1992-02

Plan für die Ortsumgehung Steinburg beraten
Entwurf soll Bürgern erläutert werden — Bebauungsplan Gewerbegebiet Thananger Straße erweitert
Hunderdorf.
(xk) In der Sitzung des Gemeinderates vom Donnerstagabend nahm der Gemeinderat Kenntnis vom geänderten Vorentwurf für die Staatsstraße Umgehung Steinburg. Es handelt sich dabei um einen Vorabzug für das Planfeststellungsverfahren. Hierin sind bezüglich des Wegenetzes infolge der neuen Straßenführung erforderliche Änderungen und Ergänzungen vorgenommen worden. Eine Stellungnahme hierzu wurde vom Gemeinderat zurückgestellt. Das Straßenbauamt wird gebeten, in einer Informationsversammlung die Planung der Gemeinde und interessierten Bürgern vorab näher zu erläutern.
Dann ging es um eine Vereinbarung mit dem Landkreis bezüglich der Kanalisation an der Kreisstraße SR 49 auf einem Teilstück der Windberger Straße. Hiernach würde der Landkreis Straßenentwässerungskanäle, die auch für die Schmutzwasserableitung benutzt werden, der Gemeinde überlassen. Eine Entscheidung wurde vertagt und eine Klärung ist hinsichtlich der in Frage kommenden Teilstrecken und hinsichtlich der Eigentumsfragen noch mit dem Landkreis vorzunehmen. Zu den drei eingegangenen Baugesuchen Werbeschild Thyssen, Weiherumzäunung in Lindenbrunn und Wohnhausneubau mit Doppelgaragen in Au vorm Wald 26, wurde das gemeindliche Einvernehmen hergestellt.
Der Gemeinderat beschloß auch die Änderung des Bebauungsplanes Gewerbegebiet Thananger Straße — Erweiterung durch Deckblatt Nr. 2. Damit wird noch ein Teil des Betriebsgeländes der Firma Härtenberger in den Bebauungsplan einbezogen. Die Verwaltung wurde beauftragt, das Auslegungsverfahren durchzuführen. Zu einem Antrag, auf der Siedlungs-/Ringstraße ein Verkehrszeichen „Spielstraße“ aufzustellen, wurde bemerkt, daß bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Aufstellung eines Verkehrszeichens mit Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 aufgrund der vorgegebenen Situation nicht für notwendig gehalten wurde. Zum neuerlichen Antrag wird eine Stellungnahme der Polizei eingeholt, die für verkehrsrechtliche Anordnungen notwendig ist.
Wenig Chancen eingeräumt wird auch einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Anliegerstraße in Stetten, aber auch hierzu wird die Polizei gehört. Erfreut konnte zur Kenntnis genommen werden, daß seitens des Landkreises in diesem Jahr der Weiterbau des Gehweges Hunderdorf—Apoig bis nach Windberg geplant ist oder zumindest wird der Gehweg noch so verlängert, daß auch die Gehwegerschließung bis zum letzten Grundstück vorgenommen wird. Zu einem CSU-Fraktions-Auftrag, der Gemeinderat möge die Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm für den Bereich Steinburg im Zusammenhang mit dem Bau der Ortsumgehungsstraße beantragen, wurde konstatiert, die Anfrage zunächst an die Flurbereinigung weiterzuleiten, inwieweit im Rahmen der Unternehmensflurbereinigung Dorferneuerungsmaßnahmen möglich sind. Gegen die Sonderfortschreibung Bayerischer Grenzraum des Landesentwicklungsprogrammes Bayern wurden keine Bedenken geltend gemacht.
Informiert wurde der Gemeinderat auch über die Verordnung des Bundes zur Neureglung der Konzessionsabgabe ab 1. Januar 1992, die weitere Verhandlungen mit sich bringen wird. Für die Jugendarbeit des Sportvereins wurde einstimmig eine Jugendförderung beschlossen, wonach ab Februar 1992 die Badbenützungsgebühren gemeindlicherseits gegenüber dem Schulverband übernommen werden.
Neu aufgestellt wurden auch die Feldgeschworenen der Gemeinde, nachdem bisher eingeteilte Personen nicht mehr zur Verfügung stehen. Erörtert wurde auch nochmals die Aufsichtsberatungsfunktion beim gemeindlichen Wertstoffhof sowie ein Schreiben des Landratsamtes bezüglich der Gewinnung von Betreuungspersonen nach dem neuen Betreuungsgesetz.
Quelle: Bogener Zeitung, 01.02.1992


Auf den Spuren der Vergangenheit
Gemeindechronist Klär stellte heimatgeschichtliche Arbeiten vor
Hunderdorf. (xk) „In der Heimat gibt es nichts Unbedeutendes“, das ist die Devise des bekannten Heimatforschers, des Kurators Frank von Kaufbeuren. Nicht jeder Ort spielt eine wichtige Rolle in der

Ortschronisten Kornel Klar stellte die drei Bände seiner heimatkundlichen Geschichtssammlungen Bürgermeister Weinzierl vor (Foto: xk)

Weltgeschichte, nicht jeder Ort war der Schauplatz einer großen Schlacht, die ihn geschichtsbekannt gemacht hat. Nicht jeder Ort nennt einen berühmten Feldherrn oder Staatsmann oder Dichter oder Gelehrten seinen Sohn. Nicht jeder Ort blickt auf die mehr als tausendjährige Vergangenheit zurück. Aber jeder Ort bietet, wenn sich auch in seinen Mauern oder Grenzen keine weltbewegenden Ereignisse abspielten, dennoch so manche bemerkenswerten Ereignisse, deren Kenntnis die Liebe der Bewohner zu ihrer Heimat erhalten oder neu zu beleben vermag. Es zeigt sich so mancher Lichtpunkt in der Vergangenheit, der neue Begeisterung erwecken kann. Es treten auch vor unseren Augen so manche vergangene düstere Vorkommnisse, die über düstere Zeiten der Gegenwart hinübertrösten vermögen. Wir sehen aus solcher Lokalgeschichte, was unsere Vorfahren geschaffen haben an Werken zur Ehre Gottes und für das Wohl ihrer Mitmenschen und Nachkommen.
Diese Gedanken veranlaßten den Chronisten der Verwaltungsgemeinschaft Hunderdorf, Konrektor i.R. Kornel Klar, den früheren Gemeinden Steinburg, Gaishausen und Au vorm Wald mit einem Buch ein Denkmal zu setzen. Die dort angesiedelten Grundherren, deren Sitz die Schlösser in Au vorm Wald und Steinburg heute noch erhalten ist, übten die Herrschaft über die in ihrem Raume ansässigen Hörigen bis ins 19. Jahrhundert aus. Während vom ehemaligen mächtigen Schloß Steinburg nicht viel übriggeblieben ist, hat sich das frühere Wasserschloß Au vorm Wald nur unwesentlich verändert.
Nicht Hunderdorf, sondern die Orte Steinburg und Au vorm Wald bestimmten zusammen mit dem Kloster Windberg die Geschicke der Menschen im Tal des Perlbaches. Erst im 20. Jahrhundert blühte Hunderdorf auf und übernahm die Führung über die Orte in der von Anhöhen umschlossenen Hunderdorfer Senke.
Vor der Eingliederung dieses Raumes zur Gemeinde Hunderdorf gehörten 761 Hektar Grund zur Gemeinde Gaishausen und 459 Hektar zur Gemeinde Steinburg. Bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gemeinde Au vorm Wald der Gemeinde Steinburg zugesprochen. Diesem geschichtsträchtigen Raum widmete der Autor 200 Seiten seines Buches. Bei der letzten Gemeinderatssitzung stellte er sein neues Werk vor und übergab ein Exemplar an Bürgermeister Weinzierl.
In 40jähriger Sammeltätigkeit hat Klar den Stoff für seine Arbeit zusammengetragen, geordnet, ergänzt und bearbeitet. Als Hobbyfotograf konnte er viele Beiträge mit entsprechenden Bildern versehen und illustrieren. Diese heimatgeschichtliche Arbeit ist eine wichtige Ergänzung der bereits drei vorhandenen Heimatbüchern. Neben dieser Dokumentation übergab Klar zwei weitere Bücher an die Gemeinde. Das Buch „Straubinger Heimatblätter“ beinhaltet 300 Seiten Veröffentlichungen zur Geschichte und Kultur Straubings. In einem dritten Band stellte Klar eine ausführliche Sammlung von Erkenntnissen über das Leben und die Weissagungen des aus Hunderdorf stammenden „Mühlhiasl“ vor. Im gleichen Band kann man wichtige Beiträge zur Geschichte des Altlandkreises Bogen, des Kreises Straubing-Bogen, des Bayerischen Waldes und des Bezirks Niederbayern finden. Bürgermeister Egon Weinzierl dankte Kornel Klar herzlich im Namen der Gemeinde Hunderdorf für seine „unbezahlbare Tätigkeit“. „Wir sind froh und glücklich, so einen Mann wie Kornel Klar in unserer Mitte zu haben, der sich um die Heimatgeschichte besonders verdient gemacht hat“, resümierte Weinzierl.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.02.1992


Großer Zusammenhalt untereinander
Hunderdorfs Bauern bestätigen Arbeit des BBV-Ortsverbandes
Hunderdorf.
(fb) Fast alles blieb beim alten in Hunderdorf. Der Wahlausschuß hatte leichte Arbeit: Alle bisherigen Mitglieder des BBV-Ortsvorstandes waren bereit, weiterzumachen und alle wurden in schriftlicher Wahl mit sämtlichen Stimmen, bei jeweils einer Enthaltung, wiedergewählt. Ortsobmann blieb Johann Thananger, Stellvertreter Willi Gütlhuber, Hunderdorf. Die beiden Beiräte Ludwig Fellinger, Sollach, und Xaver Neumeier, Hofdorf, repräsentieren weiterhin ihre Ortsteile. Neu dazu gewählt wurde der 3. Bürgermeister Johann Hornberger, Hochweg.
Ortsobmann Johann Klein berichtete, daß fast alle 52 Bauern Hunderdorfs ihre Betriebe im Nebenerwerb bewirtschaften. Es herrsche großer Zusammenhalt untereinander. Deshalb sei er gerne bereit, weiter BBV-Ortsobmann zu sein. Von seiten der Nebenerwerbslandwirte wurde vorgebracht, daß man es mit viel Skepsis sehe, daß in den Betrieben immer mehr Tschechen und Polen beschäftigt würden. Für die Betriebe möge das von Vorteil sein, von seiten der Arbeitnehmer aber fürchte man langfristig, daß die Deutschen von ihren Arbeitsplätzen verdrängt würden. Besonders argwöhnisch beobachte man eine Entwicklung, daß ausländische Hilfskräfte der Landwirtschaft im Bau beschäftigt würden.
Kreisobmann Buchner wies darauf hin, daß der Bauernverband erreicht habe, daß die bayerischen Investitionsförderprogramme von sämtlichen Landwirten, auch den Nebenerwerbslandwirten in Anspruch genommen werden können. Bei der Gewinnermittlung nach Paragraph 13a Einkommenssteuergesetz weide die landwirtschaftliche Tätigkeit der Nebenerwerbslandwirte nur mit maximal 0,2 Arbeitskraft angesetzt. Somit werde verhindert, daß zu hohe zu versteuernde Durchschnittsgewinne errechnet werden. Nur das bayerische Junglandwirteprogramm habe im allgemeinen zur Voraussetzung, daß der Junglandwirt landwirtschaftliche Ausbildung genossen hat und Haupterwerbslandwirt ist.
Er kam dann auf die GATT-Verhandlungen zu sprechen. Jeder 4. Arbeitsplatz in Deutschland sei vom Export abhängig. Deshalb sei es Ziel so vieler gesellschaftlicher Kräfte in Deutschland, daß die GATT-Verhandlungen zu einem Erfolg führen. Doch man müsse darauf verweisen, daß jeder 6. Arbeitsplatz in Deutschland von der Landwirtschaft abhängt. Flächenstillegtung in Europa zu mehr als 60 Prozent nur in Deutschland schädige auch das vor- und nachgelagerte Gewerbe sehr. „Deshalb, wenn schon Flächenstillegung, dann gleichmäßig in ganz Europa, nicht nur in Deutschland“, forderte Buchner. Die landwirtschaftliche Erzeugung in Europa müsse auf den Bedarf der 340 Millionen Menschen an Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Natur abgestimmt werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.02.1992


Vortrag verschoben
Hunderdorf/Steinburg.
(ta) Der Lichtbildervortrag von Hans Posluschny zum Thema „Zwischen Regensburg und Passau“ im Gasthof „Zur Rutschn“ in Steinburg mußte von heute, Mittwoch, auf Samstag, 29. Februar, 15.30 Uhr, verschoben werden. Dieser kostenlose Vortrag findet im Rahmen der Informationsveranstaltungen für Aussiedler statt, die vom Caritasverband organisiert werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.02.1992


Flächennutzungsplan wird geändert
Für Kanalbau wird es in diesem Jahr keine Zuschüsse geben
Hunderdorf.
(xk) Bei der Sitzung des Gemeinderates wurden die eingegangenen Stellungnahmen zum Deckblatt Nr. 3 für die Flächennutzungsplanänderung Steinburg behandelt. Es handelt sich dabei um die Erweiterung des Gewerbe- und Industriegebietes Breitfeld. Der Gemeinderat brachte keine Bedenken vor. Verschiedene Anregungen können in der nachfolgenden Bebauungsplanung aufgegriffen werden. Die Flächennutzungsplanänderung wurde festgestellt. Zugleich wurde die Aufstellung des Bebauungsplanes mit Grünordnungsplan für dieses erweiterte Industriegebiet gefaßt. Mit der Planung wurde das Landschaftsarchitekturbüro Eska, Bogen, beauftragt.
Die Tagesordnungspunkte „Abwasserbeseitigungsgesamtkonzept“ und „Kläranlagenerweiterung“ wurden vertagt, nachdem der planende Ingenieur nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Dann befaßte sich der Gemeinderat mit der Neufassung der Beitrags- und Gebührensatzung. Dazu wurde festgestellt, daß die bisherige landwirtschaftliche Regelung beibehalten werden sollte. Die Globalberechnung wurde um die Kläranlagenerweiterung ergänzt, wobei sich hinsichtlich der zur Erhöhung vorgesehenen Beitragssätze keine Veränderung ergibt. Neu aufgenommen wurde auch noch eine Übergangsregelung. Mit 13:2 Stimmen wurde über diesen Tagesordnungspunkt abschließend Beschluß gefaßt.
Behandelt wurden die Stellungnahmen zum Deckblatt zur Änderung des Bebauungsplanes Bahnhofsiedlung sowie zum Bebauungsplan Apoig. Die Bebauungsplanänderungen wurden jeweils einstimmig als Satzung beschlossen.
Informiert wurde der Gemeinderat auch über die Förderung der Abwasseranlagen der Kanalbauabschnitte Steinburg-Gaishausen, wonach für dieses Jahr eine Bezuschussung voraussichtlich. nicht mehr möglich sei. Bekanntgegeben wurde auch ein Schreiben der Flurbereinigungsdirektion, wonach es im Rahmen einer etwaigen Unternehmensflurbereinigung für die Ortsumgehung Steinburg nicht möglich ist, Dorferneuerungsmaßnahmen durchzuführen. Diese wären nur im Rahmen einer allgemeinen Flurbereinigung möglich. Gewährt wurde aufgrund eines Antrages des Musikvereins eine Zuwendung für die Musikausbildung von fünf Musikschülern.
Quelle: Bogener Zeitung, 26.02.1992


Schulverbands-Haushalt verabschiedet
Gesamtetat mit knapp 700 000 Mark – Jahresrechnung 1991 vorgestellt
Hunderdorf/Neukirchen/Windberg.
(xk) Am Mittwoch fand im Sitzungssaal Neukirchen die Schulverbandssitzung statt, bei der die Jahresrechnung 1991 bekanntgegeben wurde. Das Rechnungsjahr schloß in den Einnahmen und Ausgaben mit 618 680 Mark, wobei eine Rücklage von 25 014 Mark gebildet werden könne. Diese wird dem laufenden Haushaltsjahr zur Deckung der allgemeinen Ausgaben zugeführt.
Nach Einbeziehung dieser Rücklage beträgt das Gesamthaushaltsvolumen 1992 696 700 Mark. Wobei auf den Verwaltungshaushalt 671 700 Mark und auf den Vermögenshaushalt 25 000 Mark entfallen. Eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen.
Die Schulverbandsumlage beziffert sich auf 515 500 Mark. Auf die 372 Schüler der Grund- und Hauptschule Hunderdorf verteilt, ergibt sich eine Umlage pro Schüler in Höhe von 1 385 Mark. Von den einzelnen Mitgliedsgemeinden sind Umlagen an den Schulverband zu entrichten. Für die Gemeinde Hunderdorf beträgt sie 346 438 Mark, für Neukirchen 74 830 Mark und für Windberg 94 231 Mark. Die wichtigsten Einnahmen dieses Haushalts sind die Schulverbandsumlage in Höhe von 515 500 Mark, der Zuschuß für die Schülerbeförderung mit 120 000 Mark und der Lehrmittelzuschuß von 8 000 Mark. Die höchsten Ausgaben verursachen die Personalkosten mit 199 500 Mark, die Miete für das Schulgebäude mit 117 000 Mark, die Bewirtschaftungskosten für die Schule und das Grundstück mit 106 600 Mark sowie die Schülerbeförderungskosten (157 000 Mark) und die Anschaffung einer Gonganlage und eines Fotokopierers (13 000 Mark). Im Anschluß an die Haushaltsberatung beschlossen die Schulverbandsräte den Ankauf eines Warmwasserboilers, einer Uhranlage und eines Regals für die Bücherei.
Der Beschluß über den Antrag auf Genehmigung einer Schulbushaltestelle in Lintach-Bauernholz wurde zurückgestellt, da dem Verband vorher ein Ortstermin mit der Polizeiinspektion Bogen erforderlich scheint.
Quelle: Bogener Zeitung, 28.02.1992

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