Schloß Au vorm Wald

VORWORT

Vom 13. Jahrhundert an beherrschten neben dem Kloster Windberg auch die Ministerialen der Grafen von Bogen und ihre Nachfolger, die Wittelsbacher, das Gebiet um den Buchaberg. Sie saßen auf den Schlössern Au vorm Wald, Steinburg, Haggn und Pürgl.

Bisher war nur wenig über diese adeligen Familien bekannt. In dieser Dokumentation soll aufgezeigt werden, daß diese herrschende Schicht in ganz Bayern vermögend war und auch in der Politik zum Teil führende Positionen einnahm.

Nach langer Forschungsarbeit kann ich nun aufzeigen, wo diese Adeligen Besitz hatten und wer außer ihnen noch im Laufe der Jahrhunderte ihren Einfluß auf das Leben ihrer Untertanen ausübte.

Viele der hier aufgezeigten Burgen und Schlösser sind nur noch Ruinen oder sind ganz vom Erdboden verschwunden; andere haben mehr oder weniger gut die Jahrhunderte überdauert und geben Zeugnis über eine früher herrschende Bevölkerungsschicht. Trotz Zerstörung in verschiedenen Kriegen wurden manche dieser Bauten wieder instandgesetzt und erfreuen uns durch ihr altertümliches Aussehen. Sie sind Zeugen einer vergangenen Zeit, in der die Standesunterschiede viel größer waren, als wir es heute noch zu spüren bekommen.

Hunderdorf im Jahre 1993
Kornel Klar
Chronist und Heimatpfleger
der Verwaltungsgemeinschaft Hunderdorf

Geschichte des Schlosses Au vorm Wald

Als Herrn dieses unweit von Steinburg gelegenen ehemaligen Wasserschlosses kennen wir Berthold den Steinberger von Au, der 1325 dem Kloster Oberaltaich ein Seelgerät versprach, das auch für seinen Vetter gleichen Namens von Steinburg und für seinen Bruder Heinrich bestimmt sein sollte. Nach dem Ableben Berthold Steinbergers von Au wurde 1336 auch eine Seelgerätstiftung von ihm ins Kloster Windberg beurkundet. Seit diesem Jahr tritt Bertholds Schwiegersohn, der herzogliche Hofmeister Ulrich Leubolfinger, als Herr von Au urkundlich auf. Von 1381 bis 1419 erscheint des öfteren Hartwig Leubolfinger von Au, der auch als Besitzer eines Weingartens zu Tiefenthal genannt wird. Ab 1433 finden wir urkundliche Zeugnisse von einem jüngeren Ulrich Leubolfinger zu Au. 1444 hören wir, daß er eine Wiese an das Gotteshaus Kreuzkirchen bei Oberaltaich verkaufte.

Seit 1464 ist Hartmann Leubolfinger zu Au bezeugt. Er und seine Gemahlin Beatrix hatten die sieben Tagwerk Wiese, genannt die Breitwiese auf der Bogen bei Gaishausen besessen, die 1476 käuflich an das Spital zu Straubing überging. Um 1485 erscheint als Herr auf Au Wilhelm Heuraus, der Kastner zu Viechtach war, dann Landrichter zu Mitterfels wurde und dessen Schwester Elsbeth den Harms Hofer zum Lobenstein heiratete. Seit 1507 tritt Georg Heuraus zu Au urkundlich auf, der lange Zeit Landrichter und Pfleger von Mitterfels war. Nun kam Au an die Familie Ammon, auch Amann geschrieben, durch Heirat. 1563 starb nähmlich Maria Magdalena Ammonin, geborene Heuraus von Au, wie ihr Grabstein in Hunderdorf meldet. Um diese Zeit hat der Geograph Apian dieses Au als Schloß im Tal bei vier Weihern beschrieben.

Die Familie Ammon blieb fast 200 Jahre im Besitz der Hofmark Au vor dem Wald. Wir finden einen Georg Ammon zu Rattiszell und Au, der 1593 dem Abt von Windberg Vollmacht für den Landtag übertrug. Nach einem Wolf von Ammon erscheint in der Landtafel von 1628 ein Georg Victor Ammon als Herr von Au. 1630 verkaufte das Spital Straubing die oben genannte Breitwiese bei Gaishausen an diesen Georg Victor Ammon „von und zu Au auf Herrnfehlburg und Rattiszell“ und dessen drei Kinder Ferdinand, Ignaz Victor und Maria Katharina als Leibgeding. Von Ferdinand Franz Ammon von und zu Au kaufte das Strauiginger Jesuitenkolleg ein Haus in der Bürg zu Straubing für ein Schulhaus. Dies wurde das beim großen Straubinger Stadtbrand 1780 untergegangene Jesuitengymnasium. Ferdinand Franz Ammon starb laut Grabstein in Hunderdorf 1665. Die Rittersteuer für 1681 erlegte Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, der 1709 starb und ebenso wie die nun folgenden Adeligen seinen Grabstein in Hunderdorf hat.

1748 wurde ein Johann Philipp Jakob von Ammon von Au vorm Wald, passauischer Hofkammerrat und Bräuverwalter zu Hacklberg, mit der Herrschaft Haselbach nordwestlich von Passau belehnt. Dabei muß es sich um einen Zweig der Ammon von Au handeln.

Durch Heirat der Maria Esther Gneoveva Ammonin, gestorben 1727, war die Hofmark Au an den Freiherrn Johann Joseph von Schrenck-Notzing gekommen. Auf ihn folgte der Freiherr Johann Zacharias Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, Regierungsrat in Straubing, der 1808 im 86.Lebensjahr starb und die Hofmark Au 45 Jahre lang, also seit 1763, besessen hatte. 1818 starb der Freiherr Johann Baptist von Schleich von Schönstett und Stephanskirchen, gew. Oberleutnant und Gutsbesitzer von Au. 1841 wird als Inhaber des Schloßgutes ein Apotheker namens Vogt verzeichnet. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Hofmark wurde damals bereits vom Langericht Mitterfels besorgt. Später wurde das ehemalige Schloßgebäude von Au teils Bauernanwesen, teils Schule. (Von Dr. Keim)

Von 1834 bis 1959 diente die linke Hälfte des Schlosses als Schulhaus. Weitere Besitzer des Schlosses waren Franz Kronfeldner und zuletzt Max Schötz.

Wening schreibt 1726 über Au vorm Wald:

Dieses Schloß wird darum Au vorm Wald genannt, weil auch in dem Wald ein Schloß gleichen Namens zu finden ist, so den Baron Donnerspergischen gehörig und zum Unterschied des hier beschriebenen Au im Wald genannt wird. Dieses Au vorm Wald ist nur drei Stund von Straubing entlegen, hat wegen lustig, ganz ebner, sowohl an Getreid als Heuwachs sehr fruchtbarer Gegend, auch ringsum bergigem Umfang und schönen Fischteichen besondere Schätzung, ist auf dem vorbeirinnenden Perlbach des Fischens berechtigt, ansonst ein uraltes Gebäu, darinnen haben vor unvordenklichen Jahren jederzeit bis anhero die alten Besitzer gewohnet. Bekanntlich hat von diesem au sich das alte Geschlecht der Ammon von Au geschrieben, welches Geschlecht bis auf einen abgestorben. Dieses Gut verblieb bei gedacht des vorletzten Ammon namens Johann Wilhelm ist es durch Heirat an Herrn Johann Joseph Freiherrn von Schrenck und Notzing auf Adlhausen von und zu Au gebracht worden. Soweit Wening.

Au v. Wald besaß 1464 Hartmann von Leiblfing, 1500 Wilhelm Heuraus, 1530 Georg Heuraus. Bei PRIMBS stehen Stephan Heuraus und danach Wolf Ammon. Ferdinand Franz Ammon von und zu Au, Herrnfehlburg und Rattiszell starb 1665

(Aus Hofmarken des Gerichts Straubing in Wenings Topographie von Bayern 1726)

Beschreibung des Schlosses Au vorm Wald

Au war ein kleines Wasserschloß, von einem jetzt trockengelegten Ringgraben umgeben. Die Anlage der Gebäude, wie sie WENING wiedergibt, blieb im allgemeinen erhalten. Zwei schlichte, rechteckige, dreigeschossige Flügel, die in nord-südlicher Richtung in kurzem Abstande paralell nebeneinander liegen, verbindet ein schmaler Hof, zu dem von Süden her eine Durchfahrt führt. Deren Öffnungsbogen ist außen korbbogig, hofseits rundbogig. Der Westflügel hat ca 7:2 Fensterachsen. Zugang vom Hofe aus. Die Inneneinteilung ist durch neuere Umbauten verändert, Flachdecken. Schlichte Rechteckfenster. An der Hofseite in beiden Obergeschossen je ein Schrot. Der Ostflügel mit zwei Fensterachsen nach Süden, ist im nördlichen Teile bis auf das Erdgeschoß, das zu Ökonomiezwecken dient, abgebrochen. An den südlichen Teil lehnt sich die Östlich ausspringende Kapelle an.

Das Äußere ist schmucklos, verputzt. Die hohen Dächer waren geschindelt, am Westflügel nordseits abgewalmt. In seiner heutigen Erscheinung gehört das Schloß wesentlich der Spätrenaissance an.

Schloßkapelle St. Valentin

Inmitten der Häuser des Ortes Au vorm Wald, angelehnt an das alte Schloß, steht ein kleines Kirchlein, die Schloßkapelle St. Valentin, eine Filialkirche von Hunderdorf. Der ursprünglich spätgotische Bau wurde in der Barockzeit verändert. Nachdem man die Kapelle vor längerer Zeit außen instandgesetzt hat, erfuhr sie bald darauf auch eine Innenrenovierung. Wenn auch die Innenausstattung nicht allzu üppig ist, so ist das Kirchlein doch sehenswert. Der spätgotische Altar aus dem 17. Jahrhundert hat einen Aufsatz im Spätrenaissancestil. Das Altarbild in chinesisch-rot gehaltenem Farbgrund ist dreiteilig und zeigt in der Mitte St. Maria mit Kind und den hl. Valentin, den Schutzpatron des Kirchleins. In den Seitenstreifen links St. Katharina und St. Dorothea übereinander angeordnet, rechts ebenso St. Margareta und St. Barbara. Neben einfachen Kreuzwegstationen finden wir die Figuren St. Valentin mit Buch und Bischofstab, spätgotische Arbeit um 1500 und St. Maria mit dem Kind, Krone und Schädeldecke der Muttergottes sind gespalten von einem Säbel, der noch in der Wunde steckt. Es handelt sich um eine Nachbildung des Gnadenbildes von Neukirchen beim hl. Blut, spätgotische Arbeit um 1480. Sockel und rechte Hand sind später erneuert worden.

Im Vorraum sind einige ländliche Votivtafeln angebracht. Die ehemaligen Spitzbogenfensterchen im Chorhaupt wurden vermauert. Die zwei Rundbogenfenster stammen aus der Barockzeit. Über dem Vorraum erreicht man auf einer Treppe einen Raum, der früher als Oratorium diente.

Hier im Vorraum eine Informationstafel über die Geschichte und Ausstattung der Kirche für die Besucher des Kirchleins.

Die Schloßkapelle, Ansicht von Norden

St. Valentin, Schutzpatron der Schloßkapelle

Der hl. Valentin ist der Kirchenpatron der Schloßkapelle in Au vorm Wald. Links neben dem Altar erblicken wir seine Statue mit Buch und Stab in den Händen. Es ist eine gute, spätgotische Arbeit um 1500. Das Altarbild zeigt St. Maria mit dem Kind und St. Valentin. Seinen Namenstag begeht die Kirche am 14.Februar. Valentin bedeutet „der Gesunde“. Er lebte im 3. Jahrhundert und war nach der Legende römischer Priester oder Bischof von Terni in Umbrien, Mittelitalien. Zur Zeit der Christenverfolgungen wurde er nach Rom verschleppt und dort wegen seiner Standhaftigkeit im Glauben zu Tode gemartert. In manchen Gegenden Deutschlands gilt der Valentinstag als Unglückstag. In England, Belgien, Nordfrankreich und auch in Nordamerika werden am Valentinstag durch das Los Paare als Valentin und Velentine bestimmt, die das Jahr über in einem scherzhaften Liebesverhältnis zueinander stehen. Nicht selten wird daraus eine Verbindung für das ganze Leben. Als Freund der Natur pflegte Valentin in seinem Klostergarten viele Blumen, die er an Vorübergehende gerne verteilte. Er gilt als Patron der Epileptiker, weil er ein besonderes Herz für notleidende Manschen hatte. So wurden Herz und Blume Sinnbild des Heiligen. Wie Valentin Blumen an seine Mitmenschen verschenkte, so verschenken auch heute am Valentinstag Menschen, die sich nahestehen, Blumen als Zeichen der Zuneigung, Freundschaft,. Sympathie, Liebe und Dankbarkeit. Darum ist er zum Schutzpatron der Liebenden geworden.

Der Brauch des Blumenschenkens soll aus England kommen. Auswanderer brachten im 18. und 19. Jahrhundert diesen Brauch nach Nordamerika. Nach dem Kriege gelangte er durch die Besatzungssoldaten nach Deutschland. Mit einem Blumenstrauß wollen am Valentinstag Liebende sich gegenseitig eine Freude bereiten.

Altar der Schloßkapelle, links St. Valentin mit Stab
Genealogische Studien

In der Folge wird eingehend über die adeligen Geschlechter berichtet, die auf Schloß Au vorm Walde saßen und von aus sie über ein weites Gebiet in der Hunderdorfer Senke ihren Einfluß ausübten. Da aber diese Herren auch an anderen Orten Sitz und Besitz hatten, sollen auch diese genannt werden, damit ein größerer Einblick in die Familiengeschichte dieser Adelsgeschlechter gewonnen werden kann.

Die Steinberger Ritter auf Steinburg

Mit zu den am meisten in Dienste der Regensburger Hochstiftvögte überlieferten Ministerialen im vorderen Bayerischen Wald und zwar in Bereich der Stammburgen Windberg und Bogen zählt jener von Hofdorf bei Hunderdorf. Hofdorf hatte eine vom Kloster Windberg verliehene niedere Gerichtsbarkeit.

Nach dem Tode des letzten Hochstiftvogtes Friedrich II. in Regensburg, gestorben vor 1160, sind die Dienstmannen von Hofdorf im Dienste der Bogenschen Grafenfamilie sehr häufig festzustellen.

Um 1128 zeugt ein Adalbrecht de Hofdorf .unter den Rittern der Oberalteicher Stiftungsurkunde und 1130-1142 schenkte Hartwig de Hofdorf ein Gut in Piering Lkr. Straubing, an Prüfening. Um 1147 hatte ein kriegserfahrener Soldat, Gotspertus genannt, ein Grundstück in Reute den Klosterbrüdern in Oberalteich übergeben. Zeugen waren Albertus de Hofdorf, ein. Bruder des Gozpold von Hofdorf wird später noch mehr interessieren. Gozpold von Hofdorf war zu dieser Zeit wahrscheinlich der Herr auf dem Dienstmannensitz in Hofdorf. Aus dieser Hofdorier Ministerialienfamilie ging das Steinberger Rittergeschlecht hervor.

Die Steinburg dürfte um die Mitte des 12. Jh. entstanden sein. Sie wurde zum Sitz eines der vielen Ministerialen der Grafschaft Bogen. In der Zeit 1147-1149, als der Kirchenprediger Bernhard von Clairvaux zum zweiten Kreuzzug aufrief; tauchte ab 1148 der Name Albertus de Stainberge zum erstenmal auf. Er saß zu dieser Zeit noch. auf dem Dienstmannensitz Hofdorf. In den Jahren zwischen 1150-1190 wurde ein Landgut dem Albertus de Stainberge übergeben, für das Beneflzum „in dem Riede“. Zeugen sind: Albertus de Stainberge, sein Sohn Heinrich und andere mehr. Hier tritt Albert von Steinberg mit seinem Sohn zum erstenmal bei Haus- und Grundstücksgeschäften auf. Auch eine Elisabeth von Stainberg findet in diesem Zeitraum eine einmalige Erwähnung: Die Annahme ist berechtigt, daß sie die Frau des Albert von Stainberg war.

Der Regensburger Bürger Wernhard, Schwager des Ulscalus von Straßkirchen, kaufte sich für 2 1/2 Talente um 1170 von den Stainbergern frei, um sich dem Kloster Windberg als freier Ministeriale übergeben zu können. Zwischen 1170-1185 hat Adalbert von Runding der Oberalteicher Kirche als Heilmittel seiner Seele und die seiner Eltern ein Kirche in Griesenkirchen vermacht. Mitsiegler war u.a. Bertold von Steinburg.

Durch die Rodungstätigkeit der Steinberger im Raume Viechtach kamen sie zu einem ganz ansehnlichen Vermögen. Wie in anderen Fällen sind auch hier Ministerialensitze zum Ausgangspunkt von Kirchengründungen geworden. Etwa1180 beteiligte sich Albert von Steinberg, ebenso wie andere Bogner Ministerialen an der Ausstattung des Klosters Windberg, indem er einen Hof in Böhmersried bei Viechtach schenkte. Außerdem stiftete er noch ein Gut in Baumgarten und Haberbühl bei Kirchaitnach. Zwischen 1182-1200 lautet eine Niederschrift im historischen Atlas-Bayern: Von der Ministerialenburg Schwarach aus läßt sich auf eine Siedlungstätigkeit im Innern des Waldes schließen u.a. in Habermühl und Baumgarten durch Bertold von Steinberg.

1221 siegelte Pertoldus de Steinberg im Kloster Oberalteich. Er genoß innerhalb der Bogner Dienstmannschaft großes Ansehen. Seine Söhne hießen: Albrecht, Bertold, Wernher und Konrad. Diese vier benennt ein Brief zu Osterhofen im Jahre 1243. Sie werden als Ritter tituliert. Im selben Jahr wird ein Streit zwischen den Steinbergern und dem Probst von Osterhofen so geregelt, daß die Kirche von Osterhofen zahlen mußte und die Steinberger ein Landgut in Posching abgeben.

Zwischen dem Abt von Windberg und dem Steinberger hat 1297 ein Streit stattgefunden wegen einer Roßweide. Die Steinberger bestanden darauf, daß sie auf der Aue zwischen Windberg und Steinburg ihre Tiere hüten dürfen. Die Herzöge von Bayern, Otto und Stephan, betrauten ihre Stellvertreter Albrecht, Vizedom zu Straubing damit, diese Angelegenheit zu regeln.

Albrecht brachte diese Sache durch Schiedsspruch in Ordnung und zwar so, daß die Steinberger, die allzu beharrlich Ansrüche erhoben, als sie vor dem Streit gestanden, künftig keine Forderungen mehr erheben durften. 1326 hat Bertold von Steinberg das Zeitliche mit dem Ewigen vertauscht. Er liegt in seinem Stift Oberalteich. Dort ruht auch sein ganzes Geschlecht, wie es ihr Wappenschild an der Wand erkennen läßt: „Die Herren von Steinburg führten oberhalb des Helmes einen hochgezogenen, spitzen, weißen Hut mit fünf weißen Straußenfedern an der Spitze und einer schwarzen Stulpe. Das untere Feld war in sechs Quadrate aufgeteilt.“

1334 verkaufen der Steinberger und seine Hausfrau der Äbtissin Agnes zu Seligenthal in Landshut ihren Hof zu Saulbach . Im Zeitraum von 1200-1350 tauchen die Frauennamen Osanna und Patrissa de Steinberg auf und ein Pertoldus de Steinberg von Au.

Haggn entstand wohl im 14. Jh. als Nebensitz des uradeligen Geschlechts der Ritter von Steinburg. In einer Urkunde kommt 1336 ein Heinrich der Steinberger vor. Dieser gibt mit seiner Frau Ofmey und den Kindern Heinrich, Konrad, Friedrich, Johann, Klara‚ Margarete u. Marzz bekannt, daß sie ihr herzogliches Lehen Straßkirchen dem Kloster Oberalteich verkauft haben. Als Zeugen fungierten der Vetter Bertold der Steinberger und der Schwager Ulrich der Leubelfinger von Au. 1339 entsagten Heinrich der Steinberger von Haggn und seine Söhne Friedrich, Konrad, Johann gegenüber dem Kloster Windberg allen Ansprüchen auf den Hof Inderbogen. Ulrich der Steinberger ist im Gedenkbuch von Windberg mit dem Todesjahr 1363 verzeichnet.

Wegen ihrer ritterlichen Aufrichtigkeit wurden die Steinberger gerne als Ratgeber oder Zeugen bestellt. Auch bei der Gründung der Kirche und dem Kloster Elisabethszell 1346, war ein Steinberger beteiligt.

Friedrich der Steinberger soll früh gestorben sein. Seine Frau war Guta, Tochter des Hermann Schambecken zu Schambach. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Micheln, Hermann, Haymeran und Ursula. Guta die Steinbergerin ging nach dem Tod ihres Mannes Friedrich 1357 mit ihren Kindern nach Schambach zurück. Die Vettern des Friedrich Ulrich, Bertold und Hansen die Steinberger bezogen die Steinburg. Sie haben ein anderes Wappen.

Einige Zeit später kam Erhard zu Rain nach Schambach. Er heiratete die

Epitaph des Dietrich Steinberger

Witwe Guta, die zuerst Friedrich den Steinberger zur Ehe hatte und nahm ihre vier Kinder mit in die zweite Ehe. Diese vier Kinder erbten von ihren Ahnherrn den Sitz zu Schambach, den sie ihrem Stiefvater, Erhard dem Rainer und ihrer Mutter Guta wegen ihrer heiratlichen Entrichtung um 100 Pfd. Reg. Pfg. auf 10 Jahre versetzten. 1380 sollen die Kinder dieser Guta, zur Zeit auf Schambach, das Schloß an ihren Stiefvater verkauft haben.

Um 1336 tritt zum erstenmal der Name Hansen der Steinberger auf. Wir finden 1362 den Namen Hansen der Steinberger noch öfter, z. B. bei einem weiteren Geschäft um Kollnburg. Diese Burg hat seinen besonderen Adel gehabt. Bertold von Kollnburg verkaufte die Veste für 330 Pfd. Reg. Pfg. an Peter den Camerauer von Haidstein, Redner vor Gericht, Zeuge und Mitsiegler war Hansen der Steinberger.

1366 war eine Lokalinspektion am Damm zwischen Oberalteich und Reibersdorf, um die Frage der Aufschüttung zwischen dem Kloster und den Fischern und Viehzüchtern von Reibersdorf zu klären. An dieser Ortsbesichtigung nahm auch Hansen der Steinberger teil.

Hansen der Steinberger verkaufte 1375 ein Gut zu Breitenweinzier an das Kloster Windberg unter Mitsiegelung seines Bruders. Bertold, der Richter zu Hengersberg um 1376 war und 1380 starb. Etwa um das Jahr 1375 hatten Hansen der Steinberger zu Steinburg, sowie die Brüder Heinrich und Albrecht die Sattelboger, sie schrieben sich zu Leybenstein, eine Hube in Ast von dem Paul der Utz erworben. Auf einem Original-Pergament mit drei anhängenden Siegeln von 1376 lautet ein Text: „Hansen der Steinberger gab der ehrsamen Prau Elspeden, Geschirrerin zu Straubing, die ihm gehörende Hub zu Ast, die er von Paul dem Utzen von Straubing gekauft hatte“.

1377 war ein Michael Steinberger, Mönch von St.Emmeram in Regensburg, gestorben.

Als es 1378 um den Anspruch an dem Braurecht des Mayerhofes zu Gunthering ging, der zu dem Frauenkloster Landshut gehört. waren die Ritter Hans der Sattelboger, Richter zu Straubing, Hansen der Steinberger u. a. als Schiedsrichter und Siegler beteiligt. Im Totenbuch von Oberalteich sind 1383 eine Katharina und 1388 eine Ottilia die Steinbergerinnen benannt.

Hansen der Steinberger ,verkaufte selbst noch ein Gut „zu Hinterholzen 1385. Ab diesem Zeitpunkt ist von einem Hansen Steinberger nichts mehr zu lesen. Wann er starb ist unbekannt.

1387, taucht zum erstenmal der Name Dietrich der Steinberger auf. Er wird im Zusammenhang folgenden Berichtes benannt: Der Pfleger wurde in Anbetracht der Wichtigkeit des ihm übertragenen militärischen Schutzes im Gerichtsbezirk der eigentliche Vorsteher, auch der Gerichtsbarkeit und übte daneben in erster Linie Polizeiverwaltung aus: Die Ämter des Richters und Pflegers standen, bis sie endgültig zusammengelegt wurden nur selten in Personalunion. Lediglich Dietrich der Steinberger und Jakob von Degenberg vereinigten sie in einer Hand. 1401 verkaufte Dietrich der Steinberger seine zwei Güter zu Absetz beim Degenberg an Seitz Ramsberger. Mitsiegler war Heinrich der Ramsperger, Oheim des Dietrich Steinberger.

Die Steinburg muß 1406 an die Nußberger gekommen sein, denn 1406 vermachte der Ritter Konrad Nußberger, derzeit gesessen zu Steinburg, dem Koster zu Straubing den Maierhof zu Allersdorf bei Viechtach. Die Straubinger Bürger Haimeran der Lerchenfelder und seine Hausfrau verkauften 1407 ihren Hof zu Irlbach, den sie von Dietrich dem Steinberger (er schrieb sich zu dieser Zeit nach Rain) als Lehen gehabt hatten, an Niederalteich. 1408 siegelte Dietrich der Steinberger noch zu Rain. Um 1410 verkaufte er, wahrscheinlich der Letzte seines Stammes, sämtliche Besitzungen an die Brüder Wilhelm und Kasper Zenger zum Haggn.

Emil Hemauer schreibt in seinem historischen Entwurf von Oberalteich: Im Jahr 1414 in Christo dem Herren verschied am Festtag St. Johannis Baptista der edle und tapfere Ritter Dietrich der Steinberger und ist in unserem Münster an der Seite seiner Ahnen in ihrer Erbbegrabstätte Oberalteich beerdigt worden. Er bekam einen schönen figürlichen Grabstein an der-Friedhofmauer, der heute noch in sehr gutem Zustand ist. Gut zweieinhalb Jahrhunderte lang finden wir die Steinberger als altes und ehrenhaftes Rittergeschlecht in den Annalen der Geschichte unserer engeren Heimat. Möge dieses ehrenwerte und tapfere Rittergeschlecht nun im ewigen Kapitelsaal der Walhall ruhen.
Gekürzt nach A. Scheidhammer

Schloß Au vorm Wald – Nordwestansicht
Das Geschlecht der Leiblfinger (Leubolfinger)

Die Leiblfinger haben ihren Namen aller Wahrscheinlichkeit nach vom Ort Leiblfing. Es gibt aber in Urkunden und in der Literatur keinen Hinweis darauf, daß die Leiblfinger in Leiblfing eine Burg oder ihren Stammsitz hatten. Auffallend, ist außerdem, daß die Leiblfinger urkundlich keinen Besitz, d. h. keine Höfe in Leiblfing besaßen.

Die Leiblfinger sind aus Ministerialen, Dienstmannen, zum niederen Adel aufgestiegen. Der erste Leiblfinger, Heinrich, begegnet uns 1158 und ist Ministeriale des Bischofs von Regensburg. Ministeralen stiegen im Hochmittelalter zum niederen Adel auf und verwalteten dann oft bedeutende Staatsämter. Einen solchen Aufstieg erlebten auch die Leiblfinger. Ihnen wurden von den bayerischen Herzögen führende Staatsfunktionen anvertraut, wie das Vitztumamt in Straubing und das Erbtruchsessenamt in Niederbayern. In späteren Jahrhunderten hatten die Leiblfinger verschiedene Hofmarken inne und übernahmen durch Heirat 1573 die reiche Erbschaft Rain. Fridolin Solleder zählt die Leiblfinger zu den Rittergeschlechtern, wie die Auer, Fraunberger und Muggenthaler, die sich viele Jahrhunderte auf Hofmarken, wenn sie auch häufig gewechselt wurden, halten konnten. 1690 wurden die Leiblfinger nach Josef Schmirle in den Grafenstand erhoben, Franz Ignaz nennt sich nun Graf von Leiblfing. Nur wenige Geschlechter des Niederadels konnten sich so viele Jahrhunderte halten wie die Leiblfinger. Der letzte Graf von Leiblfing starb 1812, seine Witwe heiratete den Freiherrn von Perglas. Später vermählte sich ein Edler von Welsing mit einer Leiblfing und deren Sohn durfte sich mit allerhöchster Genehmigung 1872 Graf von Leiblfing nennen. Er ist jetzt kaiserlicher Ministerialrat in Straßburg und hat einen Sohn und drei Töchter. Nach Freundorfer erreichte als erster Ulrich der Leiblfinger 1287 ein sehr hohes Staatsamt, er wurde Vitztum in Straubing, d. h. Stellvertreter des Herzogs, etwa vergleichbar mit dem heutigen Regierungspräsidenten versehen mit Polizeigewalt und Jurisdiktion.

Nach Helwig war 1293 die Hofmark Adldorf (bei Eichendorf) an der Vils Siegelort mehrerer Schenkungen Altmanus de Leowolfing an das Kloster Ranshofen. 1296 ist wieder ein Ulrich von Leowolfing genannt. Nach dem 2. Herzogsurbar ca. 1301 schenkten die Brüder Ulrich und Friedrich von Leiblfing, Söhne des Ulrich von Leubolfing, dem Kloster Aldersbach eine Hube zu Adldorf alsVergütung für einen Teil der Begräbniskosten ihres Vaters. 1325 ist Friedrich von Leubolfing wiederum in Straubing Vitztum.

Nach dem Aussterben der Zeholfinger folgen die Leiblfinger als Inhaber der Hofmark Zeholfing (bei Landau). 1304 und 1315 tritt Ulricus de Leubelfing als Zeuge für das Kloster Aldersbach auf. 1312 beteiligte er sich bei der Wahl Herzog Friedrichs I. von Österreich als Vormund des minderjährigen Herzogs Heinrich. Seine Gilt zu Zeholfing versetzt er 1329. Nach dem Urkundenbuch derStadt Straubing von Fridolin Solleder verpfändeten die Herzöge Heinrich, Otto und Heinrich 1325 ihre halbe Maut zu Straubing an Wernher dem Grans. Unter den Zeugen ist der erwähnte Friedrich von Leubolfing, Vitztum zu Straubing.

1335 war Krieg und Auflauf in Straubing. Deshalb schickte Herzog Heinrich von Bayern seinen Hofmeister, Herrn Ulreichen den Leuwolfinger und seinen Vitztum Herrn Peter den Eckher, nach Straubing, daß diese im Auftrag des Herzogs Krieg, Unwillung und Auflauf beenden. Zeugen des Urfehdebriefes waren die ehrbaren Herrn, Herr Nyclas, der Probst zu Münster, Herr Ulrich Leuwolfinger, der Hofmeister u.a.

Nach Pölter verleiht 1341 Kaiser Ludwig der Bayer Ulrich dem Leuwolfinger, Truchseß in Bayern, das Marktrecht für dessen Mark „Ekkemull“ (Eggmühl), sowie das Recht, diesen mit Gräben und Zäunen zu befestigen und alle Montageeinen Wochenmarkt abzuhalten. Ferner nimmt er den jungen Markt unter kaiserlichen Schutz. 1335 und 1358 gehört Herr Ulrich der Leubolfinger dem Schiedsgericht an, das in dem Aufruhr zwischen, des Herzogs Amtsleuten und den Bürgern von Straubing entscheiden soll.

Seit 1334 tritt Berthold Steinbergers Schwiegersohn, der herzogliche Hofmeister Ulrich Leubolfinger, als Herr von Au urkundlich auf. Von 1381 bis 1419 erscheint des öfteren Hartwig Leubolfinger von Au, der auch als Besitzer eines Weingartens zu Tiefenthal genannt wird. Ab 1433 finden wir urkundliche Zeugnisse für einen jüngeren Ulrich Leubolfinger zu Au. 1444 hören wir, daß er eine Wiese an das Gotteshaus Kreuzkirchen bei Oberalteich verkaufte. Seit 1464 ist Hartmann Leubolfinger zu Au bezeugt. Er und seine Gemahlin Beatrix hatten die 7 Tagwerk Wiese, genannt die Breitwiese bei Gaishausen besessen, die 1476 käuflich an das Spital zu Straubing überging.

1359 ist Wolfhart der Leublfinger von Zeholfing belegt. 1408 fand eine offene Schranne (Gerichtsversammlung) zu Leiblfing statt. Hans dem Sattelboger wurden die Lehen in der Herrschaft Geltolfing zugesprochen, wegen derer er mit Leopold dem Puchberg gestritten hatte.

Der Landshuter Erbfolgekrieg hatte 1504 Leiblfing durch Brand in arge Mitleidenschaft gezogen. 1454 verkaufte Georg Leublfinger Sitz und Hofmark Zeholfing an Jörg Closen.

Nach dem Aussterben der Hüter erscheinen die Leiblfinger zu Haunzenstein als Besitzer der Hofmark Oberhöcking (bei Landau). So ist 1464 eine Leiblfingerin und 1588 ein Paul Leiblfinger belegt. Ca. 1500 ist ein Wolfgang von Leiblfing Besitzer. Er verkaufte 1509 Dorf und Hofmark Prunn (bei Eichendorf). 1510-1542 sind ein Hans und Leonhard von Leiblfing zu Göttersdorf und Hökking bezeugt, 1549-1554 Hans Leiblfinger. Nach Reindl heiratete 1573 Ursula, die minderjährige Tochter des Hans Joachim von Rain, der 1569 gestorben war, den Paul von Leiblfing. Sein Grabstein ist an der Kirche zu Grafentraubach.

Die Leiblfinger hielten die zahlreichen Hofmarksorte und einschichtigen Güter der Rainer bis ins 19. Jahrhundert. Mit der erwähnten Heirat von 1573 begann die Herrschaft der Leiblfinger über die Hofmark Grafentraubach, die bis 1646 dauerte. In diesem Jahr 1646 wechselte die Hofmark von den Gläubigern der Leiblfinger über in den Besitz des kurfürstlichen Kammerrats Albrecht von und zu Haimhausen. 1578 erschien das Domkapitel Regensburg als Besitzer der Hofmark Hofkirchen, anschließend ging die Hofmark Hofkirchen endgültig in den Besitz der Leiblfinger als Erben der Rainer über. Die Leiblfinger besaßen also die Hofmarken Grafentraubach und Hofkirchen. Das bezeugt die Landtafel von 1604. Von 1762 bis 1848 war die Hofmark Hofkirchen bei der Herrschaft Sünching.

1581 nahm Paulus Leiblfinger, der, wie erwähnt, Ursula von Rain geheiratet hatte, Güter zu Ober- und Niedergraßling und Güter in den Gerichten Neumarkt, Eggenfelden und Leonsberg vom Herzogtum Bayern in Besitz.

Im Jahre 1605 ist Hans Christoph von Leiblfing auf Rain als Herr zu Grafentraubach genannt. Er starb um 1635. Seine Erben verhandelten über den Verkauf der Hofmark Grafentraubach. Die Gläubiger verkauften die Hofmark Grafentraubach im Jahre 1646 an die Haimhausen.

1599 gehörte den Erben des Paul von Leiblfing Schloß und Hofmark Rain, die Hofmark Ainhausen, Bergsdorf, Wiesendorf, Oberpiebing, Meindling, Kirchmatting, Obermotzing und Schönach von 1639-1661. Die Rainer und als Erben die Laiblfinger, hatten umfangreichste adelige Hofmarksherrschaft im Landgericht Straubing.

Hans Paul Christoph Freiherr von Leiblfing heiratete 1664 Maria Anna von Haimhausen. Sie brachte die Hofmark Laberweinting mit in die Ehe, die dann bis 1748 im Besitz der Leiblfinger blieb. 1639 ist Paul Christoph. von Leiblfing in den Kirchberger Gerichtsliteralen auch als Besitzer der Hofmark Mausham genannt. Diese Hofmark scheint aber nur für kurze Zeit den Leiblfingern gehört zu haben. Das Gut Einhausen verkaufte Paul Christoph von Leiblfing 1643 um 3000 Gulden an die Herren von Baumgarten. 100 Jahre später, 1738, verglichen sich die Leiblfinger mit denen von Baumgarten dahingehend, daß der Hofmarksherr von Rain Sitz und Hofmark Einhausen um die Summe von 3000 Gulden wieder zurückkaufen könne.

1653 verlieh Johann Joachim Freiherr von Leiblfing auf Rain, Obermotzing und Oberpiebing, Erbtruchsess in Niederbayern, als Vormund der hinterlassenen Kinder des Heinrich Georg, Graf von Hohenwaldeck, Freiherr zu Machselrain auf Geltolfing, Herr der Kapitlischen Güter der Reichsgrafschaft Miesbach und Teilherr des Gutes und Hauses Persch im Niederland, dem Franziskus Prög, den Grießhof zu Rindbach, der der Herrschaft Geltolfing lehenbar war und die dabei liegenden Sölde, welche durch Tod des Adam Griessbauer und des Georg Kerscher, nachdem sie auch durch feindliche Einfälle (1633) in Bayern völlig ruiniert und niedergebrannt waren, erledigt waren, zu Lehen, damit sie nicht ganz mit Holz verwachsen, mit der Auflage der Wiederinstandsetzung. Siegler: Johann Joachim Freiherr von Leubelfing, der Aussteller. Geben und Geschenckn zue Rain 1653, den lessen monnatstag may.

Im Urkundenbuch der Stadt Straubing ist Johann Joachim Freiherr von Leiblfing auf Rhain unterm 20. Oktober 1668 genannt. Eine weitere Urkunde vom 6. März 1673 erwähnt den Leiblfinger ebenfalls.

Künstlerisch wertvolle Grabmäler in Kirchen erinnern heute noch an die Leiblfinger. Wie an der Pfarrkirche in Grafentraubach befindet sich auch in der Schloßkirche von Rain ein bedeutendes Grabmal eines Leiblfingers, des Grafen Johann Friedrich von Leiblfing, gestorben 1705. Ein weiteres Epitaph ist für Graf Sigismund von Leibeifing, gestorben 1695, in der Schloßkirche von Rain angebracht. In der Pfarrkirche zu Sallern befindet sich das prachtvolle Epitaph des Herrn Hans von Leiblfing und seiner Gemahlin Anna, Freifrau von Stauff. Auch in der Pfarrkirche in Wiesent erinnert ein Grabmahl an die Leiblfinger.

1664 heiratete Paul Christoph von Leiblfing die Maria Anna von Haimhausen. Von 1664-1748 war nun das Geschlecht der Leiblfinger im Besitz der Hofmark Laberweinting.

Im 30jährigen Krieg war das Wasserschloß Laberweinting, wie das Schloß Sallach und Eitting völlig in Asche gelegt, wurde aber von des jetzigen Herrn Inhabers Vater, Herrn Paul Christoph Freiherrn von Leiblfing auf Rain und Schönach, Truchseß und Pfleger von Haidan, im Jahre 1664 wiederumben erbauet“. Im Laberweintinger Taufbuch sind unterm 16.3.1668 und unterm 13.5.1669 Paul Christoph Freiherr von Leiblfing und Maria Anna Edle von Haimhausen genannt. 1671 steht dort als Pate der Kanonikus von Regensburg und erzbischöflichen Salzburg’scher Geistl. Rat Joachim Albert Freiherr von Leiblfing.

Dem Paul Christoph Freiherr von Leiblfing folgte Franz Ignaz, Graf von Leiblfing. Er wurde wie erwähnt, 1690 in den Grafenstand erhoben. Graf Franz Ignaz starb 1722. Sein Nachfolger war Josef Ferdinand Anton, Graf von Leiblfing. Er besaß in der Hofmark Laberweinting auch ein Bräuhaus, vergrößerte das Hofbauerngebäude und zog das Hofbauerngut zum Hofgebäude. Er starb 1748 mit 54 Jahren. Sein Grabstein ist in der Laberweintinger Kirche.

Der letzte Graf von Laberweinting, Carl Theodor, starb 1812. Seine Witwe heiratete den Freiherrn von Perglas. 1835 kauften die Fürsten von Thurn und Taxis Rain.

Josef Clemens Graf von Leiblfing vermählte sich 1817 mit Wilhelmine Freyin von Münch-Bellinghausen.

Im 19. Jahrhundert starben die Leiblfinger im Mannesstamme aus. Ein Edler von Weling heiratete eine Gräfin von Leiblfing. Deren Sohn durfte sich 1872 wieder mit allerhöchster Genehmigung Graf von Leiblfing nennen.

Quellen: „1100 Jahre Rain“ – Festschrift der Gemeinde Rain. Wellenhofer „Erste urkundliche Nennung“ im Straubinger Tagblatt 1984. W. Pohl „Die Geschichte der Hofmark Krailing“ 1978.

Die Leiblfinger zu Krailing bei Miltach

1598 verkaufte Augustin Ecker seine ganze Hofmark Krailing mit allem Zubehör an Hartwig den Leiblfinger. Bis 1676 blieb Krailing in der Hand der Leiblfinger, die die Edelmannsfreiheit besaßen und 1605 das Freiherrndiplom erhielten. Hartwig war Rittersteurer des Rentamtes Straubing und in erster Ehe mit Helena Kemeterin auf Aich und in zweiter Ehe mit Maria Magdalena Yettingerin zu Lamereck verheiratet.

Hartwig von Leiblfing war auch im Verzeichnis der Landsassen vom Adel im Landgericht Viechtach 1559 aufgeführt als Inhaber der Hofmark und des Sitzes Krailing, über die er die hofmarkliche Jurisdiktion besaß und die 1606 „mit denselben umliegenden Grund und Boden beschlossen, sonst aber an landgerichtlichen Grund anstoßend“ beschrieben wird. Um diese Zeit war mit der Hofmark Krailing auch schon eine Braugerechtigkeit verbunden. Ein Sohn Hartwigs war mehrere Jahre Pfleger in Neukirchen und Kötzting.

Nach dem Tod Hartwigs fiel die Hofmark zuerst an Frau Magdalena von Leiblfing, die urkundlich als Besitzerin von 1615, wo sie erstmals in die Altbayerische Landschaft eingetragen ist, bis 1652 nachweisbar ist und schließlich seinem Sohn Johann Wilhelm zu. Johann Wilhelm von Leiblfing verkaufte 1667, nach den Wirren des Schwedenkrieges, die Hofmark Krailing an Johann Sigmund Satzenhoven.

Aus Georg Ferchls „Bayer. Behörden und Beamte 1550-1804“

1554 Hans von Leublfing zum Hauzenstein, von Göttersdorf und Riekofen, bisher Pfleger in Stadtamhof. War wahrscheinlich schon früher als Oberrichter von Straubing ernannt und hatte wenigstens Anwartschaft auf dieses Amt , da er schon 1552 in einer Urkunde Oberrichter genannt wird. Er verkaufte Göttersdorf und erwarb dafür Sallern in der Oberpfalz, schrieb 1554 das Amt in Straubing wieder auf und kam zur Polizei (München?). Er hatte elf Kinder, von denen 1580 Hans Paulus Leublfing zu Rain genannt wird, während 1597 ein Hartwig von Leublfing angeführt ist, dessen Vater Regimentsrat und Oberrichter zu Straubing gewesen. Obiger Oberrichter Hans von Leublfing war der Schwiegersohn (oder Schwager?) seines Dienstvorgängers Johannes von Degenberg.

Franz Pankraz Herr von Leublfing zu Rain, 1685 Geheimer Rat und Pfleger von Waldmünchen.

Hans Christoph von Leublfing, ca.1630 kurfürstlicher Verwalter zu Schönthal, war 1635 nicht mehr am Leben.

1625-1634 Johann Wolf von Leublfing auf Klobenstein, Pfleger, „bestellter“ Leutnant von Neukirchen und „Fähnrich“ vorm Wald; war vor dem Krieg 5 Jahre lang Edelknabe und bat 1634 um Pflege Dietfurt oder Eggmühl. Erhielt später wiederum Pflege Neukirchen.

Johann Joachim von Leublfing bat 1629 um Pflege Schrobenhausen.

1636-1639 Johann Wolf von Leublfing auf Klobenstein, abermals Pfleger von Neukirchen; starb 1639 als Witwer mit Hinterlassung von drei kleinen Kindern. Sein Schwiegervater war Mathias Rosenhamer, Pfleger von Kötzting.

1640-1654 Hans Wilhelm von Leublfing, Landseß, „bestellter Fendrich“,Pfleger. Schreibt 1639 von München aus, daß seine 2 verstorbenen Brüder, Christoph und Johann Wolf von Leublfing und sein mütterlicher Ahnherr Hans Yettinger von Kamereck Pfleger von Neukirchen waren und daß er nun „etlich Jahr im Kriegswesen vornehmlich beim kaiserlichen auf den Windischen und Slavonischen Grenzen bestellten General Obrist Georg Ludwig Graf von und zu Schwarzenberg zugebracht“. 1640 erhielt Hans Wilhelm von Leublfing auch Leutnantsstelle „beim Fändl zu Furth“ ,und wurde dann 1654 Pfleger in Kötzting.

Johann-, Wolf Freiherr von Leüblfing erscheint 1696, 1710 als Regimentsrat in Landshut und hat 1696 „vor 20 Jahren den ungarischen Feldzug“ mitgemacht.

1654-1676 Johann Wilhelm von Leublfing, bisher Pfleger zu Neukirchen. Hatte 1667 28 Dienstjahre und fünf Kinder, darunter zwei Söhne in studiis. Resignierte schließlich die Pflege Kötzting an den Folgenden. Leublfings Gattin war geborene von Lerchenfeld und als seinen Schwager nennt er den Rentmeister von Straubing Wolf Jakob von Freyman.

1656-1660 Paul Christoph Freiherr von Leublfing zu Schönach. Hatte bis 1658 die Pflege „von Haus aus“, das ist von Schönach aus versehen und wohnte dann in Pfatter.

1660-1692 Paul Christoph Freiherr von Leublfing jun. auf Rain, Herr zu Laberweinting; Truchseß. War bisher Cornet in der „Laimingischen Kompagnie zu Pferd“ und vorher 9 Jahre lang Edelknabe. Versah von 1668 an Pflege Haidau von seinem Gute Laberweinting aus und resignierte sie schließlich seinem Sohne.

1664-1666 Karl August Freiherr von Leublfing, Kämmerer, bisher Revisionsrat in München.

Johann Joachim von Leublfing wird 1641 „gewester“ Rat Rentamts Straubing genannt und war verheiratet mit Elisabeth von Gumppenberg, Tochter des Adam Freiherrn von Gumppenberg und seiner Gemahlin Anna Maria, Schwester des Hans Christoph von Treubeck, welch letzterer als der Letzte seines Namens und Stammes 1637 starb.

Franz Pankraz Graf von Leublfing auf Rain, Grattersdorf und Haidhausen, 1694 Kämmerer, Geheimer- und Konferenzrat, Revisionsratsdirektor, Pfleger zu Waldmünchen, „Gemeiner Landschaft Mitverordneter Oberlands“.

1692-1716 Franz Ignaz Reichsgraf von Leublfing auf Rain, zu Laberweinting, Sohn des Franz Pankraz; Kämmerer. War früher Leutnant im Graf Arch’schen (Arco) Regiment. Hatte schon 1688 als Leutnant Expektanz auf Pflege Haidau erhalten, die er von 1693 an ebenfalls von Laberweinting aus versehen durfte und schließlich wiederum an seinen Sohn zedierte.

1716-1748 Josef Ferdinand Maximilian Graf von Leublfing zu Laberweinting; Erbtruchseß; 1716 Kämmerer geworden, Sohn das Franz Ignaz, hat 1717 die Pflege „mit eigenem Rucken“ bezogen; 1718 auch Propsteigericht Pfatter, das bisher zur Gerichtsschreiberei Haidau gehörte, erhalten und zugleich Expektanz auf die Pflege für einen seiner Söhne; 1719 abermals auf Pflege Haidau und Propsteigericht Pfatter confirmiert „dergestalt, daß er sich darauf verheiraten dürfe“, d. h. Expektanz für seine künftige Gattin ad dies vitae bekommen. 1734 erhielt dann Leublfing, der zu Laberweinting auch ein Bräuhaus hatte, einen Pflegsverweser und mußte sich von da an selbst des Amtierens in Haidau enthalten.

Seine Schwiegermutter, die verwitwete Gräfin Spaur lebte 1722 in Innsbruck und war damals schwer krank und 1652 erscheint Franz Graf von Spaur als erzherzoglicher Obersthofmeister zu Innsbruck.

Der jüngere Bruder des Joseph Ferdinand Maximilian Grafen von Leublfing hieß Ignaz.

1749-1781 Maria Adelheid Fortunata Gräfin von Leublfing geb. Gräfin von Spaur, Witwe des Josef Ferdinand Maximilian, hatte die Amtsnutzungen der Pflege und lebte in Straubing. Sie wurde 87 Jahre alt.

Sohn war Max Joseph Graf von Leublfing und 1774 nennt der Generalleutnant, „Obristlandzeugmeister“ und spätere Pfleger von Weilheim Joseph Maria Graf von Salern obige Witwe Maria Adelheid Fortunata Gräfin von Leublfing seine Mutter.

Hans Joachim von Leublfing erscheint 1641 als Regimentsrat in Straubing.

Das Wappen der Leiblfinger: Zwei rote quergestellte Balken auf silbernem Feld
Einflußgebiet der Leiblfinger im Landgericht Straubing

Herrschaftsgebiet der Leiblfinger.

Die Leiblfinger hatten die umfangreichste adelige Hofmarksherrschaft im Landgericht Straubing. Sie waren Hofmarksherren in Rain, Ainhausen, Bergsdorf, Wiesendorf, Oberpiebing, Meindling, Kirchmatting, Obermotzing und Schönach. Außerdem besaßen sie noch mit Unterbrechungen die Hofmarken Grafentraubach, und Hofkirchen. Die Leiblfinger übten auch die Niedergerichtsbarkeit aus in Rain, Obermotzing, Ainhauseh, Bergsdorf, Wiesendorf, Oberpiebing, Meindling Kirchmatting und über einzelne Höfe, nämlich in Aumühle, Bernloh, Harthof, Lindloh, Kirchlehen, Patering, Rottmühle, Wimpasing und Radldorf.

Die Leiblfinger stammen von Leiblfing, hatten jedoch dort kein Schloß und keinen Edelsitz.

Die Heuraus auf Schloß Au vorm Wald

1485 finden wir einen Wilhelm Heuraus auf Schloß Au vorm Wald. Er war Kastner zu Viechtach und Landrichter zu Mitterfels. Seine Schwester Elsbeth heiratete Hans Hofer zum Lobenstein.

Georg Heuraus zu Au war 1507 Landrichter und Pfleger zu Mitterfels.

Die Heuraus auf Schloß Haggn

Um 1500 werden im Hundschen Stammbuche als vorübergehende Besitzer von Haggn auch die Heuraus angeführt. Heimeran Heuraus war zur Zeit des Böcklerkrieges Pfleger in Cham. Um 1503 hatte nach einer Urkunde Johann V. von Paulsdorf Anteil am Schlosse Haggn. 1535 ist Konrad Kueffer von Pihel Verwalter in Haggn. Er erscheint in einer Urkunde über einen Dießenbacher Wasserstreit.

Die Heuraus auf Neurandsberg

Leider haben wir bislang keine Nachrichten darüber, welche Ramsperger ein rundes Jahrhundert lang auf Neurandsberg gehaust haben. Nur für das Jahr 1429 ist ein Ritter Friedrich Ramsperger mit dem Zusatz „zu Neuen Ramsperg“ genannt. Dieser hat ,sich, wie es scheint, eines Friedensbruches schuldig gemacht und ist beim Landesfürsten in Ungnade gefallen, der den Haimeran Heuraus beauftragte, dem Ramsperger seine Veste mit Gewalt wegzunehmen. Diese Wegnahme ist in der Tat erfolgt und zwar ist offenbar zunächst Haimeran Heuraus mit Neurandsberg belehnt worden. Das geht aus der um 1465 für den Herzog Albrecht IV. erstellten Landtafel hervor, in der als Herr von Neuen Ramsperg Haimeran Heuraus erwähnt ist; freilich mit dem Zusatz, daß er nicht mehr da sei. Auch der Heuraus war nämlich mit dem Herzog übers Kreuz gekommen, wie sich aus den Merkzetteln Herzog Albrechts III. über den Straubinger Landtag von 1885 ergibt, wo es heißt: „Was uns jetzt zu Straubing unsere Landschaft …hat fürgehalten… Haimeran Heuraus Ramsperg abgewonnen“ und “ Haimeran Heuraus Handlung“. Da gleichzeitig ein Hans Nußperger und ein Hofer als gefangen genannt sind, muß Haimeran an einer größeren Aktion beteiligt gewesen sein, die den Herzog veranlaßte, nunmehr Neurandsberg in eigene Verwaltung zu nehmen und hier Pflege einzusetzen.

Die Heuraus in Gossersdorf

1444 tritt Jörg (Georg) Heuraus als Inhaber der Hofmark Gossersdorf auf, der sie aber von einem Martin Ramsperger zunächst pfandweise übernommen zu haben scheint; denn erst 1454 wurden vom Gericht Mitterfels beim Abschluß des Gantverfahrens Sitz, Dorf und Taferne zu Gossersdorf dem Mitterfelser Pfleger Jörg Heuraus zugesprochen, da kein anderweitiges Angebot zur Deckung der Schulden des verstorbenen Martin Ramsperger hinsichtlich Gossersdorf erfolgt war. 1456 werden die Kinder des verstorbenen Jörg Heuraus als Eigentümer der Hofmark genannt, unter denen 1485 die Söhne Haimeran und Wilhelm als Besitzer erscheinen.

Eine Pflegergeneration zu Mitterfels beginnt mit Georg Heuraus . Dieser war reich begütert; denn in seinem Testament bestimmt er seine Güter zu Landorf bei Stallwang, Höll bei Konzell und Kölburg hinter Gossersdorf für eine ewige Messe und einen Quatemberjahrtag in seine Begräbniskapelle, der Alexanderkapelle, auf dem Bogenberg. Das Gut Zierling vermacht er nach Rattenberg und dem hl. Sebastian, dem Patron der Kirche Gossersdorf, eine Besitzung ebenda. Wann und wie er in den Besitz der Hofmark gelangte, wissen wir nicht. 1453 finden wir seine Söhne Emmeran und Wilhelm im Besitze derselben; denn in diesem Jahre verpfändet Andreas Wirt zu Gossersdorf dem Emmeram Heuraus, dem er 10 Pfd. Regensburger Pfennige schuldet, sein Anwesen, gelegen hinter der Kirche. Dieses wurde als sog. Kirchengut zum Hofbau geschlagen, also zu den Gründen, die zum Schlosse unmittelbar gehörten und von dem jeweiligen Besitzer durch Scharwerk bewirtschaftet wurden. Von der Mitte des 15. Jh. an wechselten in Gossersdorf sehr häufig die Besitzer. Die Brüder Heuraus veräußerten es an Kaspar Tanberger von Birnbrunn.

1464 finden wir Haimeran und Wilhelm Heuraus zu Stockenfels im Streit mit Hans Nußberger von Kollnburg.

Die Heuraus in Satzdorf

Oberhalb Püdensdorf, östlich von Cham, stand im Dorfe Satzdorf ein Schloß, das von den Satzdorfern gegründet worden war.

Einer dieses Geschlechts Namens Georg Heuraus war ein grimmiger Feind der Hussiten, die er 1429 in der Nähe seines Gutes und 1433 in der Schlacht von Hiltersried als herzoglicher Schützenhauptmann schlagen half.

Wenn es keinen ehrlichen Kampf gab, fiel er beutelustig Kaufleute und Bauern an, nahm jenen die Güter, diesen das Vieh weg und gab damit seinem Sohn Haimeram, Herrn auf Stockenfels, das Beispiel zu schlimmer Nachahmung. Heute ist vom Schloß Satzdorf nichts mehr zu sehen.

Obengenannter Georg Heuraus kaufte 1430 die Burg Stockenfels bei Nittenau. Diese blieb bis Anfang des 16. Jhs. im Besitz der Heuraus’schen Familie.

Die Heuraus in Stockenfels

1430 verkaufte Johann der Neunburger die Veste an Georg Heuraus von Satzdorf. Dieser Georg und sein Sohn Heimeran nahmen 1433 an den siegreichen Kampfe gegen die Hussiten bei Hiltersried teil. 1454 machte Georg Heuraus, Pfleger zu Stockenfels, sein Testament. Darin stiftete er in die Kapelle zu Bogenberg eine ewige Messe und vier Jahrtage. Er bestimmte weiter, daß er seinem Sohn Heimeran seinen Teil schon im vergangenen Jahr herausgegeben, trifft Bestimmungen zugunsten seiner Hausfrau Dorothea und vermacht Schloß Stockenfels, das er durch einen Pfleger verwalten läßt, seinen Söhnen Wilhelm und Jörg zu gleichen Teilen, mit der Verpflichtung, daß diese ihre Schwestern Elsbeth und Barbara ausstatten. Soweit diese Kinder noch nicht volljährig sind, bestellt er ihnen zum Vormund seinen Vetter Heuraus und seine Schwäger Pankraz Göttlinger, Pfleger zu Peilstein, und Konrad Tobler, Pfleger zu Vilshofen. Aus dem Testament folgt, daß Georg Heuraus ein wohlhabender Mann war. Die Heuraus scheinen Stockenfels bis zum Anfang des 16. Jhs. besessen zu haben.

Die Ruine Stockenfels, am linken Rand ein Schild mit dem Wappen der Heuraus

Die Heuraus in Loham

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist Loham im Besitz der Heuraus. 1465 erscheint Kunz (Konrad) Heuraus in der Landtafel des Herzogs Albrecht IV. und wiederum 1474. Erst 1492 ist Loham im Besitz des „Edlen Thoman Maurer“.

Loham, ein Stich von Wening um 1720
Wappen der Heraus auf einem Grabstein in Hunderdorf
Adelsfamilie Ammon / Amon

Sitz und Besitz in Au vorm Wald, Rattiszell, Herrnfehlburg und Irschenbach

Familienchronik

Die Ammon sollen von Nürnberg abstammen und erscheinen 1504 als Degenbergische Beamte.

Hans Georg von Ammon heiratete die Besitzerin der Hofmark Rattiszell, die Anna Cordula von Liebenzau. 1504-1513 war Hans Georg Ammon Pfleger von Regensburg und 1516 treffen wir ihn in derselben Beamteneigenschaft zu Schwarzach. Den Ammon gehörte auch Au vorm Wald.

An der Kirche zu Hunderdorf finden wir die Grabplatte der Maria Magdalena Ammonin mit vier verschiedenen Wappen in den vier Ecken.

Grabtext:
Maria Magdalena Ammonin, geborene Hoiraus zu Au, + am Abend Mariä Himmelfahrt 1563.
Seitlich gravierte Renaissanceornamente mit Blumenvasen.

Johann Georg Ammon zu Au und Rattiszell gab 1593 Leibesschwachheit halber dem Abte zu Windberg die Gewalt zum Landtage. Er scheint bald hernach gestorben zu sein.

An der Ostseite der Kirche von Herrnfehlburg befindet sich ein Gedenkstein für Johannes Nikolaus Ammon von und zu Au, gestorben 1620 zu Straubing, 5 Jahre 8 Monate alt.

Der Knabe ist stehend in ganzer Figur dargestellt, in Pluderhosen und mit gefalteten Händen; dem Haupte ist ein, Kissen unterschoben, in den Ecken sind die Ahnenwappen der Ammon (links oben mit einem Einhorn), Eibengrein, Liebenzau und Munzinger zu erkennen.

Der einzige Sohn von Hans Georg von Ammon, Georg Viktor Ammon, heiratete 1618 Katharina Eisengrein von Herrnfehlburg und Irschenbach und gelangte durch diese Heirat in den Besitz der letzteren zwei Güter. Der Ehe entsprossen zwei Söhne und eine Tochter. Durch Heirat einer Tochter kam der Adelsitz jetzt an die Ammon von Au. Georg Viktor Ammon von und zu Au auf Herrnfehlburg und Rattiszell ist in der Landtafel von 1628 verzeichnet. Er kaufte die Breitwiese in Gaishausen vom Straubinger Spital wieder zurück.

Die Tochter von Georg Viktor, Maria Katharina von Ammon, heiratete um 1638 Johann Ludwig Wöhrner zu Gossersdorf.

Von den zwei Söhnen des Georg Viktor erhielt Ferdinand Franz Au, weshalb er sich auch nach diesem Edelsitze schrieb. Er hat seinen Grabstein in Hunderdorf.

Von Ferdinand Franz Amman zu Au kaufte der Straubinger Jesuitenkolleg 1650 ein Haus in der Bürg für ein Schulhaus.

Ferdinand Franz Ammon starb laut Grabstein in Hunderdorf 1665. Darauf steht: Ferdinand Franz Ammon von und zu Au, Herrnfehlburg und Rattiszell, gest. 25. März 1665.

Unten das Reliefwappen in Rundblende, Länge 0,71, Breite 0,42 m. Der Grabstein ist aus Kalkstein. Im Wappen ein springendes Einhorn, darüber ein Helm und zwischen zwei Jagdhörnern ein sitzender Jagdhund mit Vorderansicht. Diese Grabplatte befindet sich jetzt an der Nordwand der Hunderdorfer Pfarrkirche.

Ignaz Viktor von Ammon Herrnfehlburg, Irschenbach und Rattiszell heiratete 1640 Eva Elisabeth von Köck zu Lohaim und Prunn. Er starb 1681 in Herrnfehlburg und wurde in der Kirche zu Rattiszell begraben, wo sein Grabstein beim Eingang in die Sakristei am Pfeiler des Triumphbogens sich befindet.

Grabplatte
Wappen
Schloß und Kirche in Herrnfehlburg

Ignaz Viktor und Eva Elisabeth von Ammon hatten sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne. Die Töchter hießen Marie Jakobine, Maria und Maria Johanna, die Söhne trugen die Namen Wolf Viktor, Ignaz Mathias und Georg Rudolf. Die beiden letzteren schlugen die Offizierslaufbahn ein und dienten in einem bayerischen Dragonerregiment; Ignaz Mathias als Kapitänleutnant und Georg Rudolf als Leutnant. Was aus Wolf Viktor geworden ist, ist nicht bekannt. .In der Karmelitenkirche zu Straubing wurde am 16.2.1728 beerdigt M. Franziska Theresia von Köck zu Hötzing, geborene Ammonin von Au.

Johann Wilhelm Ammon von und zu Au erlegte 1681 die Rittersteuer, er starb 1709. Auf seinem Grabstein an der Westwand an der Kirche zu Hunderdorf lesen wir: Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, gest. 29.Nov. 1709, 69 Jahre alt.

Unten sein rautenförmiges Wappen, Länge 0,48 m. Über dem Wappenschild mit dem springenden Einhorn ein Helm mit einem seitlich sitzenden Hund zwischen zwei Jagdhörnern.

Die Familie Ammon besaß Rattiszell von 1581 bis 1661.

Durch Heirat der Maria Esther Genoveva Ammonin kam Au an die Freiherrn von Schrenk-Notzing. Auf ihrem Grabstein an der Ostwand der Kirche zu Hunderdorf lesen wir: Maria Esther Genoveva Freifrau von Schrenk-Notzing, geb. Ammon von Au, gest. 5. März 1727.

Das Ehewappen zeigt links das Familienwappen derer von Schrenk-Notzing und rechts das Familienwappen der Ammon.

Ferdinand Franz hat im oberen Teil des Wappens zwischen zwei Jagdhörnern einen nach vorne schauenden Hund, Johann Wilhelm einen nach links gewendeten Hund.

Bei Maria Esther Genoveva erscheinen neben dem Einhorn in der rechten Hälfte zwei diagonal springende Bären.

Quellen: Dr. Kein „Burgen und Schlösser im Lkr. Bogen – Herrnfehlburg“; Dr. Kein: „Burgen und Schlösser im LKr. Bogen – Au vorm Wald“; B. Härtenberger „Hunderdorfer Heimatbuch“

Christoph Friedrich von Ammon, ev. Theologe, *1766 in Bayreuth, +1850 in Dresden; verh. in 1.Ehe mit Elisabetha Breyer, Cousine Hegels, in 2. Ehe mit Marianne Becker; Vater Philipp Michael Paul von Ammon, preuß. Kammerrat, Mutter Eleonore Eusebia Grieshammer. Theologiestudium in Erlangen, hier ao. Professor an der philosophischen Fakultät, 1792 o. Professor der Theologie. Nach 1794 in Göttingen o. Professor. Universitätsprediger und später Konsistorialrat. Wiederum in Erlangen 1804,1808 auch Pfarrer und Inspektor der Ephorie Erlangen. – Oberhofprediger in Dresden 1813-49. Geheimer Rat im Kultusministerium, Staatsrat und Mitglied der Finanzkammer. Vizepräsident des Landeskonsistoriums, bekannter protestantischer Aufklärungstheologe.

Franz Ammon, kath. Theologe und Lyzealprofessor, *1801 in Bamberg, +1884 in Ausbildung zum Priester in Bamberg. Studium der Mathematik, Physik und Chemie in München,. 1826-28 in Göttingen. Dann Lehrer am Gymnasium in Augsburg, später in Straubing. 1833 am neugegründeten Lyzeum in Passau Professor für höhere Mathematik, Physik und Chemie, ab 1848, bzw. 1852 auch für Landwirtschaft und Pädagogik, verfasste Lehrbücher der Mathematik und der mathematisch-physikalischen Geographie.

Hans Ammon, Maler und Radierer, +1632 in Nürnberg. 1607-11 Lehre bei M. Behaim. 1613 als Geselle Mitwirkung bei der Restaurierung des Nürnberger Rathaussaales. 1616 Meisterrecht. Als Komödiant Darstellung lustiger Personen unter dem Namen „Peter Leberwurst“.

Johann Ammon, Bildhauer, Baumeister, 17. Jh. Zunächst im Diente des Bischofs von Eichstätt, von Markgraf Georg Friedrich 1696 an den Ansbacher Hof berufen, später in Bamberg tätig.

Karl Wilhelm Ammon, Tierarzt und Hippologe, *1777 in Trakehnen, +1842 in Ansbach. Studium der Tierarzneikunst, Roßarzt im königl. preuß. Hauptgestüt Triesdorf 1796, 1802 Kreistierarzt in Ansbach, 1913 bayer. Hofgestütsmeister in Rohrenfels bei Neuburg/Donau. Werke: U. a. prakt. Abhandlungen über die Krankheiten des Pferdes und des Rindviehs, 1803; Hausvieharzneibuch, 1809; Vollständiges Handbuch der prakt. Vieharzneikunst, 2 Bände, 1804/07; Über die Verbesserung und Veredelung der Landespferdezucht, 3, Teile, 1829/31; Neuausgaben von Sebalds Geschichte des Pferdes, 1812 und Naturgeschichte des Pferdes 1815. (Aus „Bosls Bayerische Biographie“)

Aus Georg Ferchls „Bayer. Behörden und Beamte 1550-1804“: 1655-1663 (+) Dr. Johann Baptist Ammon von und zu Dietersdorf, bisher Hofrat und Vizekanzler in München, wurde 1658 vom Kurfürsten Ferdinand Maria in den Adelsstand erhoben. Hatte im ganzen 37 Dienstjahre, starb 1663 und hinterließ Witwe Johanna, geb. Mändl, die 1696 noch in München lebte, sowie mehrere Töchter und Sohn Michael Andre von Ammon, der 1667 Regimentsrat in Burghausen wurde. 1780 erlosch das Geschlecht mit Johann Georg von Ammon auf Dietersdorf, Bürgermeister zu München.

Paul Ammon, Hof- und Propstrichter zu Niederalteich, + 1689.

David Ammon zu Kötzting, gebürtig von Straubing, bat 1617 um ein Amt und sagt dabei, daß er 37 Jahre lang „bei verschiedenen Gerichten und Schreibereien“ zu München, Deggendorf, Dietfurt und Kötzting angestellt gewesen, daß er Weib und fünf Kinder habe und daß seine „Eltern, Endl und Urendl“ bei der St. Peterskirche in Straubing begraben liegen.

1676-1719 (+) Johann Georg Ammon; hatte eine „Behausung“ in Dingolfing, wo er meist auch wohnte und wahrscheinlich starb, obwohl er 1683 Auftrag erhielt, seinen Aufzug in Teisbach zu nehmen. Erhielt auch Ratscharakter, starb 1719 und hinterließ Witwe, dann einen Sohn, der Geistlicher war, und vier Töchter, sämtliche Kinder bereits volljährig. Ammons Schwiegervater war Rat und Leibmedicus Dr. Johann Jakib von Maffei.

Aus „Genealogisches Handbuch der rats- und gerichtsfähigen Familien der vormaligen Reichsstadt Nürnberg“ v .Wilhelm Freiherr v. Imhoff 1900
Ratsfähige

Geschlechter: Ammon auch Amman

Fritz Ammon wird in den Ratsverzeichnissen von 1359-1380 aufgeführt, außerdem erscheint bereits 1268, 11. Juni, Hermann Ammon, Bürger zu Nürnberg, urkundlich, als Zeuge, während Ulman Stromer 1349-1407 „Fridreich Amman an sant Dilingengass, Mätheis sein Son, Häinreich sein son, Fritz Amman nebst Endres Stromer Besitzer des Hallerischen Weiherhauses. 1483 ist das Geschlecht in Nürnberg erloschen. Sebastian Ammon erhielt am 24.April 1594 von Kaiser Rudolf II. ein erneutes Adelsdiplom und Wappenverbesserung, nämlich zu dem Einhorn, das jetzt die Herrn v. Ammon in Bayern führen, noch das Wappen der Nürnberger Ammon als Vermehrung. Ob letztere Familie mit der Nürnberger den gleichen Stamm hat, kann nicht bestimmt angegeben werden.

Das Geschlecht der Schrenk von Notzing

Die Schrenk sind ein altes Patriziergeschlecht und ursprünglich sächsischer Abstammung. Sie führen im Wappen drei rote Löwenköpfe und zwei schwarze Pfeile. Als ihr bayerischer Stammsitz wird Notzing bei Erding und Egmating bezeichnet. In München ist eine Straße nach diesem Adelsgeschlecht benannt. Vordem waren sie in Wetterfeld bei Roding, Gutmanning und Pirnbrunn begütert.

1. Die Schrenck in Notzing

Seit Mitte des 19. Jh. nannte sich die Familie des bayer. Ministers Carl Frhr. v. Schrenck wieder „Schrenck von Notzing“. Im Gegensatz zu ihren Vettern in Österreich und Oldenburg jedoch führten sie diesen Namen nur gesellschaftlich – das kgl. bayer. Heroldenamt hatte es abgelehnt, das Prädikat „von Notzing“ in die Adelsmatrikel einzutragen. Denn hierfür wäre nicht nur das Herkommen nachzuweisen, sondern die Familie müsse sich auch zur Zeit noch im Besitz „des bezeichneten Gutes“ befinden. Man nahm irrtümlich an, die Schrenck hätten sich vormals als Inhaber von Notzing nach diesem benannt, so wie es beim landständischen Adel einst üblich gewesen war. Dem war aber nicht so. Als nämlich Jakob Schrenck von Notzing 1575 vom Kaiser eine Adelsbestätigung erlangte, befand sich Notzing schon seit 50 Jahren nicht mehr im Besitz der Familie. So wurde der Name „Schrenck Notzing“ neu verliehen.

Die Schrenck entstammen dem frühesten Münchner Bürgertum, das gegen Ende des 13. Jh. urkundlich greifbar wird. Als von Anfang an ratsgesessen, als im Fernhandel tätige Großkaufleute und als Geldgeber der Fürsten und Herren gehörten sie dem patrizischen Lebensbereich an, bis sie zu Beginn des 17. Jh. in allen ihren Linien das Münchner Bürgerrecht aufgaben. Ganz ihrem Stande entsprechend widmeten sie sich auch dem Bergbau, vor allem im Tiroler Silberwesen, und standen im Dienste der bayer. Herzöge und benachbarter Fürsten.

1367 tauchen nun die Schrenck erstmals in der Gegend Notzings auf, Georg Schrenck, Bürger und des Rates zu München, war durch seine zweite Frau Katharina von Tegernbach mit den Muschelriedern verwandt. Den Erben des 1366 verstorbenen Haug Muschelrieder lieh er Geld um das Wiederverkaufsrecht auf den Zehent zu Ober- und Niederdieng und zu Reisen auszuüben und kaufte dann selbst 1367 den genannten Zehent. Er vermachte diesen darauf allein seinem jüngeren Sohn Michael aus der Tegernbachehe. Man darf also annehmen, daß der eigentliche Notzinger Kernbesitz auf ähnliche Art an Georg Schrenck gelangte und daß dieser ihn in erster Linie als reine Geldanlage erworben hat.

Im Gegensatz zu ihren Schrenck’schen Vettern zogen die beiden Söhne Georgs aus München fort. Der ältere Sohn, Georg, hatte sich auf Grund der Handelsverbindungen der Familie in Augsburg niedergelassen, in das dortige Patriziat eingeheiratet und das Bürgerrecht erworben. Es wird berichtet, er habe sich bei der Zunftrevolution 1368 für den Status eines Geschlechtes entschieden und sich wegen der von den Zünften auferlegten Beschwernisse aus der Stadt hinweg begeben.

In dieser Zeit führte er 1383 den von seinem Vater testamentarisch angeordneten Bau des Heilig-Geist-Spitals in Pfaffenhofen durch. Als Georg d. J. starb, hinterließ er nur fünf Töchter, die sein ansehnliches Vermögen in Augsburg erbten und dementsprechend gut verheiratet waren. Die Lehenschaft des Spitals aber ging an die jeweils ältesten der von Georg d. Ä. begründeten und der Münchener Linie über. Ersterer war bei seinem Tode sein Halbbruder Michel, wie schon erwähnt, der Erbe des Besitzes Notzing. 1402/1407 ist dieser noch als Bürger zu München bezeugt. 1408 sagt er das Bürgerrecht auf, da er in große Schwierigkeiten gekommen war.

Ein Jahrhundert lang ist die Linie des Michael Schrenck zu Notzing gesessen, von 1408 bis zu ihrem Erlöschen 1508. Dem Michel folge bei seinem Tode 1429 sein Sohn Johann. Der Grabstein von dessen Frau Dorothea Höchenkirchner, gest. 1446, ist noch in der Kirche zu Notzing erhalten. Ihr Sohn Michael war von 1445-1480 Hofmarksherr; verheiratet war er in erster Ehe mit Susanna Schluder aus München (der Enkelin einer Schrenck), in zweiter Ehe mit Anna Schmalholz aus Landsberg (die Tochter einer Schrenck). Die Schwester Michels, Katharina, war die Frau des Münchner Stadtrichters Sigmund Hirschauer.

Michls Sohn Georg verkaufte 1500 den Zehent zu Ober- und Niederdieng, dessen Erwerb einst den Anfang der Ansiedlung der Schrenck in Notzing bildete. 1508 starb Georg unverheiratet als der letzte seiner Linie.
Die Schrenck zu Notzing gehörten der Ritterschaft des Landshuter Teilherzogtums an. 1443 Waren sie mit zwei Pferden zum Angebot veranschlagt; Michel wird unter den herzoglichen Pflegern genannt, die 1469 gegen die Hussiten aufgeboten wurden, und Georg steht in der Landtafel Herzog Georgs 1486/1492 verzeichnet. Nach Georgs Tod 1508 entstand ein Streit um das Notzinger Erbe. Michels Schwiegersöhne Niklas Neuchinger, Georg Laglberger und Hans Giebinger beanspruchten vergeblich für ihre Frauen als leibliche Erben Georgs Besitz, während Bartholomäus Schrenck, Bürger zu München als männlicher Agnat die herzoglichen Lehen 1510/11 zugesprochen erhielt und in Notzing die Nachfolge antrat. Aber kurz darauf übergab er Notzing dem Wolf Hofer von Wildenwart, mit dessen Schwester Elisabeth er seinen Sohn Caspar verheiratet hatte. Neun Jahre hatte er Notzing inne, in welcher Zeit der nie vollendete Schloßbau entstand, der zum Teil heute noch steht. Bereits 1519 löste Caspar Schrenck seinem Schwager das Schloß Notzing ab. Caspar hatte bisher die Herrschaft Eckmühl inne, die ihm von Herzog Albrecht um 18 000 fl. verpfändet gewesen war. Nur zwei Jahre waren ihm in Notzing vergönnt, in welchen er 1520 alle und jede hofmarkliche Freiheit verliehen bekam. Auf einer Hasenjagd 1521 stürzte er tödlich vom Pferd. Er ist in der Kirche zu Notzing begraben. Seine minderjährigen Söhne Caspar und Bartholomäus wurden nun mit Sitz und Hofmark belehnt, die Verwaltung dem Georg Endeltzhauser, einem Schwager der Georg Schrenck zu Notzing, übertragen. Aber während die beiden jungen Hofmarksherren noch zum Studium in der Ferne weilten, wurde Notzing 1528 von ihren Vormündern der Schwester Barbara als Heiratsgut in die Ehe mit Wolf Rosenbusch mitgegeben. Damit war das besitzgeschichtliche Band zwischen der Familie Schrenck und dem Ort Notzing abgerissen. Aber durch die 1575 von Caspars Enkel Jakob erwirkte Reichsadelsbestätigung blieben die beiden Namen Schrenck und Notzing durch die Jahrhunderte bis heute miteinander verknüpft.

Wappen der Freiherren SCHRENCK-NOTZING
Beschreibung: Viergeteilt, in 1 und 4 diagonal ein Pfeil, in 2 und 3 je drei züngelnde Bärenköpfe

Die Münchner Patrizier Schrenck erwarben gegen Ende des 16. Jh. den Sitz Aufhausen bei Erding, sowie die alten Edelgüter Neuching, Ottenhofen, Egmating u. a. Kaspar Schrenck war im pfalz-bayer. Kriege Kommandant der Stadt Höchstädt in Schwaben und übergab dieselbe 1504 an den Feind gegen freien Abzug der Besatzung nach Lauingen.

Um die Schloßmauern zu Notzing oder dem Zwinger ist ein tiefer breiter Graben, das Schloß selbst war viereckig gebaut. Dieses hat im 30jährigen Krieg viel gelitten, wurde jedoch wieder instandgesetzt. Die Freiherrn Schrenck wurden um 1680 in den Freiherrnstand erhoben. Von ihnen kam Notzing an die Freiherrn von Rosenbusch.

2. Die Freiherrn von Schrenk auf Egmating

Die Schrenk sind eines der ältesten Münchner Ratsherrengeschlechter und mit Berthold Schrenk bereits 1288 im Münchner Rat vertreten. Niclas Schrenk gelangte im Jahre 1336 in den Besitz von Gütern in Egmating. Die Familie der Imbler (Impler) war ebenfalls ein altes Münchner Ratsherrengeschlecht. In einem Lehensverzeichnis des Bartholomäus Schrenk vom Jahre 1443 werden der Westerhof und der Osterhof zu Egmating als Lehen aufgeführt. 1449 erwarben die Schrenk eine „Prunnhueb“ zu Egmating von den Spielbergern. Ein Enkel des Bartholomäus Schrenk, Caspar Schrenk, kam in Egmating 1479 zur Welt. Um diese Zeit erhielten die Schrenk die Reichsadelsbestätigung und nennen sich nun Schrenk-Notzing, da sie auch in Notzing, Landkreis Erding, Besitzungen hatten. 1528 wurde der Besitz Egmating-Notzing wieder geteilt, eine Tochter des Caspar Schrenk erhielt Notzing, während ein Sohn Egmating als Wohnsitz wählte. Diesem Zweig der Familie wurde mit Caspar Schrenk 1581 der Adelsbrief bestätigt. Caspar Schrenk war Innerer Rat der Stadt München und herzogl. bayer. Hofrat unter Herzog Wilhelm V. 1589 starb er und wurde in St. Peter in München bestattet.

1595 erhielt Johann Schrenk, ein Sohn des genannten Caspar Schrenk, die erbliche Edelmannsfreiheit auf Egmating. Er hatte viele hohe Ämter inne, war Kammerpräsident und Pfleger zu Aibling. 1619 starb er und wurde in der Familienbegräbniskapelle in der Egmatinger Kirche bestattet. Sein Nachfolger, Johann Heinrich, kaufte 1629 den Sitz in Höhenkirchen dazu und erwarb auch für diesen die Hofmarksfreiheit. Die Gemeinde Höhenkirchen führt noch den Schrenkschen Pfeil im Gemeindewappen zur Erinnerung an die einstige Zugehörigkeit.

Unter Ladislaus Maria wurden die Schrenk Freiherren. Er starb 1680. Sein Sohn Carl Josef trat 1694 in den Kapuzinerorden ein, sein Bruder folgte diesem Beispiel und somit erlosch das Geschlecht der Schrenk im Mannesstamme. Um 1700 kam der Besitz an deren Schwester Petronella und durch deren Heirat mit Veit Heinrich Moriz, Freiherr von Wolframstorff an das Geschlecht der Wolframstorffer.

3. Die Schrenck in Loham

Im 17. Jh. kam Loham durch Kauf an Alexander Ignaz Schrenck. Dieser zahlte 1681 für Loham 8 Gulden und für Wildenforst 2 Gulden 4 Schilling und 20 Pfennig Rittersteuer. 1694 wurde er Freiherr.

Grabsteine der Schrenck in der Pfarrkirche zu Mariaposching:

-1.Alexander Ignatius Freiherr von Schrenck und Notzing, Egg, Loham, Mariaposching, Grueb und Vilsessing, Churfürstlicher Bayer. Rat und Truchseß, 42 Jahre Pfleger und Kastner am Diessenstein, + 27.11.1716, 68 Jahre alt, und dessen Gemahlin Maria Magdalena, geb. von Neuching auf Riedershaim und Hörgerstorf, + 11.1.1735, 77 Jahre alt. Kalksteinplatte mit reliefierten Wappen: in den oberen Ecken Schrenck und Neuching, beide bekrönt; unten dieselben in größerer Ausführung und mit Helmzier, über diesen die Wappen von Rhädting und von Eisenreich.

2. Franz Adam Ignatius Freiherr von Schrenck und Notzing, Herr zu Grueb, Vilsessing, Eck, Loham und Mariaposching, Chrfrstl. Kämmerer, Regierungsrat in Straubing, Hauptpfleger und Kastner zum Diessenstein, +25.6.1724, 27 Jahre alt, ein Jahr verheiratet mit einer Grafgoderin von Waiting. Die Inschrift befindet sich auf einer Draperie, die von zwei Engelchen gehalten wird. Oben das Schrenck-Wappen.

3. Maria Franziska Theresia Freiin von Schrenck und Notzing zu Piernprun und Guettmaning, geb. Freiin von Schrenck und Notzing, +12.3.1732 Im 48. Lebensjahr. Mit Ehewappen Schrenck-Schrenck.

4. Fräulein Maria Anna Josepha Freiin v. Schrenck und Guetmaning und Bürnbrun, geb.7.2.1711, +28.7.1730. Unten reliefiertes Schrenk-Wappen. Nach dem Tode von Franz Adam begann ein langer Erbstreit. 1729 erhielt die Mutter Egg und Loham, die dann an den Freiherrn Joh. Anton Joseph von Armannsperg kamen, der 1726 die M. Sophia Adelheid von Schrenck geheiratet hatte. Sie bekamen u. a. zwei Söhne, Franz Xaver Ignaz und Ferdinand Joseph, der seine Anteile seinem Bruder abtrat.

4. Die Schrenck in Au vorm Wald

Johann Joseph von Schrenck-Notzing erwarb Au vorm Wald durch Heirat mit der Maria Genoveva Amonin, gest.1727.

5. Die Schrenck auf Schloß Haggn

Anton Schrenck in Haggn ist im Gedenkbuche der Pfarrei Neukirchen als Wohltäter der Pfarrkirche aufgeführt. Er hinterließ drei Söhne und eine Tochter Rosa. Seinen Besitz erbte Leopold Freiherr von Schrenck-Notzing, K. B. Major a. D. Ein zweiter Sohn Karl Alois, geb. am 19.3.1840 starb am 27.6.1863. Er liegt im Friedhof zu Neukirchen begraben. Ein dritter Sohn, Eduard von Schrenck machte als K. B. Oberleutnant im Infanterie-Leibregiment den Deutsch-Französischen Feldzug mit. Am 1.9.1870 erhielt er in der Schlacht bei Sedan eine Schußwunde und starb am 9.9. im Spital zu Remilly. Er liegt im dortigen Friedhof begraben. Eine Denkmalstafel an der östlichen Kirchenmauer zu Neukirchen erhält sein Andenken in der Heimat.

Leopold Freiherr von Schrenck erweiterte den Grundbesitz von Haggn bedeutend, hauptsächlich durch Erwerbung zweier Bauernhöfe in Dießenbach, und baute die Ökonomiegebäude des Schlosses in mustergültiger Weise um. Der Grundbesitz des Schloßgutes Haggn umfaßte in vier Steuergemeinden gegen 570 Tagwerk Grund. Die Waldungen wurden forsttechnisch aufgepflanzt und wurden vorbildlich bewirtschaftet. Leopold Freiherr von Schrenck starb im Alter von fast 85 Jahren am 17.7.1920 in seinem Schlosse Haggn und wurde am 20.7. im Friedhof zu Neukirchen beigesetzt. Er war unvermählt geblieben und mit ihm ist der letzte des bayerischen Stammes der Schrenck ins Grab gesunken.

Auf dem Grabstein der Herrn Schrenck-Notzing ist in einem Oval ein Wappen mit vier Feldern. In den Feldern 1 und 4 ist je ein schräger Pfeil und in den Feldern 2 u.3 sind je drei Löwenköpfe zu sehen. Zwei Helme schmücken das Wappen. Auf dem rechten Helm steigt ein Federbusch, aus dem linken ein gekrönter Löwe. Das Wappen ist aus weißem Marmor.

6. Weitere Mitglieder der Familie Schrenck

Ein Jakob Schrenck, Freiherr von Notzing, Herr zu Gutmanning und Pirnbrunn (1674-1682) liegt in der Kirche zu Chammünster begraben. Er war churfürstlicher Pfleger in Cham und verheiratet mit einer Azinger, Tochter des Hofmarksherrn von Loitzendorf. Diese Hofmark erbte er 1674 und behielt sie bis 1682. Nach ihm ging sie an die Weichs in Falkenfels über. Ein Grabmahl der Schrenck befindet sich in der Pfarrkirche zu Zell bei Roding. Wahrscheinlich besaß ein Schrenck das Schloß Lobenstein (Oberzell). Ein Schrenck war Domher in Freising, zwei waren Kapuzinerpatres, einer war Jesuit.

Von 1710 bis 1751 gehörte Schloß Egg bei Deggendorf den Freiherrn Schrenck von Notzing, halb sächsischer, halb thüringischer Herkunft.

Die Schrenck von Notzing erwarben 1693 die Hofmark Chameregg von den Herrn von Schönbrunn.

Quellen: „Heimatblatt des LKr. Erding 16/1976 – Die Schrenck in Notzing“
„ Im Zeichen des Pferdes – LKr. Erding 1963“
G. Gruber „Schloß Notzing“
J. Mittermair „Geschichte der Pfarrei Aufkirchen – 1904“
„Die Freiherrn Schrenck auf Egmatting“

Oktavian (Augustus) Schrenck zu Notzing, Hofrat, *1547, + 1592, verh. mit Magdalena Reitmor v. Deutenhofen; Vater Bartholomäus, Hofrat, Mutter Sybilla Meitinger.

Aus Münchner Patriziergeschlecht. 1565 Studium in Ingolstadt. 1572 Dr. utr. iuris in Bologna. 1572/73 bayer. Hofrat. Dann Regimentsrat in Straubing. Später Rat des Bischofs von Würzburg. 1581 Kanzler der Bischofs von Regensburg. 1979 Verleihung des kleinen Palatinats, Herausgeber der Werke A. Perneders.

Vinzenz Schrenck, Rat, +1499. Vater Bartholomäus Schrenck, +1473, Bürger und herzogl. Rat, Mutter Dorothea Hanschuecher. 1472-1484 Studium in Padua und an anderen italienischen Unis. 1478 Rektor der deutschen Nation in Padua. 1485 Dr. utr. iuris in Ingolstadt. 1480 Domherr in Freising, 1484-90 in Augsburg. 1486 Generalvikar in Freising. 1480 Rat Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut. 1491 Pfarrer in Vohburg.

Karl von Schrenck/Notzing, Jurist und bayer. Politiker, *1806 in Wetterfeld bei Cham. +1884 ebenda. Verh. 1845 mit Augusta v. Franckenstein. Vater Sebastian, bayer. Justizminister (1774-1848), Mutter Leopoldine v. Asch. Jurastudium in Landshut und München. 1830 Staatskonkurs. 1834 Landgerichtsassessor in Landshut und zugleich Verwendung im Innenministerium.1835 Assessor bei der Regierung des Innkreises und Verwendung im Innenministerium. 1838 Regierungsrat bei der Regierung von Niederbayern, Kammer des Innern. 1839 Oberkirchen- und Schulrat. 1844 Ministerialrat im Innenministerium. 1845 Regierungspräsident der Pfalz 1846/47 bayer. Justizminister. 1847 zugleich Leiter des Ministeriums für kirchliche Angelegenheiten.1847 Regierungspräsident der Oberpfalz und von Regensburg. 1848 Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt für den Bezirk Cham. 1848-1850 Regierungspräsident von Niederbayern. 1850-59 bayer. Bundestagsabgeordneter in Frankfurt. 1850-64 Staatsminister des königlichen Hauses und des Äußern sowie Vorsitzender im Ministerrat. 1859-64 erneut bayer. Bundestagsabgeordneter in Frankfurt. 1870/71 ao. Gesandter und bevollmächtigter Minister am österreichisch-ungarischen Hof zu Wien als Nachfolger des zum Außenminister ernannten Graf Otto v. Bray-Steinburg. Lebenslänglicher Reichsrat der Krone Bayern. 1872 Präsident der Kammer der Reichsräte.

Sebastian von Schrenck-Notzing, bayer. Staatsmann, *1774 am Landgut Hillstett bei Neunburg v. Wald, +1848. Verh. mit Leopoldine von Asch. Vater Ignaz, Herr auf Hillstett und Thann, Mutter Maria Barbara Weißmann v. Weißenstein. Bis 1792 Jurastudium an der Uni. Ingolstadt. 1796 Regierungsrat auf der adeligen Bank in Straubing. 1798 Pfleger in Wetterfeld bei Cham. 1807 Landrichter in Kemnath. 1808 Hofgerichtsrat in Straubing. 1808 Appellationsgerichtsrat in München. 1811 Oberappellationsrat in München. 1819 Mitglied der II. Kammer des Landtags und deren Präsident bis 1837. 1820 Ministerialrat im Justizministerium. 1827 Präsident des Appellationsgerichts für den Regenkreis in Amberg. 1832-46 Staatsminister der Justiz.

Batholomäus Schrenck zu Notzing, Hofrat, *1508, +1576. 1. Ehe mit Felicitas Dichtl, 2. Ehe mit Sybilla Meitinger. Vater Kaspar, Regimentsrat, Mutter Elisabeth Hofer v. Urfahrn. Aus Münchner Patriziergeschlecht. 1519 Studium in Ingolstadt. 1561-65 bayer. Hofrat und Kastner. 1566-76 Pfleger in Eggmühl.

Hans Schrenck zu Notzing, Hofkammerpräsident, *1543, +1619, verh. mit Maria Schellenberger; Vater Kaspar, Hofrat, Mutter Margarete Rudolf. Aus Münchner .Patriziergeschlecht. 1571 Studium in Ingolstadt. 1578/79 Stadtoberrichter in München. 1578-86 bayer. Hofrat und Stallmeister. 1586-97 Kammerrat und Hofoberrichter. 1595-97 Rentmeister. 1597-1609 Hofkammerpräsident. 1607-19 Hofkammerrat. 1598-1616 Pfleger in Aibling. 1595 Verleihung der uneingeschränkten Edelmannsfreiheit. Inhaber der Hofmark Egmating, Landgericht Schwaben. (Aus Bosls Bayerische Biographie)

1566-1576 Bartlmä Schrenk von Notzing, vorher Rat und Kastner in München. Hatte zwei Gemahlinnen, nämlich Felicitas Dichtl, +1535, und dann Sibilla Meitinger, +1587. Zehn Söhne und vier Töchter.

1576-1608 Karl Alexander Schrenk von Notzing, Sohn der Bartlmä. War seinem Vater bereits von 1570 an im Dienste adjungiert und starb 1600, nachdem er vorher seinem Sohne die Pflege übergeben, bei der übrigens unter Karl Alexander Schrenk sich der Königsfeldsche Richter zu Zaizkofen „Wilhelm Stanng“ „etlich Jahr anstatt eines Gerichtsschreibers gebrauchen ließ.“
Geschwister des Karl Alexander Schrenk waren:
a) Friedrich Schrenk, der 1608 als Amtmann und Sekretär der Herrschaft Bregenz und Hohenegg erscheint;
b) Tobias Schrenk, seit 1580 Pfleger in Bernau in der Oberpfalz und vorher beim „Kriegswesen“ in spanischen und bayerischen Diensten;
c) Helena Schrenk, verheiratet und schon 1605 verwitwete Weinsprunner von Regensburg, deren Mann Hans Weinsprunner auch seinerzeit in Regensburg lebte. Hatten zwei Söhne und eine Tochter Agnes, welche 1605 sich auf Schloß Steinfelß verehelichte mit Hans Jakob Wenndle von und zu Stainfelß in der kurfürstlichen Pfalz.
Karl Alexander Schrenks Schwager: Georg Faundtner berichtet 1593 aus Landshut, daß er aus seines verstorbenen Bruders Hans Faundtner „Kunstkammer und darein gehörigen Kunststucken“ nichts erhalten habe, sondern daß vielmehr sein Schwager, der Pfleger Karl Alexander Schrenk von Eggmühl „alles zu Handen genommen“ hat für seinen Sohn Karl Schrenk, der dies alles von Hans Faundtner geerbt. Tochter des Karl Alexander: Sophia, verehelichte Stöckl.

Des Hieronymus Schrenk Gattin war Tochter des Urban Scheichenstuel, des „innern Rats“ zu Rosenheim, und Albrecht Schrenk war wahrscheinlich nicht Bruder, sondern Sohn des Hieronymus, da des Albrecht Bruder Urban 1577 Erlaubnis erhielt, bis auf seines Vaters „dreißigsten“ das Kastenhaus in Aibling zu bewohnen und Hieronymus Schrenk erst 1577starb.

1608-1616 Karl Schrenk von Notzing, ältester Sohn des Karl Alexander; früher beim Landgrafen von Leuchtenberg gewesen, dann beim Militär in Ungarn gestanden und zuletzt bis 1608 bei der Pflege seines Vaters verwendet. Karl hatte mehrere Kinder und „in die 36“ Dienstjahre. Sohn Alexander war Pfleger in Dießenstein.

1616 Anna Regina Schrenk geb. Freymann, Tochter des Johann Wolf Freymann zu Hohenrandeck, kaiserl. Geheimen Rats, Witwe des Karl Schrenk, seit 1604 mit ihm verheiratet auf Schloß Eggmühl. Sie hatte nun die Pflegsnutzungen unter Amtsverwaltung ihres Schwagers Christoph Paur, Kastners von Kelheim, während Witwe Anna Regina Schrenk selbst später als „Obriste Cammerfrau“ der Kurfürstin Mutter erscheint.

1633 Johann Alexander Schrenk zu Kempfenhausen und Oberellbach, Witwer mit acht Kindern, bat um Pflege Geisenhausen, nachdem er schon 1633 – damals, noch nicht Witwer – um Oberrichteramt Landshut gebeten. Söhne Schrenks sind studiis. „Schrenk hat nit geringes getan, daß die Stadt Landshut ist von den Schweden erhalten worden“.

1636-1674 Alexander Schrenk von Notzing zu Grueb, erhielt 1655 Expektanz auf die Pflege Diessenstein für einen seiner Söhne, dem er dieselbe 1674 abtrat. Alexander starb 1676 und war Sohn des Pflegers von Eggmühl: Karl Schrenk von Notzing. 1627 erscheint Johann Alexander von Notzing auf Kempfenhausen als Hofmeister in Seligenthal.

1649-1660 Johann Baptist Schrenk v. Notzing wurde hernach Pfleger in Schwarzach.

1660-1681 Johann Baptist Schrenkh von Notzing, bisher Pflegskommissär in Abbach. Hatte auch Hofmark Ellbach und seine Gattin besaß Gut und Hofmark Ebenhoven in der fürstl. Neuburg’schen Pfalz. Schrenkh war im Jahre 1680 66 Jahre alt, erhielt 1681 Erlaubnis, die Pflege seinem Sohn zu zedieren und war 1687 noch am Leben. Er hatte acht Kinder, von denen eine Tochter im Kloster Seligenthal war. 1675 schreibt Schrenkhs Gattin Katharina Margareta, geb. Jahrstorf, daß sie ein Gut am Pichel besitze und Schrenkhs Vetter war der Rentmeister von Straubing Wolf Jakob Freymann.

Oktavian Schrenk, Dr. jur., erscheint 1576 als Regimentsrat in Straubing.

1670-1676 Johann Jakob Schrenkh von Notzing, auf Piernprunn und Gutmaning, bisher Pfleger von Hartenstein. Kaufte 1645 Piernprunn und Gutmaning. Gattin Maria Magdalena, geb. Jettingen-Cammeregg; Sohn Franz Friedrich, geboren 1646 zu Hartenstein in der Oberpfalz, hatte zur Gemahlin Maria Franziska, geb. von Lintelo. In einem anderen Dokument steht, daß des Johann Jakob von Schrenkh Sohn: Georg Friedrich, 1680 die Borgschaft seines verstorbenen Vaters zurückerhielt.

Des Johann Jakob Schrenkh Vater Jonas Ferdinand, war Pflegsverwalter in Auerburg, wo Johann Jakob 1620 geboren sein soll. 1700 war des Johann Jakob Enkel Besitzer von Piernprunn. Vetter des Johann Jakob Schrenkh war auch der Rentmeister von Straubing Johann Sigmund Herwarth.

1674-1716 Alexander Ignaz Freiherr von Schrenk zu Notzing, älterer Sohn des Alexander; Truchseß, Rat. Hat zu Ingolstadt jus absolviert und war dann in Italien einige Zeit. Durfte sich 1704 wegen der Kriegsereignisse auf längere Zeit von Diessenstein nach Passau oder Straubing begeben. Erhielt dann 1715 die Erlaubnis, einem seiner Söhne mit einem Pflegsverwalter oder einem künftigen Tochtermann die Pflege Diessenstein zu resignieren und erklärte 1716 diese Resignation von 1717 eintreten lassen zu wollen, starb aber vorher noch 1716 auf seinem Gute Loham im Gericht Mitterfels. Seine Witwe Maria Magdalena war geb. von Neuching zu Riedershamb (Riedershaim). Als des Alexander Ignaz von Schrenk „angehender“ Schwiegersohn wird genannt Johann Anton Joseph Franz von Armansperg.

1681-1703 Hans Rudolph Schrenkh zu Notzing, Sohn des Johann Baptist; erhielt, 25 Jahre alt, die Ämter seines Vaters und war früher Fähnrich in Kriegsdiensten in Ungarn und in Bayern, vorher aber in Praxis bei verschiedenen „Amtsverrichtungen. Bat 1682 um Rats- und Truchseßtitel, den er auch später erhielt. Erwarb 1688 das „Gütl“ Altenkreut bei Roding in der Pfalz. Der Bruder des Hans Rudolph war Wolf Marx Schrenkh.

Karl Ludwig Schrenk von Anzing, auf Prandstötten, zu Adlhausen.

1703 Eva Maria Klara von Schrenkh, geb. Freiin v. Mändl, Witwe des Hans Rudolph hatte mit ihren zwei Kindern Franz Felix u. Maria Anna die Amtsnutzungen unter Verwaltung des Gerichtsschreibers. Der Vater der obigen Witwe war der 1684 verstorbene Johann Ulrich Mändl und der Bruder dieser Witwe Anton Joseph Mändl. 1735 nennen dann die Hofzahlamtsrechnungen die Maria Anna von Stüllern, eine Enkelin der verst. Pflegerin zu Schwarzach Freifrau von Schrenkh.

1716-1724 Franz Adam (Karl) Freiherr von Schrenk; Kämmerer, Regimentsrat in Straubing, wurde nun Hauptpfleger von Diessenstein, während sein Schwager Johann Anton Joseph Franz Freiherr von Armansperg Pflegsverwalter dortselbst war mit dem Titel Pfleger, und des Franz Adam Mutter, obige Maria Magdalena Freifrau von Schrenk auch noch einzelne Pflegsnutzungen von Diessenstein fortbezog.

1724-1735 Johann Anton Joseph Franz Freiherr von Armansperg als wirklicher Pfleger. Seine Witwe Maria Sophia Adelheid geb. Schrenk zu Notzing. Sohn Josef Freiherr von Armansperg wurde 1746 Regimentsrat in Straubing und später wahrscheinlich Kastner in Burghausen, während ein anderer Sohn beim Militär war.

1735-1776 Adam Gottlieb Anton Freiherr von Schrenk auf Gutmanning und Birnbrunn. Erhielt gegen Ehelichung der Witwe von Sillern die Pflege Diessenstein, die seine Voreltern schon lange Zeit hatten, und wurde, 1742 bei der Belagerung und Wegnahme des Schlosses Diessenstein gefangen genommen, mit zwei unmündigen Kindern nach Passau, dann nach Wien und Raab gebracht und kam erst 1745 wieder aus der Gefangenschaft zurück. Während der Zeit der Abwesenheit des Pflegers wurde von der österreichischen Administration die Pflegsverwaltung Diessenstein dem Anton Schneidt von Hals mit dem Gerichtsschreiber Jakob Reindl von Bärnstein aufgetragen. Übrigens wurde das Gerücht verbreitet, daß Schrenk nach Rückkehr aus der Gefangenschaft die Pflege Diessenstein nicht mehr übernehmen werde, weshalb Franz Ignaz von Stadlkerßhausen zu Eberhardsreith, der sechs Kinder hatte und dessen Vater 18 Jahre in kurbayerischen Diensten gestanden, 1745 um Pflege Diessenstein nachsuchte, während aber im selben Jahr Schrenk die Pflege in der Tat selbst übernahm und 1745 auch Kämmerer wurde. 1746 wurde dann der Gerichtsschreiber von Bärnstein Jakob Raindl wieder als Amtsschreiber von Diessenstein abgeschafft und soll von da an der Pfleger wieder allein das Amt dortselbst lediglich mit einem Schreiber versehen. 1746 oder 1747 brachte dann Schrenk die Güter Gutmanning und Birnbrunn in der Grafschaft Cham an sich und bat 1760, Diessenstein seiner einzigen Tochter Violanda, die später den General Gerhard Grafen von Rambaldi heiratete, abtreten zu dürfen. Von 1760 an erhielt obiger Pfleger Adam Gottlieb seinen bisherigen Oberschreiber beim Amt und zugleich Verwalter von Gutmanning und Birnbrunn Johann Adam Löschmann als Pflegsverwalter. Pfleger Schrenk starb auf seinem Gute Gutmanning, das dann nebst Birnbrunn auch seine Tochter Violanda erhielt.

Nach dem Tode des Adam Gottlieb wurde die Pflegsnutzung von Diessenstein ad aorarium eingezogen, die Pflege mit einem eigenen Pfleger nicht mehr besetzt, sondern, nachdem auch Löschmann abgegangen, einem anderen Gericht (Hals) beigelegt.

Violanda von Schrenk, verheiratete Gräfin Rambaldi, erhielt 1776 nach dem Tode ihres Vaters für Pflege Diessenstein nur mehr eine jährliche Pension von 500 Gulden ad dies vitae zugesprochen, die aber 1780 auf 200 Gulden herabgesetzt wurde. 1780 durfte dann Gräfin Rambaldi diese Pflegsnutzungspension ihrer elternlosen Anverwandten Maria Franziska Freiin von Schrenk, später verheiratet mit dem Kämmerer und Regierungsrat von Amberg Anselm Grafen von Topor-Morawitzky und nach deren Tode 1792 ihrem Vetter Sebastian Freiherrn von Schrenk von Notzing, auf Hillstetten abtreten, solange sie am Leben sei, worum sie 1792, als die 200 Gulden wieder an sie zurückfielen, gebeten hatte.

Des Adam Gottlieb Anton von Schrenk Bruder Philipp Freiherr v. Schrenk zu Hillstetten in dem Pfleggericht Rötz (1780 auch bereits tot) hinterließ einen einzigen Sohn, wahrscheinlich obigen Sebastian.

Großvater der Gattin des Adam Gottlieb war Johann Rudolf Freiherr v. Schrenk, Pfleger zu Schwarzach.
Aus Georg Ferchls „Bayer. Behörden und Beamte 1550.1804“

Grabsteine der Schrenk an der Pfarrkirche zu Hunderdorf

An der Nordwand der rautenförmige Grabstein, 0,45 cm, für Johann Ignatius Freiherr von Schrenk und Notzing, Chorherr zu Berchtesgaden, + 10.5.1724
An der Südwand der beschädigte Grabstein der Clara Adelheid von Schrenk und Notzing auf Au, + 1706, 17 Tage alt.
Die Freiherrn von VOITHENBERG
  1. Die Ritter Voith von Rosenberg

In der Schlacht bei Gammelsdorf 1313 zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich dem Schönen von Österreich kämpfte auf Ludwigs Seite ein Ritter aus dem Nordgau, Friedrich Voith von Rosenberg. Er gilt als der geschichtliche Stammvater der Freiherrn von Voithenberg. Auch bei der Belagerung von Burgau 1324 sehen wir ihn und seine Vettern Ulrich und Chunrad von Rosenberg auf der Seite Ludwigs. Dieser belohnte sie damit, daß er ihrem Hof zu Lobenhof und zu Bengershofen das Recht einräumte, auf dem Hofgut zu Valtza Zimmer- und Feuerholz zu nehmen.

Anno 1343/44 finden wir Friedrich und seine Frau Elspet und den älteren Ulrich auf der Burg Rosenberg. Außerdem sind noch folgende Glieder dieses Geschlechts bekannt:

ca 1300 Wernher Voyth von Rosenberg
1357 und 1360 Friedrich Voyth von Rosenberg und Frau Lonet, seine eheliche Hausfrau, und Jungfrau Elspet
1373 Jörg der Junge Voyt zu Rosenberg und seine Hausfrau Ursula
1381 Friedrich Voyt zu Rosenberg

Voyt, Volt oder Voith bedeutet Vogt und ist eine Berufsbezeichnung.

Um das Jahr 1450 verkauften die Voyt von Rosenberg ihr Schloß und Gut bei Sulzbach an die Khemnater

  1. Die Voiten von Berg als Landsassen

Ein Sohn des 1373 erwähnten Jörg, Kurt Volt von Rosenberg, hatte um 1415 Kunigunde Pöllinger zu Berg geheiratet und war nach dem Tode seines Schwagers nach Berg gezogen (bei Neumarkt). 1432 überfielen die Hussiten die Burg Berg und steckten sie in Brand. Kurt Volt von Rosenberg und sein Vetter Ulrich Pollinger wurden getötet. Die beiden Kinder des Kurt, Kunz, geb.1425 und Ulrich, geb.1426, nahmen die Hussiten mit. Die Mutter Kunigunda starb wohl aus Gram im gleichen Jahr. Die entführten Kinder kamen 20 Jahre später in ihre Heimat nach Berg zurück.

Inzwischen war Gut und Burg Berg bei einer Fehde mit den Nürnbergern zu Schaden gekommen. Kunz und Ulrich wurden allgemein als die „Böhmen“ genannt. Ihre Nachkommen erscheinen als alleinige Besitzer des Gutes und nannten sich die Voiten von Berg. Berg war kurfürstlich pfalzgräfliches Lehen und lediglich mit Rittersteuer und Ritterdienst beschwert.

Hans Volt, Hofmeister zu Neuburg wurde in die Landsässerei aufgenommen. Weit verzweigten sich die Voiten von Berg. Sie standen in Hof- und Militärdiensten und werden als fürstliche und reichsstädtische Beamte und Juristen genannt.

Dr. Max Christof Volt von Berg erwarb sich im 30jährigen Krieg Verdienste um die evangelische Sache.

Mit Christof Ferdinand Volt von Berg, geb.1709, Kanzleidirektor in Augsburg, starb der augsburgische Zweig im Jahre 1767 im Mannesstamme aus.

1600/01 hatte Gilg Bastian Volt von Berg (1555-1616), kurfürstlicher Rat, gräflich Fuggeracher Rat und Rentmeister, Schloß Berg wieder aufgebaut und es fortan Rosenberg genannt. Im Schwedenkrieg wurden Schloß und Dorf niedergebrant. Zwischen 1667 und 1687 veräußerte Jeremias Friedrich Volt von Berg, Ratsbaumeister in Augsburg (1694-1706) das Stammgut Berg an die Freiherrn von Sandizell.

III. Die Voith als Eisenleute

Als zweiter Stammhalter der Voith von Voithenberg erscheint 1636 ein Johann Albert de Voith von Voithenberg. Er war in der Pfarrei Weiden ansässig. Stephan Voith wird 1704 von Kaiser Leopold I. in den Adelsstand erhoben. Johann Albert war in der nördlichen Oberpfalz ansässig, und zwar als Eisenhändler oder als Hammerherr.

Albert von Voithenberg und seine Eltern haben sich durch Kriegslieferungen im 30jährigen Krieg verdient gemacht. Alberts Frau hieß Caterina von Grumpach. Sie hatten einen Sohn namens Stephan (geb.1636). Dieser war Hammermeister auf der Vorderen Langau (Gericht Oberviechtach) und hat sich dort 1650 seßhaft gemacht. Er betrieb den großen Hammer Bodenwöhr (1661) und den Hammer Gaisthal. Verheiratet war er mit Barbara Elisabetha von Hautzenberg. Im 68. Lebensjahre ist er von Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „Stephan Voith von Voithenberg auf der Vorderen Langau“ in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Stephan soll 1706 gestorben sein.

Sein Sohn Johann Christoph Voith war Pflegeverwalter auf der Pflege Wetterfels, die Tochter Maria Salome hat sich adelig verheiratet.

Schloß Voithenberg

Stephan. Voith erhielt auch das oben abgebildete Wappen: In der Mitte ein Herzschild mit einem gelben Löwen, daneben fünf Staffeln, in den vier Feldern des Wappens sehen wir diagonal je einen Bergknappen mit einem Wurfhacken in der linken Hand und wieder diagonal je drei blaue Lilien: Auf den Turnierhelmen erscheinen wieder Löwe, Bergknappe und Lilie.

  1. Die Voithen von Voithenberg als Glasbarone auf Herzogau

Johann Zacharias I. Voith von Voithenberg war mit der Maria Magdalena von Wense verheiratet.

Während die Zeit des Eisens vorbei war, blühte die Glasindustrie an der böhmischen Grenze auf. Maria Salome von Voithenberg war in ihrer ersten Ehe mit Johann Werner von der Schwarzach verehelicht. Dieser kaufte das Glashüttengut Herzogau 1698. Nach dem Tode ihres Mannes Johann heiratete Maria Salome in zweiter Ehe Johann Georg Franz von Wildenau, Regierungsrat in Amberg. Sie ist 1728 gestorben, ihr Ehemann schon früher. Die Geschwister der Maria Salome verkauften das ihnen testamentarisch 1722 zugefallene Landassengut Herzogau mit Glashütte an ihren Bruder Johann Zacharia von Voithenberg auf Vordernlangau. So kommen die von Voithenberg von Vordernlangau nach Herzogau und vom Eisen zum Glas.

Johann Zacharias I. war eine kraftvolle Persönlichkeit. Er verlegte die Glashütte nach Unterhütte und gründete dort eine neue Ortschaft. Zur Befriedigung der religiösen Bedürfnisse seiner Untertanen ließ er in seinem Schlosse eine Hauskapelle errichten. Er übergab 1751 das Landsassengut Herzogau mit den Glashütten an seinen Sohn Josef Ferdinand.

Josef Ferdinand Freiherr von Voithenberg, geb.1728, gest.1798, verheiratet seit 1752 mit Maria Renata Sabina von Müller auf Altammertal und Fronhofen, gest. 1803 im 76. Lebensjahr. 1773 erteilte Kurfürst Max Josef dem Hofmarkinhaber von Herzogau die Erlaubnis, ein eigenes Braunbierbrauhaus zu errichten, jedoch nur für den Eigenbedarf und den Bedarf seiner Untertanen und Glashüttenleute. 1808 wurde der Brauerei eine Küferei angeschlossen. Eine Schmiede und Wagnerei war schon seit undenklichen Zeiten im Ort.

Josef Ferdinand war auch um die kulturelle Wohlfahrt seiner Untertanen besorgt. Er ließ eine Kirche und eine Schule erbauen (1786). 1787 wurde er mit seinen Brüdern, Wilhelm und Zacharias, vom Kurfürsten Karl Theodor in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Sie wurden als Besitzer von Heidenam, Au vorm Wald, Hezogau, Arnstein, Hiltersried und Than bezeichnet.

Wilhelm machte sich als Oberst im Türkenkrieg und zu Friedenszeiten verdient. Zacharias war 40 Jahre Regierungsrat in Straubing.

Zacharis von Voithenberg besaß die Hofmark Au vorm Wald 45 Jahre lang. Es ist anzunehmen, daß er bis zu seiner Pensionierung das Schloß nur als Wochenendhaus benützte, da die Verkehrsverhältnisse zwischen Straubing und Au zu dieser Zeit sicher nicht die besten waren. Seine Grabplatte ist heute an der Südwand der Pfarrkirche Hunderdorf. Er ist am 13.7.1808 im Alter von 86 Jahren gestorben. Sein Reliefwappen zeigt Rosetten in den Ecken, Solnhofener Stein. Höhe 1,05m, Breite 0,68m. Wohl eines der schönsten Wappen mit vielen menschlichen, und tierischen Figuren, mit Helmen und Lilien.

1797 übergab Freiherr Josef Ferdinand das Gut an seinen Sohn Zacharias. Den beiden ledigen Töchtern Magdalena und Catharina wurde ein Austrag und das Wohnungsrecht im Schloß eingeräumt.

Zacharias II. Freiherr Voith von Voithenberg, geb.1767, gest. 1843, verheiratet seit 1797 mit Franziska Freiin von Poisl zu Loifling, geb.1769, gest. 1842. Baron Zacharias wurde 1798 zum kurfürstlichen Kämmerer ernannt, 1803 als Ritter in den Hausritterorden des hl. Erzengels Michael aufgenommen. Er besaß einen wirtschaftlichen Weitblick. Durch den Kauf der Hochwaldung Oed 1800 schuf er eine Existenzgrundlage für die kommenden Generationen des Hauses Voith von Voithenberg. Die 2000 Tagwerk Waldungen erfuhren in der Folgezeit eine ungeahnte Umwandlung. Wald wurde gerodet, Felsmassen wurden gesprengt; auf den gerodeten Flächen entstanden Siedlungen, Glashütten, Sägewerke und Mahlmühlen. Baron Zacharias errichtete Kirchen und Schulen und bezahlte Lehrer für den Unterricht der Kinder. Auf den vom Wald geschützten Feldern wuchsen Getreide und sogar Hopfen. Aus den öden Wäldern wurden blühend. abwechslungsreiche Landschaften. Das Gebiet blieb vom Krieg der napoleonischen Zeit verschont.

Zacharias und Franziska hatten nur einen Sohn namens Johann Nepomuk. Dieser verheiratete sich 1821 mit Caroline Freiin von und zu Egloffstein und erhielt das Rittergut Herzogau mit dem Bräuhaus und den Glashütten.

Baron Zacharias hatte ein altes Försterhaus in Voithenberg zu einem kleinen Schlößl umgebaut, in das er sich zurückzog. Mit Zacharias II. ist 1843 eine kraftvolle Persönlichkeit von dieser Welt gegangen, ein Mehrer des Familienbesitzes und ein Vater seiner Untertanen.

Johann Nepomuk Freiherr von Voithenberg, geb.1798, gest.1883, vermählt 1821 mit Karoline Freiin von Egloffstein, geb.1791, gest.1866. Seine zweite Frau war Anna von Keisenberg, geb. 1838, gest.-1923.

Die Auswirkungen der Französischen Revolution ließen sich in Deutschland nicht aufhalten. Die Landsassenfreiheit und die Gerichtsbarkeit des Adels wurden aufgehoben und die Güter der allgemeinen Besteuerung unterstellt. Die Hofmarkuntertanen wurden frei und konnten sich den Dienstherren aussuchen. In dieser Zeit zeigte sich Johann Nepomuk als besonnener und mitdenkender Mensch. Durch eiserne Sparsamkeit, die später in Geiz ausartete, arbeitete er an der Erhaltung der Familiengüter. Die Jagd und Fischerei betrieb er leidenschaftlich.

Schon mit 46 Jahren beschäftigte er sich mit dem Problem der Erbfolge. Er hatte damals einen Sohn und drei Töchter, später kamen aus der 2. Ehe noch zwei Söhne und eine Tochter hinzu. Er erkannte, daß eine Erbteilung zum Untergang führen mußte, darum beantragte er die Errichtung eines Familien-Fideikommisses (unteilbares Erbgut). Nepomuk ernannte seinen ältesten Sohn Heinrich als Fideikommißfolger. Die Erbteile seiner übrigen Kinder bestimmte er durch letztwillige Verfügung.

Durch die aufziehende Krise in der Glasindustrie stellte sich Baron Nepomuk um: er verpachtete alle seine Betriebe und überließ das Risiko den Pächtern.

Nepomuks Kinder aus 1. Ehe:
1. Heinrich, geb. 1822, gest. 1882, vermählt 1855 mit Fanny Freiin Reitzenstein-Reuth auf Hötzing, geb.1838, gest.1909.
2. Franziska Romana, geb. 1823, gest. 1914 in Traunstein, vermählt 1844 mit Anton Reisner Freiherrn von Lichtenstern, Oberstleutnant.
3. Theresia Franziska, geb. 1825, vermählt 1842 mit Josef Freiherrn von Voithenberg auf Grafenried, gest. 1882 in Leitmeritz.
4. Charlotte Maria, geb.1830, gest. 1897, vermählt 1867 mit Karl Freiherrn Scheben von Kronsfeld.

Aus 2. Ehe:
5. Alfons, geb. 1868, gest.1936, königl.bayer. Kämmerer, vermählt 1895 Martha Trauer.
6. Otto, geb. 1870, gest.1926, königl. preuß. Major, vermählt 1893 mit Emmy Freiin von Harold.
7. Eleonore, geb. 1871, gest. 1943 in Bad Aibling, vermählt 1891 mit Dr. med. Albert Ritter von Poschinger, Sanitätsrat, gest.1932 in München.

Trotz seiner Sparsamkeit unterstützte Baron Nepomuk seine weniger sparsamen Kinder und die Enkelkinder mit namhaften Studienbeihilfen.

Sohn Heinrich scheint der anspruchloseste Sohn gewesen zu sein. Doch mußten er und sein ältester Sohn Karl Darlehen aufnehmen, die durch letzteren, nachdem er das Fideikommiß übernommen hatte, sofort zurückzahlte. Die restlichen Kinder wurden testamentarisch entsprechend abgefunden.

Alfons von Voithenberg war Sammler von Altertümern und Liebhaber von Kunstgegenständen. Sein Sohn Alfons Johann Nepomuk lebt in Tanganyika in Ostafrika.

Heinrich Freiherr von Voithenberg, geb. 1822, gest.1913, vermählt 1855 mit Fanny von Reitzenstein-Reuth auf Hötzing, geb. 1838, gest. 1909. Baron Heinrich ist mit 60 Jahren, schon vor seinem Vater, gestorben. Er wohnte im Oedschlößl und war Verwalter der Glashütte und sonstiger Betriebe in Voithenberg-Oed.

Von seinen vielen Kindern blieben am Leben:
1. Anna, geb. 1858, gest. 1915, verh. 1892 mit General Steinsdorf, gest.1915
2. Karl, der Fideikommißnachfolger
3. Karoline, geb. 1861, gest. 1930, ledig
4. Heinrich, geb. 1862, gest. 1925, fürstl. Taxischer Oberförster, verh. 1893 mit Karoline Hohenberger, geb. 1869, gest. 1942
5. Fanny, geb. 1864, gest. 1925, ledig
6. Friedrich, geb. 1865, gest .1864, ledig
8. Clement, geb. 1871 Kaufmann, 1. Ehe mit Amalie Beck, 2. Ehe mit Georgina Steiner (geschieden)

  1. Die Freiherrn von Voithenberg als Großgrundbesitzer

Als Baron Karl mit 33 Jahren das Fideikommiß übernahm, erwartete ihn eine schwere Aufgabe. Er hatte eine Großmutter und drei Tanten zu versorgen. Dazu kamen die drei Kinder aus der 2. Ehe des Großvaters. Er mußte seine, Mutter und Geschwister auszahlen. Dies bedeutete für ihn eine schwere finanzielle Last. Allein in dem jahrzehntelang geschonten Wald steckten unerschöpfliche Reserven, denn die Holzpreise stiegen in dieser Zeit enorm. Er verpachtete das ganze Gut Herzogau, die Brauerei, die Meierhöfe in Voithenberghütte und Althütte und alle sonstigen Betriebe. Baron Karl besuchte höhere Schulen und die Landw. Hochschule in Weihenstephan und praktizierte auf einem Gut in Etterzhausen.

1885 vermählte er sich mit der Brauereibesitzerstochter Rosa Utz aus Furth im Wald. 1890 erhob ihn Prinzregent Luitpold von Bayern zum königl. bayer. Kämmerer, und er wurde Bürgermeister von Herzogau. Viele Wohltaten und Stiftungen werden ihm und seiner Frau zugeschrieben. Er war auch Ehrenbürger der Stadt Furth im Wald.

Karl und Rosa hatten eine Tochter Emilie, geb. 1888 und einen Sohn Robert, geb. 1889. Emilie heiratete 1910 Freiherrn Edgar von Berchem, Oberleutnant in Augsburg. Robert und sein Vater Karl zogen 1914 in den Krieg, die Sorge um den Betrieb lastete auf seiner Frau Rosa, die noch vor Kriegsende 1918 starb.

1921 heiratete Baron Karl die Freiin Josefine von Weveld. Nach einem Unfall starb Baron Karl 1928. Sein Sohn Robert ehelichte die Freiin Mathilde von und zu Aufseß. Sie hatten einen Sohn und eine Tochter. Von 1935-1945 und von 1947-1948 war Robert Freiherr von Voithenberg als Bürgermeister tätig.

Quelle: Josef Zeitler „Die Freiherrn Voith von Voithenberg – Geschichte eines oberpfälzischen Adelsgeschlechtes“ 1954.
Ausführliche Genealogie über dieses Geschlecht im Akt „Au vorm Wald“ bei Klar

Freiherrliche Linie der Voith von Voithenberg

Die Stammreihe beginnt mit Matthias Voith (*um1562, +in Pleystein 1617), der Haus- und Grundbesitz in Pleystein hatte.

Sein Sohn Stephan Voith (*1599, +1674) war von 1635 bis 1661 Bürgermeister und Richter, dann bis zu seinem Tode Ratsherr in Pleystein.

Dessen Sohn Stephan (*1624, +1706), seit 1650 Hammermeister auf Plechhammer und Vorderlangau, erhielt in Wien 1704 den Reichsadel mit „von Voithenberg auf Vorderlangau“ und eine Wappenbestätigung als kurpfalzbayer. Freiherr mit Wappenvermehrung durch Kurfürst Karl Theodor München 1787 (für die Brüder Wilhelm, kurpfalzbayer. Oberst – Stammvater der Linie I – Zacharias, Herr auf Au bei Steinburg, kurbayer. Regierungsrat und Joseph Ferdinand Voith von Voithenberg, Herr auf Herzogau – Stammvater der II.Linie)

Wappen 1787: Geviert; mit gekröntem, gespaltenem Herzschild, darin rechts in Rot 2 goldene Balken, links in Blau ein goldener rot-bezungter, zweischwänziger Löwe. 1 und 4 in Blau ein goldengekleideter Bergknappe mit rotem Kragen und Aufschlägen, in der Linken eine silberne Berghaue hochhaltend; 2 und 3 in Rot drei silberne Lilien. 3 Helme mit rechts blau-goldenen, links rotsilbernen Decken. Auf dem rechten der Löwe wachsend zwischen 2 mit je 2 goldenen Balken belegten roten Büffelhörnern; auf dem mittleren der Bergknappe wachsend zwischen offenem, von Blau und Rot übereck-geteiltem Flug; auf dem linken eine silberne Lilie zwischen 2 blauen Büffelhörnern.

  1. Linie – im Mannesstamme ausgestorben

Stammvater Wilhelm (*1717, +1787)

Johann Nepomuk (Hans) Frhr. Voith von Voithenberg (*1875, +1932), königl. bayer. Major a. D., verheiratet mit Marie Krippner (*1880, +1948), in zweiter Ehe mit Alice Einmahl (*1882,+1952) Sohn aus 1. Ehe: Hans Karl (*1904, +1978), Dr. jur., bayer. Verwaltungsgerichtsdirektor, verh. mit Gerda Freiin v. Waldenfels (*1909), Kunsterzieherin.
Tochter Erdmute Maria Emmy (*1950), Dipl.-Ing., Reg.Dir., verh. mit Gundhard Godow, Oberstudienrat. Beide führen den Ehenamen Frhr. und Frfr. Voith von Voithenberg, Töchter Lena (*1987) und Britta (*1990), Freiinen Voith von Voithenberg.

2. Linie

Stammvater Joseph Ferdinand (*1728, +1798)

Zum Besitz dieser Linie gehörte das 1844 gestiftete, 1846 bestätigte ehem. Fideikommiß, bestehend aus Herzogau, seit 1722 im Besitz der Familie, bei Waldmünchen und Voithenberg bei Furth im Wald.

Johann Nepomuk Zacharias Frhr. Voith von Voithenberg (*1798,+1883) Stifter und erster Fideikommiss-Herr, königl. bayer. Kämmerer, in 1.Ehe verh. mit Karoline Freiin von und zu Egloffstein (*1791, +1866), in 2. Ehe mit Anna v. Keisenberg (*1838, +1923).

Söhne aus 1. Ehe: Heinrich Zacharias (*1822,+1882), verh. mit Franziska Freiin von Reitzenstein (*1838, +1909), Söhne Karl Johann Nepomuk Friedrich Franz Heinrich (*1860, +1928), 2. Fideikommiss-Herr, königl. bayer. Kämmerer, verh. in 1. Ehe mit Rosa Utz (*1865,+1918), in 2. Ehe mit Josefine Freiin von Weveld (*1887,+1937), Sohn aus 1. Ehe: Robert Heinrich Karl Theodor (*1889, +1948), königl. bayer. Rittmeister a.D., verh. mit Mathilde Freiin von und zu Aufseß (*1901, +1987). Ihre Kinder: Gabriele Mathilde Sophie Emilie Rosa (*1923), verh. mit Michael Fleischmann (*1922,+1990), Transportunternehmer; Mathilde Emilie Josefine (*1924), verh. mit Michael Wiesmann (*1930), Fstl. Esterhazischer Oberförster in Edelstetten; Karl Hubert (*1926, +1977).

Heinrich Franz Johann Nepomuk Friedrich (*1862, +1925), Sohn des Heinrich Zacharias, fstl. thurn-u.taxis’scher Oberförster, verh. mit Karoline Hohenberger, Sohn Helmut Karl Georg Heinrich (*1901 1972), fstl. thurn- u. taxis’scher Oberforstrat a.D., verh. mit Erika Mahla (*1904, +1987);
Söhne:
Günter Heinrich Alfred Wilhelm (*1936), Fotograf und Bildjournalist, verh. mit Eva Stumpf (*1940), ihre Kinder: Alexandra Kathrin (*1971)und Stephan Dominik (*1974).
2. Sohn des Helmut Karl Georg Heinrich: Rüdiger Georg (*1939), verh. mit Marie-Gabriele Freiin v. Solemacher-Anweiler (*1949), Musiklehrerein, ihre Tochter Astrid Isabel (*1975).
3. Sohn des Helmut Karl Georg Heinrich: Hubertus Hans Helmuth Armin (*1944), Dr. rer. nat., Dipl.-Chem., verh. mit Karin Pongratz (*1942); Töchter: Sophia Johanna (*1980) und Helena Elise (*1982).

Sohn des Johann Nepomuk Zacharias aus 2. Ehe: Alfons Joseph Ferdinand (*1868,

+1936), königl. bayer. Kämmerer, verh. mit Martha Frauer (*1876,+1939); Kinder:

Martha Anna Gertraud (*1896), Alfons Johann Nepomuk Friedrich Otto (*1899, +1979), königl. bayer. Leutnant a.D., verh. mit Margarete Dullens (*1905,+1977), ihr Sohn Alexander Alfons Friedrich Johann (*1929).

Tochter des Alfons Josef Ferdinand: Elisabeth Margarita (*1900,+1991), verh. mit Wilhelm Seuter v. Lötzen (*1901).

Adelige Linie der Voith von Voithenberg

Stammvater dieses Zweiges ist Georg Melchior (*1675, +1733), Sohn des Stephan (*1624,+1706)

Wappen: Von Blau und Rot geviert: 1 ein goldengekleideter Bergknappe, in der Linken eine Berghaue hochhaltend, 4 ein doppelschwänziger goldener Löwe, mit der rechten Pranke eine Berghaue hochhaltend, am Spalt im inneren Untereck in beiden Feldern je ein goldenes Schildchen mit 2 roten Balken, 2 u. 3 je 3 blaue Lilien. Auf dem Helm mit blau-roten Decken der Bergknappe wachsend zwischen offenem blau-rot übereck-geteiltem Flug.

Ludwig Voith von Voithenberg (*1840, +1901), Herr auf Schwarzenfels, k. b. Ult. a.D., verh. mit Marie Sommer (*1883, +1865), Söhne Karl August Ludwig (*1884, *1948 Besitzer von Schwarzenfels, verh. mit Frieda Schmidt (*1890, +1977),
Kinder: Ludwig Wolfgang Ernst August (*1923, gef.1943) Lt. d. Panzertruppe, Auguste Marie Wilhelmine Anna Emilie Karoline Johanna Irmgard (*1926)
2. Sohn des Ludwig Ernst Wunibald (*1889, *1963) Dr. med. prakt. Arzt, Oberstabsarzt a.D., verh. mit Elsa Kalhammer (*1900, +1957), Tochter Ingeborg Anna Luise (*1933) verh. mit Gerhard W. Dietzel (*1925) Dr. med. Arzt.

Quellen: „Genealogisches Handbuch des Adels“
„Verhandlungen des historischen Vereins Oberpfalz und Regensburg“ 1889
J. Zeitler „Die Freiherrn Voith von Voithenberg“ 1954

Das Geschlecht der SCHLEICH

An der Nordwand der Seelenkapelle in Hunderdorf befindet sich ein Grabstein aus Solnhofener Kalkstein für den 1818 verstorbenen Johann Baptist Freiherrn von Schleich. Die Inschrift lautet: „Johann Baptist Freiherr von Schleich, von Schönstett und Stephanskirchen, quieszierender Oberleutnant beim Leibregiment Pius und vormaliger Gutsbesitzer von Au, geb. 5.5.1771, gest. im Okt. 1818.“ Darunter befindet sich das Wappen der Schleich.

Landshuter Bürger

In der Grabkapelle an der Außenseite der St. Martinskirche zu Landshut sind zwei Gedenktafeln angebracht, die dem 1376 verstorbenen Georg Schleich und dem 1413 verschiedenen Pongraz Schleich gewidmet sind.

Schon im 15.Jahrhundert ist das Geschlecht der Schleich durch Urkunden nachweisbar. Als die in der Hofmark Achdorf ansässigen Bürger besaßen sie in der benachbarten Hofmark Berg Weingärten und betätigten sich als Winzer. 1439 nennt das Urbarbuch einen Caspar Sleich, der in Achdorf Haus und Garten besaß. Der Priester Wilhelm Sleich und seine Brüder Konrad, Hans und Jörg werden 1498 als die Erben des Konrad Sleich genannt. In Gerichtsurkunden treten als Zeugen Caspar und Konrad auf.

Der Zunft der Goldschmiede in Landshut gehörten ein jüngerer Caspar um 1470 und sein Sohn Jörg. Ersterer bekleidete zwischen 1495 und 1516 verschiedene Ämter in der Stadt Landshut, so als äußerer und innerer Rat. Er und seine Gattin Anna, eine geborene Sautreiber, fanden am Friedhof der Franziskaner ihre letzte Ruhe.

In den Urbarbüchern des 16. Jahrhunderts werden weitere Mitglieder des Geschchlechts der Schleich genannt: Der Landshuter Caspar Schleich besaß 1524 ein Haus in Achdorf, Georg Schleich von Vilsheim 1545 ein solches auf dem Mülanger. Bei einem Tausch von Wiesen werden Georg und Martin 1561 genannt 1567 verkauften Hanns und Wolf Lorenz ein Grundstück an Konrad Aicher. 1566 nennen Urkunden einen Balthasar Schleich und seine Frau Margareth und einen Hanns Schleich zu Achdorf und seine Gattin Barbara:

In herzoglichen Diensten

Mit Stephan Schleich, Bürger der Stadt Landshut, beginnt die adlige Reihe dieses Stammes. 1971 wird in der Festschrift „Achdorf im Wandel der Zeiten“ über ihn berichtet:“ Herzog Wilhelm berief 1579 seinen Landshuter Sekräter Stephan Schleich als Hofkammerrat nach München. Abgesehen von dieser Auszeichnung schenkte der Herzog seinem Beamten mit einer Urkunde vom 10. Juni 1580 einen Teil von Achdorf, südlich von Landshut, nämlich erstens das „Haus“ samt seiner Zugehörung in der Hofmark Achdorf, zweitens erließ er ihm von seinem Weingarten zu Achdorf die Ablieferung des Zehnts, und drittens übereignete er ihm den Zehnthof mit aller Ein- und Zugehörung samt der Niedergerichtsbarkeit und den Scharwerkdiensten der Untertanen.

Damit wurde aus der Hofmark Achdorf für kurze Zeit ein Edelsitz abgesondert. Er bestand aus den genannten beiden Häusern, bei denen Schleich die Niedergerichtsbarkeit auszuüben hatte. Den Zehnthof bewirtschaftete ein Namensvetter des Schleich, Sebastian Schleich. Stephan Schleich starb 1610. Ein Jahr nach der Übernahme des ersten Teils von Achdorf kehrte Stephan Schleich bereits wieder in seine Heimatstadt Landshut zurück. Er übernahm hier das Amt eines Rentmeisters, dem die Aufsicht über die landesherrlichen Behörden im Rentamtbezirk Landshut zwischen Moosburg und Vilshofen oblag. Im gleichen Jahr 1581 wurde er auf Fürsprache Herzog Wilhelms durch Kaiser Rudolf II. in den Adelsstand erhoben. Unterm 21. Dez.1581 bestätigte der Herzog die Adelserhebung für Schleich und seine ehelichen Leibeserben.

Zwei Jahre später, 1583, bat Schleich den Herzog auch um den restlichen Teil der Hofmark Achdorf, wofür er die Summe von 2000 Gulden bot. Der Kauf wurde am 14. Okt. beurkundet. Mit dem Kaufvertrag erwarb Stephan Schleich nun auch das Schloß.

Er begnügte sich aber nicht damit, innerhalb weniger Jahre vom Weinbergbesitzer zum Herrn von Achdorf aufgestiegen zu sein, sondern baute seinen Besitz zielstrebig aus. 1588 kaufte er die Hofmark Haarbach bei Vilsbiburg, 1594 den Edelsitz Vilssöhl und später noch zahreiche verstreute Güter in Niederbayern. 1601 übernahm er sogar als ein untergeordnetes Amt das Pfleggericht Geisenhausen, das er „von Haus aus“ verwaltete. Als er 1610 nach 47 Dienstjahren starb, hinterließ er seinen Kindern den Status von Adeligen samt einem standesgemäßen Besitz und hatte seiner Familie durch die Einrichtung einer Begräbniskapelle bei St. Martin, die heute noch Schleichkapelle heißt, ein bleibendes Denkmal gesetzt. Diese Kapelle außen an der Schrägseite des Chorbaues enthält ein großes Grabmal der Familie, auf dem neben Stephan Schleich auch seine vor ihm verstorbenen Gemahlinen Mechthildis Fürst, gest. 1586 und Maria Anna, eine geborene Ayrnschmaltz, gest. 1605, verewigt sind. Der Tod riß den rastlos Tätigen aus einem unvollendeten Lebenswerk und aus dem Kreis der unmündigen Kinder seiner zweiten Gemahlin. So war der Besitz, den die beiden Söhne aus erster Ehe, Stephan und Hans Georg) übernahmen, nicht ungefährdet.

Zu den von Stephan Schleich erworbenen Güter gehörten die Wartter‘schen Lehen in und um Reisbach und die Reicker‘schen Lehen, der ritterlehnbare Winkelhof bei Vilssöhl, der Sitz Thalham im Biburger Gericht, die Hofmühl im Teisbacher Gericht und das bischöfl. Regensburger Lehen zu St. Johannesbrunn.

Stephan hinterließ fünf Söhne und zwei Töchter. So kam es zu einer nicht gerade einfachen Erbteilung:
Stephan und Hans Georg, Söhne aus erster Ehe, erhielten die Hofmark und das Schloß in Achdorf und das Haus am Hofberg. Die Söhne aus zweiter Ehe, Hans Virgilius, Maximilian und Ferdinand, bekamen die Hofmark Haarbach, den Sitz Vilssöhl, Thalham und Hofmühl, das Haus in der Altstadt und andere einschichtige Güter, mußten aber den Schwestern Anna Katharina und Maria Elisabeth je 5000 Gulden auszahlen.

Die Kinder Wilhelm, Ferdinand und Maria waren schon vor ihrem Vater gestorben. Alle Söhne des Stammvaters Stephan gelangten zu ansehnlichen beruflichen Ehren.

Stephans Nachkommen

Ältester Sohn Stephan der Jüngere verwaltete zehn Jahre die Pflege Geisenhausen. 1619 finden wir ihn als Kastner zu Landshut und 1629 als Mautner in Neuötting. In dieser Zeit wurde auf seiner Hälfte der Hofmark Achdorf eine Kuratell-Verwaltung eingesetzt. Durch den Einfall der Schweden 1631 verschlechterte sich seine wirtschaftliche Lage noch mehr. Er war mit Anna Maria Pilbis von Nieder-Ulrain verheiratet und starb 1648.

Sein Bruder Hans Georg war ab 1616 Pfleger in Vilsbiburg. Er war mit der Maria Schrenk von Notzing verheiratet und starb 1637. Er hatte keine männlichen Erben. Die Hofmark Achdorf fiel seinem Bruder Stephan zu. Die Hofmark Achdorf war ab 1650 im Besitz des fürstlichen Mautners zu Landshut Caspar Planck.

Halbbruder Wilhelm starb schon mit 23 Jahren 1597 beim Studium zu Salamanka in Spanien, nachdem er von Kaiser Rudolf II. die Anwartschaft auf ein Kanonikat am Kollegialstift U.L.F. zur alten Kapelle in Regensburg erwarb.

Ferdinand Schleich zu Haarbach studierte in Ingolstadt und war Pfleger zu Vilsbiburg. 1633 bat er um die Pflege Geisenhausen. Er fiel in der Schlacht gegen die Türken bei Keresztes in Ungarn.

Hans Virgilius zu Vilssöhl bat 1626 um die Pflege Wolfratshausen und 1629 um die Pflege Schrobenhausen. Sein Enkel Johann Joachim veräußerte den Sitz Vilssöhl und den ritterlehenbaren Winkelhof an seinen Vetter Hans Ludwig Schleich. Nachdem Johann Joachims Sohn Franz Antoni, Besitzer der Landgüter Schönstett und Stephanskirchen bei Wasserburg, kinderlos verschied, starb der Familienzweig des Hans Virgilius aus.

Maximilian starb 1664 zu Bozen. Er war seit 1614 Mitbruder des Kapuzinerordens in Innsbruck.

Anna Katharina war die Gattin des Kastners Georg Egid von Sickenhausen, Maria Elisabeth heiratete den Landshuter Kammerpräsidenten Hanns Christoph Neuburger.

Linie des Stephan jun.

Ferdinand, der jüngste Sohn Stephans, war mit Maria Anna von Schönprunn verheiratet. Von ihren Kindern werden Georg Rudolf, Hanns Franz und Hanns Ludwig genannt. Ferdinand, Besitzer der Wartter’schen‘ Lehen, war ab 1640 Pfleger und Mautner zu Vilsbiburg, er starb 1649.

Georg Rudolf erwarb durch die Heirat mit Maria Regina Vilser zu Malgersdorf den Sitz Ruetting bei Gerzen. Er war Fähnrich der Reiterei und starb 1678. Sie hatten den Sohn Georg Jakob.

Hanns Franz, verheiratet mit Maria Johanna, Judith von Schwabach auf Piesing zu Berg und Ahorn, kam durch sie in den Besitz der Hofmark Berg bei Deggendorf. Aus der Ehe entstammen nur Töchter. Hanns Franz war Hofkammerrat und ist 1684 gestorben.

Hanns Ludwig heiratete Johanna Theresia Auer von Wikel zu Thirntenning und Rehrenbach. Er erbte die Wartter’schen Lehen und erwarb den Sitz Vilssöhl dazu. Ihm gehörte auch die Hofmark Haarbach. Er war Landrichter, Mautner und Kastner in Marktl am Inn.

Georg Rudolf und Hanns Ludwig begründeten die noch vorhandenen Linien derSchleich.

Linie des Hanns Ludwig

Hanns Ludwig starb 1687 und vererbte die Hofmark Haarbach und den Sitz Vilssöhl seinem einzigen Sohn Pangratz Ferdinand, der die Ehe mit Maria Barbara von Everhardt zu Lichtenhaag einging, die nach seinem Tode 1701 zehn Jahre später den Reichsgrafen Franziskus Johannes von Hohenzollern ehelichte. Zu Lebenszeit Hanns Ludwigs kam es zum Neubau des Haardorfer Schlosses.

Franziska, Tochter des Pangratz, verehelichte sich mit dem K. K. Obristwachtmeister Patritiua Baron de Magauly, der als Feind einst nach Landshut gekommen war. Pangratz einziger Sohn Franz Albrecht Aloys war mit Maria Adelheid Helena Freiin von Alten-Fraunberg vermählt. Er war kurfürstlicher Kämmerer und Regierungsrat in Landshut und Erbe des Haarbacher Gutes. Kurfürst Max Emanuel erhob ihn und seine Leibeserben 1720 in den bayerischen Freiherrnstand. Haarbach, kam nach seinem Ableben 1749 an seinen Sohn Josef Maria, der sich mit Maria Anna Freiin von Lerchenfeld auf Ammerland und Aham vermählt hatte. Mit ihr hatte er vier Söhne: Franz Xaver, Ferdinand, Adam und Josef Maria. Aus der zweiten Verbindung mit Maria Katharina Freiin von Seyboltstorff zu Ritterswörth entsprossen ein Sohn und mehrere Töchter. Er war Kämmerer und Regierungsrat in Landshut und verschied 1789. Sein einziger Sohn studierte Theologie, verstarb aber vor Abschluß der Studien.

Franz Xaver heiratete Maria Anna Freiin von Gugel auf Brand und Diepoldsdorf und hatte mit ihr nur Töchter, darum adoptierte er seinen unehelichen Sohn Eduard Schleich den Älteren, den berühmten Landschaftsmaler. Seine Stimmungslandschaften erinnern in ihrer Art an die Bilder K. Rottmanna. Nach seinem Aufenthalt mit Spitzweg in Paris 1851 malte er seine Bilder in der Umgebung von München. Auch sein Sohn Eduard der Jüngere beschäftigte sich mit der Malerei. – Franz Xaver Schleich erbte das Gut Haarbach. Nach seiner Anstellung als Regierungsrat in Landshut kam er 1802 nach Straubing, wo er 1808 zum ersten Rat am Appellationsgericht wurde. Er starb 1823. Eduard, der Sohn Eduards des Jüngeren war Oberstleutnant und Kommandeur eines Jagdgeschwaders. Ferdinand Schleich erwarb 1817 von seinem Bruder Franz das Gut Haarbach. Er stieg in das Amt des Generalkommissars des Unterdonaukreises und wurde Regierungspräsident in Passau. Ferdinand blieb ohne Nachkommen.

Adam Schleich nannte sich Kreis- und Stadtgerichtsrat in Landshut. Er starb 1850. Sohn Ferdinand, Bezirksgerichtsrat, starb 1867, und dessen Sohn Ludwig 1875.

Josef Maria Schleich ehelichte Anna Freiin von Lerchenfeld-Aham und gelangte durch sie in den Besitz des Schlosses Irnsing bei Neustadt a. D. Er war Major im bayer. Linien-Infanterieregiment und fiel im Krieg gegen Napoleon in Rußland 1812. Sohn Wilhelm, Bezirksgerichtsrat, starb 1887. Dessen Sohn Franz war Hauptmann und starb 1880, sein Sohn Stefan war Bezirkshauptmann.

Linie des Georg Rudolf

Georg Jakob Schleich, der Sohn Georg Rudolfs, verkaufte seinen vom Vater ererbten Sitz Ruetting 1722 an den Regimentsrat Franz Anton Baar von Landshut. Damit hatten seine Nachkommen keinen Grundbesitz in Niederbayern. Diese finden wir in der Folge hauptsächlich in militärischen Diensten. Georg Jakob von Schleich war Rittmeister und starb 1732, Johann Baptist wurde Char. Obristleutnant, er starb 1788, Heinrich war Oberförster und segnete das Zeitliche 1846. Er hatte vier Söhne: Anton war Oberleutnant, gest.1860, Wilhelm brachte es zum Generalleutnant, starb 1895, Heinrich wurde Pfarrer, gest.1878 und Martin, Dr. hon. c., Herausgeber des „Punsch“, war Lustspieldichter, gest.1881. Die Söhne und Enkel Wilhelms, Wilhelm, August und Karl, Wilhelm und Hermann, wählten ebenfalls die militärische Laufbahn.

Hermann von Schleich aus erster Ehe (1869-1938), Königlich bayerischer Kammerer und Oberstleutnant war zweimal verheiratet und hatte die Kinder Anny und Heinrich aus erster Ehe und Hermann und Dieter aus der zweiten Verbindung. Die Kinder Dieters, Hermann und Dieter, leben heute noch in Bobingen.

Die Familie Schleich finden wir 80 Jahre in Achdorf bei Landshut, wo sie schließlich unverschuldet Schloß und Gut verlassen mußten.

Andere Namensträger der Schleich

Stefan Jakob Schleich war Pfarrherr in Dingolfing und Kanonikus am Kollegialstift U.L.F. zur alten Kapelle in Regensburg. Er war Besitzer der Güter Tunzenberg und Ettenkofen. Er entsagte dem geistl. Beruf und lebte bis zu seinem Tode 1696 in Tunzenberg. Er und sein Bruder Hanns Wolf, kufürstl. Hofkammerexpeditor, wurden 1664 von Kaiser Leopold I. in den Reichsadelsstand erhoben.

Ein Johann Philipp Schleich zu Achdorf war 1631 Regimentsrat in Burghausen. Konrad Schleich, Gerichtsschreiber und seine Gattin Dorothea hatten den Sohn Johann Jakob, der 1622 in Schwarzach bei Bogen geboren wurde. Dieser trat 1641 in das Kloster Metten ein, wo er 1658 zum Abt gewählt wurde.

Johann Joseph Maria Freiherr von Schleich wurde 1763 Regierungsrat in Landshut.

Heinrich Freiherr von Schleich war 1790 Forstmeister in Griesbach.

Christine von Schleich, geboren 1785 in Landshut, war mit Otto von Stransky verheiratet, von dem sie sich später scheiden ließ. Sie hegte eine enge Freundschaft mit Fr. Schlegel, den sie 1803 in Wien kennenlernte. Über Augsburg kam sie schließlich 1829 nach Wien. Als Romantikerin fand sie Unterstützung durch König Ludwig I.

Der Zeichner Adrian Schleich (1812-1894) hatte den Sohn Robert (1845-1934), der sich als Maler einen Namen machte. Als Schüler von W. v. Dietz machte er kleinformatige Landschaftsbilder.

Das Wappen der Schleich

Das Wappen von 1720: Geviert mit von Blau uns Silber gespaltenem Herzschild belegt, darin ein schwertschwingender zweischwänziger goldener Löwe; 1 und 4 in Silber eine eingebogene gestürzte Spitze, 2 und 3 in Rot drei silberne Seeblätter. Freiherrnkrone und zwei Helme; auf dem rechten mit blau-silbernen Decken ein gekrönter, mit den drei Seeblättern besteckter, mit einer gestürzten Spitze belegter hermelingestulpter silbernen Spitzhut, auf dem linken gekrönten mit rot-silbernen Decken der Löwe wachsend.

Quellen: „Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern“ Band 72/1939
„Achdorf im Wandel der Zeiten“ Festschrift 1971
Georg Ferchl „Bayer. Behörden und Beamte 1550-1804“
Bosl „Bayerische Biographie“
„Der in Bayern immatrikulierte Adel“

Die Freiherren von Schleich

Die Freiherren von Schleich waren ein vielgeachtetes Geschlecht in Landshut, die zu Achdorf ihren Stammsitz hatten.

Der Name Schleich (Sleich, Sleych) kommt schon sehr frühzeitig in Landshut vor. Die Urbarbücher des fürstlichen Kastens Landshut, die 1439 beginnen, geben fortlaufend Kunde von Trägern dieses Namens, die in der Hofmark Achdorf ansässig waren und dort wie in der benachbarten Hofmark Berg Weingärten hatten.

Sie standen als Beamte in herzoglichen Diensten. Die Schleich haben im Raum Landshut, Vilsbiburg und Wasserburg Besitz erworben und waren auch Herren in der Hofmark Au vorm Wald.

Neben anderen Orten, übten sie die Herrschaft aus in Achdorf, Au vorm Wald, Haarbach, Reisbach; Schönstett, Stephanskirchen; Tunzenberg Vilssöhl und Warth.

Besitzverhältnisse der SCHLEICH

Stammsitz Achdorf

Achdorf ist ein im Süden von Landshut befindlicher Stadtteil der Hauptstadt von Niederbayern.

Sog. Ruffinischlößchen (Münchner Straße). Benannt nach den Freiherrn v. Ruffini, von1861 bis 1873 Eigentümer des ehem. Edelsitzes Freistehender zweigeschossiger Bau mit Ziergiebel, wohl zweite Hälfte des 17. Jhs.,verändert um 1730. Der Rokokosaal im ersten Obergeschoß im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Ehem. Hofmarkschloß Achdorf (Ruffinistraße): Der Stammsitz der Adelsgeschlechts der Achdorfer fiel 1395 bei deren Absterben an die Herzöge von Bayern heim. 1583 überließen diese die Hofmark mit dem Schloß Stephan Schleich zu Haarbach. In der weiteren, Besitzfolge erscheinen die Patrizier Planke die Dürnitz, Hagen, Kock, Arco und Leyden. Der Wassergraben, der einstmals die Burg umgab, ist verschwunden.

Achdorf gehörte einst den Achdorfern, einem alten ritterlichen Geschlecht, von dem – mit Bezug auf den Angelhaken, den es im Wappen führte – ein Turnierreim sagte: Die Achdorffer mit dem Angl, haben der Ehrn gar kein Mangl. Um 1395 ,verkauften sie ihren Besitz an die bayer. Herzöge, die auf den Hügeln um die Burg den Weinbau einführten.

Herzog Wilhelm V. gab 1580 das Herrenhaus in Achdorf und den Zehenthof daselbst samt der niederen Gerichtsbarkeit an Stephan Schleich und befreite ihm gleichzeitig seinen Weingarten „im Hiebschieln“ samt dem zugehörigen Weinzierlhaus am Schrepfenberg von der an den fürstl. Kasten zu zahlenden Gilt. Des Herrenhaus war damals ein „hölzerner“ Sitz nicht viel mehr als ein großes Bauernhaus, erst Stephan errichtete ein „gemauert“ Haus, das aber nicht zu verwechseln ist mit dem im 18. Jh. erbauten, damals „Schloßhofneubau“ genannten Schloßgebäude. Der Zehenthof war ein landwirtschaftliches Gut, zu dem auch einige Weingärten gehörten“.

Stephan gelang es, seinen Grundbesitz in Achdorf zu vergrößern und schließlich Besitzer der ganzen Hofmark zu werden.

Man kann nach dem augenblicklichen Wissensstand zusammenfassen, daß in Achdorf in frühester Zeit eine „Burg“ wahrscheinlich am Fuß oder Hang des Birkenberges stand (die nur aus einer Wallanlage bestanden haben kann), und daß diese Burg schon unter den „Achdorfern“, welche ihren Wohnsitz auf der rechten Bachseite am Platz des heutigen Schlosses hatten, aufgelassen war. Zusätzlich gab es sicher schon damals, erstmals 1439 erwähnt, das „Herrenhaus“ an der Stelle des Ruffinschlößls.

Mit dem Kaufvertrag von 1583 erwarb Stephan Schleich nun auch das Schloß, das er selbst den „steinen Sitz“ nennt und als eine Art Vierseithof beschreibt. Er ist zweigadig, hat also ein Obergeschoß. Im Hauptbau befinden sich Keller und Küche, vier kleine und große Stuben und obenauf zwei Getreidekästen. Daran schließt ein Anbau mit einer Weinpresse und einem kleinen Bad, darüber ein Saal und noch ein Getreidekasten. Daran schließt ein hölzerner, mit Schindeln gedeckter Stadel, in dem sich Vieh- und Schafstall und darüber eine Heulage befinden. Hier schließt wieder ein gemauerter Stadl an mit eine gewölbten Keller, mit einer Roßstallung und obenauf vier Getreidekästen. Die Schloßkapelle erscheint hier nicht, war aber beim Schwedeneinfall einige Jahrzehnte später vorhanden.

Die herrschaftlichen Gebäudebeschrieb man nun so: „Das neu erbaute Schloß samt dessen zugehörigen Stadeln,- Ställen und Weinpresse“, ein „Herrensitz auf dem Aygen, so ein- zweigädig-hölzernes Haus ist, samt noch zwei hölzernen Hausern“, und „das Herrenhaus“, das „ein hölzern, ziemlich wohlerbautes Haus, ganz rot angestrichen“ ist, „um solches Haus herum ein schöner Weiher

Berg bei Metten

Nach der Heirat Maria Johannas von Schwabach zu Ahorn mit Johann Franz Schleich zu Achdorf und Haarbach kommt der Hofmarksitz Berg 1668 an ihren Gemahl. 1670 empfängt er die Hofmark, nachdem seine Frau verstorben war, nur als Lehenträger seiner Kinder Maria Franziska Justina und Maria Elisabetha Franziska Antonia. Die jüngere Tochter Maria Elisabetha wird nach dem Tode ihres Vaters 1686 die Erbin des Hofmarksitzes. Sie vermählt sich 1687 mit Joseph Oswald Schuß und bring ihm Berg zu.

Johann Franz Schleich hatte über den Sitz Berg samt den vier im Gericht Deggendorf liegenden einschichtigen Güter zu Kreßbach, Pampenberg und auf der Hub die Niedergerichtsbarkeit.

Berg bei Landshut

In den Urbarbüchern, die seit 1439 angelegt sind, werden die Schleich als Besitzer von Weingärten in Berg bei Landshut mehrmals genannt. Damals hatte ein Caspar Sleich in Berg drei Weingärten auf dem Caishof und im Hubschöll. 1498 ist im Stiftbuch ein Pfarrer Wilhelm Sleich und eine „Sleihn“ angeführt, die einen Weingarten in der „fürstl. Weinpresse“ hatten. In einem Gültbuch ist wieder ein Caspar Sleich vermerkt, der zwei Weingärten im „Neusatz“ in Berg sein eigen nannte.

Ehem. Hofmark Ettenkofen bei Ergoldsbach

Stephan von Schleich war seit 1667 Besitzer der Landgüter Ettenkofen und Tunzenberg. Er war Pfarrer von Dingolfing und Kanonikus am Kollegialstift U.L.F. zur alten Kapelle in Regensburg. Er ist 1610 in Achdorf geboren. Er und sein Bruder Hans Wolf wurden 1664 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben.

Als Stephan auf seinen. Gütern neben dem kleinen Waidwerk auch die Schweinehatz beanspruchte und im Winter 24 Sauen fing, kam er mit dem churfürstlichen Wildmeister in Konflikt. Schließlich wurde ihm dieses Recht zugesprochen.

1685 gab er den Priesterberuf auf und zog sich nach Tunzenberg zurück, wo er 86jährig starb. Seine Landgüter, also auch Ettenkofen, erbte der Sohn seines Bruders Hans Wolf, Franz Antoni. Da dieser vor Stephan starb, erhielt die Güter dessen Tochter Maria Anna Franziska von Schleich, die später den Hofkammerdirektor Max Freiherrn von Scharfseed heiratete.

In Dingolfing erinnert eine Gedenktafel an Stephan von Schleich, rechts neben der zum Pfarrhaus führenden Pforte.

Schloß und Hofmark Haarbach bei Vilsbiburg

Um 1600 im Besitz der Schleich

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erwarb Stephan Schleich die Hofmark Haarbach bei Vilsbiburg. Diese Hofmark, auch Wasen-.oder Hackenhaarbach genannt und im Geisenhausener Gericht gelegen, war seit dem 15. Jh. im Besitz der Hack gewesen, an die noch heute ein schöner Grabstein in der Haarbacher Kirche erinnert. Sie hatten auch die Pflege in Geisenhausen inne, die gleichsam zu Haarbach gehörte. Im Jahr. 1588 verkauften die Brüder Augustin, Konrad und Hanns Christoph Hack ihren Besitz an Stephan Schleich.

Ein „Salbuch der Hofmark Wasenharbach amfgericht durch Stephan Schleich zu Achdorf und Harbach Frstl. Drchl. Rath und Rentmeister zu Landshut als Inhabern ermalter Hofmarch“ vom Jahr 1599 gibt über den Zustand des Schlosses und die Zubehörungen der Hofmark Aufschluß. Das Schloß wird als ein „uralt Gebäu“ bezeichnet. Es war mit einem, ziemlich breiten Weiher umfangen, also ein sog. Wasserschloß – daher wohl der Name Wasen-Wasserhaarbach. Ein Bräuhaus war schon, damals vorhanden, auch ein Hopfengarten und ein „Hirschpihel“ wird erwähnt. Ins Schloß führte eine hölzerne Brücke von etlichen Jochen und eine Aufzugsbrücke.

Aus der Zeit der Erwerbung Haarbachs durch Stephan hat sich eine Kalendertafel aus Solnhofener Platte erhalten, welche die Namen der Monate in lateinischer und deutscher Benennung sowie die Zahl ihrer Tage nach dem 1582 eingeführten Gregorianischen Kalender verzeichnet und darunter neben dem Schleichischen Wappen die Inschrift trägt: „Anno Domini 1592 Steffan Schleich zu Achdorff und Harbach, Fürstlicher Rhat und Rentmaister zu Landshut“. Diese Tafel fand sich im Schloß in einer Fensternische eingemauert vor.

1687 kamen die Hofmark Haarbach und der Sitz Vilssöhl an Pongratz Ferdinand Schleich. In diese Zeit fällt auch der Neubau des Haarbacher Schlosses. Von dem Aussehen des neuen im Barockstil erbauten Schlosses, das als einer der schönsten Herrensitze Niederbayerns galt, gibt die Abbildung in „Wenings Rentamt Landshut“ aus dem Jahre 1710 einen Begriff. Die Gebäude lagerten sich im Viereck um einen Hof, der den Repräsentationsraum enthaltende, ein wenig vorspringende Teil war von vier mit Kuppeln bekrönten Erkern flankiert, das Ganze von einem Wassergraben umgeben, über den eine steinerne Brücke zum Schloßportal führte. Wohl um die Mittel zu diesem Neubau zu gewinnen, wurde 1689 der Sitz Vilssöhl samt dem Winkelhof an die Frauenhofen verkauft.

Der einzige Sohn Pongratz Ferdinands, Franz Albrecht Aloys Schleich, übernahm nach erreichter Volljährigkeit das Gut Haarbach, das damals auf 100 000 Gulden geschätzt wurde. Nach seinem Tod kam die Hofmark Haarbach an seinen Sohn Josef Maria, gleich dem Vater kurfürstl. Kämmerer und Regierungsrat in Landshut. Sein ältester Sohn Franz Xaver erhielt durch letztwillige Verfügung des Vaters das Gut Haarbach. Es wurde damals auf 162 000 Gulden geschätzt, die darauf ruhenden Schulden (Erbteile der Geschwister) betrugen 60 000 Gulden. Infolge verschiedener mißlicher Umstände nicht zuletzt infolge der Kriegswirren um die Jahrhundertwende, kam es in eine schwierige wirtschaftliche Lage.

Ferdinand Schleich, Generalkommissar des Unterdonaukreises und Regierungspräsident in Passau, kaufte. 1817 das Gut Haarbach von seinem Bruder Franz Xaver, ordnete die Verhältnisse, und errichtete ein Patrimonialgericht II. Klasse, verkaufte es aber, da er keine männlichen Nachkommen hatte, im Jahr 1823 an den quies. Landrichter Josef von Edlinger, in dessen Familie es bis 1874 blieb.

Hofmühl, liegt bei Geisenhausen

Stephan Schleich, der Stammvater der adeligen Linie der Schleich, besaß auch einige, kleine Güter, so Hofmühl im Teisbacher Gericht. Beim Tode Stephans, er hatte fünf Söhne und zwei Töchter, erhielten die Söhne zweiter Ehe mit Maria, gebornen Ayrnschmaltz, Virgilius, Maximilian und Ferdinand neben der Hofmark Haarbach auch den Sitz Hofmühl, Vilssöhl und Thalham.

Irnsing, Schloßgut

Im Besitz der Schleich, Irnsing liegt bei Neustadt an der Donau.

Josef Maria von Schleich war der jüngste Sohn seines gleichnamigen Vaters. Er stand im militärischen Dienst und war mit Anna Freiin von Lerchenfeld-Aham verheiratet, die ihm das Schloßgut Irnsing in die Ehe brachte. Als Major in 6. Linien- Infanterieregiment verlor er im russischen Feldzug 1812 sein Leben.

Er war der Sohn des Josef Maria. Dieser war kurfürstl. Kämmerer und Regierungsrat in Landshut, wo die Schleich damals ein Haus in der Kirchgasse besaßen. Er war wie sein jüngster Sohn mit einer Lerchenfelderin verheiratet, mit der Maria Anna Freiin von Lerchenfeld auf Ammerland und Aham. Mit ihr hatte er vier Söhne. Da sie früh starb, ging er eine zweite Verbindung ein mit der Maria Katharina‚ Freiin von Seyboltstorff zu Ritterswörth, die ihm einen Sohn, der früh starb, und mehrere Töchter schenkte.

Ruetting, Landsitz

Im Besitz der Schleich, Ruetting liegt bei Gerzen im Vilstal.

Georg Rudolf von Schleich, der Enkel des Begründers der adeligen Linie des Stephan von Schleich, stand in jungen Jahren als Fähnrich der Reiterei in militärischen Dienst. Durch seine Gattin Maria Regina Visler zu Malgersdorf gewann er den Sitz Ruetting bei Gerzen im Vilstal. Sein Anrecht auf Haarbach verkaufte er 1670 an die beiden jüngeren Brüder Hans Franz und Hans Ludwig. Er starb 1678 und liegt in Gerzen begraben, wo sein gut erhaltener Grabstein noch zu sehen ist.

Sein Sohn Georg Jakob verkaufte den Sitz Ruetting 1722 an den Regimentsrat Franz Anton Baar von Landshut. Er starb 1732. Dieser Zweig der Schleich verschwindet nun aus Niederbayern.

Mit Georg Rudolf wurde eine neue Linie der Schleich begründet, deren Mitglieder in der Folge hauptsächlich in militärischen Diensten zu finden sind.

Schonstett im LKr. Rosenheim

Freiherr Johann Baptist von Schleich, Oberleutnant und Gutsbesitzer von Au vorm Wald, gestorben 1818, schrieb sich zu Schonstett und Stephanskirchen. Sein Grabstein ist an der Seelenkapelle in Hunderdorf zu sehen.

Johann Joachim Schleich, der Enkel des Stephan Schleich (+1610), der als Begründer der adeligen Linie der Schleich gilt, hatte den Sohn Franz Antoni, der Besitzer der Landgüter Schonstett und Stephanskirchen war. Mit ihn starb 1754 der von Hanns Virgilius begründete Familienzweig aus.

Das Schloß in Schonstett war ursprünglich eine Wasserschloßanlage, viergeschossig mit Walmdach und stammt aus den 16. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurde östlich ein Anbau vorgesetzt. Jetzt dient es als Caritasheim. In der Pfarrkirche St. Johannes Baptista, die an Stelle der Burg Schonstett errichtet wurde, ist ein Epitaph für den 1644 verstorbenen Hans Georg Preu von Straßkirchen zu finden.

Stephanskirchen, Hofmark mit Schloß

Besitzer: Seyboltstorff, Preu, Schleich, Stephanskirchen liegt in der Gde. Ammerang im LKr. Rosenheim.

Im Jahre 924 übergab die edle Frau Rihni dem Erzbischof von Salzburg ihren Besitz in Seeon und erhielt dafür Einkünfte aus mehreren Höfen, von denen einer in Stephanskirchen lag. 1421 belehnte Herzog Ludwig VII. von Oberbayern-Ingolstadt den Thomas Oberndorfer mit dem Hof in Stephanskirchen. Die Oberndorfer übten auch die Hofmarksherrschaft aus. Unter Thomas‘ Sohn Jörg Oberndorfer brannte 1444 Schloß Stephanskirchen ab, wurde aber neu aufgebaut. Noch bis 1558 saßen die Oberndorfer in Stephanskirchen, dann verkauften sie ihre Anrechte an Balthasar Thannhauser zu Neukirchen. Nun wechselten die Besitzer häufig: 1581 kamen die Freiherren von Lösch auf Hilgertshausen nach Stephanskirchen, ihnen folgten 1607 die Seyboltstorffer, 1621 die Familie Weichler, 1625 die Pienzenauer, 1627 die Dachsberger zu Zangberg, 1629 die Preu von Straßkirchen.

Ende des 17. Jhs. zogen die Herren von Schleich ein: Franz Antoni von Schleich, der Sohn des Johann Joachim v. Schleich, war Besitzer der Landgüter Schonstett und Stephanskirchen. Er starb 1754 und war der letzte Sproß des von Hanns Virgilius v. Schleich begründeten Familienzweiges.

Freiherr Johann Baptist v. Schleich, Oberleutnant und Gutsbesitzer von Au v. Wald, gest. 1818, schrieb sich zu Schonstett und Stephanskirchen, Sein Grabstein ist an der Seelenkapelle zu Hunderdorf zu sehen.

Tunzenberg, Hofmark mit Schloß

Ehemals im Besitz der Schleich und Lerchenfeld.

Die ehemalige Hofmark Tunzenberg liegt in idyllischer Abgeschiedenheit auf einer Anhöhe südöstlich der Straße, die an der Aitrach entlangführt, zwischen Mengkofen und Hüttenkofen. Nur wenige Häuser sind um das Schloß und seine ausgedehnten Wirtschaftsgebäude dazugekommen.

Über die Anfänge der Hofmark Tunzenberg ist wenig bekannt. Das Geschlecht der Tunzen läßt sich für 1164 bis 1454 nachweisen. Im 14. und 15. Jahrhundert saßen dort die Herren von Rohrbach und die Haunsberger. Den in der Schrobenhausener Gegend beheimateten Herren von Sandizell und Edelhausen gehörte sie im 16. und 17. Jahrhundert. Einer von ihnen, Ortlof, ist der Erbauer des Schlosses. Von einem älteren Bau ist nichts mehr vorhanden. Er starb allerdings; als der Bau noch nicht vollendet war. Über die Familie der Romung gelangte Tunzenberg 1692 an die Herren von Schleich, die es bis 1720 behielten. In diese Zeit fällt der Wiederaufbau des Schlosses. Die Schleich hatten ein Schloß übernommen, das verfallen, möglicherweise im 30jährigen Krieg beschädigt worden war. Um 1700 errichtete Stephan Schleich den Bau, der auf dem untenstehenden Stich von Wening abgebildet ist: ein zweiflügeliges, zweigeschossiges Schloß mit Satteldach und polygonalen Ecktürmen, die Zwiebelhauben tragen. An das Herrenhaus schlossen sich einstöckige Nebengebäude an.

Bis ins 19. Jahrhundert blieb Schloß Tunzenberg unverändert, nur die Besitzer wechselten. Auf die Familie Scharfsöd folgten 1760 die Grafen von Lerchengeld, die das Schloß 1830 an die Freiherren von Niethammer verkauften.

Thalham

liegt bei Vilsbiburg

Stephan Schleich. der Begründer der adeligen Linie der Schleich, wurde 1561 von Kaiser Rudolf II. in den Reichsadelsstand erhoben. Herzog Wilhelm IV. verlieh ihm 1580 die Hofmark Achdorf mit der niederen Gerichtsbarkeit. Einige Jahre später erwarb Stephan durch Kauf die Hofmark Haarbach. Er besaß auch einige kleine Güter, darunter auch den kleinen Sitz Thalham im Biburger Gericht.

In Thalham beschwerten sich einmal zwei Untertanen über Stephan bei der Regierung, daß er ihnen das Holzrecht verkümmere, die Scharwerk vermehre und die Weiber spinnen lasse. In seinem Verantwortungsbericht erklärte Stephan, er beschwere seine Untertanen nicht, sondern verschone sie lieber so viel als möglich. Die Regierung entschied denn auch zu seinen Gunsten, aber das Spinnen dürfe er nicht verlangen.

Beim Tode Stephans bzw. bei der Erbteilung waren fünf Söhne und zwei Töchter am Leben, die den Nachlaß teilten. Die Hofmark Haarbach, den Sitz Vilssöhl, Thalham und Hofmühl samt anderen einschichtigen Gütern sowie das Haus in der Altstadt erhielten die Söhne zweiter Ehe Hanns Virgilius, Maximilian und Ferdinand, die ihren Schwestern Anna und Katharina je 5000 Gulden auszuzahlen hatten.

Sitz Vilssöhl bei Vilsbiburg

1594 bis 1689 im Besitz der Schleich

Im Jahre 1594 kaufte Stephan Schleich den Sitz Vilssöhl im Biburger Gericht von Wolf Münch zu Münchsdorf. Der Kaufbrief ist vom 20. Januar 1595, der Kaufpreis betrug 3000 Gulden.

Dieser Sitz, zu dem ein zweistöckiges, von einem kleinen Weiher umgebenes hölzernes Herrenhaus gehörte, war aber kein freies Eigentum, sondern nur auf Erbrecht verliehen und zum fürstlichen Kasten urbar. Gegen Befreiung von der Gilt bot Stephan dem Herzog seinen freiledigen Hof zu Nieder-Wadenbach (Wattenbach bei Landshut?), den sog. Gebhardshof, an. Herzog Maximilian genehmigte den Tausch und Stephan erhielt gegen Hingabe dieses Hofes den Sitz Vilssöhl samt Mühle und Fischwasser zu freiem Eigentum 1603.

Beim Tode Stephans erhielt den Sitz Vilssöhl der Sohn zweiter Ehe Hanns Virgilius. Sein Enkel Johann Joachim verkaufte diesen Sitz an den Haarbacher Vetter Hanns Ludwig Schleich. Dieser war seit 1680 alleiniger Besitzer der Hofmark Haarbach.

Haarbach und Vilssöhl kamen 1687 an Hanns Ludwigs Sohn Pangratz Ferdinand. Wohl um die Mittel zum Neubau des Schlosses Haarbach zu gewinnen, wurde 1689 der Sitz Vilssöhl an die Fraunhofen verkauft.

So war der Sitz Vilssöhl von 1594 bis 1689, also fast 100 Jahre im Besitz der Familie Schleich.

Schloß Warth bei Dingolfing

Schloß Warth kam 1594 durch Kauf an Stephan Schleich. Nach den Berchem folgten wieder die Schleich als Besitzer.

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