Hunderdorf, 11. Jan. (Der Veteranen- und Kriegerverein Hunderdorf) hielt am Hl. Dreikönigstag seine ordentliche Generalversammlung ab. Nach Eröffnung durch den 1. Vorstand Herrn Kraus erstattete der Kassier Frankenberger den Kassabericht, der mit 297,85 M Einnahmen und 224,45 M ausgaben abschließt. Bei der nun folgenden Neuwahl wurden folgende Herren gewählt: 1. Vorstand Josef Kraus, 2. Vorstand Johann Solcher, Gutspächter in Steinburg, Schriftführer Hans Poiger, Kassier Karl Härtenberger, als Ausschußmitglieder: Johann Simmel, Xaver Maier, Sebastian Obermeier, Johann Schrödinger, Wolfgang Pielmeier und Alfons Steckler. Der Verein zählt z. Zt. 150 Mitglieder, darunter noch 2 Kriegsteilnehmer von 1870-71. An der Wallfahrt der niederbayerischen Veteranen- und Kriegervereine nach Altötting werden etwa 30 Mitglieder teilnehmen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.01.1925
Hunderdorf, 13. Jan. (Besitzwechsel.) Herr Jakob Sträußl, Kaufmann dahier erwarb durch Kauf Jos. Wanninger, Landwirt dahier ca. 15 Dezimal Grund. Herr Sträußl beabsichtigt, im Frühjahr auf demselben ein neues modernes Kaufhaus zu erbauen. Als Kaufpreis werden 1300 M genannt. Notarielle Verbriefung ist bereist erfolgt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.01.1925
Hunderdorf, 20. Jan. (Todesfall) Heute wurde die älteste Person unserer Pfarrei zu Grabe getragen. Es ist dies Theres Primbs, die ein Alter von 82 Jahren erreichte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.01.1925
Apoig bei Hunderdorf, 20. Jan. (Besitzwechsel.) Briefträger Hr. Wölfle dahier erwarb von Herrn Schröttinger, Schmiedmeister dahier durch Kauf 12 Dezimal Grund (an der Bahnhofstr. gelegen). Als Kaufpreis werden 700 M genannt. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden. Hr. Wölfle will sich im kommenden Frühjahr eine moderne Villa auf genannten Grundstücke erbaueen lassen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 25.01.1925
Hunderdorf, 30. Jan. (Kaminbrand.) Gestern abends 5 Uhr stieg aus dem Anwesen des Gütlers Josef Weizenauer in Hoch eine helle Feuergarbe auf, sodaß es den Anschein hatte, als stünde das Haus in Feuer. Der hiesige freiwillige Feuerwehr rückte sofort aus, brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Es handelte sich nämlich nur um einen Kaminbrand, der keine weiteren Folgen hatte. Auch die freiw. Feuerwehr Steinburg konnte auf halben Wege wieder umkehren.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.02.1925
Fastenordnung 1925
Antonius
durch Gottes Erbarmung und des heiligen Apostolischen Stuhles Gnade
Bischof von Regensburg
entbietet dem ehrwürdigen Klerus und den Gläubigen seiner Diözese
Gruß und Frieden von Gott dem Herrn.
Geliebte Diözesanen!
Laut eines von seiner Heiligkeit dem Papste Pius XI. durch die S. Congregatio Concilii unterm 14. Februar 1922 für alle Diözesen Deutschlands gegebenen Indulies besteht nunmehr folgende Fastenordnung:
I. Tage mit Jejunium und Abstinenz:
1. Aschermittwoch;
2. die Freitage der heiligen Fastenzeit;
3. der Karsamstag bis zum Mittag,
4. die Freitage der Quatember (6. März, 5. Juni, 18. September, 18. Dezember);
5. die auf einen Freitag fallende Vigil des Festes Maria Himmelfahrt (14. August).
II. Tage mit Jejunium allein, so daß bei der Mittagsmahlzeit und dem kleinen Abendimbiß Fleisch genossen werden darf:
1. alle übrigen Wochentage der heiligen Fastenzeit;
2. die Mittwoche und Samstage der Quatember (4. und 7 März, 3. und 6. Juni, 16. und 19. September und 16. und 18. Dezember);
3. die Vigilien (Vortage) von Weihnachten, Pfingsten und Allerheiligen.
III. Tage der bloßen Abstinenz:
sind alle Freitage außerhalb der Fastenzeit und der vier Quatember. (Die Quatember-Mittwoche kommen als Abstinenztage in Wegfall.)
IV. Dispensen:
1. Nicht nur an Sonntagen und den gebotenen Feiertagen, sondern auch an jenen, welche von den Gläubigen ähnlich wie gebotene Feiertage gehalten werden, z. B. bei Patrozinien, herkömmlichen großen Prozessionen über Land, verpflichten Abstinenz und Jejenium nicht;
2. Ausgenommen am Karfreitag werden von der Abstinenz dispendiert:
a) jene, welche über Land gehen oder eine Reise machen müssen;
b) die Wirte, ihre Gäste und ihre Familien;
c) die bei Nichtkatholiken Wohnenden, wenn sie zugleich dort in Verpflegung stehen;
d) die Soldaten (einschließlich der Landespolizei) sowie jene Familien, bei welchen Soldaten Quartier und Verpflegung haben;
e) jene, welche besonders schwere körperliche Arbeit zu leisten haben;
f) jene, welche das Essen für den ganzen Tag an die Arbeitsstätte mitnehmen müssen;
g) der Genuß von Fleischsuppe ist, ausgenommen der Karfreitag, immer erlaubt.
V.
Nach dem allgemeinen kirchlichen Gesetzbuche ist es nicht mehr verboten, Fleisch und Fisch bei derselben Wahlzeit zu genießen oder das Mittagsmahl mit der abendlichen Erfrischung an einem Jejuniumstage zu vertauschen. Das Kochen mit tierischen Fetten ist erlaubt. Vigilienfasttage, welche wegen Zusammentreffens mit einem Sonntage oder gebotenen Feiertage ausfallen, müssen nicht zurückverlegt werden. Gemäß Reskriptes der heiligen Konzilskongregation vom 17. Oktober 1922 dürfen vorläufig in Deutschland diejenigen Personen, welche in Rücksicht auf ohr Alter, ihre Arbeit oder ihre Gesundheitsverhältnisse vom Jejunium ausgenommen sind, auch außerhalb der Mittagsmahlzeit und des kleinen Abendimbisses Fleisch genießen.
Es ist der Wunsch unserer heiligen Kirche, daß das im Verhältnis zu früheren Zeiten so bedeutend gemilderte Fastgebot seinen Ersatz finde in umso eifrigem Gebete und im Almosengeben. Bei ersterem denken Wir an die bei Euch üblichen und überaus erbaulichen Haus-Abendandachten, deren fromme Pflege Ihr Euch an diesen an diesen heiligen Tagen werdet doppelt angelegen sein lassen. Und was das Almosen betrifft, so ermahnen wir Euch, gebet es stets in Liebe! Habet für die Not Euerer Nebenmenschen und für die Bedürfnisse der Zeit, die so mannigfaltig und gerade jetzt so dringend sind, ein offenes Auge und ein warmes Herz! Gebet nach Euren Verhältnissen! Nichts ist umsonst gegeben. Euer Vater im Himmel wird es Euch vergelten. (Math. 6.4.) Diese Verheißung ist sicher und der Lohn groß, also „laßt uns nicht müde werden im Gutes tun.“ (Sir. 40. 17.)
Er aber, der Gott des Friedens, heilige Euch durch und durch. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit Euch!“ Amen. (1. Thess. 5. 23., 28.)
VI. Den Beginn der österlichen Zeit
setzen Wir vermögen einer besonderen, vom Heiligen Stuhle den Bischöfen Bayerns verliehenen Fakultät fest auf den 3. Fastensonntag 15. März). Der Schluß ist der 3. Sonntag nach Ostern (3. Mai).
Wir verordnen ferner, daß während der heiligen Fastenzeit in allen Pfarrkirchen während der Hauptmesse der Werktage, soferne nicht ein Amt einfällt, das Evangelium de tempore nach dem Evangelium in der heiligen Messe vom Altare aus in deutscher Sprache verlesen werde.
Gegeben zu Regensburg, den 25. Januar 1925
+ Antonius
Bischof.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.02.1925
Hunderdorf, 27. März. (Theateraufführung.) Am Josefitag und darauffolgenden Sonntag trat der kath. Burschenverein Hunderdorf mit einem Theater wieder an die Oeffentlichkeit. Zur Aufführung gelangte: „Im Austragsstüberl“, ländliches Volksstück mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Maximilian Schmidt und Hand Neuert. Das Spiel kann in allen Teilen als gelungen bezeichnet werden. Es wurde sehr exakt durchgeführt und leisteten sämtliche Mitspieler ihr Bestes. Auch die Bühnenausstattung erregte die Bewunderung der Zuschauer. Hatte es doch Herr Kunstmaler Pammer aus Straubing meisterhaft verstanden, der Bühne ein neues künstlerisches Aussehen zu verleihen. Das Theaterstück wird am Ostertag nochmals zur Aufführung gelangen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 29.03.1925
Hunderdorf, 4. Mai. (Primiz.) Nach längerer Pause (seit 1914) werden wir heuer in unserer Pfarrgemeinde wieder eine Primiz feiern können und zwar die des Herrn Max Schedlbauer in Apoig, der in Regensburg am 29. Juni dieses Jahres das Sakrament der Priesterweihe empfängt.
Quelle: Straubinger Tagblatt 06.05.1925
Hunderdorf, 20. Mai. (Prämierter Schäferhund). In den Berichten vom 16. ds. im „Straub. Tagblatt“ über den „Verein für deutesche Schäferhunde“ ist nachzutragen, das von den auswärtigen zur Pfostenschau beschickten Schäferhunden in der Jugendklasse „Hündinnen“ auch „Alma v. Ringenberg“ (Bes. Klein-Hunderdorf) mit „sehr gut“ bewertet wurde.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.05.1925
Steinburg, 27. Juni. (Sonnwendfeier.) Alte Vätersitte und Heimatliebe ist auch in unserm Vorwalddörfchen noch wach. Stille Mitglieder des Vereins Bayerwald haben auch heuer die Mühe nicht bescheut, eine schlichte volkstümliche Sonnwendfeier zu veranstalten. Die letzten 3 Jahre hatten wir unsere Sonnwendfeier auf der schön gelegenen Buchabergspitze. Umständehalber mußten wir uns heuer begnügen, die Feier bei der historischen, schönen Linde am so genannten hohen Kreuz, nächst dem Gräfl. Schlosse Steinburg zu veranstalten. Punkt 1/2 10 Uhr loderte das Feuer unter Musikklängen eines Heimatliedes dem Firmament entgegen. Ein Fäßchen edlen Gerstensaftes aus der Brauerei Steinburg brachte die Sonnwendleute Jung und Alt in gehobene Stimmung. Bei fröhlichem Gesang und Musikklang tanzten und hüften nach altem Brauch und Sitte die Burschen und Mädchen, rund und über das Sonnwendfeuer. Bei Abglimmen des Feuers setzte sich der Zug dem schlummernden Dörfchen entgegen. Angekommen im Schloßhofe, wurde den Bewohnern desselben noch ein kleines Ständchen gebracht. Außerhalb dem Schloßtore schmetterte die Musikkapelle den letzten Gruß vom Sonnwendfeuer 1925 ins Dörfchen hinab. Möchte der Verein Bayerwald auch in unserem Heimatdörfchen die alten Sitten und Gebräuche wieder aufleben lassen. Auf Wiedersehen im Jahre 1926 bei der Sonnwendfeier wieder auf dem Buchaberge.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.07.1925
Primiz-Feier.
Am Dienstag, den 7. Juli werde ich in der Pfarrei Hunderdorf mein
erstes hl. Messopfer
darbringen.
Alle, welche meiner allgemeinen Einladung nachkommen wollen und sich noch nicht, der durch Vermittlung an das Elternhaus gewandt haben, sind herzlich willkommen geheissen. Sie werden gebeten am Primiztage selbst sich rechtzeitig bei den Angehörigen des Primizianten zu melden. Eine Nachladung durch Karten kann leider nicht ehr erfolgen.
Hochachtungsvollst
Maximilian Schedlbauer,
Primiziant, Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.07.1925
Steinburg, 6. Juli. (50jähriges Feuerwehrjubiläum.) Die freiw. Feuerwehr Steinburg beging gestern ihr 50jähriges Gründungsfest. Mehrere Tage vorher schon waren rührige Mitglieder bemüht, dem Feste ein schönes Gepräge zu geben. Am Vortage, Samstag nachmittags, wurden der Festplatz sowie die Häuser, die in unmittelbarer Nähe desselben liegen, beflaggt. Abends 7 Uhr versammelte sich die Mannschaft vollzählig beim Mitglied Gastwirt Wagner in Au v. W. zum üblichen Zapfenstreich. Ein Gründer der freiw. Feuerwehr Steinburg hatte ein Faß Bier gestiftet und ließ man sich den Stoff gut munden. Hernach marschierte die Wehr unter schneidigen Musikklängen der bekannten Musikkapelle Xaver Klein Hunderdorf dem Festdorfe zu. Im Vereinslokale, Brauerei Berger, angekommen unterhielten sich die Mitglieder noch ein paar Stunden, da auch hier ein Faß Bier gespendet wurde und zwar von unserem Mitgliede Herrn Schmiedmeister Bachmeier-Steinburg. Am Festtage früh 5 Uhr war Tagesreveille der Musikkapelle. Im Laufe des Vormittags folgte Abholung der Festjungfrau Frl. Mary Bachmeier und der vier Altveteranen der Feuerwehr Steinburg. Es sind dies die Herren Kronfeldner-Au v. W., Wolfgang Pfeffer-Steinburg, Benno Socher-Steinburg und Jos. Niemeier-Hunderdorf. Weiterhon wurden die 25 angekommenen Vereine empfangen. Um 10 Uhr war Aufstellung der Vereine z. Kirchenzug. Den Festgottesdienst i. d. gräfl. Schloßkirche hielt hochw. Pfarrer Gebhardt-Hunderdorf. Nach der kirchlichen Feier folgte Rückmarsch nach dem Festlokale, wo dem Schulmädchen Marerl Solcher, sowie von der Festjungfrau Frl. Bachmeier sinnige Prologe vorgetragen wurden. Hierauf bestieg Herr Lehrer Gramminger-Au v. W. die Festtribüne. In einer halbstündigen Festrede wies er auf Zweck und Bedeutung des 50jährigen Jubelfestes hin und gab einen Rückblick auf die Freuden und Leiden der freiw. Feuerwehr Steinburg während der vergangenen 50 Jahre. Sodann gedachte er des eifrigen Gründers derselben, Herrn Lehrer Huber, der jetzt in Hebertsfelden in Ruhestand lebt, ferner der gestorbenen u. im Weltkrieg gefallenen Mitglieder. Schließlich dankte er den 4 Jubilaren für die treuen Dienste und stellte sie den Jungmannschaften als Vorbild und Muster vor. Er appellierte an die schulentlassene Jugend, den vier Jubilaren nachzufolgen und den freiw. Feuerwehren als gemeinnützigen Vereinen beizutreten. An die Herren Gemeindevorstände und Gemeinderäte stellte er die Bitte, für die Materialbedürfnisse der Feuerwehren stets eine offene helfende und gebende Hand zu haben. Hierauf brachte er ein „Gut Heil!“ auf die von nah und fern herbeigeeilten Vereine aus. Nunmehr begaben sich die meisten Vereine in die festlich geschmückten Säle zum guten und reichlichen Festmahl. Nach demselben Festzug durch das Dorf und nach erfolgtem Rückmarsche Bänderverteilung an die Vereine. Ein Prolog, gesprochen von einer Festjungfrau, brachte den Vereinen den Dank für ihr Erscheinen zum Ausdruck. Ein Mitglied der freiw. Feuerwehr Obermühlbach, (Herr Joh. Hiendl) brachte dem Jubelverein Steinburg in markigen Worten seine Glückwünsche dar. Hierauf dankte der Kommandant, Herr Gutspächter Joh. Solcher, allen anwesenden Vereinen und allen die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten. Die Kapelle Klein sorgte für gemütliche Unterhaltung, bis sich ein Verein nach dem anderen verabschiedete. Mögen noch recht viele Mitglieder der freiw. Feuerwehr Steinburg das 75 und womöglich auch noch das 100jährige Jubiläum der Wehr Steinburg erleben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.07.1925
Hunderdorf, 10. Juli. (Primiz.) Vergangenen Dienstag feierte der Neupriester Maximilian Schedlbauer dahier unter außerordentlicher Anteilnahme sein erstes heiliges Meßopfer. Von den Ortsvereinen, einer stattlichen Anzahl geistlicher Herren, der Lehrerschaft, den Gemeindevertretungen und einer mehr als tausendköpfigen Menge, wurde der Primiziant zum Garten des Pfarrhofes geleitet, Dortselbst hielt H. H. Benefiziat Heinrich Senft, der als Kooperator dahier dem Primizianten den ersten Unterricht erteilte, die Festpredigt, dabei den Priesterdienst mit dem eines barmherzigen Samariters vergleichend. Das hl. Meßopfer wurde dann in der Pfarrkirche dargebracht. Anschließend legte H. H. Primiziant am Grabe des verstorbenen Pfarrers Hirtl, sowie am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder. Das Festmahl wurde in der Bahnhofrestauration eingenommen. Eine kurze Abendandacht bildete den Schluß dieses Festes.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.07.1925
Steinburg, 17. Juli. (Zwischen die Puffer geraten.) Gestern geriet der 23jährige Gelegenheitsarbeiter Xaver Wühr von Hagen beim Verschieben von Wagen im Privatanschlußgleis zum Lagerhaus dahier zwischen die Puffer zweier beladener Wagen, wobei ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Bedauernswerte war sofort tot.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.07.1925
Hunderdorf, 29. Juli. (Brand). Am Mittwoch nachmittags nach 2 Uhr brach auf bis jetzt unaufgeklärte Weise im Anwesen des Joseph Schötz, Schneidermeister und Landwirt dahier Feuer aus. Das gesamte Anwesen, bestehend aus zusammengebauten Wohnhaus, Stall und Stadel wurde ein Raub der Flammen. Sämtliche Hau- und Kornvorräte sind verbrannt, dagegen konnte das Vieh, die Baumannsfahrnisse und das Mobiliar gerettet werden. Der Brandleider ist versichert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 19.07.1925
Hunderdorf, 30. Juli. (Brand.) Gestern nachm. gegen 3 Uhr stiegen plötzlich aus dem Anwesen des Schneidermeisters Josef Schötz dahier dichte Rauchwolken auf und in kurzer Zeit stand das ganze Anwesen in Flammen. Das meiste Mobiliar, das bereits eingebrachte Korn sowie Heu fielen dem gefräßigen Element zum Opfer, das Vieh jedoch konnte gerettet werden. Zum Glück herrschten Windstille, sonst wäre für die anstoßenden Gebäude höchste Gefahr bestanden. So gelang es wenigstens den vereinten Bemühungen der erschienenen Feuerwehren, den Brand auf seinem Herd zu beschränken. Das Wohnhaus mit Oekonomiegebäude brannte bis auf die Umfassungsmauern vollständig nieder. Am Brandplatze erschienen die Feuerwehren Windberg, Bärndorf, Steinburg, Bogenberg, Degernbach und Gaishausen, die die Ortsfeuerwehr tatkräftig unterstützten. Ueber die Entstehungsursache ist bisher nichts bekannt. Schötz ist nur gering versichert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.08.1925
Hunderdorf, 31. Juli. (Zu dem Brand) im Anwesen des Schneidermeisters und Landwirts Jos. Schötz dahier wird zur Richtigstellung des diesbezügl. Berichtes im „Straub. Tagbl.“ mitgeteilt, daß sämtliches Mobiliar des Schötz verbrannte. Gerettet wurden nur ein paar Stücke Werkstatteinrichtungsgegenstände. Die zwei geretteten Schränke und das einzige Bett ist Eigentum der Schwester des Brandleider. Der Brandleider selbst sowie Frau und Sohn haben an Kleidung nur, was sie am Körper trugen. Versichert ist der Brandleider nur sehr gering.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 02.08.1925
Todes-Anzeige.
Nach Gottes hl. Willen verscheid schnell und unerwartet nach Empfang der heil. Sterbsakramente mein lieber Gatte, unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, der ehrengeachtete
Herr Joh. Kronfeldner
Ausnahmssöldner in Au v. W.,
im 84. Lebensjahre. Um stilles Beileid bittet:
Au v. W., Windberg, Hunderdorf, Hofdorf, Asham, Regensburg, 13. Oktober 1925.
Die tieftrauernde Gattin
nebst Kindern und übriger Verwandtschaft.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 16. Oktober, vorm. 1/2 9 Uhr vom Hause aus mit darauffolgenden Gottesdiensten in Hunderdorf statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.10.1925
Bogen, 10. Nov. (Neues Postamt.) In diesen Tagen wurde das neue Postamt an der Bahnhofstraße fertiggestellt und übergeben. Der Bau stellt sich in sehr gefälliger Art und in guter Ausführung das und kann in jeder Beziehung als eine hervorragende Zierde des ganzen Ortes gelten. Die Bauleitung hat es verstanden, sich vollkommen der ortsüblichen Bauweise anzupassen und hat den Straßenzug um eine Gebäude bereichert, das durch seine allseitige Harmonie auffällt. Der hauchzarte grüne Verputz wird wirkungsvoll von dem dunklen Dach begrenzt und hervorgehoben, die grünen Fensterläden des oberen Stockwerkes geben dem ganzen etwas Traulich-Gemütliches das dazu beitragen möge, daß die Verwendung solcher Fensterläden wieder allgemein üblich wird, denn sie sind nicht blos schön sondern auch der beste Schutz gegen Hitze und Kälte. Im Inneren ist das neue Postamt von einfacher aber gediegener praktischer Schönheit. Der Schalterraum hat sein Vorbild in größen Städten. Das Vorstandszimmer ist ein Musterbeispiel für moderne Innendekoration. Die Einrichtung der übrigen Dienst- und Wohnräume ist in jeder Beziehung neuzeitlich. Die Beamten können nun endlich in gesundheitlich zuträglichen und gut belichteten Räumen arbeiten. Leider war dies dem langjährigen Vorstand des Amts, Hr. Postmeister Rödel nicht mehr vergönnt. Bei dieser Gelegenheit dürfte ein geschichtlicher Rückblick auf die Entwicklung der hiesigen Post angebracht sein. Man darf annehmen, daß schon bald nach der Einrichtung der ersten Postverbindungen durch Taxis (1516) allenthalben Boten tätig wurden, die eine Art Zubringerdienst zu den Poststellen besorgten. So war es auch in Bogen bis zum 1.8.1851. Der Bote Hundsberger, der sein Häuslein neben dem 1842 abgebrochenen Tor (beim jetzigen Amtsgericht) hatte, vermittelte dreimal wöchentlich die Post nach und von Straubing und bediente sich dabei eines Hundefuhrwerkes. Seine Tochter Bezirkstierarztenswitwe Pirschinger kann heute hiervon aus eigener Erfahrung ganz interessant erzählen. Am 1.8.1851 wurde eine tägliche Kariolpost eingerichtet und Bote Hundsberger Expeditor der neuen Post. Ab 1888 verkehrte diese Post täglich zweimal und 1890 kam dazu eine Verbindung nach Mitterfels. Der Postbote aber marschierte bis in die Gegend v. Pürgl. Das bisherige Postamt bei der Marktkirche, früher das Schulhaus, wurde 1888 bezogen; das Andenken an die erste Post bei Hundsberger aber lebt im Namen der Postgasse noch fort. In den 37 Jahren, die seitdem verflossen sind, hat sich der Postbetrieb sehr viele verändert, das findet auch äußerlich seinen Ausdruck. Im ersten Postamt bei Hundsberger wird alles noch auf einem Tisch erledigt worden sein, im alten Schulhaus galt es, für Telegraph und Telephon notdürftig Platz zu schaffen, und erst jetzt war es möglich, den mannigfaltigen Dienstzweigen den ihnen entsprechenden Raum zu geben.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.11.1925
Hunderdorf, 1. Dezbr. (Gemeine Tat.) Als am vergangenen Sonntag gelegentlich eines alten Bieres der Bürgermeister Hornberger dahier nachhause ging, sprang unvermutet der etwa 20jährige Korbflechter Sebastian Glöckl von hier auf ihn zu und stach ihm sein griffestes Messer in die linke Brustseite. Zum Glück war Hornberger dicht angezogen, sonst wäre er wohl als Leiche am Platze geblieben. Trotzdem durchbohrte das Messer die Lunge, sodaß der Getroffene sofort zusammenbrach und von seinen Begleitern nachause getragen werden mußte. Priester und Arzt waren alsbald zur Stelle und leisteten dem Verletzten Beistand. Hornberger, dem sich allgemeine Teilnahme zuwendet, befindet sich bereits auf dem Wege der Besserung. Der Täter, ein verwegener Bursche, konnte in der Aufregung ungeschoren entrinnen. Er wurde aber noch in der Nacht verhaftet. Sittenpolizeiliche Maßnahmen schienen das Motiv der Tat zu sein.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.12.1925
Todes-Anzeige.
Nach Gottes heil. Willen verschied gestern Nachm. nach 2 jährigen, mit großer Geduld ertragenen Leiden, unsere liebe, gute, treubesorgte Mutter, Schwester und Schwägerin, die ehrengeachtete
Frau Theres Gütlhuber
geb. Fuchs, Bäuerin in Rammersberg
wohl versehen mit den hl. Sterbsakramenten im 55. Lebensjahre. Wer die Liebe zu den Ihren kannte, wird unseren Schmwerz zu würdigen wissen.
Rammersberg, Lintach, Furth b. Oberalteich, Amselfing, 11. Dezember 1925.
Der tieftrauernde Gatte Josef Gütlhuber
mit seinen 5 Kindern und übriger Verwandtschaft.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 18. Dezember vormittags 9 Uhr vom Hause aus mit darauffolgenden hl. Gottesdiensten in Hunderdorf statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 12.12.1925
Hunderdorf, 15. Dez. (Wieder ein Postmarder.) Vergangenen Donnerstag wurde der ledige Hilfspostbote Xaver Fuchs von Apoig durch die Gendarmerie Bogen verhaftet. Soviel ist bis jetzt festgestellt ist, hat Fuchs mehrere ihm anvertraute Gelder unterschlagen und sich namentlich an amerikanischen Geldbriefen vergriffen. Seine vielen Zechgelage lenkten den Verdacht auf ihn.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.12.1925
Hunderdorf, 16. Dez. (Die Jagd) der Gemeinde Hunderdorf ersteigerten nachfolgende Herren: Bogen I: Herr Ludwig Hilmer, Oekonom in Menach um den Preis von 350 M, (früherer Pächter war ebenfalls Herr Ludwig Hilmer und bezahlte er hierfür 250 M). Bogen II: Herr Michael Oischinger, Oberlehrer a. D. in Liepolding um den Preis von 510 M, (früherer Pächter war Privatier Baier von Furth und bezahlte hierfür 250 M. Die Jagd wurde auf 9 Jahre versteigert und umfaßt 3150 Tagwerk.
Quelle: Straubinger Tagblatt 19.12.1925