Gemeinde Hunderdorf – Die Jahre nach dem 2. Weltkrieg (bis 1961)

Das Kriegerdenkmal bei der Weihe 1919 an der Straßenkreuzung bei der Bäckerei Kalm/Schmidbauer; seit 1953 am jetzigen Standort
Vorwort

Nur wenige Orte in unserer Umgebung sind in der glücklichen Lage, eine Chronik aus der Zeit nach dem letzten schweren Krieg zu haben. Die frühere Lehrerin Käthe Reitberger hat sich 1948 die Mühe gemacht und die Ereignisse nach Kriegsende in einer handgeschriebenen Chronik hinterlassen. Lehrer Ludwig Häusler, seit 1952 an der Schule in Hunderdorf tätig, hat ab 1953 die Chronik weitergeführt und als Berichterstatter, der Bogener Zeitung viele Presseberichte darin verewigt.
Aus dieser Chronik habe ich die wichtigsten Ereignisse, oft in gekürzter Form, in diesem Büchlein festgehalten, um den Lesern die 15 Jahre nach Kriegsschluss vor Augen zu führen.
Geben Sie diese Zeitdokumentation an Verwandte und Bekannte zum Lesen weiter!
Erarbeitet im Jahre des Herrn 2007
Kornel Klar
Chronist der Verwaltungsgemeinschaft Hunderdorf

Hunderdorfs Ortschronik

Wie in so manchen Dörfern ist auch in Hunderdorf bis zum heutigen Tag (Oktober 1949) keine Ortschronik vorhanden. Es wird hiermit auf Anordnung des Schulamtes versucht, die wichtigsten Ereignisse des Dorfes zusammenzutragen und die Geschichte einiger seiner Bewohner, ihre Sitten und Bräuche festzuhalten.
Mit dem Einzug der Amerikaner im April 1945, als dem Anfang eines wichtigen Abschnitts auch der Geschichte des Dorfes Hunderdorf, sei einstweilen begonnen, bis sich vielleicht durch Nachforschungen auch noch Nachträge früherer Jahrgänge ermitteln lassen. – Oktober 1949.

April 1945.

Der unselige, seit September 1939 dauernde 2.Weltkrieg, ging dem vorauszusehenden ruhmlosen Ende entgegen. Die Schulsäle beider Schulhäuser des Dorfes waren seit 6.März mit Flüchtlingen aus Schlesien und Wien belegt. Tag und Nacht überflogen feindliche Kampfverbände das Dorf in Richtung Straubing-Regensburg und umgekehrt. Die Häuser erzitterten durch das Einschlagen der Bomben in den Nachbarstädten. Von den das Dorf umgebenden Höhen konnten zahllose Brände beobachtet werden. Am 18.April wurde Straubing schwer bombardiert. Man sah die Brandbomben fallen. Das Dorf war in großer Aufregung. Immer näher kam der Feind. Die Tieffliegergefahr wurde, weil im Dorf und in den benachbarten Orten deutsche Wehrmacht (Nachrichtendienst) einquartiert war, so groß, dass am 21. April die Schule geschlossen werden musste, um nicht das Leben der Kinder zu gefährden. Am frühen Morgen des 25.April floh der Wehrmachtsverband, dessen kommandierender Oberst von Geldern im Pfarrhof untergebracht war, aus dem Dorfe in Richtung Deggendorf. Am 25.April gegen 17 Uhr traf schon eine feindliche Abordnung (zwei amerikanische Offiziere) von Mitterfels und Steinburg herkommend im Dorfe ein, nachdem bereits ein Flugzeug Zettel mit der Aufforderung zur kampflosen Übergabe des Dorfes abgeworfen hatte. Auf dem Kirchturm und an allen Häusern wurden raschestens die weißen Fahnen (Bett- und Handtücher) gehisst und der Bürgermeister Max Wittmann übergab das Dorf dem Feinde. Dieser gab Befehl sämtliche Waffen, Photoapparate und Ferngläser in der Gemeindekanzlei abzuliefern. Am frühen Morgen des nächsten Tages weckten schwere Detonationen die Bevölkerung. In Bogen und Straubing wurden die Donaubrücken von der SS (Hitlers Sicherheits-Schutztruppe) bzw. vom Volkssturm gesprengt, damit den Feinden die Annäherung erschwert würde. Es war das ein höchst widersinniges Tun, das dem Volk noch lange nach dem Krieg von größtem Schaden für den Handel und Verkehr war. Erst im Juni 1947 konnte zum ersten Male die Bevölkerung von hier und weiter drinnen im Walde wieder mit der Bahn nach Straubing fahren. Bis dahin hieß es zu Fuß, mit dem Rad oder Fuhrwerk, eventuell von Bogen aus, bis dahin ging ja noch die Waldbahn, mit einem sehr primitiven und überfüllten Autobus in die Stadt bummeln.
Gegen acht Uhr morgens rückte die amerikanische Besatzungstruppe im Dorf ein. Eine Menge Panzer und Lastautos flutete auf der Straße von Steinburg heran. Am Nachmittag mussten die meisten Leute aus ihren Wohnungen heraus. Die amerikanischen Soldaten suchten diese nach Soldaten aus, beschlagnahmten die Häuser und hausten darin einige Tage echt „feindesgemäß.“ Die Bauersleute durften wohl ihr Vieh versehen, aber die Wohnräume nicht ohne Erlaubnis betreten. In den paar nicht vom Feind besetzten Häusern suchten die „Vertriebenen“ Unterschlupf. Man durfte sich nur für zwei Stunden des Tages auf der Straße sehen lassen. Jede Ansammlung von Leuten am Dorfplatz war verboten. An der Bekanntmachungstafel waren Aufrufe und Befehle angeschlagen. Aus den besetzten Häusern schauten zu allen Fenstern die Soldaten. Das Hornberger Kaufmannshaus war mit Negern besetzt, die sich mit Messerwerfen an die Türen und mit dem Zerschneiden des Linoleums belustigten. Mit besonderer Vorliebe schleppten die Soldaten Einrichtungsgegenstände, Geschirr und Essbestecke von Haus zu Haus. Sie streiften beständig zu Fuß oder flitzten mit kleinen Jeeps in und um das Dorf herum und verlangten in den Bauernhöfen die Abgabe von Eiern und Hühnern. Sie fingen alle deutschen Wehrmachtangehörigen ein, die von ihren Truppenteilen abgesprengt oder flüchtig gegangen waren, und nun massenhaft auf großen Umwegen in das Dorf schlichen. Viele hielten sich in den umliegenden Wäldern versteckt auf. Es war streng verboten, sie in den Häusern aufzunehmen. Aber eingedenk eines eigenen, dem gleichen Schicksal ausgelieferten Sohnes, brachte es mancher Bauer und manche Bäuerin nicht übers Herz, solch einen Soldaten die Türe zu weisen und mancher Hof brauchte in diesen Tagen und Wochen Körbe voll Brot und Eier, um die verfolgten, hungernden deutschen Soldaten zu sättigen und unter eigener Lebensgefahr ließen sie die Bauern in ihren Scheunen nächtigen. Der ortsansässige Soldat Ludwig Altmann, beheimatet in Hunderdorf, verheiratet in Irensfelden, wurde wenige Meter von seinem Elternhaus entfernt von den Amerikanern aufgegriffen und, nachdem er seine alte Mutter begrüßt hatte, mit einigen anderen Kameraden in ein Lager abtransportiert. Erst nach 8-10 Wochen wurde er aus der Gefangenschaft entlassen.

Am 30.April verließ die Besatzungsmacht bzw. Kampftruppe gegen 18 Uhr in Richtung Bogen unser Dorf wieder. Mehrmals hatten schon schwere Panzer und eine Menge Geschütze und Autos diese Straße passiert. Der Feind war gut gerüstet! Ein Widerstand hätte unserem kleinen Dorf den Garaus gemacht. Wohl waren die besetzten Häuser teilweise arg mitgenommen worden und manch harter Verlust an Wert- und Gebrauchsgegenständen (Schmuck, Radio) war zu beklagen, aber die Bevölkerung konnte dem Himmel danken, dass das Dorf ohne Beschuss und Zertsörung erhalten blieb. Es konnte täglich das hl. Messopfer gefeiert werden, und manchen amerikanischen Soldaten konnte man das Gotteshaus betreten sehen. Wäre unsere Gegend vom Russen erobert worden, hätten wir bestimmt Schlimmeres erlebt. Darum sei auch in dieser Aufzeichnung ein herzliches „Gott sei Dank“ gesagt.

Hätte sich Bogen und Straubing nicht dem Feinde kampflos ergeben, wäre Hunderdorf trotzdem schlimm weggekommen, da es im Schussfeld der Artillerie gestanden wäre. In Apoig waren bereits die schweren Geschütze gegen Bogen und Straubing gebracht worden. Fünf Abschüsse haben auch die Gartenmauer des Pfarrhofes auf dem Bogenberg beschädigt. Nach dem Abzug der „Amis“ wurde im Dorfe und dessen Umgebung wieder die gewohnte Arbeit aufgenommen. Es sausten zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit die Autos der amerikanischen Polizei durch Hunderdorf, hielten auch häufig vor der Gemeindekanzlei, um dort Befehle zu geben und Auskünfte über verschiedene Einwohner zu ermitteln – es wurde fieberhaft nach Mitgliedern der vormaligen N.S.D.A.P (National-Sozialistischen-Deutschen-Arbeiter-Partei) gefahndet, besonders nach ehemaligen Funktionären derselben, welche sich zu verantworten hatten und größtenteils in Gefängnisse und Lager geschafft wurden, da man sie als „Verbrecher“ ansah.

Einquartierungen gab es vorläufig keine. Aber am 10.Mai, an Christi Himmelfahrt, rollte gegen 15 Uhr eine Autokolonne von Bogen her und stoppte im Dorf. Eine Kampftruppe sollte hier Rast halten und begann sogleich sich in den beiden Schulhäusern, als den einzigen öffentlichen Gebäuden des Ortes, auf „Monate“, wie der Kommandierende sagte, einzurichten. Die Lehrerschaft musste augenblicklich die Dienstwohnung verlassen. Im unteren Schulhause hatten seit dem 30. April die im Dorfe und in der Umgebung arbeitenden Polen ein Lager aufgeschlagen und mit Musik und Tanz viel Lärm gemacht. Sie und die im oberen Schulhaus in den Schulsälen wohnenden Wiener Flüchtlinge wurden von den Amis in ein benachbartes Flüchtlingslager geschafft. Nunmehr wurden die Räume des unteren Schulhauses als militärische Krankenstation, die des oberen Schulhauses als Schlafsäle für die gesunden Soldaten eingerichtet. Vor dem oberen Schulhaus wurde ein großes Zelt für Waffen und Munition aufgeschlagen. Aber schon nach acht Tagen wurde die Truppe plötzlich abgerufen. Die Schulhäuser galten noch für einige Zeit als beschlagnahmt. Aber es folgte kein weiteres Militär mehr nach und so wurden die Schulhäuser wieder von der Lehrerschaft bezogen, die Schulsäle aber dienten weiterhin Flüchtlingen und den Polen als Quartier. Da es letztere gar zu bunt trieben, wurden sie nach 10 Tagen in ein größeres Ausländerlager abgeschoben.

Am 26.September 1945 begann nach vier monatelangen Ferien für die Kinder der Unterklasse, für die oberen Jahrgänge im Oktober und November der Unterricht. Es war höchste Zeit, sollten die Kinder nicht ganz verwildern. Durch ihr Herumlungern und Herumbetteln bei den Amis waren sehr viele Kinder ganz disziplin- und charakterlos geworden. Die Klassen wurden mit Flüchtlingslehrern aus dem Sudetenland (Brünn-Mähren C.S.R) und Schlesien (Peiskersdorf, Kr. Reichenbach) besetzt. Es war ein schweres Zusammengewöhnen von Lehrern und Kindern.

Am 7. November 1945 starb im Straubinger Krankenhaus die allseits beliebte und geachtete Lehrerin Frl. Anna von Hueb, welche 19 Jahre hier gewirkt und die letzten 17 Jahre im Hause der Familie Blasini Johann in Hunderdorf wohnte. Fast die ganze Zeit ihrer hiesigen Tätigkeit hatte sie Abteilungsunterricht im 3. und 4., mehrmals auch 5.Jahrgang mit immer über 90 und 100 Kindern zu geben, wodurch ihre schwächliche Gesundheit arg geschädigt wurde. Seit 1941 ständig leidend (Gallenblase und Herz) musste sie mehrmals längeren Urlaub nehmen und sich im März einer Gallenblasenoperation unterziehen. Sie wäre vielleicht wieder gesund geworden, wenn sie sich in Ruhe hätte erholen dürfen. Aber infolge der vielen Aufregungen wegen der ständigen Alarme und Bombardements in Straubing, die oft einen stundenlangen Aufenthalt im Luftschutzkeller erforderten, kam es zu einem Rückfall. Wohl zufolge ihrer Entkräftung, bedingt durch gänzliche Nahrungsverweigerung, entwickelte sie Tbc und so wurde Frl. Hueb letzten Endes im Nov. 1945 ein Opfer des Krieges. Möchten ihr ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler stets ein dankbares Erinnern bewahren! Sie hat Kraft und Gesundheit in ihrem schweren Berufe hineingeopfert.

Noch vor Ablauf des Jahres 1945 musste der bisherige Bürgermeister Max Wittmann auf Befehl der Militärregierung sein Amt niederlegen, weil er Parteimitglied war. An seiner Stelle versah zunächst vertretungsweise Herr Johann Hornberger, Bauer zu Hunderdorf, dieses Amt. Am 27.Januar 1946 wurde er durch eine von der Militärregierung befohlenen Wahl als rechtsmäßiger, demokratisch gewählter Bürgermeister bestätigt. Es hatten sich bis dahin bereits wieder verschiedene bürgerliche Parteien gebildet, welche von der Militärregierung genehmigt, Wahlvorschläge einreichen konnten. In Hunderdorf gab es damals nur die Christlich Soziale Union (CSU), welche mit 293 gültigen Stimmen Herrn Hornberger als Bürgermeister verlangte. Gleichzeitig wurde ein 10 Mann starker Gemeinderat gewählt.

Das ehemalige untere Schulhaus
Das ehemalige obere Schulhaus

Am 23.Dezember 1945 wurde Herr Bäckermeister Xaver Kalm beerdigt. Er war am 1.4.45 in Mackenzell/Hessen im 33.Lebensjahr gefallen. Die Witwe (geborene Frankenberger) hatte den Leichnam unter großen Schwierigkeiten hierherbringen lassen. Nicht möglich aber war dies den vielen Frauen und Eltern, welche ebenfalls die Hiobsbotschaft vom Heldentod ihrer Männer und Söhne erreichte. Mögen sie in fremder Erde ruhen, sie wurden und werden von ihren Lieben nie vergessen. Für sie wurden feierliche Gottesdienste in der Heimat abgehalten. Der erste als gefallen Gemeldete der Pfarrei war Max Holmer von Steinburg, für den am 17.6.1940 ein hl. Amt gehalten wurde. Dem folgten bis zum Tage dieser Aufschreibung (25. Okt. 1949) nicht weniger als 80, von denen besonders genannt seien: Josef Hagn, gefallen am 20. Mai 41, (sein Vater fiel in der Nacht von 10./11. August bei einem Fliegerangriff in Nürnberg, wo er als Metallarbeiter arbeitete, zum Opfer. Er wurde hierher überführt. Joesf Buhl, + 20.6.41, Josef Wölfl, +24.7.41 (seine 2 Brüder wurden ebenfalls später noch als gefallen gemeldet, Pollmann Alfons, +11. Okt. 1941, Hobmeier Josef, + 26.9.42, Schaubeck Alois, .+ 23.2.43 (auch sein Vater verunglückte bei einem Fliegerangriff der Messerschmidwerke bei Regensburg am 17.8.43. Sein jüngster Sohn Josef, der bei einem Aufräumungskommandoeingesetzt wurde, half den Vater aus den Trümmern bergen. An den Stiefeln erkannte er ihn. Josef musste 1944 bei Warschau auch noch sein Leben lassen. Auch Herr Anton Steckler, Messerschmied von hier, kam nicht wieder… und so viele andere.

Jedoch kehrte mancher der Dorfsöhne in diesem und in den folgenden Jahren zur Freude seiner Angehörigen aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Zumeist waren es die jüngeren Jahrgänge, die erst noch kurz vor Kriegsende zur Wehrmacht einberufen worden waren: Hornberger Willi, Härtenberger Karl, Hornberger Paul, auch Kooperator Klaukermeier, welcher auf dem Transport im Sommer 1945 geflohen war und wohlbehalten die Heimat erreichte. Die meisten, namentlich spätere Heimkehrer, kamen elend und krank zurück. Der Russe entließ sie ja nur, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig waren. Erst nach monatelanger Erholung konnten sie ihre Arbeit wieder aufnehmen. Viele Frauen und Mütter aber warten heute noch sehnsüchtig auf das Kommen ihrer Männer und Söhne, da sie trotz allen Schreibens und Suchenlassens noch keine oder nur ungenaue Auskunft über das ‚Verbleiben derselben erhalten konnten.

Am 24. Dez.1945 wurde die 18jährige Bauerstochter Rosa Steinbauer von Hofdorf beerdigt, die ein tragischer Tod aus dem Leben riss. Das Mädchen war mit ihren Angehörigen mit Dünger zerstreuen auf der Wiese beschäftigt, als sie ein leichtfertig abgegebener Schuss eines Amerikaners, der mit einigen Kameraden auf der Jagd war, tödlich verletzte. Was nützte es noch, dass gegen den unvorsichtigen Schützen ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde. Das so jäh aus dem Kreis ihrer Lieben gerissenes Mädchen konnte dadurch nicht mehr den Ihrigen zurückgegeben werden.

Nachtrag: Noch vor dem Einzug der Amerikaner in Hunderdorf, am 25. April, wurde der Landwirt Herr Xaver Schlecht das Opfer eines Luftkampfes, dem er unter seiner Haustüre zusah. Ein MG-Geschoss verletzte ihm die Schlagader am rechten Oberschenkel, was seinen Tod herbeiführte. Nur die nächsten Angehörigen durften der Beerdigung beiwohnen.

Zu meiner Person: Ich, Kornel Klar, kam im Juli 1945 als Flüchtling mit meinen Eltern und der Schwester nach Hunderdorf, mit Wagen und zwei Pferden. Wir fanden im Saal des unteren Schulhauses zunächst ein Unterkommen. Im September suchte das Schulamt unter den Flüchtlingen nach ausgebildeten Lehrern. Ich meldete mich und wurde an der Volksschule in Englmar angestellt.

1946

Inzwischen entfaltete die Militärregierung in Bogen eine eifrige Tätigkeit, alle Parteimitgliedermeldungen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und es gelang ihr auch glücklich so manche freiwillige und unfreiwillige Falschangaben in den endloslangen Fragebogen aufzuspüren. Verhöre, Verhandlungen und Freiheitsentziehung auf 3-6 Monate folgten solchen Entdeckungen. So wurden eines Tages im August 1946 der Feuerwehrkommandant Herr Xaver Baier von Hofdorf und Gastwirt Edbauer von Hunderdorf verhandelt und nach Mitterfels gebracht, weil sie zu einem früheren Zeitpunkt schon Parteimitglieder waren, als sie in gutem Glauben angegeben hatten. Ein ähnliches Los traf im November 46 Herrn Kaufmann Josef Hornberger und Johann Sagstetter. Was das für die betroffenen Familien an Kummer und Sorge mit sich brachte, ist nicht zu sagen. Und dazu mussten dieselben noch obendrein ein schönes Sümmchen zahlen. Im September 46 wurde die Aburteilung aller Parteimitglieder von der Militärregierung deutschen Stellen übergeben. Es wurden sogenannte Spruchkammern gebildet (für den Kreis Bogen in Bogen). Die Bevölkerung wurde aufgefordert, alles dort zu melden, was Parteimitglieder „verbrochen“ hätten. Ein schlimmes Denunziantenunwesen  wurde dadurch ins Leben gerufen. Nun glaubte so mancher, sich an seinem lieben Nachbarn rächen zu müssen und sich selbst zu Ansehen und Geltung bringen zu sollen. Im Spruchkammerverfahren wurden die „Nazisünder“ mündlich oder schriftlich in die Klasse der Mitläufer, Minderbelasteten, Hauptschuldigen und Aktivisten eingestuft. Glücklich, wer eine Karte „Nicht betroffen“ erhielt. Alle „Betroffenen“ waren ihrer Ämter enthoben und etwa vorhandenes Vermögen wurde ihnen gesperrt. Es begann für viele Leute, auch in Hunderdorf, oft ganz unverschuldet ein Leben der Sorge und des Darbens. Dazu wurden auf Anordnung der Militärregierung die Betroffenen von den Wohnungskommissionen zu Gunsten der Flüchtlinge, Nichtbetroffenen und Naziverfolgten gar sehr in ihren Wohnungen beschränkt, für viele wirklich eine schwere Zeit.

Mehrmals wurde das Dorf in Aufregung gebracht, weil ein ehemaliger Angehöriger des SS. der Militärregierung verraten und dann plötzlich von der SiASi (amerikanische Polizei) geholt wurde. So passierte das dem Herrn Franz Aichinger und einem Bruder der Frau Baier, welche aber schon an Pfingsten zu ihrer Familie zurückkehren durften. Schlimmer endete solch eine Hetzjagd auf einen bei seiner Schwester, Frau Riedl, hier weilenden Herrn, weil er vor der ihn holenden Polizei flüchtete, auf dem Wege zwischen Steckler und Gasthaus Baier von einem Amerikaner angeschossen wurde und schwer verwundet in Krankenhaus eingeliefert werden musste, wo er am nächsten Tag starb.

So wurde auch ein junger SS-Mann aus dem Rheinland, der sich im Hause eines Landwirts in Großlintach, Gemeinde Oberalteich, bei seinem Mädel verborgen gehalten hatte, von einem Lintacher verraten. Dem Gemeindeschreiber von hier, Herrn Sagstetter setzte damals (15.5.45) ein Ami die Pistole auf die Brust, dass er aussagt, wo dieser SS-Mann sei. 15 Mann waren in einem Panzerspähwagen vor der Kanzlei erschienen. Da Herr Sagstetter aber nichts davon

Baron Pawel-Rammingen

wusste und sich nicht mit den Amis verständigen konnte, wurde Herr Baron Pavel Rammingen herbeigeholt. Dieser Herr , ein seit März 1945 hier wohnender Österreicher, Flüchtling, der die englische Sprache gut beherrschte und in dieser Zeit gar oft für Hunderdorf bei den Amerikanern den Vermittler machte, konnte die Sachlage klären und musste dann mit Herrn Sagstetter der Polizei den Weg nach Großlintach weisen. Der junge SS-Mann wurde vor dem Hause jenes Landwirts erschossen und daselbst verscharrt. Erst 1947 überführte man seine Leiche in den Friedhof in Oberalteich. Eine arme Mutter wird heute noch um ihn weinen. So endete manch junger Mensch, der von den Untaten der SS gar nichts wusste, den man am Ende des Krieges einfach zu dieser Waffengattung zwang. Oh ihr armen Jungen und ihr blutenden Mütterherzen!

In einem friedlicheren Bilde zeigte sich Hunderdorf endlich im September 1946. Seine schöne, geräumige Pfarrkirche, erbaut 1936, ist seit ihrem Bestehen Firmungskirche. Am 7. September wurde die hl. Firmung vom Diözesanbischof Dr. Michael Buchberger an ungefähr 300 Firmlinge aus den Pfarreien Hunderdorf, Windberg und Neukirchen gespendet. Der immer leidende Bischof traf tags vorher mit dem Auto hier ein, begrüßt durch leider nur einstimmiges Glockengeläute. Nach einigen Deklamationen von seiten weißgekleideter Schulmädchen und der Begrüßung durch Herrn Pfarrer Kiermaier, richtete der Herr Bischof einige Worte an die zahlreich in der Kirche versammelte Bevölkerung und spendete nach dem gemeinsam verrichteten Abendgebet den bischöflichen Segen. Darauf nahm er im festlich geschmückten Pfarrhof Wohnung. Am Firmungstag gegen 16 Uhr verließ das Auto des H. H. Bischofs unser Dorf.

In der verdienstarmen Zeit der Nachkriegsjahre wurde von vielen Flüchtlingen und Einheimischen die Eröffnung eines Fabrikbetriebes im großen Saal des Gastwirts Sandbiller in Apoig freudig begrüßt. Herr Werner Greiert, Holzfabrikant, verlegte im Sept. 1946 seinen bisherigen Hauptbetrieb von Bischofsreuth nach Hunderdorf. Zunächst wurden Bilder gemalt, Uller-Anhängsel und Kinderspielzeug, das bayerische Dorf, in großen Mengen hergestellt.

Die Baracken des Werner Greiert

Die Erzeugnisse konnten gut abgesetzt werden. Hier und in Bischofsreuth waren rund 350-400 Angestellte und Arbeiter beschäftigt, die großartige Gemeinschaftsabende, Weihnachts- und Geburtstagfeiern veranstalteten. Herr Greiert trug sich sogar mit dem Gedanken, in Lintach eine große Siedlung mit Kirche und Krankenhaus zu bauen und den Betrieb dorthin zu verlegen. Zu diesem Zwecke sollte aber die Gemeinde mit einem größeren Kapital beisteuern und eine Straße nach Lintach bauen, wozu sie sich aber nicht bereit erklärte. Man merkte eben sehr bald, dass Herr Greiert nicht imstande sein wird, seine Pläne zu verwirklichen. Es wurden wohl mehrere Barackenwerkstätten neben dem Gasthaus Sandbiller gebaut und darin die Herstellung kleiner Holzgeräte für Küchen und Hausbedarf begonnen, und dadurch noch eine Menge Arbeiter aus der näheren Umgebung herbeigelockt. Aber die wohlgemeinten Ratschläge seiner Angestellten, sich vollständig auf die Herstellung gangbarer Gegenstände, insbesondere auf Möbelfabrikation umzustellen, lehnte Herr Greiert ab, und so brachte die alsbald eintretende Währungsreform den Niedergang des Betriebs. Mehr und mehr Angestellten und Arbeitern musste gekündigt werden, da selbst die bei der Gewerbebank Straubing aufgenommenen Gelder nicht mehr hinreichten, die Betriebsunkosten zu bestreiten. Der Betrieb ist der Bank total verschuldet.

1947

Zur aller Not der Nachkriegsjahre kam noch, dass das Jahr 1947 mit einer außergewöhnlichen Kälte begann. Die Beschaffung von Heizmaterial war in diesem Winter ein Problem. Kohle fehlte gänzlich. Das Brennholz sollten sich die Leute möglichst selbst im Walde durch Sammeln des Abfallholzes beschaffen. Es war natürlich tropfnass. Wohl verpflichtete die Gemeinde die Waldbesitzer zur Ablieferung einer gewissen Menge von Brennholz. Aber das reichte für Hunderdorf bei weitem nicht aus, und so musste Holz durch das Wirtschaftsamt zugewiesen werden. Es war meist grünes Holz, das in den Wäldern von Englmar, Grün usw. von den arbeitslosen „Parteimitgliedern“ abgemacht wurde. Viertel- und halb-sterweise wurde es der frierenden Bevölkerung zugeteilt. Glücklich jene Familien, welche für Amizigaretten, Kleidungs- oder Wäschestücke, Möbel oder Weizen „schwarzes“ Brennmaterial erstehen konnten. Wegen der großen Kälte blieben nach Weihnachten bis 15. Januar und später nochmals vom 3. Februar die Schulen geschlossen, das auch für diese das nötige Holz fehlte.

Als ich, Kornel Klar, im August 1945 noch nicht wusste, dass ich im Oktober als Lehrer an der Schule in Englmar angestellt werde, habe ich mit den Eltern auch Sorgen über den Winter im Hinblick auf die Beheizung gehabt. Nachdem mir der Förster Petzendorfer in Schafberg erlaubte, im dortigen Wald Holz für den Winter zu sammeln, haben wir nach getaner Arbeit einen Wagen voll Holz im unteren Schulhof aufgeschichtet. Am Morgen darauf war der Schreck allzu groß, als das ganze Heizmaterial von „lieben Menschen“ gestohlen wurde.

Am 2.Mai wurde laut Verordnung der Militärregierung eine Schülerspeisung nach dem Hoover Plan eingeführt. Die meisten Kinder, besonders die der Normalverbraucher (Leute ohne Ökonomie), waren infolge der geringen Zuweisung an Lebensmitteln, insbesondere an Fett, unterernährt. Der Bezirksarzt stellte durch Untersuchung die Bedürftigkeit einer zusätzlichen Ernährung aller Schulkinder nach drei Gruppen fest. Es musste ein Ortsausschuss gebildet werden, dem der Herr Bürgermeister, der Herr Pfarrer und ein gewähltes Mitglied der Arbeiterwohlfahrt angehören. Das Kochen der Speisung, das nach Vorschrift zu geschehen hat, übernahm die Gastwirtsehefrau Edbauer, die für ihre Mühe eine geringe Entschädigung bezahlt bekommt.

Am 5.Mai erschreckte gegen 13 Uhr plötzliches Glockengeläute die Bewohner. Aus nicht ermittelter Ursache wurde die Scheune der Witwe Hedwig Wanninger, erstes Grundstück links des Bahngeleises zu Apoig gehörig, in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Tage vorher war Herr Wanninger, nachdem er glücklich und gesund aus dem Kriege und der Gefangenschaft entkommen war, an einer Kreissäge tödlich verunglückt. Ein weiteres schweres Leid traf die Witwe, als bald nach dem Brandunglück das eineinhalb-jährige kranke Kind starb, dessen Heimgang allerdings mehr eine Erlösung war.

Vom 29. Juni bis 7. Juli dieses Jahres erlebte die Pfarrei Hunderdorf die Segnungen einer Mission. Trotz der an diesem Tag herrschenden Hitze wurden die herrlichen Predigten der sich mühenden vier Kapuzinerpatres äußerst eifrig besucht. Die Leute brachten manches Opfer und hatten Verständnis für die noch sehr schwierige Verköstigung der Patres, welche der Pfarrhof allein nicht hätte bestreiten können.

Am 19. Dezember 1947 wurde Hunderdorf mit dem Ortsnetz an die Überlandzentrale angeschlossen. Nur durch den selbstlosen, unverdrossenen Einsatz des Bürgermeisters Johann Hornberger und nach dessen Erkrankung durch die rastlose Mithilfe des Hochw. Herrn Pfarrers Kiermaier kam diese für Hunderdorf so notwendige und wertvolle Lichtversorgung zustande. Auch die Landwirte brachten große Opfer durch Spendung von Lebensmitteln, denn ohne „Schmiere“ war in dieser unheilvollen Zeit nichts zu erreichen. Wochenlang mussten die Bauern die „Elektrischen“ verköstigen und beherbergen. Aber nun waren die Tage der Finsternis, es war ja auch Not an Petroleum und Kerzen, einer strahlenden Helle gewichen, was die Leute besonders dankbar am Heiligen Abend bei der häuslichen Bescherung und bei der Mitternachtsmesse empfanden. Nach dem Tode Herrn Hornbergers wurde eine Lichtgenossenschaft gegründet, welche fortan die Interessen der Lichtversorgung vertritt.

Eine besondere Freude wollte der Ami an Weihnachten den deutschen Schulkindern machen, in dem er eine Schulspeisung in Form eines Weihnachtspäckchens mit damals bei den Kindern ganz ungekannten Süßigkeiten anordnete. Die Aushändigung sollte in sehr feierlicher Weise geschehen. Es wurde darum im Gasthaus Baier eine Weihnachtsfeier mit den 360 Schulkindern veranstaltet, wobei das Krippenspiel „Ein Stern geht von Osten auf“ und Lieder und Gedichte im Mittelpunkt standen. Allerdings mussten hernach für jedes Päckchen 2 Reichsmark bezahlt werden.

1948

Die ersten Tage des Jahres 1948 standen im Zeichen der Trauer für den am 4. Januar seinem Leiden erlegenen Herrn Bürgermeister Johann Hornberger. Erst 57 Jahre alt, legte ihn ein im Herbst 1947 erlittener Schlaganfall, der ihn lähmte, aufs Krankenbett. Lange Zeit lag er im Krankenhaus Straubing, immer hoffend, nochmals gesund zu werden. Seine unermüdliche Arbeit für die Lichtversorgung des Dorfes und die Aufregungen der letzten Zeit hatten wohl seine Erkrankung bedingt. Als Ortsbauernführer des 3. Reiches wollte ihm nämlich die Militärregierung nicht Glauben schenken, dass er kein Parteimitglied war. Er wurde vorübergehend seines Amtes enthoben und sein Vermögen wurde ihm gesperrt. Er ging aber als „Nichtbetroffen“ aus der Spruchkammerverhandlung hervor. Trotzdem übte er sein Amt als Bürgermeister nicht mehr so aus, da er inzwischen erkrankt war.

Ihm folgte der damalige 2. Bürgermeister, Herr Karl Reiner von Lindenbrunn, der schon seit Herrn Hornbergers Amtsniederlegung stellvertretend amtierte. Er wurde am 15. Februar nach „einstweiliger Wahl“ mit 430 gültigen Stimmen von der Militärregierung als Bürgermeister bestätigt. Am 25. April erfolgte eine ordentliche Bürgermeisterwahl, bei der Herr Reiner mit 587 gültigen Stimmen zum 1. Bürgermeister gewählt wurde. Herr Ludwig Hornberger, Bruder des verstorbenen Bürgermeisters, wurde als Gemeinderatsmitglied zum 2. Bürgermeister ernannt. Die übrigen 9 Gemeinderäte waren: Otto Edbauer von Hunderdorf, Georg Baier von Hunderdorf, Alois Beck von Hunderdorf, Jakob Bugl von Lindfeld, Xaver Groß von Hofdorf, Josef Gütlhuber von Hunderdorf, Eichmeier von Eglsee, Schmettlach von Apoig als Flüchtling.

Am 8. Januar durfte Lehrerin Käthe Reitberger wieder ihren Dienst aufnehmen, nachdem sie 2 ½ Jahre wegen Parteizugehörigkeit ihres Amtes enthoben war. Mit ihr zählte die Schule Hunderdorf nun 5 Lehrkräfte, zwei bayerische und drei außerbayerische.

Der 20.Juni 1948,brachte in der ganzen Westzone die Währungsreform. Der Umtausch von 60 Reichsmark in 40 deutsche DM am gleichen Tag machte alle Leute gleich arm. Die Vermögenssummen, die genau angegeben werden mussten, wurden im Verhältnis 10:1 entwertet. Dadurch sollte der zu dieser Zeit in höchster Blüte stehende „Schwarzhandel“ unterbunden werden. Aber gleichzeitig wurden Tausende von alten und nicht erwerbsfähigen Menschen um ihre letzten Spargroschen gebracht. Eine Inflation mit anderem Namen! Das neue Papiergeld, ganz ohne künstlerischen Wert, wurde in 1/2, 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100Markscheinen ausgegeben. Eine Zeit galten die alten 50 und 10 Pfennigstücke noch den 10. Teil ihres ehemaligen Wertes, bis Papierzehnerl und -fünferl und etwas später 10 und 1 Pfennigmünzen in Umlauf gesetzt wurden.

Im Sommer und Herbst 1948 trat an vielen Orten Bayerns eine tückische Krankheit auf, die „Spinale Kinderlähmung“, von der aber auch Erwachsene befallen werden können. Ihr fielen in Hunderdorf 2 Kinder zum Opfer, das Kleinkind einer Flüchtlingsfamilie und das sechsjährige Enkelkind der Familie Zistler, gestorben im Januar 1949, welches trotz monatelanger Behandlung im Straubinger Krankenhaus und im Erholungsheim Klinglbach nicht zu retten war. Wegen dieser Epidemie dauerten für die Schulkinder die Sommerferien bis 19. Oktober.

Gegen Ende des Sommers wurde der neue Stadel des Bauers Ludwig Hornberger, Hausnummer 20 im Dorf, vollendet, der bei einem Ausmaß von 33 m Länge und 14 m Breite 9 „Viertel“ (Fächer) für Heu und Getreide, Grummet und Klee enthält. Je 2 große Schiebetore (Tafeltüren genannt, wegen ihrer Zusammensetzung aus Holztäfelchen) auf der Nord und Südseite ermöglichen eine ungehinderte Ein- und Ausfahrt. 3000 Taschen und 70 Ztr. Zement, eine Unmenge von Brettern und viele große Balken waren zum Aufbau nötig. Der Zimmermeister Jakob Dilger von Bauernholz und der Maurermeister Josef Alschäffl von Stippich bei Neukirchen schufen sich mit dem Bau dieser Scheune ein Denkmal ihres Könnens. Herr Hornberger hat damit sein Anwesen um Vieles wertvoller und schöner gemacht. Er hat es verstanden, sein Geld vor der Währungsreform gut anzulegen und ist dadurch auch einem alten bäuerlichen Grundsatz gerecht geworden: Jede Generation eines Hofes soll diesen durch Neu- und Umbauten zu erhalten und zu verschönern suchen.

Der Hornberger Hof hat seine Geschichte. Er gehörte ursprünglich, wie viele andere Wirtschaften in dieser Gegend, zum Kloster Windberg und war diesem „zehentpflichtig“. Laut Brief vom 24. Aug.1827 (so steht es im alten Katasterplan H. Hornbergers) wurde er als Rest des Zöllnerhofes (unter Nr. 20 in Hunderdorf) mit Wohnhaus und Stall, Stadel, Kastl, Hofraum und Brunnen durch Ehelichung der Theresia Hornberger mit nachfolgendem Besitzer – genannt – ist Holmer Matthias – ohne besonderen Anschlag erworben.“

Dieser Besitz ging dann auf einen Sohn der oben genannten über, auf den Großvater des jetzigen Inhabers: Georg Hornberger, gestorben 70jährig 1900 und dessen Ehefrau Anna geb. Bachl, gestorben 1916 achtzigjährig. Der Nachfolger Johann Hornberger starb im September 1940, achtzigjährig. Seine Ehefrau Anna, geb. Wirth, lebt heute noch als 85jährige Witwe. Dieser Ehe entstammen der schon mehrmals erwähnte Johann Hornberger, gestorben 1948, der Kaufmann Josef Hornberger von hier, Kreszenz Hornberger und Ludwig Hornberger, verehelicht mit Monika, geb. Sträußl, welcher 1928 den Hof übernahm. Das jetzige Wohnhaus und Ausnahmehaus ließ 1921 und 1923 der Vater des jetzigen Besitzers erbauen. Herr Ludwig Hornberger ließ 1936 an die Stelle eines zu kleinen alten Stalles eine helle, geräumige Stallung und einen eigens stehenden Schweinestall erstehen. Im Frühjahr 1948 erbaute er auch ein modernes Hühnerhaus, das aber durch Unvorsichtigkeit beim Wärmen desselben mittels eines Öfleins samt den 80 „Singerln“ niederbrannte. Zum Glück stand es soweit abseits der Gebäude, dass kein größerer Brand entstand. Heute steht bereits ein neues Hühnerhaus an Stelle des verbrannten. Somit ist der Hornberger Hof der größte und bestgepflegste im Dorf.

Die neuen Glocvken 1948

Am 12. November trafen auf dem Lastauto des Herrn Berger von Steinburg die neuen 33 und 20 Zentner schweren Glocken ein, gegossen in der Werkstätte des Glockengießermeisters Gugg in Straubing. Sie wurde feierlich beim ehemaligen Baierkreuz abgeholt. Die Schuljugend der ganzen Pfarrei mit der Lehrerschaft ging dem Auto entgegen. Unter den Klängen der Musikkapelle Bugl fuhr das Auto die Glocken bis zur Ostseite der Pfarrkirche, wo sie nach einer Ansprache des Herrn Pfarrers Kiermaier abgeladen und auf ein Holzgerüst gestellt wurden. Am Sonntag, 14. November wurden sie vom Herrn Pfarrer feierlich geweiht. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vollzog sich am 19. November das Aufziehen in den Turm, das Gott sei Dank ohne Unglücksfall vor sich ging. Seitdem rufen drei Glocken – eine 7 Ztr. schwere blieb bei der Glockenabnahme während des Krieges im Turm zurück – die die Gläubigen zu den Gottesdiensten.

Noch kurz vor Jahresschluss konnte auch noch die zweite 12 Zentner schwere und 3. neue Glocke aufgezogen werden, ihre Weihe wurde auf dem Turm vorgenommen. Das neue Jahr konnte nun mit vier Glocken eingeläutet werden. Sie wiegen zusammen 72 Zentner und das schöne harmonische Geläute: h, cis, e, fis erfüllt alle Hunderdorfer Pfarrkinder mit Freude und Stolz. Möge die noch fehlende schwerste Glocke (45 Zentner), für die das Material längst auch schon in Straubing liegt, recht bald dazu kommen!

Am 17. Dezember kehrte nach neunjähriger Abwesenheit Herr Lehrer Franz Hösl aus jugoslawischer Gefangenschaft zu seiner Familie zurück. Er war im Mai 1940 zum Kriegsdienst einberufen worden nach, kaum einjähriger Wirksamkeit an der Schule Hunderdorf. Mit ihm sind nun sechs Lehrkräfte hier tätig. Dabei sind nur vier Lehrsäle vorhanden, weshalb Wechselunterricht stattfinden muss. In den Weihnachtsferien wurde von den Schulkindern ein Weihnachtsspiel aufgeführt, das mit seinen schönen Engelsreigen großen Beifall erntete. Die Einnahmen hierfür wurden ausschließlich zur Beschaffung von Lernmitteln für die Schule verwendet.

Am 28. Dezember hielt die seit Kriegsende in zwei Gruppen zusammengeschlossene weibliche Pfarrjungend unter sich im Beisein des Herrn Pfarrers eine schlichte aber stimmungsvolle Weihnachtsfeier ab. Es wurden weihnachtliche Gedichte vorgetragen und Weihnachtslieder gesungen. Eine besondere Freude löste eine Verlosung von selbstgestifteten, zum Teil selbstgebastelten Gegenständen und süßen Päckchen aus. Jedes Los war ein Treffer. Der Haupttreffer war ein schöner Scherenschnitt „der gute Hirte“, gestiftet von Herrn Pfarrer, den zur Freude aller die rührige Führerin der jungen Gruppe, Theres Ecker von Brandstatt, loste. – Leider hat die Pfarrjugend kein „Heim“ und muss mit Genehmigung des Bürgermeisters einen Schulsaal benützen, wenn sie sich treffe und eine Feier veranstalten will.

Nicht besser geht es dem neu entstandenen Burschenverein, welcher sich unter Führung des Herrn Paters Cyriakus Hollender vom Kloster Windberg in der Werkstätte des Schreiners Härtenberger an ein bis zwei Abenden in der Woche trifft. An dieser Stelle sei nachträglich erwähnt, dass Herr Kooperator Klaukermeier an Lichtmess 1948 von hier weg auf die Expositur Kreilsberg bei Feldkirchen, Kreis Mallersdorf, versetzt wurde. Er rief nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft den im 3. Reich verbotenen Burschenverein wieder ins Leben. Er mühte sich eine kleine „Theaterbühne“ zu schaffen, wozu er im Namen der Pfarrjugend bei den Bauern Bretter bettelte. Bald wurde das erste Spiel „Im Austragsstüberl“ aufgeführt, dem rasch nacheinander verschiedene andere folgten. Seit Herrn Klaukermeier Weggang ist die Kooperatorenstelle hier mit dem eben erwähnten Herrn Pater aus Windberg, der im Pfarrhof verpflegt wird, besetzt.

1949

Das im Februar erlassene Gesetz der Gewerbefreiheit rief auch in Hunderdorf einige Betriebe auf den Plan. Der Flüchtling Julius Weigl nahm das Geschäft der Krämerswitwe Weinzierl, neben dem unteren Schulhaus, in Pacht, nachdem er als ehemaliger Metzgermeister seit seinem Hiersein nur immer aushilfsweise bei Herrn Otto Edbauer mitarbeitete, was er auch weiterhin tut. Am 12. März eröffnete Frau Katharina Hirtreiter in ihrem, im Laufe des Frühjahrs umgebautem Hause, eine neue Krämerei, die siebte im Dorfe.

Sportverein Hunderdorf – Fußballabteilung

Der Sportverein, bzw. der Fußballverein wurde am 20.9.1948 bei Sandbiller gegründet. Schon bei der Gründungsversammlung konnten 64 Mitglieder aufgenommen werden, denen sich am 30.10.1948 weitere vier Aktive und 8 Passive anschlossen. Als erster Vorstand des Vereins, der in erster Linie ein Fußballverein war, fungierte Sattlermeister Johann Hien, zweiter Vorsitzender wurde Bürgermeister Karl Reiner. Mit der Wahl des Bürgermeisters in den Vorstand war die Unterstützung durch die Gemeinde gesichert. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Kassier Hans Pollmann, Schriftführer Josef Anleitner und Trainer Josef Neidenbach. Unterstützt wurde der Verein durch Pater Oipiakus, Roman Kaldonek und Johann Schaubeck.

In der ersten Sitzung wurde eine Aufnahmegebühr von einer DM und ein Mitgliedsbeitrag von 50 Pfennigen für Erwachsene und 25 Pfennigen für Jugendliche und Schüler festgelegt. Als Sportplatz konnte die Baierwirtwiese in Eglsee gepachtet werden. Sie war ziemlich abschüssig, konnte aber vorläufig ihren Zweck erfüllen. Die ersten Spielerpässe berechtigten die Aktiven zum Einsatz ab 22.1.1949. Dank einiger Heimatvertriebener standen 17 Spieler zur Verfügung, mit denen der Punktspielbetrieb aufgenommen werden konnte. Spielgegner in dieser Zeit waren: SV Neukirchen-Steinburg, SV Haibach, TSV Bogen Res., TSV Stallwang, SV Pfelling, SV Schwarzach, TSV Mitterfels, SV Ascha, SV Konzell, ASV Englmar; TSV Straubing Privat, SV Salching und TSV Oberschneiding.

Am 24.2.1949 löste Hans Schaubeck, Kassier Pollmann ab, aber schon am 14.6.1949 übernahm Karl Wölfl dieses Amt. Auch in der Führung kam es zu einem Wechsel. Am 25.1.1950 wählte man Lehrer Franz Hösl zum Vorsitzenden und gleichzeitig Hans Schaubeck zum neuerlichen Kassier. Durch die Abwanderung vieler Heimatvertiebener in andere Gebiete der Bundesrepublik‚ mußte der Verein wegen Spielermangels den Spielbetrieb einstellen. Die meisten Spieler schlossen sich dem SV Neukirchen-Steinburg an.

Das Bild von 1948 zeigte die 1.Mannschaft.Von links: Hans Feller, Franz Mokri, Franz Eichinger, Georg Leidner, Josef Anleitner, Josef Neidenbach, Fitz Petz, Fritz Roßbund, Richard Lauschner, Werner Knobloch, Helmut Baier, Vorstand Hien

In der Blockhütte des Herrn Sandbiller , am späteren Parkplatz, in Apoig errichtete Herr Scharrer einen Frisiersalon für Damen und Herren, der sich namentlich von Seiten der Damen eines guten Besuches rühmen kann! Am 23. August wurde von oben genannter Frau Hirtreiter auch noch ein „Kaffee“ eröffnet, wobei eine regelrechte „Blechmusik“ erdröhnte. Diese neue Vergnügungsstätte soll an den Samstags-Abenden ganz gut besucht sein. Denn Geld haben besonders die jungen Leute heute trotz aller Geldnot der jetzigen Zeit. Auch Bier verschenkt Frau Hirtreiter zum Verdruss der zwei Wirte in Hunderdorf.

Und weil es jetzt schon warm wird, braucht man „Eis“ zum Kühlen. Die zwei Bäcker, die ja auch halbe Konditoren sind, haben sich eine Eismaschine zugelegt und versorgen nun unsere Jugend mit farbigen Eiskugeln. Und auch in der Krämerei Steckler kann man sie beziehen.

Der Tag der ersten hl. Kommunion wurde in diesem Jahr durch eine kleine weltliche Feier im Saal des Wirtes Baier verschönt. Die weibliche Pfarrjugendgruppe, welche sich schon im Februar mit einem schönen Marienspiel „Zwei Mütter“ an die Öffentlichkeit gewagt hatte, erfreute die 45 Kommunikanten der Pfarrei mit dem Spiel „Klein Bärbels erste hl. Kommunion.“ Auch die Eltern der Kinder waren dazu eingeladen und konnten sich hernach daran erfreuen, wie den Buben und Mädeln das von der Mädelführerein hergestellte Backwerk, die Torten und Plätzerl und das gestiftete Eis so herrlich schmeckte. Fett, Eier, Mehl und Zucker hatten die Eltern gespendet. Die muntere weiß und festlich bekleidete Schar nahm sich an den blumengeschmückten Tischen allerliebst aus.

Ein ähnlich schönes Fest war für ungefähr 320 Kinder aus den Pfarreien Hunderdorf, Windberg und Neukirchen der Tag ihrer Firmung am 1.Juni. Diesmal spendete der Hochwürdige Herr Weihbischof Dr. Johann Baptist Höcht das hl. Sakrament. Er wurde tags zuvor mit dem feierlichen Geläut unserer Glocken empfangen und unter dem „neuen Himmel“, den Herr Pfarrer längst für den Tag der Firmung vorher bestellt hatte, zur Kirche geleitet. Die durch Herrn Pfarrer mit den Kindern gut eingeübte und dann auch frisch gesungene Schubertmesse gestaltete die Opferfeier des Firmungstages besonders schön. Bis 11 Uhr hatte der 79jährige, noch sehr rüstige Bischof, sämtliche Kinder gefirmt. In den Gasthäusern Beier, Edbauer und Sandbiller nahmen Paten und Firmlinge das Mittagsmahl ein. Viele Verkaufsbuden boten Firmgeschenke und Zuckerwaren an. Der Hochw. Herr Bischof und die Geistlichkeit wurden im Pfarrhof gespeist.  Nach der Nachmittagsandacht fuhren die Gäste wieder unter dem Klang der Glocken mit dem Auto nach Konzell, wo sie am nächsten Tage die hl. Firmung spendeten.

Am 2. Juli ereignete sich am Bahnübergang Härtenberger-Zollner ein schweres Unglück. Ein Lenker eines der Brauerei Röhrl Straubing gehörenden Autos, das Bier nach Steinburg fahren sollte, überhörte das Pfeifen des herannahenden Zuges. Das Auto wurde von der Lokomotive erfasst und zertrümmert. Auch der Gartenzaun der Schneiderinnen Härtenberger wurde vollständig demoliert. Dem Autolenker wurde ein Fuß abgefahren. Der Beifahrer, der noch absprang, wurde getötet. Der herbeigeeilte Priester gab ihm noch bedingungsweise die hl. Ölung. Er wurde in der Friedhofskapelle aufgebahrt und am nächsten Tag mit dem Auto in seine Heimat Parkstetten gebracht. Der verletzte Autolenker wurde ins Krankenhaus geschafft.

Andere Eindrücke verschaffte der 3. Juli, an dem Herr Georg Baier seine Tanzhalle eröffnete. An Stelle der Kegelbahn ließ er eine 24 m lange, 10 m breite und 4 m hohe Vergnügungsstätte bauen. Sie wurde mit einem gut besuchten Konzert, betitelt „Sommernachtstraum“, gespielt von der Kapelle Bugl, eröffnet. Seitdem findet fast jeden Sonntag ein Tanzvergnügen darin statt.

1.Gastwirtschaft Georg Baier, 2.Kegelbahn der Gastwirtschaft)3.Krämerei Baier, 4.Lagerhaus, 5.Krämerei Steckler
1 Gasthaus Sandbiller, 2. Salon Scharrer, 3. Krämerei Weinzierl

Auch die Hochzeiten werden darin abgehalten und die Amerikaner Kulturfilme für die Schuljugend und die Erwachsenen darin gezeigt. Herr Baier gedenkt noch eine Theaterbühne einzubauen, da er den Raum des bisherigen Tanz- und Bühnensaales, der ohnehin viel zu klein ist, für Gastzimmer umbauen möchte. Vorerst aber hat die Halle noch keinen Plafond. Im Winter müssen sich halt die Leute „hitzig“ tanzen.

16. Juli! Schon wieder ein Unglückstag! Die Austragswitwe Cäcilie Wittmann von Lindfeld wollte mit dem 7 Uhr Zug nach Straubing fahren, um ein Bild ihrer Tochter vergrößern zu lassen. Diese hatte sich nämlich zu einem Besuch aus Amerika angesagt. Frau Wittman kam, von Lindfeld herkommend, gerade noch vor der Einfahrt des Zuges über das Geleise, lief aber dann schon etwas aufgeregt neben dem noch fahrenden Zug her, wobei dieser das Bild erfasste und die unglückliche Frau unter die Räder zog. Sie wurde grässlich verstümmelt. Groß war die Beteiligung an der Beerdigung der so jäh aus dem Leben gerissenen 68jährigen Frau, die so bescheiden und still gewesen ist. Ihre Tochter traf wirklich im August in der Heimat ein und fand die Mutter nur mehr am Friedhof. Der Vater, Herr Max Wittmann, war im Mai 1944 an einem langwierigen, schmerzhaften Magenkrebsleiden gestorben. Er war von 1935 bis 1944 erster Bürgermeister in Hunderdorf. Sein Gemeindeschreiber Johann Sagstetter sagt von ihm: Er war gegen jedermann gerecht und war wirklich besorgt für das Wohl der Gemeinde. Er sorgte für die Errichtung des Feuerweihers, der auf 4-5000 Mark gekommen ist und beschaffte die Motorspritze.

Nachdem im Sommer dieses Jahres der untaugliche Brunnen im unteren Schulhaus durch einen eisernen ersetzt worden war, ging die Gemeinde im August daran, die eingefallene Friedhofsmauer aufzubauen. Die vorangegangenen Gemeinderatssitzungen zeigten den Entschluss von den Grundbesitzern der Gemeinden Hunderdorf, Au und Gaishausen Geldabgaben zu fordern. Es wurde Geld bei der Bank aufgenommen. Die Ausführung der Arbeit wurde dem Maurermeister Johan Altschäffl von Stippich übergeben. Die Kosten beliefen sich auf 6600 Mark, welche nun durch Einhebung einer Umlage von seiten der Pfarrangehörigen bestritten werden sollte, da festgestellt wurde, dass nicht die Gemeinde, sondern die Kirchenverwaltung für die Instandsetzung der Mauer aufzukommen hat. Die neue Friedhofsmauer bekam einen 3. Ausgang zur Dorfstraße. Sie bietet jetzt einen sauberen Anblick. Durch den Aufbau der Mauer wurde gleichzeitig die Unratsecke am Feuerwehrhaus entfernt, welche jahrelang die unbrauchbargewordenen Blechtöpfe, Eisengitter usw. beherbergte. Diese mussten in der „eisenarmen“ Kriegszeit auf höheren Befehl von den Kindern gesammelt werden, wurden aber dann nicht mehr abtransportiert.

24. August! Nach nur dreitägigem Krankenlager starb an Kopfrose die schon längere Zeit kränkelnde Schneiderin Maria Härtenberger. Sie war weit und breit als tüchtig und überaus fleißig bekannt. In dem kleinen Häuschen am Bahnübergang auf der Straße nach Steinburg, das ihre Mutter, die alte Schreinemeisterswitwe Maria Härtenberger im Jahre 1920 für sich und ihre 3 Töchter erbaut hatte, schaffte die Verstorbene unermüdlich mit ihrer jüngeren Schwester Mathilde. Letztere erteilt bereits über 28 Jahre den Handarbeitsunterricht an der Volksschule in Hunderdorf und seit 1946 auch an der Schule in Windberg. Der Bruder der Verstorbenen war der allseits hochgeachtete Schreinermeister Karl Härtenberger, der 1929 gegenüber seinem Wohnhaus die geräumige Werkstätte erbaute und darin mit Fleiß und Geschick als einziger Schreinermeister in Hunderdorf die Kammertwagen für die Bauerstöchter der Umgebung fertigte. Die sauberen Holzarbeiten in der neuen Pfarrkirche legen ein beredtes Zeugnis für sein Können ab. Eine besondere Fertigkeit zeigte er in der Anfertigung von Schriften auf Bandschleifen für Grabkränze und Gedenktafeln, die er auch noch ausführte, als ihn ein tückisches Leiden beinahe bewegungsunfähig gemacht hatte. Manch harter Schicksalsschlag traf den aufrechten Mann. Besonders der tragische Verlust seiner zweiten Tochter Frieda im Februar 1944 brachte ihm arges Herzeleid. Sie lag als diphtherieverdächtig im Krankenhaus Augsburg, woselbst sie in einem Kinderheim zur Ausbildung als Kinderschwester weilte. Durch einen Bombenangriff wurde das betreffende Krankenhaus vernichtet. Nur mit dem Nachthemd bekleidet, lagen die geretteten Kranken stundenlang im Freien und dann in einem Keller und wurden am Morgen des anderen Tages, noch immer völlig unzureichend mit wärmenden Decken gegen die beißende Februarkälte geschützt, nach Wörishofen transportiert. Als Folgen dieser Erkältung trat Scharlach, Nierenentzündung und Eiterung des Oberschenkels auf. Die verabreichten Spritzen konnte das geschwächte Herz nicht mehr ertragen. 19 Jahre alt, genau acht Tage bevor sie ihre Ausbildung durch die Abschlussprüfung hätte beenden können, wurde die Arme hier in Hunderdorf beerdigt. Diesem Trennungsschmerz der Eltern folgte eine zweite. Die ältere Tochter Bonaventura erwählte den Ordensberuf und trat bei den Sternfrauen-Franziskanerinnen in Augsburg ein. Das alles nahm dem kränkelnden Manne die letzten Kräfte, wenn er auch gottergeben und tieffromm, die schweren Opfer zu bringen bereit war. Am 9. Juli 1945, nachdem er auch noch die Aufregungen der Besetzung des Dorfes durch die Amerikaner miterlebt hatte, legte er sich nach eintägigem Betthüten zur ewigen Ruhe. Nun führt die Witwe das Geschäft mit ihrem damals 18jährigen Sohn weiter, der nach geglückter Flucht beim großen Durcheinander im April bereits am 1. Mai die Heimat erreicht und in Cham als „entlassen “ erklärt worden war. Er fing sofort zu arbeiten an mit der gleichen Geschicklichkeit wie sein Vater und nahm sich einige Gesellen. 1948 schaffte er sich eine kombinierte Fräsmaschine an und kann nun leichter den vielen Aufträgen gerecht werden, die ihm seine Tüchtigkeit einträgt. So ist seit 100 Jahren die vierte Generation in diesem Haus als Schreiner tätig.

Im Mai dieses Jahres ist eine zweite Schreinereiwerkstätte in Apoig erstanden. Herr Otto Schlecht, Sohn des Gastwirts Schlecht von Lintach, machte sich selbständig und hat bereits einen ganz ansehnlichen Kundenkreis. Es fehlen ihm nur noch die Maschinen. Möchte es ihm gelingen, sich diese bald schaffen zu können!

Ein weiterer Schreinereibetrieb befindet sich seit September 1947 in Hunderdorf. Herr Josef Meier, ehemaliger Postsekretär in Straubing, zog nach dem Krieg und seiner Entnazifizierung das Handwerk dem Beamtenlauf vor und begann eine Bienenzucht und dazu die Herstellung von Bienenkästen. Sein ehemaliges Kakteenhaus, worin er die schönsten und seltensten Gewächse zog, dient heute Herrn Meier als Werkstätte (Das Haus steht heute, 2007, gegenüber vom Geschäft Kaldonek).

Am 27. September war die Hochzeit des Spenglermeisters Max Steckler mit Erna Zistler von Apoig. Nach kurzem Leiden verschied am 11. Oktober Herr Messerschmied Anton Steckler im Alter von 67 Jahren. Der tüchtige Meister arbeitete bis ins hohe Alter in der von seinem Vater Josef Steckler übernommenen Messerschmiede. Sie wurde bis 1905 zuerst von Michael Schwarz und später von dessen Sohn Otto Schwarz geführt; letzterer ging 1905 nach Amerika. Von den drei Söhnen des Anton Steckler fielen Anton und Karl Steckler im 2.Weltkrieg, so dass das Geschäft nach Vaters Tod auf den dritten Sohn Josef überging, der die Maria Bielmeier von Steinburg heiratete.

Das Haus der Familie Härtenberger vor den Abbruch 1989. Dahinter befand sich die Schreinerwerkstatt.

Der altersschwache Brunnen vor dem oberen Schulhaus wurde am 4. November durch einen eisernen Pumpbrunnen mit einem Kostenaufwand von etwa 260 DM ersetzt. Der 30 m tiefe Brunnen hat aber nur einen Wasserstand von 40-50 cm. Dabei entnehmen vier Haushalte, die Kirchen- und Schulputzerin und der Mesner (zum Auffüllen des Weihwassers) das Wasser, so dass es sehr häufig ausgepumpt wird. Am 23.Nov. war wieder einmal große Bauernhochzeit bei Baier. Die Landwirtstochter Maria Schöfer von Sollach würde Bäuerin auf dem Nachbarhof des Bauernsohnes Bogner. Wenn auch der Tanzsaal bei Baier immer noch keine Decke hatte, so dass die Gäste unter dem luftigen Dachstuhl zu Tische saßen und samt den Mänteln froren, es tat der Fröhlichkeit keinen Abbruch. Man tanzte sich ja warm.

17.,18. und 26. Dezember: Im großen Baiersaal kamen nach mühevollem provisorischem Bühnenaufbau durch die Herren Lehrer Hösl und Alt mit den Schulkindern sämtlicher Klassen einige Weihnachtsspiele zur Aufführung. Sie fanden großen Beifall und trugen einige hundert DM ein, welche zur Anschaffung von Lehrmitteln Verwendung fanden.

Am 16. Dezember ertönten zum ersten Male unsere Glocken mit elektrischem Antrieb. Der Umstand, dass sich bei unserer Pfarrkirche der Turm über dem Presbyterium erhebt, hat von Anfang an das elektrische Geläute notwendig gemacht. Solange das Dorf nur Gleichstrom hatte, war um der hohen Kosten der Motoren und der Neuausgaben bei Umstellung der Stromart an eine elektrische Läutvorrichtung nicht zu denken. Als mit Beendigung des 2. Weltkrieges, im Dezember1947 der Anschluss des Ortsnetzes an die Überlandzentrale vollzogen war und die Elektrifizierung des Läutens die notwendigen Geldmittel bereit waren, ging die Firma Hörz aus Ulm daran, die vier Glocken mit der Läutvorrichtung zu versehen. Schon im Februar 1946 wurde der Vertrag mit der Firma Hörz perfekt, aber wegen Schwierigkeiten in der Beschaffung der Motoren einschließlich elektrischer Leitungen und der automatischen Vorrichtung für Selbsteinschaltung zu bestimmten Zeiten (wie Morgen- und Mittagsläuten) kam auf rund 8000 DM zu stehen.

1950

Zeitungsbericht: Überall Faschingshochzeiten. Hunderdorf. Was für Köln die Kappenabende sind, bedeuten dem Bayer. Wald die aus dem 17. Jahrhundert überlieferten Faschingshochzeiten. Elf lustige Gesellen der Gemeinde Hunderdorf haben sich zusammengefunden, um am 29.1. bei Sandbiller eine pfundige Faschingshochzeit aufzuziehen, bei der alles Kopf steht. Hochzeitslader Zistler und Hans Hien haben den Gedanken entwickelt, nachdem die letzte derartige Veranstaltung 1934 war. Sieben der alten sind wieder dabei, zu denen sich vier Flüchtlinge gesellen. Am kommenden Sonntag werden fünf Festwagen unter den Klängen der Kapelle Bugl durch Hunderdorf ziehen. Bertl Altschäffl wird sich zum letzenmal als Brautführer mit seiner 85. Kranzljungfrau zeigen.

Die Gäste dieser Faschingshochzeit hatten noch kaum richtig ausgeschlafen, als die Gaststätte Sandbiller neuerdings für eine Feier rüstete. Das Bürstenmacherehepaar Franziska und Xaver Hirtreiter von Hunderdorf beging sein 50jähriges Ehejubiläum. Seit dem 27. Lebensjahr betreibt der Jubelbräutigam das Bürstenmacherhandwerk, das auch seine Söhne hier ausüben. Trotz seiner 78 Jahre fährt er seit über 20 Jahren jährlich mit seiner Gattin als Hopfenmeister in die Hallertau. Da Hirtreiter an vielen Hochzeiten teilnahm, ließ er auch durch Hochzeitlader Dietl aus Lindenbrunn 200 Gäste laden. Die kirchliche Trauung fand am 1. Februar um 9.30 Uhr statt. Daran schloss sich die weltliche Feier – Im Jahre 1948 hat das Ehepaar Köderl die goldene Hochzeit gefeiert.

Ihre silberne Hochzeit feierten im Familienkreis Karl und Theresia Pößl in Bauernholz am 10. Februar. Ebenfalls beging das Ehepaar Weigelt aus dem Sudetengau sein Silberjubiläum. Es mag mit Wehmut der vergangenen Jahre gedenken, die es ihres schönen Besitzes in der Heimat (Gastwirtschaft mit Fleischerei) beraubten.

Am 5. März wurde ein schöner Heimatabend den Neubürgern im unteren Schulhaus veranstaltet. Herr Lehrer Schmid zeigte in einem Lichtbildervortrag die Schönheiten von Böhmen und Mähren, während Herr Oberlehrer R. Wünderlich die Anwesenden in das schöne Schlesierland führte.

In einer im oberen Schulhaus am 12.März abgehaltenen Versammlung wurde durch den Bürgermeister Karl Reiner eine Jagdgenossenschaft gegründet. In den Ausschuss wurden gewählt: Ludwig Hornberger als Vorstand, Xaver Baier, Karl Zollner, Johann Falter und Georg Gütlhuber.

Am 19.März wurde unter großer Anteilnahme die Leichenbitterin Philomena Köderl im Alter von fast 72 Jahren zu Grabe getragen. 50 Jahre lang hatte sie die Trauergäste zu den Beerdigungen geladen. Zwei Kinder und viele Enkelkinder trauern um sie. Am 19. und 26. März spielte zum ersten Male der katholische Burschenverein auf der neuen Bühne im Baiersaal. Es wurde „Das Vaterunser“, ein Schauspiel in 8 Akten, geboten und gut besucht.

Neuer Organist. Oberlehrer in Ruhe, Herr Strelsky, aus Brünn im Sudetengau, übernahm die Leitung des Hunderdorfer Kirchenchores, nachdem sie zwei Jahre der Hamburger Lehrer Rudolf Unkrodt inne hatte. Dieser kam im Zuge der Kinderlandverschickung 1944 aus Hamburg hierher und wirkte fast ein Jahr lang als Lehrer an einer hiesigen Schulklasse. Er holte auch seine alten Eltern hierher, für welche er mit viel Schweiß und Geldopfern eine Zweizimmerwohnung bei Weinzierl in Apoig ausbaute. Er wurde dann aber im Herbst 1944 nach Hamburg zur Leitung eines Hamburger Kinderlagers abgerufen – löste dieses beim Herannahen der Amerikaner auf und brachte die Kinder unter allerhand Schwierigkeiten nach Hamburg zurück. Er selbst kehrte dann hierher zu seinen Eltern zurück und stellte sich Herrn Pfarrer als guter Musiker zur Heranbildung eines Kirchenchores zur Verfügung. Im März 1947 übernahm er dann die Leitung des Chores, welchen bis dahin Frl. Maria Baier, Schwester des Gastwirts Baier, führte, seit Niederlegung bzw. Kündigung Herrn Pfarrers an Lehrer Deinböck 1944.

Lehrer Unkrodt führte mit großer Selbstlosigkeit und Hingabe den Kirchenchor und brachte unter Herrn Pfarrers unermüdlicher Mithilfe gar viele schwere und schwerste Messen zur Aufführung. Es ist nur schade, dass die einzelnen Stimmen für die große Kirche etwas zu schwach besetzt sind. Es fehlt am Nachwuchs.

Ende März erfuhr das Kriegerdenkmal an der Kreuzung bei Kalm, das in den letzten Jahren keinerlei Pflege mehr genoss und ziemlich verwahrlost aussah, durch den Ortsverband des V.D.K. eine Ausbesserung und Verschönerung. Die Vorstände Gstettenbauer und Riedl und das Mitglied Loos führten in anzuerkennender Weise diese Arbeiten aus.

Am 19. April 1950 fand eine Heimkehrerfeier statt bei der neben Bürgermeister Reiner auch Landrat Xaver Hafner anwesend war. In der Zeitung erschien nachstehender Bericht: Hunderdorf. Am 2. Osterfeiertag zogen unter Musikklängen die Heimkehrer unter Vorantritt des Bürgermeisters sowie der Gemeinderäte zur Kirche. Der Dankgottesdienst wurde von Pater Cyriacus zelebriert. In der Festpredigt wies er besonders auf die Gnade Gottes hin, die den Heimkehrern durch ihre glückliche Heimkehr geschenkt wurde. Auch gedachte er der noch gefangenen und vermissten Kameraden und erhob zugleich die Forderung, die Gefangenen endlich freizugeben. Die Musikkapelle Bugl war bemüht, die kirchliche Feier würdig zu umrahmen. – Dann ging es geschlossen zum Kriegerdenkmal, wo ein schlichter Kranz niedergelegt wurde. Nachmittags trafen sich alle 193 Heimkehrer im Baiersaal. Landrat Hafner, selbst Heimkehrer, fand die richtigen Worte: Nun gilt es in der verarmten Heimat, wo Not und Elend herrschen, Mut und Geduld aufzubringen, wie es im Felde üblich war, um das gegenwärtige Schicksal zu überwinden. Näher ging der Redner auf das Los der Heimatvertriebenen ein, denen geholfen werden muss. Lehrer Hösl dankte im Namen der Heimkehrer allen, die zur Gestaltung des Festes beigetragen haben. Im Gasthaus Beier und Edbauer trafen sich die 500 Gäste zu einem gemeinsamen Mahl.

Da zur Verschönerung der Feier der gemischte Chor beitrug, soll an dieser Stelle über dessen Gründung berichtet werden. Am 14. April 1949 trafen sich auf Einladung des Herrn Oberlehrers R. Wünderlich im Gasthaus Edbauer 7 Heimatvertriebene zu einer Aussprache über die Möglichkeit der Gründung einer Sängergruppe. Es wurde vereinbart, durch einen Aufruf Damen und Herren von Hunderdorf und Umgebung (Einheimische und Neubürger) zur Pflege des deutschen Liedes einzuladen. Es meldeten sich 8Herren und 8 Damen, sämtlich Heimatvertiebene. Ab 28.4.49 wurden zuerst bei Edbauer, später bei Baier und dann im Sandbillersaal regelmäßige Übungsstunden gehalten. Den Vorsitz führt Herr Wünderlich, Liedermeister ist ab 6.Übungsstunde Lehrer Erich Schmid. Beim großen Heimattreffen, das vom Flüchtlingsamt des Kreises am 4. September in Mitterfels veranstaltet wurde, trat der Chor neben dem im Kreis bestehenden Sängergruppen erstmalig vor die Öffentlichkeit und erntete reichen Beifall.

Zeitungsberichte im April 1950:

Gaishausen. DieFeuerwehr spielt Theater. Die junge Laienspielgruppe versammelt sich heute im Gasthaus Karl Solcher. Zur Sprache steht das erste Theaterspiel, das in der nächsten Zeit aufgeführt werden soll, wobei die Rollen ebenfalls verteilt werden. 4/50

Gaishausen. Obstbaumveredlungskurs. Am Sonntag hält der Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, Kilger, im Obstgarten des Landwirtes Lehner in Riglberg einen Obstbaumveredlungslehrgang ab, zu dem alle Interessenten eingeladen werden. 4/50

Gaishausen. Wurm Ottl wieder da! Der Viehhändler Otto Wurm wurde bekanntlich vor einigen Wochen beim Viehverladen von einem plötzlich wild gewordenen Stier angefallen und nicht unerheblich verletzt. Dank einer guten ärztlichen Behandlung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Straubing und dank seiner guten und widerstandsfähigen Natur hat er diese schweren Verletzungen gut überstanden und ist dieser Tage aus dem Krankenhaus zurückgekehrt. 4/50

Hunderdorf. Jetzt Damenhandballmannschaft. Der Sportverein folgt dem Beispiel anderer auswärtiger Vereine und gründete dieser Tage eine Damenhandballmannschaft. Die zugunsten des Bayerischen Roten Kreuzes durchgeführte Haussammlung erbrachte in den Gemeinden Hunderdorf und Steinburg den Betrag von 95 Mark. 4/50

Heimkehrer feiern Wiedersehen
Steinburg.
Am vergangenen Sonntag fanden sich 80Heimkehrer in der Schloßkapelle Au vorm Wald zu einem Dankgottesdienst ein, bei dem Kooperator Cyriakus in warmen Worten die großen Opfer der Heimgekehrten für ihre Heimat würdigte. Auch den Gefallenen gedachte man in stillem Gebete. Anschließend nahmen die Heimkehrer im Gasthaus Wagner ein Mittagessen ein. Bis spät in die Nacht wurde dann noch das Tanzbein geschwungen. 4/50

Gaishausen. Preisschießen. Die im Vorjahr wieder ins Leben gerufene Schützengilde veranstaltete am vergangenen Wochenende das letzte Schießen bis zum kommenden Herbst, das mit einem Preisschießen verbunden war. Der beste Schütze war der Maschinist Josef Eisenreich. Den zweiten und dritten Preis erhielten der Schneidermeister Josef Bielmeier und der Elektrizitätswerkbesitzer Xaver Oischinger. 4/50

Hunderdorf. Am frischen Grab. Zahlreiche Trauergäste geleiteten am Sonntag den verstorbenen 83jährigen Rentner Michael Rinkl aus Thannanger zur letzten Ruhe. — Die nächste Mütterberatungsstunde, wird am Mittwoch um 15 Uhr im Gasthaus Eibauer abgehalten. 4/50

Gaishausen. Jagdverpachtung. Am Mittwoch wurde im Gasthaus Solcher die Gemeindejagd verpachtet. Als einziger Pächter meldete sich Josef Baumgartner aus Bogen, dem auch gegen einen Pachtschilling von 400 DM das Jagdgebiet übergeben wurde. 4/50

Steinburg. Strombetrug festgestellt. Der technische Revisor des Elektrizitätswerkes Steinburg stellte vor einiger Zeit einen Strombetrug fest. Ein Abnehmer verschaffte sich durch einen fast unauffälligen technischen Eingriff über sieben Monate lang zusätzlich kostenlose Energie. Da der Betreffende den entstandenen Schaden ersetzen will, sah das Werk von einer Strafanzeige ab, wird jedoch in Zukunft solche und ähnliche Fälle unnachsichtlich strafrechtlich verfolgen. 4/50

Hunderdorf. Flüchtling beerdigt. Zahlreiche Heimatvertriebene Schlesier erwiesen ihrem im Krankenhaus verstorbenen Landsmann Sommerfeld auf dem Bogener Friedhof die letzte Ehre. Die Ortsvereinigung des Neubürgerbundes ließ einen Kranz am Grabe niederlegen und der evangelische Seelsorger widmete ihm einen ehrenden Nachruf. 4/50

Ein unmöglicher Zustand
Gaishausen
. Bei der am Sonntag in Rammersberg stattgefundenen Feuerwehrübung überzeugte sich Kreisbrandinspektor Baier-Bogen, von der Einsatzbereitschaft der Wehr und von der Beschaffenheit der Ausrüstung. Kleinere Mängel an den Schläuchen müssen behoben werden. Als man anschließend den-eigenen Brand im Gasthaus Gierl löschen wollte, mußte man mit einem Kracherl vorlieb nehmen. Das Bier war leider schon vorher ausgegangen. 4/50

Hunderdorf. Tanz am laufenden Band. Nachdem kaum die Melodien vom Sportlerball verklungen sind, tanzte man am Mittwoch mit dem jungen Brautpaar Kronfeldner aus Hofdorf im Gasthaus Deschl den Hochzeitstanz. Am 30. April lädt der VdK zum Maitanz in den Sandbillersaal ein und für den 7. Mai kündigt der neugegründete Damen-Faustball-Klub ein Tanzkränzchen im Baiersaal an. 4/50

Die Weihnachtsfeier des Neubürgerbundes im Baiersaal am 21.12.49 wurde durch Liedereinlagen des Chores verschönt, desgleichen die Weihnachtsfeier des VdK am 29.12.1949. Die Zahl der Chormitglieder hat sich auf 8 Herren und 17 Damen erhöht, darunter nur ein Altbürger mit seiner Frau. Am 14. Mai bot der Chor sein erstes Konzert im Sandbillersaal, das gut besucht war.

Schulhaus-Umbau. Da 370 Schulkinder nur vier Schulräume zur Verfügung haben und auch noch die Landwirtschaftliche Berufsschule in diesen Räumen unterrichtet wird, fanden sich am 12.Mai 1950 in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung im Gasthaus Edbauer der Bürgermeister mit den Gemeinderäten, Herr Pfarrer Kiermaier, Kreisbaumeister Kraus vom Landratsamt Bogen und die Lehrerschaft ein. Aber weder bei dieser noch bei der folgenden Gemeinderatssitzung bei Baier kam es zu einem endgültigen Beschluss, weil das untere Schulhaus zur Hälfte dem bischöflichen Ordinariat gehört, das mit deren, Erwerbung durch die Gemeinde nicht einverstanden ist. Außerdem müsste ein zum geplanten Ausbau der Lehrerwohnungen durch Aufstockung notwendig aufzunehmendes Kapital von 25000 DM so hoch verzinst werden, dass die Gemeinde diese Zinsen nicht mit den anfallenden Lehrerwohnungsmieten decken könnte. Darum, liebe Lehrerschaft, lass die Hoffnung fahren! Plag dich weiterhin in den wenigen unzureichenden Schulsälen und sei froh, dass du ein regendurchlässiges Dach über dem Kopf hast. Halt! Das Dach des unteren Schulhauses wurde bereits im Juni neu eingedeckt!!

Wie fast in allen Dörfern des Kreises Bogen, wurde auch hier von 15 landwirtschaftlichen Betrieben das Auftreten von Kartoffelkäfern gemeldet. Die Schulkinder haben bei ihren wöchentlichen Suchaktionen im Juni mehrmals ganz beträchtliche Mengen von Larven und Käfern gefunden. Zur Bekämpfung dieses Schädlings wurde ein Fachmann aus Mitterfels herangezogen.

Im Garten des Gastwirts Sandbiller wurde am 9. Juli beim Konzert der Kapelle Sagstetter und mit Liedern des gemischten Chores Hunderdorf ein gut organisiertes Bockstechen abgehalten. Auch der Metzgermeister und Gastwirt Edbauer veranstaltete am 23. Juli erstmals nach dem Kriege ein Gartenfest mit Hahnenschlagen.

Feuerwehrmänner wurden geehrt
Hunderdorf.
Am Sonntag nahm die  Feuerwehr eine Ehrung langjähriger Mitglieder vor. Der gemischte Chor unter Leitung von Schulleiter Schmid eröffnete mit dem Lied „Die Erde Gottes“ von Ludwig van Beethoven die Feierstunde. Unter den Ehrengästen weilten Landrat Hafner, Kreisbrandinspektor Bayer, sein Stellvertreter Brandinspektor Wagner, Pater Cyriacus, Bürgermeister Reiner und die Gemeinderäte. Kreisbrandinspektor Bayer und Brandmeister Wagner würdigten rückblickend die Verdienste der verstorbenen vier Gründer der Hunderdorfer Feuerwehr vor 75 Jahren. Zu ihrem Gedenken erhoben sich alle Anwesenden von ihren Plätzen. Ein gut vorgetragener Prolog von Schülerin Kläre Härtenberger leitete die Auszeichnung ein.
Landrat Hafner dankte dem Gesangverein für seinen stimmungsvollen Gesang. Weiler führte er aus, wenn auch die Feuerwehr sich gegen frühere Jahre technisch gut entwickelt hat, muß trotzdem weiter am Ausbau gearbeitet werden. An die bewährten Wehrmänner richtete er Dankesworte und zugleich die Bitte, ideell und geistig zum Wohle der geliebten Heimat weiterzuarbeiten.
Anschließend verteilte der Landrat an folgende langjährige Mitglieder Ehrenurkunden. Für 50jährige Treue: Xaver Hien, Hunderdorf, Ludwig Altschäffl, Lintach, Ludwig Weinzierl, Apoig, Josef Schröttinger, Apoig, Michael Fuchs, Lintach; Alois Frankenberger, Hunderdorf; für 40-jährige: Xaver Klein, Hunderdorf, Josef Kronfeldner, Hunderdorf, Josef Axinger, Bauernholz, Johann Feldmeier, Thananger, Jakob Zitzelsberger, Hoch, Xaver Heinz, Thananger, Georg Seitz, Hofdorf; denen schlossen sich die 25jährigen an: Xaver Baier, Holdorf, Ludwig Hornberger, Hunderdorf, Josef Weinzierl, Apoig, Alois Beck, Hunderdorf, Josef Aumer, Hunderdorf, Johann Zitzelsberger, Apoig, Michael Bugl, Hoch, Otto Edbauer, Hunderdorf, Georg Pielmeier, Stetten, Josef Neumeier, Bauernholz, Josef Niedermeier, Thananger, Jakob Dilger, Bauernholz, Andreas Meier, Hofdorf, Wolfgang Fuchs, Hoch, Georg Zistler, Apoig, Xaver Groß, Hofdorf.
Nach der Ehrung trugen zwei Jungen ein nettes Zwiegespräch vor. Vorstand Wunderlich dankte im Namen des gemischten Chores für die Einladung zu dieser würdigen Feier.
Anschließend wurden die Gäste mit Mahl und Bier bewirtet. Die Kapelle Bugl unterhielt mit Konzertstücken. Am Abend spielte sie zum Tanz auf, dem ausgiebig gehuldigt wurde, da es der letzte vor der Ernte ist. 16.Juli 1950

Am 29.Juli wurde der 72jährige Landwirt und Messerschmied Anton Steckler aus Ellaberg, Schwager der Frau Maria Steckler, Gemischtwarengeschäftsinhaberin von hier, zu Grabe getragen. Er war langjähriges Mitglied der Feuerwehr in Gaishausen.

Am 30. Juli vollendete man den Umbau der Friedhofkapelle in ein Leichenhaus. Dieses wurde der allgemeinen Benützung übergeben. Die alte Friedhofkapelle war seit Jahren mehr und mehr verfallen. An eine Beseitigung derselben durfte nicht gedacht werden, da sie mit samt einem Altar, der nun in der Taufkapelle der neuen Pfarrkirche untergebracht ist, unter Denkmalschutz steht. Ihrer Erhaltung wegen und um einem dringend gewordenen Bedürfnis abzuhelfen, kam Herr Pfarrer Kiermaier auf den Gedanken, sie zu einer Leichenhalle umzugestalten. Die ersten Schwierigkeiten bereitete das Landesamt für Denkmalpflege, das von einer baulichen Veränderung nichts wissen will. Ober dieses Landesamt hinweg wurde mit Unterstützung des Kreisbauamtes Bogen doch an die Arbeit gegangen. Maurermeister Josef Helmbrecht in Oberalteich entwarf auf Angaben Herrn Pfarrers hin den Plan. Nach Fronleichnam begannen die Arbeiten. Maurer Josef Länger von Rammersberg hat mit dem Hilfsarbeiter Johann Scheibenthaler in Hunderdorf in 6 Wochen die Arbeit zur Zufriedenheit erledigt. Das Dach wurde erneuert, der Verputz innen und außen geändert, über den alten Weg durch den Friedhof ein größerer Vorplatz mit Stufen geschaffen. Die Stufen lieferte Steinmetzmeister Kaiser von Bogen, die Dachrinnen stellte Spengler Max Steckler von Hunderdorf, die beiden Eingangstüren Schreiner Karl Härtenberger, das 35 Pfund schwere Glöcklein Herr Gugg von Straubing, die Fenster der Eingangstüren Herr Kronacker von Straubing her. Dem Vorbau stellte Härtenberger von Hunderdorf her. Die beiden Tische in der Halle sind aus der Schreinerei Otto Schlecht von Apoig. Das Kreuz aus Pappelholz fertigten Herr Bildhauer Kersting und Malermeister Raff von Straubing. Die elektrische Einrichtung schuf Albert Plager von Windberg, die Kerzenleuchter Wenzel Meisel, Neubürger im Pfarrhof Hunderdorf. Obwohl niemand trotz der hohen Kosten des Gesamtprojektes von über 3000 DM zur besonderen Zahlung herangezogen wurde, weil es sich um eine Neuerung handelt, war von Anfang an der Widerspruch der Bevölkerung sehr groß. Sie wird aber mit der Zeit zur Überzeugung kommen, dass sie in der Leichenhalle eine vorteilhafte Einrichtung bekommen hat. Jeder vernünftig Denkende ist heute schon Herrn Pfarrer Kiermaier dankbar für diese große Wohltat in dieser Zeit der Wohnungsbeschränkung.

Pater Cyriacus Hollender, der mehr als zwei Jahre an der hiesigen Pfarrei die Kooperatorenstelle innehatte, verließ am 3.August Hunderdorf, um wieder

in sein Kloster Windberg zurückzukehren. An seiner Stelle wurde der Neupriester Isidor Gschlößl aus Berghausen bei Mainburg als Kooperator hierher berufen. Er erteilte zu Beginn seiner priesterlichen Tätigkeit an zahlreiche Gläubige den Primizsegen. Möge ihm sein erster Wirkungskreis viel Freude und Erfolg bereiten!

Im August wurde an unserer Orgel gebaut. Die zur Zeit der Inflation in Hunderdorf aufgestellte Orgel war beim Neubau der Pfarrkirche in das neue Gotteshaus übernommen worden. Das Material der Orgel, insbesondere die Lederteile, waren zumeist Ersatzware. Jedes Jahr hat die Reparatur der Orgel einige hundert Mark verschlungen und die Orgel blieb doch ein Flickwerk. Darum war es von Anfang an eine Selbstverständlichkeit und ein Anliegen zugleich für das Pfarramt, die alte Orgel durch eine andere zu ersetzen. Die Orgelbauerfirma Josef Hiendl in Passau hat unter günstigen Verhältnissen sich im Jahr 1950 an die Arbeit gemacht. Herr Josef Hiendl ist ein geborener Neukirchner und hat seine Jugendjahre als Hütbub bei seinen Verwandten Hobmeier in Apoig verbracht. Er hat es sich zur Ehre gesetzt, seiner Heimat Hunderdorf eine neue Orgel zu bauen. Was er an der neuen Orgel geleistet hat, hat er ohne persönlichen Profit getan.

Doppelhochzeit zweier Brüder

Hunderdorf. Ein stattlicher Brautzug gab am Montag den beiden Söhnen des verstorbenen Bürgermeisters mit ihren Bräuten das Geleit zum Hochzeitsamt. Es sind dies das Paar Paul Hornberger, Schreiner in Straubing, und Frl. Hildegard Steck, Pflegetochter des Schmiedemeisters Bachmeier aus Steinburg, und der Landwirt Johann Hornberger mit der Neubürgerin Frl. Johanna Höhn, Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Karl Höhn aus Peiskersdorf in Schlesien.
Die Trauung wurde von H. H. Pfarrer Kiermaier in feierlichster Form vollzogen. Nach der Trauung geleitete die Kapelle Klein den Brautzug ins Gasthaus Baier, wo die weltliche Feier gehalten wurde. Mit frischen Gstanzln erfreute der Brautführer Schöfer-Sollach Hochzeitslader Altschäffl tat sein Bestes, um die Feier angenehm zu gestalten. Das Brautpaar Johann Hornberger wird das väterliche Anwesen übernehmen.

Vom 13. bis 17.September war hl. Nachmission. Zwei Kapuzinerpatres frischten durch ihre schönen Predigten die 1947 in der Hauptmission gemachten Vorsätze wieder auf. Besonders erhebend war die Lichterprozession am Samstagabend und die schier nicht enden wollende Prozession am Sonntagnachmittag als dem glanzvollen Abschluss der Mission.

Familienfeste! Herr Oberlehrer Wünderlich feierte am 1. Oktober sein 71. Wiegenfest und wurde zu demselben vom gemischten Chor, als dessen Gründer und Vorstand, mit einem Ständchen geehrt.

Am 19. Oktober feierte das Neubürgerpaar Karl und Emma Höhn aus Peikersdorf in Schlesien ihr 25jähriges Hochzeitsfest. Ihre Tochter verehelichte sich kurz vorher mit dem Landwirt Johann Hornberger von hier.

Seinen 75.Geburtstag konnte am 31. Oktober Max Köderl feiern. Herr Josef Meier, der seit September 1947 mit der Herstellung von Bienenkästen beschäftigt ist, hat seine Werkstatt abreißen und aus Hohlblöcken eine größere herstellen lassen.

80 Jahre Messerschmiede Hunderdorf
Wir besuchten die einzige Messerschmiede des Kreises Bogen
Vorzüge eines handgeschmiedeten und geschliffenen Messers

Wie aus Aufzeichnungen hervorgeht, wanderte 1870 aus der CSR ein Messerschmied namens Josef Steckler nach Bayern ein und machte sich in Hunderdorf seßhatt. Seine bald überall bekannten guten Erzeugnisse fanden regen Absatz und von weither kamen Aufträge und Bestellungen. Von dem Begründer Josef Steckler vererbte sich der Betrieb an dessen Sohn Anton Steckler, welcher im Oktober 1999 starb. Im Sinne des Vaters und dessen Vorgänger führt nun der jetzige Inhaber, wieder ein Josef Steckler, das bis heute seltene Handwerk weiter.
Die Hunderdorfer Messerschmiede liefert ihre Erzeugnisse an Abnehmer nach Straubing, Regensburg, Passau, Landshut, München, Konstanz, Bad Canstatt und auch in die Schweiz.
Hergestellt in der Hauptsache werden: Messer aller Art für den täglichen Hausgebrauch, verschiedene Messer für Schlächtereien und Käsereien, Zigarrenabschneider usw.
Der Handwerker, zu dessen Beruf ein gutes Messer gehört, braucht ein solches von gutem elastischem Stahl und guter Schneide – er gibt also einem handgeschmiedeten den Vorzug. Selbst Solinger Betriebe beziehen aus der Schmiede in Hunderdorf, weil diese die Vorzüge wissen.
Und so ist es auch verständlich, daß sich heute trotz der Technisierung in diesem Fabrikationszweig unsere Messerschmiede Steckler in Hunderdorf, die einzige in Niederbayern, lebens- und konkurrenzfähig erhält. Wohl gibt es in Bayern etliche Messerschmieden, die sich aber fabrikmäßig hergestellte Einzelteile schicken lassen und diese dann zusammensetzen. Also, von einer Eigenherstellung auf handwerklicher Basis kann hier keineswegs eine Rede sein.
Wir wünschen abschließend dem Hause Steckler zum 80jährigen Handwerksjubiläum eine stetige Aufwärtsentwicklung des so seltenen Handwerksbetriebes.

Als Josef Steckler Meister war, arbeitete auch einmal eine Zeitlang ein Geselle Namens Josef Rosam, ein Egerländer aus der CSR, bei ihm. Dieser lernte hier in Hunderdorf die Schwester der damaligen Lehrerin Theresia Kellner, Tante der jetztigen Lehrerin Käthe Reitberger, Schreiberin dieser Chronik, kennen. Nach seiner Verheiratung mit ihr am 6.3.1884 in Hunderdorf betrieb er viele Jahre selbst eine Messerschmiede in Kronmühle bei Marienbad, bis er zu seinem Sohne Josef Rosam jun. ebenfalls Messerschmied, nach Großsichdifür bei Marienfeld übersiedelte. Diese Messerschmiede kassierte 1945 der Tscheche.

Blumentöpfe aus Hunderdorf. In den letzten Tagen wurde die Hebefeier eines größeren Zubaues zu der Blumentöpferei des Herrn Hans Feldmeier in Thannanger begonnen. Sie bringt eine Erweiterung des Betriebes um einen geräumigen Arbeits- und Trockenraum, sowie um zwei weitere Kammern mit einem Fassungsvermögen von 15-20000 Töpfen mit sich, sodass in der kommenden Frühjahrsliefersaison große und größte Aufträge in Kürze erledigt werden können. Herr Feldmeier hat in den letzten zwei Jahren seine bisherige Leistungsgrundlage verlassen und sich aus völlig eigener Kraft zum Lieferanten eines großen Teils sowohl des Einzelhandels als der Gärtnerschaft fast ganz Niederbayerns emporgearbeitet. Das Werk stellt die Lebensarbeit des Unternehmers dar, der aus einer kleinen von den Vorfahren ererbten Töpferei heraus durch seine nimmermüde Betriebsamkeit, durch Umsicht und Ausdauer ein Werk schuf, das sich heute sehen lassen kann. Seiner Initiative ist es zu danken, dass heute nicht nur eine beachtliche Zahl von Arbeitern dort ihr tägliches Brot verdient , sondern dass auch die gesamte heimische Volkswirtschaft immer wieder von neuen Impulsen belebt wird. Er verstarb am 29.März 1951 im 62.Lebensjahr.

Vom Zug überfahren wurde am 10. Dezember abends um 19.15 Uhr bei der letzten Überführung bei Hofdorf der Neubürger Johann Krischko. Er wurde 40 m weit mitgeschleift und an Kopf und Beinen verstümmelt.

In Hundedorf lebt ein Malteserritter
Reichsfreiherr Dr. Manfred von Pawel-Rammingen war einst K. u. K. Kämmerer am österreichischen in Hof

Die Familie wohnte im Hause Greipl, heute Quellenweg 15, bis etwa 1955.

Unter den Ehrengästen des Katholikentages in Passau war Freiherr Manfred von Pawel-Rammingen, Ehren- und Devotionsritter des souveränen Malteserordens des böhmisch-österreichischen Fürstgroßpriorates, der seit 1945 in Hunderdorf. Dort genießt er als „unser Baron“ bei Jung und Alt große Sympathien, wie wir bei einem Besuch feststellen konnten. Er konnte dank seiner guten Beziehungen zu England in der Zeit nach dem Zusammenbruch sehr viel für Hunderdorf tun. Wir unterhielten uns mit Reichsfreiherrn Dr. von Pawel-Rammingen, der glänzend zu plaudern und zu erzählen versteht, über die Geschichte seiner Familie, die hochinteressant ist.
Am 5. April 1945 wurde der Freiherr mit Gattin und Schwiegermutter aus Wien evakuiert und mit einem Transport nach Hunderdorf gebracht, wo er bald erfuhr, da sein Heim und sein ganzes wertvolles Hab und Gut nach dem Einmarsch der Russen restlos geraubt und geplündert worden war. Noch vor dem Einmarsch der Amerikaner trat er mit kriegsgefangenen Offizieren in einem nahen Lager in Verbindung. Da der Senior des Lagers von den Beziehungen des Freiherrn zum englischen Herrscherhaus wußte, empfahl er ihn sofort den Amerikanern, die das Lager befreiten.
Der Freiherr, der sich selbst als „Zufallsösterreicher“ bezeichnet, ist in Bayern kein Fremder. Sein Vater wie sein Enkel besuchten noch die Mittelschule in Coburg, wo ihr Vater als Herzoglich-Sachsen-Coburg-Gothaischer Geheimrat und Staatsminister lebte. Von ihm, Emil Freiherr von Pawel-Rammingen, stammen viele Anlagen in Coburg.
Auf unsere Frage, was er nun zu tun gedenke, meinte der Hunderdorfer Baron: „Zunächst weiter Gemüse und Blumen hier zu bauen und die Entwicklung abzuwarten, da gegenwärtig eine Rückkehr in die russische Zone praktisch unmöglich ist.“

1951

Und wieder beginnen die Einträge in die Chronik mit Berichten aus dem Fasching in Hunderdorf. Möge das Jahr so froh zu Ende gehen als es beginnt.

Feuerwehr rückt aus zum Faschingszug
Hunderdorf. Hunderte von Schaulustigen umsäumten die Dorfstraße, um Seiner Hoheit Prinz Karneval II. zu huldigen. Die dargebrachten Ovationen nahm er mit seiner Gattin huldvoll entgegen. Den Faschingszug eröffnete ein Clown hoch zu Roß, ihm folgte eine Reitergruppe von Wehrmännern in historischen Uniformen, ein Festwagen mit kostümierter Musikkapelle, in der Kalesche mit feurigem Gespann in prunkvoller Aufmachung Seine Hoheit mit Gattin. Danach die geschmückte historische Handspritze mit den würdigen Veteranen, ein Wagen mit einem brennenden Haus, zwei Festwagen mit Wehrmännern der Hinter-Hug-Hungerdorfer Feuerwehr, die trotz des Brandes seelenruhig dem Alkohol zusprachen. Zum Schluß  kam ein Wagen mit dem Gefolge des Prinzen. Die Gattin Seiner Hoheit und einige Untertanen ließen einen. Platzregen von Süßigkeiten auf die huldigende Kinderschar herniederfallen.
Nach Beendigung des Umzuges kündigte der .Hofmarschall Seiner Tollität die Inspektion der feuchtfröhlichen Wehrmänner an und unter den Klängen der Musikkapelle schritt Seine Hoheit mit seinem Hofstaat die zackige Elitetruppe ab. Danach begab sich Prinz Karneval II mit Seiner Gattin ins Tanzpalais und eröffnete den Festtanz. Der festlich geschmückte Saal gab dierichtige Atmosphäre. Einige verdiente Wehrmänner konnten den Hosenbandorden und andere Auszeichnungen in Empfang nehmen. Weiter wurde der Abend mit humoristischen Vorträgen und Scherzen ausgefüllt. Die Bevölkerungm brachte durch den zahlreichen Besuch ihre Verbundenheit mit den allzeit einsatzbereiten Wehrmännern zum Ausdruck. Die schönste Freude aber war, daß unsere freiwilligen Helfer in jeglicher Not einmal so unbeschwerte Fröhlichkeit bei Tanz, Musik und heiterer Geselligkeit verleben durften.

Sängerfasching in Hunderdorf
Hunderdorf
. Eine nette Erinnerung wird das Faschingstreiben des gemischten Chores bleiben, das am Samstag im Sandbillersaal abgehalten wurde. Alle Anwesenden verknüpfte das innige Band der Fröhlichkeit noch enger miteinander. Sehr viel trug die geschmackvolle Saaldekoration dazu bei. Die Stimmungskapelle Seifert entführte in allen Rhythmen die Tanzlustigen ins karnevalistische Reich. Die Polonaise, bei der annähernd 100 Paare promenierten, wurde durch Lehrer Hösl und seine Gattin angeführt. Auch die von ihm arrangierten Kußwalzer und Glücksreisen boten eine heitere Abwechslung. Mit dem Sängergruß und einem „prickelnden“ Duett schalteten sich die Sangesbrüder in das bunte Treiben ein. Daß ihre Faschingsfeste immer familiär und zünftig sind, bewiesen sie auch dieses Jahr.

Gevatter Tod holt sich wieder seine Beute. Frau Katharina Schneider und Franziska Fuchs von Apoig verschieden rasch nacheinander, beide unerwartet.

Seinen 75. Geburtstag konnte zu Beginn des Jahres Herr Josef Sandbiller und ihren 60. Frau Therese Blasini von Apoig feiern.

Die Frage der Errichtung einer Appreturanstalt in Hunderdorf steht zur Debatte. Das Wasser des Bogenbaches, der durch Apoig fließt, hat nur 4% Härtegrade. Das sei ausschlaggebend für die Errichtung genannter Anstalt. Nur sei zu bedenken, dass das Wasser durch die eventuelle Verunreinigung nicht mehr als Fischwasser in Betracht kommen könne, weshalb zuvor ein fachmännisches Gutachten eingeholt werden soll. In Anbetracht der schweren wirtschaftlichen Lage der hiesigen Bevölkerung, die sich durch die endgültige Stilllegung des Fabrikbetriebes Greiert am 15.März verschlimmerte, wäre es zu wünschen, wenn ein leistungsfähiger Betrieb in Hunderdorf bzw. Apoig seine Pforten öffnen könnte!! – Dieses geplante Unternehmen scheiterte schließlich an der von den angrenzenden Wiesen- und Viehbesitzern vorgebrachten Befürchtung, dass dieser Betrieb die Wasser des Bogenbaches verunreinigen und den Vieh- und Fischbestand schädigen würde .

Am 2. März verschied Herr Werner Greiert auf einer Geschäftsreise nach München an Herzschlag. Er hinterlässt fünf Kinder, davon noch vier minderjährig sind. Der Verstorbene hat in Hunderdorf manchen Arbeiter, den er mit großen Versprechungen eingestellt hat, zum unglücklichen Arbeitslosen gemacht. Am 15. März stellte die Fabrik Greiert ihren Betrieb vollständig ein. Auch die Lehrlinge erhielten ihr Lehrverhältnis gekündigt. So endete der mit solcher Begeisterung 1946 eröffnete Betrieb!

Am 6. Mai war die Erstkommunionfeier im Bayersaal. Etwa 30 Kinder der Pfarrei erlebten am Nachmittag ihres Erstkommuniontages auch heuer wieder, wie in den vorhergegangenen zwei Jahren, eine schöne Ehrung. So erfreute das schöne Märchenspiel „Die sieben Raben“ Kinder und Eltern. Nach dem Spiel wurden die Kinder mit Gebäck und Eis auf Kosten des Herrn Pfarrers bewirtet.

Am 1. September wurde Herr Lehrer Erich Schmid an die Volksschule nach Straubing St. Peter versetzt. Für ihn wurde Lehrer Paul Stahl aus Falkenfels nach Hunderdorf berufen. Mit Herrn Schmid verliert der gemischte Chor seinen bewährten Dirigenten. Für ihn trat Herr Lehrer Franz Hösl an das Dirigentenpult, der schon lange Zeit mit Frau und Tochter dem frohen Sängerkreis angehört.

Nach längerer schwerer Krankheit verschied am 5. April der ehrengeachtete Kaufmann Jakob Sträußl im Alter/von 68 Jahren , dessen 1. Frau eine Schwester des jetzigen Gastwirts Otto Edbauer war. Die Tochter seiner zweiten Gattin, Paula, ist die Frau des Lehrers Hermann Maier, zur Zeit an der Schule in Au.

Der Gastwirt Georg Deschl aus Hofdorf verehelichte sich mit der Landwirtstochter Rothammer aus Rotham. Diese soll dem Bräutigam ein beachtenswertes Mitgift gebracht haben!

Der Sohn des Lederwarenfabrikanten Jakob Hirtreiter wanderte am 21. April nach Kanada zu seinem dort schon 27 Jahre lebenden Onkel aus.

Im Alter von 65 Jahren verschied der Landwirt und Kirchenpfleger Wolfgang Bergbauer.

Am 28. Mai verschied die älteste Einwohnerin von Hunderdorf, Frau Maria Reitberger, Mutter der Lehrerin Käthe Reitberger, im Alter von über 91 Jahren. Sie lebte seit 1938 hier im oberen Schulhaus, wo vor vielen Jahren auch ihre jüngste Schwester, Fräulein Therese Kellner, Lehrerin, wohnte und wirkte.

Die letzte Maiandacht wurde heuer mit einer Lichterprozession beschlossen, bei der ein langer Zug von Gläubigen betend und singend durch das Dorf zog.

In der Nacht vom 2. zum 3.September verunglückte der Bauerssohn Franz Hornberger mit seinem Motorrad auf einer Fahrt nach Vilshofen. Er erlitt infolge des Versagens seiner Lichtanlage einen Oberschenkelbruch und Verletzungen im Gesicht. Ebenfalls schwer verletzt wurde die Landwirtin Hedwig Bauer von Hoch am 14. September, als sie beim Abbremsen eines schwer beladenen Wagens rutschte und unter die Räder kam.

Dieser Tage trat der Sohn des Gastwirts Sandbiller, Student Josef Sandbiller, mit noch einigen Schülern der Uni Regensburg die Reise nach England an. Der Aufenthalt dort dauert 3 Monate.

Am 26.9. wurde die 69jährige Landwirtin Ottilie Bräuherr von Hunderdorf und am 19.9. die Landwirtin Theresia Fellinger von Sollach zu Grabe getragen. Herr Landwirt Johann Blasini von Hunderdorf wurde am 2.9. beerdigt, nachdem er schon längere Zeit leidend war.

Am 17. Oktober hielt die Freiwillige Feuerwehr Hunderdorf eine gut besuchte Versammlung im Gasthaus Baier ab. Es wurde auf die Feuerschutzwoche aufmerksam gemacht und beschlossen, dass ein Feuerwehrhausschlüssel im Gasthaus Baier zur Aufbewahrung liege. – Herr Dietl aus Lindenbrunn wurde zum Vereinsdiener und Herr Karl Englmeier zum Zeugwart gewählt.

Am 24. Oktober wurde beschlossen, dass die Brücke in Hofdorf als Betonbau erneuert werden soll. Zur gründlichen Ausbesserung der Gemeindewege erwarb diese vom Landwirt Bugl in Hofdorf ein Tagwerk Steinbruch. – Neun Grundbesitzern gelang es nach langen Bemühungen, den Anschluss an das elektrische Stromnetz zu erreichen. – Hunderdorf hofft auf den Wasserleitungsbau von Windberg nach Apoig. Ein Teil der Gemeinde steht dem Projekt wohlwollend gegenüber, das nun dem Wasserbauamt München unterbreitet wird.

Durch unermüdlichen Fleiß hat sich Herr Josef Weinzierl von Apoig vom Lehrling zum Meister in der Essigfabrik Poiger in Straubing emporgearbeitet und kann sein 25jähriges Dienstjubiläum daselbst feiern.

Am 14. Oktober 1951 traten der Landwirtssohn Sebastian Gmeinwieser aus Hoch und die Landwirtstochter Cäcilia Schwarzensteiner von Steinburg sowie der Landwirtssohn Georg Schneider aus Hunderdorf und die Landwirtstochter Elisabeth Gmeinwieser aus Hoch vor den Traualtar. Kooperator Gschlößl spendete den kirchlichen Segen. Am 2. und 6. Dezember spielte der Burschenverein das Stück „Mädchen vom Lande“ mit gutem Erfolg. Die Gruppe ließ sich sogar in der Heimat des Kooperators Gschlößl sehen, wo das Spiel große Anerkennung fand.

In der Nacht zum 6. Dezember wurde der 47jährige Landwirt Josef Neumaier aus Bauernholz, der eine Versammlung in Hunderdorf besucht hatte, auf dem Heimweg von Sebastian Obermeier niedergeschlagen. Das Opfer verstarb einige Tage später an seinen Verletzungen im Krankenhaus Straubing. – Am 11. Dezember verstarb der Schlosser und Musikmeister Xaver Klein infolge eines Blasenleidens.

Der VdK-Ortsverband hielt im Gasthaus Sandbiller eine Weihnachtsbescherung der Kinder aller Mitglieder. Der gemischte Chor trug mit einigen Liedern zur Verschönerung der Feier bei. – Ein sehr gutes Weihnachtsspiel boten die Schulkinder am 22./23. den vielen Eltern und Gästen im Baiersaal. – Herr Pfarrer Kiermaier überraschte die Mettenbesucher mit zwei wunderschönen Krippenfiguren, geschnitzt von Alfons Kersten aus Straubing, der auch den schönen Christus im Leichenhaus schuf. Ein im Pfarrhof wohnender Flüchtling, Herr Meisl , bastelte unentgeltlich den großen Stall, den Hintergrund mit Bethlehem malte der als tüchtig bekannte Maler Jakobi. Es dürften nun die Krippenbeschauer fleißig Geldscheine in den Opferstock werfen!!!

17. Januar. Die erste Trauerfeier des Jahres galt der Mutter der hier tätigen Lehrerin Frau Kroupa. Die Verstorbene Schulratswitwe Maria Schmid stammte aus dem Sudetengau und kam im Zuge der Ausweisung mit ihren Söhnen und Töchtern hierher. Nach einem Oberschenkelbruch und die darauf folgenden zwei Operationen verschied sie im Alter von 88 Jahren im Krankenhaus Bogen. Sie wurde an der Seite ihres vor drei Jahren verstorbenen Sohnes im hiesigen Friedhof beerdigt.

Bei der am 30. Januar bei Baier durchgeführten Generalversammlung der FFW gab Kommandant Schaubeck einen Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Jahr. Es wurden 14 Neuaufnahmen getätigt, vier Kameraden mussten zu Grabe getragen werden. Die Neuwahlen ergaben folgenden Stand: Kommandant wurde Schaubeck, Schriftführer Hirtreiter, Kassier Zollner und Zeugwart Aumer. Nach Abschlußder Versammlung ging es in voller Fahrt zum Fschingsball über.

Mit der Führung des Lagerhauses des Raiffeisenvereins wurde Herr Johann Pollmann, derzeitiger Gemeindediener beauftragt.

Herr Georg Feldmeier, gebürtig in Obermühlbach, kann auf eine 35jährige Dienstzeit bei dem Müller H. Hobmeier in Apoig zurückblicken. Treu und selbstlos versieht er seit seinem 18. Lebensjahr dessen Landwirtschaft. Eine Seltenheit heute! – Höhepunkt der Faschingsveranstaltungen dürfte der Sängerball bei Sandbiller gewesen sein. – Die Heimatvertriebenen versammelten sich bei Sandbiller, um über den Beitritt zum BvD Beschluss zu fassen. Die durchgeführte Neuwahl hatte folgendes Ergebnis: 1.Vorsitzender Ritschel, 2.Wünderlich, Schriftführer Höhn und Kassier Frl. Worbs. Als Sprecher für die Schlesier wurde Lehrer Schaffer, für die Sudetendeutschen Ritschel nominiert

In einer Gemeindeversammlung bei Baier mit Landrat Hafner gab Bürgermeister Reiner seinen Tätigkeitsbericht über die vier vergangenen Jahre ab. Als sichtbare Zeichen dieser Amtszeit gilt die Instandsetzung der Friedhofmauer, Ausbesserung der Schulen, der Brückenbau in Hofdorf, die Instandsetzung des Löschteiches und der Ankauf des Steinbruchs in Hofdorf. Sehr viel Mühe und Aufopferung verlangte das Zustandekommen der Niederlassung des Produktenwerkes in Hunderdorf-Au v. Wald.In zwei Jahren sprudelt rein das Wasser
Wasserleitungsban einstimmig bescblossen Kostenvoranschlag nennt 160 000 DM
Hunderdorf.
In der Gemeinderatssitzung, am Donnerstagabend im Gasthaus Edbauer, an der Dr. Walmus und Baumeister Kraus vom Landratsamt Bogen teilnahmen, dankte Bürgermeister Reiner den Gemeinderäten für das gute Zusammenarbeiten in den letzten vier Jahren und gab bekannt, daß auf der Tagesordnung die Übernahme des Baues der Wasserleitung durch die Gemeinde stehe.

Dr. Walmus gab den Kostenanschlag für das Projekt bekannt. Der Bau der Wasserleitung Hunderdorf und Apoig kostet 160 000 DM. Als erster Abschnitt soll von Windberg bis zur Eisenbahnunterführung Apoig durchgeführt werden. Die Unkosten für diesen Abschnitt belaufen sich auf 100 000 DM. Aus folgenden Mitteln werden die Unkosten gedeckt: Staatszuschuß 65000 DM, Grundförderung 10 000 DM, Eigenleistung 10 000 DM, Darlehen 15 000 DM. Das Darlehen von15 000 DM hat eine richten Laufzeit von 20-30 Jahren und ist mit 7 ½ Prozent Tilgung und Zinsen jährlich rückzahlbar. Mit dem Bau des zweiten Abschnittes kann im nächsten Jahr gerechnet werden. Der Redner wies darauf hin, daß fast in allen Kreisen Niederbayerns die Gemeinden die Trägerschaft des Wasserleitungsbaues übernähmen, nur im Kreis Bogen würden Wasserbeschaffungsverbände gegründet. Das günstige Angebot für den Bau der Wasserleitung sei nur eine einmalige Gelegenheit und ein schneller Entschluß sei notwendig. Andere Gemeinden würden sofort diesem Angebot zustimmen.
Auf die Einwände der Gemeinderäte, daß bei einer Übernahme durch die Gemeinde auch die Hausbesitzer die Anschlußgebühren zahlen müßten, die einen Anschluß ablehnen, erwiderte Dr. Walmus, daß Satzungen herauskommen, die den Passus enthalten, daß Hauseigentümer, die nicht angeschlossen sind, die Gebühren nicht zu entrichten brauchen. Ein weiterer Zweifel bestand, ob auch im kommenden Jahr der zweite Bauabschnitt zur Ausführung, gelangt und warum man nicht sofort beide Bauabschnitte in Angriff nähme. Auch hier wies der Redner darauf hin, daß von seiten des Staates auf einmal nicht so hohe Beträge zur Verfügung gestellt würden, um beide Bauabschnitte zugleich durchführen zu können.
Kreisbaumeister Kraus machte darauf aufmerksam, wie oft er, bei den höheren Stellen vor-sprach, um einen hohen Staatszuschuß zu erhalten. Wenn der Bau der Wasserleitung zu gleicher Zeit mit Windberg vorgenommen worden wäre, dann verbilligte sich das Projekt um ein Drittel.
Nach der vorausgegangenen Aussprache stimmten einstimmig alle Gemeindeväter dem Plan zu. Dr. Walmus dankte den Gemeinderäten für ihren Entschluß und hob hervor, daß die Gemeinde Hunderdorf fortschrittlich sei.

Frühjahrsputz an der Kirchturmuhr. Die alten Zifferblätter werden entfernt und durch moderne ersetzt. Ebenso werden, die Zeiger neu vergoldet. Diese Vergoldung wird durch eine Straubinger Firma durchgeführt.

Hunderdorfer Projekt wurde „angestochen“
Hunderdorf.
Landrat Hafner nahm am  Dienstag vormittag den ersten Spatenstich für den geplanten Siedlungsbau in Apoig vor, an dem Bürgermeister Reiner, 2., Bürgermeister Edbauer, Kreisbaumeister Kraus, Aufsichtsratsmitglied Bürgermeister Dietl, Mitterfels, die Baufirmeninhaber Irrgang, Straubing, und Falzboden, Kirchroth, als Interessengemeinschaft, Genossenschaftsbauleiter Dorschel und die Arbeiterschaft beiwohnten. Auf einer insgesamt 1670 qm großen Fläche werden 6 Wohnhäuser mit 48 Zwei- u. Dreizimmerwohnungen entstehen. Der Kostenaufwand für dieses Projekt beträgt 106 600 DM und ist das größte, von der Gemeinnützigen Wohnungs-Baugenossenschaft für den Landkreis Bogen in einem Zuge durchgeführte Bauvorhaben. Das Produktenwerk Hunderdorf steuerte einen namhaften Arbeitgeberbeitrag bei. Für Lagerauflösungen innerhalb des Landkreises Bogen sind bestimmungsgemäß 12 Wohnungen freizuhalten. In einer kurzen Ansprache wies Geschäftsführer Hubrich darauf hin, wie viele Schwierigkeiten zu überwinden waren, bis der Bau ins Rollen kam. Auch Landrat Hafner erwähnte, in welch schwerem Kampf das Bauvorhaben durchgefochten werden mußte. Dieses Projekt und das im Entstehen begriffene Produktenwerk bedeute den Ausgangspunkt für eine spätere Entwicklung zum Wohle der Gemeinde.

Foto: Fischer

Auch in diesem Jahr fand nach der 1. feierlichen Maiandacht eine Lichterprozession statt, an der sich die Pfarrgemeinde sehr zahlreich beteiligte.

Nicht minder groß ist der Schmerz der Hinterbliebenen um die Landwirtsgattin Anna Bugl von Hoch, die nach dreijähriger Krankheit im Alter von 51 Jahren verschied.

Bei der am 10. August einberufenen Gemeinderatssitzung, an der auch der Wasserbeschaffungsverband Windberg teilnahm, verhandelte man über den Preis für die Wasserabnahme. Die Windberger verlangten pro cbm 10 Pfennig, während die Hunderdorfer 6 Pfennig für angemessen hielten. Die Angelegenheit wurde zu einer weiteren Prüfung vertagt.

Die beiden Schulhäuser erhielten kurz vor Schulbeginn an ihren Frontseiten neuen Verputz. Auch die Steintreppe im unteren Schulhaus wurde instandgesetzt.

Nach achttägigem Krankenlager starb der 58jährige Bürstenmacher Otto Dorfner in Lintach. Er hinterlässt sechs Kinder und die trauernde Gattin. Der Gemeinderat beschloss am 25. August die Vergabe der Arbeiten am Bau der Wasserleitung an folgende Firmen: Die Erdarbeiten an das Baugeschäft Schnellinger von Oberalteich, die Installationsarbeiten an Fruhstorfer Bogen.

Im Produktenwerk Nolte wurden in der letzten Zeit über 70 männliche und weibliche Arbeitskräfte eingestellt, so dass der Betrieb bereits über 100 Arbeiter beschäftigt.

Frau Anna Schötz eröffnete ein Gemischtwarengeschäft. Damit sind in Hunderdorf 10 Geschäfte dieser Art vorhanden.

Zur letzten Ruhe übergaben die Männer der FFW ihr Mitglied Kaufmann Alois Frankenberger, der im Alter von 75 Jahren am 28. August nach kurzem schweren Leiden verschied.

Die Schüler des 7./8. Jahrganges der Volksschule besorgen von nun an die Pflege des Kriegerdenkmals. Die Arbeit, geleitet vom Lehrer Paul Stahl, wurde bereits mit viel Eifer von den Kindern begonnen.

Am 22. September feierte das Ehepaar Xaver und Maria Hainz im Kreise seiner 10 Kinder das 40jährige Ehejubiläum. – Am 24. September fand die Beerdigung der Frau Walburga Schleinkofer, geb. Weiznauer, statt. Die Verstorbene schenkte 12 Kindern das Leben und starb im 62. Lebensjahr.

Das Produktenwerk erwarb 1 ½ Tagwerk Grund vom Landwirt Ludwig Hornberger aus Hunderdorf und 1 ½ Tagwerk vom Landwirt Kronfeldner von Au v. Wald. Es soll geplant sein, eine Kartonagenfabrik zu schaffen.

Trotz der ungünstigen nassen Witterung ist der Wasserleitungsbau schon soweit fortgeschritten, dass die Arbeiten von Windberg bis Apoig bereits vollendet sind, mit Ausnahme der Verlegung durch den Bach, da dieser z. Z. Hochwasser führt.

Das Produktenwerk hat weitere 9 Tagwerk Grund vom Landwirt Xaver Rinkl erworben. Dieser tauschte sein Hausgrundstück und übernahm auch den Grund der zum Dilgerschen Anwesen gehörte.

Anfang Oktober wurden die Arbeiten des Lichtanschlusses Hofdorfs an das Überlandwerk beendet und der Anschluss im Rahmen einer Feier vollzogen.

Der ehemals hier angestellte Postschaffner Franz Greipl, der in Irensfelden geboren wurde und in Hunderdorf ein Haus besitzt, zuletzt aber viele Jahre in Ittling lebte, wurde am hiesigen Friedhof zu Grabe getragen. – Im November wurden die sterblichen Überreste der Ausnahmsbauerswitwe Kringschneider von Hofdorf der Ruhe des Grabes übergeben. Sie stand im 66.Lebensjahr.

Am 15. November eröffnete Herr Josef Weinziert in Apoig eine gemütliche Kaffeestube.

Am 16. November fand eine Gedenkfeier für die Gefallenen des letzten Krieges am Kriegerdenkmal statt.

Bei den Wahlen am 30.3.1952 wurde Karl Reiner mit 661 Stimmen wieder zum Bürgermeister gewählt. Die neuen Gemeinderatsmitglieder wurden: Josef Gütlhuber, Josef Xaver Baier von Hofdorf, Jakob Bugl, Josef Eichmeier, Ludwig Hornberger, Fritz Schmettlach, Georg Baier, Xaver Gstettenbauer jun., Max Wittmann und Otto Edbauer, der auch das Amt des 2. Bürgermeisters übernahm. Für die Schulpflegschaft wurden Landwirt Max Wittmann und Gastwirt Georg Baier vorgeschlagen.

18 Knaben und 17 Mädchen der Pfarrei feierten am 18 .Mai ihre 1. Hl. Kommunion. Am 19. Mai spendete H. H. Erzbischof Buchberger 273 Firmlingen das hl. Sakrament der Firmung.

Der Landwirt Xaver Groß und seine Gattin Theres, geb. Bogner, aus Hofdorf begingen am 26.Mai das Fest der goldenen Hochzeit.

Am 14. Juni erwarb die Firma Albin Skoula käuflich eine Baracke des früheren Greierschen Betriebes von der Gewerbebank und wird in Kürze Haushalts- und Gebrauchsartikel herstellen. Die Firma hatte bis jetzt ihren Sitz in Schambach. Am 16. Juni wurde der Landwirt Karl Zollner zum Ortswaisenrat gewählt.

Der Neubürger Walter Myrtek eröffnete am 16. Juni ein Fuhrgeschäft, nachdem er sich ohne jeglichen Zuschuss einen Lastkraftwagen erworben hatte.

Kaufmann Frankenberger, der mit seinem Fahrrad den verbotenen Kirchweg zur Gemeindekanzlei fuhr, stieß mit einem die Hauptstraße passierenden Radler zusammen und erlitt Kopf-, Arm- und Beinverletzungen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Den seit zwei Jahren kränkelnden Schuhmacher Josef Aumer entriss der Tod seiner Gattin und seinen drei unmündigen Kindern.

Der Gastwirt Sandbiller erwarb ein Klavier und stellte es dem bei ihm beherbergten Gesangsverein und gemischten Chor zur Verfügung.- Dieser unternahm am Sonntag, 13. Juli, eine Omnibusfahrt nach Kötzting und Lam, von wo Wanderungen auf den Kaitersberg und zum Höllensteinsee unternommen wurden.

Vom 19. bis 21. Juli fand auch heuer wieder in Apoig ein Volksfest statt mit Aufstellung eines Karussells, einer Luftschaukel, mehreren Schießbuden und Zelten. Ein Gartenkonzert und Tanzgelegenheit, sowie ein Feuerwerk lockte viele Besucher an.

Die Firma Anton Fruhstorfer, Installation und Spenglerei aus Bogen hat die auf ihrem Grund stehenden, früher Greierschen Baracken von der Gewerbebank Straubing käuflich erworben. Die Firma wird die Baracken als Lagerräume benützen.

In der Gemeinderatssitzung einigte man sich über die Vergebung der Arbeiten für den Bau der Straße zur neuen Siedlung. Die Baugeschäfte Schuhbauer Bogen und Altschäffl Stippich werden die Ausführungsarbeiten übernehmen.

Die Großalarmübung der Feuerwehren von Bogen, Hunderdorf, Au v. Wald, Steinburg, Windberg und Neukirchen, durch den Kreisbrandinspektor Baier Bogen befohlen, fiel zur Zufriedenheit aus. Als Brandobjekt war das, seiner Vollendung entgegengehende Produktenwerk Nolte in Au ausersehen. Es ergab sich lediglich der eine Mangel, dass einzelne Wehren nicht im Besitz der erforderlichen Schlauchmengen waren.

Der Tod erlöste den allseits beliebten Kaufmann Josef Hornberger , der im  54.Lebensjahr stand, von allem Erdenelend. Der Verstorbene ging aus einer angesehenen Landwirtsfamilie als viertes Kind hervor und ehelichte 1928 die Geschäftsinhaberin Sophie Edbauer. Es wurde das heutige Geschäftshaus neu gebaut. Erst am Samstag hatte man die Mutter des Verstorbenen, die Austragsbauerswitwe Anna Hornberger, zu Grabe getragen. Sie verstarb im 84. Lebensjahr.

1952

Ein neuer Betrieb entstand auf dem früheren Gelände der Firma Greiert. Albin Skoula hat sich hier einen neuen Standort geschafft und stellt z. Z. Blechausstechformen für Weihnachtsgebäck her. Das Geschäft floriert, über 500Kunden in ganz Westdeutschland und zwei aus Holland beziehen ihre Waren bei Skoula.

Die erst 24jährige. Frau Anni Kagerbauer, geb. Wanninger, aus Apoig, wurde am 1. Dezember zur ewigen Ruhe gebettet. Sie hinterließ 11 Geschwister, die trauernden Eltern und den Gatten mit dem 3jährigen Söhnchen.

Das Schwurgericht Regensburg verurteilte am 17. Dezember den 26jährigen Sebastian Obermeier aus Stetten zu 11 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverslust.

Spatenstich im Regen – Einweihung im Regen
Wieder sechs Wohnblocks mit 48 Wohnungen ihrer Bestimmung übergeben
Hunderdorf.
Nach einer Bauzeit von nicht ganz einem halben Jahr wurden gestern nachmittag in einer schlichten Feier die sechs neuen Wohnblocks eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Neben Vertretern der Kirche, der Landkreisverwaltung, der Gemeinde und der Gemeinnützigen Baugenossenschaft für den Landkreis Bogen dem Bauherrn dieses Projektes hätten sich auch die bereits eingezogenen Mieter sowie die am Bau beteiligten Firmen zu Feier eingefunden. „Der erste Spatenstich im Regen, und nun auch die Einweihung im Regen“. Mit diesen Worten eröffnete der Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaft Huhrich, seine Begrüßungsansprache Die sechs Wohnblocks mit ihren 48 Wohnungen seien das bisher größte Bauvorhaben der Genossenschaft, erklärte der Redner, und dankte dann

allen, die zum Gelingen dieses großen Werkes beigetragen haben. Er drückte die Hoffnung aus, daß die Bewohner dieser Häuser hier eine neue Heimstätte und ein glückliches Leben finden mögen.
Landrat Hafner betonte anschließend, daß es der Wunsch der Landkreisverwaltung sei, durch die Schaffung zusätzlichen Wohnraumes den Menschen eine bessere Zukunft zu geben. Mit der Errichtung dieser Häuser habe die Gemeinde Hunderdorf nicht nur weiteren Wohnraum erhalten; sondern die Wirtschaftskraft der Gemeinde werde gleichzeitig auch um ein Bedeutendes gestärkt, würden doch die rund 140 zusätzlichen Menschen — etwa ein Zehntel der heutigen Bevölkerung Hunderdorfs — den größten Teil ihrer Einnahmen auch wieder in der Gemeinde ausgeben. Außerdem sei es durch diesen Wohnungsbau möglich geworden, den schon lange notwendigen Bau einer Wasserleitung in der Gemeinde in Angriff zu nehmen. Zum Schluß dankte Landrat Hafner den 15 am Bau beteiligten Firmen für die gute Ausführung der Arbeiten sowie allen zuständigen staatlichen und privaten Stellen für die finanzielle und ideelle Unterstützung des Bauvorhabens. In kurzen Worten brachte dann Bürgermeister Reiner den Dank der Gemeinde für die Errichtung dieser Wohnblocks in Hunderdorf zum Ausdruck.
Während immer noch ein feiner Regen aus dem wolkenverhangenen Himmel herunterrieselte, vollzog anschließend H. H. Dekan Kiermaier den kirchlichen. Weiheakt. Gesundheit und Frieden möge Gott den Bewohnern dieser Häuser geben, erklärte er in einer kurzen Ansprache, während sie selber wieder in treuer Befolgung der Gesetze leben sollen. Nachdem er erst den großen Vorplatz mit Weihwasser besprengt hatte, erteilte er dann, von Haus zu auch Haus schreitend, den einzelnen. Wohnungen die kirchliche Weihe.
Nach der Beendigung der offiziellen Feier begaben sich die anwesenden Gäste in das Gasthaus Edbauer zu einem gemütlichen Beisammensein.

Versetzt wurde der bisher an der Volksschule Hunderdorf zur Aushilfe eingeteilte Lehramtsanwärter Josef Anleitner an die Schule in Konzell. Die Viehzählung ergab bei 536 landwirtschaftlichen Haushaltungen einen Gesamtbestand von 473 Stück Schweinen. Darunter befinden sich 120 Ferkel und 57 Zuchtsauen.

Pfarrer Kiermaier wurde Dekan. Aus dem Bistumsblatt erfahren wir, dass Pfarrer Kiermaier zum Dekan ernannt wurde. Er tritt damit an die Stelle des in den Ruhestand tretenden Stadtpfarrers von Bogen, H. H. Dekan Schiller. Pfarrer Kiermaier, der bislang die Stelle des Kämmerers innehatte, wird damit dem Dekanat Bogenberg vorstehen.

Die Jugendrotkreuz-Gruppen der Volksschule führen gegenwärtig eine Obstsammelaktion durch. Das gesammelte Obst wird für eine Schule des Landkreises, die in einem obstarmen Gebiet liegt, abgeschickt.

Die Wohnblöcke in Hunderdorf sind bezugsfertig. Die Mehrfamilienwohnhäuser in Hunderdorf werden nach dem Stand der Arbeiten zu schließen, bis 15. November bezugsfertig. Damit können 48 Wohnungen zur Verteilung gelangen. Der Mietpreis beträgt für eine Zweizimmerwohnung 28 DM, für eine Dreizimmerwohnung 35 DM. Für diese Neubauwohnungen sind viele Bewerber da, jedoch ist bis heute nicht bekannt, welche Stelle die Verteilung dieser Wohnungen vornimmt. Die Gemeinde selbst, die für die Erschließung des Baugeländes verantwortlich ist, hat keinen Einfluss auf die Wohnungsverteilung. Man gedenkt vor allem Arbeiter und Angestellte des Produktenwerkes, die weiter von der Arbeitsstelle entfernt sind, sowie Arbeiter und im öffentlichen Dienst Beschäftigte, die von hier aus eine bessere Verbindung zu ihren Arbeitsplätzen haben, unterzubringen.

1953

Nachdem im Herbst 1952 die Vorarbeiten am Wasserleitungsbau unter schlechtesten Witterungsverhältnissen ziemlich weit vorangeschritten waren, mussten sie schließlich im Winter eingestellt werden. Mit Beginn der 3. Januarwoche wurden sie wieder aufgenommen. Einstweilen werden jedoch nur dort die Hausanschlüsse hergestellt, wo die 1. Rate der Anschlussgebühr bezahlt ist. Diese beträgt für einen Anschluss bis 25 m von der Hauptleitung entfernt 250 DM, für größere Entfernung 280 DM. – Zum Wasserwart wurde der Schmiedemeister Alois Beck gewählt. Die Aufnahme eines Zuschussdarlehens von 40.000 DM für den Wasserleitungsbau wurde vom Gemeinderat bewilligt.

Gleichzeitig im Leichenhaus mussten aufgebahrt werden die 84jährige Rentnerin Maria Loibl aus Hunderdorf und der 83jährige Viehhändler und Landwirt Michl Bräu von Apoig. – Die 16 Jahre alte Tochter des Land- und Gastwirts Edbauer wurde nach einem langwierigen Leiden in ein besseres Jenseits abgerufen.

Gemeinde Hunderdorf hat große Pläne
Hunderdorf.
Mit dem Bau des Produktenwerkes in Hunderdorf mußte sich innerhalb der Gemeinde zwangsläufig eine Wandlung vollziehen. Nicht nur, daß als Folge des Wohnraummangels für die Angestellten und Arbeiter des Werkes der Bau von Wohnhäusern notwendig war; Hand in Hand damit lief allen die Erstellung einer Wasserleitung für den Ortsbereich, welche die bis dahin üblichen Schöpf- und Pumpbrunnen ablöste. Die 48 Wohnungen der Siedlung sind bereits bezogen, die Fertigstellung der Arbeiten um das Siedlungsgelände wird auch in diesem Jahr noch allerhand Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Wasserleitung, deren Hauptstrang einstweilen nur bis zur Ortsmitte gelegt wurde, bis Sommer dieses Jahres noch den restlichen Ortsteil erfassen. Trotz der geleisteten Arbeit das vergangenen Jahres gibt es weiterhin noch viel offene Aufgaben für die Gemeinde.

Die Schülerzahl des Ortes hat sich durch den Zugang der Siedlungsmieter nicht unwesentlich erhöht. Waren bis jetzt die vier Lehrsäle der beiden Schulhäuser, von denen eines schon recht überaltert ist, schon von 6 Volksschulklassen und zwei Berufsschulklassenvoll belegt, so müssen in diesen Schulräumen jetzt noch mehr Kinder untergebracht werden. Abgesehen von den Schwierigkeiten, die sich bei zwei Schulhäusern für die Schulleitung und die Lehrkräfte ergeben, entsprechen die Räumlichkeiten, besonders des sog. „unteren Schulhauses“ nicht mehr den Erfordernissen der Neuzeit. Aus diesen Gründen hat sich die Gemeinde um ein Grundstück für einen Schulhausneubau bemüht. Wenn auch gegenwärtig die Verhandlungen darüber noch in der Schwebe sind, so hofft man doch zuversichtlich, bald eine Lösung zu finden.
Ein Schulhausbau würde seinerseits wieder einem Projekt den Weg ebnen, das von seiten der Ortsgeistlichkeit geplant ist. Man möchte in einem der beiden alten Schulhäuser einen Kindergarten einrichten, damit die tagsüber beschäftigten Eltern ihre vorschulpflichtigen Kinder dort während der Arbeitszeit unterbringen können. Zweifellos eine Einrichtung, die von vielen Seiten begrüßt würde.
Wenn nun sich ein drittes Projekt auf seine Durchführung wartet, so kann man schon annehmen, daß sich innerhalb der Gemeinde etwas tut. Die Wohnungsbaugenossenschaft Bogen ist an dem Bau weiterer 26 Wohnungen in Hunderdorf interessiert. Als Baugrund käme hierfür das Grundstück zwischen der Siedlung und dem Anwesen Blasini in Frage. Jedoch wurde bis jetzt noch kein endgültiges Übereinkommen zwischen den beiden Grundstücksinhabern und der Baugenossenschaft erzielt. Soviel man erfahren konnte, ist auch zur Ausführung dieses Bauvorhaben die Wohnungsbaugenossenschaft Bogen an der Teilhaberschaft der Hunderdorfer Geschäftswelt interessiert; auf einer noch zu erwartenden Versammlung soll dieser Punkt öffentlich zur Sprache kommen.
Die Verwirklichung dieser Pläne hängt natürlich vom Umfang des Gemeindesäckels ab, die nötige Tatkraft wird jedoch nicht fehlen, Hunderdorf auf dem Weg der Entwicklung wieder einen. Schritt vorwärts. zu helfen.

Neue Siedlungsbauten erstehen in Hunderdorf
Im Zuge der innerbayerischen Umsiedlung sollen mehr als 100 Wohnungen erstellt werden — Geschäftswelt zeichnete Anteile bei der Baugenossenschaft Bogen
Hunderdorf.
Am Donnerstag um 19 Uhr eröffnete Bürgermeister Reiner im Gasthaus Edbauer die Versammlung, zu der die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bogen die Geschäftsleute und Gewerbetreibenden der Gemeinde Hunderdorf geladen hatte. Er begrüßte den Herrn Landrat, Kreisbaumeister Kraus, Herrn Aufsichtsratsvorsitzenden Holzner und Herrn Hubrich sowie die zahlreich erschienen Einwohner. Herr Hubrich zeigte in kurzen Zügen, die Entwicklung der Baugenossenschaft Bogen seit der Gründung vor genau zwei Jahren. Die Baugenossenschaft braucht einen großen Mitgliederkreis, um das notwendige Eigenkapital für die Bauten aufzubringen; gerade die Wohnungssuchenden entbehren aber zum größten Teil eines Kapitals, es sind daher in der Hauptsache die Geschäftsleute und die Gewerbetreibenden, die sich in der Genossenschaft als Teilhaber zusammenfinden. Der Wohnungsbau gibt vielen Handwerkern Arbeitsmöglichkeiten, die neuen Mieter bieten für die Geschäftswelt eine Kaufkraft; zwei Faktoren, die sehr beachtenswert sind. Er forderte deshalb die Anwesenden auf, Anteile für den Wohnungsbau zu zeichnen. Ein Anteilsschein kann mit 300 DM in bar oder in Raten gezahlt werden. Dazu kommt ein Beitrittsgeld von 15 DM. Die Kündigung der Anteile erfolgt auf zwei Jahre. Im Falle des Ablebens eines Teilhabers werden die Anteile bis zum Ende des Jahres frei. Wenn auch in diesem Jahr die Wohnungsbaugenossenschaft noch nicht imstande ist Dividenden auszuschütten, so hofft sie doch, später auf einen Zinssatz von 4 Prozent zu kommen. Bereits jetzt besitzt die Genossenschaft ein Vermögen von 1 200 000 DM. Ein Vermögen, das durch seine Anlage niemals einem Konkurs verfallen könnte.
Landrat Hafner beleuchtete dann die wirtschaftlichen Vorteile, die dem Kreisgebiet aus der Erstellung neuer Wohnhäuser und die Hereinnahme von Arbeitskräften durch die innerbayerische Umsiedlung darstellen. (Wie bereits gemeldet, sind 100 Wohnungen in Hunderdorf vorgesehen). Es bedeutet immer eine Schwierigkeit, im Landkreis Bogen das nötige Eigenkapital von 25 bis 30 Prozent aufzutreiben, das erst einen staatlichen Zuschuß ermöglicht. Immer wieder ist der Landkreis gegenüber anderen Kreisen ins Hintertreffen geraten. Schon jetzt machen sich innerhalb des Kreisgebietes Stimmen bemerkbar, die den Abzug der etwa 6000 Flüchtlinge verurteilen, da sich daraus merkliche Nachteile für die Wirtschaft ergeben haben. Jetzt ist wieder Gelegenheit, durch die Umsiedlung Leute hereinzubekommen. Das ganze Projekt würde eine halbe Million in den Raum von Hunderdorf bringen; das bedeutet für viele Arbeit und Verdienst, keineswegs aber eine steuerliche Mehrbelastung der Gemeinde.
Aufsichtsratsvorsitzender Holzner betrachtete vor allem die sozialen Seiten der Wohnungsbauten. Viele sind noch in Elendswohnungen. Sie können nicht aus eigenen Mitteln zu Neubauten kommen. Die Kapitalkräftigen müssen hier einspringen, um die Leute besser unterzubringen und die Abwanderung der Arbeitskräfte zu verhindern.
An diese Ausführungen schlossen sich die Einwände der Ortseinwohner an. Herr Meier betonte, daß zwar augenblicklich durch das Produktenwerk noch kein spürbarer Vorteil für die Gemeinde erwachsen sei, daß das Werk sich aber noch in der Entwicklung befinde und daß für Hunderdorf später ein Nutzen entstehen wird, der nicht unbeachtet bleiben kann. Er wies auf die Belange der Interessengemeinschaft Hunderdorf hin, die sich aus Geschäftsleuten zusammensetzt, deren Wunsch es ist, daß sich auch der Kreis bei einem Neubau der Straße Bogen-Steinburg um eine Durchführung der Straße durch Hunderdorf einsetzt. Man will verhindern, daß durch eine Umgehung des Ortes eine ähnliche Situation geschaffen wird, wie in Oberalteich, wo der Ort durch die Umgehungsstraße wirtschaftliche Nachteile erlitt. Die Straße ist nun einmal der Lebensnerv der Geschäftswelt. Er versicherte, daß Hunderdorf gern geben wolle, hoffe aber, daß auch die Interessen Hunderdorfs gewahrt werden. Im Anschluß daran versprach Landrat Hefner, sein Möglichstes zu tun, wenn diese Zeit einmal kommt. Jetzt besteht aber noch keine Aussicht, den Straßenbau vor drei bis vier Jahren durchzuführen, da die nötigen Mittel zur Instandsetzung nicht vom Kreis aufgebracht werden können. Im Hinblick auf die vorgeschriebenen Größen der einzelnen Wohnungen gab Kreisbaumeister Kraus noch bekannt, daß in diesem Jahr eine Heraufsetzung der Wohnungsfläche der einzelnen Wohnungen durch das neue Bundesbaugesetz geplant ist und daß man neben dem Wohnungsbau für die innerbayerische Umsiedlung auch noch normale Wohnungsbauten in Hunderdorf durchführen könnte um Einheimischen neue Wohnungen zuzustellen. Von den anschließend verteilten Anteilsscheinen der Genossenschaft wurde von den Anwesenden in erfreulicher Weise Gebrauch gemacht.

Turnplatz für die Schule
Hunderdorf.
Für die am Mittwoch abgehaltene Sitzung des Gemeinderates lag ein Antrag des hiesigen Schulleiters vor, daß Bade- und Turngelegenheiten für die Schulkinder geschaffen werden sollen. Augenblicklich steht für die sechs Schulklassen nur der Schulhof der unteren Schule als Turnplatz zur Verfügung. Ein größeres Grundstück in der Nähe des vorjährigen Badeplatzes soll nun gepachtet werden. In dieser Angelegenheit muß aber erst ein übereinkommen mit dem Besitzer erzielt werden. Des weiteren wurde noch über die Vergebung der Installationsarbeiten zum Wasserleitungsbau im oberen Schulhaus ein Übereinkommen erzielt. Die Arbeiten werden im Zuge des ersten Bauabschnitts in den nächsten Monaten durchgeführt.

Sängerverein mit neuem Vorstand. Bei den Neuwahlen des Sängervereins wurde August Höhn zum neuen Vorstand gewählt. Er tritt somit an die Stelle des bisherigen Vorsitzenden Oberlehrers Wünderlich der aus gesundheitlichen Gründen das Amt nicht mehr annehmen wollte. Dieser wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Weiter wurden gewählt: 2. Vorstand Josef Müller, Dirigent und Liedermeister Hauptlehrer Franz Hösl, Schriftführer Feller, Kassier Frl. Grete Worbs. Im Februar hielt der Tod reiche Ernte. Rasch nacheinander starben die Landwirtin Kreszenz Kalm aus Stetten, Maurermeister Josef Altschäffl aus Gaishausen, Xaver Hirtreiter, Bürstenmacher von Hunderdorf und Landwirtin Maria Schindlmeier von Starzenberg.

Aus Mitteln des Kreises konnten neue Feuerwehrschläuche beschafft werden.

Schuhmachermeister Xaver Anleitner erwarb sich von dem Bauer Wurm in Hunderdorf ein Grundstück zum Bau eines Wohnhauses.

Frühlingsblühen beim Obstbauverein
Hunderdorf.
Mit dem Tode des unermüdlich wirkenden Frankenberger-Vaters war beim Obstbauverein Hunderdorf, einem der ältesten und stärksten des Landkreises, ein Stillstand eingetreten und fast schien es, als wurde mit ihm auch der Obstbauverein zu Grabe getragen. Doch immer stärker kam aus den Reihen seiner Mitglieder der Wunsch zur Wiedererweckung. Kreisfachberater Kilger übernahm bereitwillig diese Aufgabe. In der gutbesuchten Versammlung im Sandbillersaal weckte er mit seinen einfachen aber aus vollem Herzen kommenden aufklärenden Worten bei allen Anwesenden neuen Willen und neue Arbeitslust. In seinem durch klare Farbbilder untermalten Vortrag zeigte er, daß der Obstbau aus seinem Dornröschenschlaf zu großer wirtschaftlicher Bedeutung erwacht ist. Freilich erfordere die neue Zeit such im Obstbau neue Wege. Von den rund 8 000 Obstbäumen der Gemeinde Hunderdorf kann bei sachgemäßer Veredelung und Pflege, bei fortschrittlicher Schädlingsbekämpfung und moderner Lagerung und Verpackung reicher Segen in die Bauernhäuser strömen, denn in Geschmack und Würze kann sich unser Obst mit jedem ausländischen messen und die großen Händler wissen gute Obstgebiete bald zu finden. Zur Erreichung dieses Zieles ist aber noch viel Arbeit und Mühe, viel Aufklärung und Belehrung notwendig und gerade das sind die Aufgaben eines Obstbauvereins.
Auch der Obstbauverein Hunderdorf wird unter der neugewählten Vorstandschaft (Johann Dietl, Lindenbrunn, 1. Vorstand; Josef Kern, Lindfeld, 2. Vorstand; Hauptlehrer Hösl, Schriftführer) zur Erreichung dieses Zieles mitwirken.
Zum Abschluß des Abends zeigte Kreisbaumwart Kilger in treffender Rede und prächtigen Farbbildern das glückliche reiche Amerika als das Land der Gegensätze und erntete hier für besonders reichen Beifall. (7.4.)

Bekommt Hunderdorf einen neuen Bahnhof?
Hunderdorf.
Auf der Nebenstrecke der Bundesbahn von Straubing nach Cham wird es außer Bogen wohl keinen Bahnhof geben, der noch eine so große Zahl von Reisenden aufzuweisen hat, wie Hunderdorf. Gewiß wird die Bundesbahn diese Tatsache im Hinblick auf die eingehenden Fahrgelder wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Der veraltete und zu kleine Bahnhof in Hunderdorf aber kann dem steigenden Verkehr und den Bedürfnissen der Reisenden nicht mehr entsprechen. Abgesehen von dem rein äußerlich recht primitiv aussehenden, mit Holz verschalten Gebäude, dessen Innenseiten noch die Spuren der Nachkriegszeit tragen, ist, der zur Verfügung stehende Warteraum mit seinen ca. 20 qm vielfach so stark besetzt, daß später kommende Reisende sich außerhalb des Raumes aufhalten müssen. Wenn man in den Sommermonaten auch diese Rolle des „Außenseiters“ auf sich nehmen kann, so ist im Winter ein längeres Herumstehen im Freien nicht gerade angenehm.
Wegen der Entwicklung des Ortes, besonders auf der Gegenseite des Bahnhofes, auf der Siedlungsseite, hat man deshalb auch schon bei der Bundesbahn an die Errichtung eines neuen Bahnhofes an dieser Stelle gedacht. Damit wären nun allerdings zwei Fliegen mit einem Streich geschlagen. Man würde von hier aus durch einen direkten Weg zur Ortsmitte eine Verkürzung des jetzigen Weges, der überdies noch mit einer Gleisüberquerung verbunden 1st, erreichen. Im Zusammenhang mit einem Umbau oder Neubau könnte auch das heikle Problem des Höhenunterschiedes zwischen Bahnsteig und dem ersten Trittbrett der Eisenbahnwaggons gelöst werden, das besonders für ältere Personen von Bedeutung wäre. Manche überwinden diese etwa 50 bis 60 Zentimeter Höhenunterschied nur mit Hilfe des Bahnbediensteten. Vielleicht wäre auch die Gemeindeverwaltung Hunderdorf imstande, dieses Projekt etwas vorwärts zu treiben. Durch die im Zuge der innerbayerischen Umsiedlung geplante Errichtung von mehr als hundert Wohnungen in Hunderdorf wird nochmals eine Erhöhung der Einwohnerzahl zustande kommen; auch die Bundesbahn wird daraus Nutzen ziehen.

In Gemeinschaftsarbeit zwischen der Gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft und dem Kreisberater für Obst- und Gartenbau wurden in den letzten Tagen die Anlagen vor den neuen Siedlungshäusern mit Birken, Rotdorn und Nadelhölzern in losen Gruppen bepflanzt.

Ver Volksschüler Gerhard Achtnichts verstarb im Krankenhaus Bogen an Wundstarrkrampf. Er hatte sich einige Tage vorher an einer Gabel verletzt.

Am 18.April wurde die Volksgruppe des Bundes der Kinderreichen gegründet.

Die Schuleinschreibung ergab einen Zugang von 24 Mädchen und 20 Knaben. Damit werden im neuen Schuljahr 240 Schüler in Hunderdorf unterrichtet. Das sind bei 6 Lehrkräften 40 Schüler pro Klasse.

Der 10 Jahre alte Schüler Kurt Deinat ist beim Baden ertrunken.

Mit Mitteln aus der Gemeindekasse wird die Instandsetzung der Wege von Hunderdorf nach Bauernholz und Thannanger und von Sollach nach Hofdorf durchgeführt. Das dazu notwendige Material wird aus dem Steinbruch in Hofdorf entnommen.

In der Bäckerei Schmidbauer wurde ein moderner Verkaufsraum für Molkereiprodate eingerichtet. – Im neuen Gebäude des Schuhmachers Anleitner in Apoig wurde ein Lebensmittelladen eingerichtet.

Der Ortsverband des VdK führt z. Z. eine namentliche Erfassung der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege durch. Die Regensburger Firma Siegfried Herr ist mit der Anschaffung von neuen Gedenktafeln beauftragt. Als Unkostenbeitrag wurde für eine Inschrift 14 DM festgelegt.

Frau Fanny Meier, geb. Groß von Hofdorf, starb erst 34jährig nach der Geburt ihres 2. Kindes. Nach einer schweren Krankheit verschied Frau Pellkofer von Sollach, die erst vor zwei Jahren ihren Mann verloren hatte. Sie hinterlässt drei unmündige Kinder.- Frau Franziska Schuhbauer aus Rammersberg, die schon längere Zeit leidend war, starb auf dem Transport von Straubing nach Hunderdorf. – 74jährig verschied die Landwirtsehefrau Katharina Holmer, Thannanger. Etwas traurig nahm der Gesangverein Abschied von seinem Ehrenmitglied Oberlehrer Wünderlich, der eine Wohnung in, Bogen bezog.

Auf dem Gelände der Gemeinnützigen Wohngenossenschaft wurde im August mit dem Bau weiterer 6 Wohnhäuser mit 24 Wohnungen begonnen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 270.000 DM.

Herr Josef Schlecht, Elektriker von Lintach, dessen Anwesen im Juli eingeäschert wurde, hat sein Haus wieder aufgebaut und in diesen Tagen bezogen.

An der hiesigen Volksschule wurde der bisherige Hauptlehrer und Schulleiter Franz Hösl zum Rektor ernannt. Er bemüht sich längere Zeit um den Bau eines neuen, größeren Schulhauses, weil die Raumnot in den beiden alten Schulhäusern ein erfolgreiches Unterrichten sehr erschwert.

Frau Bruckmüller erhielt dieser Tage die traurige Nachricht, dass ihr Mann Otto Bruckmüller am 1. Mai an der Front gefallen ist und seither als vermisst gegolten hat.

Facharbeiter der Firma Saager sind seit Oktober damit beschäftigt, den Grundbau der Straße zwischen Hunderdorf und Steinburg mit einer Teerdecke zu belegen.

Aus bisher ungeklärten Gründen entstand am 21. Oktober im Anwesen des Landwirts Pößl in Bauernholz ein Brand, der die große Scheune einäscherte.

Im Rahmen der Teerung der Straße von Hunderdorf nach Steinburg wurde auch die Brücke über den Bogenbach bei Messerschmiede Steckler neu errichtet und am 31. Oktober festlich eingeweiht. Diese war auch notwendig, um die Anfahrt zur Firma Nolte unbeschadet zu ermöglichen.

Am 2.November hatten sich etwa 500 Obstbauern bei Sandbiller eingefunden, um bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau beizuwohnen. Kreisfachberater Kilger hatte bereits Tage vorher eine eindrucksvolle Schau de5 heimischen Obstreichtums und der Obstverwertungsanlagen aufgestellt. Landrat Hafner, als 1.Vorsitzender des Kreisverbandes, Hauptlehrer Vogl aus Saulburg, Bundestagsabgeordneter Lermer und andere bedeutende Persönlichkeiten ermunterten die anwesenden Obstbauern, sich nicht entmutigen zu lassen durch die Rückschläge, die durch den heurigen Hagelschlag, und die Zwetschgenschwemme verursacht waren. Anschließend wurden goldene und silberne Ehrennadeln und Urkunden an verdiente Obstbaumzüchter verteilt. Im Verlauf der Woche besuchten die Klassen der Volks- und Landwirtschaftsschule die Obstausstellung.

Das Kriegerdenkmal bei Schmidbauer bekommt einen neuen Standort. Er soll bei der Kirche neben dem Pfarrhof neu aufgestellt werden. Die Arbeiten am Grundfest haben bereits begonnen. – Mitte November 1953 wurde es in einer Feier von H. H. Kooperator Gschlößl eingeweiht. Auf schwarzen Tafeln sind die Namen der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege zu lesen.

Neuer Friseur in Hunderdorf. Durch einen großzügigen Umbau des Hauses der Frau Weinzierl wurde ein modernes Herren- und Damenfriseurgeschäft errichtet. Die Besitzerin, Frau Hofmann, die bisher in Wörth a.D. gewirkt hat, hat den Betrieb bereits eröffnet.

1954

Die Schlüssel für 24 Wohnungen übergeben
Gemeinnützige ‘Wohnungsbaugenossenschaft Bogen gibt 152. Wohneinheit zum Bezug frei
Allein in Hunderdorf wurden davon 72 Wohnungen gebaut
Hunderdorf.
Während noch laut die Hammerschläge aus den sechs neuen Siedlungshäusern ertönten, in denen die Handwerker letzte Hand anlegten, um ihre Arbeit termingemäß zu vollenden, versammelten sich am Donnerstag um 15 Uhr auf dem Siedlungsplatz Landrat Hafner, der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft, Hubrich, Kreisbaumeister Kraus, H. H. Dekan Kiermaier, der Leiter des Produktenwerkes, Schäfer, Aufsichtsräte der Baugenossenschaft und die Vertreter der Baufirmen, um der Einweihung der neuen Häuser beizuwohnen.
Geschäftsführer Hubrich konnte mit Genugtuung feststellen, daß es der Gemeinnützigen Baugenossenschaft in der kurzen Zeit ihres Bestehens gelungen sei, insgesamt 152 Neubauwohnungen zu erstellen. Hunderdorf hat mit 72 Wohneinheiten neben Bogen mit 66 und Mitterfels mit 14 den Löwenanteil daran. Diese Tatsache kommt nicht von ungefähr; hat doch Hunderdorf mit dem Produktenwerk auch die Möglichkeit, den Arbeitern nicht nur Wohnungen, sondern auch Verdienst zu geben. Viel ist dadurch getan worden, den großen Wohnungsmangel im Landkreis zu beheben; mehr steht noch bevor.
Landrat Hafner, der Vorsitzende der Baugenossenschaft, konnte in seinen Ausführungen einen interessanten Einblick in die Finanzierung des Unternehmens geben. Von der für den Bau erforderlichen Summe von 271 441 DM wurden als 1. Hypothek von der Kreissparkasse Bogen 53 000 DM, als 2. Hypothek von der Landesbodenkreditanstalt 120 000 DM, Eigenkapital 27 641 DM, als Arbeitgeberdarlehen vem Produktenwerk 30 030 DM, als Aufbaudarlehen 30 000 DM und durch Grundförderung 10 800 DM gegeben. Allen Darlehensgebern und auch den Baufirmen danke er herzlich. Erst diese Zusammenarbeit habe es möglich gemacht, daß heute die Wohnungen für 24 Familien mit insgesamt 94 Personen zum Bezug übergeben werden könnten. Da die Belegung der Wohneinheiten im Sinne der innerbayerischen Umsiedlung vollzogen werden müsse, könnten nur vier Hunderdorfer Familien Aufnahme finden, während die übrigen 20 durch Heimatvertriebene von auswärts belegt werden, von denen allein bei 17 der verdienende Teil der Familie im Produktenwerk Anstellung finde. Abschließend gab Landrat Hafner der Hoffnung Ausdruck, daß alle Mieter in den neuen Häusern ein glückliches Heim finden möchten.
Diesen Wunsch äußerte auch H. H. Dekan Kiermaier in einer kurzen Ansprache an die Versammelten, nach der er die kirchliche Weihe vornahm.

Neuer Vorstand beim VdK. Bei der Vorstandswahl wurde Kamerad Unger zum 1.Vorsitzenden gewählt, 2. Vorstand wurde Kamerad Gstettenbauer. Auch dem bisherigen Kassier Bruno Dravnik und dem Schriftführer Rudolf Karl wurde durch die Wiederwahl das Vertrauen ausgesprochen. Frau Margot Schmidt wurde von der Versammlung mit dem Amt der Hinterbliebenenbetreuung beauftragt. Als Beisitzer fungieren Johann Hainz und Schranz aus Windberg

Es wurde Licht. Zum erstenmal in der Geschichte von Hunderdorf erstrahlten im März sechs Leuchtkörper im Ortsbereich und gaben dem Dorf ein geradezu festliches Aussehen. Die wichtigsten Punkte der kurvenreichen Ortsdurchfahrt und auch der Bahnhof sind mit Licht bedacht worden.

Es gibt Obstbäume. Hauptthema der Sitzung im Obstbauverein war die Übernahme der Obstpresse durch den derzeitigen Baumwart Kern und Festsetzung der Pressgebühren. Die Obstpresse wird demnach in diesen Tagen von Frau Schötz, die sie wegen Arbeitsüberlastung abgeben will, zu Herrn Kern gebracht, der sie noch vor Eintritt der Obsternte mit einem Motorantrieb versehen will.

Trachtler einigten sich. Nachdem bei einer überstürzt einberufenen Generalversammlung etwas Unruhe in das Vereinsleben getragen wurde, hat sich am Wochenende der Verein unter der alten Vorstandschaft geeint und von der Auflösung des Vereins wurde Abstand genommen. 1.Vorstand Georg Baier und 2. Vorstand Willi Bauer werden bis zum Ablauf des Vereinsjahres den „Perlbachtalern“ vorstehen.

Geschäftshaus eröffnet. Neben den neuen Siedlungshäusern in Hunderdorf wurde am 28.6.1954 der neue Lebensmittelladen der Firma Schroll aus Neukirchen eröffnet. Schon 1948 gründete er in Neukirchen ein Geschäft mit Lebensmitteln und Haushaltsgeräten.

Hohes Alter. Am 27.4. darf Frau Franziska Schuhbauer aus Rammersberg ihren 80. Geburstag begehen. Die Jubilarin ist wegen ihres gütigen Wesens allseits geschätzt.

Pfarrei Hunderdorf holte ihre größte Glocke
Hunderdorf.
Trotz des scharfen Nordwestwindes und der empfindlichen Kälte hatten es sich am Mittwoch gegen Mittag die Gemeindevertreter, Lehrkräfte, Schulkinder und Einwohner von Hunderdorf nicht nehmen lassen, mit den Ortsgeistlichen H. H. Dekan Kiermaier und H. H. Kooperator Gschlößl auf das Eintreffen der „großen“ Glocke zu warten. Die reich mit Tannengrün verzierte Zugmaschine des Bauern Ludwig Hornberger brachte die schwere Glocke aus Straubing von der Gießerei Gugg.
Schon vor der Ortseinfahrt gruppierte sich ein langer Zug, der dem Fahrzeug mit der festlich geschmückten ehernen Last unter Vorantritt der Schulkinder und Reiter das Geleit bis zum Kirchplatz gab. Dort eröffnete der Kirchenchor mit dem Lied „Lobsinget und preiset den Herrn“ die Glockenweihe. Schulkinder brachten in einem Chorspruch die hohe Bestimmung der Glocke zum Ausdruck. Dekan Kiermeier wies in einer kurzen Ansprache darauf hin, daß es der Pfarrei Hunderdorf in kurzer Zelt gelungen sei, neben dem Umbau der Orgel durch die eingegangenen Spenden, für die er allen dankte, auch die Anschaffung der letzten Glocke zu vollbringen. Nach dem Kriege waren durch die Requirierung des Geläutes fast alle Glockenstühle verwaist. Nur die Totenglocke, die 301 Jahre alt ist, hätte diese Zeit überlebt. Aber schon im Jahre 1948 wurden drei weitere Glocken angeschafft und seit dieser Zeit fehlte nur mehr die Baßglocke. Nun ist auch dieser Glockenstuhl wieder besetzt. Zur Ehre Gottes und zum Segen der Pfarrei soll die Glocke nun vom Turm erschallen.
Nach der Weihe begannen die Arbeiten zum Aufzug der Glocke, die unter der Leitung des Glockengießers, Meister Gugg, vorgenommen wurden. Wie Herr Gugg dabei verlauten ließ, hatte es gerade mit den Baßglocken für Hunderdorf eine besondere Bewandtnis. Schon die Vorgängerin dieser Glocke, die damals noch auf den Turm der alten Kirche — im jetzigen Friedhof — aufgezogen wurde, war das Gesellenstück von Herrn Gugg senior. Auch jetzt wurde die Hunderdorfer Glocke wieder ein Gesellenstück und zwar für den Sohn. Mit berechtigtem Stolz erzählte er, daß beim Guß so gut gearbeitet wurde, daß die Prüfung haargenau den Ton ergab, den die Glocke erhalten sollte. Der Aufzug der 48 Zentner schweren Glocke, den viele Augenpaare gespannt verfolgten, vollzog sich reibungslos; auch der fast zwei Ztr. schwere Schwengel gelangte sicher In die Turmstube. Schon in den nächsten Tagen wird sich nach Beendigung der Montagearbeiten der mächtige Baß der ehernen Tönerin mit dem wuchtigen b in das c, d, f und g ihrer Gefährtinnen mischen.

Feuer im Spänebunker. Die Aufregung in Hunderdorf war sehr groß, als am Montag um 16 Uhr die Werkssirene der Nolte Möbel einen Brand im Werk verkündete. Aus den Entlüftungsschächten des erst im Vorjahr erbauten riesigen Kesselhauses, in dem sich auch der Spänebunker befindet, zogen gelbliche Rauchschwaden. Die Werksfeuerwehr konnte allein die Gefahr nicht bannen. Gerade rechtzeitig trafen mit lobenswerter Schnelligkeit die Wehren aus Hunderdorf, Steinburg, Mitterfels, Au vorm Wald, Gaishausen, Bogen, Windberg und Neukirchen ein um aus dem 480 m entfernten Perlbach das Wasser zur Feuerstelle zum Löschen zu leiten. Als auch noch die Löschfahrzeuge der Stadtfeuerwehr Straubing und die Flughafenfeuerwehr eintrafen, konnte man den Brandherd löschen.

Größtes Straßenprojekt des Landkreises
Straße Bärndorf — Hunderdorf schon seit 1880 geplant / Rasenabhub bereits auf einer Strecke von mehr als 1000 m getätigt
Hunderdorf.
An beiden Teilen des 1. Bauabschnittes der Straße Hunderdorf — Bärndorf sind nun nach der Zwangspause der letzten Wochen die Arbeiten im vollen Umfange weder aufgenommen worden. Welch erstaunliches Pensum seit dieser Zeit geleistet worden ist, berechtigt nach der Aussage der Bauleitung zu der Hoffnung, daß mit einer planmäßigen Beendigung des ersten Straßenabschnittes in diesem Jahr gerechnet werden kann.
Von Bärndorf bis zur Bahnüberfahrt des Wirtschaftsweges nach Waltersdorf — eine Strecke von etwa 1 km — ist schon ein durchgehender Rasenabhub vorgenommen worden und auch der Ausgleich der Humusschicht mit einer schweren Planierraupe fast abgeschlossen. Die gleiche Maschine ist nun auf der Strecke in Hunderdorf eingesetzt, um hier vorn Bahnübergang bis zur Straße nach Steinburg das überschüssige Erdmaterial zu einem Fahrdamm aufzuschütten. Nicht minder erfolgreich ist aber auch ihr Einsatz zur Beseitigung der hier zahlreich gefällten Bäume, wenn sie diese tonnenschweren Baumriesen mit spielerisch anmutender Leichtigkeit abschleppt.
Eine besondere Schwierigkeit ergab sich für die Bauleitung bei der Regelung der Kanalisation des durch den Neubau entstehenden Dreieckes Bahnlinie — alte Straße — neue Straße. Da gerade dieses Gebiet stark versumpft ist und bei starken Regenfällen der Grundwasserspiegel zutage tritt, mußte für einen Abfluß dieses Wassers gesorgt werden. Nach Einbau der Durchlässe für den neuen Straßendamm ergab sich, daß das Wasser zwar bis hierher abfließt, aber die bis zum Bach noch vorhandenen Durchlässe kleiner Feldwege höher liegen, also eine Stauung hervorrufen. Diese von den Besitzern dieser Wiesen eingebauten Kanäle sind schon beim Einbau zu hoch angebracht worden. In diesem Gebiet mußten nun ca. 600 cbm Moorboden ausgehoben und mit festem Material ausgefüllt werden. Zur Sicherung des Straßendammes wurde außerdem ein Stahlgeweberost eingebaut, der dem sumpfigen Untergrund ein stabiles Fundament verleiht.
Die Arbeiten werden — technisches Personal ausgenommen — ausschließlich von Notstandsarbeitern durchgeführt, die im Rahmen des Beschäftigungsprogramms für Notstandsarbeiten 13 Wochen lang eingesetzt sind. Bisher sind von diesen beinahe 59 Arbeitern mehr als 10 000 qm Rasen abgehoben worden, der später wieder angeböscht werden soll. Gar mancher Gemüsegarten, Zäune und Hecken müssen gerade beim Bau der Ortsdurchfahrt diesen Arbeiten weichen. Auch vor dem Gasthaus Sandbiller in Apoig mußten die dort befindlichen jahrzehntealten Bäume, in deren Schatten manch Gartenkonzert stattfand, abgesägt werden.
Daß dieses Straßenbau-Projekt durchaus nicht gegenwärtigen Charakter trägt, kann einer Mitteilung des Ingenieur Marx vom Bauamt in Bogen entnommen werden, wonach nämlich diese Planung schon aus das Jahr 1880 zurückgeht. Auch das Gasthaus Deschl in Hofdorf hat schon vor Jahrzehnten durch den Rat eines damaligen Sachverständigen sein Gasthaus nicht mehr bei der Kirche neu aufgebaut, sondern es genau dorthin gesetzt, wo nach dem jetzigen Plan die Straße vorbeiläuft. Daß dieses Vertrauen allerdings erst nach 70 Jahren belohnt würde, konnte der Großvater des gegenwärtigen Besitzers wohl noch nicht ahnen.

Das Wahrzeichen von Apoig wurde gefällt
Hunderdorf.
Wo am Sonntag beim letzten Gartenfest gar manch Durstiger unter den schattigen Bäumen zwischen dem Bahnhof Hunderdorf und dem Gasthaus Sandbiller gesessen ist, sieht man heute nur mehr ein wüstes Durcheinander von gestürzten, jahrzehntealten Baumriesen.
Es mögen an die hundert Zuschauer gewesen sein, die sich am Mittwoch den Anblick nicht entgehen ließen, wie unter Zuhilfenahme einer schweren Planierraupe der Firma Schuhbauer-Bogen diese neuzeitliche Rodung vollzogen wurde. Nachdem zuerst das Wurzelwerk freigelegt wurde, ratterte die bullige Geländeraupe mit hoch erhobener Schaufel wie ein vorzeitliches Ungetüm immer wieder gegen die erzitternden, mehr als mannsstarken Baumstämme, bis diese endlich krachend zu Boden stürzten. Ein bißchen weh mag vielleicht den eingesessenen Erwachsenen zumute gewesen sein. Bildete doch gerade diese Baumgruppe mit Kastanienbäumen, Kiefern, Erlen und Linden, den Vogelbeerbäumen und dem stilechten Blockhaus darinnen von jeher das Wahrzeichen von Hunderdorf-Apoig. Wenn auch seine Beseitigung wegen der Durchlegung der neuen Straße Hunderdorf—Bärndorf notwendig war, so ist damit auch zweifellos ein Stück Vorwaldromantik aus unserem Ort verschwunden.

Großbrand im Produktenwerk. Zum zweitenmal innerhalb von knapp drei Wochen brach am 9.6.1954 im Produktenwerk der Möbelfabrik Nolte ein Brand aus, in dem Furniere und Sperrholz hergestellt werden. Das Feuer vollbrachte sein Vernichtungswerk und es entstand nach vorläufiger Schätzung ein Schaden von 700 000 Mark. Das Werk hatte zuletzt 160 Beschäftigte. Da sämtliche Maschinen ein Raub der Flammen wurden, mussten 54 weibliche Hilfskräfte ausgestellt werden. Die männlichen Arbeitnehmer finden vorerst bei den Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten weiter Beschäftigung.

Dieser Tage verstarb die 84jährige Frau Maria Lang, die 1945 mit ihrer Familie aus Christiansberg im Landkreis Krumau hierher flüchtete und in Hunderdorf vorerst ein Bleibe fand. H. H. Kooperator Gschlößl sprach am Grabe tröstende Worte.

Frau Anna Söldner von Lintach, Landwirtin, wurde unter Beteiligung vieler Trauernden zur letzten Ruhe begleitet.

Ab Oktober hat Otto Bugl von Hoch die Fleischbeschau und Trichinenschau für Hunderdorf und Windberg übernommen. Bugl, der bereits einen Lehrgang für Fleischbeschauer in Straubing absolviert hat, wird damit die Stelle von Josef Feldmeier aus Wegern übernehmen, der zurückgetreten ist.

Das Ehepaar Auguste und Hermann Kugler von Hunderdorf feierte am 15.10.1954 das Fest der goldenen Hochzeit. Beide stammen aus Schlesien.

Steinburg-Gaishausen gegen neuen Friedhof
Neubau bzw. Erweiterung vordringlich / Kein Übereinkommen zwischen den Gemeinden
Hunderdorf.
Die Pfarrei Hunderdorf ist eine der größten Pfarreien im Landkreis; nach dein Maßstab des Friedhofes gehört sie jedoch zu den kleinsten. So verschwanden innerhalb der Friedhofsmauern nicht nur die letzten freien Plätze; im letzten Jahr mußten sogar die Wege zur Aufnahme von Grabstätten verwendet werden. In großer Dichte reiht sich nun Grab an Grab und kaum ist noch Platz vorhanden für neue Gräber. Aus diesem Grunde war es notwendig, daß die Kirchenverwaltung Hunderdorf zusammen mit den Gemeindevertretern aus Hunderdorf, Steinburg und Gaishausen sich am Sonntag nachmittag mit der Frage eines Friedhofnetzbaues bzw. einer Erweiterung befassen mußten. Dekan Kiermaier ergriff als Erster das Wort, um die augenblickliche Situation zu beleuchten. Der kleine Friedhof ist nun so stark belegt, daß man such den letzten Nebengang schon zur Hälfte für die Errichtung von Grabstätten benützen mußte. Dieser Zustand erfordert deshalb sehr dringend eine Abhilfe. Wie sie jedoch vorgenommen werden soil, müßte reichlich überlegt werden. Das Nächstliegende wäre zwar, den alten Friedhof in Richtung Schulgarten zu erweitern, der gewonnene Raum stünde aber in keinem Verhältnis zu den erforderlichen Aufwendungen und würde überdies nur etwa 50 zusätzliche Plätze schaffen. Außerdem müßten an diesem für den Erweiterungsbau vorgesehenen abschüssigen Platz ca. 6-8000 cbm Erdreich aufgeschüttet werden, wobei mangels einer geeigneten Zufahrtsstraße die Herbeischaffung des Erdmaterials sehr erschwert sei. Selbst bei Ausführung dieser Arbeiten, für die schon die starke Friedhofsmauer beträchtliche Mittel verschlingen würde, wäre der neue Friedhofsteil tiefer gelegen, als der jetzige.
Eine wesentlich günstigere Lösung ergäbe sich beim Bau eines neuen Friedhofes. Doch auch hier sind die Schwierigkeiten nicht gering. Da er außerhalb des Dorfes, etwa in Richtung der Straße nach Bogen liegen würde, müßte hier ein ca. 2 Tagwerk großes Grundstück auf dem Tauschweg gegen noch vorhandene Grundstücke der Kirchenverwaltung gewonnen werden. Da nur geringe Planierungsarbeiten vorgenommen werden müßten und die Umfriedung durch einen lebenden Zaun gestaltet werden könne, käme dieses Projekt wahrscheinlich billiger als die Erweiterung. Dekan Kiermaier zeigte auch noch ein drittes Projekt, nämlich die Einbeziehung des kleinen Obstgartens hinter dem Gasthaus Edbauer in den Erweiterungsbau. Hier ergäben sich jedoch für die Aufschüttung des tiefer gelegenen Geländes wiederum große Schwierigkeiten. Da jedoch der Friedhofsneubau keine Angelegenheit der Kirchenverwaltung, sondern der politischen Gemeinden innerhalb der Pfarrei ist, bat Dekan Kiermaier die Gemeinderäte von Hunderdorf, Gaishausen und Steinburg um Stellungnahme.
Wie schwer sich ein Übereinkommen erzielen lassen wird, zeigte sich zu Beginn der Debatte. Während Bürgermeister Reiner, Hunderdorf, für einen Friedhofsneubau eintrat, sprachen sich Bürgermeister Stumhofer aus Steinburg und die Gemeindevertreter von Gaishausen energisch für die Erweiterung des alten Friedhofes aus. Die Argumente, die dabei aufgeführt wurden, stützten sich besonders darauf, daß durch einen Neubau der Friedhof von der Kirche weit abgelegen wäre. Außerdem würde sich der Weg der Pfarrangehörigen aus Steinburg und Gaishausen zum Friedhof in Hunderdorf noch vergrößern.
Bei einer von Dekan Kiermaier angeregten Besichtigung des alten Friedhofes und des Erweiterungsstückes wurden die Vertreter aus Steinburg und Gaishausen in ihrem Beschluß weiter gestärkt. Um das Projekt schnell vorwärts zu treiben, wurde die Aufstellung eines Ausschusses angestrebt, der sich mit den näheren Einzelheiten schon in den nächsten Wochen befassen soll. Der Ausschuß, dem jeweils die 1. und 2. Bürgermeister der drei Gemeinden angehören, soll noch durch je ein Gemeinderatsmitglied ergänzt werden.

Neue Lehrkraft. Die Aushilfe in der 1.Klasse der hiesigen Volksschule hat für die erkrankte Lehrerin Frau Behner der Lehrer Stöger übernommen. Er war bisher an der Volksschule Rattiszell tätig.

Neubau. Die Firma Steckler, Messerschmiede, hat im Gelände an der neuen Straße nahe der Ortseinfahrt aus Richtung Steinburg ein Grundstück erworben, um hier ein Geschäftshaus zu errichten.

Meisterprüfung. Herr Paul Hornberger hat in Passau die Prüfung im Schreinerhandwerk mit gutem Erfolg abgelegt.

Der Gastwirt Josef Sandbiller erwarb das erste Fernsehgerät des Ortes und stellte es im Gastzimmer auf, damit seine Gäste auch Anteil an dieser technischen Neuerung haben.

Das Lagerhaus der Raiffeisenkasse an der Baierkurve, das bisher von Herrn Pollmann geleitet wurde, übernahm der Zimmermann Jakob Dilger.

Die Ereignisse der nächsten Jahre im Telegrammstil
Das Jahr 1955

Das Werk „Nolte Möbel GmbH u. Co“ hat in Hunderdorf mit der Fertigung von Wohnkleiderschränken begonnen.

Eine Katholische Werkvolkgruppe mit 25 Mitgliedern wurde in Hunderdorf ins Leben gerufen.(mehr in „Vereine und Verbände“)

In den verlassenen Werkhallen der Firma Greiert in Apoig haben sich zwei Betriebe niedergelassen: Der Matratzenhersteller Henke und der Vulkaniseur Josef Schötz.

Die seit Kriegsende ruhende Volksbücherei wurde mit 139 Bänden im alten oberen Schulhaus wieder eröffnet und von Lehrer Ludwig Häusler geführt.

Die Gemeinde Hunderdorf hatte 1955 1535 Einwohner

Die 79jährige Frau Edenhofer von Apoig stürzte infolge eines Hirnschlages in die Jauchegrube und wurde tot geborgen. Der 27jährige Hilfsarbeiter Eduard Hirtreiter aus Apoig erhängte sich in seinem Schuppen. Josef Hirtreiter von Lindfeld, 24 Jahre alt, verunglückte tödlich.

Die FFW Hunderdorf feierte ihr Gründungsfest mit Fahnenweihe.(siehe im Buch .“Vereine und Verbände“)

Die Firma Ludwig Berger, Omnibusunternehmen in Steinburg, wurde erster Vertragshändler des Landkreises für Lloyd-Autos. – Rupert Betzlbacher eröffnete die Esso-Tankstelle in Hunderdorf. Das Lagerhaus Betzlbacher und die Schmiede Beck feierten Richtfest an ihrem Neubau.

Das Jahr 1956

Im Februar fiel das Thermometer bis auf -32 Grad. Viele Wasserleitungen froren ein und mußten aufgetaut werden.

Bei der Gemeindewahl im März wurde Karl Reiner. wieder zum 1.Bürgermeister gewählt. In den Gemeinderat kamen: Otto Edbauer, Xaver Baier, Hermann Maier, Xaver Fuchs, Josef Steckler, Ludwig Hornberger, Roland Schäfer, Fritz Schmettlach, Ludwig Kapfenberger und August Höhn. Hermann Maier wurde 2. Bürgermeister.

Infolge eines Unfalls verschied die 21jährige Theres Hastreiter von Lindfeld.

Das bis dahin in der Gaststätte Sandbiller untergebrachte Postamt konnte am 1.August in das neue Postgebäude umziehen, das von der Familie Sandbiller errichtet wurde.(siehe auch Buch „Postkutschenromantik….“)

Im Haus des Otto Wurm wurde eine Zweigstelle der Sparkasse Bogen eröffnet. Sparkassenleiter wurde Walter Lang. – Im Geschäftshaus Elbinger, vormals Frankenberger, hat die Firma Kammermeier ein Mode- und Textilgeschäft eröffnet.

Wieder brach im Anwesen des Landwirts Karl Pösl in Bauernholz ein Brand aus, dem die neue Scheune und zwei angrenzende Schuppen zum Opfer fielen. Als Brandstifter wurde der Pflegesohn des Landwirts ermittelt.

Die nun fertiggestellte Straße Hunderdorf-Bärndorf erhielt die kirchliche Weihe.

Die Gemeinde konnte vom Bäcker Georg Hastreiter ein Grundstück zum Bau des ’neuen Schulhauses erwerben.

Das Jahr 1957

Im Mai fand durch Landrat Fr. X. Hafner der erste Spatenstich zum neuen Schulhausbau in Hunderdorf statt.(im Buch „Aus der Schule geplaudert). Im gleichen Jahr wurden die Kellergewölbe und die Erdgeschoßdecke fertiggestellt. Die Grundsteinlegung und das Richtfest wurden durchgeführt.- Die Handarbeitslehrerein Mathilde Härtenberger ging nach 38jähriger Tätigkeit in den Ruhestand.

Frau Charlotte Lehner von Bauernholz hat in ihren Räumen der ehemaligen Gastwirtschaft ein Lebensmittel- und Kolonialgeschäft eröffnet.- Am neuen Raiffeisenlagerhaus wurde das Richtfest gefeiert.

Der Heimat- und Volkstrachtenverein Hunderdorf erhielt eine neue Fahne.

Die Gemeinde Hunderdorf zählte 1700 Einwohner und war damit die drittgrößte Gemeinde im Altlandkreis Bogen.

Die ehemalige Lehrerin an der Schule Hunderdorf, Käthe Reitberger, stirbt in Straubing,

Das Jahr 1958

Der vierjährige Ewald Scherl erleg seinen Verletzungen, die er beim Spielen erlitt, nachdem ihn ein Auto angefahren hatte. – Bei einem Unfall bei Betzlbacher wurde der Hilfsarbeiter Johann Feldmeier von Meidendorf getötet und der Bäckergeselle Hans Grill schwer verletzt.

Herr Frisch gründete eine Flugmodell-Baugruppe. (im Buch“Vereine“ mehr.)

Durch Funkenflug brach im Spänebunker der Firma Härtenberger ein Feuer aus.

Die Gemeinde Hunderdorf übernahm die Kreisstraße nach Sollach.

Gründung der Rotkreuz-Gruppe Hunderdorf

Das Jahr 1959

Die FFW Hunderdorf erhielt eine neue Motorspritze.

Baubeginn am neuen Friedhof.

Kooperator Armann wurde nach Regensburg versetzt. Für ihn kam der Neupriester Krottenthaler in die Pfarrei. Geistlichen Rat Kiermaier feierte seinen 70. Geburtstag.

Im Februar wurde die neuen Schule, heute Grundschule, durch Herrn Weihbischof Hiltl eingeweiht.(siehe im Buch „Ans der Schule geplaudert“). Aus der alten unteren Schule errichtete Geistlicher Rat Kiermaier einen Kindergarten, das obere alte Schulhaus wurde Gemeindekanzlei (im Buch „Hunderdorfer Chronik). Im gleichen Jahr konnte auch das neue Schulhaus in Steinburg eingeweiht werden.

Im April erschlug der Blitz den 16jährigen Emil Hastreiter aus Lindfeld.- :Eine Feuersbrunst verheerte die Töpferei Feldmeier in Thananger.

Durch die anhaltende lange Trockenheit herrschte in Hunderdorf großer Wassermangel.

Die Kleiderfabrik Walker ließ sich in Steinburg nieder.

Auflösung der Schule in Au vorm Wald.

Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Gaishaisen, Neukirchen und Obermühlbach.

Das Jahr 1960

Fritz Schmettlach wurde neuer Vorstand der SPD. – Bei der Gründung des CSU-Ortsverbandes wurde Johann Hornberger mit der Führung betraut. – Zu den Wahlen stellte die SPD Karl Reiner und die CSU Josef Steckler als Bürgermeisterkandidaten auf. Zum Bürgermeister wählte man Karl Reiner, der 59% der Stimmen erhielt. In den Gemeinderat kamen von der CSU Otto Edbauer, Josef Steckler, Karl Härtenberger, Hans Hornberger, Xaver Neumeier und Xaver Fuchs; von der SPD Otto Unger, Xaver Aumer, Walter Myrthek und Fritz Schmettlach.

Um der .Wassernot entgegenzuwirken fanden in Hunderdorf Versuchsbohrungen zur Errichtung eines Tiefbrunnens statt.

Der alte hölzerne Bahnhof wurde durch einen größeren Steinbau erweitert. (im Buch „Dampflockidylle“ mehr)

Hinter der neuen Schule planierten amerikanische Soldaten das Gelände zur Errichtung eines Schulturnplatzes.

Im neuen Friedhof wurde ein Kreuz aufgestellt und die Bepflanzung abgeschlossen.

Vergleich der Viehzählung zum Stand im Jahre 1950. In Klammern: Pferde 34(68), Schafe 2(19), Bienen 71(150), Rinder 957(842), Schweine 541(510), Ziegen 9(8).

Bei einem Verkehrsunfall vor der Möbelfabrik NOLTE erlitten Frieda Wurm und Gerda Schmid aus Bärndorf schwere Verletzungen.

In Steinburg wurde eine Obstkelterei eröffnet.

Die Gemeinde Hunderdorf hatte 1960 1814 Einwohner.

Schließung und Abbruch der Ölschlagmühle im Perlbachtal, zuletzt nur noch ein Sägewerk.

Abbau der Mühle in Gaishausen durch die Familie Gall.

Anschluß des Elektrizitätswerkes Oischinger in Steinburg an die OBAG.

Das Jahr 1961

Pioniere des Bataillons Bogen sprengten über 100 cbm Steine im Steinbruch Hofdorf, die im Straßenbau Verwendung finden sollten.

Der Volks- und Trachtenverein Hunderdorf zeigte auf der Bühne das Volksstück „Mutterherz in Not.

Der Gartenbauverein Hunderdorf wurde nach einigen „stillen“ Jahren wieder aktiv.

Xaver Anleitner löste Karl Härtenberger als Kommandanten der FFW Hunderdorf ab.

Als einmalig in der Geschichte darf der persönliche Einsatz der Einwohner beim Straßenbau in der Ortschaft Hunderdorf bezeichnet. werden. Bis zu 30 Leute wurden täglich bei Rollierungsarbeiten eingesetzt. Auch der Schreiber dieser Chronik beteiligte sich bei den Arbeiten. Anschließend wurde die Ortsdurchfahrt geteert. – Auch der Bahnhofsvorplatz erhielt eine Teerdecke.

Da die vorhandenen Fertigungshallen der Firma NOLTE nicht mehr ausreichten, wurden neue Werkhallen errichtet, die sich auf einer Länge von 225 m erstreckten.

Weihbischof Hiltl weihte den neuen Friedhof ein.

Lang anhaltende Regenfälle und die früh eintretende Schneeschmelze verwandelten die Umgebung von Hunderdorf in eine Seenlandschaft. Die Mühle in Apoig war ganz vom Wasser eingeschlossen.

Das Wasserleitungsnetz wurde an den Tiefbrunnen angeschlossen. Die Gemeinden Mitterfels und Haselbach traten dem Wasserzweckverband bei.

Neue Ortsbeleuchtung ferngesteuert.

Verarbeitung von Waldfrüchten in der Konservenfabrik Steinburg/Ehren.

Umbau der Mühle in Gaishausen zu einem Elektrizitätswerk.

Aus alten Zeitungen und Druckwerken