1901

Hunderdorf, 16. Jan. Der Besitzer der hiesigen Bahnhof-Restauration, Herr Mayershofer, hat sein Anwesen an Hr. Ertl aus Dingolfing um 21,500 M. verkauft. Man sieht Hrn. Mayershofer, welcher als tüchtiger Gastwirt bekannt war, ungern scheiden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 18.01.1901


Hunderdorf, 7. Febr. Bei der jüngst stattgefundenen Neuwahl des Verwaltungsrates der hiesigen freiw. Feuerwehr wurden gewählt: Zum Vorstand Herr Lehrer Mayr, zum Kommandanten der bisherige Commandant Herr Oekonom Anton Poiger in Stetten, zum Adjudanten Hr. Schuhmachermeister Ludwig Poiger, zu, 1. Zugführer Hr. Joseph Schleinkofer und zum 2. Zugführer Hr. Maurer Xaver Seitz endlich zum Requisitenmeister Hr. Schreinermeister Rupert Härtenberger, sämtliche von Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt 10.02.1901


Todes-Anzeige.
Nach Gottes unermeßlichen Ratschlusse wurde heute mittags 11 Uhr in die Ewigkeit abberufen:
Der wohlachtbare
Herr Josef Rothammer,
Hofbesitzer in Ebenthan,
im Alter von 40 Jahren, nach Empfang der hl. Sterbsakramente, nach kurzem, mit größter Geduld überstandenem Leiden.
Um ein christliches Andenken im Gebete bittet
Ebenthan, Bogen, Regensburg, Schambach,
Unterparkstetten,
9. Februar 1901.
Maria Rothammer mit 3 unmündigen Kindern
im Namen der übrigen Verwandten.
Die Aussegnung findet am Montag 11. Februar halb 10 Uhr in Ebenthan statt, die Beerdigung in Hunderdorf mit 1 hl. Amte und 2 Beimessen in der Pfarrkirche daselbst. 2 Leichengottesdienste werden Dienstag 10 Uhr, 2 hl. Aemter mit Vigil und Libera am Grabe am Mittwoch um halb 10 Uhr gehalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 12.02.1901


Steinburg, 11. Febr. Unerwartet rasch trat am 9. ds. der Tod an den äußerst rüstigen Oekonimiebesitzer Josef Rothammer (zum Thannbauern) in Ebenthann heran. Der im kräftigsten Alter von 40 Jahren stehende Mann erlag der Gesichtsrose, zu der sich eine Gehirnhautentzündung gesellte, nach einer kaum wochenlangen Krankheit.
Quelle: Straubinger Tagblatt 13.02.1901


Bogen, 2. März. Gestern abends wurde im Gemeindebezirk Degernbach ein altes Bettelweib im Schnee verweht als Leiche aufgefunden. Es ist dies sie sechzigjährige Armenhäuslerin Kreszenz Wegelmeier von Hofdorf, welche schon seit 5. Februar curr. Von zu Hause abgängig ist. Dieselbe hatte in der Kirbe erbetteltes Brod bei sich. Bei den damals herrschenden Schneestürmen dürfte die Verlebte bei einem Bettelgang abseits des Weges gekommen sein und durch Erfrieren ihren Tod gefunden haben. Eine Gerichtskommission war bereist am Auffindungsorte.
Quelle: Straubinger Tagblatt 05.03.1901


Hunderdorf, 6. März. Gestern Mitternacht hatten zwei Gendarmen von Bogen in der Bahnhofsrestauration dahier, gelegentlich der Controlle der Polizeistunde mit zwei übelbeleumundeten Individuen eine Rencontre; hiebei erhielt einer der Verdächtigen mit dem Bajonette eine Stich in die linke Brustseite, so daß nach Doktor und Pfarrer geschickt werden mußte. Beide Burschen hatten die Gendarmen anzugreifen versucht, wobei Letztere den Angreifern zuvor kamen und diese kampfesunfähig machten. Die Verletzung ist glücklicherweise nicht gefährlich.
Quelle: Straubinger Tagblatt 08.03.1901


Hunderdorf, 25. März. Der Amnestie-Erlaß anläßlich des 80. Geburtsfestes Sr. K. Hoh. des Prinz-Regenten erstreckte sich auch auf eine Person unserer Pfarrei, die wegen Mordes zum Tode verurteilt, aber zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden ist und durch musterhafte Führung den Beweis für die Aufrichtigkeit ihrer Reue und Besserung gegeben hat. Es ist dies die 57jähr. Häuslerswitwe Kreszenz Fischer von Gaishausen, welche wegen Vergiftung des Ehemannes nach einer 24jährigen Freiheitsstrafe aus dem Zuchthause Kaiserslautern entlassen wurde. Unbeschreiblich war ihre Freude, daß sie in ihre Heimat zurückkehren durfte.
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.03.1901


Hunderdorf, 5. April. Gestern vormittags wurde in hiesiger Pfarrkirche der 70jährige Austrägler Jakob Aumeier von Lintach von einem Schlaganfalle betroffen und ist nachmittags, ohne wieder zu Bewußtsein zu kommen, verschieden. Derselbe hatte gerade die Osterbeicht verrichtet; leider konnte ihm nicht mehr die heil. Kommunion gereicht werden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 07.04.1901


Neukirchen b. Haggn, 9. Mai. Es ist zwar in neuerer Zeit schon sehr viel geschehen, um den postalischen Verkehr auch in unserem abgelegenen Orte einigermassen zeitgemäß zu gestalten, jedoch speziell für Neukirchen und Umgebung wäre zu wünschen, daß bei der Postagentur Haggn recht bald ein Postbote stationirt würde, damit doch auch Neukirchen, welches mit Haggn fast zusammenhängt, seine Postsendungen am gleichen Tage erhält.Neukirchen ist jetzt der Postagentur Steinburg zugeteilt, und erhalten die Neukirchener ihre Postsendungen erst anderen Tages, wenn ein Feiertag ist gar erst den dritten Tag zugestellt. Für Rentenempfänger wäre Haggn besonders geeignet, da es im Mittelpunkte liegt. Möge deshalb unser gerechter Wunsch an zuständiger hoher Behörde recht bald Beachtung finden.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.05.1901


 

 

Quelle: Straubinger Tagblatt 18.05.1901


Neukirchen b. Haggn, 19. Mai. Was einem Velozipedisten alles begegnen kann! Radelten da vor einigen Tagen einige Herren aus Straubing nach Elisabethszell, auf dem Heimwege bei Pürgl rieß nun die Kette. Was thun? Um Ersatz für die Kette zu bekommen, wurden schnell etliche Taschentücher zusammengebunden, leider befanden sich dieselben alsbald in einem derartigen Zustand, daß sie den Dienst als Kette versagten. Erst in Neukirchen nahmen die Radler eine Strick zu leihen und lustig ging es dann weiter. Wie weit sie aber gekommen, ist uns nicht zu Ohren gekommen. All Heil!
Quelle: Straubinger Tagblatt 21.05.1901


Steinburg, 19. Mai. Die hiesige freiw. Feuerwehr hat sich eine neue Vereinsfahne angeschafft. Diese ging aus dem Atelier des Herrn Max Altschäffl in München hervor, und verdient allgemeines Lob. Die Fahnenweihe verbunden mit dem 25jährigen Gründungsfest, findet am Pfingstmontag 27. ds. Mts. In der Schloßkirche zu Steinburg (bei günstiger Witterung im Freien im Schloßhofe) statt; die weltliche Feier wird nachmittags und abends in der Berger’schen Brauerei dahier abgehalten.
Quelle: Straubinger Tagblatt 21.05.1901


Bogen, 29. Mai. Samstag 2. Juni findet in Pfelling diue Jahesversammlung der freiw. Feuerwehren des Bezirkes Bogen statt, zu welcher Herr Kreisfeuerwehrvertreter Kanzler in Passau sein Erscheinen zugesagt hat. Am 18. April 1874 wurde in Pfelling der Bezirksverband gegründet. Pfelling wird Alles einsetzen, um diesen Erinnerungstag neu wieder zu beleben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 30.05.1901


Bogen, 29. Mai. Nach längerer Verfolgung gelang es heute den Dendarmen Penzkofer dahier, eines berüchtigten Hühnerdiebes und Einbrechers habhaft zu werden und in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis einzuliefern. Es ist dies der 30jährige Taglöhner Joseph Schindlmeier von Hunderdorf, zuletzt in Steinburg, welcher die in jüngster Zeit vorgekommenen Hühnerdiebstähle in Oberhunderdorf und Stetten in sehr raffinirter Weise ausführte.
Quelle: Straubinger Tagblatt 31.05.1901


Vom Vorwalde, 27. Mai. Schon geraume Zeit her waren die Bewohner der schönen, freundlichen Ortschaft Steinburg emsig bemüht, für den Schmuck zu sorgen, in welchem der Ort am Pfingstmontage prangen sollte. Die im Mai 1874 durch Herrn Lehrer Huber von Au bei Steinburg (nun in Hebertsfelden) ins Leben gerufene freiw. Feuerwehr erhielt aus der Kunstanstalt des Herrn Altschäffel in München (geb. Bogner) eine neue schöne Fahne. Heute erfolgte die kirchliche Weihe. Ganz Steinburg prangte im Festeskleide; Triumphbögen waren errichtet, von den kränzengeschmückten Häusern flatterten die Fahnen. Hochw. Herr Pfarrer Gruber von Hunderdorf hatte es sich nicht nehmen lassen, an der Feier auch in der Weise mitzuhelfen, daß die Feuerwehr in schönen Gedichten und Prologen, vorgetragen von Festjungfrauen, geehrt wurde. Nicht weniger als 17 Vereine waren zum Feste erschienen, sogar jener von Oberschneiding. Im stattlichen Zuge ging es hinauf zum schönen Schloßhofe, wo im Freien eine Feldmesse abgehalten wurde. Nach dem kirchlichen Weiheakte richtete hochw. Herr Pfarrer liebevolle und ernste Worte an die Feuerwehrmänner. Liebe zu Gott und den Nächsten sei das höchste Gebot. Dieses erfüllen die Feuerwehren, indem sie den in Not und Unglück für ihr eigenes Leben zu Hilfe eilen. Leider gebe es auch Menschen, welche Hab und Gut des Nächsten durch Brandstiftung zugrunde richten. Solche Leute entbehrten der Gnade des hl. Geistes und die Strafe Gottes warte ihrer. Nachdem das hl. Meßofer vorüber, trat als erbetener Festredner Herr Feuerwehrvorstand Schmidhuber von Pfelling an das Podium, und ersuchte die Musikkapelle, die erste Weihehymne dem Allerhöchsten Protektor der Feuerwehren, S. K. Hoh. dem Prinz-Regenten darzubringen. Die freiw. Feuerwehr Steinburg so führte Redner dann aus, die von seinem lieben Feuerwehrfreund, Herr Lehrer Huber gegründet, der 10 Jahre in Pfelling als Commandant gewirkt und soviel Gutes gestiftet, habe ihn eingeladen, in ihrem Namen allen Erschienenen zu danken. Der schönste Dank sei die Liebe zu Gott und dem Nächsten. Möge in dieser hehren Festesstunde der liebe Gott alle segnen, beschützen vor Unglück und Gefahr, besonders diese Fahne der Wehr, daß sie nicht niedergedrängt werde im Sturme des Ungemaches. Da soll diese Fahne sich stützen auf das Panier des Kreuzes. Redner feierte zum Schluße den Prinz-Regenten als allerhöchsten Protektor. Möge Gottes Segen ruhen auf ihm und dem ganzen Hause Wittelsbach. Unter freudiger Stimmung ging es nach beendeter Festrede hinunter in die freundliche Ortschaft. Für gute Bedienung, Bier und Speise war bestens gesorgt. Das schöne Band, das die gute Fahnenmutter jedem Verein zum Abschied an seine Fahne band, besagt: „Ja hier ist Mutter Lieb‘ auch golden!“ So verlief das ganze Fest in schönster und befriedigender Weise.
Quelle: Straubinger Tagblatt 31.05.1901


Steinburg, 9. Juli. Bei der am 1. Juli in Pürgl eingebrochenen Hochwasser-Katastrophe wurde ein braver Familienvater schwer geschädigt. Dem Müller B. Miedaner, Besitzer der sogen. Rieselmühle, wurde durch das Wasser das ganze Mühlwerk demoltiert, so daß es ihm große Kosten verursachen wird, bis das Werk wieder gangbar hergestellt ist. Miedaner ist Vater von 9 Kindern, und ist zur Ernährung derselben lediglich auf sein Gewerbe angewiesen, da er weder Grundstücke noch sonst Vermögen besitzt. Er weiß sich momentan nicht zu raten und zu helfen und doch soll das Werk wieder in Gang kommen! Hier ist Hikfe dringend not! Gaben können direkt an den so schwer Heimgesuchten (B. Miedaner, Müller in Pürgl, Post Steinburg) gesandt werden. Auch Herr Jospeh Naimer, Baumschulbesitzer in Langholz, Post Steinburg, nimmt Gaben für denselben in Empfang.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.07.1901


Hunderdorf, 12. Juli. Unterm 1. Juli c, hat sich dahier die approbierte Hebame Frau B. Eibl aus Mitterfels niedergelassen. Seit mehreren Jahren war in der Pfarrei Hunderdorf keine Hebamme mehr seßhaft, was oft schwer empfunden wurde, nachdem jede Nachbars-Hebamme 1 Stunde und noch weiter von hier entfernt war. Dieselbe hat bei Herrn Maurerpolier H. Dorfner Wohnung genommen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.07.1901


Ramersberg bei Oberalteich, 2. Sept. Der 15jährige Gütlerssohn Xaver Gruber von hier, Schneiderlehrling, hat sich im Pfingsten von zuhause entfernt, ohne wieder zurückgekehrt zu sein. Derselbe ist krüppelhaft – linker Fuß krumm – weshalb er einen Krückstock trägt. Bei seiner Entfernung trug er einen grauen Sommeranzug mit ditto grauen Hut. Bei sich führt er einen vom Stadtmagistrate Pfarrkirchen ausgestelltes Arbeitsbuch. Nach einer Privatmitteilung an seine Eltern soll der Vermißte zuletzt in Egern am Tegernsee gesehen worden sein, wo er sich von Ueberführer Höß einen Kahn mietete, um eine Spazierfahrt auf dem See zu machen. Er ist indes mit dem Schiffe nicht wiedergekehrt und fehlen bisher jegliche Nachrichten über dessen Verbleiben.
Quelle: Straubinger Tagblatt 04.09.1901


Die Wallfahrtskirche zum Hl. Kreuz bei Windberg.

Die Waldbahn biegt von Berndorf nördlich ab und folgt bis Steinburg dem Bogenbache. Diese Strecke bietet eine Reihe lieblicher Landschaftsbilder und gibt bekanntlich Gelegenheit zu den dankbarsten Tages- und Nachmittagsausflügen. Links senkt sich zur breiten Niederung lichtes Hügelgelände, rechts beherrscht ein mächtig steigender Bergrücken mit zwei starken Einsenkungen die ganze Gegend. Sein Anfang ist mit reichem Nadelholz schön bestanden. Derselbe setzt sich auf der ostlochen Seite und der Kuppe der mittleren Erhebung fort, während die westliche längst in fruchtbares Kulturland verwandelt ist. Ueber diesen erhebt sich das ehemalige Kloster Windberg, während auf dem Gipfel der dritten Erhöhung die Wallfahrtskirche von Kreuzberg erscheint, Um sie zu erreichen, verläßt man den Zug in Hunderdorf. Der über Windberg führende Weg ist so ausgetreten, daß er nicht verfehlt werden kann, ist aber auch mit Kreuzwegstationen versehen. Bezüglich des stillosen, von dem Einsiedler, der die angebaute Klause bewohnt, gut in Stand gehaltenen Kirchleins ist die Entstehungsgeschichte folgende:

Franziskus Knott war in den Jahren 1691-1717 Abt des Prämonstratenserklosters Windberg. Sein Jugendfreund, der Pfarrer und Dekan Georg Seidenbusch zu Aufhausen pflegte ihn in der schönen Jahreszeit auf ein paar Wochen zu besuchen und neben fleißigem Ergeben in Gottes schöner Natur sich stiller Beschaulichkeit hinzugeben. Im Jahre 1692 kam der Pfarrer auf einem Morgenspaziergange zu der nahegelegenen Anhöhe, auf welcher sich ihm ein herrliches Aussichtsbild entrollte. Um das Fleckchen nicht zu vergessen, band er an eine junge Birke ein Querholz und als er wieder nach Aufhausenhinunterzog, gab er dem Abte ein Goldstück mit der Bitte, an der Stelle ein großes weithin sichtbares Kreuz aufrichten zu lassen. Aber erst ein Jahr später wurde es von seinem Stifter selbst, mit einer hl. Kreuz-Partikel ausgestattet, feierlich aufgestellt.

Da sich dort in Bälde viele Gläubige sammelten, um ihre Andacht zu verrichten und ihre Anliegen dem Gekreuzigten vorzutragen, kam der Abt P. Franziskus von Windberg selbst auf den Gedanken, dort ein Kirchlein zu Ehren des heiligen Kreuzes zu erbauen. Zu diesem Zwecke wurden auch von der Altstadt Straubing Baumaterialien als Geschenke beigeführt. Schon im Jahre 1695 war das Kirchlein fertig. Dekan Seidenbusch besaß ein durch hohes Alter ehrwürdiges Kruzifix, welches zu Regensburg über 200 Jahre unter einem Schutthaufen gelegen war. Dieses bestimmte er für das hl. Kreuzkirchlein, trug es selbst unter Begleitung vielen Volks ein halbe Stunde weit von Aufhausen heraus, verabschiedete sich in einer rührenden Ansprache von seinem Kleinode und übergab es dann Bruder Laurentius, der es nach Windberg verbrachte. In der Klosterkirche dortselbst wurde es einige Zeit zur Verehrung ausgestellt u. dann feierlich an seinen eigentlichen Bestimmungsort übertragen. Abt P. Augustin Schmidbauer, Knotts würdiger Nachfolger, fügte noch 3 Statuen Mariens, Johannes und Magdalenas hinzu, und Abt Johann Eikmann ließ im Jahre 1784 das ganze Kirchlein mit entsprechenden Freskomalereien auszieren. Mit Aufhebung des Klosters Windberg fiel auch die Wallfahrtskirche der Säkularisation von 1803 zum Opfer. Sie wurde als Feldkapelle erklärt und verkauft, das Wallfahrtsbildnis aber samt der heiligen Stiege in die Windberger-Pfarrkirche verbracht. Doch schonte der Käufer Martin Amann soviel als möglich die Kirche und benutzte nur einen kleinen Teil derselben als Wohnung.

Als 30 Jahre später unter der Regierung König Ludwig I. verschiedene derartige Gebäude ihrem früheren Zwecke zurückgegeben wurden, befand sich auch die hl. Kreuzkirche darunter. Alle Verehrer derselben im Vereine mit jüngeren Leuten hatten sie zu diesem Zwecke wieder erworben und in den früheren Zustand herstellen lassen, an ihre Spitze stellte sich der Pfarrer Wolfgang Roth von Windberg, und nach mehreren vergeblichen Versuchen erschein das k. Reskript vom 9. Mai 1836, wonach die Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Wallfahrtskirche erteilt wurde. Der 14. September 1836 das Fest der hl. Kreuzerhöhung war ein denkwürdiger Tag für die ganze Gegend. Die jeilige Stiege war wieder an der alten Stelle aufgebaut worden; Pfarrer Roth und sein Kooperator Joseph Weiß trugen wie weiland Dekan Seidenbusch das Gnadenbild selbst von der Pfarrkirche bis zur Heiligkreuzkirche, wo eine Woche später die Benediktion derselben durch den Pfarrer Michael Hafner von Deggendorf erfolgte.

Am 31. Dezember 1844 wurde zur Aufsicht auf die Gebäude, zur Bewahrung der Gerätschaften und Paramente und zur Besorgung des Meßnerdienstes die Aufstellung eines Eremiten gebehmigt, dessen Klause an die Kirche gebaut und auch alsbald bezogen. Wie schon erwähnt, besitzt die Kirche auch eine sog. Heilige Steige mit den nämlichen Vorrechten und Ablässen, der ihr vorbildlichen in Rom befindlichen. Mit dieser hat es folgende Bewandtnis. Die „heilige Steige“ befand sich ursprünglich in Jerusalem im Palaste des römischen Landpflegers Pontius Pilatus. Dreimal ist Jesus dieselbe, die 28 Stufen besessen haben soll hinauf und wieder heruntergestiegen, wurde auf ihr gegeißelt und fiel auf ihr nieder. Die ersten Christen betraten sie daher nur barfuß und bewegten sich knieend auf ihr fort. Kaiserin Helene ließ sie abbrechen und nach Rom verbringen, wo sie in der Kirche St. Johann im Lateran aufgestellt wurde. Bei der Verwüstung der Stadt fast gänzlich zerstört, ließ sie Papst Sixtus V. im Jahre 1589 neu aufstellen. Besonders heilig waren die zweite, elfte und oberste Stufe, wo der Heiland niederfiel und Blut vergoß. Auf diesen sind auf der Nachahmung auf dem „heiligen Berg“ 3 Büchschen mit geheiligter, von Christus betreener Erde eingelassen. Außerdem sind noch zwei Kreuzesnägel, den ächten nachgemacht und mit ihnen in Berührung gebracht und ein wertvoller Kreuzpartikel, Gegenstände besonderer Verehrung.
Quelle: Straubinger Tagblatt 27.10.1901


Gaishausen bei Hunderdorf, 12. Nov. Das Gerücht von einem großen Unglück wurde heute morgens verbreitet, und fand dasselbe leider seine Bestätigung. Ein Sohn des Zimmerers Christoph von Hoch wollte sich auf den Sammelplatz der von Frhrn. V. Schenk auf Hagn anberaumten Treibjagd begeben, als er auf dem Wege gegen die sog. „Hammerschmiede“ den in seinem Blute schwimmenden Leichnam des Hofbesitzers W. Steinbauer zu Grub fand. Derselbe steht erst in den 40er Jahren und hinterläßt eine Witwe mit 2 Kindern, wovon ein Mädchen 13 und ein Knabe 9 Jahre alt ist. Der Getötete war am Nachhausewege vom sog. Alten Bier, welches in Ramersberg beu Frau Karl Wirt stattfand und wurde noch eine Strecke von seinem Nachbarn Söldner Joh. von Ellaberg begleitet. Den Schuß soll Söldner, nach Verlassen des Steinbauern gar bald fallen gehört haben. Die Leiche soll einen Schuß  durch den Hals und Schläge auf den Kopf aufweisen. Eigentum ist ihm nicht geraubt worden. Uhr und Kete und seine Barschaft findet sich vor. Es ist jedenfalls ein absichtlicher Mord seitens einer ihm feindlich gesinnten Person anzunehmen und wird bald Licht in die äußerst traurige Sache kommen. – Zu diesem Unglücksfall schreibt man uns aus Mitterfels: Heute früh wurde der verh. Bauer W. Steinbauer von Grub, Gem. Gaishausen, durch einen Schuß in die Brust und mit schweren Verletzungen am Kopfe in einer Waldung zwischen Hoch und Grub tot aufgefunden. Der That dringend verdächtig wurde sein eigener Knecht Joh. Aschenbrenner und seine Ehefrau Maria, welche beide in intimen Verkehr gestanden sein sollen, von der Gendarmeriemannschaft dahier verhaftet und in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.11.1901


Mitterfels, 13. Nov. Zu dem Morde bei Grub wird uns noch berichtet: Der Mörder hat auf seinem Lauerstande, den er nach den zurückgelassenen Spuren hinter einem kleinen Fichtenstamm genommen, eine blaue Pfaufeder zurückgelassen; der Knecht des Ermordeten, Joh. Aschenbrenner, gebürtig und beheimatet in der Gemeinde Neukirchen bei Haggn, pflegt eine solche zu tragen. Dadurch und durch andere Indicien veranlaßt schritt die Gendarmerie zur Verhaftung des Knechtes und der Frau des Ermordeten. Es  erschienen nicht weinger als 6 Gendarmen am Ort; nicht unerwähnt soll bleiben, daß Stationskommandant Weber in Haggn und Gendarm Maier in Mitterfels sehr geschickt vorgingen.
Quelle: Straubinger Tagblatt 15.11.1901


Straubing, 16. Nov. Gestern vormittags wurde der Mörder des Bauern Steinbauer von Grub, der Dienstknecht Joh. Aschenbrenner, stark gefesselt in das hiesige Landgerichtsgefängnis überführt. Abends halb 7 Uhr schaffte die Gendarmerie die Ehefrau des Ermordeten, die, wie gemeldet, mit dem Knecht in intimen Beziehungen gestanden sein soll, ins Landgerichtsgefängnis. Eine ungeheure Menschenmenge, die von der Verhaftung des Paares Kenntnis bekommen hatte, begleitete sowohl vormittags wie abends den Gefangenentransport. Abends 6 Uhr ab standen am Bahnhofe an die Tausende von Menschen, die die Ankunft der Ehefrau des Ermordeten Steinbauer erwarteten. Als sie derselben ansichtig wurden, erhoben sich laute Verwünschungen und Drohungen. Auf dem Wege zum Gefängnis wurde die Verhaftete wiederholt von einzelnen aus der empörten Menge mit Schlägen und Puffen bedacht und hatte der Gendarm die allergrößte Mühe, daß die Arrestantin nicht von dem Volke gelyncht wurde. Am Eingangsthor zum kgl. Landgerichte standen ebenfalls hunderte von Menschen, die das Eintreffen der Verhafteten abwarteten. Auch hier wiederholte sich das Schauspiel, das zuvor am Bahnhof wahrgenommen werden konnte. Laute Drohungen und Verwünschungen wurden hörbar und dürften der Gendarm sowohl wie auch seine Begleiterin froh gewesen sein, als sie das schützende Dach des Gefängnisses erreichten. Der Transport vom Bahnhof bis zum Gefängnis ging unter Auftritten vor sich, wie sie dahier wohl kaum je vorgekommen sein dürften.
Quelle: Straubinger Tagblatt 17.11.1901


Mitterfels, 16. Nov.  Zu dem Mord in Grub ist noch nachzutragen, daß seitens der Herren Gendarmen K. Maier und A. Türk der Station Mitterfels und unter Beihilfe des Stationskommandanten J. Weber der Station Haggn, gepflogenen Recherchen zur Festnahme des Dienstknechtes J. Aschenbrenner und der Bauersfrau M. Steinbauer in Grub führten. Aschenbrenner und seine Gehilfin sind bereits der That überführt. Der Thäter zeigte bei der Confrontation und Leichenöffnung nicht die mindeste Reue, sondern war sehr frech und kaltblütig. Dagegen zeigte die Steinbauer doch einigermaßen Reue.
Quelle: Straubinger Tagblatt 14.11.1901


Straubing, 30. Nov. Der Dienstknecht Joh. Aschenbrenner, der im hiesigen Landgerichtsgefängnis in Untersuchungshaft sitzt, ist nach der „L. Z.“ bereits überwiesen, den Meuchelmord an dem Bauern W. Steinbauer in Grub verübt zu haben. Aus den Knabenjahren des Mörders wird erzählt, daß es ihm großes Vergnügen machte, Tiere auf grausamste martern zu können.
Quelle: Straubinger Tagblatt 01.12.1901


Hunderdorf, 8. Dez. Am 3. Dez. l. J. wurde im Baier’schen Gasthause dahier die Gemeindejagd versteigert und zwar in zwei Abteilungen. Die 1. Abteilung ging mit dem Meistgebot von 131 M. an den Kunstmühlpächter Hrn. X. Färber in Bogen und die 2. Abteilung um das Meistgebot von 189 M. an den Kaufmann Hrn. M.Hirsch über. Letztpächter war Hr. Hutmacher Mich. Gruber in Straubing, der die Gesamtjagd um 242 M. pro Jahr ersteigert hat. Es ist demnach eine Steigerung des Pachtschillings von 78 M. zu konstatieren.
Quelle: Straubinger Tagblatt 11.12.1901

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