1948# 01-06

Bayrische Dörfer für Afrika
Die Bauern des kleinen Dörfchens Hunderdorf, nahe dem Städtchen Bogen im bayrischen Wald, sind des Lobes voll über Werner Greiert, einen Mann nahe der 50, mit kühlen, wachen Augen und einem gütig geschnittenen Mund. Sie grüßen ihn vertraut, wenn er ihnen, wie immer im blauen Trainingsanzug, begegnet. Sogar die Parteien sind sich in ihrem Wohlwollen einig.
Dabei ist Werner Greiert ein Dresdner, in ihren Augen also ein „Preiß“, ein „Zuag’roaster“. Vor einem Jahr kam er auf einem geliehenen Motorrad und mit einem Rucksack voll Hoffnungen in Hunderdorf an.
Heute stehen auf dem Gelände, das er dem Bauern abmietete, fünf ansehnliche Lehmbaubaracken. Auf der Wiese dahinter wird das Fundament für große, neue Fabrikanlagen gelegt.
Fast vierhundert Flüchtlinge, die zum Teil bisher der Gemeinde zur Last lagen, verdienen dort reichlich ihr Brot, und immer noch werden neue Mitarbeiter eingestellt. Das bedeutet viel für den Landkreis Bogen, in dem 12000 Flüchtlinge aus dem Sudetenland leben.
Werner Greiert ist vom Besitzer einer der bedeutendsten Berliner Gemäldegalerien zum erfolgreichen Spielzeugfabrikanten in Hunderdorf geworden. Dieser Weg führte durch tiefste Not, Werner Greiert spricht nicht gern davon.
Vor genau zehn Jahren war Werner Greiert als Tierfänger für den Dresdner Zoo am Viktoriasee in Ostafrika. Das war nur einmal so eine Idee ohne ernsten Hintergrund. Hier im bayrischen „Busch“ hat er sein wirkliches Lebenswerk gefunden, nachdem er in Berlin alles verloren und in Bischofsreut, ein paar Kilometer weiter, seine Familie wiedergetroffen hatte.
Ein paar Mark hatte der einstige Kompanieschreiber in der Tasche, als er in dem entlegenen Nest einzog. Ein paar Wochen später baute er mit einem Hilfsarbeiter, der heute sein Freund und Betriebsleiter ist, eine Bretterhütte, 4 mal 3 m. Dort begann mit einem geborgten Hobel und einem geschenkten Farbkasten die Fabrikation des „Bayrischen Dorfes“.
Zunächst wurde es auf kleine Tafeln gemalt, und von zweihundert Stück wanderten anfangs hundertachtzig in den Ofen, bis die eigene Kritik und die Abnehmer im Städtchen Freyung zufrieden waren.
Das „Bayrische Dorf“, das sind: neun zierliche Häuschen mit breiten Dächern und bunten Balkonen, dazu eine spitztürmige Kirche mit rotem Giebel, eine Spielzeugschachtel. Die Nachfrage wurde so groß, daß immer mehr Mitarbeiter eingestellt und ein Platz mit Bahnverbindung gesucht werden mußte. Dieser Ort war Hunderdorf, jetzt eine in großem Aufstieg befindliche Zentrale mit den Filialen Bischofsreut und Mitterfels.
Tausend „Bayrische Dörfer“ verlassen wöchentlich die Malsäle. Jetzt, im Januar, beginnt erst der Export nach Brasilien und Südafrika. Von dort sind große Bestellungen gekommen.
Die Spielzeugschachtel ist der Grundstein für geplante Kunst- und Möbelwerkstätten späterer Zeit. Greiert hat den Wolfsberg gekauft, dort wird im Frühjahr seine Werksiedlung mit hübschen Häusern und Heimgärten erstehen, als Denkmal für sein „Bayrisches Dorf“.
Quelle: DER SPIEGEL 1/1948, Seite 20, 3.01.1948


Trauerrede
für Herrn
Johann Hornberger
Bauer und Bürgermeister
von Hunderdorf
7. Januar 1948
gesprochen von Johann Kiermaier, Pfarrer
in Hunderdorf.
Christlich Trauernde!

„Selig sind die Toten, die im Herrn sterben. Von nun an ruhen sie aus von ihren Leiden und ihre Werke folgen ihnen nach.“ Diese schönen Worte aus der Apostelgeschichte dürfen wir mit Recht sprechen zum Troste für alle welche an diesem offenen Grabe Trost brauchen. Es birgt die irdische Hülle des ehrengeachteten Herrn Johann Homberger, Bauers und Bürgermeisters von Hunderdorf. Nach mehrmonatlicher schwerer Krankheit, durch den Empfang der hl. Sterbsakramente öfters gestärkt, ist er am Sonntag, dem Feste des Namen Jesu unter priesterlichem Gebete und Beistand nachmittags ½ 5 Uhr in einem mehrstündigen Todeskampfe den Seinen entrissen worden. Es trauern um ihn seine betagte Mutter seine Ehefrau und seine drei Söhne. Über dem Namen des zweiten Sohnes steht noch das schreckliche Wort: „Vermißt“. Wir wissen nicht, ist er etwa gar schon dem Vater im Tode vorausgeeilt oder denkt und sehnt er sich irgendwo im Osten heim zu Vater und Mutter. Es trauern um ihn seine drei Geschwister, ein großer Kreis von Verwandten und eine Unzahl von Bekannten, es trauert um seinen Heimgang die ganze Gemeinde Hunderdorf. Viele aus seinem Bekanntenkreise wird sein Verscheiden überrascht haben, die von dem Ernst des Zustandes nicht gewußt haben, indem er wochenlang dagelegen ist. Möge die Aufrichtigkeit in der Teilnahme und in der Trauer den Hinterbliebenen Angehörigen ein Weniges des Trostes bieten.
Geboren war Herrn Hornberger am 7. August 1891 als ältester Sohn der achtbaren Bauerseheleute Johann Hornberger und Anna Wirth in Hunderdorf, stand also im 57. Lebensjahre. Als er von dem ersten Weltkriege zurückgekehrt war, verehelichte er sich am 19. Mai 1919 mit der Bauers- und Krämerstochter Kreszenz Baier von hier. Schon bald darauf trat der junge Bauer, gerufen und ermuntert vom Vertrauen der Bevölkerung in die politische Öffentlichkeit. Unseren jungen Burschen und jungen Männern mag er ein Beispiel und ein Vorbild sein, wie er sich, kaum von den Strapazen des Krieges erholt, statt sich stiller Resignation hinzugeben, voll jugendlicher Begeisterung dem allgemeinen Wohle zur Verfügung stellte und als Bürgermeister die Gemeinde betreute.  Seine ganze Kraft gehörte dem öffentlichen Leben, dem Allgemeinwohl. Selbst in den späteren Zeiten und Jahren, in denen man Leute mit seiner Gesinnung nicht gerne an öffentliche Ämter heranließ, konnte man seine Erfahrungen und Kenntnisse der Verhältnisse in der Gemeinde nicht ganz entbehren. Und als der Zweite Weltkrieg zu Ende war da holte ihn der einstimmige Ruf der Gemeindebürger wieder an die Spitze. In der Arbeit für die Allgemeinheit hat er sich rastlos abgemüht, sein Menschenmögliches getan. Und ich lasse mir, da ich glaube in gut gekannt zu haben in seinem Denken und in seinen Ansichten niemals die Überzeugung ausreden, daß er es immer gut gemeint hat. Aber wer kann das denn überhaupt und wer kann es heutzutage im besonderen? Nicht der Gewissenhafteste und nicht der Eifrigste kann das. Er hat dabei niemals aus Gewinnsucht gehandelt und erst recht nicht aus Ehrgeiz, beides lag ihm vollständig ferne. Selbstlosigkeit war es und die Sorge um das Gemeinwohl. – Seine Kraft gehörte der Gemeinde und gehörte seiner Familie in materieller wie in in ideeller Hinsicht. Immer umsichtig und rastlos besorgt zu sein, dazu hat ihn die Liebe zu den Seinen schaffen geheißen. Was hat er sich abgemüht den lieben langen Tag, als seine Kinder alle im Felde standen? Das Doppelte seiner Arbeitskraft wurde beansprucht. Er wollte nicht zurückbleiben und nichts zurücklassen, den Seinen zuliebe wollte er die Bewirtschaftung auf der Höhe halten. Vielleicht liegen darin die Anfänge seiner Erkrankung. Man neidet heutzutage dem Bauer so vielfach sein Sach, was es sich aber darüber plagen muß, dass berücksichtigt man nicht. In jeder Hinsicht war er seinen Hausgenossen ein vorbildlicher Familienvater. Selbst gut christlich erzogen, konnte er nicht anders als pflichtbewußt den Seinen eine gutes Beispiel geben und sehen auf strenge Zucht und Ordnung, wie man sie in einem christlichen Hause eben zu suchen gewohnt ist. Seiner Kirche war immer ein treuer Sohn, der überzeugt und aus katholischer Gesinnung heraus lebte. Das bestätige mir die Tatsache, daß er die festlichen Zeiten des Jahres und wenn irgend möglich auch die Monatssonntage sich bei den hl. Sakramenten einfand. Das war ihm nichts Äußerliches. Es gab in der heiligen Fastenzeit keine Kreuzwegandacht, an der nicht teilnahm, keine Maiandacht, die er nicht besucht hätte, fast jeden Donnerstag abends war er unter den Besuchern der Heiligen Stunde. Daß er Sonntags auch nachmittags die Andacht besuchte, das wußte man nicht anders. Zu all dem hatte er sich die Zeit genommen, wenngleich er wie andere auch und noch mehr seine Arbeit zu tun hatte. „Selig sind die Toten, die ihm Herrn sterben“. „Wer stirbt im Herrn?“, fragst du und ich antwortete dir: „Wer im Herrn gelebt hat“.
Darin die der größte Trost für die trauernden Hinterbliebenen, zu wissen: Er war ein strenger Vater, er war ein guter Vater, ein liebender, ein sorgender, ein christlicher, ein braver Vater. Und dann bleibt ihr ihm auch in der Liebe treu.
Und der liebe Gott wird ihm wohl eine gutes Plätzchen in der Ewigkeit drüben sicher gestellt haben. Daß er es finde und bald finde, dafür wollen wir seiner im Gebet gedenken und beginnen mit einem andächtigen Vaterunser und dem englischen Gruße.
R.I.P.


Windberg. Theateraufführung. Der katholische Burschenverein trat am 6. Januar mit dem Volksstück „s‘ Preistüachl“ von Bachkr?? Vor die Öffentlichkeit. Das lustige Vorspiel „Der Marderfang“, wie auch das Hauptstück fanden bei den Zuhörern guten Anklang. Eine Wiederholung der Aufführung findet am Samstag, 10. Januar, 19 Uhr und am Sonntag, 11. Januar, um 15 Uhr und um 19 Uhr statt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 9.01.1948


Neun Gemeinden im Landkreis Bogen wieder selbständig
Bei der am 26. Dezember stattgefundenen Abstimmung, die die Gemeinderückgliederung zum Gegenstand hatte, stimmten 95 und mehr Prozent aller Wähler für Wiederherstellung ihrer Gemeinden im früheren Umfang. Demgemäß wurden mit Wirkung vorn 1. Januar 1948 ausgegliedert und erlangten ihre Selbständigkeit: Bärnzell aus Ascha, Gaishausen aus Steinburg; Gittensdorf aus Loitzendorf; Heilbrunn aus Wiesenfelden; Landasberg aus Haselbach; Landorf aus Stallwang; Schönstein aus Zinzenzell; Siegersdorf aus Rattenberg. Die aus dem Gemeindeverband Wiesenfelden ausgegliederte und wieder selbständig gewordene Gemeinde Höhenberg wird in gleichem Zug vom Landkreis Bogen abgetrennt und dem Landkreis Regensburg zu-gegliedert.   Rex
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 9.01.1948


Herr Johann Hornberger, Landwirt v. Hunderdorf, gest. 4 1. 48 im Alter v. 56 Jahren. Die tieftr. Gattin m. Söhnen u. übr. Verwandtsch. Beerdig. u. Gottesd. haben stattgefunden.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 9.01.1948


Windberg. Gründung eines Obstbauvereins. Am 11. Jan. fand hier die Neugründung des früheren Obstbauvereins statt, wobei sich über 40 Obstgartenbesitzer meldeten.   W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 16.01.1948


Windberg. Hoher Besuch. Das Kloster hat gegenwärtig den Besuch des Generalabtes der Prämonstratenser, dessen Sitz in Rom ist.   W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 16.01.1948


Bogen. Neue Bürgermeister. Bis zu der am 4. Februar stattfindenden Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl wurden für die durch Abstimmung ausgemeindeten Ortschaften kommissarische Bürgermeister ernannt. Es sind dies: für die Gemeinde Bärnzell Xaver Simmel, Kienberg; Gaishausen Alois Höcherl, Grub; Gittenedorf Anton Zollner, Holzhof; Landasberg Urban Greindl, Leinbühlholz; Landorf Ludwig Aumer, Landorf; Schönstein Alois Sachs, Schönstein; Siegersdorf J. Schedlbauer, Vorderfelling; Heilbrunn Xaver Weber, Geraszell.    r.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 16.01.1948


Landtagsabgeordneter Muhr sprach in Wiesenfelden und Loitzendorf
In gut besuchten Versammlungen in Wiesenfelden und Loitzendorf sprach Landtagsabgeordneter Muhr-Bogen (SPD) über die Themen Planwirtschaft, sowie Erfassung und Verstaatlichung der Großbetriebe. Seine Ausführungen über die derzeitige Ernährungskrise gipfelten in der Forderung nach sofortiger Berufung eines Ernährungsministers. Wörtlich führte er aus: „Wir erwarten die Erhaltung des gegenwärtigen Ernährungssatzes. Bei einer neuerlichen Kürzung der Ration ist das wirtschaftliche und politische Chaos unvermeidlich. Wir sind gegenjeden „Hunger-Nationalismus“ fordern aber unser Recht auf Leben!“ Landtagsabgeordneter Muhr bedauerte, daß gerade in dieser schicksalsschweren Zeit trotz absoluter Mehrheit der CSU Bayern eine schwache Regierung habe. Die Ausführungen fanden allgemeinen Beifall der Versammlungsteilnehmer.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten 30.01.1948


Steinburg. Veranstaltung zu Gunsten der Rußlandheimkehrer. Am vergangenen Sonntag hatte auf Anregung der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Bogen, die Firma Werner Greiert, Hunderdorf, zu einem Gemeinschaftsabend in der Halle des Gastwirts Berger eingeladen. Der Ertrag in Höhe von 1724 RM wurde zugunsten des Heimkehrerhilfswerks der Arbeiterwohlfahrt als erste Hilfe für die Rußlandheimkehrer zur Verfügung gestellt. Der offizielle Teil der Veranstaltung wurde mit Darbietungen des Straubinger Radfahrvereins eröffnet, welcher mit seinen künstlerischen Vorführungen reichen Beifall erntete. Betriebsführer Werner Greiert begrüßte den anwesenden Landrat Dietl und betonte in einer längeren Ansprache besonders den Aufbauwillen der Flüchtlinge. Anschließend dankte die Kreisbeauftragte der Arbeiterwohlfahrt, Frau Ottilie Horl, Herrn Greiert für die Veranstaltung und gab eine kurze Darstellung der an die Heimkehrer bis jetzt verausgabten Geld- und Sachspenden. Zwei Kapellen sorgten im flotten Wechsel für Unterhaltung.
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 30.01.1948


Windberg. Wieder ein Rußlandheimkehrer. Am Donnerstag, 22. Januar, ist ?? Haimerl, Hof, Post Hunderdorf, aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt. Seit November 1947 ist dies der dritte Heimkehrer in der Gemeinde.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 30.01.1948


Hunderdorf. Lieber verderben lassen, nur nicht abliefern. Anläßlich einer Hofdurchsuchung, die die Polizeibehörde Bogen zusammen mit der Bogener Polizei bei dem im Verdacht unlauterer Geschäfte stehenden Bauern Hafner in dem zu Hunderdorf gehörenden Weiler Sollach vornahm, konnte festgestellt werden, daß im Monat November Hafner eine Schwarzschlachtung getätigt hat. Ein Teil des aus dieser Schlachtung stammenden Fleisches (26 kg Surfleisch, 39 kg Rauchfleisch, 8 kg Dauerwurst und 83 Dosen Büchsenfleisch und -Wurst) konnten noch aufgefunden werden, teilweise allerdings in einem für den menschlichen Genuß ungeeigneten Zustand. Außerdem wurden noch in verschiedenen Verstecken, so z. B. unter dem Fußboden, 3 Zentner Mehl und 9 Säcke Weizen aufgefunden und beschlagnahmt. Verschiedene aufgefundene Mengen Mangelware, wie Nägel, Streichhölzer usw. lassen darauf schließen, daß ein Großteil des schwarzgeschlachteten Fleisches schon den „Kompensationsweg“ gegangen ist.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten 03.02.1948


Bogen. Kriminelles Zeitgeschehen. Als Täter eines im November vergangenen Jahres in Ellaberg verübten Schafdiebstahls mit anschließender Schwarzschlachtung konnten nun einige Jugendliche ermittelt werden. Ebenso waren es jugendliche Täter die am vergangenen Samstag in Hunderdorf in der Krämerei Stöckler nach Zertrümmern einer Fensterscheibe 12 kg Zwieback stahlen und später erwischt wurden. In derselben Gemeinde konnte weiteren sechs kaum der Schule entwachsenen Burschen ihr Handwerk als Schnapsbrenner gelegt werden. — Die Polizei nahm vier Personen fest, die aus einer Privatwaldung bei Großlintach zirka 35 -Stämme von 20-30 cm Durchmesser umgelegt und gestohlen hatten. Noch nicht festgestellt sind die Täter, die im Lagerhaus Altscheffel beim Bahnhof in Bogen einen nächtlichen Einbruchsversuch unternahmen. bei der Vollendung ihres Vorhabens aber gestört und verscheucht wurden.   kg.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 10.02.1948


Windberg. Theatervorstellung. Am 22. Februar führte die Pfellinger Jugend in Windberg das Volksstück „Am Grabeshügel der Mutter“ auf, dessen Reinertrag dem Ortsverband der Körperbehinderten und Kriegsversehrten in Pfelling zugute kommt.   W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 24.02.1948


Herr Franz Xav. Gierl, Austräger in Bohmhöfl, starb am 7. 3. 48 im Alter von 79 Jhr. Die tieftr. Hinterbliebenen. Beerdig.: Mittwoch 10 Uhr in Windberg.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 09.03.1948


Bogen. Aufgeklärte Diebstähle. Zahlreiche Diebstähle, die in der Zeit vom Februar 1946 bis Februar 1948 begangen wurden und bei denen eine große Zahl Landwirtschaftlicher Geräte, des ferneren Zementrohre, Wasserleitungsrohre, Treibriemen, Holz, Weizen und in einigen Fällen auch Geflügel gestohlen wurden, haben nun ihre Aufklärung gefunden. Ein Landwirt aus Hofdorf bei Hunderdorf konnte als Täter dieser Diebereien ermittelt werden. Eigenartigerweise hat er die Einbrüche fast ausschließlich bei Verwandten begangen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 19.03.1948


Windberg. Theateraufführung. Der katholische Burschenverein führt hier am 20. Und 21. März das Volksstück „Das Kreuz in der Kirche“ auf.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 19.03.1948


Windberg. Flüchtlingsversammlung. In einer am 19. März hier stattgefundenen Flüchtlingsversammlung sprach der Kreisbeauftragte für das Flüchtlingswesen, Lardy, über die Versorgung mit Gebrauchsgütern und über die Einstellung der Flüchtlinge zu den bevorstehenden Gemeindewahlen. In der Versammlung wurde beschlossen, einen Wahlvorschlag im Rahmen der SPD zu unterbreiten.    W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 23.03.1948


Der Prophet aus dem Walde
„Da es so wohl ein dummes Vorurtheil ist, von Vielen, das mit einigem Schein der Wahrheit erzählt wird, ohne Grund Nichts zu glauben von dem, was das gemeine Gerücht sagt, ohne Prüfung Alles zu glauben, so ließ sich der Verfasser dieser Schrift, um dem ersten Vorurteil auszuweichen, zum Teil von dem letzteren fortschleppen! (Immanuel Kant in »Träume eines Geistersehers“.
In großen Krisen empfindet es die erschreckte Menschheit als Beruhigung, wenn sie das Erlebte dem Zufall zu entrücken und irgendwie, sei es in der Form einer geschichtsphilosophischen Konstruktion, sei es in der Prophetie, als ein gesetzlich bestimmtes zu begreifen vermag. (G. v. Hertling.)
Wer der Mühl-Hias1 ist, braucht man im Bayerischen Wald und im Gäuboden niemanden zu erzählen. Wer er aber in Wirklichkeit war , das zu beantworten ist schon schwieriger . .
Der Schreiber dieser Zeilen gesteht freimütig, daß er schon vor fast einem halben Jahrhundert von seiner Mutter, die aus dem Gäuboden stammte, vom Mühl-Hiasl erzählen hörte. Es geschah dies in der „Königlichen Haupt- und Residenzstadt München, in jenen, ach so sorglosen Zeiten vor dem ersten Weltkrieg, in denen es die Eltern noch für richtig hielten, ihren Kindern das Gruseln beizubringen. Das ist inzwischen anders geworden: die große Weltgeschichte hat diese häuslichen Lektionen erübrigt! Damals aber, und zumeist in der Dämmerstunde, schmiegten wir Kinder uns ängstlich an die Mutter und baten sie, uns doch etwas zu erzählen oder uns ein Lied zu singen. Diesem Verlangen wurde immer willfährig entsprochen. Wir hörten schwermütige Weisen, in denen von „erschossenen kleinen Buben“, vom „Kirchenfenster-Rausschlagen“ (um Blei für Kugeln zu gewinnen) die Rede war, von „Rußlands eisigen Wüsten“ und von einem ,,stolzen Gesellen“ namens Napoleon. Erst viel später konnten wir das alles deuten, indem wir in der Schule vom Dreißigjährigen Krieg und von Napoleons Zug nach Moskau erfuhren. Lauter Geschehnisse, die unsere bayerische Heimat nicht unberührt gelassen hatten und von denen unser Volk noch über die Jahrhunderte hinweg zu sagen, zu singen und zu klagen hatte. Dann gab es viele Gespenster- und Räubergeschichten, vom „Bayerischen Hiasl“, vom „Gumpp und Ganswürger“, die auf dem Friedhof und unter dem Galgen spielten, gruselige Berichte von der „drückenden Trud“, von Hexen, die Mensch und Tier verzaubern konnten. Wenn wir so unter dem Eindruck des Gehörten recht kleinlaut geworden waren und schließlich doch schüchtern fragten, ob es das alles nur früher gegeben habe, dann kam ziemlich regelmäßig die Sprache auf den Mühl-Hiasl aus dem Bayerischen Wald, der uns für die Zukunft ähnliches, ja noch schlimmeres prophezeit habe.
Wie es aber in sorglosen und unbekümmerten Zeitläuften zu geschehen pflegt: man hat sich wenig davon gemerkt und vieles vergessen!
Die Jahre kamen, die Jahre gingen. Als wir den Schützengraben des ersten Weltkrieges hinter uns hatten und in das Nachkriegselend und in die Inflation taumelten, wurde uns der Mühl-Hiasl wieder in Erinnerung gebracht. Diesmal — leider — nicht mehr aus dem Munde der lieben Mutter, sondern schwarz auf weiß. In Heimatzeitungen und in Kalendern, aber auch in sogenannten „seriösen“ Zeitschriften.
Unser nachfolgender Bericht über die Mühl-Hiasl-Prophezeiungen, stützt sich also auf Kindheitserinnerungen aus ferner Zeit und auf eine Reihe von Veröffentlichungen. Von den letzteren nennen wir hier die des Pfarrers Landstorfer, Pinkofen (1922, 1923 und 1928), von Paul Friedl (Zwiesel 1925), von Schrönghamer-Heimdal („Bayerische Heimat” 1931) und die von E. Stemplinger („Jugend in Altbayern“ 1932 und „Süddeutsche Monatshefte“ 1932). Auch die Hinweise des Dichters Hans Carossa („Das Jahr der schönen Täuschungen“ 1941) sind uns bekannt, sowie noch verschiedene andere Quellen schriftlicher und mündlicher Natur, denen wir hier keiner Erwähnung mehr tun wollen.

Wer war der Mühl-Hiasl?
Die Wald-Prophzeiungen laufen unter zwei Namen: einmal wird als ihr Verkünder ein Stormberger, zumeist aber ein Mühl-Hiasl aus Apoig genannt. Beide Namen gelten aber gleichen Voraussage und darum können wir – obwohl das nicht absolut sicherzustellen ist – sie als Namen für die gleiche Persönlichkeit benutzen, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Bayerischen Wald gelebt hat. Die meiste Mühe, die Herkunft des Propheten zu erhellen, hat sich Landstorfer gemacht, dem wir hier folgen: Er nimmt an, daß der Hiasl ein Müllersohn aus Apoig gewesen, mit seinem bürgerlichen Namen Matthias Lang hieß und seine Geburt um das Jahr 1750 zu vermuten ist. Im Jahre 1788 soll er geheiratet haben und um 1810 gestorben sein. Die Pfarrbücher von Hunderdorf weisen zwar Jahre 1800 einen Hiasl in der Mühle zu Apoig nach, über das Sterbedatum schweigen sie aber.
Schrönghamers Nachforschungen weichen von dieser Darstellung etwas ab. Sie sprechen von Stormberger, der zwischen 1740 und 1750 als heimatloses Bürschchen nach Rabenstein bei Zwiesel gekommen ist, dort sich als Waldhirt betätigte, später aber verschwand, um als Mühl-Hiasl im Vorwald wieder aufzutauchen. Gegen sein Lebensende finden wir den Stormberger wieder in Rabenstein; er ist dort 1806 gestorben und wurde auch in Zwiesel beerdigt.
Übereinstimmend lassen alle Quellen in dem Propheten einen eigenartigen Sonderling erkennen, der – gemütstief und versponnen – einer regelmäßigen Beschäftigung und einer dauernden Seßhaftigkeit abhold war und dagegen viel liebe den Wald von der böhmischen Grenze bis zum Gäuboden durchstreifte, überall bekannt und wohlgelitten, und allen, die so was hören mochten, fleißig von der Zukunft erzählend. Daß er das in der eindrucksvollen, starken und bildhaften Sprache des Volkes tat, erklärt seine Herkunft und hat er übrigens mit vielen Sehern gemeinsam. Ein Umstand, der der Auslegung seiner Gesichte einen weiten und großen Spielraum läßt . . . (Dabei darf man freilich nicht übersehen, daß ihm für die vorhergesagten Neuerungen wie Eisenbahnen, Automobile, Flugzeuge usw., die termini technici fehlten, die ja erst mit diesen Erfindungen selbst aufkamen.)
Als echtes Kind des Bayerischen Waldes sieht er das kommende Weltgeschehen nur aus dem Blickwinkel der engeren Heimat, „erfaßt und ausgemalt im Ausschnitt des niederbayerischen Heimatlandes“ (Landstorfer). Beachtlich bleibt die Tatsache, daß seine Prophezeiungen auf seine Zeitgenossen einen mächtigen und nachhaltigen Eindruck machten, ganz unbeschadet ihrer doch teilweise – für die Menschen des 18. Jahrhunderts! — unverständlichen, ja gar nicht faßbaren Details. Sie wanderten von Mund zu Mund, wurden den nachfolgenden Generationen weitergereicht und so bis auf unsere Gegenwart überliefert.
Landstorfer meint: „Kindisch wäre der Einwand, die Äußerungen, soweit sie zutreffen, wären etwa hinterher auf die Ereignisse zurechtgeschnitten und ihnen angepaßt worden, da deren Originalität und Alter durch die aus unseren Kindheitstagen bekannten übererbten Erzählungen der Ahnen hundertfach feststeht!“ — Für nicht wenige der Hiasl-Prophezeiungen können wir aber diese Feststellung nicht ohne weiteres hinnehmen . . .

„Die erste Zeit“
Wir sind gezwungen, hier auf engem Raum die Hiasl-Prophezeiungen straff zusammenzufassen, wobei uns durchaus bewußt ist, daß dabei manches erwähnenswerte nicht zur Sprache kommen kann. Wir sind bestrebt, diese Dinge auch gänzlich unkritisch zu betrachten, ohne uns dabei von einem dürftigen Rationalismus, der nur das glaubt, was sein geringer Verstand fassen kann, fesseln zu lassen.
Unser Seher hat seine Vorhersagen in drei Kategorien geteilt. In die ,,Erste Zeit“, den „Großen Krieg“ und in das ,,Große Abräumen“. Die erste Zeit umfaßt die Entwicklung, die Vorbereitung jener Ursachen und Bedingungen, die zum großen Krieg führen. Sie sind in erster Linie eine Vorausschau in Kleidungs-, Lebens- und Verkehrssitten, die sich ungefähr von der Mitte des vergangenen Jahrhunderts bis zum Jahre 1914 eingebürgert haben. Also das soziale, kulturelle und wirtschaftlich-technische Leben der uns noch naheliegenden Vergangenheit. . .
„Wenn sich die Bauernleut g‘wanden wie die Städtischen und die Städtischen wie die Narrn, wenn die Bauern mit g’wichsten Stiefeln in der Miststatt stehn, wenn die Mannerleut rote und farbige Hüt tragen, wenn erst die Rabenköpf (schwarze Kopftücher) kommen und wieder vergehn, wenn die Weibeleut Hüt tragen wie die Mannsbielder, wenn auf der Straßn „Gäns“ daherkommen (weiße Kleider, Röcke und Blusen) und wenn man die Weiberleut wie die Geißn spürt (Spuren hinterlassen wie die Ziegen: Damenstöckelschuhe mit hohen Absätzen), —’nacher is nimina weit hin!“
„Wenn die roten Hausdächer aufkommen (damals waren im Wald alle Häuser mit Scharschindeln und Stroh gedeckt), wenn die Bauernleut d’Hendl und Gäns selber fressen, wenn sie alle Staun (Hecken) aushaun, wenn die Leut nichts mehr tun wolln als fressen und saufen, wenn alle Leut gscheiter wern und wenn alle Bauern politisieren, – nacher is nimma weit hin!“
„Wenn überall über’n Glauben predigt werden wird und sich kein Mensch mehr daran kehrt, wenn die Religion so kloa sein wird, daß mans in ein Hut neibringt, und wenn der Glauben so dünn wird, daß man ihn mit der Geißl abhaue kann, – nacher is nimmer weit hin!“
„Wenn die schwarze Straß von Passau heraufgeht, wenn die eiserne Straß über Donau rüberkommt und ins Böhmische neilauft, wenn der eiserne Hund im Wald bellt, — nacher is nimma weit hin!”
„Wenn die Wagen ohne Roß und Deichsel fahrn, wenn die meisten Leut mit zweiradlige Karrn fahrn, so schnell, daß koa Roß und koa Hund mitlaufen kann, und, erst gar wenn die Leut in der Luft fli-gen können wie die Vögel, — nacher stehts nimmer lang an!“
Dieser Teil der Prophezeiung, der das Aufkommen der Eisenbahn, des Fahrrads, des Autos und der Flugzeuge vorwegnimmt, wird von den Weitererzählern mit vielen Einzelheiten belegt.
An „man“ und „soll“ und „gesagt haben“ ist hier kein Mangel . . . So „soll“ der Hiasl die Prophezeiung von der Errichtung der Eisenbahnstrecke Passau-Regensburg ausgerechnet auf der Höhe der Kleinlintacher Berge (auf dem Fußweg von Oberalteich nach Hunderdorf), wo man diese Strecke überblickt, getan und in Apoig „soll“ er genau auf den Meter den künftigen Verlauf der „eisernen Straß“ bezeichnet haben. Ist es wahr, daß anno 1893 die Einheimischen über den Bogener Brücken- und Eisenbahnbau gemurrt haben, weil sie – des Hiasls eingedenk — damit den Ausbruch des „Großen Krieges“ befürchteten?
„Der große Krieg wird kommen, wenn im Vorwald drauß die eiserne Straß fertig ist und der eiserne Hund auch dort bellt!“
Man hat diese Stelle auf die am 1. August 1914 dem Verkehr übergebene Bahnstrecke Kalteneck-Deggendorf bezogen und war darum wohl bestürzt, wenn auch nicht gänzlich überrascht, daß die ersten Fahrgäste dieser neuen Linie die Einberufenen des Weltkrieges 1914/18 waren . . .

„Der große Krieg“
„In der Stadt wenn fünf- und sechsstöckige Häuser baut, überall wern Häuser baut, Häuser wern baut wie Schlösser, Schulhäuser wern baut wie Paläst — für Soldaten. Aber nachher wachsen einmal Brennessel- und Brombeerdörn zum Fenster raus . . .
„Durch einen Kleinen geht der Krieg an und durch einen Großen, der übers Wasser kommt, wird er gar!”
Die vielen Häuser, die durch den Luftkrieg zerstört wurden und aus deren Fensterhöhlen heute das Unkraut herauswächst. Durch einen Kleinen, Serbien, ging der erste Weltkrieg an, und durch einen Großen, Amerika, wurde er beendet. Das „übers Wasser kommt“ scheint uns eine spätere Retusche zu sein, denn diese Fassung findet sich nur bei Schrönghamer. Hören wir  weiter:
„Das Geld geht zu Eisen und Stahl (Kriegsanleihen, mit denen die Rüstungen finanziert wurden), um ein Goldstück kann man einen Bauernhof kaufen. Einerlei Geld kommt auf; Geld wird gemacht, soviel, daß mans gar nimmer kennen kann; wenn’s gleich lauter Papierflankerl sind, kriegen die Leut; nicht genug daran. Um 200 Gulden wird man keinen Laib Brot kriegen, aber es wird keine Hungersnot sein.“
Das wäre also die Inflation in den ersten Nachkriegsjahren! Zu dem ebenfalls naheliegenden Verdacht einer nachträglichen Korrektur bemerkt Schrönghamer: „Als während des Krieges die Leute aufgefordert wurden, ihr Gold der Reichsbank zu geben, da verkündete der als, Sonderling weitbekannte Pfarrer Weber von Schwarzach bei Hengersberg von der Kanzel, und zwar unter Berufung auf die Weissagungen Stormbergers, die Leute sollten um Gotteswillen ihr Gold behalten, sie würden es noch gut brauchen können.“
„Ein großer Krieg wird kommen und wird andere Zeiten anfangen.“
Das ist zwar sehr treffend, aber man vermißt den zweiten Weltkrieg 1939/45 gänzlich, — wenn man nicht geneigt ist, den dritten Teil der Prophezeiung, „Das große Abräumen“, als Weltkrieg Nr. 2 zu deuten. Sollten wir also das große Abräumen schon hinter uns haben? Welcher große Spielraum der mehr oder minder willfährigen Phantasie der Ausleger gegeben ist, beweist z. B. der Passus:
„Wenn man auf den Bergen steht, wird man im ganzen Wald kein Licht mehr sehn.“
Das soll — nach Meinung vieler — die im zweiten Weltkrieg angeordnete Verdunkelung sein. Warum fehlen aber alle Hinweise auf den Luftkrieg selbst? Auf das schreckliche und wahrhaft apokalyptische Bombardement aus den Lüften? Auf die Schrecken und Qualen der in den Kellern in Todesängsten zusammengepferchten Menschenmassen, auf den Panzerkrieg usw. Lauter Fragen, die man nicht kurzerhand übergehen kann. Über die Nachkriegsverhältnisse sagt der Hiasl weiter:
„Nach dem Krieg meint man Ruh ist, ist aber keine. Die hohen Herren sitzen zusammen und machen Steuern aus, die kein Mensch mehr zahlen wird. Viele neue Gesetze werden gemacht, doch nimmer ausgeführt. Jeder wird einen anderen Kopf haben (Meinung, politische Überzeugung), kein Mensch wird den anderen mehr mögen. Nachher gehts an! In der Stadt wird alles drunter und drüber gehn und der Bruder wird seinen Bruder nicht mehr kennen, die Mutter ihre Kinder nicht. Bal’s angeht ist einer über den anderen, raufen tut alles, in jedem Haus ist Krieg, kein Mensch kann mehr dem anderen helfen. Die Kleinen werden groß und die Großen klein, wenn aber der Bettelmann aufs Roß kommt, dann kann ihn der Teufel nicht erreiten.“
Das wäre also (in unserer nachträglichen, deutenden und korrigierenden Sicht!) die Vorhersage bis zum Jahre 1933. Man muß zugeben, daß (so betraehtet!) sie den Parteienkampf, die immer mehr schwindende Macht der Weimarer Republik, die politische und weltanschauliche Zersplitterung des Volkes und den schließlich „aufs Roß kommenden Bettelmann“ nicht unrichtig schildert. Und:
„Ein strenger Herr wird kommen, der den Leuten noch vollends die Haut abziehen, aber nicht lange am Ruder bleiben wird . . .“
Das ist (zugestanden!) sehr verblüffend! Und nicht nachträglich „ergänzt“! Wir vergessen dabei freilich nicht, daß die „großen hautabziehenden Herren“ seit grauer Zeit in fast allen Prophezeiungen eine bedeutsame Rolle spielen, denn die Diktatoren gehören nun einmal zum Alptraum der Menschheit.
„Den Herrgott werden sie aus dem Winkel reißen und in den Kasten sperrn. Einer wird den anderen,“‘ hassen, keiner mehr dem anderen traun und wenn zwei auf einem Baumstamm sitzen, dann getraut sich keiner dem andern zu sagen, was er sich denkt . . .“

„Das große Abräumen“
„Eine Zeit kommt, wo die Welt abgeräumt wird und die Menschen wieder weniger werden. Vorerst werden sie aber immer noch mehr und wer’s überleben will, der muß einen eisernen Kopf haben.”
Fürwahr, der war schon bis zum heutigen Tag recht nötig und es ist uns auch kein Geheimnis, daß wir ihn auch künftig noch gut gebrauchen können.
„Aus Steinen wird man Brot backen und die Leute werden zu den Bauern betteln gehn. Der Stadtherr läuft zum Bauern aufs Feld und sagt: Laß mich ackern!“
Um nicht „erkannt“ zu werden, sagen einige der Kommentatoren und man denkt jetzt dabei natürlich an jene Zeitgenossen, die ihre berüchtigte Persönlichkeit vergessen machen und auf dem Lande untertauchen. wollen.
„Die Bauern werden hohe Zäun ums Haus machen und auf die Leut schießen; der Wald wird werden wie des Bettelmanns Rock (Abholzung?), die Leut werden den Herrgott wieder recht fromm aufhängen, doch wird’s nimmer viel helfen, die Sach geht ihren Lauf.“
Und somit sind wir an jenem Kapitel angelangt, das zur Stunde viel besprochen und zerredet, aufgebauscht und verzerrt wird und vielen Ängstlichen zum Alp geworden ist . . .
Was hat der Mühl-Hiasl nun wirklich gesagt? Das klipp und klar herzuschreiben ist unmöglich, denn der Waldprophet hat ja kein Buch, keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen, sondern seine Visionen haben sich nur mündlich, und das durch eine nicht unbeträchtliche Generationenfolge fortgepflanzt. Was auf diesem langen und höchst unsicheren Wege alles verstümmelt, weggelassen, aber zumeist wohl hinzugesetzt, vergrößert, vergröbert wurde, kann man zwar ahnen, aber leider nicht mehr Wort für Wort, Buchstabe um Buchstabe revidieren. Uns leitet hier wirklich nicht das Bestreben, die rückläufige Praxis einzuschlagen und solchermaßen aus dem Elefanten eine Mücke. zu machen, aber wir sind nicht gewillt, die kritische Sonde einfach in das Korn zu werfen und um einer bloßen Sensation willen den „Untergang der Welt“ groß zu plakatieren. Daß unsere Darstellung sich bemüht, objektiv zu sein und daß sie darauf verzichtet, die Wald-Prophezeiung von vornherein als „aufgelegten Schwindel“ und „dummen Aberglauben“ hinzustellen, das hat das bereits Gesagte wohl schon bewiesen. Wenn wir so (nach einem Goethe-Wort) „das Erforderliche erforschen und das Unerforschliche verehren“, d. h. würdigen und dem eigenen Ermessen des Lesers keine Schranken setzen wollen, so müssen wir hier doch eine ernste Warnung aussprechen: nicht am Wort selbst kleben zu bleiben und nicht zu vergessen, daß alle Prophetie eine höchst unsichere, ja unzuverlässige Sache ist. Und nun heraus damit:
„Das Bayerland wird verheert und verzehrt, das Böhmerlandl wird mit dem Besen ausgekehrt. Der Wald wird öd werden, ohne Hunger und ohne Sterben. Über die böhmischen Berg her werdens kommen, die Rotjankerl. Und über Nacht wirds geschehn!“
So und so ähnlich und auch noch gruseliger ist es in den Quellen nachzulesen und fast keiner der Gewährsmänner vergißt hinzuzufügen, daß der Hiasl auf die Frage, ob das etwa die rothosigen Franzosen seien, geantwortet habe:
„Nein, Franzosen sinds nicht, rote Hosen habens auch nicht;, aber die Roten sinds!“
Erstaunlich, aber da stimmt was nicht! Wie können die Zeitgenossen des Hiasls nach den rothosigen Franzosen fragen, wo doch die roten Hosen der französischen Infanterie erst unter Napoleon III. — also ein halbes Jahrhundert später! — eingeführt wurden? Ebenso ist Rot als Farbensymbol des politischen Radikalismus erst mit dem Jahre 1848 aufgekommen. Das Ganze ist also zweifellos spätere Korrektur!
„Die Berge werden ganz schwarz werden von Leuten, die Leute werden aus dem Wald rennen. Wenns kommen, muß man davonlaufen und muß sich verstecken mit drei Laib Brot. Wenn man beim Laufen einen verliert, darf man sich nicht danach bücken; genau so, wenn man den zweiten verliert, man muß ihn auch hintlassen, man kanns auch mit einem noch aushalten, Die reichen und noblen Leute werden dann umgebracht; wer feine Händ hat, wird aufgehängt wern.“
In den meisten Berichten werden dann die Straßen bezeichnet, auf denen die „Rotjankerl“ daherkommen, und Verstecke angegeben, wohin man flüchten soll; sehr verschiedenartig und ganz deutlich, so daß diese Verstecke wohl schon von vornherein ihren Zweck verfehlt hätten, Die Geschichte mit den Broten soll wohl besagen, daß der Schrecken nur sehr kurz dauert und so lesen wir auch:
„Das dauert aber nur ein oder zwei Mondlängen.“
Bevor er zu Ende geht, wird aber noch ein weiterer unheimlicher Gast in Aussicht gestellt, der „Bankabräumer“:
„Auf d’Letzt kommt der Bänker – a – rammer!“
Die Ausleger sprechen von einer seuchenartigen Krankheit und in den Texten ist zu lesen: „Die Leut wern krank und niemand kann ihnen helfen.“ „Wenn aber die Leut g’reutert sind (durchgesiebt), dann kommt wieder eine gute Zeit. Die Leut sind wenig, wer eine Kronwetterstaude sieht, geht drauf los. obs nicht ein Mensch ist“. — „Der Hirt wird seinen Stecken in den Boden stoßen und sagen: Hier ist ein Dorf gestanden.“ (Das Dorf wird oft — ad libitum — mit einem genauen Ortsnamen ersetzt) — „Wenn man noch eine Kuh findet, der muß man eine silberne Glocke umhängen; ein Roß, dem muß man ein goldenes Hufeisen aufschlagen; im Wald drin krähn noch etliche Gockerl.“ — „Der erste Rauch aus einem Hauskamin wird wieder im Ried aufsteigen: Dort wird später eine Kirche gebaut werden und von weit her werden die Leute wallfahren kommen.“ — „Wer noch lebt. kriegt, ein Haus geschenkt und Grund, soviel er mag. Denn je mehr Händ einer hat, desto mehr wird er gelten.“ — „Die Leut glaubn wieder, grüßen tuns wieder „Gelobt sei Jesus Christus“ und einer sagt dem anderen
„Grüß dich Gott, Bruder“, „Grüß dich Gott, Schwester.“
Damit wollen wir die Prophezeiung des Mühl-Hiasl schließen.
Was man sich gern wünscht, das glaubt man gern! Jawohl, aber es gibt auch solche Leute, die sehr gerne das glauben, was sie fürchten. Am unzulänglichsten und am unbelehrbarsten sind die Pessimisten. Nicht wenige unter ihnen sind bereit, den eigenen Untergang in Kauf zu nehmen, wenn sie nur recht behalten! Es ist nicht seltsam und gar nicht unerklärlich, warum es heute unter uns soviele dieser Sorte gibt …
Wer aber partout geneigt ist, dem Mühl-Hiasl (und das heißt hier seinen Nacherzählern und Nachplauderern!) auf den Buchstaben Gehör und Glauben zu schenken, der soll zumindest bedenken, daß gerade der einfache Mann, noch dazu bei dichterischer Veranlagung, es liebt, von beobachteten Vorgängen und empfangenen Eindrücken die Höchstgrade hervorzuheben und übertreibend zu verallgemeinern mit Redewendungen wie „kein Mensch“, „alle Leut“ u. a. (Landstorfer). Ferner soll er sich neben den „schwärzesten Rosinen“ auch die helleren, die trostreichen herauspicken. Wir wissen es genau, daß auf dieser Welt nichts von Bestand ist, daß nichts ewig währt! Und wenn der Mühl-Hias1 auch gesagt hat (haben soll!):
„Das Bayerlandl wird verheert und verzehrt von seinem eigenen Herrn; am schlechtesten wirds ihm gehn, –
so steht gleich dicht dahinter:
„— am längsten wirds stehn!“
Im übrigen: „von seinem eigenen Herrn“ —! Sollten wir also schon vieles überstanden, den größten Schrecken schon hinter uns haben?
M. Pfl.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 01.04.1948


Hunderdorf. Holzdiebstahl. Einem Landwirt von hier wurde eine größere Menge Holz aus dem ihm gehörigen Provatwald gestohlen. Die Täter sind noch unbekannt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 02.04.1948


Vor den Wahlen im Landkreis   [Straubing]
Trotz kompliziertem Wahlvorgang kann mit großer Wahlbeteiligung gerechnet werden
Am 25. April finden in Bayern die Gemeinde- und Kreistagswahlen statt. Es ist aus diesem Grunde durchaus verständlich, daß in diesen Tagen in allen Landkreisen eine Versammlungswelle der politischen Parteien eingesetzt hat. Auch im Landkreis Straubing hat sich eine lebhafte Aktivität der Parteien bemerkbar gemacht. In allen sechsunddreißig Gemeinden werden regelmäßig Wahlversammlungen der verschiedenen politischen Richtungen statt. Obwohl der Wahlkampf diesmal mit allen verfügbaren Mitteln geführt wird, ist es bisher zu keinen schwereren Auseinandersetzungen gekommen. Von zuständiger Stelle wurde uns erklärt, daß das allgemeine Wahlinteresse diesmal sehr rege sei, zumal man sich in Bevölkerungskreisen über die Bedeutung der demokratischen Wahlen immer mehr bewußt werde. Trotz des besagten Wahlinteresses haben maßgebliche Kreise ernste Bedenken über die neuerliche Art der Durchführung der Wahlen geäußert. Man rechnet dabei in erhöhtem Maße mit ungültigen Stimmen. Wie ein Beamter des Landratsamtes, der gegenwärtig mit Vorbereitungsarbeiten für die kommenden Wahlen beschäftigt ist, erklärte, stelle die Handhabung der neuartigen Stimmzettel für manchen eine „Wissenschaft für sich“ dar. Wenn diese Behauptung auch ein wenig übertrieben ist, so muß man in gewisser Beziehung die Meinung des Beamten respektieren. Die neuen Stimmzettel sind tatsächlich gegenüber früher komplizierter gehalten. Es wird in erster Linie Aufgabe der einzelnen Versammlungsredner sein, die Bevölkerung in dieser Richtung aufzuklären. Schließlich wäre es wohl auch sehr unzweckmäßig, wenn ein schwieriges Wahlsystem den Ablauf der Wahlen beeinträchtigen würde. Dem Volke würde damit nicht gedient sein und auf dem Wege zur Demokratie würden wir auch keinen Schritt weiter kommen. Insgesamt sind dies-mal rund 21 000 Personen im Landkreis wahlberechtigt. Bei den Landtagswahlen im Jahre 1946 waren es nur 14 000. Die erhöhten Zahlen erklären sich zum Teil aus der Tatsache, daß in der Zwischenzeit viele Flüchtlinge, die damals noch nicht wählen durften, das Wahlrecht erlangt haben. Daneben haben auch entnazifizierte Personen die Wahlberechtigung wiedererlangt. Im Gegensatz zu früher erhalten in diesem Jahre alle Wahlberechtigten eine schriftliche Nachricht, worin ihre Wahlberechtigung bestätigt wird. Die Wählerlisten liegen zur Zeit noch nicht auf. Wie uns aber mitgeteilt wurde, sind die Bürgermeister der Landgemeinden bereits aufgefordert worden, sie ab übermorgen auszulegen, damit sich jeder Wähler darüber informieren kann, ob er zur Wahl zugelassen ist oder nicht. In die ab Sonntag ausgelegten Wählerlisten kann bis zum 11. April Einsicht genommen werden. Auffallend an den diesjährigen Gemeindewahlen ist, daß die Flüchtlinge zum Teil eigene unpolitische und überparteiliche Listen aufgestellt haben. Dabei ist es auch vorgekommen, daß sudetendeutsche und schlesische Flüchtlinge ihre Wahlvorschläge getrennt einreichten. Diese offene Spaltung der Flüchtlinge untereinander wurde als ungünstig bezeichnet. Ob zu Recht oder zu Unrecht, soll hier nicht behandelt werden. Auf jeden Fall wird allgemein die Ansicht vertreten, die Neubürger sollen im Rahmen der bestehenden Parteien ihr zweifellos schweres Los zu meistern versuchen. Dieses überraschende Auseinanderfallen im Landkreis Straubing mußte befremdet erscheinen. Eine andere unabhängige Gruppe hat in verschiedenen größeren Gemeinden eine „Arbeiter- und Bauernliste“ aufgestellt. Ausführliche Wahlvorschläge wurden bis zur Stunde nur von den beiden größten Parteilen, CSU und SPD, eingebracht. Die Kommunistische Partei habe zugesagt, innerhalb der nächsten Tage entsprechende Vorschläge einzureichen, erklärte der Beamte. Von der WAV und der FDP sind noch keinerlei Wahlvorschläge eingelaufen. Wie man uns erklärte, dürften diese zwei Parteien im Landkreis nicht so aktiv propagieren wie in der Stadt. Unter den Kandidaten für den neuen Kreistag befinden sich unter anderem bekanntere Persönlichkeiten, die in letzter Zeit durch ihre politische Tätigkeit aufgefallen sind. So werden auch diesmal die Herren Schmid und Maier für die Christlich-Soziale Union kandidieren, während von seiten der Sozialdemokratischen Partei u. a. Hadersbeck. Kirschner und Stenner als Kandidaten aufgestellt wurden. In 35 Gemeinden unseres Landkreises befindet sich je ein Stimmbezirk. Lediglich die Gemeinde Perkam bildet eine Ausnahme, Wegen ihrer weiten Ausdehnung wurden hier zwei Stimmbezirke errichtet.
Die Wahl der neuen Bürgermeister wird ebenfalls am 25. April durchgeführt. Nach den allgemeinen Bestimmungen dürfen Kandidaten für diesen Posten nicht sonderlich aufgestellt werden. In den Vorschlägen für den Gemeinderat und den Kreistag dürfen dagegen ihre Namen enthalten sein. Es bleibt den politischen Parteien überlassen, in Wahlversammlungen die geeigneten Leute für den Bürgermeister-Posten zu benennen damit sich die Bevölkerung auf diese Weise über die Person des betreffenden Kandidaten informieren kann. Im übrigen unterliegt die Wahl des Bürgermeisters anderen Regelungen, als die der Gemeinderats- und Kreistagsmitglieder.
Im allgemeinen wird mit einer großen Wahlbeteiligung gerechnet. Sollte sich diese Erwartung auch in der Tat erfüllen, so wären sicher beachtliche Erfolge in unserem politischen Leben erreicht. Auch bei unseren Neubürgern dürfte die bei früheren Wahlen gezeigte Wahlmüdigkeit geschwunden sein, da ihnen doch gerade diesmal die Möglichkeit gegeben worden ist, an der Gestaltung ihres Daseins aktiv mitzuarbeiten.
Cze
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 02.04.1948


Windberg. Heimatabend für die Ausgewiesenen. Am Samstag abend fand hier im Gasthaus Deschl, veranstaltet von der SPD, ein Heimatabend für die Ausgewiesenen statt, der unter der Leitung von Kurt Märkel (Mittelfels) stand, und bei dem die Kapelle Seifert-Hunderdorf den musikalischen Teil innehatte. Der Abend brachte gesangliche Vorträge von Radeke (Mitterfels) und des gemischten Chores aus Hunderdorf, Leitung Oberlehrer Schinzel, schön vorgetragene Mundartgedichte von Gertrud Märkel (Mitterfels) und Lehrer Dottermann (Windberg), sowie humoristische Vorträge von Kurt Märkel. Im Laufe des Abends begrüßte Kreisgeschäftsführer Schitto von der SPD die Anwesenden und Bürgermeister Amann – Windberg richtete Verständnisvolle Worte an die Ausgewiesenen. Flüchtlingskommissar Lardy gab insbesondere seiner Freude darüber Ausdruck, daß auch so viele Einheimische der Einladung gefolgt seien, und wertete diese Tatsache als gutes Zeichen der Verständigung.
kg.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 06.04.1948


Windberg. Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft. Dieser Tage ist der Landwirt Wilhelm Kräh, Unterbucha. aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt.
D.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 09.04.1948


Windberg. BRK beschenkt Bedürftige. Die Bezirksstelle des BRK Bogen beschenkte 19 bedürftige Familien der hiesigen Gemeinde mit Gegenständen aus der Amerikaspende. Die Kinder erhielten unter anderem Bekleidungsstücke.
D.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 09.04.1948


Windberg. CSU – Versammlung. Auf einer Versammlung der Christlich-Sozialen Union am 11. April sprach hier der Landtagsabgeordnete und Landrat Weinzierl über die Ziele seiner Partei, wobei er betonte, daß die Privatinitiative des Einzelnen den Ausweg aus der großen Not garantiere. Ferner gab er seiner Hoffnung Ausdruck, daß die Wirtschaftssorgen unseres Volkes in zwei Jahren zu neunzig vom Hundert behoben sein werden. Nachdem der Redner zur Lage der deutschen Kriegsgefangenen gesprochen hatte, sprach er abschließend über die Durchführung der kommenden Wahlen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 16.04.1948


Frau Therese Altmann, Landwirtswitw. v. Hunderdorf, starb am 14. 4. 48 im Alter v. 73 Jhr. Die tieftr. Kinder u. übr. Verwandte. Beerdig. Freitag, 18. 4.1948, 9 Uhr in Hunderdorf.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 16.04.1948


Die Bürgermeisterwahlen im Landkreis Bogen
Acht Stichwahlen notwendig

Von den 45 zu wählenden Bürgermeistern im Landkreis Bogen wurden im ersten Wahlgang 37 gewählt; in 8 Fällen ist Stichwahl notwendig. Von den 37 gewählten Bürgermeistern sind 23 wiedergewählt und 14 neugewählt, 26 gehören der CSU an, 11 sind parteilos. – Es wurden gewählt: Albertsried: Kain (CSU); Ascha: Gigler (CSU); Bärnzell: Simmel (CSU); Bernried: Karl (CSU); Bogen: Wutz (CSU); Bogenberg; Grill (CSU); Dachsvberg: Feldmeier (CSU); Degernbach: Wallner (CSU); Elisabethszell: Stöger (parteilos); Englmar: (Spinlers (CSU); Falkenfels: Stichwahl; Gaishausen: Huschalter (CSU); Gittensdorf: Zollner (CSU); Gonnersdorf: Stichwahl; Haunkenzell: Sindl (CSU); Heilbrunn: Weber (parteilos); Hunderdorf: Reiner (parteilos); Irschenbach: Schmid (parteilos); Konzell: Schmucker (CSU); Landasberg: Kinzkofer (parteilos); Landorf: Aumer (CSU); Loitzendorf: Gruber (CSU); Mariaposching: Berger (parteilos); Mitterfels: Dietl (CSU); Neukirchen: Primbs (parteilos); Niederwinkling: Kammerl (CSU); Oberalteich: Landstorfer (CSU); Obermühlbach: Hintermeier (CSU); Perasdorf: Edenhofer (CSU); Pfelling: Geiger (CSU); Prünstfehlburg: Stichwahl; Rattenberg: Stichwahl; Rattiszell: Briendl (CSU); Saulburg: Wolf (parteilos); Schönstein: Sachs (CSU); Schwarzach: Hofmeister (parteilos); Siegersdorf: Schedlbauer (parteilos); Stallwang: Dobmeier (CSU); Steinburg: Stummhofer (CSU); Waltendorf: Nadler (CSU); Wiesenfelden: Heindl (CSU) Windberg: Amann (CSU); Zinzenzell: Stichwahl.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten 30.04.1948


Windberg. Theateraufführung der Pfarrjugend. Vergangenen Sonntag spielte die Pfarrjugend zu Ehren des Dichters Peter Dörfler das von ihm verfasste Volksstück „An der Gnadenstätte“. Das Spiel führt zur weltberühmten Grotte von Lourdes. Um der Bevölkerung die Möglichkeit geben zu können, dem Spiele beiwohnen zu können, wird es, am Himmelfahrtstag, um 20 Uhr und am Sonntag, 9. Mai, 16.30 Uhr und um 20.30 wiederholt.
D.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 04.05.1948


Windberg. Kreuzesfeler am Himmelfahrtstag auf dem Schopf bei Kostenz. Anläßlich des 8. Jahrestages des von der Windberger Pfarrjugend aufgerichteten Gipfelkreuzes auf dem Schopf, findet am Himmelfahrtstag um 10 Uhr eine Kreuzesfeier mit Feldmessevor dem Gipfelkreuz statt. Die Festpredigt hält der Landesjugendseelsorger Dr. Scharl aus München. Am Nachmittag um 14 Uhr findet in Rettenbach bei Kostenz ein Landesjugendtreffen geschlossener katholischer Jugendgruppen statt.
D.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 04.05.1948


Windberg. Richtigstellung. Der neugewählte Bürgermeister Amann gehört nicht der CSU an, sondern ist als parteiloser Kandidat gewählt worden.
kg
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 04.05.1948


Schmähungen gegen Flüchtlinge
Einige Tage vor den Gemeinde- und Kreistagswahlen wurde in Bogen ein vervielfältigtes Rundschreiben, das sich gegen die Flüchtlinge richtete, von bisher unbekannter Seite in Umlauf gebracht. Darin hieß es u. a.: „Bogener, wißt Ihr, was es heißt, wenn an die Heimat Nichtgebundene und Habenichtse unsere Gemeinde regieren und nach Versagen ihrer Kenntnisse uns im Schuldenhaufen sitzen lassen und abhauen“ Bogener, wißt Ihr, daß die Unfähigen und Ortsungebundenen bereits sich einigten, alle zur Wahl zu gehen und unsere Besten zu streichen?“ In dem besagten Rundschreiben waren ferner alle einheimischen Kandidaten des CSU-Wahlvorschlages aufgeführt. Der Kreisverband Bogen der Christlich Sozialen Union hat sich mit dieser Hetze jedoch nicht identisch erklärt, sondern verurteilt dieses Vorgehen und hat laut einem Plakatanschlag Maßnahmen zur Feststellung der Urheber eingeleitet. Die Kreistagsfraktion der Sozialdemokratischen Partei hat gegen diese Vorkommnisse ebenfalls Stellung genommen und beschlossen, solange den Sitzungen fernzubleiben, bis die Schuldigen gefunden worden sind.
kg.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 04.05.1948


Kreistagswahlergebnisse aus Niederbayern
Landkreis Bogen
Von den 40 Sitzen des Kreistages Bogen konnte die 21 erringen. Sie besitzt daher auch im neuen Kreistag die absolute Mehrheit. Die SPD konnte die Zahl ihrer Vertreter von 4 auf 10 steigern, der Deutsche Block und die überparteiliche Liste „Wir glauben“ sind mit je einem Vertreter in dem neuen Kreistag vertreten. Gewählt sind als Vertreter der CSU: Kaiser-Bogen, Graf-Schwarzach, Hofmeister-Schwarzach, Holzner-Bogen, Wittmann-Oberalteich, Wutz-Bogen, Kain-Tiefendorf, Edenhofer-Kohlwessen, Dr. Leitelt-Mitterfels, Geiger-Pfelling, Dietl Mitterfels, Kammerl-Lauterbach, Erber-Bärndorf, Deschl-Bogen, Kiefl-Mariaposching, Bechtel-Bogen, Wallner-Degernbach, Spindler-Englmar, Sagstetter-Amosried, Grill-Bogenberg, Eckl-Englmar, Heindl-Jägershöfen, Petzendorfer-Schafberg, Fleischmann-Rattenberg, Schuhmacher-Punzendorf, Beck-Hunderdorf, Lang-Mitterfels, Stahl-Traumarch, Edenhofer-Landasberg, Laumer-Rankam. – SPD: Muhr-Englmar; Knittl-Bogen, Lardy-Bogen, Unger-Mariaposching, Kollroß-Schwarzach, Silbernagel-Oberalteich, Mehner-Weigelsberg, Deichelmann-Oberalteich, Rioder-Bogen, Petzendorfer-Bogen – Deutscher Block: Noske-Treffendorf. – „Wir glauben: Greiert-Hunderdorf.
kg  …
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 04.05.1948


Windberg. Schwindler und Dieb gefaßt. Anfangs April sprach im Kloster Windberg, angetan mit einem Talar, der sudetendeutsche Flüchtling Rudolf Schuricht vor, um, wie er angab, vom Prior des Klosters Auskunft einzuholen über die eucharistische Kreuzzugbewegung, deren Sekretär der Prior ist. Da der Prior zu der Zeit gerade abwesend war und erst nach vier Tagen zurückkehrte, weilte Schuricht solange als Gast im Kloster, um sodann nach Rückkunft des Priors, versehen mit einigen Schriften über die Bewegung, zu verschwinden. Mit ihm verschwanden aber auch 1 Chorhemd, 1 weißer Ordensmantel mit Umhang, 1 rotes Dekorationstuch, 1 Barett, 1 Stola, 1 silbernes Meßkännchen sowie 13 Gebets- und Gesang-bücher. Bei seiner nunmehr in Prien bei Rosenheim erfolgten Festnahme hatte der Schwindler und Dieb sämtliche entwendeten Gegenstände noch im Besitz.    Kg
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 07.05.1948


Windberg. Kirchenfest. In der Zeit vom 7. bis 9. Mai begeht das Kirchlein Heilig Kreuz sein Hauptfest. Es wurde im Jahre 1695 geweiht und ging 1803 in privaten Besitz über. 1936 konnte es auf allgemeinen Wunsch als Kirche und Zufluchtsort vieler Gläubigen wiedereröffnet werden, nachdem die Bevölkerung durch Spenden die Instandsetzung und Renovierung ermöglicht hatte.   W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 07.05.1948


Die „Chamauer“ auf Wallfahrt
In den Nachmittagsstunden des gestrigen Tages kehrten in einem Gasthof am Ludwigsplatz 170 größtenteils weibliche Wallfahrer ein. Wie uns der Führer des Zuges, der sechzigjährige Xaver Bräu aus Cham, erzählte, ist dies die 259. Wallfahrt, die aus der Gegend von Cham nach Altötting stattfindet. Er selbst führt heuer zum 30. Male den Zug. Am Montag morgens um 6 Uhr begann in Cham die Wallfahrt und am Mittwoch kommen die Chamer in Altötting an. Mit der Rückkehr, die ebenfalls zu Fuß stattfindet, wird am Samstag abends gerechnet. In dieser Woche vor Pfingsten treffen in Altötting traditionsgemäß 16 Wallfahrerzüge ein, den weitesten haben die Pilger aus der „Chamau“.  Hz.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 11.05.1948


Die Bogener Kerzenprozession
Wie Bürgermeister Wut z in einer am Samstagabend im Rathaussaal stattgefundenen Besprechung des vorbereitenden Ausschusses bekanntgab, werden am kommenden Pfingstsonntag sowohl Radio München als auch die Wochenschau „Welt im Film“ in Bogen von der Kerzenprozession Aufnahmen machen. Außerdem erwartet man als Gäste des Marktes verschiedene Landtagsabgeordnete und Kultusminister Dr. Hundhammer. Man rechnet in Bogen mit einer Besucherzahl von mindestens 20 000 Personen und hat in verkehrstechnischer Beziehung Maßnahmen getroffen, um für reibungslosen Verlauf der Veranstaltung zu garantieren. Der Bayerische Lloyd hat von Regensburg, Vilshofen und Straubing her Sonderdampferfahrten eingelegt, die Reichsbahn läßt mittags 12.06 Uhr einen erweiterten Sonderzug nach Bogen laufen. Die erste Begrüßung der Wallfahrer, in deren Reihen sich der Jubilar Leberfinger befindet, der in diesem Jahre bei den Kerzenträgern die Prozession zum 60. Male mitmacht, wird in der Ortsmitte von Bogenberg stattfinden, von wo aus sodann der Zug sich in Richtung Marktplatz in Bewegung setzt, wo die eigentliche Begrüßung erfolgt. Von hier aus wird dann die 18 m hohe Kerze aufrecht den Prozessionsweg hinauf nach der Bogenberger Wallfahrtskirche getragen. Des Abends findet in den hierfür reservierten Räumen des Gasthauses „Zur Post“ ein Begrüßungs- und Festakt für die Holzkirchener Kerzenträger statt, der zugleich den Ausklang des Festtages bildet.    kg.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 11.05.1948


Windberg. „An der Gnadenstätte“ Wegen Erkrankung einer Hauptdarstellerin mußte vergangenen Sonntag die Aufführung von Dörflers „An der Gnadenstätte“ ausfallen. Die geplante Vorstellung wird deshalb am Pfingstmontag nachgeholt werden.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 14.05.1948


Windberg. Ein Jahr Schulspeisung. Seit mehr als einem Jahr wird nunmehr in Windberg die Schulspeisung ausgegeben. Bisher konnten über 15 000 Portionen zur Verteilung kommen. Die Bezahlung der Schulspeisung wurde vom Kreisfürsorgeverband, vom Pfarramt und zum Teil von den Eltern der Kinder vorgenommen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 14.05.1948


Windberg. Rußlandheimkehrer. Am vergangenen Freitag ist aus russischer Gefangenschaft der Student Fritz Hackl, Windberg bei Hunderdorf, heimgekehrt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 25.05.1948


Windberg. Ausbau der Überlandwerke. Ein Bautrupp der Überlandwerke Landshut hat jetzt mit dem Ausbau des Ortsnetzes begonnen, so daß in absehbarer Zeit mit dem Anschluß gerechnet werden kann.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 25.05.1948


Au bei Steinburg. Heimatabend der Ausgewiesenen. Im Gasthaus Wagner in Au vorm Wald fand am Samstag ein Heimatabend für die Ausgewiesenen statt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 28.05.1948


Windberg. Theater-Aufführung der Pfarrjugend. Am Fronleichnamstag führte die Pfarrjugend das Volksstück „Durch Nacht zum Tag [?]“ in zwei ausverkauften Vorstellungen auf. Das Vorspiel, ein lustiger Einakter, sowie das Hauptstück stellten die Zuschauer zufrieden. Das Spiel wird am Sonntag, den 30. Mai, nochmals wiederholt, nachmittags um 15 Uhr und abends um 20.30 Uhr.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 28.05.1948


Landratswahl im Kreis Bogen
Der neue Landrat: Regierungs-Angestellter X. Hafner

In seiner am Mittwoch stattgefundenen ersten Sitzung hatte sich der neugewählte Kreistag mit der Wahl des Landrats, seines Stellvertreters und des Kreisausschusses zu befassen. Nachdem der seitherige Landrat Dietl einer Wiederwahl ablehnend gegenüberstand, ging aus der geheimen Abstimmung als künftiger Landrat Regierungsangestellter Xaver Hafner mit 37 von 42 Stimmen hervor. Zuvor war mit 30 gegen 12 Stimmen der Beschluß gefasst worden, daß der Posten des Landrats künftighin nicht mehr hauptamtlich, sondern nur ehrenamtlich besetzt wird. In einer Erklärung betonte der neugewählte Landrat, daß er seine ganze Kraft dafür einsetzen werde, um dem Kreis Bogen zu dienen, und bat die Kreistagsmitglieder um Vertrauen und vor allem um gedeihliche Mitarbeit. Er gehöre keiner Partei an und bitte auch, nicht parteipolitisch, sondern staatsbürgerlich zu handeln zum Wohle der Gesamtheit. Als sein Stellvertreter wurde mit 29 Stimmen der bisherige Landrat Dietl (CSU) gewählt, während der von der SPD-Fraktion nominierte Kandidat, um dessen Wahl diese im Interesse einer vertrauensvollen Zusammenarbeit bat, nur 11 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Für den achtköpfigen Kreisausschuß wurden von der CSU 6, von der SPD 2 Kandidaten nominiert. Dazu machte die SPD-Fraktion den Vorschlag, die CSU möchte sich mit 5 Sitzen begnügen, um als achtes Kreisausschußmitglied Abg. Noske (Deutscher Block) wählen zu können. Dadurch wären die Flüchtlinge und Ausgewiesenen mit drei Angehörigen und nicht nur mit 2 (SPD 1, CSU 1) im Kreisausschuß vertreten. Die Abstimmung hatte als Ergebnis die Wahl von sechs CSU-Mitgliedern und 2 SPD-Kreisräten als Kreisauschußmitglieder, während auf Noske (D. B.) nur 17 Stimmen entfielen.
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 04.06.1948


Hunderdorf. „Welt im Bild“ bei Greiert. Die im Verlag der amerikanischen Armee erscheinende Illustrierte „Heute“ bringt in ihrer neusten Ausgabe einen Bildbericht über die Holzwarenfabrik Werner Greiert. Für die nächste Woche haben sich die Kameramänner der Wochenschau „Welt im Bild“ zu Aufnahmen bei Herrn Greiert angemeldet.
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 04.06.1948


Bogen. Der neue Landrat. Regierungsangestellter, Xaver Hafner, ist ein Kind des Bogener Kreises. Er wurde im Jahre 1912 in Ebenthann, Gemeinde Gaishausen, als Sohn eines Landwirts geboren. Nachdem er in Straubing das Gymnasium absolviert hatte, schlug er das Bankfach ein und kam 1938 nach Graz. Den Krieg machte er von Anfang bis Ende an den verschiedenen Fronten mit und geriet am Schluß noch in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung kam er im August 1945 zum Landratsamt Bogen als Sachbearbeiter. Hier war er zuletzt Leiter des Jugendamtes und hatte außerdem das Gewerbe-, Standesamts-, Vergnügungs-, Staatsangehörigkeits-, Vereins- und Versammlungs- sowie das polizeiliche Melde- und Führungswesen zu bearbeiten. Parteipolitisch ist Hafner nicht in Erscheinung getreten und ist auch als unpolitischer Kandidat gewählt worden. Seine Familie wurde im Dezember 1945 aus Österreich ausgewiesen. Landrat Hafner wird gerade deshalb für Einheimische und Flüchtlinge in gleicher Weise eintreten können.    kg.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 04.06.1948


Kloster Windberg feiert Wiedergründung
Das auf einem Ausläufer des Bayerwaldesliegende und weit in den Gäuboden sichtbare Prämonstratenserkloster Windberg begeht im Juni d. J. den 25. Jahrestag seit seiner im Jahre 1923 erfolgten Wiedergründung. Dieses Jubiläum veranlaßt uns, die Geschichte des einstigen kulturellen, geistigen und religiösen Mittelpinktes unserer engeren Heimat wenigstens in großen Zügen wiederzugeben.
Es war im 12. Jahrhundert, als im Windberger Schloß der Grafen von Bogen mehrere Weltpriester, die in dessen Diensten standen, sich zu einem Kollegialstift zusammenschlossen und so den Grundstein zum Kloster legten. Im Jahre 1140 nahmen die Angehörigen des Kollegialstiftes die Regel des Prämonstratenser-Ordens an und reihten sich somit als jüngstes Glied in die Kette der damals entstandenen Prämonstratenserstifte ein.
Von überaus großer Bedeutung war es, daß der erste Abt dieser Neugründung nicht nur ein frommer, sondern auch ein selten gebildeter Mann war, dessen Sprachentalent, Fleiß, Kenntnisse gemeinsam die Voraussetzungen boten, Windberg zu einem literarisch führenden Mittelpunkt der Donauklöster zu machen. Die „Interlineare Psalmenversion“ – eine in die mittelhochdeutsche Sprache übertragene Anzahl von Psalmen und Gebeten – sind auch heute noch ein berühmtes Dokument dieser Art für die Sprachforschung. Abt Gebhard von Bedenburg – so hieß der berühmte Mann – ließ seine Mitbrüder emsig in ihren stillen Zellen wertvolle Bücher abschreiben und auch selbst verfassen. Die gegenwärtige Pfarrkirche, die früher Klosterkirche war, wurde gleichfalls zu seiner Zeit erbaut.
Auch die nachfolgenden Äbte versuchten, ihren Kräften gemäß, die eingeschlagene Richtung des großen Vorgängers einzuhalten. Sie erbauten Kirchen und Kapellen, mehrten den Wohlstand des Klosters, erwarben Kunstschätze und Reliquien, bemühten sich um Ablässe und waren in der Seelsorge eifrig tätig. Doch der Aufschwung des Klosters hat durch die Hussitenkriege, durch den Krieg des Löwlerbundes Abbruch erlitten. Die Reformation selbst drang auch in die Klostermauern vor und einige Mönche vertauschten den Habit und zogen, ihr Gelübde vergessend, als Protestanten in die Welt. Es ist selbstverständlich, daß die Arbeit der Äbte nach der Festigung des klösterlichen Geistes und der klösterlichen Zucht galt. Während des 30jährigen Krieges wurde das Kloster durch schwedische Truppen mehrmals ausgeplündert und vieler Kunstschätze beraubt. Mönchischer Fleiß ermöglichte es jedoch immer, daß die Rückschläge ausgeglichen und ein neuer Aufschwung zustande gebracht wurde.
Materielle Notzeiten im 18. Jahrhundert und innere Zwistigkeiten kamen dem Bestreben der weltlichen Behörden, die durch den Geist des aufgeklärten Absolutismus und der französischen Revolution ohnehin schon bestrebt waren, das Kloster aufzulösen, gerade recht, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. So wurde des Kloster 1803 aufgelöst und das Vermögen für den Staat beschlagnahmt. Die Frucht jahrhundertelanger stiller und emsiger Arbeit zahlreicher Mönche wurde mit einem Schlag aus Windberg fortgebracht und in Museen, Bibliotheken und Sammlungen gesteckt. Die Mönche waren genötigt, ihre Zellen zu verlassen, das Klostergebäude ging in Privatbesitz über und wurde zu einer Brauerei benützt.
Die Windberger hegten im stillen doch immer den Wunsch, Prämonstratensermönche wieder zurückzubekommen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde dieser Wunsch stets stärker, da er auch von Ortspfarrer Kugler aufgegriffen wurde. Als 1922 ein Prämonstratenser zu Pfarrer Kugler auf Besuch kam, wurde dieser bewogen, alles zu versuchen, das Klostergebäude wieder in den Besitz des Ordens zu bringen.
Schon im nächsten Jahr kamen Chorherren der Prämonstratenser aus van Berne in Holland und begannen die Kaufverhandlungen. Nach längerem Verhandeln gelang es, das Konventgebäude zu kaufen und im Juni 1923 zogen die ersten Chorherren in das ehemalige Kloster ein. Nach 120 Jahren begann wieder mönchisches Leben in den alten ehrwürdigen Mauern.
In dem verflossenen Vierteljahrhundert waren die Chorherren eifrig bestrebt, echt klösterliches Leben neu entstehen zu lassen. Sie waren in der Seelsorge tätig und stellten aus ihren Reihen vorübergehend Pfarrer und Kooperatoren, wo es gerade notwendig war. Auch die ersten Ansätze einer literarischen Tätigkeit sind vorhanden. Sie beschränkt sich vorerst auf Veröffentlichung von Übersetzungen religiöser Schriften aus dem Holländischen.
Wohl entging das Kloster unter der nationalsozialistischen Herrschaft seiner zweiten Säkularisation, doch waren seiner Entfaltung Hemmschuhe angelegt. Während des Krieges mußten drei Chorherrn einrücken und im Konventgebäude wurde ein Kinderlandverschickungslager aus Hamburg untergebracht. Nach dem Kriege sollte sich die begonnene Arbeit neu entfalten, doch bot sich günstige Gelegenheit, in Rot (französische Zone) eine Tochtergründung vorzunehmen und es mußten einige Chorherren dorthin abgestellt werden.
Es bleibt zu hoffen, und es bestehen berechtigte Hoffnungen hierzu, daß das Kloster Windberg in der nächsten Zukunft sich wieder seine frühere Stellung erringen wird.
W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 08.06.1948


Windberg. Straubinger Kirchenchor sang in Windberg. Gelegentlich eines Ausfluges, den der Kirchenchor von St. Jakob in Straubing am Sonntag, den 13. Juni. nach Windberg machte, sang er in der Pfarrkirche die berühmte Messe „Missa Brevis“ von Palestrina. Stadtpfarrer Kracher, der mit dem Chor den Ausflug unternommen, las die Messe und hielt auch die Predigt. In der letzten Woche wurde Windberg von Schulkindern aus Falkenfels und Straubing besucht. Bereitwilligst wurden die Schüler durch Kirche, Kloster und den Ort geführt um alle Sehenswürdigkeiten des alten Prämonstratenserstiftes zu besichtigen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 15.06.1948

Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 15.06.1948


Wir gratulieren!
… Xaver Hirtreiter in Hunderdorf feiert am 21. Juni seinen 77. Geburtstag. – …
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 18.06.1948


Hunderdorf. Keine Ausstellungen bei Greiert. Auf einer Betriebsversammlung beschlossen auf Vorschlag des Betriebsrates die Arbeiter und Angestellten einstimmig, zur Vermeidung von Ausstellungen auf einen Bruchteil ihres Lohnes zu verzichten. Damit können fast hundert Betriebsangehörige weiterhin an ihrem Arbeitsplatz bleiben. Die Kündigungen waren notwendig geworden, weil der Firma die Lizenz zur Herstellung von Spielwaren nicht über den 30. Juni verlängert werden sollte. Gegen diesen Entscheid läuft neuerdings ein Einspruch der Betriebsleitung. Der inzwischen erfolgte Besuch der Landesstelle Holz gibt begründete Aussicht, daß die Lizenz auch weiterhin erteilt wird.
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 18.06.1948


Windberg. Buchpreis für Schülerzeitung. Von der Pressestelle der „Presse ..“ in München erhielt der Volksschüler Peter ? für die von ihm redigierte Schülerzeitung „Windberger-Rundschau“ einen Buchpreis und eine Geldprämie. Die Schülerzeitung erscheint fallweise in einem Exemplar als Wandzeitung.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 25.06.1948


Windberg. Kreuzbergfest vorerst nicht. Nach Mitteilung des Pfarramtes Windberg wird das Kreuzbergfest wegen der einfallenden [??] nicht am 1. Sonntag im Juli, sondern am Fest Peter und Paul gefeiert.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 25.06.1948


Hunderdorf. Der erste „Deutsche-Mark-Kunde“ des Amtsgerichts Bogen war ein jüngerer Gastwirt aus der Nähe von Hunderdorf, der wehen „Schwarzfahrens“ auf der Strecke Mitterfels-Straubing und wegen Widerstands vor dem Gericht stand und ein sehr bitteres Gesicht machte, als er zu einer empfindlichen Geldstrafe, zahlbar in Deutscher Mark, verurteilt wurde.
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 29.06.1948


Windberg. Primiz. Am 4 Juli findet die Primizfeier des Prämonstratensers Bruno Stadler statt. Das Kloster, das Pfarramt und die Vereine sind bereits eifrig tätig, um eine würdige Feier vorzubereiten.
Quelle:  Niederbayerische Nachrichten 29.06.1948


Steinburg. Verlegung der Firma Weber. Der Betrieb zur Herstellung von Haus- und Straßenschuhen aus Stroh, Marianne Weber, will von Heimarbeit auf Betriebsarbeit übergehen. Da im Kreise Bogen geeignete Werksräume nicht zu beschaffen waren,  – bisher wurde due Ausgabe von Material und die Rückgabe der Fertigerzeugnisse in Tanzsälen in Steinburg, Schwarzach, Rattenberg, Perkam und Teisnach vorgenommen -, wird die Firma nach Teisnach übersiedeln, wo die benötigten Räume zur Verfügung stehen. Die Heimarbeit im Kreise Bogen und in Perkam können dann nichtmehr weiterbeschäftigt werden.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten 29.06.1948


Aus alten Zeitungen und Druckwerken