Hunderdorf, 6. Jan. (Christbaumfeier.) Wirklich schöne Unterhaltung hat uns der Burschenverein geboten durch seine Christbaumfeier am 1. Und sein Theater am 6. Januar. Jedesmal war der Saal voll besetzt. Es konnte dadurch ein hübsches Sümmchen Geldes in die Vereinskasse flie0en. Besonders fröhliche Stimmung herrschte während des Theaters. Der drollige Gemeindediener verstand es vorzüglich, die Lachmuskel der Zuhörer zu reizen. Auch die übrigen Spieler ernteten reichlichen Beifall.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 08.01.1911
Todes-Anzeige.
Gott dem allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute vormittags unsere innigsgeliebte, treusorgende Gattin, Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die
ehrengeachtete Frau
Karolina Prumm,
Oekonomensgattin von Apoig,
versehen mit den hl. Sterbsakramenten in einem Alter von 35 Jahren zu isch in ein besseres Jenseits abzurufen.
Um stilles Beileid in seinem großen Schmerze bittet
Apoig, Stetten, Stallwang, Emmersdorf, Buchet, 13. Kann. 1911.
Der tieftr. Gatte
mit seinen 5 unmünd. Kindern nebst übrig. Verwandtschaft.
Die Beerdigung findet am Samstag, 15. ds. vorm. 9 Uhr mit darauffolgendem Gottesdienst in Windberg statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1911
Oeffentliche Erklärung.
Der Unterzeichnete erklärt hiemit alle, diejenigen welche sich nicht schämen und ihn durch beständige witzige, üble, ehrenschädigende, unbegründete Nachreden vor den Mitbürgern herabzuwürdigen suchen, für feige, elende Verleumder, Ohrenbläser und Ehrabschneider. Er wird auch diese gebildeten Menschen gerichtlich zur Strafe beantragen.
Paul Zitzelsberger, Oekonom
in Hacka, Post Steinburg bei Bogen in Niederbayern den 3. Januar 1911.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.01.1911
Hunderdorf, 21. Jan. (Neue Schulverweserin.) Die Schulverweserinnenstelle Windberg ist ab 1. Februar an die Verweserin Frln. Elisabeth Lang, vormals Hilfslehrerin in Hofdorf, vergeben. Die bisherige Verweserin Frön. Pauline Wurm hatte die Schulstelle fast 8 Jahre inne; Krankheit hindert sie nun an der Ausführung ihres Berufes. Während ihrer Tätigkeit wurde auch die Hilfslehrerinnenstelle in einen Verweserinposten umgewandelt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.01.1911
Hunderdorf, 21. Jan. (Lustbarkeitssteuer.) In einer am Sonntag abgehaltenen Gemeindeversammlung wurde die Einführung der Lustbarkeitssteuer beschlossen. In Zukunft müssen bei Hochzeiten 5 M. bei Bällen, Theater 3 M. usw. in die Armenkasse bezahlt werden. – (Theater.) Auf merhseitigen Wunsch kommt das Volksstück „Am Teufelsstein“ am Lichtmeßtage nochmals zur Aufführung und es kann der Besuch jedem, der sich einen fidelen Nachmittag gönnen will, aus Beste empfohlen werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.01.1911
Hunderdorf, 29. Jan. (Besitzwechsel.) Die Bierbrauerei Vogl bei Steinburg, gelegen an der Distriktstraße Bogen-Englmar, kaufte Hr. Bierbrauereibesitzer Berger dort. Der Kaufpreis beträgt 7000 M. Notarielle Verbriefung hat stattgefunden. Herr Berger läßt die alte Bierbrauerei eingehen und vergibt die Schenkwirtschaft an einen Pächter. – Herr Miedaner in Miedendorf verkaufte seinen schönen Hof mit 50 Tagwerk Grund an einen Privatier aus Rattenberg. Als Kaufpreis werden 22,000 M. genannt. Das Anwesen wird wahrscheinlich verkleinert; Herr Miedaner will sich ein kleineres Anwesen kaufen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.01.1911
Hunderdorf, 4. Febr. (Besitzwechsel.) Das Fischer’sche Anwesen mit 8 Tagwerk Grund in Thananger ging durch Kauf an Herrn Joseph Fuchs von Hoch über. Der Kaufpreis beträgt 4600 M. Frau Fischer wird sich in das Privatleben zurückziehen. – (In Irrsinn verfallen.) Die Söldnersgattin Greindl von Windberg wurde vor einigen Tagen in das Kloster Azlburg bei Straubing gebracht zur Beobachtung ihres Geisteszustandes. Nunmehr verschlimmerte sich ihr Zustand, infolgedessen sie nach Deggendorf in die Irrenanstalt überführt werden mußte. Der schwer heimgesuchte Gatte wird von jedermann bedauert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 07.02.1911
Hunderdorf, 21. Febr. (Feuerwehrball.) Am vergangenen Samstag fand im herrlich geschmückten Saale des Herrn Baier Ball der freiw. Feuerwehr Hunderdorf statt. Der Besuch war ein sehr guter. Am Eröfffnungstanze, den Hr. Karl Härtenberger mit Frau Steckler, Messerschmiedmeistersgattin von hier einleitete, beteiligten sich 55 Paare. Im Verlaufe des Abends hielt Herr Kommandant Hösl, Kaufmann von hier, eine Ansprache an die Versammelten. Die freiw. Feuerwehr kann mit Befriedigung auf ihr erstes Ballfest zurückblicken.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 23.02.1911
Hunderdorf, 13. März. (Aus dem kath. Vereinsleben.) Die gestrige Monatsversammlung mit Prinzregentenfeier erfreute sich eines regen Besuches. Der Präses des Vereins hieß die Erschienenen herzlich willkommen und erteilte das Wort Herrn Kalm, Eglsee, der über Arbeitsamkeit und Nächstenliebe sprach. Sodann gedachte derselbe des Allerhöchsten Geburtsfetses S. K. H. des Prinzregenten Luitpold; das auf ihn ausgebrachte Hoch fand allseitig lebhaften Widerhall.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.03.1911
Hunderdorf, 31. März. (Besitzwechsel.) Das Gütleranwesen des Hrn. Ludwig Mauthner von Thananger, mit 6 Tagwerk Grund, ging durch Kauf ohne Inventar an den Güterhändler Hrn. Mann aus Augsburg über. Der Kaufpreis beträgt 5000 M. Hr. Ludwig Mauthner kaufte sich vom Gütlerhändler Hrn. Mann das vormalige Schirmer’sche Anwesen in Weingarten bei Mitterfels mit 5 Tagwerk Grund und werden als Kaufpreis 3500 M. genannt. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 01.04.1911
Hunderdorf, 3. April. (Besitzwechsel.) Herr Gäch von Stetten hat sein in gutem Zustande befindliches Anwesen mit 15 Tagwerk Grund und Inventar um den Betrag von 8500 Mark an Hrn. Michael Kaspar von Niedermenach verkauft. Herr Gäch will nach München übersiedeln. Herr Kaspar wird das Anwesen weiter bewirtschaften; sein Anwesen in Niedermenach verkaufte er an Hrn. Lorenz von Dachsberg um den Betrag von 9000 Mark. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden. – (Schulbeginn.) Am 8. April hat die Schule in Windberg wieder ihren Anfang genommen nach einer Pause von 5 Monaten; in dieser Zeit war wegen Diphtherie-Erkrankungen der Kinder die Schule geschlossen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.04.1911
Todes-Anzeige.
Nach Gottes hl. Willen verschied heute den 6. April abends 10 Uhr unsere innigstgeliebte Gattin, Mutter, Schwiegermutter und Großmutter,
Frau Veronika Eder,
Landkrämersehefrau v. Hunderdorf,
nach 1 wöchentlichen schweren Leiden und öfteren Empfang der hl. Sterbsakramente im 58. Lebensjahre.
Um stilles Beileid bittet
Hunderdorf, Landshut, Oberalteich, Frankfurt a. M., Mainz, 6. April
Der tieftrauernde Gatte
Georg Eder
nebst seinen 5 Kindern und den übrigen Verwandten.
Dier Beerdigung findet statt am Samstag den 9. April vormittags 10 Uhr mit darauffolgendem Gottesdienste in der Pfarrkirche zu Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.04.1911
Hunderdorf, 9. April. (Besitzwechsel.) Das schöne, gutgebaute Gastwirtsanwesen in Großlintach, Besitzer Herr Soller, ging mit Taferngerechtsame und Metzgerei heute im Amtszimmer des K. Notariats Bogen durch Versteigerung an den vormaligen Besitzer, Herrn Johann Schlecht, über. Der Preis betrug 16 700 Mark. Das Anwesen umfaßt 16 Tagwerk Felder und Wiesen. – Herr Mühlbauer in Großlintach verkaufte sein Anwesen mit 10 Tagwerk Grund an den Güterhändler Hrn. Buxbaum. Notarielle Verbriefung hat stattgefunden. Als Kaufpreis werden 6500 M. genannt. Das Anwesen wird zertrümmert.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.04.1911
Hunderdorf, 25. April. (Besitzwechsel.) Herr Kern verkaufte gestern seine alleinstehende Villa in Oelaberg mit sechs Tagwerk Grund an Hrn. Mühlbauer von Großlindach, welcher das Gütchen weiter bewirtschaftet. Als Kaufpreis werden 4000 Mark genannt. – Herr Kern kaufte sich dahier das Anwesen des Hrn. Fritsch in Weitbach bei Meidendorf mit 4 Tagwerk Grund um den Kaufpreis von 2900 M. Verbriefung hat in beiden Fällen bereits stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 25.04.1911
Oberalteich, 3. Mai. (Eine historische Stätte der Kunst.) Im Schutze der einst so mächtigen Grafen auf dem Bogenberg stand die berühmte Benediktinerabtei Oberalteich, gegründet unter Herzog Odilo 741; in den Stürmen der Zeit wiederholt verwüstet, erstand das Kloster immer wieder aus Schutt und Asche und war bis zur Säkularisation 1803 ein Sitz der Künste und Wissenschaften. Die stolze Renaissance-Kirche wurde im 18. Jahrhundert verzopft und zugleich mit herrlichen, symbolischen Fresken geschmückt. Seit vielen Jahren wurde schon an der Restaurierung des Gotteshauses gearbeitet, besonders scheute der jetzige Herr Pfarrer Schraml keine Mühe und kein Opfer, um die Restauration dieses Denkmals der Baukunst nach der Intention des Generalkonservatoriums zum glücklichen Abschluß zu bringen. An Herrn Malermeister Aspermaier in Straubing fand der kunstgegeisterte Pfarrherr einen tüchtigen Meister, der mit kunstgeübter Hand Fresken, Altäre und Figuren renovierte, so daß sich das Gotteshaus jetzt wieder in der vollen Schönheit vergangener Jahrhunderte dem Kunstkenner präsentiert. Am Sonntag den 7. Mai wird die restaurierte Kirche eine Feier begehen, die für Freunde der Kirchenkunst einen seltenen Genuß bieten wird. Die Einweihung und Prüfung der neuen von Steinmeyer in Oettingen erbaute Orgel, welche den Schlußstein und die Krönung der so glücklich vollführten Restaurierung bilden wird. Herr Seminardirektor Dr. Rösch ist es zu danken, daß sich das Lehrerseminar Straubing erfreulicherweise in den Dienst der edlen Kunst stellt. Es wird am Sonntagden 7. Mai, nachmittags halb 3 Uhr, zur Weihe der neuen Orgel ein Kirchenkonzert veranstalten, in dem unter Leitung des Herrn Seminarlehrers Schwarz Chöre zur Aufführung kommen, mit denen Solovorträge der Herren Becht, Schwarz und Hornung für Orgel abwechseln. Das Programm verspricht großen Kunstgenuß in der herrlichen Umrahmung, welche die schöne und akustische Klosterkirche bildet. Der Geschichtsfreundsieht sich im Geiste in die Glanzzeit der berühmten Benediktinerabtei zurück versetzt, in welcher das Kloster ein Hochsitz der Wissenschaft war. Herr Akademieprofessor und Hofkapellmeister Becht von München wird die technische Prüfung der Orgel vornehmen, welche 31 Stimmen und alle Errungenschaften der modernen Orgelbautechnik enthält. Zur Aufführung durch Herrn Becht kommt das Ave Maria von Liszt. Contabile aus der D-m Sonate von Rheinberger und Grand Offertoire von Batiste.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.05.1911
Hunderdorf, 14. Mai. (Goldene Hochzeit.) Am kommenden Dienstag feiern die allseits geachteten Austragseheleute Michael und Anna Schreiner von Lindach, Pfarrei Hunderdorf, das 50jährige Hochzeitsjubiläum. Schon 12 Jahre sah unsere Pfarrei keine solche Jubelfeier mehr.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.05.1911
Hunderdorf, 24. Mai. (Aus dem kath. Vereinsleben.) Am Feste Christi Himmelfahrt führt der kath. Burschenverein Hunderdorf den Schwank „Bauer als König Herodes oder Wer sich mit Studenten einläßt“ und als zweites Stück „Der Thannanger Gangerl drei Tage ohne Waben oder der Bader in Verlegenheit“ auf. Mögen viele sich zu den unterhaltenden Stücken einfinden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 25.05.1911
Hunderdorf, 10. Juni. (Goldene Hochzeit.) Morgen Dienstag, 13. Juni, feiern die allseits beliebten Austragssöldnerseheleute Joseph und Walburga Kögl von Eglsee inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder ihr 50jähriges Hochzeitsjubiläum. Das Jubelpaar zählt zusammen 163 Jahre und erfreut sich bester Gesundheit. – (Besitzwechsel.) Herr Dorner verkaufte sein im gutem Zustande befindliches Oekonomieanwesen in Hoch an Hrn. Güterhändler Buxbaum aus Augsburg. Der Kaufpreis beträgt 8300 M. Das Anwesen umfaßt 17 Tagwerk Grund, darunter 4 Tagwerk Holz, mittelmäßig. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden. Herr Dorner will sich ein kleineres Anwesen ankaufen. Obs nicht die Gemeinde oder der Zentralkassenverein München übernimmt, kann nicht festgestellt werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.06.1911
Hunderdorf, 18. Juni. (Theater.) Der Jungfrauenverein führte vergangene Woche das Theaterstück „Elisabeth, Königin von Thüringen“, auf. Der Saal im Baier’schen Gasthaus war dicht besetzt. Das zum geringen Eintrittspreise von 20 Pfg. Gebotene war wirklich schön. Mit Interesse und Fleiß war die Aufführung einstudiert, namentlich 3 Spielerinnen zeichneten sich durch deutliche Aussprache aus. Die Kostümierung geschah von München aus.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.06.1911
Hunderdorf, 11. Juli. (Kath. Burschenverein.) Am letzten Sonntag hielt der Donaugauverband der katholischen Burschenvereine in Hunderdorf sein zweites Gaufest ab, welches programmgemäß verlaufen ist. Halb 2 Uhr war Kirchenzug, kurze Andacht und Vortrag; anschließend daran Festzug, an dem sich außer den 5 Gauvereinen auch die freiw. Feuerwehr sowie der Veteranen- und Kriegerverein Hunderdorf beteiligten. Im schön dekorierten Vereinslokale angekommen, eröffnete Herr Gauvorstand Ludwig Schmerbeck von Aiterhofen die Festversammlung und erteilte dem Vorstand des Vorortvereins, Herrn Karl Härtenberger, das Wort. Redner begrüßte vorerst die erschienenen Vereinsmitglieder, erläuterte den Zweck des Gauverbandes und wies auf die Gegner der kath. Burschenvereine hin. Zum Schluß munterte der die Mitglieder auf, den Vereinsdevisen treu zu bleiben und toaste auf Se. Heiligkeit Papst Pius X. Nun folgte ein schneidig gespielter Schwank „Die zwei letzten Taler“, vorgeführt vom kath. B.-V. Aiterhofen. Dann nahm Hochw. Hr. Gaupäses Senft das Wort zur Festrede. Dieser Redner führte das Jugendleben zweier in der katholischen Welt berühmter Persönlichkeiten, nämlich Görres und Freiherrn von Kreiteler, vor Augen. Besonders aber wies er hin, welch guten Einfluß bei der Berufswahl dieser beiden Männer die gute Presse machte. Sein Toast galt den kath. Burschenvereinen. Heitere Szenen und jugendfrische Lieder nebst Musikstücken wechselten nun miteinander ab und nur zu schnell schwanden die Stunden fröhlichen Beisammenseins. In seinem Schlußworte dankte Herr Gauvorstand allen, die zum Gelingen dieses Gaufestes beigetragen haben und forderte zu treuer Mitarbeit und festem Zusammenhalt auf. Sein Hoch galt Hochw. Herrn Generalpräses Spannbrucker in Laufen. Gegen 6 Uhr leerte sich der bis auf das letzte Stehplätzchen gefüllte Saal, da die Zeit des Aufbruches für die fremden Vereine gekommen war. Dieses Gaufest zeigt so recht ein Bild edlen jugendlichen Frohsinns und gereicht den kath. Burschenvereinen wirklich zur Ehre.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.07.1911
Hunderdorf, 12. August. (Verunglückt.) Vorgestern war der Ausnahmsbauer Joh. Bugl von Gaishausen mit Lehmfahren beschäftigt. Bei der Bahnüberfahrt Oberhunderdorf scheute sein Ochsengespann. Bugl kam unter den Wagen so unglücklich zu liegen, daß ihm durch das darübergehende Rad der Oberschenkelknochen und das Wadenbein gebrochen wurden. Der Arzt wurde sofort zum Verunglückten gerufen. Der beliebte Mann wird von Allen bemitleidet.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 15.08.1911
Hunderdorf, 16. Aug. (Der Krieger- und Veteranenverein) nahm gestern Veranlassung, den kath. Burschenverein und die Feuerwehr sowie die benachbarten Brudervereine Steinburg und Neukirchen einzuladen, um gemeinsam unter dem Schatten der Friedenseiche in Hunderdorf, welche 1871 vom verstorbenen Herrn Lehrer Rühn auf der „Bauernhöhe“ gepflanzt wurde, eine Erinnerungsfeier an jene Zeit zu begehen. Kanonensalven begrüßten schon von weitem die ankommenden Gäste. Unter den schmetternden Klängen der Kapelle Grünthaner wurde dann gemeinsam zur Pfarrkirche marschiert. Hier hielt hochw. Herr Kooperator Senft eine der Feier angemessene Ansprache, besonders zur Treue und zum Gehorsam gegen weltliche und göttliche Obrigkeit ermahnend. Nach Beendigung des Gottesdienstes erfolgte der Marsch zu der wunderhübsch gezierten Friedenseiche. Dort angekommen, deklamierte der Knabe Max Schedlbauer ein sinniges Gedicht. Nachdem sprachen die Fahnenjungfrauen Cilli Baier und Mathilde Härtenberger Prologe und knüpften Erinnerungsbänder an die Fahnen. Hierauf schilderte Herr Vorstand des Veteranenvereins, Wolfg. Dirfeldner, in ergreifenden Worten Erlebnisse aus dem großen Kriege 1870/71. Er führte ungefähr folgendes aus: 40 Jahre sind seit jenen schrecklichen Tagen der Jahre 1870/71 vergangen; die junge Kriegerschar, welche damals siegreich in die Heimat zurückkehrte, sind alternde Männer geworden; manchen Tapferen deckt schon die kühle Erde. Aber uns, dennoch lebenden Kriegern, sind die Kämpfe noch in guter Erinnerung. Wir wissen am besten, mit welch heißen Mühen und Opfern damals das Vaterland geschützt und deutsches Land zurückerkämpft werden mußte. Meine Krieger! Ich glaube euch versichern zu können, daß die Jugend, die nicht Gelegenheit hatte, Schukter an Schulter zu kämpfen, trotzdem aber Mut und Tapferkeit in ihrer Brust birgt und freudig der Kriegstrompete folgt, wenn sie ertönen sollte. Nunmehr brachte der Redner, welchem reicher Beifall zuteil wurde, ein Hoch aus auf den allerhöchsten Protektor der Veteranen- und Kriegervereine, Se. Kgl. Hoheit Prinzregenten Luitpold von Bayern. Voll Begeisterung stimmte die gesamte Zuhörerschaft ein. Hierauf verteilte der Vorstand an 7 Mitglieder das 25jähr. Verdienstzeichen. Der Nachmittag verlief in der Baier’schen Gastwirtschaft in schönster Weise.
Quelle: Straubinger Tagblatt,18.08.1911
Hunderdorf, 2. Sept. (Folgen der Ueberanstrengung.) Gestern war der Oekonom Franz Sträußl von Apoig mit Aufladen von Mist beschäftigt. Plötzlich sank er um und mußte ins Bett gebracht werden. Der herbeigeholte Bezirksarzt von Bogen konstatierte einen Muskel- und Sehnenriß. Zum Kranken wurde auch der Priester geholt. Der Zustand des Kranken ist bedenklich.
Quelle: Straubinger Tagblatt,05.09.1911
Hunderdorf, 4. Okt. (Besitzwechsel.) Die schöngebaute den Schwestern Kreszenz und Maria Siebauer gehörige Villa ging mit Obst- und Gemüsegarten um den Pr4eis von 1600 M. an Herrn Privatier Alois Mautner über. Die Schwester haben sich im Hause die Wohnung ausbedungen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 06.10.1911
Hunderdorf, 4. Okt. (Raiffeisenvereinsgründung.) Auf Einladung des Obmannes des christl. Bauernvereins, Hrn. Jos. Altschäffl, fanden sich eine ziemliche Anzahl Bürger der Pfarrei Hunderdorf und der Gemeinde Au vorm Wald im Gasthause des Hrn. Baier von hier ein, um einen Raiffeisenverein zu gründen. Hochw. Herr Dekan und Distriktschulinspektor Wolfgang Gruber von hier und H. H. Kooperator Heinrich Senft hatten die Referate mit dem Erfolge übernommen, daß sofort 20 Oekonomen dem Vereine beitraten. Der Verein erstreckt sich auf die Pfarrei Hunderdorf. Die sofort vorgenommenen Wahlen ergaben folgendes Resultat: Rechner wurde Hr. Ludw. Boiger, Kracherlfabrikant von hier; 1. Vorstand Johann Fuchs, Gutsbesitzer von Ramersberg; 2. Vorstand Hr. Jos. Altschäffl, Söldner von Großlintach; Stellvertreter Hr. Jos. Kraus, Oekonom von hier; Hr. Mich. Landstorfer, Söldenr von Hoch; Hr. Xav. Geid, Oekonom Weinberg; den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm Hochw. Herr Dekan und Distriktschulinspektor Gruber, Hr. Jos. Kronfeldner, Oekonom und Bürgermeister von Au, Hr. Eckl, Oekonom von Oelaberg, Hr. Cav. Gütlhuber, Söldner von Hoch, Hr. Xav. Gütlhuber, Söldner von Hoch, Hr. Joh. Baier, Gastwirt von hier, Hr. Xaver Fuchs, Oekonom von Lindach; Hr. Xaver Barth, Oekonomenssohn von Apoig, Hr. Alb. Laschiner, Oekonom und Schuhmachermeister von hier, Hr. Alfons Steckler, Sattlermeister von hier. Der Verein nimmt sofort seinen Geschäftsverkehr mit der landw. Zentralgenossenschaft Regensburg auf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 07.10.1911
Hunderdorf, 24. Okt. (Besitzwechsel.) Das Kiefl’sche Anwesen in Bauernholz ging gestern mit 15 Tagwerk Grund jedoch ohne Inventar durch Kauf an Herrn Güterhändler Kermer von Kötzting über. Als Kaufpreis wurden 9000 Mark genannt. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden. – Herr Kiefl von Bauernholz kaufte von Herrn Müller in Prünst ein neuerbautes Gütleranwesen von dort (bei Neukirchen) mit 10 Tagwerk gutem Grunde und sämtlichen landwirtschaftlichen Inventar um den Kaufpreis von 4700 Mark.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 26.10.1911
Hunderdorf, 16. Novbr. (Besitzwechsel.) Der Güterhändler Buxbaum aus Regensburg vertauschte das vorm. Dorner Anwesen in Hoch mit 8 Tagwerk Grund worunter auch ein schöner Obstgarten ist, gegen das Anwesen des Herrn Falter in Wimpasing bei Schwarzach mit 9 Tagwerk. Falter mußte 800 M. zum Besten geben. Notarielle Verbriefung hat stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.11.1911
Hunderdorf, 21. Novbr. (Besitzwechsel.) Herr Xaver Zistlberger, Privatier von hier, besaß in Furth bei Oberalteich neben der Straße eine gutgebaute Villa mit 2 Tagwerk schönen Garten. Diese ging durch Kauf an Herrn Sesselmeier, Oekonom von Furth, über. Als Kaufpreis werden 3000 M. genannt. Notarielle Verbriefung hat sofort stattgefunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.11.1911
Hunderdorf, 1. Dez. (Gemeindewahl.) In den drei Gemeinden, welche zur Pfarrei gehören fand die Gemeindewahl, geleitet von Assessor Schmied von Bogen statt. Von 42 Bürgern wurde in der Gemeinde Gaishausen gewählt als Bürgermeister Joseph Venus, Bauer von Röhrnau, zum Beigeordneten Joseph Gütlhuber, Bauer von Ramersberg, beide neu gewählt. Als Ausschußmitglieder wurden gewählt: Michael Eckl von Oelaberg, Lorenz Altschäffl von Oelaberg, Jos. Bräuherr von Gaishausen, Jos. Däuschl von Hagenberg, Ludwig Wittmann von Irlat, Joseph Bugl von Gaishausen. Als Ersatzmänner: Jakob Bugl von Kögl, Jos. Bab von Gaishausen, Jakob Fuchs von Hoch. In der Gemeinde Au vorm Wald wurde von ca. 20 Bürgern als Bürgermeister wiedergewählt: Jos. Kronfeldner, Söldner von Au; zum Beigeordneten Joh. Schötz, Bauer von Au neugewählt. Als Ausschußmitglieder wurden gewählt: Johann Hilmer von Au, Jakob Gierl von Schafberg, Jos. Nidermeier von Au, Jos. Bäumel von Schafberg. Als Ersatzmänner: Jos. Danner von Schafberg und Jos. Wirth von Wegern. – In der Gemeinde Steinburg wurde von ca. 30 Bürgern wiedergewählt als Bürgermeister Jos. Zislberger, Söldner von Oberwegern, Xaver Huber, gräfl. Jäger von Wegern als Beigeordneter neugewählt. Als Ausschußmitglieder wurden gewählt: Jos. Bilmeier von Steinburg, Xaver Hanner von Steinburg, Jos. Stoiber und Joh. Berger-Brauereibesitzer, beide von Steinburg. Als Ersatzmänner: Michael Danzer und Jos. Pflügl, beide Wegern.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.12.1911
Hunderdorf, 3. Dez. (Aus dem Vereinsleben.) Der kath. Burschenverein bringt am Feste des Kirchenpatrons, des hl. Nikolaus und am Feste Mariä Empfängnis, je nachmittags 3 Uhr beginnend, das Theaterstück: „Die Räuber von Maria Kulm“ oder „Die Kraft des Glaubens“ zur Aufführung.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 05.12.1911
Hunderdorf, 14. Dez. (Gemeindewahl.) Zum Bürgermeister wurde gewählt: Herr Joh. Diewald, Oekonom von Lindfeld; zum Beigeordneten Hr. Xaver Baier, Oekonom von Hofdorf, beide neu gewählt. Der Gemeindeausschuß setzt sich zusammen aus nachstehenden Herren: Jos. Wieder, Söldner von Stetten; Anton Poiger, Oekonom von Stetten; Jos. Radlbeck, Oekonom von Hofdorf; Joh. Kerscher, Söldner von Hofdorf; Jos. Geiger Gütler von Hofdorf; Jos. Wagner, Grundbesitzer von Lindfeld; Max Wittmann, Oekonom von Lindfeld; Anton Steckler, Messerschmied von Hunderdorf; Xaver Hornberger, Grundbesitzer von Starzenberg; Jos. Boppmeier, Müller von Apoig; als Ersatzmitglieder wurden folgende Herren gewählt: Xaver Seitz, Maurerpolier von Hofdorf; Johann Bapt. Benedikt, Müller von Hofdorf; Franz Trum, Oekonom von Apoig; Joh. Weinzierl, Oekonom von Apoig; Jos. Schleinkofer, Söldner von Hunderdorf; sämtliche Herren sind neugewählt. – (Theater.) Triumph erntete der katholische Burschenverein Hunderdorf, als er an beiden Festtagen des hl. Nikolaus und an Mariä Empfängnis nach wochenlangen Proben das Theaterstück „Die Räuber auf Maria Kulm“ zur Aufführung brachte. Dieses Ritterschauspiel zeichnet sich durch seinen gediegenen Inhalt aus. Darstellung, Kostüme und Szenerien wirkten gleich überraschend auf die Zuschauer. Noch nie hat ein Stück so viel Anklang gefunden wie dieses, so daß der Verein bei der zweiten Aufführung ein ausverkauftes Haus aufzuweisen hatte.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.12.1911