1961# 05-06

Die Großraumstation Bogen meldet:
Zwei Buben mit dem Kopf nach unten aufgehängt
Bogen.
Einen Rohheitsdelikt beging – vermutlich – ein älterer Jugendlicher in Eglsee. Er hängte 2 Buben im Alter von 6 und 10 Jahren mit dem Kopf nach unten auf und stopfte ihnen außerdem noch Gras in den Mund. …
Quelle: Bogener Zeitung, 03.05.1961


Vom Standesamt Bogen
Bogen.
Im April verzeichnete das Standesamt der Stadt Bogen 15 Gbeurten, 7 Trauungen und 8 Todesfälle. Geburten: … Lydia Katharina Berger, Steinburg … Brigitte Maria Artmann, Hunderdorf, Siedlung 149 …Eheschließungen: … Klaus Müller und Erika Hirtreiter, Bogen, Bachstr. 7 … Todesfälle: Mathilde Tremmel, geb. Schweiger, Lintach-Hunderdorf, 65 Jahre …
Quelle: Bogener Zeitung, 04.05.1961


Trachtenverein rief Maibäume wieder ins Leben
Hunderdorf.
Obwohl das Wetter nichtgerade ideal war, versammelten sich dennoch am Nachmittag des 1. Mai einige Hundert Menschen auf dem freien Platz vor dem Gasthaus Baier zur Maifeier des Trachtenvereins. Voran die Kapelle Bugl zogen die Trachtler zum Festplatz, wo sie auf dem Podium mit einem zünftigen Tanz das Programm eröffneten. Vorstand Sacher überreichte dem langjährigen Herbergsvater des Vereins, Georg Baier die Ehrenmitgliedsurkunde und eröffnete sodann mit dem Aufruf zum Baumkraxln die bunte folge von Wettspielen für die Jugend. Den ersten Preis im Maibaumsteigen holte sich der Schüler Hans Hastreiter, während seine Konkurrenten, die sich aus etwas älteren Semestern zusammensetzten, klar um einige Meter weniger erreichten. Auch beim Eierlaufen, Sackhüfen und Schubkarrenrennen gab es viele Teilnehmer und auch hier wurden für die Sieger Preise verteilt.
Quelle: Bogener Zeitung, 05.05.1961


Hunderdorf. (Einen Mai-Tanz) veranstaltet der Ortsverein der SPD am Samstag im Saal der Gastwirtschaft Sandbiller, zu dem alt und jung höflich eingeladen ist. Für gute Unterhaltung sorgt die Bundesbahnkapelle aus Straubing. Der Eintritt ist frei, der Saal ist bereits ab 19 Uhr geöffnet. Bei dieser Gelegenheit wird sich auch der Bundestagskandidat der SPG, Otto Wittmann aus Straubing, vorstellen.
Quelle: Bogener Zeitung, 05.05.1961


Windberg. (Schuleinschreibung) Am Dienstag findet von 14-15 Uhr im Schulhaus die Schuleinschreibung statt. Es müssen hierzu alle zwischen dem 2. Oktober 54 und dem 1. Oktober 1955 geborenen Kinder angemeldet werden. – Vorzeitige Aufnahme von Kindern, die am 2. Oktober bis Ende des Jahres 1955 geboren wurden, können nur nach Ablegung des Schulreifetests und der amtsärztlichen Begutachtung probeweise aufgenommen werden. Impfschein und Geburtsurkunde sind mitzubringen.
Quelle: Bogener Zeitung, 08.05.1961


Bürgerversammlung
Windberg.
Heute findet um 19 Uhr im Gasthaus Hilmer in Irenzfelden eine Gemeindebürgerversammlung statt. Die Tagesordnung sieht folgende Punkte vor: 1. Jagd- und Pachtschilling, 2. Bullenhaltung und Beiträge, d. h. Deckumlage, 3. Künstliche Besamung – Gemeindl. Deckumlage, 4. Verschiedene Gemeindeangelegenheiten, 5. Freie Aussprache. Ueber das Thema Bullenhaltung, künstliche Besamung und Deckumlage spricht Assessor Fiederling vom Tierzuchtamt regen. Um rege Beteiligung aller Landwirte der Gemeinde wird wegen der Wichtigkeit der Aussprache gebeten.
Quelle: Bogener Zeitung, 09.05.1961


Die 56. Kreuzbergwallfahrt
Windberg.
 In Heiligkreuz fand das Triduum am Sonntag nachmittag seinen gebührenden Abschluß. Trotz der gleichzeitig stattfindenden Feierlichkeit auf dem Bogenberg war der Gottesdienst rege besucht. Der H. Superior des Klosters Windberg hielt die Festpredigt, anschließend fanden die Prozession und die Feierstunde statt. Unter den Wallfahrern war auch wieder der unermüdliche Josef Grotz aus Schambach zu sehen – es war die 56. Kreuzbergwallfahrt seines Lebens! Die Auswärtigen konnten manche erfreuliche Neuerung feststellen: vor allem die schönen Ruhebänke. Das Verdienst ihrer Aufstellung gebührt dem Trachtenverein Windberg, dessen Vorstand Auerbacher sich persönlich um die Sache sehr annahm. Im sei dafür im Namen der guten Sache ein herzlicher Dank ausgesprochen! Schon jetzt machen wir darauf aufmerksam, daß am Nachmittag des 13. Mai in Heiligkreuz um 13.30 Uhr wieder eine Fatimaandacht stattfindet. Abends ist in der Pfarrkirche Gottesdienst, anschließend Lichterprozession auf den Berg.
Quelle: Bogener Zeitung, 09.05.1961


Im goldenen Jubelkranz
Steinburg.
Wer von Steinburg aus in Richtung Mitterfels fährt, sieht hinter dem Bahnhof rechts eine breite Talmulde, auf deren Grund drei stattliche Bauernhöfe, der Weiler Röhrnau, sich befinden. Einer dieser Höfe ist der Weinzierl-Hof und auf ihm wird heute ein seltenes Fest gefeiert, die goldene Hochzeit der Austragsbauersleute Josef und Franziska Weinzierl. Am 9. Mai 1911 reichte sich das Jubelpaar in der Pfarrkirche zu Hunderdorf die Hand zum Lebensbund. Franziska Weinzierl, geb. Hilmer, entstammt ebenfalls einem alten Bauerngeschlecht in Oberwachsenberg. Das jungvermählte Paar übernahm den schönen Hof in Röhrnau. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges rief den Ehemann gleich im Sommer 1914 an die Westfront. Die langen Kriegsjahre folgten mit der Sorge um den Mann und der Not an Übergroßer Arbeit. So bewirtschaftete Frau Weinzierl den großen Hof jahrelang, bis 1919, allein und alle Arbeit und Sorge lag auf den Schultern der Frau. Aus der ehe gingen vier Kinder hervor, von welchen eines aber schon im Kindesalter starb. Das Vertrauen der Gemeindebürger berief Josef Weinzierl schon frühzeitig zum Bürgermeister. Er hatte diesen Ehrenposten lange Jahre inne. So wie er sich daheim um alles kümmerte, so arbeitete er auch für das Wohl der Gemeinde. Die fortschrittliche Gesinnung Weinzierls zeigte sich auch darin, daß er 1911 ein großes E-Werk zur Stromversorgung des Hofes anlegte.
Der Zweite Weltkrieg brachte für das Jubelpaar die Sorge um ihren einzigen Sohn und Erben, der mehrere Jahre auf den bekannten Kriegsschauplätzen Kriegsdient leisten mußte. Zur größten Freude des Ehepaares kehrte er wieder heil in die Heimat zurück.
1952 verehelichte sich die Tochter Kunigunde mit dem Landwirt Johann Rainer von Untergrub bei Haibach und 1953 zog sich das Jubelpaar in den wohlverdienten Austrag zurück, nachdem sie ihrem Sohn Egon das Hof übergeben hatten. Noch im gleichen Jahr feierten sie die Hochzeit ihres Sohnes mit der Bauerstochter Emilie Wintermeier, die als neue Bäuerin in den Hof einzog. Die Tochter Cäcilia nahm ebenfalls Abschied vom Elternhaus, nach dem sie sich mit dem Bauern Franz Gaith von Vorderbuchberg verehelicht hatte. So arbeitet das Jubelpaar doch noch von früh bis spät auf dem Hof mit und es ist gerade heute bei dem großen Kräftemangel in der Landwirtschaft unersetzlich. Am goldenen Hochzeitstag werden die drei Kinder und die neun Enkelkinder dem Jubelpaar alles Gute und besonders noch viele Lebensjahre in bester Gesundheit wünschen.
Quelle: Bogener Zeitung, 09.05.1961


Lehrerwohnhaus vor der Fertigstellung
Der Gemeinderat vergab die letzten Bauarbeiten an die Firmen
Steinburg.
 Jeden Besucher des Ortes Steinburg und den Gemeindebürgern selbst schien es fast, als ob die Baustelle am Ortseingang und am Beginn des romantischen Perlbachtales einem Dauerzustand entgegengehe, denn das Lehrerwohnhaus harrt noch immer auf seine Fertigstellung. Wegen besonderer finanzieller Umstände war es nicht möglich, den 1959 begonnenen Bau 1960 zu vollenden. Es lag auch nicht an der soliden und korrekten Art der Gemeindeverwaltung, Bauarbeiten durchzuführen, wenn auch nicht ihre Finanzierung auf sicherem Boden stehen kann. Aus diesem Grunde wurde im Vorjahr auch nur die Heizung eingebaut. Erst das Jahr 1961 brachte wieder einen Aufschwung und seit Beginn der Bausaison sind wieder Handwerker in den Rohbau eingezogen. Dank der zuverlässigen Firmen und dem großen Fleiß der Facharbeiter konnte die Gemeindeverwaltung darangehen, die letzten Arbeiten ausschreiben zu lassen. Aus diesem Grunde wurde der örtliche Bauleiter, Architekt Johannes Hirsch – Hunderdorf, ersucht, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. In gewohnt zuverlässiger Art hatte Architekt Hirsch die Ausschreibung und Prüfung der Angebote getätigt und so konnte Bürgermeister Alfons Berger seinem Gemeinderat die Ergebnisse vorlegen.
Die Malerarbeiten wurden der Firma Adam Netsch-Straubing, das Aphaltieren der Fußböden der Firma Ashaltbau Landshut, und das Verlegen der Linolböden der Firma Huber-München übertragen. Mit einem hörbaren Aufschnaufen gaben die Gemeindeväter ihrer Freude Ausdruck, daß nun endlich alles erledigt werden kann, denn das Projekt ist zum größten Sorgenkind der Gemeindeverwaltung geworden.
Mittlerweile sind schon die Maler und Fliesenleger eingezogen und man spürt von Tag zu Tag einen erheblichen Fortschritt. Alle beteiligten Bauformen geben die Gewähr für pünktliche Ausführung ihrer Arbeiten und so kann in etwa drei bis vier Wochen die Einweihung begangen werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 09.05.1961


Ein Raufbold
Hunderdorf.
Ein Mann aus Eglsee, der Wirtshausverbot hat, verlangte, als der Schenkkellner aus einer Gastwirtschaft nach der Sperrstunde zum Heimgang hinaustrat, Eintritt in die Gastwirtschaft, um angeblich noch ein Bier zu trinken. Dabei stellte er den Fuß zwischen Schwelle und Haustüre und drückte den hinausgehenden Kellner gegen die Tür. Nachher packte er die einschreitende Wirtin in grober Weise sowie den herbeigerufenen Wirt. Zwei Pkw-Fahrern, die zufällig ankamen, gelang es endlich, den rauflustigen Eindringling von seinem Vorhaben abzubringen. Und – wie nachher herauskam – hatte dieser Mann bereits vorher im Hof mit einem Soldaten gerauft. Es wäre angebracht, wenn sich der Soldat bei der Bogener Polizei melden würde, um vertrauliche Aussagen zu machen.
Quelle: Bogener Zeitung, 10.05.1961


„Die junge Generation wählt die Freuheit“
Gutbesuchte Kreisversammlung der Jungen Union
Hunderdorf.
Zu einem überwältigenden Bekenntnis zur Jungen Union und damit gleichzeitig zur CSU wurde die zweite Kreisversammlung am vergangenen Wochenende in Hunderdorf. Der große Saal in der Gastwirtschaft Baier war übervoll, als der 1. Kreisvorsizuende der JU, Walter Ritschl, die Mitglieder und Gäste herzlich willkommen hieß. Einen besonderen Gruß entbot der Vorsitzende H. H. Geistl. Rat Kiermaier, MdL Alois Rainer, Landrat Xaver Hafner, den Mitgliedern der CSU von Hunderdorf und all die vielen jungen Leuten, di erstmals eine Versammlung der Jungen Union beiwohnten.
In seiner Eröffnungsansprache sagte W. Ritschl, daß die ganze Arbeit der JU unter dem Motto der pol. Bildung der Jugend stehe. Gerade die Jugend müsse sich eine politische Meinung verschaffen, müsse sich ein Urteil bilden, wie es in der Politik aussehe und sich dann vergewissern, welche Partei die beste Politik betreibe. Der Referent erinnerte die Mitglieder die Mitglieder der JU an die staatstragende Verpflichtung, der sie stetes eingedenk sein müsse. Der Jungen Generation komme die entscheidende Aufgabe zu, für die Erhaltung der Freiheit, ihre ganze Kraft einzusetzen.
Was anschließend Landrat Hafner zum ersten Punkt der Tagesordnung, nämlich zu der wirtschaftlichen Aufbauarbeit der CSU im Landkreis Bogen zu sagen wußte, war gerade für die versammelten jungen Leute von großem Interesse. Das Leben in der Demokratie, sagte der Landrat, basiere auf politischen Parteien und deshalb müssen wir uns zu einer Partei bekennen. Der Landrat wies zunächst – ausgehend von den Nullpunkten des Jahres 1945 – auf die unter schwierigsten Verhältnissen sich aktivierende Politik der Bundesregierung hin und erinnerte daran, daß vor 15 Jahren niemand gewagt hätte, einen Wiederaufbau zu erhoffen, wie er jetzt schon seit Jahren sich tatsächlich zeige. Der Ausdruck „Wunder“ soll hier lieber nicht gebraucht werden, denn der Grund für die erzielten Erfolge liege im besonderen Maße in der von der CDU-CSU betriebenen Politik, die mehr erreicht habe für den Wohlstand des Volkes, als im allgemeinen selbst die Gegner zu hoffen gewagt hätten. Der Landkreis Bogen war wirtschaftlich einer der schwächsten Landkreise, hatte aber andererseits trotzdem unheimliche Lasten zu tragen. Er sah sich nach dem Zweiten Weltkrieg großen Aufgaben gegenüber, die er mit Hilfe des Bundes und des Landes Bayern zum großen Teil bewältigte und im Laufe der nächsten Zeit noch bewältigen werde. Eine der wichtigsten Aufgaben war die Verbesserung der mangelhaften Verkehrsverhältnisse und der fast unbefahrbaren Straßen durch den Ausbau leistungsfähiger Straßen und Gemeindeverbindungswege. Vor der Währungsreform waren nur 15 km Straßen geteert, während jetzt 170 km Straßen neu gebaut und davon 160 km geteert sind. Hierfür sind in den letzten 10 Jahren über 20 Mill. DM aufgebracht worden. 1945 bestand eine einzige Wasserversorgungsanlage; heute sind es 26. Aus den alten Akten des Bezirksamtes ist ersichtlich, daß in den vergangenen 100 Jahren für ca. 25 Mill. DM Aufbauarbeit geleistet wurde. In den letzten 10 Jahren wurden von der „CSU-Regierung des Landkreises“ 150 Mill. DM für wirtschaftliche Verbesserungen ausgegeben. Katastrophal sah es mit der Stromversorgung aus. Heute genießen 97 Prozent aller Kreiseinwohner die Vorteile dieser Energiequellen.
Zur Frage der Schaffung von Dauerarbeitsplätzen sagte Landrat Hafner, daß bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht worden ist, welch außerordentliche Bedeutung der industriellen Entwicklung eines Raumes für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und für die Erhaltung und Steigerung der Wirtschafts- und Steuerkraft eines Gebietes zukommt. Der Einwand, die Industrialisierung nehme der Landwirtschaft Arbeitskräfte weg, ist haltlos. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Zur Existenzsicherung der vielen Kleinbetriebe, zur Verhinderung der Abwanderung von landw. Arbeitskräften und zur steuerlichen Schonung der landw. Betriebe ist eine gesunde Industrialisierung zum Wohle beider Wirtschaftsbetriebe und des ganzen Landkreises erforderlich. „Wir wollen aber trotzdem keinen Industrielandkreis“, führte Landrat Hafner aus. Die tragende Säule der Wirtschaft im Landkreis ist die Land- und Forstwirtschaft. Dieser Tatsache hat die Landkreisverwaltung stets Rechnung getragen. Abschließend führte Landrat Hafner aus, daß sich die gesamten Maßnahmen der Landkreisverwaltung nur günstig auch auf die Gemeinde Hunderdorf ausgewirkt haben. Besonders durch die Seßhaftmachung der Fa. Nolte ist für alle Bevölkerungsschichten eine bedeutende wirtschaftliche Verbesserung eingetreten und die verantwortlich zeichnenden Kräfte innerhalb der CSU werden auch weiterhin zum Segen des Landkreises und seiner Bürger arbeiten.
Den zweiten Punkt, nämlich „aktuelle Tagesfragend er Politik“, behandelte in gewohnter Frische und Vitalität MdL A. Rainer. Die CDU-CSU, sagte er, habe das unvergängliche Verdient, Deutschland in die Gemeinschaft der freien Völker des Westens eingeordnet zu haben. Die SPD versuche mit allen Mitteln an die Macht zu kommen. Das werde ihr aber nicht gelingen, denn die Bevölkerung lasse sich nicht auf Experimente ein. Es sei unsere Aufgabe, führte der Versammlungsleiter in seinem Schlußwort aus, ganz klar herauszuarbeiten, daß der Wähler vor die Alternative gestellt ist, sich für die CDU-CSU und die Garantie, die die Fortsetzung ihrer bewährten Politik bedeutet, oder andererseits für die SPD, deren neuer Kurs die „Verworrenheit und Unklarheit ihrer bisherigen Politik noch erhöht hat“, auszusprechen. Mit einer fruchtbringenden Diskussion zu allen aufgeworfenen Fragen, fand die Versammlung ihren Abschluß.
Quelle: Bogener Zeitung, 12.05.1961


Steinburg erhält Ortsbeleuchtung
Der Gemeinderat beschloß die Durchführung der Bauarbeiten
Steinburg.
 Im Rahmen der Lichtversorgung der Gemeinde und der anliegenden Ortschaften durch die OBAG soll auch die Ortsbeleuchtung der Dörfer Steinburg, Au vorm Wald und Schafberg ausgebaut werden.
Trotz der Einplanung in den Staatszuschuß und in die Mittel des „Grünen Planes“ verbleibt der Gemeinde eine Eigenleistung von 4600.00 DM. Bei den großen Baumaßnahmen mit erheblichen Eigenleistungen machte dem Gemeinderat die Aufbringung neuer Mittel Kopfzerbrechen. So mußte in einer Gemeinderatssitzung das Bauvorhaben zurückgestellt zurückgestellt werden. Bürgermeister Alfons Berger und Gemeinderat Alfred Müller wurden beauftragt, Verhandlungen mit der OBAG und Erkundigungen beim Landratsamt in Bogen zu pflegen.
Die Gesamtkosten der Ortsbeleuchtung belaufen sich auf rund 10 000.00 DM. Davon hat die Gemeinde 40 Prozent als Eigenleitung aufzubringen und zu tragen. Diese Gesamtkosten können aber nur gehalten werden, wenn im Zuge der gesamten Baumaßnahme die Erstellung der Ortsbeleuchtung durchgeführt wird. Der Ausbau zu einem späteren Zeitpunkt hätte erhebliche Mehrkosten zur Folge. Der Gemeinderat war sich darüber im Klaren, daß der Ausbau dann erst in weiterer Zukunft erfolgen würde. So sah man sich gezwungen, alle Möglichkeiten zu erwägen und Mittel und Wege für den sofortigen Ausbau zu finden.
Die Verhandlungen mit der OBAG, Herrn Dipl. Ing. Englhart, hatten dank der großen Zuvorkommenheit dieser Stelle, für die Gemeinde einen erheblichen Gewinn gebracht, denn die Eigenleitung wurde auf 3 400.00 DM herabgesetzt und auf sechs Jahre verteilt. Nochmals konnten die Mittel aus dem „Grünen Plan“ eingeplant werden, was sich für die Verzinsung sehr günstig auswirkt.
Wie sehr Landrat Hafner um das Wohl seiner Gemeinden bemüht ist, zeigte sich hier, denn er nahm sich die Zeit, den Beratungen des Gemeinderates beizuwohnen, um mit Rat und Tat zur Stelle sein zu können, wenn es um einen Fortschritt geht. So genehmigte der Landrat das Ergebnis der Verhandlungen und forderte nun seinerseits den Gemeinderat auf, nicht mehr länger zu zögern.
Auch eine Ortsbeleuchtung trägt zur Hebung der Wirtschaftskraft bei, denn sie verschönt den Ort und das Ortsbild und hinterläßt bei den Fremden einen guten Eindruck. Landrat Hafner zählte mehrere Gemeinden auf, die in dieser Angelegenheit die gleichen Schwierigkeiten hatten, aber trotzdem die Ortsbeleuchtung durchführten.
Seine größte Freude habe er daran, so führte der Landrat weiter aus, daß es der Gemeinde trotz ihrer Steuerkraft gelungen sein, einen Zuschuß von über 70 Prozent zu erreichen.
Das Bauprojekt wurde vom Gemeinderat genehmigt und schon in dieser Woche ist ein Bautrupp der SAG damit beschäftigt, die Ortsbeleuchtung zu erstellen. Die Anzahl der Leuchtkörper wurde so bestimmt, daß auch der Zweck und der Name „Ortsbeleuchtung“ erfüllt wird. Daß hierbei nur die Ortskerne berücksichtigt werden konnten, wird für jeden Gemeindebürger verständlich sein.
Quelle: Bogener Zeitung, 12.05.1961


Wer baut wo und was?
Bogen.
Beim Landratsamt sind nachstehende Baugesuche eingereicht worden: … Zeindlmeier Josef, Rimbach, Gde. Steinburg, Umbau und Verlängerung der Scheune … Reisinger Adolf, Hunderdorf, Neubau einer Garage … Bogner Jakob, Sollach, Gemeinde Hunderdorf, Einbau eines Kamins …
Quelle: Bogener Zeitung, 13.05.1961


Schulkinder sammelten bisher 2 130 DM für Schullandheime
Hunderdorf.
Auch bei der 12. Sammlung für die Schullandheime brachten die Schulkinder von Hunderdorf mit einer Summe von 266 DM wieder einen schönen Betrag für den Ausbau der Schullandheime zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Mehrbetrag von 60 DM erreicht, was in Zehnerlbeträgen gesammelt viel Fleiß und Mühe für die kleinen Sammler bedeutet. Gerade für die ganz Kleinen haben heuer das beste Sammelergebnis zu verzeichnen. In insgesamt 12 Sammlungen wurden damit bisher von der Schule Hunderdorf 2 130 DM für Schullandheime aufgebracht.
Quelle: Bogener Zeitung, 13.05.1961


Die einstige Kirche von Sparr
Nicht allzuviele kennen diesen schönen Fleck, der ein wenig abseits der Straße liegt, zwischen Neukirchen und Elisabethszell. Pürgl hingegen, das gleich daneben liegt, erfreut sich regen Besuches, schon wegen seiner schönen Kirche. Und niemand weiß, daß auch in Sparr einmal eine Kirche war. Man kann ihren Spuren noch nachgehen. Die Filialkirche zur heiligen Barbara stand unter dem Patronat der Schloßherrn von Pürgl, und lag an der Stelle, wo heute der Baumgartner seinen Wurzgarten hat. Hans der Urassenpeckh auf Pürgl ließ sie 1335 erbauen u. durch einen Bischof konsekrieren. Er betrachtete offensichtlich di Kirche v. Pürgl als seine private Schloßkapelle, u. so wollte er für die Leute eine zweite Kirche in der Nähe erbauen. Die Gottesdienste an beiden Kirchen waren dem Kloster Windberg übertragen. Diese bekam 1954 für zehn Ämter in Pürgl und drei in Sparr alljährlich nur drei Gulden vom Haggner Schloßherrn Frhrn. V. Rehlingen, auf den die Patronatsrechte der Pürgler übergegangen waren. Die 3 Gottesdienste, die die Windberger alljährlich in Sparr zu halten hatten, waren für den Ulrichstag, den Barbaratag und für den Sonntag Cantate festgesetzt. Außerdem scheint in Sparr kein Gottesdienst gewesen zu sein.
Das Amt am Ulrichstag des Jahres 1795 war die Primizmesse des Windberger Paters Max Stegmüller, der 1838 in Straubing starb und im Petersfriedhof begraben ist. Diese Primiz sollte die letzte Messe sein, die die Kirche von Sparr erleben durfte. Die Aufklärung war gegen die „Winkelkirchen und Feldkapellen“. Die Säkularisation warf ihre Schatten voraus, und so wurde unser Barbarakirchlein am 18. Februar 1796 durch den Pater Johann Fleischmann von Windberg exsekriert. 1804 wurde es dann verkauft. Manche seiner Einrichtungsgegenstände existieren noch:
Die gotische Barbarafigur ist heute eine Zier der Kirche von Pürgl, der eingelegte Altar kam nach Landasberg. Er ist ein Werk d. Windberger Laienbruders Fr. Fortunat, der auch die Pürgler Altäre geschnitzt hat. Auch die Orgel wanderte nach Landasberg. Im ersten Krieg wurde die ihrer Pfeifen beraubt, und das Gehäuse wurde kürzlich als „altes Glump“ zusammengeschlagen. Man konnte noch darauf lesen: „Errichtet 1744 von Pater Makarius Scherer, Pfarrer von Neukirchen.“
Ein schönes schmiedeeisernes Kirchengitter mit zwei Flügeln ist heute noch im Besitz des Schleinkoferwirts in Sparr, den es bis jetzt immer noch „gereut“ hat, es gewinnbringend an einen Alteisenhändler zu verkaufen. In seinem Wirtshaus befinden sich auch noch schöne Solnhofer Bodenplatten aus der alten Kirche. Das einstige Kirchenportal, zwei massive eichene Türflügel mit eisernen Kopfbeschlägen, ziert jetzt den Lagherkeller der Schleinkoferschen Brauerei. Die Kirche selber verlor bald ihr Gewölbe, auch die Chorrundung wurde abgebrochen. Der Rest bekam ein notdürftiges Schindeldach und diente als Obstkeller, Schafstall und Rumpelkammer. Um 1900 war der Altarsockel noch vorhanden. Der ganze Bau war damals mit Wein überwachsen. 1933 stand noch eine drei Meter hoch und vier Meter lange Mauer aus Bruchsteinen. Heute ist alles verschwunden, und nur noch die alten Leute wissen davon, daß es in Sparr einmal eine Kirche gegeben hat.
P. Norbert Backmund
Quelle: Bogener Zeitung, 13.05.1961


Droht unseren Straßen ein totales Chaos?
SPD-Mitgliederversammlung in Hunderdorf
Hunderdorf.
In einer Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Hunderdorf sprach Unterbezirksvorsitzender Hans Hofmarksrichter über das Verkehrsproblem in der Bundesrepublik und meinte, daß die Bundesrepublik im Straßenbau ein Entwicklungsland sei. In den letzten zehn Jahren habe die Bundesrepublik von den Kraftfahrern 18 Milliarden Steuern kassiert und nur sechs Milliarden für den Straßenbau ausgegeben. Zwölf Milliarden wurden eingespart bzw. zweckentfremdet verwendet. Allein im Jahre 1960 betrug der Schaden durch Verkehrsunfälle vier Milliarden DM. Täglich werden 37 Menschen getötet und 100 verletzt. 30 Prozent der Verkehrsunfälle seien auf die schlechten Straßen zurückzuführen. Das bedeute, daß von den 14 000 Verkehrstoten des Jahres 1960 4 200 nur deshalb gestorben seien, weil unser mittelalterliches Straßennetz in allen Nähten platzte. Am 1. Januar 1961 waren in der Bundesrepublik über 10 Millionen Kraftfahrzeuge und Mopdes zugelassen, nachdem es 1953 noch weniger als 1 Million waren. In den vergangenen 12 Jahren wurden nur 564 km Autobahn neu gebaut und CDU-Verkehrsminister Christoph Seebohm zeige keine Neigung, sich für den Bau der für den niederbayerischen Raum so wichtigen Autobahnverbindung Regensburg-Passau zu interessieren. Man könne nicht sagen, daß kein Geld da sei, wenn es möglich sei, über Nacht für Entwicklungshilfe an fremde Länder fünf Milliarden DM herzuzaubern. Von rund 25 000 Gemeinden der Bundesrepublik verfügen nur 10 000 über einen Bahnanschluß. Die Bewohner all dieser Gemeinden und Landkreise seien deshalb auf die Straßen angewiesen und mehr als 50 Prozent der deutschen Bevölkerung leben auf dem Lande. Zwölf Jahre CDU-CSU-Regierung hätten es nicht fertig gebracht, das Verkehrsproblem zu lösen. Es gebe für den denkenden Menschen nur eine Konsequenz, sagte Hofmarksrichter: Dieser Regierung und besonders ihren verkehrten Verkehrsminister abzulösen und durch eine unverbrauchte SPD-Mannschaft zu ersetzen.
Quelle: Bogener Zeitung, 13.05.1961


Wer baut wo und was?
Bogen. Beim Landratsamt wurden nachstehende Baugesuche eingereicht: … Max Elbinger, Hunderdorf, Einbau einer Klosett- und Badeanlage mit Klärgrube … Georg Bielmeier, Stetten, GDe. Hunderdorf, Anbau einer Garage – Norbert Frankl, Irenzfeldnen, Gde. Windberg, Bau einer Stallung an der Scheune …
Quelle: Bogener Zeitung, 15.05.1961


Alle Rosenkranzbeter in die Kirche eingesperrt
Wind schlug die Türe zu – Von innen kann man nicht aufsperren
Hunderdorf.
Die Hofdorfer sind sparsame Leute und man könnte ihnen diese Tugend eigentlich nicht hoch genug anrechnen, wenn sie diese in ihrer konsequenten Art nicht gerade zur Ehre gereicht. Sicher kann es aber auch Vergeßlichkeit, vielleicht auch Unbekümmertheit gewesen sein, daß sie seit längerer Zeit nur an der Außenseite ihres Kapellenportals eine Türklinke angebracht hatten und sich eine solche an der Innenseite sparten. Nun geschah es aber, daß beim Rosenkranz am Nachmittag des Christi-Himmelfahrtstages mit der letzten Beterin auch noch ein kräftiger Windstoß in das Kirchlein schoß und dadurch die Tür mit einem lauten Knall zugeschlagen wurde. Das störte jedoch die Betenden zunächst noch nicht, dich als der Rosenkranz zu Ende ging und die ersten „Frühaufsteher“ ins Frei wollten, stand man vor verschlossener Tür und kein Rütteln half, die solide Schreinerarbeit zum Weichen zu bringen. Nun war guter Rat teuer, doch schließlich holte man mit vereinten Kräften die Leiter, die vom Chor zum Glockenstüblein führte und ließ diese durch ein Chorfenster ins Freie. Ein schlanker Hofdorfer war auch gleich zur Stelle, der nun den Aus- und Abstieg begann und bald darauf die eingeschlossene Betergemeinde wieder entließ. Manche Hunderdorfer wollen dies Ereignis als einen Wink des Himmels gesehen zu haben. Ob sie nun an die Abschaffung eines neuen Türschlosses gehen oder künftig gleich an der Türe das Ende der Andachten abwarten sollen, darüber konnte man sich bis jetzt noch nicht ganz einig werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.05.1961


40 Abs-Schützen eingeschrieben
Hunderdorf.
Zur Schuleinschreibung wurden 40 Schulanfänger für den Herbst dieses Jahres, 21 Knaben und 19 Mädchen angemeldet. Im Vergleich zu früheren Jahren ist die Zahl der Schulanfänger in den beiden letzten Jahren stark angestiegen.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.05.1961


Hunderdorf. (Richtfest) Der Zimmermann Anton Gugl [Bugl] konnte in den letzten Tagen am Neubau seines Einfamilienwohnhauses den Richtbaum aufsetzen. Das Haus soll noch in diesem Jahr bezugsfertig werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.05.1961


18 Kinder empfingen die Erstkommunion
Windberg.
 Am Christi Himmelfahrtstag traten 8 Knaben und 10 Mädchen erstmals zum Tisch des Herrn. Mit H. H. Pfarrer Ach erneuerten sie gemeinsam das Taufgelübde und der Priester ermahnte die Erstkommunikanten zur steten Treue zu Christus und seiner Kirche. Am festlich geschmückten Hochaltar empfingen dann die Kinder das Abendmahl. Anschließend hatten H. H. Pater Ephrem und H. H. Pfarrer Ach die Kinder und Eltern zu einem kleinen Imbiß in das Jugendheim eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.05.1961


Ohne Steuererhöhung schneidet man sich ins Fleisch
Haushaltsplan verabschiedet- Landrat Hafner als Hauptreferent beim Gemeinderat
Steinburg.
Bürgermeister Alfons Berger konnte für die Haushaltsberatung des Rechnungsjahres 1961 Herrn Landrat Hafner als Referenten gewinnen, was vom Gemeinderat sehr begrüßt wurde, denn wenn die beste Fachkraft mit der größten Erfahrung mit Rat und Tat Hilfe leistet, schreitet die Arbeit munter fort.
In seinen einleitenden Worten würdigte und lobte der Landrat die großen Baumaßnahmen der Gemeinde, welche in jeder Hinsicht als Vorbild gelten können. Diese Baumaßnahmen zeigen, mit welch fortschrittlicher Gesinnung die Gemeindeverwaltung arbeitet und für das Wohl der Bürger besorgt ist. Erst mit der letzten Baumaßnahme, der Ortsbeleuchtung, habe die Gemeindeverwaltung wieder gezeigt, wie sehr das Wohl der Bevölkerung im Vordergrundsteht, denn snst hätte für die Ortsbeleuchtung kein Zuschuß von über 70 Prozent erreicht werden können, denn an sich stehe der Gemeinde auf Grund ihrer niedrigen Steuersätze nur ein Zuschuß von 35 bis 40 Prozent zu.
Mit diesen Ausführungen ging dann der Landrat auf das Kernproblem der Haushaltsberatung ein. Aus diesen Unterlagen des Landratsamtes stellte sich Landrat eine Übersicht zusammen, die er nun dem Gemeinderat vortrug.  Die Gemeinde Steinburg hat in den letzten Jahren außerordentliche Baumaßnahmen in Höhe von rund 650 000 DM durchgeführt. Hierbei flossen rund 300 000 DM an Zuschüssen und Zinsverbilligungen in die Gemeinde, so daß ein Vermögenszuwachs von größtem Ausmaß zu verzeichnen ist. Er selber habe an dieser Tatsache die größte Freude, führte der Herr Landrat aus. Die Zuwendungen aus der öffentlichen Hand wären aber noch größer gewesen, hätte die Gemeinde die eigene Steuerkraft angehoben. Dieser Umstand konnte aber doch gebilligt werden, denn das Steueraufkommen der Gemeinde hat in diesem Zusammenhang einen größere Eigenleitung zugelassen. Die letzten Jahre, besonders aber 1959 und 1969, brachten in ganz Bayern und auch im Landkreis Bogen einen starken Anstieg der Hebesätze in den kommenden Steuern, so daß heute der Landesdurchschnitt überall die 200-Prozent-Grenze überstiegen hat. Hier können die Steuersätze der Gemeinde unter keinen Umständen mehr gehalten werden, wenn man nicht restlos auf die Finanzzuweisungen des Landes und des Bundes verzichten will. So verringerte sich für dieses Rechnungsjahr die Schlüsselzuweisung für die Gemeinde um mehr als die Hälfte. Nimmt man nun den bevorstehenden Gewerbesteuerausgleich für die Mittelbetriebe – diese werden in Zukunft keine Gewerbesteuer mehr entrichten brauchen – in Augenschein, so ist die Lage der Gemeinde rechtsaufsichtlich nicht mehr vertretbar. Der Gewerbesteuerausfall wird durch Zuweisungen des Landes und des Bundes ausgeglichen, aber diese richten sich wieder nach den vorhandenen Steuersätzen. Daß hierbei Gemeinden mit hohen Steuersätzen größere Berücksichtigung erfahren als Steinburg, muß jedem einleuchten. Es ist jetzt schon in Gemeinden des Landkreises der Fall, daß sie auf Grund ihrer Hebesätze mehr Schlüsselzuweisungen erhalten, als Steinburg Gewerbesteueraufkommen hat.
Nach Überprüfung der ganzen Lage und des neuen Haushaltsplanes wird der Gemeinde eine Erhöhung der Steuersätze, wenigstens bis zum Landesdurchschnitt, dringend empfohlen. Der Gemeinderat trage hierfür die Verantwortung und es könne nicht vertreten werden, die finanzielle Lage der Gemein de in Zukunft in eine Sachgasse führen. Eine Vorplanung und Abschirmung der bevorstehenden Umwälzungen auf dem Gebiet des Steueraufkommens ist in diesem Haushaltsjahr unbedingt notwendig, wenn den finanziellen Verpflichtungen Rechnung getragen werden soll.
Aus diesen Erwägungen heraus schlägt das Amt der Gemeinde eine Hebung der Grundsteuer A auf 190 Prozent, Der Grundsteuer B auf 200 Prozent und der Gewerbesteuer auf 280 Prozent vor. Es sei aber dabei betont, daß hiermit der Landesdurchschnitt nur bedingt erreicht wird, was aber aus den vorausgegangenen Verhandlungen mit der Gemeindeverwaltung gebilligt werden könne.
Die Lichtumstellung brachte für alle Gemeindebürger große Auslagen und unter Berücksichtigung dieses Falles werden die steuerlichen Belastungen mur um das Notwendigste erhöht.
Den Ausführungen des Landrats schloß sich eine sehr sachliche Aussprache an und allseits wurde, wenngleich schweren Herzens, die vorgeschlagene Notwendigkeit erkannt. Bei der anschließenden Abstimmung wurde der von Insp. Paper ausgearbeitete und vorgetragene Haushaltsplan genehmigt und rechtskräftig beschlossen. So schließen für das 1961 ab: Ordentlicher Haushaltsplan: 67 474 DM Einnahmen, 67 474 DM Ausgaben; außerordentlicher Haushaltsplan: 63 000 DM Einnahmen und 63 000 DM Ausgaben. Der Kassenkredit wurde auf 25 000 DM festgelegt.
Die mit der Verabschiedung des Haushaltsplans verbundene Steuererhöhung war wohl für jeden Gemeinderat der schwerste Entschluß, aber das Wohl der Gemeinde und die verpflichtende Verantwortung muß immer an erster Stelle stehen, auch wenn es manchmal schwer fällt und für alle ein Härte bedeutet. Um alle Gemeindebürger informieren zu können, wird in nächster Zeit bei einer Bürgerversammlung dieses Problem erläutert werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 16.05.1961


Muttertagsfeier im Kindergarten
Hunderdorf.
Am Vorabend des Muttertages hatte Schwester Adolphine die Mütter ihrer Schützlingen in den Kindergarten geladen, wo sie in netten Spielen mit den Kleinen allen eine frohe Stunde bereitet. Auch H. H. Geistl. Rat Kiermaier, dessen besondere Sorge seit je dem Kinderhort gilt, hatte sich dazu eingefunden. In einem lustigen Singspiel, bei dem es auch an originellen Kostümen nicht fehlte, überzeugten die kleinen Buben die Zuhörer von der Wichtigkeit der Schusterzunft und machten ihre Sache recht gut. Anschließend fanden sich alle Kinder in einem Muttertagsspiel zur Beratung über die geeigneten Geschenke zum Muttertag ein, doch es wurde ihnen recht schwer, ein Präsent zu finden, das der Liebe und der Fürsorge der Mutter eine Entschädigung bieten könnte. Nach einem Glückwunsch der Schwester an die Mütter überreichten die Kinder den Müttern Geschenke, die sie unter Anleitung von Schwester Adolphine in den letzten Wochen gebastelt hatten. Mit sichtlichem Stolz übernahmen die Kleinen diese Aufgabe und das Lob und die Freude der Mütter über die gelungenen Arbeiten entschädigten für manche Mühe und Plage, welche die Kinder beim Basteln hatten.
Quelle: Bogener Zeitung, 16.05.1961


Nach Gottes hl. Willen verscheid heute früh 2 Uhr mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater und Schwager
Herr Karl Amann
Landwirt und ehemaliger, langjähriger Bürgermeister in Windberg,
Kriegsteilnehmer 1914/18
nach längerem, schweren Leiden und Empfang der hl. Sterbesakramente, im Alter von 69 Jahren selig im Herrn.
Windberg, Neukirchen, Steinburg, 15. Mai 1961.
In tiefer Trauer:
Fanny Amann, Gattin
Karl Amann, Sohn mit Familie
Cilly Simmel, Tochter mit Familie
und übrige Verwandtschaft
Beerdigung: Mittwoch, 17. Mai um 9.30 Uhr vom Leichenhaus aus.
Quelle: Bogener Zeitung, 16.05.1961


Rupert Mühlbauer ist 85 Jahre
Hunderdorf.
Auf dieses begnadete Lebensalter von 85 Jahren kann heute der Austragslandwirt Rupert Mühlbauer von Bauernholz zurückblicken. In Hoch stand die Wiege des Jubilars und als er 1903 die Therese Betzlbacher ehelichte, erwarb er mit ihr das Anwesen in Bauernholz, auf dem er sich heute als Austrägler nützlich macht. Von den sechs Kindern aus dieser Ehe starben schon drei im Kindesalter und heuet bewirtschaftet eine Tochter das Anwesen. Als einer der wenigen erinnert sich heute Rupert Mühlbauer an den Bau er Eisenbahn in Hunderdorf und damals war er lange Zeit als Bahnarbeiter tätig. Der Erste Weltkrieg sah in vom ersten bis zum letzten Tag im grauen Rock. Im Jahre 1939 starb seine Frau. Abgesehen von seinen Atembeschwerden fühlt sich der Jubilar noch recht rüstig und gerne genehmigt er sich an den Feiertagen eine Maß. Den allgemeinen Wünschen zu seinem Jubelfest schließt sich auch seine Heimatzeitung mit dem Wunsch für einen recht gesunden Lebensabend an.
Quelle: Bogener Zeitung, 17.05.1961


Wer baut wo und was?
Bogen.
Beim Landratsamt sind nachstehende Baugesuche eingereicht worden: … Johann Dietl, Gaishausen, Anbau eines Schuppens an die Stallung -Centa Loibl, Windberg, Einbau eines Kamins – Peter Hilmer Irenzfelden, Gde. Windberg, Einbau einer Stallung in die Scheune … Ludwig Spranger, Grabmühle, Gde. Hunderdorf, Neubau einer Garage – Johann Wittmann, Irlach, Gde. Gaishausen, Neubau eines Kamins …
Quelle: Bogener Zeitung, 18.05.1961


Verkehrsunfall mit erheblichen Verletzungen
Hofdorf.
Die Station der Landpolzei Bogen meldet aus Hofdorf einen Verkehrsunfall, bei dem ein Schulkind erheblich verletzt wurde. – Das Kind überquerte am Dienstag kurz nach 12.30 Uhr auf dem Fahrrad die Fahrbahn von rechts nach links, ohne genügend auf den Straßenverkehr zu achten. Ein PKW-Fahrer aus Straubing, der von Bärndorf her kam, fuhr den kleinen Radfahrer an. Das Kind trug dabei erhebliche Verletzungen davon. Am Fahrrad und am PKW entstand Sachschaden. Die Sicht zu dem PKW soll durch einen landwirtschaftlichen Zug beeinträchtigt gewesen sein.
Quelle: Bogener Zeitung, 18.05.1961


Schülerzahl zwingt zum Schulhausbau
Windberg.
Zur Schuleinschreibung wurden 12 Schulanfänger, 5 Knaben und 7 Mädchen, abgemeldet. Bereits im kommenden Jahr wird für die Windberger Schule mit 25 Schulneulingen ein Rekordjahr erwartet. Dadurch wird für die Gemeinde auch das Problem eines Schulhausneubaues vordringlich, da sich die Klassenstärke vergrößern u. die Unterbringung von 3 Schulklassen in zwei Schulzimmern bei Einhaltung des geregelten Stundenmaßes sich recht schwierig gestalten wird.
Quelle: Bogener Zeitung, 18.05.1961


Kleine Opfer bringen großen Gewinn
Landrat Hafner und MdL Rainer bei der Bürgerversammlung
Steinburg.
 Zu der Gemeindeversammlung im Gasthaus Solcher-Wegern hatten Bürgermeister Berger und der Gemeinderat den Chef des Landkreises, Landrat Hafner und den Freund und Gönner der Gemeinde Steinburg, MdL Alois Rainer, sowie den Besitzer der Molkerei und Besamungsstation Roiner, Rotthalmünster, eingeladen.
Nachdem die gemeindliche Bullenhaltung ein Problem geworden ist, sah sich die Gemeindeverwaltung gezwungen, eine Aufklärung über die künstliche Besamung zu erwirken, zu dem Zwecke, daß sich einige Züchter der künstlichen Besamung anschließen und dadurch der genannte Engpaß überschritten werden könnte. Die faselbaren Tiere sind in der Gemeinde durch die Tbc-Umstellung, durch Mitgliedschaft an einer Herdbuchgenossenschaft und künstliche Besamung so stark zurück gegangen, daß sich zwei Bullen nur mehr mit hohen Deckumlagen rentieren, die über den Kosten der künstlichen Besamung liegen werden.
In einem sehr anschaulichen Bericht über Aufbau und Erfolg der künstlichen Besamung der Rinder konnte Roiner noch vorhandene Zweifel und Unklarheiten beseitigen. Die augenscheinlichen Erfolge waren die beste Werbung und heute stehen in Rotthalmünster 18 Stiere mit der besten Bewertung und dementsprechenden Preisen (über 20 000 DM) zur Verfügung, die sich beispielsweise keine Gemeinde leisten kann. Die Zucht und die Milchleistung der Nachkommen werden dauernd überprüft und so kann mit Sicherheit gesagt werden, daß der Anschluß an die künstliche Besamung einen wirtschaftlichen Fortschritt bedeutet.
Die Gemeindeverwaltung hofft nun, daß einige Tierhalter zur künstlichen Besamung übergehen, so daß nur mehr ein Bulle von der Gemeinde gehalten werden braucht. Bürgermeister Berger berichtete eingehend über die Lage der Gemeinde. Steinburg hat in den letzten Jahren Baumaßnahmen in Höhe von rund 680 000 Mark durchgeführt. Hierbei flossen rund 300 000 Mark Zuschuß und Zinsverbilligung in die Gemeinde, so daß ein Vermögenszuwachs von außerordentlichem Ausmaß zu verzeichnen ist. Erst die letzte Baumaßnahme der Gemeinde, die Ortsbeleuchtung, konnte wieder ein Zuschuß von über 70 Prozent erreicht werden. Die Zuweisungen der öffentlichen Hand bei den genannten Baumaßnahmen wären aber noch größer gewesen, hätte die Gemeinde die eigene Steuerkraft erhöht. Dieser Umstand wurde aber doch durch das Landratsamt durch den Herrn Landrat gebilligt, denn das Steueraufkommen der Gemeinde hat in diesem Zusammenhang eine größere Eigenleitung zugelassen.
Mit diesen Ausführungen kam Bürgermeister Berger auf das schwerste Problem zu sprechen, das derzeit die Gemeinde trifft – die Steuererhöhung. Gegenüber dem hohen Landesdurchschnitt (200 Prozent) kann die Gemeinde die alten Hebesätze nicht mehr halten, wenn man ich restlos auf die Finanzzuweisungen des Landes und des Bundes verzichten will. So verringerte sich für dieses Jahr die Schlüsselzuweisung an die Gemeinden um fast die Hälfte. Nimmt man nun den Gewerbesteuerausgleich der Mittelbetriebe, diese werden in Zukunft keine Gewerbesteuer mehr entrichten brauchen, so ist die künftige Finanzlage der Gemeinde nicht mehr vertretbar und er als Bürgermeister und in gleicher Eigenschaft auch die Gemeinderäte sind verantwortlich, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn sie momentan eine gewisse Härte bedeuten. Dr Gewerbesteuerausfall wird durch Zuweisungen des Landes und des Bundes ausgeglichen, aber diese Zuweisungen richten sich wieder nach den vorhandenen Steuersätzen. Daß hierbei Gemeinden mit hohen Steuersätzen größere Berücksichtigung erfahren als Steinburg, muß jedem einleuchten. Es ist jetzt schon in Gemeinden des Landkreises der Fall, daß sie auf Grund ihrer Hebesätze mehr Schlüsselzuweisungen erhalten, als Steinburg Gewerbesteueraufkommen hat.
Somit hat nach Prüfung der ganzen Sachlage und nach Beratung durch das Landratsamt und mit Landrat Hafner und MdL Rainer die Gemeindeverwaltung eine Hebung der Steuersätze beschlossen, um die finanzielle Lage der Gemeinde für die Zukunft in keine Sackgasse zu führen. So wurde die Grundsteuer A auf 190 Prozent, die Grundsteuer B auf 200 Prozent und die Gewerbesteuer auf 280 Prozent angehoben. Es sei hierbei aber betont, daß hiermit der Landesdurchschnitt nur bedingt erreicht wurde. Diesen klaren und nichts beschönigenden Worten des Bürgermeisters konnten sich die versammelten Gemeindebürger nicht verschließen. In der anschließenden Aussprache konnte man kein Wort der Mißbilligung für den Schritt der Gemeindeverwaltung hören.
Landrat Hafner berichtete, welch große Aufbauarbeit der Landkreis und die Gemeinden im Straßenbau, in der Stromversorgung, in der Wasserversorgung und in der Industrialisierung getan haben.
Auch in der Gemeinde Steinburg ging es zu seiner größten Freude steil aufwärts. So hatte die Gemeinde im Jahre 1950 eine gewerbesteueraufkommen von 897 DM und 1961 von 38 000 D-Mark. Die Steuerkraft pro Kopf der Bevölkerung war 1950 9,71 DM und 1960 50 DM. Hier müsse doch jeder zugestehen, daß Landkreis und Gemeinde sich gewaltig für den Fortschritt einsetzten. Allein die Straße Bogen – Steinburg verschlang eine Bausumme von 1,8 Mill. Mark. So kann gesagt werden, daß der wirtschaftliche Aufstieg der Gemeinde und der Gemeindebevölkerung sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat und der schönste Lohn für die gemeinsame Arbeit soll auch das gemeinsame „Füreinander einstehen“ sein.
MdL Alois Rainer konnte als Vorsitzender des Verteilerausschusses des Gemeindetages von Niederbayern wertvolle Ergänzungen zu den Ausführungen seiner Vorredner anführen. Die Baumaßnahmen der Gemeinde Steinburg waren groß und groß waren auch die Mühen und Sorgen. Er sei kein Freund von Steuererhöhungen, aber man müsse die Dinge so sehen, wie sie sich wirtschaftlich gestalten. Daher finde er die geringe Steuererhöhung in Steinburg als das einzig Richtige, wenn auch im gleichen Sinne weitergearbeitet werden soll. Heiterkeit riefen seine Worte hervor, als er sagte, für die Zuweisungen ist der Landkreis mit seinen Gemeinde immer der stärkste und größte Abnehmer.
Für die Unterhaltszuschüsse der Gemeindewege ist ein Anfang gemacht worden. Die Gemeinden erhalten vorläufig pro km 100 DM Zuschuß. Es soll aber ein Endstand von 500 DM pro km erreicht werden. Die beste Aussicht hierzu bestehe. Wenn die Zuweisungen so wie sie jetzt gewährt werden, hat der Landkreis in 5 Jahren alle Straßen geteert. Er als Politiker werde sich immer ganz dafür einsetzen, daß das, was in den Gemeinden geschaffen wurde, auch erhalten werden kann. Abschließend sagte MdL Rainer, daß es eine Größte Freude sei, daß aus Abgeordneten, Landrat, Kreisräten, Bürgermeistern und Gemeinderäten des Landkreises ein festes Gefüge entstanden ist, und daher könne man frei und ohne Sorge den Blick in die Zukunft richten.
Quelle: Bogener Zeitung, 18.05.1961


Werkhallen reichen für die Produktion nicht aus
Rationalisierung erfordert Erweiterung der Möbelfabrik Nolte – Freimachung der belegten Aufenthalts- und Sozialräume
Rationalisierung des Produktionsvorganges in der neuen, 225 Meter langen Werkhalle
Hunderdorf.
Seit Wochen gleicht das Fabrikgelände zwischen der Vorderfront der Möbelfabrik Nolte und der Landstraße Steinburg-Hunderdorf einem großen Bauplatz. Unwillkürlich wird man bei diesen Bauarbeiten an die Zeit vor zehn Jahren erinnert, als sich diese Firma im Aufbau befand und schon damals konnte man die zügige Arbeit, die heute wieder das neue Projekt auszeichnet, bestaunen. Natürlich frägt man sich, welchem Zweck die neue Werkhalle zugeführt wird.
Wie wohl jeder andere Industriezweig hat auch die Möbelfirma Nolte im Zeitalter der Rationalisierung und Technisierung das Bestreben, durch möglichst durchdachte Planung und Fertigung die Herstellungskosten ihrer Erzeugung niedrig zu halten und konkurrenzfähig zu bleiben. Da man die bisherigen Fertigungshallen vollständig ausgelastet hat und teilweise auch die Aufenthalts- und Sozialräume zweckentfremdete, will man nun durch einen großzügigen Erweiterungsbau der steigenden Produktion gerecht werden und gleichzeitig durch rationelle betriebswirtschaftliche Maßnahmen Einsparungen in den Herstellungskosten erzielen.
Die neue Werkhalle, die mit 225 m Länge und 20 m Breite im Stahlbau hergestellt wird, ist mit ihrem 450 Qm die größte zusammenhängende Halle des Werkes und vermutlich auch eine der größten Niederbayerns. Das abfallende Gelände läßt es zu, daß die Hälfte dieser Halle unterkellert werden kann. Dadurch gewinnt man Platz für den Maschinensaal und die Unterkunft der Edelfurniererei. Für Fundamente und Betondecke sind ca. 4000 cbm Kies vorgesehen. Rund 240 000 km Armierungsstahl werden verarbeitet-Wie Werkleiter Schäfer mitteilte, wird die neue Werkhalle etwa bis August dieses Jahres fertiggestellt sein. Obgleich damit eine wesentliche Erweiterung erzielt wird, ist vorläufig jedoch nicht mit einer bedeutenden Neueinstellung von Arbeitskräften zu rechnen.
Für die Wirtschaft des Landkreises Bogen bedeutet dieser großzügige Erweiterungsbau eine vermehrte Arbeitsbeschaffung für die Bauindustrie und später hinaus auch wohl einen erweiterten Zuwachs von Beschäftigten in der Möbelindustrie. Die Umstellung der Firma auf rationellste Produktion läßt aber auch weiterhin hoffen, daß dieser so wichtige Betrieb für den Landkreis Bogen und vor allem für die Gemeinden Hunderdorf und Steinburg, weiterhin für mehr als 600 Beschäftigte, einen sicheren Arbeitsplatz bietet.
Quelle: Bogener Zeitung, 18.05.1961


Fatima-Feier in Heilig Kreuz
Windberg.
Die Fatimafeier in Heilig Kreuz war so recht eine Erinnerung an die erste Erscheinung der Gottesmutter in Fatima im Jahre 1917. Um 13.30 Uhr ging eine kleine Prozession Andächtiger nach Hl. Kreuz, den hl. Kreuzweg betend. Darunter waren viele Gläubige, die aus Straubing und Umgebung mit Omnibussen gekommen waren. Die Prozession führte in zuverlässiger Weise H. Pater Prior aus Windberg, der in Hl. Kreuz auch die Predigt und die Marienfeier hielt. Um 19.30 Uhr zelebrierte in Windberg Pater Friedrich eine Gemeinschaftsmesse mit Predigt, in der er die Entstehung der Wallfahrt nach Fatima und die Bedeutung der Botschaft von Fatima für die Welt schilderte. Eine Lichterprozession nach Hl. Kreuz schloß sich an. Die Beteiligung an der Prozession war überaus groß. Eine feierliche Maiandacht beendete den Marientag.
Quelle: Bogener Zeitung, 19.05.1961


Frühjahrs-Kreisversammlung der Katholischen Landjugend
Windberg.
Heute Freitag um 19.30 Uhr trifft sich im Jugendheim Windberg die Katholische Landjugend des Landkreises zur Frühjahrsversammlung. Nach einem Referat von P. Friedrich werden die Verantwortlichen in vier Arbeitskreisen die religiöse, musische und berufliche Bildung, sowie organisatorische Fragen erörtern.
Quelle: Bogener Zeitung, 19.05.1961


Windberg. (Vom Trachtenverein) Am Samstag um 20 Uhr im Vereinslokal wichtige Besprechung (Wallfahrt Bogenberg, Gaufest, Bayerwaldrundfahrt und Verschiedenes) mit Plattlerprobe. Es wäre für jedes Mitglied wichtig, sich zu beteiligen.
Quelle: Bogener Zeitung, 19.05.1961


Hunderdorf. (Den Bund fürs Leben) schlossen der Bauerssohn Xaver Baier von Hofdorf und die Landwirtstochter Frieda Aumer von Hunderdorf. Die kirchliche Trauung fand in der Pfarrkirche in Hunderdorf statt. Im Gasthaus Edbauer wurde das Hochzeitsmahl eingenommen. Dem jungen Paar unsere Glückwünsche.
Quelle: Bogener Zeitung, 20.05.1961


Vom sausenden Fahrrad
6 Meter tief in den Wildbach gestürzt
Bogen.
Ein 13jähriges Mädchen aus Irenzfelden erlitt am Pfingstmontag einen Schädelbasisbruch, nachdem es bergab vom Fahrrad über ein Brückengeländer hinabgestürzt war. Wie die Landpolizeistation Bogenmeldet, fuhren, um nach Kostenz zu gelangen, vier Mädchen auf ihren Fahrrädern auf der Straße von St. Englmar nach Persadorf. Auf der abschüssigen Fahrbahn konnte das 13jährige Mädchen in sausender Fahrt die Kurve vor der Kostenzer Brücke nicht mehr bewältigen, prallte mit ihrem Fahrrad gegen das Brückengeländer und stürzte sechs Meter tief auf den sehr steinigen Boden des Wildbachs. Das Kind blieb mit einem Schädelbasisbruch liegen. Dr. Hubacher aus Kostenz leistete die erste Hilfe: Das schwerverletzte Mädchen wurde ins Kreiskrankenhaus Bogengebracht.
Quelle: Bogener Zeitung, 24.05.1961


„Musch“ und „Seppl“ bekamen Nachwuchs
Hunderdorf.
Vor etwa einem Jahr berichteten wir von den beiden Rehen „Musch“ und „Seppl“, die der Jäger Kalischko von Ried mit starken Schnittverletzungen an den Beinen aufgefunden und in fürsorglicher Pflege in einem Gehege geheilt und großgezogen hat. Zwar verlor „Seppl“ seinen linken Vorderlauf, doch blieb ihm das Leben erhalten. In diesen Tagen stellte sich nun ein Zwilling als Nachwuchs ein. Während aber das kleine Böcklein einging, fühlt sich das weibliche Kitz recht wohl. Es ist zwar noch etwas scheu und läßt sich von den Besuchern leider nicht gerne bewundern, obwohl es in seiner buntgefleckten „Decke“ allerliebts aussieht. Mit den Stallhasen, die mit im Gehege leben, hat es schon Freundschaft geschlossen und es ist schön zu beobachten, wie sie sich gegenseitig beschnuppern.
Neben dem Rehgehege hat Herr Kalischko aber auch noch ein weiteres Gehege mit Königsfasanen und Turteltauben errichtet. Daneben tummeln sich in einem Bassin auch noch Goldfische, so daß gerade die kleinen Besucher allerhand zu sehen bekommen. Wenn der Jäger die Bezeichnung des Pflegers und Hüters des Wildes verdient, dann darf man das in diesem Falle Herrn Kalischko zugestehen; schließlich ist auch die uneigennützige Aufzucht und Haltung dieser Tiere mit Kosten verbunden und es ist nicht immer einfach, die notwendige Nahrung für sie zu beschaffen.
Quelle: Bogener Zeitung, 25.05.1961


Landjugend kein Verein zur Freizeitgestaltung
Die Frühjahrskreisversammlung mit den Arbeitskreisen ein schöner Erfolg
Windberg.
40 Mädchen und Burschen aus 15 Pfarreien des Landkreises hatten sich im Jugendheim Windberg zur Frühjahrskreisversammlung der Kath. Landjugend eingefunden.
Kreisobmann Sagmeister, Degernbach, konnte eröffnend dazu auch die H. H. P. Friedrich, P. Ephrem, den 1. Vorsitzenden des Kreisjugendringes, P. Wolfgang vom Kloster Windberg, Dekanatsjugendseelsorger Pramps, Perasdorf, Pfarrer Schosser, Mitterfels, Pfarrer Schöberl, Wetzelsberg, und Pfarrer Florian, Heilbrunn, sowie Herrn Assessor Land als Vertreter des Landwirtschaftsamtes begrüßen.
In seinem Bericht übe die Arbeit der Kreisführung im Winterhalbjahr, der von einer erfreulichen Aktivität der Führung zeugt, erwähnte er unter anderem die Schulungs- und Einkehrtage in Windberg. Vier Mädchen und Burschen aus dem Kreis besuchten auch heuer wieder die Landvolkhochschulen Englburg und Niederalteich.
Dekanatsseelsorger Pramps wählte zur Schriftlesung die Stelle vom Pfingstwunder und sagte dazu erklärend, wie der Pfingstgeist die kleingläubigen und furchtsamen Apostel einst zu mutigen und starken Männern machte, so könne er auch die Verantwortlichen der Landjugend stärken und mit neuer Kraft erfüllen. Alle Arbeit sei umsonst, wenn sie nicht von diesem Geist erfüllt sei; so vieles in der Welt beweise dies, darum die Frage: „Hast du in dieser Pfingstzeit schon um den heiligen Geist gebetet?“
In einem Kurzreferat zum Thema „Ist unsere Arbeit zeitgerecht?“ versuchte P. Friedrich der Jugend das Ideal ihrer Arbeit Aufzuzeigen: Die Kath. Landjugend ist kein Verein zur Freizeitgestaltung oder Unterhaltung, sondern eine lebendige Gemeinschaft, deren Fundament im Religiösen liege, und auf dem sich alle anderen Bereiche aufbauen. Um eine solche lebendige Gemeinschaft zu erreichen, bedarf es vor allem einer guten Zusammenarbeit der verantwortlichen Laien mit dem Priester. „Lebt nicht verschlossen für euch allein, sondern kommt zusammen, um zu suchen, was heilsam ist“, rief P. Friedrich den jungen Leuten zu. In vier Arbeitskreisen befaßten sich die Mädchen und Burschen nach dem Prinzip, sehen, urteilen, und Handeln, wie weit dieses Ideal in der praktischen Arbeit erreicht werden kann.
Der Arbeitskreis „Religiöse Bildung“ stellte fest, daß in unserem Glaubensleben so vieles von der Gewohnheit geprägt ist und das Überzeugende und Lebendige im Hintergrund stehe. Wenn auch hier die persönliche Bildung und das Beispiel entscheidend ist, so müsse in der Gruppe vor allem die Schriftlesung und -erklärung im Mittelpunkt stehen, Die „Musische Bildung“ könnte eine bedeutende Bereicherung erfahren, wenn es gelänge, zum Singen mehr als bisher die Mitarbeit der Ortslehrer zu gewinnen. Bei dem so beliebten Theaterspielen sei es notwendig, noch mehr Wert auf die Auswahl der Stücke zu legen, um das Echte vom Kitsch zu unterscheiden, meinte der zweite Arbeitskreis. Die „beruflich-fachliche Bildung“ ist Dank der ertfolgreichen Arbeit des Landwirtschaftamtes gut, darf aber deshalb von der Gruppe nicht vernachlässigt und muß weiter vertieft werden. Aber es muß auch die immer größer werdende Zahl von Pendlern beachtet werden. Es ist eine besondere Aufgabe der Gruppen, hier für eine gute Zusammenarbeit zu sorgen, um die Dorfgemeinschaft zu erhalten. Der vierte Arbeitskreis, der sich mit „organisatorischen Fragen“ beschäftigte, stellte besonders den Wert der „Runde der Verantwortlichen“ heraus. In allen Pfarreien, in denen sie durchgeführt wird, habe sie sich bestens bewährt als Grundlage auf Dauer fruchtbaren Arbeit. Assessor Lang sprach noch über den Kreisentscheid im Vortragswettbewerb, der am 30. Mai stattfindet, und anerkannte die rege Beteiligung an den Arbeitskreisen. Auch die Jugend war erfreut über die Form der Versammlung. Kreisobmann Sagmeister erklärte, in Zukunft würden die Kreisversammlungen in dieser Form stattfinden. Abschließend dankte er allen, die zum Gelingen mitbeigetrugen, und er rief vor allem die Jüngeren zur besonderen Mitarbeit auf, die bei der Neuwahl im nächsten Jahr zum Zuge kommen werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 25.05.1961


Neue Schalterstunden bei der Post
Hunderdorf.
Ab 28. Mai werden wegen der Umstellung der Postbeförderung mit Postautos auf der Poststelle Hunderdorf neue Schalterstunden eingeführt, und zwar von 9-12 und von 15-17.30 Uhr. Die Morgenpost kommt um 5.52 Uhr in Hunderdorf an und wochentags wird sie um 18.02 Uhr abgeholt. Samstags wird die Post um 15 Uhr und sonntags schon um 11.10 Uhr von Hunderdorf aus weitergeleitet.
Quelle: Bogener Zeitung, 26.05.1961


Abschied von der letzten Postkutsche
Mitterfels ist um ein Heimat-Idyll ärmer geworden. – Die alte Postkutsche soll im Nürnberger Verkehrsmuseum der Nachwelt erhalten bleiben
Mitterfels.  Uns Menschenkindern ist es nicht in die Hand gegeben, dem Zeitenablauf Einhalt zu gebieten. Was wir aber können und sollten, ist das Wachhalten und die Pflege der Erinnerung an das, was unsere Vorfahren einst schufen, wie sie es gehalten und welche Um- und Gedankenwelt ihr Dasein bestimmte. Keiner von uns, der auch nur am Rande die letzten hundert oder mehr Jahre zu verstehen sich bemüht, wird behaupten wollen, es seien damals „goldene Zeiten“ gewesen, in denen unsere Vorväter ihre Tage dahinbrachten, Aber was die Alten uns Heutigen voraus gehabt haben, war das Bescheiden, die Zufriedenheit mit Verhältnissen, die wir „Modernen“ kaum noch begreifen vermögen.

Ein Dorfidyll, wie wir es wohl niemals mehr zu sehen bekommen (aufgenommen am 26. Mai 1961)

Ans Gemüt greift es einen jeden heimatverbundenen Mitterfelser, da es von einem Kernstück alten Väterherkommens Abschied nehmen heißt: von unserer altehrwürdigen Postkutsche, die zum nichtwegzudenkenden Inventar unseres Dorfes zählte. Geschmückt und bekränzt gehört am heutigen Samstag, dem tage ihrer letzten Fahrt, dieses nun endgültig der Vergangenheit angehörende Fahrzeug, geschmückt auch das altersgraue Rößlein, „der Fritz“, dessen gemächlicher Trapp-trapp uns viel anheimelnder in den Ohren klang als der Motorenlärm auf der Straße, Feld und Flur. – An sich unnütz, wehmütige Reminiszenzen anzustellen. Aber sollte sonst noch irgendwo  Im Bayerland ein solche Gefährt im „aktiven Dienst“ stehen – wir zweifeln daran -, dann würde auch diesen Menschen ein solches „Staatsbegräbnis“ – und das ist es ja im Grunde genommen – irgendwie ans Herz greifen.
Heute also geht in Mitterfels eine rund hundertjährige Postillions- und Postkutschentradition zu ende. Ab 28. 5. 61 wird beim Postamt Straubing eine „Landpostverkraftung“ eingerichtet, was bedeutet, daß die bisher mit dem Bayerwaldpockerl geführten Postkurswagen der Bundesbahn in Wegfall kommen und die gesamte Post den einzelnen Postanstalten mittels Kraftwagen zugestellt wird. – Die Geschichte von Mitterfels selbst, als eine Gründung der Grafen von Bogen und einstmaliger Sitz eines der ältesten bayerischen Land- und Pflegegerichte, ist reich an historischen Geschehen. Aber auch die Geschichte der Mitterfelser Post hat mit Abstand im Vorwaldgebiet eine denkwürdige Tradition. Fräulein Gabriele Sturm, die derzeitige Leiterin des Mitterfelser Postamtes, unterzog sich der Mühe, alle erreichbaren einschlägigen Daten zusammenzustellen, und Schulleiter Franz Wartner, als Sproß des ältesten Mitterfelser Bürgergeschlechts, wußte diese Angaben noch in manchen Punkten zu ergänzen. Leider ist die Ortschronik von Mitterfels, die sicherlich auch aufschlußreiche Hinweise über die „Post“ in Mitterfels enthalten hat, im Umsturztrubel 1945 in Verlust geraten; Personal- und Sachakten finden sich nicht mehr.
Schon frühzeitig war das Pfarrdorf Mitterfels in den öffentlichen Postverkehr mit einbezogen. Wenn auch das Gründungsjahr der Mitterfelser Post nicht mehr zu ermitteln ist, so steht doch fest, daß der 1869 verstorbene königlich bayerische Postexpeditor Ludwig Schlecht Inhaber der Posthalterei mit eigenem Poststall (vier Pferde!) war. Früh morgens ging es nach Straubing, um dort die Postsachen abzuliefern, und nachmittags mit der in Empfang genommenen Post wieder zurück nach Mitterfels. Die Postkutsche beförderte auch Personen. Auch nach dem Bau der Eisenbahn Straubing – Miltach um die Jahrhundertwende fuhr die gleiche Kutsche und schallte noch das Posthorn, jetzt freilich zwischen der anderthalb Kilometer entfernten Bahnstation Mitterfels und der Posthalterei im Dorfe. Die Romantik eines bayerischen Postillions blieb noch viele Jahre hindurch.
Das Postamt Mitterfels war bis 1926 auch Telegraphenamt mit eigenem Morseapparat, welcher den Stolz der Postbedienteten bildete. 196? Wurde der Fernsprechverkehr automatisiert. Dem Zustellbereich des Mitterfelser Postamtes umfaßt außer dem weit auseinandergezogenen Dorf 46 Ortschaften und Weiler im Gebiet der politischen Gemeinde Mittefels und in Teilen der Gemeinden Oberalteich, Gaishausen, Dachsberg, Haselbach und Ascha. Doppelt so groß aber war der Zustellbereich des Postamtes Mitterfels, als noch die Posthilfsstellen Haselbach und Elisabethszell dazugehörten. Freilich in der „alten Zeit“ waren Empfänger von Postsachen zumeist nur der Pfarrer, der Schullehrer und der Bürgermeister. Nur ab und zu mußte der Postbote eine gerichtliche Ladung zu einer Verhandlung vor dem Gericht zustellen, wenn einer etwas ausgefressen hatte oder wenn zwei Nachbarn „advokatisch“ miteinander verkehrten.
Dieser kurze Streifzug durch die Mitterfelser Postgeschichte wäre nicht vollständig, wollten wir nicht auch des Mannes gedenken, der am heutigen Tage nach mehr als 30-jährigem treuen Dienst als letzter Mitterfelser „Postillion“ von der Bühne abtreten muß: des 67jährigen Landwirtes Xaver Hafner (im übrigen Bruders des Mitterfelser Bürgermeisters). Seit März 1931 tagtäglich, bis vor anderthalb Jahren auch sonntags, mußte Hafner um 4 Uhr früh aus den Federn, um mit seinem braven Rößlein und der alten Kutsche zum Bahnhof zu fahren und dort die mit dem „Waldbockerl“ ankommende in Empfang zu nehmen. Nicht ein einziges Mal in all den langen Jahren ist es geschehen, daß Hafner, die Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit selbst, nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen oder den Zug versäumt hätte. Und welch seltenes Vorbild der Fürsorge für seinen langjährigen Gefährten, den „Fritz“, spricht daraus. War im Winter einmal die Kälte allzu grimmig, der Frost zu beißend, dann bezahlte Xaver Hafner aus eigener Tasche ein Mietauto und ließ mit diesem die Post abholen, um sein Pferd zu schonen. Wir meinen deshalb: Wenn wieder einmal Mitterfelser Ortsgeschichte geschrieben wird, dann dürfte auch Hafner darin nicht übergangen werden. Im Schreiben der Oberpostdirektion Regensburg an Hafner, mit dem der Postfuhrvertrag aus eingangs erwähnten Grund gekündigt wird, heißt es am Schluß: „Für die geleisteten treuen Dienste sprechen wir Ihnen unseren besonderen Dank aus.“ Ja, Treue um Treue, und so gilt der Dank der Mitterfelser sowohl Xav. Hafner wie seinen Vorgängern, mögen diese auch nicht mehr unter uns weilen, die durch ein Jahrhundert Sorge trugen, daß wir die Post und mit ihr unsere Heimatzeitung pünktlich ins Haus bekamen. Wir müssen von der „neuen Zeit“, der Zeit des Rationalismus und Technisierens, Kenntnis nehmen. Der Abschied vom Althergebrachten fällt uns aber schwer, das soll nicht verhehlt werden. –
Dem Vernehmen nach dürfte die Mitterfelser „Postkutsche“, gewiß eine der ältesten und letzten ihrer Art, im Nürnberger Verkehrsmuseum finden.
Quelle: Bogener Zeitung, 27.05.1961


Hunderdorf. (Versammlung des Trachtenvereins) Heute Samstag findet um 20 Uhr im Gasthaus Baier eine Versammlung des Trachtenvereins statt, bei der die Teilnahme an der Wallfahrt in Bogen und der Besuch des Gaufestes besprochen werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 27.05.1961


Windberg. (Zuzug) Die Diplomlandwirtswitwe Frau Else Wörwag, zuletzt wohnhaft in Zwiesel/Bayer. Wald, baute sich an der Straße nach Hunderdorf ein modernes Einfamilienhaus und hat es vor einigen Tagen bezogen. Die Bauausführung hatte Maurermeister Rupert Feldmeier, Meidendorf.
Quelle: Bogener Zeitung, 27.05.1961


Gott, der Herr, holte am Freitag unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Großmutter, Urgroßmutter, Tante, Schwägerin und Patin
Frau Helene Steckler
geb. Bilmeier

im Alter von 80 Jahren heim in ein besseres Jenseits.
Hunderdorf, Ehrn, Aschaffenburg, USA, Hof und Moos, den 25. Mai 1961
In tiefer Trauer:
Josef Steckler, Sohn mit Familie
Helene Hanner
Mathilde Groß
Elisabeth Steckler
Frieda Boiger
Töchter mit Familien
und übrige Verwandtschaft
Gottesdienst am Montag, 29. Mai 1961, um 9 Uhr, mit anschließender Beerdigung in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung, 27.05.1961


Ein rüstiger Jubilar
Windberg.
Viele Fremde, die nach Windberg kommen, freuen sich am Ortseingang über das schöne, alte Waldlerhaus, das zusammen mit der Nepomukkapelle einen idyllischen Winkel bildet. Hier feiert heute Josef Ring sein 70. Wiegenfest; er wurde 1891 in Ascha geboren. Der Erste Weltkrieg sah in von Anfang bis Ende an der Front in Frankreich und in Rußland. 1926 heiratete Josef Ring Therese Hinninger aus Anning bei Pfelling. Seither bewirtschaftet der Jubilar mit viel Fleiß seine Landwirtschaft in Windberg. Vier Kinder, zwei Pflegekinder und vier Enkelkinder, können ihrem Vater und Großvater heute danken. Zufällig feiert heute auch sein Schwiegersohn Xaver Reichl Geburtstag. Wir schließen und sen Gratulanten an und wünsche Josef Ring zu seinem Ehrentag, daß ihm noch recht lange sein Schnupftabak und ein Glas Bier gut schmecken!
Quelle: Bogener Zeitung, 30.05.1961


Straße nach Windberg ist katastrophal
Hunderdorf.
Umsonst war die Arbeit der Straßenwärter an der Straße Hunderdorf – Windberg, die dort in den letzten Tagen die übelsten Schlaglöcher auffüllten und die Straße wieder in einen befahrbaren Zustand brachten. Der wolkenbruchartige Regen am Fronleichnamstag ließ das Wasser wieder in Strömen über diese Straße schießen und tiefe rinnen ausgraben. Hier wäre es wirklich notwendig, die Straße durch das Auftragen einer Teerdecke in Ordnung zu bringen. Frostaufbrüche, Schmelzwasser und starke Regengüsse richten nämlich hier zu jeder Jahreszeit einen verheerenden Schaden an. Schon vor einiger Zeit haben die Gemeinden Hunderdorf und Windberg an den Kreistag das Ersuchen gerichtet, diese Straße zu übernehmen und zu teeren, doch bis jetzt sah der Kreis noch keine Möglichkeit diesen Antrag anzunehmen.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.06.1961


Festliche Fronleichnamsprozession
Hunderdorf.
Selbst der Himmel hatte für die festliche Fronleichnamsprozession seine grauen Schleier gelüftet. Strahlender Sonnenschein überflutete den festlich gekleideten Zug von Kindern und Erwachsenen, die am Donnerstag dem Allerheiligsten auf seinem Weg durch das Dorf das Geleit gaben. Neben den Schulkindern mit ihren Lehrkräften, den Erstkommunikanten und dem Kindergarten, nahmen auch diesmal wieder die Feuerwehren der Pfarrei, der Trachtenverein, der Burschen- und der Mädchenverein, sowie die übrigen katholischen Vereine mit ihren Fahnen und sehr viele Gläubige aus der ganzen Pfarrei teil.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.06.1961


Bischof weiht den neuen Friedhof ein
Hunderdorf.
Am Mittwoch in der nächsten Woche wird Se. Exz. Weihbischof Josef Hiltl in Hunderdorf das Sakrament der Firmung spenden. Am Vorabend – Dienstag – gegen 18 Uhr wird der Hochwürdigste Herr Weihbischof den neuen Friedhof einweihen. Die Kirchenverwaltung, die Gemeindeverwaltungen, die Lehrerschaft, die Erwachsenen und die Kinder sind dazu höflich eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung, 03.06.1961


Wer baut wo und was?
Bogen.
Beim Landratsamt sind nachstehende Baugesuche eingereicht worden: … Mühlbauer Johann, Rimbach, Gde. Steinburg, Neubau eines Kamins …
Quelle: Bogener Zeitung, 03.06.1961


Weihbischof Josef Hiltl firmte 280 Kinder
Ganze, treue und fromme Christen verlangt der Kirchenfürst – Ein gebürtiger Bogener hielt die Firmungspredigt
Bogen.
Ein großer Gnadentag für 280 Firmkinder der Pfarreien Bogen, Bogenberg, Pfelling, Degernbach und Oberalteich war der Samstag. Wenn es auch am Nachmittag in Strömen regnete, so tat dies der allgemeinen Festtagsfreude keinen Abbruch. Um so lieber gingen alle in das Postkino, um sich an einem schönen Film des Diözesanfilmwerks zu erfreuen.
Am Vorabend des Festtags wurde der Hochw. H. Weihbischof Josef Hiltl von den sehr zahlreich erschienenen Gläubigen, Kindern und den Vereinen mit ihren Fahnen im Pfarrhof empfangen. H. Stadtpfarrer Schedlbauer stellte dem Bischof die Vertreter des Landkreises, der Stadt und der einzelnen Ämter und Behörden vor. Für die Leutseligkeit Sr. Exzellenz spricht ganz besonders, daß er auch den einzelnen Mitgliedern der angetretenen Vereine und Verbände seine Hand mit dem Siegelring zum Kusse reichte. – Während des Einzugs vom Pfarrhof in das Gotteshaus waren es besonders die Kleinen, die der hohe Kirchenfürst ins Herz schloß und sie immer wieder mit einem Kreuzzeichen auf die Stirn segnete. Drei kleine Mädchen entboten in schönen und sinnigen Prologen den ersten Willkommensgruß im Auftrag der Firmlinge. Nach der Begrüßung durch den H. H. Stadtpfarrer sprach der Oberhirte zu den Gläubigen, überbrachte die besonderen Glück- und Segenswünsche des greisen Erzbischofs und dankte besonders für den schönen Empfang. Mit einer kurzen Andacht ging der Vorabend des Firmungstages zu Ende.
Die Stadtpfarrkirche war überfüllt, als Se. Exzellenz am Firmungstag im Schall der Glocken und unter den Klängen der Orgel mit dem Klerus, die Gläubigen segnend, Einzug hielt. – Nach der Pontifikalmesse bestieg ein Sohn des Hl. Franziskus, H. Pater Schlegl, ein gebürtiger Bogener die Kanzel, um die Firmungspredigt zu halten. Schon in der hl. Taufe habt ihr alle den hl. Geist empfangen; heute am Firmungstag kommt er mit einer noch größeren Liebe und Kraft in eure Seelen. Ihr werdet heute von eurem Bischof zu Rittern und Streitern Christi geschlagen, d. h. der hl. Geist wird euch stärken, daß ihr im späteren Leben für ihn, für Gott, für die hl. Kirche und für euren hl. Glauben recht tapfer eintreten könnt. Wenn ihr größer werdet, dann braucht ihr oft gute Gedanken und Ratschläge. Niemand auf der Welt wird euch so gut beraten, wie der Hl. Geist. Menschlicher Trost hält meist nicht lange an, darum betet oft und gerne zum hl. Geist und er wird auch über mansche Schwierigkeiten hinweghelfen. In seiner Kraft werdet ihr keine Enttäuschung erleben.
Im Zwiegespräch klärte sodann Se. Exzellenz die Kinder, die er zu sich ins Presbyterium kommenließ, über manche für sie sehr wichtige Fragen auf. Er stellte ihnen den auf dem Hochaltar aufgestellten hl. Florian als Offizier und Streiter Christi und als gutes Beispiel vor. St. Florian hat stets nach seinem Glauben gelebt und ist auch für ihn gestorben. Drei Punkte griff der Bischof besonders heraus, nämlich: 1. ihr sollt sein ganze Christen; 2. ihr sollt sein treue Christen und 3. ihr sollt sein fromme Christen. Und nicht nur am heutigen Firmungstage sollt ihr das sein, sondern auch später, wenn ihr groß seid. Wenn manche Versuchungen an Euch herantreten, dann kommt es darauf an, daß ihr mit der Gnade des hl. Geistes alle Stürme des Lebens tapfer besteht.
Mit kräftiger Stimme und mit erhobener Hand erneuerten dann die Firmlinge das Taufgelöbnis. Wir widersagen, wir glauben, wir geloben es und der Bischof bekräftigte dieses Gelöbnis mit den Worten: „Und mit diesem Glauben und nach diesem Glauben sollt ihr leben und sterben!“ Sodann salbte der Bischof die Kinder mit dem Chrisam des Heiles, bezeichnete sie mit dem Hl. Kreuzzeichen und schlug sie mit einem Backenstreich zu Streitern Christi. Mit dem feierlichen Bischofssegen, dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ und mit der Dankandacht am Nachmittag fand der bedeutungsvolle Tag seinen würdigen Abschluß.
Quelle: Bogener Zeitung, 05.06.1961


Junge Union: „SPD-Politik unglaubwürdig“
Die Jungen Union traf sich zu einer erweiterten Vorstandssitzung in Steinburg
Steinburg.
Das muß der Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union im Landkreis Bogen vorbehaltlos bescheinigt werden, daß sie sich bemüht, wirklich der „Motor“ innerhalb der Christlich-Sozialen-Union zu sein. Der 1. Vorsitzende, Walter Ritschl hat die gesamte Vorstandschaft zu einer wichtigen Besprechung in die Gastwirtschaft Berger in Steinburg eingeladen. Zur Freude aller konnte er auch MdL Alois Rainer, den 1. Kreisvorsitzenden der CSU im Landkreis Bogen, willkommen heißen.
Das Schwergewicht dieser Versammlung wurde insbesondere auf die politische Schulung der Vorstandsmitglieder gelegt. Die Mitglieder der Jungen Union sollen ja dann, wenn der Bundestagswahlkampf richtig anläuft, mit den Sprechern der CSU, in die Wahlversammlungen gehen und bei Versammlungen der Gegenparteien sich zur Diskussion stellen.
Wie dies praktisch durchgeführt wird, wurde den jungen Leuten dann anschaulich vor Augen geführt. Kreisrat Dachauer bestätigte sich als „Versammlungsredner der SPD“ und stellte in all seinen Ausführungen „die Vorteile der SPD-Politik“ heraus. Er zitierte das Godesberger Programm der SPD mehrmals und führte aus, daß „nur dieses Programm das allein Richtige sei und daß das Glück und die Wohlfahrt des Volkes nur dann gesichert seien, wenn am 17. September 1961 die SPD an die Regierung käme.“ Nun war wieder die Jugend daran, sich zu Wort zu melden und es war wirklich erfreulich festzustellen, mit welcher Begeisterung sich die einzelnen mit den aufgeworfenen Fragen auseinandersetzten. Im Anschluß hieran klärte W. Ritschel auch über die einzelnen Verfahrensfragen bei Wahlversammlungen auf. Der nächste Punkt betraf die gemeinsame Gestaltung des 17. Juni. Hier konnte der anwesend vorsitzende dieses Verbandes, Heinz Harlander wertvolle Vorschläge machen. Der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Konzell, Hans Hofmann, berichtete über die Vorarbeiten für die dritte Kreisversammlung am 24. Juni in Konzell. Hierbei wird MdB Stefan Dittrich sprechen und auf dem Gallner ein Sonnwendfeuer abgebrannt werden. Den nächsten Punkt, nämlich aktuelle Tagesfragen in der Pplitik behandelte MdL Alois Rainer. Gleich eingangs ging der Abgeordnete sehr scharf mit der SDP ins Gericht, weil sie nunmehr im Landkreis versuche, den Menschen Sand in die Augen zu streuen. Wie ein Hagelschlag gingen seine Worte auf „die verblendeten, kurzsichtigen und zwielichtigen Sozialdemokraten“ nieder. Er erwähnte auch das Koalitionsangebot Wehners an Adenauer. Jedermann, der Adenauer kenne, wußte, daß ihm diese Äußerung mehr als gerufen kam. Er wischte dieses Angebot vom Tisch und erklärte, ein Zusammengehen mit einer Partei, die nur nein sagen könne, die heute so und morgen so dächte, die ständig neue Programme brauche und die , hätte sie in den vergangenen Jahren die Regierung gestellt, Frieden und Freiheit unseres Volkes gefährdete, ein Zusammenleben mit solchen „politischen Wirrköpfen“ käme überhaupt nicht in Frage. Als ein trauriges Kapitel in unseren Tagen bezeichnete es der Abgeordnete, daß Bundeswehrangehörige von führenden Persönlichkeiten der SPD gerügt werden, nur deshalb, weil sie sich öffentlich zur CSU bekennen. Die SPD versuche mit allen Mitteln an die Macht zu kommen. Das wird ihr aber nichtgelingen, denn die Bevölkerung läßt sich nicht auf Experimente ein. Hierbei wird auch die kürzlich erfolgte „Tour de Brandt“ nichts ändern, „Wo der Kanzlerspekulant versucht hat, publicity für den 27. September einzukaufen.“ Wie in einer Schnulze waren dort Formulierungen genau kalkuliert und wurden von Brandt stets wiederholt, so etwa: „Ich werde wiederkommen – als was ich wiederkomme, hängt nicht allein von mir ab …“ Da könne man nur sagen: Gott sei Dank! Es war schon spät geworden, als der Kreisvorsitzende der JU, Walter Ritschl in seinem Schlußwort sowohl den Referenten, als auch den Vorstandsmitgliedern für ihre rege Mitarbeit danken konnte.    rn
Quelle: Bogener Zeitung, 05.06.1961


Am Mittwoch ist Firmung
Hunderdorf.
Rund 235 Firmlinge aus den Pfarreien Hunderdorf, Windberg und Neukirchen werden am kommenden Mittwoch durch Se. Exzellenz H. H. Weihbischof Josef Hiltl in der Pfarrkirche in Hunderdorf das Hl. Sakrament der Firmung empfangen.
Quelle: Bogener Zeitung, 05.06.1961


Friedhofeinweihung erst am Mittwoch
Hunderdorf.
Da Se. Exz. H. H. Weihbischof Hiltl zur Firmung in Hunderdorf erst am Mittwoch vormittag 8 Uhr eintrifft, wird die Einweihung des Friedhofes erst um 19 Uhr des gleichen Tages erfolgen können. Die Teilnehmer an der Friedhofseinweihung treffen sich dazu gleich auf dem Friedhofsvorplatz und warten dort die Ankunft des H. H. Weihbischofs ab. Die Friedhofsweihe selbst wird ungefähr eine Stunde dauern. Die Bevölkerung der Pfarrei wird um die Teilnahme bei der Weihe gebeten. Zum Empfang des Weihbischofes möchten die Hausbesitzer ihre Gebäude schmücken.
Quelle: Bogener Zeitung, 06.06.1961


Steinburg über Straubing
Steinburg.
Im Zuge der Umstellung von Bahnpost auf Kraftpost ergaben sich auch im Amtsbereich des Postamtes Steinburg Änderungen. Die Anschrift für den Postamtsbezirk Steinburg heißt ab sofort „Post Steinburg über Straubing“.
Quelle: Bogener Zeitung, 06.06.1961


Vom Standesamt
Bogen.
Im Mai registrierte das Standesamt Bogen 20 Geburten, 10 Todesfälle und keine Eheschließung. Geburten: … Höcherl Claudia Theresia, Lindfeld 41; Naimer Reinhard Johann, Au 12 …Lauschner Sabine Elisabeth Elli, Apoig 176 … Zollner Clementine, Au vorm Wald. … Gestorben sind: … Anna Steckler, Steinburg, 14 Monate … Maria Obermeier, Thananger b. Hunderdorf, 61 J. …
Quelle: Bogener Zeitung, 07.06.1961


Jugendrotkreuz wirbt für Völkerverständigung
Rund 3000 Schulkinder des Landkreises Bogen starten in diesen tagen Ballongrüße für die Jugend der Welt
Windberg.
Um diese Jahreszeit treffen sich Jahr für Jahr benachbarte Schulen an einem zentral gelegenen Ort, um von hier gemeinsam die Freundschaftsgrüße des Deutschen Jugend-Rotkreuzes in die Lüfte zu senden. Mitglieder der RK-Dienststelle Bogen füllen diebunten Ballone mit Gas und, nachdem die Kinder Karten mit ihrer Anschrift angehängt haben, werden sie mit den besten Wünschen hochgelassen. Gestern wurden 100 Ballone von Windberger Schulkinder auf die Reise geschickt.
Für die Kinder hat das Ballonwettfliegen neben dem eigentlichen Sinn, dem Beitrag zur Völkerverständigung, auch einen weiteren Anreiz. Werden von den Findern die Wettflugkarten zurückgeschickt, so nehmen die betreffenden Kinder, von denen die Ballone gestartet wurden, an einem Wettbewerb teil, wobei es für die weitesten Flüge schöne Preise gibt. – Das Ballonwettfliegen ist für die Schulkinder schon zu einer lieben Gewohnheit geworden und mit Spannung erwarten sie jedesmal die Rückkehr ihrer Karten, die nicht selten im Ausland niedergingen und gefunden werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 09.06.1961


Weihbischof Hiltl weihte den Friedhof
Firmung in Hunderdorf – Kindergarten und Kloster Windberg erhielten den Besuch des hohen Gastes
Hunderdorf.
Der Besuch Sr. Exzellenz, des Hochwürdigsten Herrn Weihbischofs Josef Hiltl, anläßlich der Firmung und der Friedhofseinweihung in Hunderdorf, wurde nicht nur von den Firmlingen, sondern von der gesamten Pfarrei als ein Festtag empfunden. Spruchbänder, geschmückte Häuser und selbst der Himmel trugen durch einen zeitweiligen Sonnenschein zu einem herzlichen Empfang bei, als der hohe Gast am Mittwoch gegen 8 Uhr in Hunderdorf erschien. Den weg zum Gotteshaus säumten viele Eltern mit ihren Kindern, die den bischöflichen Segen erwarteten.
Rund 235 Firmlinge hatten sich inzwischen in der Pfarrkirche eingefunden, als der Bischof mit H. Dekan Kiermaier, den Ortsgeistlichen von Windberg und Hunderdorf sowie dem Superior des Klosters Windberg feierlich Einzug hielt. H. Kooperator p. Ephrem von Windberg leitete unauffällig das Chorgebet und den Gesang während der Firmungsmesse und H. P. Wolfgang hielt als derzeitiger Kooperator von Hunderdorf die Festpredigt. Er stellte den Firmungstag als wichtigen Wendepunkt im Leben des jungen Christen heraus. Als „Streiter Christi“ hat der Firmling nun die Verpflichtung zur Glaubenstreue und zugleich zur Missionstätigkeit übernommen. Das neuerliche Taufgelöbnis möge nun auf seinem weiteren Lebensweg richtungsweisend sein.
Nach einer kurzen Katechese des Weihbischofs mit den vor dem Altarraum versammelten Firmlingen schritten diese mit ihren Paten zum Empfang des hl. Sakramentes.
Die Mittagspause benützte der hohe Gast zu einem Besuch des Klosters Windberg, das gerade in letzter Zeit durch die äußere Restauration wieder sehr gewonnen hat. Am Nachmittag besuchte der Bischof den Kindergarten und erteilte den Kleinen seinen Segen.
Viele Gläubige fanden sich gegen 19 Uhr im neuen Hunderdorfer Friedhof ein. Auch der gewitterschwüle Abend hatte sie nicht abhalten können, sich wie eine große Familie um den Oberhirten zu scharen- H. Dekan Kiermaier begrüßte den Weihbischof und erinnerte mit wenigen Worten an die Vorarbeiten und Schwierigkeiten des Baues. Trotzdem wird die fertige Anlage der Pfarrei zur Ehre gereichen, wenn der Friedhof durch eine gute Pflege und durch einen seiner ganzen Anlage entsprechenden Grabstättenbebauung im Rahmen der Friedhofssatzung erhalten wird. H. Weihbischof Hiltl würdigte den Bau des neuen Gottesackers für die Pfarrei. Der durch die Sakramente geweihte Leib wird hier eine würdige Ruhestätte finden. Besonders die Jugend mahnte er, durch den Besuch des Gottesackers den Toten die nötige Ehre zu erweisen. Nachdem die Weihe an fünf verschiedenen Punkten des Friedhofs ihr Ende gefunden hatte, empfingen die versammelten Gläubigen nochmals unter dem schönen Friedhofskreuz den Segen und sprachen ein Dankgebet.
Quelle: Bogener Zeitung, 10.06.1961


Fatimafeier in Heilig Kreuz
Windberg.
Am Dienstag ist in Heilig Kreuz wieder Fatimafeier, und zwar mit folgendem Programm: Von 8 Uhr ab ist Beichtgelegenheit, um 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt; nachmittags ½ 2 Uhr geht von Windberg die Prozession nach Heilig Kreuz, dort ist dann Predigt und Marienfeier. Alle Freunde von Heilig Kreuz und Muttergottesverehrer aus der Umgebung, besonders aus Straubing, sind freundlich eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung, 10.06.1961


Hunderdorf. (Grober Unfug) Vor wenigen Tagen hoben während der Nacht unbekannte Täter die Fahrplantafel am Bahnhof heraus, öffneten sie und tauschten die Buchstaben und Zahlen aus. Ein großer Teil der Buchstaben wurde auf den Bodengeworfen und zertreten. Es muß angenommen werden, daß es sich bei den Tätern um angetrunkene Personen handelte, da man es sich sonst doch überlegt hätte, ob man die einzige Informationsmöglichkeit über die Ankunft und Abfahrt der Züge mutwillig zerstören soll. Gegen die Missetäter wurde Anzeige erstattet.
Quelle: Bogener Zeitung, 14.06.1961


Windberg. (Neue Lehrkraft) In dieser Woche trat die Lehramtsanwärterin Resi Gerbl aus Oberschmiddorf bei Gangkofen ihren Schuldienst an der Volksschule an. Frl. Gerbl unterrichtet die Unterstufe.
Quelle: Bogener Zeitung, 14.06.1961


Pfarrer Ach resigniert
Windberg.
Oberhirtlich genehmigt wurde die freie Resignation des H. H. Andreas Ach, Pfarrer in Windberg.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.06.1961


Windberg. (Vom Trachtenverein) Der nächste Vereinsabend findet am Samstag im Vereinslokal statt. Thema: Einteilung zum Gaufest und Verschiedenes.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.06.1961


Lagerhausverwalter feiert Geburtstag
Steinburg.
Der Verwalter des Baywa-Lagerhauses Johann Schlecht kann am Donnerstag den 60. Geburtstag feiern. Einige seiner Freunde nennen ihn nicht Johann Schlecht, sondern Johann „Gut“ und alle, die ihn kennen, stimmen diesem Ausspruch bei, denn unser Hans ist „die Seele von einem Menschen“. Wer von seinen Bekannten kann sich eines Schmunzelns erwehren, wenn er das feierlich darein blickende Konterfei über diesen Bericht betrachtet, denn hinter dem braven Blick verbirgt sich ein solcher Schalk, eine Gemütlichkeit, Freundlichkeit und echt bayerische Höflichkeit, daß Ludwig Thoma seine größte Freude an ihm gehabt hätte. 1901 als Sohn des Bauers Schlecht in Oed bei Obermühlbach geboren, wuchs er auf dem elterlichen Hofe auf. Schon früh verlor er die Mutter. Als seine Geschwister heranwuchsen, verließ der Jubilar die Heimat und verdingte sich an Bauernhöfe der Umgebung. Als das Lagerhaus Steinburg und die angeschlossene Konservenfabrik von einer Gesellschaft errichtet wurden, konnte er als Heitzer und Lagerarbeiter Anstellung finden. 1932 verehelichte er sich mit der Landwirtstochter Katharina Brem-Lohhof und erwarb das landwirtschaftliche Anwesen der Kreszenz Peffer in Ehrn, gegenüber der Restauration Karl Solcher. Aus der glücklichen Ehe ging ein Sohn hervor, der heute als Küfermeister bei der Hackerbrauerei in München arbeitet, Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde der Jubilar alsbald arbeitsverpflichtet und einer Werft in Bremen als Industriearbeiter zugeteilt. Lange Jahre war er als Dockarbeiter am Bau von Unterseebooten beschäftigt und der Hauch der großen Welt berührte ihn, aber auch der Schrecken des Krieges. Nach dem Kriege übernahm er das Zweiglager der Baywa Bogen in Steinburg als Verwalter und seit dieser Zeit kann man ihn eben nur fleißig sehen, werktags im Arbeitsdrillich und sonntags mit dem Fahrrad unterwegs, eine kleine Aktentasche im Gepäckträger eingeklemmt, und es scheint, daß auch sein Fahrrad demnächst ein Jubiläum begehen kann. Aber es ist verkehrssicher, denn der Jubilar hat immer alles in Ordnung, was auch von seiner vorgesetzten Stelle vernommen werden konnte. Freizeit hat er keine, denn er bewirtschaftet mit viel Liebe und Vorsorge seine kleine Landwirtschaft, die ihm viel Freude bereitet. So bleibt er auch als kleiner Bürokrat noch ein echter Landwirt, der mit dem Heimatboden eng verwurzelt ist. Für alle ist er ein hilfsbereiter Nachbar.
Quelle: Bogener Zeitung, 15.06.1961


Windberg. (Fatimafeier in Heilig-Kreuz) Bei der letzten Fatimafeier wurde schon vormittags Gottesdienst mit Beichtgelegenheit gehalten. Schon in den frühen Morgenstunden kamen die Gläubigen von weit her. Pater Prior vom Kloster Windberg hielt die Predigt. Um 13.30 Uhr ging die große Prozession unter Begleitung von H. H. Pater Friedrich aus Windberg nach Heilig-Kreuz.
Quelle: Bogener Zeitung, 16.06.1961


200 JRK-Ballone gingen auf die Reise
Hunderdorf.
Am Freitag schickten 200 Kinder der Schule Hunderdorf ihre Ballongrüße auf die Reise. Diesmal hatte man den Wasserbehälter bei Ried als Startplatz gewählt. Die Ballone stiegen zwar bei herrlichem Sonnenschein sehr schnell, doch die Windverhältnisse waren, wie im Vorjahr, auch diesmal nicht recht günstig. Ein schwacher Ostwind führte die Ballone in Richtung CSR mit, aus der erfahrungsgemäß nicht sehr viele der angehängten Ballonkarten zurückkommen.
Quelle: Bogener Zeitung, 19.06.1961


Wer baut wo und was?
Bogen.
Beim Landratsamt sind nachstehende Baugesuch eingereicht worden: … Wirth Herbert, Hofdorf, Gde. Hunderdorf, Neubau einer Garage …
Quelle: Bogener Zeitung, 20.06.1961


Hunderdorf. (Todesfall) Am Mittwoch verscheid in den Abendstunden die Austragslandwirtin Franziska Meier von Hofdorf im Alter von 87 Jahren. Mehrere Kinder der Verstorbenen leben in den USA.
Quelle: Bogener Zeitung, 23.06.1961


Gott, der Herr über Leben und Tod, holte am Mittwochabend unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Tante und Patin
Frau Franziska Meier
geb. Gigler
im Alter von 87 Jahren heim in ein besseres Jenseits.
USA, Hofdorf, Waltersdorf, den 22. 6.2 1961.
In tiefer Trauer:
Maria Weindl, Tochter mit Familie
Xaver Meier, Sohn mit Frau
Lina Meier, Schwiegertochter
Josef Kiermeier, Schwiegersohn
und übrige Verwandtschaft
Gottesdienst mit Beerdigung am Samstag, den 24. 6. 1961, um 9 Uhr in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung, 23.05.1961


Wer baut wo und was?
Bogen.
Beim Landratsamt sind nachstehende Baugesuche eingereicht worden: … Johann Feldmeier, Wegern, Gde. Steinburg, Neubau einer Garage … Xaver Obermeier, Rammmersberg, Gde. Hunderdorf, Neubau eines Wohnhauses in Bauernholz …
Quelle: Bogener Zeitung, 23.06.1961


Waldler in Spanien
Auf den Spuren der bayerischen Auswanderer in Andalusien
Ob Sie es glauben oder nicht – im sonnigen Süden Spaniens gibt es Nachkommen von Bayerwaldlern. Wie die dort hingekommen sind? Das ist wirklich interessant. Andalusien war Mitte des 18. Jahrhunderts ein dünnbevölkertes Land. Auf der öden Sierra Morena hatten sich Räuber eingenistet, die immer wieder die königlichen Boten überfielen, und so kam in den 60er Jahren jenes Jahrhunderts endlich der langgehegte Plan zur Durchführung, diese Gegend neu zu besiedeln. Der König von Spanien wollte Siedler aus dem Ausland haben, denn die galten als arbeitsfreudiger als die Einheimischen. Ein gewisser Kaspar Thürriegl aus Mitterfels legte dem König eine Plan vor, und bot 2000 Siedler an, die bereit seien, ihm zu folgen. Der König ging auf den Plan ein, die Zahl wurde durch Belgier, Franzosen, Italiener und Westdeutsche auf 6000 erhöht, wobei natürlich nur Katholiken in Frage kamen. Thürriegel bekam die Leitung des ganzen Unternehmens. Er kam zu Amt und Würden, und nannte sich schließlich „Don Caspar des Tiriguel“. Zwischen 1767 und 1770 wurde die ganze Aktion durchgeführt, und die neuen Dörfer auf den Höhen der Sierra Morena bei Cordoba angelegt. Das Zentrum sollte das nach dem spanischen König benannte Städtchen La Carlotta sein.
Ich ließ es mir nicht nehmen, diesen Ort zu besuchen. Es ist ein sauberes, gepflegtes Städtchen, dem man den Fleiß seiner Bewohner ansieht. Schachbrettartig angelegt, thront es auf einer Höhe, umgeben von vorbildlichen Oel- und Weinpflanzungen. Seine zweitürmige Kirche hat viel mehr süddeutschen als andalusischen Charakter. Natürlich kann kein Mensch mehr Deutsch, aber der Typ der Bewohner ist meist ziemlich nordisch. Was mich am meisten interessierte, waren die Familiennamen. Ich hoffte, da Hartmannsgruber, Schindlmeier und ähnliches, wurde aber enttäuscht. Waldlerischen Ursprungs konnten allenfalls folgende sein: Falter, Schuster, Nadler, Hillinger, Wolz, Herzog, Heiß, Bayer, Klein. Der Wirt, bei dem ich wohnte, hieß zum Beispiel Falter, und zeigte sich sehr erfreut, daß ich aus der Heimat seiner Ahnen kam. On La Carlotta, und in dem noch viel deutscheren Fuente Palmera sah ich auf der Gemeindekanzlei die alten und neuen Einwohnerlisten durch. Aber da mußte ich feststellen, daß man in den 190 Jahren die für spanische Zungen unaussprechlichen deutschen Namen derart verändert und verstümmelt hatte, daß man den Ursprung oft nicht mehr erkennen konnte. Aus eine „Maikäfer“ hatte man einen „Moijefer“ gemacht, aus einer „Wiesbeckin“ eine „Bizpequin“. Die Worte wurden begreiflicherweise der spanischen Rechtschreibung angepaßt. Der Juan Jorge Sneidre hat sich einmal Hansgirgl Schneider geheißen, der „Simerman“ war wohl einmal der Zimmermann, der „Hipner“ ein Hübner gewesen. Unverkennbar deutsche Namen sind auch Feit, Brosmer, Bester, Husmann (Hausmann?), Singler, Siegler, Breyer, Stable, Rister, Hermann, Meister, Reiser, Beck, Smid, Kemmer, Straiß, Kren, Ott, Wicker, Heiß, Volk, Heins, Rot, Gimber, Kastinger, Mayer, Treitel, Hammer, Wittenberg. Ein Teil davon dürfte bayrisch sein. Aber sehr, sehr viele Namen sind, wie gesagt, undefinierbar, und da Pfarrmatrikeln 1936 von den Kommunisten meist vernichtet wurden, ist es schwer, ihre ursprüngliche Form wiederherzustellen. Namen wir Comerut, Coheran, Cots, Jarit, Chupf, Baemblaskm Colein, Witenkeler, Seister, Repdele, Esteins sind sicher unspanisch, abervon welcher Einwanderergruppe sie stammen, ist schwer zu sagen. Einen Vandendal konnte ich natürlixch einwandfrei als flämischen Ursprungs feststellen, leicht zu erkennen waren auch französische Namen wie Morier, Diedier oder Roquet.
Die Einwanderer wurden schon nach einer Generation zu guten spanischen Bürgern. Kein Wunder, denn die Regierung war in ihren Bedingungen wirklich großzügig gewesen. Diese wurden samt einer Begründung der ganzen Maßnahme 1767 öffentlich bekannt gegeben. Bei der Ausführung der Aktion unterliefen zwar oft Organisationsfehler, wie es im Süden nicht anders zu erwarten war. Es „klappte“ öfters nicht, und die Auswanderer litten mitunter große Not. Aber nach einigen Jahren hatte sich alles gut eingespielt.
Die königliche Bekanntmachung von 1767 mit den Bedingungen wurde auch den Klöstern zugeleitet, mit der Aufforderung dieses gemeinnützige Unternehmen tatkräftig zu unterstützen. Als ich im Archivo Nacional zu Madrid die Geschichte der spanischen Prämonstratenser erforschte, fielen mir diese Schriftstücke in die Hände. Sie waren in irgend ein Klosterarchiv geraten. Sie sind auch für uns von Interesse und werden hiermit erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht.
Wohltaten Seiner katholischen Majestät
zugunsten der sechstausend deutschen und flämischen Siedler, die sich unter Leitung des Herrn Kaspar von Thurriegel in Spanien niederlassen sollen
1. Vom Einschiffungshafen bis zum Ort ihrer Niederlassung werden sie beherbergt, verköstigt und befördert auf Kosten S. Majestät.
2. Sie werden nach Plätzen verteilt zu je 20-30 Familien, in gesunden und ausreichend bewässerten Gegenden.
3. Jede Familie bewohnt ein Haus mit 60-62 Quadratfuß, und die Siedler helfen zusammen beim Bau.
4. Jede Familie erhält 50 Fanegas Ackerland, das zum Anbau geeignet ist, und anderes Land zur Bepflanzung von Bäumen und Weingärten, und Weideland in den Bergen für ihre Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine.
5. Für jeden aus 3 bis 5 Siedlungsdörfern zusammengestellten „Consejo“ (Bezirk) wird genügend gemeinschaftliches Weideland angewiesen, zum Weiden des Nutzviehs.
6. Jede Familie erhalt das zum Landbau notwendige Werkzeug, wie Schaufeln, Beile, Schubkarren u. dgl. Die Handwerker erhalten das ihrem Beruf entsprechende Handwerkszeug.
7. Jede Familie erhält zwei Kühe, fünf Schafe, fünf Geißen, fünf Hennen und einen Hahn, sowie ein Spanferkel.
8. Die Familien werden versehen mit Getreide und Gemüse zu ihrem Unterhalt fürs erste Jahr, und mit Saatkorn jeder Art.
9. Die Siedler werden in jeder Hinsicht und mit allen Mitteln begünstigt, damit die Aktion ein Erfolg wird.
10. Es wird ein Buch angelegt, wo das jeder Familie zugewiesene Terrain eingetragen wird.
11. Es wird ein Zeitpunkt festgelegt, innerhalb dessen das Land bebaut sein muß.
12. Die Familien behalten das Eigentumsrecht an dem zugewiesenen Besitz für sich und ihre Nachkommen, damit ihr Fleiß und ihre Sorge als Bauern und Familienväter belohnt wird.
13. Die ersten zehn Jahre sind sie steuerfrei, damit sie sich leichter eingewöhnen und mit ihren Häusern und Familien erhalten können.
14. Sie und ihre Nachkommen werden durchweg die gleichen Privilegien genießten, die den übrigen Untertanen S. Majestät zugebilligt sind, ohne den mindesten Unterschied.
15. Sie bekommen einstweilen Pfarrer ihrer Sprache, solange bis sie die Landessprache gelernt haben.
16. Sie werden durchweg mit der größten Menschlichkeit und Gastfreundlichkeit behandelt, gemäß den Absichten S. Majestät, deren Regierungsbeamte die Einhaltung dieser Bedingung mit gewohnter Unparteilichkeit überwachen werden.
17. Durch deren Vermittlung werden die Siedler ausreichend unterrichtet über die Vorteil, die ihnen die Ansiedlung in unserem Lande bringen wird, das angenehm und gesund ist dazu auch fruchtbar, und zwar nicht nur an Getreide und Gemüse, sondern auch an Trauben und Oloven und anderen wertvollen Früchten, die den Siedlern die angewandte Mühe aufwiegen, und die ihnen zugesichert werden durch die Verteilungsanordnung des Geländes, die die auf ihm angesegelten Dörfer glücklich machen wird.
Madrid, im Königlichen Palast 15. April 1767
Kundmachung an die Oeffentlichkeit
Jeder weiß, daß Spanien ein sehr günstiges Klima hat, wodurch weder Hitze noch Kälte jemals ihre Strenge fühlen lassen, da es zwischen dem 44. Breitengrad und dem 21, Längengrad liegt. Seine Bodenbeschaffenheit macht es zum fruchtbarsten Königreich Europas, durch seine Lage am Meer ist es berufen zur Jagd und Fischerei, und zu einem schwunghaften Handel mit Getreide und Vieh jeder Art, sowie mit ausgezeichnetem Wein, mit Oel, Seide, Wolle, Hanfleinwand, Salz, Zucker, Orange und Früchten jeder Art, Gemüse und Futtermittel. Es ist nicht weniger reich an Bodenschätzen: Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen und Quecksilber, und es scheint, daß die Vorsehung seine Bewohner mit den kostbarsten Gabenbeschenkt hat.
Als die Römer dieses ausgedehnte Reich von den Karthagern eroberten, war es von über 50 Millionen Einwohnern bevölkert, die unsagbare Reichtümer besaßen, und die das Land mit sichtlichem Erfolg bebauten. Die Sueven, Westgoten, Alemanen, Vandalen und andere Barbaren unterwarfen nacheinander diese Gebiete, und die grausamen, unausgesetzten Kriege haben das Land dann entvölkert. Die Vertreibung der Barbaren und der Mauren, und vor allem die Eroberung der Neuen Welt, verursachten seine neue Entvölkerung. Verschiedene Vorschläge sind schon gemacht worden, um das öde Land wieder zu bevölkern, aber die Kriegsgeläufte und Erschütterungen, deren dieses Königreich ausgesetzt war, haben es verhindert, bis der derzeit glorreich regierende König sich mit unermüdlichen Eifer der Vermehrung seines Vaters annahm, und so geruhte Höchstderselbe gnädigst, die Vorschläge des genannten Thurriegel anzunehmen unter den geschilderten Bedingungen, die auf Spanisch und Lateinische gedruckt und veröffentlicht wurden.
P. Norbert Backmund O. Paem.
Quelle: Bogener Zeitung, 24.06.1961


Nach Gottes hl. Willen verschied plötzlich unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater und Bruder
Herr Xaver Bauer
Austragslandwirt von Meidendorf
nach Empfang der Letzten hl. Oelung, im Alter von 67 Jahren selig im Herrn.
Meidendorf, 24. Juni 1961
In tiefer Trauer:
Josef Bauer, Sohn mit Familie
Xaver Bauer, Sohn mit Familie
Anton Bauer,  Bruder
Beerdigung am Dienstag, 27. Juni 1961 um  ½ 10 Uhr in Windberg vom Leichenhause aus.
Quelle: Bogener Zeitung, 26.06.1961


Wegen drei Vergehen angezeigt
Hunderdorf.
Ein Mann aus der Gemeinde Hunderdorf wurde wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Körperverletzung angezeigt. Er hatte diese drei Vergehen in einer Nacht, als er vor einer Gastwirtschaft randalierte, zuschulden kommen lassen.
Quelle: Bogener Zeitung, 28.06.1961


Aber Anstand hatten sie nicht …
Hunderdorf.
In letzter Zeit mehren sich die Klagen über das flegelhafte Treiben einiger Halbwüchsiger am Badeplatz in Apoig. Da in Hunderdorf jede Bademöglichkeit fehlt, hat die Gemeinde den Badeplatz und das Wehr der Apoiger Mühle gemietet. Es kommt nun öfter vor, daß Jugendliche auch die Wiesen nebenan als Spielplatz benutzen und das Wehr hochziehen. Aufforderungen zur Ordnung seitens der Besitzerin wurden nur mit frechen Antworten bedacht. Im Interesse aller Badenden haben die Störenfriede in Zukunft mit einer Anzeige zu rechnen, wenn sie weiterhin ihr rüpelhaftes Benehmen am Badeplatz fortsetzen sollten.
Quelle: Bogener Zeitung, 28.06.1961


Hunderdorf. (Gemeinderatssitzung) Heute Mittwoch findet um 19 Uhr in der Gemeindekanzlei eine Sitzung des Gemeinderates statt, auf deren Tagesordnung der Ausbau der Wasserleitung steht.
Quelle: Bogener Zeitung, 28.06.1961


Hl. Blutfest in Hl. Kreuz
Windberg.
Am Sonntag wird das Fest des Kostbaren Blutes in Heilig Kreuz gefeiert. Vormittags um 9 Uhr ist Festgottesdienst, zuvor Beichtgelegenheit. Nachmittags um 14 Uhr findet eine Andacht statt. Zu dieser Feier sind alle Freunde und Verehrer des heil. Kreuzes freundlichst eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung, 30.06.1961


Windberg. (Vereinsabend) Am Samstag findet im Stammlokal des Trachtenvereins Windberg ein Vereinsabend statt.
Quelle: Bogener Zeitung, 30.06.1961

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