Böhmen und die Grafen von Bogen

Von Max Piendl

Um die Mitte des 11. Jahrhunderts bahnt sich im Gebiet des Bayerischen Waldes vor der böhmischen Grenze eine neue staatsrechtliche Entwicklung an, die in den folgenden zwei Jahrhunderten für die wechselseitigen Beziehungen zwischen Baiern und Böhmen von ausschlaggebender Bedeutung wird. Wohl die Erfahrungen seiner Feldzüge gegen Böhmen haben Kaiser Heinrich III. zu einer Neuorganisation des Gebietes der alten Mark Cham bewogen, die am Völkerweg zwischen Baiern und Böhmen vor der Further Senke liegt. Wie wir aus den Forschungen Karl Bosls 1) wissen, handelt es sich um eine neue verfassungs- und insbesondere wehrverfassungsrechtliche Organisation des Gebietes, in dem die Rapotonen und anschließend die Diepoldinger als Markgrafen von Cham hervortreten.
Fast zur selben Zeit können wir im Bereich des angrenzenden östlichen Donaugaues Veränderungen verfolgen. Die Babenberger, die seit Kaiser Otto II. hier Grafschaftsrechte ausgeübt haben, werden 1051 zum letzten Mal genannt. An ihrer Stelle erscheint ein im baierischen Donauraum wohl alteingesessenes Geschlecht, dessen Vertreter sich seit dem 12. Jahrhundert „Grafen von Bogen“ nennen 2) .

Den Grafen von Bogen ist es auf Grund ihrer Tatkraft, ihrer Klugheit und nicht zuletzt durch ihre Rücksichtslosigkeit gelungen, ein Territorium aufzubauen, das nach ihrem Aussterben im Jahre 1242 wohl zu einem der wichtigsten Bausteine des wittelsbachischen Herrschaftsbereiches geworden ist. 3) Den Ausgangspunkt bildet die Grafschaft im östlichen Donaugau, die man auch als den eigentlichen engeren Bezirk der Grafschaft Bogen anzusehen hat. Beim Aussterben der Formbacher im Jahre 1158, wenn nicht schon kurz zuvor, wird der Comitat im Künziggau erworben. Schließlich gelang es sogar Graf Albert IV., dem Letzten des Stammes, in einem Vertrag von 1230 dem Bischof von Passau einen Großteil der Grafschaft Windberg als Lehen abzunötigen. Die Grafschaft Windberg hat dem Herrschaftsbereich der Grafen von Bogen den endgültigen Rahmen gegeben. Unter diesen Voraussetzungen wurde erst das böhmische Lehengebiet um Schüttenhofen und Winterberg, das offenbar um die Zeit der Vermählung Alberts III. mit Ludmilla von Böhmen erworben wurde, fest mit dem Territorium im Donauraum verbunden. Die Grafschaft Deggendorf, die schon nach dem Erwerb des Formbacher Comitates vom Herrschaftsraum der Bogener völlig eingeschlossen war, wurde vermutlich um 1230 einverleibt. Zahlreiche Vogteien und Kirchenlehen haben zur Geschlossenheit dieses Territoriums noch bedeutend beigetragen. Bezeichnend für den reichen Besitz dieses Geschlechtes ist es auch, daß es innerhalb eines kurzen Zeitabschnittes zwei Klöster errichtet hat, im ausgehenden 11. Jahrhundert das Kloster Oberalteich und zu Beginn des 2. Viertels im folgenden Jahrhundert das Kloster Windberg. Gerade letzteres Kloster, das an Stelle der alten Stammburg entstanden ist, wird in den folgenden Ausführungen noch eine wichtige Rolle spielen.
Die frühe Genealogie der Grafen von Bogen, deren Rautenwappen zum hervorragendsten Wappenzeichen Baierns gehört — diese Tatsache allein spricht für sich — liegt im Dunkeln. Darüber mag auch die große genealogische Tabelle von der Hand Tyrollers in Isenburgs Stammtafeln 4) nicht hinwegtäuschen. Man muß sich damit abfinden, daß die Genealogie der Grafen von Bogen vor 1100 mehr oder weniger auf Hypothesen beruht 5). Mit Sicherheit wissen wir nur, daß man zwei Linien unterscheiden muß: Die Hauptlinie, deren Angehörige sich seit dem beginnenden 12. Jahrhundert „Grafen von Windberg“ und etwas später — nämlich nach der Umwandlung des Hauptsitzes in ein Kloster — „Grafen von Bogen“ nennen. Eine Nebenlinie, bei der wir den Hauptnamen Friedrich finden, hatte die Regensburger Domvogtei inne. Dieser Zweig, der bereits 1148 ausgestorben ist, nannte sich durchwegs nur „advocatus Ratisponensis“, ein Prädikat, das innerhalb des Hochadels der Zeit auffallen mag.
Vermutlich als erster Angehöriger dieser Gesamtfamilie, der Grafenrechte im Bereich des östlichen Donaugaues ausübte, darf Graf Aschwin gelten. Den frühesten Hinweis darauf enthält die Niederalteicher Vogtgeschichte des Abtes Hermann, in der Graf Aschwin von Bogen als Sieger über die eingefallenen Böhmen gerühmt wird 6). Offenbar hat Aschwin in diesen Kämpfen als Führer des Heerbannes seine Grafschaf t im östlichen Donaugau verteidigt . Es ist naheliegend , wenn man diese Ereignisse zeitlich zu dem Einfall des Böhmenherzogs Wratislaw in die Donauostmark einreiht, bei welcher Gelegenheit Markgraf Luitpold II. am 12. Mai 1082 bei Mauerberg, dem jetzigen Mailberg , nähe der mährischen Grenze , vernichtend geschlagen wurde 7).
Schon unmittelbar anschließend änderten sich diese Verhältnisse zwischen dem böhmischen Herrscherhaus und den Grafen von Bogen grundlegend. Zwei Faktoren haben die neue Entwicklung wesentlich gefördert: einerseits die sich anbahnende gute Stellung des Hauses der Přemysliden zum Reich und andererseits die von jetzt an mehrfach vorkommenden Heiraten zwischen dieser Familie und Mitgliedern des Hauses der Grafen von Bogen. Zunächst konnten die Herzöge und Könige aus dem Stamme der Přemysliden infolge ihrer guten Beziehungen zum Reiche ihre Stellung in Böhmen festigen und ihre Macht stärken . Die böhmischen Herrscher jener Zeit leisteten dem deutsche n Kaiser jederzeit Heerfolge und dieser war ihnen dafür immer wohlgewogen. So ist es zu verstehen , wenn das böhmische Fürstengeschlecht trotz innerer Meuterei und neidischem Streit zwischen den Familienmitgliedern einen gewaltigen Aufstieg nahm. Schließlich stand dieses Haus sogar mit der Erhebung zum erblichen Königtum an Würde und Ansehen über allen deutschen hochadeligen Geschlechtern 8).
Die Grenzlage der Grafschaft des Hauses Bogen wurde maßgebend für die Anbahnung verwandtschaftlicher Beziehungen dieser Familie mit den Přemysliden, zugleich aber Beziehungen, die für die Entwicklung sowohl auf böhmischer wie auf bayerischer Seite nicht ohne Einfluß und Niederschlag blieben 9). Hans Hirsch 10) vergleicht die Grenzstellung und die dadurch entstandenen Beziehungen des Bogener Grafenhauses zu den Böhmenherzögen mit der ähnlichen Entwicklung bei den Kuenringern.
Die frühesten Familienbindungen , die uns überliefert sind, bahnen sich im ausgehenden 11. Jahrhundert an. Cosmas von Prag berichtet in seiner Böhmenchronik, Herzog Břetislaw II von Böhmen hätte 1094 eine Luitgard aus Baiern , die Schwester des Grafen Albert, zur Frau genommen 11) . Daß sie mit Sicherheit dem Bogener Grafenhaus angehören muß, beweist eine Aufzeichnung im Oberalteiche r Traditionskodex ; hier wird nämlich für die Zeit um die Jahrhundertwende die Schenkung einer Hörigen durch die Herzogin Luitgard , die Schwester des Grafen Albert, überliefert 12). Am 22. Dezember 1100 wurde der Gatte dieser Luitgard ermordet , der einzige Sohn aus der Ehe, Břetislaw, wurde 1130 geblendet 13) , über ihr weiteres Leben selbst wissen wir nichts . Die „Lukarth duxtrix “ des böhmischen Nekrologs zum 31. Dezember kann möglicherweise auf sie bezogen werden 14). Bei dem erwähnten Bruder Luitgards handelt es sich ganz eindeutig um Graf Albert I. von Bogen.
Umgekehrt heirateten auch Angehörige des Bogener Grafenhauses böhmische Prinzessinnen. Wiederum Cosmas von Prag berichtet zum Jahre 1124, Herzog Wladislaw I. hätte seine älteste Tochter Swatawa „famosissimo viro, nomine Friderico “ zur Frau gegeben 15). Es handelt sich ganz eindeutig um Domvogt Friedrich IV., mit dem 1148 dieser Zweig des Bogener Hause s erloschen ist. Von Swatawa selbst wissen wir nur , daß sie sehr früh kinderlos verstorben ist.
Als wichtigste Familienverbindung zwischen den Přemysliden und dem Hause Bogen kann jedoch die Ehe Graf Alberts III. von Bogen mit Ludmilla ,der Tochter Herzog Friedrichs , gelten 16). Als Zeitpunkt der Eheschließung wird man das Jahr 1184 annehmen können. Neben einer reichen Aussteuer konnte sich die Böhmin Ludmilla einer glänzenden Abkunft rühmen . Ihre Mutter Elisabet  war die Tochter König Geisas II. von Ungarn. Ihr Großvater Wladislaw II. hatte Gertrud, Tochter des Babenbergers Leopold III. zur Frau. Der Bruder ihres Vaters, Adalbert, war Erzbischof von Salzburg. Nach dem frühen Tod Alberts III. ging die junge Witwe Ludmilla 1204 eine zweite Ehe mit Herzog Ludwig I. von Baiern ein, wodurch sie zur Stammmutter des Hauses Wittelsbach wurde. Nach dem Tode Herzog Ludwigs hat sie 1232 das Cisterzienserinnenkloster Seligental in Landshut als Gebetsstätte für ihre beiden verstorbenen Gatten und für die Söhne gestiftet.
Han s Hirsch 17) hat nachgewiesen, daß die Brautausstattung für die nach Baiern heiratenden Prinzessinnen an der Westgrenze Böhmens und zwar an den Einfallswegen von Baiern lag. Auch im Falle dieser Ehen ist das besonders beispielhaft zu sehen. Ludmilla hatte bei der Stiftung des Klosters Seligental als erste Gründungsausstattung die „in parochi a de Chambe (Eschlkam ) ante silvam Boemicam“ gelegenen Dörfer Schwarzenberg, Leming, Oberfaustern, Unterfaustern und Ritzenried geschenkt. Die Herkunft dieser Güter hat sie sogar noch näher bezeichnet: „.. de porcione substancie, que ex hereditat e parentum meorum me contigit“ 18). Auffallend ist die Lage dieses böhmischen Besitzes inmitten des deutschen Siedlungsraumes . Eine hinreichende Erklärung kann man nur dadurch finden, wenn man die fünf Dörfer am Hohenbogen zur Heiratsausstattung der Luitgard, der Schwester Graf Alberts I. zählt, die 1094 den Böhmenherzog Břetislaw II. geheiratet hat. Was Hans Hirsch für die Lage der Brautausstattung böhmischer Prinzessinnen glaubhaft gemacht hat, gilt demnach auch umgekehrt bei Heiraten baierischer Grafentöchter nach Böhmen.
Der Besitz der Grafen von Bogen jenseits des Hohenbogen, also unmittelbar an de  böhmischen Grenze, geht offenbar auf altes Familiengut des domvögtisch-bogenschen Geschlechtes zurück. Nicht allein die Güter, die Kaiser Heinrich IV. 1086 an Domvogt Friedrich II. geschenkt hat 19) und die dann nach 1148 auf dem Erbwege an die gräfliche Linie gekommen sein müssen, können dazu den Grund gelegt haben. Vermutlich hat das Geschlecht schon früher innerhalb des großen Königsgutbezirkes, der sich um die Reichsburg Cham ausdehnte 20), Erwerbungen gemacht. 1054 erhält beispielsweise Hartwig, ein Vorfahre der Grafen von Bogen, je zwei Königshuben in Wolfersdorf, Lederdorn und Ramsried als Schenkung von Kaiser Heinrich III. 21). Der Besitz des Hause s Bogen in diesem Gebiet darf freilich nicht so gedeutet werden , als hätte sich die Grafschaft Bogen bis hierher erstreckt . Es kann mit Sicherheit nachgewiesen werden — verwiesen sei nur auf die Forschungen Karl Bosls —, daß das Land um den Hohenbogen ein Teil der Markgrafschaft Cham war 22).
Die für die Rodungstätigkeit des 12. und 13. Jahrhunderts typischen Ortsnamenformen auf -ried lassen hier auch eine Siedlungstätigkeit der Grafen von Bogen erkennen. Im Bereich von Eschlkam und Neukirchen b. Hl. Blut liegen Ritzenried, Stachesried, Warzenried und Steinried, während am Westabhang des Hohenbogen vor allem noch Grafenried zu nennen bleibt. Der Ministeriale der Grafen von Bogen und Domvögte von Regensburg, Waldo von Ittling, schenkte um 1160 bis 1180 ein Gut in Warzenried an Oberalteich 28), was vermutlich auf eigene Rodungstätigkeit schließen läßt.
Aber auch jenseits der böhmischen Grenze sind Riedorte noch vereinzelt anzutreffen . E. Schwarz 24) stellt vier dieser Ortsnamenformen fest, unter denen er Albrechtsried (bei Schüttenhofen ) zu den ältesten deutschen Ortsnamen Südböhmen s überhaupt rechnet. Gerade von diesem Ort wird noch näher zu sprechen sein.
Die deutschen Siedlungen im angrenzenden böhmischen Raum scheinen schon in ein e verhältnismäßig frühe Zeit zurückzureichen. Cosmas von Prag 25) schreibt zum Jahre 1121, von Deutschen sei auf dem steilen Felsen in einem Wald, zu dem man durch das Dorf Bela geht, eine Burg errichtet worden und Wladislaw I. sei überraschend herbeigeeilt  habe den Bau zerstört und die Inwohner gefangengesetzt. Es sei aber Graf Albert — es kann sich nur um Albert I. von Bogen handeln 28) — dazugekommen und auf seine Bitten hätten die Gefangenen ihre Freiheit wieder erhalten. Die Deutung der Orte hat Schwierigkeiten bereitet. Nach der älteren Ansicht sollte es sich um Biela-Weißwasser und Burg Bösig (Bezděz ) im nordöstlichen Böhmen handeln 27). Dagegen hat sich die Deutung durchgesetzt , nach der an Biela-Weißensul im Pilsner Kreis zu denken sei. Darnach liegt es nahe, die Burg mit Pfraumberg — Přimda zu bestimmen. Ein e Stütze findet diese Vermutung noch daran , da ß eine Cosmas-Handschrift des 15. Jahrhunderts bereits Pfraumberg in einer Randbemerkung enthält. Man kann nicht einmal die Möglichkeit ausschließen, daß es sich sogar um einen Burgenbau von rodenden Untertanen des Bogener Grafen gehandelt hat.
Die Beziehungen der Grafen von Bogen zum böhmischen Nachbarn gestalteten sich seit Mitte des 12. Jahrhunderts besonders eng. Viele Gunsterweisungen wurden in diesem Zusammenhang dem Bogenschen Hauskloster Windberg zuteil. Am 21. und 22. Mai 1142 weilte Bischof Stiko von Olmütz in Windberg und weihte in der im Bau begriffenen Klosterkirche drei Altäre 28). Auf Veranlassung Wladislaws II . vollzog im November 1167 Bischof Johann von Olmütz die Weihe der Kirche selbst 29). Von besonderem Interesse ist aber hierbei, daß beide Olmützer Bischöfe, Stiko und Johann, dem Prämonstratenserorden angehört haben. Stiko war vielleicht sogar eine Haupttriebfeder für die neue Stiftung in Windberg und insbesondere für die Einführung der Prämonstratenserregel; war er doch mit dem hl. Norbert und mit Bischof Otto von Bamberg, der bei der Gründung von Windberg ebenfalls mitgewirkt hatte , engstens vertraut. Sicher ist jedoch sein Einfluß auf den böhmischen Herzog, daß dieser das neue Kloster dotieren half und für die Kirchweihfeierlichkeit Sorge trug. Wichtig hierbei ist aber noch , daß Wladislaw selbst ein bedeutender Wohltäter des neuen Prämonstratenserordens war. Er hat das Prämonstratenserkloster Strahow in Prag gegründet, dem auch sein Sohn Adalbert angehört hatte, bevor er zum Erzbischof von Salzburg erhoben wurde 30).
Für die Reise des Bischofs Stiko von Olmütz nach Wandberg im Jahre 1142 waren schließlich noch politische Gründe maßgebend. Als nämlich Wladislaw II. im Kampfe mit seinem mährischen Vetter Konrad von Znaim unterlegen war und dieser bereits Prag belagerte, suchte er Hilfe bei König Konrad III., dessen Schwester er zur Frau hatte. Sein engster Ratgeber, Bischof Stiko, sollte aber Hilfe bei Domvogt Friedrich IV. — dieser war bekanntlich mit einer Tochter des Böhmenherzogs verheiratet — und Graf Albert I. von Bogen, dem Gründer von Windberg, erbitten. Der Hilferuf blieb nicht vergebens. Die Truppen des deutschen Königs und der Baiern, die über den Further Paß gekommen waren , trafen sich bei Pilsen. Innerhalb kürzester Zeit unterwarf sich der rebellierende Herzog Konrad, und am 7. Juni zog man siegreich in Prag ein 31). Bereits ein paar Jahre später, 1146, führte die Waffenbrüderschaft den böhmischen Herzog und Domvogt Friedrich wieder zusammen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen, bei denen die Kämpfe des baierischen Herzogs mit den Welfen im Hintergründe standen, spielten sich um Regensburg ab 7. Juni zog man siegreich in Prag ein 31). Bereits ein paar Jahre später, 1146, führte die Waffenbrüderschaft den böhmischen Herzog und Domvogt Friedrich wieder zusammen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen, bei denen die Kämpfe des baierischen Herzogs mit den Weifen im Hintergründe standen, spielten sich um Regensburg ab 32).
Die reichen Besitzungen Windbergs in Böhmen rühren von einer Schenkung Wladislaws II. her, bestehend aus Albrechtsried, Miltschitz, Janowitz und Wojtitz 33). Am 20. Dezember 1179 nahm Erzbischof Adalbert von Salzburg, der Sohn Wladislaws und Oheim Ludmillas, die Weihe der Kirche in Albrechtsried vor, wobei er dem Kloster Windberg die Rechte über diese Kirche, die sein Vater verliehen hatte, von neuem bestätigte 34).
Seitdem Graf Albert III. mit der Böhmin Ludmilla verheiratet war und seine Besitzungen durch die erwähnte Heiratsausstattung am Hohenbogen einen reichen Zuwachs erhalten hatte, mehrte sich auch das Interesse der Bogener an diesen etwas abgelegenen Allodialgütern. In engem Zusammenhang mit der Vermählung steht jedenfalls auch die Belehnung Alberts III. mit dem Grenzwaldgebiet von der oberen Wottawa und der Angel bis an das Quellgebiet der Wolinka. Es handelt sich um das Gebiet, dessen Hauptort Schüttenhofen bildet 35). Leider besitzen wir über diese gesamten Vorgänge wie auch über die Entwicklung dieses Lehens nur sehr dürftige Quellen. Josef Blau 36) hat an Hand der späteren Besitz- und Besiedlungsverhältnisse folgende Grenzen für dieses bogensche Gebiet in Böhmen erschlossen: „Von der Landesgrenze bei Rittsteig (am Geleitsbach unterm Hangersberg) im Norden ausgehend, dem „Deutschen Steige“ nach über St. Katharina und Kohlheim zur Oberneuener Brücke; von hier dem Laufe der Angel folgend und in einer scharfen Ecke, über der die Burg „Bayereck“ erbaut wurde, gegen Süden bis an den Fuß des Milliker Berges abbiegend, hier im rechten Winkel weiter am Nordhang des wie ein mächtiger Bergwall gegen Norden aufgebauten Brennetstockes entlang über den Paß von Depoldowitz. Von da den Christlhofberg hinauf und südlich von Tschachrau, Jenewitz noch einschließend, ins Tal der Wostruschna nordwestlich von Seewiesen, diesem Bache folgend bis zur Burg Welhartitz und weiter bis zur Mündung des Baches in die Wottawa (nördlich von Schüttenhofen). Die Wottawa übersetzend über Chmelna weiter an den Netzditzer Bach (den Bergstock von Albrechtsried einschließend), den Bach aufwärts auf den Jawornikberg, diesen abwärts, den Spulkabach entlang, der den Rabitzer Bergstock bei Winterberg umfließt, bis an die Wolinka. Sodann, Winterberg einschließend, über die Berge Kubáni und Schreiner hinunter bis gegen das heutige Wallern am Goldenen Steig, der sodann in seinem südwestlichen Verlaufe die südliche Grenze des bogenschen Besitzes bildete.“
Von dieser Zeit an gehen jedenfalls die Bestrebungen des bogenschen Grafenhauses dahin, dieses Gebiet für seine Herrschaftszwecke auszubauen. Das verhältnismäßig wenig durchsiedelte und waldreiche Land bot letzthin gewinnversprechende Aussichten. Hermann von Altaich zählt die Fehden Alberts III. auf, durch deren Kosten er das alte Donaukloster und die anderen Kirchen bedrückt, nennt darunter aber auch seinen Burgenbau auf dem Hohenbogen 37). Ganz eindeutig spricht er dabei von mehreren Burgen. Welche damit gemeint sind, läßt sich sehr schwer feststellen. Sicher bezeugt ist nur eine am westlichen Gipfel des Hohenbogen selber, der heute noch den Namen Burgstall trägt. Weiterhin kann sich diese Notiz auf einen Bau in Lichteneck beziehen, von dessen Burgruine Teile sogar noch in diese Zeit zurückreichen können. Man mag sogar an die Festungen auf den beiden Ossergipfeln denken, die durch Apian 38) überliefert werden. Schließlich können sogar Befestigungsanlagen im böhmischen Gebiet selbst in Frage kommen, von denen noch zu sprechen sein wird. Welche Bedeutung der Hohenbogen innerhalb des bogenschen Besitzes hatte, sagt zur Genüge sein Name, der offenbar von den Grafen von Bogen selber hergeleitet werden muß. Vermutlich nannte man diese neue Burg wegen ihrer hohen Lage — es handelt sich um eine Höhe von fast 1000 m — im Gegensatz zur Stammburg Bogen „Hohenbogen“.
Es mag auffallen, daß Graf Albert III. gerade diesen Berg für eine so gewaltige Burganlage ausgewählt hat. Wissen wir doch, daß dieses Gebiet nicht zum unmittelbaren bogenschen Territorium zählte, sondern einen Teil der Markgrafschaft Cham bildete. Lediglich bogensches Allod kennen wir um den Hohenbogen, wie oben schon erwähnt wurde. Der Grund kann einerseits darin zu suchen sein, daß Albert III. diesen Ort am böhmischen Landestor als strategischen Punkt zwischen seinem baierischen Territorium und seinem böhmischen Lehengebiet gewählt hat. Andererseits möchte man daran denken, daß der Bogener absichtlich diese große Festung in das Territorium der Diepoldinger bauen wollte, vielleicht sogar als Trotz gegen die größte und ihrer Lage nach höchste Burg der Markgrafen von Cham in unmittelbarer Nähe, nämlich Haidstein. Schließlich darf nicht übersehen werden, daß die Mark Cham 1204 auf dem Erbwege an die Wittelsbacher überging. Befestigungen gegen diesen mächtigsten Widersacher des Hauses Bogen liegen sogar noch näher.
Über die Burgen, die Graf Albert III. und sein Nachfolger im böhmischen Gebiet errichtet haben, fehlen uns jegliche schriftlichen Quellen. Man kann nur Vermutungen anstellen. Große Wahrscheinlichkeit spricht für Bayereck über dem Angeltale, die Feste Schilchenstein auf dem Kamm des östlichen Grenzberges Zosum 39) und die Kunzwarte über dem „Goldenen Steig“. Man könnte auch noch an die erste Anlage von Welhartitz denken. Vielfach wird angenommen, daß die Grafen von Bogen auch in Winterberg eine Befestigung zur Sicherung des Gebietes angelegt hätten. Es würde sich demnach um eine Vorläuferin der später durch Burkart von Janowitz gegründeten Burg handeln. Es wird sogar das Jahr 1195 angegeben. Urkundliche Beweise fehlen aber für diese Annahme vollkommen 40).
Betrachten wir die Lage dieser verschiedenen Burgen, dann möchte man ein bestimmtes System feststellen. Durchwegs sind nämlich die wichtigsten Rand- und Eckpunkte befestigt. Beginnt man am Hohenbogen, so setzt sich die Befestigungsanlage mit den Burgen Bayereck, Welhartitz, Schilchenstein, Winterberg und Kunzwarte bis zum Osser fort. Es wäre schließlich noch daran zu denken, daß auch die Burg Weißenstein bei Regen, jedenfalls noch eine Anlage des 12. Jahrhunderts, hier einbezogen werden kann.
In der Zeit des Burgenbaues am Hohenbogen spielt noch jene Fehde, die den Bestand des baierischen Herzogtums schwer erschüttert hat. Die enge Zusammenarbeit des Bogener Grafen mit dem Böhmenkönig wird hier besonders offenkundig. Im August des Jahres 1192 entfachte Graf Albert III. die Fehde gegen den baierischen Herzog 41). Das Streitobjekt bildeten die bambergischen Lehen an der Donau — die Vogtei Winzer und die Burg Hilgartsberg — und die Regensburger Burggrafschaft. Es kam zum Kampf, da der Herzog nicht freiwillig verzichtete. Graf Albert rief den Böhmenkönig Ottokar, dessen Nichte er zur Frau hatte, ins Land, schlug den Herzog in einem Treffen und drang mit den Böhmen bis in das südliche Baiern vor. Gleichzeitig rückte Herzog Leopold von Österreich zusammen mit Berthold von Meranien gegen den Grafen von Ortenburg vor. Das untere Inntal und das Donautal gegen Passau wurden schwer von den kriegerische n Auseinandersetzungen mitgenommen . Der junge baierische Herzog wurde aus seiner gefährlichen Lage nur dadurch gerettet , daß der Kaiser eingriff und im Dezember 1192 Waffenstillstand befahl. Auf einem Tage zu Worms im Juli 1193 wurde der Böhmenkönig seiner Würde entkleidet . Den Grafen von Bogen erklärte der Kaiser als Urheber des Krieges und vor allem weil er „da s barbarisch e Volk der Böhmen “ nach Baiern hereingerufen hatte, zum Reichsfeind. Graf Albert erlangte die Grafschaft und die Gunst des Kaisers erst wieder, als er demselben 1195 die Nachricht von der Geburt eines Sohnes aus Apulien nach Palermo überbrachte; auch für seinen Verbündeten, den Böhmenkönig, erwirkte er Gnade und Wiedereinsetzung.
Nach der dürftigen Überlieferung und insbesondere aus späteren Quellen muß man schließen, daß vom Hause Bogen im böhmischen Lehengebiet ein e weitgehende Siedlungs- und Rodungstätigkeit betrieben wurde . Ohne Zweifel ist der Hauptort, Schüttenhofen, schon in dieser Zeit zur Stadt erhoben worden. Im Jahr e 1233 schenkte Graf Albert IV. das Patronat der Pfarrei Schüttenhofen zusammen mit dem nahen Dorfe Podmukel an das Hauskloster Windberg 42). Hieraus möchte man jedenfalls den Schluß ziehen, daß sich bereits eine breite Basis zur Bildung von bogenschem Allod entwickelt hat . Schüttenhofen entsprach im Südosten ein weiterer Siedlungsmittelpunkt Winterberg, dessen früheste tschechische Namensform Wimperk übrigens sehr stark an Windberg erinnert.
Es ist aus wirtschaftlichen Gründen naheliegend , daß die Bogener aus ihrem baierischen Territorium Bauern in ihr böhmisches Waldland brachten und ansiedelten. Die deutsche Bevölkerung im Raum Schüttenhofen und Winterberg wird sicherlich in ihren Ursprüngen auf die Kolonisationsarbeit der Grafe n von Bogen zurückgehen. Im Zweifel kann man sich darüber sein, ob der Name des schon mehrfach erwähnten Albrechtsried auf einen Bogener Grafen Albert — auch ein gleichnamiger Ministeriale wäre denkbar — oder auf den Salzburger Erzbischof, den Přemysliden Adalbert, zurückzuführe n ist. Verschiedene Hinweise aus späterer Zeit legen sogar den Schluß nahe, daß bereits unter den Bogener Grafen die Eisengewinnung im Angeltale eingeführt wurde 48). Hinweise geben die durch die böhmische Kammer im Jahr e 1565 in Hammern und Eisenstein aufgefundenen starken Spuren und Halden, die auf einen größeren älteren Betrieb schließen lassen.

Die Rodung und Besiedlung des böhmischen Lehengebietes wie der böhmischen Grenzwälder durch baierische Bauern ist ohne Zweifel die Leistung der Grafen von Bogen. Diese Arbeit hat auch Jahrhunderte überdauert. Zatschek 44) konnte die gewaltige Rodungsarbeit des baierischen Stammes in Böhmen aufzeigen. Dabei sind die Hinweise auf die ähnliche Entwicklung im Wirtschaftsbereich der Witigonen einerseits und dem böhmischen Siedlungsraum der Grafen von Bogen andererseits von besonderem Interesse.
Mit dem Tode Graf Alberts IV. starb im Jahre 1242 das Geschlecht der Grafen von Bogen aus. Das Erbe Alberts trat sein Stiefbruder, Herzog Otto II von Baiern, an. Die guten Beziehungen zu Böhmen nahmen nunmehr sehr schnell ein Ende. Es ist verständlich, daß der Böhmenkönig Schüttenhofen mit seinem Umland wiedergewinnen wollte, das wie ein Pfahl von Baiern her in sein Reich ragte. Auf der anderen Seite erhob der baierische Herzog als Universalerbe der Grafen von Bogen auch Ansprüche auf dieses böhmische Lehengebiet. 1246 übte Herzog Otto hier noch Herrschaftsrechte aus. Die ersten Auseinandersetzungen ergaben sich bereits beim Aussterben der Babenberger in Österreich (1246). König Ottokar fiel zu Anfang des Jahres 1251 in Baiern ein und verwüstete die Mark Cham. Der Herzog suchte eine Annäherung, erwartete jedoch Ottokar in Cham vergebens zu einer dorthin eingeladenen Zusammenkunft 45).
Neuer Anlaß zum Streit entstand einige Zeit später im Zusammenhang mit der Besetzung des Salzburger Erzbischofstuhles. Diese Gelegenheit benützte König Ottokar, um das Bogener Erbe — das Schüttenhofener Gebiet und die Grafschaft Bogen — für sich zu gewinnen. Als Verwandter des verstorbenen Grafen erhob er Anspruch auf dieses Land. Die militärische Aktion führte aber nicht zum erwünschten Erfolg. Im Frieden von Cham vom Jahre 1257 konnte sich der baierische Herzog sowohl die Grafschaft wie das böhmische Lehengebiet um Schüttenhofen sichern. Trotzdem trat für Baiern bereits unmittelbar anschließend eine Schmälerung des böhmischen Lehengebietes ein. König Ottokar nahm nämlich die Gegend um Winterberg selbst wieder in Besitz und belehnte damit Burkart von Janowitz. Im Jahre 1263 bezog dieser zwar erst die Einkünfte des Gutes 46).
Noch bis zum Jahre 1271 konnte sich der Herzog von Baiern den Besitz um Schüttenhofen erhalten. Ein Vertrag zwischen Ottokar II. und dem Baiernherzog in diesem Jahre schuf die endgültige Rechtsbasis für die Zukunft: Baiern verzichtet auf seine Rechte in Schüttenhofen, gibt also das ehemalige böhmische Lehengebiet der Grafen von Bogen auf; auf der anderen Seite entsagt der Böhmenkönig allen seinen Rechten in den Grafschaften Bogen und Deggendorf, die ihm in Wirklichkeit nie gehört hatten 47).
Die weiteren Vertragspunkte sollen hier außer Acht bleiben , da sie nicht unmittelbar einschlägig sind. 1242 ist Graf Albert IV. als Letzter des Hauses gestorben. Erst das Jahr 1271 hat aber die endgültige Liquidation über diese Erbmasse gebracht, vor allem aber auch über ein besonders wichtiges Kapitel in den Beziehungen zwischen Baiern und Böhmen.
Das Aussterben der Grafen von Bogen brachte einerseits das Ende der guten nachbarlichen Beziehungen zwischen dem böhmischen Herrscherhaus und dem Nachbargebiet, das nunmehr für immer dem Territorium des Hauses Witteisbach einverleibt wurde. Die schwersten Rückschläge brachte diese Entwicklung jedenfalls dem böhmischen Grenzwaldgebiet , wo unter der Herrschaft der Grafen von Bogen eine rege deutsche Besiedlung eingesetzt hatte. Der böhmische niedere Adel konnte sich nunmehr hier durch die Gunst des Landesherren niederlassen und die Herrschaft übernehmen. Den größten Gewinn aus dieser Umschichtung zog die Familie der Herren von Janowitz, deren Name für lange Zeit mit der Geschichte des baierisch-böhmischen Grenzlandes in engem Zusammenhang steht. Wo zuerst durch Jahrzehnte die besten nachbarschaftlichen Beziehungen gepflogen wurden, war nunmehr eine Grenze gezogen, die nicht nur aus territorialen Rücksichten, sondern auch bald unter Gesichtspunkten des Nationalismus behütet oder sogar umkämpft wurde 48).
Die Beziehungen zwischen dem Hause Bogen und dem böhmischen Herrscherhaus muß man jedoch, so möchte mir scheinen, in erster Linie unter der Struktur der gesamten oberen Gesellschaftsschicht betrachten. Dem Hochadel, auch des Hochmittelalters, waren nationale Begriffe im wesentlichen fremd. Die Přemysliden wußten sehr wohl, daß sie durch Landvergabungen an benachbarte deutsche Grafenhäuser dem deutschen Element in Böhmen mehr Raum und gesteigerte Bedeutung geben würden. Maßgebend war in erste r Linie wohl der Gesichtspunkt, daß angesehene Lehensträger dem Lehensherrn zur eigenen Entfaltung von Macht und Ansehen unentbehrlich sind. Man soll schließlich aber nicht vergessen, daß die guten wechselseitigen Beziehungen starke Einflüsse für beide Seiten gebracht haben, insbesondere auf kulturellem Bereich. Damit deuten wir zugleich ein Gebiet der gegenseitigen Einflüsse an, das in späterer Zeit erst seine Vollendung findet, in der hier besprochenen Periode jedoch maßgebend vorbereitet wurde.

 

1) Die Markengründungen Kaiser Heinrichs III. auf bayerisch-österreichischem Boden (Zeitschr. f. bayer. Landesgesch., 14, 1944, 189ff.); ders., Die Reicfasministerialität als Träger staufischer Staatspolitik in Ostfranken und auf dem bayerischen Nordgau (Jb. d. Hist. Ver. f. Mittelfranken, 69 1944, 65 ff.).
2) Über die Grafen von Bogen siehe Max Piendl, Die Grafen von Bogen (Diss. Erlangen 1948; Jb. d. Hist. Ver. f. Straubing, 55—57, 1953—55).
3)  Max Spindler, Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums (Schriftenreihe z. bayer. Landesgesch., 26 1937, 20 ff).
4)  Wilhelm Karl Prinz von Isenburg, Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. 2. Aufl. Marburg 1953, Tafel 15 und 26 b. — Für Genealogien dieser Zeit dürfen einerseits nur beste Quellen und nicht veraltete und schlechte Editionen herangezogen werden. Andererseits muß es ein Hauptgebot sein, daß im Falle einer ungenügenden Überlieferung nur wahrscheinliche Möglichkeiten aufgezeigt, aber niemals Behauptungen aufgestellt werden. Schließlich muß es auch als merkwürdiger Umstand gelten, daß genealogische Forschungen des Hochmittelalters oft von Außenseitern betrieben wurden.
5) Daran kann auch der neue Beitrag von Wilhelm Fink, Kärntnerische Vorfahren der Grafen von Bogen (Jb. d. Hist. Ver. f. Straubing, 62 1960, 26 yff.), nichts ändern.
6) MG SS XVII, 373: „Tempore Adalhardi abbatis Meinhardus et Aschwinus fuerunt advocati ecclesie. Aschwinus autem, comes de Bogen, fuit tempore Heinrici quarti et Adalhardi, Wenzlai et Walckerii abbatum advocatus Altalhensis ecclesie. Hic Aeschwinus fertur Bohemos irruentes in provinciam nostram tribus bellis vicisse, et in signum victorie quandam crucem cum bipenni in quadem abiete in monte qui vocatur Apholtersperg excidisse; que aibies usque hodie vocatur Aeschweinestanne.“
7) Auf diesen zeitlichen Zusammenhang weist besonders Kamillo Trotter, Die Domvögte von Regensburg und die Grafen von Bogen (Verh. d. Hist . Ver. f. Niederbayern , 64 1931, 103) hin. Vgl. auch Sigmund Riezler, Geschichte Baierns , 1 b 1927, 163.
8) Bertold Bretholz, Geschichte Böhmens und Mährens, 1 76 ff.
9) Heinz Zatschek , Baiern und Böhmen im Mittelalte r (Zeitschr . f. bayer. Landesgesch., 12 1939, 18f.); Karl Wild, Baiern und Böhmen (Verh. d. Hist . Ver. f. Oberpfalz, 8) 1938, 40 ff.).
10) Zur Entwicklung der böhmisch-österreichisch-deutschen Grenze (Jahrb . d. Ver. f. Gesch . d. Deutsche n in Böhmen , 1 1926, 22).
11) MG SS nov. ser. II , 163: „Eodem anno [1094] dux Bracislaus in mense Septembri quandam matronam de Bawaria nomine Lukardam, Alberti comitis sororem, duxit in uxorem … “
12) HStAM , Kl. Oberalteich Lit. 1 fol. 4′ (MB 12, 25 n. 8): „… ductrix Luitgart, soror Adalberti comitis… “
13) Vgl. darüber A. Bachmann , Geschichte Böhmens , 1 1899.
14) Dobner , Mon . hist. Boh. III , 16.
15) MG SS nov. ser. II, 231: „Eodem anno [1124] mense Julio dux Wladizlaus natam suam primogenitam, nomine Zuatauam, cum magno muliebri cultu et nimio census apparatu dat nuptum cuidam inter Bavaricos primates famosissimo viro, nomine Friderico.“ Einen Regensburger Domvogt haben für diese Stelle schon Palacký (I, 387), Bachmann (Geschichte Böhmens I, 312), Novotný (I/2 , 552) und Zatschek (Baiern und Böhmen, 17 Anm. 38) angenommen. Diese Möglichkeit ist zwar öfters angezweifelt worden; in einem anderen baierischen Hochadelsgeschlecht konnte jedoch niemand diesen Friedrich unterbringen.
16) MG SS XVII, 374 u. 377; MG Nec IV, 513.
17) Zur Entwicklung der böhmisch-österreichisch-deutschen Grenze, 19f. — Bezeichnend dafür ist auch die Feststellung H. Zatschaeks (Baiern und Böhmen , 20), daß Margarete , die älteste Tochter Johanns von Luxemburg , in die Ehe mit Herzog Heinrich von Niederbaiern die Stadt Taus mitbekommen habe.
18) HStAM , Kl. Seligental Urk. Nr. 1 (MB 14, 443 n. 1). — über die Orte vgl. besonders: Epictet Ketterer, Die Seligentaler-Bauern zu Eschlkam (Ostbair . Grenzmarken, 16 1927, 179ff.); Historische r Atlas von Bayern (Max Piendl, Das Landgericht Kötziing, München 1953, 50f.).
19) MG DD H IV, 514 n. 389. — Es handelt sich bei der Schenkung um folgende Orte: Grawat (Grabitz) , Mazelin (Kothmaißling), Tichenesberg (Degelberg) , Vurte (Furth i. Wald), Buchberg (wohl Sengenbühl , das bis ins 16. Jahrhundert Götzleinsbuchberg hieß) und Sichowa (Seuchau).
20) Siehe K. Bosl, Die Markengründungen , 197 f.
21) MG DD H III , 438 n. 321. — Die Orte sind an der angegebenen Edition falsch gedeutet. Der spätere Besitz des Klosters Oberalteich, aus dessen Archiv das Kaiserdiplom stammt , verweist mit Sicherheit in das Gebiet der alten Mark Cham. Nähere Hinweise hierzu siehe im Historische n Atlas von Bayern (Das Landgericht Kötzting , 9 u. 33 f.).
22) Beweise hiefür sind zusammengestellt im Historische n Atlas von Bayern (Das Landgericht Kötzting , 1 ff.; Das Landgericht Cham, 3 ff.).
23) HStAM, Kl. Oberalteich Lit. 1, 38 (MB 12, 68 n. 101).
24) Die Ortsname n der Sudetenländer als Geschichtsquelle (Forschungen zum Deutschtum der Ostmarken , 2. Folge, Bd. 2 1931, 109).
25) MG SS nov. ser. II, 220: „Eodem anno [1121] quidaim ex Teutonicis infra terminos Boemorum in Silva, ad quam itur per villam Bela, in prerupt a rupe edificant castrum. Quod audiens dux Wladizlaus acceptis tribus scaris ex electis militibus repente ex inproviso irruens obtmuit castrum, ubi in primo accessu missis de muro sagdtüs vulnerati sunt, non tarnen ad mortem, duo milites ducis, Odalrious filius Wacemil et Olen filius Borsa. Illos autem Teutonicos, qui erant in castro capti, nisi comes Albertus superveniens multis precibus et imnata sibi sagacitate liberasset, procul dubio iam dux in aadem Silva omnes suspendi iusserat.“
26) Bretholz vermerkt in der Ausgabe des Cosmas von Prag (220 Anm. 1), daß die Historiker , besonders Novotný , einerseits an den Grafen Albert von Bogen gedacht hätten, was „aber nicht erwiesen ist“. Pubitschka und Palacký würden andererseits auf „das Geschlecht der Grafen von Windberg“ verweisen. Also haben doch schon immer alle an das Haus Bogen gedacht. Verwirrung hat nur die ältere Bezeichnung für diese Familie angerichtet, wobei vor allem Bretholz nicht wußte, daß damit auch die Grafen von Bogen gemeint sind.
27) Nähere Hinweise über die Deutung der Orte gibt Bretholz in seiner Ausgabe des Cosmas von Prag (220 Anm. 1).
28) MG SS XVII, 562 f.; Gustav Friedrich , Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemie, I Prag 1904—07, 134 n. 129.
29) MG SS XVII, 563 ff.; MG Nec III , 385.
30) Josef Blau, Geschichte der künischen Freibauern im Böhmerwalde, Pilsen 1932, 48.
31) Sigmund Riezler, Geschichte Baierns, 1b 1927, 261 f.
32) Karl Wild, 41.
33) Regesta Bohemiae et Moraviae, IV n. 2077; Zatschek, Baiern und Böhmen, 19.
34) Monumenta Windbergensia (Verh. d. Hist. Ver. f. Niederbayern, 23 1884, 156 n. 35). — über die Kirche in Albrechtsried selbst gibt Josef Blau (Geschichte der künischen Freibauern, 47 f.) einige interessante Hinweise. Er spricht davon, daß es sich um eine der ältesten Kirchen im Böhmerwald handle; in ihrer Anlage sei sie romanisch, vor allem mit dem „massigen romanischen Turme und dem noch viereckigen Chore“, während andererseits schon die ersten Spuren der Gotik festzustellen seien. Ein Bild an der linken Wand des Kirchenschiffes, das aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammt, stellt den Erzbischof Adalbert von Salzburg im vollen Ornat dar, wie er der Krone entsagt und von einem Engel das bischöfliche Kreuz -und die Mitra empfängt. Eine Inschrift berichtet von der Kirchenweihe und Wladislaw als Kirchengründer.
35) In einer Urkunde Graf Alberts IV. von 1228 beißt es „ … usque ad nemus Boemorum, cuius partem mihi pro feodo vendicabam“ (M. Spindler, Die Anfänge des bayer. Landesfürstentums, 69 Anm. 5). 38) Geschichte der klinischen Freibauern, 49 f. 87 MG SS XVII, 374: „… per constructionem castrorum in Hohenpogen …“
36) Geschichte der klinischen Freibauern, 49 f.
37) MG SS XVII, 374: „… per constructionem castrorum in Hohenpogen …“
38) Obb. Archiv 39, 373: „… in utraque … vestigia et ruinae arcium conspiciuntur, quarum prior Bavariae, altera Bohemiae attribuitur.“ Die Ruine einer Festung auf dem Großen Osser wird auch in einer Grenzbeschreibung von 1512 erwähnt (Alois Weißthanner, Der Kampf um die bayerisch-böhmische Grenze von Furth bis Eisenstein; Verh. d. Hist. Ver. f. Oberpfalz, 89 1939, 190 f.). Vgl. auch den Hinweis bei Blau (57 Anm. 8) auf die Grenzbeschreibung von 1654, in der von einem „alten Schloß“ gesprochen wird.
39) „Unterhalb dieser Burg, heute Odschlössel genannt, erbaute 1356 Karl IV. die größere Burg Karlsberg (Josef Blau, 53).
40) Josef Blau, 52.
41) De adv. Altah. (MG SS XVII, 374); Chron. Magni Presb. (MG SS XVII, 519); Riezler 2, 22.
42) HStAM, Kl. Windberg Urk. Nr. 14 u. 15 (MB 14, 46 n. 24, 47 n. 25): „.. ecclesiam in terra Boemorum, quae dicitur Schivtenhoven cum villa adiacente Podmvokel.“
43) Josef Blau, 52.
44) Baiern und Böhmen, 19 ff.; ders., Die Witigonen und die Besiedlung Südböhmens deutsches Archiv für Landes- und Volksforschung, 1 1937, 110 ff.).
45) Riezler 2, 96.
46) Riezler 2, 115ff.; J. Blau, 55.
47) Riezler 2, 134f.; J. Blau, 56. — Im Vertrag lautet die entsprechende Stelle wörtlich (AÖG 102 1913, 487): „Idem quoque dux … renunciat omni iuri et accioni sibi et heredihus suis competentibus in castris, possessiombus atque bonis dictis Schutenhoven etc. et aliis omnibus iuribus sibi heredibusque suis competentibus in regno Bohemie …“
48) Alois Weißthanner, a. a. O. 190 f.

Quelle: https://docplayer.org/229334494-Boehmen-und-die-grafen-von-bogen.html

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