1959# 04-06

Nach einem wunderbaren Flug verschwunden
ETB 38 ging im Raume Elisabethszell – St. Englmar nieder – Flugmodellbaugruppe aktiv

Hunderdorf. Fleißig nützten die Flugmodellbauer die beiden Osterfeiertage und ließen zum letzten Mal in diesem Frühjahr ihre Segelflug- und Motorflugmaschinen am Windberger Hang starten. Es zeigte sich, daß die Gruppe fleißig die Winterzeit über gearbeitet hatte; denn nicht nur eine Reihe von Segelflugmaschinen, auch Motorflugzeuge waren vorhanden. Der Hangflugreferent des Bayerischen Luftsportvereins, Herr Gremmer aus Landshut, war ebenfalls bei diesem öffentlichen Fliegen an wesend und zeigte mit einer magnetgesteuerten Hangflugmaschine vor den vielen Zuschauern, die sich nun schon gewohnheitsmäßig bei den Schauflügen einstellen, erstaunliche Leistungen. Der Leiter der Hunderdorfer Modellbaugruppe, Herr Frisch, konnte dabei dem Referenten neben den Motorflugmaschinen vom Typ Kadett, Hast 5, Stieglitz und Schiebe Sperling auch eine ETB 38 Parasolwettbewerbsmaschine vorstellen, die er selber gebaut hatte. Leider machte sich diese Maschine schon beim ersten Start selbständig, gewann in kurzer Zeit mächtig an Höhe und verschwand nach einem wunderbaren Flug in nordwestlicher Richtung. Sie dürfte dann im Raum Elisabethszell – St. Englmar niedergegangen sein. Der Finder wird um Rückgabe an den Modellbauclub Hunderdorf gebeten.
Bis zum nächsten Freistart im Herbst wird die Gruppe ein besonderes Augenmerk auf den Modellbau für die Jugend legen. Wie im vorigen Jahr will man sich auch heuer wieder mit den Segelflugmaschinen beim Uhu-Wettbewerb beteiligen. Die Gruppe konnte dabei schon im letzten Jahr zwei wertvolle Preise erringen. Dis zum nächsten Jahr hofft man auch so weit zu sein, daß eine Beteiligung an öffentlichen Wettbewerben möglich ist. Besonders erfreulich ist die Aussicht auf einen geeigneten Werkraum, der im Gemeindehaus (dem früheren oberen Schulhaus) zur Verfügung gestellt werden soll. Hier bietet sich für ca. 30 Mitglieder dann ausreichend Platz zur Betätigung.
Am Samstag findet um 19 Uhr im Cafe Weinzierl eine Versammlung der Modellbaugruppe statt, zu der neben den aktiven Mitgliedern auch Interessenten freundlichst eingeladen sind.
Quelle: Bogener Zeitung 01.04.1959


Nach Gottes hl. Willen verscheid am 31. März 1959 um 17.30 Uhr meine liebe Gattin, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Patin
Frau Therese Meier
Austragslandwirtin von Hofdorf

im 75. Lebensjahr, nach langem schwerem, mit größter Gediuld ertragenem Leiden und wiederholtem Empfang der hl. Sterbesakramente selig im Herrn.
Hofdorf, Straubing, Schönthal, Maisenthal, Mitterfels, den 31. März 1959
In tiefer Trauer:
Ludwig Meier, Gatte
Ludwig, Johann, Josef, Söhne
Therese, Berta, Töchter
Schwiegersöhne, Schwiegertöchter u. Enkelkinder
Trauergottesdienst am 3. April um 9 Uhr in der Pfarrkirche in Hunderdorf, mit darauffolgender Beerdigung
Quelle: Bogener Zeitung 02.04.1959


Frau Anleitner zu Grabe getragen
Hunderdorf.
Viel zu rasch und viel zu früh hatte der Tod am Ostersonntag den Schuhmachermeistersgattin Anna Anleituner von Hofdorf aus der Mitter ihrer Familie gerissen. Man spürte bei der Beerdigung der erst Sechsundfünfzigjährigen am Dienstag, wie groß die Anteilnahme der Bevölkerung war. H. H. Geistlicher Rat Kiermaier schilderte die Verblichene als wahrhaft christliche Frau und wackere Mutter. Den zwei Söhnen und den drei Töchtern, die so schnell ihre Mutter verloren, stellte er sie als echtes Vorbild hin und sprach ihnen in ihrem Schmerz Trost zu.
Quelle: Bogener Zeitung 03.04.1959


Illusion der Sicherheit
Steinburg

Hinsichtlich der häufig genannten, schon zur Zeit der Bogener Grafen sehr angesehenen Ritter von Steinburg (alt Steinberg geschrieben) müssen wir uns mit der Darbietung der wichtigeren Nachrichten genügen. Die Familie saß zunächst in Hofdorf bei Hunderdorf. Der Bruder Gozpolds von Hofdorf nennt sich um die Mitte des 12. Jahrhunderts bereits Albert von Steinberg. Er tritt auch mit einem Sohn Heinrich auf. Ein Berthold von Steinberg beteiligte sich ebenso wie andere Bogener Ministerialen an der Ausstattung des Klosters Windberg. In dem er einen Hof in Böhmersried bei Viechtach schenkte. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts erscheinen Berthold, Wernhard, Albrecht und Konrad von Steinberg. Um 1300 ist ein jüngerer Berthold im Besitz herzoglicher Pfandschaften, ebenso ein Heinrich Steinberger, der 1336 an das Kloster Windberg einen Weingarten zu Zinzendorf verkaufte. Als Söhne des genannten Berthold werden die 1343 auftretenden Ulrich, Berthold und Johann zu betrachten sein.
1325 hatte ein Berthold Steinberger von Au im Einverständnis mit seinem Schwiegersöhnen Konrad von Preysing und Ulrich von Leubelfing dem Kloster Oberalteich 50 Pfd. Pfg. zu einem Licht in die von ihm, seinen Vetter Berthold und seinem Bruder Heinrich gestiftete Kapelle und zu einem Jahrtag gegeben. 1376 verkauften Heinrich, der alte Steinberger im Haken (Haggen) und seine Söhne Heinrich, Konrad, Friedrich und Johann ihren größeren Hof in Straßkirchen an das Kloster Oberalteich, wobei Berthold von Steinburg als Vetter und Ulrich der Leublfinger von Au als Schwager siegelten. Hier drängt sich der Gedanke auf, daß die beidenneuen Adelssitze Haggen und Au wohl von Steinburg aus gegründet wurden. 1339 entsagten Heinrich der Steinberger von Haggen und seine Söhne Friedrich, Konrad und Johann gegenüber dem Kloster Windberg allen Ansprüchen auf den Hof in der Bogen. Der damals als Vetter mitsiegelnde Ulrich Steinberger zu Steinburg ist im Gedenkbuch von Windberg mit dem Todesjahr 1363 verzeichnet. Hanns der Steinberger zu Steinburg verkaufte 1375 ein Gut zu Breitenweinzier an das Kloster Windberg unter Mitsiegelung seines Bruders Berthold, der 1376 Richter zu Hengersberg war und 1380 starb. 1377 starb ein Michael Steinberger als Mönch von St. Emmeram in Regensburg. Hanns Steinberger verkaufte 1385 ein Gut zu Hinterholzen. Sein Vetter Haimeram siegelte 1394. Ein Jörg Steinberger tritt 1402 als Bürge für Peter den Chamerauer auf. Der letzte bekannte Ritter von Steinburg ist der seit 1395 genannte Dietrich, der 108 bis 1412 in Rain bei Straubing saß und 1414 starb. Sein figürlicher Grab stein ist an der Friedhofmauer von Oberalteich erhalten.
Frauennamen, die wir bei den Steinberger feststellen konnten, sind Adelgund, Adlhaid, Anna, Cäcilia, Clara, Elisabeth, Katharina, Matzga, Offnei, Osannea, Otilia, Petrissa. Eine Elisabeth war Klosterfrau in Windberg.
Schon 1406 tritt Konrad der Nußberger als derzeit zu Steinburg gesessen auf. Ebenso erscheint Karl der Paulsdorfer 1420. Dann schrieb sich Achatz Nußberger zu Steinburg, der 1430 dem älteren und dem jüngeren Herzog Ludwig den Dienst mit seiner Veste Steinburg, sowie mit 6 Gewappneten und 6 riesigen Pferden um jährlich 90 Gulden versprach. 1435 verkaufte er Steinburg an Hanns von Poxau, der sich auch 1445 mit seinem gleichnamigen Sohn zu Steinburg schrieb. 1476 nannte sich Peter von Rain zu Steinburg. Dann brachte die Witwe Margaretha von Poxau 1490 Steinburg dem nun zum Mann genommenen Veit von Eglofstein zu. In der bayerischen Landtafel um 1525 ist Gregor von Eglofstein als Herr von Schloß und Hofmark Steinburg angegeben. Der Grabstein dieses 1545 verstorbenen Ritters befindet sich in der Straubinger Jakobskirche neben dem Sakristeieingang an der Wand. 1549 erscheinen Georg und Hanns von Murach im Besitz von Steinburg, denen 1579 Hanns Christoph von Fux folgte, dann Hieronymus von Seyboltsdorf, der 1599 starb. 1604 kam Steinburg an Johann Albrecht von Preysing, weiter am Hans Arnold von Preysing, der 1620 starb. Seine Witwe Concordis führte einen Neubau des Schlosses aus und starb 1630. Durch Heirat der Maria Margaretha von Preysing kam Steinburg an Eberhard Adolf von Muggenthal, gest. 1665.
1668 tritt Freiherr Franz Benno von Lerchenfeld als Herr von Steinburg auf, der 1681 die Rittersteuer für diesen Besitz erlegte. Über eine Gräfin von Salis, von der wir sonst nichts wissen, kam Steinburg durch Kauf 1710 an den Freiherrn Joseph Oswald von Schuß, der Regierungsrat in Straubing war und 1726 in Oberalteich einen Jahrtag stiftete. Er schrieb sich von Peilnstein und Tragenschwand, Herr zu Perg, Steinburg, Irschenbach, Roßhaupten und Konzell. Gestorben ist der 1729. Franz Joseph Heinrich Oswald von Schuß starb 1786. Der letzte Besitzer aus dieser Familie, Regierungsrat zu Straubing, schrieb sich Joseph Oswald von Schuß, Freiherr von Sattelpeilstein und Herr auf Steinburg. Dieser übergab 1809 Steinburg an die Freiherrn von Schönbrunn zu Miltach, die es aber bereits 1816 an den Freiherrn Wilhelm von Berchem zu Niedertraubling verkauften. Nachdem die alte Schloßkapelle eingestürzt war, ließ Baron Berchem einen größeren noch vorhandenen gewölbten Raum (ehem. Pferdestall?) als Kapelle einrichten. 1845 wurde Steinburg von Graf Otto von Bray in Irlbach gekauft, der 1848 den Titel Graf von Bray-Steinburg annahm.
Der frühere Hauptbau des Schlosses Steinburg steht nicht mehr. Auf einem Gemälde aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist dieser Teil bereits als Ruine zu sehen. Aber in Wenings Topographie von 1726 erscheint die umfangreiche Anlage noch in vollen Würden, ebenso in einem Gemälde aus ungefähr derselben Zeit. Das heutige Wohnhaus wurde um 1825 an Stelle eines ehemaligen Nebengebäudes errichtet und später besser ausgestattet.
Dr. Keim
Quelle: Bogener Zeitung 03.04.1959


Todesanzeige
Nach Gottes heiligem Willen verschied am Sonntag, 5. April, mittags 1 Uhr, mein bester Vater, unser herzensguter Großvater, Schweigervater, Onkel und Schwager
Herr Josef Sandbiller
Gastwirt in Hunderdorf Kriegsteilnehmer 1914/18
nach kurzem. Schwerem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten im 83. Lebensjahr.
Hunderdorf, 5. April 1959
In tiefer Trauer:
Familie Sandbiller
Trauergottesdienst am Mittwoch, 8, April, vormittags 9 Uhr mit darauffolgender Beerdigung in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 06.04.1959


Josefs Sandbillers letzter Gang
Hunderdorf.
Mit Herrn Josef Sandbiller wurde am Mittwoch einer der geachtetsten Bürger unserer Gemeinde und auch ein weithin bekannter und geliebter Mann zu Grabe getragen. Dies bestätigten nicht nur die vielen Trauergäste aus nah und fern; die vielen Kränze waren ein sichtbarer Beweis der Beliebtheit dieses bekannten Gastwirtes. H. H. Geistlicher Rat Kiermaier zeichnete in seiner Grabrede ein Bild vom fleißigen Schaffen und ehrlichen Wirken des Verstorbenen, der am 1. 1. 1877 zu Upfkofen im Landkreis Mallersdorf das Licht der Welt erblickte und nach seiner Verehelichung mit der Gastwirtstochter Anna Drißl aus Greilsberg im Jahre 1902 hier das Anwesen und die Gastwirtschaft erwarb. Sein Wirken als Gastwirt brachte dem Hause Sandbiller den Ruf einer echten und aufmerksamen Gastlichkeit ein, der auch heute noch gepflegt wird. Nach dem Tode seiner Frau übergab er bald seinem Sohn, aber immer machte sich die sorgende Hand des „Opa“, wie er allseits genannt wurde, bemerkbar. 40 Jahre lang hatte er neben der Gast- und Landwirtschaft auch noch die Poststelle Hunderdorf geführt. Trotzdem hielt ihn reiche Arbeit jung und sein Tod kam nach kurzer Krankheit für viele überraschend. Zu den vielen Kranzspendern legte auch der Vorstand der Liedertafel, Herr Lang, für den verstorbenen Herbergsvater einen Kranz und die Liedertafel widmete ihm ein ergreifendes Grablied.
Quelle: Bogener Zeitung 09.04.1959


Gemeinde in neuen Räumen
Hunderdorf
. Nach dem Umbau des oberen Schulhauses zu einem Gemeindehaus, ist nun auch bereits der Umzug in die neuen Räume erfolgt. Die Dienstgeschäfte des Bürgermeisters sowie die amtlichen Vorsprachen in der Gemeindekanzlei finden ab sofort in den neuen Räumen statt.
Quelle: Bogener Zeitung 09.04.1959


Nach Jahren der Trennung brachte der vergangene Winter glückliche Stunden des Wiedersehens mit unserem lieben Sohn und Bruder. Nur der Gedanke an ein Wiedersehen hat unseren Abschiedsschmerz erleichtert. Aber die göttliche Vorsehung hat es anders gefügt. Während wir ihn am Ziele seiner Sehnsucht angelangt glaubten, erreichte uns die schmerzliche Nachricht, daß mein Sohn, mein unvergeßlicher Enkel, unser bester Bruder, Schwager und Onkel
Hochw. Herr Heinrich Schwarz
Missionspater in El Quacamayo (Columbien)

am Ostersonntag  nach einer schweren Operation in Bogota, im Alter von 44 Jahren in Gottes ewigen Frieden eingegangen ist.
Mitterfels, Rattenberg, Straubing, München, den 10. April 1959.
Um stilles Gedenken im Gebete bitten:
MARIA SCHWARZ, Mutter
Katharina Mühlbauer, Großmutter
Hermann Schwarz mit Familie
Hans Schwarz mit Familie
Josef Schwarz mit Familie
Rudolf Schwarz mit Familie
Luitpold Schwarz mit Familie
Adolf Schwarz mit Familie, Brüder
Maria Wagner, Schwester mit Familie
Elisabeth Schwarz, Schwester
Trauergottesdienst am Montag, den 13. April 1959, vormittags 10 Uhr in der Pfarrkirche zu Rattenberg.
Quelle: Bogener Zeitung 11.04.1959


Wasser ist wieder knapp
Hunderdorf.
Mit gemischten Gefühlen mußten die Hausfrauen in den letzten Tagen feststellen, daß stundenweise das kostbare Naß der Wasserleitung versiegte. Da der Wassermangel heuer schon so früh eintritt, darf man wohl die Befürchtung hegen, daß die Wasserversorgung in den heißten Sommermonaten völlig zum Erliegen kommt. Es steht fest, daß die Quellen in Windberg den Wasserbedarf für Windberg und Hunderdorf in keiner Weise mehr decken können. Die Gemeinde Hunderdorf, die bei Wassermangel am meisten betroffen wird, muß daher umgehend sich um die Erschließung anderer Wasserreserven bemühen. Als solche kommen entweder neue Quellen, die noch erschlossen werden müssen, oder ein Anschluß an die Wasserversorgung in Steinburg in Frage. In beiden Fällen ist es jedoch fraglich, ob dadurch besonders in Trockenzeiten, die Wasserversorgung aufrechterhalten werden kann; außerdem hat die Gemeinde den Wasserzins an zwei Gemeinden zu leisten, der jedoch unter der Hälfte des vom Verbraucher gezahlten Wassergeldes liegendürfte. Die beste Lösung, aber auch die teuerste und augenblicklich wohl unerschwingliches wäre eine eigene Wasserversorgung.
Quelle: Bogener Zeitung 14.04.1959


Dem Fortschritt, der Zukunft aufgeschlossen
Eindrucksvolle Bürgerversammlung der Gemeindeverwaltung mit Landrat Hafner u. MdL Rainer

Steinburg-Au. Große Freude sah dem Bürgermeister Alfons Berger aus den Augen, als er am Sonntag die Bürgerversammlung eröffnen konnte, denn das zahlreiche Erscheinen der Gemeindebürger war beispielgebend für alle. Mit Freude wurden Landrat Hafner und MdL Rainer, willkommen geheißen.
In gewohnt sachlicher und bescheidener Weise eröffnete Gemeindekassier Feldmeier seine Ausführungen. Wer aber hören wollte, der konnte ermessen, welche Mühe und Arbeit hinter den nüchternen Zahlen steckt. Weit mehr als eine halbe Million DM lief in den verflossenen drei Jahren durch die Gemeindekasse und wurde gewissenhaft verwaltet. Trotz der großen Baumaßnahmen wurden auch die kleineren Belange nicht beiseite gestellt. So wurden mit einem Kostenaufwand von 16 000 DM die Gemeindewege instand gesetzt, die beiden Feuerwehren voll ausgerüstet, eine neue modernde Schädlings-Bekämpfungsspritze angeschafft, der Etat der Volksschule erhöht und noch vieles mehr.
Den Bericht über den Stand der gemeindlichen Baumaßnahmen übernahm Schulleiter und Gemeinderat Alfred Müller.
Der Wasserleitungsbau wird mit einem Kostenaufwand von 250 000 DM abgeschlossen werden. Es besteht Aussicht, daß noch in diesem Frühjahr mit der Fertigstellung gerechnet werden kann. Dann wird die Wasserleitung einer der besten sein und alle Gemeindebürger dürfen stolz auf das Werk sein. Man konnte aus dem Bericht entnehmen, welche Hilfe und Stütze der Landrat und die Herren des WWA Deggendorf waren. Auch die Großzügigkeit des Herrn Baron Dr. von Poschinger wurde mit Freude von allen Gemeindebürgern zur Kenntnis genommen.
Sehr ausführlich und eingehend wurde der Schulhausneubau erörtert, denn über das Bauvorhaben wurde zum erstenmal öffentlich gesprochen. Zusammen mit dem Lehrerwohnhaus wird sich eine Gesamtbausumme von 300 000 DM errechnen. Sehr lobend wurde allen Anwesenden die Arbeit der am Schulhausbau beteiligten Firmen aufgenommen, denn es wird leicht möglich sein, daß das neue Schuljahr im neuen Schulhaus begonnen werden kann. Ist der Bau einmal vollendet, dann steht das schönste Denkmal für die ganze Gemeinde und zeugt von der fortschrittlichen Gesinnung und der Liebe zu den Kindern.
Mit erstaunlicher Sachlichkeit wurde die Diskussion geführt. Humorgewürzte Einwürfe lockerten die ganze Sache auf und öfter als einmal konnte man herzhaft lachen.
Landrat Xaver Hafner befaßte sich im ersten Teil seiner Ausführungen mit den Belangen der Gemeinde. Es muß energisch darangegangen werden, den Rückstand von 50 Jahren aufzuholen, und dazu braucht man fortschrittliche Gesinnung und aufgeschlossenes Denken. Er werde die Gemeinde bei jeder baulichen Maßnahme unterstützen, sicherte er zu. Diese Worte wurden mit Beifall aufgenommen, denn alle Anwesenden wußten um die Hilfe des Landrats. Arbeit für die Allgemeinheit verdient den höchsten Lohn. „Wir arbeiten ja nicht für uns“, führte er weiterhin aus, „Sondern für unsere Kinder und das Wort Notstandsgebiet soll für die Zukunft bei uns nicht mehr gelten“. Aus der Fülle seiner Erfahrungen erzählte er lehrreiche Beispiele aus anderen Landkreisen und Ländern.
MdL Rainer sprach mit Anerkennung über die Baumaßnahmen der Gemeinde und untermauerte seine Worte mit Beispielen aus seinen Erfahrungen auf der Ebene der Kommunalpolitik. Interessant für alle waren die Worte über die parlamentarische Arbeit in unserem Landtag. Es wäre nur wünschenswert, wenn öfter solche Ausführungen zu hören wären. Besonders lehrreich waren die Vergleiche mit anderen Gemeinden und Landkreisen. Im Landkreis Bogen muß noch viel aufgeholt werden. Darum konnte man auch die Freude aller spüren, daß endlich ein Abgeordneter aus unserem Landkreis im Landtag ist. Jeder m wußte, daß die Wahl den richtigen Mann getroffen hatte. Mit kurzen Worten wurde auch die Situation in der Bundesrepublik erwähnt. Mit den Worten, daß wir den Dank nicht vergessen dürfen, schloß MdL Rainer seine Worte.
Gemeindesekretär Stelzl gab dann noch kurz Aufschluß über die Röntgenuntersuchungen, die im Mai in unserer Gemeinde durchgeführt werden.
Quelle: Bogener Zeitung 16.04.1959


Bauarbeiten am neuen Friedhof begonnen
Hunderdorf.
Bis auf den letzten Platz ist der Friedhof in Hunderdorf schon belegt und es bereitet Schwierigkeiten, noch Grabstätten für die Verstorbenen zu finden. Schon seit einigen Jahren bemüht sich daher das Katholische Pfarramt um einen Erweiterungs-, bzw. Neubau. Nach gründlicher Ueberlegung hat man von einer Erweiterung des alten Friedhofes abgesehen, da nur sehr wenig Platz gewonnen werden konnte und die Kosten für die notwendigen Erd- und Umfassungsarbeit insofern zu teuer kämen. H. H. Geistl. Rat Kiermaier hat nun ein der Kirchenstiftung gehöriges Grundstück in Richtung Bauernholz als Platz für den neuen Friedhof ausersehen. Schon im Vorjahr wurde das Gelände entwässert, doch konnte wegen verschiedener Schwierigkeiten der bau nicht mehr ausgeführt werden. Vor wenigen Tagen wurde nun mit der Planierung begonnen. Im Zusammenhang mit dem Friedhofsbau drängte auch der Straßenbau vor dem neuen Gottesacker zu einer Lösung. Die Straße liegt nämlich hier zu tief und seit je hat es hier infolge der ungenügenden Kanalisation bei starken Regenfällen Hochwasser gegeben. Man hat nun gleichzeitig eine ausreichende Kanalisation geschaffen und das vorhandene überschüssige Erdmaterial aus der Friedhofsplanierung zum Aufschütten des Straßenstücks verwendet. Nach Fertigstellung dieses Straßenstücks wird auch die Arbeit am Friedhof weitergeführt.
Mit Hilfe der Planierraupe wird gegenwärtig auch der Platz hinter dem neuen Schulhaus eingeebnet.  Das ca. zwei Tagwerk große Grundstück soll als Sportplatz für Schuljugend Verwendung finden. Leider kann nicht die ganze Breite des Platzes verwendet werden, da die Grundstückseigentümer sich nicht mit einem Tausch einverstanden erklärten, den die Gemeinde ihnen angeboten hatte. Hier würde sonst ein ideal gelegener großer Sportplatz mit den regulären Maßen untergebracht werden können. Inmitten der Siedlung, des neuen Baugeländes und des Schulhauses käme er allen zugute, die Freude an Sport und Spiel aufbringen.
Quelle: Bogener Zeitung 17.04.1959


Hunderdorf. (Neue Oeffentliche) Die öffentliche Telefonstelle, die sich bisher bei Härtenberger befand, ist nun im Friseurgeschäft Hofmann.
Quelle: Bogener Zeitung 17.04.1959


Hunderdorf. (Burschen spielen) Am Sonntag spielt in der Gastwirtschaft Baier der Katholische Burschenverein das Theaterstück „Das Edelweißdirndl“. Das lustige Spiel wurde von Lehrer Alt einstudiert und dürfte beim Hunderdorfer Publikum gut ankommen.
Quelle: Bogener Zeitung 17.04.1959


Steinburg. (Mütterberatung) Am Mittwoch findet um 13.30 Uhr in Wegern bei Solcher eine Mütterberatung statt.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1959


Der größte Obstbaupionier unserer Heimat
Naimer Vater feiert 80. Geburtstag – Alles steht in Blüte und Blust zu seinem Feste – Eine sprechende Chronik des Obstbaues

Neukirchen. Es ist ein schönes zusammentreffen, daß der Naimer-Vater, dieser Wegbereiter des Obstbaus in unserer Heimat, gerade in der Blütezeit der Bäume und Sträucher, die ringsum alle aus seiner Baumschule kamen, am Dienstag seinen 80. Geburtstag feiern darf. So blüht ihm überall entgegen, was er geschaffen hat. Auch er zählt zu den begnadeten Menschen, denen bei voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit ein freundlicher Lebensabend bescheiden ist.
Obwohl sein ganzes Leben mit einer ungewöhnlichen Arbeitsleistung ausgefüllt war, und er nie unter die großen Fachprediger gegangen ist, hat sein Name dennoch weit über Niederbayern hinaus einen guten Klang. Es ist wohl der Gärtnerberuf, der ihm diesen Namen und wohl diese Gesundheit eingetragen hat, und in welchen er sich auf das Baumschul- und Obstbaufach spezialisiert hat. Als ältester Bub des „Langholz-Webers“, der auch schon an der Baumzucht seine Freude hatte und den Webstuhl alsbald auf den Boden räumte, legte er in der Stadtgärtnerei Straubing seine Lehrzeit ab. Hier verschaffte er sich die Grundkenntnisse im gärtnerischen Pflanzenbau. Heimgekehrt ins Langholz, das seinen Namen tatsächlich von den hohen Fichten hat, deren Rodung erst die Anzuchtsflächen für die spätere Baumschule ergab, trat er ganz in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Obstbaumzüchter. Der Obstbau war damals, kurz vor der Jahrhundertwende, im Landkreis Bigen in großer Blüte und wirtschaftlich bedeutender als heute. Allerdings hatte man damals noch keinen Kummer mit dem Auslandsobst und den Südfrüchten, aber auch den gefürchteten Schorf und viele andere Krankheiten kannte man noch nicht. Der Obstbau war um diese Zeit eine wirklich liebenswerte Beschäftigung aller Geistlichen und Lehrer, die mit dem Naimer-Vater zusammen viele Vereine gründeten, während er für die Bauern und Landwirte eine schöne Einnahme bedeutete. Es mutet heute wie ein Märchen an, daß im Jahre 1908 z. B. große Obstmärkte in Nürnberg und München aus dem Landkreis Bogen beschickt wurden und Preise bis zu 35 Goldmark pro Zentner Goldparmäne bezahlten. Zahlreiche Ehrendiplome und Preise aus der guten alten Zeit sprechen heute noch davon, wie hoch angesehen das Obst aus dem Neukirchener Winkel war. Der damalige Landesinspektor für Obstbau, Rebholz, wollte sogar die später in Theissing errichteten Landesobstgärten in den Landkreis Bogen legen. Der Naimer-Vater war es auch, der die früheren Hauptsorten (Roter Stettiner oder Zwoebelapfel, Deggendorfer Frauenapfel und en Wintermaschanska) langsam überleitete auf die seinerzeit neueren Sorten wie Roter Kalvill oder Danziger Kantapfel, Langer Hans oder Prinzenapfel, Geflammter Kardinal oder Bartholomäer usw., die alsbald wieder von den allerneuesten Sorten wie Boskoop, Goldparmäne, Kaiser Wilhelm, Landberger Renetten, Gravensteiner usw. verdrängt wurden. Schädlingsbekämpfung kannte man damals kaum und außer dem Frostspanner, der in Perioden von etwa sechs Jahren ähnlich wie die Maikäfer einen Kahlfraß hinterließ, gab es nichts zu fürchten außer Frost, der auch in der Vergangenheit schwere Schäden hinterließ. Die Verladung des Obstes erfolge um die Jahrhundertwende noch auf der „Anschütt“ in Pfelling an der Donau, wo es abgewogen bzw. gemessen nach „Vierlingen“ auf großen Planwagen angefahren wurde. Bis zu 3 000 Ztr. Wurden auf so einer „Plettn“ (Lastkähnen) beladen, die meistens nach Regensburg gingen und dort auf dem Markt oder im Hafengebiet „umgeschlagen“ wurden. Einmal platze ein solcher Kahn und die 3 000 Ztr. Äpfel schwammen wieder zurück in den Landkreis Bigen. In der sich nach 1900 entfaltenden Liebhaberei erschienen laufend neue Sorten, und die Kenntnis der Obstsorten wurde nun zu einer Wissenschaft, die nur wenige so beherrschten wie der Naimer-Vater. Kein Wunder, daß er auf viele Obstausstellungen und zum Sortenbestimmen geholt wurde: kein Wunder auch, daß die vielen neuen Sorten auch in seinem Garten und in seine Baumschule einzogen, wo sie für den Liebhaber die größte Freude, für den späteren Erwerbsobstbauern auch einige Schwierigkeiten mit sich brachten. Der bereits vor 1914 im Kreis Bogen erreichte hohe Stand in punkto Pflege und Sortierung war ein Verdienst des großen Pioniers, doch wurde dieser Erfolg infolge der beiden Kriege und ihrer Nachwehen weitgehend wieder aufgehoben. Während der Fortschritt in diesen schweren Zeiten zum Erliegen kam, begann der plantage- und industriemäßige Obstanbau des Auslandes seinen Siegeszug. Besonders der kaufmännisch betriebene Buschobst-Großanbau wurde zum Feind der heimischen Hochstammobstbaues innerhalb der Landwirtschaft. Es war arg bitter für den Jubilar, daß er zusehen mußte, wie ein Kapitel ehrwürdigen und romantischen Obstbaues vor den eiskalten Berechnungen moderner Wirtschaftsformen und zwischenstaatlichen Handelsbeziehungen langsam unterging, da für den neuzeitlichen Obstbau im Bayer. Wald klimatisch und strukturell nur bescheidene Aussichten bestehen.
In seinem Betrieb hat sich der Jubilar durch jahrzehntelange gute Belieferung einen solch großen Kreis an Privatkundschaft geschaffen, so daß die Massenernte 1958 mit einem guten Erfolg vorüberging. Außerhalb des Obstbaues hat er jedoch auch durch seine Baumschule so viel Freuden durch die Zucht von Ziersträuchern, Rosen, Gehölzen usw. in die vielen Gärten getragen, daß er auf seinen stillen Wegen immer Freunde und Bekannte findet. In seinem eigenen kleinen Grundstück zieht er sich auch heute das „Neueste vom Neuen“, befaßt sich also mit den Sorten Cox Orange, Golden Delicious, Ingrid, Marie usw. und ist trotz aller Entwicklungen fachlich immer noch genau im Bilde. Glücklich aber ist der Naimer-Vater nur, wenn er früh morgens bis spät abends „werkeln“ kann, dabei sein Pfeifchen rauchend und sich weder um Schnee noch um Regen kümmert. Haute noch wie früher trinkt er zu Hause seinen selbstgemachten Apfelwein und sucht am Sonntag noch sein Plätzchen in der Gastwirtschaft. Im engsten Kreise wird Herr Landrat Hafner dem Träger der Goldenen Ehrennadel des Bayer. Landesverbandes als Kreisvorsitzender der Obst- und Gartenbauvereine des Landkreises Bogen seinen Glückwunsch überbringen.
Quelle: Bogener Zeitung 20.04.1959


Um das Glück des Edelweißdirndl
Hunderdorf.
Am Sonntag spielte der Kath. Burschenverein im großen Baiersaal das Volksstück in 6 Akten von F. Rieder „s’Edelweißdirndl“. Der Besuch übertraf alle Erwartungen und die Burschen und Mädchen setzten alles daran, die Erwartungen des Publikums nicht zu enttäuschen. Prächtig, urwüchsig und echt war der Kantnerbauer (Franz Neumaier). Voll Leidenschaft sein Sohn (Hans Neuberger). Unvergeßlich wird allen der Auftritt des hinterhältigen Heiglmosers (Rudi Greipl) und seines Sohnes Albert (Walter Reichardt) bleiben. Man wußte tatsächlich nicht mehr, wo Spiel und Wirklichkeit ihre Grenzen hatten. Wie auf den Leib zugeschnitten war die Rolle auch dem alten Gemeindediener Lipperl (Max Plötz), der mit seiner derben Natürlichkeit manche Lachsalve erntete. Ohne Zweifel die schwerste Rolle hatte das Edelweißdirndl zu spielen (Ingrid Frisch). Lustig sein, daß es kracht, ist nicht schwer. Aber traurig sein auf der Bühne, wirklich überzeugend traurig, dazu gehört große seelische Reife. Die Innigkeit des Mädchens war verhalten zwar, aber gerade dadurch so echt, daß man ihm gut sein mußte. Valentin (Michela Feldmer), der treue Altknecht stand in wohltuenden Gegensatz  zu Luis (Bärbel Knietsch), jener scheinheiligen, raffinierten Dirn, die gern Kantnerbäuerin geworden wäre. Doch alle ihre Verstellungskünste reichten Gott sei Dank nicht aus, das Glück des Edelweißdirndls zu zerstören. Was an diesem Abend auffiel, war, daß nicht nur Rollen heruntergeleiert wurden, sondern daß richtig gespielt wurde: ein Verdienst des Herrn Oberlehrers Felix Alt, dessen alte Verbundenheit mit dem Burschenverein in unermüdlicher Probearbeit erneut zum Ausdruck kam.
Da bestimmt wegen des schlechten Wetters viel vom Besuch des Theaters abgehalten wurden, wird das Stück am kommenden Sonntag um 20 Uhr im großen Baiersaal wiederholt.
Quelle: Bogener Zeitung 22.04.1959


Hunderdorf. (Todesfall) Im Kaufe des gestrigen Vormittags verscheid nach längerer schwerer Krankheit der Landwirt und ehemalige Postschaffner Josef Gütlhuber. Der Verstorbene, der im 71. Lebensjahr stand, erfreute sich allgemeiner Hochachtung und Wertschätzung. Neben der Gattin trauern sieben Kinder um den fürsorglichen Vater.
Quelle: Bogener Zeitung 24.04.1959


Gott, der Herr, hat gestern vormittag 9.30 Uhr meinen geliebten Gatten, unseren lieben Vater, Schwiegervater, besten Opa, Bruder, Schwager, Onkel und Paten
Herr Josef Gütlhuber
Landwirt und Postschaffner a. D. von Hunderdorf,
Kriegsteilnehmer 1914/18

nach längerer, schwerer Krankheit und öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente im Alter von 71 Jahren in die Ewigkeit abgerufen.
Hunderdorf, Hannover, Reutlingen, Dorsten, Egern, Au v. Wald, Hofdorf, Windberg, Bauernholz, Hoch, den 23. 4. 59.
In tiefer Trauer:
Therese Gütlhuber, geb. Altschäffl, Gattin
Josef und Johann, Söhne mit Familien
Georg und Willi, Söhne
Resi Pollmann
Berta Schötz
Helene Häusler, Töchter mit Familien
Enkelkinder, Geschwister
und übrige Verwandtschaft.
Trauergottesdienst am Samstag um 9 Uhr in der Pfarrkirche Hunderdorf, anschließend Beerdigung.
Quelle: Bogener Zeitung 24.04.1959


Badebetrieb wegen Wassermangel eingestellt
Hunderdorf.
Infolge des akuten Wassermangels ist bis auf weiteres in den Bädern im neuen Schulhaus kein Badebetrieb mehr. Die Wiederaufnahme des Badebetriebes wird rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Quelle: Bogener Zeitung 25.04.1959


Hunderdorf. (Material für Wegebau) Die Bundesbahn stellt ab morgen täglich zwei Waggon Lehmboden mit Schotter vermischt kostenlos zur Verfügung. Das Material wurde beim Umbau der Strecke Bärndorf – Hunderdorf frei und kann am Bahnhof abgeholt werden. Da sich das Material ausgezeichnet für den Wegebau eignet, dürfte es im Hinblick auf die schlechten Straßenverhältnisse in der Gemeinde genügend Abnehmer finden.
Quelle: Bogener Zeitung 28.04.1959


Hunderdorf. (Beerdigung) Wie bekannt und beliebt der Landwirt und Postschaffner a. D. Josef Gütlhuber in der näheren und weiteren Umgebung seiner Heimat war, bekundete die Anteilnahme an seiner Beerdigung. Herr Geistl. Rat Kiermaier würdigte das Leben des Verstorbenen, das sich in Arbeit für die Seinen verzehrte und ein Leben im christlichen Geiste war. Eine schwere Krankheit bereitete ihm in den letzten Monaten seines Lebens eine harte Leidenszeit. Böllerschüsse, die über seinem Grab verhallten, erinnerten an seine Teilnahme am ersten Weltkrieg.
Quelle: Bogener Zeitung 28.04.1959


Hunderdorf. (39 Erstkommunikanten) 17 Mädchen und 22 Knaben aus Hunderdorf und Steinburg schritten am Sonntag erstmals zum Tische des Herrn. Herr Geistl. Rat Kiermaier mahnte die Kinder, diesen Gnadentag und seine Verpflichtung in Erinnerung zu bewahren. Er wandte sich zugleich mit der Bitte an die Eltern, ihren Kindern im christlichen Sinne und in der erziehenden Fürsorge mehr gerecht zu werden.
Quelle: Bogener Zeitung 28.04.1959


10 Jahre Liedertafel Hunderdorf
Hunderdorf.
Am Donnerstag feiert der Gesangverein in Hunderdorf im Sandbiller-Saal sein 10jähriges Bestehen. In einer geschlossenen Veranstaltung, zu der alle aktiven und passiven Mitglieder höflich eingeladen sind, werden das Vereinsorchester, der Männerchor und der Gemischte Chor den Rückblick auf die vergangenen 1ß Jahr musikalisch umrahmen. Im weiteren Verlauf des Abends wird das „Schrammeltrio“ für Stimmung und Unterhaltung sorgen.
Quelle: Bogener Zeitung 29.04.1959


Zehn Jahre Freude am Singen und Musizieren
Liedertafel Hunderdorf feierte 10jähriges Bestehen – Im Juni großes Sängertreffen in Hunderdorf

Hunderdorf. Dem Gesangverein Hunderdorf war die Wiederkehr des 10. Gründungstages des Vereins ein Anlaß, um alle Mitglieder zu einer Jubiläumsfeier in das Gasthaus Sandbiller einzuladen und in einem festlichen Programm zu zeigen, wie vielseitig sich dieser Verein, der sich aus den kleinsten Anfängen im Jahre 1949 entwickelte, gestaltet hat. Der festlich geschmückte Sandbiller-Saal bot einen würdigen Rahmen für den Abend. Die Freude und der Fleiß, die von den Mitgliedern der Chöre und des Orchesters zur Vorbereitung aufgewendet wurden, müssen eine Anerkennung erfahren, wenn auch manchmal die letzten Feinheiten und die vollkommene Besetzung fehlte. Die Freude und Begeisterung, mit der alle Mitwirkenden bei der Sache waren, die erkennbar guten Ansätze und Fortschritte, sowie der gute Anklang beim Publikum darf der „Liedertafel“ und dem Orchesterverein auch weiterhin ein Ansporn sein, diese musikalische Tätigkeit auf breiter Grundlage fortzusetzen.
Vorstand Walter Lang brachte den Dank der Vorstandschaft an alle passiven und aktiven Mitglieder zum Ausdruck. Erfreulicherweise hat sich gerade in den letzten Monaten der Verein durch den Zustrom der Jugend den notwendigen Nachwuchs verschafft. Ein besonders herzlicher Gruß galt dem Gründer und Ehrenvorsitzenden Oberlehrer Wünderlich, der es sich trotz seines hohen Alters nicht nehmen ließ, bei der Jubelfeier seines Geburtstagskindes anwesend zu sein. In seiner launigen Erwiderung auf den Willkommensgruß schilderte er die Gründung und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß sich das oftmalige Sorgenkind nun doch zu einem stattlichen „Jubilar“ entwickelt habe.
In den folgenden Rechenschaftsberichten konnte Herr Höhn als langjähriger Vorstand und Gründungsmitglied vom Auf und Ab der Mitgliederbewegung erzählen. Mit einiger Trauer mußte er dabei feststellen, daß heute von den Gründungsmitgliedern außer ihm nur noch Herr Ritschel, Frl. Worbs und Frl. Seel als aktive Mitglieder dem Verein angehören. Trotzdem kann die „Liedertafel“ mit einem Stamm von 35 aktiven Sängern aufwarten. Das Verhältnis von damals hat sich freilich im Vergleich zu heute schwer verändert. Waren es 1949 ausschließlich Flüchtlinge, die sich im Gesangverein trafen, so besteht heute der Großteil aus Einheimischen und damit wurden auch alle anfänglichen Befürchtungen zerstreut. Einen wesentlichen Aufschwung erfuhr der Gesangverein 1950 durch den Beitritt des jetzigen Dirigenten Rektor Hösl, der sich seit dieser Zeit mit ungebrochener Energie dieser Arbeit widmet.
Frl. Worbs gab einen Ueberblick über die kulturellen Veranstaltungen des Vereins und konnte dabei berichten, daß nicht weniger als acht Konzerte gegeben wurden. In vier Bunten Abenden hat der Verein weiter echt gut besuchte Veranstaltungen absolviert. Die Sängerbälle von  1951 bis 1958 gestalteten sich jeweils zu Höhepunkten des Hunderdorfer Faschings. – Sepp Müller berichtete von den Ausflügen und Wanderungen des Vereins und brachte dabei wieder manch frohes Erlebnis aus der Vergangenheit ans Licht.
Der Geist der Gründungsmitglieder klang bei dem Bericht über das Notenmaterial durch, den Frl. Groß gab. Damals mußten nämlich die Partituren noch mit der Hand abgeschrieben werden, da weder Notenmaterial noch Geld zum Ankauf zur Verfügung standen. Doch mit Idealismus, Fleiß und Freude am Lied wurden die schwersten Hindernisse und Krisenzeiten überwunden.
Der gemischte Chor, der Männerchor und das Orchester gaben sodann einige Proben ihres Könnens und erhielten von den Anwesenden begeisterten Beifall. Zur Ueberraschung aller brachte Herr Weber aus Geiselhöring einige Lieder zum Vortrag und erfreute alle durch seine geschulte und kräftige Stimme. Im gemütlichen Teil des Abends stellte sich noch manches Talent vor, und bald verbreitete sich eine herzliche Stimmung unter der großen Sängerfamilie.
Quelle: Bogener Zeitung 04.05.1959


Hunderdorf. (Ein Pilgerzug) fährt morgen Sonntag nach Altötting, zu dem in Hunderdorf eine Zusteigemöglichkeit besteht.
Quelle: Bogener Zeitung 09.05.1959


Versammlung der Jagdgenossen
Irenzfelden.
Am Montag findet um 18 Uhr im Gasthaus Peter Hilmer in Irenzfelden eine Versammlung der Jagdgenossen statt. Auf der Tagesordnung steht die Verwendung des Jagdpachtschillings. Sämtliche Grundstücksbesitzer, die in der Geme4inde Windberg Grundstücke besitzen, werden ersucht, zu erscheinen. Anschließend spricht in einer Versammlung der Tierzüchter ein Referent der Besamungsstation Niederwinkling.
Quelle: Bogener Zeitung 09.05.1959


Der Freilauf versagte
Steinburg.
Am Mittwoch nachmittag stürzte ein 14jähriges Mädchen aus Hunderdorf beim Bergabfahren in der Nähe von Steinburg, als der Freilauf versagte, vom Fahrrad und blieb besinnungslos liegen. Mit einer Gehirnerschütterung wurde es vom BRK Bogen ins Bogener Krankenhaus geschafft.
Quelle: Bogener Zeitung 09.05.1959 


Der Herr über Leben und Tod nahm am 6. 5. Um 17 Uhr nach kurzer, schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, unseren lieben unvergeßlichen einzigen Sohn, Neffen, Cousin
Jüngling Karl Hubel
Hausmeister im Ero-Club Straubing

im Blütenalter von 19 ½ Jahren zu sich in sein Reich.
Steinburg, Rammersberg, Lam, Hessen, den 6. Mai 1959
Die tieftrauernden Eltern:
Karl und Aurelia Hubel
Erwin u. Herbert Theimer, Onkeln
und übrige Verwandtschaft
Beerdigung am Sonntag vormittag 9 Uhr vom Leichenhaus aus in Hunderdorf mit anschließendem Trauergottesdienst.
Quelle: Bogener Zeitung 09.05.1959


Röntgen-Reigenuntersuchungen im Landkreis
Die Röntgen-Reihenuntersuchungen für den Landkreis Bogen sind an folgenden Tagen und, wenn nichts anders angegeben, jeweils für die Bevölkerung der genannten Gemeinde:
Hunderdorf: Am 11. Mai von 10 bis 16 Uhr für die Belegschaft der Firma Nolte in Hunderdorf im Betriebsgelände der Firma, ca. 700 Personen.
Hunderdorf: am 12. Mai von 8 bis 19 Uhr für die Bevölkerung der Gemeinde in Hunderdorf vor dem alten Schulhaus, ca. 1300 Personen.
Windberg: Am 13. Mai von 8 bis 12 Uhr in Windberg im Gasthaus Loibl, ca. 600 Personen.
Steinburg: Am 13. Mai von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr in Steinburg im Gasthaus Berger, ca. 400 Personen.
Schwarzach: am 14. Mai von 8 bis 18.30 Uhr in Schwarzach im Gashaus Eibauer, ca. 1250 Personen.

Quelle: Bogener Zeitung 11.05.1959


Jahrfeier der BRK-Ortsgruppe
Hunderdorf.
BM Rainer, Kreisgeschäftsführer Novak und Ausbildungsleiter Niedermeier waren am Samstag Gäste des BRK-Ortsverbandes, als Frau Hoffmann die Jahrfeier eröffnete. Die junge Ortsgruppe zählt 17 aktive und acht passive Mitglieder. Dem Jahresbericht war zu entnehmen, daß die jungen „Samariter“ willig die Idee Henry Dunants verwirklichen, der vor genau 100 Jahren unmenschliches Leid auf dem Schlachtfeld von Solferino zu lindern suchte. Aus den Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös verschiedener Veranstaltungen wurden Sanitätsmaterial angeschafft und Hilfestellen eingerichtet. Zum Muttertag wurden fünf alte Mütter mit Lebensmitteln beschenkt. Gruppenführer Niedermeier gab Rechenschaftsbericht über den Besuch der Dienstabende. Ausbildungsleiter Rupert Niedermeier überbrachte die Glückwünsche des Kreisverbandes und betonte, daß die Zusammenkünfte notwendig seien, um das erworbene Wissen in Erster Hilfe immer wieder neu zu beleben. Er dankte Lehrer Klar der trotz beruflicher Ueberlastung immer wieder den Ortsgruppen durch Rat und Tat zur Seite steht. Eine Neuwahl erfolgte nicht, da der bisherigen Führung volles Vertrauen geschenkt wurde.
Quelle: Bogener Zeitung 11.05.1959


Hunderdorf. (Neue Kartoffelkäferspritze) Die Gemeinde weist darauf hin, daß die alte Kartoffelkäferspritze nicht an Traktoren gehängt werden kann und nur für den Handgebrauch zur Verfügung steht. Ein neues Gerät, das auch maschinell eingesetzt werden kann, wurde bereits bestellt und wird im Laufe dieser Woche eintreffen. Es kann vom Lagerhaus Betzlbacher ausgeliehen werden.
Quelle: Bogener Zeitung 11.05.1959


Hunderdorf. (Die Gemeindekanzlei) ist wegen der Röntgenreihenuntersuchung heute nachmittag und morgen ganztägig geschlossen.
Quelle: Bogener Zeitung 11.05.1959


Irenzfelden. (Versammlung) Heute spricht im Gasthaus Hilmer ein Referent des Tierzuchtamtes Regen über das Körgesetz und über die Körumlage, nicht, wie berichtet, ein Referent der Besamungsstation Niederwinkling. Beginn der Versammlung um 18 Uhr.   (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 11.05.1959


Vor den Augen seiner Frau überfahren
Beim Abbiegen zum Nolte-Werk wurde ein Hilfsarbeiter von einem Motorrad lebensgefährlich verletzt
Hunderdorf.
Gestern früh um 5.15 Uhr ereignete sich beim Nolte-Werk ein schwerer Verkehrsunfall. Der Hilfsarbeiter Alois Sieber (37) aus Thannanger fuhr mit seinem Moped links neben seiner Frau, die auf ihrem Fahrrad saß, von Hunderdorf in Richtung Steinburg. Das Ehepaar, das in der Möbelfabrik Nolte arbeitet, wollte zum Werk abbiegen. Sieber warnte noch seine Frau, nach links abzubiegen, da hinter beiden ein Personenauto nahte. Als Sieber feststellte, daß dieses Auto einem Bekannten gehörte, der ebenfalls ins Werk abbogen würde, glaubte er, die Gefahr des Ueberholens sei vorbei und schwenkte nach links ein. Als er sie Straße überquerte, kam mit erheblicher Geschwindigkeit ein Motorradfahrer, den er übersehen hatte, aus Richtung Steinburg daher. Der Motorradfahrer erkannte zwar die Gefahr noch, konnte aber nicht mehr genügend bremsen und so kam es zu einem heftigen Zusammenstoß.
Sieber, den der Motorradfahrer in der Flanke erfaßt hatte, wurde über 20 m weit geschleudert. Mit schwersten Kopfverletzungen blieb der Unglückliche bewußtlos liegen. Der Motorradfahrer Erber aus Neukirchen, der ebensoweit geworfen wurde, landete mit einem Schädelbruch und einem Kieferbruch sowie anderen Verletzungen am Straßenrand.
Dr. Foucar – Bogen leistete beiden ärztliche Hilfe. Das BRK Bogen sorgte für raschen Transport ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder nach Straubing. Am Aufkommen des Hilfsarbeiters Sieber wird gezweifelt. Am Moped entstand Totalschaden. Das Motorrad, eine nagelneue BMW-Maschine, deren Besitzer zur Arbeit nach dem Chiemsee unterwegs war, wurde schwer demoliert. Die Ermittlungen führten die Beamten des Unfalltrupps Bogen durch.
Quelle: Bogener Zeitung 12.05.1959


Körumlage wird erhöht
Windberg.
Am Montag fand im Gasthaus Peter Hilmer in Irenzfelden eine Versammlung des Tierzuchtamtes Regen über die Körgesetze und die Körumlage statt. Bürgermeister Karl Amann begrüßte die Landwirte und die beiden Referenten, Direktor Schedl und Assessor Fiedel vom Tierzuchtamt Regen. Assessor Fiedel erläuterte die Vor- und Nachteile der EWG. Andere Länder könnten das Getreide billiger erzeugen und wir Wäldler wären daher nicht konkurrenzfähig. Der Landwirt solle sich auf die Rinder- und Schweinezucht umstellen, denn in der EWG würden für die Erzeugnisse aus der Rinder- und Schweinezucht gute Preise erzielt. Die Futterfrage sei gelöst, da Gras und Kartoffeln in unserer Gegend am besten wachsen. Getreide soll der Landwirt nur für den Eigenbedarf anbauen. Die Ställe sollen gut gelüftet sein. Die Stallfenster müssen öfter gereinigt und der Stall wenigstens einmal im Jahr frisch geweißt werden. Im Sommer soll außer Grünfutter auch etwas Heu gefüttert werden, im Winter Silofutter, Heu und Rüben, damit der Eiweiß- und Stärkegehalt ausgeglichen wird. Direktor Schedl gab bekannt, daß die Gemeinde laut Körgesetz die Körumlage erhöhen kann, wenn sie mit der Umlage die Kosten (Versicherung, Entschädigung für Bullenhalter usw.) nichtmehr decken kann.  Da dies auf die Gemeinde Windberg zutrifft, schlug Direktor Schedl vor, die Körumlage von 7 DM auf 10 DM zu erhöhen. In der folgenden regen Aussprache wurde besonders über die künstliche Besamung der Muttertiere diskutiert. Beide Referenten gaben darüber Auskünfte. – In der anschließenden Versammlung der Jagdgenossenschaft wurde der Pachtschilling für das Jahr 1959 wieder der Gemeinde zum Wegebau überlassen.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1959


Wallfahrtsfest auf dem Kreuzberg bei Windberg
Windberg.
Alljährlich im Mai hat der Kreuzberg und sein Wallfahrtskirchlein seinen großen Tag. H. H. Pater Franz, Salesianer aus Passau, wußte in treffenden Worten vom Kreuz des Herrn und dem Kreuz, demzufolge auch den Christen auferlegt, zu reden. Das fest brachte viele Besucher aus nah und fern.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1959


Alois Sieber den Verletzungen erlegen
Hunderdorf.
Wie wir in unserer gestrigen Ausgabe berichteten, ereignete sich am Montag früh vor der Einfahrt zur Möbelfabrik Nolte ein schwerer Verkehrsunfall durch den Zusammenstoß eines Motorradfahrers und eines Mopedfahrers. Herr Alois Sieber, der das Moped fuhr, erlitt dabei einen doppelten Schädelbruch und eine Gehirnquetschung. Obwohl er sofort in das Krankenhaus Straubing gebracht wurde, verschied er am Dienstag früh um 3 Uhr, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Der Verunglückte, der erst im 38. Lebensjahr stand, hinterläßt eine Frau und drei unmündige Kinder.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1959


Tieferschüttert bringen wir allen Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß infolge Unglücksfalles mein lieber Gatte, unser herzensguter Vater, mein lieber Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager, Onkel und Pate
Herr Alois Sieber
Hilfsarbeiter von Thannanger
Mitglied der Marian. Männerkongregation Straubing

im Alter von 38 Jahren in die ewige Heimat abgerufen wurde.
Thannanger, Hoch, den 13. Mai 1959
In tiefer Trauer:
Mina Sieber, Gattin
Elfriede, Rudi und Paula, Kinder
Cäcilia Sieber, Mutter
Therese Axinger, Schwiegermutter
Frieda Liebl, Schwester, mit Familie
und übrige Verwandtschaft
Beerdigung und Gottesdienst am Donnerstag um 9 Uhr in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1959


Alois Sieber beerdigt
Hunderdorf.
Noch einmal wurde das tragische Schicksal, das die Familie Sieber getroffen, deutlich, als gestern der am Montag tödlich verunglückte Hilfsarbeiter Alois Sieber zu Grabe getragen wurde. Viele seiner Bekannten und Arbeitskollegen hatten es sich nicht nehmen lassen, ihm auf seinem letzten Gang die letzte Ehre zu erweisen. Seine Aufrichtigkeit und seine fleißige Art hatten ihn überall Freunde geschaffen. Dies hob auch H. H. Geistl, Rat Kiermaier in seiner Grabpredigt hervor, als er dem Verstorbenen die Ruhestätte weihte. Abordnungen des Bauernhilfsvereins, der Belegschaft Nolte sowie der Werkleitung und auch die FFW Hunderdorf legten am Grab ihres Kameraden Kränze nieder.
Quelle: Bogener Zeitung 15.05.1959


Windberg. (Zuerst das Notwendige) Der Wasserbeschaffungsverband e. V. Windberg weist darauf hin, daß die unnütze Wasserverschwendung in Ziergärten, auf Straßen und bei der Versorgung des Wasserbassins bei längerer Trockenheit zu einer Wassernot führt. Es wird gebeten, die Wasserverschwendung einzustellen, damit in jedem Falle die notwendige Versorgung von Mensch und Tier mit Wasser sicher gestellt ist.
Quelle: Bogener Zeitung 15.05.1959


„Unser Gebet muß ein Sturmgebet werden!“
Zum 489. Male pilgerten die Holzkirchener nach Bogen – Zum ersten Male gab die Bundeswehr der Riesenkerze das Geleit – Heftiges Gewitter empfing die Pilger

Bogen. Ein kräftiges Gewitter tobte am Pfingstfesttag gegen 12 Uhr los und machte die Hoffnungen auf eine rege Beteiligung an der Kerzenprozession zunächst zunichte. Nur den Gläubigen und Betern, die gerne ein Opfer bringen, schien diese Wallfahrt vorbehalten zu sein und die Heerschar der Zuschauer schien mit dem Staub von den Straßen weggefegt. Mansche Pilger waren am Ende ihres Pilgerweges bis auf die Haut durchnäßt. Mit einer Stunde Verspätung, infolge des Unwetters trafen die Holzkirchener, sichtlich erschöpft, mit ihrer 13 Meter langen Kerze ein, um den Berg hinaufzubeten und die Kerze der Gnadenmutter vom Bogenberge zu opfern.

Letzte Schauer netzten noch die Erde, als sich die Stadt zusehends mit Menschen belebte. Beim Haus des Bogenberger Bürgermeisters Grill wurden die Wallfahrer von der Bogener Geistlichkeit, von Landrat Hafner, Bürgermeister Neueder, Bürgermeister Grill, Hauptmann Schell, dem Vertreter der Bundeswehr, sowie dem Stadtrat und den Gläubigen empfangen.
Landrat Hafner hieß die Pilger im Namen des Landkreises und der Stadt Bogen willkommen und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Holzkirchener diesen 76 km langen, beschwerlichen Wallfahrtsweg wieder in eineinhalb Tagen glücklich bewältigt hätten. Der weite Pilgerweg, betonte der Landrat, sei mehr als nur ein Brauchtum, nur eine Versprechen, das damls die Vorfahren auch für die jetzige Generation gegeben haben. Es sei der felsenfeste, unerschütterliche Glaube an die „Allmacht auf den Knien“, auf die Gottesmutter vom Bogenberge, die Königung des Friedens. Die Welt, die immer noch voller Unfriede sei, voller Mißtrauen und Haß, ringe um den Frieden, die Freiheit und Einigkeit. „Wollen wir es als gutes Zeichen ansehen, daß die Konferenz in Genf zur Pfingstzeit abgehalten wird und hoffen und beten wir, daß alle dort versammelten Mächtigen der Welt vom Pfingstgeist endlich erleuchtet werden. Bitten wir daher heute Unsere Lb. Frau vom Bogenberg, den Mächtigen eine mächtige Fürsprecherin zu sein, um die Weltprobleme zu lösen, Frieden zu machen.
Der Wallfahrtszug setzte sich zur Stadt in Bewegung. Die Bundeswehr, die Feierwehr, das Rote Kreuz, die Polizei, die Stadtkapelle sowie die Erstkommunikanten, weißgekleidete Jungfrauen mit der Statue der Gottesmutter, geleiteten mit der Geistlichkeit und den Behörden die Holzkirchener Pilger. Beim Spitzeranwesen stellten die Kerzenträger ihre „lange Stange“ auf.
Wallfahrtspfarrer Schleicher begrüßte die Piöger, die Gläubigen und Zuschauer und erklärte kurz den schweren Weg der Holzkirchener von ihrer Heimat bis Bogen. Durch ein kleines Interview mit dem Holzkirchener Pfarrer Hanner hörte man von den Mühen und Strapazen des weiten Weges. Am Freitag wurde die 13 Meter hohe, über einen Zentner schwere Kerze in die Pfarrkirche zu Holzkirchen feierlich geweiht. Die 76 km lange Wallfahrt begann am Samstag gegen 5.30 Uhr. In Vilshofen, Hofkirchen, Winzer und Niederalteich wurden kurze Rastpausen eingelegt. In Deggendorf übernachteten die Wallfahrer. Beim Sonnenaufgang ging es am Pfingstsonntag nach einer stillen Messe in der Grabkirche weiter über Metten nach Bogen. Am Ortseingang von Pfelling versammelten sich die Pilger nach altem Brauch vor einem uralten Muttergottesbild und beteten ein Wallfahrtsgebet. Unter dem Geläute aller Glocken und unter sengender Sonne zog die unübersehbare Prozession mit der schweren Kerze auf den Bogenberg. Tausende umsäumten die Hänge des Bogenberges und bewunderten die Kraft und Geschicklichkeit der Holzkirchener Männer, die abwechselnd die lange Kerze trugen. Im Triumphzug wurde sie, oben angelangt, um die Kirche getragen und dann an der rechten Seite im Gotteshaus aufgestellt.
Nachdem Wallfahrtspfarrer H. H. Schleicher die Gläubigen im Gotteshaus begrüßt hatte, hielt H. H. Pfarrer Hanner die Wallfahrtspredigt. „Beten unablässig beten! Zu den Füßen der Muttergottes unser Gebet, aber auch unser Herz hinlegen, das ist die Rettung. Die Zeiten sind ernst. Wird der Friede erhalten bleiben, oder wird die rote Flut über uns hereinbrechen? Dann sei es auch um unsere Freiheit geschehen. Es heiße, Opfer um unserer Heimat willen, um unseres Glaubens willen zu bringen. Zur Muttergottes flehen, daß uns der Friede erhalten bleibe.“ Die Muttergottes steht Wacht auf dem Berge, sie schaut hinüber und weiß mehr als wir. Sie weiß auch, wie sie unsere Heimat schützen kann. Sie möchte, daß wir uns ihr ganz hinschenken. Unser ganzes Leben, unser Heim, unsere Familie sollten wir dem Unbefleckten Herzen Mariens schenken und weihen. „Unser Gebet muß ein Sturmgebet werden!“ Nicht Diener der Welt, sondern Diener Gottes müßten wir werden, nicht Sklaven des Geldes, des Genusses, des Stolzes bleiben. Jeder sei zeitlebens und in jedem Augenblick ein Wallfahrer, ein Pilger, Friede in unserer Seele mit Gott, Friede in der Familie, in der Gemeinschaft. Die Muttergottes vom Bogenberg nehme uns alle als ihre Kinder auf.
Eine feierliche Segensandacht beschloß die größte Wallfahrt des Jahres.
Quelle: Bogener Zeitung 19.05.1959


Die Tierleibe, ein Prüfstein unseres Menschentums
St. Englmar.
So schön wie diesmal ist es noch niemals gewesen, das Englmarisuchen am Pfingst-Montagmorgen, sagten viele, die es schonmanches Jahr erlebt hatten. Woran das lag, ist schwer zu sagen. Das Wetter allein, ein vielgestaltig wechselnder Wolkenhimmel, der die Sonne nicht allzuheiß herabbrennen ließ, kann es nicht ausgemacht haben. Auch die romantischen Rittertrachten der Festzugsteilnehmer kannten wir schon vom Vorjahr her, als sie die alten, arg zerschlissenen Barockkostüme abgelöste hatten. Die Feuerwehr, stramm und uniformblitzend wie immer und die Vereine mit bänderstrotzenden Fahnen, ein altgewohntes, wenngleich immer wieder schönes Bild. Neu und trotzdem von selbstverständlicher Vertrautheit war die schmucke Heimattracht, in der unsere Landjugendgruppe heuer erstmals geschlossen auftrat. Wie schön, daß unsere jungen Leute wieder zum Erbe ihrer Voreltern zurückfinden. – Vielleicht war auch die Riesenschlage der parkenden Kraftwagen heuer noch um etwas länger als in den Jahren zuvor. Aber das alles war noch nicht das, was das heurige Englmarisuchen so deutlich von vielen vorangegangenen heraushob.
Es war dies heuer mehr al sje ein Hochfest der braven Bauernrösser, der geduldigen Oechslein und all der anderen treuen Hausgefährten, ja im weiteren Sinn ein Tag der Tiere überhaupt. Man spürte dies, wenn man die prächtigen Gäule ansah, die mutwillig und aufgeregt den ungewohnten Zierrat aus Bändern und Schleifen schüttelnd, ihren Reitern manches zu schaffen machten. Die breitstirnigen Rinder schritten festlich im Zuge mit, lockige Lammer mit bunten Seidenbändern im Vließ trippelten vor dem Dackelhund des gräflichen Leibjägers her.  Gewiß wären auch Hirsch und Kälblein auf dem Schalldeckel der Kanzel in der Pfarrkirche gern im Zug der festlichen Menschen mitgesprungen, wenn sie nicht aus Holz wären und nur ein Sinnbild dafür, daß der Pfarrpatron, der selige Waldvater Englmar, neben den Menschen des rauhen Waldlandes auch dessen Tiere in seine helfende und heilende Liebe einbezogen hat.
Ein unvergeßlicher Eindruck, als die Menschenscharen stumm am Kapellenberg lagerten und das heilige Opfer feierten. Eine halbe Stunde lang, trotz hunderter parkenden Autos, kein störendes Motorengeräusch weit und breit! Nur das Scharren und Schnauben der wartenden Pferde, zages Schafgeblök, das vielstimmige Lied der Waldvögel und fernes Hähnekrähen mischte sich als Stimme der unvernünftigen Kreatur in das Gotteslob der Menschen. Wer jetzt noch immer nicht gemerkt hätte, daß dies auch ein Festtag unserer stummen Brüder war, dem sagten es die Worte der Festpredigt. In einzigartiger Weise rührte H. Pfarrer Bunz an die Herzen von uns modernen, technikbesessenen, maschinenhörigen und fortschrittsgläubigen Menschen. Nur törichter Hochmut, sagte er, könne glauben, daß Gott am Menschen allein gelegen sei, da er doch keinen Sperling ohne seinen Willen vom Dache fallen läßt und auch um der schuldlosen Kreatur willen mit der Zerstörung des aufsässigen Ninive zögerte. Wie unser Gott zwei Schöpfungstage den Tieren im Feld, Wasser und in den Lüften eigeräumt und um ihre Erhaltung in den Stürmen der Sintflut gesorgt hat, so hat er ihnen auch ihren Platz in der einstigen, erneuerten Erde zugedacht wie die Krone seiner Schöpfung, den Menschen. Nicht zum skrupellosen Ausbeuten gab der Herr uns die Natur anheim, sondern damit wir uns an ihr brüderlich bewähren. Damit wird unser Verhältnis zu Tier und Pflanzen uns zum Prüfstein für unser Menschentum. Welcher Segen könnte uns aus solcher Predigt erwachsen, die uns aus unserem gehetzten, veräußerlichten Leben wieder in die stillen Wege des einfältigen Waldvaters Englmar  zurückführen will in den Frieden der unzerstörten, ursprungsnahen Gotteswelt. – Wie tröstlich, daß neben ihren Kindern auch deren treue, klaglosen Diener und Helfer mitsegnet, wie es in der Feldmesse am Kapellenberg im Pfingstmontag alle Jahre geschieht.
Quelle: Bogener Zeitung 20.05.1959


50 Jahre Raiffeisenkasse Windberg
Windberg.
Am Sonntag findet um 14 Uhr im Deschl-Saal die diesjährige Generalversammlung mit Feier des 50jährigen Gründungsjubiläums der Raiffeisenkasse Windberg statt. Auf der Tagesordnung steht 1. Begrüßung der Festgäste und Jahresrückblick; 2. Geschäftsbericht und Vorlage der Jahresabschlüsse 1957 und 1958, Verwendung des Reingewinns, und Entlastung der Vorstandschaft, des Aufsichtsrates und des Rechners. Nach dem Bericht des Aufsichtsrates werden Vorstand und Aufsichtsrat neu gewählt. Als Referenten werden erscheinen: Landrat Xaver Hafner, Bogen; Kreisfachberater Hans Kilger, Bogen; Herr Bankdirektor Jungnikl aus Regensburg; die Verbandsrevisoren G. Goppold und Grug; Landwirtschaftsassessor Licht vom Landwirtschaftsamt Mitterfels, und ein Vertreter der Baywa Bogen. Alle Mitglieder und die Bevölkerung der Gemeinde sind hierzu höflich eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung 20.05.1959


Steinburg. (Monatsversammlung des BRK) Am heutigen Mittwoch findet um 20 Uhr in der Brauerei Berger der Dienstabend des BRK-Ortsverbandes statt, zu dem alle aktiven Mitglieder erscheinen möchten.
Quelle: Bogener Zeitung 20.05.1959


Gott, der Herr über Leben und Tod, holte Mittwoch nacht ½ 12 Uhr meine liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwester und Patin
Frau Maria Kiefl
Rentnerin

nach längerem Leiden, jedoch schnell und unerwartet, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 84 Jahren heim in sein ewiges Reich.
Steinburg, Straubing, den 20. Mai 1959
In tiefer Trauer:
Anna Niedermeier, Tochter
mit Kindern
Beerdigung mit anschließendem Trauergottesdienst Samstag vormittag 9 Uhr in Bogen.
Quelle: Bogener Zeitung 22.05.1959


Hunderdorf. (Versammlung des Trachtenvereins) Am Samstag findet um 20 Uhr im Gasthaus Baier eine Versammlung des Trachtenvereins statt, zu der alle Mitglieder erscheinen möchten. Neben anderen wichtigen Punkten wird auch die Teilnahme am Volksfestzug in Straubing besprochen. Bei einer Beteiligung am Festzug muß unverzüglich mit den Vorbereitungen begonnen werden und daher muß schon bei dieser Versammlung eine Einteilung erfolgen.
Quelle: Bogener Zeitung 23.05.1959


Hunderdorf. (Schuleinschreibung) Am Montag findet von 12 bis 16 Uhr im Lehrsaal I des neuen Schulhauses die Einschreibung der Schulanfänger statt. Zur Einschreibung ist der Geburts- und Impfschein mitzubringen.
Quelle: Bogener Zeitung 23.05.1959


Hunderdorf. (Mit der FFW ins Salzkammergut) Am Sonntag fährt die FW nach Oesterreich ins Salzkammergut. Alle Teilnehmer, die sich zur Fahrt angemeldet haben, müssen im Besitz einer gültigen Kennkarte sein, da sie sonst die Grenze nicht passieren können. Abfahrt bereits um 3 Uhr früh.
Quelle: Bogener Zeitung 23.05.1959


SV Neukirchen-Steinburg Meister der C-Klasse

Stehend von links nach rechts: Vorstand Franz Klar, L. Schießl, G. Zerfowski, M. Rinkl, S. Zerfowski, Trainer Baier; in der Mitte: A. Haimerl, Zitzelsberger; kniend: A. Erber, W. Matzner, W. Reimann, K. Klar, O. Wühr


Neukirchen. Der SV ruht sich auf seinen Lorbeeren nach der Erringung der Meisterschaft in der C-Klasse nicht aus, sondern baut planmäßig weiter auf. Die Sorgen um den Jugendnachwuchs scheinen behoben zu sein, da man einige vielversprechende junge Spieler anwerben konnte. In der laufenden Jugend-Sonderrunde können sich diese in die Mannschaft einspielen. Bei den Senioren ist die Gründung einer Reservemannschaft sehr dienlich. Die Angelegnehit kann als ziemlich reif angesehen werden. Am Mittwoch wird die Vorstandschaft in einer Versammlung darüber entscheiden, ob auch die Reservemannschaft für die Verbandsspiele angemeldet werden soll. Bei der um 20 Uhr beginnenden Vorstandssitzung bei Primbs sollen noch weitere sehr dringende Vereinsfragen geklärt werden. Am Donnerstag nimmt die Seniorenmannschaft an den Pokalspielen in Bogen teil. Für Juni ist die Elf des SV Schönach verpflichtet worden. Zu der am Mittwoch abend stattfindenden Versammlung sind besonders auch die in Frage kommenden Spieler der Reservemannschaft recht herzlich eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung 25.05.1959


50 Jahre Raiffeisenkasse Windberg
Gemeinschaftsarbeit im Geiste Raiffeisens – Norbert Wurm 30 Jahre Geschäftsführer

Windberg. Zu einer Feierstunde der ganzen Gemeinde wurde die Generalversammlung der Raiffeisenkasse Windberg anläßlich des 50jährigen Gründungsjubiläums, zu dem sich die Raiffeisenfamilie des Genossenschaftsbezirkes im festlich geschmückten Saal der Gastwirtschaft Deschl in Windberg einfand. Im Auftrag des Vorstands konnte der Geschäftsführer Norbert Wurm eine große Anzahl von Mitgliedern und Festgästen begrüßen. Insbesondere galt ein herzliches Willkommen Herrn Landrat Hafner und Herrn Kreisfachberater Kilger. Als Vertreter der bayerischen Raiffeisen-Zentrale Regensburg waren Herr Direktor Braun und Verbandsrevisor Goppold vom Bayer. Raiffeisenverband sowie Verwalter Zirngibl der Baywa Bogen erschienen. Das Landwirtschaftsamt Mitterfels war durch Herrn Assessor Licht vertreten. Außerdem konnte Herr Wurm die Lehrerschaft von Windberg und den Bürgermeister herzlich willkommen heißen.
Geschäftsführer Wurm gab anschließend einen aufschlußreichen Rückblick auf die Arbeit der Raiffeisenkasse in den abgelaufenen 50 Jahren. Er würdigte die Verdienste des seinerzeitigen Initiators Pfarrer Kugler, der zusammen mit einer bescheidenen Anzahl von 14 Gründungsmitgliedern am 25. Oktober 1908 die Gründungsversammlung abgehalten hatte. Einer dieser weitblickenden Männer, Herr Michael Altschäffl aus Netzstuhl war als letztes noch lebendes Gründungsmitglied anwesend und er wurde auch im Verlaufe der Versammlung durch die Überreichung eines Geschenkes geehrt.
Die geschichtlichen Daten der Genossenschaft sind ein Teil der Heimatgeschichte; gewissermaßen ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten 50 Jahre; gab der Geschäftsführer bekannt und gerade er war der berufene Mann, Rückschau zu halten auf die geleistete Arbeit und die erzielten Erfolge, denn gleichzeitig mit dem 50. Gründungsjubiläum konnte er als Geschäftsführer der Genossenschaft auf sein 30jähriges Dienstjubiläum zurückblicken. Herr Verbandsrevisor Diplom-Kaufmann Goppold überreichte der Genossenschaft und ihrem Geschäftsführer im Auftrag des Bayer. Raiffeisenverbandes je eine Ehrenurkunde. Er dankte der Verwaltung, den Mitgliedern und allen, die dazu beigetragen haben den gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb so auszubauen, daß die Raiffeisenkasse aus ihren Arbeitsbereich nicht mehr wegzudenken ist.
Über die jüngste Entwicklung der Genossenschaft erstattete Revisor Goppold einen kurzen allgemein verständlichen Bericht. Herr Georg Kronfeldner und Anton Kittenhofer wurden wieder in die Verwaltung gewählt. Der Wille zur Selbsthilfe, der in Windberg durch Jahrzehnte bestanden habe, kommt in verstärktem Maße gerade jetzt so deutlich zum Ausdruck. Dies sei die motorische Kraft des Gemeinschaftsbetriebes. Die Geschäftsführung liegt in erfahrenen Händen und wenn dann die Verantwortung von selbstlosen Männern getragen wird, so sind die Voraussetzungen für eine gesunde genossenschaftliche Arbeit gegeben.
Her Landrat Hafner bekundete nicht nur die enge persönliche Verbundenheit, die er mit dem Jubilar seit Jahrzehnten pflege, sondern er zeigte sich  durch die grundsätzlichen Ausführungen über die Gedankengänge der Genossenschaftsbewegung im Geiste Raiffeisens für die Anliegen der Selbsthilfeeinrichtung sehr aufgeschlossen. Als besonders bemerkenswert erwähnte er, daß die Raiffeisenkasse Windberg verschiedene wirtschaftliche Projekte angefaßt und teilweise verwirklicht hat. Landrat Hafner beglückwünschte die Genossenschaft und ihren Geschäftsführer Wurm zum Geschäfts- und Dienstjubiläum und wünschte dem „Bertl“ von Windberg, daß er noch viele Jahre bei guter Gesundheit für die Genossenschaft und somit für die Allgemeinheit schaffen und sorgen kann.
Die Grüße und Glückwünsche der Bayer. Raiffeisen-Zentralkasse überbrachte Herr Direktor Braun, Regensburg. Er unterstrich in seinen mit Interesse aufgenommenen Ausführungen die Notwendigkeit der genossenschaftlichen Zusammenarbeit im Konkurrenzkampf der Landwirtschaft, der durch die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ besonders den Klein- und Mittelbetrieben manches Problem bringen werde. Kein guter Wirtschafter könne nur auf die Hilfe des Staates warten, sondern jeder einzelne müsse seinen Teil dazu beitragen, seine Existenz zu erhalten. Als wesentliches Mittel hierzu wurden die Genossenschaften und ihre Zentralgeschäftsanstalten gegründet, denn sie haben auf dem Markte eine Funktion als Preisregulator zu erfüllen.
Herr Verwalter Zirngibl sprach der Genossenschaft die Glückwünsche der Bayerischen Warenvermittlung aus und überreichte einigen verdienten Raiffeisenmännern Geschenke zum Ausdruck der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit.
Herr Assessor Licht betonte, daß die Beratungsarbeit des Landwirtschaftsamtes durch die Genossenschaft sehr gut unterstütz werde. Die optimistische Einstellung des Landwirtschaftsberaters auch zu der Künftigen Entwicklung, die uns die EWG bringen werde, mußte jeder Zuhörer akzeptieren, denn die in Stichworten nur angedeuteten Möglichkeiten, die sich innerbetrieblich  und insbesondere überbetrieblich durch genossenschaftliche Zusammenarbeit ergeben, sind nicht von der Hand zu weisen.
Herr Kreisfachberater Kilger kam erneut auf die Schwierigkeiten zu sprechen, die sich bei der Verwertung der Obsternte des vergangenen Jahres ergaben. Er deutete an, daß sich für den Landkreis Bogen allmählich eine Lösung abzeichne und daß auch die Raiffeisenkasse Windberg, die eine Kelterei als Nebenbetrieb führt, dazu ihren Anteilleisten könne und werde. Dabei sei die Zusammenarbeit aller Mitglieder erforderlich und auch die finanzielle Grundlage müsse durch einen entsprechenden Beitrag der Mitglieder durch Einzahlung der ausstehenden Geschäftsanteile und auch durch sonstige Einlagen gefördert werden. Jedes Mitglied müsse bedenken, daß das Eigenkapital der Genossenschaft in Form von Geschäftsguthaben jedem einzelnen gehört und daß jedes Mitglied zu dem einbezahlten Betrag am gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb beteiligt ist.
Abschließend bedankte sich der Geschäftsführer Wurm im eigenen Namen und im Namen der Genossenschaft für die Ehrungen und Geschenke und insbesondere für die Glückwünsche und versprach, soweit es in seiner Macht stehe, seine Arbeitskraft wie bisher der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.
Quelle: Bogener Zeitung 28.05.1959


Windberg. (Es gibt Geld) Am Freitag werden von 12-13 Uhr die Fürsorgegelder und die Kriegsschadenrenten bei Schuhmachermeister Kittenhofer ausgezahlt.
Quelle: Bogener Zeitung 02.06.1959


H. H. Gesitlicher Rat Kiermaier 70 Jahre alt
Hunderdorf. Heute kann H. H. Geistlicher Rat Johann Kiermaier seinen 70. Geburtstag feiern. Der Jubilar ist kein Freund von öffentlichen Feierstunden und Ehrungen, wenn seine Person im Mittelpunkt steht und hat daher die hiefür zuständigen Stellen gebeten, von äußeren Anlässen hinsichtlich seines Geburtstages Abstand zu nehmen. Wenn deshalb in Würdigung dieses Wunsches keine öffentliche Feier stattfinden wird, so werden doch viele Gratulanten als Abordnungen der Gemeinde, der Schule, der Vereine und der Bevölkerung den Weg ins Pfarrhaus finden, um ihre Glückwünsche darzubringen.
Gewöhnlich steht an hohen Fest- und Geburtstagen der Jubilar im Mittelpunkt von Ehrungen und ist dabei der Beschenkte; es ist aber bezeichnend für den Jubilar, daß er zu seinem hohen Fest der Gebende ist. Er war es nämlich, der sofort nach dem Umzug der Schulkinder in das neue Schulhaus sich um das untere Schulhaus bewarb und dieses nun innerhalb von drei Monaten zu einem Kindergarten für die vorschulpflichtige Jugend gänzlich umbauen ließ. Heute soll bereits die Einweihung des neuen Gebäudes stattfinden, doch ergaben sich in der Bauzeit manche Verzögerungen und so wird der Kindergarten erst im Laufe dieses Monats eröffnet werden können. Damit reiht sich dieser Bau würdig ein in die Reohe der Werke, die Geistlicher Rat Kiermaier bisher schuf. Die Vollendung der Pfarrkirche, die er bei seinem Amtsantritt im Februar 1936 im Rohbau vorfand, war sein erste Aufgabe. Der Bau eines Leichenhauses, die Anschaffung eines elektrischen Läutwerkes und neuer Glocken waren weitere Aufgaben, die er löste. Der Kindergarten und der Friedhofneubau, der ebenfalls in diesem Jahr begonnen wurde, warten nun auf ihre Vollendung. Neben der Seelsorge, der Pflege der kirchlichen Anlagen, der Tätigkeit als Dekan des Dekanats Bogenberg, der pfarramtlichen Aufgaben, fand H. H. Geistlicher Rat Kiermaier immer noch Zeit, sich um soziale Belange einzusetzen. Es liegt ihm nicht, viele Worte zu machen, seine Stärke liegt in der helfenden Tat, der energischen Arbeit. Seine offene Art duldet keine Umschweife und Umwege. All diese Arbeit, Mühen und Sorgen haben ihm auch heute als Siebzigjähriger kaum etwas von seiner Rüstigkeit und seiner Tatkraft genommen.
Sein Lebensweg, den er am 2. Juni 1889 in Schaltdorf, Kreis Rottenburg, begann, führte ihn zunächst an das Gymnasium nach Landshut und von dort nach Straubing. Nach de,m Abitur trat er 1910 in das Priesterseminar Regensburg ein, wo er am 3. 3. 1915 im Dom zum Proester geweiht wurde. Nach zwölfjähriger Kooperatorenzeit in Pfakofen, Pürkwang, Schwandorf, Amberg, Pullach und Atting wirkte er in Mitterteich als Religionslehrer und später als Expositus in Warzenried und Geigand. Von dort aus rief ihn am Lichtmeßtag 1936 der Bischof als Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Bethausen nach Hunderdorf, das er nunmehr 23 Jahre als Seelsorger und Pfarrer betreut. Seine Wahl zum Dekan des Dekanats Bogenberg und sein e Ernennung zum H. H. Geistlichen Rat waren äußere Zeichen der Anerkennung für sein nimmermüdes Wirken. Zu seinem hohen Festtage gehen ihm die Glückwünsche Tausender ehemaliger Schüler, die er im Religionsunterricht unterwiesen hat, die besten Wünsche seiner Pfarrkinder und seiner geistlichen Mitbrüder zu mit der aufrichtigen Hoffnung, daß es ihm noch viele Jahre möglich sein werde, im Vollbesitz seiner Kräfte weiterhin im Dienste Gottes und der Menschen zu wirken.
Quelle: Bogener Zeitung 02.06.1959

H. H. Geistlicher Rat Kiermaier hat in seinem Bereich mit der Entwicklung der Zeit Schritt gehalten. Er hat sich den anfallenden Problemen immer sehr aufgeschlossen gezeigt und dort wo ein Nachholbedarf oder eine Neuerung notwendig war, mit Energie und Schwung die Aufgabe gemeistert. Die Elektrifizierung des Ortes geht so zum Beispiel auch auf sein Konto. Wir können nur wünschen, daß H. H. Geistlicher Rat Kiermaier unserer Gemeinde noch recht lange als Pfarrherr erhalten bleibt.
Anmerkung in der Kirchenchronik der Pfarrei Hunderdorf


„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten?“
Ueber eine Plastik am Eingang der Bogener Kaserne zerbricht man sich den Kopf

Bogen. (Eigenbericht) Seit einigen Wochen „ziert“ das Eingangsportal zu den Bogener Kasernen eine Plastik, über die man sich männiglich schon die Köpfe zerbrochen hat, und die auch schon oftmals als Gesprächsthema an Stammtischen und bei sonstigen gesellschaftlichen Runden diente. Diejenigen, von denen man annehmen sollte, daß sie wissen müßten, was es sein soll, halten es für eine stilisierte Figur eines Pioniers, da es sich ja in ihrer Zweckbestimmung um eine Pionierkaserne handelt. Aber mit voller Ueberzeugungskraft wird auch dieser Meinung nicht Ausdruck gegeben, woraus zu schließen ist, daß man sich hier nicht hundertprozentig sicher ist. Im übrigen gehen aber die Meinungen und Ansichten sowie Vermutungen weit auseinander. „Neandertaler im Einbaum“, „Schiffer mit Bananenschale“ und viele andere Deutungen bekommt an zu hören, sie alle lassen erkennen, daß über das „Kunstwerk“ keine reine Freude herrscht. Und wenn es in Heinrich Heines Gedicht weiter heißt: „Den Schiffer in seinem Kahne ergreifts mit wildem Weh“, so kann man dies im übertragenen Sinne auf all jene anwenden, die das Standbild zu sehen bekommen. Die Bogener Einwohner aber bedauern, daß man ohne Gegenargumente den seinerzeitigen Vorschlag, die Kaserne „Graf-Aswin-Kaserne“ zu benennen und damit eine bodenständige und geschichtlich hieb- und stichfeste Bezeichnung zu wählen, ad acta gelegt hat. Das Standbild jenes Grafen des mächtigen Bogener Adelsgeschlechts wäre weit mehr als diese Figur berechtigt gewesen, als einseitiger Rodungs-Pionier des Bayerischen Waldes den Eingang der Kaserne zu zieren. Man hätte dann ein Bildwerk gehabt, das geschichtlich untermauert gewesen wäre und hätte davon Abstand behmen können, eine Figur aufzustellen, die dem Volkswitz willkommene Gelegenheit gibt, nach Deutungen zu suchen, die zwar nicht schön, aber – wie es beim Volkswitz immer der Fall ist – treffend sind. Einer der harmlosesten Aussprüche sei abschließend hier wiedergegeben: „Wenn der Bogenberg ein Loreleyfelsen wäre, so hätte dieser Schiffer in seinem Kahne bei der singenden und kämmenden Jungfrau bestimmt keine Chancen!“ – Er hat aber auch bei jenen Mägdelein keine, die allabendlich ihre „Freunde in Uniform“ in den sicheren Hort der Kaserne zurückgeleiten u. den „Neandertaler im Einbaum“ immer mit einem halb mitleidigen, halb amüsierten Blick streifen!
Quelle: Bogener Zeitung 05.06.1959


Zehnjähriges Gründungsfest der Liedertafel
Freundschaftssingen mit Chören aus Bogen, Geiselhöring, Straubing u. Mitterfels
Ehrung verdienter Mitglieder durch den Vorsitzenden des Donau-Wald-Sängerkreises

Hunderdorf. Zehn Jahre sind verstrichen, seit in Hunderdorf sich einige beherzte Sangesfreunde zusammenfanden und die Gründung eines Gesangvereins beschlossen. Es waren in der Hauptsache Heimatvertriebene, die sich um den unermüdlichen Spiritus rector dieser guten Sache, OL Wünderlich (jetzt Bogen) scharten, und denen es nach anfänglich großen Schwierigkeiten gelang, den Vereinsneuling auf eigenen Beinen zu erhalten. Nur vier der damaligen Gründungsmitglieder gehören heute noch aktiv dem Verein an.
So kann der Gesangverein am Sonntag mit Stolz und Freude Geburtstag feiern. Das festliche Programm sieht am Vormittag einen Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder vor, wobei die Liedertafel die Haydn-Messe aufführen wird. Um 13 Uhr treffen sich die Mitglieder im Gasthaus Sandbiller, wo auch die eingeladenen Gesangvereine empfangen werden. Um 14.30 Uhr ziehen die Vereine mit Musik zum Saal der Gastwirtschaft Baier. Dort findet dann von 15-18 Uhr ein Freundschaftssingen statt, bei dem der Männergesangverein „Cantate“ Straubing, die Liedertafel Geiselhöring, die Liedertafel Bogen, Ger Gesangverein Mitterfels, der Männerchor Geiselhöring und die Liedertafel Hunderdorf mitwirken. Das Freundschaftssingen wird noch umrahmt vom Vereinsorchester Hunderdorf. Zu dem Sängertreffen erscheint auch der Vorstand des Donau-Wald-Sängerkreises, Sperl – Zwiesel, der die Ehrung verdienter Mitglieder vornehmen wird.

Das Programm
1. Vereinsorchester: „Unter dem Siegesbanner“, Marsch in Franz von Blon
2. Gesangverein Hunderdorf:
a) „Nun will der Lenz uns grüßen“, altes Reigenlied. Satz: Fr. Dietrich
b) „Es tagt der Sonne Morgenstrahl“, Weise und Satz Werner Gneist
3. Liedertafel Geiselhöring (Gem. Chor)
a) !Gruß“, Komp. Werner Gneist
b) „Wir lieben sehr im Herzen“, Komp. Daniel Friedrich
4. Männergesangverein „Cantate“ Straubing:
a) „Nur im Liede kann ichs sagen“ von Sonnet
b) „Der Spielmann“ von Emil Kraemer
5. Ansprache des Ersten Vorsitzenden des Donau-Wald-Sängerkreises, Sperl – Zwiesel, mit Ehrung verdienter Mitglieder.
6. Liedertafel Bogen:
a) „Im Walde“ von Robert Schuhmann
b) „Wie schön blüht uns der Maien“ von Hermann Schröeder
7. Liedertafel Geiselhöring (Männerchor)
a) „Verschwiegene Liebe“, Kp. Wilh. Weis
b) „O wenn doch mein Schätzel ein Rosenstock wär“, Komp. Ernst Ketterer
c) „Pferde zu vieren traben“, Komp. P. Zoll.
8. Liedertafel Mitterfels:
a) „Der Kuckuck“ von Hans Lang
b) „Es zog manch Lied“ von Anton Dvorak.
9. Vereinsorchester: „Elfenreigen“, Walzer von W. Rosenthal.
10. Vereinsorchester „In Treue fest“, Marsch von C. Teike.
11. Liedertafel Geiselhöring (Gem. Chor);
a) „Grüß Gott, du schöner Maien“, Komp. F. Zipp
b) „Tanzlied“ aus dem 17. Jahruhundert, Komp. Hans Lang
12. Männergesangsverein „Cantate“ Straubing:
a) „Abschied“, Komp. Toni Mauser
b) „Männer suchen stets zu naschen“, von W. A., Mozart
13. Gesangverein Hunderdorf:
a) „Hochsommernacht“ aus „Der Jahresring“ von Walter Ebel
b) „Rusla, wenn du meine wärst“, Volkslied aus Schlesien. Satz: Franz Riebl.
Quelle: Bogener Zeitung 05.06.1959


Bäuerin mit dem Bulldog in die Donau gestürzt
Vor den Augen des Fährmanns versunken
Leiche konnte noch nicht geborgen werden

Sand. Die 27jährige Bäuerin Hilde Bachl aus Sand bei Straubing ist gestern Montag nachmittag mit dem Bulldog von der Fähre in die Donau gestürzt und ertrunken. Der Unfall ereignete sich gegen 15.30 Uhr bei der Fähre Sand am Ufer von Sand.

Die junge Frau, Mutter von zwei kleinen Kindern, fuhr allein mit dem Bulldog ohne Anhänger in Sand auf die Fähre. Sie wollte vermutlich vom anderen Ufer einen Anhänger mit Heu holen. Die Frau fuhr aus nicht geklärter Ursache, ohne anzuhalten, über die Fähre hinaus und kippte mit dem Fahrzeug ins Flußbett. Der Bulldog und die Frau versanken.
Die Bäuerin kam jedoch bald wieder an die Oberfläche und schwamm, wie Zeugen bekundeten, auf das Ufer zu. Dem Fährmann soll sie noch zugerufen haben, er brauche ihr nicht zu helfen, da sie allein ans Ufer käme. Plötzlich jedoch versank die Frau vor den Augen des entsetzten Fährmanns in den Fluten. In dem Augenblick soll ein Schiff flußabwärts gefahren sein, doch hat die Besatzung nichts von dem Vorfall gemerkt. Die Suche von Rettungsschwimmern blieb erfolglos. Der Bulldog konnte gegen Abend mit Hilfe der Wasserwacht, die mit Tauchgeräten erschienen war, aus der Donau gezogen werden.
Quelle: Bogener Zeitung 06.06.1959


In Hunderdorf herrscht großer Wassermangel
Einzelne Häuser seit Tagen ohne Wasser

Hunderdorf. Die ersten Hitzewellen dieses Jahres haben mit großer Deutlichkeit die Unzulänglichkeit der augenblicklichen Wasserversorgung in Hunderdorf aufgedeckt. Seit einigen Tagen sind die im oberen Teil von Hunderdorf gelegenen Häuser teils ganz ohne Wasser; andere erhalten nur für kurze Zeit eine geringe, aber völlig unzureichende Versorgung mit Trinkwasser. Das im Haushalt und für das Vieh nötigte Wasser muß wieder aus dem Brunnen geholt oder von weither geschleppt werden, da viel im Vertrauen auf die vor wenigen Jahren gebaute Wasserleitung ihre Brunnen zugeschüttet haben.
Hunderdorf verspürt heuer nicht etwa das erste Mal diesen empfindlichen Wassermangel; schon in den letzten zwei Jahren haben sich in den trockenen Sommermonaten die Mängel in der Wasserversorgung gezeigt. Damals und auch heute weist die Gemeinde darauf hin, daß in diesen Zeiten mit dem Wasser gespart werden muß und vor allem kein Wasser zum Gießen der Gärten und anderer Pflanzungen verwendet werden darf.
Ungeachtet dieses Verbotes, für dessen Nichtbeachtung Strafen angedroht wurden, wurden in den tiefer gelegenen Teilen der Ortschaft Gärten gesprengt, während die Anschließer in dem höhergelegenen Ortsteil keinen Tropfen Trinkwasser aus der Leitung empfingen. Das Verbot der Gemeinde hat nicht viel gefruchtet und das ist uns umso begreiflicher, als es sich bei der Wassernot nicht um eine einmalige, vorübergehende Erscheinung handelt, sondern um einen Dauerzustand.
Man fragt sich heute angesichts dieser katastrophalen Lage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, eine so wenig leitungs- und ausbaufähige Wasserleitung zu errichten. Wohl war zu dieser Zeit, als in Hunderdorf vor sieben Jahren die Frage nach einer Wasserleitung aufgeworfen wurde, der Bau der Möbelfabrik beschlossene Sache, wohl war bekannt, daß man mit dem Bau von Werkssiedlungen zu rechnen habe, aber trotzdem ging man damals mit der Gemeinde Windberg zusammen, um eine gemeinsame Anlage zu bauen. Mit etwas Weitblick hätte man damals vielleicht erkennen können, daß die gesamte Anlage nur für den damaligen Zustand, aber in keiner Weise für die seinerzeit schon einsetzende zahlenmäßige und bauliche Vergrößerung des Ortes ausreichen konnte. – Heute sind allein in der Siedlung mehr Anschlüsse, als im Jahre 1953 im ganzen Ortsbereich vorhanden waren.
Mit berechtigter Sorge sehen viele den kommenden Sommermonaten entgegen und fürchten nicht zu Unrecht einen noch weitergehenden Zusammenbruch der Wasserversorgung. Was nützen Selbsttränkebecken für die Viehställe, Brauseanlagen und Badeeinrichtungen im Schulhaus, die heute schonnichtmehr benützt werden dürfen, Badeanalgen und sanitäre Einrichtungen, wenn das notwendige Wasser fehlt? Es ist im Vorjahr bereits passiert, daß bei Neubauten zeitweise wegen Wassermangels die Arbeiten eingestellt wurden und das notwendige Wasser angefahren werden mußte. Es müßte endlich einmal etwas getan werden. Wasser sparen kann man amtlicherseits vielleicht für eine gewisse Zeit anordnen, aber man darf daraus keinen Dauerzustand schaffen. – Schließlich und endlich kassiert ja der Wasserverband auch Wassergeld, ob nun die Anschließer Wasser haben oder nicht.
Quelle: Bogener Zeitung 06.06.1959


Sängertreffen in Hunderdorf ein schöner Erfolg
Fünf Gesangvereine beim zehnjährigen Gründungsfest der Liedertafel Hunderdorf – Ehrung langjähriger Mitglieder

Hunderdorf. Ein langer Zug fröhlicher Sängerinnen und Sänger bewegte sich am Sonntag nachmittag vom Empfangsplatz am Bahnhof durch das Dorf zum Baier-Saal, wo anläßlich des zehnjährigen Bestehens des Gesangvereins Hunderdorf ein Freundschaftssingen der Liedertafel Bogen, des Gesangvereins Geiselhöring, des Männergesangvereins „Cantate“ Straubing, der Liedertafel Mitterfels und des Hunderdorfer Vereins stattfand. Zahlreiche Freunde des Jubelchores waren erschienen und kaum vermochte der große Baier-Saal die vielen Zuhörer zu fassen.
Vorstand Lang konnte die Festgäste begrüßen, darunter den Vorsitzenden des Donau-Wald-Sängerkreises, Herrn Sperl aus Zwiesel, den stellvertretenden Kreischormeister Weigl aus Hengersberg, H. H. Geistlichen rat Kiermaier sowie Bürgermeister Reiner. Ein besonderer Gruß galt den örtlichen Vereinen, die Abordnungen entsandten und damit ihre Verbundenheit mit den Sängern bezeugten. Den Auftakt des Programms sowie die Umrahmung bestritt das Vereinsorchester Hunderdorf, das sich in letzter Zeit nicht nur in der Besetzung, sondern auch in seinem Spiel recht günstig entwickelt hat. In bunter Reihenfolge traten dann die einzelnen Chöre auf die Bühne und brachten Lieder für gemischte Chöre und Männerchöre.
Vorsitzender Sperl überbrachte Glückwünsche und stellte fest, daß die Leistungen der Chöre einen guten Geist und eine gute Chorarbeit in den einzelnen Vereinen erkennen lassen. Die Gesangvereine seien Kulturträger, die Volkslieder und gemeinschaftliches Liedgut erhalten und pflegen. Gerade für die Jugend bedeute die Mitarbeit in den Vereinen einen großen erzieherischen Wert. Im Namen des Bayerischen Sängerbundes überreichte er Rektor Hösl sie silberne Chorleiternadel für 25jährige Tätigkeit als Chorleiter. Mit der goldenen Ehrennadel wurden Wenzel Ritschel und August Höhn ausgezeichnet, die seit 50 Jahren aktiv als Sänger tätig sind. Für ihre Mitgliedschaft seit Bestehen des Hunderdorfer Vereins wurden der Ehrenvorsitzende Karl Wünderlich, Wenzel Ritschel und August Höhn, sowie Frl. Gretl Worbs, Frl. Seel und Frl. Anni Groß mit einer Ehrenurkunde des Gesangvereins Hunderdorf bedacht.
Der stellv. Chormeister des Donau-Wals-Sängerkreises, Weigl, gab der Hoffnung Ausdruck, daß dem Jubilar noch recht viele Jahre eifrigen Wirkens bescheiden sein möchten. Auch er stellte fest, daß das Sängertreffen in Hunderdorf von einem erstaunlichen Niveau der Chöre zeuge.
Quelle: Bogener Zeitung 09.06.1959


Wassermangel beschäftigt Gemeinderat
Schulhaushaltsplan fast das Fünffache des Vorjahrs

Hunderdorf. Zu einer Sitzung hatten sich am Dienstag abend die Gemeindevertreter von Hunderdorf und Gaishausen in der Gemeindekanzlei eingefunden. Die Gemeindeverwaltung Oberalteichhatte keinen Vertreter entsandt. – Gemeindekassier Pollmann erläuterte die Rechnungslegung des Schulhaushaltsplans 1958, der Ausgaben von 6654,80 DM aufwies und damit um 1100 DM über dem vorgesehenen Etat lag. Diese Differenz kam dadurch zustande, daß im März noch ein Waggon Koks für die Beheizung des neuen Schulahsues angeschafft wurde, der aber noch im Kohlenkeller lagert.
Der Haushaltsplan des Schulverbandes für das Jahr 1959 liegt mit 31 340 DM erheblich über dem bisherigen Etat, was darauf zurückzuführen ist, daß der Schuldendienst für die Darlehen 18 000 DM beträgt, wovon allerdings der Staat 10 000 DM übernommen hat. Nach kurzer Debatte wurden die Rechnungslegung für 1958 und der Haushaltsplan 1959 angenommen. Der Schuldendienst dürfte sich noch erhöhen, da für die Deckung der restlichen Schulden von Schulhausbau noch ein Darlehen von 70 000 DM aufgenommen werden muß.
Einen schwierigen Punkt bildete die Aussprache über die Wasserversorgung Hunderdorf. BM Reiner teilte mit, daß die bei Ried neuerschlossenen Quellen sehr wenig ergiebig sind und für eine Fassung nicht in Frage kommen, da das Gesundheitsamt einen zu großen Gehalt von Darmkolibakterien feststellte. Außerdem müsse ein zu großes Gebiet für natürliche Düngung freigehalten werden, damit keine weitere Verunreinigung des Quellwassers eintritt. Eine solche Maßnahme sei aber schlecht durchzuführen. In einem Schreiben hat das Landratsamt vom Bau eines Tiefbrunnens wegen der hohen Kosten abgeraten. Ein Anschluß an die Wasserleitung der Stadt Bogen, die bereits bis Bärndorf geführt wird, kann nicht erfolgen, da die Stadt Bogen ihre Maßnahmen abgeschlossen hat. Man regt einen Anschluß an die Wasserleitung in Steinburg an, da die Anschlußstrecke sehr kurz sei. Außerdem hat diese Anlage durch die Stiftung zweier weiterer Quellen durch Baron Frhr. von Poschinger eine hohe Kapazität. Das Landratsamt wiederholte ferner seine vor einem Jahr ergangene Aufforderung an den Wasserverband Hunderdorf – Windberg, das Trinkwasser zu versilbern und setzte eine Frist bis zum 30. Juni.
Quelle: Bogener Zeitung 11.06.1959


Hunderdorf. (Bubenstreich) In der Nacht zum Donnerstag wurden dem Hilfsarbeiter Franz Pleyer von Hoch im Gemüsegarten seines Anwesens von Buben sämtliche junge Pflanzen abgeschnitten und zum Teil gestohlen. Selbst die Rosensträucher ließen di Täter nicht in Ruhe und schnitten sie bis zu den Wurzeln ab. Schon vor einiger Zeit hat man Herrn Pleyer einen ähnlichen gemeinen Streich gespielt.
Quelle: Bogener Zeitung 13.06.1959


Hunderdorf. (Ausflug) Der Gesangverein unternimmt am Mittwoch eine Fahrt zum Chiemsee. Der Reisebus der Firma Berger wird die Sänger um 5 Uhr in Hunderdorf abholen. Auf der Hinfahrt ist ein Aufenthalt in Altötting vorgesehen. Anmeldungen bei Vorstand Lang.
Quelle: Bogener Zeitung 13.06.1959


Sollach. (Prüfung bestanden) Der bei der Binnenschiffahrt angestellte Matrose Rudolf Grill von Sollach bei Hunderdorf hat die Prüfung im Praktischen mit der Note „gut“ und im Theoretischen mit der Note „sehr gut“ bestanden.
Quelle: Bogener Zeitung 13.06.1959


Au vorm Wald

Als Herrn dieses unweit Steinburg gelegenen ehemaligen Wasserschlosses kennen wir Berthold den Steinberger von Au, der 1325 dem Kloster Oberalteich ein Seelgerät versprach, das auch für seinen Vater gleichen Namens von Steinburg und für seinen Bruder Heirnich bestimmt sein sollte. Nach dem Ableben Berthold Steinbergers von Au wurde 1336 auch eine Seelgerätstiftung von ihm ins Kloster Windberg beurkundet. Seit diesem Jahr tritt Bertholds Schwiegersohn, der herzogloche Hofmeister Ulrich Leubolfinger, als Herr von Au urkundlich auf. Von 1381 bis 1419 erscheint des öfteren Hartwig Leubolfinger von Au, der auch als Besitzer eines Weingartens zu Tiefenthal genannt wird. Ab 1433 finden wir urkundliche Zeugnisse für einen jüngeren Ulrich Leubolfinger zu Au. 1744 hören wir, daß er eine Wiese an das Gotteshaus Kreuzkirchen bei Oberalteich verkaufte. Ob der 1398 genannte Hanns von Au und der 1425 auftretende Jakob von Au für Au vorm Wald in Frage kommen, muß dahingestellt bleiben.
Seit 1464 ist Hartmann Leubolfinger zu Au bezeigt. Er und seine Gemahlin Beatrix hatten 7 Tagwerk Wiese, genannt die Breitwiese auf der Bogen bei Gaishausen besessen, die seit 1476 käuflich an das Spital zu Straubing überging. Um 1485 erscheint als Herr von Au Wilhelm Heuraus, der Kastner zu Viechtach war, dann Landrichter zu Mitterfels wurde und dessen Schwester den Hanns Hofer zu Lobenstein heiratete. Seit 1507 tritt Georg Heraus zu Au urkundlich auf, der lange Zeit Landrichte rund Pfleger von Mitterfels war. Nun kam Au an die Familie Ammon, auch Amann geschrieben, durch Heirat. 1563 starb nämlich Maria Magdalena Ammonin, geborene Heraus von Au, wie ihr Grabstein in Hunderdorf meldet. Um diese Zeit hat der Geograph Apian dieses Au als Schloß im Tal bei vier Weihern beschrieben.
Die Familie Ammon blieb fast 200 jahre im Besitz der Hofmark Au vor dem Wald. Wir finden einen Georg Ammon zu Rattiszell und Au, der 1593 dem Abt von Windberg Vollmacht für den Landtag übertrug. Nach einem Wolf Ammon erscheint in der Landtafel von 1628 ein Georg Victor Ammon als Herr von der Au. 1630 verkaufte das Spital Straubing die oben genannte Breitwiese bei Gaishausen an diesen Georg Victor Ammon „von und zu Au auf Herrnfehlburg und Rattiszell“ und dessen drei Kinder Ferdinand Franz, Ignaz Victor und Maria Katharina als Leibgeding. Von Ferdinand Franz Ammon von und zu Au kaufte das Straubinger Jesuitenkolleg 1650 ein Haus in der Bürg zu Straubing für ein Schulhaus. Dies wurde das beim großen Straubinger Stadtbrand 1780 untergegangene Jesuitengymnasium. Ferdinand Franz Ammon starb laut Grabstein in Hunderdorf 1665. Die Rittersteuer für 1681 erlegte Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, der 1709 starb und ebenso wie die noch folgenden Adeligen seinen Grabstein in Hunderdorf hat.
Durch die Heirat der Maria Esther Genoveva Ammonin (gestorben 1727) war die Hofmark Au an den Freiherrn Johann Joseph von Schrenck-Notzing gekommen. Auf ihn folgte der Freiherr Johann Zacharias Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, Regierungsrat in Straubing, der 1808 im 86. Lebensjahr starb und die Hofmark Au 45 Jahre lang, also seit 1763, besessen hatte. 1818 starb Freiherr Johann Baptist von Schleich von Schönstatt und Stephanskirchen, gew. Oberleutnant und Gutsbesitzer von Au. 1841 wird als Inhaber des Schloßgutes ein Apotheker namens Vogt verzeichnet. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Hofmark wurde damals bereits vom Landgericht Mitterfels besorgt. Später wurde das ehemaligen Schloßgebäude von Au teils Bauernanwesen, teils Schule. In der Schloßkapelle erwähnt das Kunstdenkmälerwerk ein beachtenswertes Hinterglasbild der hl. Familie aus der Rokokozeit.
Dr. Keim
Quelle: Bogener Zeitung 17.06.1959


Steinburg-Au. (Bunter Abend) Als Einleitung zum Kirchweihfest am Sonntag veranstalten Gemeindeverwaltung und Schulleitung am Samstag um 20 Uhr im Saal der Brauerei Berger einen „Bunten Abend“. Der Reinerlös soll der Volksschule zur Verfügung gestellt werden. Zur Gestaltung des reichhaltigen Programms konnte u. a. das Orchester der Liedertafel Bogen gewonnen werden. Es wird beleibte Unterhaltungsmusik bringen. Diriegent des Orchesters ist Herr Weber aus Bänrdorf. Zischen den einzelenen Musikstücken sorgen humoristische Duetts und Einakter für Fröhlichkeit und Lachen. – Für den Markt am Sonntag haben sich schon zahlreiche Firanten angemeldet. Zur größten Freude der Kinder sind auch schon Schiffschaukel und Karussell angekommen.
Quelle: Bogener Zeitung 19.06.1959


Bogener Hochwasserschutz vor der Vollendung
Er wurde 1950 begonnen, 1951 fortgesetzt und wird 1959 fertiggestellt – Die Bewohner der Mussinanstraße werden „trockengelegt“ – Neue Grünfläche entsteht

Bogen. (Eigenbericht) Der Hochwasserschutz für die Stadt Bogen wurde im Jahre 1950 mit dem Donaudamm als Baulos 1 begonnen und 1951 mit dem Bogenbachdamm als Baulos 2 fortgesetzt, Die Gesamtkosten dieser Baumaßnahmen wurden seinerzeit vom Bayerischen Staat übernommen, wofür sich der damalige Landtagsabgeordnete Alois Weinzierl tatkräftig einsetzte. Baulos 3 ließ jedoch jahrelang auf sich warten. Die Stadtverwaltung Bogen hat während dieser Zeit laufend bei der Obersten Baubehörde angemahnt und darum ersucht, daß der Hochwasserschutz endgültig fertiggestellt werde. Wer die Verhältnisse kennt, weiß, daß die Marktmühle und die anderen Häuser des vorderen Teils der Mussinanstraße bei einem mittleren Hochwasser schon unter Wasserstanden und von einem Austrocknen der Keller und der unteren Stockwerke „zwischen den Gezeiten“ konnte keine Rede sein. Dann wurde 1952/53 mit dem Bau der Steinriesel die eine Seite des Bauloses 3 bereits erledigt, so daß nur noch die drei Gebäude in der Mussiananstraße bis zur Marktmühle einschließlich zu schützen waren.
Für diese Teilstücke des Hochwasserschutzes wurden vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf verschiedene Projekte ausgearbeitet, die jedoch nur teilweise Zustimmung der Obersten Baubehörde fanden, weil dort die Notwendigkeit des Uferschutzes anscheinend als nicht so dringend eingeschätzt wurde als Bogen und insbesondere bei den Anwohnern der Mussinanstraße selbst. Außerdem waren die Geldmittel anderweitig verplant. Dazu kam, daß insbesondere die Hochwasserfreilegung der Marktmühle eine besondere Schwierigkeit darstellte. Die Lösung dieser heiklen Frage ist aber nunmehr dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf und insbesondere Baurat Köpf und Dipl.Ing. Mauder, gelungen, und die von diesen ausgearbeiteten Pläne fanden auch Genehmigung der übrigen maßgebenden Stellen. Da sich die Kostenveranschlagung der Baumaßnahmen im Rahmen der verfügbaren Mittel bewegte und auch die Submissionsangebote diese nicht überschritten, wurde schließlich der Bauauftrag erteilt. Die drei Gebäude der Mussinanstraße erhalten nun eine Hochwasserschutzmauer, die außen mit Bruchsteinen verkleidet wird, so daß sich ein gefälliges Ebenbild zur Steinriesel ergibt. Da die Insel der Hochwassermauer vorgelagert bleibt, entsteht eine Grünfläche, die sich bestimmt harmonisch in das Landschaftsbild einfügen wird, um so mehr, wenn sie von der Stadtverwaltung dementsprechend gärtnerisch angelegt wird.
Zur Durchführung dieses Projektes hat der Bayerische Staat auch eine Leistung der Beteiligten verlangt, zu der sich außer der Stadt auch die drei Hausbesitzer verpflichten mußten, die ja auch den größten Vorteil an dem Hochwasserschutz haben. Von der Stadt sind außerdem die Kanalausläufe der drei Gebäude an den neuverlegten Kanal in der Mussinanstraße herzustellen. Diese Arbeiten werden voraussichtlich im kommenden Monat durchgeführt. Die Arbeiten an der Dammauer werden von der Firma Hans Schuhbauer – Bogen ausgeführt und dürften sich bis zur Vollendung noch 6-8 Wochen hinziehen.
Quelle: Bogener Zeitung 19.06.1959


Windberg. (Flurbegehung) Morgen findet eine Flurbegehung der Fluren Meidendorf, Irenzfelden und Netzstuhl statt. Die Leitung hat Ass. Licht vom Landwirtschaftsamt Mitterfels. – Treffpunkt 8.30 Uhr beim Lagerhaus in Meidendorf. Um 19 Uhr findet eine Versammlung der Gemeindebürger im Gasthaus Hilmer in Irenzfelden statt. Auf der Tagesordnung stehen der Straßenbau und die Elektrifizierung der restlichen Anwesen der Gemeinde Windberg.
Quelle: Bogener Zeitung 22.06.1959


Der „Schiffer in seinem Kahne“ nicht ohne Vorbild
Die Verteidiger des Standbildes waren vom guten Willen beseelt

Bogen. (Eigenbericht) Wir haben vor kurzem in einem Artikel das neuerrichtete Standbild am Eingang der Bogener Kaserne kritisiert und es – weil tatsächlich niemand weiß, was es bedeuten soll – als „Neandertaler im Einbaum“ bezeichnet. Selbstverständlich lag es uns fern, in irgend einer Form die Planer und Verfertiger dieser Figur beleidigen zu wollen. Es freut uns sogar, mittlerweilen erfahren zu haben, daß beide – Planende und Ausführende – vom besteb Willen beseelt waren, etwas zu schaffen, das mit der Geschichte Bogens in Zusammenhang steht. Der Fehler war nur der, daß man als Vorlage ein absolut ungeeignetes Modell verwendete – allerdings nicht wissentlich. Genau so, wie der 1856 im Neandertal bei Düsseldorf gefundene Urmensch, den man dem Fundort gemäß „Neandertaler“ nannte (aus der Altsteinzeit stammend), einen Vorläufer in dem 1907 in Mauer bei Heidelberg gefundenen „homo heidelbergensis“ aus der 2. Zwischensteinzeit (vor 300 000 Jahren) hatte, so hat auch der „Neandertaler“ an der Kaserne einen Vorläufer. Man findet ihn in einem vor ca. sieben Jahren herausgegebenen Werbeprospekt des Fremdenverkehrsausschusses für den Landkreis Bogen, bei dem er die Titelseite schmückt in Gestalt eines Schiffers in schwankendem Kahne, der den Bogenberg ansteuert. Die Gestalt hatte damals schon wegen ihres neapolitanischen Einschlags nicht die restlose Begeisterung der Betrachter gefunden. Nun aber mußten wir erfahren, daß man bei den Planern des Kasernenstandbilds der Meinung war, es handle sich hier tatsächlich um eine mit der Geschichte Bogens und seiner Grafen in irgend einer Beziehung stehende Figur und man machte sie zur – allerdings in der Ausführung stark abgewandelten – Vorlage des Standbildes. Erfreulich an der ganzen Angelegenheit ist aber zweifelsohne die Tatsache, daß man also wirklich bemüht war, eine mit der Geschichte Bogens und seiner Grafen im Zusammenhang stehende Figur zu schaffen. Das läßt die Hoffnung keimen, daß sichmit der Zeit auch der Name „Graf-Aswin-Kaserne“ doch noch durchsetzt, der zwar in der Adressen-Angabe der Soldaten stets gebraucht wird, amtlicherseits allerdings noch nicht anerkannt ist. Es fehlt eben beim Bundeswehrministerium noch an der für Kasernennamen verantwortlichen Stelle. Wobei aber ausdrücklich bemerkt sei, daß diese Feststellung nicht di Aufforderung in sich schließt, nun ein „Dezernat für Kasernennamen“ im Bundeswehrministerium zu schaffen!
Quelle: Bogener Zeitung 23.06.1959


300 Luftballone bringen Freundschaftsgrüße
Schulkinder aus Hunderdorf, Neukirchen und Windberg starteten ein Ballonwettfliegen anläßlich des 100. Jahrestages der Gründung des Roten Kreuzes

Hunderdorf. Die Schulkinder aus Hunderdorf, Neukirchen und Windberg trafen sich in Hl. Kreuz bei Windberg zum gemeinsamen Ballonwettfliegen des JRK. Bald waren die bunten Ballone mit Wasserstoffgas gefüllt und mit den anhängekarten versehen, auf denen sich die Freundschaftsgrüße der Absender befanden. Gar manchmal entschlüpfte ein Ballon voreilig den Kinderhänden und er machte sich auf den Weg. Klassenweise ließ man dann die zahlreichen Ballone aufsteigen, die in östlicher Richtung davonzogen. Gespannt werden die Kinder in den nächsten Tagen und Wochen den Briefträger erwarten, der vielleicht die eine oder andere Karte zurückbringt. Für die weitesten Flüge sind Preise ausgesetzt und schon in den Vorjahren konnten an die Schule Hunderdorf einige Preise vergeben werden. – Wichtiger aber als die Preise dürfte die Idee des Ballonwettfliegens für die Kinder sein, die mit dieser Aktion der Völkerverständigung dienen wollen.
Quelle: Bogener Zeitung 26.06.1959


147 Teilnehmer beim Schulsportfest
Hunderdorf.
Bei idealem Sportwetter wurde am Samstag auf dem Sportplatz in Hunderdorf das Schulsportfest abgehgalten, an dem sich 147 Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 14 Jahren beteiligten. Drei Mädchen und 1 Junge erreichten im Lauf, Weitsprung und Schlagballweitwurf mehr als 55 Punkte und werden dafür die Ehrenurkunde des Bundespräsidenten erhalten. Beste Sportlerin war Monika Hofmann mit 645 Punkten, gefolgt von Rita Englberger (56), Hans Stahl (55,5) und Marga Hofmann (55).
Folgende Schülerinnen und Schüler erhielten Siegerurkunden: Inge Looß und Brigitte Weinzierl (52), Evi Eichinger und Hans Hofmann (50,5), Gerda Fronauer und Maria Aumer (50), Marianne Schäfer (49), Franzsika Hastreiter und Albert Feldmer (48), Franz Söldner und Hilde Eichinger (47,5), Xaver Aumer (47), Albert Bauer und Melitta Gleixner (46,5), Gisela Schröttinger und Oswald Böhm (46), Josef Fuchs und Ernst Kagerbauer (45,5), Erna Bogner (45) Alois Paukner (44,5), Isolde Schmidt und Wolfgang Malchartzeck (44), Max Erber (43) Elfriede Schaubeck und Hans Hastreiter (41,5) Erika Feldmeier und Rudolf Hanner (41), sowie Irma Hagenauer und Brigitte Pauer mit je 40 Punkten.
Quelle: Bogener Zeitung 30.06.1959


Hunderdorf. (Todesfall) Wohl hegte man seit dem Unfall der Majorswitwe Frau Anna Schwarzer, den sie in ihrem Garten erlitt und an dessen Folgen sie in das Krankenhaus Straubing eingeliefert wurde, Befürchtungen für ihre vollkommene Genesung, doch kam trotzdem für alle, welche die gütige und verehrungswürdige Dame kannten, die Kunde von ihrem Ablegen überraschend. Noch während des Krieges hatte sie, nachdem sich die Russen ihrer ehemaligen Heimat Wien näherten, in Hunderdorf eine neue Wahlheimat mit ihrer Tochter und ihren Schwiegersohn Dr. Manfred Freiherr von Pawel-Rammingen gefunden. Sie zeigte trotz ihres hohen Alters noch Interesse an allen Ereignissen in der Gemeinde und erfreute sich überall hoher Wertschätzung.
Quelle: Bogener Zeitung 30.06.1959


Windberg. (75 Jahre alt) Gestern Montag feierte Herr Michael Altschäffl, Austragslandwirt von Netzstuhl, im Kreise seiner Angehörigen sein 75. Wiegenfest. Herr Altschäffl ist noch rüstig und gesund und hilft noch fleißig bei kleineren Arbeiten in Haus und Hof mit. Wir wünschen dem Jubilar noch viele gesunde und angenehme Lebensjahre.
Quelle: Bogener Zeitung 30.06.1959


Aus der Volksschule wurde ein Kindergarten
Der neue Kindergarten in Hunderdorf wurde vom Domkapitular Grötsch eingeweiht

Hunderdorf. Am Sonntagnachmittag wurde der neue Kindergarten von Domkapitular H. H. Grötsch im Rahmen einer kleinen Feierstunde eingeweiht. Mit einem mehrstimmig gesungenen Lied eröffneten die Mädchen der Volksschuloberstufe unter Leitung von Frl. Murr die Feier. Nach einigen Festgedichten, gesprochen von Knaben und Mädchen der Unterstufe, begrüßte H. H. Geistlicher Rat Kiermaier die Gäste. Sein besonderer Gruß galt den Schwestern des 3. Ordens vom Hl. Franziskus aus Wien, die sich bereitwillig zur Leitung des Kindergartens zur Verfügung gestellt hatten. In kurzen Worten schilderte er die Schwierigkeiten, die beim Bau des Kinderheimes zu überwinden waren und dankte allen am Bau beteiligten Unternehmern und Firmen, den Gemeinden Hunderdorf, Gaishausen und Oberalteich, die ihre Unterstützung gaben, daß das Haus in dieser kurzen Zeit umgebaut werden konnte. Mit dem Kindergarten sei eine Einrichtung geschaffen worden, die dem leiblichen und seelischen Wohl der Kinder diene.
H. H. Domkapitular Grötsch überbrachte die Glück- und Segenswünsche des Oberhirten der Diözese und bezeichnete die Einweihung des Heimes als einen Markstein in der Geschichte des Ortes. „Das Werk, das hier vollendet wurde, hat große Opfer gekostet, möge es daher mit Gottes Hilfe viel Segen für die ganze Pfarrei bringen“. Er versicherte, daß der Erzbischof mit großer Anteilnahme den Bau des Hauses verfolgte. Nach der Weihe des Hauses überreichte Frau Hofmann im Namen des BRK-Ortsverbandes Hunderdorf einen Sanitätskasten für das neue Heim mit dem Wunsch, daß er zwar im Ernstfalle Erste Hilfe bringen möchte, doch im Interesse der Kinder möglichst lange verschont bleibe.
H. H. Monsignore Brehm würdigte als Direktor des Caritasverbandes der Diözese die Opferbereitschaft aller, die durch Spenden beigetragen haben, diesen Bau zu errichten. Er bezeichnete es aber nicht als schwerste Aufgabe, dieses Haus zu bauen, sondern dieses Werk am Leben zu erhalten. Nicht nur die Schwestern, auch die ganze Pfarrei müsse sich diese Aufgabe zu ihrem innigsten Anliegen machen. Er hoffe, daß sich bald der Tätigkeit im Kindergarten eine weitere Aufgabe der Schwestern, die der ambulanten Krankenpflege, anschließe und sprach den Wunsch aus, daß durch das caritative Wirken dieser Ordensschwestern auch in manchen Menschen der Pfarrei die Meinung zu einem Ordensberuf geweckt würde und damit die Nachfolge im Orden gesichert werde.
Kreisbaumeister Kraus sprach im Namen des Landrates und des Kreistages Dank und Anerkennung aus und wies vor allem auf die arbeitenden Mütter und Bäuerinnen hin, welche nun ihre Kinder in der sicheren Obhut der Schwestern wissen. MdB Lermer führte aus, daß sich die Eltern des großen Wertes und der Bedeutung des Kindergartens für spätere Entwicklung der Kinder bewußt werden möchten und versicherte, daß auch von höchster Stelle aus der Er richtung und Arbeit der Kindergärten größte Aufmerksamkeit geschenkt und wichtige erzieherische Aufgaben zugemessen werden. MdL Rainer stellte fest, daß sich nicht nur das Gebäude, das früher als Volksschule diente, erstaunlich verjüngt habe, sondern auch die Erziehungsarbeit in diesem Hause auf eine jüngere Generation übertragen wurde. Gerade im bayerischen Grenzland, so führte MdL Rainer aus, sei es von größter Bedeutung, daß durch die Errichtung der Kindergärten eine frühzeitige positive Einwirkung auf die Kinder und damit eine gute Erziehungsarbeit und Ausbildung eingeleitet werde.
Als Leiter der Volksschule bezeichnete Rektor Hösl den Kindergarten als eine ideale Vorstufe für die Volksschule. Die Sprecherziehung, die manuelle Betätigung in den verschiedensten Spielen, die Umgangsformen, die gegenseitige erste Fühlungnahme, die Einführung in die Gemeinschaft, in Zucht und Ordnung könnte wichtige Vorarbeit für die kommenden Schulanfänger bedeuten. Aus diesem Grunde sei ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Schule und Kindergarten wünschenswert. Nach der offiziellen Übergabe des Hauses an die Generalvikarin des Ordens und an die beiden Schwestern durch H. H. Geistlichen Rat Kiermaier fand die Feierstunde mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Großer Gott wir loben dich“ ihr Ende.
Morgen Mittwoch können von den Eltern die Kinder für den Besuch des neuen Kindergartens angemeldet werden. Das Mindestalter der Kinder soll 2 ½ Jahre betragen. Anfangszeiten, Mittagspause, Kosten und weitere Auskünfte erhalten die Eltern ebenfalls bei der Anmeldung. Die Generaloberin des Ordens ward am Mittwoch ebenfalls anwesend sein.
Quelle: Bogener Zeitung 30.06.1959

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