Kunstdenkmäler in Hunderdorf

Au vorm Wald


ehem. Hofmark mit Schloss.
1530 war Georg Heurauß zu Au, Pfleger und Landrichter zu Mitterfels, Besitzer der Hofmark.  Offenbar durch Heirat kam sie an die Ammon. (Vgl. den Grabstein Nr.4 am Äußeren der Seelenkapelle zu Hunderdorf, unten S. 158.)
Diese hatten Au vorm Wald bis ins frühe 18. Jahrhundert inne. Noch bevor Johann Wilhelm Ammon von und zu Au 1709 gestorben war, kam das Schloß durch Heirat an Johann Joseph Freiherrn von Schrenk-Notzing. (Vgl. Grabstein Nr. 4 im Pflaster der Seelenkapelle zu Hunderdorf.) Um 1750 war Au noch eine Schrenksche Hofmark. Von 1763 bis 1808 besaß es Johann Zacharias Reichsfreiherr Voith von Voithenberg. (Vgl. Grabstein Nr. 1 am Äußeren der Seelenkapelle in Hunderdorf.) Ihm folgte Johann Baptist Freiherr von Schleich, + 1818. (Vgl. Grabstein Nr. 2 ebenda.) Gegenwärtig dient der Westflügel des Schlosses als Schule und Lehrerwohnung, der Ostflügel ist in bäuerlichem Besitz.
Au war ein kleines Wasserschloß, von einem jetzt trockengelegten Ringgraben umgeben. Die Anlage der Gebäude, wie sie Wening wiedergibt, blieb im allgemeinen erhalten. Zwei schlichte, rechteckige, dreigeschossige Flügel, die in nord-südlicher Richtung in kurzem Abstande parallel nebeneinander liegen, verbindet ein schmaler Hof, zu dem von Süden her eine Durchfahrt führt. Deren Öffnungsbogen ist außen korbbogig, hofseits rundbogig. Der Westflügel hat ca. 7 : 2 Fensterachsen. Zugang vom Hofe aus. Die Inneneinteilung ist durch neuere Umbauten verändert. Flachdecken. Schlichte Rechteckfenster; am Südgiebel mit eingezogenem Rundbogenschluß. An der Hofseite in beiden Obergeschossen je ein Schrot. Der Ostflügel, mit 2 Fensterachsen nach Süden, ist im nördlichen Teile bis auf das Erdgeschoß, das zu Ökonomiezwecken dient, abgebrochen. An den südlichen Teil lehnt sich die östlich ausspringende Kapelle an.
Das Äußere ist schmucklos, verputzt. Die hohen Dächer sind geschindelt, am Westflügel nordseits abgewalmt.
In seiner heutigen Erscheinung gehört das Schloß wesentlich der Spätrenaissance an.

Schloßkapelle
Kath. Schlosskapelle St. Valentin.

Nebenkirche von Hunderdorf. Der ursprünglich spätgotische Bau wurde in der Barockzeit verändert. Kleine, flachgedeckte Anlage ohne Chorausscheidung, mit drei Seiten des Achtecks geschlossen. Am Chorhaupt ein sehr schmales Spitzbogenfensterchen mit Schräggewände, an der südöstlichen Schrägseite ein zugesetztes Spitzbogenfenster. Im Langhaus jederseits ein rundbogiges Fenster der Barockzeit. Westlich schließt sich ein Vorraum an, dessen Obergeschoß als Oratorium diente. Der Zugang zur Kirche erfolgt an der Südseite des Vorraumes.
Das Äußere ist völlig schlicht. Backsteinbau, verputzt. Schrägsockel. Sechsseitiger Westdachreiter mit Kuppel, geschindelt.
An der Langhausdecke einfacher Rahmenstuck der Barockzeit.
Altärchen. Stipes spätgotisch, mit Schrägen an Sockel und Mensa. Aufsatz im Spätrenaissancestil um Mitte des 17. Jahrhunderts, mit vier Säulen und Aufzug zwischen Giebelstücken. Das dreiteilige Altarbild zeigt in der Mitte St. Maria mit Kind und den hl. Valentin, in den Seitenstreifen links St. Katharina und St. Dorothea, übereinander angeordnet, rechts ebenso St. Margareta und St. Barbara. Ganze Figuren. Öl auf Leinwand. 17. Jahrhundert. Handwerklich und erneuert.
Ländliche Votivgemälde von 1707, 1715 und 1728.
Hinterglasmalerei. Die hl. Familie. Links sitzt Maria am Spinnrocken, rechts St. Joseph an der Werkbank, das Christkind auf dem Schoße haltend. Im Hintergrund auf einem Wandbrette Zimmermannsgeräte, im Fensterausschnitt die Taube im Strahlenkranz. Interessante, volkstümliche Schöpfung des späteren i8. Jahrhunderts. H. 0,35, Br. 0,24 m.
Holzfiguren. 1. St. Maria mit Kind. (Fig. 8.) Krone und Schädeldecke

Fig 8 Au vorm Wald. Schlosskapelle. Holzfigur

der Muttergottes sind von einem Säbel, der noch in der Wunde steckt, gespalten; über die Stirne rinnen Blutstropfen. Es handelt sich offenbar um eine Nachformung des Gnadenbildes von Neukirchen beim hl. Blut.— Das Neukirchener Gnadenbild war in der Gegend gut bekannt. Spätgotische Arbeit um 1480. Der Sockel samt einer 3 cm hohen untersten Gewandpartie ist später angestückt. Die rechte Hand der Muttergottes ist unbeholfen erneuert. Fassung neu. H. ohne den Sockel 0,88 m. — 2. St. Valentin mit Buch und Stab. Gute, spätgotische Arbeit gegen 1500. H. 0,78 m. Fassung neu. — 3. Kruzifix mit Schmerzhafter Muttergottes. Rokokoarbeit um 1750. H. 1,65 m.
Türgriff aus Schmiedeeisen. Am Portal. Zierliche Renaissancearbeit um 1600.
Zwei Altarleuchter aus Messing. Profilierte Form, sehr gedrungen. Der Fuß ruht auf drei Löwentatzen. Wohl aus dem 17. Jahrhundert. H. 0,26 m.
Zwei Votiv-Kreuze. Aus Wachs. Mit zwei Querbalken, die mit roten und grünen Wachsdochten befestigt sind. Das eine der Kreuze weist bunte Wachsröschen und gepreßte Ziermotive auf. H. 0,31 bzw. 0,26 m. Wahrscheinlich handelt es sich um sog. Scheyrer-Kreuze, die im Bayerischen Walde als Schauer-Kreuze gegen Hagelschlag in hohem Ansehen stehen.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 20-23

Gaishausen.

Ehem. Kirche. Im 16. Jahrhundert beschrieben als »templum ad lacunam«. Ehem. Im 18. Jahrhundert erwähnt als Kapelle S. Georgii, Kirche, zur Pfarrei Hunderdorf gehörig. Dem Patrozinium zufolge kann das Kirchlein sehr alt gewesen sein. Nachdem das Ordinariat Regensburg zur Demolierung der Filialkirche Konsens erteilt hatte, erging 1792 der Versteigerungsbefehl der kurfürstlichen Regierung. Heute ist keine Spur mehr von der Kirche zu sehen.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 107

Hofdorf

Kath. Kirche St. Edigna. Nebenkirche von Hunderdorf. Im 16. Jahrhundert wird eine Kirche erwähnt. Die bestehende Anlage stammt von 1701. (Jahrzahl außen am Chor.) ZIMMERMANN zufolge war die Kirche den 14 Nothelfern geweiht. 1897 Restauration. Der ganz wenig eingezogene Chor ist rechteckig, mit abgeschrägten Ostecken. Beschreibung. Tonnengewölbe mit Stichkappen. Chorbogen rund, mit schlichten Pilastern besetzt. Langhaus zu zwei Fensterachsen. Flachdecke. Westempore über zwei hölzernen Binnensäulen. Die Chorfenster, in den beiden Schrägseiten, und die seitlichen Langhausfenster schließen mit wenig eingezogenem Rundbogen. Westportal in der Mittelachse, mit geradem Sturz. Darüber ein kleines Rechteckfenster mit seitlichen Ausbuchtungen und stark geschrägtem Gewände. Ein ebensolches Fenster, unten südlich neben dem Portal, gestattet Einblick in die Kirche.
Kirche. An Chor und Langhaus ein einfacher, rechtwinkelig vorspringender Sockel. Der Chor ist nur um die Stärke des Sockelvorsprunges eingezogen. Am Chorhaupt, an der Südostecke, findet sich oben die Jahrzahl 1701 eingemeißelt. Der ganze Bau ist in schönem Granitquaderwerk ausgeführt und demzufolge unverputzt. Westdachreiter mit Zwiebelkuppel. Am Scheitel des Chorgewölbes ist das Wappen des Klosters Windberg aufgemalt.
Einrichtung. Hochaltar modern, mit Verwendung von Teilen aus der Erbauungszeit der Kirche. Altarblatt St. Edigna mit Totenkopf und Geißel, in Schnitzrahmen mit Akanthus. Oberbild St. Maria mit Kind, in ähnlichem Rahmen. Seitenfiguren zwei weibliche Heilige, eine mit Schwert; wohl St. Katharina und Barbara. Im Aufzug seitlich zwei Statuetten von weiblichen Heiligen ohne Attribut.
Vierzehn Kreuzwegstationen in guter Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts.
Chorbogenkruzifix um 1700. Ländlich.
Am Westportal Türschloß aus der Erbauungszeit. Mit hübschen, rankenverzierten Beschlägen.
Glocken. Schwer zugänglich. Etwa um 1700. 1. Am Hals zwei einfache Friese. Am Mantel Reliefs: Kruzifix und zwei Heilige mit Schwertern, offenbar die Wetterheiligen St. Johannes und Paulus. Durchm. 0,39 m. — 2. Am Hals ein Rankenfries. Eingeritzte Inschrift: 36. (Gewicht in Pfunden.) Durchm. 0,32 m. Beide Glocken kamen 1884 aus der Pfarrkirche zu Hunderdorf hierher. — Eine kleine, schlichte, eiserne Glocke, die früher in Hofdorf war, wird seit 1910 im Bogener Bezirksmuseum aufbewahrt.
Bildstöcke. 1. Südwestlich, am Weg nach Bogen. Mit Jahrzahl 1710. Schaft vierseitig, gefast. Gehäuse querrechteckig, mittels Hohlkehle etwas ausladend, mit vier Giebeln geschlossen. Die im eingezogenen Rundbogen schließende Frontnische weist ein primitiv gemaltes Vesperbild auf. Granit. H. 1,50 m. — 2. Wohl aus dem i8. Jahrhundert. Am Fußweg nach Windberg. Auf schlichter Säule ein querrechteckiges, hohes Gehäuse mit flacher, rundbogiger Frontnische. Oben dachartige Abschrägungen. Granit. H. 1,70 m.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 153-154

Hunderdorf

Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus. 1245 überläßt Mathilde von Gmunden dem Kloster Windberg ein Gut in Hunderdorf. 1295 verleiht Bischof Heinrich II. von Regensburg demselben Kloster den großen Zehnt von Hunderdorf, 1297 wiederholt Bischof Konrad diese Schenkung. 1438 sind ein Pfarrer und ein Hilfspriester in Hunderdorf. 1616 erhält Windberg die Pfarrei. Bei der bestehenden Kirche ist der Turm spätgotisch, mit Veränderungen von 1899. Das Chorjoch, die drei östlichen Langhausachsen und die Sakristei sind barock, von einem der Matrikel zufolge 1699 aufgeführten Neubau; der Chorschluß und der Westteil des Langhauses stammen aus den Jahren 1857-59. (Inschrift am Nordportal.) 1922 Restauration.
Beschreibung. Der nicht ganz um Mauerstärke eingezogene Chor hat ein Joch und Schluß aus fünf Seiten des Achtecks. Gotisierendes Kreuz- bzw. Kappengewölbe auf dünnen Wandsäulchen, um 1858. Chorbogen einspringend, rund, beiderseits gefast; vielleicht auf die Spätgotik zurückgehend und nur barock verändert. Langhaus zu sechs

Fig. 92 Hunderdorf Seelenkapelle Altar

Fensterachsen. Die Ostecken sind innen abgeschrägt. (An der nordöstlichen Schrägseite befand sich ehemals die Kanzel), Flachdecke. Fenster in Chor und Beschreibung. Langhaus rundbogig. Portale im (neuen) Westteil des Langhauses. Die Verbindungstüren zu Sakristei und Turm haben geraden Sturz.
Der Turm steht an der Südseite des Chorjoches. Er ist quadratisch, ca. vier Geschosse hoch und ungegliedert. Im Erdgeschoß ein barockes Kreuzgewölbe. Westlich ein spitzbogiges Portal der Spätgotik. Einige Lichtschlitze mit einfach gekehltem Schräggewände. Die unteren Schallöffnungen im dritten Geschoß sind gekuppelt; auf der Nordseite spitzbogig, auf den drei anderen Seiten rundbogig; Beschreibung. ihr Gewände ist gekehlt. Das Trennungssäulchen der Südseite hat eine derbe Wulstbasis. Auf den drei anderen Seiten steht statt eines Säulchens ein gefaster Pfeiler. Die Schallöffnungen sitzen innen in stichbogigen Nischen. Früher erhob sich über dem dritten Geschoß ein Satteldach zwischen sechsstufigen Treppengiebeln an der West- und Ostseite. 1899 wurde der Turm um 4 m erhöht. Die neuen Treppengiebel zeigen drei gekuppelte Schallfensterchen und nur mehr vier Stufen. Durch diese Veränderung wurde die künstlerische Wirkung der sehr hübsch am Dorfrande gelegenen und das Landschaftsbild stark mitbestimmenden Kirche etwas beeinträchtigt.
Die Sakristei liegt an der Nordseite des Chorjoches. Sie ist quadratisch und zweigeschossig. Im Erdgeschoß ein barockes Kreuzgewölbe, im Obergeschoß eine Flachdecke. Fenster rechteckig mit seitlichen Ausbuchtungen; Schräggewände. Im Obergeschoß korbbogige Oratoriumsöffnung. In der Südwestecke ebenda ein in der Stichbogentonne gewölbter Durchgang zur Nordostecke des Langhauses, wo sich die Kanzel ehedem befand.
Altäre neuromanisch.
Kanzel spärbarock um 1710. Am polygonen Korpus gerade, korinthische Ecksäulchen auf Konsolen. In den Feldern gänzlich erneuerte Gemälde der Evangelisten. Spärliche Laub- und Bandwerkschnitzereien. Am Beginn der Aufgangsbrüstung ländliche Volutenpilaster.
Holzfiguren. 1. Im Chor an der Südwand. St. Dorothea in schön stilisiertem Mantel, dessen Saum um das vom Himmel gesandte Knäblein zu ihrer Linken gelegt ist. (Vgl. Fig. 92, wo das Bildwerk im Altar der Seelenkapelle aufgestellt ist.) Spätgotisch gegen 1500. H. 0,93 m. — 2. Chorbogenkruzifix. Spätbarock vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Lebensgroß.
Geräte. Monstranz. Kupfer, vergoldet. Originelle Spätrokokoschöpfung. Am Fuß getriebene Rocaillen und aufgelegte Muschelwerkkartuschen. Vorne das Wappen der Freiherren von Schuß, die damals Schloßherren zu Steinburg waren, rückseits in Kartusche die Jahrzahl 1773. Nodus vasenförmig, vierkantig. Die Sonne um die herzförmige Schauöffnung ist mit Gitter- und Muschelwerk und bunten Glaspasten geschmückt; dazwischen getriebene Silberreliefs: Christus am Ölberg, der Judaskuß, die Geißelung, Dornenkrönung. und die Begegnung mit Veronika. Oben Gottvater unter einem Baldachin, darüber die hl. Taube.
Kreuzpartikel. Kupfer, vergoldet. Der Fuß, aus der Zeit um 1720, zeigt getriebene Blumensträußchen, die Sonne Muschelwerkdekor um 1760.
Glocke. Halsumschrift zwischen Reifchen: DEO DEIPARAE ET PATRONIS SS. STEPHANO ET NICOLAO IN HVNDERDORFF MDCLIII 1653). Darüber: GEORG SCHELCHSHORN VON REGENSPVRG GOSS MICH. Unter der Halsumschrift ein Fries aus Engelsköpfchen und Fruchtgehängen. Durchm. 0,88 m. (Die Beschreibung der Glocke im Bayerwald, X [1912], S. 112, ist fehlerhaft.)
Seelenkapelle. An der Südseite des Friedhofes. Kleine, nach Süden gerichtete Rechteckanlage des 18. Jahrhunderts. Die Südecken sind abgeschrägt. Flachdecke mit schlichtem Rahmenstuck. Je ein Fenster östlich und westlich, im wenig eingezogenen Rundbogen schließend. Nordportal mit geradem Sturz. Putzbau mit Satteldach.
Altar. Schöne Spätbarockschöpfung vom Beginn des 18. Jahrhunderts. (Fig. 92.) Zwei übereck gestellte, korinthische Säulen flankieren eine Muschelnische, die im frühen Rokoko eingebaut wurde und von zierlicher Laub- und Bandwerkschnitzerei eingefaßt ist. Darin eine moderne Statuette. (Fig. 92 zeigt statt deren die Dorotheafigur aus der Pfarrkirche.) Seitlich der Säulen spätbarockes Akanthusschnitzwerk. Der Aufzug, zwischen Giebelschenkeln, wiederholt die Säulenstellung des Hauptgeschosses. Oberbild St. Anna mit der kleinen Maria und einer weiteren Heiligen. Den Aufzug bekrönt ein geschnitztes Monogramm Mariä. Der Altar ist neu in Schwarz gefaßt, die Zieraten sind vergoldet.
Grabsteine im Pflaster. Sämtlich aus Kalkstein. 1. Johannes Ignatius Freiherr von Schrenk und Notzing, Chorherr zu Berchtesgaden, 10. Mai 1724. Unten sein Wappen in Relief. Rautenförmig. L. 0,43 m. — 2. Maria Anna Theresia Mässin, geweste Verwalterin zu Steinburg, + 21. Januar 1722. Unten ihr Wappen. Rautenförmig. L. 0,42 m. — 3. Ferdinand Franz Ammon von und zu Au, Herrnfehlburg und Rattiszell, + 25. März 1665. Unten das Reliefwappen in Rundblende. L. 0,71, Br. 0,42 m. — 4. Clara

Fig. 93 Hunderdorf Grabkreuz

Adelheid Regina von Schrenk und Notzing auf Au, + 1706, 17 Tage alt. Unten das Wappen. Quadratisch. L. 0,46 m. — 5. Maria Esther Genoveva Freifrau von Schrenk und Notzing, geb. Ammon von Au, + 5. März 1727. Unten Ehewappen. Rautenförmig. L. 0,45 m. — 6. Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, + 29. November 1709, 69 Jahre alt. Unten sein Wappen. Rautenförmig. L. 0,48 m. — 7. Maria Esther Franziska von Schrenk, 1717, 9 Tage alt. Rautenförmig. L. 0,45 M.
Am Äußeren. 1. An der Ostwand. Johann Zacharias Reichsfreiherr von Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, kgl. bayer. Regierungsrat zu Straubing im 50. Jahr, Inhaber der Hofmark Au vorm Wald im 46. Jahr, seines Alters im 86. Jahr, + 13. Juli 1808. In den Ecken Rosetten. Oben das Reliefwappen des Verstorbenen in Rundblende. Solnhofener Stein. H. 1,05, Br. 0,68 m. — An der Nordwand. 2. Johann Baptist Freiherr von Schleich, von Schönstätt und Stephanskirchen, quieszierender Oberlieutnant beim Leibregiment Pius und vormaliger Gutsbesitzer von Au, geb. 5. Mai 1771,+ im Oktober 1818. Oben sein graviertes Wappen. Solnhofener Stein. H. 0,73 m. — 3. Maria Anna Johanna Reichsfreifrau von Schuß und Sattelpeilstein [auf Steinburg], geb. Freiin von Schönprunn, + 30. Januar 1753 im 34. Lebensjahr. Oben in zwei Blenden die guten Reliefwappen der Schuß und Schönprunn. Solnhofener Stein. H. 0,97, Br. 0,52m. — 4. Maria Magdalena Ammon, geb. Hoiraus zu Au, + am Abend Mariä Himmelfahrt 1563. Seitlich gravierte Renaissanceornamente mit Blumenvasen. In den Ecken die Wappen der Ammon, Hoiraus, Schmidinger und Gundelsheim. Kalkstein. H. o,88, Br. o,68 m.
Friedhof. Um die Pfarrkirche. Er enthält zahlreiche schöne, schmiedeeiserne Grabkreuze der Barock- und Rokokozeit und des Klassizismus. Ein besonders feines, zart gegliedertes Barockkreuz zeigt Fig. 93.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 154-158

Irlach bei Gaishausen

Feldkapellchen. 18.-19. Jahrhundert. Südlich, an einer Wegkreuzung. Malerische, kleine Rechteckanlage aus Holz. Eingang rundbogig, durch Holzgatter verschlossen. Satteldach. Im Innern einige ländliche Holzfiguren des 18. Jahrhunderts, darunter ein lebensgroßer, spätbarocker Christus an der Geißelsäule mit zahllosen Wunden und eine Rokokofigur St. Joseph (H. ca. 1,20 m.)
Außen Totenbretter.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 160

Rammersberg.

Ortskapelle. Östlich vom Ort, in aussichtsreicher Höhenlage. Wohl 18. Jahrhundert. Chor halbkreisförmig, wenig eingezogen. Langhaus rechteckig. Flachdecken. Im Chor seitlich je ein Rechteckfensterchen. Westportal mit geradem Sturz, zwischen zwei kleinen Rundfenstern. Satteldach. Westdachreiter. Auf dem Altärchen die Holzfiguren St. Florian und Sebastian. Um 1730. Dreiviertellebensgroß.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 334

Riglberg bei Mitterfels

Ortskapellchen. 18.-19. Jahrhundert. Kleine, quadratische Anlage aus bretterverschaltem Ständerwerk. Eingang stichbogig. Satteldach. Holzfigur des Schmerzensmannes. Mit flatterndem Lendentuch, dessen eines Ende zwischen den Knien durchgezogen ist. Spätgotisch um 1530. Fast lebensgroß. Totenbretter vor der Kapelle.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 348

Sollach

Kapelle. Erbaut 1925. Darin eine Holzfigur St. Joseph, auf seinem linken Arme das Jesuskind tragend, das die Weltkugel hält. Rokokoschöpfung um I750-60. H. ca. 1,40 m. Fassung neu.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 394

Steinburg

Schloß.
Ansichten. Schloß und Hofmark von Süden. (Fig. 252.) Zwischen 1710 und 1726. Mit dem Wappen der Freiherren von Schuß und Peilstein. Federzeichnung in brauner Tusche, aquarelliert. Papier auf Leinwand. H. 0,39, Br. 0,56 m. Im Schloß Steinburg. Das Schloß von Süden.
»Bau Blan vor Hochgräfl. guts herrschafts gericht Steinburg«, unterschrieben »Franz Mayr bürgerlicher und landgerichts

Fig. 252 Steinburg Schloß Ansicht um 1720

Maurermeister in Bogen den 29. November 1824«. Aufriß des heutigen Herrenhauses von Osten und zwei Grundrisse. Sepiazeichnung auf Papier. H. 0,53, Br. 0,39 m. Im Schloß Steinburg. — . Schlöß und Hofmark von Süden. (Fig. 253.) Kopie eines Ölgemäldes um Mitte des 19. Jahrhunderts. Leinwand. H. 0,44, Br. 0,53 m. Im Schloß Steinburg.
Geschichte. Die ältesten Besitzer von Steinburg waren die Steinberger. 1221 wird ein »Perchtoldus de Stainberck« genannt, 1357 Friedrich Stainberger. Ein Siegel eines jüngeren Berchtold Steinberger, von 1361, ist abgebildet in MB. XII, Tafel B. Dietrich Steinberger von Steinburg, der auch von HUND erwähnt wird und am 24. Juni 1414 starb, wurde in Oberaltaich, dem Erbbegräbnis der Steinberger, beigesetzt; sein Grabstein blieb erhalten. Schon zu Lebzeiten dieses Steinbergers muß die Burg an die Nußberger gekommen sein. Denn bereits 1406 wird Konrad Nußberger zu Kalmberg, »der zeit gesessen zu Stainperg«, erwähnt. 1425 verkauften Kaspar und Achaz die Nußberger »die Gwerschafft umb die Veste Stainberg« an Wilhelm und Kaspar die Zenger zum Haggn. Bald darauf verkaufte Achaz von Nußberg die Burg an Hans Poxauer von Marklkofen. 1490 erkaufte der zweite Gemahl der Margareta Poxauer, Veit von Egloffstein, die Steinburg. Im Jahre 1500 wird Gregor Egloffsteiner als Besitzer genannt. Dieser vererbte 1549 die Hofmark an Georg und Hans von Murach, aus deren Händen sie 1579 an Hans Christoph Fux den Jüngeren kam. Weitere Besitzer waren

Fig 253 Steinburg Schloß Ansicht um 1850

Hieronymus von Seyboldstorff (+ 1599; sein Grabstein in der Schloßkapelle), seit 1604 Albrecht Freiherr von Preysing zu Kronwinkl, seit 1606 Hans Arnold von Preysing, seit 1637 Eberhard Adolf Freiherr von Muggenthal. Es folgten die Freiherren von Lerchenfeld zu Ahamb, die verwitwete Gräfin von Salis, 1710 Joseph Oswald Freiherr von Schuß und Peilnstein. Bei dieser Familie verblieb Steinburg fast hundert Jahre. 1809 übergab es der Letzte des Geschlechtes, Joseph von Schuß, an die Freiherren von Schönbrunn. Diese verkauften den Besitz 1816 an den nachmaligen General Wilhelm Freiherrn von Berchem auf Niedertraubling, von dem der bekannte bayerische Diplomat am russischen Hofe, Otto Graf von Bray, das Schloß 1845 käuflich erwarb (samt dem Gute Windberg für 155 000 fl.). Seitdem verblieb es Eigentum der Grafen von Bray, die mit königlicher Genehmigung seit 1848 den Namen Bray-Steinburg führen.
Beschreibung. Das Schloß liegt sehr hübsch auf einer Anhöhe über der Ortschaft. (Vgl. Fig. 252 und 253.) Vom östlich ansteigenden Hange war es durch einen breiten und tiefen, teilweise erhaltenen Halsgraben abgetrennt. Auch vor der Südfront lag ein Graben. Der Bering ist ungefähr rechteckig. (Fig. 254.) Der Zugang erfolgt an der Südwestecke. Die hier und an der Nordwestecke teilweise erhaltene Ringmauer ist im 19. Jahrhundert verändert worden (durch Zinnenaufbau usw.), ebenso das Tor, zu dem man früher über eine Zugbrücke gelangte. Nördlich vom

Fig 254 Steinburg Schloß Ansicht aus der Vogelschau

Tor befindet sich ein kleiner Raum, der für die Verbüßung der vom einstigen Patrimonialgericht (bis 1848) verhängten Haftstrafen bestimmt war.
Die ehem. innere Burg lag an der Südostecke, durch Futtermauern erhöht. Diese Futtermauer ist ca. 1 m stark; Füllmauerwerk zwischen Granitbruchsteinschichten. (Mitteilung des Grafen von Bray-Steinburg.) An der Südostseite drei Stützpfeiler von 1926. An der Südseite des Burgplatzes sind Teile der Zwingermauer erhalten.An der Südostecke steht die jetzige Schloßkapelle, einst Stallung.
Das ehem. Stallgebäude ist spätbarock. Das Erdgeschoß, vom östlichen Graben aus zugänglich, ist durch sechs quadratische, aus Ziegeln gemauerte Pfeiler in zwölf Joche geteilt. Kreuzgewölbe in Rohziegeltechnik. Wegen Gefährdung des Gewölbes mußte 1926 unter das Mitteljoch der Nordseite ein Stützpfeiler gesetzt werden. Einige Lichtschlitze. Das Obergeschoß dient heute als Schloßkapelle.
Kath. Schlosskapelle St. Johannes d. Täufer.
Nebenkirche von Hunderdorf.
Aus der Pferdestallung 1821 adaptiert und am 21. Oktober des gleichen Jahres geweiht. 1928 Restauration.
Der Grundriß der nach Süden gerichteten Kapelle hat die Form eines Rhomboids.  (Fig. 255.) Durch sechs Binnensäulen ist der Raum in drei Schiffe von je vier Jochen geteilt. (Fig. 256.) Kreuzgewölbe mit geschärften Graten. Ebensolche Grate vertreten die Stelle von Gurtbogen. Die Säulen haben einen hohen, runden Sockel, Basis aus zwei Wulsten und dorisches Kapitell. An den Wänden ruhen die Gewölbe mittels profilierter Gesimsstücke auf. Im Nordwestjoch bis 1928 eine kleine, spitzwinkelig einspringende Empore aus Holz. Sie ruhte auf einem an die Säule angelehnten Pfosten. (Vgl. Fig. 256.) Die Fenster haben

08 Fig 255 Steinburg Schloßkapelle Grundriß

geschweiften Umriß und eingezogenen Rundbogenschluß. Portal mit geradem Sturz, auf der Nordseite, in stichbogiger Nische. Auf der Westseite ein zugesetztes Rundbogenportal, das ehem. Stalltor.
Das Äußere ist ungegliedert. Putzbau. Dachreitertürmchen über der Eingangsseite.
Einrichtung.
Altar. Einfacher Tabernakelaufbau des frühen Rokoko mit Volutenpilastern. Seitlich geschweifte Podeste mit Bandwerkdekor. Auf ihnen stehen die Holzfiguren St. Joseph und St. Oswald als König mit einem Pokal in seiner Linken. H. ca. 1,10 m. Über dem Tabernakel zwei getriebene, versilberte Leuchterengel, die auf Wolken knien und je eine Ranke halten, der zwei Kerzenteller entsprossen. Bekrönung durch ein Kruzifix des 19. Jahrhunderts. Gebauchtes Antependium mit Akanthus- und Gitterwerk-Schnitzerei. Der Altar ist offenbar eine Stiftung des am 29. Januar 1729 verstorbenen Joseph Oswald Freiherrn von Schuß.
Kreuzweg. Vierzehn Stationen in Hinterglasmalerei. Etwa um 1750. Gewandte, der hohen Kunst nachstrebende Arbeit. Auf der 14. Station die Künstlerbezeichnung: I. G. W. M pinxit. H. je 0,45, Br. 0,34 m.
Tonfigur. St. Maria mit Kind. (Fig. 257.) An der Südwand, innen. Sehr gute Arbeit um 1460, vom gleichen Meister wie die Tonmadonnen in Waltendorf  und in Perkam. Das linke Ärmchen des Kindes ist in Holz ergänzt. Die überschmierte Figur wurde 1928 abgelaugt. H. 0,91 m.
Tragstange mit heraldischem Doppeladler. Dieser ist aus Messingstücken, die teils getrieben, teils graviert sind, derart zusammengesetzt, daß ein durchbrochenes und zweiseitiges Flachrelief entsteht. Im Herzschild des Adlers das Wappen der Freiherren von Schuß. Unterhalb die Initialen FIRFVS (= Franz Joseph Reichsfreiherr von Schuß. Auf der Rückseite das Monogramm Mariä und die Jahrzahl 1770. Interessante, gut stilisierte Spenglerarbeit. H. des Aufsatzes 0,35 m.
Grabsteine. Früher im Pflaster, seit 1928 an den Wänden. 1. An der Nordwand, östlich vom Portal. Hieronymus von Seyboltsdorf zur Schenkenau auf Steinburg (+ 1599) und seine Frau Euphrosina, geb. Freiin zum Thurn. In der Mitte der Platte, in Rundblenden mit Beschlägwerk, die Reliefwappen der Verstorbenen nebeneinander. Oben und unten Inschriftkartuschen mit Beschlägwerkeinfassung. Gute Renaissancearbeit um 1600. Kalkstein. H. 0,63, Br. 0,92 m. — 2. An der Ostwand. Ferdinand Ignatius Freiherr von Muggenthal auf Pondorf, Breitenhill und Steinburg, Herr zu Haimburg, Aiterbach, Ampertshausen usw., kurfürstl. bayer. und hochfstl. salzburgischer Kämmerer, + 8. Dezember 1665, 31 Jahre alt. Unten in Rundblende das Reliefwappen des Verstorbenen. Kalkstein. H. 0,85, Br. 0,46 m. — 3. An der Südwand. Fräulein Maria Anna Maximiliana Reichsfreiin von Schuß auf

Fig 256 Steinburg Schloßkapelle Innenansicht

Sattelpeilstein und Steinburg, + 7. Heumonats 1771 im 20. Lebensjahr. Unten Totenkopfrelief. Rotmarmor. H. 0,48, Br. 0,43 m. — 4. Ebenda. Fräulein Maria Katharina Anna Josepha Kotlinskin (Kottulinsky) Freiin von der Jeltsch, + 16. September 1700, 16 Wochen alt. Unten Totenkopf. Rotmarmor. H. 0,43, Br. 0,39 m. — 5. Ebenda. Fräulein Maria Johanna Freiin von Muggenthal auf Steinburg, + 1647, 1/2 Jahr alt. Unten Totenkopf. Rotmarmor. H. 0,42, Br. 0,32 m. — 6. An der Westwand. Johann Albrecht von Preysing, Freiherr zu Altenpreysing auf Steinburg, + 28. Oktober 1620 in der Hauptstadt Linz. Unten in Rundblende das reliefierte Preysingwappen, in den Zwickeln Tulpenranken. Kalkstein. H. 0,89, Br. 0,53 m. — 7. Ebenda. Maria Margareta Freifrau von Muggenthal

Fig 257 Steinburg Schloßkapelle Tonfigur

auf Steinburg, geb. von Preysing zu Altenpreysing, + 12. Februar 1664, 55 Jahre alt. (Gemahlin des Eberhard Adolf v. M.) Unten Ehewappen in querovaler Blende. Rotmarmor. H. 0,91, Br. 0,56 m. — 8. Ebenda. Concordia Freifrau von Preysing zu Altenpreysing, geb. Freiin von Alten- und Neuen-Frauenhofen, + 17. Dezember 1630, 62 Jahre alt. Unten Ehewappen in querovaler Blende. Rotmarmor. H. 0,90, Br. 0,56 m. — 9. Ebenda. Franz Borgias Joseph Heinrich Oswald Maximilian Dionysius Reichsfreiherr von Schuß und Sattelpeilstein und Steinburg, kurfürstl. bayer. und kölnischer Kämmerer, + 5. Hornung 1786 im 64. Lebensjahre. Oben das Reliefwappen des Verstorbenen. Rotmarmor. H. o,86, Br. 0,57 m. — 10. An der Nordwand, westlich vom Portal. Eberhard Adolph Freiherr von Muggenthal auf Pondorf und Breitenhill, Herr zu Steinburg, bayer. und kölnischer Kämmerer, Hauptpfleger zu Kirchberg, + 6. April 1668, 65 Jahre alt. Unten das Reliefwappen in Rundblende. Kalkstein. H. 0,76, Br. 0,52 m. Teilweise abgeschlagen.
Sechs Altarleuchter mit getriebenem Muschelwerk um 1740. Versilbert. — In gleicher Technik das Tabernakelkruzifix, mit gegossenem Korpus.
Das jetzige Herrenhaus steht an der Westseite des Beringes. Es wurde erbaut nach Plan vom 29. November 5824 durch den Bogener Maurermeister Franz Mayr. Nach diesem Plan durchschnitt den Bau in der kürzeren Mittelachse eine Flur. Das Erdgeschoß nahm in der nördlichen Hälfte ein Rindviehstall ein, in der südlichen Hälfte waren Kanzlei und Schreibzimmer untergebracht. Das Obergeschoß enthielt Wohn- und Schlafräume. 1857 erhielt das Herrenhaus die heute bestehende Inneneinteilung.
Einfache, zweigeschossige Anlage mit 9 : 2 Fensterachsen. Der Bau steht im allgemeinen auf Felsgrund; die Westseite jedoch erhebt sich über einer Untermauerung, in der einige segmentförmige Nischen ausgespart sind. (Vgl. Fig. 254.)
In der kürzeren Mittelachse das einfache, aber geräumige Treppenhaus, an das sich nach beiden Seiten Zimmer und Nebenräume anschließen. Im Obergeschoß läuft an der Hofseite ein breiter Gang, im Westteile liegen die Wohnräume der Herrschaft.
Möbel. Den Charakter der Wohnräume bestimmen einfach-geschmackvolle Biedermeier -Möbel.
Auf der Flur sind einige interessante Bauernmöbel aufgestellt. 1. Doppeltüriger Schrank mit Jahrzahl 1781. Vorne mit ländlichem Muschelwerk bemalt; in den Türfüllungen Blumenvasen. Der Dekor steht in Rosa und Braun auf grünblauem Grund. H. 1,79, Br. 1,46 m. — 2. Schrank mit Jahrzahl 1839. Die Vorderkanten sind abgeschrägt. An diesen Schrägseiten je zwei Felder mit Buntblumenmalerei. In die Füllungen der einflügeligen Türe ist je eine Vase mit Rosenstrauß gemalt. H. 1,65, Br. 1,10 m. — 3. Truhe mit Jahrzahl 1787. Braun marmoriert. An der Vorderseite zwei Rechteckfelder mit Buntblumenrosette auf Blau. L. 1,44, H. 0,58 m. — 4. Truhe mit Jahrzahl 1797. Blau gestrichen. An der Vorderseite drei quadratische Felder. Diesen ist je eine Blumenvase in zinnoberroter Kartusche aufgemalt. L. 1,45, H. 0,57 m.
Standkruzifix aus Holz. Edle Rokokoarbeit um 1750. Am vergoldeten Sockel Muschelwerk und Blumen um eine runde, ehemals Reliquien

Fig 258 Steinburg Nepomuk-Standbild

bergende Öffnung. Zu Füßen des schwarzen, mit Rocaillen verzierten Kreuzes steht die Schmerzhafte Mutter in leiderfüllter Bewegung. Das Haupt des Heilands ist auf seine rechte Schulter gesunken. Die Figuren sind aus Birnbaumholz. Die Hände teilweise beschädigt. H. 0,83 m.
Nebengebäude.
Die Wirtschaftsgebäude an der Nordwestseite des Beringes wurden 1855-56 nach Entfernung des Ruinenschuttes errichtet.
Das einfache Försterhaus westlich der Schloßkapelle wurde um 1825 erbaut. Es erhebt sich über dem Keller des ehemaligen Schlosses.
Standbild St. Johannes Nepomuk. An der Perlbachbrücke. (Fig. 258.) Auf geschweiftem Postament, das mit dem Reliefwappen der Freiherren Schuß von Sattelpeilstein belegt ist, die gute, halblebensgroße Steinfigur des Brückenheiligen. Um 1740. Hübsche Verdachung aus Blech.
Feldkreuz. Hochkreuz genannt. Nordöstlich, am Höhenpunkt des Weges zum Birkhof, unter einer mächtigen Linde. Der lebensgroße Kruzifixus ist aus Blech ausgeschnitten und bemalt. Wohl 18. Jahrhundert.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 400-408

Wegern

Kapellchen an der Straße. Angeblich 1832 erbaut, aber wohl aus dem 18. Jahrhundert stammend. Nach Westen gerichtete Rechteckanlage mit Flachdecke. Außen derbe Eckpilaster. Ostportal rundbogig. Südlich und nördlich je ein kleines Rundbogenfenster. Geschindeltes Satteldach. Der Bau ist wertvoll im Landschaftsbild. Die Einrichtung ist künstlerisch belanglos.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 417

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