Kunstdenkmäler in Pfelling

Lenzing.

Kath. Kirche St. Koloman. Nebenkirche von Oberwinkling.
Früher dem Kloster Oberaltaich inkorporiert. Seit der Säkularisation zum anliegenden Bauernhofe gehörig.
Die Kirche ist ein schlichter Spätbarockbau. 1761 wurde sie durch das Kloster Oberaltaich vollständig restauriert, der Turm von Grund aus neuerbaut. 1762 wurde ein neuer Altar beschafft und ein Deckengemälde angebracht.
Die Kirche liegt sehr schön am Ufer des Donaustromes. Sie ist eine wenig umfangreiche, dreiseitig geschlossene Anlage ohne Chorausscheidung. Zwei Fensterachsen. Flachdecke. Die Fenster schließen im eingezogenen Rundbogen. Ausspringender Westturm in der Mittelachse; im Untergeschoß Portalvorhalle; niedriger, vierseitiger Spitzhelm aus neuerer Zeit.
Deckengemälde St. Koloman. 1762 gemalt. Infolge Abbröckelns des Plafonds fast ganz zerstört.
Altar. Bescheidene Rokokoanlage von 1762. Nicht mehr im ursprünglichen Zustande. Mit zwei gewundenen und zwei geraden Säulen und der Holzfigur St. Koloman.
Holzfiguren. St. Sebastian und St. Florian. Um 1720. Fast lebensgroß.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 179

Pfelling.

Kath. Pfarrkirche St. Margareta.
Baugeschichte.
1148 gehörte die Pfellinger Kirche zum Benediktinerkloster Niederaltaich. Schon vor 1239 ist sie selbständige Pfarrei. Im späten 13. Jahrhundert schenkte Heinrich von Pfelling das Dorf Pfelling samt Fischmarkt und Weinberg (»villam Pfoling cum piscaria et vineto ibidem«) dem von ihm gestifteten Kloster Gotteszell. (Bestätigungsurkunde des Herzogs Otto von Bayern vom Jahre 1294 in MB. V, S. 401.) Die Seelsorge wurde zeitweilig von der Propstei Bogenberg versehen, 1642-1758 vom Kloster Oberaltaich.
Der Turm der Pfarrkirche geht auf spätromanische Zeit zurück. Er wurde 1862 um 8 m — wohl einen barocken Oberbau — erniedrigt und mit dem bestehenden Spitzhelm versehen. Das Langhaus mag in seinen drei östlichen Fensterachsen hinsichtlich der Fundamente der gleichen Zeit, dem späteren 13. Jahrhundert, angehören; die heutige Fensterform deutet auf einen Umbau im späteren 17. Jahrhundert. Die beiden westlichen Fensterachsen des Langhauses wurden 1882 angebaut, nachdem die wohl dem 16. Jahrhundert entstammende, dem alten Langhaus westlich vorgelagerte Seelenkapelle abgebrochen worden war. (Vgl. die zeichnerischen Aufnahmen Baugeschichte des Zimmermeisters Stauber von 1877 in den Akten des Bezirksamtes Bogen.) Die Sakristei, östlich vom Turm, wurde 1892 erbaut, 1907 erhöht. Der Chor ist ein Neubau von 1907. Der alte Chor hatte die Form einer kleinen, im Grundriß gerade geschlossenen Nische mit schrägen Seitenwänden; die Tiefe dieser Nische war gleich der Mauerstärke. Ob die an einen Polygonchor erinnernde Form der ehem. Nische auf gotische oder barocke Zeit zurückzuführen wäre, ist heute nicht mehr zu entscheiden.
Eingezogener Chor mit einem Joch und halbrundem Schluß. Tonne bzw. Halbkuppel. Östlich und nördlich je ein niedriger Ausbau für Beichtstühle. Chorbogen rund. Langhaus zu fünf Fensterachsen. Flachdecke. Die Fenster im älteren Teil des Langhauses schließen im eingezogenen Rundbogen. Westportal in der Mittelachse. An der Nordwand des Langhauses östlich und zwischen dem dritten und vierten Fenster ein schräger Stützpfeiler. Die Kirche ist verputzt.
Turm an der Südseite des Langhauses, östlich. Niedrig und ungegliedert. Auf der Südseite ein rechteckiges Portal, dessen Sturz ein gotisches Kaffsimsstück bildet. Spitzhelm über vier Giebeln, deren jeder ein gekuppeltes Rundbogenfensterchen mit ausgebrochener Mittelstütze aufweist. Der Turm ist aus Granitbruchsteinen erbaut und verputzt. Mauerstärke ca. 1,20 m.
Wandgemälde. An der Langhaussüdwand, beim Seitenaltar, unterhalb des Gesimses. Herz Mariä. Aufgedeckter Teil einer dekorativen Bemalung. Barock. H. ca. 0,60 m.
Einrichtung.

Fig. 201 Pfelling Pfarrkirche Hochaltar

Hochaltar. Gute Frühbarockschöpfung aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts. 1908 restauriert. (Fig. 201.) Mit zwei gewundenen Säulen und Aufzug zwischen Giebelstücken. Im Mittelschrein die Aula celestis, über ihr Christus, St. Maria, Johannes, Papst Leo und St. Margareta; teils vollplastisch, teils in Relief geschnitzt. Seitenfiguren St. Katharina und St. Barbara. Im Aufzug Holzstatuette St. Margareta. Darüber Wappen des Oberaltaicher Abtes Hieronymus Gazin (1634-1674). Antependium mit Flachrelief der Beschneidung Christi, umgeben von flott geschnitztem versilberten Frührokokoornament. Um 1730.
Zwei Seitenaltäre. Einfache Anlagen des früheren 19. Jahrhunderts, mit je zwei gewundenen Säulen. Diese stammen von einem Altare der Kirche zu Lenzing  aus der sie 1833 transferiert wurden. (Mitteilung von Herrn Pfarrer S. Strasser.) In der Mittelnische Holzbildwerke: Vespergruppe bzw. St. Johannes Nepomuk. Sie wurden 1754 von dem Bogener Maler, Bildhauer und Schreiner Kaspar Haimerl um 150 fl. geliefert für die ehemaligen, unter dem Oberaltaicher Abte Dominikus Perger beschafften Seitenaltäre. (Mitt. v. H. Pf. S. Strasser.) H. je ca. 0,80 m.
Kanzel. Frühbarock, aus der zweiten Hälfte des 27. Jahrhunderts. Polygoner Korpus mit toskanischen Ecksäulchen. In den von reicher Knorpelwerkschnitzerei umrahmten Feldern moderne Bilder der Evangelisten. An der Rückwand Ölgemälde des Guten Hirten, auf Holz; erneuert. Am Schalldeckel Aufsätze mit Gitterwerk des frühen Rokokos um 1730.
Taufstein. Aus der Nordwand des Langhauses kragt ein modernes, schalenartiges Becken vor. Darüber befindet sich ein Holzrelief der Taufe Christi. Frührokokoarbeit um 1730. H. 0,48 m.
Holzfiguren. 1. An der Nordwand des Chores. Erbärmdechristus. Der dornengekrönte Heiland in stehender, ganzer Figur. Interessante Arbeit der Spätgotik um 1530-1540 H. 1,55 m. Die Figur befand sich nach Mitteilung von Herrn Pfarrer Strasser auf dem Schrot des Iglbergerhofes; von dort wurde sie 1751 in die Pfarrkirche verbracht. — 2. An der Nordwand des Langhauses. Vespergruppe. Erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. H. 0,68 m. —  3. An der Südwand. Lebensgroßes Kruzifix voll lebhaften Ausdruckes. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Darunter Schmerzhafte Muttergottes des 18. Jahrhunderts. — 4. Ebenda. St. Leonhard. Erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. H. 0,55 m. 5. Unter der Westempore. Kruzifix. Interessante ländliche Arbeit, wohl aus dem 18. Jahrhundert. H. des Korpus 1,50 m.
Gemalte Kreuzwegstationen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Vortragkreuz der Barockzeit. Holz. H. des Korpus 0,70 m.
Wachsaltärchen. In der Mitte steht St. Anna selbdritt unter einem gemusterten Rokokobaldachin. Auf ihrem linken Arme trägt sie das Jesuskind, zu ihrer Rechten steht die sehr jugendliche Maria. Seitlich der Gruppe je ein reich behandelter Pilaster mit vorgestellter, gewundener Säule und Schweifgiebelbekrönung. Das Ganze ist bunt bemalt. Aufgestellt in einem verglasten, oben im Schweifbogen schließenden Schreine auf dem nördlichen Seitenaltar. H. des Schreines 0,64 m. Das Altärchen ist ein Geschenk des Schwarzacher Gerichts-, Kasten- und Bräuamtsadministrators Franz Peter von Paur auf Waffenbrunn und Löwendorf, um 1750.
Grabstein. Außen an der Südseite der Sakristei. Inschrift: Anno 1612 Starb der Erbar Hanns Puppeller Kuefner ligt alhie begraben • Anno 16.. (nicht ausgefüllt) Starb Elisabeth Puppellerin sein Eheliche hausfrau deren seelen Gott genadt Ame • Paulus puppeller Hanns Puppeller Ir beder Ehelicher Söhne haben dieses staindl Zu Irer gedegtnus machen lassen. Unten in Rundblende ein Zirkel und zwei Schlegel. Kalkstein. H. und Br. 0,45 m. Der Grabstein verweist auf den ehemals in der Gegend betriebenen Weinbau.
Monstranz. Kupfer, teilvergoldet. Spätbarockarbeit um 1720-1725. Am Fuß Geräte. getriebener Bandwerkdekor in flachem Relief. Nodus vasenförmig. An der Sonne versilberte Akanthusranken und Bandwerk, besetzt mit bunten Glasflüssen.
Kelch. Silber, teilvergoldet. Spätbarock um 1710. Am Fuß getriebener Akanthus und drei Engelsköpfchen. Nodus vasenförmig. Am Kupaüberfang Akanthus, Bandwerk und drei Medaillonköpfe: Christus, St. Maria, St. Petrus, alles in Treibarbeit. Beschauzeichen Augsburg. Meistermarke mit drei unleserlichen Buchstaben nebeneinander im Queroval.
Altarleuchter. 1. Vier Stück aus Zinn. Frührokokoarbeit um 1730. H. 0,48 m. — 2. Vier Stück aus versilbertem Kupferblech. Um 1760. H. 0,60 m.
Glocken. 1. Von 1580. Am Hals zwischen zwei Doppelreifen in Kapitalen die Umschrift: ICH PIN EIN RIEFEN STIMB ZV DEM WORT GOTTES ZV HERNEN VND LERNE +. Darunter ein sich durchkreuzender Rundbogenfries mit hängenden Lilien. Am Schlag die Kapitalenumschrift: ICH GELOB DER HOFNV ZV GOTT: DVRCH DAS FEVR BIN ICH GFLOSEN GREGORI • FEICHTINGER ZV PASSAV HAT MICH GOSSEN 1580. Durchm. 0,91 m. — 2. Von 1708. Am Hals ein zierlicher Palmettenfries, darunter die Umschrift: IESVS • NAZERENVS (!) • REX • IUDEORUM • JOHAN • GEORG • SEDLPAUR • GOSS • MICH • IN • STRAUBING • ANNO • 1708 • Am Mantel drei gute Reliefs: Stehende St. Margareta in ganzer Figur, mit Kreuz und Drache; ebensolche St. Katharina mit Rad, Palme und Schwert; Hüftbild St. Barbara mit Kelch und Turm. Durchm. 0,75 m.
Friedhof um die Kirche. Er bewahrt noch einige hübsche schmiedeeiserne Grabkreuze des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts.
Weinbergskapelle. Nördlich von der Pfarrkirche, am Berghange. Der bestehende Bau ist eine ganz einfache Rechteckanlage des 19. Jahrhunderts. Auf dem Altartisch einige ältere Holzfiguren. 1. Kruzifix. Ländliche Arbeit im Stile des 14. Jahrhunderts. Etwa halblebensgroß. — 2. St. Maria, auf ihrem linken Arme das Kind, in der Rechten das Zepter. Barock. — 3. Schmerzhafte Muttergottes. Ländliche Schöpfung des späten Barocks.
Vor der Kapelle liegen zwei ionisierende Sandsteinkapitelle der Renaissance, mit profiliertem Halsring und ebensolcher quadratischer Deckplatte. Zwischen den Voluten Eierstäbe. H. 0,28, Durchm. unten 0,31, L. der Deckplatte 0,38 m. Die Kapitelle stammen sicher aus der Hofmark Schwarzach, wo weitere Stücke erhalten geblieben sind.
Römerstein. Über die in Pfelling gefundene, nun im Straubinger Stadtmuseum aufbewahrte römische Ara vgl. EBNER in VS. IV (1901), S. 12 ff.
Burgstall. Die ehemalige, wohl zu Anfang des 12. Jahrhunderts erbaute Burg war der Stammsitz der Pfellinger (Pholinger). Am 2. September 1184 erging der Auftrag des Papstes Lucius an die Äbte von Windberg und Oberaltaich, den Dienstmann Rapoto von Pholingen zu exkommunizieren, falls er nicht die Zehnten, die er dem Stifte St. Johann zu Regensburg entzog, zurückgebe und den entstandenen Schaden ersetze. 1221 werden Heinrich von Pholingen d. Ä. und d. J. als Zeugen des Grafen Albert von Bogen erwähnt. Ein anderer Heinrich, der Letzte seines Stammes, und seine Gemahlin Mechtild von Rotteneck sind die Stifter des Klosters Gotteszell (B.-A. Viechtach); die Verbriefung erfolgte am 29. Juli 1285. Um 1292 sind die Pfellinger ausgestorben.
Der Burgstall befindet sich auf dem gegen die Donau vorspringenden Steinberg, nordwestlich des Dorfes. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde noch von einer »Burgruine« gesprochen. Die Stelle ist jetzt mit dichtem Gehölz bedeckt und schwer zugänglich. Aufgehendes Mauerwerk ist nicht erhalten.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 320-324

Welchenberg

Kath. Kirche St. Mauritius. Filialkirche von Oberwinkling.
Geschichte.
Welchenberg war früher eine Pfarrei. Um 1658 vermachte Katharina von Pürching, die Witwe des Hofmarksherrn, ihren Besitz dem Kloster Oberaltaich, das eine Propstei hier errichtete. Der Bau des bestehenden Gotteshauses, einer wenig umfangreichen Frühbarockanlage, dürfte alsbald nach der Besitzergreifung durch Oberaltaich erfolgt sein. 1909-11 und 1922 Restaurationen.
Beschreibung. Der eingezogene Chor besitzt eine Fensterachse und

Fig 271 Welchenberg Kirche Ansicht von Westen

dreiseitigen Schluß. Flachdecke. Am Chorhaupt innen eine hohe, spitzbogige Mauernische, einst wohl sicher ein Portal, jetzt zur Aufnahme eines Beichtstuhles dienend. Langhaus mit zwei Fensterachsen. Flachdecke. Westempore mit geschweifter Brüstung, auf zwei hölzernen Binnensäulen. Die Fenster von Chor und Langhaus schließen im wenig eingezogenen Rundbogen. Westportal mit geradem Sturz. An der Nordseite des Langhauses ein Zugang zur Kanzel. Zweigeschossiger Turm vor der Westseite, in der Mittelachse. (Fig. 271.) Im Unterbau flachgedeckte Portalvorhalle mit zwei stichbogigen Portalen nördlich und südlich. Das Obergeschoß hat abgeschrägte Ecken. Das Hauptgesims ist über den rundbogigen Schallöffnungen segmentbogig hochgezogen. Gut geformter Kuppelabschluß. Sakristei nördlich von Chor und Langhaus, mit Flachdecke.
Putzbau aus Bruchsteinen, mit Ziegelbruch durchsetzt. Ausgezeichnet gelegen auf einem Absatze des Schloßberges, von der Donauebene weither sichtbar.
Deckengemälde. Um 1760; 1922 erneuert. 1. Im Chor, auf das Langhaus übergreifend. (Vgl. Fig. 272.) Auf Wolken thronend St. Mauritius, Petrus und Benedikt. Neben dem ersteren zwei Engel mit dem Ehewappen Pürchinger-Meiser. Darunter ein vornehmes Ehepaar in der um Mitte

Fig 272 Welchenberg KIrche Innenansicht

des 17. Jahrhunderts üblichen spanischen Tracht. Zwischen ihnen ein Putto mit dem gleichen Ehewappen. Im Mittelgrunde Ansicht von Schloß und Kirche Welchenberg von Süden. Bez.: Hölzl pinxit. Das Ehepaar ist zweifellos der kurfürstliche Rat Johann von Pürching, Herr zu Welchenberg usw., Pfleger und Kastner zu Schwarzach, + 1654 (vgl.

Fig 273 Welchenberg Kirche Holzfigur

unten, Grabstein Nr. 15), und seine Frau Katharina, geb. Meiser. — 2. Im westlichen Teil des Langhauses. Tod des hl. Mauritius und der thebaischen Legion. Vor dem Heiligen liegt sein wappenartig behandelter Schild: gespalten, rechts halbes silbernes Kreuz (Gedanke an das Deutschordenswappen ?), links halber schwarzer Adler. Rechts unten Inschrift, der zufolge die Kirche 1922 zur Erinnerung an den im Weltkriege gefallenen Xaver Buchner (Brauereibesitzer in Welchenberg) von dessen Witwe einer Restauration zugeführt worden ist.
An der Brüstung der Westempore gemalte Stuckimitation mit Laub- und Bandwerk, dem Stile nach um 1725.
Hochaltar. Frühbarock um 166o. (Fig. 272.) Mit zwei gewundenen, von Weinlaub umrankten Säulen und Aufzug zwischen Schweifgiebelstücken. Altarblatt St. Mauritius; der Schild des Heiligen ist wie auf den Deckengemälden behandelt. Seitenfiguren St. Barbara und ein hl. Ritter mit Kreuz. Oberbild Mariä Krönung. Spätbarockes Antependium mit Ölgemälde des Abendmahles in reicher, geschnitzter Umrahmung aus Akanthus, Bandwerk und Muscheln. Um 1720.
Seitenaltäre. Spätbarock. Mit Bildaufsatz. Versilbertes Akanthusschnitzwerk in reicher, kraftvoller Bewegung umgibt die

Fig 274 Welchenberg Kirche Holzfigur

Altarblätter St. Joseph bzw. Maria, die von einem Baldachin abgeschlossen werden. (Vgl. Fig. 272.) Frührokokoantependien mit Muschel- und Gitterwerk um 1730.
Sakramentsnische. In der nordöstlichen Schrägwand des Chores. Rechteckige Nische mit frühbarocker Profilumrahmung und geradem Abschlußgesims. Gittertürchen mit durchgesteckten, diagonallaufenden Stäben, gleichfalls aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Kanzel. Schlichter, rundlicher Korpus mit zwei Volutenpilastern. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zugang von außen.
Holzfiguren. Im Chor. 1. Über der Sakramentsnische. St. Mauritius. (Fig. 273.) Hübsche Renaissancearbeit um 1530. Neu angestrichen. H. 0,60 m. – 2. Über der Sakristeitüre. St. Maria Immakulata. Das Gewand in rauschender Bewegung. Rokokoschöpfung um 1750-60. H. ca. 1,30 m. – Im Langhaus. 3. und 4. St. Benedikt und St. Scholastika. Spätbarock. Fassung erneuert. H. ca. 0,60 m. – 5. und 6. Schmerzhafte Muttergottes und St. Johannes Evangelista. Von einer Kreuzigungsgruppe. Spätbarock um 1720. Fassung erneuert. H. 0,65 m. – 7. und 8. St. Mauritius und St. Leonhard. Derbere Rokokoarbeiten, auf guten Konsolen. Um Mitte des 18. Jahrhunderts. H. mit Konsole ca. 1,40 m. – In der Portalvorhalle. 9. Kruzifix. Rokokoarbeit gegen Mitte des 18. Jahrhunderts. H. des Korpus 0,82 m. – 10. Relieffigur St. Mauritius in Rüstung. (Fig. 274.) Gute spätgotische Arbeit vom Beginn des 16. Jahrhunderts. H. 0,85 m. Zurzeit im Bezirksmuseum zu Bogen verwahrt.
Grabsteine. Im Pflaster des Langhauses. Aufzählung von Osten nach Westen. 1. Katharina von Birching, eine geborne Meiserin, + 16.. (abgetreten) (1659 zu Straubing). In Rundblende Reliefwappen: springender Hund im Schrägrechtsbalken. Kalkstein. L. 0,69 m. (Vgl. unten Nr. 3 und Nr. 15.) – 2. Abgetretener Priestergrabstein mit dem Todesjahr 1683. Kalkstein. L. 0,81 m. – 3. Ohne Namen. Mit Reiminschrift und dem im Jahre 1627 gebesserten Wappen derer von Pirchingen. Kalkstein. Größe wie bei 1., offenbar zu diesem gehörig. – 4. P. Caitanus Forster, Bohemus, + 19. März 1777, 36 Jahre alt. Quadratische Kalksteinplatte. L. 0,33 m. – 5., 6. und 7. Abgetretene Priestergrabsteine des 17.-18. Jahrhunderts. – 8. Benedictus Grindel aus dem Benediktinerorden, + 14. Juli 1732. Quadratisch. L. 0,42 m. – 9. P. Ildephonsus Froschius ( ?), + 1690 ( ?). Kalkstein. L. 0,99 m. 10. P. Johannes Baptista H… (abgetreten). L. 0,57 m. – 11. Rupert B… Profess. Altaicen huius loci Cooperator vicarius, + 1. März 1665. Rautenförmige Kalksteinplatte. Seitenlänge 0,44 m. – 12. Grabstein des Pfarrers Andreas Elmpach, + nach 1520. Minuskelinschrift: m ccccc xx… (nicht ausgefüllt) an … (nicht ausgefüllt) starb d‘ erwirdig hr‘ andre Elmpach dechet du pfarr zw Wölchenberg de‘ got gnad. Im Vierpaß ein reliefierter Kelch, darunter im Rund das Wappen des Verstorbenen. Rotmarmor. L. 1,34, Br. 0,57 m. – 13. Grabstein des Oswald Lengenfelder, + 1434. Minuskelumschrift: Anno dni m cccc xxxiiii starb oszvald lengfelder von welcheberg am suntag nach sand michels tag. In rechteckiger Blende das Wappen mit zweimal schräggeteiltem Schilde. Rotmarmor. L. 2,29, Br. 1,14 m. – 14. Ulrich Lengenfelder, + 1391. Umschrift in gotischen Majuskeln: + ANNO DM I • M • CCC • LXXXXI • O • VLRICVS • DICTVS • LENGENFELDER • IN • OCTAVA • OIVM • SANCTORVM. Im vertieften Felde Wappen wie bei SIEBMACHER, VI, 1, I, Tafel 164, Nr. II, jedoch mit sitzendem Windhund im Schilde; darunter reliefiertes, genastes Kreuz mit Gabelfuß. Rotmarmor. L. 2,04, Br. 0,85 m.
Im Langhaus an der Südwand. 15. Spätrenaissance-Epitaph für Johann von Pirchingen. Drei flache, ionisierende Pilaster, die auf Volutenkonsolen stehen, bilden den architektonischen Rahmen für zwei Reliefs der Auferstehung Christi und der Himmelfahrt Mariä. Über diesen vier Ahnenwappen. Im Arabesken-Aufsatz Ehewappen Pirchingen-Meiser. Unten halbrunder Abschluß durch eine Maske und Arabesken. Auf zwei Rundschilden zwischen den Pilasterkonsolen die Inschriften: Der Edl Gestreng Herr Joann von Pürching und Hofkhürchen auf Welchenburg, Irnkhoven und Oberwinckhling, der Chur Frl. Durl. in Bayrn gewester Hof-Camer und Subdelegirter Ober-Pfelzischer Rath Castner Zu Burckhausen Pfleger Zu Schwarzach ist den 14. Aprilii (!) Anno 1654 alhie Verwesen und Sagt dir Leser auf seinen grab Was sein Leben seye gewesen. — Die Edl Beinern hat disen Stein Zuer gedechnus aufgericht das Überblibene fleisch die Edle Gestrenge Frau Catharina von Pürching Zu Welchenberg und Oberwinckhling geborne Meiserin nachdem sie Ihren Lieben Herren 45 Jahr sambt 29 Tog Ehelich beygewohnt ein Wittib. Bessere Handwerksarbeit. Kalkstein. H. 1,70, Br. 1,03 m.
In der Portalvorhalle. 16. Hermann Scholliner, Benediktiner von Oberaltaich, Prior von Bogenberg, + 16. Juli 1795 im 74. Lebensjahr. Oben gerundete Kalksteinplatte mit langer lateinischer Inschrift und dem Reliefwappen des Verstorbenen. H. 1,09, Br. 0,72 m. Scholliner ist der Verfasser einer Genealogie der Grafen von Bogen  sowie zahlreicher theologischer, heraldischer und historischer Schriften, besonders zur bayerischen Geschichte.
Monstranz. Kupfer, teilvergoldet. Gute Rokokoarbeit um 1760. Am Fuß getriebenes Muschelwerk. Nodus vasenförmig. An der Sonne versilbertes Muschelwerk, darin oben das Auge Gottes in Strahlenglorie. H. 0,62 m. Dieses Gerät ist wohl identisch mit der 1761 durch das Kloster Oberaltaich beschafften neuen Monstranz. Der damals mitbeschaffte, silberne und vergoldete Kelch verfiel wahrscheinlich der Säkularisation.
Sechs Holzleuchter. Versilbert. Gefällige Rokokoschnitzereien um 1750-60. H. 0,68 m. (1768 hatte das Kloster Oberaltaich Traghimmel »mirae pulchritudinis« für Welchenberg und Haselbach beschafft.
Glocken. 1. Am Halse zwischen zwei Doppelreifchen die gotische Minuskelumschrift + ich + hierperger + hab + dy + glocken + gosen + yn + den + ern + alen + heilling +. Darunter ein Fries aus Maßwerk mit Lilien. Am Mantel ein sehr gutes Relief: St. Christophorus in stark bewegter Haltung. An den Henkeln menschliche Gesichter in Reliefarbeit. Anfang des 16. Jahrhunderts. Stammt aus der alten Kirche von Oberwinkling. Durchm. 0,67 m. — 2. Von Johann Schelchshorn in Regensburg 1664 gegossen. Halsfries aus Kartuschen mit Engelsköpfchen. Mantelrelief: Sitzende St. Maria mit Kind, auf dem Halbmond. Durchm. 0,52 m. — [3. Angeblich mit starker Silberbeimischung. Zersprungen. Im Weltkrieg abgeliefert.] Friedhof um die Kirche. Mit einigen schmiedeeisernen Grabkreuzen des 18. Jahrhunderts.
Burgstall.
Geschichte.
In einer Bulle des Papstes Honorius II. von 1126 kommt unter den dem Adel entnommenen Zeugen des Grafen Friedrich II. von Bogen ein Altmann de Welinchinberg vor. Ernst von Welchenberg war 1165 auf dem 10. Turnier zu Zürich. 1320 wird Eberhart Welchenberger genannt, 1331 Dietrich, 1356 Hartprecht der Welchenberger, 1370 Peter Lengenfelder zu Welchenberg, 1399 Oswald, Ulrich und Hans die Lengenfelder. Ein Siegel der Lengenfelder ist abgebildet in MB. XII, Tafel B. 1348 wurde Heinrich von Lengfeld auf Welchenberg in Oberaltaich beigesetzt. Ulrich und Oswald Lengenfelder (+ 1391 bzw. 1434) liegen in

Fig 275 Welchenberg Ansicht von Süden Ölgemälde des 18. Jahrhunderts

der Kirche zu Welchenberg begraben. 1398 verkaufen Ulrich und Hanns die Lenngfelder zu Welchenberg, Gebrüder, Steffan dem Prännberger ihren Hof zu Steten in Straskircher Pfarr als freies Eigen; der Hof wurde ihnen von ihrem Vater selig, Ulrich dem Lenngfelder. (Urkundenbuch, S. 227.) Gegen 1414 ist ein jüngerer Ulrich Lengenfelder zu Welchenberg von Stephan Altenburger erschlagen worden. Der 1489 verstorbene Wolfgang Ramlsteiner zum Loch nannte sich auch nach Welchenberg. — Der Grabstein dieses Wolfgang Ramlsteiner befindet sich in Bogenberg. 1567 verkaufte Wilhelm von Nußberg Welchenberg an Kaspar Lerchenfelder. —1658 vermachte Katharina von Pürching das Schloß nebst sämtlichen Zugehörungen dem Kloster Oberaltaich.
Zufolge APIAN (Topographie, S. 347) war Welchenberg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine »arx perelegans in monte«. Die Miniaturansicht auf den Landtafeln (Blatt 1) zeigt mehrere stattliche Gebäude inmitten einer turmbewehrten Ringmauer.
Aus WENINGS Stich ergibt sich für das frühe 18. Jahrhundert folgender Bestand. An der Westseite des Beringes der zweigeschossige Wohnbau, der aus zwei staffelförmig aneinander gesetzten Flügeln mit je einem Ecktürmchen gebildet ist. Der östlich vorliegende Schloßhof wird von Ökonomiebauten eingefaßt, deren Ostflügel durch eine einfache Toreinfahrt mit danebenliegender Fußgängerpforte unterbrochen ist. Soweit sich aus dem Stich beurteilen läßt, stammte der Wohnbau im wesentlichen aus der Renaissancezeit, etwa um 1600.
Heute finden sich an der Stelle des einstigen Schlosses nur mehr ganz geringfügige Mauerreste aus Bruch- und Ziegelbruchsteinen. Gegen Westen sieht man noch den Halsgraben.
Ehem. Hoftaferne. Jetzt Brauerei Buchner. Schlichtes, aber stattliches Gebäude des 17. Jahrhunderts mit steilem mächtigen Satteldach, das Ortsbild wesentlich mitbestimmend. (Vgl. Fig. 271.) In der Flur des Erdgeschosses barocke Kreuzgewölbe.
Ölgemälde. 1. Hüftbild des Johannes von Pürching (+ 1654) in spanischer Tracht mit breiter Spitzenhalskrause und spitzenbesetzten Ärmelaufschlägen. Seine Rechte ist in die Hüfte gestemmt, seine Linke am Degengriff. Links unten ein Hündchen. Rechts oben das Pürchinger-Wappen. In den oberen Bildecken Draperien. Auf dem Sockelstreifen des Bildes Name und Titel des Dargestellten. Ansprechende Arbeit um Mitte des 17. Jahrhunderts, besonders historisch wertvoll. Leinwand. H. 1,03, Br. 0,80 m. — 2. Hüftbild der Katharina von Pürching (t zu Straubing 1659. Gegenstück zu vorigem. Die Rechte der Edelfrau ruht auf einem Hündchen.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, 1929. Seite 424-432

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