Aus alten Zeitungen

1951

Festtagsstimmung in Pfelling
Neupriester Johannes Lier feiert Primiz
Pfelling.
Es war ein großer Tag für Pfelling. Ein richtiger Festtag war es, wie selten zuvor! … und der Anlass dazu war die Primiz unseres heimatvertriebenen H. H. Johannes Lier. Die Nachkriegsjahre haben ihn nach Pfelling verschlagen, wo er mit seiner Schwester bei der Familie Breu in Anning herzliche Aufnahme gefunden hatte. Der Primizant hat schon allerhand hinter sich in seinem jungen Leben: Flucht aus Polen, Flucht aus Schlesien, zwei Jahre Gefangenschaft, mehrmalige Verhaftung, Tod es Vaters. Aber nichts konnte ihn von seinem Plan, Priester zu werden, abbringen. Unter großen Schwierigkeiten studierte er in Regensburg. Am 1. April wurde er in Neuzelle a. Oder, dem einzigen Priester Seminar in der Ostzone, von Bischof Wienken zum Priester geweiht. Die Mutter lebt jenseits der Oder -Neiße -Linie und konnte nicht zum Ehrentag ihres Kindes kommen. Dies gab dem Freudentag eine herbe Note. Um so freudiger aber haben die Pfellinger „ihren“ Primizianten aufgenommen.
Als er am Dienstag seinen Einzug hielt, war ganz Pfelling auf den Beinen. Die Pfarrkirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als H. H. Pfarrer Offenbeck den Neupriester begrüßte.
Und dann der Primiztag selbst! Salutschüsse künden den Tag an. In hellen Scharen strömen die Gläubigen herbei, um sich den Primizsegen zu holen. Pünktlich um 9.30 Uhr tritt der Primiziant umgeben von der Geistlichkeit der Umgebung, aus dem Pfarrhof und der Kirchenchor entbietet ihm ein freudiges Willkommen. Es ist ein feierlicher Augenblick, als ihm das Primizbräutchen Rosa Probst das Ehrenkränzchen an den Arm heftet. Auf der Dammstraße aber hat sich bereits entlang der Zug formiert. Mit wehenden Banner H n und Fahnen haben dort die Vereine und Jugendgrup, die Feuerwehr und der Gemeinderat und eine große Menge Pfarrangehöriger Aufstellung genommen. Während die Glocken vom nahen Kirchturme herüberläuteten, zog man unter Vorantritt einer Musikkapelle die Straße zur Kirche hin. An den Zäunen hingen grüne Kränze, die Häuser waren mit Girlanden überreich geschmückt und von den Giebeln flatternden weiß-blaue  und weiß-gelbe Fahnen. Triumphbögen waren aufgestellt und immer wieder halten Salutschüsse vom Kapellenberg herab. Weißgekleidete Mädchen begrüßten den neu geweihten an der Kirchentüre und vor dem Kommuniongitter.
Nach dem feierlich angestimmten „Veni creator spiritus“ bestieg H. H. Studienrat Görlich von Regensburg die Kanzel zur Festpredigt. Im Namen der Volksmenge bat er zunächst den neugeweihten Priester um seinen Primizsegen. Nach diesem sprach er über die Größe und Würde des Priestertums und Über den tiefen Sinn des Sonntagsevangeliums, des Evangeliums vom guten Hirten. Und dann begann das levitierte Primizamt, umrahmt von der feierlichen Musik und dem Gesang des mit den besten Kräften der Umgebung verstärkten Kirchenchohres. Unter Stabführung von Hauptlehrer Blaschko kam die St. Gabrielmesse von P. Theodor Grau zur Aufführung. Das war ein Gloria! Und ein Credo! Glockenrein der Sopran mit Frau Rothammer -Ainbrach und einmalig die Tenorstimmen Lipp-Bogen, Kilger-Mariaposching. Der junge Schlesier, der zum ersten Mal in Pfelling die Mysterien der heiligen Messe feierte, legte die Krone der Jungfräulichkeit, das Symbol seines Lebens auf den Opferteller.
Nach dem Tedeum ging es mit schmetternder Musik ins Gasthaus Petzenhauser. Es folgt der Sturm rechter Freude beim Primizmal. Frl. Vonfara hat mit den Schulkindern Gedichte und Spiele in bunter Folge einstudiert, um den gemeinsamen Primizianten zu ehren, um ihm den Tag unvergesslich zu machen. Wiederum begeben sich die Teilnehmer zur Kirche zurück, zur Schlussandacht. Abends ist dann das Jugendheim bis auf den letzten Platz gefüllt. Durch lustige Einakter und Aufführungen tiefreligiösen Inhalts, wird dem Neupriester, der sich um die Gründung der Jugendgruppen sehr verdient gemacht hat, nochmals eine Ehrung zuteil. Dann steht der Primiziant vor uns, zutiefst bewegt, um zu danken. Von seinen Plänen erzählte er, dass er in die Diaspora des Ostens gehen wolle, ins Missionsland jenseits des Eisernen Vorhangs. Begleiten aber wird in die Liebe der Pfellinger und seiner schlesischen Landsleute!
Quelle: Straubing Tagblatt, 20.(?)04.1951

1964

Pfarrer Alois Offenbeck 80 Jahre alt
Er kümmerte sich nicht nur um die seelischen Nöte seiner Pfarrkinder, sondern half ihnen auch, ihre wirklichen Nötig zu bewältigen
Mitterfels
. Morgen vollendet ein Priester sein 80 Lebensjahr, der im vollen Sinne des Wortes eine echte Priesterpersönlichkeit ist. Pfarrer Alois Offenbeck, freiresignierter Pfarrer von Pfelling, trägt seit mehr als 50 Jahren das Geistliche Gewand. Sein Lebensweg zeigt, wie er es jederzeit verstand, neben seiner erfolgreichen seelsorgerischen Tätigkeit ein Mensch zu bleiben, der mit beiden Füßen auf der Erde steht. Vielleicht ist es überhaupt das Geheimnis seines erfolgreichen Wirkens, dass er sich nicht nur um die seelischen Nöte und Probleme seiner Pfarrkinder bemühte, sondern auch jederzeit im gütiger und weiser Fürsorge deren weltliche Sorgen bewältigen half.
Am 16. Februar 1884 erblickte der Jubilar als Sohn ehrbarer Bauersleute in Tiefenbach, Pfarrei Schierling, das Licht der Welt. Am humanistischen Gymnasium in Metten und an der theologischen Hochschule in Regensburg holte er sich das geistige Rüstzeug für sein späteres Wirken. Die Priesterweihe empfing er am 29. Juni 1910 im Dom zu Regensburg. Im Lauf seiner Ausbildungszeit machte er zweimal eine äußerst schwere Krankheit durch, die ihn an den Rand des Todes brachte. Wer heute den aufrechten Achtzigjährigen sieht, hält es nicht für möglich, dass diese als junger Mann von den Ärzten schon fast aufgegeben war.
Seine Priesterlaufbahn begann der Jubilar nach einigen Aushilfsjahren als Seelsorger in Oberellenbach. Hier zeigt er, was in ihm steckte. Neben der religiösen Betreuung seiner Pfarrkinder lag ihm auch das leibliche und wirtschaftliche Wohl der Pfarrangehörigen auf dem Herzen. Und weil er frühzeitig erkannte, dass das Alleingehen und die Eigenbrötelei den Fortschritt hemmen, wies er der dortigen Bevölkerung den Weg der Genossenschaft. Er gründete einen Raiffeisenverein und leitete ihn lange Jahre auch selber. Im Jahre 1919, fünf Jahre nach der Gründung des Raiffeisenvereins, ergriff er zum zweiten Mal die Initiative und gründete einen Bienenzucht- und Obstbauverein. Er selbst legte sich eine Bienenzucht an, die für viele Imker der Umgebung beispielgebend wurde. Schließlich beschaffte er ein Jahr später für die Pfarrkirche eine neue Turmuhr.
Nach 25 jähriger Tätigkeit in Oberellenbach übernahm Pfarrer Offenbeck dann 1936 die verwaiste Pfarrei Pfelling. Pfelling wurde dem Jubilar zur zweiten Heimat. Die Pfellinger Zeit war der Höhepunkt seines Schaffens. Mit unermüdlichem Eifer und mit Güte und Verständnis gelang es ihm in verhältnismäßig kurzer Zeit, die Pfellinger zu einer echten Pfarrfamilie zusammenzuschweißen. Neben seiner aufreibenden seelsorgerischen Tätigkeit schaffte er unermüdlich an der Verbesserung der kirchlichen Einrichtungen. So erweiterte er das Geläute der Pfarrkirche, ließen den Turm neu eindecken, die Kirche renovieren und die Turbo erneuern. Schließlich gewann er noch einen hervorragenden Kunstmaler, der die Kirche ausmalte. Außerdem wurde der Hauptaltar vergoldet und zwei neue Seitenaltäre erbaut.
Nach dem Krieg brachte er die Glocken der Pfarrkirche zurück und ließ noch eine dritte dazu gießen, die sogenannte Heimkehrerglocke. Man hält es fast für selbstverständlich, dass er nebenbei auch noch einen neuen Beichtstuhl einbauen sowie die Altarbeleuchtung elektrifizieren ließ. Das Presbyterium verschönte er durch das Aufstellen von Apostelfiguren und schließlich errichtete er auch noch ein neues Seelenhaus.
Auch in Pfelling kümmerte er sich neben seiner Tätigkeit als Pfarrer um die öffentlichen Belange. So übernahm er, wie vor dem in Oberellenbach, nach langem Drängen die Stelle eines Raiffeisenrechners und Aufsichtsrates dieses Vereins. Die Jugend vergaß er nicht. Er organisierte die Pfarrjugend, erbaute ein Jugendheim und stellte schließlich der Volksschule im Jugendheim einen Lehrsaal zur Verfügung. Aufgrund seiner Erfolge als Imker wählte ihn der Imkerverband der Kreise Straubing, Bogen und Mallersdorf zum ersten Vorstand. Ein bleibendes Denkmal setzt sich der Jubilar mit dem Bau der Pfellinger Wasserleitung. Auch hier war es seinem Weitblick zu verdanken, daß nicht eine kleine Lösung angestrebt wurde, sondern das Problem dauerhaft gelöst wurde. In Pfelling kennt man seitdem keinen Wassermangel mehr. Das Projekt wurde zwischenzeitlich sogar ausgedehnt auf Welchenberg und Liepolding.
Im Verlaufe der Planung und der Ausführung des Wasserleitungsbaues kam Pfarrer Offenbeck öfter nach Mitterfels, wo man sich mit der gleichen Materie beschäftigte. So lernte er Mitterfels kennen und lieben. Als er dann im Jahre 1955 in den wohlverdienten Ruhestand trat, wählte er Mitterfels als Ruhesitz. Er erwarb ein Haus und stattetr es nach und nach so aus, wie es seinem Geschmack entspricht, schön und gediegen. Er ist ein gesellschaftlicher Mensch geblieben, ein wahrer Volkspriester, der auch im Ruhestand noch leistet, was er kann; sehr zur Freude des Mitterfelser Pfarrherrn, der ohne seine Hilfe die Arbeit in der großen Pfarrei kaum bewältigen könnte. Die Bevölkerung von Mitterfels, gleich, ob Einheimische oder Heimatvertriebene, ob katholische oder evangelische Christen, bringt dem Jubilar Hochachtung und Wertschätzung entgegen. Aber auch seine früheren Pfarrkinder haben ihren „Hochwürden“ nicht vergessen. Sie beweisen es durch häufige Besuche in seinem Mitterfelser Heim, das Ihnen immer offen steht.
Wir wünschen dem Jubilar zu seinem Geburtstag noch sehr viele gesunde Jahre!
Quelle: Bogener Zeitung, 18.02.1964

1977

Aus der Heimatgeschichte:
„Als Entau noch bei Pfelling war …“
Die Ortschaft und ihre Gehöfte Hiendlhof und Hörnlhof – Aus der Chronik Pfarrer Straßers
Bogen/Pfelling/Entau.
In einer im Frühjahr dieses Jahres abgehaltenen Pfarrgemeinderatssitzung nahm die Beschlussfassung bezüglich der Umpfarrung der Ortsteile Entau und Sophienhof einen breiten Raum ein. Dabei wurde nach einer längeren Aussprache der Beschluss gefasst – und zwar einstimmig -, dass sich der Pfarrgemeinderat wegen der gegebenen Verhältnisse, vorbehaltlich der Zustimmung der Kirchenverwaltung Pfelling, mit der gewünschten UmPfarrung einverstanden erklärt. Den gegebenen Verhältnissen nach dürfte nicht daran zu zweifeln sein, dass seitens der Pfarrei Pfelling die Bereitschaft besteht, die beiden Orte aus der Pfarrei zu entlassen.
Es ist in diesem Zusammenhang interessant, die Geschichte der Entwicklung der Ortschaft Entau innerhalb der auf dem entgegengesetzten Ufer der Donau liegenden Gemeinde und Pfarrei Pfelling zu verfolgen. Vor nunmehr genau 50 Jahren hat der damalige Pfellinger Pfarrer Simon Straßer – ein Heimatkundler von Format – die „Geschichte der Entwicklung der Ortschaft Entau, Bezirksamt Straubing“ in einem Heft geschildert, das damals als Sonderdruck aus den Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern im Verlag der Jos. Thomannschen Buch- und Kunstdruckerei in Landshut erschienen ist, und dem er noch zwei weitere Heftchen – „Der Hiendlhof in Entau“ und „Geschichte die er zum Hörnlhof in Entau zugehörigen Kapelle des hl. Thomas von Canterbury“ folgen ließ. Es ist ungemein interessant, in diesen Heftchen zu blättern, stellen sie doch einen beachtenswerten Beitrag zur Besiedlungs- und Kulturgeschichte unserer engeren Heimat dar.
Nach den Ausführungen und Forschungen Straßers ist die Pfarrei Pfelling durch die Donau in fast zwei gleiche Hälften getrennt. Der auf der linken Ufer liegende Teil war schon in keltisch-romanischer Zeit besiedelt, was die Weinberge beweisen, die nicht etwa erst von dem bayerischen Herzögen angelegt worden sind, sondern die die Bajuwaren bei der Besitzergreifung des Landes schon vorfanden und welche die Herzöge für sich im Beschlag nahmen.
Nach Straßer zählt Pfelling zu den wenigen echten „ing“-Orten auf dem linken Donauufer. Die Sippe des Pfolo ließ sich unmittelbar an der Donau unterhalb des Steinberges, einem von den drei Ausläufern des bayerischen Vorwaldes die sich in einer Erhebung von 120 m (der Bogenberg), 67 m (der Steinberg) und 73 m (der Welchenberg) über den Wasserspiegel der Donau in die Ebene vorstrecken, nieder. Die Feldmarkung war im Osten begrenzt von Hörabach (hor = Sumpfbach), im Westen durch das Bächlein, das in Lirpolding entsteht und sich oberhalb des Steinberges in die Donau ergießt, und im Süden von der Donau. Über der Donau selbst haben die Pfellinger die etwa 20 Tagwerk große Insel, den sogenannten Wört, in der Donau unterhalb des Stettenbaches, und die Wiesenfläche auf dem rechten Donauufer bis etwa zu der westlichen Grenze der Markung in Richtung des gegenüberliegenden Bächleins inne.
Dass der Ortschaft Pfelling gegenüberliegende Gelände auf dem rechten Ufer der Donau, mit Ausnahme der Wiesenfläche hart am Strome gelegen, war sicher zur Zeit der Einwanderung noch unbesiedelt,  mit Wald bedeckt und ganz und war versumpft. Es erhielt auch den Namen „Gorzawe“. Diese Bezeichnung setzt sich zusammen aus der Vorsilbe „Ge“, was einem Sammelbegriff bedeutet, zum Beispiel Holz, Ge-hölz; dann aus dem Wort „hor“, genau „Horwes“ =  Sumpf und dem leicht verständlichen Wort „Au“, so dass also Gorzawe soviel bedeutet wie die gesumpfete Au = Sumpfau. Eine Benennung, welche leicht verständlich ist, wenn man bedenkt, dass das Gelände auf der Südseite um einen Meter tiefer liegt, als das rechte Donauufer, sich in den Waldungen das Wassers staute und keinen Abfluss fand.
Das Gelände auf dem rechten Donauufer vom Einfluss der Aitrach in die Donau bis ungefähr zum Oedbach, der südlich von Straßkirchen entsteht und die Hofmark Irlbach in zwei Hälften trennt, muss zur Grafschaft Bogen gehört haben, deren Hauptbestandteile allerdings auf dem linken Donauufer lagen. Aus den Schenkungen an das neu gegründete Kloster Windberg und an das Kloster Oberalteich ersehen wir nämlich, dass in Sant, in Hunderdorf, in Hermannsdorf, in Ainbrach und in Gorzach sowohl die gräfliche Familie selbst als auch deren Ministerialen Güter teilweise durch Schenkung, durch Verkauf und Tausch, Höfe welche sie von den Grafen von Bogen zu Lehen trugen, an die genannten Klöster hingaben. Es muss also die Besiedlung des linken Donauufers, namentlich auf dem Pfelling gegenüber liegenden Ufer, ungefähr im Anfang des 11. Jahrhunderts zu setzen sein.
Die Pfellinger selbst nannten ihr nachbarliches Gebiet nicht “Gorzsau“, sondern Entau, das heißt „die Drennten = drüber der Donau“. Man schrieb und sprach: „Z’Entau“. Die Leute über der Donau sagten wohl Ghorzau. Für sie hatte die Bezeichnung Entau keinen Sinn.
Straßer verbreitet sich im weiteren über die Art, wie die Besiedlung erfolgt sein könnte und kommt zu dem Schluss, dass an dem rechten Ufer des Stettenbaches ursprünglich sämtliche fünf Gehöfte mit Sölden angelegt wurden. Aus den Schenkungsurkunden des Klosters Windberg gehe hervor, dass verschiedene Ministerialen der Grafen von Bogen vor 1125 schon begütert waren. Einmal die Pfellinger Burgherren bzw. die St. Margarethenkirche, dann hatte der Frammelsberger Gerhoh in Entau zwei Höfe, den Petzendorfer Hof und den Wackerhof. Diesen Hof hatte mit Ausnahme der beiden Sölden das Kloster Osterofen bis zu seiner Aufhebung 1783 inne. Dann ging er in das Eigentum des Damenstiftes Osterhofen über.
Konrad und sein Bruder Gebhard, Herren von Sillinchen (Salchingen), verkauften an Windberg einen halben Hof, wobei der Sohn des Herrn Hartwig von Dofransdorf den Salman machte. Ebenso verkaufte Herr Gotpold einen halben Hof um neun Talente. Es scheint sich dabei um die Höfe im Mitterndorf zu handeln. Diese Höfe haben aber die Windberger nicht lange Zeit besessen. Sie scheinen an die Geltofinger gekommen zu sein und von diesen an die Sattelbogener, die auch Welchenberg innehatten.
Georg II. von Sattelbogen starb 1473 und ist in Geltofing begraben, wo er ein Grabdenkmal hat. Er hinterließ einen Sohn Sigmund, der in das Kloster Oberalteich als Laienbruder eintrat und mit welchen 1537 das Geschlecht der Sattelbogener im Mannesstamme erlosch. Der Besitz von Offenberg ging nicht an seinen Sohn Sigmund über, sondern an dem Bruder Hans von Geltofing, + 1490. Er entschädigte seinen Neffen Sigmund mit der Hälfte der Burg Sattelbogen und mit dem Arnschwang. Noch eine Schenkung ist erwähnt. Eine gewisse Elisabeth von Hunderdorf bei Ittling, Conventschwester des Klosters Windberg, schenkt in Entau ein Gütlein, welches „50 Denare giltet“. Dieses Gütchen gibt das Kloster aber an die Brüder in Osterhofen für Äcker, die ihn Ainbrach gelegen.
Der größte und wichtigste Hof in Entau war aber der sogenannte Hörnlhof. Über die Bedeutung des Namens war schon eingangs die Rede. Ein Weiler Hornhof, bei einer Sumpfstelle gelegen, befindet sich bei der Gemeinde Kollnburg. Dieser Hörnlhof scheint im Anfang des 12. Jahrhunderts auch aus zwei Höfen bestanden zu haben, die die gräfliche Familie besaß. Die eine Hälfte des Gutes kam 1127 oder 1138 an das Kloster Osterhofen, in welches der Bischof Otto der Heilige von Bamberg die Söhne des Hl. Norbert verpflanzte. Abt Michael Vögele sagte im Prozess, welchen er 1594 mit den Vormündern der Kinder des vormaligen Inhabers des Klosterhofes, Michael Maier, vor dem Landgericht Straubing zu führen hatte, aus, „dass im alten Salbuch stehe, dass der Hörnlhof vor Zeiten von den Grafen von Bogen dem Kloster Osterhofen frei und ledig übergeben wurde“ mit Namen wird der Graf nicht genannt. Aber nach allem ist es Friedrich II. von Bogen, von dem es ja geschichtlich bekannt ist, dass er sich namentlich vor dem Auszug in das gelobte Land 1147 überaus wohltätig gegen verschiedene Kloster erwiesen hat, so dass seine Mutter Luitgardis die Vermächtnisse ihres Sohnes, der 1149 vor den Mauern Jerusalems fiel, sogar anfocht.
Die Mutter Friedrichs III., Grafen von Bogen, war eine Tochter des Herzogs Wladislaus von Böhmen, führte den slawischen Namen „Suatawa“, was das gleiche bedeutet wie Luitgardis -Leuchtende. Sie heiratete den wilden Grafen Friedrich II. von Bogen, Advocatus des Hochstiftes Regensburg. Die Hochzeit fand im Monat Juli 1123 mit großem Gepränge in Prag statt. Ihr Gate starb 1123 vor Pavia. Die Witwe muss auf der rechten Donauseite mehrere Güter besessen haben. Sie schenkt in Sant an Windberg einen halben Hof, welcher durch Tausch von Gütern Oberalteichs in Hunderdorf (bei Ittling) von den Windbergen an die Oberalteicher Kirche übergeht. Ebenso schenkt sie in Gorza einen halben Hof an die Windberger, wofür Albert I. den Salman macht. Mutmaßlich stellt dieser Hof den zweiten Teil des Hörndlhofes dar. Die erste Hälfte, das Hauptgut, war schon früher an das Prämonstratenser Kloster Osterhufen gekommen.
Im pbrigen wird bemerkt, dass das Kloster Windberg alle seine Besitzungen, welche es nach den Traditionen zwischen 1140 und 1180 in Entau erworben hatte, wahrscheinlich durch Tausch oder Verkauf sehr bald veräußert haben muss. Der Hof in Gorza, welchen die Grafenmutter Luitgardis gegeben, ist wahrscheinlich an das Kloster Osterhofen gekommen und wurde dann mit den Hörnlhof in eine Villikation vereinigt, so dass diese Besitzung einen doppelten Hoffuß ausmachte. – Auch der Frammelsberger muss seinen Hof wieder erhalten haben. Vermutlich durch Tausch mit einem Hof in seiner Hofmark Degernbach, der dem Kloster Windberg näher lag. Nach dem Aussterben der Frammelsberger mit dem Kanonikus Gerhoch an der Domkirche zu Regensburg scheinen die beiden unteren Höfe in Entau, der Petzendorfer Hof und der Webersölde, an die Ramsberger gekommen zu sein, und zuletzt an die Degenberger. Hans II. von Degenberg kaufte nämlich 1409 den Edelsitz Frammelsberg von Friedrich Ramsberger von Gossersdorf.
Aus den Aussagen des Lienhard Albertskirchner und seines Nachbarn, des Stefan Schwaiger aus dem Steighof, im Prozess des Abtes von Gotteszell und in Wört in der Donau vom Jahr 1583 geht hervor, dass die beiden untersten Gehöfte von Entau zum Pflegegericht Schwarzach gehörten, während alle anderen Höfe in Entau zum Landgericht Straubing zuständig waren. Das kommt von dem Besitzstand der Frammelsberger, die im Pfleggericht Schwarzach ihren Edelsitz hatten.
Wie eingangs schon erwähnt, so wurde die Geschichte des Hörnlhofs von dem Verfasser dieser Abhandlung über Entau, Pfarrer Simon Straßer, ausführlich beschrieben. Auch die Geschichte aller übrigen Anwesen in Entau hat Pfarrer Simon Straßer verfasst.
Im zweiten Teil unserer Abhandlung wird über die Geschichte der Hörnlhofs in Entau und der dazu gehörigen Kapelle des hl. Thomas von Canterbury eingegangen.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.09.1977

„Als Entau noch bei Pfelling war …“
Geschichte der zum Hörnlhof in Entau zugehörigen Kapelle des hl. Thomas von Canterbury von Pfarrer Straßer
Entau/Pfelling.
Aus der Geschichte des Hörnlhofes in Entau, der um das Jahr 1127 oder 1138 von der gräflichen Familie in Bogen frei und ledig an das Prämonstratenserstift Osterhofen geschenkt worden ist, geht hervor, dass zu diesem Klosterhof frühzeitig auch eine Kapelle gehörte, die jetzt noch steht. Aus der Geschichte des Klosters Niederaltaich wissen wir, dass durch die Schenkung eines gewissen Paldo, eines bayerischen Edelmannes, der in Irbach saß und dem das linke Donauufer von der Pogana bis nach Welchenberg hinab zur Verwaltung anvertraut war, die herzoglichen Eigenkirchen in Irlbach und Posching in den Klosterbesitz übergingen. Beide Kapellen waren der Gottesmutter geweiht. Ebenso ging die Kapelle in Niederwinkling durch die Schenkung Friedrichs und seiner Hintersassen, welche dem hl. Johannes dem Täufer geweiht war, alsbald nach der Gründung Niederalteichs an diesen über.

Der Altar der Kapelle des heiligen Thomas zu Canterbury in Entau mit dem Altarbild aus neu-erer Zeit

In seiner im Jahr 1927 herausgegebenen Schrift „Geschichte der zum Hörnlhof in Entau gehörigen Kapelle des hl. Thomas von Canterbury“ schildert der Verfasser, Pfarrer Simon Straßer von Pfelling, die Kapelle und weist dabei daraufhin, dass sie den Maier und seinen Arbeiterfamilien, dem Taglöhner und Hüter zunächst zur häuslichen Andacht an den Abenden und auch an den Sonntagen diente, den zur Winterszeit bei Eisgang und Hochwasser wird es – wie auch häufig bis zur jüngsten Zeit – nicht möglich gewesen sein nach der Pfelling zur Pfarrkirche zu kommen, zumal damals noch keine Fähre bestand, sondern der Verkehr mit dem linkseitigen Donauufer nur mittels Kahn bewerkstelligt wurde. Bei solchen mißlichen Verkehrsverhältnissen konnten die auf rechten Ufer ansässigen Hofbewohner bei bestem Willen nicht zum gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche erscheinen, sondern mussten sich dann mit der häuslichen Andacht in der Hörnldorfer Kapelle begnügen.
Nach den „Kunstdenkmälern des Bezirksamts Straubing“ stammt diese kleine romanische Anlage aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, hätte dann die gleiche Entstehungszeit wie die Kirche Ainbrach. Die romanische fensterlose Apsis ist noch unverändert erhalten; dagegen hat das Langhaus aus dem Ende des 12. Jahrhunderts die eine Veränderung erfahren durch Erweiterung der beiden Fenster im Barockstil und durch Aufsetzen eine spitzen Dachreiters. Das Merkwürdigste ist der Spätromanische Türsturz aus Sandstein, der in Thympanonform ein Kreuz, beiderseits mit zwei Rosetten aufweist Die Westwand der Kapelle wird geschützt durch zwei Pfeiler aus Granitsteinen, welche keilförmig sich bis zur untersten Fensterhöhe an die Mauer anfügen. Die Dachung besteht aus roten Ziegeln.
Pfarrer Simon Straße beschreibt im folgenden Absatz das Innere der Kapelle, wobei er darauf hinweist, dass das Chorblatt in schlechter Ausführung die Ermordung des hl. Bischofs Thomas von Canterbury darstellt (Das Chorblatt wurde in jüngster Zeit entfernt und durch ein anderes ersetzt). Sonst enthält das Kirchlern einen Cruzifixus und eine Mater Dolorosa in guter Ausführung. Die kleinen Kreuzwegstationen wurden unter Pfarrer Stefan Pflanzelt (1758 – 1762) angeschafft. Gutsmaier war damals Benno Groll. Der spitze Dachreiter enthält eine Decke, deren sechs Henkel mit Cherubköpfen verziert und auf Ösenkern radial verteilt sind. verziert über dem Textband kleine, unter demselben größere Alkantuspalmetten. Der Text lautet: „Ave Maria gratia plena – Dominus tecum. 1715. Bild: gekrönte Madonna mit nicht gekröntem Kinde und Szepter. Zeit und Ausführung lassen auf einen Guss von Johann Sedlbauer (Straubing) schließen Durchmesser 41 cm, Höhe mit Krone 38 cm, ohne dieselbe 29 cm. Ton: Etwas tiefes B. Eine Rarität ist hier die prächtige Jochbeschlagzier aus Eisen in hübscher Stemmarbeit. – Die Glockenbeschreibung stammt von dem damaligen Spitalpfarrer Josef Oberschmid in Straubing.
Die Kapelle scheint bei ihrer Erbauung keinen Altar zum Zelebrieren gehabt zu haben. Einen solchen erhielt diese erst im Jahre 1469. In seinen weiteren Ausführungen verbreitet sich Pfarrer Straßer über einzelne Visiten, die im Auftrag des Bistums Regensburg von Zeit zu Zeit abgehalten wurden. – Die Lesung der früher üblichen Wochenmessen werden wohl aufgehört haben, aus der letzte Weltpriester, Pfarrer Hallwax, 1642 die Pfelling verließ und 1642 die Benediktinerpatres aus Oberalteich von Bogenberg die Pfarrei Pfelling nebst Welchenberg versahen. Dieselben kamen ja nur an den Sonn- und Festtagen und zu sonstigen anfallenden Gottesdiensten, Trauungen und Leichen nach Pfelling. Da der Pfellinger Pfarrhof seit dem Schwedeneinfall 1633 baulich so schlecht war, dass Pfarrer Gregor Hallwax ihn nicht mehr bewohnen konnte und auch wegen der Ungunst der Zeitverhältnis nicht mehr hergestellt Borden war, mussten die Benediktinervikare von Bogen aus die Pfarrei pastorierten. In Pfelling selbst hatte der Abt nur für seine Patres im Mesnerhaus ein Stübchen einbauen lassen zum Absteigquartier. – Zwischen 1646 und 1676 hauste auf dem Hiendlhof ein sehr tüchtiger Maier: Georg Gierl. Er war auch ein Wohltäter der Pfarrkirche und seiner Kapelle.
Wie schon erwähnt wurde die Altarstein durch die Schweden zertrümmert. Anstelle desselben wurde ein Altare Portatile eingelegt Das Gleiche geschah mit den Altären in der Pfarrkirche.
Von der Aufhebung des Prämonstratenserstiftes Osterhofen bis zum Jahr 1925
Wie Pfarrer Simon Straße weiter berichtet, wurde am 29. Dezember 1783 das Prämonstratenserkloster Osterhofen aufgehoben und sein Besitz und Vermögen dem adligen Damenstift in München überwiesen. Das an Vogt- und Grundrechten diesseits der Donau lag, kam zum Herrschaftsgericht Osterhofen, was jenseits war, zum Herrschaftsgericht Ranfels. Das Ganze wurde durch einen eigenen Damenstiftspfleger verwaltet, der die Gerichtsbarkeit ausübte und im Klostergebäude seinen Wohnsitz hatte. Die Klosterhöfe in Entau. der Steighof, der Hörnlhof mit Kapelle wurden damit dem Damenstift Osterhofen grundbar. Die Kapelle ging damit in den Besitz des weltlichen Damenstiftes bzw. des Leheninhabers, damals des Bauern Matthias Groll, über. Abt Michael, der 57. in der Reihenfolge der Hirten von Osterhofen (+ 1784), ist der letzte Geistliche Eigenkirchherr der Kapelle des hl. Thomas von Canterbury gewesen.
Damit hörte für den jeweiligen Pfarrer von Pfelling die freiwillige Verpflichtung auf, in dieser Kapelle, etwa auf Rücksichtnahme des Herrn von Osterhofen, in dessen Kapelle am Hörnlhof die Gottesdienste am Donnerstag zu halten, zumal, dadurch kurfürstliche Entschließung vom 14. September 1772 die Aposteltage zu den abgewürdigten Feiertagen zählten An denen die Verpflichtung zur Anwohnung der hl. Messe nicht mehr bestand. Der Thomastag wurde demnach in der Hörnlhofkapelle für das Pfarrvolk nicht mehr begangen…
Der Flurumgang am Schauerfreitag wird seit dieser Zeit in der Weise begangen, dass die Ortsgemeinde Pfelling um 5 Uhr ein Schaueramt lesen lässt. Dann geht die Flurprozession nach Anning, wo selbst beim Dorfkreuz das erste Evangelium gesungen wird, dann bewegt sich die Prozession nach Liepolding, wo das zweite Evangelium gehalten wird, von dort kehrt sie über Bernloh nach Pfelling zurück – am Dorfeingang das dritte Evangelium. Dann setzt die Prozession über die Donau und bewegt sich bis zum Wirtshaus in Entau, wo das vierte Evangelium gesungen wird. Über den Hiendlhof kehrt dieselbe dann zur Pfarrkirche zurück bis gegen 9 Uhr. Bei der Kapelle am Hörnlhof wird nicht mehr gehalten. Der Pfarrer wiederholte in Ent H au das vierte Evangelium und summierte die Hostie, die im Speisbeutel während der Prozession mitgetragen worden war
Pfarrer Simon Straßer selbst hat, wie er berichtet, nur ein einziges Mal während 16 Jahren auf Ansuchen des Söldners Wolfgang Weinberger , der auf dem ursprünglichen Hiendlhof hauste, in der Kapelle eine heilige Messe gelesen. Die Kapelle hat keinen Kelch und keine Paramente. Es musste alles aus der Pfarrkirche mitgenommen werden. Der 1912 verstorbene Benefiziat Math. Obermaier hat zur Kapelle ein einfaches weißes Meßgewand vermacht.
Das weitere Schicksal der Kapelle
Der letzte, welcher den Hörndlhof erbrechtsweise innehatte, war ein gewisser Franz Dünzinger, gebürtig aus Piering, Pfarrei Oberpiebing, gewesen. Derselbe heiratete am 11. Dezember 1326 die Witwe Franziska Groll, deren Familie seit 1749 auf dem Hiendlhof gehaust hatte. Die Ehe war eine sehr unglückliche. Der Mann verließ das ungetreue Weib und den Hof, stellte 1335 Klage auf Ehescheidung. Das Damenstift zog nunmehr seine Erbgerechtigkeit ein und den Hof kaufte Graf Hugo auf Steinburg-Irlbach um 26 000 Gulden nebst der Kapelle. Die Irlbacher übertrugen ihren neu erworbenen Hof wiedertäuferischen Familien als Pächter. Der Besitzer der Kapelle war ein Forense, die Verwalter Akatholiken. Durch diesen Umstand wurden selbstverständlich die bisherigen Beziehungen des Pfarrvorstandes von Pfelling zum Hofe und zur Kapelle gelöst. Die Kapelle musste auch baulich verfallen; den wer hätte sich für dieselbe interessieren sollen?
1856 zertrümmerte der Graf von Irlbach den Hof. Den 107 Tage großen Wald zog er zu seinem Schlosse. Die auf der Donauseite gelegenen Felder und Wiesen – 63 Tagwerk – kaufte der Gastwirt Buchner von Hermannsdorf um 12 600 Gulden. Den Hof selbst mit Nebengebäuden und Kapelle zu noch 184 Tagwerk Feldern und Wiesen und einem kleinen überlassenen Waldteil zu 15 Tagwerk kaufte ein gewisser Jakob Maier um den Preis von 26 000 Gulden, um welche Summe 1838 der Graf Bray-Steinburg den ganzen Güterkomplex zu 366 Tagwerk vom Bayerischen Fiskus erworben hatte. Mit dem Aufzug des neuen Besitzers Maier war auch für die verlassene Kapelle am Hiendlhof eine bessere Zeit wieder angebrochen, wie aus einer Notiz des Pfarrers Leonard Siegert hervorgeht.
Jakob Maier hatte den Hiendlhof ungefähr 6 Jahre inne, da drohte der Kapelle noch einmal das Geschick, an eine ausländische, protestantische Familie überzugehen. 1866 ging nämlich der Hof in die Hände eines gewissen Ernst Friedrich Theobald und Consorten über. Wie das zuging, davon machte dem Pfarrer Straßer Herr Dr. Theobald, Oberarzt in der Heilanstalt Eglfing bei München – ein Sohn des Ernst Friedrich Theobald – der sich für die kinderreiche Hörnlhofbäuerin – sie schenkt mit 72 Jahren dem 27. Kind das Leben – sehr interessierte Firma Mitteilung
Es stellte sich heraus, dass der sogenannte Hiendlhof in früherster Kinderzeit die Heimat des genannten Arztes war. „Mein verstorbener Vater erst Friedrich Theobald war als Essener Jäger u. a. in den Feldzügen 64 und 66 eingezogen und hat bei dieser Gelegenheit um diese Zeit herum die Gegend von Entau kennengelernt. Wie er erzählte, sangen eines Morgens in seinem Quartier von Entau die Vögelein am Walde derart schön, dass er kurz entschlossen das eben angebotene Gütchen kaufte; es waren, glaube ich, 70 Tagwerk. Ganz unkundig der Verhältnisse und noch ganz in der Gegend, hat er allerdings nach fünf bis sechs Jahren das Besitztum wieder aufgeben müssen.“
Friedrich Theobald scheint übrigens den Hof von einem gewissen Friedrich Loibl erkauft zu haben, der auch ein paar Jahre auf demselben hauste. In den 70er Jahren ging nun wieder der Hof in Teile. Aus den bisherigen Nebenhof wurde ein steinernes Haus unmittelbar an die Kapelle angebaut, auf welches eine Familie Weber aufzog… Es siedelten sich nun in Sophienhof weitere drei Söldner an, welches sich von dem Hörnlhof Gründe erkauften. Die Kapelle ist gemeinsames Eigentum des Johann Prebeck, Bauers in Entau auf dem neuen Hofe, und des Söldners Georg Weinberger auf dem alten Hiendlhof. Diese beiden haben die Kapelle baulich zu unterhalten. Vor dem Ausbruch des Krieges wurde dieselbe einer inneren Restauration durch einen Maler aus Metten unterzogen.
Es war schon vermerkt worden, dass diese Eigenkirche ursprünglich den hl. Apostel Thomas zum Patronen hatte und dass an diesem Tage, so lange er noch als voller Feiertag begangen wurde, in Entau der Pfarrgottesdienst stattgefunden hat, während der Tag des hl. Thomas von Canterbury nicht gefeiert wurde. Es kam bisweilen vor, dass eine Kirche einen anderen Patron erhielt und dies ist auch bei diesem Kirchlein der Fall. – Nach der Notiz von Sittersberger wurden 1469 die Kapelle und der Altar im Hiendelhof dem hl. Thomas von Canterbury zu Ehren konsekriert.
Der 7. Altar in der ursprünglich romanischen Kirche zu Osterhofen wurde 1248 dem hl. Märtyrer Thomas von Canterbury und Sabinus geweiht. Und so ist es erklärlich, dass die Kapelle in Entau durch den Eigenkirchenherrn, den tüchtigen Abt JohannesIV. Schilt von Regensburg (1461 – 1484), bei ihrer Konsekration diesen Heiligen, der in der Mutterkirche schon Verehrung genoss, erhalten hat. Dass Patronat ist in Deutschland äußerst selten. Und so kann Pfarrer Simon Straßer am Schluss seiner Abhandlung mit Recht darauf hinweisen, dass dem Thomas von Canterbury in der Diözese Regensburg nur diese Kapelle geweiht ist.
Quelle: Bogener Zeitung, 27.10.1977

1978

„Als Entau noch bei Pfelling war …“
Der ehemalige Klosterhof „Hiendlhof“ bei Entau war ein kinderreicher Hof – Dritte und letzte Folge
Pfelling/Entau.
„ Zu den wenigen echten „ing“-Orten Ja auf dem linken Donauufer zählt die ehemalige Hofmark Pfelling. Von der Sippe des Abbrechen Annemarie Vola, welche sich in der fruchtbaren Mulde zwischen dem Steinberg und dem Pfellingerberg häuslich niedergelassen hatte, wurde ebenfalls auch das gegenüberliegende Donaugelände mit seinen Wiesengründen in Beschlag genommen. Das geht daraus hervor, dass diese noch jetzt zum größten Teil unmittelbar am rechten Ufer gelegen, zu den Höfen in Pfelling und zur Pfarrpftünde gehören.“ So leitete 1926 der Pfarrer Simon Straßer eine Rede aus dem „Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern“ ein, die er „Der Hiendlhof in Entau – Beitrag zur Geschichte der ehemaligen Klosterhöfe im Donaugau“ betitelte, und in der er die Entwicklungsgeschichte dieses Hofes eingehend schilderte. Danach gehörte, dem Steuerkataster vom Jahre 1832 nach, der Hof in die Steuergemeinde Amselfing und unterstand in rechtlicher Beziehung dem bayerischen Herzog als dem Vogt des Stiftes Osterhofen und der herzoglichen Regierung in Straubing. In kirchlicher Beziehung gehörte er zur Pfarrei Pfelling, welche von den Äbten von Niederalteich als Lehen vergeben wurde.
Urkundliche Nachrichten über diesen Hof setzten mit dem Grafen Albert I. Von Bogen ein. Danach erscheint als erster Inhaber dieses Klosterhofes ein gewisser junger adeliger Mann mit Namen Marquard, welchen die Brüder der Kirche der Hl. Margarete in Osterhofen ihren Gutshof in Entau als Lehen übertragen hatten. Er war Pfistermeister des Grafen von Bogen auf Natternberg. Es war bestimmt , dass nach seinem Abgang keiner seiner Erben, noch einer seiner Freunde, irgendwelches Recht auf besagten Hof haben.
Als zweiter urkundlich beglaubigter Lehensträger erscheint Stefan Fischer im Jahre 1515 in einem Rechtsstreit. Dessen Bruder Lukas hatte die Fischersölde in Pfelling – zum Kloster Gotteszell gehörig – inne, und viele Jahre seinen Bruder Stefan in seinem Fischwasser, welches sich vom Falltor bei Ainbrach und dem Einfluss des in Liepolding entstehenden Bächleins oberhalb Pfelling in die Donau und bis zum Lenzbauerngehöft erstreckte, mitfischen lassen – „n Abbrechen Annemarie ur aus gutem Willen und mit Einstimmung des Abtes von Gotteszell“. Zuletzt aber machte der Prior zu Osterhofen ein förmliches Recht geltend und es kam zwischen ihm und dem Abt Michael zu einem Rechtsstreit, der durch den Spruchbrief des Herzogs Ludwig in Bayern zu Straubing am 5 Juli 1515 für immer beseitigt wurde, indem Osterhofen für immer und ewig auf das angemaßte Fischwasserrecht in der Donau verzichtete.
Durch Erbverkaufsbrief vom 5. August 1525 hatte Abt Stefan von Osterhofen den Hiendlhof auf ewige Zeiten an einen gewissen Pongratz Schlainkofer und dessen Ehefrau Barbara, wohnhaft in Sossau, gegen eine Verehrung übertragen (ohne Bewilligung seines Konvents und den Oberen, die Vogtherren). Ein Beispiel dafür, dass manche Äbte mit dem Kirchengut nach Willkür schalteten und solche rechtsungültigen Veräußerungen wurden dann später Ursache zu recht verwickelten, oft viele Jahre lang dauernden Prozessen, von denen man, wie Pfarrer Simon Straßer vermerkt, das Wort anbinden könnte: „Die Sünden der Väter reichen sich bis in das siebente Geschlecht.“ – Für die Heimatgeschichtsforscher allerdings sind gerade diese Klosterprozesse oft die einzige und auch reiche Fundgrube und Quelle der Ortsgeschichte. Auch in dem Prozess, der um den Hiendlhof geführt wurde, war es das gleiche, und als er endete, wurde entschieden, dass Pongratz Schainkofer und dessen Erben „dem Gotteshaus St. Margaret alljährlich in die Stift gehen mit einer Kandel Wein und vom Hofe dienen und geben zur rechten Stiftszeit mit 15 Schilling Regensburg Pfennig, drei Schaff Korn, drei Schaff Haber Straubinger Maß, ohne allen Abgang und Widerruf, treulich und ungefährlich.“
Von den Schlainkuferchen ging dann das Gut über an eine Familie Schreiber. 1574 wirtschaftete dort ein gewisser Michael Schreiber, der aber im Laufe der Zeit den schönen Hof fast „auf die Gant“ brachte. Er baute nur ein Drittel der Felder an, schlug unberechtigterweise die Waldungen nieder, hinterließ bei seinem Tod 1000 Gulden Schulden. Auch hatte er den Hof abgeteilt und wahrscheinlich seiner Tochter aus erster Ehe, die mit einem gewissen Wolfgang Erndl verheiratet war, übergeben. Michael Schreiber war 1594 gestorben und Abt Michael Hielt nunmehr den Zeitpunkt für gekommen Komma das verwahrloste Klostergut ganz einzuziehen. Die Angehörigen des Verstorbenen wandten sich deshalb um Hilfe an das Gericht in Straubing. Richter war Hans Friedrich Preising zum Hubenstein „durchlauchtigster Rat“ und Oberrichter zu Straubing. Er meint, dass die Schulden mit der Zeit erledigt und das Gut emporgewirtschaftet werden, wenn es auf etliche Jahre verstiftet und verliehen wird.
Der Prozess zog sich monatelang hin, da immer wieder von der einen oder der anderen Seite Revision eingelegt wurde, bis die Hofkammer in München im Endentscheid erreichte, dass der Abt sich bereit erklärte, die 250 Gulden hinauszugeben und dem jetzigen Besitzer das Gut zu verstiften. Die Schreiberschen Erben blieben auf dem Hof. Der Sohn des Michael Schreiber, Andreas, verheiratete sich. Dessen Tochter Agathe eheliche am 15. Juni 1638 den Bauern Michael Maier von Entau, Nachbar des Hiendlhofes. Sie starb als Witwe, 70 Jahre alt, am 16. Dezember 1689, auf dem Hiendlhof, welchen ihr Sohn Paul seit 1676 innehatte.
Ab 1642 erscheint, laut den Aufzeichnungen des Pfarrers Simon Straßer, Georg Gierl Ja. Derselbe unterzeichnete als Hiendelhofbauer am 10. Mai 1642 mit dem anderen Entauer Lehensbauern die Bittschrift der gesamten Pfarrgemeinde Pfelling an den Abt Johann von Niederalteich zur Erhaltung eines Paters aus dem Kloster Oberalteich, der die verwaiste Pfarrei versehen sollte, bis nach Erbauung eines neuen Pfarrhofes wieder ein rechtmäßiger Weltpriester als Pfarrer käme. Georg Gierl starb im Dezember 1676. Er war verheiratet mit Elisabeth, die um 10 Jahre älter war als ihr Mann, sie starb am 20. Februar 1674. Das Ehepaar hinterließ nur eine Tochter namens Walburga, die am 28. August 1675 einen ehelichen Sohn Johann gebar, als dessen Vater der ledige Georg Freundorffer als Albertsreut angegeben wurde.
Am 17. Dezember 1676 hatte den Hiendlhof inne Paul Mayer, geboren am 8. Januar 1644 als ehelicher Sohn des Michael und der Agatha Schreiber, Tochter des verstorbenen Andreas Schreiber auf dem Hiendlhofe. Michael Mayer saß auf dem Nachbarhof in Entau, bzw. Mitterndorf. Dieser Hof diente nach dem Salbuch des Kirchleins auf dem Geyersberg vom Jahre 1448 dieser Kirche. Paul Mayer heiratete am 8. Februar 1672 Barbara Dürstl von Hausmetting, Pfarrei Leiblfing, und hatte von dieser, seine ersten Ehefrau, sieben Kinder. Barbara Mayer starb am 3, Februar 1687. Ihr Witwer Paul heiratete am 23. April 1690 die Bauerstochter Ursula Fürg von Entau. Erb starb, 49 Jahre alt, am 16. Dezember 1693, seine zweite Ehefrau ging ihm am 15. Juni des gleichen Jahres im Tode voraus.
Rosina gebar 28 Kinder
Den Hof übernahm nun der erst 20jährige erste Sohn Josef. Derselbe verheiratete sich am 21. Oktober 1694 mit der Tochter Maria des Ehepaares Georg und Rosina Leiderer von Roith, Gemeinde Niederlindhart. Er starb im 32. Lebensjahr am 17. Dezember 1717. Hier allerdings scheint den Chronisten Pfarrer Simon Straße ein Fehler unterlaufen zu sein; denn allein die Spanne zwischen dem Heiratsdatum und dem Todestag beträgt schon 23 Jahre, so dass er wohl im 43. Lebensjahr verstorben sein dürfte. Immerhin waren aus der 23 jährigen Ehe 13 Kinder – 7 Knaben und 6 Mädchen – hervorgegangen. Die Witwe Maria Mayer, geb. Leiderer, verheiratete sich mit Stefan Fischer, dem Baumann auf dem Hiendlhofe, und gebar ihrem zweiten Ehemann noch weitere 15 Kinder, wobei als Geburtsdatum der jüngsten Tochter Anna Maria der 17. Mai 1739 angegeben wird.-Maria Fischer verstarb an 4. Mai 1749 im 82. Lebensjahr und wurde am 5. Mai von Pater Cajetan Friedl von Bogenberg im Friedhof der Pfarrkirche von Pfelling begraben.
Die Kinder reiche Mutter war – mit Ausnahme der kurzen Witwenzeit – 55 Jahre verheiratet. Als 28 jährige Jungfrau trat sie an der Traualtar, als 72jährige Frau schenkte sie noch einem Mädchen das Leben, Hä [als 82jährige Frau schenkte sie noch einem Mädchen das Leben?], als 82 jährige Greisin sank sie ins Grab – Würden nicht in den Matrikeln die Urkunden, die Daten und die unzweifelhaften Zahlen sprechen, so könnte man das alles für eine Sage halten. Im übrigen wurde dem Pfarrer Simon Strasser damals von einem alten Pfellinger erzählt, dass diese Frau sich in ihr Brauthemd die Figuren von lauter kleinen Kindern sticken ließ. Die Sehnsucht nach reichem Kindersegen ist über alle menschliche Erwartung gestillt worden.
Keiner der vielen Söhne übernahm den Hiendlhof, sondern die Tochter Theres Fischer heiratete den Matthias Groll, Sohn des Wirtes Jakob Groll und seiner Ehefrau von Ittling, am 30. September 1749. aus dieser Ehe gingen ebenfalls 11 Kinder hervor. Theres Groll, geb. Fischer, starb – 67 Jahre alt – am 1. November 1774. Matthias Groll verheiratete sich wieder mit Theres Wacker, Tochter des Michael und der Sabine Wacker von Unteröbling, die ihm in der kurzen Ehe – sie starb 1778 im Kindsbett – noch drei Kinder schenkte.
Den Hof übernahm der 21jährige Sohn Benno, der sich am 12. Juni 1788 mit Walburga Igelberger, Bauerstochter von Pfelling verheiratete. Die Igelberger waren schon seit 1639 auf ihrem Hof in Pfelling. Auch aus dieser Ehe gingen 11 Kinder hervor. – Benno Groll starb – 58 Jahre alt – am 31. Juli 1823, seine Witwe Walburga am 30. Oktober 1834, 66 Jahre alt. – Den Hof übernahm der 21 Jahre alte Sohn Johann, der sich am 25. November 1622 mit Franziska Mayer aus Wischelburg verehelichte. Er starb, nur 24 Jahre alt, im Dezember 1825 an Nervenfieber. Seine Witwe verheiratete sich 1826 mit Franz Dünzinger aus Piering, Pfarrei Oberpiebing. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor. Dünzinger scheint bis 1838 auf dem Hiendlhof gewesen zu sein und verschwindet dann spurlos. Die Ehe war unglücklich, die Frau begeht Ehebruch und hat von einem Knecht ein Kind.
Durch die Klosteraufhebung im Jahre 1803 ging dieser einst so blühende Hiendlhof an den bayerischen Fiskus über. Mehr als sieben Jahrhunderte war er im Eigentum des Prämonstratenserstiftes gewesen. Und es wirtschafteten darauf gegen eine unbedeutende Gilt kräftige Bauerngeschlechter mit fabelhaftem Kinderreichtum, angesehene Männer, die ersten und nie versagenden Wohltäter der Pfarrei Pfelling und der Armen. Aber wie gewonnen, so zerronnen. Es ist, so schließt Pfarrer Simon Straßer seine Abhandlung über den Hiendlhof, als ob der Fluch der edlen Stifter dieser Klostergründungen, denen der Donaugau so viel in wirtschaftlicher Entwicklung verdankte, noch aus den Modergrüften nachwirke. Der Bayerische Staat verschenkt – anders kann man nicht sagen – den ganzen Komplex mit fast 400 Tagwerk um den Kaufpreis von 38 000 Gulden an den Grafen Bray-Steinburg-Irlbach. Dieser verpachtete denselben zunächst an den Menoniten Christian Ringenberg und später an Peter Hochstätter.
Obwohl die Menoniten im allgemeinen als ausgezeichnete Pächter von großen Gütern bekannt sind, scheinen doch die Irlbacher nicht die besten Erfahrungen mit dem so billig erworbenem Klosterhof gemacht zu haben. Denn der Ansiedler Peter Faltl erwarb von den ziemlich verödeten Feldern und Wiesen 73 Tagwerk zu 100 Gulden, so dass also die neue Herrschaft für diesen abgetrümmerten Grundbesitz allein 73 000 Gulden einnahmen. Die schöne Waldung – über 100 Tagwerk groß – zog Graf Bray-Steinburg zu seinem „Fideikommiß“ nach Irlbach.
Aus dem Restbestand entstanden 2 Sölden und aus dem Stammhaus wurde ein mittlerer Bauernhof und eine Sölden gebildet. – Der Kolonist Peter Faltl erbaute sich auf dem öden Grund einen neuen schönen geschlossenen Hof, der den Namen Sophienhof erhielt.
– Ende –
Quelle: Bogener Zeitung, 06.04.1978

2000

Ein sehr solides Können gezeigt
Die Unternehmungen der Ortsgruppe Pfelling des Roten Kreuzes gewürdigt
Pfelling.
(ja) Mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung fand im Saal des Gasthauses Fleischmann ein Lehrgang zur Sanitätsausbildung seinen Abschluss, der von der BRK die Ortsgruppe Pfelling organisiert worden war und an dem sich 18 Personen beteiligten. Kursleiter Jürgen Köhl seiner lobte die intensive Mitarbeit der Lehrgangsteilnehmer und zweiter Bürgermeister Franz Schedlbauer würdigte als stellvertretender Kreisvorsitzender des BRK-Kreisverbandes die Aktivitäten der BRK-Ortsgruppe Pfelling.
Rettungsassistent Jürgen Köhl (Mitterfels) hatte an drei Wochenenden in insgesamt 52 Unterrichtseinheiten den Teilnehmern die Kenntnisse vermittelt. Zu den theoretischen Unterweisungen im Rahmen dieses Lehrgangs gehörten unter anderem Störungen bei Atmung und Kreislauf, die Versorgung bei gynäkologischen Notfällen, die Behandlung von Kindernotfällen in Verbindung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, der Umgang und die Handhabung bei bewusstlosen Personen, Maßnahmen bezüglich der Schockbehandlung, Informationen über Infektionskrankheiten sowie Verhaltensweisen und Regeln im Umgang mit alten und kranken Menschen.
Fallbeispiele am „Phantom“
Bei den praktischen Unterrichtseinheiten und Übungen ging es vor allem um das Vorbereiten von Injektionen und Infusionen zur Aufrechterhaltung und Stabilisierung des Kreislaufs, um die Vorbereitung und Assistenz bei Intubation zur Sicherstellung der Atmung und dem Einsatz von Beatmungsgeräten, um Erste-Hilfe-Maßnahmen wie Seitenlage, Druckverband, Abdrücken bei starken Blutungen und Anwendung von Schockmaßnahmen. Die Anleitungen wurden dabei in Fallbeispielen an Personen oder am Phantom demonstriert und geübt.
Schnupftabakdose für Riedl
Am letzten Tag des Lehrgangs konnten die Kursteilnehmer ihr Wissen in Theorie und Praxis beweisen. Franz Schedlbauer betonte in seiner Eigenschaft als stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender, dass die Teilnehmer an diesem Kurs zum Sanitätsdienst ihr theoretisches Wissen und praktisches Können vertieft hätten. Nun könnten sie über Erste-Hilfe-Leistungen hinaus bei der Versorgung von Notfällen noch intensiver helfen. Abschließend überreichte er an den aktiven Gruppenführer Johann Riedl zum Dank für dessen Arbeit die Schnupftabakdose des Bezirks Niederbayern.
Ausbilder Xaver Leistner, der mit Karl Kucharek und Norbert Aigner als Schiedsrichterteam die praktische Prüfung abnahm, sagte, dass zwar nicht alle Teilnehmer fehlerlos die vorgeschriebenen Aufgaben gelöst hätten, ein großer Teil aber solides Wissen und Können gezeigt habe. Die Kenntnisse müssten nun in der Fortbildung vertieft werden, was auch beim Einsatz im Rettungsdienst geschehen könne.
Kursleiter Jürgen Köhl betonte, dass mit der Prüfung zum Sanitätsdienst ein Basiswissen erworben worden sei, das in der Praxis vertieft und umgesetzt werden müsse. Dann händigte er an die erfolgreichen Kursteilnehmer mit Schedlbauer die Lehrgangsbestätigung aus.
Gruppenführer Johann Riedl überreichte an Kursleiter Jürgen Köhl einen Weinkorb. Auch die Mitglieder des Schiedsrichterteams wurden zum Abschluß noch mit einem Präsent bedacht.
Quelle: Bogener Zeitung, 04.04.2000


Bund Naturschutz will Schönheit und Erholungswert der Donau wie hier bei Pfelling erhalten. (Foto: me)

Emotionalität für die Donau wecken
Bund Naturschutz plant breit angelegtes Aktionsprogramm — Fotowettbewerb
Pfelling.
(me) Mit einer breiten Aktionswelle will der Bund Naturschutz in den nächsten Wochen den Erholungsraum Donau wieder tiefer ins Bewusstsein der Menschen rücken. Man wolle sich dabei gezielt auf die Naturschönheit und weniger auf die Wasserstraße ausrichten. „Abladetiefe und Ausbaubreite interessieren vordergründig wenig“, meinte Josef Geiger, seit fünf Jahren Mitglied der Bürgeraktion „Rettet die Donau“ und Kreisvorstandsmitglied des Bundes Naturschutz. Er bezeichnet sich selbst bei seinem Einsatz für den Erhalt der Donau im Originalzustand als Überzeugungstäter.
Positiv fällt deshalb auch sein Urteil bezüglich des angekündigten Informationsbesuches von Bundesminister Jürgen Trittin aus, zudem der bayerische Umweltminister seiner Meinung nach die Donau „links liegen lässt“. Die geplanten Veranstaltungen sollten dazu einladen, die Schönheit und Einzigartigkeit der Donau zu erleben.
Fotowettbewerb geplant
Dazu zählt ein Fotowettbewerb mit der Themenstellung „Lebendige Donau“. Eingereicht werden können von kreativen Fotoamateuren Aufnahmen über Bauwerke an und Naturaufnahmen von der Donau. Jeder Teilnehmer kann bis zu drei Bilder im Format von 20 mal 30 Zentimeter bis 30 mal 45 Zentimeter einreichen. Die Fotos werden vom 1. bis 4. Juni im „Gasthaus Donauufer“ in Pfelling ausgestellt. Die ersten drei Sieger erhalten Geldpreise in der Höhe von 100, 75 oder 50 Mark. Darüber hinaus werden die zwölf besten Fotos mit Einverständnis der Fotografen im Donaukalender 2001 veröffentlicht. Teilnehmer aus dem Bereich Bogen können ihre Bilder bis zum 22. Mai vor Ort im „Gasthaus Donauufer“ oder bei Foto Bosl (Stadtplatz) abgeben. Ansonsten besteht noch die Abgabemöglichkeit beim Bund Naturschutz (Straubing, Ludwigsplatz 14).
Bereits am 31. Mai wird um 20 Uhr in dem Gasthaus eine Kunstausstellung mit dem Thema „Leben am Strom“ durch Bürgermeister Elmar Eckl eröffnet. Ausgestellt werden Bilder des Malkreises Bogen unter der Regie von Lucy Schmidt. Dr. Gertrud Scherf wird versuchen, die Eröffnungsbesucher mit Donau-Sagen in Spannung zu versetzen. Ferner wird in der Besetzung Klavier und Violine klassische Musik geboten.
Mit Einbaum auf der Donau
Experimentelle Archäologie gibt es am 1. Juni (Vatertag) zu bestaunen, so zum Beispiel die Fahrt mit einem Einbaum auf der Donau. Die Jungen Ökologen unternehmen eine Rollerskate-Tour von Hornstorf nach Pfelling und beteiligen sich anschließend an den archäologischen Versuchen. Am 4. Juni (letzter Ausstellungstag) kann man ab 13 Uhr an einer naturkundlichen Führung im Auwald in Pfelling-Entau (Insel) teilnehmen. Die Überfahrt erfolgt mit Booten der Wasserwacht Bogen.
Die erste Aktion der Veranstaltungsreihe findet bereits am 21. Mai statt.
Der Ortsverein Bogen des BN unternimmt eine Pflanzenexkursion zum Isarmündungsgebiet. In der Nachbargemeinde Mariaposching findet am 1. Juni ein „Piratenfest an der Donau“ statt, das unter Leitung von Frau Kalchert vom Kindergarten St. Valentin organisiert wird. Besucher dieses Festes können sich bei der Ausstellung „Wasservögel und Wieawnbrüter“ über das Vogelvorkommen an der Donau informieren. Mitorganisator Josef Geiger ist ein bisschen unglücklich darüber, dass gleichzeitig zur Aktion das Frühlingsfest in Bogen läuft, hofft aber bei gutem Wetter auf die zahlreichen Radfahrer, die auf der Route Bogen- Mariaposching unterwegs sind. Einzelheiten zu den einzelnen Veranstaltungen werden rechtzeitig bekannt gegeben, so Josef Geiger.
Quelle: Bogener Zeitung, 08.05.2000


Hochwasserschutz bereitet Sorgen
Keine Abbiegespur für Baugebiet – Informationsabend der Rathaus-CSU
Pfelling.
Beim Informationsabend der CSU-Stadtratsfraktion Bogen für den Ortsteil Pfelling im Gasthaus Pledl brachten Bürger vor allem ihre Sorge über den unzureichenden Hochwasserschutz zum Ausdruck. Wiederholt wurden auch die permanenten Geschwindigkeitsüberschreitungen angesprochen.
„Die gesteckten Ziele sind fast erreicht“, so zweiter Bürgermeister Franz Schedlbauer. Nicht zuletzt deshalb, weil die Zusammenarbeit mit der Bürgermeister-Fraktion und den übrigen Stadtratskollegen gut funktioniere. Für Pfelling habe ein Baugebiet ausgewiesen werden können. Der Anschluss des gesamten Ortsteils an die städtische Kläranlage werde derzeit getätigt. Die Straße von Pfelling nach Bernlohe sei 1999 mit einem Aufwand von 100 000 Mark ausgebaut worden. Eine große Herausforderung stelle in den nächsten Jahren der Hochwasserschutz dar. „Bei einem Gesamtkostenblock von fast 20 Millionen Mark muss sich die Stadt Bogen mit 3,5 Millionen Mark beteiligen“, sagte Schedlbauer. Dem geplanten Bau eines Vereinsheimes in Pfelling stehe die CSU-Fraktion aufgeschlossen gegenüber. „In das ganzheitliche Konzept müsse auch die in Pfelling gut funktionierende Gastronomie eingebunden werden“.
Im Zuge des neuen Baugebietes Pfelling wird die Geschwindigkeit, laut Schedlbauer, auf 80 km/h beschränkt. Zugleich soll ein Überholverbot gelten. Als Alternative zur gewünschten Abbiegespur wird sich Schedlbauer aufgrund einiger Bezugsfälle für eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h einsetzen. Auf die Kreistagspolitik eingehend meinte Schedlbauer, dass der Landkreis in den nächsten Jahren mehrere Millionen Mark in das Schulzentrum und in die Krankenhaussanierung stecke. Den städtischen Haushalt erläuterte CSU-Fraktionsvorsitzender Oskar Saller. Der Gesamthaushalt umfasse ein Volumen von rund 32,2 Millionen Mark. Trotz einer freien Finanzspanne von 2,7 Millionen Mark müsse von einer angespannten Haushaltslage gesprochen werden. Die Aufsichtsbehörde habe den Haushalt nur mit der Auflage genehmigt, dass bis 1. Oktober die Abwasserbeiträge und die Kanalbenutzungsgebühren neu berechnet würden.
In der anschließenden Diskussion sprachen die Bürger insbesondere den mangelnden Hochwasserschutz an. Die Donau trete im Schnee zwei Mal im Jahr über die Ufer. Schedlbauer führte an, dass es für den Hochwasserschutz zwei Varianten gebe. Die Verwirklichung sei jedoch abhängig von der Art des Donauausbaues. Ferner wurde die permanente Überschreitung der innerörtlichen Geschwindigkeit verurteilt. Im Bereich der Schulbushaltestelle sei dieses Verkehrsvergehen immer wieder zu beobachten. Abhilfe erbaten die Diskussionsteilnehmer auch bei der widerrechtlichen Plakatierung des Buswartehäuschens. Kritisiert wurde die Bestückung des weiterführenden Weges von Bernlohe mit zu grobem Schottermaterial. Abschließend wurden die Kommunalpolitiker gebeten, die bei Bernlohe angebrachte Leitplanke sinnvoll versetzen zu lassen.
Quelle: Bogener Zeitung, 16.05.2000

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