1927 Entwicklungsgeschichte der Ortschaft Entau und seiner Gehöfte

Entwicklungsgeschichte der Ortschaft Entau und seiner Gehöfte

Verfaßt von Pfarrer Simon Straßer von Pfelling 1927.

Sonderabdruck aus den Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. LXIII. Band. Landshut 1930.

Die Geschichte der Entwicklung der Ortschaft Entau Bez.-A. Straubing.
Beitrag zur Geschichte der Klosterhöfe im Donaugau.
Die Pfarrei Pfelling ist durch die Donau in fast zwei gleiche Hälften geschieden. Der auf dem linken Ufer liegende Teil war schon in keltisch-romanischer Zeit besiedelt, was die Weinberge beweisen, die nicht etwa erst von den bayerischen Herzogen angelegt worden sind, sondern die die Bajuvaren bei der Besitzergreifung des Landes schon vorfanden, und welche die Herzoge für sich in Beschlag nahmen.
Pfelling zählt zu den wenigen echten „ing“-Orten auf dem linken Donauufer. Die Sippe des Pholo ließ sich unmittelbar an der Donau unterhalb des Steinberges, eines von den drei Ausläufern mit Bogenberg, Welchenberg des bayerischen Vorwaldes, die sich in einer Erhebung von 120 m (der Bogenberg) 67 m der Steinberg und 73 m der Welchenberg über dem Wasserspiegel der Donau (zu 314 m über N.N. angenommen), in die Ebene vorstrecken, nieder. Die Feldmarkung war im Osten begrenzt vom Hörabach = hor (Sumpfbach), im Westen durch das Bächlein, das in Liepolding entsteht und sich oberhalb des Steinberges in die Donau ergießt, und im Süden von der Donau. Über der Donau selbst hatten die Pfellinger die etwa 20 Tagwerk große Insel, den sogenannten Wört in der Donau unterhalb des Stettenbaches, und die Wiesenfläche auf dem rechten Donauufer bis etwa zu der westlichen Grenze der Markung in Richtung des gegenüberliegenden Liepoldinger Bächleins inne.
Das der Ortschaft Pfelling gegenüberliegende Gelände auf dem rechten Ufer der Donau, mit Ausnahme der Wiesenfläche hart am Strome gelegen, war sicher zur Zeit der Einwanderung noch unbesiedelt, mit Wald bedeckt und ganz und gar versumpft. Es erhielt auch den Namen „Gorzawe“. Diese Bezeichnung setzt sich zusammen aus der Vorsilbe „Ge“, welches einen Sammelbegriff bedeutet, z. B. Holz, Ge-hölz, dann aus dem Worte „hor“, genau Horwes = Sumpf (siehe oben Horbach = Sumpfbach) und dem leicht verständlichen Worte „Au“, so daß also Gorzawe soviel bedeutet als die gsumpfete Au = Sumpfau. Eine Benennung welche leicht verständlich, wenn man bedenkt, daß das Gelände auf der Südseite um einen Meter tiefer liegt als das rechte Donauufer, sich in den Waldungen das Wasser staute und keinen Abfluß fand, kurzum einen wertlosen Sumpf darstellte, vielmehr bei Hochwasser der Donau einen See.
Das Gelände auf dem rechten Donauufer vom Einflusse der Aitrach in die Donau bis ungefähr zum Ödbach, der südlich von Straßkirchen entsteht und die Hofmark Irlbach in zwei Hälften scheidet, muß zur Grafschaft Bogen gehört haben, deren Hauptbestandteile allerdings auf dem linken Donauufer lagen.
Aus den Schenkungen an das neugegründete Kloster Windberg und an das Kloster Oberaltaich ersehen wir nämlich, daß in Sant, in Hunderdorf, in Herrmannsdorf, in Ainbrach und in Gorzach sowohl die gräfliche Familie selbst als auch deren Ministerialen Güter teilweise durch Schankung, durch Verkauf und Vertauschung, Höfe, welche sie von dem Grafen von Bogen zu Lehen trugen, an die genannten Klöster hingaben. Es muß also die Besiedlung des linken Donauufers, namentlich auf dem Pfelling gegenüberliegenden Ufer, ungefähr im Anfange des 11. Jahrhunderts zu setzen sein.
Die Pfellinger selbst nannten ihr nachbarliches Gebiet nicht „Gorzau“, sondern Entau, d. die tdrennten = drüber der Donau; man schrieb und sprach: „Z’Entau“. Die Leute über der Donau sagten wohl besser Ghorzau. Für sie hatte die Bezeichnung Entau keinen Sinn.
Wie wird nun wohl die Besiedlung vor sich gegangen sein?
Der Boden selbst war an sich fruchtbar. Er bestand aus Schlammablagerung der Donau mit allerdings kiesiger Unterlage, daher kalt und lange nicht so fruchtbar, wie an den sonnigen Hängen auf der gegenüberliegenden Donauseite. Dazu namentlich an dem Südrande, der Waldseite zu, sumpfig. Zunächst mußte dem Sumpfwasser ein Abzug geschaffen werden. Das geschah durch Anlage eines Bachbettes. Der Bach führt den Namen Stettenbach (Gestadebach). Er führt, in gleicher Linie mit dem Laufe der Donau ziehend, das Sumpfwasser der Waldungen und Wiesenflächen mitten durch Entau hindurch der Donau zu und mündet unterhalb Entau an der oberen Spitze der Insel, dem „Wört“; in die Donau. Im Sommer vertrocknet er nicht selten ganz. Bei Hochwasser der Donau aber tritt er wegen Rückstauung über seine Ufer, so daß dann ganz Entau ein See wird, aus welchem die Gehöfte herausragen.
Sicherlich muß in früherer Zeit das Hochwasser der Donau nicht jene Höhe erreicht haben, als wie es zur Jetztzeit geschieht, wo infolge der Kultivierung der Moose, der Eindämmung des Flußufers und anderer Ursachen die Gewässer rascheren Abfluß finden und sich verheerend über niedrig gelegene Ortschaften und deren Felder und Wiesen ausbreiten. Jede Überkultur kann andererseits zur Unkultur führen.
An dem rechten Ufer dieses Stettenbaches waren sämtliche ursprünglich 5 Gehöfte mit Sölden angelegt worden.
Aus den Schenkungsurkunden des Klosters Windberg geht hervor, daß verschiedene Ministerialen der Grafen von Bogen vor 1125 schon begütert waren. Einmal die Pfellinger Burgherrn (Urmaier) bezw. die Sct. Margaretenkirche, dann hatte der Frammelsberger Gerhoh in Entau zwei Höfe, der unterste Hs.Nr. 60, den Petzendorferhof, welchen die Frammelsberger zu ihrer Kirche Sct. Stefan in Steffling vermachten, welcher Hof zu diesem Kirchlein eine Gilt zu leisten hatte bis zur Ablösung 1848.
Dann Hs.Nr. 55, nach dem Dreißigjährigen Kriege Wackerhof genannt, ein ganzer Hof mit zwei dazugehörigen Sölden. Diesen Hof verlieh 1232 ein junger Mann namens Marquart, Spisar des Grafen Albert IV. von Bogen, den Prämonstratensern von Osterhofen gegen eine gewisse jährliche Abgabe. Dieser Marquart muß aus der Familie der Frammelsberger stammen. Das Kloster Osterhofen hatte diesen Hof mit Ausnahme der beiden Sölden bis zu seiner Aufhebung 1783 inne. Dann ging derselbe in das Eigentum des Damenstiftes Osterhofen über. Die beiden Sölden scheinen vom Hauptgute weggeschenkt worden zu sein gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Die eine Sölde, die jetzt eingegangen ist, war seit 1400 beim Kloster Metten bis 1803 und die andere, Pummersölde, kam zur neuen Pfarrkirche Schambach. Vermutlich war es Gerhoh von Frammelsberg, der letzte seines Stammes, Kanonikus in Regensburg, der die Sölden verschenkte, und das Hauptgut, welches ursprünglich nur den Brüdern zu Osterhofen 1232 zu Lehen gegeben worden war, für immer als freies Eigentum überließ. Der Klosterhof führte den Namen Steighof, vermutlich wegen des Fußweges, der nach Irlbach zu denselben führte. Durch nachlässiges Aussprechen wurde daraus die Bezeichnung „Steuhof“, als welcher er in den alten Katastern aufgeführt ist.
Die beiden oberhalb des Steighofes gelegenen Höfe, Hs.Nr. 57 Altschäffhof, und Hs.Nr. 58, der Englramhof, im vorigen Jahrhundert so genannt, heißen im 16. Jahrhundert Mitterndorf. Wem diese Höfe zur Zeit der Gründung des Klosters Windberg (1225) gehört haben, kann nicht festgestellt werden. Zu Hs.Nr. 58 scheint auch die Poigersölde, jetzt Krieger Hs.Nr. 56, gehört zu haben.
Nach oben genannten Monumentis verkaufte um 5 Talente Konrad und sein Bruder Gebhard, Herrn von Silinchen (Salchingen), an Windberg in Gorzah einen halben Hof, wobei der Sohn des Herrn Hartwig von Dofransdorf den Salmann machte. Ebenso verkauft Herr Gotpold (wahrscheinlich von Eitna (Aiterhofen) ebenfalls einen halben Hof um 9 Talente. Es scheint sich da um die Höfe in Mitterndorf zu handeln.
Diese Höfe haben aber die Windberger nicht lange Zeit besessen. Sie scheinen an die Geltofinger gekommen zu sein und von diesen an die Sattelbogener, die auch Welchenberg inne hatten.
Hs.Nr. 57 in Entau ist um 1440 im Besitze des Jörg von Sattelbogen, Herr von Offenberg, herzoglicher Rat und Pfleger zu Neurandsberg und Reichertshofen. Seine Ehefrau war Barbara, eine geborene von Freiberg.
Georg II. von Sattelbogen starb 14783 und ist in Geltolfing begraben, woselbst er ein Grabdenkmal hat. Es kann aber dieses Datum auf dem Grabdenkmale nicht richtig sein, denn Georg I. von Sattelbogen muß schon vor 1461 gestorben sein, weil nach anderen Urkunden dessen Ehefrau Barbara von Freiberg schon 1461 Witwe ist. Er hinterließ einen Sohn Sigmund, der in das Kloster Oberaltaich als Laienbruder eintrat und mit welchem 1537 das Geschlecht der Sattelbogener im Mannesstamme erlosch. Der Besitz von Offenberg ging nicht an seinen Sohn Sigmund über, sondern an den Bruder Hanns von Geltolfing, + 1490. Er entschädigte seinen Neffen Sigmund mit der Hälfte der Burg Sattelbogen und mit dem Arnschwang. Die Witwe des Georg Sattelbogen von Offenberg wird mit den Gütern aus dem Besitze des Sattelbogen’schen Familienbesitzes abgefunden worden sein und hiezu gehören zwei Höfe in Entau, in Mitterndorf, wahrscheinlich Hs.Nr. 57 und sicher Hs.Nr. 58.
Nach ausführlicher Stiftungsurkunde des Bruder Friedrich Schecher, Prior des Klosters unser lieben frawen bruder ordens zu Strawbing vnd gemaichlich der gantz Conuent daselben von Mitichen vor sand dyonisen tag do man zallt von Christi geburde viertzehen hundert vnd dem ainvnd sechtzigisten Jare (1461, 7. Okt.) schenkt nämlich dy Edl vest fraw Barbara Jorgen von Satelbogen zu offenberg seligen witib ixe zway güter mit Jrem zugehorn der ains glegen ist zu Entawa oberhalb Jrrbach und das ander zu pföling vnd dje bayde Jerlicher gült gelten zwelff shilling Regens. pfening geltz an das Leprosen Spital Sct. Niklas in Straubing mit der Bestimmung, daß ein ewiger Jahrtag samt dreißig gesprochenen Seelenmessen und einem ewigen täglichen Gedächtnis gehalten werden solle. Und zwar für Wigolais von Satlbogen, Anna seiner Haußfraun und für fridi<hs feel von hohenfreyberg und Anna seiner Haußfraun, des obgenannten Jorgen von Satelbogen sel vnd aller der dj auß dem geschlecht verschaiden sind vnd datzü der obgenannten Barbara seel wann dy vo tods wegen abgegangen ist da got lang vor sein welle.
(Siehe Verhandlungen des histor. Vereines für Straubing und Umgebung, 9. Jahrgang 1906, S. 53 u. 54.) Siehe Geschichte des Leprosenhaushofes Sct. Niklas in Entau, verfaßt von Pfarrer Simon Straßer.
Die zwei nebeneinander gelegenen Höfe in Mitterndorf scheinen ursprünglich eine wirtschaftliche Einheit gebildet zu haben.
Wer nun den zweiten Hof Hs.Nr. 58 und die, wie es scheint, dazugehörige Poigersölde Hs.Nr. 56 zur Zeit der Klostergründung von Windberg zu Lehen trug, ist nicht recht klar. In den Mon. Windberg. schenkt bezw. verkauft ein Herr Gotpold einen halben Hof an das Kloster Windberg für 9 Talente. Vermutlich ist dieser Gotpold der Herr von Nußberg, ein Nußberger dieses Namens ist um 1180 urkundlich bekannt.
Tatsächlich finden wir diesen Hof um die Mitte des 15. Jahrhunderts in den Händen eines Mitgliedes der Nußberger Familie bezw. der Seiboltsdorfer. Nach dem Salbuch der Kirche Geiersberg, welche 1460 erbaut worden, ist nämlich das Kirchlein durch Kauf vom Seiboltsdorfer nebst der Poigersölde in den Besitz gekommen. Auf dem Hofe saß Hanns Obermair. Steht alles laut Kaufbriefes auf ain Wiederkauf inhalt eines Revers.
Nun war ein Christoph von Seiboltsdorf-Schenkenau mit einer Nußbergerin Namens Elsbeth (+ 1461) verheiratet. Vermutlich brachte diese den Hof in Entau als Brautgeschenk Dem Seiboltsdorfer zu.
Der Hof und die Sölde dienten bis zur Grundablösung im Jahre 1848 dem Kirchlein zu Geiersberg bezw. dem Spitale zu Deggendorf, wozu das Kirchlein gehörte.
Noch eine Schenkung ist erwähnt. Eine gewisse Elisabeth von Hunderdorf (bei Ittling), Conversschwester des Klosters Windberg, schenkt in Entau ein Gütlein, welches 50 Denare giltet. Dieses Gütchen gibt aber das Kloster an die Brüder in Osterhofen für Äcker, die in Ainprach gelegen.
Vielleicht ist dieses Gütlein Hs.Nr. 55½, die eingegangene Mettenersölde. Um 1400 war diese Sölde, unbekannt auf welche Weise, an das Kloster Metten gekommen.
Der größte und wichtigste Hof in Entau war aber der sogenannte Hörnlhof. Über die Bedeutung des Namens war schon Eingangs die Rede. Ein Weiler Hornhof, bei einer Sumpfstelle gelegen, befindet sich bei der Gemeinde Kollnburg, Bezirksamt Viechtach. Zur Pfründe Pfelling gehören zwei Äcker, das „vordere und hintere Hörl“ genannt, welche eben in der Nähe eines Sumpfes liegen. Dieser Hörnlhof scheint im Anfang des 12. Jahrhunderts auch aus zwei Höfen bestanden zu haben, die die gräfliche Familie inne hatte.
Die eine Hälfte des Gutes kam 1127 oder 1138 an das Kloster Osterhofen, in welches der Bischof Otto der Heilige von Bamberg die Söhne des hl. Norbert verpflanzte. Abt Michael Vögele (1593 – 1604) sagt im Prozesse, welchen er 1594 mit den Vormündern der Kinder des vormaligen Inhabers des Klosterhofes, Michael Maier, vorm Landgerichte Straubing zu führen hatte, aus: daß im alten Salbuche stehe, daß der Hörnlhof vor Zeiten von den Grafen von Bogen dem Kloster Osterhofen frei und ledig übergeben worden sei. Mit Namen wird der Graf nicht genannt. Aber nach allem ist es Friedrich II. von Bogen, von dem es ja geschichtlich bekannt ist, daß er sich namentlich vor dem Auszuge in das gelobte Land 1147 überaus wohltätig gegen verschiedene Klöster erwiesen hatte, sodaß seine Mutter Luitgardis die Vermächtnisse seines Sohnes, der 1149 vor den Mauern Jerusalems fiel, sogar anfocht.
Die Mutter Friedrichs III., Grafen von Bogen, war eine Tochter des Herzogs Wladislaus von Böhmen, führte den slawischen Namen „Suatawa“, was das gleiche bedeutet wie Luitgardis = Leuchtende. Sie heiratete den wilden Grafen Friedrich II. von Bogen, Advokatus des Hochstiftes Regensburg. Die Hochzeit fand im Monat Juli 1123 mit großem Gepränge in Prag statt. Ihr Gatte starb 1136 vor Pavia. Die Witwe muß auf der rechten Donauseite mehrere Güter besessen haben. Sie schenkt in Sant an Windberg einen halben Hof, welcher durch Tausch von Gütern Oberaltaichs in Hunderdorf von den Windbergern an die Oberaltaicher Kirche übergehen. Ebenso schenkt sie in Gorza einen halben Hof an die Windberger, wofür Albert I. den Salmann macht. Mutmaßlich stellt dieser Hof den zweiten Teil des Hörnlhofes dar. Die erste Hälfte, das Hauptgut, war schon früher an das Prämonstratenserkloster Osterhofen gekommen.
All diese Schenkungen, Verkäufe und Vertauschungen der Entauerhöfe an das Kloster Windberg müssen erst nach dem Jahre 114? stattgefunden haben; denn in der Confirmationsbulle des Papstes Eugen vom Jahre 1146 sind die Besitzungen der Windberger in Gorza nicht mit aufgezählt.
Im übrigen wird bemerkt, daß das Kloster Windberg alle seine Besitzungen, welche es nach den Traditionen zwischen 1140 – 1180 in Entau erworben hatte, wahrscheinlich durch Tausch oder Verkauf sehr bald veräußert haben muß. Der Hof in Gorza, welchen die Grafenmutter Luitgardis gegeben, ist wahrscheinlich an das Kloster Osterhofen gekommen und wurde dann mit dem Hörnlhof in eine Villikation vereinigt, sodaß diese Besitzung einen doppelten Hoffuß ausmachte.
Auch der Frammelsberger muß seinen Hof wieder erhalten haben. Vermutlich durch Tausch mit einem Hofe in seiner Hofmark Degernbach, der dem Kloster Windberg näher lag. Nach dem Aussterben der Frammelsberger mit dem Kanonikus Gerhoh, an der Domkirche zu Regensburg scheinen die beiden unteren Höfe in Entau, der Petzendorferhof mit der Webersölde, an die Ramsberger gekommen zu sein, und zuletzt an die Degenberger.
Hanns II. von Degenberg kaufte nämlich 1409 den Edelsitz, Frammelsberg von Friedrich Ramsberger von Gossersdorf.
Aus den Aussagen des Lienhard Albertskirchner und seines Nachbarn, des Stefan Schweiger auf dem Steighof, im Prozesse des Abtes von Gotteszell um den Wört in der Donau vom Jahre 1583 geht hervor, daß die beiden untersten Gehöfte von Entau zum Pflegegerichte Schwarzach gehörten, während alle anderen Höfe in Entau zum Landgerichte Straubing zuständig waren. Das kommt von dem Besitzstande der Frammelsberger, die eben im Pflegegerichte Schwarzach ihren Edelsitz hatten.
Was nun den Hörnlhof betrifft, so wurde dessen Geschichte von dem Verfasser dieser Abhandlung ausführlich beschrieben. Auch die Geschichte aller übrigen Anwesen in Entau hat derselbe verfaßt.

Beilage zur Entwicklungsgeschichte der Ortschaft Entau.
In Entau ist ein Hof Hs.Nr. 58 mit 90 Tagwerk Grund, der noch einen ebensogroßen Nachbarn hat, jetzt Hs.Nr. 57. Diese beiden Höfe nebst den dazugehörigen Inhäusern führten in den Pfarrmatrikeln des 17. Jahrhunderts den Namen: Mitter(n)dorf, in der Mitte zwischen dem Hörnlhofe und dem unteren Teile der Ortschaft Entau gelegen.
Der erste urkundlich nachweisbare Besitzer bezw. Maier hieß Michael Mayr und dessen Ehefrau Margareta (1638). Der Hof gehörte zum Kirchlein Geiersberg bei Deggendorf. Im Salbuche genannten Kirchleins vom Jahre 1488, das nach Mitteilung des P. Wilhelm Fink- Metten zu den Akten des Stadtpfarramtes Deggendorf liegt, steht Nachfolgendes:
„Item der Hof zu Mitterndorf gen Pfälinger urfar vber im Landgerichte Straubing: darauf Hans Obermair sitzt: dint jarl. 2 sch. Korn, 3 sch. Haber Straubinger Maß, 60 dn Regensburger M, wisgeld für claindinst X Groß, 4 dn. Stift.“
Am 9. Juni 1791 erteilt Franz Gottlieb Schneck des Innern Raths und Stadtkammerer, dann Georg Andree Nietz des Innern Raths und derzeit über daß allhiesige Commend oder Zechenbeneficien Amt aufgestellte Verwalter (zu Deggendorf) der verwitweten Bäuerin Afra Englramin Aufnahme als Gutsmaierin des zum Zechenamt grundbar gehörigen ganzen Hofes, welchen deren Ehemann Jakob Englram besessen und Bewilligung, daß sich dessen Witwe Afra gegen Stellung eines tauglichen und häuslichen würtschaftlichen Gutsmayrs wieder verehlichen dürfe.
Ebenso gehörte zum Kirchlein Geiersberg die Sölde Hs.Nr. 56 in Entau (Poigersölde). Hanns Poiger entrichtet nach der Rechnung der Sct. Margaretenpfarrkirche in Pfelling von 1589 die Gült für den Kirchenacker mit 7 kr. 3 hl. und nach genanntem Salbuche mußten von dieser Sölde an das Kirchlein von Geiersberg eine Gilt entrichten: Item mehr die Sölden zu Entau dint jährlich all Sach in den bemelten Hof 70 dn. Kauf von Seyboldsdorfer laut eines kaufbriefes, steet alles auf ain widerkauff Inhalt eins Revers.
Die Kirche auf dem Geyersberg ist 1486 erbaut worden. Gehörte zum Schloß Findelstein in Deggendorf.
Es ist aber schon in viel früherer Zeit eine Kapelle dort vorhanden gewesen. Im 9. Jahrhundert findet sich eine Notiz über einen Pestfriedhof bei der Kirche auf dem Geiersberge und aus dem Jahre 1058 liegt die Angabe eines pergamentenen Salbuches vor, daß die Kirche im Genuße mehrerer Gilten war, so von Behausungen in Deggendorf, Penzling, Mitterdorf, Entau und anderer.
Der Verfasser hatte angenommen, daß vielleicht erst seit 1486 diese beiden Höfe in Entau bezw. Mitterdorf nach dem Geiersberg grundbar wurden. Aber nach diesem zweiten Salbuche wären dieselben schon seit 1058 dorthin giltbar gewesen.
Vermutlich ist nun auch der Hörnlhof zur Zeit, als noch in Osterhofen Benediktiner waren und nicht erst in der Zeit, da die Prämonstratenser 1138 dort eingeführt worden, von dem ersten Grafen von Bogen, vielleicht von Friedrich (+ ca. 1100), frei und ledig übergeben worden. Was umso wahrscheinlicher erscheint, als um 1080 Friedrich II. und Aswin das Hauskloster Oberaltaich stifteten und 1125 Albert I., Graf von Windberg, ein Prämonstratenserstift in Windberg begründete.
Es ist also sehr wahrscheinlich, daß der Hörnlhof schon viel früher nach Osterhofen gekommen ist. Denn die Grafen von Bogen dachten doch zunächst später an ihre eigenen Klostergründungen als an Fremde; das schöne Gut, der Hörnlhof, war oben schon durch einen ihrer Vorfahren weggeschenkt worden. (Siehe Geschichte des Hiendlhofes, abgedruckt im 59. Bande der Verhandlungen des histor. Vereins für Niederbayern, 1926, S. 70 mit 86. Pfarrgeschichte von Pfelling, Band II, Familiengeschichte Ortschaft Entau Ms. Für die Angaben über Geiersberg: Kalender für Kath. Christen, Jahrgang 1900. Die Wallfahrtskirche auf dem Geiersberg bei Deggendorf, Seite 55.)
Es dürfte demzufolge die Ortschaft Entau schon im 9. bezw. 10. Jahrhundert sich entwickelt haben, also früher, als der Verfasser angenommen hat. Vorausgesetzt, daß die Angaben des Chronisten Bauer von Deggendorf über das Alter des Kirchleins auf dem Geiersberg und die Leistungen der Bauern von Entau an dasselbe richtig sind.

Quellenangabe: Verhandlungen des hist. Vereines von Niederbayern, 23. Band, 1. u. 2. Heft: Monumenta Windbergensia. – Staatsarchiv Landshut. – Oswald, Geschichte der Degenberger. – Pfarrarchiv Pfelling.

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