Geschichte der ehemaligen Gemeinden Steinburg, Au v. Wald und Gaishausen

Inhalt

Vorwort

„In der Heimat gibt es nichts Unbedeutendes“, das ist die Devise des bekannten Heimatforschers, des Kurators Frank von Kaufbeuren. „Es ist ja ganz klar: nicht jeder Ort spielt eine wichtige Rolle in der Weltgeschichte, nicht jeder Ort war der Schauplatz einer großen Schlacht, die ihn geschichtsbekannt gemacht hat; nicht jeder Ort nennt einen berühmten Feldherrn oder Staatsmann oder Dichter oder Gelehrten seinen Sohn. Nicht jeder Ort blickt auf die mehr als tausendjährige Vergangenheit zurück. Aber jeder Ort bietet, wenn sich auch in seinen Mauern oder Grenzen keine weltbewegenden Ereignisse abspielten, dennoch so manche bemerkenswerten Ereignisse, deren Kenntnis die Liebe der Bewohner zu ihrer Heimat erhalten oder neu zu beleben vermag. Es zeigt sich so mancher Lichtpunkt in der Vergangenheit, der neue Begeisterung erwecken kann; es treten auch vor unseren Augen so manche vergangene düstere Vorkommnisse, die uns über düstere Zeiten der Gegenwart hinüber zu trösten vermögen.
Wir sehen aus solcher Lokalgeschichte, was unsere Vorfahren geschaffen haben an Werken zu Ehre Gottes und für das Wohl ihrer Mitmenschen und Nachkommen.“

Am nördlichen Ende der Hunderdorfer Senke befanden sich früher die Gemeinden Au vorm Wald, Gaishausen und Steinburg. Die dort angesiedelten Grundherren, deren Sitz, die Schlösser Au v. Wald und Steinburg, heute noch erhalten ist, übten die Herrschaft über die in ihrem Raume ansässigen Hörigen bis ins 19. Jahrhundert aus. Während vom ehemaligen mächtigen Schloß Steinburg nicht viel übriggeblieben ist, hat sich das frühere Wasserschloß Au vorm Wald nur unwesentlich verändert.
Nicht Hunderdorf, sondern die Orte Steinburg und Au vorm Wald bestimmten jahrhundertelang die Geschicke der Menschen im Tal des Bogenbaches. Erst im 20. Jahrhundert blühte Hunderdorf auf und übernahm die Führung über die Orte in der von Anhöhen umschlossenen Hunderdorfer Senke.
Diesem geschichtsträchtigen Raum seien die nachfolgenden Zeilen gewidmet.
Hunderdorf im Jahre 1996
K. Klar
Heimatpfleger und Chronist

Von der Besiedlung unseres Raumes – Die Rechtsprechung in alter Zeit

Vom ausgehenden achten Jahrhundert an entstanden allmählich die Siedlungen des Vorwaldes, und im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte wurden unter der Führung zahlreicher Edelgeschlechter, aber auch der Kirche, der Wald nach und nach erschlossen. Die Rodungsarbeit der im achten Jahrhundert gegründeten Urklöster Pfaffmünster, Metten und Niederalteich berührte auch Teile unseres alten Kreisgebietes. Doch zum weit überwiegenden Teil wurde die Siedlungsarbeit im Bereich des Altlandkreises Bogen von den vielen der längst ausgestorbenen Edelgeschlechtern getragen, die im hohen Mittelalter von ihren Fürsten bis dahin unbesiedelte Landstriche zur Rodung übertragen erhalten hatten. Dieser Aufgabe oblagen sie mit großem Eifer, denn nachdem das Rodungswerk vollbracht war, geboten sie als Herren über die von ihnen besiedelten Ländereien und verschafften sich dadurch eine mehr oder minder bedeutende Hausmacht. Der wesentliche Anteil an der Erschließung des alten Kreisgebietes fällt zweifellos den Grafen von Bogen zu, die mit Beginn des 11. Jahrhunderts erstmals ins Licht der Geschichte treten und große Macht erlangten, bis ihr Geschlecht im Jahre 1242 erlosch und ihr Gebiet an die Wittelsbacher überging.
Der Ausbau der Siedlungen im Gebiet des Altlandkreises Bogen war vornehmlich Sache zahlreicher Edelgeschlechter als weltlicher Grundherren und einiger alter Klöster als kirchlicher Grundherren gewesen. So übten die altem Klöster unseres Bereiches, Oberalteich und Windberg, sowie die vielen Adelsfamilien, die seit alter Zeit in unserer Gegend ansässig waren, grundherrschaftliche Rechte fast über alle bäuerlichen Anwesen des alten Kreisgebietes aus, und nur die wenigsten Gehöfte befanden sich früher im freien Eigentum der sie bewirtschaftenden Familien. Die kirchlichen Grundherren verfuhren mild mit ihren Grundholden, und auch das Los für Bauern, die unter adeliger Herrschaft standen, war bei uns allgemein nicht drückend.
Es gab damals noch eine große Zahl sogenannter Patrimonialgerichte. Adelige und geistliche Grundherren hatten schon im Mittelalter das Recht erworben, über ihre Untertanen die niedere Gerichtsbarkeit und die damit zusammenhängenden Verwaltungsbefugnisse auszuüben. Ein solches mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattetes Besitztum nannte man „Hofmark“. Die Hofmarken der Klöster, so zum Beispiel Hofdorf als Hofmark des Klosters Windberg, wurden wie die Klöster selbst schon im Zuge der Säkularisation von 1803 aufgehoben. Die adeligen Hofmarken dagegen blieben zum größten Teil bis zum Jahre 1848 bestehen. In diesem Jahr wurden die Gerichtsrechte der Adeligen in ihren Patrimonialgerichten beseitigt. Die für das Staatswesen recht bedenkliche Abtretung von Befugnissen der Rechtsprechung, die sich seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts herausgebildet hatte und die als einer der folgenschwersten Verzichte bezeichnet wurde, den die Staatsgewalt in Bayern jemals geleistet hat, hatte damit ihr Ende gefunden. Im Jahr 1848 hat der bayerische Staat alle richterlichen Befugnisse wieder in die eigene Hand genommen. Und das war gut so, denn die wichtigste Aufgabe des Staates ist die Rechtsprechung und die Rechtspflege.

Auszüge aus „Der Landkreis Bogen“ 1962

Reformen veränderten die politische Struktur

Die Gemeindereform ist kein Kind unserer Tage. Sie war schon in der Zeit nach dem Krieg unter der amerikanischen Militärregierung ein Thema, das die Gemüter erregte. Die dirigistischen Maßnahmen von damals im Hinblick auf die Gemeindezusammenlegungen waren allerdings nicht die rechte Methode, aus den Zwangszusammenlegungen Gebilde von Bestand zu formen. Die meisten durch die Amerikaner geschlossenen Gemeindeehen wurden wieder geschieden, nachdem die Verwaltung in deutsche Hände zurückgelegt worden war. Eine der wenigen Ausnahmen war die Fusion Steinburg-Au v. Wald. Nachdem einige anfängliche Schwierigkeiten überwunden waren, wurde aus den kleinen Gemeinden eine Einheit, die in der Lage war, Aufgaben und Projekte anzugehen, die im Alleingang nicht möglich gewesen wären.
Die Landschaft um Steinburg wird vor allem durch das Bogenbachtal als einem Ausläufer der weiten Donauebene und den Bergen des Vorwaldes bestimmt. Der Ort selbst ist umgeben von tiefen Misch- und Nadelwäldern, die sich bis über die 600-Meter-Grenze hinaufziehen. Die Randlage zum Donauraum hat Geschichte und Entwicklung der Gemeinde entscheidenden Stempel aufgedrückt.
Eine besondere Note gibt der Ortschaft Steinburg das über dem Dorfe gelegene Schloß, das in früherer Zeit eine stolze Ritterburg war. Das bekannteste Geschlecht, das auf der Burg, die im Laufe der Zeit häufig den Besitzer wechselte, saß, waren die Steinberger. Sie waren es auch, die den Anlaß zur Entstehung des Dorfes gaben, das sich aus der am Fuße des Burgberges entstandenen Hintersassensiedlung entwickelte.
Nur wenige hundert Meter von Schloß Steinburg entfernt, allerdings im Talgrund des Bogenbaches, liegt mit Schloß Au ein weiterer alter Adelssitz.
Zur Burg Steinburg wie zum Wasserschloß Au gehörten früher umfangreiche Ländereien, speziell in der nächsten Umgebung. Damit war zwangsläufig die Entwicklung eines Bauernstandes mit mittleren oder größeren Höfen unterbunden, da für ihn Grund und Boden fehlten. In dem Maße, wie die alten Adelssitze an Bedeutung verloren, konnte sich aber schließlich auch in Steinburg und Au eine weiter gestreute Landwirtschaft entwickeln. Die Struktur aber blieb zwangsläufig, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bis auf den heutigen Tag kleinbäuerlich.
Sowohl um Steinburg wie um Au hatten sich im Laufe der Jahrhunderte kleine Ansiedlungen entwickelt. Als im ersten Viertel des 19.Jahrhunderts unter dem großen Reformer Montgelas die bayerischen Gemeinden in den Grenzen gebildet wurden, wie sie vor der letzten Gemeindereform um 1970 bestanden, war dies die Ursache, daß im Bogenbachtal mit Steinburg und Au zwei Kleingemeinden entstanden. Damit aber war dem bekanntesten bayerischen Innenminister ein kleiner Irrtum unterlaufen, der erst unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Zusammenlegung der beiden Gemeinden korrigiert wurde.
1946 wurde durch die Militärregierung aus den Gemeinde Steinburg, Au und Gaishausen mit einem Federstrich eine Gemeinde mit weit über tausend Einwohnern gebildet. Als die Verwaltung aber wieder in deutsche Hände zurückgelegt wurde, bemühte sich Gaishausen mit Erfolg um die Eigenständigkeit. Auch Au vorm Wald wollte sich wieder von Steinburg lösen. Eine Bürgerabstimmung ergab dafür ein hundertprozentiges Votum. Von höherer Stelle wurde den Auern jedoch nahegestellt, die unter den Amerikanern mit Steinburg geschlossene Zwangsehe aufrecht zu erhalten. In langwierigen Verhandlungen wurde schließlich den Auern klar, daß eine Gemeinde mit 152 Einwohnern und einer Grundfläche unter 200 Hektar, wie sie beispielsweise viele Bauernhöfe im Gäuboden allein haben, in Zukunft keine Existenzberechtigung mehr haben konnte. Vor allem, weil eine untragbare Finanzschwäche vorauszusehen war.
Damit aber waren die Differenzen noch nicht restlos beseitigt, da die ehemalige Gemeinde Au v. W. darauf drängte, daß die vereinigten Gemeinwesen den Namen Au tragen sollten. Die Meinungsverschiedenheiten drüber wurden bis in das Innenministerium getragen. Steinburg hatte mit 248 Bürgern um fast 100 Einwohner mehr als Au. Dies gab schließlich den Ausschlag für den endgültigen Namen Steinburg. Die Fusion wurde bis auf den heutigen Tag von keinem Partner bereut. Vereint konnten in den folgenden Jahren Projekte in Angriff genommen werden, die weder von Steinburg noch von Au allein hätten durchgeführt werden können. Hätte sich seinerzeit auch Gaishausen dieser Fusion angeschlossen, so hätte die Gemeinde über 1000 Einwohner zählen können, was schließlich die Selbständigkeit, wenn auch nur im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft, bedeutet hätte. So aber wurden alle drei Gemeinden bei der neuerlichen Gebietsreform der Gemeinde Hunderdorf angegliedert.
Die Angliederung zu Hunderdorf kam nicht zuletzt auch zustande, weil beide Gemeinden dem Schulverband Hunderdorf angehörten. Zudem gehörten Steinburg und Au mit Ausnahme weniger Gehöfte im Norden zur Pfarrei Hunderdorf.
Zur Gemeinde Steinburg gehörten die Ortschaften Au und Schafberg, die Weiler Wegern, Oed, Rimbach und Haselquanten sowie die Einöden Neidau, Birkhof und Dörnau. Auf der 390 Hektar großen Grundfläche lebten rund 660 Menschen. 133 Hektar sind von Wald bedeckt, 130 Hektar sind Wiesen und nur 80 Hektar Felder. Die Gewässer machen 5,5 Hektar aus. Während vor dem Krieg noch zwei Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war, hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Gewicht zugunsten der Arbeitnehmerschaft verlagert. 60% der Gemeindebürger waren zuletzt Arbeitnehmer und nur noch 30% waren in der Landwirtschaft tätig. Davon aber war wiederum der weitaus größte Teil als Nebenerwerbslandwirte tätig. 10% der Bevölkerung waren Gewerbetreibende.
Die günstige Verkehrslage machte in den vergangenen Jahrzehnten Steinburg in zunehmendem Maße für die Ansiedlung von Industrie attraktiv. Der Ort lag an der Bahnstrecke Straubing-Miltach und an der Kreuzung von zwei Staatsstraßen. Mit der Eröffnung der Autobahn Regensburg-Passau hat der Ort noch an Bedeutung gewonnen.
Im Jahre 1951 erwarb die Firma NOLTE an der Gemeindegrenze zu Hunderdorf ein großes Gelände und erstellte hier weitläufige Fabrikanlagen, die im Laufe der Zeit noch weiter ausgebaut und ergänzt wurden.
Für das Steueraufkommen der Gemeinde war von wesentlicher Bedeutung, daß das umfangreiche Werk zu 50% auf Steinburger Gebiet lag. Bei der Firma NOLTE fanden bis zu 600 Menschen Arbeit. Weitere Betriebe der Gemeinde waren ein Zweigwerk der Firma Walker mit etwa 100 Beschäftigten und eine Konservenfabrik am Bahnhof. Das günstige Arbeitsangebot im Steinburger Raum brachte es mit sich, daß die Gemeinde kaum Auspendler, wohl aber Hunderte von Einpendlern registrieren konnte. Daß der Gewerbesteueranteil pro Kopf der Bevölkerung unter diesen günstigen Voraussetzungen weit über dem Landkreisdurchschnitt lag, versteht sich von selbst.

Steinburg

Schloß Steinburg im Wandel der Zeiten

Über der Ortschaft Steinburg liegt hübsch auf einer Anhöhe das Schloß Steinburg, das auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Urkundlich nachweisbar ist das Geschlecht der Steinberger im Jahre 1221. Seither sind also gut 770 Jahre vergangen. In den fast acht Jahrhunderten wechselte das Schloß mehrmals seine Besitzer. Am bekanntesten waren neben den Steinbergern die Freiherrn von Schuß zu Sattelpeilnstein, die fast 100 Jahre als Schloßherren auf Steinburg geblieben sind.
Die vielen Besitzer haben immer wieder durch Neubauten, Gebäudeveränderungen und durch Niederreißungen von Schloßteilen das äußere Bild der „Stainburg“ verändert, was durch einige Ansichten des Schlosses zu beweisen ist. Im Herrenhaus des jetzigen Schlosses befanden sich früher einige Bilder der Schloßanlage, die ich hier vorstellen möchte. Es muß angenommen werden, daß sich die Maler dieser Ansichten nicht immer genau an die vorhandenen Tatsachen gehalten haben, sondern anhand flüchtiger Skizzen ihre Kunstwerke angefertigt haben. Auffallend ist, daß alle Ansichten das Schloßtor an gleicher Stelle darstellen, während sich die anderen Gebäude in Form und Größe und am Standort doch wesentlich unterscheiden. Eine Parallele zu der heutigen Anlage läßt sich kaum ziehen, da das gegenwärtige Schloß aus dem Jahre 1824 eine Veränderung erfuhr, die kaum mehr an die stolze Bauten seiner Vorgänger erinnert. Wir wissen zwar, wo früher Teile des Schlosses ihren Standpunkt hatten, übriggeblieben sind nur noch wenige Grund- und Futtermauern. Die hier gezeigten Bilder entnehmen wir den Kunstdenkmälern Bayerns, Band XX, BA Bogen.

Bild 1 zeigt die wohl älteste bekannte Ansicht um 1700, als die Freiherrn von Schuß zu Peilnstein Besitzer des Schlosses waren. Auf diesem Bild präsentiert sich die Anlage als stolzer imposanter Bau. Auffallend sind die vielen Häuser, die sich um den Schloßberg reihen. Links oben ist das Wappen der Freiherrn von Schuß undeutlich zu sehen; Das Bild ist eine Federzeichnung in brauner Tusche, aquarelliert, Größe 39 x 56 cm. Es hing früher im Schloß. Bild 2 zeigt einen Kupferstich von Wening, der in der 1.Hälfte des 18. Jahrhunderts seine Stiche von Burgen und Schlössern, Klöstern und Städten angefertigt hatte. Somit stammt dieser Stich aus der gleichen Zeit wie Bild 1. Beim genauen Hinsehen sind Ähnlichkeiten an den Gebäuden und Türmen feststellbar. Nur der gewaltige Zwiebelturm über dem Eingangstor bei Wening fehlt bei Bild 1. Auch hier ist das Wappen der Freiherrn von Schuß gut abgebildet.


Bild 3 zeigt eine bisher unbekannte Ansicht des Schlosses, vermutlich aus der Zeit gegen Ende des 18.Jahrhunderts. Etwas seltsam und nicht ganz naturgetreu erscheinen die Berghügel im Hintergrund.
Zu Bild 4 steht in den Kunstdenkmälern: Schloß und Hofmark von Süden. Kopie eines Ölgemäldes um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Leinwand 44 x 53 cm. Im Schloß Steinburg. – Auf diesem Bild steht das mächtige Herrschaftsgebäude als Ruine, während links neben dem Tor das heute noch stehende Wohngebäude in Form und Größe zu sehen ist . Dieser wurde in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts gebaut oder umgebaut. In den Kunstdenkmälern heißt es wieder: Bau-Plan von Hochgräfl. guts herrschafts gericht Steinburg, unterschrieben Franz Mayr bürgerlicher und landgerichts Mauerermeister in Bogen, den 29.Nov.1824.- Mayr dürfte der Erbauer dieses Hauses sein, zu einer Zeit, als die Anlage dem Freiherrn von Berchem gehörte.


Bild 5: Die jetzige Anlage wird in den Kunstdenkmälern 1929 wie folgt beschrieben: Vom östlich ansteigenden Hange war es durch einen breiten und tiefen, teilweise erhaltenen Halsgraben abgetrennt. Auch vor der Südfront lag ein Graben. Der Bering ist ungefähr rechteckig. Der Zugang erfolgt an der Südwestecke. Die hier und an der Nordwestecke teilweise erhaltene Ringmauer ist im 19. Jahrhundert verändert worden durch Zinnenaufbau usw., ebenso das Tor, zu dem man früher über eine Zugbrücke gelangte. Nördlich vom Tor befindet sich ein kleiner Raum, der für die Verbüßung der vom einstigen Patrimonialgericht bis 1848 verhängten Haftstrafen bestimmt war. Die ehemalige innere Burg lag an der Südostecke, durch Futtermauern erhöht. Diese Futtermauer ist ca. 1 m stark; Füllmauerwerk zwischen Granitbruchsteinschichten. An der Südostseite drei Stützpfeiler von 1926. An der Südostecke steht die jetzige Schloßkapelle, einst Stallung.-
Vor der Schloßkapelle steht das ehemalige Jägerhaus, links das Gesindehaus und die Stallungen mit den Wirtschaftsgebäuden. Über dem Tor war bis vor wenigen Jahren das Wappen der Grafen Bray von Irlbach. Unter der Schloßkapelle sind gut erhaltene ca. 4 m hohe Gewölbe. Dies weist darauf hin, daß sich an dieser Stelle die großräumigen Herrschaftsgebäude befunden und die Gewölbe als Kellerräume gedient haben.

Die Besitzer des Schlosses in Steinburg

Schon zur Zeit der Grafen von Bogen wurden häufig die sehr angesehenen Ritter von Steinburg genannt. Ihre Familie saß zunächst in Hofdorf bei Hunderdorf. Der Bruder des Gozpold von Hofdorf nennt sich um die Mitte des 12. Jh. bereits Albert von Steinberg. Er tritt auch mit einem Sohn Heinrich auf. Ein Berthold von Steinberg beteiligte sich ebenso wie andere Bogener Ministerialen an der Ausstattung des Klosters Windberg, in dem er einen Hof in Böhmersried bei Viechtach schenkte. Gegen Mitte des 13. Jh. erscheinen Berthold, Wernhard, Albrecht und Konrad von Steinberg. Um 1300 ist ein jüngerer Berthold im Besitz herzoglicher Pfandschaften, ebenso ein Heinrich Steinberger, der 1336 an das Kloster Windberg einen Weingarten zu Zinzendorf verkaufte. Als Söhne des genannten Berthold werden die 1343 auftretenden Ulrich, Berthold und Johann zu betrachten sein.
1325 hatte ein Berthold Steinberger von Au im Einverständnis mit seinen Schwiegersöhnen Konrad von Preysing und Ulrich von Leubelfing dem Kloster Oberalteich 50 Pfd. Pfg. zu einem Licht in die von ihm, seinem Vetter Berthold und seinem Bruder Heinrich gestiftete Kapelle und zu einem Jahrtag gegeben. 1376 verkaufte Heinrich der alte Steinberger im Haken (Haggn) und seine Söhne Heinrich, Konrad, Friedrich und Johann ihren größeren Hof in Straßkirchen an das Kloster Oberalteich, wobei Berthold von Steinberg als Vetter und Ulrich der Leubolfinger von Au als Schwager siegelten. Hier drängt sich der Gedanke auf, daß die beiden neuen Adelssitze Haggn und Au wohl von Steinburg aus gegründet wurden. 1339 entsagten Heinrich der Steinberger von Haggn und seine Söhne Friedrich, Konrad und Johann gegenüber dem Kloster Windberg allen Ansprüchen auf den Hof in Inderbogen. Der damals als Vetter mitsiegelnde Ulrich Steinberger zu Steinburg ist im Gedenkbuch von Windberg mit dem Todesjahr 1363 verzeichnet. Hanns der Steinberger zu Steinburg verkaufte 1375 ein Gut zu Breitenweinzier an das Kloster Windberg unter Mitsiegelung seines Bruders Berthold, der 1376 Richter zu Hengersberg war und 1380 starb. 1377 starb ein Michael Steinberger als Mönch von St. Emmeram in Regensburg. Hanns Steinberger verkaufte 1385 ein Gut zu Hinterholzen. Sein Vetter Heimeran siegelte 1394. Ein Jörg Steinberger tritt 1402 als Bürge für Peter den Chamerauer auf. Der letzte bekannte Ritter von Steinburg ist der seit 1395 genannte Dietrich, der 1408 bis 1412 in Rain bei Straubing saß und 1414 starb. Sein figürlicher Grabstein ist an der Friedhofmauer von Oberalteich erhalten. Frauennamen, die wir bei den Steinbergern feststellen konnten, sind Adelgund, Alhaid, Anna, Cäcilia, Clara, Elisabeth, Katharina, Matzga, Offnei, Osanna, Otilia, Petrissa. Eine Elisabeth war Klosterfrau in Windberg.
Schon 1406 tritt Konrad der Nußberger als derzeit zu Steinburg gesessen auf. Ebenso erscheint Karl der Paulsdorfer 1420. Dann schrieb sich Achatz Nußberger zu Steinburg, der 1430 dem älteren und jüngeren Herzog Ludwig den Dienst mit seiner Veste Steinberg, sowie 6 Gewappneten und 6 reisigen Pferden um jährlich 90 Gulden versprach.
1435 verkaufte er Steinburg an Harms von Poxau, der sich auch 1445 mit seinem gleichnamigen Sohn zu Steinburg schrieb.
1476 nannte sich Peter von Rain zu Steinburg.
Dann brachte die Witwe Margaretha von Poxau 1490 Steinburg dem nun zum Mann genommenen Veith von Eglofstein zu. In der bayerischen Landtafel um 1525 ist Gregor von Eglofstein als Herr von Schloß und Hofmark Steinburg angegeben. Der Grabstein dieses 1545 verstorbenen Ritters befindet sich in der Straubinger Jakobskirche neben dem Sakristeieingang an der Wand. 1549 erscheinen Georg und Hanns von Murach im Besitz von Steinburg, denen 1579 Harms Christoph Fux folgte, dann Hieronymus von Seyboltstorf, der 1599 starb. 1604 kam Steinburg an Johann Albrecht von Preysing, weiter an Harms, Arnold von Preysing, der 1620 starb. Seine Witwe Concordia führte einen Neubau des Schlosses auf und starb 1630. Durch Heirat der Maria Margaretha von Preysing kam Steinburg an Eberhard Adolf von Muggenthal, gest. 1665.
1668 tritt Freiherr Franz Benno von Lerchenfeld als Herr von Steinburg auf, der 1681 die Rittersteuer für diesen Besitz erlegte. Über eine Gräfin von Salis, von der wir sonst nichts wissen, kam Steinburg durch Kauf 1710 an den Freiherrn Joseph Oswald von Schuß, der Regierungsrat in Straubing war und 1726 in Oberalteich einen Jahrtag stiftete. Er schrieb sich von Peilnstein und Tragenschwand, Herr zu Perg, Steinburg, Irschenbach, Roßhaupten und Konzell. Gestorben ist er 1729. Franz Joseph Heinrich Oswald von Schuß starb 1786. Der letzte Besitzer aus dieser Familie, Regierungsrat zu Straubing, schrieb sich Joseph Oswald von Schuß, Freiherr von Sattelpeilnstein und Herr auf Steinburg. Dieser übergab 1809 Steinburg an den Freiherrn von Schönbrunn zu Miltach, die es aber bereits 1816 an den Freiherrn Wilhelm von Berchem zu Niedertraubling verkauften. Nachdem die alte Schloßkapelle eingestürzt war, ließ Baron Berchem einen größeren noch vorhandenen gewölbten Raum als Kapelle einrichten. 1845 wurde Steinburg von Graf Otto von Bray in Irlbach gekauft, der 1448 den Titel Graf Bray-Steinburg annahm. Heute ist durch Einheirat Graf Bray-Poschinger Besitzer des Schlosses in Steinburg.
Dr. Keim

Schloß Steinburg um 1850
Die Steinberger von Steinburg

Ein Rittergeschlecht gab dem Ort seinen Namen

Am Ende der Hunderdorfer Bucht, wo der Perlbach seinen Namen ändert und zum Bogenbach wird, liegt am Fuße von bewaldeten Höhen der malerische Ort Steinburg, eine Ortschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten an Größe zugenommen hat und inzwischen mit den Orten Wegern, Schafberg und Au vorm Wald zu einer langgezogenen Siedlung zusammengewachsen ist.
Auf dem Schloßberg thront der Bau des Schlosses Steinburg, der aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert stammen dürfte. Auf alten Bildern und Stichen erscheint dieses Schloß als weiträumige, befestigte Anlage, von der nur die Kapelle, ein ehemaliger Pferdestall, übriggeblieben ist. Im letzten Krieg waren gefangene englische Offiziere darin untergebracht, später diente das Schloß als Massenquartier für Flüchtlinge. Das ehem. Herrenhaus, das Jäger- und Verwalterhäuschen, das umgebende Mauerwerk befanden sich in sehr schlechtem Zustand. Eine gründliche Renovierung Ende der 80iger Jahre läßt nun das Schloß in neuem Glanze erscheinen.
Vorbei ist jedoch die stolze Pracht der früheren Jahrhunderte, in denen hohe Herren im Schloß residierten und Besitzer eines weiten Umkreises von Dörfern und Schlössern waren. Die Schlösser Au und Haggn gehörten dazu.
Die bekanntesten und mächtigsten Bewohner des Schlosses waren die Steinberger, ein Rittergeschlecht, das dem Ort den Namen gab.
Schon zur Zeit der Grafen von Bogen werden die angesehenen Ritter von Steinberg genannt, deren Familien zunächst in Hofdorf angesiedelt war. Hofdorf, eine dem Kloster Windberg grundbare Ansiedlung, besaß die niedere Gerichtsbarkeit. Die Dienstmannen von Hofdorf sind häufig im Dienste der Grafen von Bogen festzustellen. Aus diesen Hofdorfer Ministerialen ging das Steinberger Geschlecht hervor. Um den Machtbereich der Grafen von Bogen im „Nordwald“ zu sichern und auszudehnen, wurden Ministerialen dort zum Schutze dieses Gebietes angesiedelt. So entstand auf dem Schloßberg zunächst eine einfache Bauanlage, die durch einen Halsgraben, der heute noch zu sehen ist, geschützt war. Noch im 19. Jahrhundert bestand die alte Ringmauer, die als ein Meter dicke Zwingmauer erhalten geblieben war. Wennings Topographie von 1726 zeigt eine imposante Burganlage.
Um die Mitte des 12. Jahrhunderts, 1148, taucht zum ersten Hale ein Albertus de Stainberge auf, ein Bruder des Gozpolds von Hofdorf. Mit ihm beginnt die Herrschaft der Steinberger auf Schloß Steinburg. Sein Sohn Heinrich und Frau Elisabeth werden bei Grundstückgeschäften genannt. Die Steinberger machten sich durch ihre Rodungsarbeit im Raume Viechtach einen Namen und gelangten dadurch auch zu einem ansehnlichen Vermögen. Die Ministerialen beteiligten sich gerne bei Klostergründungen. Um 1180 unterstützte Albert von Steinberg die Ausstattung der von den Bogener Grafen gegründeten Abtei in Windberg. Er schenkte dem Kloster einen Hof in Böhmersried bei Viechtach und ein Gut in Baumgarten und Haberbühl bei Kirchaitnach.
Pertoldus de Stainberg genoß großes Ansehen, er siegelte 1221 im Kloster Oberalteich. Seine Söhne Albrecht, Bertold, Wernher und Konrad trugen den Titel eines Ritters. Im Streit mit dem Probst von Osterhofen erwarben sie ein Gut bei Posching. In dieser Zeit starb der letzte Graf von Bogen, Albert IV. Da er kinderlos war, ging die Grafschaft an die Wittelsbacher über. Somit wurden diese die Lehensherren der Steinberger. Bei einem Streit der Steinberger mit dem Kloster Windberg 1297, wegen einer Roßweide, mußte Bertold von Steinberg auf alle Forderungen verzichten.
Die in der Nähe liegenden Schlösser Au und Haggn sind aller Wahrscheinlichkeit nach Gründungen der Steinberger. Sie sind als Nebensitze dieses Geschlechts entstanden. 1339 schenkte Heinrich der Steinberger und seine Söhne Friedrich, Konrad und Johann den Hof „in der Bogen“ bei Neukirchen an das Kloster Windberg. Drei Jahre vorher erwarb das Kloster Oberalteich das herzogliche Lehen Straßkirchen. Hanns der Steinberger zu Steinburg verkaufte 1375 das Gut Breitenweinzier an das Kloster Windberg. Sein Bruder Bertold war Richter zu Hengersberg.
Die Ritter von Steinberg waren angesehen Zeugen und Ratgeber ihrer Zeit, die bei Streitigkeiten gern als Schlichter angerufen wurden. Bei der Gründung der Kirche und des Klosters in Elisabethszell durch den Ritter von Haibach haben auch die Steinberger Verdienste erworben.
Ein Michael Steinberger wird als Mönch des Klosters St. Emmeram in Regensburg genannt, eine Elisabeth war Klosterfrau zu Windberg. Windberg hatte damals neben dem Männerkloster auch ein Frauenkloster mit eigener Kirche.
Hansen der Steinberger verkaufte 1385 ein Gut zu Hinterholzen bei Perasdorf. Sein Todesjahr ist unbekannt. Als letzter aus dem Geschlechte der Steinberger wird 1387 ein Dietrich genannt. Er war Richter und Pfleger zugleich; eine Doppelfunktion dieser Art war damals ungewöhnlich. Noch zu Lebzeiten verkaufte er die Steinburg, 1406, an die Nußberger und 1410 sämtliche Besitzungen an die Brüder Wilhelm und Kaspar Zenger von Haggn. Er dürfte der letzte seines Stammes gewesen sein, da der Name Steinberger in der Folgezeit nicht mehr auftritt. Die Steinberger hatten ihr Erbbegräbnis in Oberalteich, wo an der Friedhofmauer ein Epitaph (Gedenkstein) des Dietrich Steinberger gut erhalten ist.

Genealogische Anmerkungen über die adeligen Besitzer der Schlösser Steinburg und Au vorm Wald

Die Nußberger waren eines der bekanntesten Adelsfamilien des Bayerischen Waldes. Im Laufe des Mittelalters saßen sie auf vielen Schlössern und Burgen unserer Heimat, so auf Haunkenzell und Höhenstein. Sie hatten Besitzungen in den Gerichten Mitterfels, Viechtach und Kötzting. Ihnen gehörte zeitweise die Festung Kollnburg und die Hofmark Stallwang. Der letzte Sproß aus dem Stamm der Nußberger, Augustin, hatte sein Vermögen und seinen Besitz zu Lebzeiten verbraucht. In der Pfarrkirche zu Rattiszell erinnern zwei Grabsteine an die Nußberger. Zweimal traten die Nußberger auch in Steinburg auf: 1406 ist es Konrad der Nußberger; 1430 versprach Achatz der Nußberger Herzog Ludwig dem Älteren und Jüngeren den Dienst mit der Veste Steinburg, 6 Gewappneten, 6 reisigen Pferden und 90 Gulden jährlich. 1435 verkaufte er Steinburg an Hanns von Poxau.
Östlich von Viechtach erheben sich die Ruinen der Burgen Alt- und Neunußberg. Dort war der Stammsitz der Nußberger. Das Geschlecht ist 1569 erloschen. Nach dem Verfall ihrer Burgen erbauten die Nußberger unter der Burg Neunußberg ein Schloß, auf dem später die Poschinger und die Voith von Voithenberg als Hofmarksherren saßen.
Einen Grabstein der Nußberger gibt es in Steinburg nicht. Im Wappen der Nußberger finden wir einen Querbalken mit rautenförmigen Feldern.

Grabstein der Nußberger in der Pfarrkirche zu Rattiszell
Wappen der Nußberger
Die Paulsdorfer

Der Stammsitz der Pauldorfer liegt in Paulsdorf bei Amberg in der Oberpfalz. Neben vielen anderen Orten waren auch Steinburg, Aiterhofen, Wiesenfelden, Altrandsberg, Steinach, Schönach und Falkenfels im Besitz der Paulsdorfer. Neben Paulsdorf zählen auch Haselbach bei Schwandorf, Kürn bei Regensburg und Tännesberg bei Oberviechtach zu den bedeutenden Orten, in denen die Paulsdorfer ihren Sitz und Besitz hatten. Wir finden sie aber auch in Elisabethszell, Haag an der Amper, Hauzenstein, Kürnberg, Naurandsberg, Schwarzenfeld, Siegenstein, Thurnstein, Treffelstein, Wernberg und Wildenberg.
Vom Stammsitz Paulsdorf bei Amberg zog sich das Geschlecht der Paulsdorfer in Richtung Donau und nach Böhmen, wo es sich schon im 12. Jahrhundert an der Rodung und Landessicherung beteiligte. Das Geschlecht hatte reiche Verbindungen zu den Fürsten des Landes, zu den Regensburger Bischöfen und zu den Klöstern der Oberpfalz. Glieder der Familie waren Vitztume, Richter, herzogliche Pfleger, Äbtissinnen und Domherren. Grablege des Geschlechts war die Minoritenkirche zu Regensburg. Von dort wurden Grabsteine ins Nationalmuseum nach München verbracht, unter ihnen der künstlerisch wertvolle Stein der Brüder Hans und Ludwig von Paulsdorf.
Die erste Kunde über die Paulsdorfer, in alten Urkunden Bogilsdorf und Paulgoldesdorf genannt, stammt von 1190. Dort wird ein Rupert de Bogilsdorf erwähnt. In der Folge wurden die Paulsdorfer zu Paulsdorf und zu Tännesberg beurkundet, wohl ein Geschlecht auf zwei verschiedenen Orten. Diese Paulsdorfer dürfen nicht mit denen in Thüringen und Österreich gleichen Namens verwechselt werden.

Das Wappen der Paulsdorfer erbten die von Stingelheim.
Die Poxauer

Auf dem Schlosse zu Poxau saßen seit dem frühen Mittelalter die Herren von Poxau, welche einen springenden Bock im Wappen hatten. Die älteste Schreibweise des Ortes ist Pokshau, Poxaw, Bocksau oder Pocksau.
Die Herren von Poxau waren eifrige und berühmte Turnierritter. Wir finden einen Poxauer im 7. Turnier zu Hall 1042. Wernherr Ritter von Poxau im 10. Turnier 1165, Christof von Poxau im 14. Turnier zu Würzburg 1235, Georg im 15. Turnier zu Regensburg 1284, Friedrich und Eberhard im 22. Turnier zu Regensburg 1395, einen Poxauer im 27. Turnier zu Landshut 1439. Im einem alten Turnierreim vom Jahre 1424 sind die Poxauer verewigt in dem Lobe:
Poxauer bleiben nit dahinten,
wo man nit will erwinden
und Ritterspiel anfahen
da tun siy zuhin fahren.

Das Wappen der Poxauer

Achatz von Nußberg verkauft Steinburg 1435 an Hanns III. von Poxau.
Hanns III. und sein Vetter Mattheus zu Poxau stritten um die Lehen zu Poxau vund Steinburg. Der Vergleich entschied, daß Hanns III. der Ältere und künftig der ältere des Geschlechts dieselben erben sollte. Siegler: Hanns Georg, Dietrich und Wernher die Seyboltstorffer.

Schloß Poxau
Die Rainer von Rain

Der erste urkundlich bekannte Rainer Ministeriale der Bogener Grafen war Rupert von Rain. In einer Urkunde des Klosters Rohr, ausgestellt zwischen 1138 und 1146, übergab Rupert von Rain dem 1133 gegründete Kloster Rohr zwei Höfe.
Peter von Rain nennt sich 1476 zu Steinburg. Er und Christoph von Rain waren die Söhne von Haimeran und der Anastasia von Rain. Sie wurden 1464 mit dem Pfarrhof zu Piebing und der dortigen Vogtei sowie mit den Vogteien zu Niederschneiding, Taiding und Meindling belehnt. 1467 kauften beide von Achatz Nußberger zu Brennberg die Hofmark Wiesendorf. Sie waren auch die Inhaber der Hofmark Oberehring. Peter und Christoph beteiligten sich durch Unterschrift an der Gründung des Löwlerbundes im Juli 1489 in Cham. 1477 war Peter von Rain Pfleger von Mitterfels. 1480 ist er fürstlicher Jägermeister und Rat im Straubinger Hofgericht. Hund nennt ihn 1481 Pfleger zu Deggendorf. Seine Gemahlin war Katharina Zengerin. 1499 zeichnete Peter Rainer von Rain auch als Herr von Grafentraubach.
Hans Joachim von Rain war der Letzte seines Stammes , da er mit seiner Gemahlin Katharina Auerin aus Tirol nur zwei Töchter hatte. Am 24.11.1569 starb er.

Schloß Rain
Die Egloffsteiner

Egloffstein in Oberfranken ist der Stammsitz des uradeligen Geschlechts der Egloffsteiner. Im Laufe der Jahrhunderte finden wir sie in Egloffstein, Kunreuth, Gaillenreuth, Bärnfels, Wolfsberg, Leienfels, Plankenfels, Lichtenegg, Rattiszell, Steinburg und an anderen Orten.
Die Stammreihe beginnt mit Heinrich, den man Stuchs nannte. Urkundlich faßbar ist das Geschlecht ab 1062. Die Egloffsteiner gehörten der Reichsritterschaft an, den Kantonen Gebürg und Steigerwald zugehörig. Sie wurden 1832 im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse immatrikuliert.
Das Wappen der Egloffsteiner zeigt in Silber einen rechtsgekehrten schwarzen Bärenkopf mit roter ausgestreckter Zunge. Das Wappen muß in seiner Entstehung dem 13. Jahrhundert zugeordnet werden.
Seit 1290 ist das von Claus von Egloffstein 1557 gestiftete Kondominat Kunreuth im Besitz der Familie. 1911 hat sich dieser Geschlechtsverband der Grafen und Freiherrn von und zu Egloffstein zu einem Familienverband zusammengeschlossen und trifft sich alle sechs Jahre in Kunreuth.
Gregor I. (1490-1545) von Egloffstein zu Bärnfels, ein Urenkel Hans V., war bayerischer Hofmeister und Pfleger zu Landsberg. Er turnierte 1511-1516 sechsmal bei festlichen Gelegenheiten bei Herzog Wilhelm IV. Gregor I. war Rat Herzog Albrechts IV. von Bayern und Herzog Wolfgangs. 1519 finden wir ihn als Rat Herzog Ludwigs X. 1490 kaufte er die Hofmark Steinburg im Landgericht Mitterfels. Sein Grabstein befindet sich in der Straubinger Jakobskirche neben dem Sakristeieingang an der Wand. Gregor I. erhielt 1504 von Herzog Albrecht die Hofmark Rattiszell, die er jedoch 1515 wieder an die drei Söhne des 1508 verstorbenen Gilg von Waldau zurückgab. Er starb 1545 und liegt in Straubing begraben. Sein Vater Veit Egloffstein war Hofmeister und Rat, seine Mutter eine geborene von Poxau auf Steinburg.

Burg Egloffstein

Die Muracher

Ober- und Niedermurach liegen in der unmittelbaren Nachbarschaft von Oberviechtach in der Oberpfalz. Sie bildeten den Mittelpunkt der früheren Grafschaft Murach, in der schon vor der Jahrtausendwende ein Graf Eberhard de Murach genannt wird. Viel später, 1110, wird bei einem Römerzuge Gerunch de Murach erwähnt. Den Namen erhielten diese Edlen nach dem in der Gegend fließenden Flüßchen gleichen Namens. Der Wellenbalken in ihrem Wappen versinnbildlicht die Krümmungen dieses Wassers.
Hans Wittmann schreibt in seiner Abhandlung über die Burgruine Haus Murach u.a.: „Diese die Gegend beherrschende Höhenburg Haus Murach gilt als eine der ältesten Burgen der Oberpfalz und hat zufolge ihres hohen Alters und ihrer Lage im Grenzgebiet eine hervorragende geschichtliche Vergangenheit. Mit der Entwicklung der Grafschaft finden wir das Gebiet größtenteils im Besitz der Grafen von Sulzbach. Der Mittelpunkt dieser Herrschaft war Murach. 1188 starb der Mannesstamm der Sulzbacher aus.
Nach dem Tod des letzten Sulzbachers, des Grafen Gebhard II., ging die Burg und Herrschaft Murach an das Geschlecht der Grafen von Ortenburg über. Gebhards II. Erbtochter, Elisabeth, war mit Rapoto I. von Ortenburg vermählt. Diesen ereilte 1190 auf dem Kreuzzug der Tod. Er wurde in der sulzbachischen Stiftung Kloster Baumburg in Oberbayern beigesetzt.
Rapoto I. Sohn Heinrich I. von Ortenburg war in zweiter Ehe mit Reiza, einer geborenen Gräfin von Hohenburg, vermählt. Dieser Ehe entsprossen die Grafen Gebhard, Dipold und Rapoto IV. Dieser seiner zweiten Gemahlin und deren drei Söhnen schenkte Heinrich kurz vor seinem Tode Schloß Murach mit allen dazugehörigen Besitzungen.
1549 finden wir Georg und Hans die Muracher als Herren auf Schloß Steinburg, die dieses an Christoph Fuchs veräußerten. Bei Primbs erscheinen 1567 Andreas und Georg die Muracher als Besitzer des Schlosses Steinburg.

Siegel und Wappen von Murach
Die Fuchs, Ritter und Domherren

1579 finden wir Christoph von Fuchs auf Schloß Pürgl und 1628 Hans Wilhelm Fuchs auf Schloß Steinburg. Verschiedene Mitglieder dieses Geschlechts spielten auch eine bedeutende Rolle im politischen Leben der Stadt Straubing.
Im „Deutschen Adels-Lexikon“ aus dem Jahre 1861 heißt es über dieses adelige Geschlecht: „Eins der ältesten und angesehensten fränkischen Rittergeschlechter, welches schon 1190 vorkommt und aus welchem Johann, Georg Fuchs von Bimbach 1622 Fürstbischof zu Bamberg wurde. – Der Stamm breitete sich im Laufe der Zeit in drei Hauptstämmen aus, welche ihre Stammreihe meist bis auf den Anfang des 14.Jahrhunderts zurückführen: die Fuchs von Dornheim, genannt Sontheim, die Fuchs von Wonfurt und Rügheim und die Fuchs von Bimbach, von denen nur der letzte Stamm noch blüht, welcher, nach Abgang des Hauptstammes der Fuchs von Dornheim, letzteren Namen zu dem seinen gesetzt hat. Jeder dieser Stämme schied sich in mehrere Äste, die, nach ihren Gründern genannt, nach und nach wieder ausstarben. Von den urkundlich 1100 erscheinenden Fuchs von Dornheim, genannt Sontheim, zweigten sich ab die Fuchs von Burteswagen, Neidenfels, Wallburg, Winklarn, Mainsontheim, Wiesentheid, Speckfeld, Kirchenschönbach, Rüdenhausen und Mainstockheim. Die letzte Erbtochter des Stammes Fuchs von Dornheim vermählte sich 1690 mit Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach, welcher den Namen Dornheim annahm. – Die Fuchs von Wonfurt und Rügheim treten zuerst urkundlich 1303 auf, blühten bis 1660 und zu denselben gehörten die Äste zu Haßfurt Hoherrieth, Schweinshaupten, Burgpreppach und Leutzendorf. – Die schon um 1293 vorgekommenen Fuchs von Bimbach beginnen die ununterbrochene Stammreihe von 1502 an und schieden sich später in die Linien zu Gleisenau, Burgpreppach und Schweinshaupten, welche letzteren Güter durch Vermählungen der Erbtöchter der Äste Burgpreppach und Schweinshaupten an den Stamm zu Bimbach gelangten. – Die gräfliche Linie ist schon mit den Söhnen der ersten Grafen von Bimbach wieder erloschen.“
In einem Geschlechtsregister aus dem Jahre 1747 werden nicht weniger als 45 Mitglieder dieser Familie als Teilnehmer an Ritterturnieren verzeichnet. Schon 968 ist ein Gotthard Fuchs von Schweinshaupten am Turnier in Merseburg zu finden, den die fränkische Ritterschaft zum „Grißwertel“ erwählt hat. Als letzten Teilnehmer nennt dieses Register den Ritter Neidhard Fuchs im Jahre 1486 beim Turnier in Bamberg.

Die Seiboltstorff, „die Frommen und Wohlgemuten“

In unmittelbarer Nähe von Vilsbiburg liegt der Ort Seyboldsdorf. Nach diesem Ort nennt sich das weithin bekannte Geschlecht der Seyboltstorffer, die mit Wernardus liber die Siboltesdorf erstmals 1190 urkundlich faßbar sind.
Hans Georg von Seiboltstorff, kurbayerischer Kämmerer, Viztum in Landshut und Pfleger in Moosburg, wurde 1669 in den kurbayerischen Freiherrnstand und 1692 in Wien in den Reichsgrafenstand erhoben.
Vieles deutet darauf, daß der Name Seyboltstorff von Siboto kam, einem der 32 Söhne des Grafen Babo von Abensberg. Damit wäre er der Bruder des Grafen Hartwig von Bogen, der als Begründer der Grafenlinie Windberg-Bogen gilt. Daß die Seyboltstorffer dem Beinamen „Liberi“ trugen zeigt an, daß sie schon sehr früh zu den bedeutendsten und angesehensten Adelsgeschlechtern gehörten, denn diese Bezeichnung ist höher einzustufen als der Adelstitel „Graf“.
Fleißige Turnierreiter
Karl Lindorfer, der Verfasser der Reihe „Geschichtliche Forschungsergebnisse über Seyboldsdorf“, veröffentlicht 1929 im „Vilsbiburger Anzeiger“, führt eine Reihe von Ortsnamen an, deren Entstehung diesem alten Rittergeschlecht zu verdanken sei. Neuerliche Nachforschungen haben jedoch ergeben, daß dies in vielen Fällen nicht zutreffend ist.
Das Geschlecht der Seyboltstorffer muß jedoch schon vor der Jahrtausendwende bestanden haben, denn in alten Turnierbüchern wurden die Seyboltstorffer als Turnierhelden mit dem Turnierspruch „Seyboltstorff die Guten, die Frommen, die Wohlgemuten“ festgehalten. Lindorfer führt eine Reihe von Turniergenossen auf:
935 war eine Margareth von Seyboltstorff mit einem Friedrich von Tännesberg verehelicht,
942 erscheint-Albrecht von Seyboltstorff bei einem Turnier in Costnitz,
1080 Werner in Augsburg,
1119 Lernhard beim Turnier zu Göttingen, Banns als Begleiter des Grafen Arnold von Dachau
1165 in Zürich,
1209 Erasmus in Worms, Werner und Wilhelm zu Würzburg,
1296 wieder ein Erasmus zu Schweinfurt,
1311 Christoph zu Ravensburg,
1337 Sigmund beim Turnier zu Ingelheim; es folgen
1362 Hieronymus. beim Turnier zu Bamberg,
1392 Wolf zu Schaffhausen,
1412 Heinrich III. zu Regensburg.
Ein Erasmus der Seyboltstorffer wird gleich bei drei Turnieren genannt:
1481 zu Heidelberg,
1484 zu Ingolstadt und
1485 zu Regensburg.
Einige Mitglieder des Geschlechts zog es auch in fremde Länder. Sebastian der Seyboltstorffer ging nach seinen Studien ins Heilige Land. 1483, nach seiner Heimkehr, schrieb er seine Reiseerlebnisse auf. Bernhard den Seyboltstorffer finden wir 1430 unter den Deutschen Rittern in Preußen, wo er den Besitz und das Schloß Sarta vice erwarb. Seine Nachkommen nannten sich Sartawski. Hans der Seyboltstorffer, Mitglied der Deutschen Ordensritter, starb 1533. Anfangs des 14.Jahrhunderts wird ein Heinrich der Seyboltstorffer genannt, dessen Gemahlin eine geborene Leber war. Er starb um die Mitte des gleichen Jahrhunderts.

Die Preysing, hohe Staatsmänner und Kirchenfürsten

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts residiert das Adelsgeschlecht der Preysing auf Schloß Steinburg. 1604 kamen Schloß und Hofmark Steinburg an Johann Albrecht Freiherrn von Preysing zu Altenpreising und Steinburg, der am18. Oktober 1620 in Linz starb. Bald nach ihm finden wir 1606 Hans Arnold von Preysing auf Steinburg, er starb 1612. Seine Witwe Concordia, Freifrau von Preysing zu Altenprersing, geborene Freiin von Alten- und Neuenfraunhofen, ist am 17. Dezember 1630 im 62. Lebensjahr gestorben. Durch die Heirat der Maria Magdalena von Preysing zu Altenpreising 1637 mit Eberhard Adolf Freiherrn von Muggenthal kam Steinburg an das Geschlecht ihres Mannes.
In der Schloßkapelle zu Steinburg finden wir die Grabsteine von Johann Albrecht, von der Concordia und von der Maria Magdalena.
Südlich von Moosburg liegt der Ort Langenpreising und nördlich davon Altenpreising, heute Kronwinkl genannt, letzterer Ort gilt als der Stammsitz des über 1000 Jahre alten Adelsgeschlechtes der Preysing.
Frau Lidvine, Gräfin von Preysing auf Schloß Kronwinkl ordnet diese Dynastie in drei Linien ein. Die Linie Preysing-Wolnzach war demnach im 14./15.Jahrhundert dominierend. Ab 1504 entwickelte sich ein neuer Schwerpunkt um Moos bei Plattling und zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand eine eigene Linie in Hohenaschau im Chiemgau, die Mitte des 19. Jahrhunderts dort ausgestorben ist.
Paulinus Fröhlich hat in der „Chronik des Marktes Wolnzach“ über die Anfänge dieses Geschlechts berichtet: „Das bekannte urbayerische Geschlecht derer von Preysing läßt sich urkundlich bis ins 8. Jahrhundert zurück verfolgen. Schon im Jahre 782 baute ein Preysing – „fater de Prisinge“ in einem Dorf Preising eine Kirche und schenkte sie an das Domstift zu Freising. Er dürfte der Ahnherr des Geschlechts der Preysing sein.“

Schloß Kronwinkl
Die Muggenthaler

35 Jahre lang waren die Muggenthaler auf Schloß Steinburg, von 1630 bis 1665. Zur Zeit des 30jährigen Krieges sollen die Muggenthaler in der Gemeinde Hunderdorf gelebt haben. Aktenkundig sind ein Wolfgang, ein Johannes und ein Balthasar Muggenthaler. Wolfgang Muggenthaler kaufte 1632 das Lehen Rammersberg mit Genehmigung des Abtes von Oberalteich, denn das dortige Kloster war der Lehensherr. Sein Sohn Matthäus wurde Jäger in Hunderdorf und heiratete die Tochter des Jägers und Försters Christoph Nußkern von Rammersberg im Jahre 1663.
Von den Muggenthalern haben wir einige Grabsteine in der Schloßkapelle von Steinburg:
1. Ferdinand Ingnatius Freiherr von Muggenthal auf Pondorf, Breitenhill und Steinburg, Herr zu Haimburg, Aiterbach und Ampertshausen, kurfürstlich bayerischer und salzburgischer Kämmerer, gest. 8.12.1665, 31 Jahre alt.
2. Fräulein Maria Johanna Freiin von Muggenthal auf Steinburg, gest.1647, ein halbes Jahr alt. Statt eines Wappens ein Totenkopf auf dem Grabstein.
3. Eberhard Adolph Freiherr von Muggenthal auf Pondorf und Breitenhill, Herr zu Steinburg, bayerischer und kölnischer Kämmerer, Hauptpfleger zu Kirchberg, gest. 6.4.1668, 65 Jahre alt. Sein Grabstein ist stark beschädigt.
4. Maria Margareta Freifrau von Muggenthal auf Steinburg, geborene von Preysing zu Altenpreysing, gest. 12.2.1664, 55 Jahre alt, Gemahlin des Eberhard Adolph von Muggenthal.
Die Muggenthaler konzentrierten ihren Machtanspruch auf das Gebiet um Riedenburg im Altmühltal. Sie ließen sich jedoch auch in Niederbayern und in der Oberpfalz nieder.
Wappen:
Im Wappenschild, das geviert ist, sehen wir in zwei gekreuzten Feldern je drei halbe Hirschgeweihe und je einen aufspringenden Marder.
Über drei Bügelhelmen mit Kronen sehen wir einen Marder hinter einem Flügel vorspringend, einen Schwanenhals und einen Federbusch.

Wappen der Muggenthaler
Lerchenfelder, Patrizier und Politiker

Im Hochmittelalter nannten sich viele Adelige nach ihrem Stammsitz oder Hauptort. So sind die „Lerchenfelder“ nach ihrem Stammort Lerchenfeld, südöstlich von Regensburg gelegen, bekannt. In Straubing heißt eine Straße nach diesem Geschlecht. Diese Handels- und Patrizierfamilie wurde durch ausgedehnten Tuchhandel berühmt und stellte auch einige Bürgermeister für die Stadt Straubing. In der weiten Provinz erwarben sich die Lerchenfelder Landsassengüter, Burgen und Schlösser und mehrten so Besitz und Macht. Die Bewohner vieler Orte unserer näheren Umgebung waren einst die Untertanen dieser Adeligen.
Ludowicus, der älteste Stammvater der Lerchenfelder, soll aus dem Geschlecht der Edlen von Haidau entsprossen sein. Das ihm durch die Teilung oder Erbschaft zugefallene Gut Lerchenfeld war ursprünglich eine Ritterburg und ist wahrscheinlich durch die an der Donau heraufziehenden Ungarn zerstört worden. Das später erbaute Schlößchen hat wohl im Laufe der Zeit manche Wandlung erlebt, bis es durch die Unbill der Zeiten von seinen adeligen Besitzern verlassen und in die Klasse der gemeinen Bauerngüter herabgesunken ist.
Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld, geb. in München 1613, gest. 1689, kurfürstlich bayerischer Kämmerer und Geheimer Rat, Hof- und Revisionsrat, Hofoberrichter zu München, Generalkriegskommissar, Truchseß und Mundschenk, schrieb sich u.a. auch „auf Steinburg“. Er war mit Maria Helene Neckher verheiratet.
Sein Sohn Franz Benno, geb. 1641, gest. 1700, war auch Herr von Steinburg. Er war wie sein Vater in vielen staatlichen Stellen tätig und hatte Marie Elisabeth Freiin von Muggenthal zur Frau, deren Vater Eberhard Adolph Freiherr von Muggenthal, auch Besitzer von Steinburg war.
Auch Franz Bennos Sohn Georg Leopold Bernhard, geb. 1678, gest. 1722, nannte „zu Steinburg“ und stand auch im Dienste des Staates. Er war mit Anna Maria Freiin von Ow verheiratet.
Das Wappen der Edlen von Lerchenfeld zeigt eine auf weißem Sparren im roten Feld zum Fluge geschickte Lerche. Auch im späteren erweiterten Wappen ist die Lerche als wichtigstes Merkmal zu finden.

Das nebenstehende im Jahre 1555 vermehrte Wappen erhielten die Brüder Caspar und Balthasar Lerchenfelder.

Wappen der Lerchenfelder
Die Schuß auf Sattelpeilnstein

Die Schuß waren ein Münchner Geschlecht. Für ihre Verdienste um den bayerischen Staat erhielten sie Schloß und Hofmark Sattelpeilnstein, von wo sie ihren Machtbereich ausweiteten.
Nach dem Aussterben der Peilnsteiner fielen die beiden Lehen Peilnstein und Tragenschwand an das Land Bayern zurück. Für seine Verdienste um die Errichtung der Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein schenkte Herzog Maximilian I. dem Oswald Schuß und seinen Nachkommen die beiden Hofmarken. Zu diesen gehörte auch das Dorf Dinzling. 1623 erhielt er auch das Adelsprädikat und die niedere Gerichtsbarkeit. Verheiratet war er mit Rosina Presswirt von Kronacker bei München, mit der er die Söhne Joseph Oswald, Johann Georg und Franz Beno und die Töchter Anna Maria und Anna Elisabeth hatte.
Oswald Schuß war 1599 Zahlgegenschreiber bei der Zahlstube, 1604 finden wir ihn als Hofkammerratschreiber, 1609 als Sekretär des Herzogs und 1615 als Hofkammerrat. Bald stieg er auf zum Hofrats- und Hofkammerpräsidenten und wurde Geheimer Rat. 1627 erhielt er die Anwartschaft auf die Pflege Rottenburg für den ältesten seiner Söhne. Oswald Schuß starb 1630 oder 1632. Er und seine Ehefrau fanden ihr Grab in der Frauenkirche zu München.

Auf Schloß Steinburg

Freiherr Joseph Oswald von Schuß (1658-1720) auf Peilnstein kaufte 1710 Schloß und Hofmark Steinburg von der Gräfin Salis. Er war wohl der bedeutendste Sproß der Familie Schuß im Bayerischen Wald. Er vermehrte durch Kauf den Familienbesitz um einige Güter und wirtschaftete mit Umsicht und Klugheit. Sein Sohn Joseph Franz Borgias Heinrich Oswald (1721-1786) erbte die. Hofmark Steinburg, die Pelhamer Höfe und das Eisenwerk Hammerau südlich von Freilassing in Oberbayern. Hammerau war durch die Heirat des Joseph Oswald d. Ä. an die Schuß gekommen. Joseph Franz Borgias heiratete, Maria Anna Johanna Freiin von Schönprunn auf Miltach, mit der er vier Söhne und zwei Töchter hatte. In zweiter Ehe vermählte er sich mit Heleonide Clotilde von Griesenbeck. 1780 trennte er sich von ihr.
Sohn aus erster Ehe, Joseph Franz Borgias Oswald Wolfgang, geb. 1747, übergab 1809 Steinburg an die Freiherrn von Schönprunn zu Miltach. Seine Geschwister waren: Joseph Wenzeslaus Cajetan, geb. 1742, Wenzeslaus Wolfgang, geb. 1744, Maria Anna Maximiliana, geb. 1752, gest. 1771, Max Joseph Franz, geb. 1746, gest. 1747 und Maria Josepha Katharina, geb. 1747, gest. 1749.
Grabsteine in der Schloßkapeile zu Steinburg finden wir für Maria Anna Maximiliana, geb. 1752, gest. 1771 und Joseph Franz Borgias Heinrich Oswald, geb. 1721, gest. 1786. Grabstein an der Kirche zu Hunderdorf, an der Nordwand: Marie Anna Johanna Reichsfreifrau von Schuß zu Schachendorf, geb. Freiin von Schönprunn, geb. 1719, gest. 1753.
Das Wappen der Schuß war viergeteilt. In den Feldern 1 und 4 ein in Rot gekleideter Arm mit einem Pfeil in der Hand, in den Feldern 2 und 3 je zwei senkrecht stehende Felder in Blau und Silber. Die ehemalige Gemeinde Steinburg übernahm das Wappen der Schuß in veränderter Form in das Gemeindewappen.

Die Schönbrunner

Den Stammsitz der Schönbrunner zu erforschen, ist nicht vollständig gelungen, denn in Bayern gibt es mehr als 15 Orte gleichen Namens. Favorisiert sind die Orte Schönbrunn in der Gemeinde Röhrmoos bei Dachau und Schönbrunn bei Haag nördlich von Wasserburg. Beide dort abstammenden Geschlechter haben Schöpfbrunnen in ihren Wappen. Es war auch bisher nicht herauszufinden, ob diese miteinander verwandtschaftlich verbunden waren. So werden diese beiden Geschlechter getrennt voneinander dokumentiert.

Schönbrunn bei Dachau

Schönbrunn taucht als „Prunnon“ schon 798 in Urkunden auf. 811 schenkt ein Einhart von Prunnon ein Drittel seiner Habe an das Freisinger Stift. Ein weiterer Einhart von Prunnon wurde unter Bischof Waldo (883-906) erwähnt. Ein Petto und ein Wolfregil werden später genannt.
Als Besitzer von Schönbrunn, das heißt des Schlosses und der Güter, gilt schon früh das adelige Geschlecht der „Schoenpronner“.
1230 wird Ulrich von Schonaprun als Domherr in Freising genannt. 1227/99 nennt sich Heinerich von Schonenprunn Domherr und -dekan in Freising und 1290 ist Chunrades von Schonenbron bezeugt.
Die Schönbrunner scheinen sich vorerst in zwei Linien zu trennen, die eine blieb in der Gegend von Schönbrunn bei Dachau, die andere finden wir im Bayerischen Wald im Raum Cham in der Oberpfalz. Zu ihnen müssen wir auch jene zählen, die sich südlich von Passau niedergelassen haben.

In der Grafschaft Haag

Die Edlen von Schönbrunn finden wir seit dem Mittelalter auch in Schönbrunn nördlich von Wasserburg. Sie stammen aus der Freien Reichsgrafschaft Haag und nannten sich mit vollem Namen „Schönbrunner zu Schönbrunn in der Grafschaft Haag“. Ihr Wappen zeigte einen gelben Schöpfbrunnen in blauem Feld. Ihr Stamm- und Rittersitz lag in Schönbrunn.
Früheste Erwähnungen: Berthold de Sconenbrunnen, Dietmar de Sconenbrunne 1150, Chaergen und Dietmann von Sconenbrunne 1150.
Weitere Erwähnungen:
1250 Liedger de Sconeprune und Heinrich
1287 Heinrich I. von Schönbrunn, Domdekan von Freising, gest. 1299
1340 Bernher der Schönbrunner zu Schönbrunn
1340 Heinrich II. der Schönbrunner
1419 Konrad der Schönbrunner
1421 Ludwig der Schönbrunner
1451 Magnus der Schönbrunner zu Schönbrunn
1485 Beatrix von Schönbrunn, verheiratet mit Erasmus Plüml von Lindum
1496-1501 Heinrich III. von Schönbrunn in der Grafschaft Hagg, verheiratet mit Rigilt Ottenhoferin

Berchem: Politiker und Gutsbesitzer

Die Berchem, stammten vermutlich aus den Niederlanden und gehörten dem Kölner Patriziat an. Die Stammreihe beginnt mit einem Cornelius von Berchem aus der Zeit vor 1520, der als Vorsteher der Goldschmiedezunft in Köln erscheint. Anton Berchem, kurfürstlich bayerischer Rat erlangte 1676 in Dachau die Edelmannsfreiheit und gilt als der Stammvater der in Bayern ansässigen Familie der Berchem. 1677 findet die Verleihung des Prädikats „von“ und 1813 die Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse statt.
Das 1683 verliehene Wappen wird wie folgt beschrieben: Auf viergeteiltem Feld in zwei diagonal gestellten Feldern ein silberner welliger Fluß auf Rot, begleitet von Seeblättern, in den beiden anderen Feldern ein Zinnenturm mit Tor auf Blau. Die Seeblätter sind identisch mit Lindenblättern.

In Steinburg

1816 erwarb Freiherr Wilhelm von Berchem das Schloß Steinburg. Nachdem die alte Schloßkapelle eingestürzt war, ließ der neue Besitzer aus dem ehemaligen Pferdestall die jetzige Kapelle erbauen. Rund 30 Jahre war das Schloß im Besitz der Familie Berchem.
Eduard von Berchem-Königsfeld (1839-1883) war anschließend Herr auf Steinburg. Nachdem 1803 das Kloster Windberg säkularisieert wurde, waren die Berchem zeitweise Besitzer von Klöstergütern. 1845 ging Steinburg durch Kauf an den Grafen Otto von Bray-Irlbach über.
Die Berchem hatten Besitz an vielen Orten Bayerns, so in Gauting Blutenburg, Krailling, Lochham, Langwied, Lochhausen, Pasing, Ober- und Untermenzing, Oberbachern, Königsfeld, Ritzing und Piesing a. Inn, Ergolding, Sünching, Senkkofen, Mausolding, Niedertraubling, Haidau, Steinach, Haggn, Saldenburg und an anderen Orten.

Wappen der von Berchem
Die Bray: Hohe Staatsmänner und Hofmarksherren

Genealogische Studie zu einem französischem Uradel in Bayern
Als Herzog Wilhelm von der Normandie 1066 das angelsächsische England erobert hatte, war unter seinen Kriegern auch der normannische Ritter Baudry de Bray, der erste uns bekannte Bray aus dieser Familie. Sie ist noch heute in Frankreich beheimatet.
Julien de Bray erlangte 1555 die französische Adelsbestätigung; 1813 wurde Franz Gabrie Chevalier de Bray in den bayerischen Grafenstand erhoben. Durch die französische Anerkennung der Abstammung von dem alten normannischen Geschlechte wurde ihm die Genehmigung zur Wappenänderung bzw. -wiederherstellung 1822 erteilt.
Das Wappen der Bray wird wie folgt beschrieben: Von Rot und Silber geteilt und im oberen Felde ein schreitender vorwärts schauender goldener Leopard, am Schildhaupt Grafenkrone. Zwei einwärts schreitende goldene Leoparden halten den Schild.
1765 wurde Francois de Bray in Ruon, der Hauptstadt der Normandie, geboren. Als Abgesandter Frankreichs sollte er in Regensburg vor 1789 Erfahrungen im diplomatischen Dienst im Ausland sammeln. Beim Ausbruch der Französischen Revolution war er nicht bereit, in sein Land zurückzukehren und blieb in Bayern. In der Folge widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien und kam in Kontakt mit dem Hause Thurn und Taxis. Als Mitglied des Malteserordens und als dessen Vertreter finden wir ihn bald im Reichstag. Er reiste nach Holland, England und Frankreich und unternahm naturwissenschaftliche Exkursionen nach der Schweiz und nach Tirol.
So lernte er auch die Bekanntschaft von Herzog Max Josef und seines französischen Landsmannes Graf Montgelas, der als bayerischer Minister mit der politischen Neugliederung Bayerns beauftragt war. Beide erkannten die politischen Fähigkeiten des Francois de Bray, und so war der Weg in die Politik bereits vorprogrammiert. Als bayerischen Gesandten finden wir ihn in Berlin und St. Petersburg. Er war außenpolitischer Berater Montgelas und des Königs Ludwig I. Durch eine Geschichte Livlands und auf dem Gebiet der Botanik erwarb er sich wissenschaftlichen Ruf. 1813 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde 1765 geboren. Seine Eltern waren Pierre Augustin Camille de Bray und Anne Le Faon. Verheiratet war er mit Sophie von Löwenstein. 1811 erwarb er Schloß Irlbach und wurde so ein bayerische Landedelmann mit allen Rechten dieses Standes. Im gleichen Jahr kaufte er auch das Schloß in Schambach.
Sein Sohn Otto Camillus Hugo Gabriel von Bray-Steinburg wurde 1807 in Berlin geboren und starb 1899 in München. Er war mit Donna Ippolita Dentice die Frasso verheiratet. Seine Jugend verbrachte er in St. Petersburg und in Livland. Nach einem Jurastudium trat er in den bayerischen diplomatischen Dienst. Er war bayerischer Gesandter in St. Petersburg, Minister des Äußeren, Gesandter in Wien und 1866 Teilnehmer bei den Friedensverhandlungen in Berlin. König Ludwig II. machte ihn zum Außenminister, zum Vorsitzenden im Ministerrat und schließlich zum Ministerpräsidenten. Nur schweren Herzens nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil und verhandelte hartnäckig um den Eintritt Bayerns in den Norddeutschen Bund. Als Gegner der bayerischen Kulturkampfpolitik nahm er Abschied von der Regierungsarbeit und ging als Gesandter bis 1897 nach Wien.
1845 kaufte er von der Familie Berchem das Schloß Steinburg und nahm 1848 den Titel „von Bray-Steinburg“ an. Er gründete das Fideikommiß Steinburg-Irlbach, das später wieder aufgelöst wurde.
Otto Camillus Sohn Hippolyt Ludwig Otto Graf von Bray-Steinburg wurde 1842 in Athen geboren und verstarb 1913 in München. Er war mit Anna Gräfin von Medem (1848-1922), der Tochter des Kaiserlichen russischen Oberstleutnants Ludwig Grafen von Medem der Sophie von Löwenstein aus dem Hause Wolmarshof, verheiratet. Gräfin Anna war Königlich bayerische Palastdame.
Graf Hippolyt war Fideikommißherr auf Steinburg-Irlbach, erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer, Kaiserlich deutscher Wirklicher Geheimrat und Gesandter und Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens. Er kaufte 1910 Schloß Offenberg für seinen Sohn Wilhelm Graf von Bray als „Altensitz“.
Graf Hippolyt und seine Ehefrau Gräfin Anna hatten die Kinder Otto Ludwig, Wilhelm Ludwig und Elisabeth Josephine.
Otto Ludwig Julius auf Irlbach und Steinburg wurde 1873 in Wien geboren und starb 1944 in Irlbach. Er war mit der Maria Gräfin von Pocci (1882-1953), der Tochter des Königlich bayerischen Kämmerers und Majors August Graf von Pocci und der Albertine Gräfin Marschall, verheiratet. Gräfin Maria war Ehrendame des bayerischen Theresien-Ordens.
Otto Ludwig war erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer, Rittmeister und Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens. Zusammen hatten sie die Kinder Marie-Albertine, Anna Maria und Otto Franz.
Marie-Albertine Hippolyta Elisabeth Anna Antonia Gabriele Josefa Alexia wurde 1911 in Karlsruhe geboren und studierte Neuphilologie. Sie lebt auf Schloß Irlbach bei Straubing.
Anna Maria Elisabeth Hippolyta Antonia Gabriele Albertine Josefa Feliciana wurde 1913 in Irlbach geboren. 1941 heiratete sie den Freiherrn Adalbert Poschinger von Frauenau, der seit 1953 den Namen „Freiherr von Poschinger-Bray“ führt. Anna Maria Freifrau von Poschinger-Bray ist 1992 verstorben. Sie war Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch, Französisch und Italienisch. Sie schenkte drei Buben und zwei Mädchen das Leben.
Otto Franz Graf von Bray-Steinburg, geb. 1916, gefallen 1941 in der Ukraine, war der letzte männliche Sproß der Bray in Bayern. Er studierte in Straubing und München und war Gaugraf im verbotenen Bund Neudeutschland. Als Leutnant zog er 1939 in den Krieg nach Polen, Frankreich und in die Ukraine, wo er als Oberleutnant fiel.
Wilhelm Ludwig Julius Alfred, der zweite Sohn des Grafen Hippolyt Otto, wurde 1875 in Stockholm geboren und starb 1953 auf Schloß Offenberg bei Metten. Er war Dr. jur., Königlich bayerischer Kämmerer, deutscher Legationsrat, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritter-Ordens und Ehrenbürger von Offenberg.
Seit 1916 war er mit Maria-Theresia Gräfin Schall-Riaucour verheiratet, die auch zur Ehrenbürgerin von Offenberg ernannt wurde. Sie war die Tochter des Königlich sächsischen Kammerherrn Carl Graf Schall-Riaucour auf Graußig und der Maria Freiin von Fürstenberg aus dem Hause Muffendorf.
Beide hatten die Tochter Hippolyta Maria Anna Clara Gabriele Theodora Thadäa, die 1917 in München geboren wurde. Sie lernte Landwirtschaft und im Einsatz auf einem der Güter auch ihren Mann Friedrich Eduard von Loebbecke (1913-1964) kennen, von dem sie 1959 geschieden wurde. Sie starb 1995.
Während des Krieges mußten sie Schloß Offenberg verlassen, in das später die Amerikaner eingezogen waren. Erst 1950 konnten sie über ihren Besitz verfügen. Beide hatten die Kinder Michael und Gloria.
Die einzige Tochter des Grafen Hippolyt Ludwig, Elisabeth Josephine Maria, wurde 1877 in Belgrad geboren und starb 1959 in Frauenau. Sie war Edeldame des bayerischen Theresien-Ordens und Ehrenbürgerin von Frauenau. 1902 heiratete sie Eduard Freiherrn Poschinger von Frauenau (1869-1942), den Fideikommißherrn auf Frauenau und Moosau. Dieser war erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Königlich bayerischer Kämmerer, Oberstleutnant und Ehrenbürger von Frauenau.
Damit der Name des Geschlechts der Bray, dessen Mitglieder sich um die Geschichte Bayerns so große Verdienste erworben haben, weiterlebt, hat Adalbert Freiherr Poschinger, der sich mit Anna Gräfin von Bray-Steinburg verheiratet hatte, den Namen „von Poschinger-Bray“ für sich und seine Nachkommen angenommen.

Bray von Steinburg
Herkunft der adeligen Geschlechter auf Schloß Steinburg

Die Steinberger stammen aus Hofdorf bei Hunderdorf. Sie waren Ministerialen der Grafen von Windberg/Bogen und später des Klosters Windberg.
Die Nußberger waren ein berühmtes Geschlecht des Bayerischen Waldes und hatten ihren Stammsitz zunächst in Altnußberg und später Neunußberg östlich Viechtach.
Die Paulsdorfer kommen aus Paulsdorf bei Amberg, von wo sich ihr Geschlecht in Richtung Donau und nach Böhmen ausbreitete. Tännesberg und Kürn wurden zum Hauptsitz dieser Adeligen.
Die Poxauer wohnten auf Schloß Poxau bei Reisbach in Vilstal. Ihr Schloß ist heute ein Kloster der Schulschwestern.
Die Rainer von Rain bei Straubing waren mehr südlich der Donau begütert.
Die Egloffsteiner hatten ihr Stammschloß in Egloffstein in der Fränkischen Schweiz. Sie entstammen einem fränkischen Geschlecht.
Die Muracher waren ein oberpfälzisches Adelsgeschlecht, deren Einflußbereich in der Oberpfalz zwischen Donau und dem Oberpfälzer Wald lag. Ihr Schloß bei Murach ist heute noch ein sehenswertes Überbleibsel einstiger Macht.
Die Fuchs, ein fränkisches Geschlecht, hatten um Bimbach in Unterfranken ihren Sitz und Besitz. Sie breiteten sich über die Oberpfalz aus und kamen bis ins nördliche Niederbayern.
Die Seyboltstorfer hatten in Seyboldsdorf östlich von Landshut ihren Stammsitz Das Familienschloß ist seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein Kloster. Ihr Wirkungskreis war ganz Niederbayern.
Die Preysinger kommen von Altenpreysing, heute Kronwinkl (bei Landshut)genannt. Sie gehörten zu den bedeutendsten Geschlechtern Niederbayerns. Von Hohenaschau in Chiemgau bis Sulzbach-Rosenberg, von Augsburg bis Passau gehörten ihnen viele Hofmarken, Burgen und Schlösser.
Die Muggenthaler konzentrierten ihren Machtanspruch auf das Gebiet um Riedenburg im Altmühltal. Sie ließen sich jedoch auch in Niederbayern und in der Oberpfalz nieder.
Die Lerchenfelder kommen aus dem gleichnamigen Ort südlich von Regensburg. Sie hatten im Raum Regensburg und im Landkreis Straubing-Bogen Sitz und Besitz und stellten auch einige Bürgermeister der Stadt Straubing.
Die Schuß waren ein Münchner Geschlecht. Für ihre Verdienste um den bayerischen Staat erhielten sie Schloß und Hofmark Sattelpeilnstein, von wo sie ihren Machtbereich ausweiteten.
Die Schönbrunner waren in Schönbrunn bei Haag/Obb. und in Schönbrunn bei Dachau zu Hause. Ihr Einflußbereich war um Miltach bei Cham und im Raum Passau.
Die Berchem haben sich von Niedertraubling bei Regensburg aus in Richtung Bayerischer Wald und München ausgebreitet. Sie entstammen einem rheinischen Geschlecht.
Die Bray kommen aus der Normandie/Frankreich und haben sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Bayern niedergelassen. Wir finden sie als Herren auf Irlbach, Schambach, Offenberg und Steinburg.

Herkunft der Adeligen auf Schloß Au vorm Wald

Die Steinberger werden als Erbauer de e Schlosses in Au angesehen. Diese stammen von Hofdorf bei Hunderdorf.
Die Leiblfinger haben ihren Namen von Leiblfing, obzwar sie dort weder ein Schloß noch Besitz hatten.
Die Heuraus. Ihre Herkunft konnte bis jetzt noch nicht erforscht werden. Sie waren in Raum zwischen Donau und Cham zu finden.
Die Ammon entstammen einem Nürnberger Patriziergeschlecht. Sie waren in Au, Herrnfehlburg, Rattiszell, Haberseigen bei Cham und im Nürnberger Umland begütert.
Die Schrenk kommen aus Notzing östlich von München und hatten ihre Güter im Altlandkreis Bogen, im Raum um Cham und zwischen München und der Donau.
Die Voith von Voithenberg bei Furth im Wald finden wir weit zerstreut im nördlichen Bayern, vornehmlich in der Oberpfalz.
Die Schleich entstammen einem Landshuter Bürgergeschlecht. Sie hatten in Achdorf bei Landshut ihren Hauptsitz. Zwischen Rosenheim und Landshut und im Raum südlich der Donau erwarben sie ihren Besitz.

Steinburger Schloßkapelle

In der alten Burganlage der Steinberger befand sich eine herrliche Kapelle. In ihr waren die Grabsteine von verstorbenen Burgbewohnern, auf denen ihr Todesjahr angegeben war. Unter den Freiherrn von Schönbrunn wurde sie vernachlässigt und stürzte schließlich ein.
Erst der nächste Besitzer, Freiherr von Berchem, ließ aus dem früheren Pferdestall eine neue Kapelle errichten. Der Grundriß des nach Süden gerichteten Gotteshauses hat die Form einer Raute. Durch sechs Binnensäulen ist der Raum in drei Schiffe von je vier Jochen unterteilt. Der Altar ist ein einfacher Aufbau aus dem Rokoko. Bemerkenswert sind die 14 Kreuzwegstationen in Hinterglasmalerei und eine Tonfigur, Maria mit dem Kind darstellend, aus der Zeit um 1460 stammend. Die Einweihung geschah durch Pfarrer Theodor Lehr von Hunderdorf am 21. Oktober 1821. Sie wurde Johannes dem Täufer gewidmet.
Bis zur Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts diente die Schloßkapelle den Einwohnern Steinburgs als Kirche. 1974 fiel ein großer Baum auf das Dach der Kapelle und zerschlug es. Als sogar der Altar in den daruntergelegenen Keller absank, wurde die Kirche geräumt. Trotz einer Außenrenovierung blieb das Kirchlein ungenutzt und wartet auf eine Instandsetzung.

Ehemaliges Jägerhaus

Auf der Anlage des Schlosses Steinburg stand früher das „Jägerhaus“, in dem der hochherrschaftliche Jäger seine Unterkunft hatte. Ab 1925 diente das Gebäude als Wohnung für die Steinburger Kindergärtnerinnen; in den Jahren 1941/42 war sogar der Kindergarten dort untergebracht.
Während des Zweiten Weltkrieges kamen gefangene englische Offiziere in das Schloß, das Jägerhäuschen wurde zur Unterkunft für die deutsche Wachmannschaft. Das Haus diente nach dem Kriege Flüchtlingen als Wohnung. Zuletzt pachtete ein gewisser Lehrer Eiglmeier das Gebäude, der sich dort ein Wochenendhaus einrichtete.
Im Rahmen der Großsanierung der Schloßanlage wurde 1985 das Gebäude abgerissen, nachdem es vorher schon einige Zeit leer stand.

Steinburgs Schulgeschichte

Die früheren Gemeinden Steinburg und Au bildeten seit dem Jahre 1835 einen Schulverband. Als Schulgebäude diente das alte Wasserschloß in Au. Die einklassige Schule bestand bis 1949, dann mußte ein Behelfsraum ausgebaut werden, um eine zweite Klasse unterbringen zu können. Die Schulräume waren dunkel und klein, die Gänge eng und zügig, auch das Treppenhaus ließ viele Wünsche offen. Es war daher kein Wunder, daß der Plan, eine neue Schule zu bauen; bereits in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gefaßt wurde. Finanzschwäche, Krieg und Nachkriegszeit waren daran schuld, daß diese Planung erst Ende der fünfziger Jahre wieder aufgegriffen und realisiert wurde. Die Initiatoren waren Bürgermeister Alfons Berger und Schulleiter Alfred Müller.
Der vom Architekten Schnierle aus München geplante Bau konnte im Juli 1958 mit dem ersten Spatenstich begonnen werden. Gut ein Jahr später war er vollendet. Das architektonisch eigenwillige Schulgebäude am Eingang zum Perlbachtal fand nicht bei allen Bürgern einhellige Zustimmung. Zur Straße hin zeigte der Bau die große Fläche eines Pultdaches, das nur von einem viereckigen Lichthof unterbrochen wurde. Diese Ansicht verleitete zu einem Vergleich mit einer übermäßig breiten Sprungschanze. Nach Osten zu befanden sich die beiden Schulzimmer mit dem Blick zum Wald und ins Perlbachtal. Im Schulhaus waren noch einige Nebenräume, die Amtsräume der Gemeinde und ein großer Sitzungssaal. Das Haus war nicht unterkellert. Die örtliche Bauleitung lag in den Händen des Architekten Johannes Hirsch von Hunderdorf.
Am Dienstag, 6.10.1959, wurde das neue Schulhaus durch Weihbischof Josef Hiltl eingeweiht. Das Werk, das etwa 200 000 DM gekostet hat, galt damals als das schönste Schulhaus Niederbayerns. Die Leistung der Gemeinde würdigte Landrat Franz Xaver Hafner umso höher, als neben den Schulgebäude auch das Lehrerwohnhaus, die Wasserversorgung und mehrere Straßenbauten eine enorme Last für die kleine Gemeinde Steinburg bedeuteten.

Die neuerbaute Volksschule in Steinburg.

Mit Recht waren die Steinburger stolz auf ihr neues Schulhaus. In dem Glauben, daß im schulischen Bereich für dieses Jahrhundert ausgesorgt sei, waren der Gemeinde die 105 000 DM Eigenleistung nicht zu viel. Der Staat gab 20 000 DM und ein Darlehen von 90 000 DM.
Die Schulreform aber verdarb den Steinburgern die Freude an der neuen Schule gründlich. Am 27.2.1966 waren bei einer Elternversammlung die Hunderdorfer zu 59% gegen eine Verbandsschule mit Steinburg. Erst am 11.10.1967 trafen sich Bürgermeister, Gemeinderäte, Elternbeiräte und Schulleiter der Gemeinden Hunderdorf und Steinburg und Pfarrer Ruhs zusammen, um die Gründung einer Verbandsschule Hunderdorf-Steinburg zu beschließen. Es wurde ausgemacht, zwei bis drei Grundschulklassen in Steinburg zu belassen, die restlichen Schüler sollten die Schule in Hunderdorf besuchen. Bereits im Schuljahr 1968/69 wurden die Schüler des 3.und 4.Schülerjahrganges in drei Klassen in Steinburg unterrichtet, den Rest beförderte man mit Bussen nach Hunderdorf.
Doch mit Beginn des Schuljahres 1973/74, inzwischen war das neue Hauptschulgebäude in Hunderdorf erstellt, mußten alle Kinder aus Steinburg zur Schule nach Hunderdorf. Nur 13 Jahre konnten die Steinburger ihre Kinder in das eigene Schulhaus schicken. Was mit dem ausgedienten Schulgebäude werden sollte, wußte zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Bis 1979 stand das Schulhaus leer und verfiel allmählich. Dann pachtete Ludwig Berger jun. die Räume und richtete dort bis 1982 ein Möbelgeschäft ein. Nachdem sich die Firma Mauritz aus Ittling in Steinburg niedergelassen hatte, wurden einige Räumlichkeiten der ehemaligen Schule als Verkaufs- und Lagerraum angemietet. In den neunziger Jahren wurde das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben.

Kriegerdenkmal in Steinburg

Die Gemeinde Hunderdorf errichtete schon 1919 für die Gefallenen der Pfarrgemeinde aus beiden Weltkriegen ein Kriegerdenkmal in Hunderdorf. Die frühere Gemeinde Steinburg und die Freiwillige Feuerwehr stellten darüber hinaus an der Straße beim Bergerbräu in Steinburg einen weiteren Gedenkstein auf. Bei der Weihe 1966 durch Pfarrer Georg Ruß hielt der Vorsitzende des Krieger- und Veteranenvereins Hunderdorf, Leo Gaschler, die Festrede. Bürgermeister Alfons Berger und Kommandant Anton Häusler legten Kränze nieder. Auf dem Ehrenmal steht: „Unseren gefallenen und vermißten Kameraden beider Weltkriege, in dankbarer Erinnerung Gemeinde und FFW Steinburg“. Darunter befand sich früher eine Gedenktafel für den gefallenen Herrn Otto-Franz Graf Bray, Steinburg. Diese Tafel wurde später ersetzt durch eine andere mit den Namen der Gefallenen und Vermißten der ehemaligen Gemeinde Steinburg.
Das Bild zeigt den Festakt mit dem 2. Landrat Schäffer aus Niederwinkling.

Am Perlbach

Viele Bäche unserer engeren Heimat tragen den Beinamen „Perlbach“. Eine Wanderung durch das Perlbachtal zwischen Neukirchen und Steinburg gehört zu den besonderen Erlebnissen, die die Urlauber zu schätzen wissen. Ein großes Wasser haben die Bäche in unserer Gegend nicht, aber gerade das macht sie so freundlich und lieb. Niemand braucht seine Wellen zu fürchten, man kann darin ohne Gefahr ein erfrischendes Bad nehmen. Die Steinburger haben dort sogar ein Kneipp-Tretbecken errichtet. Die kleinen Wasserfälle klatschen über moosgrünes Gestein, und ihr Murmeln ist ein angenehmes Geräusch, gemessen am Verkehrslärm unserer Straßen.
Der Bach ist nicht nur schön wie eine Perle; nach Meinung alter Leute sollen unsere Bäche einmal, sackweise Muscheln enthalten haben. Die Schale war innen wunderschön mit Perlmutt ausgelegt. Bei Verletzungen oder wenn ein Sandkörnlein eindrang, entstand eine geheimnisvolle Perle. Wenn man bedenkt, daß oft hundert und mehr Muscheln geöffnet werden mußten, bis eine wertvolle Perle als Lohn winkte, so muß man Verstehen, daß die Landesherren mit strengen Strafen gegen den Perldiebstahl vorgingen.
Die Schweden, Panduren und die Franzosen sollen alle Bäche unserer Heimat ausgeplündert haben. Die meisten Perlen unserer Sandmuscheln waren trübe, grünlich und nicht viel größer als ein Stecknadelkopf. Heute findet man nur noch selten eine Muschel im Perlbach. Was die oben genannten Soldaten übrigließen, haben Buben herausgeholt, denn heute droht keinem mehr Leib- oder Todesstrafe.
Seit einigen Jahren erfreut auch ein Wanderlehrpfad die Besucher des Perlbachtales.

Kneipp- und Durchschreitebecken im Perlbachtal

1977 wurde im Perlbachtal zwischen Steinburg und Neukirchen durch den damaligen Bürgermeister Alfons Berger das Kneipp- und Durchschreitebecken seiner Bestimmung übergeben.
Dieses Werk entstand in Eigeninitiative des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Steinburg und der Gemeinde. Es sollte sowohl den Einheimischen als auch den Feriengästen zur Erholung gereichen. Durch die großzügige Unterstützung von Baron Freiherrn von Poschinger, der Frau Gall, des Herrn Wagner, durch den Gemeinderat und die Bürgermeister Berger und Feldmeier konnte dieses Vorhaben nach neunjähriger Planung realisiert werden.
Mit dieser Tretanlage im romantischen Perlbachtal hat Steinburg einen Anziehungspunkt geschaffen, der von allen gerne benutzt wird. Eine Sitzgruppe rustikaler Art und sechs Sitzbänke laden auch zur Rast ein. Viele Wanderrouten führen an dieser Anlage vorbei.

Am Perlbach von Pfarrer Peter Poiger

Bächlein munter, rinnst und rauschest,
stößt dich auch an Stock und Stein,
immer hastend, niemals rastend
hältst den eiligen Lauf du ein.

Siehst du nicht am Bachesrande
Farne, Erle, Weidenstrauch,
die dich grüßen, dir zunicken,
wie es unter Freunden Brauch?

Halt doch ein und lausch dem Vogel,
der im Busch am Ufer singt,
halte ein, liebkos das Fischlein,
das in deinem Bett sich schwingt!

Hab nicht Zeit zu Spiel und Scherz,
hab nicht Zeit zu Lieb und Ruh,
muß noch heut in wenig Stunden
meiner Mutter Donau zu.

Bürgermeister Alfons Berger

Zu den markantesten Persönlichkeiten der früheren Gemeinde Steinburg gehörte ohne Zweifel der ehemalige Bürgermeister Alfons Berger, von allen Bräu-Alfons genannt. Er war Brauerei- und Gasthofbesitzer und 22 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Steinburg.
Zuvor gehörte er bereits 15 Jahre dem Gemeinderat an. Als Kommunalpolitiker erwarb er sich unschätzbare Verdienste für die Gemeinde. Mit ganzer Kraft und Umsicht hat er sich für alle Belange seines Heimatortes eingesetzt. Ihm verdanken die Steinburger den Wasserleitungs- und Tiefbrunnenbau, den Schulhausbau, den Ausbau der Straßen, den FFW-Gerätehausbau von Steinburg und Au vorm Wald, die Anschaffung der Feuerwehrfahrzeuge, die fortschrittliche Einstellung auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs und die Unterstützung aller örtlicher Vereine.
Er war Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes und des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins, ebenso war er an der Gründung der Sportvereins Neukirchen-Steinburg beteiligt.
Alfons Berger war ein Mensch, der sich im Grunde seines Herzens ohne Umschweife um das Wesentliche bemühte. Er war eine Persönlichkeit, ein Stück Steinburger Geschichte. Seine freundliche Art und das gewinnende Wesen waren Eigenschaften, die der Gastronom viele Gäste zuführte und Steinburg über die Grenzen der Heimat bekannt machten.
Unvergeßlich ist auch sein Humor und sein herzhaftes Lachen; seine engsten Freunde wissen so manche Anekdote über ihn zu erzählen. Am 14. März 1981 verstarb er nach längerer Krankheit im Alter von 68 Jahren, betrauert von allen Mitbürgern seiner Gemeinde und seiner Freunde.

Bürgermeister und Gemeinderäte in der ehemaligen Gemeinde Steinburg

1.Bürgermeister:
Karl Hastreiter, Karl Hanner, Xaver Stumhofer, Alfons Berger
2.Bürgermeister:
Jakob Petzendorfer, Josef Stoiber, Johann Feldmeier
Gemeinderäte:
Johann Altschäffl sen., Alfons Berger, Josef Bielmeier, Johann Feldmeier, Josef Feldmeier, Anton Grüneisl, Josef Hacker sen. und jun., Anton Häusler, Josef Haimerl, Karl Haimerl, Johann Hornberger, Jakob Kerbl, Johann Kronfeldner, Rupert Kronfeldner, Josef Lipp, Walter Margelski, Alfred Müller, Xaver Oischinger, Jakob Petzendorfer, Josef Retzer, Josef Schlosser, Alois Schötz jun. und sen., Max Schötz, Josef Stoiber, Karl Thumbs, Max Wagner.
Bürgermeister der Gemeinde Au:
1918-42 Johann Schötz, Ludwig Kronfeldner, Xaver Stumhofer

Lehrer an der Schule Au/Steinburg

Bis Ende des 2.Weltkrieges unterrichteten an der Schule in Au:1847 bis 1854 Voglsammer, 1854-65 Dirrigl, 1867-75 Niedermayer, 1875-78 Franz Huber, 1878-87 Bremauer, 1887-95 Bernhard Weber,1895-1902 Heilingmeier, 1902-05 Haas, 1905-08 Wolfgang Wagner, 1908/09 Leitner, 1909-11 Barth, 1911-34 Gramminger, 1934-37 Adolf Neumeier, 1937-53 Hermann Maier, 1941-49 Ilse Dorr.
Ab 1945 unterrichteten an der Schule Au/Steinburg: Franziska Scheldlbauer, Hermann Maier, Pauline Pätzold-Müller, Emma Schwarzmüller, Ilse Dorr, Gertrud Brunhuber, Martha Lippert, Ursula Faulhaber, Alfred Müller, Wilhelm Sagstetter, Sophie Primbs, Josefine Blöser, Cäcilia Naimer, Gertrud Beck, Waldfride Holzapfel, Karl Hieber, Helmut Kalm, E. Cramer, Elisabeth Neueder, Reinhard und Marianne Knockl und Ulrich Pannermayr.
Ihr Landschulpraktikum absolvierten an der Schule in Steinburg: Hartwig Mager, Aranka Bresznay, Georg Pongratz, Eleonore Bauer, Alois Bernkopf, Elisabeth Neueder, Irmgard Falck, Karl Hammes, Otmar Schießl, Gertrud Rauscher, Annemarie Wittmann, Anita Bogner, Ilse Maurer, Elisabeth Müller, Anita Maurer, Wilhelm Bugl, Helmut Kalm und Margit Hartmann.

Ehrenbürger der Gemeinde Steinburg

Johann Petzendorfer, geb. 27.10.1891, gestorben 23.02.1975, Forstwart der Graf-Bray’schen-Forstverwaltung, war von 1963 bis zu seinem Tode Ehrenbürger der Gemeinde Steinburg. Als Forstwart konnte er die Belange der Gemeinde und seiner Bürger in den Kriegs- und Nachkriegsjahren vertreten und durch günstige Holzlieferungen die Not der Flüchtlinge lindern helfen.
Auf der Ehrenurkunde stand: Herrn Johann Petzendorfer, Oberforstwart a.D., wird als Anerkennung für seine stete Hilfsbereitschaft zum Wohle der Allgemeinheit vom Gemeinderat Steinburg das Ehrenbürgerrecht verliehen. Steinburg, den 26.0ktober 1963, Berger, 1.Bürgermeister.

Das Wappen von Steinburg

Die ehemalige Gemeinde Steinburg erhielt Ende der sechziger Jahre ein Wappen.
Beschreibung: Geteilt; oben in Silber ein aus der linken unteren Ecke wachsender, rot gekleideter Arm mit einem roten Pfeil in der Hand, unten dreimal schräglinks geteilt von Blau und Silber.
100 Jahre waren die Freiherrn von Schuß auf Sattelpeilnstein Besitzer des Schlosses in Steinburg. Ihrem Familienwappen wurde der rote Arm mit dem Pfeil, der ein Hofmarkszeichen darstellt, entnommen. Die. Farben Blau und Silber sind die Farben der Grafen von Bogen, deren Dienstmannen die Stainberger waren.

Wappen auf der Nepomukstatue

In Steinburg, bei der Brücke über den Bogenbach, steht die unten abgebildete Statue des hl. Nepomuk. Früher stand das Denkmal auf der gegenüberliegenden Seite des Baches. Pas steinerne Bild des Heiligen ist ein selten schönes Beispiel der Bildhauerkunst. An seinem Sockel entdecken wir ein herrliches Wappen. Es stammt von den im 18. Jahrhundert auf Schloß Steinburg lebenden Freiherrn Schuß von Peilnstein. Diesem Wappen wurde der Arm mit dem Pfeil für das Gemeindewappen der früheren Gemeinde Steinburg entnommen. Der Pfeil deutet darauf hin, daß Steinburg einst Hofmark mit niederer Gerichtsbarkeit war. Die Jahreszeit 1740 dürfte neueren Datums sein und ist im Zusammenhang mit dem Wappen zu sehen.

Gebiet der ehemaligen Gemeinde Steinburg

Heimatgeschichte auf Apians Landtafeln

Im Auftrag von Herzog Albrecht V. bereiste um 1560 Philipp Apian mehrere Jahre das Herzogtum Bayern, um es zu vermessen. Seine „Bayerischen Landtafeln“ geben Auskunft über unsere Heimat im 16. Jahrhundert. Bemerkenswert ist die frühere Schreibweise der Orte. Er orientierte sich nach dem Lauf der Bäche und Flüsse, Straßen ließ er weg.
Steinburg (Stainberg) erscheint als Ort mit einer Burg, auf der schon um 1221 die Stainberger als Ministerialen der Grafen von Bogen nachweisbar sind.
Au vorm Wald (Aw) ist wie Steinburg mit dem Schloß eingetragen, daneben einige Weiher.
Gaishausen wird mit einer Kirche dargestellt. Bis 1792 hatte der Ort eine dem hl. Georg geweihte Kirche, als Filiale von Hunderdorf. Bei der Säkularisation wurde sie versteigert, abgebrochen und zu einem Wohnhaus umgebaut. Auch bei Gaishausen sehen wir einige Weiher. Diese gehörten zu den 15 Fischweihern des Klosters Windberg.

Kurze Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Steinburg

Die FFW Steinburg wurde im Jahre 1873 von Lehrer Martin Huber gegründet. 1901 wurde das 25jährige Gründungsfest gefeiert. Anläßlich dieser Feier konnte auch eine Fahne von Pfarrer Gruber von Hunderdorf eingeweiht werden. Die Hunderdorfer Wehr übernahm die Patenschaft. Als Fahnenmutter fungierte die Schloßpächtersgattin Franziska Solcher.
Unter dem Kommandanten Josef Bielmeier wurde 1950 die erste Motorspritze gekauft. Zwei Jahre später erbaute man an der Brücke über den Bogenbach ein Feuerwehrgerätehaus. Zur Hundertjahrfeier erhielt die Wehr eine neue Fahne. Als Fahnenmutter konnte Kordula Hanner gewonnen werden. Die Patenschaft übernahm die FFW Au vorm Wald.
Seit 1965 wurden angeschafft bzw. errichtet: 1965 TS 8/8, 1966 Kriegerdenkmal, 1970 Borgward Feuerwehrauto, 1973 neue Fahne, 1975 neues Feuerwehrauto, 1980 neue Sirene und Funkgeräte, 1987 neues Feuerwehrhaus mit Unterrichtsraum.
Als Hauptleute bzw. Kommandanten waren tätig: 1873-74 Lehrer Martin Huber, 1874-78 Lehrer Johann Bernauer, 1878-84 Josef Eberl, 1884-98 Wolfgang Pfeffer, 1898-1904 Josef Buchner, 1904-07 Johann Pfeffer, 1907-24 Georg Huber, 1924-31 Johann Solcher, 1931-36 Ludwig Kronfeldner, 1936-43 Josef Schreiner, 1943-45 Josef Stelzl, 1945-47 Johann Altschäffl, 1947-49 Johann Fuchs, 1949-57 Josef Bielmeier, Ehrenkommandant, 1957-63 Josef Solcher, 1963-90 Anton Häusler, Ehrenkommandant, ab 1990 Wolfgang Altmann.
Seit Jahren verbindet enge Freundschaft die Feuerwehr Steinburg mit der Feuerwehr Petersberg-St. Johann am Wimberg in Oberösterreich.

Das alte FFW-Haus
Der Heimat- und Fremdenverkehrsverein Steinburg

Im Jahre 1966 wurde der Heimat- und Fremdenverkehrsverein Steinburg unter Bürgermeister Alfons Berger gegründet, der auch das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm. Ziel des Vereins ist die Verschönerung der Heimat und die Förderung des Fremdenverkehrs. Zwölf Jahre war Hans Schreiner Geschäftsführer des Vereins. Von 1978 bis 1986 stand Gottfried Höfelsauer dem Verein vor. Unter seiner Führung kam es zur Gründung der Ortepartnerschaft mit Steinburg-Süderau in Schleswig-Holstein. Nach dessen Wegzug übernahm Ludwig Berger sen. die Vereinsführung für kurze Zeit. Ihm verdankt die ehemalige Gemeinde Steinburg die Erstellung des Steinburger Wappens. 1987 stellte sich Johann Petzendorfer an die Spitze des Vereins und dessen viel zu frühen Tode für kurze Zeit Hermine Obermeier und schließlich Johann Fuchs der noch heute die Geschicke des Vereins leitet. Johann Fuchs gelang das Zustandekommen einer weiteren Partnerschaft mit Steinburg in Sachsen-Anhalt. Zwischen beiden Partnerorten kam es in der Folge zu wiederholten Treffen und Zusammenkünften. Mit Dr. Adalbert von Poschinger-Bray, Josef Bielmeier und Johann Hornberger hat der Verein drei Ehrenmitglieder, die sich um ihn verdient gemacht haben.
Aus der Vielfalt der Aktivitäten des Vereins seien genannt: Das Aufstellen und Pflegen von Ruhebänken, das Anbringen von Wanderwegweisern und Erstellen von Wanderkarten, das Aufstellen eines Maibaumes vor dem Vereinslokal, die Errichtung des Wassertretbeckens im Perlbachtal, die Pflege von Vereinsanlagen, das Aufstellen eines Kreuzes mit Totenbrettern auf der Höhe bei Wegern, das Abhalten von Sonnwendfeuern, das Errichten eines Vereinsbrunnens, die Teilnahme an Veranstaltungen örtlicher Vereine, die Abhaltung von Kappenabenden, die Veranstaltung von Maiandachten beim Wegernkreuz u.a.m.
In bestimmten Zeitabständen werden neue Werbeprospekte mit Unterkunftsverzeichnissen erstellt, um den Fremdenverkehr in unserer schönen Heimat zu fördern.

Unser Partnerort Steinburg-Süderau

Steinburg – Süderau liegt in Schleswig-Holstein. Auch dort gab es einmal eine Burg, von der heute nur noch Wälle und ein Hügel vorhanden sind. Diese „Steinburg“ war in der Vergangenheit so bedeutend, daß sie dem Landkreis ihren Namen gab.
Die Steinburg lag an der Au und war Schutz und wichtiger Verkehrsweg. Die Schiffe konnten von der Elbe bis zur Steinburg segeln. Im 17. Jahrhundert wurden die Gebäude abgerissen und teilweise nach Glücksstadt gebracht. Heute liegt die Steinburger-Schanze, von Erlen umgeben, an der Bunddesstraße 5 und wird kaum beachtet, obgleich das Werden und die Bedeutung dieser historischen Stätte eine große Rolle in der Geschichte des Kreises gespielt hat.
Im Jahre 1307 wird Steinburg zum ersten Male urkundlich erwähnt. Sie bildete den Sitz einer planmäßigen Verwaltung in militärischer, steuerlicher und gerichtlicher Hinsicht. Die Ortschaft Steinburg liegt zerstreut an einer vier Kilometer langen Straße und gehört zu vier verschiedenen Kirchengemeinden.
Unsere Zeichnung zeigt das etwaige Aussehen der ehemaligen Burg Steinburg in Schleswig-Holstein.

Partnerort Steinburg in Sachsen-Anhalt

Im landschaftlich reizvollen und geschichtlich interessanten Gebiet am Lauf der Unstrut liegt der Landkreis Nebra. An seinem südöstlichen Ende entdeckten wir vor etwa fünf Jahren einen Ort, der wie unsere Ortschaft den Namen Steinburg trägt.
Dieser Ort hat seinen Namen von der dort stehenden Burg, die auf einem steinigen Untergrund errichtet wurde und darum als die Burg auf dem Stein, einfach Steinburg, genannt wurde. Der imposante Bau, der wie viele geschichtlich bedeutenden Denkmäler in der Vergangenheit vernachlässigt wurde, bedarf einer gründlichen Sanierung.
Der Landkreis Nebra ist ein Zentrum der mitteldeutschen Burgen- und Weinregion und gehört zu den schönsten Landstrichen im Süden Sachsen-Anhalts. Große Teile des Gebietes weisen eine Vielzahl seltener Pflanzenarten auf und stehen deshalb unter Naturschutz. Die Muschelkalk-Steilwände mit ihren Weingärten gehören zum nördlichsten Weinbaugebiet Deutschlands.
Mit den Einwohnern dieses Ortes verbindet unser Ort Steinburg seit wenigen Jahren eine enge Freundschaft , die durch wiederholte gegenseitige Besuche vertieft wurde. Unser Bild zeigt das Schloß in Steinburg aus dem Jahre 1992.

Eisstockclub Steinburg

Der EC-Steinburg gehört zu den jüngeren Vereinen des Ortes, denn er wurde erst 1979 ins Leben gerufen. Gerd Altmann und Rudi Wirth müssen als Initiatoren bezeichnet werden. 1.Vorsitzender wurde Walter Sagstetter. 18 Mitglieder ließen sich bei der Gründungsversammlung in den Verein aufnehmen. Zur Zeit führt Gerd Altmann den Verein. Die ersten Turniere auf Eis wurden auf dem Tegelweiher durchgeführt, ehe Vereinswirt Karl Solcher 1985 einen Eisweiher in Ehren zur Verfügung stellte. Auf der Asphaltanlage im Sportzentrum Hunderdorf werden die Sommerturniere abgehalten. Neben den fünf Herrenmannschaften stellen auch zwei Damenriegen den aktiven Kern des Vereins. Als Höhepunkt des Vereinslebens darf die Ausrichtung des 7. Jugend- und Junioren-Länderkampfes Bayern-Österreich bezeichnet werden. Gute Plazierungen bei den Kreis- und Bezirksmeisterschaften und beim Bayern-Pokal sind zu verzeichnen.
Großen Wert legt der Verein auch auf das gesellschaftliche Leben. Das beweisen die zahlreichen Teilnahmen an Veranstaltungen örtlicher Vereine, die Gartenfeste. Kappenabende und Vereinsfahrten.
Der EC-Steinburg hat einen festen Platz im Vereinsleben der ehemaligen Gemeinde Steinburg.
Weitere Vereine: Bürgerverein Steinburg, BRK, Imkerverein, Stammtisch Au, VdK und Schützenverein.

Ehrungen bei der Zehnjahresfeier
Chronik der Eisenbahn

Der Mühlhiasl hat zu seiner Zeit prophezeit, daß an Hunderdorf vorbei einmal eine „eiserne Straß“ führen wird. Was er aber nicht vorhersagen konnte, war, daß diese „Straß“ das hundertjährige Jubiläum nicht erleben würde.
Schon 1865 hatten die Bogener unter Hinweis auf die 23 Ziegeleien in und um Bogen erstmals eine Eisenbahn gefordert. Es dauerte noch 30 Jahre, bis dieser Wunsch Wirklichkeit wurde. Am 9. Dezember1895 wurde die Strecke Straubing-Bogen eröffnet. Ein Jahr später fuhr der Zug bis nach Steinburg. Am 5.12.1896 wurde auch die Strecke Steinburg-Konzell-Süd freigegeben. Die Streckenführung war lange Zeit umstritten. Zur gleichen Zeit wurden Stimmen laut, sobald als möglich auch die Verbindung nach Cham herzustellen. Cham und Kötzting wollten einen direkten Anschluß nach Straubing. Anliegerorte wünschten sich eine Linienführung zwischen Streifenau und Altrandsberg über Kasparzell, Weihermühle und Kothrettenbach. Auch die Streckenführung über Neukirchen und Grün und eine Linie über Stallwang stand im Gespräch.
Die Zeit der Dampflock, die als „Bayerwaldbockerl“ im Volksmund genannt wurde, endete am 31.5.1981. Seither beförderte ein Triebwagenpaar die Personen zwischen Straubing und Cham. 1978 verkehrten noch 16 Züge auf der Strecke Steinburg-Miltach. Diese Linie wurde am 25.9.1984 ganz stillgelegt.
Die Umstellung des Schienenpersonenverkehrs auf Busbeförderung zwischen Miltach und Straubing wurde 1978 eingeleitet. Zunächst aber galt dies ab 1981 teilweise für die Strecke Miltach-Steinburg.
Mit der Einführung des Winterfahrplanes am 30.9.1984 wurde der Reisezugverkehr zwischen den Bahnhöfen Miltach und Steinburg für dauernd eingestellt. Damit verloren Wiespoint, Mitterfels, Haselbach, Haibach, Konzell-Süd, Konzell-Streifenau, Rattenberg, Altrandsberg und Untervierau die Haltepunkte.
Der Personenverkehr der Teilstrecke Bogen-Straubing konnte nach Meinung der DB mit Bussen, die alle Züge ersetzen sollten, kostengünstiger und kundengerechter bedient werden. Dabei waren die Haltestellen am Bahnhof Steinburg, im Ort Steinburg, am Bahnhof in Hunderdorf und in Hofdorf geplant. In Bogen fand ein Umstieg vom Bus in den Zug zur Weiterfahrt nach Straubing statt.
Der letzte Schienenzug fuhr zwischen Steinburg und Bogen am Samstag,29.12.1986.
An diesem für die Geschichte der Eisenbahndenkwürdigen Tag versammelten sich Bürgermeister Egon Weinzierl und einige Gemeinderäte in Straubing, um an der letzten Fahrt des „Bogener Bockerls“ teilzunehmen. Im Bogen stiegen viele Bürger in den aus fünf Triebwagen bestehenden Zug ein. Bürgermeister Weinzierl arrangierte hier eine kleine Abschiedsfeier. Der Fahrer des Triebwagens, Hans Binder, und Zugführer Josef Mitterbauer erhielten aus der Hand des Bürgermeisters je ein Wappen der vormaligen Gemeinde Steinburg mit der Inschrift „Letzte Fahrt“. Weinzierl schickte als „Fahrdienstleiter“ pünktlich, wie es sich bei der Bundesbahn gehört, den Zug um 13.56 Uhr auf seine letzte Fahrt.
Damit endete eine 90jährige Geschichte des „Bayerwald-Bockerls“. Die Bahnstrecke wurde nach Entfernung der Schienen zu einem Radweg ausgebaut.

Bayerwaldbockerl
Güterzug in Steinburg 1985
Der letzte Zug in Steinburg 28.11.1986
Die Steinburger Kirchweih

Jeden 3. Sonntag im Juli wird die Steinburger Kirchweih gefeiert. Dieses Fest ist inzwischen zu einem festen Bestandteil des heimatlichen Brauchtums geworden. Das Festprogramm läuft seit Jahren nach einem gleichen Plan ab.
Nach dem Standkonzert einer Festkapelle formiert sich ein Zug der Vereine aus der Gemeinde Hunderdorf zum Einzug in das Bierzelt, wo der Bürgermeister als Schirmherr das erste Faß Gerstensaft anzapft. Bei den Weisen der Blaskapelle lassen sich die Gäste das köstliche Bier schmecken.
Am Samstag ist ab 19 Uhr wieder Bierzeltbetrieb.
Der Sonntag beginnt mit einer Feldmesse vor dem ehemaligen Schulhaus. Abwechselnd findet dann ein politischer oder gewerkschaftlicher Frühschoppen im Bierzelt statt. Ab 15 Uhr trifft man sich wieder bei Musik im Bierzelt.
Der Montag ist der Tag der Gemeinden und Betriebe, bei dem der Schirmherr die angenehme Aufgabe hat, alle Gäste, Behörden und Betriebe namentlich zu begrüßen.
Natürlich darf auch ein reichhaltiger Vergnügungspark nicht fehlen. Schiffschaukel, Karussell und Schießbude, Losstand und Grillbude fehlen nicht und erfreuen vornehmlich die Kinder. Fast jeden Tag spielt eine andere Kapelle, so daß man den Wünschen der Besucher auch Rechnung trägt.
Nach Aussage einiger Steinburger Bürger fand das erste Kirchweihfest schon vor dem Kriege statt. Anfangs war es mehr ein Gartenfest, das im Hof des Steinburger Schlosses unter freiem Himmel abgehalten wurde. Der Ursprung geht auf den Gemeindeschreiber Alfons Michl zurück. Das Fest war zunächst eine Veranstaltung der Gemeindeverwaltung. Später wurde es im Bierzelt durchgeführt, das seit vielen Jahren auf der Wiese der ehemaligen Brauerei Berger aufgestellt wird. Neuerdings organisiert in der Hauptsache die Freiwillige Feuerwehr Steinburg dieses gern besuchte Kirchweihfest.

Brauereien in der engeren Heimat

Das Bier, das Volksgetränk Bayerns, hat schon immer eine bedeutende Rolle unter den Getränken unserer Mitbürger gespielt. So ist es nicht verwunderlich, daß es in unserer engeren Heimat viele Bierbrauereien gab.
Wohl zu den ältesten Brauereien muß das Kloster Windberg gezählt werden. In Sparr und bis zuletzt in Obermühlbach wurde der beliebte Gerstensaft gebraut.
Aber auch auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde Hunderdorf gab es einige Brauereien. In der Brauerei in Steinburg, die als Berger-Bräu im weiten Umkreis einen guten Namen hatte, wurde bis in die siebziger Jahre Bier gebraut nach dem Wahlspruch „Bleib heimattreu, trink Bergerbräu“. Das Bier wurde an viele Gasthäuser und Familien ausgeliefert.
Um 1840 soll die Brauerei gegründet worden sein. 1891 pachtete Johann Berger, der Vater von 15 Kindern war, den Betrieb, den er wenige Jahre später erwarb. Bürgermeister Alfons Berger war der letzte Besitzer der Brauerei, die wegen Unrentabilität schließlich aufgegeben wurde. Heute noch erinnert der Landgasthof „Zum Bergerbräu“ an eine vergangene Brautradition.
In unmittelbarer Nähe, „Auf der Rutschn“, soll nach Aussage einiger Steinburger Bürger auch eine Brauerei gewesen sein. Diese soll Brauereibesitzer Berger aufgekauft haben. Er schenkte das Haus seiner Tochter Anni. Seither wurde kein Gerstensaft mehr dort gebraut.
In Gaishausen gab es auf dem jetzigen Anwesen Josef Bugl sen. eine kleine Brauerei, in der die Einwohner des Ortes in Krügen ihr Bier holten. Beim Bau der inzwischen abgerissenen Eisenbahnbrücke in Gaishausen haben auch die Bahnarbeiter dort um 1895 ihr Bier geholt. Besitzer sollen die Familien Greindl und Fischer gewesen sein. Um die Jahrhundertwende muß die Brauerei aufgegeben worden sein.
Wie bei vielen Wassermühlen unserer Heimat, so hat auch bei den kleinen Brauereien die Konkurrenz der Großbetriebe die Aufgabe des Braubetriebs bewirkt. Kleine Brauereien wurden unrentabel und mußten geschlossen werden.

Hotel und „Landgasthof zum Bergerbräu“
Landgasthof „Zur Rutschn“
Alte Mühlen unserer Heimat

Der Mühlenbau war in früherer Zeit ein Vorrecht des am Ort begüterten Adels. Es bestand ein sogenannten „Mühlenbann“. Das Mahlrecht erstreckte sich auf gewisse Anwesen, die bei dieser Mühle mahlen lassen mußten. Die Mühlen zahlten eine Art Bodenzins für dieses Recht an die Grundherren. Um die Maut zu sparen, entstanden daher einzelne Hand- und Hausmühlen.
Im Perlbachtal zwischen Neukirchen und Steinburg standen einst auch zwei Mühlen. Die im 85. Jahr verstorbene Maria Sperl und ihre Tochter konnten über die sogenannte „Ölschlagmühle“ wichtige Angaben machen. Bevor die Mühle in den Besitz des Grafen Bray von Steinburg kam, betrieb ein gewisser Josef Laschinger eine Ölstampfmühle, in der in der Hauptsache Leinsamen gestampft wurde. Das so gewonnene Öl diente für den Hausgebrauch und wurde auch verkauft. Die gelbe durchsichtige Flüssigkeit war ein Rohstoff für Ölfirnisse und Speiseöl, wurde zu Schmierseife, Linoleum und Vogelleim verarbeitet, die Rückstände ergaben ein fettreiches Milchviehfutter. 1892 pachtete Mühle und Säge Michael Stelzer. Von ihm erbten die Pacht Max und Maria Sperl. Um 1935 wurde die Mühle und 1960 die Säge geschlossen, da Baron Bray für Reparaturen nicht mehr aufkommen wollte. Frau Sperl hat ab 1915 den Betrieb allein geleitet, da die Männer im Kriege waren. Die Anlage verfiel und wurde abgerissen.

In Gaishausen, im Anwesen des vormaligen Bürgermeisters Gall, wurde einmal Korn gemahlen. Seit dem letzten Krieg stehen die Mahlsteine still. 1960 wurden die Anlagen abgebaut und die Räume in Wohnungen umfunktioniert. Seit 1961 liefert ein E-Werk Strom für den Eigenbedarf und die OBAG. Gall erbte die Mühle von einem Bräuherr, dessen Vater die Anlage gekauft hatte. Da sich in der Nähe einige Fischweiher des Klosters Windberg befanden, kann angenommen werden, daß auch die Mühle früher dem Kloster grundbar gewesen war.

Noch in Betrieb ist die ehemalige Mühle von Xaver Oischinger in Steinburg, doch erzeugt die Anlage nur mehr elektr. Strom. 1939 wurde die Mühle, in der Roggen, Weizen und Mais gemahlen wurden, wegen Unrentabilität aufgegeben. Seit 1920 wird Strom erzeugt, seit 1960 ist der Betrieb an die OBAG angeschlossen. Der Vater des jetzigen Besitzers hat 1907 die Mühle für 14 000 Mark gekauft. Sie ist etwa 170 Jahre alt.
An einem Seitenarm des Bogenbaches in Oberhunderdorf betreibt Josef Drexler eine Kunstmühle, die letzte Mühle in der Gemeinde Hunderdorf. Sein Vater Josef kaufte die Anlage von Franz Pongratz im Jahre 1935. Erbaut wurde die Mühle 1869 von einem Johann Bräuherr jun., dessen Vater die Mühle in Gaishausen betrieb. Johann Bräuherr jun. starb, seine Frau ehelichte einen gewissen Speckner.
Zur Zeit werden nur noch Weizen, seltener Roggen, für die Bauernkundschaft im Lohnverfahren gemahlen. Früher wurden auch Bäckereien mit Mehl beliefert. Da die großen Kunstmühlen heute billiger mahlen können, geht das Müllergeschäft immer mehr zurück. Nebenbei wird auch Strom für den Eigenbedarf und die OBAG erzeugt. Das Wasser des Bogenbaches treibt mit Hilfe einer Turbine die Mühle und den Generator. Die Mühle ist in drei Stockwerken angelegt und eines Besuches wert.

Alte Häuser

Ein sehr altes Haus finden wir in Schafberg. Nur 100 Meter abseits der Hauptstraße steht dieses Haus aus Holz, an dem die Jahreszahl 1726 zu lesen ist. Der frühere Besitzer, Otto Bethke, hat es im alten Stil erneuert und zu einem Schmuckkästchen gemacht. Die bunten Fensterläden, der geschnitzte Balkon und die kleinen Fenster bilden eine harmonische Einheit. Gerne bleibt man vor so einem Haus stehen und beneidet den Besitzer. Vor 1977 gehörte das Haus der Familie Häuslmeier und Bielmeier.

Bei der Brücke in Steinburg, wo die Straße eine scharfe Linkskurve macht, erblicken wir das abgebildete Haus, dessen Stockwerk aus Holz gearbeitet ist. Fensterläden und Blumenschmuck bieten einen reizvollen Anblick. Vor und während des Krieges diente das Haus als Kindergarten für kleinere Kinder. Das Haus war im Besitz von Xaver Huber und dann von Anna Sperl.

Industrieansiedlungen – Betriebe
1. Bekleidungsfirma Walker

Im Herbst 1959 wurde die Kleiderfabrik Walker in Steinburg gegründet. Nach vielen Verhandlungen zwischen Betriebsinhaber, Gemeindeverwaltung und Betriebsleitung konnte eine Einigung erzielt werden. Im November 1959 konnte im Saal der Brauerei Berger, der vom damaligen Bürgermeister Alfons Berger freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, die Produktion anlaufen. Bald jedoch ging der Betrieb daran, einen Neubau bei der Brücke über den Bogenbach zu errichten. Im Juni 1962 wurde der erste Spatenstich zum Fabrikbau getätigt, und im Herbst 1963 erfolgte der Umzug aus dem Tanzsaal in das neue Gebäude. In den Anfangsjahren beschäftigte der Betrieb zwischen 70 und 90 Näherinnen. Zeitweise wurden bis zu acht Lehrlinge ausgebildet. Die Firma stellte hauptsächlich Herren- und Damen-Popelinmäntel her.
Anfangs der 70er Jahre verzeichnete die Bekleidungsfirma Auftragsengpässe. Die Situation auf dem Bekleidungsmarkt verschlechterte sich dermaßen, daß die Firma im August 1977 den Betrieb einstellen mußte und das Gebäude verkaufte.
Nächster Besitzer war Herr Kienitz aus München, der weiterhin in dem Gebäude eine Näherei betrieb. Auch er hatte laufend mit Schwierigkeiten zu kämpfen und mußte im September 1978 Konkurs anmelden. Das Gebäude mit dem Grundstück ging an die Raiffeisenbank Hunderdorf über, die es 1978 an Hermann Dolzer veräußerte. Von April 1980 bis Oktober 1981 wurde das Gebäude vom Kleidergroßhandel Berger gemietet. Der Verkauf aber wurde wegen vieler Schwierigkeiten wieder eingestellt.

2. Drechslerei Mauritz

1982 wurde das Gebäude von der Firma Mauritz aus Ittling erworben und seither als Drechslerei verwendet. Geschenkartikel aus Holz, aber auch industriemäßige Drechslerarbeiten werden dort hergestellt. Im gegenüberliegenden ehemaligen Schulgebäude wurde ein Geschäft für Geschenkartikel eröffnet, in dem neben selbst hergestellten Produkten auch Keramik- und Wachsgeschenke angeboten werden. Das Familienunternehmen beliefert Kunden in der ganzen Bundesrepublik. Das Gründungswerk Mauritz stand vor der Vertreibung in Böhmen.

3. Holzschnitzerei Pernsteiner

Seit vielen Jahren ist Steinburg auch Sitz einer Holzschnitzerei, deren Besitzer der Künstler und Bildhauer Richard Pernsteiner ist. Aus seiner Werkstatt kommen Kreuze, Madonnen, Heiligenfiguren, profane Darstellungen, die ausschließlich handgeschnitzt sind. Auch Sonderanfertigungen werden entgegengenommen.

Geschäfte und Betriebe früher und heute

Alteingesessene und neue Betriebe und Geschäfte gehörten in der Vergangenheit und gehören in der Gegenwart zum Ortsbild der früheren Gemeinden Steinburg, Au und Gaishausen.
Der in den letzten Jahrzehnten aufblühende Fremdenverkehr forderte die örtliche Gastronomie auf, neue Wege zu beschreiten. Das Hotel „Landgasthof zum  Bergerbräu“, zunächst ein Familienbetrieb mit Brautradition, kam über die Familie Berger an den Schwiegersohn Gottfried Höfelsauer und 1987 an die Familie Rüdiger Bahr. Letztere baute die Gaststätte zu einem modernen Landgasthof um. Johann Berger kaufte 1896 die Gastwirtschaft mit der Brauerei, in der bis 1979 Bier gebraut wurde.
Als weitere beliebte Gasthöfe sind die Gastwirtschaft Wagner-Freudenstein in Au vorm Wald, die Gaststätte Karl Solcher in Ehren und das Gasthaus Johann Gierl in Gaishausen zu nennen. Das Landgasthaus „Zur Rutschn“, ehemals im Besitz der Brauerei Berger und dann des Josef Solcher, ist heute Übergangsquartier für Asylsuchende aus verschiedenen Ländern. Das Gasthaus Gierl kann auf ein traditionelles Bestehen zurückblicken, denn es ist seit 120 Jahren im Familienbesitz. – Das Gasthaus in Ehren verdankt sein Entstehen dem Bau der Eisenbahnstrecke Bogen-Miltach. Es wurde 1894 von Michael Laschinger erbaut und kam 1910 durch Verkauf an Xaver Solcher. Bei dieser Familie ist es nun seit 85 Jahren. Um die Jahrhundertwende kehrten dort viele Arbeiter ein, die den Ziegelbaustoff für eine Straubinger Ziegelei aus dem Tegelweiher in Loren zum Verladen zum Bahnhof Steinburg brachten. – Einen Getränkemarkt betreiben zur Zeit Rudi Obermeier in Au und Heinrich Berger in Wegern.
Die Bäckerei Schötz in Schafberg, ebenfalls ein altes Familienunternehmen, versorgte von 1929 bis Ende der 80er Jahre die Umgebung mit Brot und Lebensmitteln. Vorher soll die Bäckerei einem Bäckermeister Michael Buhl und einem Gustl Kiefl gehört haben.
Im Haus an der Brücke über den Bogenbach in Steinburg betrieb vor dem 2.Weltkrieg die Familie Weinzierl eine Krämerei. Vorher war es ein Wirtshaus der Familie Brunner. Über einen Georg Feldmeier kam das Haus an die Familie Alfons Berger. Während des Krieges führte Monika Bielmeier das Lebensmittelgeschäft. Dann richtete der Kaufmann Wilhelm Schroll aus Neukirchen dort eine Filiale ein, die später von Georg Hastreiter aus Hunderdorf übernommen wurde. Ein weiteres Lebensmittelgeschäft und eine Schneiderei betrieb die Familie des Josef Bielmeier in unmittelbarer Nähe des Gasthauses Berger. Ein noch bestehendes Lebensmittelgeschäft finden wir in Wegern. Als Besitzer werden genannt: Anna Solcher, Rita Schötz und Albert Dietl aus Elisabethszell. In der Nachbarschaft der ehemaligen Fuchs-Schmiede war ein Lebensmittelgeschäft, geführt von Anna Lipp und bis Anfang der 70er Jahre von Hermine Michel.
In Steinburg (Gasthaus Berger), auf der Rutschn (Josef Solcher) und in Ehren (Gasthaus Solcher) versorgten früher drei Metzgereien die Einwohner mit Wurst- und Fleischwaren.
Früher gehörte zu jedem Bauerndorf auch ein Schmied. Soweit wir zurückforschen können, arbeitete ein Wolfgang Pfeffer als Schmied in Steinburg. Ihm folgte ein Josef Bachmeier, dessen Tochter Maria den Schmied Johann Fuchs heiratete, der die Schmiede übernahm. Mit seinem Tode 1988 starb der letzte Schmied von Steinburg. Eine weitere Schmiede finden wir in Gaishausen. Dort gründete 1939 Johann Dietl eine Schmiedewerkstatt, die nun sein Sohn Johann weiterführt und der eine Landmaschinen-Reparaturwerkstatt angeschlossen hat. Auch Alfons Pflügl betrieb in Wegern früher eine Schmiede, hat sich aber in den letzten Jahren auf einen Kfz-Meisterbetrieb umgestellt. Sein Vater hatte vor ihm dort eine Wagnerei. In Schafberg unterhielt Josef Bugl ab 1948 bis in die 80er Jahre eine Spenglerei mit Wasserinstallation.
Durch die Ansiedlung der Möbelfabrik NOLTE 1952 kam auch ein großer holzverarbeitender Betrieb auf das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Steinburg. Bis zu 650 Arbeiter wurden dort beschäftigt. Entlassungen ab 1986 und die Schließung 1989 beendeten die Produktion. Auf dem Gelände haben sich nun verschiedene Unternehmen niedergelassen. Als Zuliefererbetrieb für die Firma NOLTE wurde 1969 die Schreinerei Hornberger in Haselquanten gegründet. Heute werden von Josef Hornberger jun. und den 16 Mitarbeitern Schreinereiarbeiten für den Bau und Innenausbau sowie Restaurierungen ausgeführt. Josef Schießl unterhält in Au vorm Wald eine Bau- und Möbelschreinerei, in der Fenster und Türen, Holzdecken und Parkettböden entstehen. Einen ähnlichen Betrieb führen Toni Schindlmeier und Franz Xaver Häusler in Steinburg. Noch vor wenigen Jahrzehnten war auch die Schreinerei Huber in Steinburg weithin bekannt. Ein Sägewerk und eine Zimmerei finden wir in Ehren, die von der Familie Dilger betrieben werden.
Der Bruder des Brauereibesitzers Alfons Berger, Ludwig Berger sen., errichtete nach dem Kriege 1945 in Wegern eine Kfz-Werkstätte, in der er 1948 einen Bus aus verschiedenen Fahrzeugteilen zusammenbastelte und damit den Grundstein für ein großes Busunternehmen legte. Jahrzehntelang befuhr er mit seinen Bussen verschiedene Linien. Zu Ausflügen, Urlaubs- und Schulfahrten wurden seine Fahrzeuge gerne in Anspruch genommen. Sohn Ludwig Berger führt das Unternehmen weiter. Eine Tankstelle, die einzige in Steinburg, wurde schon vor vielen Jahren abgebaut. Ludwig Berger sen. war erster „Lloyd-Vertragshändler“ im Landkreis Bogen.
Auch einige Schuhmachermeister waren in diesem Raum zuhause. In Wegern übte Josef Stelzl und in Schafberg Jakob Petzendorfer diesen Beruf aus. Josef Stelzl jun. nimmt heute noch Schuhreparaturarbeiten entgegen. Ein gewisser Josef Breu hatte in Neidau bis in die 30er Jahre eine Schuhmacherwerkstatt.
Einige Fuhrunternehmer haben sich in Steinburg niedergelassen. Es sind dies die Unternehmer Franz Solcher, Josef Lipp und Franz Höfl mit Reinhard Dorfner. In Gaishausen unterhält Franz Diewald einen Lader-Raupenbetrieb.
Auf Grund landwirtschaftlicher Struktur des Gebietes gibt es in diesem Raum einige Viehhandlungen; die Viehhandlung Max Wagner in Au, die von Willi Wagner in Schafberg und die von Josef Kronfeldner in Grub. Früher waren Willi Solcher und Josef Bugl aus Gaishausen als Viehhändler tätig.
Ein Original besonderer Art war einst der Obst- und Eierhändler Alois Bäumer aus Weinberg.
Den seltenen Beruf eines Faßbinders übte bis in die 60er Jahre Martin Wühr in Au vorm Wald aus.
Die gräfliche Forstdienststelle in Wegern leiteten viele Jahre Georg Huber und nach ihm Johann Petzendorfer Vater und Sohn bis Anfang der 90er Jahre.

Der Fasanenvater von Steinburg

(04.1958) Steinburg. Daß auch Metzger trotz Härte im Beruf, und vielleicht gerade deshalb, ein Herz für Tiere haben können, beweist Leo Bachmeier aus Steinburg, denn seit Jahren füttert er in der Winterszeit jeden Morgen die Fasanen. Nicht weit vom Bahnhof Steinburg entfernt, an einer Waldecke, steht sein Häuschen, und wer so zwischen 5 und 6 Uhr morgens dorthin komrnt, kann feststellen, daß sich die Fasanen herumtummeln. Doch sobald sich ein Fremder, nähert, verschwinden die Tiere sofort im Wald und schauen an allen Ecken und Hecken vorsichtig und mißtrauisch heraus. Wenn aber Leo Bachmeier, der Fasanenvater, wie ihn die Steinburger nennen, aus der Haustüre tritt und dreimal hustet, kommen die Tiere vertraulich wie die Hühner aus dem Wald und warten auf ihr tägliches Frühstück, das sie in Form von Weizen oder Gerste seit vier Jahren bekommen. Von Fasanenvater ist zu erfahren, daß beim ersten Schneefall die Tiere zu ihm kommen und aufs Futter warten, das er zentnerweise kauft. Wenn einmal die Fütterung begonnen hat, werden es täglich mehr und es sind im vergangenen Winter ca. 60 – 70 Stück erschienen. Als dieses Foto jetzt um 6 Uhr gemacht wurde, waren es immerhin noch 25 – 30 Stuck Alt- und Junghennen, die gefüttert wurden.

1965
1898
1960
1961
1930
1922

Au vorm Wald

Schloß Au vorm Wald

Nur wenige hundert Meter vom Schloß Steinburg entfernt, allerdings im Talgrund des Bogenbaches; liegt mit Schloß Au vorm Wald ein weiterer alter Adelssitz. Seine Geschichte läßt sich bis in das Jahr 1325 zurückverfolgen. Die Anlage der Gebäude blieb im wesentlichen bis heute fast unverändert erhalten.
Der Baustil des Schlosses gehört der Spätrenaissance an. Die Schloßkapelle St. Valentin, ein ursprünglich spätgotischer Bau, wurde in der Barockzeit verändert.
Schloß Au war ehedem als Wasserschloß erbaut und von einem breiten Ringgraben umgeben, der heute allerdings eingefüllt ist. Ein alter Stich zeigt jedoch, daß es früher nur mit einer Zille (Brücke) zu erreichen war. Die Gebäulichkeiten sind heute in privater Hand. Im Jahre 1834 erwarb die damalige Gemeinde Au das Schlößchen. Die Kapelle wurde der Gemeinde mit der Auflage geschenkt, sie instand zu halten. 125 Jahre wurde an dem Kirchlein dann allerdings nichts mehr getan, so daß es baufällig wurde. Nach dem letzten Krieg bewiesen die Bevölkerung und der neue Besitzer des Schlosses, Max Schötz, Gemeinsinn und renovierten mehrmals das kleine Gotteshaus. Heute ist die ehemalige Schulkapelle wieder eine Zierde der Ortschaft.
Zum Wasserschloß Au gehörten früher umfangreiche Ländereien, speziell in der nächsten Umgebung. Damit war zwangsläufig die Entwicklung eines Bauernstandes mit mittleren und größeren Höfen unterbunden, da für ihn Grund und Boden fehlten. Die Struktur blieb zwangsläufig von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bis auf den heutigen Tag kleinbäuerlich.

Die Besitzer des Schlosses Au vorm Wald

Schloß Au vorm Wald ist ein Wasserschloß und liegt am nordwestlichen Rand der Ortschaft. Da die natürlichen Schutzvoraussetzungen fehlten, wurde das Schloß mit einem breiten Wassergraben umgeben. Das Wasser wurde dem Perlbach entnommen, welches in einem Graben zum Schloß geleitet wurde. Der Festungsgraben war 10m breit und zog sich um das gesamte Schloßgebäude. Spuren dieses Grabens sind noch gut sichtbar.
Das Schloß hatte im Laufe der Jahrhunderte viele Besitzer. Erste urkundliche Zeugnisse stammen von Berthold dem Steinberger von Au, der 1325 dem Kloster Oberalteich ein Seelgerät versprach, das auch für seinen Vater gleichen Namens von Steinburg und für seinen Bruder Heinrich bestimmt war. Nach dem Ableben Berthold Steinbergers von Au wurde 1336 auch eine Seelgerätstiftung von ihm ins Kloster Windberg beurkundet. Seit diesem Jahr tritt Bertholds Schwiegersohn, der herzogliche Hofmeister Ulrich, Leubolfinger als Herr von Au urkundlich auf. Von 1386 bis 1419 erscheint des öfteren Hartwig Leubolfinger von Au, der auch Besitzer eines Weingartens zu Tiefenthal genannt wird. Ab 1433 finden wir urkundliche Zeugnisse für einen jüngeren Ulrich Leubolfinger zu Au. 1444 hören wir, daß er eine Wiese an das Gotteshaus Kreuzkirchen bei Mitterfels verkaufte. Seit 1464 ist Hartmann Leubolfinger zu Au bezeugt. Er und seine Gemahlin Beatrix hatten 7 Tagwerk Wiese, die Breitwiese bei Gaishausen, besessen, die 1476 käuflich an das Spital zu Straubing überging. Um 1485 erscheint als Herr von Au Wilhelm Heuraus, der Kastner zu Viechtach war, dann Landrichter zu Mitterfels wurde und dessen Schwester Elsbeth den Hanns Hofer zum Lobenstein heiratete. Seit 1507 tritt Georg Heuraus zu Au urkundlich auf, der lange Zeit Landrichter und Pfleger zu Mitterfels war.
Nun kam Au an die Familie Ammon durch Heirat. 1563 starb nämlich Maria Magdalena Ammonin, geborene Heuraus von Au, wie ihr Grabstein in Hunderdorf meldet. Um diese Zeit hat Geograph Apian dieses Au als Schloß im Tal mit vier Weihern beschrieben. Die Familie Ammon blieb fast 200 Jahre im Besitz der Hofmark Au vorm Wald. Wir finden einen Georg Ammon zu Rattiszell und Au, der 1593 dem Abt von Windberg Vollmacht für den Landtag übertrug. Nach einem Wolf Ammon erscheint in der Landtafel von 1628 ein Georg Victor Ammon als Herr von Au. 1630 verkaufte das Spital zu Straubing die bereits genannte Breitwiese an diesen Georg Victor Ammon „von und zu Au auf Herrnfehlburg und Rattiszell“ und dessen drei Kinder Ferdinand Franz, Ignaz Victor und Maria Katharina als Leibgeding. Von Ferdinand Franz Ammon kaufte das Straubinger Jesuitenkolleg 1650 ein Haus in der Bürg zu Straubing für ein Schulhaus. Dies wurde das beim großen Straubinger Stadtbrand 1780 untergegangene Jesuitengymnasium. Ferdinand Franz Ammon starb laut Grabstein in Hunderdorf 1665. Die Rittersteur für 1681 erlegte Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, der 1709 starb und ebenso wie die noch folgenden Adeligen seinen Grabstein in Hunderdorf hat.
Durch die Heirat der Maria Esther Genoveva Ammonin, gest. 1727, war die Hofmark Au an den Freiherrn Johann Joseph von Schrenck-Notzing gekommen. Auf ihn folgte der Freiherr Johann Zacharias Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, Regierungsrat in Straubing, der 1808 im 86. Lebensjahr starb und die Hofmark Au 45 Jahre lang besessen hatte. 1818 starb Freiherr Johann Baptist von Schleich von Schönstett und Stephanskirchen, gewester Oberleutnant und Gutsbesitzer von Au.
1841 wird als Inhaber des Schloßgutes ein Apotheker namens Vogt verzeichnet. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Hofmark wurde damals bereits vom Landgericht Mitterfels besorgt. Am 17. Mai 1834 verkaufte Vogt den linken Teil des Schloßgebäudes an die Gemeinde Steinburg zum Zwecke der Errichtung einer Schule. Den rechten Teil erwarb der Bauer Franz Kronfeldner.
Das Schloß diente bis 1959 als Schulhaus des Schulsprengels Au vorm Wald und Steinburg. Dann wurde das Schulhaus an den derzeitigen Besitzer Max Schötz verkauft. Er renovierte das gesamte Schloß, so daß es heute wie ein Juwel in das Land hinausblickt.

Die Schloßkapelle Au vorm Wald

Inmitten der Häuser des Ortes Au vorm Wald, angelehnt an das alte Schloß, steht die Schloßkapelle St. Valentin, eine Filialkirche von Hunderdorf. Der ursprünglich spätgotische Bau wurde in der Barockzeit verändert.
Wenn auch die Innenausstattung nicht allzu üppig ist, so ist das Kirchlein doch sehenswert. Der spätgotische Altar aus dem 17. Jahrhundert hat einen Aufsatz im Spätrenaissancestil. Das Altarbild in chinesisch-rot gehaltenem Farbgrund ist dreiteilig und zeigt in der Mitte St. Maria mit dem Kind und den hl. Valentin, den Schutzpatron des Kirchleins. In den Seitenstreifen links St. Katharina und St. Dorothea übereinander geordnet, rechts ebenso St. Margareta und St. Barbara.
Neben einfachen Kreuzwegstationen finden wir die Figuren St. Valentin mit Buch und Bischofstab, spätgotische Arbeit um 1500 und St. Maria mit dem Kind, Krone und Schädeldecke der Muttergottes sind gespalten von einem Säbel, der noch in der Wunde steckt. Es handelt sich um eine Nachbildung des Gnadenbildes von Neukirchen beim hl. Blut, spätgotische Arbeit um 1480. Sockel und rechte Hand sind später erneuert worden.
Im Vorraum sind einige ländliche Votivtafeln angebracht. Die ehemaligen Spitzbogenfensterchen im Chorhaupt wurden vermauert. Die zwei Rundbogenfenster stammen aus der Barockzeit.
Über dem Vorraum erreicht man auf einer Treppe einen Raum, der früher als Oratorium diente.

Die Besitzer von Au als Landpfleger und Landrichter

Jahrhundertelang wurde vom Pflegegericht Mitterfels die Herrschaft über weite Teile unserer Heimat ausgeübt. Als erster von den herzoglichen Pflegern erscheint um 1322 Wilhelm Heuraus. Neben ihm fungierte als Richter Herbart von Anzendorf. Von den Herrn auf Au erscheint um 1485 ein Wilhelm Heuraus von Au, der Kastner in Viechtach und dann Landrichter zu Mitterfels war.
Seit 1507 tritt Georg Heuraus zu Au urkundlich auf, der lange Zeit Landrichter und Pfleger in Mitterfels war. Der Pfleger war nicht nur Obrigkeit für die Bauern, Bürger und Soldknechte, die als „Urbarleute“ dem Herzog unmittelbar unterstanden, sondern er hatte auch die Oberaufsicht über die etwa fünfzig größeren und kleineren Hofmarken und Edelhöfe, welche seit etwa 1311 gleichsam kleine Staaten im Staate bildeten und welche die niedere Gerichtsbarkeit und die Polizeigewalt selbständig handhabten. Der Pfleger befehligte im Krieg den Heerbann seines Gebietes. Am Fronleichnamstag war „Harnischschau“, bei der der Pfleger die Knechte und das bäuerliche Landaufgebot und vor allem den Nachwuchs musterte. Es war Aufgabe des Pflegers, die Burg gut in Stand und Wehr zu halten, sie immer wieder zu verstärken und zu modernisieren.
Die schwierigere Arbeit hatte der Landrichter. Selten war das Amt des Pflegers und Landrichters in einer Hand. Anfangs richteten sie nach Volksrecht, später nach geschriebenem Landrecht. Zu dieser Zeit mußte der Richter Jurist sein. Der Landrichter reiste oft mit seinem Personal an andere Orte seines Bereiches und hielt Gericht. Gericht über Leben und Tod hatte das Viztumsamt in Straubing. Später übertrug man die Aburteilung von Fall zu Fall den Pflegern. Die Pfleger und ihre Amtsleute waren oft habgierig, gewissenslos und roh und deswegen wenig beliebt beim Volke, weil sie aber auch des öfteren die Geldstrafen nach ihrem Gutdünken festsetzten. Viel Geld aus diesen Strafen floß in die Taschen der Richter und Pfleger.
Hatte der Pfleger ein Amt bei Hofe oder in der Armee, dann brauchte er für die Verwaltung des Pflegegerichts einen Pflegverwalter. War der Pfleger Offizier, kümmerte er sich mehr um die seit 1625 neugeordneten Landfahnen, das war das militärische Aufgebot seines Bezirks.
Aus“800 Jahre Geschichte Mitterfels“

Die Leiblfinger, Adelige in herzoglichen Diensten

Im Spätmittelalter gehörten die Leiblfinger (Leubolfinger) zu den bekanntesten Geschlechtern Niederbayerns. Allgemein ist man der Ansicht, daß sie ihren Namen vom gleichnamigen Ort haben, obzwar sie in Leiblfing weder ein Schloß noch Güter besaßen. Wie sie zur Annahme ihres Namens gekommen sind, ist noch ungeklärt.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts hatten die Leiblfinger Besitz in Adldorf östlich von Landau. Ein Ulrich Leubolfinger, Truchseß des Kaisers Ludwig, erhält von seinem Herrn 1341 das Marktrecht zu Eggmühl. Damit war auch das Recht, den Ort mit Zaun und Graben zu schützen, verbunden. Schon 1304 vermacht ein Ulrich „Leowolfing“ einen Hof zu Perbing bei Adldorf dem Kloster Aldersbach. Auch im benachbarten Zeholfing waren die Leiblfinger begütert. Sie folgen dort auf die 1292 ausgestorbenen Zeholfinger. Ulrich versetzt 1329 seine Gilt zu Zeholfing.
Ein Ulrich Leubolfinger, herzoglicher Hofmeister, ist seit 1336 Herr auf Schloß Au vorm Wald in der Gemeinde Hunderdorf. Durch Heirat mit der Tochter des Berthold Steinbergers kam er in den Besitz dieser Hofmark. Von 1381 bis 1419 erscheint des öfteren ein Hartwig Leubolfinger von Au, der auch als Besitzer eines Weingartens zu Tiefenbach genannt wird. Ab 1433 wird ein jüngerer Ulrich Leubolfinger in Urkunden nachgewiesen. Er verkaufte eine Wiese an das Gotteshaus Kreuzkirchen bei Mitterfels. Seit 1464 ist Hartmann Leubolfinger zu Au beurkundet, der mit seiner Frau Beatrix sieben Tagwerk Wiese bei Gaishausen, die Breitwiese genannt, 1476 an das Spital zu Straubing veräußerte.

Die Heuraus auf Schloß Au vorm Wald

1485 finden wir einen Wilhelm Heuraus auf Schloß Au vorm Wald. Er war Kastner zu Viechtach und Landrichter zu Mitterfels. Seine Schwester Elsbeth heiratete Hans Hofer zum Lobenstein.
Georg Heuraus zu Au war 1507 Landrichter und Pfleger zu Mitterfels.

Die Heuraus auf Schloß Haggn

Um 1500 werden im Hund‘schen Stammbuche als vorübergehende Besitzer von Haggn auch die Heuraus angeführt. Heimeran Heuraus war zur Zeit des Böcklerkrieges Pfleger zu Cham. Um 1503 hatte nach einer Urkunde Johann V. von Paulsdorf Anteil am Schlosse Haggn. 1535 ist Konrad Kueffer von Pihel Verwalter in Haggn. Er erscheint in einer Urkunde über einen Dießenbacher Wasserstreit.
Die Heuraus finden wir auch auf Neurandsberg

Adelsfamilie der Ammon / Amon / Amann

Die Ammon waren fast 200 Jahre Besitzer von Au vorm Wald. Wir finden sie auch in Rattiszell, Herrnfehlburg und Irschenbach.

Chronik der Ammon

Die Ammon sollen von Nürnberg abstammen und erscheinen 1504 als Degenbergsche Beamte.
Georg Ammon war von 1504 bis 1513 Pfleger von Regensburg und 1516 solcher zu Schwarzach.
Magdalena Ammon, geborene Heuraus, gest.1563, hat einen Grabstein in Hunderdorf. Johann Georg Ammon zu Au und Rattiszell, übergab 1593 dem Äbte von Windberg die Vollmacht für den Landtag. Seine Ehefrau Anna Cordula von Ammon, geborene Liebenzau, lebte noch 1605 im Witwenstande. Auch ein Wolf Amnon wird zu Au genannt.
1628 nennt sich ein Georg Victor Ammon zu Au, Herrnfehlburg und Rattiszell. Er kaufte die Breitwiese in Gaishausen vom Straubinger Spital zurück. Er heiratete 1618 Katharina Eisengrün von Herrnfehlburg und Irschenbach und gelangte so in den Besitz beider Güter. Der Ehe entsprossen zwei Söhne und eine Tochter.
Ferdinand Franz, Ignaz Victor und Maria Katharina waren die Kinder von Georg Victor Ammon. Von Ferdinand Franz Ammon zu Au kaufte der Straubinger Jesuitenkolleg 1650 ein Haus in der Bürg für ein Schulhaus. Er starb 1665, Grabstein in Hunderdorf. Ignaz Victor von Ammon erhielt Herrnfehlburg, Irschenbach und Rattiszell. Er ehelichte 1640 Eva Elisabeth von Kock zu Loham und Prunn. Er starb 1681 in Herrnfehlburg und wurde in der Kirche zu Rattiszell begraben, wo sein Grabstein beim Eingang zu Sakristei zu sehen ist.
Ignaz Victor und Eva Elisabeth von Ammon hatten sechs Kinder: Wolf Victor, Ignaz Mathias, Georg Rudolf, Marie Jakobine, Maria und Maria Johanna. Zwei Söhne schlugen die Offizierslaufbahn in einem bayerischen Dragonerregiment ein: Ignaz Mathias als Kapitänleutnant und Georg Rudolf als Leutnant.- In der Karmelitenkirche zu Straubing wurde am 16.2.1728 Maria Franziska Theresia von Köck zu Hötzing, geb. Ammonin von Au beerdigt.
Johann Wilhelm Ammon von und zu Au erlegte 1681 die Rittersteuer. Er starb 1709, sein Grabstein ist in Hunderdorf.
Maria Esther Genoveva Ammonin zu Au (+1727) heiratete Johann Joseph von Schrenk-Notzing.

Wappen der Hauraus auf einem Grabstein in Hunderdorf
Ferdinand Franz Ammon von und zu Au
Die Schrenk, Großkaufleute und Geldgeber der Fürsten

Um 1710 kam die Hofmark Au vorm Wald durch Heirat an den Freiherrn Johann Josef von Schrenk-Notzing.
Die Schrenk (auch Schrenck u.Schrenckh) entstammen dem frühesten Münchner Bürgertum, das gegen Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich greifbar wird. Als von Anfang an ratsgesessen, als im Fernhandel tätige Großkaufleute und als Geldgeber der Fürsten und Herren gehörten sie dem patrizischen Lebensbereich an, bis sie zu Beginn des 17.Jahrhunderts in allen ihren Linien das Münchner Bürgerrecht aufgaben.
Ganz ihrem Stande entsprechend widmeten sie sich auch dem Bergbau, vor allem im Tiroler Silberwesen, und standen im Dienste der bayerischen Herzöge und, benachbarter Fürsten. Gleich allen anderen Stadtgeschlechtern legten sie einen Teil ihres in der Kaufmannschaft erworbenen Vermögens in Grundbesitz an. Und ebenfalls gleich anderen wurden sie mit der zunehmenden Trennung von Adel und Bürgertum vor die Frage gestellt, welche Lebensform sie wählen sollten, wenn sich die eine mit der anderen nicht mehr vereinen ließe. Oft fiel diese Entscheidung bei den Angehörigen ein und derselben Familie verschieden aus, so daß neben einem stadtbürgerlichen Zweig ein landadeliger entstand.

Die Schrenk im Altlandkreis Bogen

Durch Kauf kam die Hofmark Loham Ende des 17.Jahrhunderts an Alexander Ignaz Schrenck, der 1694 in den Freiherrnstand erhoben wurde. Er schrieb sich zu Egg, Loham, Mariaposching, Grub und Vilsessing und war kurfürstlicher bayerischer Rat und Truchseß, 42 Jahre Pfleger und Kastner am Diessenstein und ist 1716 im Alter von 88 Jahren gestorben. Seine Ehefrau Maria Magdalena war eine geborene Neuching.
Sein Sohn Franz Adam Ignatius Freiherr von Schrenck und Notzing war kurfürstlicher Kämmerer und Regierungsrat in Straubing, Hauptpfleger und Kastner zum Dießenstein. Er ist im Alter von 27 Jahren 1724 gestorben.
Durch die Heirat der Maria Adelheid von Schrenck mit dem Freiherrn Johann Anton Joseph von Armannsperg kam Loham an die Armannsperger. Grabsteine der Schrenck finden wir in der Pfarrkirche von Mariaposching.
1833 wurden in der Schloßkapelle zu Haggn durch den Weihbischof von Passau, Freiherrn von Techmann, kirchlich getraut: Anton Freiherr von Schrenk, Kreis- und Stadtgerichtsassessor von Straubing, Sohn des Kämmerers, Staatsrates und Ministers der Justiz, St. Hubertusordens-Ritters Sebastian Wenzeslaus, Exzellenz Freiherrn von Schrenk und dessen Ehegattin Leopoldine, Freiin von Asch, mit Johanna von Asch, Tochter des königlichen Kämmerers und Appellationsgerichtsrats Ignaz Freiherrn von Asch und der Freifrau Johanna, geb. Freiin von Asch aus Straubing. Anton Schrenk in Haggn ist im Gedenkbuche der Pfarrei Neukirchen als Wohltäter der Pfarrkirche aufgeführt. Er hinterließ drei Söhne und eine Tochter Rosa. Seinen Besitz erbte Leopold Freiherr von Schrenk-Notzing, Königlich Bayerischer Major a.D. Ein zweiter Sohn, Karl Alois, geb. 1840, starb 1863. Er liegt im Friedhof zu Neukirchen begraben. Ein dritter Sohn, Eduard von Schrenk, machte als Königlich Bayerischer Oberleutnant im Infanterie-Leibregiment den Deutsch-Französischen Feldzug mit und fiel 1870. Eine Gedenktafel ist an der Kirchenmauer zu Neukirchen angebracht.

Die Schleich, Winzer und herzogliche Beamte

Genealogische Studie über ein Landshuter Geschlecht von Kornel Klar
An der Nordwand der Seelenkapelle in Hunderdorf befindet sich ein Grabstein aus Solnhofener Kalkstein für den 1818 verstorbenen Johann Baptist Freiherrn von Schleich. Die Inschrift lautet: „Johann Baptist Freiherr von Schleich, von Schönstett und Stephanskirchen, quieszierender Oberleutnant beim Leibregiment Pius und vormaliger Gutsbesitzer von Au, geb. 5.5.1771, gest. im Okt. 1818.“ Darunter befindet sich das Wappen der Schleich.

Landshuter Bürger

In der Grabkapelle an der Außenseite der St. Martinskirche zu Landshut sind zwei Gedenktafeln angebracht, die dem 1376 verstorbenen Georg Schleich und dem 1413 verschiedenen Pongraz Schleich gewidmet sind.
Schon im 15.Jahrhundert ist das Geschlecht der Schleich durch Urkunden nachweisbar. Als die in der Hofmark Achdorf ansässigen Bürger besaßen sie in der benachbarten Hofmark Berg Weingärten und betätigten sich als Winzer. 1439 nennt das Urbarbuch einen Caspar Sleich, der in Achdorf Haus und Garten besaß. Der Priester Wilhelm Sleich und seine Brüder Konrad, Hans und Jörg werden 1498 als die Erben des Konrad Sleich genannt. In Gerichtsurkunden treten als Zeugen Caspar und Konrad auf.
Der Zunft der Goldschmiede in Landshut gehörten ein jüngerer Caspar um 1470 und sein Sohn Jörg. Ersterer bekleidete zwischen 1495 und 1516 verschiedene Ämter in der Stadt Landshut, so als äußerer und innerer Rat. Er und seine Gattin Anna, eine geborene Sautreiber, fanden am Friedhof der Franziskaner ihre letzte Ruhe.
In den Urbarbüchern des 16. Jahrhunderts werden weitere Mitglieder des Geschchlechts der Schleich genannt: Der Landshuter Caspar Schleich besaß 1524 ein Haus in Achdorf, Georg Schleich von Vilsheim 1545 ein solches auf dem Mülanger. Bei einem Tausch von Wiesen werden Georg und Martin 1561 genannt, 1567 verkauften Hanns und Wolf Lorenz ein Grundstück an Konrad Aicher. 1566 nennen Urkunden einen Balthasar Schleich und seine Frau Margareth und einen Hanns Schleich zu Achdorf und seine Gattin Barbara.

Wappen Schrenk
Wappen Schleich
Die Voith auf Schloß Au vorm Wald

Eisenleute, Glasbarone und Großgrundbesitzer

Genealogische Studie zu einem berühmten Geschlecht der Oberpfalz
Die Freiherrn Voith (auch Voit,Voyt) sind ein aus der westlichen Oberpfalz stammendes Adelsgeschlecht, das in Rosenberg bei Sulzbach, in Berg bei Neumarkt und schließlich in Herzogau und Voithenberg seinen Sitz hatte.
An der Pfarrkirche von Hunderdorf befindet sich der wappengeschmückte Grabstein des verstorbenen Johann Zacharias Reichsfreiherrn Voith von Voithenberg. Dort lesen wir: Hier ruhet der Hoch- und Wohlgeborene Herr Herr Johann Zacharias Reichsfreiherr Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, seiner königlichen Majestät in Bayern wirklicher Regierungsrat zu Straubing im 50. Jahr, Inhaber der Hofmark Au vorm Wald, seines Alters im 86. Jahr.“ Der Verstorbene kam 1763 in den Besitz der Hofmark Au und war dort bis zum Jahre 1808. Da er Regierungsrat der Ritterbank Straubing war, wird angenommen, daß er Schloß Au nur zu Wochenenden bewohnt hat, denn die Verkehrsmöglichkeiten zwischen Au und Straubing waren zu dieser Zeit nicht gerade die besten.
Zusammmen mit seinen Brüdern Josef Ferdinand und Wilhelm wurde er 1778 von Kurfürst Karl Theodor in München in den Freiherrnstand erhoben mit der Erlaubnis der Wappenvermehrung. Die drei Brüder waren zu dieser Zeit Besitzer von Haidenaab, Au v.Wald, Herzogau, Arnstein, Hiltesried und Than. Als ihre Voreltern werden genannt Johann Christoph, Landrichter in Kemnath, Johann Adam Ernst, Hauptpfleger zu Freudenberg und Johann Zacharias, der 1728 das Landsassengut Herzogau erworben und 1751 seinem Sohn Josef Ferdinand übergeben hatte. Über eventuelle Nachkommen des Freiherrn Zacharias von Voithenberg auf Au ist nichts bekannt, so daß angenommen werden kann, daß er keine Kinder hatte.

Grabsteine der früheren Besitzer auf Schloß Au v. Wald

Ein Grabstein an der ehemaligen Seelenkapelle und andere an der Außenwand der 1936 erbauten Pfarrkirche erinnern an die früheren Herrn und Besitzer des Schlosses Au vorm Wald:
1. Johann Baptist Freiherr von Schleich, von Schönstett und Stephanskirchen quieszierender Oberlieutnant beim Leibregiment Pius und vormaliger Gutsbesitzer von Au, geb. 5.Mai 1771, gest. im Okt. 1818. Oben ein graviertes Wappen.
2. Johannes Ignatius Freiherr von Schrenck-Notzing, Chorherr zu Berchtesgaden, gest. 10. Mai 1724. Unten sein Wappen.
3. Ferdinand Franz Ammon von und zu Au, Herrnfehlburg und Rattiszell, gest. 25. März 1665. Unten Reliefwappen und Rundblende.
4. Clara Adelheid Regina von Schrenck und Notzing auf Au, gest.1706. Unten das Wappen.
5. Maria Esther Genoveva Freifrau von Schrenck-Notzing, geb. Ammon von Au, gest. 5. März 1727. Unten Ehewappen.
6. Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, gest. 29.11.1709, 69 Jahre alt. Unten sein Wappen.
7. Johann Zacharias Reichsfreiherr von Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, kgl. bayer. Regierungsrat zu Straubing im 50. Jahr, Inhaber der Hofmark Au vorm Wald im 46. Jahr, seines Alters im 86. Jahr, gest. 13.7.1808.  In den Ecken Rosetten. Oben das Reliefwappen des Verstorbenen in Rundblende.
8. Maria Magdalena Ammon, geb. Hoiraus zu Au, gest. am Abend Mariä Himmelfahrt 1563. Seitlich gravierte Renaissanceornamente mit Blumenvasen. In den Ecken die Wappen der Ammon, Hoiraus, Schmidinger und Gundelsheim.

Maria Anna Theresia Mässin
Clara Adelheid Regina von Schrenck-Notzing
Johann Wilhelm Ammon von und zu Au
Maria Esther Genoveva Freifrau von Schrenck-Notzing geb. Ammon von Au
Johann Baptist Freiherr von Schleich
Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Au v.Wald

Im Jahre 1936 ordnete die damalige Reichsregierung die Auflösung der Gemeinde Au v. Wald an, wenn diese nicht eine Feuerwehr gründe. Eine Handvoll Gemeindebürger beschlossen im November 1936 die Gründung der FFW Au v. W. Ludwig Kronfeldner wurde zum 1. Kommandanten gewählt. 1937 wurde die erste Handdruckspritze M742 gebraucht gekauft. Dieses Löschgerät war für längere Zeit bei Johann Schötz und Martin Wühr untergebracht. Es wurde dann bald ein kleines Feuerwehrhaus neben dem Gasthaus Wagner erbaut. Von 1939 bis 1945 war dann Jakob Petzendorfer 1. Kommandant, ihn löste bis 1967 Alois Schötz ab.- Ein Höhepunkt war die Fahnenweihe 1950. Als Fahnenmutter konnte Ottilie Niedermeier von Oberbucha gewonnen werden. Die Patenschaft hatte die FFW Steinburg übernommen. Unter dem Kommandanten Alois Schötz erwarb man auch die erste Motorspritze TS 4/5. Er wurde 1967 zum Ehrenkommandanten ernannt. Zur gleichen Zeit übernahm sein Sohn Alois Schötz jun. das Amt des Kommandanten. Max Wagner wurde in das Amt des Vorstandes gewählt.
Jetzt begann man mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses, das unter dem neuen Kommandanten Johann Breu vollendet wurde. 1969 kaufte man das erste Feuerwehrauto. Ein weiteres großes Ereignis bildete die Fahnenweihe im Jahre 1974. Als Fahnenmutter fungierte Berta Schötz von Au. Die FFW Steinburg übernahm auch diesmal die Patenschaft.
1975 kaufte die Gemeinde eine größere und modernere Motorspritze von Typ TS 8/8, ein Jahr später erhielt die Wehr auch ein neues Fahrzeug vom Typ „Ford“. 1984 wurde Max Wagner zum Ehrenvorstand ernannt, Alois Freudenstein übernahm das Amt des 1.Vorstandes.
1986 feierte die FFW Au das 50jährige Gründungsfest. Als Fahnenmutter fungierte Waltraud Hornberger aus Haselquanten, die FFW Steinburg stellte den Patenverein. Als Zeichen des Dankes für die gefallenen und verstorbenen Kameraden errichtete man einen Gedenkstein beim Feuerwehrhaus. 1992 erhielt schließlich die Wehr ein Tanklöschfahrzeug, das von Pfarrer Gerstl eingeweiht wurde.
1996 wurde Johann Breu zum Ehrenkommandanten ernannt und Helmut Kronfeldner zum Kommandanten gewählt.

Altes Haus in Au vorm Wald

Immer mehr Menschen erkennen, daß altes Brauchtum und bodenständige Bauten erhalten werden müssen. Erfreulicherweise findet der Baustoff Holz immer mehr Verwendung und so mancher junger Bauherr bringt den Mut auf, sein neues Haus dem alten Bayerwaldstil anzupassen.
Daß ein altes Haus nicht unbedingt abgerissen werden muß, weil man angeblich mit zu hohen Instandsetzungskosten zu rechnen hat, bewies die Familie Schötz in Au vorm Wald. Hier stand ein echtes Bayerwaldhaus, an dem der Verputz von den Wänden fiel und der morsche Schrott abzustürzen drohte.
Wer das Haus heute sieht, wird es kaum mehr erkennen. Die Besitzer haben in vielen Stunden Arbeit das Haus in ein Schmuckstück verwandelt. Die Hausfrau hat mit geschickter Hand die Wände verputzt, während der Mann für den Mörtel verantwortlich zeichnete. Der Balkon erhielt eine neue Verkleidung. Später wir das Haus als Austragshaus einmal gute Dienste tun.
Die Familie Schötz hat ein nachahmenswertes Beispiel gegeben, wie auch ein altes Haus erhalten werden kann.

Gaishausen

Gaishausen, ehemals Hofmark und Gemeinde

Nach dem Gemeindeedikt von 1818 wurden die Gemeinden Au, Gaishausen, Hunderdorf und Steinburg gebildet. Diese hatten bis zum Jahre 1946 ihren Bestand. Die amerikanische Militärregierung verfügte damals, daß die Kleingemeinden Au, Gaishausen und Steinburg mit weit über 1000 Einwohnern zu einer Gemeinde zusammengefaßt werden. Als aber die Verwaltung wieder in deutsche Hände zurückgelegt wurde, bemühte sich Gaishausen mit Erfolg um die Eigenständigkeit. Au wurde Steinburg angegliedert.
Die Bodenfläche der damaligen Gemeinde Gaishausen betrug 771 ha, davon waren 400 ha Felder, 221 ha Wiesen und nur 150 ha Wald. Die Nutzfläche der nach wie vor landwirtschaftlich orientierten Gemeinde bot nur noch 20 Prozent der Bevölkerung ein angemessenes Einkommen. Das Gros der Bürger machten die Arbeitnehmer aus. Sie standen mit 75 % weitaus an der Spitze. 5% waren Gewerbetreibende. Vor dem Krieg zählte Gaishausen 69 Hausnummern, um 1970 waren es bereits 92. Zur Gemeinde gehörten die Ortschaften Gaishausen, Ehren, Röhrnau, Grub und Rammersberg, die Weiler Ellaberg, Ebenthan, Hochholz, Riglberg, Hagenberg und Hoch und die Einöden Weinberg, Wiespoint und Kögl.
Zwar hatte lange Zeit der Ort eine Kirche, für eine Schule reichte die Zahl der Kinder nicht aus. Sie besuchten die Schulen in Au und später in Steinburg und Hunderdorf.
Als besonderes Ereignis werteten die Bürger der Gemeinde Gaishausen die Verleihung eines Gemeindewappens durch Landrat Franz Xaver Hafner, der ein Sohn der Gemeinde war. Das rote Stufenkreuz wurde dem Wappen des Geschlechts der Steinberger entnommen, die lange Zeit Grundherren des Gebietes waren. Der blaue Wellenbalken kennzeichnet die Lage des Gebiets am Bogenbachs; das war im Jahre 1969.

Der einzige Ort im ehemaligen Landkreis Bogen, dessen Namensbezeichnung als eine Hausgründung im Sinne einer Ministerialenburg zurückzuführen ist, dürfte Gaishausen sein. Dort läßt auch das Vorhandensein eines Kirchleins mit dem sehr alten St. Georg-Patrozinium auf eine Ministerialenburg schließen, da die Kirchen meist im Zusammenhang mit solchen Dienstmannenburgen entstanden sind. Jedenfalls ist Gaishausen als Sitz eines Ministerialengeschlechtes schon im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts bezeugt.
Gaishausen bedeutet „Haus eines Gezo“, dessen Name uns in den Traditionen des Klosters Oberalteich nur einmal 1114-37 bei Gezo de salaha (Sollach) begegnet. Man könnte versucht sein, in ihm den Ortsgründer von Gaishausen zu sehen. 1114-37 Etich de Gaishusen, 1126 Hagano de Gezhusen; Hagen de Geizzehusen gab dem Kloster Windberg ein Gut.
Lange vor der großen Gebietsreform Ende der 70er Jahre schloß sich die Gemeinde Gaishausen 1958 freiwillig mit den Gemeinden Neukirchen und Obermühlbach zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen, die einen gemeinsamen Gemeindesekretär, Herrn Michl, beschäftigte. Dieses Gemeindetriumvirat war damals beispielgebend im Landkreis Bogen.
Der günstigen Lage zur Gemeinde Hunderdorf war es dann zuzuschreiben, daß 1978 bei der Gebietsreform die Gemeinde Gaishausen zusammen mit der Gemeinde Steinburg an Hunderdorf angegliedert wurde. Seither bilden drei Gemeinden, Hunderdorf, Neukirchen und Windberg, eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Sitz in Hunderdorf.
Auch geschichtlich konnte sich Gaishausen sehenlassen. Aus dem 12. und 13. Jahrhundert sind die Ritter von Gaishausen, wie oben erwähnt, belegt.
In über 160 Jahre lange Geschichte hat die Gemeinde Gaishausen den Beweis erbracht, daß sie nicht nur lebens- sondern auch entwicklungsfähig war. Als Beweis seien der nahe Bahnhof, die Post, das Lagerhaus und die Konservenfabrik genannt. Wenn auch die frühere Gemeinde Gaishausen aufgelöst wurde, so sind ihre Bürger stolz auf die geschichtliche Vergangenheit.

Blick durch die ehemalige Bahnunterführung auf Gaishausen
Volksvertreter der Gemeinde Gaishausen
  1. Bürgermeister: Karl Hastreiter, Albert Gall, Egon Weinzierl
    2. u.3. Bürgermeister: Alois Fuchs, Alois Höcherl, Egon Weinzierl, Johann Dietl, Josef Schedlbauer
    Gemeinderäte: Xaver Baumgartner, Xaver Bugl, Johann Dietl, Max Fendl, Albert Gall, Josef Gütlhuber, Xaver Hanner, Alois Höcherl, Max Höcherl, Georg Höcherl, Rupert Höpfl, Johnn Lehner, Heinz Leißner, Meier, Michael Reitberger, Willi Solcher, Johann Schedlbauer, Josef Schedlbauer, Karl Schneider, Erwin Theimer, Josef Venus, Egon Weinzierl, Brunno Weithaler.

Die Schwedenschlacht auf dem Rammersberg

Von der Tragödie des 30jährigen Krieges blieb auch der Vorwald nicht verschont. Nach den Überlieferungen zogen sengende und mordende Horden über das Land. 1648 soll bei Rammersberg sogar die letzte Schlacht geschlagen worden sein. So weiß der Volksmund zu berichten, daß das Blut der Toten und Verwundeten bis in die Ortschaft Grub gelaufen sein soll. Der Wahrheit näherkommen dürfte eher die Version, daß sich die Kampfstätte, deren Mittelpunkt ein heute noch als „Marteracker“ bezeichnetes Grundstück gewesen sein soll, bis Grub ausdehnte. Auf dem Berg soll sich zu jener Zeit ein 50 m tiefer Brunnen befunden haben, in den die Gefangenen geworfen wurden. Die Wände dieses Brunnens sollen zudem mit scharfen Eisenstäben gespickt gewesen sein. Daran, daß gegen Ende dieses verheerenden Krieges auf dem Rammersberg noch ein erbitterter Kampf getobt hat, dürfte allerdings kaum zu zweifeln sein. Zum einen weist die Bezeichnung „Marteracker“ darauf hin, zum anderen gibt die „Schwedenkapelle“ Zeugnis von jener dunklen Vergangenheit. Die Kapelle war zum Gedenken an den blutigen Tag ursprünglich auf dem „Marteracker“ errichtet worden. Später wurde sie jedoch auf eine Anhöhe über der Ortschaft Rammersberg umgebaut. Das Kirchlein ist damit noch der einzige sichtbare Zeuge für das blutige Finale des 30jährigen Krieges bei Gaishausen.
Die Kapelle stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert. Beschreibung: Chor halbkreisförmig, wenig eingezogen. Langhaus rechteckig, flache Holzdecke mit Balken. Im Chor seitlich je ein Rechteckfensterchen. Westportal mit geradem Sturz, zwischen zwei kleinen Rundfenstern. Satteldach mit Turm und Kreuz. Auf dem Altärchen die Holzfiguren St. Florian und Sebastian, um 1730, Bruder Konrad, der gegeißelte Heiland und zwei Marienfiguren. An den Wänden Kreuzwegbilder und Kerzenhalter.
Die Kapelle wurde 1987 restauriert und erhielt auf der Vorderseite ein vorspringendes Dach. Der Zugang wurde durch eine Treppe aus Bahnschwellen erleichtert. Das Bild zeigt die Schwedenkapelle nach der Restaurierung.

Kirche und Kapellen

Das ehemalige Kirchlein in Gaishausen war dem hl. Georg geweiht. Ausgrabungen deuten darauf hin, daß sich bei dem Gotteshaus auch ein Friedhof befunden hat. Kirche und Friedhof wurden 1792 auf Anweisung des Ordinariats Regensburg demoliert und versteigert. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche als „templum ad lacunaem“ beschrieben. Heute ist keine Spur mehr von der Kirche zu sehen.
In der Nähe des Feuerwehrgerätehauses in Gaishausen steht eine kleine Kapelle. Innen schmücken zwei schmiedeeiserne Kerzenleuchter den Raum. Unter dem schlichten Holzkreuz durchbohrt ein Schwert das Herz der Muttergottes, die den göttlichen Sohn in den Armen hält. Vor dem Eisengitter ist ein Betschemel aufgestellt. Links und rechts im Vorraum sind der Familie Bugl gewidmete Gedenktafel eingemauert.
Am Anwesen Johann Lehner in Riglberg, links der Straße nach Mitterfels, steht eine kleine Kapelle. In einer Rundbogennische aus Kalkstein ist ein kleiner Altar mit der Statue der Gottesmutter. Nördlich und südlich befinden sich zwei vergitterte bunte Seitenfenster. An der eisernen Gittertür die Jahreszahl 1970, das Jahr der Erbauung der Kapelle.

Kapelle Gaishausen
Kapelle Riglberg

Kapelle Riglberg

Alte Häuser

Biegen wir bei der Kapelle in Gaishausen von der Hauptstraße nach Westen ab, sehen wir dieses alte Bauernhaus, in dem um die Jahrhundertwende eine kleine Hausbrauerei Bier braute. Das Haus diente seinerzeit als Einkehrstube für die Bahnarbeiter. Besitzer des Hauses ist Josef Bugl, sein Großvater kaufte den Hof dazu. Die dazugehörige Scheune brannte vor vielen Jahren ab.

Wer in Gaishausen die Hauptstraße verläßt und in den Ort einbiegt, entdeckt bald dieses über 150 Jahre alte Haus, in dem früher Frau Maria Schießl wohnte. Es ist ein typisches Waldlerhaus, da sich Wohnung, Stall und Scheune unter einem Dach befinden. Das Winterholz vor dem Haus und der Schrot an zwei Seiten verleihen dem alten Gebäude Wärme und Geborgenheit. Im Bauerngarten steht ein schmiedeeisernes Kreuz. Der Großvater von Frau Haimerl, Josef Haimerl, hat das Haus von einer Familie Erndl gekauft. Jetziger Besitzer ist Helmut Waas

Ehrenbürger der Gemeinde Gaishausen

Am 22.Juni 1968 beschließt der Gemeinderat der damaligen Gemeinde Gaishausen, den Landrat Franz Xaver Hafner zum Ehrenbürger zu ernennen. Zur Begründung heißt es in der Niederschrift: Der Gemeinderat beschließt einstimmig: Xaver Hafner, derzeit Landrat in Bogen, gebürtig zu Ebenthann, Gemeinde Gaishausen, wird das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Aushändigung der Urkunde erfolgt anläßlich der Einweihung der Gemeindestraße Ehren-Hunderdorf am 25. Juni 1968. Die Ernennung zum Ehrenbürger ist Dank und die Anerkennung der Heimatgemeinde an den Landrat Hafner für seine Unterstützung beim Straßenbau, für sein Bemühen um die Erhaltung von Betrieben, für sein Kämpfen um die Erhaltung der Bahnlinie Straubing-Cham mit dem für die Gemeinde Gaishausen so wichtigen Bahnhof Steinburg, für sein Eintreten um die Belange des Landkreises im Grenzland Bayerischer Wald; die Früchte dieser Bemühungen strahlen auf die Gemeinde aus.
Die Ehrenurkunde trägt den Text:
Herr Landrat Xaver Hafner wird auf einstimmigen Beschluß des Gemeinderates anläßlich der Einweihung der Gemeindeverbindungsstraße Gaishausen-Hunderdorf zum Ehrenbürger der Gemeinde Gaishausen ernannt; Gaishausen, den 22. Juni 1968, Gemeinderat Gaishausen, Gall, 1. Bürgermeister.
Franz Xaver Hafner wurde am 15. April 1912 in Ebenthann, Gemeinde Gaishausen, geboren und ist am 15. Mai 1993 gestorben. 30 Jahre lang hat er als Landrat des Altlandkreises Bogen und dann des Landkreises Straubing-Bogen die Geschicke dieser Region mitbestimmt.

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Gaishausen

Auf Initiative des Bürgermeisters Josef Weinzierl wurde 1926 mit 30 Gründungsmitgliedern die FFW Gaishausen ins Leben gerufen. Zur ersten Ausrüstung gehörte eine Handdruckspritze, die bei Weinzierl in Röhrnau untergebracht war. 1929 bekam die Wehr die erste Fahne. Als Fahnenmutter fungierte Franziska Weinzierl, die FFW Steinburg stellte den Patenverein. Schon ein Jahr später erhielten die Gaishausener ein Feuerwehrgerätehaus.
1954 übergab Bürgermeister Weinzierl der Wehr einen Einheitstransportwagen und bald darauf eine Einheitsspritze. 1961 wurde unter Bürgermeister Gall eine Tragkraftspritze angeschafft. Eine neue Fahne erhielt 1969 ihre Weihe. Emilie Weinzierl stellte sich als Fahnenmutter zu Verfügung. Auf Initiative des Kommandanten Karl Solcher wurde 1973 ein umgerüstetes Tragkraftspritzenfahrzeug angeschafft.
Im Rahmen der 50jahrfeier konnte ein neues Feuerwehrgerätehaus mit einem Aufenthaltsraum seiner Bestimmung übergeben werden. 1985 fand die Übergabe eines neuen Feuerwehrlöschfahrzeuges mit Metzaufbau und Funkausrüstung durch Bürgermeister Egon Weinzierl statt: Pater Thomas vom Kloster Windberg nahm die Weihe vor.
Die Vorstände der FFW Gaishausen: 1926-32 und 1938-44 Josef Weinzierl, 1933-37 Franz Wurm. 1945-68 Johann Schedlbauer, 1969-73, und ab 1986 Johann Dietl, 1974-86 Egon Weinzierl.
Die Kommandanten: 1926-1930 Franz Wurm, 1931-1934 Xaver Kronfeldner, 1934-37 Anton Fleischmann, 1938-48 und 1958-59 Johann Schedlbauer, 1949 Otto Wurm, 1950-51 Josef Bugl, 1952-57 Egon Weinzierl, 1960-68 und 1974-86 Johann Dietl, 1969-73 Karl Solcher, seit 1986 Dieter Kricke.

Poststelle Steinburg/Ehren

Schräg südwärts vom ehemaligen Bahnhof Steinburg steht das Haus Nr.15, in dem seit 1945 die Poststelle Steinburg/Ehren untergebracht war. Frau Helena Hanner war die erste Posthalterin. Damals wurde die Post mit der Eisenbahn befördert. Später lieferte ein Postauto von Straubing Briefe und Pakete auf der Post ab. In dieser Zeit waren als Postzusteller Otto Solcher, Josef Brem, Hans Reiner und Xaver Hanner eingestellt. Zu Fuß und mit dem Fahrrad waren sie täglich bei jedem Wetter auf Achse und brachten Post und Zeitungen zu den Empfängern.
Bis 1945 war die Poststelle in der Gastwirtschaft Solcher in Ehren untergebracht. Auf dem Bild aus dem Jahre 1911 sehen wir eine Postkutsche vor der „Restauration Steinburg von Xaver Solcher“, davor stehen Xaver und Maria Weinzierl, Xaver und Theres Solcher mit Sohn Karl.
Ab dem 1. Juli 1983 wurde der Zustelldienst von Steinburg nach Hunderdorf bzw. Neukirchen verlegt. Die Poststelle Steinburg wurde in eine Annahme-Poststelle umgewandelt und erhielt die postalische Bezeichnung „Hunderdorf 2“. Frau Helene Hanner starb am 1.8.1991 im Alter von 84 Jahren. Von 1983 bis 1993 war Anna Hanner Posthalterin. Dann wurde die Poststelle Steinburg/Ehren ganz geschlossen.

Lagerhaus und Konservenfabrik Steinburg

Schon im Jahre 1922 bestand in Steinburg die Konservenfabrik „Fruchtia“, die sich jedoch nicht lange halten konnte. Nach verschiedenen Unterbrechungen baute die Bayerwald-Früchteverwertung Philipp den Betrieb zu einem modernen Unternehmen aus; in dem Pfifferlinge, Steinpilze, Heidelbeeren, Himbeeren und Preiselbeeren und andere Obst- und Gemüseerzeugnisse verarbeitet wurden. Die Waren unter der Markenbezeichnung. „Bayerwald“ und „Donauperle“ waren weltweit bekannt. Im Jahre 1960 wurde auch eine Kelterei eingerichtet. Die Voraussetzung dazu schuf die Gemeinde Steinburg durch den Bau einer Wasserleitung. Der damalige Lagerhausbesitzer Marian Kurosczyk hat durch die Bereitstellung des Baugrundes wesentlich zum Gelingen dieses Unternehmens beigetragen. Neben Äpfeln wurden ab 1961 auch Waldfrüchte verarbeitet.
Ab 1975 stellte die Firma „Georg Waldstein, Konservenfabrik-Frühstücksdienst“ Konfitüre- und Wurst-Portionsbecher für die Gastronomie her. Damals wurden rund 50 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Die Familie Waldstein erweitert ihren Betrieb 1984 um eine Schmelzkägeabteilung. Sie war die einzige in Deutschland, die .sämtliche für das Hotelfrühstück benötigten Kleinverpackungen im eigenen Haus herstellte. 1985 nahm der Betrieb bei einem Leistungswettbewerb teil und erhielt für feinzerkleinerte Geflügelleberwurst sowie Kalbsleberwurst zwei silberne DLG-Preise und die Landleberwurst einen DLG-Preis in Bronze.
1987 ging die Konservenfabrik an den LOMA-Lebensmittelvetrieb GmbH über.

Ludwig Hieninger – ein Mundartdichter

In Gaishausen lebt ein Mann, dessen Wiege in Unterwachsenberg stand, Ludwig Hieninger, der durch seine Mundartdichtungen weit über die Grenzen des Landkreises bekannt ist. Während der Kriegsgefangenschaft entstanden seine ersten Verse. In den späten 50er Jahren wurde das Reimemachen zu seinem liebsten Hobby. Anlässe gab es genug, ist doch seine Heimat reich an Festen und Bräuchen, die er in Versen verewigte. Seine „Hirmowallfahrt“ wurde sogar im Bayerischen Rundfunk gesendet. Zu seinen Dichtungen gehören auch Theaterstücke, Liedertexte, Fahnenprologe u.a.

S’Stoaburger Dörferl

Kennst Du des Stoaburger Dörferl?
a Kleinod im Boarischn Woid;
dort schätzt ma no s’hoamatlich Brauchtum,
des gwiß scho Jahrhunderte old.

Da Perlbach, er plätschert vorbei dort,
er kimmt aus der Schlucht hintn raus.
Er freut se am Stoaburger Dörferl,
nimmt an Gruaß mit zum Bognbach naus.

A Schloß steht dort obn so erhabn,
ma kannts gar net schöner histelln.
Neu hergricht‘ doch oit san de Mauern,
se kanntn uns Gschichtn erzähln.

Ganz nah bei dem Schloß steht a Kirchen,
des gwiß scho Jahrhunderte steht.
Dort drin hat vo uns scho a jeder
a Stünderl vobracht im Gebet.

Net weit vo dem Kircherl sehgst Fichtn,
wo da Woid dort vor Gsundheit grad strotzt.
A Stoaburger Urahn hats eipflanzt,
sie ham jedn Sturmwind no trotzt.

De Stoaburger Leit, se san lusti,
ma hört fast gar nia dort a Klag‘.
Se schätztn no Glück und Zufriedenheit;
es ist holt a waidlerischa Schlag!

Adventsgdanken

A jedes Jahr so im Advent,
wenn ma de erstn Kerzenl brennt,
boids draußn gfrorn is und ois weiß,
na trifft ma se im kloana Kreis.
A bissl gsunga, gspuit muaß sei,
so stimmt ma se adventlich ei.
Da oane tragt a Gschichtl vor,
des geht ins Gmüat, net blos ins Ohr.

Ja, s’Gmüat, des kimmt in unsra Zeit
oft vui zu kurz, i sags Euch, Leit!
Wenn man de Welt a so betracht‘,
wia jeda rennt und hetzt und tracht‘,
wia jeds heut schuft‘ ums tägli Brot,
na merkst, s’is nimma ois im Lot;
daß’s nimma is de rechte Weis‘
auf unsern ganzn Erdnkreis.

Des große Fest steht vor da Tür
mit seina großn Pracht und Zier.
In dera Zeit, wanns draußn kalt,
waars Zeit, daß man kurz Einkehr halt.
Schauts so a Weihnachtskerzn an,
wia schö und stad de brenna kann;
mit ihrem warma, hella Schei‘
könnt de für unss a Beispiel sei.

Ganz stad vobrennts bis langsam stirbt,
grad wear a Mensch, der hoamli liabt.
Genau so wia da Kerznschein
so soll ma aa mir Menschn sein:
A bissl Liacht für andre Leut,
ganz bsonders zua da Weihnachtszeit,
des waar für uns ganz gwiß a Gwinn
und s’Fest hätt‘ erst an rechtn Sinn.
Z’letzt wohin ma s’Christkind bittn gar,
daß Friedn bleibt im nächsten Jahr!
L. Hieninger

Blick auf Ehren 1955: 1. Gasthaus Solcher, 2. Bahnhof Steinburg, 3. Lagerhaus und Konservenfabrik, 4. Poststelle Steinburg, 5. Sägewerk Dilger
Gasthaus Solcher in Ehren um 1960
Wanderwege von Steinburg und Au v. Wald aus

11 Rechts vom Bergerbräu den Weg hinauf zum Schloß, an diesem rechts herum und den Waldweg hinunter bis zum Kneippbecken. Links des Baches weiter, nach 10 Minuten in weitem Bogen links den steilen Berg hinauf. Auf der Höhe schöner Blick auf Neukirchen. Am Waldrand entlang bis zur hohen Linde mit dem Kreuz, den Waldweg hinunter nach Steinburg.
50 Minuten.

14 An der Brücke in Steinburg rechts des Baches ins Perlbachtal. Nach 20 Minuten in weitem Bogen rechts den Berg hinauf. Nach 30 Minuten auf der Höhe Blick auf Windberg und Bogenberg. Den Hang durch den Wald hinunter (auch 8 und 15), an den Totenbrettern vorbei. Beim ersten Bauernhof rechts ab in den Wald bis hinunter in das Perlbachtal, dann links nach Steinburg.
100 – 120 Min.

15 Von Steinburg nach Au; beim Feuerwehrhaus auf der Teerstraße nach rechts bis zur Hauptstraße, auf dieser 100 m nach rechts bis zur Schreinerei Hornberger, über die Straße und rechts hinauf bis Sandweg, links weiter nach Hl. Kreuz. Von dort Richtung Unterbucha bis zum Wald. Links ab den Waldweg wie bei 14.
100 Minuten.

12 Von Steinburg nach Au bis zum Feuerwehrhaus, die Teerstraße nach rechts in Richtung Gaishausen, über den Bach, in Gaishausen links ab bis zur Hauptstraße, diese bei der Kapelle überqueren, auf dem Radweg weiter in Richtung Hunderdorf. Vor der großen Halle links ab auf einen Feldweg, an der Drexlermühle über den Bach, rechts den Feldweg, später den Wiesenweg gehen bis zur Schotterstraße, auf der rechts nach Au und weiter nach Steinburg.
120 Minuten.

6 Vom Feuerwehrhaus in Au zuerst rechts, an der Straßengabelung links abbiegen, an der Schreinerei Schießl vorbei bis zum Thyssen Werk, links und bald rechts abbiegen, über die Hauptstraße, den Feldweg nach Breitfeld und Apoig, rechts über die Brücke bis zur Gaststätte Sandbiller, dort wieder über die Hauptstraße und auf dem Radweg an Hunderdorf und der großen Halle vorbei, dann rechts ab zur Drexlermühle und dann weiter wie bei 12.
Etwa 120 Minuten.

Quellenverzeichnis

Dr. Keim „Illusion der Sicherheit“ Schlösser Au und Steinburg
A. Scheidhammer „Die Steinberger Ritter auf Steinburg“
B. Härtenberger „Heimatbuch der Gemeinde Hunderdorf“
Veröffentlichungen im Straubinger Tagblatt
„Bosl’s Bayerische Biographie“
„Der in Bayern immatrikulierte Adel“
Schmid „Heimatbuch über die Pfarrei Rattiszell“ 1925
„Kunstdenkmäler Bayerns, Band XX, BA Bogen“
W. P. Meinhard „Haunkenzell, Chronik einer Bayerwaldgemeinde“

Aus alten Zeitungen und Druckwerken