Schloß Steinburg
Geschichte
Genealogische Studien
Zusammengetragen und bearbeitet von Kornel Klar, Chronist, 1999
VORWORT
Vom 11. Jahrhundert bis hinein in das 19. Jahrhundert herrschten über Land und Leute unserer engeren Heimat adelige Herren auf den Schlössern Au vorm Wald, Steinburg, Haggn und Pürgl.
Bisher wussten wir von diesen Herren nur den Namen und wenige Lebensdaten. Das veranlasste mich, mehr von ihnen zu erfahren, und ich begann mit der Erforschung der Genealogie des Adels, der auf unseren Schlössern wohnte und hauste.
In vieljähriger, mühevoller Kleinarbeit wurde das Material zu diesem „ganz besonderen Heimatbuch“ zusammengetragen. In den Archiven und Bibliotheken suchte ich nah den notwendigen Unterlagen, mehr als hundert Briefe an die Staatsbibliotheken und Gemeinden wurden geschrieben, von denen sehr viele auch beantwortet wurden.
Diese adeligen Herren und ihre Familien hatten in ganz Bayern zerstreut ihre Wohnsitze und Niederlassungen. An die 500 Orte mussten erforscht werden, bis das Material zu dieser Sammlung beisammen war.
Das Buch ist denen gewidmet, die interessiert sind an der Vergangenheit unserer näheren Heimat, die gerne über die Geschichte dieses Raumes lesen. wollen.
Erschienen im Dezember 1999
Kornel Klar,
Chronist und Heimatforscher der VG Hunderdorf
Inhalt
Die Besitzer des Schlosses in Steinburg
Schon zur Zeit der Grafen von Bogen wurden häufig die sehr angesehenen Ritter von Steinburg genannt. Ihre Familie saß zunächst in Hofdorf bei Hunderdorf. Der Bruder des Gozpold von Hofdorf nennt sich um die Mitte des 12. Jahrhunderts bereits Albert von Steinberg. Er tritt auch mit einem Sohn Heinrich auf. Ein Berthold von Steinberg beteiligte sich ebenso wie andere Bogener Ministerialen an der Ausstattung des Klosters Windberg, in dem er einen Hof in Böhmersried bei Viechtach schenkte. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts erscheinen Berthold, Wernhard, Albrecht und Konrad von Steinberg. Um 1300 ist ein jüngerer Berthold im Besitz herzoglicher Pfandschaften, ebenso ein Heinrich Steinberger, der 1336 an das Kloster Windberg einen Weingarten zu Zinzendorf verkaufte. Als Söhne des genannten Berthold werden die 1343 auftretenden Ulrich, Berthold und Johann zu betrachten sein.
1325 hatte ein Berthold Steinberger von Au im Einverständnis mit seinen Schwiegersöhnen Konrad von Preysing und Ulrich von Leubelfing dem Kloster Oberalteich 50 Pfund Pfennig zu einem Licht in die von ihm, seinem Vetter Berthold und seinem Bruder Heinrich gestiftete Kapelle und uu einem Jahrtag gegeben. 1376 verkaufte Heinrich der alte Steinberger im Haken (Haggn) und seine Söhne Heinrich, Konrad, Friedrich . und Johann ihren größeren Hof in Straßkirchen an das Kloster Oberalteich, wobei Berthold von Steinberg als Vetter und Ulrich der Leubolfinger von Au als Schwager siegelten. Hier drängt sich der Gedanke auf, dass die beiden neuen Adelssitze Haggn und Au wohl von Steinburg aus gegründet wurden. 1339 entsagten Heinrich der Steinberger von Haggn und seine Söhne Friedrich, Konrad und Johann gegenüber dem Kloster Windberg allen Ansprüchen auf den Hof in Inderbogen. Der damals als Vetter mitsiegelnde Ulrich Steinberger zu Steinburg ist im Gedenkbuch von Windberg mit dem Todesjahr 1363 verzeichnet. Hanns der Steinberger zu Steinburg verkaufte 1375 ein Gut zu Breitenweinzier an das Kloster Windberg unter Mitsiegelung seines Bruder p Berthold, der 1376 Richter zu Hengersberg war und 1380 starb. 1377 starb ein Michael Steinberger als Mönch von St. .Emmeram in Regensburg. Hanns Steinberger verkaufte 1385 ein Gut zu Hinterholzen. Sein Vetter Heimeran siegelte 1394. Ein Jörg Steinberger tritt 1402 als Bürge für Peter den Chamerauer auf. Der letzte bekannte Ritter von Steinburg ist der seit 1395 genannte Dietrich, der 1408 bis 1412 in Rain bei Straubing saß und 1414 starb. Sein figürlicher Grabstein ist an der Friedhofmauer von Oberalteich erhalten. Frauennamen, die wir bei den Steinbergern feststellen konnten, sind Adelgund, Alhaid, Anna, Cäcilia, Clara, Elisabeth, Katherina, Matzga, Offnei, Osanna, Otilia, Petrissa. Eine Elisabeth war Klosterfrau in Windberg.
Schon 1406 tritt Konrad der Nußberger als derzeit zu Steinburg gesessen auf. Ebenso erscheint Karl der Paulsdorfer 1420. Dann schrieb sich Achatz Nußberger zu Steinburg, der 1430 dem älteren und jüngeren Herzog Ludwig den Dienst mit seiner Veste Steinberg, sowie 6 Gewappneten und 6 reisigen Pferden um jährlich 90 Gulden versprach.
1435 verkaufte er Steinburg an Hanns von Poxau, der sich auch 1445 mit seinem gleichnamigen Sohn zu Steinburg schrieb.
1476 nannte sich Peter von Rain zu Steinburg.
Dann brachte die Witwe Margaretha von Poxau 1490 Steinburg dem nun zum Manngenommenen Veith von Eglofstein zu. In der bayerischen Landtafel um 1525 ist Gregor von Eglofstein als Herr von Schloss und Hofmark Steinburg angegeben. Der Grabstein dieses 1545 verstorbenen Ritters befindet sich in der Straubinger Jakobskirche neben dem Sakristeieingang an der Wand. 1549 erscheinen Georg und Hanns von Murach im Besitz von Steinburg, denen 1579 Hanns Christoph Fux folgte, dann Hieronymus von Seyboltstorf, der 1599 starb. 1604 kam Steinburg an Johann Albrecht von Preysing, weiter an Hanns, Arnold von Preysing, der 1620 starb. Seine Witwe Concordia führte einen Neubau des Schlosses auf und starb 1630. Durch Heirat der Maria Margaretha von Preysing kam Steinburg an Eberhard Adolf von Muggenthal, gest. 1665.
1668 tritt Freiherr Franz Benno von Lerchenfeld als Herr von Steinburg auf, der 1681 die Rittersteuer für diesen Besitz erlegte. Über eine Gräfin von Salis, von der wir sonst nichts wissen, kam Steinburg durch Kauf 1710 an den Freiherrn Joseph Oswald von Schuß, der Regierungsrat in Straubing war und 1726 in Oberalteich einen Jahrtag stiftete. Er schrieb sich von Peilnstein und Tragenschwand, Herr zu Perg, Steinburg, Irschenbach, Roßhaupten und Konzell. Gestorben ist er 1729. Franz Joseph Heinrich Oswald von Schuß starb 1786. Der letzte Besitzer aus dieser Familie, Regierungsrat zu Straubing, schrieb sich Joseph Oswald von Schuß, Freiherr von Sattelpeilnstein und Herr auf Steinburg. Dieser übergab 1809 Steinburg an den Freiherrn von Schönbrunn zu Miltach, die es aber bereits 1816 an den Freiherrn Wilhelm von Berchem zu Niedertraubling verkauften. Nachdem die alte Schlosskapelle eingestürzt war, ließ Baron Berchem einen größeren noch vorhandenen gewölbten Raum als Kapelle einrichten. 1845 wurde Steinburg von Graf Otto von Bray in Irlbach gekauft, der 1848 den Titel Graf Bray-Steinburg annahm. Heute ist durch Einheirat Graf Bray-Poschinger Besitzer des Schlosses in Steinburg.
Dr. Keim

Schloß Steinburg im Wandel der Zeiten
Über der Ortschaft Steinburg liegt hübsch auf einer Anhöhe das Schloss Steinburg, das auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Urkundlich nachweisbar ist das Geschlecht der Steinberger im Jahre 1221. Seither sind also gut 770 Jahre vergangen. In den fast acht Jahrhunderten wechselte das Schloss mehrmals seine Besitzer. Am bekanntesten waren neben den Steinbergern die Freiherrn von Schuß zu Sattelpeilnstein, die fast 100 Jahre als Schlossherren auf Steinburg geblieben sind.
Die vielen Besitzer haben immer wieder durch Neubauten, Gebäudeveränderungen und durch Niederreißungen von Schloßteilen das äußere Bild der „Stainburg“ verändert, was durch einige Ansichten des Schlosses zu beweisen ist. Im Herrenhaus des jetzigen Schlosses befanden sich früher einige Bilder der Schlossanlage, die ich hier vorstellen möchte. Es muss angenommen werden, dass sich die Maler dieser Ansichten nicht immer genau an die vorhandenen Tatsachen gehalten haben, sondern anhand flüchtiger Skizzen ihre Kunstwerke angefertigt haben. Auffallend ist, dass alle Ansichten das Schlosstor an gleicher Stelle darstellen, während sich die anderen Gebäude in Form und Größe und am Standort doch wesentlich unterscheiden. Eine Parallele zu der heutigen Anlage lässt sich kaum ziehen, da das gegenwärtige Schloss aus dem Jahre 1824 eine Veränderung erfuhr, die kaum mehr an die stolze Bauten seiner Vorgänger erinnert. Wir wissen zwar, wo früher Teile des Schlosses ihren Standpunkt hatten, übriggeblieben sind nur noch wenige Grund- und Futtermauern. Die hier gezeigten Bilder entnehmen wir den Kunstdenkmälern Bayerns, Band XX, BA Bogen.

Bild 1 zeigt die wohl älteste bekannte Ansicht um 1700, als die Freiherrn von Schuß zu Peilnstein Besitzer des Schlosses waren. Auf diesem Bild präsentiert sich die Anlage als stolzer imposanter Bau. Auffallend sind die vielen Häuser, die sich um den Schloßberg reihen. Links oben ist das Wappen der Freiherrn von Schuß undeutlich zu sehen: Das Bild ist eine Federzeichnung in brauner Tusche, aquarelliert, Größe 39 x 56 cm. Es hing früher im Schloss.

Bild 2 zeigt einen Kupferstich von Wening, der in der 1.Hälfte des 18.Jahrhunderts seine Stiche von Burgen und Schlössern, Klöstern und Städten angefertigt hatte. Somit stammt dieser Stich aus der gleichen Zeit wie Bild 1. Beim genauen Hinsehen sind Ähnlichkeiten an den Gebäuden und Türmen feststellbar. Nur der gewaltige Zwiebelturm über dem Eingangstor bei Wening fehlt bei Bild 1. Auch hier ist das Wappen der Freiherrn von Schuß gut abgebildet.

Bild 3 zeigt eine bisher unbekannte Ansicht des Schlosses, vermutlich aus der Zeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Etwas seltsam und nicht ganz naturgetreu erscheinen die Berghügel im Hintergrund.

Bild 4 steht in den Kunstdenkmälern: Schloß und Hofmark von Süden: Kopie eines Ölgemäldes um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Leinwand 44 x 53 cm. Im Schloß Steinburg. – Auf diesem Bild steht das mächtige Herrschaftsgebäude als Ruine, während links neben dem Tor das heute noch stehende Wohngebäude in Form und Größe zu sehen ist. Dieser wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut oder umgebaut. In den Kunstdenkmälern heißt es wieder: Bau-Plan von Hochgräfl. guts herrschafts gericht Steinburg, unterschrieben Franz Mayr bürgerlicher und landgerichts Maperermeister in Bogen, den 29. Novon1824.- Mayr dürfte der Erbauer dieses Hauses sein, zu einer Zeit, als die Anlage dem Freiherrn von Berchem gehörte.

Bild 5: Die jetzige Anlage wird in den Kunstdenkmälern 1929 wie folgt beschrieben: Vom östlich ansteigenden Hange war es durch einen breiten und tiefen, teilweise erhaltenen Halsgraben. abgetrennt. Auch vor der Südfront lag ein Graben. Der Bering ist ungefähr rechteckig. Der Zugang erfolgt an der Südwestecke. Die hier und an der Nordwestecke teilweise erhaltene Ringmauer ist im 19. Jahrhundert verändert worden durch Zinnenaufbau usw., ebenso das Tor, zu dem man früher über eine Zugbrücke gelangte. Nördlich vom Tor befindet sich ein kleiner Raum, der für die Verbüßung der vom einstigen Patrimonialgericht bis 1848 verhängten Haftstrafen bestimmt war. Die ehemalige innere Burg lag an der Südostecke, durch Futtermauern erhöht. Diese Futtermauer ist ca. 1 m stark; Füllmauerwerk zwischen Granitbruchsteinschichten. An der Südostseite drei Stützpfeiler von 1926. An der Südostecke steht die jetzige Schlosskapelle, einst Stallung.
Vor der Schlosskapelle steht das ehemalige Jägerhaus, links das Gesindehaus und die Stallungen mit den Wirtschaftsgebäuden. Über dem Tor war bis vor wenigen Jahren das Wappen der Grafen Bray von Irlbach. Unter der Schlosskapelle sind gut erhaltene ca. 4 m hohe Gewölbe. Dies weist darauf hin, dass sich an dieser Stelle die großräumigen Herrschaftsgebäude befunden und die Gewölbe als Kellerräume gedient haben.
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Steinberger
Die Steinberger Ritter auf Steinburg
Mit zu den am meisten im Dienste der Regensburger Hochstiftvögte überlieferten Ministerialen im vorderen Bayerischen Wald und zwar im Bereich der Stammburgen Windberg und Bogen zählt jener von Hofdorf bei Hunderdorf. Hofdorf hatte eine vom Kloster Windberg verliehene niedere Gerichtsbarkeit.
Nach dem Tode des letzten Hochstiftvogtes Friedrich II. in Regensburg, gestorben vor 1160, sind die Dienstmannen von Hofdorf im Dienste der Bogenschen Grafenfamilie sehr häufig festzustellen.
Um 1128 zeugt ein Adalbrecht de Hofdorf unter den Rittern der Oberalteicher Stiftungsurkunde und 1130-1142 schenkte Hartwig de Hofdorf ein Gut in Piering , Lkr. Straubing, an Prüfening. Um 1147 hatte ein kriegserfahrener Soldat, Gotspertus genannt, ein Grundstück in Reute den Klosterbrüdern in Oberalteich übergeben. Zeugen waren Albertus de Hofdorf, ein Bruder des Gozpold von Hofdorf wird später noch mehr interessieren. Gozpold von Hofdorf war zu dieser Zeit wahrscheinlich der Herr auf dem Dienstmannensitz in Hofdorf. Aus dieser Hofdorfer Ministerialienfamilie ging das Steinberger Rittergeschlecht hervor.
Die Steinburg dürfte um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden sein. Sie wurde zum Sitz eines der vielen Ministerialen der Grafschaft Bogen. In der Zeit 1147-1149, als der Kirchenprediger Bernhard von Clairvaux zum zweiten Kreuzzug aufrief; tauchte ab 1148 der Name Albertus de Stainberge zum erstenmal auf. Er saß zu dieser Zeit noch auf dem Dienstmannensitz Hofdorf. In den Jahren zwischen 1150-1190 wurde ein Landgut dem Albertus de Stainberge übergeben, für das Benefizium „in dem Riede“. Zeugen sind: Albertus de Stainberge, sein Sohn Heinrich und andere mehr. Hier tritt Albert von Steinberg mit seinem Sohn zum erstenmal bei Haus- und Grundstücksgeschäften auf. Auch eine Elisabeth von Stainberg findet in diesem Zeitraum eine einmalige Erwähnung: Die Annahme ist berechtigt, dass sie die Frau des Albert von Stainberg war.
Der Regensburger Bürger Wernhard, Schwager des Ulscalus von Straßkirchen, kaufte sich für 2 ½ Talente um 1170 von den Stainbergern frei, um sich dem Kloster Windberg als freier Ministeriale übergeben zu können. Zwischen 1170-1185 hat Adalbert von Runding der Oberalteicher Kirche als Heilmittel seiner Seele und die seiner Eltern ein Kirche in Griesenkirchen vermacht. Mitsiegler war u.a. Bertold von Steinburg.
Durch die Rodungstätigkeit der Steinberger im Raume Viechtach kamen sie zu einem ganz ansehnlichen Vermögen. Wie in anderen Fällen sind auch hier Ministerialensitze zum Ausgangspunkt von Kirchengründungen geworden. Etwa 1180 beteiligte sich Albert von Steinberg, ebenso wie andere Bogner Ministerialen an der Ausstattung des Klosters Windberg, indem er einen Hof in Böhmersried bei Viechtach schenkte. Außerdem stiftete er noch ein Gut in Baumgarten und Haberbühl bei Kirchaitnach. Zwischen 1182-1200 lautet eine Niederschrift im historischen Atlas-Bayern: Von der Ministerialenburg Schwarzach aus lässt sich auf eine Siedlungstätigkeit im Innern des Waldes schließen u. a. in Habermühl und Baumgarten durch Bertold von Steinberg. 1221 siegelte Pertoldus de Steinberg im Kloster Oberalteich. Er genoss innerhalb der Bogner Dienstmannschaft großes Ansehen. Seine Söhne hießen: Albrecht, Bertold, Wernher und Konrad. Diese vier benennt ein Brief zu Osterhofen im Jahre 1243. Sie werden als Ritter tituliert. Im selben Jahr wird ein Streit zwischen den Steinbergern und dem Probst von Osterhofen so geregelt, dass die Kirche von Osterhofen zahlen musste und die Steinberger ein Landgut in Posching abgeben.
Zwischen dem Abt von Windberg und dem Steinberger hat 1297 ein Streit stattgefunden wegen einer Roßweide. Die Steinberger bestanden darauf, dass sie auf der Aue zwischen Windberg und Steinburg ihre Tiere hüten dürfen. Die Herzöge von Bayern Otto und Stephan, betrauten ihre Stellvertreter Albrecht, Vizedom zu Straubing damit, diese Angelegenheit zu regeln. Albrecht brachte diese Sache durch Schiedsspruch in Ordnung und zwar so, dass die Steinberger, die allzu, beharrlich Ansprüche erhoben, als sie vor dem Streit gestanden, künftig keine Forderungen mehr erheben durften. 1326 hat Bertold von Steinberg das Zeitliche mit dem Ewigen vertauscht. Er liegt in seinem Stift Oberalteich. Dort ruht auch sein ganzes Geschlecht, wie es ihr Wappenschild an der Wand erkennen lässt: „Die Herren von Steinburg führten oberhalb des Helmes einen hochgezogenen, spitzen, weißen Hut mit fünf weißen Straußenfedern an der Spitze und einer schwarzen Stulpe. Das untere Feld war in sechs Quadrate aufgeteilt.“
1334 verkaufen der Steinberger und seine Hausfrau der Äbtissin Agnes zu Seligenthal in Landshut ihren Hof zu Saulbach. Im Zeitraum von 1200-1350 tauchen die Frauennamen Osanna und Patrissa de Steinberg auf und ein Pertoldus de Steinberg von Au.
Haggn entstand wohl im 14. Jahrhundert als Nebensitz des uradeligen Geschlechts der Ritter von Steinburg. In einer Urkunde kommt 1336 ein Heinrich der Steinberger vor. Dieser gibt mit seiner Frau Ofmey und den Kindern Heinrich, Konrad, Friedrich, Johann, Klara, Margarete u. Marzz bekannt, dass sie ihr herzogliches Lehen Straßkirchen dem Kloster Oberalteich verkauft haben. Als Zeugen fungierten der Vetter Bertold der Steinberger und der Schwager Ulrich der Leubelfinger von Au. 1339 entsagten Heinrich der Steinberger von Haggn und seine Söhne Friedrich, Konrad, Johann gegenüber dem Kloster Windberg allen Ansprüchen auf den Hof Inderbogen. Ulrich der Steinberger ist im Gedenkbuch von Windberg mit dem Todesjahr 1363 verzeichnet.
Wegen ihrer ritterlichen Aufrichtigkeit wurden die Steinberger gerne als Ratgeber .oder Zeugen bestellt. Auch bei der Gründung der Kirche und dem Kloster Elisabethszell 1346, war ein Steinberger beteiligt.
Friedrich der Steinberger soll früh gestorben sein. Seine Frau war Guta, Tochter des Hermann Schambecken zu Schambach. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Micheln, Hermann, Haymeran und Ursula. Guta die Steinbergerin ging nach dem Tod ihres Mannes Friedrich 1357 mit ihren Kindern nach Schambach zurück. Die Vettern des Friedrich: Ulrich, Bertold und Hansen die Steinberger bezogen die Steinburg. Sie haben ein anderes Wappen.

Einige Zeit später kam Erhard zu Rain nach Schambach. Er heiratete die Witwe Guta, die zuerst Friedrich den Steinberger zur Ehe hatte und nahm ihre vier Kinder mit in die zweite Ehe. Diese vier Kinder erbten von ihren Ahnherrn den Sitz zu Schambach, den sie ihrem Stiefvater, Erhard dem Rainer und ihrer Mutter Guta wegen ihrer heiratlichen Entrichtung um 100 Pfund Regensburger Pfennig auf 10 Jahre versetzten. 1380 sollen die Kinder dieser Guta, zur Zeit auf Schambach, das Schloß an ihren Stiefvater verkaufe haben.
Um 1336 tritt zum erstenmal der Name Hansen der Steinberger auf. Wir finden 1362 den Namen Hansen der Steinberger noch öfters z. B. bei einem weiteren Geschäft um Kollnburg. Diese Burg hat seinen besonderen Adel gehabt. Bertold von Kollnburg verkaufte die Veste für 330 Pfund Regensburger Pfennig an Peter den Chamerauer von Haidstein, Redner vor Gericht, Zeuge und Mitsiegier war Hansen der Steinberger.
1366 war eine Lokalinspektion am Damm zwischen Oberalteich und Reibersdorf, um die Frage der Aufschüttung zwischen dem Kloster und den Fischern und Viehzüchtern von Reibersdorf zu klären. An dieser Ortsbesichtigung nahm auch Hansen der Steinberger teil.
Hansen der Steinberger verkaufte 1375 ein Gut zu Breitenweinzier an das Kloster Windberg unter Mitsiegelung seines Bruders Bertold, der Richter zu Hengersberg um 1376 war und 1380 starb. Etwa um das Jahr 1375 hatten Hansen der Steinberger zu Steinburg, sowie die Brüder Heinrich und Albrecht die Sattelboger, sie schrieben sich zu Leybenstein, eine Hube in Ast von dem Paul der Utz erworben. Auf einem Original-Pergament mit drei anhängenden Siegeln von 1376 lautet ein Text: „Hansen der Steinberger gab der ehrsamen Frau Elspeden, Geschirrerin zu Straubing, die ihm gehörende Hub zu Ast, die er von Paul dem Utzen von Straubing gekauft hatte“.
1377 war ein Michael Steinberger, Mönch von St. Emmeram in Regensburg, gestorben.
Als es 1378 um den Anspruch an dem Braurecht des Mayerhofes zu Gunthering ging, der zu dem Frauenkloster Landshut gehört, waren die Ritter Hans der Sattelboger, Richter zu Straubing, Hansen der Steinberger u. a. als Schiedsrichter und Siegler beteiligt. Im Totenbuch von Oberalteich sind 1383 eine Katharina und 1388 eine Ottilia die Steinbergerinnen benannt.
Hansen der Steinberger verkaufte selbst noch ein Gut zu Hinterholzen 1385. Ab diesem Zeitpunkt ist von einem Hansen Steinberger nichts mehr zu lesen. Wann er starb ist unbekannt.
1387 taucht zum erstenmal der Name Dietrich der Steinberger auf. Er wird im Zusammenhang folgenden Berichtes benannt: Der Pfleger wurde in Anbetracht der Wichtigkeit des ihm übertragenen militärischen Schutzes im Gerichtsbezirk der eigentliche Vorsteher, auch der Gerichtsbarkeit und übte daneben in erster Linie Polizeiverwaltung aus. Die Ämter des Richters und Pflegers standen, bis sie endgültig zusammengelegt wurden, nur selten in Personalunion. Lediglich Dietrich der Steinberger und Jakob von Degenberg vereinigten sie in einer Hand. 1401 verkaufte Dietrich der Steinberger seine zwei Güter zu Absetz beim Degenberg an Seitz Ramsberger. Mitsiegler war Heinrich der Ramsperger, Oheim des Dietrich Steinberger.
Die Steinburg muß 1406 an die Nußberger gekommen sein, denn 1406 vermachte der Ritter Konrad Nußberger, derzeit gesessen zu Steinburg, dem Kloster zu Straubing den Maierhof zu Allersdorf bei Viechtach. Die Straubinger Bürger Heimeran der Lerchenfelder und seine Hausfrau verkauften 1407 ihren Hof zu Irlbach, den sie von Dietrich dem Steinberger (er schrieb sich zu dieser Zeit nach Rain) als Lehen gehabt hatten, an Niederalteich. 1408 siegelte Dietrich der Steinberger noch zu Rain. Um 1410 verkaufte er, wahrscheinlich der Letzte seines Stammes, sämtliche Besitzungen an die Brüder Wilhelm und Kaspar Zenger zum Haggn.

Emil Hemauer schreibt in seinem historischen Entwurf von Oberalteich: Im Jahr 1414 in Christo dem Herren. verschied am Festtag St. Johannis Baptista der edle und tapfere Ritter Dietrich der Steinberger und ist in unserem Münster an der Seite seiner Ahnen in ihrer Erbbegrabstätte Oberalteich beerdigt worden. Er bekam einen schönen figürlichen Grabstein an der Friedhofmauer, der heute noch in sehr gutem Zustand ist. Gut zweieinhalb Jahrhunderte lang finden wir die Steinberger als altes und ehrenhaftes Rittergeschlecht in den Annalen der Geschichte unserer engsten Heimat. Möge dieses ehrenwerte und tapfere Rittergeschlecht nun im ewigen Kapitelsaal der Walhall ruhen.

Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Nußberger
Zu den bedeutendsten Geschlechtern des Bayerischen Waldes gehörten im ausgehenden Mittelalter die Nußberger auf Alt-und Neunußberg. Bei ihrem Streben nach Macht und Besitz ließen sich ihre Familien in Furth bei Grafenau, in Kollnburg, Haunkenzell, Brennberg, in Steinburg, Offenberg, Linden und an anderen Orten nieder.
Auf Altnußberg
Die Nußberger erscheinen urkundlich schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Es werden genannt ein Marquard und Wernher von Nußbach (=Nußberg) um 1126. Sie sind Ministerilen der Grafen von Bogen. Um 1140 tritt ein Seifried und 1170 ein Gozpold auf. Ein Walther ist 1205 bekannt. Es folgt ein Friedrich von Nußbach mit den Kindern Wilhelm und Apollonia. Im Nekrolog des Klosters Windberg ist eine Juta von Nußbach zu finden, ebenso auch Herr Swiker von Nußbach.
Marquard von Nußbach erscheint 1156 im Gefolge des Grafen Berthold von Bogen. Ein Wolfgang von Nußberg war 1220 mit Katharina von Closen verheiratet.
Gozpold der Nußbacher übergab dem Kloster Windberg das Gut Wachsenberg bei Neukirchen. Seine Söhne waren Konrad, Albert und Heinrich. Als Graf Albert von Bogen 1233 die Pfarreien Viechtach und Schüttenhofen dem Kloster Windberg verlieh, waren Konrad und Heinrich unter den Zeugen. In dieser Eigenschaft treffen wir die Nußberger Brüder oft bei den Grafen von Bogen an. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen 1242 wurden die Nußberger Ministerialen der Wittelsbacher Herzöge. Diese belehnten noch im gleichen Jahre diese mit dem Gute Pignot (=Pignet) bei Altnußberg. Die Nußberger schrieben sich jetzt auch als „von Pignot“.
Albert der Nußberger trat 1245 in den Deutschen Orden ein. Seine Gemahlin Kunigunde, eine geborene von Eglofsheim, brachte ihm den Besitz Traubling ein. 1256 wird eine Eufemia und 1261 eine Mechthild von Nußberg genannt. Alberts Sohn war Eberhard der Nußberger. Dieser hatte drei Söhne, Albert, Karl und Eberhard, und eine Tochter Elsbeth. Von Albert dem Nußberger und Marquard dem Frammelsberger erhielt das Kloster Windberg die Vogtei über die Ohnmühle bei Bogenberg. Die Nußberger waren nur im Pfandbesitz der alten Veste Nußberg.
Um diese Zeit müssen sie Altnußberg aufgegeben haben. Konrad der Nußberger übertrug dem Kloster Windberg die Güter Stetten und Ellaberg in der Gemeinde Hunderdorf. Konrad der junge Nußberger wird 1335 als Richter in Viechtach genannt. Sein Sohn Albrecht der Nußberger von Breitenweinzier und dessen Sohn Ulrich vertauschen Eigengut Anning ans Kloster Windberg gegen einen Hof zu Breitenweinzier. Um diese Zeit muss der Bau der Veste Neunußberg vollzogen worden sein, da sich von nun an die Nußberger „zu Neunußberg“ nennen.
Linie Neunußberg
Konrad der Nußberger zu Pignot-Neunußberg gilt als der Stammvater dieser Linie. Er war mit Osanna von Tannberg verheiratet und starb 1351. Ihre Kinder waren Albrecht und Hans. Ihnen übergab Friedrich der Steinberger den Zehnt zu Straßkirchen. 1353 erwarben die Brüder die Hälfte der Veste Kollnburg.

Albrecht der Nußberger war 1357 am Abschluß eines Landfriedens beteiligt, ein Jahr später ist er als herzoglicher Rat genannt. Albrecht und Hans standen bei Herzog Albrecht in solchem Ansehen, dass dieser ihnen 1360 das Marschallamt in Niederbayern als erbliches Lehen verlieh.

Als der Herzog nach Holland ging, übergab Albrecht dem Nußberger und seiner Gemahlin Adelheid, einer geborene von Degenberg, kostbare Kleinodien zur Aufbewahrung. 1361 erscheint Albrecht als Pfleger von Hilgartsberg. Er kaufte von seinem Schwager Peter den Chamerauer 1363 die zweite Hälfte der Veste Kollnburg. Damit waren die Nußberger im Vollbesitz von Kollnburg. 1361 erwarb er auch das Dorf Rechertsried. 1366 wird er als Rat und Richter zu Viechtach bezeichnet. Albrecht war 1384 Spruchmann im Streit zwischen Herzog Albrecht von Österreich und dem jungen und alten Herzog Albrecht von Straubing. Bei der Teilung des väterlichen Erbes erhielt 1369 Albrecht die Veste Kollnburg und sein Bruder Hanns Neunußberg. Hanns muß um 1387 ohne Nachkommen gestorben sein, Albrecnt wird ab 1395 nicht mehr genannt.
Ein Eberhard der Nußberger wird 1378 als „zu Waltendorf“ (bei Mariaposching) genannt und ist Herr des Fröschelhofes bei Degernbach; 1384 schrieb er sich auch „zu Winzer“. Eberhard zu Winzer vermacht 1392 vier Selden zu Waltendorf dem Gotteshaus auf dem Bogenberg. Dieser Eberhard darf nicht mit dem Eberhard den Nußberger verwechselt werden. Er war 1393 nicht mehr am Leben.
Vermehrung des Besitzes
Eberhard der Nußberger, Albrechts Sohn, erscheint 1387 als Küchenmeister des Herzogs Albrecht des jungen. 1395 verteilten Konrad, Niklas und Eberhard, die Söhne Albrechts von Neunußberg-Kollnburg ihr väterliches Erbe, ausgenommen Kollnburg und Dornach. 1398 kaufte Konrad der Nußberger einen Hof zu Breitenweinzier bei Bogen, sein Bruder Eberhard von seinem Vetter Albrecht dem Degenberger u. a. dessen Sitz zu Wiesing. 1399 erwarb er den Hof Kogl „bei dem Pürglein“. 1400 erscheint Konrad als Gläubiger Herzog Johanns für eine Schuld von 456 Gulden.
Eberhard der Nußberger erhielt durch seine Frau Benigna die Herrschaft Neueglofsheim. Sie hatten zwei Söhne, Albrecht und Haimeran, und eine Tochter Anna, die Haimeran Nothaffts dritte Frau wurde. 1402 wies Herzog Johann den Brüdern Konrad, Niklas und Eberhard den Nußbergern für ihre Dienste im Krieg König Rupprechts gegen Böhmen jährlich 14 ½ Pfund auf der Maut zu Deggendorf an. 1404 erscheint Eberhard der Nußberger als oberster Zechmeister zu Viechtach. 1406 vermachte der Ritter Konrad der Nußberger, derzeit gesessen zu Steinburg, dem Kloster zu Straubing den Meierhof zu Allersdorf zu einem Jahrtag für seine Hausfrau Cäcila zu Steinburg.
Die Brüder Peter, Albrecht und Michel die Ursenpecken von Irschenbach verkauften 1409 an Konrad den Nußberger drei Höfe mit Selde zu Bühel. 1410 hören wir, dass Herzog Johann den Brüdern Konrad und Eberhard den Nußbergern 1000 Pfund schuldete. Eberhard wird 1412 und 1421 als Pfleger zu Wörth genannt und 1413 als Rat Herzog Johanns. 1416 ehelichte Konrad die Ursula Vorsterin von Wildenforst bei Metten, sie war seine zweite Frau. Prey meint, sie sei eine Degenbergerin gewesen.
1419 verkauften Konrad und Eberhard die Nußberger an den Straubinger Kämmerer Ulrich Kastenmair ihren Hof zu Otzing. Kaspar, der Sohn des Niklas Nußberger, war Mitglied des Ritterbundes vom Greifen. Aus den Straubinger Landschreiberrechnungen erfahren wir, dass Kaspar der Nußberger in den Hussitenkriegen eine Rolle gespielt hat. 1421 wurde er vom Vizedom zu den Räten nach Straubing gerufen, um über die in der „Hussenreise“ verloren gegangenen Pferde zu beraten. Er wurde als Marschalk bezeichnet.
Eberhards Söhne teilten 1422 das väterliche Erbe. Albrecht erhielt Kollnburg und Haimeran Neueglofsheim und ein Zinslehen zu Alteglofsheim.
1423 teilten Konrad und sein Neffe Albrecht das Schloß Kollnburg. Als herzoglichen Rat und Bürgen finden wir Konrad den Nußberger 1423/24, als Bürgen für den inzwischen verstorbenen Herzog Johann 1425 und als Mitglied des Hofgerichts 1426. Am 4. Bayerischen Bündnis beteiligten sich die Nußberger Konrad, Achatz, Kaspar, Haimeran und Wilhelm 1425.
Auf Steinburg und Offenberg
Ritter Konrad der Nußberger muß um diese Zeit Steinburg seinem Neffen Achatz überlassen haben. Er legte sich dafür Offenberg zu. Kaspar der Nußberger erscheint 1429 als Pfleger zu Königstein. 1430 verpflichtete sich Achatz Nußberger, den Herzögen Ludwig dem Älteren und Jüngeren mit seiner Veste Steinburg sowie sechs Gewappneten und reisigen Pferden, im Kriegsfall mit doppelter Zahl ein Jahr lang um 90 Gulden, zu dienen. Kaspar und Achatz die Nußberger stellten Ansprüche gegen Wilhelm und Kaspar die Zenger, die sie wegen der Gewährschaft um die Veste Steinburg , die sie 1425 an die Nußberger verkauft hatten. Dieser Streit wurde 1430 beigesetzt. Haimeran der Nußberger verkaufte 1431 Neueglofsheim an Herzog Wilhelm. Damit ging dieser Sitz für immer für die Nußberger verloren.
1431 verzichteten Michel der Ursenpeck zu Irschenbach und seine Brüder auf alle Ansprüche gegen Erbmarschall Konrad Nußberger. Letzterer bestätigte 1434 sein Testament, dass er seinen Vettern Haimeran, Kaspar, Achatz und Albrecht den Nußbergern all sein Gut vermacht habe. 1434 erscheint Achatz Nußberger neben den Räten Konrad und Haimeran als Sprecher des Herzogs Ernst von Straubing. Ritter Konrad der Nußberger muß um 1435 gestorben sein.
Zur Zeit seines Ablebens saß also von seinen Neffen, denen er das Gut vermacht hatte, Kaspar auf Neunußberg, dessen Bruder Achatz auf Steinburg, Haimaran auf Kollnbuerg; sein Bruder Albrecht war um 1427 bereits gestorben. Achatz starb auch bald, nachdem er Steinburg an Hanns von Poxau verkauft hatte.
Räte im Straubinger Gericht
Da Haimeran Nußberger herzoglicher Rat war, muß er im Gericht über die 1435 in der Donau ertränkte Agnes Bernauerin gewesen sein, ebenso Achatz Nußberger, der 1435 als Rat erscheint. Bei der Straubinger Erbhuldigung 1438 war Kaspar Nußberger anwesend. In diesem Jahr verkauften die Erben des Marschalls Konrad von Nußberg die Burg Offenberg an Georg von Sattelbogen zu Geltolfing. 1441 saß der Rat Haimeran Nußberger im Straubinger Hofgericht. 1442 überließ Herzog Albrecht das Schloß Saulburg seinem Rat Ritter Haimeran Nußberger wegen der in Böhmen erlittenen Schäden auf sieben Jahre.
Kaspar Nußberger hatte mit Katharina von Pienzenau zwei Söhne und drei Töchter: Warmund, Konrad, Margareth, Agnes und Barbara. Margareth wurde 1444 Klosterfrau in Niedermünster, Agnes heiratete Dietrich Haibeck, Barbara vermählte sich mit Friedrich von Murach, Kaspar starb 1444. 1446 saß Ritter Haimeran Nußberger wieder als Rat im Straubinger Gericht.
Im ersten Markgräflerkrieg 1449 war unter den Rittern, die der Reichsstadt Nürnberg absagten, Hanns Nußberger mit acht Knechten. Zu diese Zeit heiratete Konrad Nußberger die Tochter Anna des Pongratz Göttlinger, wodurch Haunkenzell und Gutmaning an ihn kamen. 1452 ist Konrad Nußberger unter den Adeligen genannt, die ein Recht auf Chamerau erlangt hatten.
Haimeran Nußberger trat 1453 in den Dienst Herzog Ludwigs von Landshut gegen 100 Gulden Jahressold und Öffnung des Schlosses Kollnburg für den Herzog. Bald darauf muß er gestorben sein.
Kaspars Söhne Warmund und Konrad teilten 1454 ihr väterliches Erbe. Wolfgang Nußberger, Sohn Albrecht Nußbergers zu Kollnburg, war als Deutschordensritter in Ostpreußen. 1457 finden wir Konrad Nußberger im niederbayerischen Ständeausschuss und 1458 Hanns Nußberger in Gefangenschaft des Herzogs, aus der er auf Bitten der zu Straubing beim Landtag versammelten Stände 1459 entlassen wurde. 1460 war er Pfleger zu Deggendorf. Bei der Straubinger Erbhuldigung 1461 waren Harnns, Warmund und Konrad die Nußberger anwesend.
In den Alleinbesitz von Kollnburg gelangte Harnns durch die Abmachung von 1462, in der die Brüder Konrad und Warmund die Nußberger ihr Viertel an dem unteren Schloß Kollnburg an ihren Vetter, den Erbmarschall Hanns, überließen. 1463 waren Hanns Konrad und Warmund die Nußberger unter den Adeligen, die gegen die Einberufung der niederbayerischen Stände nach Pfaffenhofen in Oberbayern protestierten. 1466 überließ Herzog Sigmund seinem Erbmarschall und Rat Hanns Nußberger die Pflege Deggendorf auf drei Jahre.
Anführer der Böckler
1466 schlossen sich u. a. Hanns von Degenberg und Harnns von Nußberg als Anführer dem Ritterbund der Böckler an, der Herzog Albrecht die Dienste verweigerte. Der Herzog verbot 1467 den Bund und ging gegen die Abtrünnigen energisch vor. Zusammen mit Herzog Ludwig von Landshut zog er gegen die aufständischen Ritter und eroberte ihre Burgen. Kollnburg ging beim Sturm in Flammen auf, Altnußberg und Degenberg wurden zerstört und durften nicht mehr aufgebaut werden. Hanns von Nußberg floh nach Böhmen. Er fand jedoch Gnade, aber unter empfindlicher Einbuße. Neunußberg mußte von den Brüdern Warmund und Konrad dem Herzog überlassen werden. Konrad vertauschte seinen Teil gegen das Schloss Linden bei Patersdorf. Damit war Neunußberg völlig im Besitz des Herzogs.
1471 nahm Herzog Wolfgang Hanns den Nußberger auf drei Jahre als Rat und Diener auf. 1472 verkaufte Hanns Nußberg die Veste Kollnburg an Herzog Albrecht. Konrad wird um 1480 gestorben sein; von seinem Bruder Warmund ist seit 1473 nichts mehr bekannt. Hanns Nußberg, der die letzten Jahre seines Lebens in Regensburg verbracht hatte, starb 1482 und wurde bei den Augustinern begraben. Er war kinderlos geblieben.
Als Kinder Konrads von Neunußberg-Linden werden Hieronymus, Georg, Matthäus, Wolfgang, Sophia, Veronika und Apollonia genannt. Bei der Erbteilung 1491 bekam Hieronymus Linden, Wolfgang Haunkenzell. Ihr Bruder Georg wurde 1486 zunächst Kanonikus an St. Johann-Regensburg. Maththäus soll in Italien verschollen sein. Sophia wurde Klosterfrau in Geisenfeld, Veronika heiratete den Balthasar Göttlinger zu Gutmaning, Apollonia den Sebastian zu Schweinberg.
Im Bund der Löwler
Der in einem Krieg mit Kaiser Friedrich verwickelte Herzog Albrecht hatte eine Kriegssteuer ausgeschrieben. Hierdurch fühlten sich die unterländischen Stände beeinträchtigt. So schlossen sich die Ritter 1489 in Cham zum Löwlerbund zusammen. Unter den 46 Rittern war auch Hieronymus Nußberger zu Linden. Die Löwler wählten den Böhmenkönig Ladislaus zu ihrem Schutzherrn und verschrieben ihm 70 Schlösser, darunter auch Linden. Hieronymus, dem es scheinbar nicht gut ging, verkaufte 1491 Linden an den Viechtacher Landrichter Niklas Frühtrunk. Die Burgen der Löwler wurden gebrochen; 1494 kam der Friede zustande.
Wolfgang Nußberger zu Haunkenzell und Schönstein war dreimal verheiratet. Mit der dritten Frau Rosine von Preysing hatte er die Söhne Sebastian, Wolf und Augustin und die Tochter Madlena. Wolfgang siegelt 1508 als Erbmarschall, 1517 ist er als Richter und Kastner zu Viechtach genannt. Er konnte 1531 Kollnburg wieder an sein Haus bringen. Sein Grabstein ist in Rattiszell zu sehen, er ist 1533 gestorben. Von seinen Kindern heiratete Madlen den Michael von Gleissenthal zu Gutmaning, Wolfgang ist in Italien umgekommen, Sebastian heiratete die Magdalena Satzenhoferin; er starb kinderlos 1529.
Augustin wurde mit Kollnburg belehnt und hatte Haunkenzell geerbt. 1521 verkaufte er die Herrschaft Kollnburg an Hanns von Layming und kaufte die Hofmark Stallwang, 1561 verkaufte Augustin von Nußberg Schloss und Hofmark Haunkenzell mit Stallwang und Zugehörungen an Albrecht von Murach zu Haibach. Er ließ sich in Straubing nieder, wo er ohne männlichen Erben geblieben, fürstlicher Rat war. Gestorben ist er 1569 und wurde bei den Karmeliten begraben. Damit war das Geschlecht der Nußberger erloschen.
Linie Haardorf-Wolfach
Ein Zweig der Nußberger hat allem Anschein nach Anschluß an die Grafen von Ortenburg und an das Bistum Passau gesucht. 1342 erscheint ein Friedrich Nußherger als Richter zu Vilshofen. 1354 werden die Brüder Martin und Ruger Nußberger und 1369 ein Rudolf der Nußberger in Haardorf bei Vilshofen und sein Sohn Hanns genannt. 1378 verkauft Rudolf Nußberger mehrere Lehen zu Aiterhofen an Hanns von Sattelbogen zu Geltolfing. 1380 ist ein Eberwein der Nußberger Pfleger zu Saldenburg. 1383 verkaufte er seinen Hof zu Dobl bei Winzer. Sein Vater war Friedrich der Nußberger. 1390 siegelte ein Meinhard der Nußberger zu Wolfach.
In kirchlichen Diensten
Ein Stephan Nußberger empfing 1383 von Bischof Theoderich von Regensburg einen Hof, ein Andre der Nußberger ist 1386 und 1388 Prior zu Reichenbach und ein Konrad der Nußberger Gehorsamer dortselbst. Diese drei genannten Nußberger lassen sich nur schwer in die Ahnenreihe einordnen.
Ein Albrecht von Nußberg wurde Domherr in Regensburg. 1404 beauftragte Papst Bonifaz den Abt von Oberalteich, den Regensburger Domherrn Albert von Nußberg, der vom Kloster Windberg als Vikar der Pfarrei Viechtach präsentiert wurde, nach gehaltenem Examen in diese Pfarrei einzuführen.
Um 1407 sind ein Konrad Nußberger zu Bayerbach und seine Frau Amalie bezeugt. Ein Seifried Nußberger tritt 1407 auf, als er die Anna Lengfelderin zur Frau nahm, die von der Königin Elisabeths von Frankreich mit einem Heiratsgut von 2000 Franken verheiratet wurde. Aus seiner ersten Ehe mit einer Puchbergerin entspross die Tochter Anna, die Konrad von Egloffstein geheiratet hatte.
1408 wurde Eberwein Nußberger vom Landgrafen Johann von Leuchtenberg mit der Veste Furth bei Grafenau belehnt. Seine Söhne waren Wilhelm der Nußberger zu Furth und Kaspar, der Domherr zu Regensburg wurde. Wilhelm kommt in den Straubinger Landschreiberrechnungen öfters vor. 1421 wird er zum herzoglichen Diener bestellt, 1439 finden wir ihn als Pfleger zu Diessenstein, 1455 als solchen in Hacklberg. 1463 ist er gestorben.
Ein Balthasar Nußberger sagte 1449 mit sieben Knechten der Stadt Nürnberg ab. Wilhelm Nußberger zu Furth hatte zwei Söhne, Tristan und Achatz. Ersterer wurde Domherr zu Freising, wo er 40 Jahre Domkustos war. Sein Bruder Achatz war mit einer Anna Auerin verheiratet, die ihm das obere Haus Brennberg einbrachte. Beide verkauften Annas väterliches Heiratsgut, die Hofmark Wiesendorf bei Rain, 1467 an Christoph von Rain. 1473 finden wir Achatz Nußberger im Straubinger Landschaftsausschuss. Achatz hatte drei Söhne und zwei Töchter: Wolfgang, Erasmus, Wilhelm, Margaretha und Benigna. Erasmus von Nußberg zu Furth tritt 1486 als Schiedsmann, Siegler und Zeuge auf. Wolfgang hat Furth inne gehabt, sein Bruder Wilhelm hat ihn beerbt. Wolfgang überlebte seinen Bruder Erasmus nicht lange.
Wilhelm Nußberg von Furth auf Oberbrennberg war ab 1492 im Straubinger Landschaftsausschuss und 1493 unter den nach München berufenen Mitgliedern dieses Ausschusses zur Beilegung der Händel mit den Löwlern. 1500 erscheint er als herzoglicher Rat und Pfleger zu Neurandsberg. Als Besitzer von Oberbrennberg verkauft er im gleichen Jahr Furth mit dem Schloss Haus an Ulrich von Traun. 1502 erscheint er als Erbmarschall zu Abensberg. Wilhelm hatte vier Söhne und zwei Töchter: Sebastian, Albrecht, Haimeran, Hanns, Elsbeth und Agnes. Elsbeth wurde Gehorsame in Regensburg-Obermünster, Agnes heiratete den Hanns Fraunberger zu Pirach. Sebastian ist früh gestorben, Hanns ist im Welschland umgekommen.
Haimeran kam durch den Mord an einem Wirt zu Raubritterei. Er floh aus Bayern und schloß sich dem Raubritter Hanns Thomas von Absberg an. 1535 erscheint er zu Welchenberg als Lehensherr von Grundstücken in Winkling. Er ist 1551 gestorben. Sein Bruder Albrecht hatte Anna von Parsberg zu Waffenbrunn zur Frau. Von ihr bekam er die Söhne Hans, Sebastian und Ulrich und die Töchter Anna und Barbara. Hanns starb 1552 vor Metz, Sebastian 1557 bei Neapel. Albrecht nannte sich 1532 zu Brennberg und Waffenbrunn, war 1540 Pfleger zu Kötzting und 1542 Erbmarschall in Niederbayern. Er muss bald nach 1549 gestorben sein.
Haimeran hatte die Söhne Achatz und Wilhelm und die Tochter Anna, die ledig verstarb. Achatz war fürstlicher Rat und Oberrichter zu Straubing. Laut Grabstein in Frauenzell ist Achatz der Nußberger zu Brennberg und Welchenberg, Erbmarschall, 1565 ohne Erben verschieden. Sein Bruder Wilhelm von Nußberg und Eltheim kaufte das untere Schloß Brennberg zurück, verkaufte dafür Welchenberg an den reichen Kaspar Lerchenfelder von Straubing 1567. In zwei Urkunden wird Wilhelm als Vogtherr von Frauenzell genannt. Er ist 1568 gestorben.
Das Andenken der Nußberger ist an vielen Orten, an manchen kirchlichen Bauten und Grabsteinen lebendig geblieben. Ihnen verdanken wir viele fromme Stiftungen. Ihre Burgen und Schlösser haben die Zeiten kaum überstanden und sind zu Ruinen geworden.


Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Paulsdorfer
Der Stammsitz der Paulsdorfer liegt in Paulsdorf bei Amberg in der Oberpfalz. Neben vielen anderen Orten waren auch Steinburg, Aiterhofen, Wiesenfelden, Altrandsberg, Steinach, Schönach und Falkenfels im Besitz der Paulsdorfer. Neben Paulsdorf zählen auch Haselbach bei Schwandorf, Kürn bei Regensburg und Tännesberg bei Oberviechtach zu den bedeutenden Orten, in denen die Paulsdorfer ihren Sitz und Besitz hatten. Wir finden sie aber auch in Elisabethszell, Haag an der Amper, Hauzenstein, Kürnberg, Naurandsberg, Schwarzenfeld, Siegenstein, Thurnstein, Treffelstein, Wernberg und Wildenberg.
Vom Stammsitz Paulsdorf bei Amberg zog sich das Geschlecht der Paulsdorfer in Richtung Donau und nach Böhmen, wo es sich schon im 12. Jahrhundert an der Rodung und Landessicherung beteiligte. Das Geschlecht hatte reiche Verbindungen zu den Fürsten des Landes, zu den Regensburger Bischöfen und zu den Klöstern der Oberpfalz. Glieder der Familie waren Vitztume, Richter, herzogliche Pfleger, Äbtissinnen und Domherren. Grablege des Geschlechts war die Minoritenkirche zu Regensburg. Von dort wurden Grabsteine ins Nationalmuseum nach München verbracht, unter ihnen der künstlerisch wertvolle Stein der Brüder Hans und Ludwig von Paulsdorf.
Die erste Kunde über die Paulsdorfer, in alten Urkunden Bogilsdorf und Paulgoldesdorf genannt, stammt von 1190. Dort wird ein Rupert de Bogilsdorf erwähnt. In der Folge wurden die Paulsdorfer zu Paulsdorf und zu Tännesberg beurkundet, wohl ein Geschlecht auf zwei verschiedenen Orten. Diese Paulsdorfer dürfen nicht mit denen in Thüringen und Österreich gleichen Namens verwechselt werden.
Konrad I. (1240-1299) der Paulsdorfer wird als Stammvater der Paulsdorfer betrachtet. Er wird als ein bedeutender und tapferer Mann bezeichnet; die Fürsten Bayerns, die Bischöfe von Regensburg, die Klöster Waldsassen und Ensdorf und eine Reihe von Adeligen holten bei ihnen Rat oder nannten ihn als Zeugen. Er war Landrichter und Vicedom. Das Kloster Waldsassen wählte er zu seiner Ruhestätte, wo für sein Geschlecht eine eigene Grabkapelle errichtet wurde. Sein Tod wird mit 1299 angegeben. Seine erworbenen Güter lagen um Ensdorf, Nabburg und im Kreise Eger. Konrads Frau Agnes von Gruen stammte aus dem Egerland.
Sein Vater war Rupert der Bugoldesdorf und seine Mutter Hildegard von Grumbeck. Schwester Gertrud war Nonne in Ensdorf, eine weitere Schwester Nonne in Pielenhofen. Siegfried von Siegenhofen soll sein Stiefbruder gewesen sein. Eine weitere Schwester Elsbeth war mit Heinrich Nothaft von Wildenstein verheiratet.
Konrads I. ältester Sohn, Seifried der Paulsdorfer, war 1299 Domherr zu Regensburg, 1319 war er nicht mehr am Leben.
Auffallend ist, dass gleich zwei Söhne Konrads I. den Namen Konrad erhielten, Konrad II. und Konrad III. Wegen des Gutes Haselbach geriet Konrad I. mit seinen Schwiegersöhnen Schwarzenberger und Puchberger in Fehde; der Streit wurde durch Vermittlung des Herzogs von Bayern testamentarisch beigelegt. Über die anderen Kinder Konrads ist wenig bekannt.
Konrads I. jüngster Sohn Heinrich I. der Paulsdorfer (1296-1340) nannte sich zu Rieden, Holenstein und Adelnburg. Er war in erster Ehe mit einer von Wildenstein und in zweiter Ehe mit Beatrix von Leuchtenberg verheiratet. Er hatte den Sohn Gebhard und die Töchter Agnes, Osanna und Anna, die alle Nonnen wurden.
Auch Heinrich I. der Paulsdorfer erwarb sich viele Verdienste: er war Beisitzer des Landgerichts zu Lengenfeld, Landrichter zu Neumarkt, Kämmerer des Herzogs, Marschall in Oberbayern und Pfleger in Vilseck und Luppurg. Er verkaufte dem Kaiser 1332 Rüden und war Herr über die Vesten Adelnburg und Holenstein. Manches Gut nannte er sein eigen, und stattliche Lehen reihten sich ihnen an.
Linie Konrads II.
Konrad II. der Paulsdorfer von Tännesberg (1259-1311) scheint außer dem Amte eines Hauptmanns von Sternstein kein weiteres Amt bekleidet zu haben. Das Geschlecht seiner Frau Kunigunde ist unbekannt. Die Namen der Kinder Ruprecht, Seifried, Albrecht und Katharina lassen sich schwer einordnen.
Konrads II. Sohn Heinrich II. verschrieb sich 1321 und 1327 dem Kaiser Ludwig dem Bayer mit seiner Veste Tännesberg. Sein Bruder Friedrich war Mönch in Waldsassen, Bruder Carl Mönch in St. Emmeram und Schwester Kunigund Nonne in Pettendorf.
Heinrichs II. Sohn Heinrich IVON hatte die Kinder Heinrich VI., Albrecht II und Dorothea, die Albrecht von Egloffstein geheiratet hatte.
Mit Heinrich VII. dem Paulsdorfer, dem Sohn Heinrichs VI. scheint die Linie Konrads II. ihren Ausgang genommen zu haben, da er ohne männliche Nachkommen war.
Linie Konrads III.
Konrad III. der Paulsdorfer von Tännesberg leistete 1315 für Herzog Ludwig gegen die Stadt Regensburg Bürgschaft. Im Kampfe gegen Rudolf und Friedrich dem Schönen von Österreich stand er auf Ludwigs Seite und erhielt von ihm 1318 das Goldbergwerk in der Langenau. 1304 war er Hauptmann zu Dreßwitz. Er heiratete Agnes, die Tochter des Marschalls Ulrich von Lengenfeld-Nabeck.
Sohn Konrad IVON von Haselbach war mit der Osana Schmidt, der Tochter des Ritters Ruger Schmidt von Pfaffenhofen, verheiratet. Er muss vor 1361 aus dem Leben geschieden sein.
Konrads III. Sohn Egid der Paulsdorfer von Tännesberg und seine Frau hatten vier Kinder: Konrad VI., Tobias, Peter und Anna.
Sohn Tobias der Paulsdorfer geriet mit Pfalzgraf Ruprecht in Fehde und in dessen Gefangenschaft und verlor die Veste Tännesberg. Seine Frau Wandula soll von Steinach abstammen.
Konrad VI. der Paulsdorfer verkaufte 1394 dem Pfalzgrafen Ruprecht seinen Anteil am Tännesberg und verschwindet 1411 aus der Gegend. Er hatte zwei Frauen: Anna und Christine. Letztere hatte in Bogen ein Haus, ihre Söhne waren der Domherr zu Regensburg Leopold, Hermann II. und Karl III.
Hermann II. war 1415/16 Pfleger zu Hengersberg. 1430 belehnte ihn Kaiser Sigmund mit den Reichslehen Neunburg, Nabburg und Cham. Er starb 108. Sein Bruder Karl III. löste ihn in der Pflege zu Hengersberg ab. 1419 gehörte er zu den Adeligen Dienern Herzog Johanns und wohnte in Cham. 1420 finden wir ihn auf Schloß Steinburg. Zuletzt wohnte er mit seiner Frau Barbara in Obermünster zu Regensburg.
Ulrich I. der Paulsdorfer, der Sohn Konrads III. nannte sich zu Haselbach bei Schwandorf. Unter den Paulsdorfern trugen nur er und sein Sohn den Namen Ulrich. Der junge Ulrich II, war mit einer Elisabeth verheiratet, die vermutlich eine geborene von Murach war.
Rupert II. der Paulsdorfer von Haselbach war der Bruder Ulrichs I. und verheiratet mit einer Margarethe. Ihre Kinder waren Karl, Domherr zu Eichstätt, Rupert III., Domherr zu Regensburg, Heinrich III., Domherr zu Regensburg, Johann I. und Anna, verheiratet mit Konrad von Hienheim.
Karl II, der Sohn Hermanns I. und Enkel Konrads III., war mit Benigna von Fronberg verheiratet. Ihre Tochter hieß Praxedes, die den Heimeram Nothaft ehelichte. Karl II. war Richter zu Furth 1385 und Pfleger zu Rüden 1391. Er schrieb sich zu Haselbach und später zu Tännesberg.
Rupert IVON, der Sohn Konrads IV. hatte die Söhne Nikolaus II., der mit Dorothea von Leiblfing verheiratet war, und Konrad VII. zu Haselbach.
Nikolaus I., der Sohn Ulrichs I. und Bruder Ulrichs II., war 1387 Pfleger zu Schwandorf. Er verkaufte 1398 seinen Anteil am Tännesberg an Herzog Ruprecht, womit der letzte Rest der durch mehr als ein Jahrhundert den Paulsdorfern gehörigen Veste in den Besitz des Landesherrn überging. Nikolaus I. war mit Kunigund, der Tochter Eberweins von Degenberg, verheiratet.
Die Kürner Linie 1392-1628
Johann II. der Paulsdorfer, der Sohn Johanns I. und Enkel Ruperts II., und seine Söhne Albrecht und Wilhelm I. gelten als die Stifter der Paulsdorfer Linie zu Kürn bei Regensburg. Diese Gründung fällt in die Zeit, als der Stammsitz Winnesberg ganz in den Besitz des Herzogs kam. Johann II. hatte sich verpflichtet, dem Herzog Friedrich mit 12 Spießen und Rossen zu dienen. Mit seiner Frau Siguna, vermutlich eine Zengerin, hatte er die Söhne Georg I., Albrecht, Wilhelm I. und Margaretha, die Äbtissin zu St. Paul in Regensburg war.
Wilhelm I. der Paulsdorfer (1394-1446) war geraume Zeit das Haupt seines Geschlechts. Er war 1419 des Herzogs Johann von Neumerkt Diener und 1415 bis 1429 Pfleger zu Floß, Herzog Albrechts Rat und Pfleger zu Kirchberg und Ingolstadt. Auch zu den Markgrafen von Brandenburg muss er im Dienst- oder Lehensverhältnis gestanden haben. Er war immer bereit zu vermitteln oder zu kämpfen. Gerne war er in Privatfehden verwickelt, lebte aber in glänzenden Vermögensverhältnissen. Er war in erster Ehe mit Ursula von Wolfstein und in zweiter Ehe mit Anna von Fraunberg verheiratet.
Barbara Paulsdorf, die Tocher Wilhelms I., reichte Hans Ebrau von Wildenstein die Hand zum Ehebunde und gründete mit diesem 1493 ein Spital für zwölf arme Leute.
Wilhelms I. Sohn Johann IV. und dessen Sohn Wilhelm III. nahmen mit dem Löwlerbund den Kampf gegen Herzog Albrecht auf. Als Hans IVON und sein Bruder Ludwig Ansprüche auf das Erbe ihrer Mutter stellten, kam es zum Streit mit den Fraunbergern, der erst durch Vermittlung des Herzogs Albrecht beendet wurde. Die Brüder erhielten Zaitzkofen und Falkenfels. 1480 kauften sie ein Haus zu Straubing in der Bruckgasse zwischen des Herzogs Stadel und dem Nothaft-Haus. 1488 nahm Hans eine Hypothek auf dieses Haus. Er starb 1494. Seine erste Frau war Walburga von Seiboldstorf und die zweite Barbara von Rohrbach, verwitwete Nothaft. Hans trat einige Güter ab, um sich ganz der Verwaltung von Falkenfels und Zaitzkofen widmen zu können. Er soll auch Loham und Aiterhofen besessen haben. Hans muß ein großer Freund des Bergbaues gewesen sein.
Johanns (Hansens) IV. Sohn war Wilhelm III. der Paulsdorfer. 1514 bis 1523 tritt er als Pfleger zu Abensberg auf. Er beteiligte sich an der berühmten „Landshuter Hochzeit“. 1521 erhielt er das Forstrecht zu seinem Schlosse in Wiesenfelden. Das Schloß hatte er 1488 von seinem Schwiegervater Hermann dem Haybecken erhalten. Zu seinen Hofmarksuntertanen gehörten Falkenfels, Wiesenfelden, Schönach und Aiterhofen. Er nahm gerne an Turnieren teil. Seine drei Frauen hießen Ursula Haybeck, Helene Gräfin von Ortenburg und Margaretha von Stauf.
Von 1509 bis 1519 gehörte auch Schloß Steinach Wilhelm III. dem Paulsdorfer.
Die steinachschen Archive zeigen ihn als pfandgläuberischen Herrn von Schloss und Hofmark Steinach und ein weitläufiger Streitbrief von ihm beweist, wie nachdrücklich er seine Gerichtsrechte wahrte und absteckte. Der Paulsdorfer, der beim Sieg zu Hiltersried 1233 über die Hussiten das bayerische Banner trug, war der Vater und Wilhelm zu Falkenfels sein Sohn. Die Paulsdorfer hatten von den Herzögen auch das hohe Gericht mit dem Blutbann. Wilhelm war ein „goldener Ritter“, was eine hohe Auszeichnung bedeutete. Er hatte sein Geld aus der herzoglichen Pflege zu Abensberg und von seinen vier Ehefrauen. Diese Waren: Ursula von Haibach zu Wiesenfelden, Anna von Hohenrain, Helena von Ortenburg und Margaretha von Stauf zu Ehrenfels. Die letztere allein schenkte ihm einen Leibeserben. Aber auch dieser starb im Kindesalter. Nun fiel das Paulsdorfische Testament ungünstig auch für sie aus. Sie war die Tochter des herzoglichen Hofmeisters Hieronymus von Stauf, dessen Ministerkopf auf dem Salzmarkt zu Ingolstadt in den Sand rollte, den bayerischen Landständen zur Sühne. In ihrer zweiten Ehe brachte sie Falkenfels an die Seibaltstorfer. Mit Wilhelm III. erlosch der Stammbaum des Johann II. des Stifters der A-Linie zu Kürn.
Für sein Alter sorgte Wilhelm schon frühzeitig. Er kaufte sich in das Kloster Windberg. Durch Zuwendungen erhielt er die Zusicherung, seine alten Tage im Kloster verbringen zu dürfen. 1491 taucht er schon in Windberg als „Herrenpfründer“ auf, 1496 mit ihm Sigmund von Sattelbogen, ein alter Kampfgefährte.
Linie des Albrecht 1349-1423
Mit Albrecht dem Paulsdorfer begann die zweite Kürner Linie, die von 1349 bis 1423 bestand hatte. Er war der Sohn Johanns II. und mit der Anna von Nußberg verheiratet, mit ihr hatte er drei Söhne und zwei Töchter.
Sohn Johann III. heiratete in erster Ehe eine Nußbergerin, in zweiter Ehe war er mit Amalie von Schwarzenstein verheiratet. Sein Bruder Heinrich VII. hatte Kunigunde Zenger zur Ehefrau, und Wilhelm II. war mit Margarethe Ecker von Oberpiebing vermählt.
Margareth war Äbtissin des Klosters St. Paul in Regensburg, und Agnes heiratete Konrad Alhard.
Hainrich VII. und Wilhelm II. waren Gründer der lange blühenden Linien der Paulsdorfer zu Kürn.
Linie Johanns III.
Johann III. der Paulsdorfer hatte 1423 eine Nußbergerin zur Frau. Er galt als streitsüchtiger Mann seiner Zeit. Er sperrte den Pfarrer von Pfakofen ein, weshalb gegen ihn 1429 der Kirchenbann verhängt wurde. Er diente als Rat bei Herzog Ludwig von Bayern-Ingolstadt und war Diener des Herzogs Johann von Neumarkt. Aus der zweiten Ehe mit Amalia von Schwarzenstein ging die Tochter Veronika hervor. Nach einem im Schlosse Steinburg hinterliegenden Briefe soll Johann Altransberg besessen haben. Da er keine Erben hatte, erlosch dieses Familiengeschlecht.
Linie Heinrichs VII.
Heinrich VII. der Paulsdorfer war wie sein Bruder oft in Streitigkeiten verwickelt. Er führte das Amt eines Pflegers in Bernstein und Landau. Er galt als wackerer Kämpe. Seine Gemahlin Kunigund war eine Zengerin und schenkte ihm einen Sohn und fünf Töchter. Er starb 1478.
Heinrichs Kinder: Klara war Äbtissin des Klosters St. Paul in Regensburg. Sibylla verdankte ihren Aufstieg zur Äbtissin des Klosters im oberen Münster zu Regensburg der Gunst des späteren Papstes Pius II. Margareth war Amtsgehilfin im niederen Münster zu Regensburg, Kunigund schied 1470 aus dem Leben, und Barbara starb 1461.
Heinrichs VII. einziger Sohn, Erasmus, war Mitglied des Löwlerbundes und stand an der Seite des Böhmenkönigs, indem er ihm die Schlösser Kürn, Falkenfels und Zaitzkofen im Aufstand gegen Herzog Albrecht öffnete. Nach der Versöhnung trat er jedoch nicht mehr in den Dienst des Herzogs. Mit seiner Frau Dorothea von Leiblfing hatte er zwei Söhne und eine Tochter. Er ließ sich noch zu Lebzeiten einen Grabstein errichten.
Sohn Stephan war mit einer Margaretha verheiratet. Kunigund war 1510 Nonne im Stifte Obermünster.
Zweiter Sohn Christoph I. von Paulsdorf war bis 1548 in Wiesenfelden. Er war Pfleger zu Mitterfels, später Oberrichter zu Landshut und Probst des Stiftes Obermünster zu Regensburg. In der letzten Eigenschaft vertrat er das Stift auf dem dortigen Reichstag.
1346 hatte der Ritter Dietrich Haibeck in Elisabethszell ein kleines Kloster gegründet, dessen Vögte die Herren von Wiesenfelden waren. 1498 kam es zu einer Auseinandersetzung. Der Abt von Oberalteich hatte die Stelle des verstorbenen Probstes Andreas Penzkofer mit Johann Penzkofer besetzt. Dies war der Anlass zu dem Streit. Christoph von Paulsdorf vetrieb die Mönche. Erst 1621, als die Paulsdorfer Wiesenfelden längst nicht mehr besaßen, kam es zu einer Rückkehr der Oberalteicher Benediktiner.
Christoph von Paulsdorfs Sohn Wolfgang studierte in Paris, starb aber schon 1547. So erhielten Wiesenfelden nach Christophs Tod 1548 die Töchter Sibylla und Wandula.
Sibylla heiratete Jakob von Puchberg, einen tapferen und hochangesehenen Mann. Wandula war Hofdame am herzoglichen Hof zu München und heiratete 1452 Johann Georg von und zu Hegnenberg, eine der farbigsten Rittergestalten seiner Zeit. Er war einer Liebesromanze des jungen bayerischen Prinzen Wilhelm, des damaligen Herzogs Wilhelm von Bayern, entsprossen. Georg wurde vom Vater anerkannt und zeitlebens zärtlich geliebt. Er war fast 50 Jahre Mitbesitzer von Wiesenfelden. Nach einer Erziehung in allen ritterlichen Tugenden am Münchner Hof trat er als Soldat in das kaiserliche Heer ein. Er kämpfte in Norditalien und nahm König Fanz I. von Frankreich gefangen. Dann zog er nach Nordafrika, wo er eigenhändig den Sultan von Tunis gefangen nahm. Zuhause in Bayern brachte er es zum geachteten kaiserlichen Landknechtshauptmann.
Wiesenfelden war 1548 mit dem Tod Christoph von Paulsdorf an die Hegnenberger übergegangen.
Mit Wolfgang endet das Geschlecht Heinrichs VII. von Paulsdorf auf Krün.
Linie Wilhelms II.
Mit Wilhelm II. den Paulsdorfer beginnt die letzte Linie, die in der fünften Generation ausstirbt. Wilhelm II. zeigte sich als Mann vielseitiger Brauchbarkeit: Er war des Herzogs Burghüter und Hauptmann, Pfleger zu Weiden, er beteiligte sich an verschiedenen Kriegszügen, erhielt die Propstei Deggendorf und erwarb viele Höfe und Herrschaften. Seinen Anteil an der Kürn verlieh er seinem Bruder. Er nahm Margareth Ecker zur Frau und hatte mit ihr drei Söhne und eine Tochter. Er starb 1467.
Sein Sohn Johann VON der Paulsdorfer war neben Konrad und Heinrich I. wohl der bedeutendste seines Geschlechts. Er diente seinem Fürsten in unverbrüchlicher Treue und durfte auf seine Kosten die Universität in Ingolstadt besuchen. Er war Pfleger zu Abbach und Kelheim, Verweser des Vizedoms und Oberrichter zu Straubing und Propst des Stiftes Obermünster. Im Löwlerkrieg stand er auf der Seite des Herzogs. Von seinem Bruder Sigmund übernahm er das baufällige Schloss Altrandsberg.
Im Jahre 1503 hatte er Anteil am Schlosse Haggn. Zur Fahrt seiner Frau zu einer Hochzeit des Fürsten stellten ihm das Kloster Oberalteich Ross und Leute und das Kloster Windberg sechs Rosse, zwei Packknechte und einen Straßenwagen. 1493 trat Gilg Waldau Schloß Haggn an die Paulsdorfer ab, erhielt es 1513 wieder zurück.
Der Bruder Johanns VON Georg II. wählte den geistlichen Beruf, war Pfarrer in Schneiding, Posching und Obermünster und schließlich Domherr zu Regensburg.
Sigmund I. der Paulsdorfer, ein weiterer Bruder, war Pfleger zu Eggmühl, Oberrichter in München und Landshut, Pfleger zu Riedenburg und Sulzbach. Er begleitete oft seinen Herzog zu verschiedenen Turnieren. Er war mit der Magdalena Sigenheim verheiratet, mit der er drei Söhne hatte. Er starb 1519.
Sigmunds Sohn Johann Wolfgang starb 1544, dessen Bruder Sebastian widmete sich mehr seinen Gütern als dem Herzog zu dienen. Er war dreimal verheiratet und hatte drei Söhne und eine Tochter.
Sebastians Sohn Johann Christoph war Domherr zu Regensburg, resignierte aber 1531 und heiratete Barbara von Sinzenhofen. Sein Bruder Stephan II. war ebenfalls Domherr zu Regensburg, resignierte 1577 und ehelichte Magdalena von Stingelheim. Die Schwester Barbara heiratete Christoph von Leiblfing.
Sebastians Nachkommen: Johann Christoph I. Paulsdorfer studierte in Ingolstadt, wurde Domherr und hatte ein Verhältnis mit dem Stiftsfräulein Barbara Sinzenhofer, die er dann ehelichen mußte. Der erzürnte Herzog Albrecht verlieh ihm trotzdem die alten Familienlehen.
Bruder Johann Christophs, Stephan II., wäre als Domherr der letzte seines Stammes gewesen. Aus diesem Grunde entsagte er dem geistlichen Stande und heiratete die Anna Maria von Stingelheim. Er verarmte langsam und musste viele Güter verkaufen. 1597 schloß er seine Augen und hinterließ den Sohn Johann Christoph II. Dieser erbte die Schulden seines Vaters. Er und seine Mutter machten Schulden über Schulden und lebten in unwürdigen Verhältnissen. Kürn wurde einem Verwalter übergeben. Johann Christoph starb noch sehr jung 1622. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Paulsdorfer.
Quellen:
„Verhandlungen des historischen Vereins“ 1886
„Genealogisches Handbuch des Adels“
„Heimatbuch Wiesenfelden“
„Geschichte und Genealogie der Paulsdorfer“ von Karl Primbs

Eine ausführliche Genealogie (192 Seiten) der Paulsdorfer im Akt „Steinburg Schloss“ bei Klar.
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Poxauer
Die Poxauer von Poxau bei Dingolfing sind ein bekanntes niederbayerisches Geschlecht, das um 1440 in Steinburg gesessen und mit dem Tod des Mattheus dem Poxauer 1469 im Mannesstamme ausgestorben ist.
Auf dem Schlosse Poxau saßen seit dem frühen Mittelalter die Herren von Poxau, die einen springenden Bock im Wappen hatten. Die älteste Schreibweise des Ortes ist Poksau, Poxaw, Bocksau oder Pocksau. Als eifrige Turnierreiter finden wir sie 1042 auf dem siebten Turnier zu Hall. In einem Turnierreim von 1424 heißt es über die Poxauer:
Poxauer bleiben nit dahinden,
wo man nit will erwinden
und ritterspil aufahen,
da thun sy zuhin jahen.
Ein Wernher Ritter von Poxau erscheint 1165 am 10. Turnier, Christof von Poxau ist am 14. Turnier zu Würzburg 1235, Georg beteiligt sich am 15. Turnier zu Regensburg 1284, Friedrich und Eberhard finden wir 1395 am 22. Turnier zu Regensburg und einen Poxauer 1439 am 27. Turnier zu Landshut.
In alten Urkunden erscheinen um 1269 Rathold und Friedrich, 1265 und 1283 Zacharias der Poxauer, 1284 Georg von Poxau, 1328 ein Friedrich von Poxau, 1406 Weinzier von Poxau. Ein Heinrich I. von Poxau tritt 1293 und 1303 in einer Urkunde, welche im Pfarrhof zu Frontenhausen für das Kloster Mallersdorf ausgestellt wurde, auf. Er hatte die Söhne Hanns I. und Mattheus I. und die Tochter Anna, die einen Heinrich Ecker von Lichteneck zum Manne hatte. Mattheus I. war mit Anna Ecker von Lichteneck verheiratet. Mit ihr hatte er die Söhne Seitz, Mattheus II. und Heinrich II.
Heinrich II. war mit Anna, der reichen Tochter Menharts II. Florianers von Marklkofen verheiratet. Er soll 1407 das Schloss erbaut haben. Die Genehmigung dazu erhielt er von Herzog Johann, dem er versprechen musste, das Schloss stets offen zu halten und ihm zu dienen. 1401 verkaufte er Schloss und Hofmark Degernbach bei Pfarrkirchen an Erasmus von Layming.
1328 ist ein Friedrich von Poxau als Salmann des Gutes Pudenberg und Nunholz belegt. Zacharias von Poxau erscheint 1265 und 1283 unter den Zeugen für ein Privileg des Klosters Mallersdorf.
Heinrichs II. Sohn Mattheus III., genannt der Alte, war in erster Ehe mit Kunigunde Zenger verheiratet, die nach seinem Tode Heinrich den Paulsdorfer ehelichte und den Sohn Erasmus gebar. Mattheus III. verkaufte 1437 seinen Hof Marklkofen an den Herzog Heinrich V. von Bayern. Er hatte den Sohn Mattheus IV. den Jüngeren und die Töchter Ursula, Anna und Margareth.
Mattheus IV. war Pfleger zu Dingolfing und verheiratet mit Magdalena Truchtlingerin. Aus der Ehe entstammen zwei Töchter, Magdalena und Dorothea. Magdalena war mit Christoph Weichs verlobt, starb aber noch vor der Hochzeit. Ihre Schwester Dorothea heiratete den Pfleger von Mitterfels, Christoph von Fraunberg. Da Mattheus IV. ohne männliche Nachkommen war, starb das Geschlecht der Poxauer im Mannesstamme aus. Tochter Dorothea erbte den Poxauer Besitz, der durch ihre Heirat an die Fraunberger kam. Ihr Mann Christoph Fraunberger war der dritte Sohn des 1469 verstorbenen Wilhelm von Fraunberg auf Haidenburg bei Vilshofen und der Barbara von Aham zu Wildenau.
Die Hochzeit fand 1478 statt. Christoph war ein erfahrener, geschickter Mann, 1479-96 Pfleger zu Mitterfels, hernach Herzog Albrechts Pfleger zu Deggendorf 1500-1503 und Jägermeister vorm Wald; er war Teilnehmer am 32. Turnier zu Ingolstadt 1484 und am 35. Turnier zu Regensburg 1487. Als tapferer Kriegsmann tat er sich hervor im bayerischen Erbfolgekrieg. 1509 erscheint er alsRegimentsrat in Straubing. Poxau ist bis 1656 bei den Fraunbergern geblieben, dann durch Kauf an Herrn Hanns Ludwig, Freiherrn von Alt- und Neuen-Fraunhofen kommen, bei welchem Geschlecht es bis heute geblieben ist.
Dorothea hatte die Kinder Wilhelm, Heimeram Mattheus und Appollonia. Sie starb 1490. Ihr Grabstein in der Kirche zu Marklkofen zeigt sie mit einem Rosenkranz in der Hand und einem Hund zu ihren Füßen, das mittelalterliche Zeichen der Treue.
Wening schreibt über die letzten Poxauer:“Ohne schriftlichen Grund gehet die Red, daß diesorts zwei Brüder, die letzten des Namens und Stammes den von Poxau in einem Duell unterhalb des Berges, allwo man gegen Marchelhofen gehet und auf heutigen Tag noch an selbigem Ort eine große gemauerte Kreuzsäulen stehet, tot geblieben sind, daß Folgends dieses Gut und alte turniermäßige Geschlecht durch solchen erschrecklichen Mord völlig abgestorben und erloschen.“ – Hier kann es sich nur um die Halbbrüder Mattheus IV. und Erasmus handeln.
Linie Marklkofen-Steinberg
Mit Mattheus II. wurde die Linie Marklkofen-Steinberg gegründet. Er hatte die Töchter Anna und Elspeth und die Söhne Heinrich III. und Banns II., der die Tochter des Pflegers von Neumarkt 1404 geheiratet hatte. Elspeth war mit Ulrich von Alsperg verehelicht.
Hanns II. hatte eine Delchner zur Frau, die ihm eine Tochter schenkte, welche mit Hanns Paulsdoffer zu der Kürn verheiratet war, und den Sohn Hanns III., den Jüngeren, der Martha von Seyboltstorf ehelichte und 1435 Steinburg von Achatz Nußberger erwarb. Seinen Niederen Sitz in Marklkofen verkaufte er 1468 an Paul Haunberger. Tochter Anna heiratete Albrecht von Murach, den Pfleger zu Lengenfeld, Magdalena ging die Ehe mit Sebastian von Waldau ein und Hanns IVON blieb ledig. Hanns IVON Tochter Margarethe blieb auf Steinburg und heiratete Christoph von Brennberg. Nach dessen frühem Tode ging sie eine zweite Ehe mit Veit von Egloffstein ein. So kam Steinburg 1490 an die Egloffsteiner. Mit Hanns IVON erlosch auch dieser Zweig der Poxauer im Mannesstamme, die Poxauischen Lehen wurden seinen Schwestern zugeteilt.
Poxauer in Österreich
Ein Herr Schroll aus Mühldorf hat vor Jahren eine Verbindung des Poxauer Geschlechtes mit dem Kloster Baumburg bei Altenmarkt ausfindig gemacht. Er soll auch eine Verbindung der Poxauer mit den Rittern von Truchtlaching bestanden haben. Auf einem Epitaph in Moosbach im Innkreis (Österreich) ist der Todestag einer gewissen Elisabeth erwähnt. Herr Schroll vermutet, dass es sich bei dieser Elisabeth eigentlich um dieselbe Magdalena gehandelt hat, die in erster Ehe mit einem gewissen Mattheus, höchstwahrscheinlich dem letzten Poxauer, und später in zweiter Ehe mit Wilhelm von Fraunberg verheiratet war.
Bei früheren Nachforschungen in der Heimatgeschichte von Truchtlaching ist im vergangenen Jahrhundert jemand darauf gestoßen, dass eine Magdalena aus Truchtlaching einen gewissen Mattheus von Poxau geheiratet hat. Eine Schwester dieser Magdalena verheiratete sich offenbar noch Moosbach im Innkreis. Ihr Vater hat dort vom herzoglichen Rat von Burghausen ein Schloss zu Füßen des Dorfes erhalten. Moosbach liegt etwa 15 km südöstlich von Braunau.
In der Kirche zu Marklkofen ist ein Epitaph aus rotem Marmor, der aus dem Jahre 1600 stammt. Links oben ist ein geflügelter Fisch zu sehen, der auf die Zusammenhänge mit den Rittern von Truchtlaching hinweist.


Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Rainer
Genelogische Studie über ein niederbayerische Geschlecht von Michael Wellenhofer
Ministerialen der Grafen von Bogen in Rain
Rupert von Rain
Der erste urkundlich bekannte Rainer Ministeriale der Bogener Grafen war Rupert von Rain. In einer Urkunde des Klosters Rohr, ausgestellt zwischen 1138 und 1146, übergab Rupert von Rain dem 1133 gegründeten Kloster Rohr einen Hof in Alburg (jetzt Josef Witzlsberger) und einen Hof in Kay (jetzige Besitzer: Alfred Peine, Sebastian Spielbauer, Wilhelm Burkhart).
Meingoz und Hartwig von Rain
Um 1184/94 werden »Moingotus advocatus de Reine«. (Mehigoz, Vogt von Rain), auch »Meingoz iudex de Reine«. (Meingoz, Richter van Rain) genannt, und Hartwich »officialis de Rain« (Hartwig, Beamter von Rain). Meingoz und Hartwig waren Beamte der Grafen von Bogen in Rain.
Bertold von Rain
Im Jahre 1247 kaufte das Kloster Rohr von Bertold von Rain die Vogteirechte über seine Güter in Bernloh, Alburg und Kay. Die Urkunde lautet in Übersetzung: »Bekannt sei allen, die die vorliegende Urkunde sehen werden, daß wir nach gemeinsamer Beratung und Übereinstimmung unseres Konvents das Vogteirecht, das Bertold von Rain über unsere Güter, in Bertholsloh (Bernloh), Alburg und über zwei Höfe in Kay von seinen Vorfahren besessen hatte, unter dem um 30 Pfund Pfennig Regensburger Prägung erworben haben, daß er uns in bezug auf diese Güter nicht mit unangebrachten Anfechtungen belästige. Wir fürchten nämlich; daß unser Kloster auf denselben Gütern von seiner Nachfolgern durch ungerechte Geldforderungen bedrängt werden könnte.«
Das Kloster Mallersdorf hatte von Herrn Perhtholdus, genannt Lavan,.die Mühle in Wiesendorf erhalten: Die Besitzübergabe hatte sein Schwiegersohn, Herr Perhtoldus de Rain, zu Beginn des 13. Jahrhunderts vorgenommen. In der Konskription von 1752 ist in Wiesendorf keine Mühle und kein Besitz des Klosters Mallersdorf mehr angegeben.
Die Rainer Hofmarksherren zu Rain
1282 Karl von Rain
Die große Donaugrafschaft der Grafen von Bogen erbten nach deren Aussterben 1242 die Wittelsbacher Herzöge. Im Jahre 1255 teilten die beiden Herzogssöhne das väterliche Erbe. Herzog Ludwig II erhielt die Pfalz und Oberbayern, Herzog Heinrich XIII. Niederbayern mit dem fruchtbaren Gäuboden. Der Besitz der Wittelsbacher in Rain erscheint im 2.Herzogsurbar, einem Besitzverzeichnis, das Herzog Heinrich XIII. um 1280 anlegen ließ. Darin heißt es in Übersetzung: »Die Burg (Castrum) in Rain und der Hof daselbst entrichten 36 Schaff jeglichen Getreides. « Damit ist in Rain zum ersten Mal eine Burg urkundlich nachweisbar. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Burg in Rain bereits von den Ministerialen der Grafen von Bogen errichtet worden war. Aus dem 2. Herzogsurbar erfahren wir weiter (in Übersetzung: »Wir, Heinrich; Herzog von Bayern, bekennen, das wir unseren Hof in Rain, der nach alter Schätzung 36 Schaff allerlei Getreide dient, unserem Diener Karl von Straubing gegeben haben und ihm nicht entziehen werden, bis wir ihm 100 Pfd. Pfg. zurückgezahlt haben. Unser Schloß in Rain ist darin nicht inbegriffen, über das wir frei verfügen wollen. Doch werden wir ihn ohne erhebliche Ursache nicht davon entfernen. Unser Recht in Puch (Puchhof) soll wie bisher zur Burghut des Schlosses gehören. Gegeben 1282«
Den folgenden Ausführungen liegt größtenteils der Artikel »Das Rittergeschlecht von Straubing auf Geltolfing, Steinach und Rain«, insbesondere der Abschnitt »Rainer im 14. Jahrhundert«“, von Josef Keim zugrunde. (Als Quellen benutzte Keim vor allem das Bayerische Stammenbuch von Hund (1598), das Urkundenbuch der Stadt Straubing von Solleder, die Sammelblätter von Wimmer und das älteste erhaltene Rechtsbuch des Augsburger Domkapitels über Straubing).
Der genannte Diener Karl begründete die Rainer Linie der Ritter von Straubing und nannte sich Karl von Rain. Karl war der Sohn des Viztums Otto von Straubing und Enkel des Richters Albrecht von Straubing (1242 bezeugt), des Ahnherrn des Geschlechtes der Ritter von Straubing. Ritter Albrecht von Straubing, der Großvater Karls von Rain, führte den Pflug in seinem Wappen. Dieses Wappenemblem des Pfluges wurde in das Straubinger Wappen übernommen. Karl von Rain war nahe verwandt mit den Herren von Geltolfing und Steinach. Albrecht von Geltolfing war Karls Onkel, Albrecht von Steinach war sein Vetter.
Karl von Rain hatte 4 Söhne: Albrecht, Otto, Karl und Leutwein. Welcher von den vier Söhnen Karls von Rain Hofmarksherr in Rain war, kann nach den bisherigen Erkenntnissen nicht gesagt werden. Desgleichen konnte auch Keim über die vielen Rainer, die aus dem 14. Jahrhundert überliefert sind, keine genaue Genealogie erstellen. Die Söhne Albrecht und Otto bekleideten hohe Ämter im Herzogtum, Albrecht war Richter zu Straubing, dann Teisbach und Dingolfing, Otto, herzoglicher Marschall oder Hofmeister. Wie schon der Vater Karl von Rain so liehen auch die Söhne dem verschuldeten Herzog Geld.
Albrecht von Rain
Albrecht von Rain war Richter zu Straubing, dann Teisbach und Dingolfing. Er lieh, wie sein Vater Karl von Rain, dem bayerischen Herzog Geld. Für geliehene 90 Pfund Pfennige erhielt er vom Herzog je einen Hof in Inkofen und in Pullach (Gericht Elnpach) als Pfand. Der Pfandbesitz brachte jährlich 11 ½ Pfund Pfennig ein. Auch in Hirschling und Frauenhofen hatte Albrecht Pfänder. 1326 erklärte Albrecht von Rain, er habe die Vogtei zu Atting und Alburg über Güter des Augustinerklosters St. Mang in der Stadt Regensburg am Nordufer der Donau dem Kloster St. Mang um 22 Pfund Pfennig auf Wiederkauf überlassen. Jetziger Besitzer des Hofes in Alburg, über den Albrecht die Vogtei innehatte, ist Peter Buchner. 1333 verkaufte Albrecht von Rain diese Vogtei endgültig an St. Mang“.
Karl von Rain
1327 teilte Karl von Rain mit seinem Vetter Albrecht von Steinach das Gut zu Aholfing. Auch Otto von Rain bekleidete das hohe Amt eines herzoglichen Marschalls und lieh dem bayerischen Herzog Geld. Er hatte für 50 Pfd. Pfg. das Pfandrecht auf 2 Huben in Alburg, für 100 Pfd. Pfg. erhielt er jährlich 12 Pfd. Pfg. aus der Maut Vilshofen (1333); für 155 Pfd. Pfg. auf Wiederkauf hatte Karl Rainer, Ottos Sohn, 10 Pfd. aus der Stadtsteuer von Vilshofen und die Mühle zu Lintach. 1329 bestätigten die Herzöge Marschall Otto von Rain jährlich 14 Pfd. Pfg. aus dem Zehent von 29 Huben in der Pfarrei Ittling. Als Marschall oder Hofmeister hatte Otto von den Herzögen außerdem ein Pferd erhalten.
Leutwein von Rain
Leutwein der Rainer erhielt 1338 von Herzog Heinrich einen Hof in Rinkam.
Die beiden Hanns von Rain
Um 1370 lebten 2 Rainer, die sich beide Hanns von Rain nannten. 1370 verkaufte Hanns der Rainer, als Herzog Stephans Schenk bezeichnet, seinen Hof zu Rinkam an die Deutschordenskomturei in Regensburg unter Mitsiegelung seiner Vettern, des Herrn Hanns von Steinach zu Adlmannstein und Karls des Rainers. Nach Keim gab Hanns seihen Hof in Rinkam wohl deshalb weg, weil er im Dienst der Landshuter Herzöge bleiben wollte.
Der andere Hanns schrieb sich immer von Rain. 1365 ist dieser Hanns der Rainer als herzoglicher Hofmeister und herzoglicher Rat bezeugt, als er mit einem Leutwein Rainer bei Herzog Albrecht in Straubing erscheint. 1376 war Hanns Rainer von Rain mit Leutwein Rainer Mitsiegler bei der Jahrtagsstiftung des Vetters Erhard Rainer von Schambach. Hund nennt ihn 1380 als Pfleger zu Schärding, das damals zum Herzogtum Straubing gehörte. 1381 und 1384 wurde Hanns der Rainer vom Hochstift Regensburg mit dem Ödhof in der Pfarrei Straßkirchen belehnt; 1382 und 1386 mit einer Hube zu Haimbuch und einem Fischwasser zu Atting, der Weidenmühle und etlichen Ackern daselbst mit der Erlaubnis, die Stücke weiter zu verleihen. 1394 war Hanns von Rain nach Hund Pfleger zu Mitterfels.
Leutwein der Rainer
Genealogisch sicher einzuordnen ist Ritter Leutwein der Rainer zu Rain. Leutwein stiftete wie sein Vetter Hanns von Steinach eine Kaplanei, die St. Anna-Messe in St. Peter zu Straubing, und zwar im Jahr 1370 (Hund) oder im Jahr 1375 (Ried 1263. Siehe »Die Benefizumsstiftung der Rainer in St. Peter zu Straubing«). Der Steinacher und der Rainer Kaplan wurden 1383 bei einer Jahrtagsstiftung mit Geld bedacht (Soll. 225). Nach dem Straubinger Benefizienverzeichnis von 1559 gehörte zu dieser Kaplanei ein Haus, ferner die Hofmark zu Obermotzing, ein Hof zu Gundhöring und einer zu Ast, außerdem 1 Schaff Weizen, 10 ½ Schaff Korn, 3 ½ Schaff Gerste, 10 Schaff Hafer, ca. 10 Gulden Wiesgült und für 2 ½ Gulden Kleindienst (Stadtarchiv).
1373 gehört ein Hof in Atting zu 2/3 als Lehen Leutwein dem Rainer, zu 1/3 Erhard dem Rainer. 1376 war Leutwein Mitsiegler bei der Jahrtagsstiftung Erhard Rainers im Spital zu Straubing (Soll.103). 1377 stiftete Leutwein der Rainer von Rain im Spital Straubing zwei Jahrtage für sich und seine bereits verstorbene Gemahlin Pratzga (Soll. 207). Hund berichtet, daß Leutwein in der St. Georgskapelle bei St. Peter in Straubing begraben wurde.
Karl der Rainer
Zuverlässig konnte Keim Karl von Rain-Hainsbach und die dann folgenden Rainer einordnen. 1385 kauft Karl der Rainer vom Straubinger Herzog Albrecht Veste und Haus zu Hainsbach, ein Lehen von St. Emmeram in Regenburg. Karls Sohn war Peter.
Peter der Rainer
Peter der Rainer zu Rain kaufte nach Hund 1402 von seinem Vetter Wilhelm dem Rainer zu Hautzendorf alle seine Lehen und seinen Teil an Herrschaft, Gericht, Gut und Gült zu Aholfing.
Peter der Rainer, der 1398 Bürge beim Verkauf des Schlosses Steinach war, hatte von seinem Vater Karl dem Rainer Veste und Haus in Hainsbach geerbt (Hund). Aber bereits 1401 verkaufte Peter mit seiner Mutter Elsbeth das Emmeramische Lehen, nämlich Sitz und Haus zu Hainsbach mit Gericht in diesem Dorf und in Haindling neben einigen Gütern und Gülten zu Hainsbach an den Ritter Jörg den Hutter von Zulling, 1402 erwarb Peter von seinem Vetter Wilhelm Rainer zu Hautzendorf alle Lehen desselben sowie dessen Teil an der Herrschaft, Gericht, Gut und Gült zu Aholfing. Im selben Jahr wird Peter Rainer zu Rain als Gläubiger Stephan des Degenbergers genannt. Der Degenberger hatte eine Rainerin (Katharine) geheiratet. Bereits 1397 hatte Peter die Hälfte von Schambach geerbt. Im Jahre 1415 kaufte Peter den anderen Teil von Schambach. 1410 verkaufte Peter der Rainer zu Schambach an Herzog Johann von Straubing-Holland den Zehent zu Langquaid. 1424 war Peter der Rainer zu Rain Richter zu Haidau. 1421 wird er als Herr von 2/3 einer Sölde zu Schambach und als Lehensherr des Ackerhofes genannt (Soll. 317). 1427 kaufte Peter der Rainer zu Rain die Hofmark Bergstorf. In dieser Zeit nahm Peter an den Kämpfen gegen die Hussiten, die den Bayerischen Wald verwüsteten, teil. In der Landschreiberrechnung von 1421 steht, daß Peter dem Rainer für drei zu Schaden gekommene Pferde eine Entschädigung von 15 Pfd. Pfg. ausbezahlt wurde. Seit Ende Januar 1425 erscheint Peter als Mitglied der niederbayerischen Landschaft (Bezeichnung für die Versammlung der Prälaten, Ritter und Städte), als zwischen den bayerischen Herzögen nach dem Tod des Herzogs Johann von Straubing-Holland der Streit um das Straubinger Gebiet ausbrach. Immer wieder ist er als Mitglied des Rates, des Hofgerichts, dann als Mitbürger für die Münchener Herzöge Ernst und Wilhelm zu finden. Da Peter von Rain am Huldigungslandtag zu Straubing für Herzog Albrecht III. 1428 aber nicht mehr teilnahm, wird er um diese Zeit gestorben sein. Peter der Rainer wurde in Atting begraben.
Haimeran der Rainer zu Rain
Der Sohn Peters von Rain war Haimeran. Haimeran der Rainer zu Rain wird 1439 als Lehensherr von einem Drittel des Baumgarthofes zu Atting genannt (Soll. 369) und mit anderen als Empfänger eines Darlehens von Regensburger Juden. 1443 verkaufte er „Notdurft halber“ sein Drittel am Baumgarthof zu Atting und den Wiesacker, sein bisheriges Lehensgut, dem Straubinger Bürger Hanns Possmünsterer (Soll. 378). Den Ackerhof und seinen Besitz zu Schambach verkaufte er an Konrad Gravenreuter zu Regensburg (Soll. 379).
Haimeran Rainer von Rain und seine Frau Anastasia (geborene Hoferin von Sünching) verkauften 1451 den halben Teil des Schlosses Sünching an Dietrich den Stauffer. in diesem Jahr verkauften sie auch 1 Schaff Weizen aus dein Oberaltaicher Hof zu Wimpasing (jetzt im Besitz von Fürst von Thurn und Taxis) und 1 Schaff Korn aus dem nahegelegenen Harthof (jetzt im Besitz von Fürst von Thurn und Taxis) an Margaretha Hofer, Witwe des Degenhard Hofer zu Sünching. Von den Zellern zu Straubing kaufte Haimeran der Rainer zu Rain die Hofmark Obermotzing. Seine Frau Anastasia brachte ihm Grafentraubach mit in die Ehe. Grafentraubach war von 1450 bis 1762 mit kurzen Unterbrechungen im Besitz der Rainer, dann der Leiblfinger. Nach dem Tod Haimerans heiratete Anastasia 1454 Dietrich Nothafft.
Peter und Christoph von Rain
Die Söhne des Haimeran und der Anastasia von Rain waren Peter und Christoph die Rainer von Rain. Sie wurden 1464 mit dem Pfarrhof in Piebing und der dortigen Vogtei sowie mit den Vogteien zu Niederschneiding, Taiding und Meindling belehnt. 1467 kauften Peter und Christoph die Rainer zu Rain von Achatz Nußberger zu Brennberg die Hofmark Wiesendorf. Beide waren auch Inhaber der Hofmark Oberehring. Peter und Christoph beteiligten sich durch Unterschrift an der Gründung des Löwlerbundes im Juli 1489 in Cham. Die Ritter des Straubinger Ländchens gründeten den Löwlerbund, um ihre Freiheiten gegenüber dem Herzog zu wahren. Doch Herzog Albrecht zerstörte größtenteils ihre Burgen. Gemahlin des Christoph Rainer war Barbara Haibeckin von Wiesenfelden, bezeugt 1488 und 1495.
Nach Hund starb Christoph Rainer 1495 und wurde in Atting begraben. Auf seinem Grabstein sind das Rainer- und das Haibecken-Wappen angebracht.
Peter der Rainer ist 1476 in Verbindung mit Steinburg genannt. 1477 war er, wieder auf Rain, Pfleger zu Mitterfels. 1480 ist er fürstlicher Jägermeister und Rat im Straubinger Hofgericht. Hund nennt ihn 1481 Pfleger zu Deggendorf. Seine Gemahlin war Katharina Zengerin. 1499 zeichnete Peter Rainer von Rain auch als Herr von Grafentraubach.
Christoph und Haimeran zu Rain
Peter Rainer hatte 2 Söhne und 2 Töchter: Christoph und Haimeran, Beatrix und Margaretha. Die Söhne erbten den ganzen Besitz. 1522 kauften die Zeller von Straubing von den Rainern Gült und Pfandschaft auf 6 Höfe und Güter zu Grafentraubach. 1530 ließen sich Christoph und Haimeran von Rain durch Kaiser Karl VON in Kärnten »herren«, d. h. sie wurden Freiherren.
Hund berichtet, dass Haimeran der »lange Rainer« genannt und am Hof Kaiser Maximilians erzogen wurde. Er diente dem Kaiser lange in Kriegen, war in der Schlacht bei Vicenza (um 1508) Schützenhauptmann, wurde mit vielen Adeligen gefangen und fast drei Jahre zu Venedig festgehalten. Haimeran war Pfleger des Stifts Brixen und seit 1518 mit Rosina von Graben in Kärnten verheiratet.
Christoph von und zu Rain ist 1507 als Hauptmann zu Furth bezeugt: 1517 kaufte er Ober- und Nieder-Graßlfing von den Erben des Sigmund Auer. Hund bemerkt, dass Christoph »gar ein genauer, hauslicher Herr« gewesen sei und viele Güter an sich gebracht habe; so kaufte er um 1520 von Hanns Joachim von Stauff das untere Schloß Brennberg. Seine Gemahlin Sabina. starb 1525 und wurde in Atting begraben. 1539 gab Christoph von Rain Herzog Ludwig seinen Lehensbrief über Vogteigült, Gericht und Ehehaft zu Metting, die er von Margreth, Tochter des verstorbenen Caspar Zeller zu Straubing, gekauft hatte. Christoph hatte nur eine Tochter, Anna, die er 1530 mit Herrn Gregor von Losenstein verheiratete. »Sie hielt sich liederlich« und heiratete danach Christoph Lerchenfelder von Straubing, der Bürger zu Ulm wurde. Da sich seine Tochter »nicht seinens Gefallens hielt«, enterbte Christoph Rainer seine Tochter Anna, adoptierte Hans Joachim, Sohn seines Bruders Haimeran und setzte ihn als Erben ein. Christoph Rainer starb um 1540 und wurde zu Grafentraubach begraben. Sein Grabstein ist nicht mehr vorhanden.
Harms Joachim von Rain
»Solange Hanns Joachim in Tirol war«, berichtet Hund, war sein Vormund Georg Paumgartner zu Frauenstein. Nach dem Tod seines Onkels Christoph kehrte Harms Joachim nach Bayern zurück. Hans Joachim baute das Schloß Rain neu, »ein großes, herrliches Gebäu, desgleichen das Schloß (Haus) in Straubing (Bürg 4). Wegen der gemachten Schulden wurden einige Güter verkauft, so Liechteneck, Sattelbogen und Einhausen«. 1548 stellte Hanns Joachim von Rain einen Lehensbrief aus über den Besitz, der ihm durch das Testament seines Onkels Christoph von Rain zugefallen war. Darunter waren der Sitz zu Graßlfing mit Rechten zu Ober- und Nieder-Graßlfing und 10 Pfd. Vogteigült, Gericht und Ehehaft zu Metting. In diesem Jahr wird Hanns Joachim auch als Gerichtsherr über den Wimpasinger Hof des Klosters Oberaltaich genannt. 1551 gab ihm Herzog Albrecht VON die Lehenschaft der beiden Messen zu Straubing wieder, welche die Fürsten »eine gute Zeit innegehabt« (Hund). 1555 verkaufte Hanns Joachim Freiherr zu Sommereck, Rain und Brennberg, das Lehen Metting an seinen Schwager Georg von
[Fehlstelle Seite 34 im Original]Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Egloffsteiner
Egloffstein in Oberfranken ist der Stammsitz des uradeligen Geschlechts der, Egloffsteiner. Im Laufe der Jahrhunderte finden wir sie in Egloffstein, Kunreuth, Gaillenreuth, Bärnfels, Wolfsberg, Leienfels, Plankenfels, Lichtenegg, Rattiszell, Steinburg und an anderen Orten.
Die Stammreihe beginnt mit Heinrich, den man Stuchs nannte. Urkundlich fassbar ist das Geschlecht ab 1062. Die Egloffsteiner gehörten der Reichsritterschaft an, den Kantonen Gebürg und Steigerwald zugehörig. Sie wurden 1832 im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse immatrikuliert.
Das Wappen der Egloffsteiner zeigt in Silber einen rechtsgekehrten schwarzen Bärenkopf mit roter ausgestreckter Zunge. Das Wappen muss in seiner Entstehung dem 13. Jahrhundert zugeordnet werden.
Seit 1290 ist das von Claus von Egloffstein 1557 gestiftete Kondominat Kunreuth im Besitz der Familie. 1911 hat sich dieser Geschlechtsverband der Grafen und Freiherrn von und zu Egloffstein zu einem Familienverband zusammen geschlossen und trifft sich alle sechs Jahre“ in Kunreuth.
Um 795 soll ein Egilolf das Geschlecht gegründet haben. 1062 wird ein Egilofihoven in der Nähe der heutigen Burg genannt. Die Burg Egloffstein blieb seit ihrer Erbauung im Besitz der Egloffsteiner. Sie wurde mehrmals zerstört und immer wieder neu aufgebaut und erweitert. Die Burg wird erstmals 1358 erwähnt.
Um 1180 nennt eine Urkunde des Bamberger Domkapitels einen Henricus de Hegelofuesten. Er erscheint dann 1184 in einer weiteren Urkunde. Im Turnierbuch von 1567 ist zu lesen, dass bereits 996 beim 5. Turnier in Braunschweig ein Enders von Egloffstein gekämpft hat. Beim 13. Turnier 1209 in Worms werden Dietrich von Egloffstein und Sigmund von Bärnfels genannt. Beim 17. Turnier 1311 zu Rauenburg wird Caspar von Bärnfels erwähnt.
Die Bärnfelser Linie
Conrad I. von Libenau (1255-1297) nannte sich wie sein Bruder Heinrich III. „von Egloffstein“. Er hatte fünf Söhne. Ältester Sohn Sibotto I. (1285-1333) war der Stifter der einzigen noch blühenden Bärnfelser Linie. Er war im Besitz des „freilautereigenen“ Schlosses Bärnfels, d. h., er war keinem Kaiser, König oder Fürsten zu Lehen. 1290 verfasst er mit Probst Leopold eine Urkunde, die besagt, daß Bier nur verkaufen kann, der es selbst braut, und daß Wein und Bier außerhalb der Stadt nicht teurer als in der Stadt verkauft werden darf. Er war als Schiedsrichter und Beurkunder allseits beliebt. Ein weiterer Sohn Leopold (1301-1343) wurde Bischof.
Die Linie Conrads I. zerfiel im 13. Jahrhundert in weitere Linien:
[Fehlstelle Seite 36 im Original]Auf Burg Gaillenreuth
Im 14. Jahrhundert war Gaillenreuth freieigener Besitz einer Egloffsteiner Linie. Konrad II. und Hans I., die Söhne Heinrichs III. von Egloffstein, saßen auf der Burg. Konrad II. stiftete die Schloßkapelle zu Egloffstein und Ermreuth und öffnete seine Veste Gaillenreuth dem Bischof von Bamberg. 1522 trug Konrad XI. von Egloffstein einen Teil der Veste dem Hochstifte zu Lehen auf, während sein Bruder Georg VI. und dessen Söhne Hans XVII. und Wolf II. den anderen Teil der Veste als freies Eigen behielten. Nach dem Brand im Bauernkrieg 1525 wurden sie für die entstandenen Schäden entschädigt. Mit Hans Philipp II. von Egloffstein erlosch 1682 die Gaillenreuther Linie.
Auf Schloss Kunreuth
In der Nachbarschaft von Egloffstein liegt der Ort Kunreuth mit dem dortigen Schloss, das Ende des 14. Jahrhunderts entstanden ist. Wahrscheinlich um 1409 kam Kunreuth in den Besitz Albrechts III. von Egloffstein, der das Schloss seinem Sohn Klaus I. vermachte. Bereits 1506 bestand das Wasserschloss aus zwei Flügeln. Wolf Christoph von Egloffstein erhielt bei der Gütertrennung den hinteren Flügel, Klaus III. den vorderen Flügel. Nach dem Erlöschen der Linie des Wolf Christoph und der Güterteilung mit seinen Brüdern erhielt Klaus IVON 1535 das gesamte Schloß Kunreuth.
Die Brüder Pankraz, Balthasar und Klaus IVON, Söhne des Klaus III., sowie Wolf III. und Sigmund Joachim, Söhne des Wolf Christoph, wurden für die im Bauernkrieg entstandenen Zerstörungen an der Burg entschädigt. Im Markgräflerkrieg 1553 wurde sie wieder zerstört. Klaus IVON, Kommandant der Festung, und 40 Mann Besatzung wurden dabei festgenommen und aufgehängt, weil sie die Burg nicht freiwillig übergeben hatten.
1558, nach dem Tode von Klaus IVON, begann man Kunreuth, das als Miterbenburg der Egloffsteiner wurde, wieder aufzubauen.
Als besondere Persönlichkeit ist Johann I. von Egloffstein, Fürstbischof, zu nennen. Sein Vater war Otto von Egloffstein, seine Mutter Osanna von Hirschberg. 1371 ist er Domkanonikat zu Bamberg, dann Domherr zu Würzburg, Regensburg, Eichstatt und Trier. 1400 steigt er auf zum Bischof von Würzburg auf. 1410/11 geht er zur Unterstützung des Deutschen Ordens nach Preußen. 1402 beteiligt er sich an der Gründung der bald wieder eingegangenen Würzburger Universität. In der Schlacht von Bergtheim übernimmt er den Oberbefehl über die würzburgischen Truppen.
Auf Burg Leienfels
Die Burg Leienfels war im 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Egloffstein, die auf ihr eine Münzstätte errichteten. Man nahm es aber nicht genau mit Gewicht und Goldgehalt, und ob dieser Falschmünzerei kam es zu schweren Fehde mit den Burggrafen von Nürnberg. Als dann gar noch die Egloffsteiner im Bunde mit dem Raubritter Eppelein von Gailingen standen, schlug die Todesstunde der Leienfels zusammen mit den übrigen Raubburgen der Egloffsteiner. Sie wurde zerstört und die Besatzung geköpft. Später wurde die Burg wieder aufge-

Verlust der Herrschaft
Das Jahr 1271 sah die Grafen von Murach abermals in Nöten, weshalb sich die beiden Brüder mit ihrer Burg und ihren Leuten erneut in den Dienst des mächtigen Herzogs stellten. 1172 überließen die drei Brüder Ludwig dem Strengen auf dessen Lebensdauer gegen eine jährliche Entschädigung die Burg. Damit hatte Ludwig das volle und freie Besatzungsrecht erhalten; er konnte nun die Burg von ihm selbst erwählten Burgmannen besetzen.
Noch im gleichen Jahre starb Gebhard. Das Erbe wurde geteilt: Murach fiel an Rapoto, der Stammsitz an Dipold. Als 1285 auch letzterer aus dem Leben schied, war Rapoto Alleinerbe aller Besitzungen seines Geschlechts.
Zu München bestätigte Rapoto dem Herzog den Verkauf der Herrschaft Murach.
Bei Nittenau am Regen liegt das Kloster Reichenbach, das im 12. Jahrhundert von einer Lukardis von Murach Schenkungen erhielt. Weitere Wohltäter waren Agnes, Doberholz und Götz die Muracher, die im 14.Jahrhundert sich mit Schenkungen an die Klöster Schönthal zwischen Rötz und Waldmünchen in der Oberpfalz einen Namen machten.
Ausbreitung des Geschlechts
Mit dem Verkauf der Herrschaft Murach durch Rapoto verschwanden die Muracher aus diesem Raum. In der Folge finden wir sie an vielen anderen Orten der Oberpfalz und im nördlichen Niederbayern. In unmittelbarer Gegend von Murach saßen sie in Trausnitz i. T., Guteneck, Schönsee, Frauenstein und Treffelstein. In der Gegend um Cham finden wir sie in Döfering, Darstein, Waffenbrunn, Kager und Birnbrunn. Im Raum Roding gehörten ihnen die Herrschaften Kürnberg, Stamsried, Schwärzenberg, Strahlfeld, Untertraubenbach und Brennberg. In Fischbach bei Nürnberg, Karlstein bei Regensburg und Flügelsberg und Eggersberg im Altmühltal waren sie auch sesshaft. Im Altlandkreis Bogen gehörten den Murachern Haunkenzell, Höhenstein, Haibach, Stallwang und Steinburg.
Karlstein bei Regenstauf war von 1366 bis 1381 im Besitz der Muracher. 1347 überläßt Elsbeth, die Witwe des Dietrich II. von Schenk einen Teil von Flügelsberg im Altmühltal ihrer Tochter Margaretha, die mit Konrad dem Muracher vermählt war. Um 1410 wird Flügelsberg mit der Veste ganz Eigentum der Ritter von Murach. Die Tochter des Friedrich von Murach, Sidonia, ehelichte 1460 den Ritter von Parsberg. So kam ein Teil von Flügelsberg an die Parsberger, die anderen Anteile blieben im Besitz von Christoph von Murach. Als 1480 Hans der Parsberger Ursula von Murach zur Frau nahm, war Flügelsberg ganz in der Hand der Parsberger. Die Muracher auf Flügelsberg waren durch ihre Raubzüge und Fehden im weiten Umkreis gefürchtet.
Das benachbarte Eggersberg kam im 15.Jahrhundert als Pfand von der Herzögen von Bayern an die Muracher. Die Witwe Balthasar des Murachers hatte Hans den Staufer geheiratet und musste Eggersberg verlassen, was sie nur widerwillig tat.
In der Landtafel von 1488 ist Traubenbach bei Roding im Besitz der Muracher. Die Tochter des Georg von Murach ehelichte im ausgehenden 16. Jahrhundert den Georg Thierlsteiner und brachte ihm so Traubenbach zu.
Der gleiche Georg von Murach übernahm 1520 von seinem Schwiegervater Christoph Zenger die Veste Schwärzenberg bei Stamsried in der Oberpfalz. Nach dem Tode
[Fehlstelle Seite 42 im Original]von Murach 1564 in den Besitz von Haunkenzell und Stallwang gelangte, war er Herr der Hofmark Haibach. Diese hat er an Albrecht Preu, den Mautner von Findelstein, verkauft. Dieser Verkauf scheint jedoch erst später erfolgt zu sein. In den Hofmarksverzeichnissen um 1600 ist er immer noch als Herr von Halbach ausgewiesen. Im herzoglichen Steuerbuch von 1597 ist Albrecht von Murach als Herr des Knotthofes in Niedereier und des Mutzenbauernhofes in Mutzendorf erwähnt. Hundt gibt an, dass Albrecht zweimal verheiratet war. Die zweite Gattin war Ursula Fuxin. In dem Verzeichnis der Hofmarken im Landgericht Mitterfels um das Jahr 1593 wird Albrecht von Murach als „Erbschenkh von Bayern“ tituliert.“
Im Schloß Etterzhausen im Naabtal hängt das wappenverzierte Ölportrait des 1770 verstorbenen kurtrierischen Generals und Kommandanten der Festung Ehrenbreitenstein bei Koblenz Franz Chr. Freiherrn von Murach.
Die Muracher sind 1836 mit dem Freiherrn Georg Karl von Murach, der in Neunburg von W. lebte, ausgestorben.
Quellen:
„Kunstdenkmäler Bayerns, BA Roding, Regensburg und Cham“
„Wening Topographie von Bayern 1726“
Dehio „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler V“
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Fuchs (auch Fux)
1579 finden wir Christoph von Fuchs auf Schloss Pürgl und 1628 Hans Wilhelm Fuchs auf Schloss Steinburg. Verschiedene Mitglieder dieses Geschlechts spielten auch eine bedeutende Rolle im politischen Leben der Stadt Straubing:
Im „Deutschen Adels-Lexikon“ aus dem Jahre 1861 heißt es über dieses adelige Geschlecht: „Eins der ältesten und angesehensten fränkischen Rittergeschlechter, welches schon 1190 vorkommt und aus welchem Johann Georg Fuchs von Bimbach 1622 Fürstbischof zu Bamberg wurde. – Der Stamm breitete sich im Laufe der Zeit in drei Hauptstämmen aus, welche ihre Stammreihe meist bis auf den Anfang des 14. Jahrhunderts zurückführen: die Fuchs von Dornheim, genannt Sontheim, die Fuchs von Wonfurt und Rügheim und die Fuchs von Bimbach, von denen nur der letzte Stamm noch blüht, welcher, nach Abgang des Hauptstammes der Fuchs von Dornheim, letzteren Namen zu dem seinen gesellt hat. Jeder dieser Stämme schied sich in mehrere Äste, die, nach ihren Gründern genannt, nach und nach wieder ausstarben. Von den urkundlich 1300 erscheinenden Fuchs von Dornheim, genannt Sontheim, zweigten sich ab die Fuchs von Burteswagen, Neidenfels, Wallburg, Winklarn, Mainsontheim, Wiesentheid, Speckfeld, Kirchenschönbach, Rüdenhausen und Mainstockheim. Die letzte Erbtochter des Stammes Fuchs von Dornheim vermählte sich 1690 mit Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach, welcher den Namen Dornheim annahm. – Die Fuchs von Wonfurt und Rügheim treten zuerst urkundlich 1303 auf, blühten bis 1660 und zu denselben gehörten die Äste zu Haßfurt Hoherrieth, Schweinshaupten, Burgpreppach und Leutzendorf. – Die schon um 1293 vorgekommenen Fuchs von Bimbach beginnen die ununterbrochene Stammreihe von 1502 an und schieden sich später in die Linien zu Gleisenau, Burgpreppach und Schweinshaupten, welche letzteren Güter durch Vermählungen der Erbtöchter der Äste Burgpreppach und Schweinshaupten an den Stamm zu Bimbach gelangten. – Die gräfliche Linie ist schon mit den Söhnen der ersten Grafen von Bimbach wieder erloschen.“
In einem Geschlechtsregister aus dem Jahre 1747 werden nicht weniger als 45 Mitglieder dieser Familie als Teilnehmer an Ritterturnieren verzeichnet. Schon 968 ist ein Gotthard Fuchs von Schweinshaupten am Turnier in Merseburg zu finden, den die fränkische Ritterschaft zum „Grisswertel“ erwählt hat. Als letzten Teilnehmer nennt dieses Register den Ritter Neidhard Fuchß im Jahre 1486 beim Turnier in Bamberg.
Die Fuchs von Dornheim
Dornheim liegt südöstlich von Kitzingen, unweit der Mainschleife. Obzwar sich diese Fuchs nach Dornheim schrieben, sind sie an vielen anderen Orten bekannter geworden und hatten dort ihren Besitz.
Im 15.Jahrhundert finden wir die Fuchs von Dornheim in Wiesentheid. 1473 tritt Thomas Fuchs von Dornheim als Herr in Wiesentheid nördlich von Dornheim hervor. Valentin Fuchs von Dornheim kaufte 1547 dort das Schloss vom Grafen Konrad von Castell als Erblehen. Dazu gehörten 23 Hausgüter und beachtliche Felder und Weingärten. Er schrieb sich auch zu Wiesenbrunn und Kirchschönbach. Er wurde 1493 geboren und starb 1572. Seine erste Frau Elisabeth von Grumbach schenkte ihm vier Kinder. In zweiter Ehe war er mit Dorothea von Leineck verheiratet.
Sein Sohn Hans Fuchs von Dornheim ehelichte Magdalena Echter, die Schwester des Fürstbischofs Julius Echter von Würzburg. Hans Fuchs erweiterte das Schloss durch einen Renaissancebau, den sogenannten „Fuchsbau“, der als ältester Teil des noch vorhandenen Schlosses gilt. Er war hochfürstlich würzburgischer Rat und Amtmann zu Klingenberg. Geboren ist er 1549 und starb 1598. 1594 kaufte er Schloss und Dorf Mainsondheim. Mit seiner Frau Magdalena hatte er sieben Söhne und sieben Töchter.
Die Linie zu Wiesentheid führte sein Sohn Philipp Julius Fuchs von Dornheim fort, während sein Sohn Veit Hartmann Fuchs von Dornheim die Linie Mainsondheim weiterführte.
Philipp Julius Fuchs (1584-1631) liegt in der Kirche zu Wiesentheid begraben. Seine Gemahlin war Anna von Neuhausen, die ihm zwei Söhne und drei Töchter schenkte. Sohn Hans Fuchs von Dornheim starb auf einer Reise durch Frankreich, Tochter Magdalena heiratete- den hochfürstlichen Amtmann zu Neuburg Adolf Georg von Salzburg zu Eichenhausen. Die zweite Tochter Ursula Katharina war mit Adam Späth von Zweifalten und Sultzburg verheiratet und Maria Rosina hatte den Obristleutnent Michael von der Grün zum Manne.
Zweiter Sohn Georg Adolf der Ältere (1612-1673) gilt als der letzte Spross dieser Linie, obzwar er drei Söhne hatte, die aber ohne Nachkommen waren und vor ihrem Vater starben. Georg Adolf der Ältere von Dornheim schrieb sich zu Wiesentheid, Goßdorf, Ober- und Untersambach und war hochfürstlich würzburgischer Rat und Amtmann zu Schlüsselfeld. Seine Gemahlin Anna Maria Voitin von Rieneck wurde Erbin der Güter und brachte diese an ihren zweiten Gemahl Johann Ott Grafen von Dernbach.
Von 1331 bis 1353 war Prichsenstadt im Besitz der Fuchs von Dornheim, die die dortige Kirche reich ausstatteten, so dass sie zur Pfarrei erhoben wurde. 1376 ist ein Hartmut Fuchs von Dornheim auf der Burg Rüdenhausen beurkundet. Arnold Fuchs von Dornheim zu Rüdenhausen wurde als Ritter zwischen 1380 und 1407 mehrmals genannt. Seine Gemahlin war Barbara Eselin von Altenschönbach. Sohn Beringer Fuchs von Dornheim zu Rüdenhausen erhielt Wiesentheid von seines Vaters Bruder 1440. Seine Frau war Barbara Truchsessin von Wetzhausen. Deren Sohn Thomas Senior Fuchs von Dornheim zu Rüdenhausen, Wiesentheid und Kirchschönbach war der Vormund der Kinder von Georg Fuchs von Dornheim zu Neidenfels. Er starb 1499. Er hatte zwei Frauen: Dorothea von Schaumburg und Walburga von Reinstein. Letztere schenkte ihm vier Kinder. Rüdenhausen erbte Sohn Beringer Fuchs von Dornheim. Er starb ohne Nachkommen. Seine Gemahlin war Margaretha von Bibra.
Fuchs der „Hexenbrenner“
In der „Dornheimer Stadtgeschichte“ wird über den berühmtesten Spross der Fuchs von Dornheim berichtet: „Johann Georg II. Fuchs von Dornheim ist 1587 geboren und wurde am 21.1.1623 zum Bischof von Bamberg gewählt. Mit Eifer und Zielstrebigkeit führte er das von seinem Vorgänger, Johann Gottfried von Aschhausen, eingeleitete kirchliche Reformwerk fort. Gemäß dem von Kaiser Ferdinand II. am 6.3.1629 erlassenen Restitutionsedikt mussten alle seit dem Passauer Vertrag 1552 der katholischen Kirche von den Protestanten entzogenen Kirchengüter wieder zurückerstattet und die seitdem mit protestantischen Geistlichen besetzten Pfarreien rekatholisiert werden. Die Durchführung dieses Edikts oblag im fränkischen Raum einer eigens gebildeten Kommission, an deren Spitze der Bamberger Fürstbischof vom Kaiser berufen worden war. All dem steht freilich die wenig rühmliche Tatsache gegenüber, dass Johann Georg II. als „Hexenbrenner“ in die Geschichte eingegangen ist. Unter seiner Regierung wurden innerhalb von fünf Jahren 236 Personen, darunter ein Bürgermeister, ein bischöflicher Kanzler und hohe Hofbeamte als Hexen verbrannt oder hingerichtet. Fürstbischof Johann Georg II. erlag am 19.3.1633 einem Schlaganfall.
Zu geistlichen Würden brachte es auch Philipp Julius Fuchs von Dornheim. In der anlässlich der Gründung der Bamberger Akademie 1647 ausgestellten Stiftungsurkunde ist er als Kapitelskanoniker erwähnt.“
Die Fuchs von Bimbach
Bimbach liegt westlich von Bamberg in Franken. Schon 1293 wird ein Ritter Conrad Fuchs von Bimbach als Siegler erwähnt. Friedrich Fuchs von Bimbach war 1296 beim Turnier in Schweinfurt.
Ein Dietrich Fuchs kaufte 1407 ein Viertel und später die restlichen Viertel des Schlosses Bimbach, das 1385 erstmals erwähnt wird.
Johannes Fuchs von Bimbach zu Bimbach, Gleisenau, Eltmann und Geroldshofen gilt als Stammherr der gräflich und freiherrlichen Linie dieses Geschlechts. Er war mit Elisabetha von Sickingen verheiratet, mit der er fünf Söhne und drei Töchter hatte. Drei seiner Söhne gründeten eigene Linien.
Sohn Wolf Fuchs von Bimbach zu Bimbach war hochfürstlich würzburgischer Amtmann zu Wallburg. Beim Bauernaufstand 1525 war er zur Verteidigung der Veste Marienburg nach Würzburg abgeordnet worden. Sein Schloss in Bimbach wurde niedergebrannt. Nach dem Aufstand ließ er die Rädelsführer hinrichten. Er war zweimal verheiratet. Zuerst mit Helena von Wallenfels und dann mit Anna von Leedersheim.
Die Fuchs zu Bimbach waren zum protestantischen Glauben übergetreten. Mitte der achtziger Jahre des 16. Jahrhunderts baute Rudolf Fuchs von Bimbach zu Bimbach das Schloss im Stil der Renaissance wieder auf. Er war mit Clara von Raueneck verheiratet, die ihm die Tochter Sibylla schenkte, verheiratet mit Joachim Truchseß von Wezhausen zu Bundorf.
Hans Carl Fuchs von Bimbach zu Gleisenau starb auf schwedischer Seite 1631 bei Nürnberg und blieb ohne Leibeserben.
Das Schloss Bimbach, das nach 100 Jahren schon baufällig war, wurde von Ludwig Reinhold Freiherrn Fuchs von Bimbach (1666-1704) um 1700 im barocken Stil wieder aufgebaut. Er war Herr zu Gleisenau, Burgbreitbach und Schweinshaupten, hochfürstlich würzburgischer Generalmajor und Obrist. In erster Ehe heiratete er Maria Johanna Freiin Fuchs von Dornheim. Seine zweite Frau war Anna Theresa Agatha von Droste zur Fichte. Mit ihr hatte er den Sohn Johann Philipp Dietrich Ernst Freiherrn von Bimbach zu Dornheim. Er war Herr zu Gleisenau, Burgbreitbach und Schweinshaupten, hochfürstlich würzburgischer Hof- und Oberamtmann zu Bischofsheim vor der Röhn. Aus der Ehe mit zwei Frauen hatte er vier Söhne und sechs Töchter.
Franz Ludwig Ernst Graf Fuchs von Bimbach war um 1730 Domherr zu Bamberg. Anfang des 19. Jahrhunderts war das Haupt der Familie Franz Lothar Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim geboren 1804, Sohn des 1823 verstorbenen Freiherrn Friedrich Joseph, der königlich bayerischer Kämmerer war. In erster Ehe war er mit Franziska Catharina Ehrenfest und in der zweiten Verbindung mit deren Schwester Regina Ehrenfest verheiratet. Aus der ersten Ehe entsprossen zwei Töchter, Regina und Emma, zwei Söhne Otto und Franz. Aus der zweiten Ehe stammen die Söhne Reinhold und Anton und die Tochter Josephine. Von dem 1842 verstorbenen Bruder des Freiherrn Franz Lothar, dem Freiherrn Georg Carl, vermählt mit Henriette Riedel, stammt die Tochter Franziska. Nach dem Kriege 1945 war Hans Fuchs von Bimbach Schlossherr.
Die Fuchs in Straubing
1546 ist ein Joachim Fuchs als Pfleger in Straubing bekannt. 1640-73 nennt man einen Georg Fuchs, seit 1630 Regimentsratsschreiber in Straubing. Er erhielt 1658 auch den Titel eines Burgpflegers und Rats. Er heiratete zu Straubing seine erste Frau Anna Aman, die 1660 starb. Georg Fuchs übergab 1673 das Rentschreiberamt seinem Sohn, blieb dann selbst nur mehr Burgpfleger und starb 1674. 1635 erscheint Georg Fuchs als Regierungsrat in Straubing. Sein Sohn Johann Baptist Fuchs erscheint 1673-81 als Ratsschreiber in Straubing.Er musste 1680 auch einstweilig die Rentamtsverwaltung übernehmen, nachdem der Rentmeister verstorben war.
Um diese Zeit nennt man Michael Fuchs als Bürger, Bierbrauer und Mitglied des Rats zu Straubing. Als Regimentsräte erscheinen 1619 und 1621 Christoph Fuchs und 1635 Georg Fuchs. Dieser Christoph Fuchs könnte auch der Besitzer, des Schlosses Steinburg gewesen sein Johann Fuchs erscheint 1672 als Gerichtsanwalt in Rain. Hans Wilhelm Fuchs, Herr auf Schloss Pürgl, war der Schwager Christoph Laimingers auf Kollnburg.
Die Fuchs auf Winklern
Bei ihrem Streben nach Macht und Besitz kamen Angehörige der Familie Fuchs auch in die Oberpfalz und in den Bayerischen Wald.
Thomas Fuchs kaufte 1508 die Burg Schneeberg von Georg Zenger. Nur wenige Jahre später erwarb er auch die Burgen Frauenstein und Reichenstein in der Oberpfalz. Diese werden damals schon als „öde Schlösser“ bezeichnet. Dieser Thomas Fuchs war auch Herr vom nahen Winklarn. Wie viele der Familie Fuchs weilte er oft in Regensburg, wo er 1512 Kaiser Maximilian I. vorgestellt wurde. 1518 lernte er in Augsburg Martin Luther kennen und schenkte ihm sein Vertrauen. Wenn auch Thomas Fuchs nur selten in Winklarn zu Hause war, mussten doch seine Untertanen zum neuen Glauben übertreten. Der katholische Ortsgeistliche resignierte und wurde durch einen evangelischen Pfarrer ersetzt. Thomas Fuchs war mit der Anna, einer geborenen von Haßlang, verheiratet, die nach seinem Tode den Witwer Otto den Zenger zu Thanstein heiratete. Thomas starb 1526 und wurde in der Dominikanerkirche zu Regensburg begraben, wo auch sein Grabstein steht.
Sein einziger Sohn Ritter Hans Fuchs erbte sein Vermögen und kaufte 1530 noch die Burg Treffelstein dazu. Er stellte sich, seine Schlösser und Güter in den Schutz des Kurfürsten Ludwig und des Pfalzgrafen Friedrich und verschrieb ihnen die Öffnung von Winklarn und der Burg Schneeberg. 1544 schenkte Hans Fuchs der Bürgerschaft von Winklarn ein Bräuhaus und viel Felder, dazu den Burgweiher, natürlich gegen entsprechende Abgaben. Er heiratete Magdalena, eine geborene von Puchberg. In zweiter Ehe hatte er Magdalena Echter von Mespelbrunn zur Frau. Als Anführer der Ritterschaft siegelte er in deren Namen die Landtagsbescheide. Er starb 1553 und hinterließ zwei Töchter. Maria Magdalena ehelichte Georg von Murach auf Stamsried, Anna hatte in erster Ehe David Fuchs zu Arnschwang und in der zweiten Verbindung Endres Jörg von Murach zum Manne. Die Schwestern erbten alle Güter ihres Vaters Hans Fuchs. So kam Winklarn nach den Fuchs an die Muracher.
1589 erbte der Stiefsohn des Endres Jörg von Murach, Hans Christoph Fuchs der Ältere, Winklarn mit allen Zugehörungen. Er war Statthalter der Oberpfalz, kurfürstlich pfälzischer Rat, Oberforst- und Jägermeister und Pfleger zu Cham. Er war verheiratet mit Sabina von Gumpenberg und hatte mit ihr den Sohn Hans Friedrich und sechs Töchter. Er starb 1603 und liegt in Winklarn begraben. In der Sakristei der Pfarrkirche finden wir seinen Grabstein. Hans Christoph galt als Guttäter der Kirche und Schule, die er in seinem Nachlass bedachte. Er und seine Nachkommen waren große Anhänger der Lehre Luthers. Sein Sohn Hans Friedrich der Altere von Wallburg, Herr auf Winklarn und Kürnberg hatte aus zwei Ehen den Sohn Hans Christoph den Jüngeren und die Töchter Sophia, Dorothea, Elisabeth und Johanna. Johanna ehelichte den Reichsgrafen Johann Friedrich von Aufseß. Auf Geheiß der Regierung von Amberg musste er gegen seinen Willen für einige Zeit zwei Jesuiten in Winklarn aufnehmen, obwohl er nur lutherische Pfarrer angestellt hatte. Er starb 1628 und hinterließ das Erbe seinem Sohn Hans Christoph dem Jüngeren, der jedoch alle Güter in Winklarn an Hans Georg von Weichs verkaufte. Er war mit Rosina Sibylla von Lichtenstein verheiratet. Da Weichs den vereinbarten Kaufpreis nicht aufbringen konnte, blieb Winklarn im Besitz der Familie Fuchs. 1656 starb Hans Christoph. Auf ihn folgte sein Sohn Hans Friedrich Fuchs der Jüngere, der jedoch im Blütenalter von 22 Jahren starb. Winklarn blieb bis zum Tode seiner Mutter im Besitz der Familie. Hans Friedrich war somit der letzte Spross der Fuchs auf Winklarn.
Linie Mainsondheim
Als erstes Mitglied dieser Linie wird Apelius Fuchs von Dornheim genannt. Sontheim als Stammherr aller nachstehenden Herrn dieses Zweiges um 1300 genannt. Sein Sohn Heinrich Fuchs nannte sich zu Mainsondheim, Wiesentheid, Rüdenhausen, Speckfeld und Kirchschönbach. Seine Gemahlin hieß Elsa von Bebenburg. Sie hatte drei Söhne und zwei Töchter. Erbe wurde Beringer Fuchs von Dornheim zu Mainsondheim, der mit Anna Fuchsin von Dornheim und Neidenfels verheiratet war.
Über die Herrn von Thüngen und Crailsheim kam das Schloss wieder an die Fuchs von Dornheim.
Hans Fuchs von Dornheim zu Mainsondheim und Wiesentheid kaufte das Schloss Mainsondheim wieder zurück. In erster Ehe war er mit Ursula von Thüngen und in zweiter Ehe mit Magdalena Echterin verheiratet.
Sohn Veit Hartmann Fuchs von Dornheim führte diese Linie fort und war im Besitz von Alberthofen, Mainstockheim und Zellingen. Er war hochfürstlich würzburgischer Amtmann zu Klingenberg und verheiratet mit Barbara von Wiesenthau. Ihn beerbte sein Sohn Julius Gottfried Freiherr Fuchs von Dornheim, Herr zu Mainstockheim, Alberthofen, Zellingen und Goßdorf. Er war hochfürstlich würzburgischer Amtmann zu Haßfurt. Seine Gemahlin hieß Barbara von Oberstein.
Als letzten Spross der Dornheimer Linie nennt man Johann Philipp Freiherrn von Fuchs, der Capitularherr und Domprobst zu Würzburg, Probst des Stiftes zu Neumünster wie auch hochfürstlich würzburgischer Geheimer Rat und Kammerpräsident war. Seit 1727 ist Mainsondheim im Besitz des Freiherrn von Bechtolsheim.
Quellen:
„Deutsches Adels-Lexicon“ 1861
„Geschlechtsregister der Ritterschaft zu Franken“ 1747
„Der in Bayern immatrikulierte Adel“
Mitteilungen verschiedener Gemeinden
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Seiboltstorfer (auch Seyboldsdsorfer)
In unmittelbarer Nähe von Vilsbiburg liegt der Ort Seyboldsdorf. Nach diesem Ort nennt sich das weithin bekannte Geschlecht der Seyboltstorffer, die mit Wernardus liber die Siboltesdorf erstmals 1190 urkundlich fassbar sind. Hans Georg von Seiboltstorff, kurbayerischer Kämmerer, Viztum in Landshut und Pfleger in Moosburg,» wurde 1669 in den kurbayerischen Freiherrnstand und 1692 in Wien in den Reichsgrafenstand erhoben.
Vieles deutet darauf, dass der Name Seyboltstorff von Siboto kam, einem der 32 Söhne des Grafen Babo von Abensberg. Damit wäre er der Bruder des Grafen Hartwig von Bogen, der als Begründer der Grafenlinie Windberg-Bogen gilt. Dass die Seyboltstorffer den Beinamen „Liberi“ trugen zeigt an, dass sie schon sehr früh zu den bedeutendsten und angesehensten Adelsgeschlechtern gehörten, denn diese Bezeichnung ist höher einzustufen als der Adelstitel „Graf“.
Fleissige Turnierreiter
Karl Lindorfer, der Verfasser der Reihe „Geschichtliche Forschungsergebnisse über Seyboldsdorf“, veröffentlicht 1929 im „Vilsbiburger Anzeiger“, führt eine Reihe von Ortsnamen an, deren Entstehung diesem alten Rittergeschlecht zu verdanken sei. Neuerliche Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass dies in vielen Fällen nicht zutreffend ist.
Das Geschlecht der Seyboltstorffer muss jedoch schon vor der Jahrtausendwende bestanden haben, denn in alten Turnierbüchern wurden die Seyboltstorffer als Turnierhelden mit dem Turnierspruch „Seyboltstorff die Guten, die Frommen, die Wohlgemuten“ festgehalten. Lindorfer führt eine Reihe von Turniergenossen auf:
935 war eine Margareth von Seyboltstorff mit einem Friedrich von Tännesberg verehelicht, 942 erscheint Albrecht von Seyboltstorff bei einem Turnier in Costnitz, 1080 Werner in Augsburg, 1119 Lernhard beim Turnier zu Göttingen, Harms als Begleiter des Grafen Arnold von Dachau 1165 in Zürich, 1209 Erasmus in Worms, Werner und Wilhelm zu Würzburg, 1296 wieder ein Erasmus zu Schweinfurt, 1311 Christoph zu Ravensburg, 1337 Sigmund beim Turnier zu Ingelheim; es folgen 1362 Hieronymus beim Turnier zu Bamberg, 1392 Wolf zu Schaffhausen, 1412 Heinrich III. zu Regensburg. Ein Erasmus der Seyboltstorffer wird gleich bei drei Turnieren genannt: 1481 zu Heidelberg, 1484 zu Ingolstadt und 1485 zu Regensburg.
Einige Mitglieder des Geschlechts zog es auch in fremde Länder. Sebastian der Seyboltstorffer ging nach seinen Studien ins Heilige Land. 1483, nach seiner Heimkehr, schrieb er seine Reiseerlebnisse auf. Bernhard den Seyboltstorffer finden wir 1430 unter den Deutschen Rittern in Preußen, wo er den Besitz und das Schloss Sarta vice erwarb. Seine Nachkommen nannten sich Sartawski. Hans der Seyboltstorffer, Mitglied der Deutschen Ordensritter, starb 1533. Anfangs des 14. Jahrhunderts wird ein Heinrich der Seyboltstorffer genannt, dessen Gemahlin eine geborene Leber war. Er starb um die Mitte des gleichen Jahrhunderts.
Im Dienste der Herzöge
Die Herzöge Otto, Stephan, Friedrich und Johann zu Bayern-Landshut verpfändeten 1374 die Burg und die Pflege Wald bei Burghausen an die Brüder Heinrich II. und Wernher. Heinrichs II. Sohn, Heinrich III., ist um 1400 Pfleger zu Wald. Heinrich II. finden wir als Zeugen und Rat der Herzöge. Heinrich III. muss sehr reich gewesen sein, denn zu Anfang des 15.Jahrhunderts finden wir den Bischof von Passau und den Herzog unter seinen Schuldnern.
Bernhard der Seyboltstorffer war 1437 Kämmerer und Spruchmann des Herzogs Ernst. 1422 kauft er die Veste Schenkenau von Herzog Wilhelm; 1438 soll er gestorben sein. Hanns, Heinrichs III. Sohn, war 1392 Mitsiegler beim 2. bayerischen Bündnis. 1424 verpfändet ihm Herzog Ernst die Veste Ritterswörth unter der Bedingung, dass er diese ihm, seinem Bruder und Sohn bis zu deren Ableben offen hält.
Bei verschiedenen Anlässen im Dienste des Herzogs sind die Seyboltstorffer anzutreffen, so Georg von Seyboltstorff bei der Landshuter Hochzeit 1475, ebenda auch Dietrich von Seyboltstorff mit zehn Pferden, beim Begräbnis des Herzogs 1503 Erasmus von Seyboltstorff. Beim „Leichengepräng“ des verstorbenen Herzogs Albrecht IVON waren Leurentz, Jeromias und Bernhard als Mundschenk, Tischdiener und in anderen Diensten beschäftigt.
Ludwig von Seyboltstorff diente dem Herzog als Richter zu Landshut und als Vorsitzender des Hofgerichts. 1513 finden wir Sigismund von Seyboltstorff als Oberhofmeister zu Landshut und 1514 als Hauptmann in Furth i. W., wo er auf Befehl des Herzogs eine Grenzkarte anfertigen ließ, als Ergebnis der 1512 erfolgten Grenzverhandlungen mit Böhmen.
Besitz der Seyboltstorffer
Um 1561 wird Hieronymus von Seyboltstorff zu Schenkenau, Schönach und Aiterhofen genannt. Er war Rat und Landseß und war zweimal verheiratet. Zuerst mit Erntraut, geborene von Waldeck zu Schenkenau und mit Euphemia, geborene von Preysing. Letztere brachte ihm Falkenstein zu. Ihr Vater war Freiherr Michael von Preysing. Hieronymus war 1568 mit dem Handwerk der Fischer zu Straubing in Streit geraten wegen der Fischerei in der Aitrach. Seine Tochter Anna von Seyboltstorff heiratete Hans Bernhard Nothaft und brachte diesem Aiterhofen zu. Schon 1510 wird in der Landtafel Sebastian der Seyboltstorffer als Hofmarksherr zu Aiterhofen genannt, ebenso 1525. Um diese Zeit ist Hans Leonhard von Seyboltstorff zu Ritterswörth als Pfleger zu Kösching beurkundet. Die Seyboltstorffer waren an der Wende des 16./17. Jahrhunderts im Besitz von Falkenfels. Christoph von Seyboltstorff, Herr auf Ascha und Flügelsberg, starb 1606. Die Witwe des Wilhelm Paulsdorf er. Margarethe von Stauf, heiratete in zweiter Ehe Sebastian von Seyboltstorff, dem so Falkenfels zufiel.
1556 kaufte Onufrius von Seyboltstorff die Hofmark Gerzen, der dort zwischen den Hofmarken Gerzen und Mangern das neue RenaissanceSchloss erbauen ließ. Ein neuer Herrschaftsmittelpunkt war damit in Gerzen geschaffen. Bernhard von Seyboltstorff verkaufte 1597 die Hofmarken an den Regimentsrat zu Landshut Wolf Dietrich von Vieregg.
1422 gehörte die Hofmark Frauensattling den Edlen von Seyboltstorff. Diese erscheint auch 1506 in ihrem Besitz. Der 1741 verstorbene Reichsgraf Hermann Ludwig von und zu Freyen-Seiboltstorff, bischöflicher Geheimer Rat, Dom- und Kapitularherr von Freising, nannte sich auch zu Frauensattling. Er war auch im Besitz von Riggerding bei Schöllnach und von Mairing und Künzing bei Osterhofen. Ihm gehörten noch Hofen bei Au in der Hallertau und Günzkofen. Durch Heirat des Wolfgang von Seyboltstorff mit Beatrix, der Tochter von Wilhelm von Raithenbach, kam Herrngiersdorf bei Mallersdorf Mitte des 16. Jahrhunderts an die Seyboltstorffer.
Das Schloss und die Hofmark Hörgertshausen waren im 16. Jahrhundert im Besitz des Hans von Seyboltstorff zu Schenkenau, der 1550 kinderlos verstorben ist. Johann Franz Ignaz Graf von Freyen-Seyboltstorff, des Heiligen Römischen Reiches in Bayern Kämmerer und Hofrat, war auch Besitzer der Hofmark, wohnte aber selten im Schloss. Ihm gehörten auch die geschlossene Hofmark Mauern bei Mainburg und Thulbach bei Moosburg. 1672 hat dessen Vater Hans Georg Reichsgraf von und zu Seyboltstorff diese geschlossene Hofmark gekauft. Dieser war Geheimer Rat und Kämmerer, Vizedom zu Landshut und Pfleger zu Moosburg. Johann Franz Xaver Reichsgraf von und zu Freyen-Seyboltstorff und Christoph Maria Sigmund, Reichsgraf von Freyen-Seyboltstorff, gestorben 1789 nannten sich zu Hörgertshausen. Im dortigen Gotteshaus sind Grabmäler der Seyboltstorff zu finden. Johann Franz Xaver gehörten auch Deutenkofen bei Landshut, Vilssattling, Leberskirchen, Ober- und Niederaichbach. 1772 kamen die Grafen von Seyboltstorff in den Besitz der Hofmark und des Schlosses Lichtenhaag, die bis ins 19.Jahrhundert ihr Eigentum blieben. Sie hatten über die Orte Lichtenhaag und Leberskirchen das Patrimonialgericht inne. Johann Franz (gest.1774) und Christoph Maria Sigmund nannten sich zu Lichtenhaag. Letzterem gehörte auch Kapflberg bei Steinach.
Schönach kam zu Beginn des 15. Jahrhunderts an die Seyboltstorffer, in deren Besitz die Hofmark das ganze 16. Jahrhundert blieb. Sebastian von Seyboltstorff erscheint 1510 in der Landtafel als Herr von Schönach und Aiterhofen. Er wird wieder 1540 genannt. Das Schloss Schönach wurde 1555 von den Seyboltstorffern angelegt. Das Erbe übernahm Jeronymus von Seyboltstorff, fürstlicher Rat und Oberrichter von Straubing. Er und sein Bruder Sigmund besaßen ein Haus in Straubing. Sein Tod wird mit 1568 angegeben. Ihn beerben die Töchter Margaretha, Martha und Anna. Der Falkensteiner Achaz von Seybolrtstorff war ihr Vormund. Margaretha ehelichte Albert Nothaft von Wernberg, Martha nahm Moriz von Rohrbach zum Manne und Anna heiratete Hans Bernhard von Nothaft zu Wernberg. Anna wurde Erbin von Schönach.
Im Dienst der Kirche
Lindorfer weiß zu berichten, dass Mitglieder des Geschlechts der Seyboltstorffer auch treue Mitglieder der Kirche waren. Dreizehn Seyboltstorffer sollen dem Regensburger Domkapitel angehört haben, so der Domherr Ferdinand Alois von Seyboltstorff und seine Schwester Helene, die Äbtissin von Niedermünster war.
1255 tritt Rosina von Seyboltstorff als Nonne in Seligenthal ein,
1277 erscheint Otto als Novize zu Raithenbach (Deutscher Ordensritter),
1502 ist Brigitte Nonne in Seligenthal,
1502 erscheint Sidonia als Nonne in Niedernburg/Passau,
1612 kennen wir Stephan, der Fürstbischof von Freising war,
1574 starb Sabina als Äbtissin zu Geisenfeld,
1738-62 war Alois von Seyboltstorff Domherr zu Regensburg, Pfarrer und-Dechant in Velden.
Die letzten des Geschlechts
Das Geschlecht der Freyen-Seyboltstorff ist im Mannesstamme erloschen.
Karl August Theodor Graf von Freyen-Seyboltstorff wurde 1838 in München geboren und starb 1891 in Seyboldsdorf. Er war Königlich bayerischer Kämmerer, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens, verheiratet mit Auguste Freiin von Reibelt. Seine Schwestern waren Pauline Walburga (1835-1895), Adelheid (1837-1906) und Walburga Maria Mathilde (1834-1855) Ihr Vater Josef von Seyboltstorff (1805-1850), Kreisrichter zu Landshut, Kämmerer und Rittmeister a la suite, war mit Mathilde Freiin von Dürnitz auf Hienhard verheiratet.
Karl August Theodor hatte mit seiner Frau Auguste die Kinder Mathilde, August, Hugo, Ludwig und Adelheid. Mathilde heiratete den Freiherrn von Malsen, Sohn Alfred fiel im Ersten Weltkrieg. August ist 1867 geboren. Hugo lebte von 1869 bis 1913, Adelheid, geb. 1877, verschied 1903.
Sohn Ludwig Karl Emanuel Hugo ist 1870 in Seyboldsdorf geboren und 1957 in Feldafing/Oberbayern verstorben. Er war Oberstleutnant und Ehrenbürger von Seyboldsdorf. Seine Frau Elisabeth war eine Freiin von Lilgenau. Ihre Tochter Margarete wurde 1905 in Landshut geboren und heiratete Hellmuth von Miguel.
Die Seyboltstorffer waren außer auf den bereits genannten Orten auch noch in Affecking bei Kelheim, in Adldorf, Geratsfurt, Irnkofen und Geilsbach bei Aufhausen, Johannesbrunn bei Vilsbiburg, in Marklkofen, Niederpöring, Oberdeggenbach, Pfettrach bei Landshut, in Wannesdorf begütert und seßhaft.
Grabsteine der Seyboltstorffer
Viele Grabsteine in der Kirche zu Seyboldsdorf geben uns Auskunft über weitere Mitglieder dieses Geschlechts.
.1. Anna Maria von Seyboltstorff, geborene von Muggenthal, Gemahlin des Hanns Albrecht, gestorben 1614. Unter der Inschrift das Ehewappen mit Helmzier.
2. Grabsteine der Kinder Georg Christoph, Anna Dorothea und Eva Sabina von Seyboltstorff, alle mit kurzen Abständen 1618 bzw. 1622 gestorben.
3. Georg Ludwig von Seyboltstorff, gestorben 1629 im Alter von vier Wochen.
4. Viktor Gottlieb von und zu Seyboltstorff, gestorben 1633.
5. Viktor Adam Freiherr von und zu Seyboltstorff, Herr auf Niederarnbach, kurfürstlicher Kämmerer, Rat und Vizedom zu Burghausen, gest.1658 – Viktor Adam konnte über 30 Dienstjahre zurückblicken, er war Pfleger in Mitterfels.
6. Georg Freiherr von und zu Seyboltstorff, Herr auf Mengkofen und Littmersen, gest.1662, war mit der Maria, geb. von Münchhausen, verheiratet und hatte vier Kinder. Er besaß von 1639 bis 1651 die Hofmark Puchhausen bei Dingolfing
7. Otto Heinrich Reichsgraf von und zu Freyen-Seyboltstorff auf Riggerding, Künzing und Mairing, kurfürstlicher Geheimer Rat, Kämmerer, Vizestatthalter zu Amberg, gest.1707, 77 Jahre alt. Er war Pflegskommissar in Mitterfels. Ihm gehörte von 1670 bis 1689 Sicklasberg bei Konzell.
8. Katharina Sidonia Maria von und zu Seyboltstorff, geborene Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn auf Adelshofen, Gemahlin des Hans Georg von und zu Seyboltstorff auf Hörgertshausen und Pichl, kurfürstlichen Kämmerers, Hofrats und Pflegers zu Hengersberg, gest. 1666. – Hans Georg war auch Kastner zu Landshut und Pfleger von Moosburg.
9. Franz Jakob Ignatius Freiherr von und zu Seyboltstorff, kurfürstlicher Kämmerer und Hofrat, gest. 1685, 29 Jahre alt.
10. Alexander Ludwig Reichsgraf von und zu Freyen-Seyboltstorff, Herr auf Littmersen und Mengkofen, kaiserlich und kurfürstlich Generalfeldmarschallleutnant und Kämmerer, gefallen 1693 vor Belgrad. Mengkofen ist durch Tausch von den Seyboltstorf fern an die Freiherrn von Lerchenfeld gekommen.
11. Franz Gottfried Reichsgraf von Freyen-Seyboltstorff auf Riggerding, Künzing und Mairing, kurfürstl. Kämmerer, Regierungsrat zu Amberg, gest.1704.
12. Maria Magdalena Dorothea, geb. Reichsgräfin zu Wolfstal, Frau auf Hollerndorf, Zeilitzheim, Neuses und Sand, Daunstein und Pillmesreuth, Gemahlin des Franz Gottfried, gest.1715.
13. Franz Kaspar Freiherr von und zu Freyen-Seyboltstorff und Littmersen, kurfürstl. Kämmerer und Hauptmann, gest.1714
14. Max Friedrich Freiherr von und zu Freyen-Seyboltstorff, Ritterswörth, Mühlhausen und Littmersen, gest.1715.
15. Gedenkstein für das Herz der Christina Agnes Freifrau von Maur, geb. Gräfin von Freyen-Seyboltstorff, gest.1760, 65 Jahre alt.
16. Johann Franz Xaver von und zu Freyen-Seyboltstorff, Hörgertshausen, Deutenkofen, Göttlkofen, Lichtenhaag, Vilssattling, Leberskirchen, Ober- und Unteraichbach, kaiserlichund kurfürstl. Kämmerer, Regierungsrat zu Landshut, gest.1774, 64 Jahre alt, und seine Gemahlin Maria Eleonora, geb. Freiin von Haacke auf Schweinspoint, Schrabblau und Winterburg, gest.1782. – Schon 1490 erscheint die Hofmark Göttlkofen im Besitz der Seyboltstorff, bei deren Familie es bis ins 19.Jahrhundert verblieb. Niederaichbach kam durch Kauf an die Grafen von Freyen-Seyboltstorff, die es auch im 19. Jahrhundert noch inne hatten.
17. Ferdinand Franz Josef von Seyboltstorff, Generalcamerarius, gest.1775.
18. Christoph Maria Sigmund Reichsgraf von Freyen-Seyboltstorff, Herr zu Seyboldsdorf, auf Hörgertshausen, Lichtenhaag und Kapflberg, kurfürstlicher Kämmerer und Wirklicher Regierungsrat zu Landshut, Georgiritter, gest. 1789, 43jährig.
19. Kajetana Adelheid Reichsgräfin von und zu Freyen-Seyboltstorff, Frau der Herrschaft Helfenberg, geb. Reichsgräfin Hegnenberg, genannt Dux, gest.1793.
20. Maria Barbara Carolina Fortunata Reichsgräfin von Freyen-Seyboltstorff, geborene Reichsgräfin von Oberndorf, gest. 1796.
21. Helena Maria Anna Friederika Sabina, gest. 1803; Josef Joanafacundos, gest. 1803, Kinder von Franz Xaver Grafen von Seyboltstorff, Niederaichbach und dessen Ehefrau Theresia, geb. Fugger von Schwindegg.
22. Carl Narziss Graf von und zu Freyen-Seyboltstorff, gest. 1806
23. Reichsfürstin Maria Helena, geb. Reichsgräfin von Freyen-Seyboltstorff, gefürstete Äbtissin des Stiftes Niedermünster in Regensburg, gest. 1815.
24. Veit Franz Xaver Graf von und zu Freyen-Seyboltstorff, königl. bayer. Kammerer und Regierungsrat, Georgiritter, gest. 1825, 68 Jahre alt und seine Gemahlin Maria Theresia, geb. Reichsgräfin von Fugger auf Schwindegg und Münchhausen, gest. 1810.
Grabstein in der Schlosskapelle zu Steinburg für Hieronymus von Seyboltstorff zu Schenkenau und Steinburg, gest. 1599 und seine Frau Euphrosina, geb. von Thurn. – 1559 bis 1580 ist auch Scheibelsgrub im Besitz des Hieronymus.
Christoph II. von Seyboltstorff war 1445 mit Elsbeth Nußberger, der Tochter des Emmeram Nußberger verheiratet. Christoph starb 1462. Er hatte auch Anteil an der Veste Kollnburg und überließ nach längeren Verhandlungen diesen Anteil an Hans den Nußberger gegen eine Abfindung.
Schloss Seyboldsdorf heute Kloster
Der letzte Namensträger, Ludwig Reichsgraf von Freyen Seyboltstorff, hatte den Besitz 1945 von seinem verstorbenen Bruder August geerbt. Da Graf Ludwig keine männlichen Nachkommen hatte, also mit ihm der Name des uralten Geschlechts ausstarb, der Besitz aber nicht ohne erbrechtliche Schwierigkeiten war, verkaufte er nach langem Suchen 1951 das Schloss und 15 ha Grundbesitz an den Orden der Magdalenerinnen aus Lauben in Schlesien. Er wollte damit sein traditionsreiches Stammschloss einem traditionsreichen Orden übereignen, weil er fürchtete, dass man sonst mit wenig Pietät die sehr verfallenen Gebäude niederreißen würde.(Aus „Kloster der Magdalenerinnen in Seyboldsdorf“)
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Preysing
Nach Dr. Keim kam Steinburg 1604 an Johann Albrecht von Preysing. Dieser war mit Anna Trainer verheiratet, mit der er die Söhne Warmund und Arnold und sechs Töchter hatte: Sabina, verheiratet mit Georg Ludwig von Seiboldsdorf, Renata, verehelicht mit Jakob Freiherrn von Preuner, Sidonia, verheiratet mit Wolf Moritz von Rohrbach und die ledigen Töchter Katharina, Anna (+1618) und Maria.
Steinburg kam an den Sohn Arnold von Preysing und seine Gemahlin Concordia von Fraunberg. Nach dem Tod des Vaters Johann Albrecht kam es zwischen den Brüdern Warmund und Arnold zu Streitigkeiten um das Erbe. Da Arnold schon 1612 (laut Grabstein 1620) verstarb, erlebte er den Ausgang dieses Erbstreites nicht. Seine Witwe Consordia von Preysing führte einen Neubau des Schlosses Steinburg auf und starb 1630.
Steinburg kam an Maria Margaretha von Preysing. Durch ihre Heirat mit Eberhard Adolf von Muggenthal gelangte das Schloss Steinburg an die Muggenthaler. Maria Margaretha starb am 12.2.1964 [?] im Alter von 55 Jahren. In der Schlosskapelle von Steinburg erinnern Grabsteine an die Preysing auf Steinburg:
1. Johann Albrecht von Preysing, Freiherr zu Altenpreysing auf Steinburg, gestorben 28. Oktober 1620 in der Hauptstadt Linz.
2. Concordia Freifrau von Preysing und Altenpreysing, geb. Freiin von Alten- und Neuenfrauenhofen, gest. 17.12.1630, 62 Jahre alt.
3. Maria Margaretha Freifrau von Muggenthal auf Steinburg, geb. von Preysing zu Altenpreysing, gest. 12.2.1664, 55 Jahre alt.
Südlich von Moosburg liegt der Ort Langenpreising und nördlich davon Altenpreising, heute Kronwinkl genannt. Letzterer Ort gilt als der Stammsitz des über 1000 Jahre alten Adelsgeschlechtes der Preysing.
Frau Lidvine, Gräfin von Preysing auf Schloss Kronwinkl ordnet diese Dynastie in drei Linien ein. Die Linie Preysing-Wolnzach war demnach im 14./15. Jahrhundert dominierend. Ab 1504 entwickelte sich ein neuer Schwerpunkt um Moos bei Plattling und zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand eine eigene Linie in Hohenaschau im Chiemgau, die Mitte des 19 Jahrhunderts dort ausgestorben ist.
Paulinus Fröhlich hat in der „Chronik des Marktes Wolnzach“ über ;die Anfänge dieses Geschlechts berichtet “ Das bekannte urbayerische Geschlecht derer von Preysing läßt sich urkundlich bis ins 8. Jahrhundert zurück verfolgen. Schon im Jahre 782 baute ein Preysing – „fater de Prisinge“ – in einem Dorf Preising eine Kirche und schenkte sie an das Domstift zu Freising. Er dürfte der Ahnherr des Geschlechts der Preysing sein.
Im Schloss Hohenaschau sind die Vorfahren der Preysing als Ritterfiguren zu sehen:
1. Die Reihe beginnt mit Andreas von Preising anno 947 mit Turnierlanze, schon zur Zeit der Agilolfinger ein berühmter Turnierritter. Er ist der erste nachweisbare Ahnherr.
In den Jahren 926-1242 kennt dieses Geschlecht vier Alhart von Preysing auf Altenpreising, die aufeinander folgten. Alhart III. war Ministeriale des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach und hatte mehrere Kinder; eine Tochter und die Söhne Friedrich, Heinrich und Alhart IVON Letzterer hatte vier Söhne: Perchthold, Conrad, Greimold und Heinrich.
2. Heinrich I. von Preysing anno 1265 mit dem umgestürzten Wappenschild der Hohenstaufen. Er war Führer der Begleiteskorte des unglücklichen letzten Hohenstaufen, dem 16jährigen Enkel des Hohenstaufen-Kaiers Friedrich, der das Erbe seines Großvaters mit seinem Kriegszug nach Sizilien zurückerobern wollte. Er wurde vom König von Neapel dem Franzosen Karl von Anjou gefangengenommen und trotz gegebenem Ehrenwort enthauptet. Das umgestürzte Wappenschild deutet auf diese Niederlage hin. Heinrich I. war noch bis 1269 in neapolitanischer Gefangenschaft.
3. Heinrich II. von Preysing mit Reichsapfel war Kronsiegelzeuge, des 1275 zum Deutschen König gewählten Rudolf von Habsburg, dem Gründer der später weltumspannenden Habsburger Dynastie.
4. Conrad von Preysing mit Tiroler-Adlerwappen war Richter zur Zeit Herzog Leopolds und Mitwirkender und Zeuge bei der Übergabe der Tiroler Gerichte Kufstein, Rattenberg und Kitzbühl an Bayern im Jahre 1369.
5. Albrecht1 von Preysing mit Urkundenrolle. Er wurde 1376 für besondere Verdienste ein sogen. „Eques aureatus“, also ein vom König zum Ritter geschlagener. Die Urkundenrolle mit Siegel dürfte die Bestätigung sein.
6. Wolfgang von Preysing mit Wappenschild, soll als Diplomat um 1400 herum in zweiter Ehe die Tochter der Herzogin von Teck in Württemberg geheiratet und mit dieser einen Krieg zwischen beiden Ländern vermieden haben.
7. Johannes Baro von Preysing mit Freiherrn-Krone, der erste Freiherr der Familie. Er wurde 1465 von Kaiser Friedrich III. zum Freiherrn ernannt. Es war der Dank dafür, dass er als Begleitoffizier seiner Eskorte ihm und seinem Sohn, dem späteren Kaiser Maximilian I. in Wiener Neustadt bei einem Aufstand das Leben gerettet hat.
8. Michael Baro von Preysing mit Fahne, war oberster Leutnant und kämpfte unter Karl VON in Italien und fiel vor Carrignan in Piemont anno 1544. Auch Pankraz von Freiberg, dem um diese Zeit Hohenaschau gehörte, hatte dort gekämpft.
9. Johann Georg Baro von Preysing mit Schwert wurde 1562 anlässlich der Krönung Maximilians II. zum römischen König in Frankfurt, von diesem zum Ritter geschlagen und ging unter dessen Oberbefehl auf einen Kreuzzug. Er kam bis ins gelobte Land und kämpfte gegen die Türken. Er wurde schwer verwundet und kam nach Sizilien, wo er 1572 in Messina starb.
Linie Preysing-Wolnzach
Heinrich ehelichte 1266 die Tochter des Hoholt, brachte durch die Heirat den ansehnlichen Allodialbesitz der Hoholt in Wolnzach an sein Geschlecht und wurde zum Ahnherr der mächtigen Linie der Preysing zu Wolnzach.
Dieser Heinrich I. war Gefolgsmann Herzog Ludwig des Strengen, der ihm für treue Kriegsdienste Güter zu Frickendorf schenkte. Er hatte die Söhne Perchtold; Hans und Heinrich II. Perchtold wählte den geistlichen Beruf und starb als Notar am Dom zu Regensburg. Heinrich II. stand als Edelmann im Dienste Kaiser Ludwig des Bayern. Er hatte zwei Frauen: zuerst eine Fremdsbergerin und 20 Jahre später eine Losset von Taufkirchen.
Heinrich II. war Richter in Rosenheim und Küchenmeister Kaiser Ludwig des Bayern. Er hatte drei Söhne: Ludwig, Rudolf I., und Heinrich III. Die Linien der beiden letzten Söhne starben 1497 mit dem Domherrn Georg von Preysing aus.
Rudolf I. hatte Beatrix von Bayerbrunn und Siguna von Waldeck als Frauen. Aus letzter Ehe ging nur eine Tochter hervor. Die erste Frau schenkte ihm fünf Söhne: Ludwig, Erhard, Jakob, Konrad und Rudolf II. Letzterer war mit Guta Kuchlerin und Anna von Schenkenau verheiratet, die ihm die Söhne Rudolf III. und Conrad schenkten.
Rudolf II. verpflichtete sich, seine Veste Fußberg den Herzögen Ernst und Wilhelm offen zu halten. Er starb 1418 und hinterließ seinen Söhnen nur Schulden, Sohn Rudolf III. setzte die Linie Preysing-Wolnzach fort, teilte aber den Sitz Wolnzach mit seinem Brüder Conrad. Aus seiner Ehe mit Anna Marschalkin hatte er zwei Söhne und zwei Töchter, Hans und Georg und Luzia und Elisabeth. Tochter Luzia ehelichte einen Freiberger und starb 1440.
Elisabeth nahm 1438 Andre von Schwarzenstein zum Gatten. Mit ihm hatte sie die Kinder Georg, Andre, Amalie und Benigna. Sohn Hans, genannt der Jüngere, verkaufte zusammen mit seinem Bruder einen Teil der Veste Wolnzach an den Vetter Thomas von Preysing. Hans starb nach 1455 ohne Nachkommen.
Sohn Georg wählte den geistlichen Beruf. Er war Domherr von Freising 1443, Probst zu St. Johann und Domherr zu Regensburg. Mit ihm starb das Geschlecht der Preysing auf Wolnzach aus.
Heinrich III. hatte den Sohn Thomas, einen redlichen Ritter und Edelmann, der sich darum bemühte, das von seinem Vetter Rudolf III. ruinierte Schloss Wolnzach wieder zu Würden zu bringen. 1427 kaufte er von Rudolfs Gattin einen Teil des Schlosses. Thomas von Preysing erhielt das Reichslehen über Bannstatt, Gewicht, Stock und Galgen zu Wolnzach im Jahre 1458. Er starb ohne Nachkommen im Jahre 1466.
Sein Bruder Heinrich V. war mit Barbara Judmann von Altheim verheiratet, die ihm den Sohn Hans schenkte. Er war der Erbe von Au. Als Feldhauptmann des Kaisers Friedrich III. erwarb er sich besondere Verdienste und wurde in den Freiherrnstand erhoben. Mit ihm erhielt Wolnzach 1465 die Reichsfreiheit. Er starb 1472 zu Seefeld.
Die Preysing auf Hohenaschau
Im „Kulturwegweiser durchs obere Priental“ wird ausführlich über die Preysing auf Hohenaschau berichtet. Die Freiherrn und späteren Grafen von Preysing gehörten nach dem Erwerb der Herrschaft Hohenaschau zu den bekanntesten Adeligen Bayerns in der nachmittelalterlichen Zeit. Ihr Einfluss auf die hohe Politik verdanken sie dem enormen Landbesitz, denn nicht weniger als 30 Schlösser und Burgen und über 1000 Höfe waren in ihrem Besitz. Zweieinhalb Jahrhunderte residierten sie auf der Burg Hohenaschau, wenngleich sie die meiste Zeit ihren Wohnsitz im Preysing-Palais in München hatten.
Als erstes Familienmitglied der Preysing auf Hohenaschau gilt Johann Christoph Freiherr von Preysing (1576-1632). Er war dreimal verheiratet. Aus der ersten Ehe mit Benigna von Freyberg, die ihm Hohenaschau zubrachte, hätte er sieben Söhne und eine Tochter. Die beiden anderen Verbindungen mit Anna Jakobina Freiin von Rechberg und Justina Fuggerin Gräfin von Kirchberg blieben kinderlos. Die Söhne Johann Franz und Johann Jakob wählten den geistlichen Beruf.
Johann Christoph bekleidete hohe bayerische Staatsämter im Dienste des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern. Er war Truchseß, Kämmerer und Hofrat, Pfleger von Wasserburg und Bärnstein, Vitztum in Landshut, Landschaftsverordneter, Hofratspräsident und vieles mehr. In zwei Fideikommissen regelte er seine Nachfolge. Ältester Sohn erhielt die Herrschaft Aschau und die Hofmark Sönlluben, der Viertgeborene erbte die Hofmark Reichersbeuern und das Gut Greiling. Sohn Johann Franz war Domher zu Passau und Salzburg, Sohn Johann Jakob Capitular im Kloster Tegernsee. Sohn Johann Maximilian I. (1609-1668) übernahm 1633 das Erbe seines Vaters Johann Christoph. Er war ein besonderer Vertrauter des Kurfürsten Ferdinand Maria. Seine erste Ehe mit Cäcilia von Laudenburg blieb kinderlos, aus der zweiten Verbindung mit Maria Veronika Reichsgräfin Truchsess von Waldburg entstammen vier Söhne und drei Töchter. Johann Maximilian I. war kurfürstlich Geheimer Rat und Oberststallmeister, Pfleger zu Wolfratshausen und Vitztum zu Burghausen. Kaiser Leopold erhob 1664 Johann Maximilian I. und seine Brüder Johann Franz und Johann Christoph in den Reichsgrafenstand. Johann Maximilian I. konnte den schon bei seinem Vater geplanten Bau der Schlosskapelle durchführen, die 1645 eingeweiht wurde.
Johann Maximilian II. Franz Graf von Preysing-Hohenaschau (1643-1718) war der Sohn des Johann Maximilian I. Das unter seinem Vater sehr heruntergekommene Schloss Hohenaschau wurde von ihm in 15jähriger Bauzeit um- und neugestaltet und mit neuem Mobiliar ausgestattet, alles im Stil des Neubarock. Leider wurde im spanischen Erbfolgekrieg das Schloss beschossen, die Festungsmauern wurden geschleift und das Mobiliar geplündert. Johann Maximilian II. zeichnete sich in den Türkenkriegen besonders aus und war als Gesandter des Kurfürsten Max Emanuel in Paris, Savoyen, Wien und Madrid. Er war auch Geheimer Rat, Oberstkämmerer und Obersthofmeister. Da sein einziger Sohn starb, war er ohne männlichen Nachkommen.
Aufgrund der Fideikommiss-Bestimmungen wurde sein Vetter Johann Maximilian III. (1655-1739) Erbe der Herrschaft Hohenaschau. Dieser ließ die durch den Krieg entstandenen Schäden ausbessern und war der Erbauer des Preysing-Palais in München.
Sein ältester Sohn Johann Maximilian IV. Emanuel (1687-1764) trat als Politiker in die Fußstapfen seiner berühmten Vorgänger. Er war Vertrauter des späteren Kaisers Karl VII., dessen Sohn Kurfürst Max III, ihn zum Obersthofmeister, geheimen Konferenzminister und geheimen Ratsdirektor ernannte. Zuletzt war er noch Finanz- und Außenminister. Er zeichnete sich als Bauherr aus, denn alle seine Schlösser ließ er im Stil des Rokoko erneuern. Da auch er kinderlos starb, fiel die Herrschaft Hohenaschau an seinen Neffen Johann Maximilian VON Franz Xaver (1736-1827). Nach seinen Jura-Studien in Ingolstadt und Straßburg wurde dieser unter dem Kurfürsten Max III. und Ludwig I. bayerischer Kämmerer, Hofrat, wirklicher Geheimer Rat und Landschaftsverordneter. Da auch er kinderlos starb, erlosch der Stern der Preysing auf Hohenaschau 1827.
Sein Sohn Johann Maximilian VI. zog sich auf das Schloss Brannenburg zurück und blieb ledig. Ihn beerbte sein Bruder Johann Christian. Aus der morganatischen Ehe mit einer Baderstochter hatte er nur eine Tochter. So starb mit seinem Tode 1853 das Geschlecht der Preysing auf Hohenaschau aus.
Linie Lichtenegg -Moos
Von 1568 bis 1924 war die Herrschaft Moos östlich von Plattling in den Händen des bekannten bayerischen Geschlechts der Preysing.
Vor ihnen saßen die Trainers auf Moos. Durch die Heirat der Anna Trainer mit Hans Albrecht von Preysing 1568 kam Moos an die Preysing. Hans Albrecht war Regierungsrat und Oberrichter zu Landshut. Er hatte auch halben Anteil am Stammschlosse Kronwinkl und ein Haus in Landshut. Mit Moos fielen ihm auch die Hofmarken Neusling, Isarhofen, Zulling und Harburg zu.
Die Herrschaft Lichtenegg bei Sulzbach in der Oberpfalz kam erst 1580 an die Familie der Preysing. Hans Sigmund von Preysing kaufte die Burg Lichtenegg von Johann Furtenbach. Die Familie von Preysing soll die Burg nicht bewohnt, sondern ihren Wohnsitz im Schloss Haunritz und in Sulzbach gehabt haben, weil Lichtenegg zu jener Zeit sich zum Wohnen nicht mehr recht eignete. Hans Sigmund starb 1584. Johann Philipp von Preysing erbaute bei der Burg Lichtenegg ein neues Herrenhaus, das baulich verändert heute noch steht. Man hat es 1715 in ein Bauernhaus umgewandelt.
Der letzte Graf von Lichtenegg war Sebastian Ludwig von Preysing. Dieser veräußerte das Gut an die fürstliche Regierung in Sulzbach um 1759. Sebastian Ludwig war kurfürstlicher Rat bei der Regierung in Amberg und schrieb sich zu Lichienegg, Högen und Haunritz.
Hans Albrecht war der Enkel des Thomas von Preysing auf Kronwinkl, der als Stammhalter der drei in den Grafenstand erhobenen Linien zu Hohenaschau, Moos und Lichtenegg gilt. Die Tochter Anna und die Söhne des Thomas, Sixt und Wilhelm wählten den geistlichen Stand. Die beiden Brüder finden wir als Domherren von Regensburg. Hans und Sigmund blieben auf Schloss Kronwinkl.
Hans war mit Dorothea von Fraunberg verheiratet. Seine 2. Frau hieß Katharina von Tannberg – zwischen den Tannberg und denen von Preysing hat es eine ganze Reihe von Eheschließungen gegeben – Von seinem Schwiegervater, Warmund dem Fraunberger, kaufte Hans Schloss Hubenstein. Er und sein Bruder schrieben sich in der Folge auf Kronwinkl und Hubenstein. Hans war Regierungsrat zu Landshut und starb 1541.
Aus der Ehe mit der Tannbergerin entsprossen der oben genannte Hans Albrecht von Preysing und zwei Töchter. Hans Albrecht erwarb einen Hof zu Hofham, eine Sölde in Langenisarhofen, zwei Güter in Isarhofen, zwei Häuser in Landshut und einen Wald bei Landau. Aus der Erbschaft seiner Frau fiel ihm die Hofmark Grünbach zu. Hans Albrecht starb 1581 und wurde in der Familienkapelle zu Seligenthal beigesetzt. Aus der Ehe mit Anna Trainerin entsprossen die Söhne Warmund und Arnold und sechs Töchter.
Mit Warmund wird die Linie Lichtenegg-Moos weitergeführt. Zwischen den Brüdern kam es zu einem langjährigen Streit um das väterliche Erbe, welcher über den Tod des Arnold 1612 hinaus andauerte. Arnold wurde in der Kapelle zu Steinburg begraben. Schloss und Hofmark Steinburg waren 1604 in den Besitz der Preysing gekommen.
Warmund heiratete 1606 Anna Ursula von Gumppenberg. Nach ihrem Tode 1619 ehelichte er Maria Magdalena Marschalkin von Pappenheim. Deren Mutter war eine geborene Preysing von Kopfsburg. Warmund wurde als Oberhofmeister an den Hof des Herzogs Max von Bayern nach München berufen, wo er den Titel fürstlicher Kämmerer und Rat führte.
1606 erhielt er die Pflege des Bezirks Vilshofen und wurde zum churfürstlichen Kommissar bestimmt. Er war auch Präsident des Regierungsbezirkes Straubing. Ferdinand II. verlieh ihm den Titel Kaiserlicher Kämmerer und Rat. Um 1633 kaufte er die in Österreich gelegene Grafschaft Ort am Traunsee.
Als 1619 ein Großteil des Schlosses Moos niederbrannte, wurde der angerichtete Schaden von Warmund wieder repariert, worüber eine Tafel im Schlosshof Auskunft gibt. Der 30jährige Krieg verschonte auch die Herrschaft Moos nicht; auf die Schweden folgte die Pest. 1648 starb Warmund. Seinen Grabstein finden wir in der Kirche zu Kurzenisarhofen.
Kaiser Rudolf II. verlieh 1607 Warmund die reichsfreiliche und Kaiser Ferdinand III. 1645 die reichsgräfliche Würde.
Warmund von Preysing soll vier Frauen gehabt haben. Seine erste Frau war eine geborene von Herberstorf. Es folgen Anna Ursula von Gumppenberg von Pöttmeß, Maria Magdalena Gräfin zu Pappenheim und Maria Katharina von und zu Delzhausen.
Aus zwei Ehen hatte Warmund vier Söhne und fünf Töchter.
Kinder aus erster Ehe:
- Maria Elisabeth (1609-1647) ehelichte zuerst Heinrich Georg von Maxlrain, in zweiter Ehe war sie mit Georg Ehrenreich Freiherrn von Closen verheiratet.
- Maria Anna (1611-1665) wurde Äbtissin des Cysterzienserinnen-Klosters Seligenthal.
- Maria Franziska (1614-1684) war mit Paul Christoph Freiherrn von Leublfing auf Schönach verheiratet.
- Johann Franz (1612-1677) war in erster Ehe mit Maria von Franking und in zweiter Ehe mit Eleonore Gräfin Fugger von Taufkirchen verheiratet. Er erbte die Güter Adelzhausen und Weickerthofen und ein Haus in München.
- Johann Bernhard (1615-1688). Er wurde Domherr zu Regensburg und Passau, resignierte und heiratete Barbara Lungin von Tandern. Nach deren Tode ging er eine zweite Ehe mit Maria Franziska von Sandizell zu Edelshausen ein. Er erbte die Hofmark Grünbach.
- Maria Martha heiratete den Grafen Max von Portia.
Aus der zweiten Ehe entsprossen:
- Maria Anna heiratete 1655 Franz Ignaz Nothaft, Freiherrn von Wernberg und 1664 Jakob Ferdinand Reichsgrafen von Khuen von Lichtenberg.
- Johann Albrecht (1629 – vor 1678). Ihm fiel die Grafschaft Ort am Traunsee zu. Er beging Selbstmord. Er war mit Anna Katharina Freiin von Clam verheiratet.
- Johann Ferdinand wurde der Erbe der Herrschaft Moos. Er stand in churfürstlichen Diensten zu München, amtierte um 1661 beim Pfleggericht Osterhofen und wurde 1666 Landrichter in Schärding.
Maximilian Josef Franz Graf von Preysing Lichtenegg-Moos Freiherr von und zu Altenpreising (1810-1881) war der letzte Fideikommissherr auf Kronwinkl und Moos. Er war dreimal verheiratet: 1. mit Anna Gräfin von Waldburg-Zeil, 2. mit Amalia Freiin von Ow und 3. mit Friederike Freiin von Hornstein. Aus der ersten Ehe stammen die Söhne Johann Konrad und Johann Kaspar.
Johann Konrad (1843-1903) wurde Fideikommissherr auf Moos. Er war Königlich bayerischer Kämmerer, Kapitular Großkomtur und Großkanzler des bayerischen St. Georg Ordens. Er heiratete 1878 Christiane Gräfin von Arco-Zinneberg. Sie hatten die Söhne Johann Max und Johann Georg und die Tochter Maria Theresia.
Johann Max (1879-1913), Fideikommissherr auf Moos war Königlich bayerischer Kämmerer und Ritter des St. Georg-Ordens. Er heiratete die Witwe des Egon Freiherrn von Ramberg, Ernestine Freiin von Hering von Frankensdorf.
Johann Georg (1887-1924) war erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer und Leutnant, Ehrenbürger von Plattling und Ritter des bayerischen St. Georg-Ordens. In erster Ehe heiratete er Anna Gräfin von Lerchenfeld und später Gundelinde Prinzessin von Bayern.
Aus der zweiten Ehe stammt die Tochter Maria Theresia , geboren 1922 in Moos. 1940 heiratete sie Ludwig Grafen von Arco-Zinneberg, der 1942 in Russland fiel. 1943 ehelichte sie Ulrich Philipp Grafen von Arco-Zinneberg. Gräfin Maria Theresia von und zu Arco-Zinneberg ist heute noch Herrin auf Schloss Moos.
Nach der Trennung der Fideikommissgüter Kronwinkl und Moos 1881 wurde Johann Kaspar (1844-1897) Fideikommissherr auf Kronwinkl. Er war Königlich bayerischer Kämmerer, Major a la suite d. A., Kapitularkomtur des bayerischen St. Georg-Ordens. 1876 ehelichte er Hedwig Edle Herrin von Walterskirchen, Freiin zu Wolfsthal. Ihre Kinder waren Johann Warmund, Johann Wilhelm, Johann Konrad, Johann Alhart, Johann Wolfram und Maria Immakulata. Letztere war mit Moriz Freiherrn von und zu Franckenstein verheiratet.
Johann Warmund (1876-1946) Fideikommissherr auf Kronwinkl war Ehrenritter des souveränen Malteser-Ordens und verheiratet mit Hippolyta Gräfin von Bray-Steinburg. Sie hatten die Töchter Sophie Hedwig und Klara Elisabeth.
Johann Wilhelm (1879-1970) auf Rathmannsdorf war Königlich bayerischer Kämmerer und Rittmeister und verehelicht mit Maria Gräfin Kinski von Wichinitz und Tatau. Ihre Kinder waren Johann Kaspar, Maria Immaculata, Gertrud Juliane und Johann Georg.
Johann Konrad (1880-1950) war Doktor, Päpstlicher Thronassistent, Bischof von Berlin, Kardinal, Ehren-Bailli und Großkreuz des souveränen Malteser-Ritter-Ordens. Johann Alhart war Diplomlandwirt und verheiratet mit Sophie Gräfin von Walderdorf. Sie hatten fünf Kinder.
Johann Wolfram (1888-1965) schrieb sich auf Biedenbach. Er war mit Emma Gräfin von Walderdorff verheiratet. Sie hatten drei Söhne und sechs Töchter.
Die Preysing auf der Saldenburg
Saldenburg im Dreiburgenland gelegen, kam 1677 an den Grafen Johann Ferdinand von Preysing-Moos, der 1682 den Wohnbau instand setzen ließ.
Auf ihn folgte sein Sohn Johann Franz Anton von Preysing (1673-1742). Er war Graf zu Ort am Traunsee, Erbschenk des Stiftes Freising und Herr zu Artstetten in Österreich. Durch schlechte Wirtschaft kam er in Schulden, der spanische Erbfolgekrieg trug das Seine auch noch bei. Mit seiner Gattin Eleonore Katharina von Rinzenau, deren Mutter eine geborene Preysing war, hatte er drei Söhne: Franz Paul, Kaspar und Johann Benno und die Tochter Maria Josepha. Sein Nachfolger auf der Saldenburg wurde Graf Franz Paul von Preysing, geboren 1710. Mit seinen beiden Frauen, Maria Elisabeth Gräfin von Zinzendorf und Theresia Gräfin von Muggenthal hatte er die Töchter Maria Theresia, Maria Karolina, Josepha Eleonore und Walburga Johanna.
Graf Franz Paul erlitt große Schäden an seinen Gütern im österreichischen Erbfolgekrieg. Die Ungarn plünderten und zerstörten das Schloss Saldenburg. Er erwarb die Herrschaften Aholming und Witzmannsberg. Da er ohne männlichen Erben war, beerbte ihn sein Bruder Graf Kaspar I. von Preysing-Moos, geb. 1715. Mit seiner Frau, der Gräfin Maria Anna von Zinzendorf hatte er die Söhne Kaspar II., Johann Joseph und Franz von Paula und die Töchter Anna Rosina und Antonia Franziska.
Graf Kaspar I. war churfürstlicher Kämmerer, Hofrat, Georgi-Ritter und Erbschenk zu Freising.
Tochter Antonia Franziska heiratete den Freiherrn Franz Xaver von Bergen, den churfürstlichen Rat und Rentmeister von Straubing. Sohn Johann Josef wählte den Soldatenberuf und starb 1818 ledig an Lungenentzündung. Sein Bruder Franz von Paula starb als lediger Leutnant ein Jahr später auf Schloss Natternberg. Saldenburg erbte Kaspar II. Graf von Preysing. Er war mit Karoline Reichsgräfin von Minuci verheiratet. Da er scheinbar kinderlos war, vermachte er 1826 die Herrschaft Saldenburg seinem Firmpaten, dem Freiherrn Kaspar von Berchem.
Kaspar II. war Kammerherr und Landsteurer in Burghausen. Er starb 88jährig und ist in der Familiengruft zu Kurzenisarhofen bei Moos begraben. Er war der letzte Spross der Preysing auf Saldenburg.
Mitglieder der großen Familie der Preysing waren auf mehr als 70 Orten in Bayern und Österreich begütert.
Wohnsitze der Preysing:
Aholming, Au/Hallertau, Biedenbach, Bodenstein, Brannenburg, Eisolzried, Erding, Etzelwang, Falkenstein/Opf., Falkenstein/Obb., Glon, Grünbach, Großköllnbach, Haunritz, Heidenkamp, Högen, Hohenaschau, Hubenstein, Irlbach, Isarau, Kapfing, Kopfsburg, Kronwinkl, Kurzen- und Langenisarofen, Lichteneck, Loham, Mauern, Moos, Natternberg, Neubeuern, Neuhaus/Nittenau, Neußling, Niederbayerbach, Niederpöring, Oberaichbach, Oberast, Oberhatzkofen, Oberstetten, Palzing Ramsdorf, Rathsmannsdorf, Regenpeilnstein, Reichersbeuern, Rottenegg, Saldenburg, Sandelzhausen, Schönbrunn/Landshut, Seefeld, Steinburg, Thalheim, Thulbach, Unterweikertshofen, Vilsheim, Wildenwart, Witzmannsberg, Wolnzach, Zell, Zulling, u. a. O.
Quellenangaben:
E. Sauter „Zur Geschichte des Schlosses Saldenburg“
St. Trainer „Ältere Geschichte von Moos“
Warmund Graf von Preysing “ Neuere Geschichte von Moos“
„Der in Bayern immatrikulierte Adel“
P. Fröhlich „Wolnzach, Chronik eines Hallertauer Marktes“
„Kulturwegweiser durch das Obere Priental“
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Muggenthaler
Eberhard Adolph Freiherr von Muggenthal, Sohn des Heinrich Hannibal, Herr zu Pondorf, Breitenhill und Steinburg, war churcölnischer und churbayerischer Kammerherr, Rat und Pfleger zu Kirchberg. Hatte vorübergehend auch Pflege Dietfurt. Er zog in Kirchberg 1635 „mit eigenem Rucken“ auf, wohnte und amtierte aber von 1641 an in Geiselhöring, erhielt 1666 Erlaubnis, von der Amtierung abzutreten, um sich auf sein Gut zu begeben, worum er schon 1645 bat. Er hatte von 1666 an nur mehr den Titel Pfleger, aber „nichts mehr zu disponieren“ und durfte auch kein Absent mehr von der Pflege nehmen, weil diese „ruiniert und zwei Beamte nicht leidet“, 1668 war er nicht mehr am Leben. Als seine Kinder werden genannt Franz Albrecht, Ferdinand Ignaz und Maria Cäcilia.
135 Jahre lang waren die Muggenthaler auf Schloss Steinburg, von 1630 bis 1665. Zur Zeit des 30jährigen Krieges sollen die Muggenthaler in der Gemeinde Hunderdorf gelebt haben. Aktenkundig sind ein Wolfgang, ein Johannes und ein Balthasar Muggenthaler. Wolfgang Muggenthaler kaufte 1632 das Lehen Rammersberg mit Genehmigung des Abtes von Oberalteich, denn das dortige Kloster war der Lehensherr. Sein Sohn Matthäus wurde Jäger in Hunderdorf und heiratete die Tochter des Jägers und Försters Christoph Nußkern von Rammersberg im Jahre 1663.
Von den Muggenthalern haben wir einige Grabsteine in der Schlosskapelle von Steinburg:
- Ferdinand Ingnatius Freiherr von Muggenthal auf Pondorf, Breitenhill und Steinburg, Herr zu Haimburg, Aiterbach und Ampertshausen, kurfürstlich bayerischer und salzburgischer Kämmerer, gest. 8.12.1665, 31 Jahre alt.
- Fräulein Maria Johanna Freiin von Muggenthal auf Steinburg, gest.1647, ein halbes Jahr alt. Statt eines Wappens ein Totenkopf auf dem Grabstein.
- Eberhard Adolph Freiherr von Muggenthal auf Pondorf und Breitenhill, Herr zu Steinburg, bayerischer und kölnischer Kämmerer, Hauptpfleger zu Kirchberg, gest. 6.4.1668, 65 Jahre alt. Sein Grabstein ist stark beschädigt.
- Maria Margareta Freifrau von Muggenthal auf Steinburg, geborene von Preysing zu Altenpreysin; gest. .2. 4. ihre alt, Gemahlin des Eberhard Adolph von Muggenthal.
Die Muggenthaler konzentrierten ihren Machtanspruch auf das Gebiet um Riedenburg im Altmühltal. Sie ließen sich jedoch auch in Niederbayern und in der Oberpfalz nieder.
Im Wappenschild, das geviert ist, sehen wir in zwei gekreuzten Feldern je drei halbe Hirschgeweihe und je einen aufspringenden Marder.
Über drei Bügelhelmen mit Kronen sehen wir einen Marder hinter einem Flügel vorspringend, einen Schwanenhals und einen Federbusch.
Tafel CCXIX
Die vornehme Familie findet in Bayern ihren Ursprung, besitzt daselbst schöne Güter und hat beim Canton Ottenwald das Rittergut Leippach.
Weinmar I. von Muggenthal, Ritter, ordentlicher Stammherr aller nachstehenden Herren und Frauen dieses ansehnlichen Hauses, lebte um 1279. Seine Frau war Irmgard von Aholsingen.
Beider Sohn, Weinmar II. von Muggenthal, wird in einer Urkunde von 1340 genannt. Seine Gemahlin hieß Anna, eine geborene Freyberg. Sie hatten die Kinder Friederich, Irmgard, Richild und Weinmar III.
Friederich von Muggenthal zu Erggertshofen, Stammherr einer wieder ausgegangenen Nebenlinie, lebte um 1390 mit seiner Frau Irmgard, einer geborenen von Rammstein.
Irmgard von Muggenthal war 1398 mit Georg von Ampringen verheiratet.
Richild von Muggenthal war in erster Ehe mit Conrad von Bettendorf und in zweiter Verbindung mit Marquard von Massenbach verheiratet.
Weinmar III. von Muggenthal führte die Hauptlinie dauerhaft fort. Von ihm und seinen Nachkommen siehe Tafel CCXX.
Friederich von Muggenthal hatte die Kinder Ulrich, Erhard Lucia, Wilhelm und Johannes
Ulrich von Muggenthal zu Erggertshofen lebte um 1412. Seine Frau Lucia war die Tochter des Conrad von Raitenpurg und der Margaretha, einer geborenen von Ampringen.
Erhard von Muggenthal zu Erggertshofen lebte um 1412, seine Frau war Anna geb. Ingolstetterin.
Lucia von Muggenthal war um 1412 Klosterfrau zu Pülenhofen.
Wilhelm von Muggenthal starb 1430, seine Gemahlin hieß Lonisa geb. Kriegprunnerin.
Johannes von Muggenthal zu Erlach starb 1441, er liegt bei den Franziskanern zu Ingolstadt begraben. Seine Frau Susanne war eine geborene von Dondorf.
Ulrich von Muggenthal hatte die Kinder Johannes senior, Wilhelm, Johannes junior und Leonhard.
Johannes senior von Muggenthal zu Erggertshofen war Ritter. Seine Frau Margaretha war die Tochter des Peter Münchau und der Catharina, geb. von Preysing.
Wilhelm von Muggenthal war Ritter und starb 1449 ohne Erben.
Johannes junior von Muggenthal war Klosterherr zu Brüflingen.
Leonhard von Muggenthal zu Erggertshofen und Schönhausen war 1459 Oberjägermeister zu Aichheim. Seine Gemahlin Elisabetha war die Tochter Wilhelms von Garheim und der Susanna, geb. von Preysing.
Wilhelm von Muggenthal hatte die Söhne Wilhelm II. und Friederich.
Wilhelm II. von Muggenthal starb 1468. Seine Frau hieß Susanna, geb. von Poyckheim. Ob sie Nachkommen hatten, ist nicht bekannt.
Friederich von Muggenthal zu Erlach liegt bei den Franziskanern zu Regensburg begraben. Seine Frau Margaretha war eine geb. von Weichs. Ob sie Nachkommen hatten, ist unbekannt.
Johannes senior hatte die Kinder Johannes und Margaretha.
Johannes von Muggenthal war Domherr zu Freising um 1475. Er starb als letzter dieser Linie und liegt in der Domkirche zu Freising begraben.
Margaretha von Muggenthal wurde Klosterfrau zu Pülenhofen 1475 und liegt in der Klosterkirche begraben.
Leonhard von Muggenthal hatte die Söhne Christoph, Ulrich und Conrad.
Christoph von Muggenthal zu Erggertshofen und Schönthal war herzoglich bayerischer Rat und Landrichter in Erding. Seine Gemahlin Margaretha war die Tochter des Hans von Pirckenau.
Ulrich von Muggenthal zu Erggertshofen und Schönthal war mit Susanna von Steiblingen verheiratet.
Conrad von Muggenthal zu Erggertshofen und Schönthal hatte Clara von Holzheim zur Gemahlin.
Tafel CCXX
Weinmar III. von Muggenthal zu Sandersdorf (bei Riedenburg) war herzoglich bayerischer Rat. Er führte die Hauptlinie dauerhaft fort und wird in einer Urkunde von 1379 als Weinmars II. Sohn genannt. Er war 1390 Herzog Albrechts in Bayern Rat und Landrichter zu Dietfurt. Seine Gemahlin war, Catharina von Preysing.
Sein Sohn Erhard von Muggenthal zu Sandersdorf war Herzog Ludwigs von Bayern Oberküchenmeister und Landrichter in Riedenburg, dann in der Grafschaft Hirschberg, kaufte das Gericht zu Hepperg. Er starb 1422. Seine erste Gemahlin war Maria Rieterin von Kornburg, Tochter des Nicolai Rieter von Kornburg zu Stettbach und Gleisenberg und der Catharina geb. Mindel. In zweiter Ehe war er mit Anna Schenkin von Stauffenberg verheiratet, der Tochter des Conrad Schenk von Stauffenberg des Älteren und der Lucia Schenk von Stauffenberg, geb. von Welden.
Erhard von Muggenthal hatte die Kinder Astrobertha, Halmeran, Jacob Michael, Lucia und Jobst.
Astrobertha von Muggenthal wurde Klosterfrau zu Seeligenthal.
Haimeran von Muggenthal zu Sandersdorf, Erggertshofen und Schönthal stand in Fehde mit Herzog Ludwig von Bayern und dessen Sohn: Er wurde 1435 durch Wilhelm Marschalln von Oberndorff nebst anderen Edlen wieder ausgesöhnt.
1456 bekam er von Herzog Albert von Bayern das Schloss Eggersberg pfandweise. Seine Gemahlin war Ulrica von Heiligenberg.
Jacob von Muggenthal war der Feind des Herzogs Albert in Bayern und des Markgrafen von Vohburg und kam deshalb mit seinem Bruder Jobst in Acht. Seine Frau hieß Juliana von Heiligenstetten.
Michael von Muggenthal war Domkapitular zu Freising.
Lucia von Muggenthal hatte Hildebrand Judmann von Steingriff 1437 zum Gemahl.
Jobst von Muggenthal war in die Acht erklärt, verkaufte darauf das vom Vater erhaltene Hepperg 1439 an Georg Ellenbrunnen. Seine Frau war Margaretha von Burgau.
Haimeran von Muggenthal hatte die Kinder Christoph, Wilhelm und Margaretha.
Christoph von Muggenthal zu Sandersdorf und Neuenhinzenhausen, verkaufte Herrn Nikolaus von Abensberg das von seinem Vater, Eberhard von Muggenthal, erhaltene Dorf Salurn 1477 und stiftete 1495 für sich und die Seinen einen ewigen Jahrtag ins Kloster Schamhaupten mit dem Erbbegräbnis dortselbst. Seine Gemahlin hieß Rosina von Schönbühl.
Wilhelm von Muggenthal wurde Domherr zu Freising.
Michael von Muggenthal war herzoglich bayerischer Rat und Landrichter zu Dachau. Er verkaufte das Gut Erlach bei Ingolstadt an Leonhard von Rammstein Er wird 1440 und 1470 genannt. Seine Gemahlin war Margaretha Pfalzbäundnerin.
Margaretha von Muggenthal war Klosterfrau zu Seligenthal.
Christoph von Muggenthal hatte die Kinder Heinrich, Eberhard, Barbara und Anna.
Heinrich von Muggenthal zu Sandersdorf und Neuenhinzenhausen war herzoglich bayerischer Rat und Landrichter zu Kelheim, er starb 1517. Seine erste Gemahlin war Benigna von Schönbühl, die zweite Walburgis von Wirssberg, die Tochter K onradsvon Wirßberg.
Eberhard von Muggenthal zu Sandersdorf war herzoglich bayerischer Kammerherr, er starb unvermählt 1517.
Barbara von Muggenthal war mit Balthasar von Senßlingen verheiratet.
Anna von Muggentahl heiratete Johannes von Breitenstein.
Heinrich von Muggenthal hatte die Söhne Werner, Erhard und Christoph.
Werner von Muggenthal, Stammherr der älteren Linie zu Sandersdorf und seinen Nachkommen siehe Tafel CCXXI.
Erhard von Muggenthal war Stammherr der jüngeren Hauptlinie zu Leippach. Von ihm und seinen Nachkommen siehe Tafel CCXXIII.
Christoph von Muggenthal, geb.1494, war Ordensritter und Kommandeur des Deutschen Ordens.
Tafel CCXXI
Werner von Muggenthal zu Sandersdorf und Neuenhinzenhausen war herzoglich bayerischer Rat und Landrichter zu Vohburg. Er ist der Stammherr der älteren Hauptlinie. Geboren wurde er 1490 und heiratete Monica Dischlin von Dischingen 1524.
Seine Kinder waren Johann Christoph, Regina, Sabina, Johann Adam und Johann Heinrich.
Johann Christoph von Muggenthal zu Neuenhinzenhausen war herzoglich bayerischer Rat und Landrichter zu Vohburg, er starb um 1590. Seine Gemahlin Maria war die Tochter Werners von Siegershofen und der Maria geb. Seybotstorff.
Regina von Muggenthal war mit Franciscus Busch von Vilsheim verheiratet.
Sabina von Muggenthal heiratete zuerst Johann Veit Riederer von Barr und dann Wolfgang Dietrich von Seyboltstorff.
Johann Adam von Muggenthal war herzoglich bayerischer Rat und Landrichter zu Steinhausen; er starb 1602. Seine Gemahlin hieß Euphrosina und war eine geb. Steinhart, die Tochter Christophs von Steinhart und der Amalia geb. Freyberg.
Johann Heinrich von Muggenthal führte die ältere Hauptlinie fort. Von ihm und seinen Nachkommen siehe Tafel CCXXII.
Johann Christoph von Muggenthal hatte die Kinder Adolf, Anna, Maria und Christoph.
Adolf von Muggenthal starb unbeerbt; seine Gemahlin war Barbara Ebranin von Wildenberg.
Anna von Muggenthal war zuerst mit Albrecht Leo von Hilgertshausen und dann mit Wigoleus Hund von Lentin verheiratet.
Maria von Muggenthal heiratete Eustachius Offenheimer.
Christoph von Muggenthal zu Neuenhinzenhausen war herzoglich bayerischer Kammerherr. Seine Frau hieß Clara Maria N.
Die Kinder Johann Adams hießen Werner, Johann Adam, Johann Friedrich, Maria, Johann Ignatius und Anna Maria.
Werner von Muggenthal war Domkapitularherr zu Eichstätt und Canonicus Capitularis des Ritterstifts St. Burckhard zu Würzburg.
Von den Söhnen Johann Adam, Johann Friedrich und Johann Ignatius ist nichts bekannt.
Maria von Muggenthal wurde Klosterfrau in Schönfeld.
Anna Maria von Muggenthal heiratete Johann Albert von Seyboltstorff.
Johann Wolfgang Freiherr von Muggenthal, der Sohn. Christophs, Herr zu Neuenhintenhausen, war churbayerischer Kammerherr und mit Maria Polixena FreiirLSchurff von Wildenwarth verheiratet, 1636 bat er um die Pflege von Dietfürt „von Haus aus“, denn er hatte zwei Stunden von Dietfurt entfernte Güter, die damals durch den Feind ruiniert waren. Doch erst 1664 erhielt er die Pflege. Seine Frau war sechs Jahre in Diensten der des Kurfürsten Gemahlin. Johann Wolfgang starb 1666.
Johann Wolfgang hatte die Kinder Franz Ignatius und Maria Theresia.
Franz Ignatius von Muggenthal, Herr zu Neuenhinzenhausen, war churbayerischer Kammerherr und Wildmeister zu Landshut; er ist 1631 geboren und starb 1704 als der letzte der Neuenhinzenhausener Linie, weil er ohne männliche Erben war. Seine Gemahlin hieß Maria Anna Freiin von Freyberg. Seine Ahnen sowie sein Vater hattendie Pflege Vohburg 82 Jahre lang bedient.
Maria Theresia Freiin von Muggentahl war Stiftsdame zu Niedermünster in Regensburg, wurde zur gefürsteten Reichsäbtissin gewählt und starb 1693.
Franz Ignatius hatte die Töchter Johanna Franziska und Maria Katharina.
Johanna Franziska Freiin von Muggenthal war Stiftsdame zu Niedermünster in Regensburg und wurde dort zur gefürsteten Reichsäbtissin gewählt.
Maria Katharina Freiin von Muggenthal heiratete Veit Christoph von Hirschberg zu Weyersberg.
Tafel CCXXII
Johann Heinrich von Muggenthal, Herr zu Waal, Landrichter der Grafschaft Hirschberg und Oberrichter zu Riedenburg, führte die ältere Hauptlinie fort. Er starb 1612. Seine Gemahlin, Euphrosina Schadin von Mittelbibrach war die Tochter des Johann Philipp Schad und der Euphrosina, geb Rechberg.
Johann Heinrich hatte die Kinder Heinrich, Magdalena, Johann Philipp und Euphrosina.
Heinrich von Muggenthal, Herr zu Waal, wird 1620,1625 und 1636 genannt. Seine erste Frau Euphrosina war eine geb. von Stein zu Jettingen, die Tochter des Friedrich von Stein und der Margaretha, geb. von Landau. Die zweite Gattin hieß Sidonia und war eine geb. Schenkin von Staufenberg, die Tochter des Albert Schenk und der Katharina, geb von Stauffenberg. Heinrich schrieb sich auch zu Sandersdorf, Mendorf, Lautrach und Almannhofen. Er war Landsess und Lehenmann, hatte Amtsnutzungen neben dem Gerichtsschreiber von Riedenburg. Über Magdalena und Johann Philipp wissen wir nichts.
Euphrosina von Muggenthal heiratete Johann Philipp von Hochkirchen.
Heinrich von Muggenthal hatte die Kinder Johann Dietrich, Heinrich, Karl Ferdinand, Maria Sabina, Maria Maximiliana,Wolfgang Bernhard, Maria Jakobäa, Konrad Sigmund, Adam Friedrich, Werner Philipp und Johann Friedrich.
Johann Dietrich Freiherr von Muggenthal, Herr zu Waal, Domkapitularherr zu Salzburg, war als Abgesandter bei den Friedensverhandlungen zu Münster 1648.
Heinrich Freiherr von Muggenthal starb in kaiserlichen Diensten in Italien.
Carl Ferdinand Freiherr von Muggenthal war Domkapitularherr zu Salzburg und Passau 1648.
Maria Sabina Freiin von Muggenthal heiratete zuerst Johann Siegmund Freiherrn von Hornstein, Herrn zu Bingen, Zollreuth und Aichen und dann Berthold von Hertlingen.
Maria Maximiliana Freiin von Muggenthal heiratete Anton Valentin von Burgau, den churbayerischen Rat und Oberstallmeister.
Wolfgang Bernhard Freiherr von Muggenthal war mit Ursula von Homburg verheiratet.
Maria Jacobäa Freiin von Muggenthal war in erster Ehe mit Christoph Adam von Muggenthal und zweiter Ehe mit Carl von Hochkirchen verheiratet.
Conrad Siegmund Freiherr von Muggenthal hatte Sabina Freiin von Veldberg zur Gemahlin.
Adam Friedrich Freiherr von Muggenthal, churbayerixcher Rat und Landrichter hatte sich mit Christina Maria Freiin von Kottmannsberg verheiratet. Er hatte 1631 als Hauptmann im „Ronyer‘schen Regiment“ eine Kompagnie zu Pferd aufgerichtet und nach Nürnberg geführt und wurde dreimal gefangen genommen Er starb 1655.
Werner Philipp Freiherr von Muggenthal ehelichte Christina Freiin von Stotzingen, die Tochter Christoph Wilhelm Freiherrn und der Clara Anna Freiin von Summerau und Praßberg.
Adam Friedrich hatte die Kinder Johann Heinrich, Maximilian Christoph, Maria Francisca und Maria Ursula. Über diese Kinder ist nichts bekannt.
Carl Ferdinand Freiherr von Muggenthal hatte Maria Regina Freiin von Eck zur Frau. Sie war die Tochter des Carl Freiherrn von Eck und der Katharina Freiin von Ernau.
Tafel CCXXIII
Erhard von Muggenthal zu Hexenagger, Landrichter zu Altmannstein und Riedenburg, Stammvater der jüngeren Hauptlinie bekam mit seinem Bruder Werner von Herzog Wilhelm in Bayern wegen treugeleisteten Dienste, das ansehnliche Gut Hexenagger 1528. Erhard starb 1535. Seine erste Frau hieß Margaretha von Brand, die 1523 starb. In zweiter Ehe war er mit Catharina von Pinzenau verheiratet. Sie war die Tocher des Georg von Pinzenau und der Benigna von Schönstetten.
Erhard von Muggenthal hatte die Kinder Wolfgang Heinrich, Benigna, Wolfgang Dietrich und Erhard.
Wolfgang Heinrich von Muggenthal zu Pondorf und Breitenhill war herzoglich bayerischer Rat und Kammerherr, Vitztum zu Landshut und Pfleger zu Kirchberg. Er starb 1572. Seine Gemahlin war Susanna von Weichs, sie starb 1571.
Benigna von Muggenthal war zuerst mit Christoph von Lechwiz und dann mit Hector von Dachsberg verheiratet.
Wolfgang Dietrich von Muggenthal zu Hexenagger war herzoglich bayerischer Landrichter zu Ingolstadt und starb 1568 zu Hexenagger, wo er auch ruht. Seine Gemahlin hieß Maria Dischlin von Dischingen.
Erhard von Muggenthal führte die jüngere Hauptlinie fort. Von ihm und seinen Nachkommen siehe die Tafel CCXXIV.
Wolfgang Heinrich hatte die Kinder Wolfgang Carl, Wolfgang Erhard, Catharina und Heinrich Hannibal.
Wolfgang Carl von Muggenthal war Domkapitularherr zu Freising.
Wolfgang Erhard Freiherr von Muggenthal war Ordensritter und Kommandeur des Deutschen Ordens.
Catharina Freinn von Muggenthal hatte Heinrich Ernst von Kamburg zum Gemahl.
Heinrich Hannibal Freiherr von Muggenthal war Herr zu Pondorf und Breitenhill, Assessor am kaiserlichen Kammergericht, herzoglich bayerischer Rat und Kammerherr, Vitztum zu Landshut und Pfleger zu Kirchberg. Seine erste Gemahlin war Cecilia Freiin von Metternich, genannt Wolfin, seine zweite Frau hieß Catharina Freiin von Closen, und in dritter Ehe war er mit Maria Anita Freiin von Maxlrain verheiratet.
Wolfgang Dietrich hatte die Kinder Maria Maximiliana, Georg Wilhelm, Anna Maria, Sabina, Erasmus, Benigna, Maximilian, Hieronymus, Catharina, Ferdinand, Christoph, Albert und Renata.
Christoph Freiherr von Muggenthal war Domkapitularherr zu Freising.
Albert Freiherr von Muggenthal war Ritter.
Renata Freiin von Muggenthal war mit Sebastian Lungen von Tundern verheiratet.
Franz Albrecht Freiherr von Muggenthal, Herr zu Pondorf und Strahlfeid, war churbayerischer Oberforstmeister und Landeshauptmann zu Obermurach, dann hochfürstlich Regensburg- und Freisingischer Rat. Er starb 1683 auf seinem Schlosse in Strahlfeld. Seine Frau war Maria Barbara Freiin von Weichs, Tochter des Georg Freiherrn von Weichs, Herrn auf Falkenfels und Ascha und der Jakdbäa Freiin von Closen.
Ferdinand Franz vonMuggenthal war Kämmerer beim Erzbischof von Salzburg.
Maria Juliana Antonia Freiin vonMuggenthal, geb.1669 und gest.1712,war die Erbin von Strahlfeld. Ihr Gemahl hieß Philipp Freiherr Thum von Neuburg. Dieser war Erbmarschall des Herzogtums Württemberg. Maria Juliana war die Tochter des Franz Albrecht.
Tafel CCXXIV
Erhard von Muggenthal, Herr zu Hexenagger, war herzoglich bayerisxcher Rath, Oberstall- und Hofmeister, Frauenhofmeister und Pfleger in Mehring. Er erwarb die Hofmarken Hexenagger im Landgericht Riedenburg und Adlmannstein und Lichtenwald im Landgericht Donaustauf. Er starb 1596. Er führte die Hauptlinie fort. Seine Gemahlin war Sabina Auer, die Tochter des Wilhelm Auer von Bulach und der Maria von Weichs.
Erhard vonMuggenthal hatte die Kinder Ferdinand, Wilhelm, Benigna, Maria Maximilian, Anna Maria, Albrecht, Catharina, Apollonia, Christoph Otto, Sebastian Maximilian, Maria Jacobea, Hieronymus, Erhard und Georg Wilhelm.
Wilhelm vonMuggenthal war, Ritter.
Benigna vonMuggenthal war mit Erhard von Hornstein, dem Ritter und Rat des Cantons Hegau verheiratet.
Anna Maria vonMuggenthal heiratete Johann Ludwig von Königsfeld.
Albrecht vonMuggenthal war Domkapitularherr zu Freising, wo er 1632 starb und begraben wurde.
Apollonia vonMuggenthal wurde Klosterfrau in Urspringen.
Christoph Otto vonMuggentahl war Domkapitularherr zu Eichstätt, Augsburg und Freising.
Erhard Freiherr vonMuggenthal führte die jüngere Linie fort. Von ihm und seinen Nachkommen siehe Tafel CCXXVON
Georg Wilhelm Freiherr vonMuggenthal, Herr zu Hexenagger, Meihern und Flügelsberg, starb 1638. Seine Frau war Euphrosina Helena Freiin von Stingelheim, die Tochter des Hans Ulrich Freiherrn von Stingelheim und der Catharina von Bernhausen. Georg Wilhelm nannte sich auch zu Gimpertshausen, Krailling, Hagenhill und Signertshausen. Er war Kämmerer und Rat und Pfleger von Dietfurt und Riedenburg.
Georg Wilhelm hatte die Kinder Albert Ulrich, Johann Maximilian, Maria Franziska und Johann Erhard.
Albert Ulrich Freiherr von Muggenthal, Herr zu Hexenagger, ehelichte zuerst Elisabetha Barbara Freiin von Fraunhofen und dann Maria Freiin von Schellenberg, die Tochter des Johann Christoph Freiherrn von Schellenberg und der Gräfin von Hohenzollern. Albert Ulrich war Patenkind des Herzogs Albrecht von Bayern. Albert Ulrich war Kämmerer und erhielt als bisheriger Pfleger von Riedenburg auch die Pflege Dietfurt zugelegt und war auch Landrichter von Hirschberg. Er starb 1676.
Johann Erhard Freiherr vonMuggenthal, Herr zu Hexenagger und Meihern, war mit Maria Anna Gräfin von Törring verheiratet. Sie war die Tochter des Maximilian Ferdinand Grafen von Törring und der Maria Anna Catharina Gräfin von Maxlrain.
Albert Ulrich hatte die Kinder Maria Johanna und Maximilian Albrecht.
Maria Johanna Freiin von Muggenthal war mit Marquard Jacob Freiherrn von Hundbiss von Waltrams, Herrn zu Sicken und Brockenzell, dem Fürstenbergischen Rat zu Heilingenberg verheiratet, der 1724 starb.
Maximilian Albrecht Freiherr von Muggenthal zu Hexenagger, Pondorf, Hagenhill, Gimpertshausen, Breitenhill, Dornberg, Furth und Klugheim, Kämmerr,“Hartschier-Obrister“ Brigadier der Kavallerie sowie „der gemeinen Landschaft Rittersteuerer Rentamts Burghausen“. Er bat um Exspektanz auf die Pflege Dietfurt. War während der österreichischen Administration außer Landes und verlor daher von 1705 an die Pflegsnutzungen von Dietfurt, bekam sie aber 1715 wieder.
Maria Johanna Francisca Freiin von Muggenthal war mit Franz Wilhelm Freiherrn von Rosenbusch, dem Herrn zu Nezing, Eichenhof en, Ober- und Niedereichhausen verheiratet.
Tafel CCXXV
Erhard III. Freiherr von Muggenthal, Herr zu Leippach und Moßbach, führte die jüngere Hauptlinie fort. Seine Gemahlin war Anna Margaretha von Cronberg, die Tochter des Johann Georg von Cronberg und der Anna Margaretha Freiin von Dalberg.
Erhard III. hatte die Kinder Philipp Adam, Johann Ferdinand, Anna Clara, Maria Magdalena, Johann Reinhard, Margaretha, Johann Ludwig, Benigna und Anna Margaretha.
Philipp Adam Freiherr von Muggenthal, Herr zu Leippach und Moßbach ist 1618 geboren. Seine Gemahlin war Ursula Magdalena Hundin von Wenkheim. In zweiter Ehe vermählte er sich mit Maria Barbara von Eyb, Tochter des Johann Christoph von Eyb und der Maria Christina von Eyb aus dem Hause Bruckberg.
Benigna Freiin von Muggenthal, geb.1620, gest. 1674, ruhet in der Kirche zu Adelsheim. Sie war mit Johann Christoph von Adelsheim auf Wachbach, Edelsingen, Landenberg und Neckar-Binau verheiratet. Von den übrigen Kindern ist nichts bekannt.
Philipp Adam hatte die Kinder Dorothea Philippina, Johann Ludwig, Maria Benigna, Maria Ernestina, Maria Petronella, Johann Philipp, Albert Wilhelm, Brigitta Sabina, Johannes, Catharina Rosina, Susanna Eleonora und Augustina Rosina.
Maria Benigna Freiin von Muggenthal (1647-1718) war mit Johann Philipp von Stetten zu Kocherstetten, Laschbach und Vogelsberg verheiratet. Sie war die Ehefrau des Ritters, Rats und Truhenmeisters des Cantons am Ottenwald.
Maria Ernestina Freiin von Muggenthal (1648-1706), war verheiratet mit Johann Alexander Bleileben zu Wachbach, der kaiserlichen Obristleutnant war.
Johann Philipp Freiherr von Muggenthal. Von ihm muss die jetzt blühende Leippacher Linie, welche in des Heiligen Römischen Reiches Grafenstand erhoben wurde, abstammen.
Brigitta Sabina Freiin von Muggenthal (1655-1702) war mit Jacob Ernst von Adelheim auf Wachbach vermählt. Beide liegen in der Kirche zu Wachbach begraben. Die anderen Kinder sind zum Teil sehr früh gestorben. Von ihnen wissen wir nichts.
Josef Muggenthaler ( 1855-1931), Rechtsrat, war 1894 Bürgermeister von Passau. Während seiner Amtszeit wurde der westliche Friedhof erweitert und der Brunnen am Residenzplatz aufgestellt. Er baute die Gasanstalt und das Elektrizitätswerk. Er wurde zum Bayerischen Hofrat ernannt, zog später nach München und Pfarrkirchen.
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Lerchenfelder
Im Hochmittelalter nannten sich viele Adelige nach ihrem Stammsitz oder Hauptort. So sind die „Lerchenfelder“ nach ihrem Stammort Lerchenfeld, südöstlich von Regensburg gelegen, bekannt. In Straubing heißt eine Straße nach diesem Geschlecht. Diese Handels- und Patrizierfamilie wurde durch ausgedehnten Tuchhandel berühmt und stellte auch einige Bürgermeister für die Stadt Straubing. In der weiten Provinz erwarben sich die Lerchenfelder Landsassengüter, Burgen und Schlösser und mehrten so Besitz und Macht. Die Bewohner vieler Orte unserer näheren Umgebung waren einst die Untertanen dieser Adeligen.
Ludowicus, der älteste Stammvater der Lerchenfelder, soll aus dem Geschlecht der Edlen von Haidau entsprossen sein. Das ihm durch die Teilung oder Erbschaft zugefallene Gut Lerchenfeld war ursprünglich eine Ritterburg und ist wahrscheinlich durch die an der Donau heraufziehenden Ungarn zerstört worden. Das später erbaute Schlösschen hat wohl im Laufe der Zeit manche Wandlung erlebt, bis es durch die Unbill der Zeiten von seinen adeligen Besitzern verlassen und in die Klasse der gemeinen Bauerngüter herabgesunken ist.
Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld, geb.in München 1613, gest 1689, kurfürstlicher bayerischer Kämmerer und Geheimer Rat, Hof- und Revisionsrat, Hofoberrichter zu München, Generalkriegskommissar, Truchseß und Mundschenk, schrieb sich u. a. auch „auf Steinburg“. Er war mit Maria Helene Neckher verheiratet.
Sein Sohn Franz Benno, geb.1641, gest.1700. war auch Herr von Steinburg. Er war wie sein Vater in vielen staatlichen Stellen tätig und hatte Marie Elisabeth Freiin von Muggenthal zur Frau, deren Vater Eberhard Adolph Freiherr von Muggenthal, auch Besitzer von Steinburg war.
Auch Franz Bennos Sohn Georg Leopold Bernhard, geb. 1678, gest.17224 nannte sich „zu Steinburg“ und stand auch im Dienste des Staates. Er war mit Anna Maria Freiin von Ow verheiratet.

Das Wappen der Edlen von Lerchenfeld zeigt eine auf weißem Sparren im roten Feld zum Fluge geschickte Lerche. Auch im späteren erweiterten Wappen ist die Lerche als wichtigstes Merkmal zu finden.
Von den direkten Nachkommen des ältesten Stammvaters Ludovicus ist nichts bekannt. Von Hugo II. von Lerchenfeld wissen wir, dass er mit Berta von Bärbing verheiratet war, mit der er den Sohn Heinrich von Lerchenfeld hatte. Nach dem frühen Tode seiner Gemahlin Berta wurde Hugu II. Domherr und zählte damals zu den gelehrtesten Geistlichen des Regensburger Domkapitels. Auch sein Sohn Heinrich wählte den gleichen Stand. Er lebte um 1207.
Hugos Bruder Perinhart führte die Stammreihe der Lerchenfeld fort. Sein Enkel Albrecht III. von Lerchenfeld heiratete Adelheid von Traubling und hatte mit ihr sechs Kinder. Sieben Kinder hatte sein Sohn Egolf, der mit der Tochter des Ritters Ulrich des Hannbergers, Elisabeth, den Bund der Ehe einging. Sohn Heimeran erlangte als Mitglied des Regensburger Rates einen wenig feinen Ruhm, weil er dort Ohrfeigen austeilte und nach Straubing flüchten musste. Das trübte jedoch die familiären Bande zwischen Regensburg und Straubing nicht.
Um diese Zeit wurde das Stammgut Lerchenfeld zertrümmert. Einen Teil kaufte der reiche Patrizier Läutwin Löbl, Propst zu Regensburg; der andere Teil wurde Mitte des 14. Jahrhunderts Eigentum des Gotteshauses St. Lazarus auf der Steingrube.
Heimeran I. von Lerchenfeld war mit Agathe Warterin verheiratet. Ihr Sohn Heinrich Lerchenfelder führte zum ersten Male das neue Wappen der Lerchenfelder, die auf weißem Sparren zum Fluge angesetzte Lerche im roten Feld.
Heinrichs Sohn Heimeran II. gilt als Stammvater der noch lebenden Freiherrn und Grafen von Lerchenfeld. Er vermehrte seinen Besitz 1431 durch den Ankauf des Weinberges Bach am Sauberge bei Kruckenberg. Kaiser Sigmund bestätigte 1427 das Führen des neuen Wappens. Heimeran II. war zweimal verheiratet. Die erste Frau, Appollonia Stadlhofer, schenkte ihm vier Söhne, mit der unbekannten zweiten Ehefrau hatte er neun Kinder.
Sohn Georg I. von Lerchenfeld war Bürgermeister in Straubing, Sohn Thomas begründete eine eigene Linie der Lerchenfelder, die aber schon nach drei Generationen erlosch. Sohn Georg II. verheiratet mit Ursula von Schrenk-Notzing, hatte mit ihr 13 Kinder, von denen Kaspar von Lerchenfeld als der Stammvater der Linie Köfering-Brennberg gilt.
Georgs I. vierter Sohn Andreas brachte es zum Senator und Bürgermeister von Straubing. Sein Bruder Christoph erstach aus Eifersucht einen Knecht aus Freising und wurde eingesperrt. Nach seiner Freilassung ehelichte er Anna von Rain, die als Witwe auf Gebelkofen lebte, wohin auch er sich zurückzog. Später zog er in den Krieg.
Linie Lerchenfeld-Gebelkofen
Drei Jahre nach dem Tode Kaspars von Lerchenfeld, 1576, teilten seine fünf Söhne durch Los das Erbe. Johann von Lerchenfeld erhielt das Schloss und die Hofmark Gebelkofen und noch einige Güter dazu. Er führte die Lerchenfeld-Gebelkofener-Linie fort. Aus der Ehe mit Regina von Zeilhofen blieben zwei Söhne am Leben. Johann Wilhelm verzichtete zugunsten seines Bruders Christoph auf die Güter. Diesem gehörten später die Herrschaften Wolkering und Luckenpaint. Beide Brüder haben sich um die Hofmark und die Kirche in Gebelkofen verdient gemacht. Christoph erhielt als churbayerischer Generalkriegskommissar für seine Verdienste im Feldzug gegen den niedersächsischen Kreis ein weitläufiges Jagdgebiet. Er kehrte unversehrt aus dem 30jährigen Krieg zurück und blieb Junggeselle.
Da er keine Nachkommen hatte, bestimmte er die Brennberger Linie zu seinem Nachfolger. So wurde Johann Jakob Freiherr von Lerchenfeld auf Brennberg zum Erben der Fideikommissgüter Gebelkofen, Wolfering und Luckenpaint. Sein Nachfolger wurde Johann Victor zu Gebelkofen, auf Oberbrennberg, Etham und Hofreuth. Er war von 1642 bis 1665 Regierungsrat in Straubing und war in erster Ehe mit Anna Maria Fuchs und in zweiter Verbindung mit Maria Katharina Ambsheim verheiratet. Da ihn nur zwei Töchter, Sabina Katharina und Maria Franziska überlebten, blieb er ohne männliche Nachkommen. Durch seine erste Frau kam er in den Besitz der Hofmark und des Schlosses Hofreuth.
Linie Köfering-Brennberg
Kaspar I. von Lerchenfeld (1510-1572) war dreimal verheiratet: 1532 mit Ceharina Schwartzendorfer zum Hagenstein, 1537 mit Helene Barth von Harmating, 1563 mit Catharina Milliner von Zweiraden. Er verstand es, durch den Kleider- und Warenhandel den Wohlstand seiner Familie zu mehren und wurde als der „reiche Lerchenfelder“ überall bekannt. Sein Bruder, Dr. Jeronimus Lerchenfelder, bayerischer Regierungsrat und Kanzler in Straubing, stand ihm als Berater zur Seite. Kaspar kam in den Besitz der Hofmark Gebelkofen und hatte mit seinen drei Frauen 20 Nachkommen. Er starb 1572 und liegt bei den Karmeliten zu Straubing begraben.
Kaspar II., ein weiterer Sohn Kaspar I. aus der Ehe mit Helena Barth, war Hofjunker Herzog Albrechts von Bayern. Nach seinen Studien und Reisen im Ausland fiel ihm durch das Los die Herrschaft Köfering zu. Er war Fürstlich bayerischer Rat zu Straubing und Ritter des hl. Grabes zu Jerusalem.
Sein Sohn Caspar Sigmund war Rat und Truchseß bei Kurfürst Maximilian Pfleger zu Stadtamhof und später fürstbischöflicher Rat und Hofmarschall. Ihm verdanken wir manche Pfarrei- und Filialreformen im Bistum Regensburg. Die von ihm angelegten Bücher- und Handschriftensammlungen gingen leider im 30jährigen Krieg verloren.
Sein Sohn Georg Kaspar, Herr auf Gebelkofen und Köfering, wurde von Kaiser Ferdinand in den Freiherrnstand erhoben. Er hatte sechs Kinder. Sohn Franz Adam würde 1698 in den Grafenstand erhoben. Er ist als Förderer des Glaubens und der Schulbildung in Köfering bekannt geworden. Philipp Ernst, der Sohn Franz Adams, setzte die Linie seines Vaters fort. Er sah mit Sorge die Siedlungsversuche in der Hohengebrachinger Heide, die unter seinem Vater begonnen wurden, denn diese beeinträchtigten ihr Recht auf Ausübung der Jagd. Diese Siedlungspolitik führte zu jahrelangen Rechtsstreitigkeiten, bei denen das Rentamt Straubing vermitteln musste. Nach seinem Tode erbte sein Bruder Alexander Maria das Majorat Gebelkofen.
Linie Ammerland
Georgs II. Sohn Georg Lerchenfelder ist 1507 in Straubing geboren und zog 1529 als Handelsherr nach München, wo er 1532 Felicitas Ligsalz, die Tochter des Münchner Patriziers und Ratsherrn Sebastian Ligsalz heiratete. Er schrieb sich zu Ammerland (am Starnberger See), Moosach und Hartmannshofen. Er starb 1567 in Ammerland, wo er eine eigene Linie begründete.
Sein Sohn Caspar (1534-1609) war Herzoglich bayerischer Hofrat, Hofkastner und Truchsess zu München. Seine Ehefrau Maria Weyller war die Tochter des Ratsherrn Caspar Weyller von Geratshausen.
Caspars Sohn Johann Albrecht von Lerchenfeld -(1572-1620) erhielt 1616 in Prag die Adelsbestätigung. Er vermehrte seinen Besitz durch den Ankauf von Minsing und Berg am Laim und durch weitere Höfe. Er war Herzoglich bayerischer Hofkammerrat, Generalkriegskommissar und Hofkastner. 1604 heiratete er Marie Jacobe Rehlinger von Haltenberg, die auf der Flucht vor den Schweden 1648 umgekommen ist.
Johann Albrechts Sohn Georg Konrad von Lerchenfeld (1613-1689) wurde 1653 in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Er war Kurfürstlich bayerischer Kämmerer und Geheimer Rat, Hof- und Revisionsrat, Regimentsrat in Straubing und Pfleger in Stadtamhof. 1638 verehelichte er sich mit Maria Helena Neckher von Neckerstetten. Er war u.a. auch Herr auf Schloss Steinburg.
Sohn Franz Benno (1641-1700) schrieb sich u. a. auf Steinburg. Er war mit Marie Elisabeth Freiin von Muggenthal verheiratet. Wie sein Vater kleidete er viele hohe Ämter, so auch das eines fürstbischöflich-regensburgischen Kämmerers und Pflegers in Stadtamhof.
Franz Bennos Sohn Georg Leopold Bernhard hatte Anna Maria Freiin von Ow zu Felldorf zur Frau. Sie war Oberhofmeisterin und Kaiserlich-Königliche Palastdame in München. Georg Leopold Bernhard war u. a. auch Herr auf Steinburg und bekleidete wie seine Vorfahren hohe Staatsämter. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor.
Ferdinand Josef (1708-1776) schrieb sich zu Aham, Leitzenkirchen, Radlkofen und Scheyring. Er war Kurfürstlich bayerischer Wirklicher Geheimer Rat, Kämmerer und Obersthofmarschall der Kurfürstin. Vermählt war er mit Maria Anna Gräfin von Maxlrain zu Hohenwaldegg.
Zweiter Sohn Franz Xaver (1713-1783) war zweimal verheiratet; in erster Ehe mit Maria Anna Freiin von Lützelburg und in zweiter Verbindung mit Maria Barbara Freiin von Lützelburg. Er war Kürfürstlich bayerischer Rat und Pfleger zu Kraiburg, Hauptkastner zu Ingolstadt, Forstmeister und Pfleger zu Kösching. Max Josef (1740-1805) war Kurfürstlich bayerischer und pfalzbayerischer Wirklicher Hofrat, Kämmerer und Regierungsrat, Forstmeister und Pfleger zu Kösching und verheiratet mit Maria Anna Freiin von Eyselberg.
Beider Sohn Maximilian Emanuel (1778-1843) war auch zweimal verheiratet. Zuerst mit Luise von Heilbronner und dann mit Auguste von Trott zu Stolz. Er bekleidete hohe Staatsämter: Königlich bayerischer Kämmerer, Stadtrat und Staatsminister der Finanzen, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister beim Bundestag in Wien, Generalkommissar in Nürnberg und Innsbruck; er war Ehrenmitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Sohn Ludwig Hermann (1810-1848) hatte mit seiner Frau Emilie Schweitzer den Sohn Maximilian (1842-1893), war Königlich bayerischer Kämmerer, Reichsrat der Krone Bayern, Landtags- und Reichstagsabgeordneter und verheiratet mit Charlotte Croft of Greenham. Sie hatten die Kinder Ludwig Maximilian (1869-1926), Ernst (1871-1944) und Elisabeth Charlotte.
Ludig Maximilians Sohn Rudolf, geboren 1897, kam durch Heirat mit Hertha Marie von Pappus und Tratzberg Freiin zu Laubenberg und Rauhenzell in den Besitz des Schlosses Rauhenzell bei Immenstadt, wo heute ihr Sohn Eckart Freiherr von Lerchenfeld wohnt.
Katholische Linie der Lerchenfelder
Maximilian Josef Graf von und zu Lerchenfeld, Köfering und Schönberg (1799-1859) war Fideikommissherr auf Köfering. Er war verheiratet mit Isabella Gräfin Waldbott von Bassenheim. Maximilian Josef war Königlich bayerischer Wirklicher Geheimer Rat und Kämmerer, erblicher Reichsrat der Krone Bayern und Gesandter in Berlin und Wien. Sein Sohn Ludwig Heinrich war mit der Königlich bayerischen Palastdame Clara Gräfin von Bray-Steinburg verheiratet. Ludwig Heinrich war wie sein Vater Fideikommissherr auf Köfering, dann Königlich bayerischer Kämmerer, erblicher Reichsrat der Krone Bayern und erster Präsident der Kammer der Reichsräte. Darüber hinaus Großkomtur und Großkanzler des Königlich bayerischen St. Georgs-Ordens und Kapitular des St. Hubertus-Ordens.
Sein Sohn Otto Ludwig (1869-1938) erbte Köfering und war erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer und Major. Aus der Ehe mit Walburga Gräfin von Arco-Zinneberg gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. Josef Hugo (1895-1936) wurde Landwirt und heiratete in Tetschen an der Elbe Sophie Gräfin von Thun und Hohenstein. Ihr Sohn Ludwig Hugo hatte mit Maria Sybilla Gräfin von Merveld drei Kinder: Isabella Maria, Philippinas Neri und Daisy.
Otto Ludwigs zweiter, Sohn Hugo Otto (1896-1960) war mit Thelma Pauw van Wieldrecht verheiratet. Dessen Bruder Heinrich Maria Otto (1897-1967) heiratete in Wien Charlotte Gräfin Bethlen.
Die drei Tochter des Otto Ludwig hießen Maria Clara, Sophie Josepha und Rose Wilhelmine.
Ludwig Heinrichs zweiter Sohn Hugo Maximilian (1871-1944) heiratete 1902 in New York die Ethel Wyman. Nach seinem Jurastudium würde er Jurapraktikant bei der Regierung von Oberbayern und beim Reichsamt des Innern in Berlin. 1904 finden wir ihn im Innenministerium, dann als Bezirksamtmann in Berchtesgaden und 1914 als Regierungsrat im Kultusministerium. Während des 1.Weltkrieges fand er Verwendung bei der Zivilverwaltung für Russisch-Polen; 1921/22 war er bayerischer Ministerpräsident und Staatsminister des Äußern. Er hatte die Söhne Johannes Emmeran und Emmeran Max.
Zweiter Sohn des Maximilian Josef, Maximilian Josef Emanuel (1846.-1913), heiratete Wilhelmine Gräfin von Thun und Hohenstein. Er war Königlich bayerischer Kämmerer und Oberleutnant und Kapitulatkomtur des bayerischen St. Georgs-Ordens. Er hatte zwei Söhne und fünf Töchter: Maximilian Hugo (1888-1956) war mit Sibylle Sabine -Schultze-Münchow verheiratet. Franz de Paula, (1890-1975) ehelichte Christiane, Gräfin und Edle Herrin von und zu Eltz, Maria Leopoldine (1877-1962) war die Frau des Karl Freiherrn von Freyberg, Karolina Maria (1880-1957) ehelichte Carl August Grafen von Drechsel, Friederike Marie (1881-1973) war mit Rudolf Freiherrn von Gumppenberg verheiratet. Josephine Hilaria (1894-1971) scheint ledig geblieben zu sein.
Quellen:
Petra Daxl „Gebelkofen“
„Genealogisches Handbuch des Adels“
G. Ferchl „Bayer. Behörden und Beamte 1550-1804“
„Oberbay. Archiv für vaterländische Geschichte“
Die Lerchenfelder saßen in Aiterhofen, Brennberg, Geltolfing, Herrnfehlburg, Irlbach, Irschenbach, Kagers, Schambach, Steinburg, Welchenberg und in vielen anderen Orten in Bayern.
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Schuß
Auf Schloss Steinburg
Freiherr Joseph Oswald von Schuß (1658-1720) auf Peilnstein kaufte 1710 Schloss und Hofmark Steinburg von der Gräfin Salis. Er war wohl der bedeutendste Spross der Familie Schuß im Bayerischen Wald. Er vermehrte durch Kauf, den Familienbesitz um einige Güter und wirtschaftete mit Umsicht und Klugheit. Sein Sohn Joseph Franz Borgias Heinrich Oswald (1721-1786) erbte die. Hofmark Steinburg, die Pelhamer Höfe und das Eisenwerk Hammerau südlich von Freilassing in Oberbayern. Hammerau war durch die Heirat des Joseph Oswald d. A. an die Schuß gekommen. Joseph Franz Borgias heiratete Maria Anna Johanna Freiin von Schönprunn auf Miltach, mit der er vier Söhne und zwei Töchter hatte. In zweiter Ehe vermählte er sich mit Heleonide Clotilde von Griesenbeck. 1780 trennte er sich von ihr.
Sohn aus erster Ehe, Joseph Franz Borgias Oswald Wolfgang, geb. 1747, übergab 1809 Steinburg an die Freiherrn von Schönprunn zu Miltach. Seine Geschwister waren: Joseph Wenzeslans Cajetan, geb. 1 742, Wenzeslaus Wolfgang, geb. 1744, Maria -Anna Maximiliana, geb. 1752, gest .1771 , Max Joseph Franz, geb. 1746, gest. 1747 und Maria Josepha Katharina, geb. 1747, gest .1749.
Grabsteine in der Schlof3kapeile zu Steinburg finden wir für Maria Anna Maximiliana, geb 1752, gest 1771 und Joseph Franz Borgias Heinrich Oswald, geb 1721, gest . 1786. Grabstein an der Kirche zu Hunderdorf, an der Nordwand: Maria Anna Johanna Reichsfreifrau von Schuß zu Schachendorf, geb. Freiin von Schönprunn, geb.1719, gest.1753.
Das Wappen der Schuß war viergeteilt. In den Feldern 1 und 4 ein in Rot gekleideter Arm mit einem Pfeil in der Hand, in den Feldern 2 und 3 je zwei senkrecht stehende Felder in Blau und Silber. Die ehemalige Gemeinde Steinburg übernahm das Wappen der Schuß in veränderter Form in das Gemeindewappen.
Die Familie derer von Schuß stammt aus Oberbayern und gelangte durch die Schenkung der Hofmarken Sattelpeilnstein und Tragenschwand nach Niederbayern und in den Bayerischen Wald.
So finden wir sie im 17. – 19. Jahrhundert auch in Schachendorf bei Cham, in Konzell, Irschenbach, Roßhaupten, Steinburg, Aholming, Berg bei Metten und Witzmannsberg bei Tittling.
In Oberbayern hatten die Schuß Besitz in Kronacker, Prüll, Hammerau und Pietling.
Auf Sattelpeilnstein
Nach dem Aussterben der Peilnsteiner fielen die beiden Lehen Peilnstein und Tragenschwand an das Land Bayern zurück. Für seine Verdienste um die Errichtung der Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein schenkte Herzog Maximilian I. dem Oswald Schuß und seinen Nachkommen die beiden Hofmarken. Zu diesen gehörte auch das Dorf Dinzling. 1623 erhielt er auch das Adelsprädikat und die niedere Gerichtsbarkeit. Verheiratet war er mit Rosina Presswirt von Kronacker bei München, mit der er die Söhne Joseph Oswald, Johann Georg und Franz Beno und die Töchter Anna Maria und Anna Elisabeth hatte.
Oswald Schuß war 1599 Zahlgegenschreiber bei der Zahlstube, 1604 finden wir ihn als Hofkammerratschreiber, 1609 als Sekretär des Herzogs und 1615 als Hofkamderrat. Bald stieg er auf zum Hofrats- und Hofkammerpräsidenten und wurde Geheimer Rat. 1627 erhielt er die Anwartschaft auf die Pflege Rottenburg für den ältesten seiner Söhne. Oswald Schuß starb 1630 oder 1632: Er und seine Ehefrau fanden ihr Grab in der Frauenkirche zu München.
Seine Nachfolger verkauften für einige Jahre die Hofmarken Peilnstein und Tragenschwand an Hans Friedrich von Kürmreuth. Da dessen Witwe jedoch die fälligen Tilgungsraten nicht bezahlen konnte, fielen die Besitzungen 1645 an die Schuß zurück.
Das Erbe fiel nun an Johann Georg Schuß. Er war kürfürstlicher Rat und Pfleger zu Waldmünchen. Er starb jedoch schon 1647. Sein Grabstein in der Kirche zu Sattelpeilnstein ist noch gut erhalten.
Die Herrschaft Peilnstein und Tragenschwand erbte sein jüngerer Bruder Franz Beno Schuß. Er war mit Julie Barth von Harmating verheiratet, die ihm die Söhne Joseph Oswald den Jüngeren und Joseph schenkte. Franz Beno war Mautner zu Burghausen und erhielt 1657 die Pflege Rottenburg. Er starb 1666. Seine Witwe heiratete zwei Jahre „später den Kastner von Landshut Johann Ludwig Mandl, Freiherrn von Deutenkofen zu Münchsdorf. Der älteste Sohn des Oswald Schuß, Joseph Oswald Schuß der Ältere war 1635 Regimentsrat in Straubing und vorher Hofrat in München. Er bezog 1643 die Pflege Rottenburg, durfte aber ab 1648 in Landshut wohnen, da Rottenburg im 30jährigen Krieg schwer gelitten hat. 1656 wurde ihm das Kastenamt Landshut verliehen. Er war mit Bibiana Regina von Ranzau zu Salzburg verheiratet. Sie hatten zwei Töchter und einenSohn, der sehr früh starb. Tochter Katharina Franziska war in erster Ehe mit Christoph Max Freiherrn von Mamming und dann mit Johann Wilhelm Freiherrn von Walterskirchen verheiratet. Ihre Schwester Anna Thecla ehelichte Viktor Franz Mandl von Deutenkofen auf Münchsdorf und Jellenkofen. Sie starb 1724 zu Landshut.
Anna Maria, ältere Tochter des Oswald Schuß, heiratete zuerst Ferdinand von Tuchhausen, den kurfürstlichen Rat und Rentmeister in Straubing und nach dessen Tod Georg Egid von, Sikenhausen, den Rentmeister von Amberg. Sie starb 1655 in Straubing und wurde zu St. Jakob begraben.
Ihre Schwester Anna Elisabeth war die Erbin von Kronacker östlich München. Sie heiratete Georg Closenhamer auf Vilsheim und Kronacker. Mit ihm hatte sie die Tochter Maria Theresia, die den Johann Ignaz Freiherrn von Deuring zu Hohenthann heiratete.
Freiherr Joseph Oswald Schuß der Jüngere vermehrte den von seinem Vater Franz Beno geerbten Besitz. Er schrieb sich 1696 zu Peilnstein und Tragenschwand, Berg, Steinburg, Schachendorf , Irschenbach, Roßhaupten und Konzell. 1688 erhielt er die Freiherrnwürde. In erster Ehe war er mit Maria Elisabeth Freiin von Schleich auf Harbach verheiratet; die ihm die Hofmark Berg, bei Metten zubrachte. Die zweite Frau hieß Maximiliana Gräfin van Nothaft von Wernberg. Aus der ersten Ehe hatte er fünf Söhne und fünf Töchter, die zweite Frau schenkte ihm einen Sohn und eine Tochter.
Freiherr Joseph Oswald starb 1729 im Alter von 71 Jahren und wurde mit seiner ersten Frau in der Kirche zu Sattelpeilnstein zur letzten Rube gebettet. Ihre Epitaphien sind noch gut erhalten.
Sein Erbe wurde der Sohn aus erster Ehe Ernst Leopold Joseph Franz Reichsfreiherr von Schuß (1695-1767) auf Peilnstein, Tragenschwand, Irschenbach und Berg. 1737 heiratete er Maria Anna Freiin Riederer von Paar. 16 Jahre vor seinem Tode verpachtete er das Allodialgut Satterpeilnstein an Johann Franz Xaver Schauberger. Da er keine Nachkommen hatte, starb das Geschlecht der Schuß auf Sattelpeilnstein aus.
Sein Bruder Johann Joseph Ludwig Ignaz schrieb sich zu Roßhaupten, Konzell und Schachendorf. Er war mit Anna Magdalena Gräfin von Königsfeld verheiratet und hatte mit ihr keine Kinder. Er wohnte in Schachendorf und hatte mit der Dienstmagd Eva Dornecker von Straubing ein uneheliches Kind. Sein Brüder Adam Franz Freiherr von Schuß trat als Pater Maximilian in das Kloster Oberalteich ein.
Die übrigen Geschwister Maria Barbara, Maria Johanna, Maria Anna, Maria Magdalena, Franz Christoph und die Halbschwester Maria, Anna Bibiana sind sehr jung gestorben. Nur Maria Anna Rosina, die scheinbar ledig geblieben ist, wurde 65 Jahre alt.
Ein Bruder des Freiherrn Joseph Oswald, Joseph Schuß von Peilnstein, war Regierungsrat in Straubing.
Freiherr Joseph Franz Borgias setzte die Linie der Schuß auf Steinburg fort.
Berg, Edelsitz bei Metten.
Im Besitz der Schuß und Schleich
Berg liegt bei Metten zwischen Schloss Egg und Deggendorf.
Wening schreibt um 1720 über Berg:
„Dieser Sitz hat vermutlich den Namen von dem Dorf daselbst so Berg genannt wird, in welchem die Untertanen verteilt sind. In diesem Sitz gehört die Taferne samt drei Sölden, die anderen und mehrere teils zum churfürstlichen Landgericht Deggendorf teils zur Herrschaft Egg und zum Kloster Metten gehörig.
Hat zu seinem Mitinwohner Herrn Joseph Oswald Schuß Freiherrn von und zueilnstein. Liegt eine Stund von der Stadt Deggendorf, zwischen dem Kloster Metten und der Herrschaft Egg auf einem Vorberg des Waldes. Dessen Gebäude ist zwar gemauert, aber, nur ein altes, kleines, viereckiges Stöckel, ist von zweigadiger Höhe und steht neben dem Wirtshaus nächst der Pfarrkirche St. Petri und Pauli.
Diesen unansehnlichen Ort machen groß die schönen Felder, Wiesen und Waldungen: Von Fichten- und Birkenbäumen wie auch die zugehörige in unterschiedlichen Gerichten entlegene Untertanen.
Gedachter Herr Baron hat sich mit einer geborenen Schleichin von Haarbach verehelicht und hierdurch diesen Sitz an sich gebracht.“
Hanns Franz von Schleich, Hofkammerrat hatte aus der Ehe mit Maria Johanna Judith von Schwabach zu Berg und Ahorn, die ihm die Hofmark Berg zubrachte, nur Töchter. Der oben genannte Freiherr Joseph Oswald war noch unmündig, als sein Vater Franz Benno Schuß 1666 gestorben ist. Die Vormundschaft für ihn übernahm dessen Bruder Oswald Schuß, kurfürstlicher Rat; Hauptmann und Kastner von Burghausen.
Joseph Oswald Schuß brachte seine Familie zu großen Ehren und Reichtümern. Er erhielt 1688 die Freiherrnwürde und schrieb sich 1696 von Peilnstein und Tragenschwand, Berg, Steinburg, Schachendorf, Irschenbach, Roßhaupten und KonzelI. Er war zweimal verheiratet: zuerst mit Maria Elisabeth Katharina Antonia Eva von Schleich auf Haarbach, welche ihm das Schloss Berg bei Deggendorf in die Ehe brachte und nach deren Tode 1718 mit Maximiliane Gräfin Notthaft von Wernberg.
Freiherr Joseph Oswald starb 71jährig am 29. Januar 1729. Er hatte aus den zwei Ehen vier Söhne und eine Tochter.
Sohn aus der ersten Ehe Ernst Leopold Joseph Xaver Freiherr (1695-1767) wurde Erbe der Hofmark Berg. Er war mit Maria Anna Sebastiana Helena Freiin von Riederer von Paar verheiratet und ist 1763 gestorben.
Die Epitaphien der Freiherrn Joseph Oswald und Ernst Leopold Joseph Xaver finden wir in der Pfarrkirche zu Sattelpeilnstein.

links: Wappen Schuß
Rchts: Wappen Schönbrunn
An der Außenwand der Kirche zu Hunderdorf: Maria Anna Johanna Reichsfrau von Schuß und Sattelpeilnstein auf Steinburg, geb. Freiin von Schönprunn,, + 30. Jan. 1553 im 34. Lebensjahr
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Schönbrunner
Den Stammsitz der Schönbrunner zu erforschen, ist nicht vollständig gelungen, denn in Bayern gibt es mehr als 15 Orte gleichen Namens. Favorisiert sind die Orte Schönbrunn in der Gemeinde Röhrmoos bei Dachau und Schönbrunn bei Haag nördlich von Wasserburg. Beide dort abstammenden Geschlechter haben Schöpfbrunnen in ihren Wappen. Es war auch bisher nicht herauszufinden, ob diese miteinander verwandtschaftlich verbunden waren. So werden diese beiden Geschlechter getrennt voneinander dokumentiert.
Schönbrunn bei Dachau
Schönbrunn taucht als „Prunnon“ schon 798 in Urkunden auf. 811 schenkt ein Einhart von Prunnon ein Drittel seiner Habe an das Freisinger Stift. Ein weiterer Einhart von Prunnon wurde unter Bischof Waldo (883-906) erwähnt. Ein Petto und ein Wolfregil werden später genannt.
Als Besitzer von Schönbrunn, das heißt des Schlosses und der Güter, gilt schon früh das adelige Geschlecht der „Schoenpronner“.
1230 wird Ulrich von Schonaprun als Domherr in Freising genannt. 1227/99 nennt sich Heinerich von Schonenprunn Domherr und -dekan in Freising und 1290 ist Chunrades von Schonenbron bezeugt.
Die Schönbrunuer scheinen sich vorerst in zwei Linien zu trennen, die eine blieb in der Gegend von Schönbrunn bei Dachau, die andere finden wir im Bayer. Wald im Raum Cham in der Oberpfalz. Zu ihnen müssen wir auch jene zählen, die sich südlich von Passau niedergelassen haben.
1325 nennt sich Tuto von Schönprunn zu Albenreuth bei Kemnath.
1340 finden wir Wernher und Heinrich von Schönprunn in der Linie Dachau.
1421 schreibt sich Jan von Schönprunn zu Eschlkam im Bayer. Walde.
1470-1516 kennen wir Heinrich von Schönprunn zu Albersbach bei Dachau.
1516-1550 ist Hanns von Schönprunn bei Dachau genannt. Seine Söhne Hanns, Jakob und Sebastian sind zu Allersberg zu finden.
1550-1586 finden wir Ingram von Schönprunn, der mit der Tochter Wolfs von Haßlang, Pflegers in Rotteneck, verheiratet war und seine eigene Tochter Margaretha als die Frau eines Seiboldsdorf.
Eine Anastasia von Schönprunn war die Gemahlin eines Schnoed.
Ingrams Sohn, Rudolf von Schönprunn, wird als Begründer der Seitenlinie der Schönbrunner in Mattau bei Neuhaus am Inn angesehen. Dieser kaufte 1600 den Sitz Mattau nebst Mittich und der Kirche St. Georg zu Pocking von Sibulan von Fränking zu Riedau und Adldorf. Rudolf Freiherr von Mattau und Hilling-Peyern war Landrichter und Stadthauptmann zu Schärding und churfürstlicher Truchseß. Er starb laut Grabstein in der Pfarrkirche zu Schärding 1609. Er war vermählt mit Marie, geborenen von Zell bei Riedau. Sie ist 1620 gestorben.
Rudolfs Kinder waren Wolf Jacob, Hanns Heinrich und Maria. Wolf Jacob erbte den Sitz Mattau. Sein Sohn und Nachfolger war Wolf Jacob jun. Dieser war Pfleger zu Dietfurt und Pflegskommissär zu Riedenburg und vorher drei Jahre lang in der „Graf Pappenheim’schen Leibkompagnie“. Er zog sich 1636 auf sein Gut Mattau zurück und wurde 1646 Pflegskommissär in Reichenhall. Er hatte sieben Kinder. Unter seiner Führung wurde Mattau im 30jährigen Krieg arg verwüstet und erholte sich erst unter seinem Sohn Max Christoph von Schönprunn zu Mattau. Max Christoph hatte zwei Frauen: Anna Jacobe, geb. von Leoprechting und Maria Jacobe, geb. von Pelkofen. Er starb 1706.
Auf Miltach und Krailing
Sein Sohn und Nachfolger war Isaak Heinrich von Schönprunn, der 1693 in den Freiherrnstand erhoben wurde. 1726 wurde er churfürsticher Oberwachtmeister. Er kaufte die Herrschaften Miltach und Krailing bei Cham von den Leiblfingern und den Sitz Chameregg 1675 von den Reittornern zu Schöllnach. Letzteren verkaufte er 1693 an die Schrenck von Notzing. Isaaks Sohn Maximilian Franz Joseph von Schönprunn zu Mattau ist 1732 geboren und starb 1812. Er war 1743 Kämmerer und Regimentsrat zu Straubing. Seine Frau Anna, geb. Pöschl, ist 1835 gestorben. Von seinen Vettern werden Veit Rudolf, Johann Franz und Marcus Christoph die Schönprunner genannt.
Ein Freiherr von Schönprunn zu Miltach war von 1805 bis 1816 Besitzer des Schlosses Steinburg. Maria Johanna Reichsfreifrau von Schönprunn war mit einem Freiherrn von Schuß auf Sattelpeilnstein verheiratet. Ihr Grabstein ist an der Kirche zu Hunderdorf zu sehen.
Die Schönbrunner waren nahezu 200 Jahre auf der Herrschaft Miltach. Mit dem kinderlos verstorbenen Johann Nepomuk Franz de Paula von Schönprunn starb diese Familie in Miltach aus. Die Schönbrunner erweiterten das zweigeschossige Schlossgebäude in Nordostrichtung von neun auf dreizehn Fensterachsen.
Des Maximilian Franz Joseph Sohn, Freiherr Johann Nepomuk von Schönprunn zu Mattau, war mit Baronesse von Seitz vermählt und erwarb durch sie auch die Herrschaft Haselbach östlich von Schärding. Er verkaufte sämtliche Güter, darunter auch Mattau. Sein Sohn war Freiherr Max Leander von Schönprunn, geb. 1804 und gestorben 1884 in Augsburg. Er lebte lange in Passau und München und war mit Maria geb. Bonchero, Gerichtsschreiberstochter von Jettingen, verheiratet. Freiherr Max war Königlich bayerischer Kämmerer.
Er hinterließ die Söhne Alfred, Wilhelm und Gustav. Alfred Freiherr von Schönprunn war Premier und starb durch Selbstmord 1894. Freiherr Max hatte die Tochter Emilie Freiin von Schönprunn, die den Major Knott ehelichte.
Die Freiherrn von Schönprunn haben Familiengrabstätten in Miltach, Mittich und Schärding.
In der Grafschaft Haag
Die Edlen von Schönbrunn finden wir seit dem Mittelalter auch in Schönbrunn nördlich von Wasserburg. Sie stammen aus der Freien Reichsgrafschaft Haag und nannten sich mit vollem Namen „Schönbrunner zu Schönbrunn in der Grafschaft Haag“. Ihr Wappen zeigte einen gelben Schöpfbrunnen in blauem Feld. Ihr Stamm- und Rittersitz lag in Schönbrunn.
Früheste Erwähnungen: Berthold de Sconenbrunnen, Dietmar de Sconenbrunne 1150, Chaergen und Dietmann von Sconenbrunne 1150.
Weitere Erwähnungen:
1250 Liedger de Sconeprune und Heinrich
1287 Heinrich I. von Schönbrunn, Domdekan von Freising, gest.1299
1340 Bernher der Schönbrunner zu Schönbrunn
1340 Heinrich II. der Schönbrunner
1419 Konrad der Schönbrunner
1421 Ludwig der Schönbrunner
1451 Magnus der Schönbrunner zu Schönbrunn
1485 Beatrix von Schönbrunn, verheiratet mit Erasmus Plüml von Lindum
1496-1501 Heinrich III. von Schönbrunn in der Grafschaft Hagg, verheiratet mit Rigilt Ottenhoferin
1520-1537 Jakob Schönbrunner zu Schönbrunn, Pfleger des haagischen Schlosses Taufkirchen/Vils, Pfleger der Reichsgrafschaft Haag
1537-1560 Jakob II. Schönbrunner zu Schönbrunn, Pfleger und Richter der Reichsgrafschaft Haag
1528-1554 Hans Schönbrunner, Ministeriale und Pfleger der Grafschaft Haag
1539-1542 Sebastian Schönbrunner zu Schönbrunn, Pfleger des haagischen Schlosses Prunn an der Altmühl
1569 Ladislaus von Schönbrunn
1595-1607 Dionysius von Schönbrunn und Wolf Jakob von Schönbrunn
1658 Johann von und zu Schönbrunn
Johann Sebastian von Schönbrunn, gest. 1700, verheiratet mit Eliabeth, Kinder: Anna Elisabeth geb. 1639; Johann Kaspar, geb. 1641; Susanna Elisabeth, geb. 1643; Martin, geb. 1647; Johann, geb. 1658. Johann Sebastian verkaufte 1672 die Hofmark Schönbrunn in der Grafschaft Haag und trat in österreichische Dienste.
Ab hier treffen sich die Nennungen der beiden Geschlechter (zu Dachau und zu Haag).
1603 Die Freiherrn von Schönbrunn besitzen den Sitz Mittich und die Hofmark Mattau bei Neuhaus am Inn, bis nach 1800.
1820 Freiherr von Schönbrunn besitzt Mattau und den Sitz Tettenweis.
Nachtrag:
Isaak Heinrich von Schönbrunn war mit Jacobe geb. Leiblfing verheiratet. Er wird 1679 vom Kurfürsten mit 1/5 der Hofmark Miltach belehnt, 1680 kommen weitere 2/5 des Schlosses dazu. 1686 bringt er auch die restlichen 2/5 in seinen Besitz. Bei diesem Geschlecht verblieb die Hofmark Miltach bis 1849. 1820 wird den Schönbrunnern die Errichtung eines Patrimonialgerichtes II. Klasse für Miltach, Kreuzbach und Allmannsdorf gestattet.
Die Kanzlei der Freien Grafschaft Haag nennt Johann Anton Ludwig, gest. 1685, als den Sohn des Isaak Heinrich von Schönbrunn.
Der Edelsitz Schönbrunn lag acht km nördlich von Haag und bestand aus einem gemauerten Schloss mit Hofmark. Seit etwa 1550 war die Familie Schönbrunn evangelischer Konfession.
Quellennachweis:
„Der in Bayern immatrikulierte Adel“
Kanzlei der „Freien Grafschaft Haag“
E. Feier „Schönbrunn in der Gemeinde Röhrmoos“
„Die Schönbrunner in Mattau und Mittich“
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Berchem
Die Berchem stamten vermutlich aus den Niederlanden und gehörten dem Kölner Patriziat an. Die Stammreihe beginnt mit einem Cornelius von Berchem aus der Zeit vor 1520, der als Vorsteher der Goldschmiedezunft in Köln erscheint. Anton Berchem, kurfürstlich bayerischer Rat erlangte 1676 in Dachau die Edelmannsfreiheit und gilt als der Stammvater der in Bayern ansässigen Familie der Berchem. 1677 findet die Verleihung des Prädikats „von“ und 1813 die Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse statt.
Das 1683 verliehene Wappen wird wie folgt beschrieben: Auf viergeteiltem Feld in zwei diagonal gestellten Feldern ein silberner welliger Fluß auf Rot, begleitet von Seeblättern, in den beiden anderen Feldern ein Zinnenturm mit Tor auf Blau. Die Seeblätter sind identisch mit Lindenblättern.
Auf Krailling bei München
Anton Freiherr von Berchem ist 1632 in der Eifel geboren, wo sein Vater Balthasar Landschultheiss war. Er war der Erbe des reichen Kölner Ratsherrn Peter von Berchem. Anton von Berchem arbeitete am Reichskammergericht zu Speyer und wurde Hofsekretär des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria. 1668 wurde er zum Geheimrat in München befördert. 1677 wurde er als Reichsfreiherr in den Adelsstand erhoben. Unter dem Kurfürsten Max Emanuel finden wir ihn als Generalkriegskommissar im Kampf gegen die Türken in Wien -und Belgrad. Er wurde einer der reichsten Männer in Bayern. Im Laufe seines Lebens erweiterte er seinen Besitz u. a. auf die Orte Ergolding, Wartt, Niedertraubling, Manzing, Blutenburg und Krailling. Um diese Güter zusammenhalten zu können, ordnete er die Bildung von drei Fideikommissen an.
Sein ältester Sohn Josef Anton Emanuel erhielt den Besitz an der Würm und das Haus in München, Sohn Bertholomä Ergolding und Traubling, der jüngste Sohn Kajetan bekam Niedertraubling. 1700 verstarb Anton Freiherr von Berchem im Alter von 68 Jahren.
Josef Anton Emanuel war kurfürstlicher Hofrat und Truchseß und verheiratet mit Antonia Sidonia von Imhoff, mit der er die Kinder Josef Emanuel Anton II. und Max hatte. Er wurde nur 36 Jahre alt und starb 1705. Wegen „schwerer Läsionen und gefährliche Vorteilhaftigkeiten“ wurde er seiner Güter verlustig. Josef Emanuel Anton II. verbrachte seine Jugend auf der Ritterakademie Ettal. Mit der Barbara von Berchem hatte er die Söhne Johann Nepomuk, der 1763 Traubling erhielt und Max, der als Hofkammerpräsident 1772 in den erblichen Grafenstand erhoben wurde.
Josef Emanuel Antonill, Rentmeister in Landshut, konnte die ererbten Schulden nicht bezahlen und löste die Hofmark Krailling aus dem Fideikommiss. Er verkaufte sie an die Familie Ruffin. Selbst sein Sohn Johann Nepomuk hatte unter der großen Schuldenlast seiner Vorgänger zu leiden.
Die Berchem auf Niedertraubling
Anton Emanuel Freiherr von Berchem erwarb 1685 den Sitz Niedertraubling von Leopold von Schad und vererbte ihn seinem dritten Sohn Josef Cajetan Anton Freiherrn von Berchem. Er war kurfürstl.Regimentsrat in Straubing. Von ihm sind umfangreiche Prozeßakten vorhanden. Er war zweimal verheiratet mit Frauen aus der Familie von Cammerloher.
Ihm folgte Josef Emanuel von Berchem, Regierungsrat in Landshut. Von ihm ist eine interessante Votivtafel an der St. Martins-Kirche zu Landshut erhalten. Auf Niedertraubling saßen in der Folge: Johann Nepomuk Anton (1729-1779), Johann Nepomuk Melchior (1758-1820), Clemens Anton (1785-1866), verheiratet mit Anna Adelheid von Königsfeld von Eglofsheim und Wilhelm von Berchem (1810-1883). Letzterer verkaufte Schloss und Hofmark Niedertraubling an den Fürsten Maximilian Karl von Thurn und Taxis. Seitdem ist das heute 145 ha große Gut im Besitz der fürstlichen Familie, verpachtet ist es seit 1839.
Auf Ritzing am Inn
Ein Sohn des Josef Anton Emanuel, Freiherr Max Franz Josef (1706-1777) Regierungsrat in Straubing, begründete in Ritzing bei Kirchdorf am Inn eine Seitenlinie der Berchem. Er erwarb 1736 durch Kauf diesen Sitz von den Hinterbliebenen des Franz Bernhard von Prielmair. Sein Sohn Graf Karl von Berchem (1732-1801) errichtete einen Neubau am Schloss und erwarb 1793 ein eigenes Patrimonialgericht, das aber schon acht Jahre später aufgehoben wurde. Karl war Vizedom und zeitweise Rentamtskommissar in Burghausen. Nach seinem Tode gingen die Besitzungen auf seinen Sohn Maximilian Graf von Berchem über. Dieser Graf hatte sich von Papst Pius VI. bei seiner damaligen Durchreise den Portiunkula-Ablass für seine Schlosskapelle erbeten und erhalten. 1832 übt die Gutsherrschaft des Grafen von Berchem auf Piesing die Gerichts- und Polizeiverwaltung zu Ritzing aus. 1858 verkaufte Graf Sigmund von Berchem den Edelsitz Ritzing, das mit dem Schloss in bürgerliche Hände überging.
Die Berchem in Steinach
Aus der Niedertraublinger Linie entstammt Eduard von Berchem-Königsfeld (1809-1881), der Käufer des Schlosses Steinach. Er schrieb sich als Herr zu Niedertraubling und Steinburg, Major im Militärstand. Sein Vater war Freiherr Klemens von Berchem, seine Mutter Gräfin Anna von Königsfeld, Erbtochter von Alteglofsheim.
Eduard hatte mit seiner Frau Gräfin Natalie von Deym zu Arnstorf fünf Kinder: Alfred, Max, Agnes, Rudolf und Marie. Alfred wurde nur zwei Jahre alt; Max finden wir als Leutnant der Kavallerie; auch Agnes starb im Kindesalter. Max und Marie blieben ledig.
Freiherr Eduard von Berchem-Königsfeld verkaufte Niedertraubling an den Fürsten Thurn und Taxis. Da sein mütterliches Erbe, das Majorat Königsfeld zu Eglofsheim, durch Staatsgesetz des Ministers Grafen Montgelas zerschlagen wurde, wechselte er auf Schloss Steinach, wo er in 44 Jahren das Schlossgut durch Zuerwerbungen auf 1450 Tagwerk vergrößerte.
Sein Sohn Rudolf von Berchem-Königsfeld (1842-1897) übernahm 1883 das väterliche Erbe Steinach. Er war mir Freiin Marie-Zoe von Hönning verheiratet und hatte die Söhne Eduard und Konstantin. Da er mit 48 Jahren erblindete, übertrug er den Betrieb des Schlossgutes Steinach 1892 einer Münchner Immobilienbank; nur der Forst und das Bräuhaus blieb bei der Herrschaft. Da die Kinder sehr jung waren, verkaufte seine Witwe 1899 Schloss und Gut Steinach. Eduard wurde Diplomat, Konstantin ging zum Militär. Die Berchem erwarben sich in Steinach die Liebe und Achtung der Bevölkerung.
In Steinburg und Haggn
1816 erwarb Freiherr Wilhelm von Berchem das Schloss Steinburg. Nachdem die alte Schlosskapelle eingestürzt war, ließ der neue Besitzer aus dem ehemaligen Pferdestall die jetzige Kapelle erbauen. Rund 30 Jahre war das Schloss im Besitz der Familie Berchem.
Eduard von Berchem-Königsfeld (1839-1883) war anschließend Herr auf Steinburg. Nachdem 1803 das Kloster Windberg säkularisiert wurde, waren die Berchem zeitweise Besitzer von Klöstergütern. 1845 ging Steinburg durch Kauf an den Grafen Otto von Bray-Irlbach über.
Der katholische Ast der Berchem-Königsfeld beginnt mit Maximilian Klemens Maria Freiherrn von Berchem (1811-1876). Er war mit Auguste Gräfin von Seinsheim verheiratet, die ihm die Söhne Theodor Wilhelm Klemens Johann (1840-1879) und Maximilian Josef August Maria (1842-1909) gebar. Maximilian Klemens war Königlich bayerischer Kämmerer und Oberst a. D.
Sein Sohn Theodor Wilhelm war mit Josephine Freiin Fuchs von Bimbach und Dornheim verheiratet, mit der er die Söhne Franz Lothar Maximilian Wilhelm Maria (1869-1947) und Otto Josef Maximilian Maria (1877-1949) hatte. Letzterer war Königlich bayerischer Kämmerer und Generalmajor der Luftwaffe. Er war verheiratet mit Hedwig Schenk Freiin von Staufenberg, der Tochter des Königlich bayerischen Majors Karl Freiherrn Schenk von Staufenberg und der Maria Freiin Schrenck von Notzing. Diese erbte 1920 Schloss und Gut Haggn bei Neukirchen. Sie hatte vier Kinder: Maria Elisabeth (Marines) Josefa Helene geb. 1910, verheiratet mit Wolfgang Falck, Miterbin von Haggn; Josefa Leopoldine Gabriele Maria (1912-1999), Miterbin von Haggn; Mechthild Hedwig Martina Maria, geb. 1914, Mitherrin von Haggn, ihr Mann Eberhard Otto ist 1943 in russischer Gefangenschaft gestorben; Wilhelm Franz Werner Maria (1921-1942), vermisst in Rußland. Mit ihm ist dieser Ast der Berchem im Mannesstamme erloschen.
Zu erwähnen wäre noch der bayerische Staatsmann Franz Joseph Freiherr Graf von Berchem (1702-1777), Sohn des Geheimen Rates und Hofsekräters Josef Cajetan Anton und der Maria Magdalena Cammerloher von Weichering. Franz Josef war viermal verheiratet: 1729 mit Maria Anna Rosa von Möhrmann, 1740 mit Maria Theresia Freifrau von Freyberg, 1552 mit Maria Katharina von Königsfeld, 1772 mit Maria Anna von Minucci.
Nach seinen Studien in Ettal und Ingolstadt war er Rat der Ritterbank in Straubing, Rentmeister in Burghausen, in der Direktion des Heeresverpflegungswesens, Wirklicher Geheimer Rat und schließlich Staatsmann des Kurfürsten Maximilian III. Joseph.
Die Berchem hatten Besitz an vielen Orten Bayerns, so in Gauting, Blutenburg, Krailling, Lochham, Langwied, Lochhausen, Pasing, Ober- und Untermenzing, Oberbachern, Königsfeld, Ritzing und Piesing am Inn, Ergolding, Sünching, Senkkofen, Mangolding, Niedertraubling, Haidau, Steinach, Haggn, Saldenburg und an anderen Orten.
Genealogische Studie über das adelige
Geschlecht der Bray
Als Herzog Wilhelm von der Normandie 1066 das angelsächsische England erobert hatte, war unter seinen Kriegern auch der normannische Ritter Baudry de Bray, der erste uns bekannte Bray aus dieser Familie. Sie ist noch heute in Frankreich beheimatet.
Julien de Bray erlangte 1555 die französische Adelsbestätigung, 1813 wurde Franz Gabriel Chevalier de Bray in den bayerischen Grafenstand erhoben. Durch die französische Anerkennung der Abstammung von dem alten normannischen Geschlechte wurde ihm die Genehmigung zurWappenänderung bzw. -wiederherstellung 1822 erteilt.

Das Wappen der Bray wird wie folgt beschrieben: Von Rot und Silber geteilt und im oberen Felde ein schreitender vorwärts schauender goldener Leopard, am Schildhaupt Grafenkrone. Zwei einwärts schreitende goldene Leoparden halten den Schild.
1765 wurde Francois de Bray in Ruon, der Hauptstadt der Normandie, geboren. Als Abgesandter Frankreichs sollte er in Regensburg vor 1789 Erfahrungen im diplomatischen Dienst im. Ausland sammeln. Beim Ausbruch der Französischen Revolution war er nicht bereit, in sein Land zurückzukehren und blieb in Bayern. In der Folge widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien und kam in Kontakt mit dem Hause Thurn und Taxis. Als Mitglied des Malteserordens und als dessen Vertreter finden wir ihn bald im Reichstag. Er reiste nach Holland, England und Frankreich und unternahm naturwissenschaftliche Exkursionen nach der Schweiz und nach Tirol.
So lernte er auch die Bekanntschaft von Herzog Max Josef und seines französischen Landsmannes, Graf Montgelas, der als bayerischer Minister mit der politischen Neugliederung Bayerns beauftragt war. Beide erkannten die politischen Fähigkeiten des Francois de Bray, und so war der Weg in die Politik bereits vorprogrammiert. Als bayerischer Gesandten finden wir ihn in Berlin und St. Petersburg. Er war außenpolitischer Berater Montgelas und des Königs Ludwig I. Durch eine Geschichte Livlands und auf dem Gebiet der Botanik erwarb er sich wissenschaftlichen Ruf. 1813 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde 1765 geboren. Seine Eltern waren Pierre Augustin Camille de Bray und Anne Le Faon. Verheiratet war er mit Sophie von Löwenstein. 1811 erwarb er Schloss Irlbach und wurde so ein bayerischer Landedelmann mit allen Rechten dieses Standes. Im gleichen Jahr kaufte er auch das Schloss in Schambach. Sein Sohn Otto Camillus Hugo Gabriel von Bray-Steinburg wurde 1807 in Berlin geboren und starb 1899 in München. Er war mit Donna Ippolita Dentice die Frasso verheiratet. Seine Jugend verbrachte er in St. Petersburg und in Livland. Nach einem Jurastudium trat er in den bayerischen diplomatischen Dienst. Er war bayerischer Gesandter in St. Petersburg, Minister des Äußeren, Gesandter in Wien und 1866 Teilnehmer bei den Friedensverhandlungen in Berlin. König Ludwig II. machte ihn zum Außenminister, zum Vorsitzenden im Ministerrat und schließlich zum Ministerpräsidenten. Nur schweren Herzens nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil und verhandelte hartnäckig um den Eintritt Bayerns in den Norddeutschen Bund. Als Gegner der bayerischen Kulturkampfpolitik nahm er Abschied von der Regierungsarbeit und ging als Gesandter bis 1897 nach Wien.
1845 kaufte er von der Familie Berchem das Schloss Steinburg und nahm 1848 den Titel „von Bray-Steinburg“ an. Er gründete das Fideikommiss Steinburg-Irlbach, das später wieder aufgelöst wurde.
Otto Camillus Sohn Hippolyt Ludwig Otto Graf von Bray-Steinburg wurde 1842 in Athen geboren und verstarb 1913 in München. Er war mit Anna Gräfin von Medem (1848-1922), der Tochter des Kaiserlichen russischen Oberstleutnants Ludwig Grafen von Medem der Sophie von Löwenstein aus dem Hause Wolmarshof, verheiratet, Gräfin Anna war Königlich bayerische Palastdame.
Graf Hippolyt war Fideikommissherr auf Steinburg-Irlbach, erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer, Kaiserlich deutscher Wirklicher Geheimrat und Gesandter und Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens. Er kaufte 1910 Schloss Offenberg für seinen Sohn Wilhelm Graf von Bray als „Altensitz“. Graf Hippolyt und seine Ehefrau Gräfin Anna hatten die Kinder Otto Ludwig, Wilhelm Ludwig und Elisabeth Josephine.
Otto Ludwig Julius auf Irlbach und Steinburg wurde 1873 in Wien geboren und starb 1944 in Irlbach. Er war mit der Maria Gräfin von Pocci (1882-1953), der Tochter des Königlich bayerischen Kämmerers und Majors August Graf vonPocci und der Albertine Gräfin Marschall, verheiratet. Gräfin Maria war Ehrendame des bayerischen Theresien-Ordens.
Otto Ludwig war erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer, Rittmeister und Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens. Zusammen hatten sie die Kinder Marie-Albertine, Anna Maria und Otto Franz.
Marie-Albertine Hippolyta Elisabeth Anna Antonia Gabriele Josefa Alexia wurde 1911 in Karlsruhe geboren und studierte Neuphilologie. Sie lebt auf Schloss Irlbach bei Straubing. Sie starb am 28.05.1995.
Anna Maria Elisabeth Hippolyta Antonia Gabriele Albertine Josefa Feliciana wurde 1913 in Irlbach geboren. 1941 heiratete sie den Freiherrn Adalbert Poschinger von Frauenau, der seit 1953 den Namen „Freiherr von Poschinger-Bray“ führt. Anna Maria Freifrau von Poschinger-Bray ist 1992 verstorben. Sie war Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch, Französisch und Italienisch. Sie schenkte drei Buben und zwei Mädchen das Leben.
Otto Franz Graf von Bray-Steinburg, geb. 1916, gefallen 1941 in der Ukraine, war der letzte männliche Spross der Bray in Bayern. Er studierte in Straubing und München und war Gaugraf im verbotenen Bund Neudeutschland. Als Leutnant zog er 1939 in den Krieg nach Polen, Frankreich und in die Ukraine, wo er als Oberleutnant fiel.
Wilhelm Ludwig Julius Alfred, der zweite Sohn des Grafen Hippolyt Otto, wurde 1875 in Stockholm geboren und starb 1953 auf Schloss Offenberg bei Metten. Er war Dr. jur., Königlich bayerischer Kämmerer, deutscher Legationsrat, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens und Ehrenbürger von Offenberg.
Seit 1916 war er mit Maria-Theresia Gräfin Schall-Riaucour verheiratet, die auch zur Ehrenbürgerin von Offenberg ernannt wurde. Sie war die Tochter des Königlich sächsischen Kammerherrn Carl Graf Schall-Riaucour auf Graußig und der Maria Freiin von Fürstenberg aus dem Hause Muffendorf.
Beide hatten die Tochter Hippolyta Maria Anna Clara Gabriele Theodora Thadäa, die 1917 in München geboren wurde. Sie lernte Landwirtschaft und im Einsatz auf einem der Güter auch ihren Mann Friedrich Eduard von Loebbecke (1913-1964) kennen, von dem sie 1959 geschieden wurde. Sie starb 1995.
Während des Krieges mussten sie Schloss Offenberg verlassen, in das später die Amerikaner eingezogen waren. Erst 1950 konnten sie über ihren Besitz verfügen. Beide hatten die Kinder Michael und Gloria.
Die erste Tochter des Grafen Hippolyt Ludwig, Elisabeth Josephine Maria, wurde 1877 in Belgrad geboren und starb 1959 in Frauenau. Sie war Edeldame des bayerischen Theresien-Ordens und Ehrenbürgerin von Frauenau. 1902 heiratete sie Eduard Freiherrn Poschinger von Frauenau (1869-1942), den Fideikommissherrn auf Frauenau und Moosau. Dieser war erblicher Reichrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer, Oberstleutnant und Ehrenbürger von Frauenau.
Die zweite Tochter, Hippolyta Sophia Maria, geboren am 23.11.1978 in Belgrad, heiratete am 10.2.1904 in München den Grafen Warmund von Preysing (1876-1943). Sie starb am 5.12.1940 durch einen Unfall. Sie hatten zwei Töchter.
Damit der Name des Geschlechts der Bray, dessen Mitglieder sich um die Geschichte Bayerns so große Verdienste erworben haben, weiterlebt, hat Adalbert Freiherr Poschinger, der sich mit Anna Gräfin von Bray-Steinburg verheiratet hatte, den Namen „von Poschinger-Bray“ für sich und seine Nachkommen angenommen.
Marie Albertine Gräfin von Bray-Steinburg, geb. 17.7.1911 verstarb am 28.5.1995 als letzte des Stammes der Grafen von Bray-Steinburg. Sie war mit Dr. Adalbert Freiherrn von Poschinger-Bray verheiratet.
Quellen:
„Franz-Gabriel von Bray zum 200. Geburtstag“ von Georg Kreitmaier
„Genealogisches Handbuch des Adels“
„Bosl’s Bayerische Biographie“
Das Schloss Steinburg heute
Während des letzten Krieges waren englische Kriegsgefangene und später Flüchtlinge im Schloss Steinburg untergebracht. Unter dieser Fremdbelegung litt sehr das Schloss. Viele Jahre blieb es dann leer und schien dem Verfall preisgegeben zu sein. Ende der achtziger Jahre wurde es dann vom Besitzer Baron Poschinger-Bray wieder instandgesetzt und erstrahlt heute in vollem Glanze. Das frühere Jägerhaus wurde abgebrochen, die Kapelle wartet auf eine Innenrestaurierung und ist heute (1999) nicht zugänglich.
Seit der Renovierung dient das Schloss als Wohnung für Dr. Thomas Freiherr von Poschinger-Bray und seine Ehefrau Irma Freifrau von Poschinger Bray, geborene Schückel.

