1953#04-06

Quelle: Bogener Zeitung 03.04.1953


Frühlingsblühen beim Obstbauverein
Hunderdorf.
Mit dem Tode des unermüdlich wirkenden Frankenberger-Vaters war beim Obstbauverein Hunderdorf, einem der ältesten und stärksten des Landkreises, ein Stillstand eingetreten und fast schien es, als wurde mit ihm auch der Obstbauverein zu Grabe getragen. Doch immer stärker kam aus den Reihen seiner Mitglieder der Wunsch zur Widererweckung. Kreisfachberater Kilger übernahm bereitwillig diese Aufgabe. In der gutbesuchten Versammlung im Sandbiller-Saal weckte er mit seinen einfachen aber aus vollem Herzen kommenden aufklärenden Worten bei allen Anwesenden neuen Willen und neue Arbeitslust, In seinem durch klare Farbbilder untermalten Vortrag zeigte er, daß der Obstbau aus seinem Dornröschenschlaf zu großer wirtschaftlicher Bedeutung erwacht ist. Freilich erfordere die neue Zeit auch im Obstbau neue Wege. Von den rund 8 000 Obstbäumen der Gde. Hunderdorf kann bei sachgemäßer Veredelung und Pflege, bei fortschrittlicher Schädlingsbekämpfung und moderner Lagerung und Verpackung reicher Segen in die Bauernhäuser strömen, denn in Geschmack und Würze kann sich unser Obst mit jedem ausländischen messen und die großen Händler wissen gute Obstbaugebiete bald zu finden. Zur Erreichung dieses Zieles ist aber noch viel Arbeit und Mühe, viel Aufklärung und Belehrung notwendig und gerade das sind die Aufgaben eines Obstbauvereins.
Auch der Obstbauverein Hunderdorf wird unter der neugewählten Vorstandschaft (Johann Dietl, Lindenbrunn, 1. Vorstand; Josef Kern, Lindfeld, 2. Vorstand; Hauptlehrer Hösl, Schriftführer) zur Erreichung dieses Zieles mitwirken.
Zum Abschluß des Abends zeigte Kreisbaumwart Kilger in treffender Rede und prächtigen Farbbildern das glückliche reiche Amerika als das Land der gegensätze und erntete hiefür besonders reichen Beifall.
Quelle: Bogener Zeitung 07.04.1953


Straßenzustand Bogen-Steinburg untragbar!
Bogen:
Eindringlicher als je weist der augenblickliche Zustand der Straße Bogen-Steinburg auf die Notwendigkeit einer Erneuerung hin. – War die Straße schon an und für sich durch ihre vielen kurvenreichen Berg- und Talstrecken ein unglückliches Projekt, so wurde sie jetzt durch die starken Frostaufbrüche im Frühjahr geradezu zu einem Leidensweg für jeden Kraftfahrer. Durch den starken Verkehr kann, trotz der dauernden, aber völlig unzureichenden Ausbesserungsarbeiten durch die beiden Straßenwärter, der Verfall nichtmehr aufgehalten werden. Während bei der jetzigen Schönwetterperiode die Fahrzeuge riesige Staubfahnen nach sich ziehen, die einen Verkehr nur in „Abständen“ ermöglichen, gleicht die Straße bei Regenwetter mit ihren Schlaglöchern mehr einem Holzabfuhrweg im Bayerischen Wald, als einer Straße 1. Ordnung.
Natürlich ist die Lage dieser, vom Landkreis Bogen zu unterhaltenden Straße an den maßgebenden Stellen bekannt, zugleich weiß man dort aber auch von den Schwierigkeiten, die einer Änderung im Wege stehen. Wie man weiß, ist die Finanzierung des Straßenbaues Steinburg-Produktenwerk-Apoig ziemlich gesichert. Diese Straße soll in nächster Zeit gebaut werden. Im Anschluß an dieses Stück wäre eine Fortführung über Bärndorf geplant. Von dort aus führt eine Teerstraße bereits nach Bogen. Diese Straßenführung hätte den Vorteil, daß sie einmal staatlich geplant ist und man damit bei der Durchführung mit größeren Zuschüssen rechnen könnte, daß sie die Bahnlinie nicht mehr zu überqueren hat, die vielen Steigungen wegfielen und daß später, – diese Möglichkeit liegt zwar noch einige Jahre entfernt – ein Anschluß an die Autobahnstrecke Regensburg – Passau geschaffen werden könnte. Dem gegenüber besteht nun der Einspruch der Hunderdorfer Geschäftswelt, die bei der Verlegung der Straße an die Peripherie des Ortes ihren Lebensnerv abgeschnitten sieht. Freilich käme es hier auf eine Probe an, wie groß der Nutzen ist, der den Hunderdorfer Geschäftsinhabern aus dem Durchgangsverkehr entsteht. – Landrat Hafner hat jedoch auf einer Versammlung in Hunderdorf sein Versprechen gegeben, diesen Umstand bei der Straßenprojektierung zu berücksichtigen. Zugleich gab er aber seinen Bedenken darüber Ausdruck, daß durch eine solche Haltung der Hunderdorfer der Straßenbau auf Jahre hinaus aufgeschoben würde, letzten Endes von der Regierung aber eine Umgehung Hunderdorfs infolge der ungünstigen Lage seiner Ortsmitte nicht zu vermeiden sei. Da ja der Kreis Hauptträger der finanziellen Lasten des Baues ist, die staatlichen Zuschüsse von Jahr zu Jahr mehr absinken, fürchtet man nicht zu Unrecht, daß die Mehrkosten, die dann dem Kreis erwachsen, zu eienr höheren Kreisumlage führen werden. Daß der Ort Hofdorf, der bis jetzt nur über einen „besseren“ Weg von der Hauptstraße aus zu erreichen war, sich nicht mehr für die neue Planung,  die ihm eine schöne Straße nach beiden Seiten hin bringen würde, einsetzt, ist nur ein Plus für die, welchen den jetzigen Zustand noch länger hinauszögern wollen.
Quelle: Bogener Zeitung 13.04.1953


Ungestüme Freude um Florian und Hans
Bühnenerfolg der Spielgruppe des kath. Burschenvereins
Hunderdorf.
Es ist schon seit Jahren so, daß die Spielergruppe des kath. Burschenvereins Hunderdorf Bestes leistet. Die Zuschauer wurden bisher voll zufriedengestellt und begeistert. Am vergangenen Sonntag war dies wiederum der Fall. Der große Baiersaal füllte sich bis auf den letzten Platz. Geboten wurde das vom Landesverband der kath. Landjugend empfohlene Lustspiel „Das Wunder des hl. Florian“ und der Einakter „Hans im Totoglück“ (aus „Pflug“, Zeitschrift des jungen Landvolkes). Lachsalven hallten immer wieder durch den Raum. Besonders begeisterten durch ihr lebhaftes Spiel der auf das Geld versessene Bürgermeister (Dilger Edi) und der Wohltaten spendende Pfarrer (Neuberger Max). Afra (Dilger Lisl) hat durch ihre gut gespielte Eifersucht lauten Beifall geerntet. Vroni (Härtenberger Klara) dagegen verstand es durch ihr mädchenhaft liebes Spiel, die Zuschauer innerlich zu erfreuen. Die Lechnermutter (Gütlhuber Helene) hat in allen Situationen die Ruhe bewahrt. Ihr Friedenstiften und ihre seltsamen Ratschläge erheiterten gar sehr die Gemüter. Die beiden Liebhaber hätten vielleicht manchmal noch ein bischen mehr Temprament entwicklen dürfen. Frl. Wally (Edbauer Dora) und Neffe Sepp (Steckler Willy) verursachten durch ihre sektsamen Einfälle und durch ihre vorzüglich ausgeführten Pläne Stürme der Begeisterung. Am meisten aber brachten die Spieler des Einakters die Zuschauer zum Lachen (Stelzl, Dilger, Edbauer). Das Spiel wird am nächsten Sonntag abends 8 Uhr wiederholt.
Quelle: Bogener Zeitung 15.04.1953


Anlagen werden bepflanzt
Hunderdorf.
In Gemeinschaftsarbeit zwischen der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft und dem Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau wurden in den letzten Tagen die Anlagen vor den neuen Siedlungshäusern mit Birken, Rotdorn- und Nadelhölzern in losen Gruppen sowie mit Ziersträuchern und Rasen bepflanzt. Damit soll den Bewohnern der Häuser ein Stückchen Wald und Natur geschenkt werden, wobei auch dem Gedanken der Bienenzucht durch die Anpflanzung von Bienenweiden (Kätzchen) weitgehend Rechnung getragen wurde. Es wurde mit Absicht darauf verzichtet, Nutzhölzer wie Obstbäume und Beerensträucher anzupflanzen, da diese wahrscheinlich mehr zu einem Zankapfel als zum freudespendenden Naturgut würden.
Quelle: Bogener Zeitung 15.04.1953


Hunderdorf. (Gemeinderatssitzung) Heute abend 19 Uhr wird der Gemeinderat in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in der Gemeindekanzlei über folgende Punkte zu beraten haben: Anschaffung eines Kompressors, Klärung verschiedener Schwierigkeiten, die beim Wasserleitungsbau aufgetaucht sind, Aufstellung eines Wirtschaftsplanes, der im Gemeindebereich ein wildes Bebauen der Grundstücke verhindert.
Quelle: Bogener Zeitung 15.04.1953


Hunderdorf. (Versammlung des BdK) Der Bund der Kinderreichen lädt fürSamstag um 20 Uhr zu einer Versammlung im Gasthaus Sandbiller ein. Rechtsanwalt Dr. Homma spricht über „Warum BdK“.
Quelle: Bogener Zeitung 15.04.1953


Pfingstfahrt des VdK
Hunderdorf.
Für die Pfingstfeiertage plant die Vorstandschaft des VdK-Ortsverbandes eine Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen. Die Beteiligung steht auch Nichtmitgliedern frei, für diese entfällt lediglich die Vergünstigung, welche für die VdK-Mitglieder bei der Übernachtung in einem Vereinsheim in Betracht kommt. Die Fahrt, die mit einem Omnibus durchgeführt wird, bringt die Teilnehmer an die schönsten Orte der Bayerischen Alpen: Walchensee, Kochelsee, Mittenwald, Garmisch, Kloster Ettal, Schloß Linderhof, Steingaden und zur prächtigen Wieskirche. Die Rückfahrt führt über Starnberg und München. Der Fahrpreis für diese zwei tage beträgt 15 DM. Die Anmeldung wird bis 1. Mai erwünscht.
Quelle: Bogener Zeitung 17.04.1953


Volksschüler an Wundstarrkrampf gestorben
Hunderdorf.
Überraschend traf am Mittwoch die Nachricht in unserem Ort ein, daß der 12-jährige Volksschüler Gerhard Achtnichts im Krankenhaus Bogen gestorben ist. Vor einigen Tagen hatte sich der Junge an einer Gabel verletzt und sich dabei die tödliche Krankheit geholt. Ein schwerer Schlag für die Mutter, die ihren Mann während des Krieges verlor und bei Kriegsende aus ihrer schlesischen Heimat vertrieben wurde.
Quelle: Bogener Zeitung 17.04.1953


Gemeinderat wenig beschlußfreudig
Hunderdorf.
Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch konnten sich die Gemeinderäte in sämtlichen Hauptpunkten der Versammlung zu keinem Entschluß durchringen. So mußte der Ankauf eines Kompressors für den gemeindlichen Steinbruch noch so lange hinausgeschoben werden, bis man einen Endstand der gemeindlichen Kasse am Ende dieses Rechnungsjahres erkennen kann. Auch der Aufstellung eines Wirtschaftsplanes durch einen Architekten wurde nicht zugestimmt, da man sich vorher noch behördlicherseits über die Notwendigkeit eines solchen erkundigen will. Auch in punkto Wasserleitungsbau konnte man sich noch nicht über die den verschiedenen Grundstückbesitzern entstandenen Schäden und deren Ausgleich einig werden. Ihre Behandlung wurde einem späteren Zeitpunkt im Jahre vorbehalten, an dem man mehr die entstandenen Flurschäden ermessen kann.
Quelle: Bogener Zeitung 17.04.1953


Hunderdorf. (Theater) Nach dem großen Erfolg, den der Kath. Burschenverein mit dem Stück „Das Wunder des heiligen Florian“ und dem Einakter „Hans im Totoglück“ am letzten Sonntag hatte, kommt es am Sonntag um 20 Uhr im Baier-Saale nochmals zu einer Aufführung.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1953


Hunderdorf. (Unterrichtsaushilfe) Für die aus gesundheitlichen Gründen beurlaubte Klassenlehrerin Frl. Reitberger wurde Frl. Hilde Fleck aus Straubing mit der Führung der 1. Klasse betraut.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1953


Hunderdorf. (Zum Tag des Baumes) wird am Sonntagvormittag um 11 Uhr im Rahmen einer kleinen Feier an der Abzweigung des Weges nach Thananger bei der Gastwirtschaft Baier ein Baum gepflanzt werden. Der Baum wird den Platz der sogenannten „Friedenseiche“ einnehmen, die 1871 gepflanzt und 1922 durch ein Mißvertständnis gefällt wurde.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1953


Hunderdorf. (Kino) Die Bayerwaldlichtspiele zeigen am heutigen Samstag abends 20 Uhr im Saale Baier den Abenteuerfilm „Tarzan wird gejagt“ mit Jonny Weißmüller u. a.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1953


Steinbrecherarbeiten sind abgeschlossen
Windberg.
In diesen Tagen wurden die Arbeiten zur Verschotterung der Bruchsteine abgeschlossen. Es liegen rund 450 Kubikmeter Schottersteine für die Instandsetzung der Gemeindewege bereit. Die Gemeindeverwaltung sprach ihren besonderen Dank der Gemeinde Englmar aus, die zu den Arbeiten den Steinbrecher zur Verfügung stellte. Sie dankte ferner den Fuhrwerksbesitzern für die Herbeischaffung der Bruchsteine, den Hausbesitzern sowie allen Beteiligten. Die Aufschotterung der Gemeindeweg wird in der nächsten Zeit beginnen.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1953


Wegern. (Liederabend) Am Samstag gastiert in der Wirtschaft Solcher die bekannte Kapelle Fischer. Sie wird bereits um 19 Uhr den musikalischen Reigen mit beliebten Wiener Liedern und bekannten Jodlern eröffnen.
Quelle: Bogener Zeitung 18.04.1953


Die Jugend ist der größte Schatz des Volkes
Gründung einer Ortsgruppe des Bundes der Kinderreichen in Hunderdorf – Gegen die Ausbeutung der Arbeitskraft Jugendlicher in Betrieben
Hunderdorf.
Am Samstagabend wurde hier eine Ortsgruppe des Bundes der Kinderreichen gegründet. Als Funktionäre wurden gewählt: 1. Vorstand: Otto Schulmeister, Schreiner; 2. Vorstand: Franz Wanninger, Arbeiter; Schriftführer: Werner Stark, Gärtner; Vorstandsmitglied: Martha Kalitzky, Witwe, sämtliche Hunderdorf.
Die Herren Dr. Homma und Achtziger, beide Bogen, führten u. a. bei der Erläuterung der Zwecke und Ziele der Organisation aus: Die Familie, das Fundament von Volk und Staat, sei in Not. Man werde immer wieder Enttäuschungen erleben, wenn man auf die Hilfe von außen warte. Energische Selbsthilfe allein könnte Wandel schaffen. Mittel und Weg hierzu sei der Zusammenschluß der Kinderreichen. Wenn der Staat Milliarden für die Notwendigkeit der Wehrmacht auszugeben entschlossen sei, werde er auch Millionen bereitstellen können und müssen für diejenigen, die er später einmal als seine Soldaten in Anspruch nehmen wolle. – Außer den bereits in früheren Versammlungen des BdK aufgestellten Forderungen nach laufender Kinderbeihilfe, Vermittlung von Lehrstellen für schulentwachsene Kinder, bevorzugter Arbeitsplatzbeschaffung, wirksameren Steuer begünsigungen, Fahrpreisvergünstigungen, Mutter- und Kinderlandverschickung, bevorzugter Zuweisung ausreichender Wohnungen, Kampf der Korruption im sozialen Wohnungsbau, Mietbeihilfen für Minderbemittelte, staatlich geregelter Förderung des Baues von Eigenheimen, Kampf der ausschließlichen Unterbringung in Blockbauten mit den zwingend auftretenden Kasernierungserscheinungen, wurde erstmalig auch ein gerechter Ausgleich der Entlohnung der Familienväter im Vergleich zu den Kinderlosen und Ledigen gefordert. Es schlage jedem sozialen Denken ins Gesicht, wenn es Arbeitgeber sich leisten können, in ihren Betrieben die Arbeitskraft halbwüchsiger, dem Kindesalter kaum entwachsener Menschen durch Ueberbeanspruchung auszubeuten, dazu noch ohne Gewährung einer Dauerstellung unter Beibehaltung einer unbefristeten Anstellung auf Probe; Familienväter würden erst recht bei der Arbeitseinstellung zurückgesetzt und bei der evtl. Einstellung nur auf Probe von unbestimmter Dauer beschäftigt. Der BdK verlange keine Almosen, er fordere sein ihm zustehendes Recht. Der BdK spreche für die Jugend, sie sei der größte Schatz eines Volkes, seine Hoffnung und zugleich Garantie seines Fortbestandes.
Quelle: Bogener Zeitung 22.04.1953


Straße Hunderdorf-Steinburg wird gebaut
86 000 DM verstärkte Förderung wurden genehmigt – Auch Finanzierung des Berufsschulbaues sichergestellt – Kleiner Vorlagen für den Kreisausschuß
Bogen.
… Außerdem hat der Kreisausschuß davon Kenntnis genommen, daß nunmehr die Finanzierung sowohl für den Bau der Gewerblichen Berufsschule in Bogen als auch für den Straßenbau Hunderdorf-Steinburg sichergestellt ist. Auf Grund der Beschwerde des Landrats vom 12. März und des diesbezüglichen Artikels in der „Bogener Zeitung“ vom 25. März haben die Herren der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsversicherung in Nürnberg den Landkreis Bogenbesucht und die Verhältnisse überprüft. Die Herren kamen zu dem Ergebnis, daß dem Landkreis Bogen in dieser Beziehung geholfen werden muß und ihm daher als einzigem Landkreis  des Bundesgebiets mindestens die beantragten 86 000 DM verstärkte Förderung gegeben werden sollen. Es ist dieser Eingabe und dem Artikel also der Erfolg nicht versagt geblieben. Die Vergebung des Straßenbaues Hunderdorf-Steinburg  fiel auf die Firma Schuhbauer, Bogen, nachdem diese Firma hinsichtlich des Angebots und der Tagschichten an zweiter Stelle liegt und sie sich außerdem im Landkreis und im Notstandsgebiet befindet. Der Firma steht es frei, weitere Betriebe für die Baumaßnahme hinzuzuziehen…
Quelle: Bogener Zeitung 29.04.1953


TODESANZEIGE
Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, meinen innigstgeliebten Mann, unseren lieben, verehrten Vater, Schwiegervater und Großvater
Dr. jur. Wilhelm Graf von Bray-Steinburg
Besitzer von Schloß Offenberg
Kgl. bayer. Kämmerer, Deutscher Legationsrat a. D., Ehrenritter der Souveränen Malteser Ritterordens, Ehrenbürger der Gemeinde Offenberg, Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Offenberg

im 78. Lebensjahre nach langem, mit größter Geduld ertragener Krankheit, versehen mit den Tröstungen unserer heiligen katholischen Kirche, heute zu sich zu berufen.
Er war der letzte seines Stammes. Getreu seinem Wappenspruch: „Fortiter est hineste“ hat er gelebt.
In tiefem Schmerz:
Maria Theresia, Gräfin von Bray-Steinburg geb. Gräfin von Schall-Riacour
Hippolyta von Loebbecke geb. Gräfin von Bray-Steinburg
Friedrich Eduard von Loebbecke
Michael und Gloria Marie von Loebbecke zugleich im Namen aller, die um ihn trauern.
Schloß Offenberg, 28. April 1953
Post Metten
Die Beerdigung findet in aller Stille in der Familiengruft in Irlbach am Freitag, 1. Mai, vormittags 9.30 Uhr statt.
Quelle: Bogener Zeitung 29.04.1953


MdL Hugo Geiger ist anderer Meinung
Es geht um die Autobahn Regensburg-Passau, MdL Hugo Geiger hält aber den Bau München-Regensburg für vordringlicher und legt seine Gründe dar
Bogen.
Ende des vergangenen Jahres trat Landrat Hafner an die maßgebenden Stellen in Bonn und München heran, um die Planung des Baues der Autobahn Regensburg-Passau voranzutreiben, und den Bayerischen Wald auf diese Weise einen mittelbaren Anschluß an große bundesstaatliche und internationale Verkehrsstrecken zu gewährleisten. Wir haben in unserer Ausgabe vom 26. 11. 1952 von diesen Bestrebungen Landrat Hafners Kenntnis gegeben und sie wärmstens befürwortet. Sein Anschreiben ging u. a. auch an den früheren Staatssekretär und MdL Hugo Geiger, der nun ausführlich zu dem Schreiben Stellung genommen hat. Er kommt zwar, wie aus den nachstehenden Ausführungen zu ersehen ist, zu einem etwas anderen Schluß hinsichtlich der Notwendigkeit dieses Autobahnbaues und seine Argumente sind nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Für unser Gebiet bedauerlich ist hierbei allerdings die Tatsache, daß der Bayerische Wald und insbesondere der Landkreis Bogen immer wieder aus gesamtwirtschaftlichen Erwägungen heraus zurückgestellt worden ist und wird. Begrüßenswert aber ist der Standpunkt des Abg. Geiger, der ja auch Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses ist, daß vor allem die eigenen bereits vorhandenen Straßen und Wege ausgebaut werden müßten. Aber von dieser Erkenntnis bis zum Entschluß, die Mittel für die nicht gebaute Strecke Regensburg-Passau für Zwecke der Nivellierung und Sanierung der vorhandenen Straßen im Bayerischen Wald zu verwenden, ist es eben ein langer und steiniger Weg. Ob er jemals begangen wird?
Landtagsabgeordneter Hugo Geiger stellt fest, daß dieser Straßenzug (Regensburg-Passau) in Konkurrenz mit anderen Bauvorhaben stehe, vor allem mit dem Ausbau der Autobahn Nürnberg-Frankfurt, ferner München-Regensburg und München Lindau. Vom verkehrstechnischen Standpunkt aus sei die Strecke Nürnberg-Frankfurt, von der der Teil bis Erlangen vollständig ausgebaut ist, die vordringlichste. Letzten Endes sei ausschlaggebend die Verkehrsdichte und deshalb sei die übereinstimmende Meinung im Landtag, daß der Strecke Nürnberg-Frankfurt in erster Linie betrieben werden sollte.
Bei der Ausbaustrecke Autobahnabzweigung Ingolstadt-Regensburg lägen die Verhältnisse so, daß die Strecke bereits zum Teil angelegt und eine Reihe von Kunstbauten bereits vorhanden ist. Somit wäre der Kostenaufwand nicht so hoch und die bereits vorhandenen Bauten würden vor dem Verfall geschützt. Am dritten Konkurrenzprojekt (München-Lindau) sei die Schweiz sehr stark interessiert.
Diesen drei großen Projekten gegenüber habe nun die Autobahn Regensburg-Passau den großen Nachteil, daß sie eigentlich in der Luft hänge und keinen Anschluß an das übrige Autobahnnetz habe. Nach den Ermittlungen der obersten Baubehörde habe die Verkehrszählung für die Strecke Regensburg-Passau eine wesentlich geringere Verkehrsdichte ergeben als die Strecke Nürnberg-Frankfurt und München-Regensburg sowie München Lindau. Es sei auch nicht damit zu rechnen, daß eine isolierte Autobahn einen Verkehrssog verursachen würde, d. h. eine vermehrte Verkehrstätigkeit auf sich heranziehen würde. Dies könne nur innerhalb eines geschlossenen Durchgangsgebietes der Fall sein, d. h. nur dann, wenn auch Regensburg an das Autobahnnetz angeschlossen ist (Strecke Regensburg-München). Außerdem gebe es in Bayern noch eine reihe von Strecken, die eine wesentlich höhere Verkehrsdichte hätten als die Strecke Regensburg-Passau, z. B. Nürnberg-Bamberg; Nürnberg-Augsburg, Nürnberg-Ansbach, ganz zu schweigen von München -Garmisch, München-Landshut, München-Kochel. Die sachlich-wirtschaftlichen Überlegungen würden also dafür sprechen, daß wir zuerst die Autobahn München Regensburg bauen müßten, bevor man an die Verlängerung nach Passau herangehen könne. Sollten andere, nicht wirtschaftliche Gründe (z. B. Verteidigung) dem Projekt zugute kommen, so würde sich selbstverständlich niemand dagegen wehren. Abschließend hofft Abg. Hugo Geiger, daß man dafür Verständnis aufbringe, wenn man in der heutigen Zeit der Kapitalnot das Geld vor allem dort anlege, wo es für die Wirtschaft am meisten Nutzen bringe. „Eine Autobahn würde unserem Grenzlandgebiet mit den hohen Kosten bestimmt nicht den wirtschaftlichen Nutzen bringen wie der Ausbau unserer bisherigen Landesverbindungen und daran sind wir in erster Linie interessiert.“
Quelle: Bogener Zeitung 30.04.1953


Bullenhaltung geregelt
Hunderdorf.
Bei der letzten Hauptkörung wurden für die Gemeinde Hunderdorf vier Bullen zum Deckbetrieb zugelassen. Die Bullenalter Hornberger, Hunderdorf, Schattinger, Apoig, Maier, Hofdorf, und Neumeier, Sollach einigten sich bei der letzten Gemeinderatssitzung auf eine Deckgebühr von 5 DM. In der gleichen Sitzung des Gemeinderates wurde einem Antrag des Schulleiters auf Anschaffung von neuen Lehrmitteln stattgegeben. Ebenfalls wurde der alte Sportplatz in Apoig wieder zur Benutzung durch die Schuljugend freigegeben,
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1953


Obstbauverein wieder aktiv
Hunderdorf.
In der Gastwirtschaft Edbauer trafen sich am Sonntag nachmittag die Ausschußmitglieder des Obstbauvereins, um dem wiedererstanden Verein neue Richtlinien zu geben. Dabei wurde beschlossen, zunächst einmal den genauen Mitgliederstand festzustellen. Früher gehörten dem Verein etwa 90 Mitglieder an.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1953


Der Roider Jakl kommt
Steinburg.
In der Berger-Halle in Steinburg werden am Christi-Himmelfahrtstag der vom Bayerischen Rundfunk her bekannte Gstanzlsänger Roider Jakl und sein Bruder ab 15 Uhr ihr Können zum besten geben. Anschlie0end ist Tanz. Wie wir erfahren, wird Kreisfachberater Kilger mit dem Jakl in edlen Sängerwettstreit treten.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1953


Steinburg. (Evangelischer Gottesdienst) findet am Donnerstag um 15 Uhr in der Schloßkapelle statt.
Quelle: Bogener Zeitung 13.05.1953


So gefällt’s
Hunderdorf.
Nach Vollendung der Auffahrtsrampe zur neuen Siedlung sowie der Bepflanzung der dortigen Grünanlagen mit Ziersträuchern und Nadelhölzern macht dieses neue Wohnviertel unseres Ortes einen ausgezeichneten Eindruck. Die Baugenossenschaft hat durch diese Anlage wirklich ein Musterbeispiel für einen neuzeitlichen Siedlungsbau geschaffen. Es ist nur zu hoffen, daß diese Anlagen nicht zum Spielplatz der Kinder werden, sondern in ihrem jetzigen Zustand erhalten bleiben.
Quelle: Bogener Zeitung 14.05.1953


Endlich Milchgeschäft
Hunderdorf.
Mit Freude muß man feststellen, daß die Hunderdorfer in diesem Jahr eine besondere Neigung zu Neu- und Umbauten an ihren Häusern zeigen. So wurde jetzt in der Bäckerei Schmidbauer ein moderner Verkaufsraum für Molkereiprodukte eingerichtet. Sehr erfreulich, da bisher ein Geschäft solcher Art überhaupt fehlte. Schuhmachermeister Anleitner aus Hofdorf hat in Apoig ein Wohnhaus errichtet, in dem ebenfalls ein Laden eingerichtet wird. Auf dem Grundstück des Herrn Lehrers Meier entstand eine Autogarage. Umbauten wurden noch bei Viehhändler Wurm in Apoig und Landwirt Hofmeister in Lintach vorgenommen.
Quelle: Bogener Zeitung 14.05.1953


Der Roider Jakl und der Wastl spielten auf
Steinburg.
Wohl noch nice hatte die große Berger-Halle in Steinburg so viele Leute gesehen wie am Donnerstag, als Bayerns beliebtester und berühmtester Gstanzlsänger, der Roider Jakl, dort ein Debut gab. Mit Autos, Motorrädern und Fahrrädern waren sie aus der ganzen Umgebung, aus dem Wald wie aus dem Gäuboden, herbeigeströmt, um diesen kernigen Repräsentanten echter bayerischer Volkskunst zu sehen und zu hören. Und das, was ihnen geboten wurde, war wirklich das Sehens und des Hörens wert.
In einem Drei-Stunden-Programm eroberte sich der Roider Jakl mit seinem Schnadahüpfln und Liedern die Herzen der Zuhörer. Immer wieder brauste der Beifall auf, als er mit seinen politischen Gstanzln die verflossenen Größen, die Demokratie und die Alliierten, Preußen und sonstigen Ausländer glossierte, die Entnazifizierung und Remilitarisierung gegeneinander ausspielte und die Politik im allgemeinen kommentierte, oder wenn er zusammen mit seinem nicht minder populären Bruder Wastl die „Wirtsdirn vo Hoslba“, den „Friedl von der Au“ oder seine Spezialität, „I und mei Bruada“ zum Vortrag brachte.
Die Überraschung des Tages bildete der von Bühne und Variete her bekannte Komiker Georg Blädel, dessen Auftreten vorher nicht angekündigt worden war. Wahre Lachsalven dröhnten durch die Halle, als er, angezogen mit Goks und Schwalbenschwanz, seine humoristischen Stücke in Wort und Mimik zum besten gab. Als er schließlich noch das Lied vom Milchmann mit anschließendem, von ihm getanzten Ballett vortrug, liefen manchem Zuhörer die Lachtränen über die Wangen. Eine ausgezeichnete Unterstützung fanden die Solisten in der Trachtenkapelle Haimerl aus Neukirchen, die mit schmissigen Weisen die Darbietungen umrahmte.
Nach den „Professionals“ kamen auch die Amateure zum Zuge. Neben Hans Kilger, der mit einigen netten, geschmackvollen Gstanzln zeigte, welche unausgewertete Fähigkeiten in ihm stecken, warteten die beiden Brautführer Josef Kandler aus Parkstetten und Johann Schier aus Schambach mit mehreren Liedern und Schadahüpfeln auf, Auch sie wurden mit reichem Beifall belohnt.
Mit einem fröhlichen Maitanz ging dieses für Steinburg und Umgebung einmalige Ereignis zu Ende.
Quelle: Bogener Zeitung 16.05.1953


Hunderdorf. (Die Schuleinschreibung) ergibt für das kommende Schuljahr einen Neuzugang von 22 Mädchen und 20 Knaben. Damit wird die Volksschule Hunderdorf mit ca. 240 Schulkindern und 6 Lehrkräften in diesem Jahreinen Klassendurchschnitt von 40 Schülern aufweisen.
Quelle: Bogener Zeitung 16.05.1953


Straße und Brücke
Hunderdorf.
Mit einem Kostenaufwand von 400 000 DM wird der Bau der 1,5 km langen Straße von Steinburg nach Hunderdorf mit einem Brückenbau in Hunderdorf nunmehr durchgeführt. Die Arbeit wird sich auf einen Zeitraum von sechs Monaten erstrecken.
Die Arbeiten sind als erster Bauabschnitt der Straße Steinburg-Bärndorf gedacht und sollen bis Oktober dieses Jahres beendet sein. Das bei der Aushebung des neuen Straßenfundamentes anfallende überschüssige Material soll zur Aufschüttung eines Straßendammes durch die hochwassergefährdeten Loh- und Krackerwiesen jenseits der Bahnlinie bei Hunderdorf bis Apoig Verwendung finden. Der in der Nähe der alten Brücke bei Steckler vorgesehene Brückenneubau wird eine Länge von 25 Metern erreichen. Die Träger der Brücke werden auf zwei Widerlagern und einem Pfeiler ruhen. Sie wird nach der allgemeinen Fahrbahnbreite dieser Straße eine Oberweite von sieben Metern besitzen und mit zwei Brückenöffnungen von je 12 Metern versehen sein, wovon eine für die Bachdurchführung, die andere als Geländeöffnung zum Hochwasserabfluß dient. Von dieser Brücke aus wird man auch zukünftig nach einer scharfen Rechtskurve über die Eisenbahnlinie die Ortsmitte von Hunderdorf erreichen, während man auf der Linksabzweigung auf der neuen Dammstraße nach Apoig kommt.
Quelle: Bogener Zeitung 18.05.1953


Sinnbild der Ehre des deutschen Soldaten
Feierliche Fahnenweihe des Krieger- und Veteranenvereins
Windberg.
Das schönste Fest im Leben eines Vereins ist doch wohl die Fahnenweihe. Bei strahlendem Maiwetter wurde nun gestern, 17. 5., die schöne Fahne des Krieger- und Veteranenvereins feierlich eingeweiht. Bereits am Samstag versammelten sich die Mitglieder zu einem stillen Gedenken am Kriegerdenkmal und beim Scheine des letzten Abendrotes ehrte am Heldengrab in Irenzfelden eine große Menge die Gefallenen und Vermißten, wobei der Kam. Wagner in tief empfundenen Worten ihrer gedachte. Am Sonntag zog eine Abteilung nach Windberg, wo man im Friedhof die Toten des Vereins, u. a. auch den verstorbenen Vorstand Otto Greindl, ehrte. InIrenzfelden konnte der Verein neben dem Patenverein Degernbach mit dem Vorstand Bürgermeister Wallner, auch viele Gastvereine aus dem Kreis Bogen und den Nachbarkreisen begrüßen. Einer der ältesten Teilnehmer dürfte der 78jährige verdiente Vorstand des Bauernhilfsvereins Neukirchen gewesen sein. Um 10 Uhr bewegte sich der stattliche Kirchenzug, überragt von den farbenprächtigen Fahnen, zum herrlich geschmückten Feldaltar, wo H. H. Pfarrer Ach die hl. Messe zelebrierte und im feierlichen Zeremoniell der Fahne die kirchliche Weihe gab. Die Fahne, so führte der Geistliche aus, sei ein Sinnbild der Ehre des deutschen Soldaten und „ihr kämpft um die Ehre des deutschen Soldaten“. Mit Befriedigung stellte er fest, daß der deutsche Soldat nun wieder im vollen Ansehen stehen werde.
Anschließend begab sich der festliche Zug zum Heldengrab. Hier gedachte H. H. Superior in würdigen Worten der Gefallenen und erinnerte auch die vielen Tausende Gefangener, die irgendwo noch jenseits des „Eisernen Vorhangs“ hinter Stacheldraht schmachten. „Ich hatt‘ einen Kameraden“ spielte gedämpft die Kapelle Bugl, als die lange Reihe der Gefallenen und Vermißten verlesen wurde. Festjungfrau Maria Hartmannsgruber heftete der neuen Fahne das Trauerband an, das vom Raiffeisenverin gestiftet wurde.
In seiner Festrede am Nachmittag begrüßte Kam. Wagner die Ehrengäste und schilderte das mühevolle Werden des Vereins. Kreisbaumeister Kraus übermittelte Grüße des Landrats Hafner, Festjungfrau Sophie Faltl sprach einen Prolog. Die Fahnenmutter, Frau R. Deschl, befestigte ein von ihr gestiftetes Band an der neuen Fahne, Maria Wurm übergab das Gedenkband an Degernbach. Maria Bayer befestigte das Patenband von Degernbach. Anschließend verteilte Gertraud Decker die Erinnerungsbänder und Herr Wagner sprach allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, den herzlichen Dank aus, u. a. dem rührigen Vorstand Peter Hilmer für die Vorbereitung und den Festschmuck und dem Kameraden Albert Plager für die schöne Beleuchtung des Heldengrabes und für die Errichtung der Mikrofonanlage.
Quelle: Bogener Zeitung 18.05.1953


Hunderdorf. (Hochzeitsfeier) Eine Hochzeit nach altem Brauch feierten am Mittwoch der Bauer Egon Weinzierl von Röhrnau und Emilie Wintermeier aus Obermühlbach. Nach dem Hochzeitsamt in Hunderdorf zog eine große Wagenkolonne mit Hochzeitsgästen zur Wirtschaft Solcher in Ehrn, um dort nach altem Herkommen die weltliche Feier mit Gstanzl, „Danken“, Musik und Tanz zu halten.
Quelle: Bogener Zeitung 22.05.1953


Volksschüler ertrunken
Hunderdorf.
Der 10 Jahre alte Volksschüler Kurt Deinat ist am Mittwoch nachmittag beim Baden ertrunken. Kurt war mit einigen Freunden an den Bogenbach zum Baden gegangen. Als diese ihn plötzlich vermißten, riefen sie nach ihm. Arbeiter, die an einer naheliegenden Baustelle beschäftigt waren und auf das Rufen der Kinder aufmerksam wurden, eilten sofort herbei und bargen den in einem Tümpel des Baches liegenden Knaben. Sogleich angestellte Wiederbelebungsversuche blieben jedoch erfolglos. – Der herbeigeholte Arzt konnte nur mehr den Tod durch Herzschlag feststellen.
Dieser Unfall ist für die Flüchtlingsfamilie Deinat um so bedauerlicher, als sie erst im Laufe des letzten Jahres ihren Vater verlor. Neben der schwergeprüften Mutter trauern sieben Geschwister um den Ertrunkenen.
Quelle: Bogener Zeitung 22.05.1953


Nach Gottes heiligem Willen verschied heute früh unerwartet im 72. Lebensjahr, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, unsere innigst geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester
Maria Annunziata Gräfin von Bray-Steinburg
geb. Gräfin von Pocci
Tertiarin des III. Ordens v. hl. Franziskus
Irlbach, den 25. Mai 1953
Marie Gräfin von Bray-Steinburg
Anna Freifrau von Poschinger-Bray

geb. Gräfin von Bray-Steinburg
Dr. Adalbert Freiherr von Poschinger-Bray
Cornelia, Franz Gabriel, Tassilo, Elianna
Konrad Graf Pocci

und alle Verwandten
Die Beisetzung findet am Mittwoch den 27. Mai 1953, um 9.30 Uhr in der Familiengruft in Irlbach statt.
Quelle: Bogener Zeitung 26.05.1953


Im Lande Titos sind Deutsche wieder willkommen
Interview mit einem jungen Studenten der Jugoslawien bereiste
Hunderdorf.
Anläßlich einer wissenschaftlichen Reise des Geographischen Instituts Regensburg fuhr der Student Josef Sandbiller aus Hunderdorf, der z. Z. in Erlangen studiert, auf 14 tage nach Jugoslawien. Die Fahrt stand unter der Leitung von Professor Sedlmeier (ehemaliger Ordinarius an der Universität Prag). Josef Sandbiller schildert uns die Eindrücke und Erlebnisse in einem Land, das bis vor kurzer Zeit noch hinter dem Eisernen Vorhang „versteckt“ lag.
Zunächst einmal die Reiseroute: Mit dem Omnibus über Loeben, Graz, Maribor (Marburg) nach Zagreb (Agram). Über die einspurige, von deutsche Kriegsgefangenen erbaute Autobahn, die ca. 400 km lang ist und auf der nur wenig Autoverkehr zu beobachten war, nach Belgrad, weiter durch Serbien und Mazedonien bis an die griechische Grenze, an der albanischen Grenze entlang der Adria. Von Spliz durch das Landesinnere (Kroatien) nach Österreich.
„Ich war begeistert von der Schönheit der Landschaft und überrascht von der Gegensätzlichkeit des Klimas sowie von der Eigenart der Menschen. Ebenso überraschte mich das Fehlen von Industrie, wie sie eigentlich jedes Land hat. Bei Gesprächen empfand ich eine gewisse Überraschung, gepaart mit Neid darüber, daß es uns möglich war, solch eine Fahrt zu unternehmen. Wir galten im allgemeinen als Kapitalisten. Dem jugoslawischen Menschen ist es unmöglich, eine derartige Fahrt zu finanzieren, außerdem bekommt er kein Reisevisum.“
„Trafen sie Volksdeutsche?“ – „Ich selbst hatte Gelegenheit, etliche zu sprechen. Von ihnen erfuhr ich, daß als Bauern ihre Höfe verlassen mußten und sich recht und schlecht durchzukämpfen haben. Im Deutschen Konsulat in Belgrad erfuhr ich, daß 30 000 Volksdeutsche angemeldet sind, jedoch rechnet man mit weiteren 30 000 Illegalen. Viele versuchen, durch das Konsulat nach Westdeutschland zu kommen. Beim Konsulat erfuhr ich weiter, daß den ehemaligen deutsche Hofbesitzern jetzt jede Gelegenheit gegeben wird, ihren früheren Besitz zurückzukaufen. Keiner hat jedoch das Geld dazu, da sie alle verarmt sind.“
Gibt es noch Lager für Volksdeutsche und gefangene Soldaten der ehemaligen Wehrmacht? – „Ich sah keines und glaube auch nicht, daß noch welche existieren.“
Fanden Sie Deutsche, die nach 1945 in dieses Land kamen? – „Ich traf viele Ingenieure und Techniker, die vor 1948 aus der Ostzone kamen. Sie sollten den Aufbau einer Industrie vollbringen. Für sie sind die Lebensbedingungen seit der jugoslawischen Dollarabwertung sehr schlecht geworden. Sie ziehn es vor, in Kürze nach Deutschland zurückzukehren. Ihr Ziel ist jedoch nicht die Ostzone, aus der sie kamen, sondern sie wollen alle nach der Westzone. Neuerdings kommen westdeutsche Ingenieure und Techniker, um Flugplatzanlagen zu bauen; ich traf einen aus München.“
Was halten Sie vom kommunistischen Jugoslawien? – „Vergleichsmöglichkeiten habe ich nicht, ich fand jedoch, daß diese Menschen mit ihrem Polizeistaat zufrieden sind; denn sie sind meist so arm, daß ihnen keiner mehr etwas nehmen kann. Sie finden es als selbstverständlich, daß die wenigen Neubauten und Autos Parteigrößen gehören. Ich fand heraus, daß Titos Annäherung an den Westen begeistert aufgenommen wird. Die Straßenverhältnisse sind schlechter als bei uns im Bayerischen Wald. Unser Bus litt sehr darunter. Wir fuhren als erster deutsche Bus über den Lovcen-Paß. Gebaut wird in Jugoslawien im allgemeinen wenig, jedoch zu den Dörfern sah ich die sog. Volkshäuser. Die meisten standen im Rohbau, weil es an Mitteln fehlt, sie fertigzustellen. In Belgrad sah ich zwei Regierungsbauten aus dem Jahre 1945/46 halbfertig stehen. Diese gewaltigen Bauten können nicht vollendet werden, da technische Fehlkonstruktionen sowie schlechte Bodenuntersuchungen zu breiten Rissen und Senkungen geführt haben. Ich sah es als „Musterbeispiele“ der Bauweise dieses Landes.“
Wie sieht es mit der Landwirtschaft aus? – „Kolchose gab es nur in geringer Zahl, doch wie ich erfuhr, werden sie wegen ihrer Mangelhaftigkeit nach und nach abgeschafft. Holzpflug und Ochseengespann sind alltäglich. Zum Teil gibt der Boden nur das, was die Anbauer brauchen. Ich sah Zwetschgenplantagen, Tabak- und Weinbau und in den Niederungen Reisanbau. Im großen und ganzen ist die Landbevölkerung sehr arm. Teilweise sah ich noch schöne Trachten, ansonsten nur primitive Kleidung.“
Wie sind die Religionsverhältnisse? – „Im gewissen Sinne gibt es Religionsfreiheit, doch wird in den Schulen der Glaube als Nebensächlichkeit angesehen. Ich sah nur alte Leute in den Gottesdiensten der verschiedenen Glaubensbewegungen. Die Islamiten bilden kleinere Gemeinschaften, aber man sieht in den größeren Orten oft fünf Moscheen. Ich selbst hatte durch Zufall Gelegenheit, eine Moschee zu besuchen und mußte mich wie die Mohammedaner verhalten, wie es der Ritus vorschreibt. Von den Spitzen des Minaretts erklang dreimal am Tage das für uns so fremde „Allah il Allah!“, der Ruf für die Glaubensbrüder zum Gebet.“
Wie ist der Fremdenverkehr an der Adria? – Zweifelsohne ist der Fremdenverkehr erst wieder im Aufbau; der Anfang wird allmählich gemacht. Ich sah in geringer Anzahl Deutsche, Belgier, Franzosen, Engländer und Österreicher. Prospekte in deutscher Sprache gab es überall. Die Hotels sind z. T. sehr komfortabel; sie dürften jedoch darunter zu leiden haben, daß alle Bevölkerungsschichten darin verkehren. Schön fand ich es, daß es trotz Fremdenverkehrs noch herrliche Gegenden gibt, die von Fremden fast unberührt sind. So konnten wir oft erleben, daß wir bei der Ankunft in den Orten eine Sensation darstellten. Ich glaube an die Worte, die Professor Sedlmeier zum Abschied an uns richtete: Wer einmal den Balkan erlebt hat, den wird der Gedanke an diese Gegend nicht mehr loslassen und er wird einmal dorthin zurückkehren.“
Quelle: Bogener Zeitung 27.05.1953


Wird Hunderdorf wortbrüchig?
Leser aus dem Ortsteil Lintach-Oberalteich geben in einer Zuschrift ihrer Befürchtung darüber Ausdruck, daß die Gemeindeverwaltung Hunderdorf das in einer szt. Bürgerversammlung gegebene Versprechen, den Lintacher Weg instandzusetzen, nicht eingehalten wird. In einer Versammlung, zu der Landrat Hafner im März dieses Jahres die Lintacher Ortseinwohner zusammen mit den Bürgermeistern von Oberalteich, Hunderdorf und Gaishausen geladen hatte, war vereinbart worden, den Lintacher Weg, der durch alle drei Gemarkungen führt, durch die drei Gemeinden instandsetzen zu lassen. Die Lintacher Ortseinwohner verpflichteten sich, hierzu Hand- und Spanndienste zu leisten. Während die Gemeinden Oberalteich und Gaishausen ihrem Versprechen bereist nachkamen und unter reger Mitarbeit der Lintacher Ortseinwohner die auf sie entfallenden Wegstrecken instandsetzten, liegt der der Gemarkung Hunderdorf zugehörige Wegteil noch in seinem Urzustand, d. h. bei schlechtem Wetter fast unbefahrbar und es sind bis jetzt keine Anzeichen dafür vorhanden, daß die Gemeinde Hunderdorf ihr gegebenes Versprechen einzuhalten gewillt ist. Die Lintacher Ortseinwohner befürchten deswegen, daß  sie von der Hunderdorfer Gemeinde „ausgeschmiert“ werden um so mehr, als aus einer Zeitungsmeldung (Bogener Zeitung vom 20. Mai) unter Hunderdorf, die von Wegeinstandsetzungsarbeiten spricht und die Wege von Hunderdorf nach Bauernholz, Thananger und von Sollach nach Hofdorf anführt, zu ersehen ist, daß nach Beendigung dieser Arbeiten der Lintacher Weg darankommt, „wenn es das Gemeindesäckel noch erlaubt“. Wäre es nicht schöner und bessergewesen, Hunderdorf hätte zuerst sein den Lintacher Ortseinwohnern in Anwesenheit von Landrat Hafner und Reg.-Baurat Schmidt gegebenes Versprechen eingelöst und dann erst die anderen Wegstrecken in Angriff genommen? Im Interesse der nun teilweise hergestellten Straße und der beiderseitigen guten Einvernehmens wäre es sicherlich dienlicher gewesen. Vielleicht besinnt sich der Hunderdorf Bürgermeister in letzter Stunde noch seines bei der Märzversammlung gegebenen Versprechens.
Quelle: Bogener Zeitung 29.05.1953


Hunderdorf. (Rasch tritt der Tod den Menschen an) Nach kurzer Krankheit starb am Mittwoch die erst 23jährige Anna Geiger aus Unterwachsenberg. Die Verstorbene war als Kassiererin in der Nähe von Rosenheim tätig. Dort mußte sie sich vor einigen Tagen in der chirurgischen Klinik einer Operation unterziehen, nach der sie nicht mehr genas.
Quelle: Bogener Zeitung 29.05.1953


Heimkehrersiedlung soll errichte werden
Degernbach.
In einer gemeinsamen Besprechung der Heimkehrer, der Heimatvertriebenen und der Körperbeschädigten am Mittwoch abend im Gasthaus Koch in Haid gab der Vorsitzende des VdH-Ortsverbandes, Ludwig Albertskirchinger nähere Einzelheiten über die geplante Heimkehrersiedlung in Hunderdorf bekannt. Man beabsichtige, unmittelbar gegenüber dem Bahnhof in Hunderdorf 10 Doppelhäuser mit insgesamt 40 Wohnungen zu errichten, die zur Hälfte von Heimkehrern und Heimatvertriebenen belegt werden sollen. Die voraussichtliche Kapitalleistung von etwa 40000 DM pro Wohnung könne durch die auf 30 Jahre laufende Miete in Höhe von monatlich 30-35 DM abgedeckt werden. Außerdem bestehe die Möglichkeit, durch eigene Arbeitsleistung, die voll angerechnet werde, den Eigenkapitalbedarf zu reduzieren. Den mitarbeitenden Siedlungswilligen werde eine Baracke als Schlafstelle zur Verfügung gestellt, während eine Gemeinschaftsküche im Gasthaus Sandbiller für die Verpflegung sorgen werde. Herr Albertskirchinger appellierte an die Anwesenden, diese einmalige Gelegenheit zum Erwerb einer Wohnung nach Möglichkeit auszunützen und die Meldungen zur Teilnahme an diesem Projekt bis spätestens Samstag, 30. Mai bei ihm abzugeben.
Quelle: Bogener Zeitung 29.05.1953


Gräfin Bray-Steinburg beigesetzt
Irlbach.
Ein schier endloser Trauerzug bewegte sich am Mittwoch morgen von Schloß Irlbach nach dem Friedhof. Eine große Wohltäterin, Maria Annunziata Gräfin von Bray-Steinburg, geb. Gräfin von Pocci, wurde zur Familiengruft geleitet. Die Schulkinder des Ortes, eine Musikkapelle, der Frauenbund und viele Vereine eröffneten den Trauerzug. Der Sarg wurde von einem Vierergespann gezogen. An der Gruft und in der überfüllten Pfarrkirche wurde in Nachrufen mit Kranzniederlegung der Verstorbenen rühmend und ehrend gedacht. Nicht nur die Gemeinde Irlbach mit Altersheim, Kloster und Kindergarten, auch die weitere Umgebung hat oft ihre Liebe gespürt und hat ihr besonders viel zu danken. Viele Bittsteller klopften an ihrer Tür und keiner wurde abgewiesen. Daß die Gräfin ein besonderer Freund der Armen und Bedürftigen war, zeigte sich bei der Beerdigung, bei die ganze Bevölkerung der gräflichen Familie herzliche Anteilnahme bezeugte.
Quelle: Bogener Zeitung 29.05.1953


Todes-Anzeige
Nach Gottes hl. Willen verschied am 28. Mai nachts um ½ 1 Uhr unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester
Frau Theresia Meier
geb. Fellinger

nach längerem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 70 Jahren sanft im Herrn.
Hunderdorf, Regensburg, Bayreuth, Probstzelle, Sollach, den 29. Mai 1953
In tiefer Trauer:
Georg Meier, Sohn
Sofie Barth, Tochter
Berta Fischer, Tochter
Johanna Müller, Tochter
Schiegersöhne und Schwiegertochter
Beerdigung Samstag, 30. Mai, um 9 Uhr vom Leichenhaus aus.
Quelle: Bogener Zeitung 29.05.1953


Freibad unbedingt notwendig
Hunderdorf.
Mit dem Beginn der Badesaison tritt für unseren Ort und besonders für die Jugend die Frage nach einer öffentlichen Badegelegenheit stark in den Vordergrund. Wurde im vorigen Jahr ein Grundstück am Bogenbach kostenlos zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt, auf dem dann die Schule eine Badeanstalt errichtete, so steht man heuer vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe. Wohl sind dem Schulleiter, Herrn Hauptlehrer Hösl, schon Verhandlungen mit verschiedenen Stellen im Gange, bei denen er sich um die Beschaffung eines geeigneten Grundstücks für diesen Zweck bemüht, sie konnten aber bisher noch keinen greifbaren Erfolg zeitigen. Wie notwendig aber die Errichtung eines Bades ist, zeigt der letzte Unfall, bei dem ein Volksschüler in Unkenntnis der Bachverhältnisse an einer tiefen Stelle ertrunken ist. Die Kinder sollen an einer beaufsichtigten Stelle baden können.
Quelle: Bogener Zeitung 30.05.1953


25 Jahre Konservenfabrik
Steinburg.
Heute Montag begeht die Konservenfabrik Steinburg ihr 25jähriges Bestehen. Leider besitzt der Betrieb, der bis vor wenigen Jahren noch das größte industrielle Unternehmen hinsichtlich der Zahl der Arbeitskräfte im Kreis Bogen darstellte, gegenwärtig nur noch einen verschwindend kleinen Bruchteil seiner einstigen Bedeutung.
Nachdem bereits im Jahre 1921 das Genossenschaftslagerhaus Steinburg von einigen fortschrittlichen Männern, darunter Altbürgermeister Fuchs von Hochstraß, ins Leben gerufen worden war, wurde dem Lagerhaus am 1. Juni 1923 auf Initiative des damals bei der Konservenfabrik Kötzting beschäftigten Kaufmanns Heinrich Stephan die Konservenfabrik „Fruchtia“ angegliedert. Große Mengen von Pilzen und Beeren wurden in den nachfolgenden Jahren hier zu Konserven verarbeitet, während der ebenso starke Anfall von Birnen, Zwetschgen, Kirchen und Äpfeln in der Produktion von Marmelade, Konfitüre und Saft Verwendung fand. Auf der großen DLG-Ausstellung in München im Jahre 1928 errangen die Erzeugnisse des Betriebes mehrere silberne und bronzene Medaillen.
1935 wurde die Konservenfabrik von der Genossenschaft an Dr. Willi Knoll aus Nürnberg verpachtet und 1938 wurden Lagerhaus und das Fabriksgebäude an Herrn Ludwig Stoffel-Straubing verkauft, der seinerseits die Realitäten wieder an eine G.m.b.H., eine Tochtergesellschaft der Früchteverwertung Bayerwald in Hengersberg, verpachtete. Während des Krieges bildete die Konservenfabrik eine der größten Obstverwertungsstellen Bayerns. In den letzten Jahren ist der Betrieb immer mehr zusammengeschmolzen, so daß er heute nur noch sehr wenige Arbeitskräfte beschäftigt. Die Konservenfabrik dient eigentlich nur noch als Annahmestelle für Obst, Beeren und Pilze, welche aber hier nicht mehr verarbeitet, sondern nach Hengersberg zur Verwertung transportiert werden.
Quelle: Bogener Zeitung 01.06.1953


Lintacher Weg kommt dran
Hunderdorf.
In einer Zuschrift verwahrte sich ein Leser aus der Gemeinde Oberalteich gegen die stiefmütterliche Behandlung der Wege im Lintacher Eck durch die Gemeinde Hunderdorf. Wer Hunderdorf kennt, weiß, wie schwierig es ist, die vielen schlechten Wege im Gemeindebereich instand zu halten. Allein für den Ort Hunderdorf kann man bisher jede Instandsetzungsarbeit an den Gemeindewegen nur als unzureichend bezeichnen. Jede Schlechtwetterperiode bezeugt dies aus neue. Der Inhalt des Gemeindesäckels reicht eben nicht aus, um hier überall Abhilfe zu schaffen. Trotzdem ist aber veranlaßt worden, daß in den nächsten tagen auch der Lintacher Weg neu aufgeschottert wird.
Quelle: Bogener Zeitung 03.06.1953


Hunderdorf (JRK-Ballon flog 160 km) Vor knapp zwei Wochen startete die Jugendrotkreuzgruppe der Schule Hunderdorf ein einem „Tag des guten Willens“ ihre 35 Ballone. Ein Finder sandte eine Ballonkarte aus Stuben in Oberösterreich, ein anderer fand eine Ballon bei Dillingen in Schwaben.
Quelle: Bogener Zeitung 03.06.1953


Tod durch Abtreibung
Steinburg.
Am Abend vor der Beisetzung wurde die Leiche der im 20. Lebensjahr verstorbenen Anna Geiger aus Steinburg auf Anordnung der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Es besteht der Verdacht, daß das Mädchen an den Folgen einer Abtreibung verstorben ist. Teile der Leiche wurden zur Sektion nach Regensburg gebracht. Die Sektion konnte noch nicht abgeschlossen werden, weil der Arzt zugezogen werden muß, der das Mädchen in Rosenheim operierte. Anna Geiger war bei Rosenheim beschäftigt gewesen und als Schwerkranke in eine Privatklinik eingeliefert worden. Ihr Leben konnte durch Operation nicht mehr gerettet werden. Sie wurde nach Steinburg gebracht, wo sie starb. Angaben hatte sie nicht mehr machen können. Die Kripo in Rosenheim ist um die Ermittlung des Verbrechens bemüht, der den Tod des Mädchens verschuldete.
Quelle: Bogener Zeitung 03.06.1953


Kein Tochterunternehmen
Steinburg.
Die Konservenfabrik Steinburg, G m. b. H., teilt uns zu unserem Artikel vom 1. 6. 53 mit, daß sie kein Tochterunternehmen der Früchteverwertung Bayerwald G. m. b. H. in Hengersberg ist.
Nach der kriegsbedingten Ausweitung der Produktion befaßt sich das Unternehmen heute nur noch mit der ursprünglich vorgesehenen Verarbeitung von Waldfrüchten aller Art und von Gemüse und Obst, soweit dieses aus dem Bezirk und dem Gäuboden beschafft werden kann.
Die Verarbeitung erfolgt nach wie vor in dem Betrieb in Steinburg und nicht außerhalb. Während der Winter- und Frühjahrsmonate arbeitet der Betrieb, wie jede Konservenfabrik, mit einer verminderten Belegschaftsstärke.
Quelle: Bogener Zeitung 12.06.1953


82 Gefallene und Vermißte
Hunderdorf.
Nach einer Zusammenstellung der Gefallenen und Vermißten aus dem zweiten Weltkrieg ergab sich für die Gemeinde die hohe Zahl von 82 Kriegsopfern. Dabei sind ebenfalls die gefallenen und vermißten Soldaten gerechnet, deren Eltern oder Ehefrauen nach dem Krieg in Hunderdorf ansässig wurden. Allein aus dem Ort Hunderdorf sind es 15, aus Apoig 11, Hofdorf 9, Bauernholz, Hoch, Lintach und Thananger je 7, Grabmühle, Stetten, Eglsee, Breitfeld, Brandstatt und Stockwies je 2, aus Sollach 6 und aus Lindfeld 1 Gefallener bzw. Vermißter. Der VdK Hunderdorf bemüht sich derzeit um einen geeigneten Platz, auf dem ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Opfer des letzten Krieges aufgestellt werden kann.
Quelle: Bogener Zeitung 13.06.1953


Hunderdorf. (Kino) Die Bayerwaldlichtspiele zeigen am heutigen Samstag, um 20.30 Uhr im Saale Baier den meisterhaften Film „Dr. Holl“.
Quelle: Bogener Zeitung 13.06.1953


Steinburg. (Johannikirta) mit Jahrmarkt fällt heuer auf Sonntag, 21. Juni. Den vormittägigen Besuchern ist Gelegenheit gegeben, in der Schloßkirche der Sonntagspflicht nachzukommen. Ansonsten ist ein reichhaltiges Programm vorgesehen. Kinder und Erwachsene werden auf dem Markt zum Einkaufen und für Vergnügen eine große Auswahl vorfinden. Fieranten können sich noch bei der Gemeinde oder dem Standbauer melden. Steinburg ist gerüstet für einen Massenbesuch. Der 21. Juni soll eion Volksfest für die ganze Umgebung werden.
Quelle: Bogener Zeitung 13.06.1953


Wartner-Vater begeht 70. Geburtstag in Bonn
Scheibelsgrub.
Am heutigen Mittwoch begeht der Bundestagsabgeordnete Johann Wartner seinen 70. Geburtstag, den er nicht in seinem Heim bei Söhnen, Töchtern und Freunden feiern wird, sondern in Bonn inmitten der großen Arbeit, die auf seinen Schultern ruht. Die Arbeit zeichnet den Lebensweg des Jubilars, sei es zu Hause, in Feld und Stall, oder im Bundesparlament. Ruhe gönnt er sich kaum. Große Lebenserfahrung spricht aus jedem seiner Worte, trotz seines Aufstiegs zum Parlamentarier ist er im Wesen der einfache Mann aus dem Volke geblieben. Wegen seiner Bescheidenheit und seiner Hilfsbereitschaft gegenüber allen Bevölkerungsschichten wird er weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus geachtet. Er kennt die Not der Arbeiter und Kleinlandwirte aus eigener Erfahrung; denn als Vater von 12 Kindern auf einem Besitz von 13 Tagwerk, den er in seinem Geburtsort Scheibelsgrub hat, ging es ihm und seiner Familie um die Jahrhundertwende nicht besonders rosig. So bewarb er sich 1911 um den Posten des Gemeindedieners in Mitterfels. 1919 zog der einfache Gemeindediener in den Niederbayerischen Kreistag nach Landshut und gleichzeitig in den Bezirkstag nach Bogen ein. Wie groß das Vertrauen zu unserem heutigen Altersjubilar damals schon war, mag daraus ermessen werden, daß ihn 26 von 33 Abgeordneten des Bezirkstages zum Ausschußvorsitzenden wählten. Im Juni 1920 wurde Wartner in den Bayerischen Landtag gewählt, den er nach dem Umsturz 1933 verließ. Von 1923 – 1933 war er gleichzeitig Bürgermeister von Mitterfels. Schwer griff das Schicksal in sein Familienleben ein. Von fünf Söhnen die im letzten Weltkrieg standen, kehrten nur drei wieder zurück. Im Mai 1944 mußte er am Grabe seiner Lebensgefährtin stehen. Nach dem Kriege bestieg der Wartner-Vater noch einmal die politische Bühne und zog als Abgeordneter in den ersten deutschen Bundestag ein. Dort nimmt er seine Arbeit als Volksvertreter sehr ernst. Obwohl seine Kinder, Verwandten und Freunde ihn sehr baten, an seinem Jubiläumstag zu Hause zu bleiben, ließ er sich nicht beirren und sagte; „Für mich ist dieser Tag wie jeder andere, außerdem sind in Bonn drei wichtige Plenarsitzungen um das neue Wahlgesetz und da kommt es auf jede Stimme an.“ Den vielen Gratulationen, die den Wartner-Vater am heutigen Tag erreichen, gesellt sich unser herzlicher Wunsch bei, der Jubilar möge noch viele Jahre gesund und munter unter uns weilen und wirken.
Quelle: Bogener Zeitung 17.06.1953


Hundewettschwimmen
Pfelling.
Zum Hundewettschwimmen am Samstag hatte sich eine große Anzahl von Gästen eingefunden. Startplatz war das jenseitige Donauufer. Helfer nahmen die Hunde in Gewahrsam und an die Leine. Das aufspritzende Wasser verriet dann den „diesseitigen“ Besuchern, daß das Rudel ohne Fehlstart ins Wasser gekommen war. An der Spitze liegen drei deutsche Schäferhunde. Ein „schwarzes Schaf“, ein Neufundländer, war auch dabei. Wie sich herausstellte, machte er sicherheitshalber Kehrt und sah sich die Geschichte erst einmal vom Ufer aus an. Mittlerweile stand der Sieger fest, ein schöner Schäferhund des Herrn Ludw. Wallner, Welchenberg. Das Rudel kam so dicht ein, daß es nur um Sekunden ging. Das Preisgericht hatte es nicht leicht, ein gerechtes Urteil zu fällen. „Dös is epps g’wen“, war die allgemein geäußerte Meinung.
Quelle: Bogener Zeitung 24.06.1953


Todes-Anzeige
Gott, der Herr über Leben und Tod, nahm heute nacht 1 Uhr schnell und unerwartet meine herzensgute Gattin, unsere liebe Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin, Tante und Base, die ehrengeachtete Frau
Fanny Meier
geb. Groß, Bäuerin von Hofdorf,

im 34. Lebensjahre nach Empfang der letzten Oelung, kurz nachdem sie einem Kindchen das Leben geschenkt, zu sich in sein Reich.
Hofdorf, Unterharthof, Pilsting, Waltersdorf, Liepolding, Hunderdorf, den 24. Juni 1953
Der trostlose Gatte Johann Meier
mit seinen beiden unmündigen Kindern und Verwandten.
Am Donnerstag, dem 25. 6. 53, vormittgs 9 Uhr Trauergottesdienst in der Pfarrkirche zu Hunderdorf, anschließend Beerdigung.
Quelle: Bogener Zeitung 24.06.1953


Todes-Anzeige
Nach langem, schweren, mit großer Geduld ertragendem Leiden, entschlief sanft und gottergeben, versehen mit den hl. Sterbsakramenten, unsere liebe Mutte, Tochter, Schwester und Schwägerin
Frau Maria Pellkofer
geb. Meindorfer,
Landwirtswitwe in Sollach,
im Alter von 37 Jahren und 4 Monaten.
Hunderdorf-Sollach, Englmar, Bärndorf, Mitterfels, Straubing, den 23, Juni 1953.
Die tieftrauernden Kinder und Eltern
nebst übriger Verwandtschaft.
Beerdigung am Freitag um 9 Uhr auf dem Friedhof in Hunderdorf, anschließend Gottesdienst.
Quelle: Bogener Zeitung 24.06.1953


Der Primiziant kommt
Windberg.
Heute empfängt der Windberger Neupriester Friedrich Josef Hackl im Hohen Dom zu Regensburg die Priesterweihe. Die ganze Gemeinde wird morgen Dienstag ihrem Primizianten einen jubelnden Empfang bereiten. Die Pfarrangehörigen sammeln sich nachmittags 4 Uhr am Ortseingang beim Gasthaus Loibl und ziehen dann geschlossen zum Bahnhof Hunderdorf, wo der Primiziant erwartet wird. Am Empfang beteiligen sich auch die Windberger Vereine, die Feuerwehr, der Krieger- und Veteranenverein, der kath. Burschenverein, sowie die übrigen Gruppen der Pfarrjugend mit ihren Bannern und Fahnen. Nach der Ankunft des Neupriesters und nach Begrüßung durch H. H. Pfarrer Ach bewegt sich der Zug hinauf nach Windberg. Am Eingang des Ortes empfängt der Gemeinderat den Primizianten und als offizieller Vertreter der Gemeinde wird Bürgermeister Amann den Neupriester begrüßen. Am Donnerstag, den 9. Juli, wird der Primiziant sein erstes hl. Meßofer feiern.
Quelle: Bogener Zeitung 29.06.1953


Hunderdorf. (Beerdigung) Eine große Zahl von Trauergästen hatte sich am Freitag auf dem Dorffriedhof eingefunden, um der verstorbenen Frau Maria Pellkofer aus Sollach die letzte Ehre zu erweisen. Nach langer, schwerer Krankheit hatte die im Leben so schwer geprüfte Frau, die bereits zweimal verheiratet und in deren Ehe der Tod beide Male eingegriffen hat, im Krankenhaus Bogen Erlösung von ihrem Leiden gefunden.  Mit ergreifenden Worten schilderte der Geistliche das Leben der Verschiedenen und gab den drei unmündigen Kindern Trost mit auf ihren schweren Lebensweg.
Quelle: Bogener Zeitung 29.06.1953
[verw. Fleischmann, verw. Pellkofer]

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