich die Schreinerei Wirth und Sohn nach dem Ausbau

Gemeinde Hunderdorf 19 Jahre. Heribert Wirth sen. und Herbert Wirth jun. sind die Garanten für das kontinuierlich expandierende Schreinerei-Familienunternehmen mit vielfältiger Arbeits- und Angebotspalette rund ums Holz, aber auch für den Akustik- und Innenausbau. Gerade noch zum Jahresschluß 1994 wurde der Erweiterungs-Neubau für 500 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche abgeschlossen und bezogen.
Der frühere Einmann-Betrieb hat eine imponierende Aufwärtsentwicklung genommen, sein Holz- und Ausbauprogramm ständig erweitert und bietet nunmehr stattliche 15 Arbeitsplätze. Am heutigen Freitag und am Samstag, 14. Januar ist auch ein Sonderverkauf von Ausstellungs- und Restposten wie Bauelemente,

der Erweiterungsbau

Fenster, Türen, Spanplatten und sonstige Angebote.
Gegründet wurde der Schreinereibetrieb im Jahre 1976 durch Heribert Wirth sen. und Ehefrau. In den Jahren 1983/84 schloß Sohn Herbert Wirth die Meisterprüfung als jüngster Teilnehmer mit großem Erfolg ab. Seither bildet der Betrieb erfolgreich Auszubildende (zur Zeit drei) für den Schreinereiberuf aus.
Zugleich weitete sich das Unternehmen kontinuierlich aus und die vorhandene Kapazität reichte nicht mehr aus. So wurde im Jahre 1988 die Erweiterung des Betriebes durch den Neubau einer 20 Quadratmeter großen Holzlagerhalle und eines rund 500 Quadratmeter Holzstapelplatzes vorgenommen, um ein breites, die Leistungsfähigkeit unterstreichendes Programm an Holzarten und anderen wichtigen Materialien, wie Platten und Furnieren zu gewährleisten.
Unternehmerischer Mut und Weitblick führten 1990 dazu, daß die Bau- und Möbelschreinerei durch den Geschäftsbereich „Akustik und Trockenbau“ ergänzt wurde. Im Jahre 1992 wurde dann ein eigenes, spezielles Massivholz-Türenprogramm in Zusammenarbeit mit einem Kollegen aufgelegt und seither mit großer Resonanz vertrieben. 1993 folgte der Anbau eines Ausstellungs- und Büroraumes in Holzbauweise. Im gleichen Jahr wurde eine umweltfreundliche vollautomatische Hackschnitzel-Heizanlage eingebaut, um die Einhaltung der neuesten Umweltnormen auch in Zukunft zu sichern.
1994 kam dann der zweite größere Erweiterungsbau, der

Fertigung des eigenen Wirth-Türenprogramms, dahinter Seniorchef Heribert Wirth.

zusätzliche 500 Quadratmeter Geschoßfläche für die Produktion und Lager brachte. Durch ständige Erweiterung bei den Räumlichkeiten sowie ständige Erneuerung bei den Fertigungsmaschinen und Werkzeugen ist die Schreinerei technisch gut gerüstet und bietet beste Gewähr für Facharbeit und Zuverlässigkeit. So besteht von den Betriebsverantwortlichen optimistische Zuversicht, auch für die nächsten Jahre alle Aufträge fachgerecht und pflichtbewußt ausführen zu können und die rund 15 Arbeitsplätze zu sichern.
Akustik-/Trockenbau-Spezialist
Der Begriff „Bau- und Möbelschreinerei“ ist nur eine allgemeine Umschreibung für einen breitgefächerten Arbeits- und Angebotsbereich qualitativ hochwertiger Produkte. So umfaßt das Rahmenprogramm der Schreinerei „Wirth & Sohn“ Fenster und

Die Belegschaft der Schreinerei Wirth mit Heribert Wirth sen. und Juniorchef Herbert Wirth.

Außentüren, Wintergärten und Gauben, Innentüren, Treppen und Balkone. Auch bei Holzfußböden und Decken, Außenschalungen, Fensterläden ist das Wirth-Unternehmen er richtige Partner, ebenso für maßgefertigte Einbaumöbel und Eckbänke.
Das Leistungsprogramm umfaßt auch die Montage von Garagentoren und Objekttüren mit Metallzargen sowie Fensterläden. Ein Plus ist hier das eigene Wirth-Türenprogramm, das auch für Stahlzargenbesitzer interessant ist. Mit der neuen Renovierungszarge bietet man eine schnelle, saubere und optimale Lösung, denn beim Einbau fallen keine Maurer-, Fliesen- und Malerarbeiten an.
Spezialisiert hat sich das Wirth-Unternehmen auch auf den Akustik- und Trockenbau. Vorgenommen werden Arbeiten für den Dachausbau, für Isolierungen sowie für Verkleidungen in Holz und Gips. Das Erstellen von Gipskartonwänden und -decken, Paneel- und Akustikdecken wird ebenso ausgeführt wie der Trockenaufbau für Böden und Estriche sowie die Ausführung aller Brand-, Wärme- und Schallschutzarbeiten im Wohn- und Industriebereich.
Die Bau- und Möbelschreinerei Wirth unterstützt den Bauherrn durch Planung, Beratung und Ausführung. Dabei wird größter Wert gelegt auf handwerkliche und termingerechte Ausführung. Natürliche Werkstoffe und den heutigen Anforderungen entsprechende Oberflächenbehandlungen sind dabei selbstverständlich. Dazu ist es dem Unternehmen auch ein besonderes Anliegen, mit den leistungsstarken und kompetenten Großhändlern der betreffenden Branchen unter Aspekt des Kundenservices eng zusammenzuarbeiten.
Quelle: Bogener Zeitung, 13.01.1995


Infoabend zur Israel-Reise
Hunderdorf.
(xk) 31 Teilnehmer sind bereits für die Israel-Reise vom 17. bis 24. Februar angemeldet. Zur Enführung in die von der Pfarrei Hunderdorf veranstaltete Reise ins Heilige Land findet für alle Israelfahrer ein Informationsabend mit Dia-Vortrag statt. Reiseleiter Pfarrer Pater Wolfgang Vos spricht zu diesem Zweck am Samstag, 14. Januar, nach der um 17 Uhr stattfindenden Vorabendmesse im Pfarrheim in Hunderdorf. Auch weitere Interessenten können teilnehmen, und wer möchte, kann noch mitreisen.
Erläutert werden der Reiseablauf und alle technischen Details dieser Fahrt. Ein Lichtbildervortrag zeigt anschaulich die heiligsten Stätten der Christenheit. In Jerusalem die Kreuzigungsstätte und das Grab Christi, in Bethlehem die Geburtsstätte Jesu, am See Genezareth den Berg der Seligpreisungen, die Brotvermehrungskirche und Kaparnaum. Aber auch die Klagemauer, die El-Aksha-Moschee und der Felsendom werden gezeigt. Um rege Teilnahme wird gebeten.
Quelle: Bogener Zeitung, 13.01.1995


Gebietsänderung beschlossen
Windberg.
(xk) Die Direktion für ländliche Entwicklung Landau hat mit Beschluß vom 3. Januar das Flurbereinigungsgebiet geringfügig geändert. Der Beschluß liegt vom 13. bis 27. Januar zur Einsicht für die Beteiligten in der Geschäftsstelle der Verwaltungsgemeinschaft Hunderdorf auf. Die Änderung betrifft die Herausnahme der Flurnummer 263 (Baugebiet Riedfeld-Hochgarten) aus der Flurbereinigung.
Quelle: Bogener Zeitung, 13.01.1995


Städtebaulicher Rahmenplan in Diskussion
Beitrag zur deutschen Einheit belastet Haushalt mit 188 000 Mark
Hunderdorf.
(xk) Bei der letzten Gemeinderatssitzung befaßte sich das Gremium zunächst mit Neubeschaffungen für die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde. Nach den Anträgen sollen für die FFW Hunderdorf zwei Funkmeldeempfänger, für die FFW Au vorm Wald eine Schaumausrüstung und fünf Schutzanzüge und B-Schläuche ergänzt werden. Der Gemeinderat r bewilligte einstimmig die Ergänzungsbeschaffungen mit einem Gesamtbetrag von rund 3 500 Mark.
Dann berichtete Bürgermeister Gerhard Peschke, daß die Holzabsperrung beim Rasenspielplatz am Sportzentrum schadhaft ist. Der Gemeinderat war einmütig dafür, die Erneuerung wieder in Holz auszuführen. Zur Kenntnis gegeben wurde dem Gemeinderat ein Schreiben der Teilnehmergemeinschaft des Verfahrens Hofdorf-Sollach mit Planbeilage. In der Abfindungskarte waren die im Unternehmensverfahren ausgewiesenen landschaftspflegerischen Ausg1eichsflächen dargestellt.
Diese sollen im Flurbereinigungsplan (voraussichtlich Herbst 1995) der Gemeinde zu Eigentum und Pflege zugeteilt werden. Eine Entscheidung wurde seitens des Gemeinderates vertagt und der Bürgermeister beauftragt, noch bezüglich einer Kostenbeteiligung der Autobahn zu verhandeln.
Bürgermeister Peschke gab eine Information, die er bei einer Veranstaltung des Bayerischen Gemeindetages erhalten hatte. Hiernach hat die Gemeinde im Jahre 1995 für den Solidarpakt der deutschen Einheit einen Betrag von rund 188 000 Mark zu leisten. Weiterhin sprach sich der Bürgermeister aufgrund der Belastungen gegen eine Anhebung der Kreisumlage aus. Der Vorsitzende gab zudem auch die konträre Diskussion über den Schulversuch zur sechsstufigen Realschule bekannt, ebenso ein Schreiben des Bayerischen Lehrerverbandes und dessen negative Einstellung zu diesem Schulversuch, der auch den Bestand der Hauptschulen gefährde. Der Gemeinderat war einmütig dafür, sich für den Erhalt und die Aufwertung der Hauptschulen stark zu machen.
Weiter führte Peschke aus, daß die Klärschlammentsorgung eine teurere Angelegenheit werden könne. Gutachten aus dem hiesigen Bereich hätten jedoch aufgezeigt, daß Klärschlamm keine Schadstoffe enthalte und besser sei als Kunstdünger. Weiter gab der Bürgermeister ein Schreiben des Förderkreises „dezentrale Energieversorgung“ bekannt, wonach bei der zukünftigen Fahrplangestaltung eine bessere Einbeziehung der Verkehrsverbindung Straubing – Bogen – Hunderdorf erfolgen sollte. Der Gemeinderat stellte hierzu fest, daß Verbesserungen des NPNV grundsätzlich unterstützt würden.
Zum Bauplan Anbau an das bestehende Wohnhaus in Hoch, FlNr. 412, wurde das gemeindliche Einvernehmen hergestellt. Zu einem Garagenbauvorhaben in Ehren, F1Nr. 673/7, wurde die Zustimmung gegeben mit der Maßgabe, daß ein freier Garagenstellplatz vorgesehen werden sollte.
Vorgestellt wurde vom Bürgermeister auch das Konzept des städtebaulichen Rahmenplanes, der am 9. Februar Gegenstand einer Behördenbesprechung sein wird. Diskutiert wurde im Vorgriff die Straßengestaltung an der Hauptstraße. So enthält die Entwurfsplanung künftig eine Vorfahrtsberechtigung für die Kreisstraße bei der Einmündung Quellenweg Hauptstraße (bei Kalm) sowie für die Thananger Straße im Bereich Kindergarten. Der Gemeinderat zeigte sich vom Grundsatz her mit diesen Lösungsvorschlägen einverstanden.
Erfreut konnte der Bürgermeister einen Zuschußbescheid des Landkreises bekanntgeben. Hiernach erhält die Gemeinde Wirtschaftsfördermittel des Landkreises in Höhe von 12 300 Mark für die Grundstücksabwicklung im Gewerbegebiet Thananger Straße, Erweiterung II. Beschlossen wurde vom Gemeinderat auch eine Satzung über die erleichterte Zulässigkeit von Vorhaben im Außenbereich, hier für den Ortsteil Ehren. Es wird auch festgelegt, daß eine Abstandsfläche von vier Metern von der Bebauung/Einzäunung freizuhalten ist.
Erörtert wurde auch die Durchführung des Räum- und Streudienstes auf den Gehwegen. Dazu wurde aufgrund der gemeindlichen Satzung festgestellt, daß die Räum- und Streupflicht von Gehwegen den Grundstücksbesitzern obliegt. Ist kein Gehweg vorhanden, so ist eine Gehbahn in einer Breite von einem Meter auf der Fahrbahnfläche zu sichern.
Der Gemeinderat stellte fest, daß die betreff enden Anlieger auch im eigenen Interesse dieser Räum- und Streupflicht nachkommen sollten, da sie ansonsten bei verschuldeten Unfällen in die Haftung genommen werden könnten.
Quelle: Bogener Zeitung, 17.01.1995


Nach wie vor Widerstand gegen Umgehung
Grundstücksbesitzer nahmen sich gemeinsamen Anwalt – Regierung: Schwerwiegende Bedenken
Steinburg. So sehr sich viele Steinburger die Verwirklichung der seit über 25 Jahren geplanten Umgehung ihres Ortes wünschen, um endlich den vor allem an Wochenenden enormen Durchgangsverkehr loszuwerden, so ungebrochen ist nach wie vor der Widerstand gegen die geplante Trasse. Grundstückseigentümer und Naturschützer machen sich gegen die Umgehung stark. Und wie es scheint, werden ihre Bedenken bei der Planfeststellungsbehörde der Regierung von Niederbayern geteilt: „Es könnte durchaus sein, daß in diesem Fall umgeplant werden muß“, so Baudirektor Partenfelder.

Die gestrichelte Linie zeigt die Trasse der geplanten Umgehungsstraße von Steinburg. Gegen die Verlegung der Staatsstraße 2139 haben nicht nur die Grundstücksbesitzer, sondern auch die Höhere Naturschutzbehörde ihre Bedenken angemeldet.

Nachdem Mitte November die öffentliche Auslegung abgeschlossen worden ist, werden nun die dabei geäußerten schriftlichen Einwendungen von der Planfeststellungsbehörde der Regierung von Niederbayern geprüft. Zwar wird das Ergebnis erst in einigen Wochen endgültig feststehen, doch erklärte Baudirektor Partenfelder in einem Gespräch mit unserer Zeitung, daß gerade in diesem Fall die Bedenken der betroffenen Landwirte und der höheren Naturschutzbehörde besonders gravierend seien. „Sie überschreiten bei weitem das normale Maß“, sägte er. Es sei nun zu prüfen, wie den Bedenken abgeholfen werden könne. Entweder komme es zu einem Erörterungsverfahren oder aber, und diese Möglichkeit zieht Partenfelder für Steinburg durchaus auch in Betracht, es müsse umgeplant werden.
Für die betroffenen Landwirte könnte das die Lösung ihrer Probleme bedeuten. 15 Grundstücksbesitzer und drei weitere Gegner der geplanten Umgehung haben sich zusammengetan und mit Hartwig Schneider aus München einen gemeinsamen Rechtsanwalt genommen, der ihre Interessen vertritt. Dieser weist in seiner Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren zur

Johannes Fuchs, der Vorsitzende des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Steinburg, deutet auf das Biotop, das für die Umgehungsstraße weichen müßte. (Foto: rid)

Verlegung der Staatsstraße 2139 bei Steinburg nicht nur darauf hin, daß drei der betroffenen Landwirte durch die neue Trasse in ihrer Existenz gefährdet würden, sondern listet auch die weiteren Argumente auf, mit denen die Gegner gegen die Umgehung ins Feld ziehen. Neben den Befürchtungen, daß die Lärmbelästigung mit der neuen Straße noch größer als bisher wäre, da die Kraftfahrzeuge dort wesentlich schneller fahren könnten als dies bisher in den engen Kurven Steinburgs möglich sei, melden die Grundstücksbesitzer auch Bedenken hinsichtlich der Grundwassersituation an. Da das Grundwasser in Steinburg sehr hoch liege, sei durch die baulichen Veränderungen mit starken Vernässungen der landwirtschaftlichen Grundstücke und mit Wasserschäden an den Häusern zu rechnen. Außerdem verlaufe die neue Straße zum Teil in Hochwassergebiet, und da die Straße zudem auf einem Damm errichtet werden soll, werde das Hochwasser nicht mehr ungehindert abfließen können, so Recht Schneider.
„Ewig schade um die Auenlandschaft“
Vor Ort erläuterte Johannes Fuchs, der Vorsitzende des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Steinburg — mit einem kleinen Stück Grund selbst Betroffener — wo die neue Straße entlangführen soll. Nach der Firma Nolte läuft die Trasse etwa 100 Meter westlich an Au vorm Wald quer durch die Talaue hindurch, geht mit einer Brücke über den Bogenbach und mündet nach Steinburg und vor Stippich wieder in die Staatsstraße nach Viechtach ein. „Es geht mir hier gar nicht so sehr um meinen Grund. Aber ist ist einfach ewig schade um dieses ökologisch wertvolle Gebiet“, erklärte Fuchs.
Mit der Umgehungsstraße schneide sich Steinburg überdies vom Fremdenverkehr völlig ab, fürchtet er. „Wir sind dann doch nur noch Durchgangsstrecke nach Sankt Englrnar.“ Der Erholungswert für Gäste und Einheimische werde mit der geplanten Straße erheblich gemindert, so Fuchs. Bürgermeister Gerhard Peschke sieht das genau umgekehrt. Die Umgehungsstraße ist seiner Meinung nach Voraussetzung für die weitere Entwicklung in Steinburg. Er verstehe zwar die Grundstücksbesitzer, aber so wie bisher könne es auch nicht weitergehen. „Für die Anlieger ist die Situation inzwischen untragbar geworden“, betont der Bürgermeister. Deshalb habe auch der Gemeinderat einen Beschluß für die Umgehung gefaßt.
Die Forderung nach rund zwölf Hektar Ausgleichsfläche („Alles Grund, der gut landwirtschaftlich nutzbar wäre“) für Naturschutzmaßnahmen empfindet Peschke überzogen, da „nur“ neun Hektar Grund für die Straße gebraucht werden. „Da muß der Naturschutz seine Forderungen schon zurückschrauben“, verlangt er.
Naturschutzbehörde hat Bedenken
Die Bedenken, die allerdings die höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern gegen das Projekt vorgebracht hat, sind schwerwiegender, als daß sie mit Ausgleichsmaßnahmen aus der Welt geschaffen werden könnten. In erster Linie geht es hier um den Erhalt eines Wiesenbrütergebiets, offenbar das einzige dieser Art im Vorderen Bayerischen Wald. Und auch wenn Bürgermeister Peschke nachdrücklich darauf hinweist, daß der Brachvogel gar nicht in dem für die Straße vorgesehenen Gebiet, sondern etwas weiter weg zu finden sei, lassen sich die Naturschützer nicht davon abbringen, daß mit der Steinburger Umgehungsstraße dieses Rückzugsgebiet für Wiesenbrüter zerstört würde. Ob all diese Gründe für eine Umplanung ausreichen, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen, wenn sich die Planfeststellungsbehörde mit Baudirektor Partenfelder ihr Urteil gebildet hat. Da die Steinburger in jedem Fall aber noch längere Zeit mit der Durchgangsstraße werden leben müssen, haben die Gegner der Umgehungsstraße einen Lösungsvorschlag parat: Der Verkehr in Richtung Sankt Englmar könnte durch entsprechende Beschilderungen bei den Autobahnausfahrten Bogen und Schwarzach gesplittet werden. – rid
Quelle: Bogener Zeitung, 21.01.1995


Farbtupfer im grauen Alltag
Hunderdorf.
(hj) Ständiger Beliebtheit erfreut sich der traditionelle Faschingsnachmittag für Senioren. Wieder einmal war der Baier/Edbauer-Saal gefüllt. Zu den zahlreichen Gästen gehörten auch die Gemeinderäte Xaver Diewald, Xaver Neumaier und Georg Pflügl, Bürgermeister Gerd Peschke, Kreisrätin Elsbeth Wührl und der Seniorenbeauftragte des Bezirksverbandes, Hans Anlauf.
Die Veranstaltung war wie immer bestens organisiert von der Seniorenbeauftragten Kathi Scheibenthaler. Hilfreiche Unterstützung erhielt sie von ihrer Schwiegertochter Irene und Sophie Diewald. Bei Kaffee und Kuchen, den die Mitgliederfrauen spendierten, entwickelten sich angeregte Diskussionen. In vortrefflicher Weise übernahm „Thomas“ die musikalische Unterhaltung. Dichtes Gedränge herrschte bei der Verteilung der Tombolapreise.
Anwesend waren auch einige Senioren aus Rußland und Rumänien. Theresie Ruppel bedankte sich im Namen aller Aussiedler für die Einladung, vor allem aber für die Aufnahme in Deutschland, speziell in Hunderdorf. Sie beteuerte, daß sie und ihre Landsleute erst wüßten, was leben bedeute, seit sie in unserer Gemeinschaft wohnen und leben dürften.
Ausgelassene Stimmung kam auf, als „Thomas“ in gekonnter Manier zum Tanz aufspielte. In den Tanzpausen trugen Anna Obermeier, Ernst Jakoby und Vorsitzender Helmut R. Jakob mit lustigen Gedichten und Anekdoten zur Unterhaltung bei. Die gelungene Veranstaltung, die bis in die Abendstunden dauerte, bot älteren Mitbürgern Abwechslung und Zerstreuung im grauen Alltag. Ortsvorsitzender Jakob bedankte sich bei den zahlreichen Teilnehmern, hauptsächlich aber bei den Organisatoren und Spendern. Der Anklang, den diese Veranstaltung finde, sei für ihn Grund genug, sie auch im kommenden Jahr wieder durchzuführen.
Quelle: Bogener Zeitung, 28.01.1995

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