Am Schulhaus wird weitergebaut
Hunderdorf. Auf einer Gemeinderatssitzung am vergangenen Wochenende wurde die augenblickliche Lage im Schulhausneubau besprochen. Architekt Hirsch, der mit der Bauleitung beauftragt ist, gab zunächst einen Ueberblick über den Stand der Arbeiten und gab die Gründe für die Überschreitung des Termins für die Fertigung des Rohbaus an. Danach ist vor allem die ungünstige Witterung, die viele Arbeitsausfälle verursachte und die nicht fristgerechte Lieferung verschiedener Baumaterialien zu nennen. Die Schwierigkeiten, die damit für den weiteren Bau verbunden sind, liegen vor allem bei den für das laufende Rechnungsjahr genehmigten Zuschüssen. Inspektor Gille vom Landratsamt Bogen führte dazu aus, daß bis zum Ablauf des Rechnungsjahres im März 1958 bis 75 Prozent der veranschlagten Bausumme verbaut sein müssen, da sonst die Gefahr besteht, daß die Zuschüsse verfallen und wieder neu darum angesucht werden muß. Für den Schulhausbau, an dem nun ca. 200 000 DM verbaut sind, ergibt sich also die Notwendigkeit, nun auch im Winter Arbeiten ausführen zu lassen. Es kommen die Be- und Entwässerung des Schulhauses, die Heizungsmontage, die elektrische Installation und zum Teil auch Schreinerarbeiten in Frage. Der Gemeinderat wird dazu bereits in nächster Zeit Ausschreibungen erlassen.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1957
Windberg. (Versammlung der Feuerwehr) In einer Versammlung am Sonntag im Gasthaus Hilmer in Irenzfelden wurde beschlossen, an dem Feuergerätewagen die Holzräder durch luftbereifte Gummiräder zu ersetzen. Die Arbeiten führt die Schmiede von Irenzfelden aus. Die Kosten trägt die Feuerwehr, der ein Zuschuß vom Landkreis gewährt wird. Das Ehrenmitglied, Ziegeleibesitzer Maier von Bärndorf, steuert eine beträchtliche Spende bei.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1957
Nach Gottes hl. Willen verschied am Montag, den 90. 9. 57 nachts 12 Uhr mein lieber Mann
Herr Lorenz Altschäffl
Austragslandwirt von Ellaberg
Mitglied der Marianischen Männerkongregation
nach Empfang der letzten hl. Oelung im Alter von 82 Jahren infolge Schlaganfalls.
Ellaberg, den 1. Oktober 1957
In tiefer Trauer:
Franziska Altschäffl, Gattin
und übrige Verwandtschaft
Trauergottesdienst am Donnerstag, 3. Oktober, vormittags 9 Uhr mit anschließender Beerdigung vom Leichenhaus in Hunderdorf aus.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1957
Vom Kuhgespann totgefahren
Hunderdorf. Am Dienstagabend fuhr der Landwirt Josef Axinger aus Bauernholz, Gemeinde Hunderdorf, mit einem Kuhgespann ein Schwein nach Hunderdorf. Während das Schwein am Hunderdorfer Bahnhof abgeladen wurde, stellte sich Axinger vor die Kuh, um auf sie aufzupassen. Das Schwein war bereits abgeladen, als plötzlich die Kuh scheute, sich links umdrehte und beim Durchgehen den siebzigjährigen Axinger zu Boden stieß. Axinger wurde dann vom rechten Vorderrad des Wagens überrollt. Der Verunglückte erlitt Brustquetschungen, die entweder von der Deichsel oder von den Hörnern der Kuh stammen können. Im Straubinger Krankenhaus erlag der Landwirt seinen Verletzungen.
Quelle: Bogener Zeitung 04.10.1957
Moped gegen PKW
Hunderdorf. Gestern mittag geriet in Hunderdorf beim Bergabfahren kurz vor dem Bahnübergang ein Mopedfahrer auf die linke Vorderseite eines entgegenkommenden Personenautos. Der Mopedfahrer stürzte, zog sich aber außer Hautabschürfungen keine nennenswerten Verletzungen zu. Am Auto entstand geringer Sachschaden. Das Moped wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.
Quelle: Bogener Zeitung 04.10.1957
Windberg. (Altersjubilarin) Gestern, Donnerstag, konnte Frau Cäcilia Wagner ihr 82. Wiegenfest begehen. Die Jubilarin leidet schon seit längerer Zeit an einer Krankheit, sodaß sie sich kaum aus ihrem Zimmer wagen kann. Wir wünschen der Jubilarin eine baldige Genesung und weiterhin noch viele frohe und angenehme Lebensjahre.
Quelle: Bogener Zeitung 04.10.1957
Richtfest auf dem Bogener Kasernengelände
Hohe Gäste zum Feste erwartet – 500 Arbeiter können nach harter, nasser Arbeit feiern
Es ist so weit: Heute Freitagnachmittag wird das neue Kasernengebäude gerichtet. Enorme Arbeit wurde seit dem ersten Spatenstich Anfang April bis zum heutigen Tag geleistet. Bei diesem sehr beachtlichen Bauvorhaben fanden ca. 500 heimische Arbeiter Arbeit und Verdienst. So ist das Richtfest vor allem das Fest der Arbeiter; es soll der Dank für ihre Leistung sein. Wenn auch die heimischen Baufirmen nicht in dem erwarteten Maße Aufträge erhalten konnten, so ist die Beschäftigung zahlreicher Arbeiter aus Stadt und Kreis Bogen ein beachtlicher Erfolg, nachdem sonst weinige Bauten in der näheren Umgebung aufgeführt werden konnten.
Zu dem Richtfest wurden zahlreiche Ehrengäste geladen: Bundesminister, der bayerische Ministerpräsident, der Regierungspräsident von Niederbayern sowie zahlreiche Behördenvertreter und Persönlichkeiten. Außergewöhnlich bei diesem Richtfest ist, daß die Feier nicht in einem Raum abgehalten werden kann, da es in Bogen keinen so großen Saal gibt, der mehr als 500 Personen faßt. Daher werden die Arbeiter der Baufirmen auf mehrere Gaststätten verteilt, wo sie den Richtschmaus einnehmen können. Auch die Bauleitungen verteilen sich auf die einzelnen Gaststätten. Ehrengäste und Arbeiter erhalten die gleiche Mahlzeit.
Die Feier beginnt um 15.40 Uhr auf dem Kasernengelände mit der Begrüßung durch einen Herrn vom Finanzbauamt Passau. Der Spruch des Zimmermanns, das Aufrichten des Richtkranzes und die Ansprachen der Behörden- und Wehrmachtsvertreter folgen, Sämtliche Reden werden durch Lautsprecher übertragen. Anschließend begeben sich die Arbeiter und Gäste zum gemütlichen Beisammensein in elf Gaststätten Bogens und Bogenbergs. Die Bevölkerung ist zur Teilnahme eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung 04.10.1957
Nach Gottes hl. Willen verschied am Mittwoch, den 2. Oktober 1957 infolge Unglücksfall mein lieber Gatte, unser lieber Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Onkel und Pate
Herr Josef Axinger
Landwirt aus Bauernholz
nach Empfang der hl. Sterbesakramente im 71. Lebensjahr.
Bauernholz, Apoig, Vilsbiburg, den 4. Oktober 1957
In tiefer Trauer:
Therese Axinger, Gattin
Maria Axinger, Tochter mit Sohn
Minna Sieber, Tochter mit Familie
Franziska Rackl, Schwester und übrige Verwandtschaft
Trauergottesdienst am Samstag, den 5. Okt. 1957, vormittags 9 Uhr mit anschließender Beerdigung vom Leichenhaus Hunderdorf aus.
Quelle: Bogener Zeitung 04.10.1957
Nach Gottes hl. Willen verscheid mein lieber Mann, unser lieber Vater, Sohn, Onkel und Pate
Herr Johann Schindlmeier
Landwirtssohn,
Mitglied der Marianischen Männerkongregation
nach längerem, schweren Leiden, versehen mit der letzten Oelung, im Alter von 39 Jahren, selig im Herrn.
Starzenberg, Hunderdorf, den 4. 10. 57
In tiefer Trauer:
Gattin Maria Schindlmeier
mit Kindern Paula, Maria und Centa
Sebastian Schindlmeier, Vater
und übrige Verwandtschaft.
Beerdigung am Sonntag, den 6. Oktober 1957 um 9 Uhr in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 04.10.1957
Am Dienstag ist Grundsteinlegung
Hunderdorf. Am kommenden Dienstag wird um 14 Uhr in Anwesenheit des Landrates, des Schulrates, der Vertreter der Baufirmen, der Behörden, der Gemeinde und der Schule der Grundstein zum neuen Schulhaus gelegt. Der Grundstein selbst ist eine Stiftung der Firma Willi Kaiser-Bigen. Er wird eine Urkunde aufnehmen, in der Rektor Hösl den Werdegang des Schulhausneubaues, eine kurze Geschichte der beiden Schulhäuser und vor allem den wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes nach dem zweiten Weltkrieg kurz skizziert hat. Nach der Feier, die von den Schulkindern noch ausgestaltet wird, treffen sich die geladenen Gäste im Gasthaus Edbauer zu einem kleinen Festessen.
Quelle: Bogener Zeitung 05.10.1957
Der Tod hielt reiche Ernte
Hunderdorf. Viermal schlug in dieser Woche der Tod zu und machte keinen Unterschied zwischen jung und alt. Am Montag starb infolge eines Schlaganfalles der Austragslandwirt Lorenz Altschäffl von Ellaberg. Die Beerdigung fand am Donnerstag in Hunderdorf statt. Am Montag wurde der Landwirt Josef Axinger von Bauernholz von einem Kuhgespann zu Boden geworfen und dabei so schwer verletzt, daß er am Mittwoch im Krankenhaus in Straubing an den Folgen der Verletzungen verscheid. Einen Tag später starb im selben Krankenhaus der erst 39jährige Johann Schindlmeier von Starzenberg, ein Neffe des Herrn Axinger nach kurzer Krankheit. Am Donnerstag folgte dann Herr Esche aus Apoig, der als Heimatvertriebener schwer an seinem Geschick zu tragen hatte, seiner vor kurzem verstorbenen Frau in die Ewigkeit nach.
Quelle: Bogener Zeitung 05.10.1957
Windberg. (Vereinsabend) Heute Samstag findet um 20 Uhr im Vereinslokal Deschl ein Vereinsabend des Trachtenvereins Windberg mit Plattlerprobe statt. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 05.10.1957
Windberg. (Es gibt Geld) Heute, Samstag, den 5. Oktober 1957, werden von 12 Uhr bis 13 Uhr die Fürsorge- und Kriegsschadenrenten bei Anton Kittenhofer ausgezahlt. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 05.10.1957
Anger-Rohre im ganzen Bundesgebiet bewährt
Bogen. Das Kunststoffwerk Gebrüder Anger GmbH & Co. München, hatte am vergangenen Wochenende alle Mitarbeiter des Außendienstes aus dem gesamten Bundesgebiet in sein Werk nach Bogen zu einer Arbeitstagung eingeladen. Der Geschäftsführer, Herr Dr. Dotzbauer, konnte dabei über 50 Herren begrüßen. Es bot sich für jeden Mitarbeiter die Gelegenheit, zunächst seine Erfahrungen im Verkauf der vielen Rohrarten, die von der Firma Anger seit 1955 in Bogen hergestellt werden, mitzuteilen; dann hatte die Geschäftsleitung die Möglichkeit, mit ihren Vertretern alle Einzelheiten genau zu besprechen und die Verkaufspolitik für einen längeren Zeitraum festzulegen. Das Produktionsprogramm ist zwischenzeitlich von den Druckrohren für Kaltwasserleitungen aus Polyäthylen und Hart-PVC um eine weitere interessante Rohrart, nämlich die Abflußrohre für die Hausinneninstallation, erweitert worden. Gelichzeitig war es allen Beteiligten möglich, die erweiterten und modern ausgestatteten Fabrikationsräume des Werkes Bogen zu besichtigen, um auch einen Ueberblick über die Fabrikationstechnik zu gewinnen. Die Firma Anger verfügt in ihrem Werk über ein umfangreiches Rohrlager, in dem Dimensionen von Nennweite 15 bis 150 mm. Dazu kommen die Lager der Form- und Verbindungsstücke.
Allen Anwesenden wurde am Schluß des ersten Arbeitstages der neu erstellte Werbefilm „Angerrohre aus Kunststoff im Wasserleitungsbau“ als Tonfilm vorgeführt, der vor einiger Zeit im Werk Bogen gedreht wurde und einen guten Einblick in die Rohrproduktion und in die Verlegetechnik dieses neuen Werkstoffes gibt. Als Außenstehender konnte man den Eindruck gewinnen, daß die Geschäftsentwicklung dieser Firma in den letzten eineinhalb Jahren einen rapiden Aufstieg zu verzeichnen hatte und mit einer weiteren Steigerung der Geschäftsmöglichkeiten durch die Ausweitung des Fabrikationsprogrammes zu rechnen ist. Die Firma konnte am Abend auch Landrat Hafner, Bürgermeister Neueder sowie die Leiter der Kreissparkasse Bogen, Weichsel und Barthel, als Gäste begrüßen, die alle von den Leistungen der Firma Anger sehr beeindruckt waren. Man begrüßte nicht zuletzt diese Aufwärtsentwicklung im Interesse des Stadt- und Landkreises selbst.
Die Firma Anger hatte 1955 zunächst in kleinem Umfang mit der Produktion von Hausanschluß-Druckleitungen aus Polyäthylen in den Nennweiten 15 – 50 mm begonnen. Diese flexiblen, schwarz gefärbten Rohre bringen infolge ihrer Biegsamkeit, ihrer chemischen Beständigkeit und nicht zuletzt durch ihre einfache und sichere Verlegetechnik sehr viele Vorteile. Von dieser Rohrart werden im gesamten Bundesgebiet heute Tausende von Kilometern in Wasserleitungsnetze bei Gemeinden, Stadtwerken usw. eingebaut. Die Firma Anger ist mit ca. 30 Prozent an der Deckung des Gesamtbedarfes im Bundesgebiet beteiligt. Daneben werden auch größere Rohrdimensionen für Ring- und Versorgungsleitungen mit einem Betriebsdruck bis 10 atü aus Hart-PVC hergestellt. Diese Rohre sind 6 m lang und werden untereinander durch eine Spezialsteckkupplung verbunden, die von der Firma Anger entwickelt worden ist. Die Rohrverlegung ist sehr günstig und bietet preislich große Vorteile. Dazu sind alle für ein Ortswasserleitungsnetz notwendigen Form- und Verbindungsstücke wie Bögen, Reduktionen, Ueberschiebmuffen, Flanschkupplungen usw. lieferbar. Als neues Produktionsprogramm läuft seit kurzer Zeit das Abflußrohr für Fall-Leitung in der Hausinneninstallation an. Auch diese Rohre sind mit der gleichen Steckkupplung ausgerüstet. Die Verlegertechnik bringt hier wesentliche Erleichterungen.
Bei allen diesen verschiedenen Rohrarten ist zu berücksichtigen, daß ein Zuwachsen und eine Zerstörung von außen ausgeschlossen ist. Es kann festgestellt werden, daß sich Kunststoffrohre in steigendem Maße im Wasserleitungsbau durchsetzen und auch die Firma Anger einen maßgebenden Anteil am Markt besitzt.
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1957
„Heute ist diesem Hause Heil wiederfahren“
Das Fest der Kirchweihe in Ainbrach – Weihbischof Josef Hiltl: „Es ist viel gegeben worden. Ich gratuliere Euch allen zu diesem Werk, Eure Gaben sind mithineingebaut“
Ainbrach. Nachdem die neue Filialkirche von Ainbrach im vergangenen Dezember durch den Dekan des Goldenen Kapitels benediziert worden ear, durften die Bewohner und Gläubigen des strebsamen Ortes am gestrigen Sonntag das hohe Fest der Konsekration feiern, die seine Exzellenz Josef Hiltl dem neuen Gotteshaus spendete. In seiner Festansprache nannte der Weihbischof das neue Gotteshaus ein Geschenk von oben, einen Vorhof des Himmels und ein Mahnmal zur Treue.
Der Weihbischof war am Samstag nachmittag in der Pfarrei Schambach eingetroffen, wo ihm ein ebenso herzlicher wie schöner Empfang bereitet wurde. Begeistert bereiteten hierauf die Ainbracher dem Kirchenfürsten einen Willkomm, kam er doch, um das Wort wahr zu machen, das am Eingang der Kirche von einem Triumphbogen kündete: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren!“ Hierauf begann der Bischof bereits die Zeremonien der Vorweihe, denen am gestrigen Sonntag der Hauptteil, die Konsekration des Altares, folgte.
Groß und klein war aus der Umgebung zu dem Fest herbeigeströmt. Die Vereine nahmen mit ihren Fahnen ebenfalls an der feierlichen Prozession um die Kirche teil, worauf der Einzug durch das gesalbte Portal erfolgte. Während in der Vorweihe am Samstag die Kirche als die Gemeinschaft der Christusgläubigen von dem Gebäude Besitz ergriff, folgte nun die Besitznahme durch die Heiligen, nämlich durch die Uebergtragung und das Einmauern der Reliquien in das Grab auf dem Altartisch. Den Reliquien war auch eine Urkunde beigefügt, die mit den Worten begann: „Ich, Josef, Weihbischof von Regensburg, habe diese Kirche zu Ehren des heiligen Michael geweiht ….!“ Die Gläubigen konnten den langen Zeremonien, die von 8-11 Uhr dauerten, sehr gut folgen, da erfreulicher- und vorbildlicherweise der lateinische Ritzs durch den Kooperator von Straßkirchen erklärt wurde. Der Besitznahme durch die Heiligen folgte die Besitznahme durch Christus durch die Salbung des Altares und der Wände, sowie die Besitznahme durch den Heiligen Geist, wobei symbolisch fünf Flammen auf dem Altar angezündet und die Präfation gebetet wurde. Die Kirche kann sich tatsächlich nicht genug tun, den Altar und das Gotteshaus mit der ganzen Fülle des göttlichen Gnadensegens zu umgeben, um eine würdige Opferstätte für das unblutige Kreuzesopfer zu schaffen. Als das Gerät gesegnet war, wurde der Altar geschmückt, worauf seine Excellenz die Weihemesse unter Assistenz des Dekans Alois Katzendobler von Irlbach zelebrierte, wozu die Schulkinder und die Jugend die herrliche Schubertmesse sangen. Bei der Konsekration der Kirche hatte der Straubinger Seminarchor gesungen.
Nach der Pontifikalmesse wandte sich der Bischof zum Volke mit den Worten: „Das Werk ist vollendet! Deo gratias!“ „Es war ein großer tag, als der Plan zu diesem Werke gefaßt wurde, als der Grundstein gelegt wurde; es war ein noch größerer Tag, als dieses Haus seiner Bestimmung übergeben wurde; aber der größte Tag, die Krone des Werkes, ist heute in der Konsekration geschenkt worden. Ich gratuliere Euch allen, die Ihr zu dieser Seelsorgegemeinschaft gehört, Eurem Pfarrer, all denen, die das Werk gebaut haben. Es legt ein Zeugnis ab für ihr Können. Das neue Gotteshaus bedeutet ein Geschenk von oben, denn alles, was wir Gutes empfangen, ist ein Geschenk des Himmels. Der Herr hat es gebaut, der Herr hat sich braver, edler Menschen dazu bedient, Euch dieses Geschenk zu geben. Denkt vor allem Euren Oberhirten, ohne dessen Hilfe dieses Haus nicht hätte erstellt werden können. Dankt an Euren Seelsorger, an die braven Laien, die geholfen haben, gesammelt haben, denkt an diejenigen, welche Hand angelegt haben an diesem Haus, daß es emporgewachsen ist, vom Architekten zum Baumeister, zu den Handwerkern bis zum Handlanger. Dank aber auch dem stillen Wohltäter! Es ist viel gegeben worden. Eure Gaben sind mit hineingebaut in dieses Haus und wenn Menschen schweigen – wir Menschen vergessen gerne -, werden Steine reden, von Euren Gaben, Euren Opfern, Eurer Arbeit. Das neue Gotteshaus ist aber auch ein Vorhof des Himmels, weil hier Christus leibhaftig im Tabernakel wohnt, weil wir hier das blutige Opfer aus Kalvaria wieder vergegenwärtigen, weil sich hier Christus selbst uns allen zur Speise gibt. Der Turm ist auch ein Mahnmal: Seid treu! Was hilft es, soviele Kirchen zu bauen, wenn Christen außerhalb der Kirche ihre Treue vergessen zu Christus und seiner heiligen Mutter. Im Leben, im Beruf, im Heim der Familie muß Christus einen Ehrenplatz haben, und müssen die christlichen Grundsätze gelebt werden.
Zum Schluß dankte der Pfarrherr Josef Reitinger dem Weihbischof und dem Erzbischof für das Gute, das sie dieser Kirche erwiesen haben, und daß sie den Bau soweit als möglich unterstützt haben. Aus dankbaren, jubelnden Herzen, drang zum Schluß das „Großer Gott, wir loben dich!“ durch das neue, nun geweihte Gotteshaus, durch das unsere und die kommenden Generationen ihren Weg zu Gott wandeln werden.
Quelle: Bogener Zeitung 07.10.1957
Pfarrvikar Hans Sommer eingeführt
Die evangelischen Christen Bogens erlebten einen großen Tag
Bogen. In festlich-froher Erwartung kamen am Sonntag nachmittag die evangelischen Christen Bogens und der weit verstreuten Gemeinden des Kreises zur Einführung des ersten Pfarrvikars in Bogen. Kirchenrat Friedrich Rohn hielt zu Beginn des Gottesdienstes eine Ansprache, um dann Pfarrvikar Hans Sommer feierlich einzuführen. Der Kirchenchor sang unter Leitung von Lehrer Danninger-Straubing schöne Choräle. Den Höhepunkt der erhebenden Feier bildete die Predigt des neuen Pfarrvikars, die christliche Demut, Gottergebenheit, Stärke des Glaubens und echt christliche Bereitschaft aufzeigte.
Um 20 Uhr kamen die Gläubigen im Staudingersaal zu einem Gemeindeabend zusammen. Dis auf den letzten Platz war der Saal gefüllt. Dekan Greifenstein aus Regensburg und eine Anzahl Ehrengäste waren erschienen, darunter H. H. Stadtpfarrer Schedlbauer, Schulrat Dr. Strewitzek, BM Neueder und fast der gesamte Stadtrat. Der neue Pfarrvikar begrüßte in seiner herzlochen Art die so zahlreich erschienene Gemeinde. Er äußerte seine besondere Freude über das Erscheinen des katholischen Stadtpfarrers Schedlbauer und der Gäste aus seiner früheren Gemeinde Straubing. Pfarrvikar Sommer dankte Kirchenrat Rohn für seine Bereitwilligkeit, Bogen nun auch den Weg einer selbständigen evgl. Gemeinde gehen zu lassen. So wird sich Bogen – auch nach Aeußerung des Dekans Greifenstein – nächstes Jahr von der Pfarrei Straubing lösen. Es war sehr interessant, zu erfahren, daß vor genau 100 Jahren der Urgroßvater von Pfarrvikar Sommer in der oberfränkischen Stadt Kronach auch als erster evangelischer Geistlicher eingeführt wurde. Der Bogener Pfarrvikar dankte den örtlichen Behörden, die sich der evangelischen Gemeinde gegenüber sehr entgegenkommend gezeigt hätten. Er sprach dann auch über die Baupläne der evangelischen Kirche. Doch sei seine erste Aufgabe, das Evangelium zu verkünden. Er bat jene Bogener Gemeindemitglieder, Verständnis für seien oftmalige Abwesenheit zu zeigen, da er einen so weiten Bezirk zu betreuen habe.
Nach kurzen launigen Gedichten – von Mitterfelser Mädchen vorgetragen – und mit Beifall aufgenommen, begrüßte BM Neueder Pfarrvikar Sommer mit herzlichen Worten als Bürger der Stadt und darüber hinaus des Landkreises. Er sagte ihm in jeder Beziehung seine und des Stadtrats volle Unterstützung zu. Er sei auch sicher, daß es zu einer guten Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinde unter H. H. Stadtpfarrer Schedlbauer zum Segen der Gesamtheit kommen werde.
Hierauf sprach Kirchenrat Rohn als stolzer Pfarrherr, der bisher die Gemeinde allein geführt hatte, über die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Straubing und insbesondere über die Entwicklung in Bogen.
Dekan Greifenstein zeigte sehr wirkungsvolle Bilder von seiner Südamerikareise, die ihn durch die Gemeinden der dortigen evangelischen Kirche geführt hätte. Die kurzen aufschlußreichen Erklärungen, taktvoll-tolerant vorgetragen, sprachen auch die katholischen Gäste gut an. Immer wieder verstand es Kirchenchorleiter Lehrer Danninger, mit seinem ansprechenden Chor, dem bisher größten Gemeindeabend der evangelischen Kirche in Bogen einen würdigen feierlichen Glanz zu verleihen.
Quelle: Bogener Zeitung 09.10.1957
Windberg. (Generalversammlung) Am Sonntag hielt der Heimat- und Volkstrachtenverein Windberg („Dö gmütlichen Waldler“) im Vereinslokal Deschl seine Generalversammlung mit Neuwahl der Vorstandschaft ab. Vorstand Johann Auerbacher dankte den zahlreich erschienenen Mitgliedern für die im vergangenen Vereinsjahr erwiesene Treue und Mitarbeit und bat um seine Entlastung. Aus der geheimen Wahl gingen hervor: 1. Vorstand Joh. Auerbacher, 2. Vorstand Adolf Auerbacher; 1. Kassier Siegfried Wagner-Neukirchen; 2. Kassier Erwin Feldmeier-Meidendorf; 1. Schriftführer Hermann Mühlbauer-Hoch; 2. Schriftführer Maria Knott-Hunderdorf; 1. Vorplattler Siegfried Wagner-Neukirchen, Jugendleiter Johann Meidinger Dachsberg. Zum Vereinslokal wurde das Gasthaus Deschl bestimmt.
Quelle: Bogener Zeitung 09.10.1957
Windberg. (83 Jahre alt) Gestern konnte Schuhmachermeister Josef Decker-Meidendorf sein 83. Wiegenfest begehen. Wie wünschen dem Jubilar weiterhin noch viele gesunde und frohe Lebensjahre. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 09.10.1957
Windberg. (Zu Grabe getragen) Eine sehr große Trauergemeinde versammelte sich gestern auf dem Friedhof in Windberg, um dem im 89. Lebensjahr gestorbenen Wagnermeister Ignaz Kellermeier das letzte Geleit zu geben. – Der Verstorbene litt schon längere Zeit an einer schweren Krankheit. H. H. Pfarrer Ach übergab die sterbliche Hülle der geweihten Erde u. der Kirchenchor sang ein Abschiedslied. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 09.10.1957
Hunderdorf. (Ein evangelischer Gottesdienst) findet am Sonntag um 9 Uhr im Sandbillersaal statt.
Quelle: Bogener Zeitung 09.10.1957
Der Grundstein für Schulhausbau wurde gelegt
Hunderdorf. Strahlender Sonnenschein, den der Schulhausbau so lange Zeit vermißte, lag über dem Gebäude, als sich gestern nachmittag der Gemeinderat, die Lehrerschaft, Schulkinder sowie Vertreter der Baufirmen, die Architekten Schnierle und Hirsch, Landrat Hafner und weitere Gäste eingefunden hatten zur Grundsteinlegung zum neuen Schulhaus. BM Reiner sprach Grußworte, die Schuljugend sang unter Leitung von Frl. Murr das „Ansinglied“. Nach einem Prolog, gesprochen von Annemarie Hauser, verlas Rektor Hösl die Urkunde, die der Grundstein aufnehmen sollte. In ihr schilderte er die Geschichte des Ortes seit 1939 bis zum heutigen Tag, die besonders vom wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre gekennzeichnet ist. Eine kurze Schulchronik gestattet einen Rückblick auf die Entwicklung der Schule Hunderdorf.
Dekan Kiemeier wünschte vor der Weihe des Grundsteins, daß mit dem Grundstein gleichzeitig der Grund für eine christliche Erziehung gelegt werde. Nicht allein Gelehrte und Doktoren, sondern auch christliche Charaktere mögen aus der Schule hervorgehen. Der Wunsch des Landrats Hafner für die Grundsteinlegung zielte auf einen weiteren wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung der Gemeinde hin.
In Vertretung des erkrankten Schulrates wandte sich Hauptlehrer Zeuner-Bogenberg besonders an die Schuljugend, daß sie sich dieses neuen und schönen Hauses ihrer Eltern und der Gemeinde dankbar zeigen solle. Leider sei es gerade unser vielfach erwähntes Wirtschaftswunder nur zu oft an den Schulen vorübergegangen. Um so mehr müßten es die Kinder von Hunderdorf zu schätzen wissen, daß sie hier ein neues modernes Schulhaus voll Licht und Sonne erhalten.
Nach der Einmauerung des Grundsteins durch den Polier Müller begaben sich die Festgäste ins Gasthaus Edbauer, wo die Feier bei einem kleinen Mahl ihren Abschluß fand.
Quelle: Bogener Zeitung 09.10.1957
Schwerer Verkehrsunfall
Hunderdorf. Am Mittwoch gegen 22 Uhr verließ der Landwirt Max Wittmann mit seinem Rad die Gastwirtschaft Sandbiller und fuhr von dort auf die Hauptstraße. Kurz nach dem Einbiegen in die Landstraße fuhr ihm ein aus Bogen kommender Motorradfahrer, ein Maurer aus Sparr, in die Flanke und schleuderte ihn zu Boden. Wittmann wurde dabei erheblich am Kopf verletzt. Der Motorradfahrer stürzte die Böschung hinunter und erlitt leichte Verletzungen. Wittmann wurde in das Kreiskrankenhaus Bogen eingeliefert.
Quelle: Bogener Zeitung 18.10.1957
Windberg. (Jubilarin) Gestern konnte Schlossermeistersgattin und Hausbesitzerin Rosina Heller in Windberg ihr 83. Wiegenfest feiern. Die Jubilarin ist noch sehr rüstig und lebensfroh und erfreut sich im Dorf großer Beliebtheit. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 18.10.1957
Neuer Kooperator
Hunderdorf. Die Kooperatorenstelle, die seit der Versetzung von Koop. Gregori verwaist war, ist nun wieder besetzt. Der neue Geistliche, Koop. Siegried Amann, ist gebürtiger Straubinger und war bisher in Scheuer im Landkreis Regensburg tätig.
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1957
Hunderdorf. (Beerdigung) Groß war die Teilnahme der Bevölkerung, als am Dienstag der Landwirt Georg Zistler von Bauernholz zu Grabe getragen wurde. H. H. Dekan Kiermeier widmete dem Verstorbenen, der im 63. Lebensjahr stand, einen ehrenden Nachruf. Für den VdK, dem der Verstorbene angehörte, legte H. Gaschler einen Kranz nieder. Unter den Klängen der Blaskapelle Bugl und drei Salutschüssen wurde Zistler der geweihten Erde übergeben.
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1957
Windberg. (Den Bund fürs Leben) haben geschlossen: Landwirt Xaver Zwickenpflug von Staudach und Maria Pongratz, Pflegetochter des Gastwirts Deschl von Windberg. – Die weltliche Hochzeitsfeier fand am Mittwoch im Gasthaus Deschl statt. Es spielte die Kapelle Sagstetter-Bogen.
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1957
Windberg. (Vereinsabend) Morgen findet im Vereinslokal Deschl ein Vereinsabend des Trachtenvereins Windberg mit Plattlerprobe statt. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1957
Das Kloster Windberg strahlt in neuem Gewand
Windberg. Die seit Jahren fällige gründliche Restaurierung unseres Klosters ist nun abgeschlossen. Am 24. Juni begann die Fa. Wenninger-Bogen mit den Installationsarbeiten, vor allem von Wasserleitungen im zweiten Stock. Die Firma Schuhbauer-Bogen übernahm den Hauptanteil; sie errichtete bald darauf ein Gerüst, das im Lauf der letzten Monate um das ganze Kloster wanderte. Nachdem das Landbauamt auch noch den Auftrag erteilt hatte, wenigstens die Ostseite der dem Staat gehörigen Sakristei in gleicher Weise zu restaurieren, kann das abgeschlossene Werk als gelungen betrachtet werden. Schön leuchtet nun die Abtei in ihrem neuen Gewand von ihrer Höhe herunter. Es ist bedauerlich, daß wegen der großen Kosten auf eine Erneuerung des barocken Zierrats verzichtet werden mußte. Die Fa. Schuhbauer machte auch die zur Wasserleitung und Dampfheizung nötigen Durchbrüche, und die Kanalisation des Regenwassers, die bisher ganz im argen lag. Bei den 1.40 m starken Klostermauern waren die Durchbrüche keine leichte Arbeit. – Zwei Kamine mußten auch den neuen Vorschriften gemäß umgebaut werden. Die schon vorhandene Zentralheizung wurde durch die Firma Derigs-Burgwienting erweitert und auf Oel ungestellt. Due Firma Hieninger-Lindfeld besorgte die elektrischen Installationen. Alles in allem: Nachdem nun auch ein neuer Konvent eingezogen ist, und das Chorgebet wieder aufgenommen wurde, kann sich unser Kloster wirklich sehen lassen! Die Kosten der Erneuerungsarbeiten wurden fast restlos durch Wohltäter und Spender aufgebracht.
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1957
Hunderdorf. (Eifrige Sammler) Die Schullandheimsammlung erbrachte 206,79 DM. Damit hat die Volksschule Hunderdorf in bisher acht Sammlungen insgesamt 1317 DM für Schullandheime beigesteuert. Auch in eigener Sache zeigten die Kinder rege Spartätigkeit – es konnte bei Schulsparkassenentleerung für 84 Sparer ein Betrag von 821.95 DM gutgeschrieben werden.
Quelle: Bogener Zeitung 28.10.1957
Hunderdorf. (Bald ist Richtfest) Mit Eifer wird die Arbeit am Rohbau des Schulhauses vorwärtsgetrieben, um noch vor dem Einbruch des schlechten Wetters den Bau unter Dach zu bringen. Da über der Halle des Schulhauses noch die Decke betoniert werden muß, konnte Zimmerermeister Dilger bisher nur teilweise mit dem Aufrichten des Daches beginnen. Richtfest dürfte aber noch in der ersten Novemberhälfte sein.
Quelle: Bogener Zeitung 28.10.1957
Windberg. (Hohes Alter) Gestern konnte Anton Gmeinwieser sein 83. Wiegenfest feiern. Der Jubilar ist noch sehr rüstig u. lebensfroh und erfreut sich bester Gesundheit. Er arbeitet noch in der Landwirtschaft tüchtig mit und ist als streb- und sparsamer Landwirt sehr geachtet. Wir wünschen dem Jubilar noch viele gesunde. Frohe und angenehme Lebensjahre. (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 28.10.1957
Windberg. (Wegzug) Am Freitag zog Frau Maria Hackl von Windberg nach Pertolzhofen zu ihrem Sohn Fritz, der dort Pfarrer ist.
Quelle: Bogener Zeitung 28.10.1957
Im Steinbruch verunglückt
Hunderdorf. Beim Verladen von schweren Bruchsteinen im Hofdorfer Steinbruch prallte dem Schmiedemeisterssohn Alois Beck von Hunderdorf eine Eisenstange gegen den Oberschenkel, so daß er starke Verletzungen davontrug. Dr. Koller-Bogen leistete dem Verunglückten erste Hilfe.
Quelle: Bogener Zeitung 01.11.1957
Windberg. (Jubilarin) Morgen kann die Landwirtswitwe Frau Kreszenz Edbauer, geb. Haimerl, ihren 79. Geburtstag feiern. Die Jubilarin ist noch sehr rüstig und lebensfroh und erfreut sich bester Gesundheit. Sie hilft noch fast bei sämtlichen Arbeiten im landwirtschaftlichen Haushalt mit. Wir wünschen der Jubilarin noch viele frohe und gesunde Jahre.
Quelle: Bogener Zeitung 01.11.1957
Vom doppelten Arme der Donau umfangen
Ein Gesicht hat auch die Landschaft. Fluren und Flüsse, Berg und Tal, Wald und Wasser, Menschen und Menschwerk prägen und zeichnen diese Gesichtszüge der Landschaft. Wundervoll, wie sich hier alle herumkuschelt um den Heiligen Berg, wie die Zwillingsschwestern der Donau den Bogenberg doppelt umarmen. Bögen bilden Berg und Stadt, Wege und Wasser, so daß die Stadt Bogen ihren Namen von den vielen Bögen haben könnte. Einen schönen Kontrast bilden auch die grellen Giebel der Häuserzeilen und der Nebel über dem Land.
Quelle: Bogener Zeitung 01.11.1957
Noch immer vermißt
Hunderdorf. Der 64jährige landwirtschaftliche Arbeiter Josef Schröpfer, der bei seinem Bauern in Sollach, Gemeinde Hunderdorf, bedienstet war, ist noch immer abgängig. Der Vermißte ist 1.56 m groß, untersetzt, hat eine Stirnglatze, blaugraue Augen, grauschwarze Haare, gebückte Haltung und überschlagenden Gang. Bekleidung: brauner Hut, grüngraue Jacke mit auffallenden grünen Streifen, Hose gleiches Stoffmuster, Ledergürtel, bläuliches Hemd mit weißen Streifen, ohne Kragen, schwarze Gummistiefel. Sachdienliche Mitteilungen über den Verschollenen erbittet die Landpolizei Bogen.
Quelle: Bogener Zeitung 04.11.1957
Am Sonntag „Bunter Abend“
Hunderdorf. Nach längerem Pausieren tritt die Liedertafel wieder mit einem Bunten Abend an die Oeffentlichkeit. Auch diesmal wird ein Programm geboten, das für jeden Besucher etwas bieten wird. Neben Chorliedern, Einzeldarbietungen und Einaktern wird man auch erstmals eine selbständige Hunderdorfer Musiziergruppe hören. Die Veranstaltung ist am Sonntag im Sandbillersaal und beginnt um 20 Uhr.
Quelle: Bogener Zeitung 08.11.1957
Hunderdorf. (VdK-Versammlung) Die Mitglieder des VdK treffen sich am Sonntag um 15 Uhr im Gasthaus Sandbiller zu einer Aufklärungsversammlung. Der 1. Kreisvorsitzende Dachauer wird über die Notwendigkeit einer Neuordnung der Kriegsopferversorgung sprechen.
Quelle: Bogener Zeitung 08.11.1957
Hunderdorf. (Vom Trachtenverein) Am Samstag findet im Vereinslokal Baier eine Versammlung der Mitglieder des Trachtenvereins statt. Da eine Plattlerprobe vorgesehen ist, möchten vor allem alle aktiven Plattler hierzu erscheinen.
Quelle: Bogener Zeitung 08.11.1957
Kriegsopfer fordern soziale Sicherheit
Hunderdorf. Am Sonntag fand im Gasthaus Sandbiller ein sehr gutbesuchte Versammlung des VdK statt. Kreisgeschäftsführer Unger leitete für den als Referenten angekündigten, aber verhinderten Kreisvorsitzenden Dachauer die Versammlung. Zunächst hatte die Ortsgruppe für die nach Straubing gezogene Frau Gertrud Schmid eine Hinterbliebenenbetreuerin zu wählen. Einstimmig wurde Frau Maria Schäfer mit diesem Amt betraut. Unger dankte Frau Schmid für ihre vierjährige Tätigkeit. Dann berichtete er kurz über den 5. Ordentlichen Landesverbandstag. Er verlas die Grundsatzerklärung des VdK. Der VdK fordert, daß die Kriegsopfer vom neuen Bundestag eine Reform ihrer Versorgungsbezüge erhalten, die allen Betroffenen größere soziale Sicherheit bietet. Es wurde darauf hingeweisen, daß Geld allein niemals die gesundheitlichen Schäden der Kriegsopfer oder die Nöten der Hinterbliebenen ausgleichen könne. Einen weiteren Punkt bildeten die Kosten bei Beerdigungen von Mitgliedern, Die drei Schuß aus der Salutkanone kosten schon 7 DM. Dazu kommen noch die Kosten für den Kranz und die Musikkapelle. Da jährlich mit 4-5 Beerdigungen zu rechnen ist, wird die Vereinskasse so stark belastet, daß keine Rücklage mehr möglich ist.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Hunderdorf. (Ein evangelischer Gottesdienst) mit hl. Abendmahl ist am Sonntag um 9 Uhr im Saal des Gasthauses Sandbiller.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Hunderdorf. (Stempeln) Vom 18. November an ist für die Gemeinden Hunderdorf, Windberg, Gaishausen und Steinburg der Dienstag Meldetag, und zwar von 8-8.45 Uhr in der Gemeindekanzlei Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Steinburg. (Keramikmalerin) Barbara Grusa aus Steinburg bestand die Gesellenprüfung als Keramikmalerin praktisch und theoretisch mit „gut“. Die Ausbildung erhielt Barbara Grusa im Betrieb des Keramikmeisters Anton Herr in Bogen.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Hunderdorf. (Ein Besuch auf den Kanarischen Inseln) Am Mittwoch zeigte OL Schmid-Straubing vielen Zuschauern im Gasthaus Sandbiller 300 Farbphotos von der „Insel der Glücklichen“. Besonders interessant waren die vielen prächtigen Aufnahmen von seltenen und in unserer Heimat unbekannten Pflanzenarten. Bilder und manche Erlebnisse wußte der Vortragende so trefflich aufeinander abzustimmen, daß der Abend gleichsam zu einer Reise in eine andere Welt wurde.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Hunderdorf. (IG „Holz“) Am Sonntag um 13 Uhr spricht im Gasthaus Sandbiller in einer Versammlung der Kollege Seitz von der Bezirksleitung der IG „Holz“ München. Außerdem wird Köhler-Straubing die Eingruppierung in die neuen Tarife für die holzverarbeitende Industrie behandeln.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Windberg. (Vereinsabend) Morgen findet um 20 Uhr bei Deschl ein Vereinsabend des Trachtenvereins mit Plattlerprobe statt.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1957
Die Sänger begeisterten ihre Zuschauer
Hunderdorf. Der Gesangverein Hunderdorf mußte nicht die Werbetrommel schlagen, als er zu seinem Bunten Abend am Sonntag bei Sandbiller einlud: denn von seinen früheren Spielen her wußte man, daß immer für jeden was geboten wird. So weries sich der Saal wieder einmal als zu klein. Der Chor unter Leitung von Rektor Hösl bot mit dem „Schwäbischen Tanzliedchen“, dem „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ und Mozarts „Warnung“ wieder jene einwandfreie und abgerundete Leitung, wie man sie von ihm gewohnt ist. Auch das neue Orchester zeigte eine erfreuliche Leistung und man kann erwarten, daß diese Neugründung zu einer wirklichen Bereicherung des musikalischen Programms beitragen wird. Frau Hofmann vermittelte mit ihrem „Ringelspiel“ etwas von der Atmosphäre ihrer Wiener Heimat und Walter Lang bot mit seinen Vorträgen „Die Waldkapelle“, „Der Mesner“ und „Das Försterhaus“ jene tragikomischen Verwechslungen, die vom Publikum immer wieder mit viel Heiterkeit aufgenommen werden. Nicht minder gefielen die Solovorträge von Sepp Müller „Die Zeiten kommen nicht wieder“, Anni Groß „Amanda, die Kellnerin“, August Höhn „ Unsere Mädchen bleiben immer jung“ und Walter Barbian „Von was leben die Leut?“. Das Knödlquartett zeigte eine recht humorvoll vorgetragene urbayerische Schwäche – zu den Knödeln aller Art. Besonders gefielen die Damen in dem Einakter „Heiratsbüro Herzflamme“, in dem Melanie Schötz mit einigen unvorhergesehenen Einlagen nicht nur komödiantisches Können, sondern auch guten Einblick in die Hunderdorfer Lokalgeschichte verriet. Lehrer Maier, der Leiter des Abends, verdient Lob für diesen gelungenen Abend.
Quelle: Bogener Zeitung 15.11.1957
Richtfest am 22. November
Hunderdorf. Die Arbeiten am Schulhausneubau in Hunderdorf sind nun soweit gediehen, daß am Freitag Richtfest stattfinden kann. Nach Abschluß der Hebefeier, zu der auch Landrat Hafner kommen wird, ist für die am Bau beteiligten Arbeiter ein Richtmahl vorgesehen.
Quelle: Bogener Zeitung 16.11.1957
Hunderdorf. (H. H. Kooperator Pickl zeigt Filme) Am kommenden Sonntag wird im Baiersaal nach der Nachmittagsandacht der Dekanatsseelsorger H. H. Stadtpfarrkooperator Pickl-Bogen Farbtonfilme über „Die Priesterweihe“ und als Beigabe einen spannenden Hochgebirgsfilm „Der Held“ und einen heiteren Verkehrsfilm vorführen. Die Bevölkerung von Hunderdorf und Umgebung ist dazu eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung 16.11.1957
Zwei Schwerverletzte
Hofdorf. Am Montag gegen 8.35 Uhr fuhr ein Motorradfahrer einen Radfahrer in die Flanke, als dieser auf der Strecke zwischen Hofdorf und Hunderdorf nach links in einen Feldweg einbiegen wollte. Beide blieben mit bedenklichen Verletzungen liegen. Der Motorradfahrer mußte im Sanitätsauto ins Straubinger Krankenhaus gebracht werden; er trug mehrere Brüche davon. Der Radfahrer wurde mit einem Schädelbasisbruch in das Bogener Kreiskrankenhaus eingeliefert. Der Unfalltrupp Bogen nahm den Tatbestand auf. Der Motorradfahrer stammt aus Steinburg, der Radfahrer aus Hofdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 20.11.1957
Hunderdorf. (Gefallenenehrung) Gestern versammelten sich nach dem Hauptgottesdienst die Gemeindebewohner vor dem Kriegerdenkmal, um in einer schlichten Feier der Gefallenen und Vermißten zu gedenken. Nach dem Libera von H. H. Koop. Armann legten Vertreter der Gemeinden Hunderdorf, Steinburg und Gaishausen sowie der VdK Hunderdorf-Steinburg Kränze nieder. Kreisgeschäftsführer Unger vom VdK mahnte, das Opfer der Kameraden nicht zu vergessen.
Quelle: Bogener Zeitung 25.11.1957
„Das schönste Schulhaus Niederbayerns“
Hunderdorf. Noch dröhnten die Hammerschläge aus dem Schulhaus, als sich am Freitag gegen 16 Uhr die Spitzen der Gemeinde, die Gäste und die Arbeiter der beteiligten Baufirmen einfanden zum Richtfest. Nach dem Richtspruch von Fritz Dilger begaben sich die geladenen Gäste ins Gasthaus Edbauer.
BM reiner begrüßte die Gäste – Kreisbaumeister Kraus, Architekt Schnierle, Dipl.-Ing. Kronauer, Architekt Hirsch, Herr Bachner, Baumeister Altschäffl und Rektor Hösl.
Kreisbaumeister Kraus entschuldigte die Abwesenheit von Landrat Hafner, der durch das plötzliche Ableben von Schulrat Dr. Strewitzek an der Teilnahme verhindert war. Zu Ehren des Verstorbenen, der ein großer Förderer des Hunderdorfer Schulhausbaues war, forderte er die Anwesenden auf, sich zu einem kurzen Gedenken von den Plätzen zu erheben. In einem knappen Ueberblick über das bisherige Baugeschehen hob er vor allem die rastlose Arbeit des 2. BM Lehrer Maier hervor, der sich bisher als wifriger Förderer des Schulhausbaues erwiesen habe und der als Vorsitzender des Bauausschusses keine Mühe scheue, um den Abu vorwärts zu treiben.
Architekt Schnierle bedauerte in seiner kurzen Ansprache zutiefst den Tod des Kreisschulrates, der für die Planung des neuen Hauses immer Aufgeschlossenheit gezeigt habe. Sein Dank galt auch dem Gemeinderat, an der Spitze BM Reiner und GR Maier, sowie dem Kreisbaumeister, der den für die hiesigen Verhältnisse etwas eigenwilligen Bau immer befürwortet habe. Besonderer Dank aber gebühre den ausführenden Baufirmen und den Arbeitern, die hier ein Zeugnis meisterlicher Handwerksleistung abgelegt hätten, wie man sie selten noch finde.
GR Maier sprach sich besonders für die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen aus. Vom Lehrjungen bis zum Architekten hätten alle Vorbildliches geleistet, so daß der Ausspruch von Oberbaurat Ruß, der kürzlich mit ORR Wittmann und ORR Fink von der Schulabteilung der Regierung Hunderdorf besuchte – „Dies wird die schönste Schule von Niederbayern“ – nicht übertrieben sein dürfte. Wenn man heute den maßgebenden Stellen einen so großen Luxus in der Bauausführung vorwerfe und Angriffe gegen die betreffenden Leute starte, so dürften diese trotzdem, wenn der Bau vollendet sei, eines Besseren belehrt sein. Rektor Hösl beschloß den Reigen der Redner und dankte im Namen der vielen Kinder, die einmal in dieser Schule ihr geistiges Rüstzeug bekommen werden, der Gemeinde für die großen Leistungen.
Quelle: Bogener Zeitung 25.11.1957
Hunderdorf. (Straßenausbesserung) In diesen Tagen wird der am neuen Friedhof vorbeiführende Weg nach Lintach aufgeschottert. Das Material dazu stammt aus dem gemeindeeigenen Steinbruch, während die Arbeiten von Angrenzern verrichtet werden. Da der angefertigte Plan für den Friedhofneubau von der Regierung wieder verworfen wurde, muß nun erst wieder ein neuer Plan erstellt werden, bevor das Straßenstück von der alten Hauptstraße bis zum Friedhof erneuert wird. An der tiefsten Stelle, unmittelbar vor dem Friedhof, soll die Straße um ca. 1 m erhöht werden.
Quelle: Bogener Zeitung 29.11.1957
Hunderdorf. (Alteisen gab Sportgeräte) Fleißig sammelten seit einigen Wochen die Knaben der Oberstufe alle erreichbaren Alteisenstücke, Blechbüchsen und Gußeisenteile. Zu einem ansehnlichen kleinen Berg war das Sammelgut angewachsen, als es von einer Bogener Firma abgeholt wurde. Ueberrascht waren aber wohl die Buben selbst am meisten, als ihnen dafür ein Betrag von 60 DM ausgehändigt wurde. Diese Summe soll nun zum Ankauf von Sportgeräten verwendet werden, da die Gemeinde augenblicklich wegen des Schulhaus Baues nicht in der Lage ist, die fehlenden Geräte zu ergänzen.
Quelle: Bogener Zeitung 29.11.1957
Steinburg. (Bauernversammlung) Am Mittwoch findet um 19.30 Uhr im Gasthaus Berger eine landwirtschaftliche Versammlung über „Bessere Futtergrundlage – Tbc-Bekämpfung – Milchleistungsprüfung“ statt. Die Bevölkerung wird hierzu eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung 14.12.1957
Bescherung der Kinderreichen
Hunderdorf. Der junge Ortsverband der Kinderreichen Hunderdorf läßt es sich nicht nehmen, alle Jahre die Kinder der Mitglieder in einer Weihnachtsfeier zu bescheren. So hat Vorstand O. Schlecht auch heuer wieder durch Spenden von Privatpersonen und Geschäftsleuten er ermöglicht, daß jedes Kind mit einer großen Tüte Süßigkeiten beschenkt werden konnte. Fast hundert Kinder waren im Sandbillersaal mit ihren Eltern versammelt, als Kreisvorsitzenden Achtziger die Gäste der Feier, darunter H. H. Dekan Kiermeier und H. H. Pfarrer Ach aus Windberg, begrüßte. Nach seinen kurzen, der weihnachtlichen Stimmung entsprechenden Worten, sprachen Mädchen der Volksschule Gedichte und trugen weihnachtliche Lieder vor. Groß waren die Augen der Kleinen, als dann der Weihnachtsbaum on vollem Glanz erstrahlte und das Christkind die Gaben austeilte.
Quelle: Bogener Zeitung 20.12.1957
Der Herr über Leben und Tod holte am Hl. Abend meinen lieben, guten Gatten, Bruder und Onkel, Schwager und Paten
Herrn Josef Groß
Austragslandwirt
und langjähriger Kirchenpfleger
im 87. Lebensjahr heim in ein besseres Jenseits.
Hunderdorf, Niedermenach u. Hofdorf, den 24. 12. 1957
In tiefer Trauer:
Theres Groß, Gattin
Maria Hartmann, Schwester
Familie Drechsler
und übrige Verwandtschaft
Gottesdienst und Beerdigung am Samstag, den 28. 12. 1957, um 9 Uhr in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 27.12.1957
Kirchenpfleger Josef Groß gestorben
Hunderdorf. Einer der ältesten und verdienten Männer der Pfarrei, Josef Groß, verscheid am Hl. Abend im Alter von 87 Jahren. Josef Groß, der schon seit Jahren bettlägerig war, hat beim Bau der Hunderdorfer Pfarrkirche als Kirchenpfleger sämtliche Geldgeschäfte gewissenhaft und uneigennützig geführt. Wegen seiner ehrlichen und aufrechten Haltung genoß er bei der gesamten Bevölkerung großes Ansehen.
Quelle: Bogener Zeitung 28.12.1957
Trauerrede für Herrn Josef Groß,
Privatier und langjähriger Kirchenpfleger in Hunderdorf
- Dezember 1957
Christlich Trauernde!
Wenn man sich das Sterbestündlein aussuchen könnte oder sollte, könnte man wohl keinen passenderen und schöneren Augenblick wählen als den, da die große Glocke beim Drei-Uhr-Läuten das Fest der hl. Weihnacht einläutet. Dieser Augenblick war nach oftmaligen Empfang der hl. Sakramente als der rechte, ausersehen für unseren lieben Mitbruder, den ehrengeachteten Herrn Privatier und langjährigen Kirchenpfleger von Hunderdorf, Herrn Josef Groß. Ein gottbegnadetes Alter von 86 ½ Jahren war ihm bescheiden, das ihm bis auf das letzte Jahr seine stramme Erscheinung bewahrte. Er war geboren am 30, Juni 1871 zu Hofdorf. Nach Vollendung seiner Schulzeit erlernte er das Brauereihandwerk in Bogen, arbeitete dann in diesem Fache jahrelang in München; im Juli 1919 eheleichte er sich mit seiner am Grabe trauernden Gattin Theresia, geborene Bach, und siedelte in das von seinen Eltern erworbene Anwesen hier mit seinem schönen, großen Hause über. Volle 27 Jahre führte er das Amt eines Kirchenpflegers. In diese Zeit hinein fiel der Bau unserer Pfarrkirche. Es wird wohl sonst keiner so eng verknüpft sein mit dem Schicksal unseres Kirchenrohbaues wie er neben dem damaligen Kooperator und Pfarrprovisor und jetzigen Pfarrer von Haibach, Hochwürden Herrn Lecker, der ihm seinerzeit schon versprochen hat, bei seiner Beerdigung einmal teilzunehmen, sei er, wo immer, und sein Versprechen auch heute eingelöst hat. Mein Vorgänger, selig, hat die ganze Sorge um den Aufbau der Kirche auf ihn gelegt und alle Mühen und alle Gänge und alle Fahrten ihm zugewiesen. Eine alte Redensart, die auch unser Herr Erzbischof gerne in den Mund nimmt, besagt: „Wer dem Herrgott eine Kirche baut, öffnet sich selbst damit den Eingang zur Himmelstüre.“ Wir möchten wohl dieses Wort auch für unseren lieben Mitbruder gelten lassen. Vielleicht hat deswegen das Christkind die schöne Zeit seines Todes bestimmt, daß er zum Lohn das hl. Weihnachtsfest schon im Himmel feiern konnte. Wir wollen es ihm von Herzen gönnen! Möge es ihm der liebe Gott tausendfach vergelten, die Kirchenverwaltung aber dankt es ihm über das Grab hinaus, was er der Pfarrei zuliebe Opfer gebracht hat. Zum äußeren Ausdruck des Dankes legt sie ihm einen Kranz ans Grab. – Was ihn aber Gott wert gemacht hat und warum wir ihn schätzen und ehren mochten, das sagt uns ein Wort der Hl. Schrift, das wir auf ihn beziehen wollen. Im Buche Sirach heißt es: „Wie schön ist bei einem Greise Weisheit und bei einem Angesehenen Verstand und Rat. Des Greises Ehrenkranz ist reichliche Erfahrung, sein Ruhm die Furcht Gottes.“ Weisheit ist eine Tugend, die die himmlischen Güter leibt und sucht und allen irdischen Gütern vorzieht, und unter Gottesfurcht verstehen wir, daß Gott nicht aus dem Auge verloren wird und man zu keiner Zeit Gott mißfällig werden möchte. Diese Tugenden, von Jugend auf in ihn eingepflanzt, haben ihn bewahrt alle Jahre seines Lebens, auch in der Zeit der jungen Jahre vor den Gefahren der Großstadt, und diese Tugenden haben ihn geführt durch das spätere Leben bis hinein ins hohe Alter. Da sagt wiederum die Hl. Schrift: „Wer Gott fürchtet, tut Gutes, und wer sich an die Gerechtigkeit hält, der wird sie erlangen.“ Möge es ihm der liebe Gott reichlich lohnen, was er zu Gottes Ehre im Leben Gutes getan hat! Weil wir aber wissen, daß vor Gottes reinstem Auge es schwer ist, bestehen zu können, darum hören wir nie auf, für unseren lieben Verstorbenen Gebete und Ofer zu weihen. Auch unseren lieben Mitbruder wollen wir in Gebet und Opfer nicht so schnell vergessen und gleich am offenen Grabe wollen wir für ihn beten ein andächtiges Vaterunser und den englischen Gruß …
R. I. P.
Johann Kiermaier
Pfarrer und Dekan in Hunderdorf