Erinnerung an die Hl. Mission in Hunderdorf vom 28.Juni bis 7. Juli 1947
Die Erste Ausgabe der „Niederbayerische Nachrichten Straubinger Echo“ erscheint. Herausgeber: Albert König und Hanns Wetzel – Lizenznummer 22 der Militärregierung für Bayern. Verlag: Niederbayer. Verlags-GmbH, Straubing, Ludwigsplatz 30, Tel. 2461 / 2462. Erscheinungsweise: Dienstag und Freitag. Diese Ausgabe hatte einen Umfang von acht Seiten, die weiteren meist nur vier Seiten.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 29.08.1947
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 29.08.1947
Die Niederbayerischen Nachrichten
erscheinen zweimal wöchentlich am: Dienstag und Freitag. Die Zeitung wird im Stadt- und Landkreis Straubing sowie in den Landkreisen Bogen, Viechtach, Deggendorf, Regen, Landau, Mallersdorf und Dingolfing vertrieben. Bezugspreis: Monatlich 1,50 RM zuzüglich 20 Pfg. Trägergebühr. Einzelnummer 20 Pfg. Der Preis für die normale Anzeigenzeile beträgt 1.- RM. Für Anzeigen von Ämtern, Kirchen, Parteien und Vereinen wird der Zeilenpreis um 50 % ermäßigt. Die Ziffergebühr beläuft sich bei Abholung der Zuschriften auf 50 Pfg, bei Zusendung durch Post oder Boten auf 1,50 RM.
Abonnements und Anzeigen nehmen entgegen die
„Niederbayerischen Nachrichten“
in Straubing, Ludwigsplatz 30.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 02.09.1947
Grundsteinlegung in Hunderdorf
Anläßlich des zweijährigen Bestehens der Firma Werner Greiert, Möbel- und Kunst-werkstätten, fand in Hunderdorf, Kreis Bogen, eine Betriebsfeier statt. Den Höhepunkt bildete die Grundsteinlegung zu einer zweistöckigen, 1500 Quadratmeter großen, massiven Werkhalle.
Der Betrieb beschäftigt z. Z. 330 Arbeitskräfte. Davon entfallen allein 85 5 auf Flüchtlinge. Bisher wurden in erster Linie Spielsachen, kunstgewerbliche Gegenstände und zu einem Teil Möbel in Handbetrieb hergestellt. Nach Errichtung der massiven Werkhalle soll die Produktion vornehmlich auf Möbel aller Art verlegt werden. Bereits in zwei Monaten will man die zu diesem Zweck bereitstehenden 34 Maschinen und die Kraftanlage anlaufen lassen. Wie Herr Greiert ferner erklärte, ist der Plan zum Bau einer eigenen Betriebssiedlung mit 60 Häusern in Angriff genommen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 09.09.1947
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 12.09.1947
Die Neubürger auf dem Bogenberg
Der Katholikentag der Heimatvertriebenen
Zur Wallfahrt und zum Katholikentag der Neubürger auf dem Bogenberg am kommenden Sonntag, den 28. 9., werden hohe kirchliche Würdenträger zugegen sein. So wird als Vertreter des Bischofs der Weihbischof von Prag, der auch als Flüchtling in Bayern lebt, zugegen sein.
Zum Abschluß des feierlichen Tages finden sich die Neubürger nachmittags 15 00 Uhr zu einer öffentlichen Kundgebung auf dem Marktplatz in Bogen zusammen. Als Vertreter der Staatsregierung spricht in Verhinderung des Ministerpräsidenten der bayerische Innenminister Dr. Ankermüller zu den Neubürgern. W. P.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 26.09.1947
Ganzseitige Seite mit Anzeigen
Links oben die Todesanzeigen, dann die Rubriken „Kirchliche Anzeigen“, „Parteien und Vereine“, „Stellenangebote“, Geschäftsanzeigen“, „Verschiedenes“, „Veranstaltungen“, „Amtliche Bekanntmachungen“, „Kleinanzeigen“. Die Seite ist in sechs Spalten unterteilt. Dann folgt die Abteilung „Kleine Anzeigen“, in der jede Spalte nochmals geteilt wurde. Hier finden sich die Rubriken „Stellengesuche“, „Zu verkaufen“, „ Zu kaufen gesucht“, „Tausch“, „Tiermarkt“, Mietgesuche“, „Wohnungstausch“, „Grundstücke“, „Geschäfte“, „Verloren“, „Gefunden“ und „Verschiedenes“. Wer hier was suchte, musste echt „suchen“.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 10.10.1947
Wo liegt der Bayerische Wald?
Das ist keine überflüssige, geschweige denn eine dumme Frage. Wer sich als Landfremder mit der Lexikonweisheit genügen will, der greife zum Band 2 „Astübe bis Bismarck“:
„Bayerischer Wald, siehe Böhmerwald.“
Da fängt nun freilich das große Suchen an, denn den ganzen Böhmerwald können wir nicht für die Waldler reklamieren. Wir müssen uns also schon ein bißchen anstrengen, auf die Karte schauen, den politischen Grenzen, den Flußläufen, den Gebirgszügen folgen und in den Jahrbüchern nachblättern. Allmählich kommen wir so zu folgendem Ergebnis:
Der Bayerische Wald ist ein verhältnismäßig geringes Stück des mächtigen Böhmerwaldes, der von Nordwest gegen Südost ziehend, vom Vogtland bis Oberösterreich hinab sich erstreckt. Was davon nach Südwesten abfällt und das linke Ufer der Donau bedeckt, ist der Bayerische Wald. Seine nördliche Grenze bildet die Schwarzach, vom Ursprung bis zur Mündung in die Naab. Dann die Naab südwärts bis Burglengenfeld; von hier eine Gerade ostwärts bis zum Knie des Regens gezogen. Von hier der Lauf des Regens bis zur Mündung ist dann die westliche, die Donau die südliche Grenze. Während die Landesgrenze von Passau bis wieder an die Quelle der Schwarzach – über Waldmünchen hinauf – die östliche Begrenzung des Bayerischen Waldes bildet.
Diese stolze Frucht unseres Fleißes scheint hieb- und stichfest zu sein, vor allem werden uns die zünftigen Geographen zustimmen. Und doch haben wir die Rechnung ohne den Wirt, d. h. ohne den Mann gemacht, den die Sache direkt angeht. Ohne den Waldler nämlich, der sich dagegen wehrt, so ein großes Stück Oberpfalz hinzuzunehmen.
„Die Steinpfalz“, sagt der echte Waldler, „die Hundspfalz“, sagt er noch ein wenig derber, „hat mit dem Bayerischen Wald nichts zu tun! Nicht die Schwarzach, sondern der Hiener ist die nördliche Grenze. Und das am Fuße des Hiener liegende Gleißenberg ist und bleibt das letzte Dorf des Bayerischen Waldes!“
Unter solchen sachverständigen Zurechtweisungen bleibt uns nichts anderes übrig, als die Grenzen enger zu ziehen. Also:
Von Regensburg der Donau entlang bis zum Jochenstein, dann nordwärts bis zum Dreisessel, von hier über Eisenstein bis Furth. Von Furth dem Gewässer der Chamb entlang bis Cham, von wo aus der vielgewundene Regen zum Ausgangspunkt Regensburg zurückführt.
Wer sich aber einbildet, mit dieser Revision sei nun die äußerste Grenze der waldlerischen Bescheidenheit (oder des waldlerischen lokalpatriotischen Stolzes) erreicht, der ist immer noch auf dem Holzweg. Freilich: wer kein Altbayer ist und wer die geheimen Sehnsüchte des Altbayern nicht kennt, der läßt sich nicht einmal davon träumen, wie weit weg dieser Stamm von allen Eroberungsgelüsten ist! Das „Mein Vaterland muß größer sein“ ist nicht von altbayerischen Kehlen gesungen worden . . .
Darum fällt es gar nicht schwer, einen weiteren Waldler zu finden, dem auch dieser reduzierte Bayerische Wald noch viel zu groß ist. Solche radikale Waldler lassen selbst die Donau nicht als südliche Grenzen gelten! Nein, sie sprechen den Bewohnern des unmittelbaren linken Donauufers die waldlerische Stammeszugehörigkeit ab und wollen von Regenstauf nach Donaustauf eine Linie gezogen haben, die also das Mündungsgebiet des Regen ausschließt. Überängstlich sehen solche Waldler darauf, daß keine „Pfälzer“ und keine Leute „vom Land“ sich in ihre waldlerische Gemeinschaft drängen. Und darum hat schon vor über einem halben Jahrhundert ein bekannterer Schilderer des Bayerwaldes (K. v. Reinhardstorttner) folgenden Seufzer getan: „Es ist schwer, die Grenzen des eigentlichen Bayerwaldes, selbst nach wissenschaftlichen Grundlagen, genau zu ziehen.“
Dürfen wir aber den Waldlern glauben? Ist vielleicht nicht etwas Eigensinn im Spiel? Hören wir, was der alte Pater Fortunat Huber im Jahre 1671 über die Waldler geschrieben hat:
„Die Völker, so in der Gegend herumb wohnen, werden jetzt die Wäldler genambste; denn selbige Landschafft im Wald ligt, und dahero fast waldächtig ist. So werden sie doch an erbaren Sitten, höflichen Gebärden und freundseeliger Lebensart nit für wilde Waldbrüder, sondern für burgerliche, wolerzogne, ehrenbietige, glaubenswürdige und an löblichen, wohlanständigkeiten gezierte Leute gehalten.“
Also: – nit wilde Waldbrüder sondern glaubwürdige Leute!
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 24.10.1947
Herr Josef Altschäffl v. Steinburg, Obgefr, in ein. Inf.-Regt., gefallen im Okt. 1944 in Metz (Frankreich) im 34. Lebensj. Die tieftr. Mutter u. Geschwister. Es werden stille hl. Messen gelesen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 4.11.1947
Arbeit für 250 Flüchtlinge
Der Arbeitseinsatz der Flüchtlinge macht die damit beauftragten Stellen die größten Schwierigkeiten, weil besonders im Bayerischen Wald sehr wenige und sehr wenig geeignete Arbeitsstellen vorhanden sind. Umso erfreulicher ist es, wenn es Unternehmer gibt, die zum Ziel haben, den Vertriebenen Arbeit und Brot zu geben.
In Hunderdorf bei Bogen hat Werner Greiert einen Holzverarbeitungsbetrieb aufgebaut. Er führte uns persönlich durch den Betrieb, dessen Belegschaft von 290 Arbeitern zu 85 Prozent aus Flüchtlingen besteht. Das Stammunternehmen in Bischofsreuth im Kreis Wolfstein konnte durch die widrigen lokalen Verhältnisse nicht im gewünschten Umfang ausgebaut werden. Dafür war dem Betrieb in Hunderdorf mehr Erfolg beschieden. Wir konnten in die Pläne für eine Werksiedlung Einsicht nehmen, die auf einer Fläche von 24 Tagwerk aufgebaut werden wird. Im kommenden Frühjahr sollen die ersten baulichen Arbeiten beginnen. Neben 60 Häusern in Lehmbauweise ist eine kleine Kirche, ein kleines Krankenhaus und ein Kindergarten vorgesehen.
Trotz Materialschwierigkeiten konnte die Firma den größten Spielwarenumsatz Deutschlands erzielen. Besondere Beachtung verdienen die Arbeiten der achtzehn Kunstmaler. Obwohl nur zwei beruflich ausgebildet wurden, konnten alle erstaunliche Leistungen erreichen. Die von ihnen auf Holz gemalten Bilder werden gerahmt für den Verkauf fertig gemacht. Die Nachfrage in allen Herstellungszweigen ist derart groß, daß der Betrieb auf eineinhalb Jahre mit Arbeiten versorgt ist. In der Schreinerei werden heute hauswirtschaftliche Geräte hergestellt. Bis zum Winter sollen 24 Maschinen, von 34 Motoren angetrieben, voll arbeiten und mit der Herstellung von Küchen- und Wohnmöbeln begonnen werden. Der Strom wird in einer eigenen Anlage erzeugt und bis zum Frühjahr die Möbelherstellung in der bis dahin fertigen Halle gesteigert werden. Mit sichtlichem Stolz zeigt man uns die neuerbaute Radioanlage, an die in jedem Arbeitsraum ein Lautsprecher angeschlossen ist. Zur Unterhaltung in der Freizeit steht den Betriebsangehörigen heute schon eine Bücherei mit 250 guten Werken zur Verfügung. Neuerdings wurde für jeden einzelnen Mitarbeiter und für die Kinder verwitweter Frauen eine Lebensversicherung abgeschlossen.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 7.11.1947
Gemeinschaftsabend zu Gunsten eines Kinderheimes
Am Sonntag veranstaltete die Firma Werner Greiert, Hunderdorf, im Saale des Gasthauses Berger in Steinburg einen Gemeinschaftsabend zu Gunsten des Kinderheimes Bogen. Vor dem überfüllten Saal mit über 1200 Besuchern fanden am Nachmittag sechs Boxkämpfe statt, vom Boxclub Straubing, der sich liebenswürdigerweise in den Dienst der guten Sache gestellt hatte. Anschließend spielte das WG-Werkorchester and die bayerische Kapelle Mautner zum Tanz, der den Betrieb und seine vielen Gäste bis morgens 1.00 Uhr versammelte. Der Chef der Firma, Werner Greiert, führte in seiner Ansprache aus, der Erfolg unserer Arbeit beruhe auf dem unbedingten Glauben an die Zukunft.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 18.11.1947
Bogen. Postamt Bogen wieder selbständig. Das Zweigpostamt Bogen, das bisher dem Postamt Straubing unterstellt war, wurde nun wieder in ein selbständiges Postamt umgewandelt. Ihm wurden folgende Amtsstellen der Deutschen Post unterstellt: Mitterfels, Schwarzach, Elisabethszell, Englmar, Haibach, Haselbach, Hunderdorf, Perasdorf, Neukirchen, Steinburg und Welchenberg. Der Kraftpostbetrieb der Linien Bogen—Schwarzach, Bogen — Stallwang und Steinburg — Englmar untersteht auch weiterhin noch dem Postamt Straubing.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 21.11.1947
Windberg. Feier der Pfarrjugend. Am Sonntag, den 16. 11., fand im Gasthaus Deschl die Namenstagsfeier zu Ehren von Pater Siard Meier, Präses der Windberger Pfarrjugend, statt. Die Feierstunde wurde durch mehrstimmigen Gesang und von Singspielen ausgefüllt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 21.11.1947
Windberg. Aus russ. Gefangenschaft ist vor einigen Tagen der Gastwirt Josef Deschl zurückgekehrt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 21.11.1947
Hunderdorf. SPD-Versammlung mit Abg. Laumer. Am vorgestrigen Sonntag sprach in Hunderdorf und Degernbach im Landkreis Bogen der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Laumer, Straubing. Zu Beginn seiner Ausführungen stellte er fest, die deutsche Sozialdemokratie sei die politische Richtung, in die die Welt das größte Vertrauen zur Errichtung eines neuen demokratischen Deutschlands setzt. Zur Frage des deutschen Wiederaufbaus äußerte Laumer, daß nur unermüdlicher Fleiß eines jeden einzelnen die beste Garantie zur Lösung dieses gewaltigen Problemes bilde. Im weiteren Verlauf seines Referates setzte sich der Redner mit politischen Themen auseinander, die Deutschland und insbesondere Bayern betreffen. Dabei griff er die Hundhammerische Kulturpolitik an und bezeichnete die Wiedereinführung der Prügelstrafe und die Errichtung von Konfessionsschulen als rückschrittliche Maßnahmen, die in der Zukunft spürbare Folgen zeigen würden. Mit scharfen Worten wandte sich Landtagsabgeordneter Laumer gegen die völlig unzureichende Unterstützung der Kriegsversehrten. In diesem Zusammenhang traf er die Feststellung, daß Bayern jährlich 250 Millionen Reichsmark zur Unterstützung seiner Kriegsversehrten ausgibt. Dies stehe im kläglichen Gegensatz zu den Kriegskosten der Nazis, die täglich einen Betrag von 276 Millionen Reichsmark erreicht hatten. Zum Abschluß seiner Ausführungen sagte Laumer: „Wer christlich ist, der ist auch sozial. Alle Menschen aber, ganz gleich welcher Partei und Religion sie angehören, müssen sich das biblische Wort zu eigen machen: Friede den Menschen auf Erden!“
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 25.11.1947
Theaterbrief aus Bogen
Die Marktgemeinde Bogen besitzt eine große und treue Theatergemeinde. Das beweist nicht nur der stets bei Gastspielen der verschiedensten Wander-Ensembles vollbesetzte Saal, das haben auch die bewiesen, die während des vergangenen Winters allmonatlich 2-3 mal mit dem Personenomnibus von hier nach Straubing zu den Vorstellungen des Stadttheaters gefahren sind. Dies ist nun für die jetzige Spielzeit durch die Treibstoffverknappung unmöglich geworden. Ist es verwunderlich, daß die Theatergemeinde Bogen hofft, daß das Stadttheater Straubing Treue mit Treue vergilt und wenigstens monatlich einmal den Markt Bogen bespielt? Bogen besitzt ja in dem „Post“-Saal einen sehr ansprechenden und geräumigen Theatersaal. Die Intendanz der Straubinger Stadttheaters dürfte der Anerkennung und des Dankes der Bogener Bevölkerung gewiß sein.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 25.11.1947
Gangsterstückchen in Bogen
Am Montagabend sprang bei Abfahrt des Postomnibusses nach Schwarzach, von Fahrer und Insassen unbemerkt, beim Postamt Bogen ein Mann auf die sich an der Rückseite des Fahrzeuges befindliche Dachleiter, erstieg während der Fahrt das Dach des Omnibusses, löste die Plane und warf sodann während der Fahrt die Postsäcke mit Wertsachen und anderen Paketen ab. Kurz vor Pfelling wurde dem Fahrer durch das Schlagen der losen Plane auf das Wagendach aufmerksam, hielt an und entdeckte den Vorfall. Beim Zurückfahren der Strecke gelang es, in den anliegenden Feldern und in Waldstreifen den Großteil der Pakete wieder aufzufinden. Ebenso wurden bei der durch die Bogener Polizei veranstalteten Nachsuche noch einige Pakete auffinden. Jedoch läßt das aufgefundene Packmaterial den Schluß zu, daß mindestens fünf Pakete des Inhalts beraubt wurden. Als Täter kommt eine männliche Person im Alter von 25 – 30 Jahren, 160 cm groß, ziemlich untersetzt, rundes Gesicht, schlecht rasiert, lange zurückgekämmte Haare, in Betracht, die wie folgt bekleidet war: Graue Überfalllatzhose, dunkle Joppe, hellgrauer Pullover mit Rollkragen, ohne Mantel und Kopfbedeckung.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 28.11.1947
Windberg. Stromnetz wird ausgebaut, seit mehreren Jahren war geplant, Windberg an die Überlandleitung anzuschließen und mit Strom zu versorgen. Im vergangenen Sommer wurde die Leitung bis zum jetzt erbauten Transformatorenhäuschen aufgestellt. Vorläufig fehlt noch der Draht für das Ortsnetz und der Transformator. D.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 28.11.1947
Windberg. Gemeindebesprechung. In der Gemeindebesprechung am Sonntag wurden die Landwirte vom Bürgermeister aufgefordert, ihrer Ablieferungspflicht zu entsprechen. Dies gebiete die christliche Nächstenliebe und sei außerdem eine Maßnahme der Klugheit:
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 28.11.1947
Bogen. Sitzung des Marktgemeinderats. In der am Mittwoch abend stattgefundenen Sitzung des Marktgemeinderates wurden unter Vorsitz von Bürgermeister Wutz kleinere Vorlagen verschiedenster Art behandelt und verabschiedet. Durch die weiterhin verbesserte Stromzufuhr konnte der Gemeinderat den Beschluß fassen, den Strombedarf für Gewerbebetriebe nicht mehr zu beschränken. Nach wie vor sei aber größte Sparsamkeit am Platze. Für Neuanschaffungen von Büchern für die Volksbücherei wurden bis zu 1200 Mark bereitgestellt. Erfreulicherweise kommen die hiesigen Landwirte ihrer Ablieferungspflicht sehr gut nach. Bisher wurden 90 Prozent des Solls abgeliefert. Ein Antrag der Fa. Greiert-Hunderdorf wegen Abhaltung eines Weihnachtsmarktes in Bogen verfiel der Ablehnung. Es wird der Firma anheimgestellt, eine Ausstellung ihrer Erzeugnisse zu veranstalten und die ausgestellten Sachen den hiesigen Einzelhandelsgeschäften zum Verkauf zu überlassen. Der Gemeinderat stellt 2000 RM zur Verfügung, um alten, armen und gebrechlichen Leuten (Flüchtlinge und Einheimische) etwas Geld und Brennmaterial zu Weihnachten zu spenden. Mit dem projektierten Marktplatzumbau soll nun im kommenden Jahr Ernst gemacht wurden. Es wurde beschlossen, als erstes die Kanalisation zu erstellen und, wenn sich diese gesetzt hat, mit der Straßendecke zu beginnen. Rex
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 2.12.1947
Windberg. Christbaumversteigerung. Am Samstag, 7. Dezember, veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr im Gasthaus Deschl eine Christbaumversteigerung, die erste seit 19 Jahren. Der Reinertrag dieser Veranstaltung wird zur Anschaffung einer zweiten Motorspritze verwendet.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 12.12.1947
Windberg. Theateraufführung der Marienschar. Die Marienschar der Pfarrjugend führte das Spiel „Das 6. Gebot“ in fünf ausverkauften Vorstellungen auf. Alle Spielerinnen gaben sich große Mühe, ihre Rollen mit viel Einfühlung zu spielen und den Besuchern ein gutes Spiel zu bieten. Das Spiel wird am Sonntag, 14. Dezember, 15 und 19 Uhr, wiederholt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 12.12.1947
3000 Paar Schuhe im Monat
Ein vorbildlicher Flüchtlingsbetrieb in Steinburg
Die Firma Marianne Weber in Steinburg befaßt sich seit ihrer Lizenzierung am 1. Spetmber 1945 mit der Fabrikation von Schuhen aus Stoffresten, Stroh, Seegras und anderen, an sich nicht mehr verwendbaren Materialien.
Der Betrieb beschäftigte in der ersten Zeit lediglich sechs Arbeitskräfte, die sich allerdings bis ende des Jahres 1945 auf 36 erhöhten. Als sich im Juni dieses Jahres das Staatskommissariat für das Flüchtlingswesen für die Produktion interessierte und der Firma einen großen Auftrag erteilte, erfuhr der Betrieb schlagartig einen gewaltigen Aufschwung. Der erwähnte Staatsauftrag machte eine bedeutende Erhöhung der Zahl der Beschäftigten unbedingt erforderlich. So ist es zu verstehen, daß die Arbeiterzahl zunächst auf 115 und dann im Laufe der Zeit bis auf über 200 anstieg. Davon entfallen allein 90 v. H. auf Flüchtlinge, so daß man hier von einem ausgesprochenen Flüchtlingsbetrieb sprechen kann. Die Herstellung der Schuhe erfolgt in Heimarbeit in erster Linie durch auf Verdienst angeweisene Frauen mit Kindern. Die Möglichkeit der Heimarbeit erspart den Beschäftigten verständlicherweise zeitbedingte Schwierigkeiten. Da laut Informationen die Entlohnung außerordentlich befriedigend ist, fällt dieser Personenkreis nicht mehr wie bisher der öffentlichen Fürsorge zur Last. Gerade dieser Umstand hat Anrecht auf besondere Würdigung. Erwähnenswert ist an dieser Stelle ferner, daß der Radius der Firma Weber, deren Sitz sich in Steinburg befindet, ein ausgedehntes Gebiet umfaßt. Arbeitsplätze sind beispielsweise in Schwarzach, Perkam, sowie in Bezirken der Landkreise Straubing und Bogen anzutreffen.
In welch erstaunlichem Maße die Firma Weber ihre Produktion zu steigern vermochte, geht daraus hervor, daß im Monat Januar 1947 vierhundert Paar Schuhe angefertigt wurden, im Gegensatz zum gegenwärtigen Stand von 3000 im Zeitraum eines Monats.
Eine noch erheblichere Steigerung Schuhproduktion ist das Ziel der Firma für die unmittelbare Zukunft durch die Errichtung eines geschlossenen Betriebes. Zu diesem Zweck liegen 12 000 Paar Gummisohlen bereit, außerdem wird mit einer Lieferung von 12 000 Paar Schuhsohlen aus Werkstoff gerechnet. Da das Staatskommissariat für das Flüchtlingswesen, wie bereits erwähnt, reges Interesse an diesem in jeder Weise vorbildlich zu nennenden Flüchtlingsbetrieb erkennen läßt, ist zu hoffen und zu erwarten, daß die Firma Weber aus dieser Richtung weitere Unterstützung nicht versagt bleibt, zumal eine Verbesserung und Erweiterung der Schuhproduktion das Augenmerk aller maßgeblichen Stellen auf sich ziehen müßte.
Unter dem Motto „Aufwärts – vorwärts“ sind Unternehmer und Arbeitnehmer bemüht, auf ihre Art nach besten Kräften an der Lösung des bedrückenden Wirtschaftsproblems unseres Volkes mitzuarbeiten.
Anläßlich der am Samstag im Kolpingsaal in Straubing stattgefundenen Weihnachtsfeier des Betriebes konnte man sich von der Qualität der fertigen Schuhe, die im Rahmen einer kleinen Modellschau dargeboten wurden, überzeugen. Besonders die Damenschuhe sind durch ihre aparte, ansprechende Form in der Lage, auch dem verwöhntesten Geschmack entgegenzukommen.
Die Weihnachtsfeier selbst, zu der Betriebsangehörige aus der gesamten Umgebung eintrafen, verlief in überaus herzlicher Weise und erhielt durch Darbietungen künstlerischer Natur eine besondere Note. Dabei sei namentlich der Kinder des Straubinger Waisenhauses gedacht, die mit ihren Weihnachtsspielen und Liedern den Abend ein festliches Gewand verleihen.
Die ausgesprochen weihnachtliche Stimmung wurde dann nach und nach von schmissigen Melodien abgelöst. An der Tombola beteiligte sich fast jeder, insbesondere als bekannt wurde, daß der Reinerlös dem Waisenhaus zufließt.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, Weihnachten1947
Bogen. Betriebsfeier bei Fa. Hummel. Der Holzverarbeitungsbetrieb Hummel in Bogen hatte seine fast 160 Arbeiter und Angestellte am Samstag abend in die Werkhalle zu einer weihnachtlichen Betriebsfeier versammelt, deren reichhaltiger unterhaltender Teil musikalisch von der Werkkappelle umrahmt wurde. Große Freude löste das Erscheinen des Knecht Ruprecht aus, der alle Betriebsangehörigen mit Gaben, zumeist eigene Betriebserzeugnisse, bedachte.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, Weihnachten1947
Bogen. Die Kreisgruppe Bogen der SPD veranstaltete am Sonntag nachmittag im überfüllten Staudingersaal eine Weihnachtsfeier, zu deren Beginn Vorsitzender Knittel bei der Begrüßung der Erschienenen auch Landtagsabgeordneten Muhr und Bürgermeister Wutz willkommen heißten konnte. Das reichhaltige Programm brachte neben musikalischen Darbietungen der Werner-Greiert-Kapelle Hunderdorf theatralische Vorträge. Sehr viel trug die Hunderdorfer Jugend zur Bereicherung des Programms bei, die sauber einstudierte Reigen und Lieder zur Darbietung brachten.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, Weihnachten1947
Windberg. Weihnachtsfeier der Volksschule. Die Schüler der Volksschule veranstalteten am 21. Dezember im Gasthaus Deschl eine Weihnachtsfeier, in deren Mittelpunkt die Kinderbescherung stand. Gedichte, Weihnachtslieder, ein Bühnen- und ein Krippenspiel umrahmten die Feier. Die Kinder haben mit viel Eifer und Freude unter der Leitung der Lehrerschaft die Feier gestaltet. Mit glühenden Wangen und leuchtend strahlenden Augen nahmen die Kinder ihre Geschenke aus der Hand des Knecht Ruprechts entgegen, W.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 30.12.1947
Windberg. Wieder ein Rußlandheimkehrer. Vor einigen Tagen kam der Landwirtsohn Karl Guggeis, Irenzfelden, Post Hunderdorf, aus russischer Kriegsgefangenschaft heim.
Quelle: Niederbayerische Nachrichten, 30.12.1947
Vom 29. Juni bis 7. Juli dieses Jahres erlebte die Pfarrei Hunderdorf die Segnungen einer Mission. Trotz der in diesen Tagen herrschenden Hitze wurden die herrlichen Predigten der sich mühenden vier Kapuzinerpatres äußerst eifrig besucht. Die Leute brachten manches Opfer u. hatten auch Verständnis für die noch sehr schwierige Verköstigung der Patres, welche der Pfarrhof allein nicht bestreiten hätte können.
Quelle: Aus der Chronik der Pfarrei Hunderdorf für das Jahr 1947