1958#07-09

Pflug ging über Mädchen hinweg
Hunderdorf.
Zu einem bedauerlichen Unfall kam es am gestrigen Vormittag, als beim Kartoffelackern der Einspannochse scheute und dabei die 19jährige Marianne Hanner von Stetten von dem durchgehenden Tier in den Leib gestoßen und mit dem Pflug überrannt wurde. Das Mädchen, das schwere innere Verletzungen davontrug, lief mit furchtbaren Schmerzen noch nach Hause, wo sie ohnmächtig zusammenbrach. Die Verletzte wurde nach empfang der letzten Oelung in das Krankenhaus Straubing eingeliefert. Der Unfall ist um so bedauerlicher, als bereits der Vater der Verunglückten infolge schwerer Erkrankung sich im Krankenhaus befindet und damit in der elterlichen Landwirtschaft wenig Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Quelle: Bogener Zeitung 02.07.1958


Windberg. (84 Jahre alt) Gestern feierte die Austragslandwirtin Magdalena Amann von Windberg das 84. Wiegenfest. Frau Amann ist trotz ihres Alters noch sehr rüstig und lebensfroh und erfreut sich noch guter Gesundheit. Sie arbeitet ständig in Hof und Küche mit. Wir wünschen der Jubilarin noch viele frohe und gesunde Lebensjahre.
Quelle: Bogener Zeitung 02.07.1958


Drei neue Fahnen in strömenden Regen getauft

Niemand verübelt es einem Dorf, wenn es einmal im Jahr ein zünftiges Fest feiert, obwohl nicht zu bestreiten ist, daß die Festmeierei nicht zum edelsten Teil unseres Volkslebens gehört. Offenbar stand auch der Wettergott bei den drei Fahnenweihen am gestrigen Sonntag, nämlich in Aiterhofen, Windberg und Haggn-Neukirchen, auf der Seite der Gegner und ließ es – als Festwetter – fest regnen.
Quelle: Bogener Zeitung 02.07.1958


Den Ahnen danken für die Kulturgüter
Windberg.
„Nicht alle alten Sitten waren gut. Nur die guten zu erhalten, ist eine Aufgabe, die der Arbeit der Trachtenvereine würdig ist. Wir sollten unseren Ahnen danken für die Kulturgüter, die sie geschaffen haben“ erklärte H. Pfarrer Andreas Ach in der altehrwürdigen und geschichtsreichen Klosterkirche zu Windberg am gestrigen Sonntag bei der Weihe der neuen Fahne des Trachtenvereins „Dö gmüatlichen Waldler“. In unserer Zeit, wo alles nach vorne strebt, wo alles von Fortschritt, Erfindungen und Technik beherrscht ist, will der Trachtenverein gute alte Sitten erhalten und neu beleben. Gott will, daß die Menschen die Naturkräfte ausnützen, der Mensch aber will diese Kräfte immer wieder mißbrauchen und zum Schlechten verwenden. Die Trachtenvereine müssen daher ein feines Gespür für die Werte haben, di es in dieser Zeit sozusagen in die Arche zu retten gilt.
Beim Heimatabend am Samstag im Festzelt konnte Vorstand Johann Auerbacher den Schirmherrn Landrat Xaver Hafner, den Gauvorstand Schorsch Greitl – Dingolfing, den Patenverein „Immergrün“ – Straubing, die Liedertafel Hunderdorf und viele Trachtenvereine begrüßen. Die Hunderdorfer Sänger, die Jugendgruppe des „Immergrün“, die Plattler der „Osterglocke“ – Bogen, der Perlbachtaler und die Straubinger ernteten viel Beifall. Landrat Xaver Hafner dankte den Trachtlern, daß sie die alten Volkstänze, die guten alten Bräuche weiterführen- Schorsch Greitl erinnerte an die vielen Altertümer, die einem in Windberg auf Schritt und Tritt begegnen, und die auch für unsere Zeit ein Ansporn sind. Der Gauvorstand konnte drei Windberger Trachtlern – Rosina und Otto Hoffmann und Fräulein Theresia Mauthner von Unterbucha – für die Treue und Verdienste das Ehrenzeichen überreichen.
Zünftig spielte die Niederbayrische Trachtenkapelle Sagstetter auf.
Am Sonntag morgen, der mit Niesel- und Schnürlregen begann, fanden sich alle gemeldeten Trachtenvereine – mit Ausnahme der Landshuter – in Windberg ein. Es war typisch, daß der Kirchturm den ganzen Morgen über von Regenwolken verschleiert war. Der Kirchenzug bewegte sich rund um Kloster und Dorf und gab eine Ahnung wie prächtig, farbenfroh dieses Fest bei strahlender Julisonne verlaufen wäre. Nach der Fahnenweihe in der prächtigen Rokokokirche zogen nur die Fahnen und die Vorstände zum Kriegerdenkmal. BM K. Amann lobte die Trachtler als Erhalter der alten guten Sitten. Vorstand Johann Auerbacher legte einen Kranz am Denkmal nieder.
Die Uebergabe der Festbänder erfolgte nachmittags im Festzelt, wo Schorsch Greitl, der Gauvorstand, und Bürgermeister Amann die Gäste begrüßten und für die rege Teilnahme dankten. Jeder Verein erhielt ein Erinnerungsgeschenk. Den Meistpreis gewann Obertraubling, den Weitpreis Pfarrkirchen.
Quelle: Bogener Zeitung 07.07.1958


Der Herr über Leben und Tod holte heute, dem 6. 7. 1958, unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Tante und Patin
Frau Kreszenz Kerscher
geb. Eibauer, Austragslandwirtin von Hofdorf

nach langem, schweren, mit größter Geduld ertragenem Leiden und nach öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente im Alter von 82 Jahren, wie wir hoffen, heim in sein ewiges Reich.
Hofdorf, Mitterrain, Elisabethszell, Steinburg, Apoig, den 9. 7. 1958.
In tiefer Trauer:
Hans Kerscher mit Familie
Josef Kerscher mit Familie
Xaver Kerscher mit Familie
Kreszenz Kerscher,
Tochter
Maria Kerscher, Tochter
und übrige Verwandtschaft
Gottesdienst und Beerdigung am Donnerstag, den 10. 7. 1958, um 9 Uhr in Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 09.07.1958


Hunderdorf. (Beerdigung) Lebhaft war die Anteilnahme der Bevölkerung bei der Beerdigung der Austragslandwirtin Kreszenz Kerscher aus Hofdorf, die am Sonntag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verscheiden ist. H. H. Dekan Kiermeier erteilte der Verblichenen die letzten kirchlichen Segnungen und sprach tröstende Worte für die Hinterbliebenen.
Quelle: Bogener Zeitung 11.07.1958


Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß ist unser einziger Sohn und Bruder, Onkel und Pate
Herr Josef Grüneisl
Gastwirt in Meidendorf

nach langer Krankheit, jedoch schnell und unerwartet, nach Empfang der hl. Sterbesakramente im Alter von 50 Jahren, wie wir hoffen, selig im Herrn, verschieden.
Meidendorf, Straubing, München, Gauting, den 10. 7. 1958
In tiefer Trauer:
Anton und Maria Grüneisl, Eltern
Rosa, Centa, Emilie, Lina, Loni, Berta (Schwestern mit Familien)
Beerdigung am Samstag, den 12. 7. 858, um ½ 10 Uhr in der Pfarrkirche zu Windberg (Leichenhaus).
Quelle: Bogener Zeitung 11.07.1958


Gute Leistungen beim Schulsportfest
Hunderdorf
. Zu einem großen Erfolg wurde das Schulsportfest, das gestern von den 10- bis 14jährugen Schülern der hiesigen Volksschule ausgetragen wurde, der um so mehr zu schätzen ist, da die Platzverhältnisse durch die Hochwasserschäden nicht den üblichen Bedingungen gleichkamen. Rund 50 Prozent aller Beteiligten Buben und Mädchen erreichten bei dem athletischen Dreikampf eine Zahl von 40 Punkten und kommen damit in den Besitz einer Siegerurkunde. Neben den kleinen Urkunden, die an 39 Mädchen und 2 Knaben verteilt werden, erhalten 6 Mädchen und 2 Knaben Ehrenurkunden des Bundespräsidenten. Im Kampf um den ersten Platz gab es zwischen den Geschwistern Monika und Marga Hoffmann ein totes Rennen, das beide mit der außerordentlich guten Punktzahl 70 beenden konnten. Im weiteren werden auch noch Rita Betzlbacher, Marlies Martin, Paula Meier, Ingrid Looß, Franz Söldner und Hans Beck eine Ehrenurkunde bei der Schlußfeier bekommen.
Quelle: Bogener Zeitung 12.07.1958


Hunderdorf. (VdK fährt nach Starnberg) In der letzten Ausschußsitzung des VdK befaßte man sich mit dem heurigen Jahresausflug. Als Reiseziele sind der Starnberger See und der Ammersee bestimmt. Die Fahrt wird gemeinsam mit dem Ortsverband Steinburg durchgeführt. Anmeldungen nimmt die Vorstandschaft entgegen. Im weiteren beschloß man noch über die Teilnahme an Fahnenweihen in der Umgebung.
Quelle: Bogener Zeitung 12.07.1958


Windberg. (Verschieden) ist im Alter von 50 Jahren Gastwirt Josef Grüneisl von Meidendorf. Grüneisl litt schon seit mehreren Jahren an einer Krankheit, der er unverhofft am Donnerstag erlag. Die Ueberführung nach Windberg fand am Freitag statt.   (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 12.07.1958


Amtliche Bekanntmachungen
N 3/58: Über das Vermögen des Holzwarenfabrikanten Josef Meier, Inhaber der handelsgerichtlich nicht eingetragenen Firma Josef Meier, Holzverarbeitungsbetrieb in Hunderdorf bei Bogen/Donau, jetzt wohnhaft in München 5, Baaderstr. 8, wird heute, am 10. Juli 1958, 10 Uhr, Konkurs eröffnet. Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr. Karl Günther, Straubing, Regensburger Straße 65. Konkursforderungen sind bis zum 30. 8. 1958 beim Gericht in zwei Stücken anzumelden. Vertreter von Gläubigern haben ihre Vollmacht mit einzureichen oder diese spätestens im Termin vorzulegen. Termin zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, Wahl eines Gläubigerausschusses und eintretendenfalls über die in § 132 KO. gezeichneten Gegenstände: 8. August 1958, 9 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen: 12. September 1958, 9 Uhr, vor dem Amtsgericht Straubing, Theresienplatz 1, Saal 54/III. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache besitzt oder zur Konkursmasse etwas schuldet, darf nichts an den Schuldner verabfolgen oder leisten und muß den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache abgesonderte Befriedigung verlangt, dem Verwalter bis zum 2. August 1958 anzeigen.
Straubing, den 10. Juli 1958
Das Amtsgericht
Quelle: Bogener Zeitung 12.07.1958


Wasserleitung aus Kunststoffrohren
Hunderdorf.
Zwar hatte man schon vor vier Wochen den Graben für die Hauptleitung zum neuen Siedlungsgelände bei Hastreiter ausgehoben, doch der Einbau der Rohre verzögerte sich so lange, daß mittlerweile der Graben wieder einfiel. Nun hat aber die Gemeinde die Arbeiten für den Leitungsbau vergeben und Arbeiter sind nun wieder dabei, den Leitungsweg freizulegen. Mit einem Kostenaufwand von ca. 1200 DM wird nun von der Baustelle Stadler aus die Hauptleitung in Richtung Siedlung gelegt, an welche fünf Neusiedler anschließen werden. Insgesamt werden auf diesem Gelände acht Neubauten errichtet, deren Beginn jedoch vom Vorhandensein eines Zufahrtsweges abhängt. Im gemeindeeigenen Steinbruch werden zur Zeit schon Steine gebrochen, um den Weg bauen zu können. Erstmals werden beim Verlegen dieser Hauptleitung, die von Schmiedemeister Alois Beck durchgeführt werden, Kunststoffrohre verwendet.
Quelle: Bogener Zeitung 14.07.1958


Warum „Graf-Aswin-Kaserne“?
Bogen.
Nun werden in Kürze die ersten Bundeswehrsoldaten in der neuen Bogener Kaserne Einzug halten. Zwar handelt es sich vorerst nur um einen Vortrupp des künftigen „Standorts Bogen“, der für die Aufnahme und Unterbringung der nachfolgenden Kameraden alles vorbereiten soll. Immerhin: die unmittelbar vor den Toren der Stadt Bogen stehende „Graf-Aswin-Kaserne“ ist mit dem Einzug des Vorkommandos bereits inoffiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.
Standort Bogen – „Graf-Aswin-Kaserne“! Stolz darf die Bewohner der Stadt und des Landkreises erfüllen! Nicht nur darüber, daß das Ziel eines in seinem Anfängen sechseinhalb Jahre zurückliegenden Wunsches Erfüllung gefunden hat, nicht nur darüber, daß sechseinhalb Jahre langes Hoffen, Bangen, sechseinhalb Jahre Arbeit und Kampf mit des Geschickes Mächten und den Mächten der Bürokratie, Kampf gegen Akten, Vorschriften und Bestimmungen nun zu Ende gegangen ist, sondern auch Stolz darauf, daß die Bauten des Standortes Bogen den Namen „Graf – Aswin – Kaserne“ erhalten haben. Wenn auch vorübergehend die Truppenunterkunft Bogen von Grenadieren belegt wird – gebaut wurde sie für Pioniere und Pioniere werden es auch sein, die endgültig in ihr Unterkunft finden werden – Brückenbauer. Und gerade für sie ist der Name „Graf-Aswin-Kaserne“ Symbol. Ist doch dieser Name wie kaum ein anderer geeignet, eine Brücke zu bauen von der Jetztzeit in der mit der „Garnison Bogen“ eine neue Aera für Stadt und Landkreis beginnt, zurück in jene Zeit, in der die Grafen von Bogen weit über die Grenzen Niederbayerns hinaus diesen in den späteren Jahrhunderten so armen Landstrich Glanz und Segen, Ruhm und Ansehen verschafften. Asl es sich um die Namensgebung für die neuen Kaserne drehte, war man sich klar darüber, daß nur eine Name aus dem erlauchten Geschlecht der Grafen von Bogen in Frage kommen könne und in überaus trefflicher Weise hat der stellv. Schulrat Zeuner, der Archiv- und Heimatpfleger des Landkreises Bogen, den Vorschlag, die Truppenunterkunft Bogen „Graf-Aswin-Kaserne“ zu nennen, begründet und seinem Vorschlag folgende geschichtliche Untermauerung mit auf den Weg gegeben:
„Graf Aswin von Bigen hat als Sagengestalt Eingang in die Lesebücher der Schulen und damit auch in das Volkswissen besonders im niederbayerischen Raum gefunden. Die Sage nennt in einen „Böhmenschreck“ spricht von seiner Tapferkeit in der „Schlacht am Aphalterberg“ bei Cham, von Aswins Tanne, in der er nach dieser Schlacht drei Kreuze hieb.
Nach der Legende ist er der Gründer der Wallfahrt auf den Bogenberg, hat im Jahre 1154 das Gnadenbild aus der Donau geborgen und nach kühnem Ritt über den steilen Berghang in seiner Schloßkapelle aufgestellt (Gedenktafel am Eingang der Wallfahrtskirche Bogenberg). Das Kloster Oberalteich nennt ihn als seinen Stifter, seine Gebeine ruhen in einem Hochgrab aus dem Jahre 1418 in der Klosterkirche dort zusammen mit seinem Onkel Friedrich, Domvogt von Regensburg. Geschichtliche Tatsachen über Graf Aswin finden sich im Stammenbuch von Hund, im Aswinischen Bogen des Oberalteicher Benediktiners Balthasar Regler, in der Geschichte der Grafen von Bogen des Mettener Benediktinerabtes Braunmüller, in der Geschichte des Klosters Oberalteich von Hemmauer (171) usf.
Die nachfolgenden Angaben stützen sich auf die neuesten Forschungsergebnisse des Archivrats Dr. Max Piendl – München, veröffentlicht in den Jahresberichten des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 55/56. Jahrgang 1952/53. Darnach gab es in der Gründungsgeschichte der Grafen von Bogen drei Aswine – Asuin, Graf, ca. 1006; Aschwin, Graf, Vogt von Niederalteich, gestorben am 29. 6. vor 1098; Ascuin des Cidlarin, gestorben am 10. 5. vor 1100.
Aschwin hat nach der Ueberlieferung des Abtes Hermann von Niederalteich die „in proviciam nostram“ (in unseren Provinzen) eigefallenen Böhmen in drei Gefechten besiegt. Zeitlich können diese Einfälle mit dem Kampf des böhmischen Herzogs Wratislaw gegen den österreichischen Markgrafen Leopold II. in Verbindung gebracht werden. Dieser Aschwin war damals Graf in der Gegend von Straubing, hatte die Vogteien über Niederalteich und das Domkapitel Augsburg um Straubing zu verwalten und hatte Allodien südlich und nördlich der Donau. Die Gründung des Klosters Oberalteich wurde vermutlich von Asquin de Cidlarin und seinem Verwandten Friedrich, Domvogt von Regensburg, angeregt. Die Stiftung erfolgte von ihren Nachkommen nach der noch vorliegenden Urkunde im Jahre 1104. Aus der Verbindung des Geschlecht s der Ascuine und der Domvögte erwuchs dann die Adelsreihe der Grafen von Bogen. Es steht fest, daß diese Grafen von Bogen und ihre Ministerialen ihren Besitzstand durch Rodung in den Bayerischen Wald hinein wesentlich ausgebreitet haben. Diese Siedlungswelle, durch die die Zell-Orte gekennzeichnet werden, hat etwa kurz nach 1100 bei Viechtach ein Ende gefunden. Ein großer Teil der Ortsgründungen im Landkreis Bogen und im übrigen Bayerischen Wald ist demnach auf die Pioniertätigkeit der Grafen von Bogen und ihrer Ministerialen zurückzuführen.
Die letzten Grafen von Bogen hatten in ihrer Sturmfahne (und im Siegel) die weißblauen Wecken. Diese kamen nach dem Aussterben des Geschlechts 1242 durch die Ehe der Gräfin Ludmilla von Bogen mit Ludwig I. Dem Kelheimer, in das Wittelsbacher Wappen und bilden heute noch einen Bestandteil des bayerischen Staatswappens.
Der Name Aswin kann somit begründet als Rodungs-Pionier für alle Grafen von Bogen angesehen und bei der Namensgebung für die Truppenunterkunft Bogen verwendet werden.“
Quelle: Bogener Zeitung 16.07.1958


Die ersten Soldaten sind da
Ein Vorkommando von 40 Grenadieren traf gestern, von Amberg kommend, in Bogen ein
Bogen.
Vielleicht waren die Bogener gar nicht so überrascht, als sie vorgestern nachmittag die Bundeswehr-Fahrzeuge durch die Straßen fahren sahen. Schön öfter waren Soldaten durch die Stadt gefahren, ohne die Absicht zu zeigen, bei uns seßhaft zu werden. Zu lange schon schwirrte die Frage durch Bogen „Wann kommen di ersten Soldaten?“ und zu oft wurde die Frage falsch beantwortet. Die Soldaten dagegen kümmerten sich anscheinend wenig darum, ob sie heiß erwartet würden – vielmehr erkundigten sie sich noch am Abend ihres Ankunftstages, was sie in Bogen alles zu erwarten haben und erwarten können. Wieviel Kinos . . . . . . usw. da wären. Doch diesen Gedanken wurde nach ihrer Ankunft auf dem Kasernengelände nicht viel Raum gegeben. Der Einzug brachte einige selbstverständliche Mühen mit sich. Wie wir uns überzeugen konnten, sind vorerst je sechs Mann in einer Stube untergebracht. Ein moderner Tisch, Spinde und einstöckige Betten gehören mit zur Ausstattung. Vorerst wurde ein Gebäude zur Hälfte belegt. Die anderen Unterkunftsgebäude sollen soweit fertig sein, daß die restliche Belegschaft Anfang August einziehen kann. Ob sie bis dahin kommt? Nähere Auskünfte sind bis Dienstag – an diesem Tag soll der Major kommen – schlecht zu bekommen. Wie wir erfuhren, hatten die Soldaten am Ankunftstag bis 23 Uhr Ausgang. Gestern brauchten sie sich erst um Mitternacht in ihren neuen Behausungen einzufinden. Trotzdem sind die Soldaten „auf dem Posten“. Das bekamen wir gestern zu spüren, als wir in das Kasernengelände wollten und an der Einfahrt – an der Brücke – von zwei Posten, die kurz zuvor – um 12 Uhr – ihren Dienst antraten, aufgehalten wurden. Ab 12 Uhr wurde die Kaserne erstmals bewacht und jeder „Eindringling“ wird erst von oben bis unten gemustert, bis er die ersten Schritte ins „Heiligtum“ wagen darf. Hoffen wir, daß sich „unsere Soldaten“, außer in der Kaserne, auch in unserer Stadt gut einleben, und daß ein guter Kontakt zwischen Wehrmacht und Bevölkerung zustandekommt.
Quelle: Bogener Zeitung 16.07.1958


Windberg. (Flurbegehung) heute um 10 Uhr führt das Landwirtschaftsamt Mitterfels eine Flurbegehung durch. Der Weg führt von der Gemeindekanzlei Windberg nach Heiligenkreuz, Haimerlhof, Feiertaghof, Irenzfelden und Meidendorf. Alle Landwirte sind eingeladen.
Quelle: Bogener Zeitung 16.07.1958


Ein Toter und ein Schwerverletzter

Säugling wurde aus dem Kinderwagengeschleudert
Auch die Mutter verletzt

Hunderdorf. Ein schwerer Verkehrsunfall beim gefährlichen schienengleichen Bahnübergang in Hunderdorf forderte gestern Sonntag abend ein Menschenleben. Drei Personen wurden verletzt, ein Motorradfahrer sogar lebensgefährlich.
Der neunzehnjährige Bäckergeselle Johann Grill, der in der Bäckerei Ludwig Schmidbauer beschäftigt ist, fuhr gegen 18.45 Uhr mit seinem Motorrad von Hunderdorf die Hauptstraße hinunter. Am Bahnübergang stieß er mit dem 22jährigen ledigen Arbeiter Hans Feldmeier aus Steinburg, der mit seinem Motorrad im Carracho daherkam, zusammen. – Feldmeier, der im Noltewerk beschäftigt war und aus Gattendorf bei Meidendorf stammte, wurde auf der Stelle getötet, nachdem sich die beiden Motorradfahrer mehrmals überschlagen hatten. Grill wurde schwerverletzt vom Bogener Sanitätsauto nach Straubing ins Krankenhaus gebracht. Eine Frau, die zusammen mit ihren Mann gerade mit dem Kinderwagen die Unfallstelle passierte, wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Der Säugling wurde aus dem Kinderwagen heraus auf eine Straßenkante der dortigen Verkehrsinsel geschleudert. Auch die Frau wurde verletzt. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht geklärt. Die Straße verläuft an dieser Stelle parallel zur Bahn und möglicherweise war das Augenmerk des tödlich Verunglückten auf die Bahn gerichtet, so daß Feldmeier das Motorrad von links nicht kommen sah. Auch das Tempo dürfte eine Rolle gespielt haben. Der Unfall wurde vom Unfalltrupp der Landpolizei – Inspektion Bogen aufgenommen.
Unfallzeuge gesucht
Jener Autofahrer, der nach dem Unfall bei der Polizei Bogen war und dort mitteilte, daß er auf der Strecke von Steinburg nach Hunderdorf von dem verunglückten Motorradfahrer mit etwa 110 km überholt wurde, wird gebeten, dem Unfalltrupp Bogen seinen Namen mitzuteilen. Auch Personen, die wissen, wo Feldmeier sich im Laufe des Nachmittags aufgehalten hat, möchten ihre Angaben der nächsten Polizeidienststelle mitteilen.
Quelle: Bogener Zeitung 21.07.1958


Vom Wasser haben wir’s gelernt, wie kostbar es ist
Wasser wurde Mangelware – 200 Anschließer heute und einstens an die zwanzig
Hunderdorf.
Wie schon in den letzten Jahren während der großen Hitzeperioden, bekam man auch heuer wieder und besonders in den höher gelegenen Teilen der Ortschaft die unzureichende Wasserversorgung zu spüren. Nur an einigen Stunden des Tages gab es hier einen dünnen Strahl aus den Leitungshähnen und wer diese Zeit verpaßte, mußte sich aus dem nächsten Brunnen das kostbare Naß beschaffen.
Es ist begreiflich, daß die betroffene Bevölkerung darüber ziemlich aufgebracht war und für die kommenden Tage noch größere Einschränkungen befürchtet. Der Gemeinderat hat sich bereits vor dem auftretenden Wassermangel mit der Angelegenheit befaßt und hat, um diese Misere zu beseitigen, eine Abordnung gewählt, die nun zunächst einmal bei den zuständigen Stellen vorsprechen wird. Der Grund für die unzureichende Versorgung liegt schon an der für die jetzigen Verhältnisse ungenügenden Wasseranlage überhaupt. Als sie gebaut wurde, meldeten sich nur etwas über zwanzig Anschließer, so daß man sich mit Windberg zu einem Wasserverband zusammenschloß. Heute sind etwa 200 Haushaltungen und die Möbelfirma Nolte angeschlossen und es ist klar, daß damit der Bedarf um ein Vielfaches gestiegen ist. Schon im vorigen Jahr bemühte sich die Gemeinde um den Kauf neuer Quellen und den Zulauf zu verstärken, doch scheiterten diese Bemühungen. Augenblicklich sind sechs Quellen, je drei für Hunderdorf und Windberg erschlossen, die ein eine gemeinsame Entsäuerungsanlage in Windberg laufen. Von dort aus fließt das Wasser in den Hochbehälter von Windberg, der 100 cbm faßt. Das Überwasser fließt in den Hochbehälter für Hunderdorf in Ried, der seinerseits ein Fassungsvermögen von 150 cbm besitzt. Bei geringem Wasserzulauf in Trockenzeiten füllt sich natürlich erst der Behälter von Windberg und ist dann der Hochbehälter für Hunderdorf leer, so kann natürlich das spärliche Überwasser von Windberg nicht mehr ausreichen, den ganzen Bedarf für das gewachsene Hunderdorf zu decken. Man hat gerade in den letzten Tagen den Windbergern vorgeworfen, daß sie genügend Wasser haben, während die Hunderdorfer dürsten; Tatsache ist aber, daß auch der Behälter von Windberg bis auf 40 cm geleert war, dieser Wasserstand aber natürlich noch ausreichte, um die Gemeinde zu versorgen.
Der Gemeinderat hat nun den Bau einer eigenen Entsäuerungsanlage und den Ankauf neuer Quellen ins Auge gefaßt. Damit würde das Wasser direkt in den Hunderdorfer Hochbehälter laufen und auch in Trockenzeiten genügend Reserve vorhanden sein, um allen Teilen des Ortes Wasser zu garantieren.
Quelle: Bogener Zeitung 21.07.1958


Vom Markt zur Stadt und zum Standort

Sechsjährige zähe Arbeit führte zum Ziel – „Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“ – Eine Denkschrift des Landratsamts über die „Odyssee des Bogener Krankenhauses“
Bogen.
Der „Standort Bogen – Sein Werden und seine Bedeutung für den Landkreis“ betitelt sich ein 36 Seiten starkes reichbebildertes Heft, das das Landratsamt aus Anlaß der Fertigstellung und der Belegung der Bogener Kasernen herausgegeben hat und das in der Attenkoferschen Buch- und Kunstdruckerei Straubing hergestellt wurde. Wenn im Innentitel dieser Schrift gesagt wird „werke und Werte werden nur geschaffen durch Ofer, Geduld und Leistung, denn diese Eigenschaften schufen auch den Standort Bogen“, und wenn es weiter heißt: „Bis zum Erfolg aber galt der Spruch ’Arbeiten und nicht verzweifeln!‘, dann ist damit schon der wesentliche Inhalt dieses Heftes umrissen. Es zeigt nämlich den Werdegang dieses nun vollendeten Werkes auf, beginnend mit den ersten Anfängen, die bis in die Zeit zurückreichen, da Bogen noch Markt und Schreinermeister Alois Wutz noch Bürgermeister war. Einleitend werden nach einem Vorwort des Landrats Hafner und einem Geleitwort der Stadt Bogen in kurzen Abhandlungen der Bogenberg als Kultur- und Geschichtsdenkmal, die Grafen von Bogen und der Landkreis Bogen geschildert und die Frage beantwortet „Warum Graf-Aswin-Kaserne“?, um dann mit dem Werdegang der „Truppenunterkunft Bogen“ zu beginnen. Hier erfährt man, daß bereits am 18. Januar 1952 der damalige Erste Bürgermeister des Marktes Bogen, Alois Wutz, an den Bundesminister der Finanzen, Fritz Schäffer, ein Schreiben gerichtet hat, in dem er den „Markt Bogen und seine nähere und weitere Umgebung“ als geeignet für den Bau einer Kaserne und für die Ausbildung von Truppeneinheiten“ empfiehlt. Ein ähnliches Schreiben wurde am 17. Januar 1953, nachdem inzwischen der Markt Bogen zur Stadt erhoben war, von BM Neueder an die maßgebende Behörde gerichtet und die Stadt als geeignet für die Errichtung einer Garnison in Erinnerung gebracht. Von nun an riß der Faden nimmer ab, aber unzählige Schreiben, Vorsprachen und Interventionen waren nötig, bis am 11. Juni 1956 der Bundesminister der Verteidigung durch die Verwaltungsstelle im Wehrbereich VI dem Bürgermeister mitteilen ließ, daß er der Errichtung einer Garnison in Bogen zugestimmt habe und die Erwerbsverhandlungen beschleunigt in die Wege zu leiten seien.
Gegen das, was nun an Arbeit, Widrigkeiten, Kämpfen und bürokratischem Hemmnissen zu überwinden war, mutet das Vorangegangene als ein harmloses Vorpostengeplänkel an und die Verantwortlichen in allen Lagern mögen manchmal Angst vor der eigenen Courage bekommen haben. Aber sie hielten durch, mußten durchhalten, denn – wie es an einer Stelle der Schrift so treffend heißt: – „Lawinen, wenn sie rollen, sind nicht mehr aufzuhalten!“. Und am 3. April 1957 erfolgte der erste Spatenstich und bereits am 4. Oktober wurde das Richtfest gefeiert. Daneben lief der Bau für die Wohnungen der Offiziere und Unteroffiziere auf dem Eichelberg und im „Grafenviertel“ beim Bahnhof Bogen, daneben liefen aber auch alle die weiteren „Folgeeinrichtungen“ des Kasernenbaues, als da sind: Strom- und Wasserversorgung, Kanalisation, zweiter Bohrbrunnen, Kläranlage, Schulhauserweiterungsbau, Sportplatz Freischwimmbad usw. Schon allein diese Aufzählung zeigt, daß der Standort Bogen der Stadt in den kommenden Jahren in vielem seinen Stempel aufdrücken und ihr Gesicht verändern wird, und zwar bestimmt nicht zu ihrem Nachteil.
Daß die Schrift nicht endet, ohne all jenen Dank zu sagen, die am Werden des Standortes Bogen mehr oder weniger aktiv mitgeholfen haben, ist selbstverständlich. Selbstverständlich ist auch der Wunsch, daß der Standort Bogen allen Soldaten zu einem Stückchen Heimat werden möge, und begreiflich die Bitte, mit der die Schrift schließt: „Mögen die Bewohner der Stadt Bogen und des Landkreises Bogen sich auch in fernster Zukunft stets dankbar jener Männer erinnern, deren zielstrebige Arbeit, große Geduld und weise Voraussicht zum endlichen Erfolg führten: der Errichtung des Standortes Bogen !“
Man ist versucht, zu wünschen, daß das Heft in die Hände aller sich verantwortlich fühlenden Bewohner des Kreises, vor allem aber in den Besitz aller Bewohner der Stadt Bogen gelangt!
Quelle: Bogener Zeitung 01.08.1958


Hunderdorf. (Vom Burschenverein) Heute um 20 Uhr treffen sich die Mitglieder des Kathol. Burschenvereins im oberen Schulhaus zu einer Singstunde, um Heimatlieder zu proben. Zugleich wird auch noch Näheres über den Ausflug besprochen.
Quelle: Bogener Zeitung 01.08.1958


Hunderdorf. (Rege Bautätigkeit) Mit dem Außenputz am Schulhausneubau hat die Firma Altschäffl begonnen. Die gleiche Firma führte dieselbe Arbeit zur Zeit auch am neuen Raiffeisenlagerhaus durch, das erst vor wenigen Tagen als Bedachung eine graue Welleternitdecke erhielt. Im Rohbau wurden die Häuser von Schreinermeister Otto Schlecht und Elektromeister Josef Schlecht in Apoig erstellt. Im neuen Siedlungsgelände bei Hastreiter gehen die Arbeiten am Wohnhaus Stadler dem Rohbau entgegen.
Quelle: Bogener Zeitung 01.08.1958


80. Geburtstag
Windberg.
Heute feiert Rechtsanwalt Dr. Aug. Buckeley, wohnhaft in München-Neuried, seinen 80. Geburtstag in völliger geistiger und körperlicher Frische. Die älteren Einwohner von Windberg werden sich noch an die Lehrersfamilie Buckeley erinnern. Der Lehrer Buckeley, dem bei der Geburt seines achten Kindes die Frau starb, war lange Zeit in unserer Gemeinde tätig. Auf dem Sterbebette hatte er seiner Frau versprochen, daß er nach ihrem Tode nichtmehr heiraten werde und si stand der Lehrer mit seinen acht Kindern allein da. Die meisten seiner Kinder ruhen bereits unter der Erde, so insbesondere auch der Münchener Bauunternehmer Buckeley. Sein Sohn, der zuerst Geistlicher werden wollte, dann aber schließlich Rechtsanwalt wurde, verbrachte viele Jahre in Brasilien und Paraguay und hätte auch in seinen alten tagen noch den sehnlichen Wunsch gehabt, wieder nach Südamerika zu fahren, was ihm das Geschick leider versagte.
Quelle: Bogener Zeitung 01.08.1958


Bogen – die erste neue Kaserne der Bundesrepublik eingeweiht

Bundesverteidigungsminister Strauß: „Die Sicherheit der Bundesrepublik wird nicht durch militärische Aktionen erreicht, sondern durch die Bereitschaft, sie mit den modernsten Waffen zu verteidigen.“ – Das größte Werk von Landrat Hafner

Bogen. (Eig. Bericht) Bundesverteidigungsminister Dr. Fanz Josef Strauß übernahm gestern Dienstag in einer bedeutungsvollen Feierstunde auf dem Stadtplatz in Bogen die neue Garnison in Bogen, den ersten Standort in der Bundesrepublik, der nach dem Kriege erstmals mit Truppen belegt wurde. Di Stadt und der Landkreis erlebten bei praller Augustsonne ein Ereignis von geschichtlicher Bedeutung. Die neue Kaserne, die mit ihren Folgeeinrichtungen auf ca. 25 Millionen DM zu stehen kommt, ist, wie Landrat Hafner hervorhob, das größte Bauwerk in der tausendjährigen Geschichte des Landkreises Bogen. In seiner Festansprache betonte der Bundesverteidigungsminister, daß die Lücke in der Landesverteidigung geschlossen werden mußte. Gerade an der Grenze sollten die Menschen das Gefühl haben, daß sie in Sicherheit leben und arbeiten.

Zum ersten Mal in der Geschichte von Bogen ziehen die eigenen Soldaten in die Stadt
Nicht oben die Sterne, unten die Streifen – sondern droben der Verteidigungsminister und unten im schlohweißen Haar Landrat a. D. Alois Weinzierl, sein „lieber Freund“, wie Franz Josef Strauß als Abgeordneter in einem Brief vom 30. November 1954 an Weinzierl schrieb, in dem er ihn aufforderte, dafür zu sorgen, daß die Stad Bogen die gewünschten Unterlagen einsende.

An der Feier nahmen u. a. vielen Gästen, die wir hier nicht alle nennen können, der Kommandeur des II. Korps, Generalleutnant Pemsel, der Kommandeur der 4. Grenadierdivision Generalmajor Laegeler, der stellvertretende Befehlshaber im Wehrbereich VI  und Chef des Stabes des Wehrbereichskommandos VI, Oberst i. G. Purucker, der amerikanische Oberst Snee vom Standort Straubing, der Bundestagsabgeordnete Josef Lermer, die Landtagsabg. Sackmann und Dr. Elsen, Reg.-Dir. Dr. Kißling von der Wehrbereichsverwaltung VI, Reg.-Baudirektor Loibl von der Oberfinanzdirektion München, O.-Regierungsrat Pöschl von der Bayerischen Staatskanzlei, Oberbaurat Fraitzl und Reg.-Baurat Bonnier vom Finanzbauamt Passau, die Militärgeistlichen beider Konfessionen und zahlreiche Behördenvertreter teil.
Zum erstenmal in seiner Geschichte erlebte Bogen gegen 11 Uhr den Einmarsch seiner Soldaten, des Kampftruppenstabes B 4 mit dem Truppenkommandeur u. Standortältesten Oberst Heinz Müller-Lankow (48) und des Grenadierbataillons 44 unter dem Kommando von Major Paul Söllner (47). Voran der Musikzug V B von Ellwangen unter Hauptmann Mittmann. Die 450 Soldaten nahmen am Stadtplatz Aufstellung. Bundesverteidigungsminister Strauß, der mit einem Hubschrauber auf dem Kasernengelände – ausgerechnet neben einer Herde Schafe! – eingetroffen war, schritt bald darauf die Ehrenfront ab.
Landrat Xaver Hafner, dem in erster Linie die Errichtung des ersten vollendeten Kasernenneubaues in Ostbayern zu verdanken ist, nannte in seiner Begrüßungsansprache dieses Ereignis eine zweifellos geschichtliche Stunde. Der Landrat erinnerte an die sechs Jahre Mühen u. Kämpfe. Ueber 500 Tagwerk Privatgrundstücke mußten von 60 Landwirten auf freiwilliger Basis erworben werden. „Die tiefe Liebe zu unserer deutschen Heimat und das Bestreben, unseren hartringenden Menschen in diesem Grenzraum zu helfen, und sie allmählich aus dem schon sprichwörtlich gewordenen Notstand mit allen Mitteln herauszuführen“, seien die Beweggründe für den Landkreis Bogen gewesen, sich um einen Standort zu bemühen. Der Standort Bogen werde einen großen wirtschaftlichen Einfluß auf die Entwicklung des schwachen industriearmen Grenzgebietes haben. „Für uns ist die Garnison nicht nur ein Objekt der Landesverteidigung, sondern gleichzeitig auch ein Faktor der wirtschaftlichen Belebung und Erschließung eines unterentwickelten Gebietes.“
Regierungs-Baudirektor Loibl von der Oberfinanzdirektion München wies darauf hin, daß diese Truppenunterkunft in einem der schönsten Punkte unseres schönen Heimatlandes geplant und gebaut wurde, was auch der Truppe ein gewisses Gefühl der heimat geben solle. Mit diesem Wunsche überreichte er den symbolischen Schlüssel zur Kaserne an den stellvertretenden Päsidenten der Wehrbereichsverwaltung VI, Reg.-Direktor Dr. Bernklau, der ihn dem Kommandeur der Truppe Oberst Müller-Lankow übergab.
„Es gilt, die Wände der Zurückhaltung abzutragen, und dafür den Grundstein zu legen zu einem festen Gebäude des Vertrauens und der Achtung“, erklärte der Kommandeur in seinen glänzenden grundsätzlichen Ausführungen. Die neue Wehrmacht wird vom Alten das Gute übernehmen und das, was nicht gut war, durch einen neuen Geist und neue Formen ersetzen. „Was uns hier an Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit entgegengebracht wird, übertrifft alle Erwartungen.“ Unter Anspielung auf den Tag der offenen Tür in  der Kaserne mahnte Oberst Müller-Lankow die Bevölkerung: „Oeffnen auch Sie ihr Haus, Ihre Vereine, Ihre Zirkel für unsere jungen Soldaten. An den Tag, an dem wir die östlichste neue Garnison aus der Taufeheben, werden zum erstenmal in Bogen Soldaten Mitbürger der Stadt. Wir wünschen uns einen engen Kontakt und sind zu jeder Art von Kontakt bereit. „Es dürfte einmalig sein“, anerkannte der Kommandeur, „daß mit der Kaserne gleichzeitig 80 fertige Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.“ Mit seiner Bitte an die Bevölkerung von Bogen; „Betrachten Sie uns – Bayern wie Nichtbayern – als neue, gleichverpflichtete, aber auch gkeichberechtigte Mitbürger der Stadt!“ und dem Wunsch „Nun gebe Gott seinen Segen zu unserem einzug!“, endete die großartige Ansprache.
Bundesverteidigungsminister Strauß übernahm, wie er sagte, „sozusagen als Betriebsdirektor“, die neue Garnison. Er anerkannte, daß die Stadt Bogen sich um eine Garnison bemühte, als es noch unpopulär war, von Soldaten zu sprechen, und lobte die Findigkeit, bei der bürokratischen Geländeerkundung, durch das Dickicht der Kompetenzen, durch die Verschlungenheit des zivilen Behördenweges das Ziel trotzdem zu erreichen. Mit der Kaserne in der Heimat und Vaterstadt des Bayerischen Rautenwappens mußte die Lücke in der östlichen Landesverteidigung geschlossen werden. In Bogen könnten bis zu 1000 Soldaten untergebracht werden. „Landrat und Bürgermeister haben einen bewundernswerten Weitblick gezeigt, als sie sich vor sechs Jahren schon um eine Garnison bemühten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden sich bald von selbst zeigen.“ Auch der Verteidigungsminister bat die Bevölkerung, die Soldaten als willkommene Bürger aufzunehmen, die einen Teil ihrer wertvollen Lebenszeit zur Sicherung unserer Heimat in der Kaserne verbringen. „Die Sicherheit der Bundesrepublik“, sagte Strauß weiter, „wird nicht gewährleistet durchmilitärische Aktionen, sondern durch die Bereitschaft, sie mit den modernsten Waffen zu verteidigen.“ Die Politik gibt dem militärischen Instrument einen sittlichen Auftrag. Gerade an der Grenze sollen die Menschen in Sicherheit und Wohlstand leben u. ihrer Arbeit nachgehen können.
Die Soldaten erinnerte er an das Wort von Thoma: „Wo die Landschaft am flachsten, dort sind die Köpfe am dicksten!“ Große Städte sind nicht immer die erstrebenswertesten Garnisonen, erklärte der Minister. Als einen Dienst an unserer bayerischen Heimat bezeichnete Strauß die materiellen Ofer, die namentlich von den Bauern gebracht wurden, die altbesessenen Familienboden für die Kasernen zur Verfügung stellten.  Die Kaserne sei einStück Wiederaufstieg unseres Vaterlandes und diene der Wiederherstellung der deutschen Einheit, die aber zur Voraussetzung hat, daß wir leben können, wie wir leben wollen, daß keine Fremde Lebensordnung aufgezwungen wird. Das ist ein Auftrag, den wir für Hunderte von Millionen Menschen übernommen haben, erklärte der Verteidigungsminister, zu den Soldaten gewendet.
Nach der Deutschlandhymne zogen die Soldaten in die Kaserne zurück, wo der Bundesminister die Parade abnahm. Hierauf erteilten die beiden Militärgeistlichen aus Regensburg – Friedrich Knoll (katholisch) und Heinrich Moninger (evangelisch) der Kaserne die kirchliche Weihe.
Nach einer kurzen Besichtigung der Bauten versammelte sich alles, was Rang und Namen hat, im Postkinosaal zum Festessen. Landrat Hafner, der nochmals allen Förderern des Kasernenprojekts dankte, bemerkte mit einem lächelnden Blick auf den „Betriebsdirektor des neuen Unternehmens“, das sich im neuen Landkreis angesiedelt hat, Bundesminister Strauß, „Wir sind noch nicht reich, wir hoffen aber es nun zu werden!“ Bürgermeister Neueder betonte nach seiner Begrüßung, daß dieser Tag in der Geschichte Bogens einmalig sei. Sechs Jahre zähester, unermüdlicher, oft vollkommen aussichtslos scheinender Arbeit habe insbesondere durch das Entgegenkommen der Grundstücksbesitzer von Bogen und Bogenberg und durch die große Unterstützung von Bund, Land, Regierung, Landratsamt und Stadtrat jetzt ihre Krönung gefunden. „Alle Offiziere, Mannschaften und Familien des Standortes Bogen sind uns herzlich willkommen und es wird unser Wollen und bestreben sein, harmonisch zusammenzuarbeiten und gegenseitig mitzuhelfen am Aufbau unserer schönen Heimat, der unser Herrgott immer Frieden schenken möge.“
Anschließend wünschte Regierungspräsident Ludwig Hopfner der Garnison, daß sie sich in Bogen, auf diesem schönen Fleck Erde, recht bald einleben und wohlfühlen möge.
Generalleutnant Pemsel, Bundestagsabgeordneter Josef Lermer und Oberbürgermeister Dr. Höchtl – Straubing gaben der Garnison ebenfalls alle guten Wünsche mit für die Zukunft.
Quelle: Bogener Zeitung 06.08.1958


Das fest im Bild festhalten:
Die erste Truppenparade in der neuen Garnison

Die ersten Bogener Soldatensind zur Weihe des Truppenstandortes angetreten.

Quelle: Bogener Zeitung 08.08.1958


Der Bogener Stadtturm auf der Dammkrone beim Bogener Volksfest 1958

Das Volksfest öffnete seine Tore
Xaver I und Xaver II zapften die ersten Wiesnfassel an
Bogen.
Der Beginn der lange erwarteten und mit viel Mühe vorbereiteten Volksfestes wurde gestern gegen 19 Uhr durch viele Böllerschüsse mit einem großen Bierzelt, der Rutschbahn, dem Glückshafen, den Schießständen, dem Karussell und den anderen Buden im Geiste angefreundet. Doch die direkte Bekanntschaft vor allem mit der köstlichen Wiesenmaß, begann erst gegen 19.30 Uhr, nachdem Landrat Xaver Hafner und Bürgermeister Xaver Neueder die ersten Fasseln angezapft hatten.
Beide verstanden es, natürlich in grünen Wirtsschürzen (Gibt der Herr ein Amt, gibt er auch den Verstand!), ausgezeichnet, den Wechsel ins Faß zu trieben und verstanden es auch sogar, mit fröhlicher Gelassenheit den Maßkrug zu leeren. Das gute Beispiel machte alsbald Schule und der Durst nahm mit jedem Schluck zu.
Bevor es jedoch zum lange erwarteten Löschen kam, hatten sich die Ruhmannsfeldener Blaskapelle, die Größen der Stadt, zahlreiche Bogener und ein Wagen, vollbeladen mit lauter feschen Kellnerinnen, auf dem Bahnhofsplatz gruppiert. Geschlossen zog der „Festzug“ mit Musik aus zum Bierzelt:
Nicht vergessen sei das Standkonzert, das von 18-19 Uhr dauerte und schon viel zur Volksfeststimmung beitrug. Mit zur guten Stimmung mag auch der Stadtturm beitragen, den der Stadtturmbauverein auf der Dammkrone neben der Kläranlage aufbauen ließ. Nun er steht – wenn auch nicht auf seinem Platz – und mißt sich mit dem Bogenberg.
Wer gestern nicht zum Zuge (aus dem Maßkrug!) kam, der hat noch viele Gelegenheiten; denn erst heute stemmen wir uns richtig dahinter und versuchen es, bis zum nächsten Sonntag, den 17. August durchzuhalten; denn so lange rinnt auf der Wiesn das Bier und dauert die Volksfeststimmung an.
Quelle: Bogener Zeitung 08.08.1958


In sieben Jahren Arbeitnehmerzahl verdreifacht
Lastzüge der Firma Nolte-Möbel machten den Namen „Hunderdorf“ im ganzen Bundesgebiet bekannt

Das größte Industriewerk des Landkreises ist das Werk „Nolte-Nöbel“ in Hunderdorf mit 600 Beschäftigten

Am Anfang des bayerischen Waldes liegt die Ortschaft Hunderdorf, in welcher sich im Herbst 1951 ein Zweigwerk der Firma Holte-Möbel G. m. b. H. & Co., Rheda, ansiedelte.
Nach dem Bau der Betriebswerkstätten, der nach den modernsten fertigungstechnischen Richtlinien vorgenommen wurde, begann im Frühsommer des Jahres 1952 die Produktion von Rohteilen für die Möbelfabriken dieses Unternehmens in Westfalen. Nachdem diese Werke bisher den Rohstoff in Form von Schnittholz bereist mehrere Jahre aus dem bayerischen Wald bezogen hatten, arbeitete nun das Werk Hunderdorf diesen Rohstoff weiter auf, wodurch die Möglichkeit der Beschäftigung von 200 Arbeitnehmern des bis dahin industriearmen Gebietes gegeben war.
Durch weitschauende Vorplanung und rationellster Fertigung, sowie günstiger Preisgestaltung des Endproduktes nahm das Unternehmen im Lauf der Zeit eine erheblichen Aufschwung, der es notwendig machte, die Rohmaterialabteilung in Hunderdorf immer weiter auszubauen, so daß im Laufe der Zeit die Belegschaftsstärke auf 300 Arbeitnehmer anstieg.
Als man daran ging, auch im Hunderdorfer Werk die Weiterverarbeitung bis zum fertigen Möbelstück zu planen, brach im Werk ein Brand aus, der die gesamten Betriebsgebäude restlos vernichtete. Dadurch erhielten sämtliche Werke einen fühlbaren Rückschlag, der zunächst die Fortentwicklung zu hemmen schien. Durch sofort einsetzende Wiederaufbaumaßnahmen gelang es unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Kräfte, den Betrieb in der einmalig kurzen Zeit von drei Monaten wieder vollkommen aufzubauen und die vernichteten Maschinen zu ersetzen, so daß bereits im Herbst des Jahres 1954 der Betrieb seine volle Produktion wieder aufnehmen konnte.
Nachdem die Brandkatastrophe den Aufbau der bereits geplanten Möbelabteilung verzögert hatte, ging man jedoch sofort an den Aufbau dieser Abteilung und an die Anschulung der für diese Produktion notwendigen Kräfte, und es wurde erreicht, daß in verhältnismäßig kurzer Zeit eine Belegschaft herangebildet wurde, die Wohn-Kleiderschränke in einer guten Qualität zu produzieren in der Lage war.
Seit Anlaufen dieser Möbelfertigung war es der Firma Nolte-Möbel möglich, genau wie bei ihren Schlafzimmern, auch bei den Wohn-Kleiderschränken sich einen Namen auf dem Markt zu schaffen, der es gestattete, die Produktion laufend zu steigern, so daß aus den anfänglich zweihundert Beschäftigten nunmehr heute 600 Arbeitnehmer zum ständigen Personal des Betriebes gehören.
Um das Rohmaterial an- und die fertigen Möbel abzutransportieren, fahren heute täglich ca. 40 Lastzüge, die aufgrund ihrer Reklamebeschriftung den Ort Hunderdorf imganzen Bundesgebiet bekanntmachen und ihn zu einem Begriff werden ließen.
Die Entwicklung des Werkes ist auch nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung des Ortes geblieben, der sich heute in einer Form präsentiert, die man im Ansiedlungsjahr des Unternehmens niemals erwartet hatte.
Es ist zu wünschen, daß das Unternehmen, das den gesamten Aufbau aus eigenen Mitteln finanziert und aus eigenen Kräften betrieben hat, auch weiter fortschreitet zum Nutzen des bayerischen Waldes und insbesondere des Landkreises Bogen und seiner Bevölkerung.
Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


Nolte Möbel
SÄGEWERK
SPERRHOLZWERK
HOLZBEARBEITUNG
MÖBELFABRIK
Spezialität:
Herstellung preiswerter und formschöner
Wohnkleiderschränke
(Verkauf ausschließlich durch den Fachhandel)
NOLTE-MÖBEL
GmbH. & Do.
Rheda i. Westfalen
Werk Hunderdorf
Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


Ludwig Berger
Fahrzeuge – Lloydvertragshändler
Autoreparatur-Omnibusverkehr
Steinburg
Telefon Mitterfels 280


Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


Brauerei Berger
GEGR. 1840
Steinburg

Bleib heimattreu, trink‘ Bergerbräu!

 


Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


ALBIN SKOULA
Maschinenbau
Kunststoffpresserei
HUNDERDORF

Kreis Bogen (Bayer. Wald) –  Telefon Bogen 467
Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


Karl Härtenberger
Schreinermeister – Hunderdorf – Tel. Bogen 230

Möbel- u. Bauschreinerei, Innenausbau
Treppenbau, Möbelhandel


Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


Raiffeisen-Kelterei Windberg
empfiehlt erstklassigen
Apfelsaft und Wein
Lohnmosterei im Umtauschverfahren
Keltereibedarfsartikel:
Ballons aller Größen
Korb- und Gärgläser
Gummikappen

Quelle: Bogener Zeitung 09.08.1958


Sohn der Roten Erde zum Priester geweiht

Pater Bonifaz Schüttken feiert heute seine Primiz in Windberg
Windberg. Am Sonntag – „ein Sonntag war und ein Sonnentag“ – empfing Frater Bonifaz Schüttken – ein Sohn der westfälischen Erde – in der altehrwürdigen Kloster- und Pfarrkirche zu Windberg die Priesterweihe Die majestätische Kirche auf dem Berge war noch selten so gedrängt voll, bot doch die Weihe eines einzigen Priesteramtskandidaten unserem gläubigen Landvolk eine schöne Gelegenheit, der würde- und weihevollen Handlung aus der Nähe beizuwohnen. Die Angehörigen des Primizianten und zahlreiche Verwandte und Freunde waren von Westfalen in den romantischen Bayerischen Wald gekommen, um den großen Tag zu erleben. Die Weihe war auch um so eindrucksvoller, als sie nur einem einzigen Weihekandidaten galt.

Um 9.30 Uhr zog Weihbischof Josef Hiltl von Regensburg im feierlichen Geleit der Prämonstratenserchorherren in den prachtvollen barocken Bau ein. Der Weihekandidat, als Diakon gekleidet, trug die Stola über die linke Schulte gelegt, auf dem linken Arm ein zusammengelegtes Meßgewand. Nicht bloß den nächsten Verwandten traten Tränen in die Augen, als beim Aufruf des Weihekandidaten Frater Schüttken sein „Adsum“ sprach. H. H. Pfarrer Ach erklärte von der Kanzel aus mit den Zwischentexten die einzelnen Teile der Weihehandlung, die Befragung des Volkes über die Würdigkeit des Kandidaten, die auch in seinem Heimatort Mettingen von der Kanzel verkündet worden war, die Belehrung des Weihekandidaten durch den Bischof über die Pflichten seines künftigen Amtes. Während die Allerheiligen-Litanei gesungen wird, liegt der Kandidat auf dem Boden. Bei der Handauflegung ist es besonders ergreifend, wie die anwesenden Mitbrüder ihrem jüngsten Pater in heiligen Schweigen beide Hände aufs Haupt legen. Die Weihepräfation faßt in Worte, was in der Handauflegung vollzogen wurde. Dann überreicht der Bischof dem Weihekandidaten die priesterlichen Gewänder mit den Worten „Nimm hin das Joch des Herrn“ – salbt seine Hände, legt die geweihten Priesterhände zusammen und läßt sie mit einem Linnentuch zusammenbinden. In die gefalteten Hände des Neupriesters legt der Bischof nun die Patene mit der Hostie und dem Kelch.
Nach dem Kerzenopfer zelebriert der Neupriester laut und zusammen mit dem Bischof sein erstes heiliges Opfer. Zum Schluß erfolgt die Berufung zur Teilnahme am bischöflichen Amt: „Nun nenne ich Euch nicht mehr Knechte, vielmehr meine Freunde“; die ausdrückliche Uebertragung der Lossprechungsgewalt und das Treugelöbnis: Mächtig erklang das Tedeum durch das große Schiff.
Der 29jährige Neupriester wird heute Montag in der Kloster- und Pfarrkirche seine Ordensprimiz feiern. Um 9 Uhr wird er von den Ortsvereinen im Kirchenzug abgeholt und zum Primizaltar geleitet.
Seine eigentliche Primiz wird Pater Bonifaz Schüttken am 24. August in seiner Heimat Mettingen feiern.
Quelle: Bogener Zeitung 11.08.1958


Pater Bonifaz Schüttken

Der Priesterberuf – reines Erbarmen Gottes
Ordensprimiz des Prämonstratenserchorherrn Pater Bonifaz Schüttken

Windberg. Es ist für einen Primizianten eine Erfüllung seines Strebens, wenn er gleich nach der Priesterweihe sein erstes Meßopfer darbringen kann. Für den Prämonstratenserchorherrn Bonifaz Schüttken kam noch ein praktischer Anlaß dazu, die Primiz gleich am Tag nach der Priesterweihe zu feiern; waren doch seine Eltern, Geschwister, seine näheren Verwandten und engsten Freunde, insgesamt 41 Personen bis von der holländischen Grenze in den Bayerischen Wald gefahren, um hier den Tag der Priesterweihe zu erleben.
War auch der Schmuck der Straßen etwas dürftig, so nahmen doch die Ortsvereine, die Feuerwehr, der Trachten- und Burschenverein fast vollzählig an dem Fest teil, von dem der gläubige Volksmund sagt, es sei wert, daß man ein Paas Schuhe durchlaufe, um einen Primizsegen zu erhalten. Der Kirchenzug holte den Neupriester an der Klosterpforte ab, wo er feierlich begrüßt wurde. Am Eingang des Dorfes sprach ein weißgekleidetes Mädchen einen zweiten Prolog und ein dritter erwartete den Primizianten am Eingang zur Kirche. Die Kapelle Bugl begleitete den festlichen Zug vom Kloster zur Pfarr- und Klosterkirche, wo der Primiziant am gleichen Altar, an dem er am Tag vorher von Weihbischof Josef Hiltl gesalbt worden war, seine Primiz feiern durfte.
Pater Cyriakus Hollender, ein wortgewandter Kanzelredner, hielt die Primizpredigt, in der nicht wie es gar gerne vorkommt, den Priester über Engel und Gottesmutter stellte, sondern wirklichkeitsnah und aus tiefstem Glauben die Priesterberufung als Gnade und reines Erbarmen Gottes, die Priesteraufgabe „Du sollst Menschen fischen“ und das Priesterziel: In der Kraft Gottes für das Heil der unsterblichen Seelen und zu seiner eigenen Rettung zu arbeiten, schilderte. Der „Mönchschor“ sang die Choralmesse vom Heiligen Geiste. Als Presbyter assistens fungierte der jetzige Subprior des Kloster Rot, der früher in Windberg gewirkt hat. Nach dem Erstlingsopfer wurde der Primiziant von seinen Mitbrüdern, Eltern und Angehörigen und den Ortsvereinen mit Musik wieder in das Kloster zurückgeleitet. Auf dem Klosterhof erteilte er nochmals, wie zum Beginn der Predigt in der Kirche, den Primizsegen. Hierauf vereinten sich Priestersohn und Priestereltern, Geschwister und Freunde zum Festmahl im Kloster, wo manches köstliche Erlebnis des Neupriesters in humorvoller Weis in Erinnerung gebracht wurde.
Quelle: Bogener Zeitung 13.08.1958


Ein Pfund Peßsack macht e ihn zum Erfinder
Bogen.
Genau vor drei Wochen kam Dipl.-Ing. Otto Koboldt am Stammtisch der Gastwirtschaft Gustl Eckmann durch ein Pfund Leberpreßsack auf die Idee, einen neuen, geräumigen, billigen „Kühlschrank“ herzustellen. So unwahrscheinlich die Geschichte klingt, so einleuchtend wird sie einem, wenn man erfährt, daß bereits Bauunternehmer Hans Schuhbauer diesen ersten „Kühlschrank“ für den Eigenbedarf bauen ließ.
Vor drei Wochenbestellte sich der Dipl.-Ing. zu Mittag in der Gaststätte ein Pfund Leberpreßsack. Da die Auen größer waren als der Magen, mußte er ein ordentliches Stück der Portion zurücklassen. Um die Ware, die er erst später essen wollte, frisch zu halten, kam er auf die Idee, die uns eigentlich dar nicht so neu erscheint: die Wurst eingelagert in einen Topf, in einen Wassergrant, der ständigen Zu- und Abfluß hat, zu versenken. Das Neue war, daß durch Kombinationen eine neue, billige Kühlvorrichtung entstand, die keinerlei Betriebskosten erfordert. Der „Kühlschrank“ ist vorzugsweise dort anwendbar, wo Wasser aus einer Quelle ständig ungenützt in einer Rohrleitung abfließen kann. Aber auch an normale Wasserleitungen läßt er sich anschließen. Wichtig ist, daß er ständig vom fließenden Wasser umspült wird, um die Temperatur in der Kühlkammer zu halten.
Der Kühlschrank, der bei Schuhbauer gebaut wurde, sieht aus wie ein Wassergrant: er ist 57 cm breit, 64 cm hoch und 64 cm tief, er hat also ein Volumen von 217 Litern. In der Mitte ist der Kühlraum eingebaut. Zu beiden Seiten der Kammer sind zwei Fächer, die das Kühlwasser beherbergen. Die Kühlung arbeitet mit der verschiedenen Dichte des Wassers, die sich je nach Temperatur ändert. Da warmes Wasser leicht und kaltes Wasser schwer ist, ist von Hause aus Sorge dafür getragen, daß die tiefliegende, bis zum Boden reichende Kühlkammer ständig nur vom kälteren Wasser umspült wird. Ueber der Kammer befindet sich noch eine Wasserschicht von 10 cm, die durch den Ablauf konstant konstant auf gleicher Höhe gehalten werden kann. Ein zusätzlicher Ablaß ermöglicht es, den Wassergrant, der nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhrenarbeitet, völlig leerlaufen zu lassen. Dieses Gerät, das vorerst aus Stahlbeton hergestellt wurde, hält Temperaturen ständig auf 10 bis 12 Grad Celsius. Besonders bei heißem Wetter ist dieser billige Kühlschrank für Familien, die sich keinen teueren elektrischen leisten können, von Bedeutung. An jeder Wasserleitung kann der Wassergrant angeschlossen werden, ohne die Wasserkosten zu erhöhen, da durch den allgemeinen Wasserverbrauch im Haushalt der Kühlschrank ständig vom frischen Wasser umgeben ist, da das Wasser für den Hausgebrauch zuerst um den Kühlraum fließt, bevor es im Haushalt seine Verwendung findet. Alle Rechte zur Herstellung dieses „Kühlbrunnens“ liegen bei Otto Koboldt, Bogen, Bayerwaldstraße 7. Hans Schubauer wird die Serienproduktion übernehmen. Der Apparat, der auch aus anderem Material hergestellt werden kann, ist bei der landwirtschaftlichen Ausstellung auf dem Volksfestplatz zu sehen.
Quelle: Bogener Zeitung 14.08.1958


Amerikanisches Flugzeug bombardierte Kinder mit Bonbons
Der Roider Jakl flickte den Großen am Zeug – Bonbonregen am Kindertag
Bogen.
Ueberraschungen gab es schon viel auf unserem Volksfest. Dabei kam jede Generation zu ihrem Genuß und jedes neue Kostüm und jeder Regenmantel fand seine Verwendung. Daß Petrus den Himmel nicht dauernd auf Hochglanz halten kann, ist verständlich.
Am Dienstagabend ließ er wieder einmal, als der Roider Jakl angekündigt war, ein schweres Wolkenregiment mit großen Gießkannen aufmarschieren. Die Menschen ließen sich deshalb genau so wenig von der Wiese und dem Bierzelt abhalten, wie an den ersten, schöneren Volksfesttagen. Die Rutschpartie durch die aufgeweichte Wiese zum Bierzelt wurde schließlich durch mehrere elegante Sprünge überwunden. Die Bogener Vereine und Betriebsangehörigen unterstützt von zahlreichen Auswärtigen, füllten das Bierzelt fast bis auf den letzten Platz. Unzählige Maßkrüge wurden bis zum Eintreffen des Roider Jakls geleert, der für 20 Uhr angekündigt worden war, aber erst eine Stunde später auf der Bildfläche erschien. Das Zelt dröhnte vom Beifall, als der bekannte Gstanzlsänger von der Ruhmannsfeldener Kapelle mit einem Tusch angekündigt wurde. Meisterhaft verstand es der Jakl, jedem etwas anzuhängen zur Freude aller. Neben der Stad- und Kreispolitik unterzog der Künstler wie üblich die Landes- und Bundespolitik und deren verantwortlichen Häupter einer witzigen Betrachtung, die allerdings mit weniger reichem Beifall bedacht wurde. Eine knappe Stunde hielt der Roider Jakl eine lächelnde und lachende Zuhörerschaft in seinem Bann. Nach seiner „Abdankung“ holte sich eine Artistengruppe reichen Beifall, trieb das Bier und die gute Kapelle die Stimmungswellen höher und höher, so daß es manchem schwer fiel, nach Hause zu gehen.
Am Mittwoch kamen die Kinder zu Worte und zu Bonbons. Zuerst bekamen die Kleinen am Stadtplatz vom Glückshafen der Arbeiterwohlfahrt je einen Luftballon mit einem Los überreicht. Bei dem Gedränge um die Ballone kam es zu leichteren Knallereien. Die Schießerei nahm ein Ende, als sich die Kinder in Reih und Glied zum Kinderfestzug über den Stadtplatz in Richtung Festwiese bewegten. Die Wiesenunterhaltung: das Karussell, das Riesenrad, die Krokodile und die Kleinautos usw. konnten den Ansturm der Kinder nicht mehr bewältigen, da alle Fahrten und Belustigungen frei waren dank des Entgegenkommens der Unternehmer. Kein Wunder, daß jeder seinen Freifahrtsschein bis zuletzt auskostete. Als sich die Kleinen ausgetobt hatten, jagte sie eine wässrige Wolke hinein ins Bierzelt. Die letzten Regentropfen fielen, als ein Motorengeräusch – es stammte von einem amerikanischen Flugzeug – alles ins Freie trieb, wo alsbald ein reges Wettlaufen und Wettbücken begann, um die prima Bonbons, die das amerikanische Flugzeug, wenn es im Tiefflug über die Festwiese jagte, abwarf. Viele sehnsüchtige Augen starrten nach der „Bombardierung“ hinauf aufs Bierzelt. Dort lagen noch zahlreiche „Blindgänger“ der guten amerikanischen Onkels, die etwas schlecht getroffen hatten.
Schließlich wurde den Kindern noch ein farbenprächtiges Feuerwerk geboten, bei dem krachte, sonst aber wenig Feuer gab, da sich es nämlich die in die Luft geschossenen Patronen auf der Abfahrt in bunte Gockeln, Fischlein, Würfel aus Papier usw. verwandelten zur riesigen Freude der Kinder. Zahlreiche Preise ernteten Glückskinder beim Glückshafen des BRK. Die Lose durften sie kostenlos angeln. Ein schöner Tag für jung und alt.
Quelle: Bogener Zeitung 14.08.1958


Goldenes Priesterjubiläum des Wiedergründers Windbergs

Windberg. Am Hohen Frauentag feiert der Wiedergründer des Prämonstratenser-Chorherrnstifts, Prior Dr. von d. Hagen, sein goldenes Priesterjubiläum in der Klosterkirche. – Ihm ist es zu verdanken, daß das Kloster heute in seiner Blüte vor uns steht, daß es vollständig renoviert und mit elf Patres besetzt in die weitere Zukunft schauen kann.

Pater Dr. Michael van der Hagen

Der Wiedergründer des Klosters wurde am 29. März 1884 in St. Oedenrode-Hertogenbosch in Holland geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums der Prämonstratenser-Abtei Berne trat er 1902 in den Orden ein, studierte Philosophie und Theologie in der Abtei und wurde 1908 in Utrecht von Erzbischof van de Wetering zum Priester geweiht. An der Universität in Utrecht und in Freiburg in der Schweiz bereitete er sich auf das Lehramt vor, promovierte 1920 mit einer Dissertation über Sophokles zum Dr. phil. So war dem Schulmann die Lebensbahn vorgezeichnet – aber Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade. Der Professor am Gymnasium seiner Abtei, Konrektor und Magister der Professoren wurde am 22. Januar 1924, also vor 34 Jahren, von Holland in den Bayerischen Wald geschickt, um dort das Kloster Windberg, das 1803 nach einem 800jährigen segensreichen kulturellen Wirken säkularisiert worden war, wieder zu begründen. So wurde Prior Dr. M. von der Hagen zum Neugründer des Klosters, das einst, ebenso wie Pfarrmünster, Oberalteich, Metten und Niederalteich, ein Kulturzentrum im Bayerischen Wald gewesen war.
Die Wiedergründung
Das Kloster Windberg sollte 1922 in der Inflationszeit verkauft werden. Es war vollständig heruntergekommen und ruiniert. Den zweiten Stock konnte man nur unter Lebensgefahr betreten. Sein Besitzer Hausler wollte schon alles an eine Firma zum Zertrümmern verkaufen. – Pfarrer Johann Kugler von Windberg hoffte, daß es wieder einmal ein Kloster würde und er ließ sogar in dieser Meinung öffentlich beten. Gottes Wege scheinen oft verschlungen wie ein Behördendickicht. Als Pater Starer von Tepl nach Windberg kam, legte ihm der Pfarrer seinen Herzenswunsch ans Herz. Der Pater schrieb eine Karte an den Abt von Berne (Holland), der die Sache zunächst einmal ernst nahm. Als er Pater Lambert Winters die Sache erzählte, und dieser von dem Plan gegeistert war, entschloß sich der Abt, die Wiedergründung in Angriff zu nehmen. Für die Leitung der Neugründung schein ihm kein Mann geeigneter als Pater Michael van der Hagen, der tatsächlich das Vertrauen, das der Abt in ihn setzte, voll rechtfertigte. An seiner Seite standen bei der Wiedergründung Pater Lambert Winters als Prior und Pater Siard Tibosch als Subprior und Novizenmeister, der am gleichen Tag sein 40jähriges Priesterjubiläum feiern kann.
Man kann sich heute keinen Begriff mehr machen, wie primitiv und schwer der Anfang war. Pater Prior erwarb sich bald die deutsche Staatsangehörigkeit und 1937 zählte das Kloster bereits 21 Konventualen. Die Blüte leuchtet aus der Ferne und in die Ferne, die Dornen und den Dornenweg bekam der Wiedergründer zu spüren. In den schwierigen Jahren im Dritten Reich hatte er einen schweren Kreuzweg zugehen. Aber mit seiner unerschütterlichen Geduld und Hingebung an die säkulare Aufgabe überwand er alle Schwierigkeiten. Pater und Brüder wurden in den Arbeitsdienst eingezogen, kamen in Krieg und Gefangenschaft; manche hatten Pfarreien übernommen, und so hatte sich das Kloster entvölkert. Die Widergründung schien den Weg zurück in die Vdergangenheit zu gehen. Aber dem Zusammenbruch des Vaterlandes folgte neuer kräftiger Aufschwung im Kloster. Heute zählt der Kinvent bereits wieder elf Mitbrüder.
Vielleicht die größte Freude des Jubelpriesters ist der Abschluß der gründlichen Renovierung des Klosters, die er im vorigen Jahr am 24. 6. begonnen hatte.
Zum Kloster gehören heute 30 Tagwerk Grund und ungefähr 30 Tagwerk Pachtgrund.
Trotz seines Alters ist der Prior jetzt noch unermüdlich in der Seelsorge tätig, unzählige Pfarreien schätzen den Männerapostel, Beichtiger und Prediger. Schriftstellerisch ist der Jubilar besonders als Uebersetzer hervorgetreten, dem es zu verdanken ist, daß der „Eucharistische Kreuzzug“ nach Deutschland verpflanzt wurde.
Mit der gesamten Klosterfamilie freuen sich die Gemeinde, die Pfarrei und der gesamte Landkreis, daß der Prior an seinem goldenen Priesterjubiläum mit staunenswerter geistiger und körperlicher Frische auf sein Lebenswerk zurückblicken darf. Unter den Gästen, die sich heute am Hohen Frauentag in Windberg einfinden werden, sind Landrat Xaver Hafner, Baron von Hoenning O’Caraoll, Sünching, Baron von Poschinger von Irlbach und Baron Pawel-Ramminger von Hunderdorf und als Vertreter seiner Heimat der Prior vom Kloster Rot, der ebenfalls das 40jährige Priesterjubiläum am gleichen Tag feiern kann. Die Heimat ist stolz darauf, daß es P. Dr. Michael van der Hagen gelungen ist, durch sein Lebenswerk die Säkularisation und ihren Fluch aufzuheben.
Quelle: Bogener Zeitung 15.08.1958


Des Klosters Wiedergründer wurde Ehrenbürger
Goldenes und vierzigjähriges Priesterjubiläum in Windberg

Windberg. Was die Wiedergründung der 800 Jahre alten Prämonstratenserabtei Windberg für das Dorf wie für den Landkreis Bogen bedeutet, kam am Hohen Frauentag beim Goldenen Priesterjubiläum des Wiedergründers des Klosters Windberg, seines Priors Pater Dr. Michael van der Hagen zum Ausdruck, wenn auch heute in unserer technisierten Zeit der kulturelle Einfluß eines Klosters bei weitem nichtmehr an die Bedeutung eines mittelalterlichen mönchischen Kulturzentrum heranreicht. Zugleich mit Pater Prior konnte der ehemalige Subprior, der ebenfalls zu den Mitgründern zählt, Pater Siard Tibosch, sein 40jähriges Priesterjubiläum begehen.

Die Windberger Ortsvereine, die Feuerwehr, Veteranen-, Bauern-Hilfsverein, Trachten- und Burschenverein, holten die beiden Jubilare zum Kirchenzug an der Klosterpforte ab. Ein weißprangendes Mädchen, das die Jubilare mit einem Prolog begrüßte, überreichte ihnen auf einem Kissen ein goldenes und silbernes Kränzchen. Die Kapelle Bugl geleitete den festlichen Zug durch das Dorf zur Kloster- und Pfarrkirche. Die Jubilare waren von einer schmucken Eichenlaubgirlande umgeben, die von Erstkommunikanten getragen wurde.
Den Festgottesdienst zelebrierte der Jubilar, assistiert vom Pater Lambert Winters, dem ehemaligen Provisor und dem Subprior Siard Tibosch als Diakonen. Der Mönchschor sang eine Choralmesse. Die Festpredigt hielt Pater Bernhard von der Prämonstratenser-Abtei Roth.
Nach dem Jubelgottesdienst wurden die Jubilare wieder zum Kloster zurückgeleitet. Bürgermeister Karl Amann beglückwünschte den Wiederbegründer des Klosters Windberg und dankte ihm für sein Lebenswerk, das er für die Gemeinde, vor allem für Windberg, „geleistet und geopfert“ hatte, denn Leistung und Opfer lagen auf dem gleichen Wege zum Erfolg. Zur Freude und zum Dank für dieses unscheinbare aber für die Jahrhunderte bedeutsame Lebenswerk überreichte der Bürgermeister dem Wiedergründer Windbergs die Ehrenbürger-Urkunde. Weißgekleidete Mädchen überreichten im Namen der Vereine einen Blumenkorb und warteten mit einem Prolog auf.
Vor Freude gingen dem Jubilar bei dieser Feier die Augen über. Er dankte dem Bürgermeister für die erwiesene Ehre und dankte allen Anwesenden für die zahlreiche Teilnahme. Leider, so meinte er in seiner Bescheidenheit, gebühre ihm die Ehre nicht allein, sondern vorerst und vor allem seinen beiden Mitgründern und Helfern, dem Subprior Pater Siard Tibosch und dem Provisor Pater Lambert Winters, denn diese beiden haben für Windberg mehr getan, als er selbst, denn er, so betonte er, sei immer unterwegs gewesen und habe schon den Namen „der Reiseonkel“ dafür bekommen, da er ständig in der Seelsorge aushelfen mußte.
Beim Festessen im Kloster, an dem unter vielen Leuten von Namen hier nur Landrat Xaver Hafner als Vertreter des Landkreises genannt sei, wurden zwischen den Jubilaren, Verwandten und Gästen manch heiteres Erlebnis, aber auch manches traurige Geschehen aus der Gründungszeit und den folgenden Jahrzehnten geschildert.
Quelle: Bogener Zeitung 20.08.1958


Ludwig Kern ein rüstiger Achtziger
Hunderdorf.
Man sieht es dem Austragslandwirt Ludwig Kern von Lintach nicht an, daß er heute seinen 80. Geburtstag begeht, denn seine geistige Frische und körperliche Rüstigkeit können einen schon dazu verleiten, ihn für einen Sechziger zu halten. Dazu hatte er aber bestimmt keine Gelegenheit, sich in seinem Leben zu schonen. Meidendorf ist sein Geburtsort. Weil seine Eltern zwar mit Kindern, aber nichtgerade mit irdischen Gütern reich gesegnet waren, mußte er sich bald als Hütbub sein Brot verdienen. Später arbeitete er als Knecht im Gäuboden und dort lernte er auch seine Frau, Anna Venus, kennen, die er 1907 zur Frau nahm. Sechs Kindern schenkte sie das Leben und von ihnen können noch drei Töchter und zwei Sohne mit ihm das Jubelfest begehen. Ein Sohn blieb auf dem Kriegsschauplatz in Rußland.
Auch er selber lernte von 1915 bis 1918 die ganze Furchtbarkeit des Krieges kennen. Er wurde in Frankreich verwundet. Auf der Suche nach Arbeit kam er dann in eine chemische Fabrik nach Höchst. Bald zog es ihn wieder in seine Waldheimat und kaufte sich in Lintach ein Anwesen, das er heute noch mit seinem Sohn bewirtschaftet. Schon um 5 Uhr früh sieht man ihn hier auf dem Feld oder der Wiese arbeiten. Er scheut es aber auch heute noch nicht, auf eine Hochzeit zu gehen. Beim Tanzen oder gar im G’stanzlsingen nimmt er es noch mit manchen Jungen auf. Seine besondere Liebe gilt seinen Tauben. Das Bier hält er für jenen Jungbrunnen, der ihm dieses hohe Alter und die Gesundheit beschert hat.
Quelle: Bogener Zeitung 23.08.1958


Hunderdorf. (Versammlung der Kinderreichen) Die Mitglieder des Ortsverbandes Hunderdorf des Bundes der Kinderreichen Deutschlands sind für Samstag 20 Uhr zu einer Versammlung im Gasthof Sandbiller eingeladen. Auch Nichtmitglieder sind willkommen. Kreisvorsitzender Fritz Achtziger-Bogen wird anwesend sein und besonders über das zweite Wohnungsbaugesetz referieren.
Quelle: Bogener Zeitung 29.08.1958


Verunglückt
Hofdorf.
Am Montag wurde ein 16jähriger Bursche, der aus einem haltenden Omnibus ausstieg, beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem aus Richtung Hunderdorf kommenden VW erfaßt, auf die Straße geschleudert und dabei erheblich verletzt. Der PKW wurde beschädigt. Der Bursche mußte mit dem BRK Bogen ins Straubinger Krankenhaus geschafft werden. Er wollte mit dem Omnibus in die Hallertau fahren.
Quelle: Bogener Zeitung 29.08.1958


Gemeinde baut neue Straße
Hunderdorf.
Der Bedarf an Eigenheimen ist in Hunderdorf noch groß. Um diesem Bedürfnis zu entsprechen, hat Bäckermeister Hastreiter ein mehrere Tagwerk großes Grundstück in Richtung Lindfeld zur Verfügung gestellt. Dort herrscht nun seit Wochen schon die emsigste Bautätigkeit. Beinahe scheiterten doch die ganzen Bauvorhaben an dem Vorhandensein einer Zufahrtstraße. Die Gemeinde hat nun den Bau einer Zufahrtsstraße zum Siedlungsgelände begonnen. Das Material für den Unterbau stammt aus dem gemeindeeigenen Steinbruch u. verbilligt somit das Projekt. In einer Länge von ca. 100 Metern ist die Aushebung des Straßenbettes und auch die Rollierung bereits durchgeführt. Die neue Straße, die vom Weg nach Lindfeld in Richtung der neuen Siedlung abzweigt, soll später bis zur Siedlung fortgeführt werden, da auf diesem Gelände eine weitere Bebauung vorgesehen ist. Augenblicklich sind an der neuen Straße schon Häuser im Bau und auch die übrigen Bauplätze sind bereits vergeben und dürften schon in nächster Zeit bebaut werden.
Quelle: Bogener Zeitung 29.08.1958


Straße mit geringer Tragfähigkeit
Steinburg.
Wegen Umbauarbeiten der Anschlußstrecke der L. II. O. 2147 ist es notwendig, dieses Straßenstück in der Zeit vom 1. 9. 1958 bis voraussichtlich 6. 9. 1958 auf 1,5 t Gesamtgewicht einzuschränken. Der Verkehr aus Hunderdorf in Richtung Steinburg-Mitterfels u. zurück wird über Bogen-Oberalteich-Scheibelsgrub umgeleitet. Fahrzeuge aus Hunderdorf und Bogen in Richtung Neukirchen können nach Waltersdorf-Hintersollach-Obermühlbach umgeleitet werden.
Quelle: Bogener Zeitung 30.08.1958


Schreiner der Arbeitsgemeinschaft blasen den Hobel aus

Wieder ein Prozeß gegen die 66 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft abgewendet – Schreiner nehmen Sperrholz im Werte von 30 000 DM ab – Die noch vor Monaten drohende Gefahr eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs abgewendet


Rattenberg. (Eig. Bericht) Die Schreiner mußten sich selbst den Strick abschneiden und sie haben ihn abgeschnitten. Das ist das große und überaus erfreuliche Ergebnis der letzten und dritten Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft die auf Einladung des außerordentlich geschickten und umsichtig laborierenden Liquidators Dr. Friedrich Homma und des Vorsitzenden des Abwicklungsauschusses der Arbeitsgemeinschaft Schreinermeister Anton Koeppelle wieder in Wies stattfand. Auf Ersuchen von Dr. Homma nahm diesmal auch Herr Seidl an der Vollversammlung teil, der auf Befragen Auskünfte in verschiedenen umstrittenen Punkten erteilte. Seidl hat bisher 3000 Mark zur Liquidation beigetragen.

Hauptpunkt der Tagesordnung war die Erledigung und Beendigung des zweiten Prozesses, welcher das Sperrholzwerk Günther, Bad Salzuflen, gegen 66 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft beim Landgericht Detmold anhängig gemacht hat.
Vergleich mit dem Sperrholzwerk
Vor Liquidation hatte nämlich der Leiter der seinerzeitigen Arbeitsgemeinschaft für vorgesehene Bundeswehraufträge auf Schränke beim Sperrholzwerk Günther Salzuflen für einen Betrag von 110 000 DM Sperrholz bestellt. Für 45 000 D-Mark war Sperrholz geliefert worden. Wegen behaupteter mangelhafter Lieferung war ein Betrag von 10 000 DM zurückbehalten worden. Wegen dieses Betrages war die Arbeitsgemeinschaft vor Beginn der Liquidation auf Bezahlung durch das Landgericht Detmold verurteilt worden. Jetzt verlangte das Sperrholzwerk Salzuflen die Abnahme der Restmenge Sperrholz im Betrage von 70 000 DM. Als dies abgelehnt wurde, verwies das Sperrholzwerk auf die Lieferbedingungen, wonach es berechtigt ist, 25 Prozent des Betrages der bestellten Ware als Verdienstentgang und Vertragsstrafe zu verlangen. Das Sperrholzwerk forderte demnach einen weiteren Betrag von 18 000 D-Mark und hatte von diesem Betrag zunächst einen Teilbetrag von 6100 DM eingeklagt. In einer weiteren Klage hat das Sperrholzwerk, sich ebenfalls auf die Lieferbedingungen stützend einen Betrag von 2100 DM zurückgefordert, den es der Arbeitsgemeinschaft seinerzeit als Frachtrückvergütung gewährt hatte. Nach den Lieferungsbedingungen, so argumentiert das Sperrholzwerk, sei diese Frachtvergütung dadurch verwirkt worden, weil die seinerzeitige Lieferung von 45 000 DM nicht voll bezahlt worden sei.
Auf Bemühung des Liquidators und des Abwicklungsausschusses hat das LG Detmold zunächst einen Sühnetermin in dieser Sache anberaumt, der am 19. August vor dem Landgericht Detmold stattgefunden hatte. Zu diesem Sühnetermin waren Rechtsanwalt Dr. Homma und Herr Koeppelle nach Detmold gefahren.
In einer dreistündigen landgerichtlichen Verhandlung ist es in Detmold gelungen, trotz anfänglichen Widerstandes des klagenden Sperrholzwerkes dieses zu einem für die Arbeitsgemeinschaft tragbaren Vergleich gefügig zu machen.
Drei Möglichkeiten
Nach diesem Vergleich, der für das Sperrholzwerk bindend, für die Arbeitsgemeinschaft bis 20. September widerruflich ist, haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft folgende drei Möglichkeiten: 1. Entweder Fortführung des Prozesses im eigenen Namen für jedes einzelnen Mitglied oder 2. Abnahme einer Gesamtmenge Sperrholz im Betrage von 30 000 DM nach vorhergehender Güterprüfung oder 3. Bezahlung eines Betrages von 6700 DM; außerdem Bezahlung eines anteilmäßigen Kostenbeitrages. Jedes einzelne Mitglied der Arbeitsgemeinschaft mußte sich nunmehr umgehend entscheiden, ob es in eigenem Namen den Prozeß weiterführen will, der dann auf 20 000 DM erweitert werden dürfte oder eine anteilmäßige Menge Sperrholz im Werte von 600 DM – im Laufe eines Vierteljahres abzunehmen und zu bezahlen oder aber es muß jedes Mitglied einen anteilmäßigen Schadenersatz-Betrag von etwa 140 DM bezahlen, wodurch dann insgesamt der Betrag von 6700 DM beigebracht werden könnte. Außerdem entfällt auf jedes Mitglied eine Kostenpauschale von etwa 35 DM.
Die in Rattenberg anwesenden Mitglieder sprachen sich sämtlich dafür aus, daß sie
an Stelle einer Schadenersatzleitung Sperrholz beziehen.
Es ist geplant, daß eine zahlungskräftige Handelsfirma dazwischengeschaltet wird, welche die Abnahme des Sperrholzes, die binnen 3 Monaten zu erfolgen hat, vorfinanziert und daß die einzelnen Mitglieder dann die Möglichkeit haben, im Laufe eines halben Jahres die auf sie entfallene Menge von Sperrholz zu einem Preise zu beziehen, welcher üblicherweise und normalerweise für Sperrholz gezahlt wird. Die Einzelmitglieder haben dann auf die Kosten dieses Prozesses einen anteilmäßigen Betrag von insgesamt etwa 35 bis 40 DM zu bezahlen. Auf diese Weise würde es gelingen, einen vor dem LG Detmold auszutragenden Prozeß mit einem Streitwert von 20 000 DM ohne ein besonderes Opfer des einzelnen Mitgliedes aus der Welt zu schaffen und damit den wichtigsten und größten Passivposten der Arbeitsgemeinschaft zu bereinigen.
Besprochen wurde auch die Forderung, welche eine Sperrholzfirma aus der Gegend von Passau wegen angeblich bestellten Sperrholzes geltend macht. Diese Forderung wird rundwegs abgelehnt, weil der betreffenden Firma rechtzeitig bekannt geworden ist, daß zur Bestellung die Unterschrift von 3 Herren der Arbeitsgemeinschaft erforderlich war. Die betreffende Firma mag einen verbindlichen Liefervertrag nicht vorzulegen. Offenbar ist sie durch einen mißverstandenen Bericht einer auswärtigen Zeitung ermutigt worden, Ansprüche gegen die in Liquidation befindliche Arbeitsgemeinschaft geltend zu machen. Wie schon gesagt, werden diese Ansprüche rundwegs abgelehnt. Falls die Firma nicht erklärt, daß ihre Ansprüche gegen die Arbeitsgemeinschaft nicht zustehen, wird erwogen, diese Firma auf Feststellung zu verklagen, daß nämlich ihr gegen die Arbeitsgemeinschaft die behauptete Forderung nicht zusteht.
Forderungen der Volksbank Vilsbiburg: 10 000 DM
Es wurde weiter mitgeteilt, daß die Forderung der Volksbank Vilsbiburg, welche aus der Abtretung der Forderung der in Konkurs gegangenen Firma Adelfang herrührt, nur mehr einen Restbetrag von etwa 10 000 DM zu Recht besteht, während 8000 DM schon bezahlt worden sind.
Das aus der beabsichtigten Schranklieferung für die Bundeswehr nach Bogen zusammengezogene restliche Material im Werte von etwa 10 000 D-Mark konnte nach dem Bericht des Liquidators noch nicht als Gesamtposten verkauft werden. Es wird noch ein Versuch unternommen, dieses Material als Gesamtposten zu verkaufen. Falls dies nicht gelingt, werden die Mitglieder der Schreiner-Arbeitsgemeinschaft anteilmäßig dieses Material aufkaufen müssen. Es wird dabei auf jedes einzelne Mitglied ungefähr eine Menge von 180 DM entfallen. Von den Einnahmen aus diesem Verkauf soll dann die Forderung der Volksbank Vilsbiburg bezahlt werden.
Alle müssen Federn lassen
Wenn dies erreicht ist, wird im wesentlichen die Liquidation der Arbeitsgemeinschaft erledigt sein und damit die noch vor wenigen Monaten für jedes einzelne Mitglied drohende Gefahr des wirtschaftlichen Zusammenbruchs oder schwerer wirtschaftlicher Schädigung beseitigt sein.
Es steht dann nur noch die interne Abrechnung bevor. Diesbezüglich sind sich die Mitglieder, welche Aufträge hatten und welche aus diesen Aufträgen noch Forderungen gegen die Arbeitsgemeinschaft haben, allerdings darüber klar, daß sie erhebliche Verluste werden hinnehmen müssen. Es ist wohl anzunehmen, daß die betreffenden Firmen diese Beträge bereits abgeschrieben haben.
Quelle: Bogener Zeitung 04.09.1958


Hunderdorf. (Versammlung der SPD) Morgen um 19.30 Uhr hält die SPD in Hunderdorf im Gasthaus Sandbiller eine Versammlung. Als Referenten erscheinen StR Brandl aus Straubing, der über Wirtschafts- und Sozialpolitik sprechen wird, und der Landtagskandidat der SPD, Hans Hofmarksrichter – Oberwinkling.
Quelle: Bogener Zeitung 05.09.1958


Hunderdorf. (Zwei Neubauten) Wider wurden im Siedlungsgelände zwei Wohnhäuser im Rohbau erstellt. Vor wenigen Tagen feierten Rudi Karl und Hainz bei ihren Neubauten das Richtfest.
Quelle: Bogener Zeitung 05.09.1958


Lagerhaus ist fertig – Schulhaus wird es noch heuer
Hunderdorf.
Zwei gemeinnützige Bauten waren in Hunderdorf seit langem eine dringende Notwendigkeit. Ein altes Lagerhaus und zwei noch ältere Schulhäuser galt es durch Neubauten abzulösen. Während das Lagerhaus nun bereits fertig ist und in seinem neuen Gewande und in seinem netten Baustil neben der Zweckmäßigkeit ein schönes Bild bietet, steht der Schulhausbau ebenfalls kurz vor seiner Vollendung.
Fliesenleger, Maler, Zimmerleute, Isolierungsmonteure und Glaser arbeiten emsig, um die Schule bis Ende des Jahres zu vollenden. Wie notwendig dieser Neubau ist, zeigt schon ein Blick in die alten Schulhäuser, wo in vier teilweise zu kleinen Lehrsälen sich die Kinder von acht Schulklassen drängen und um 12 Uhr ein Gedränge vor den Schulhäusern entsteht, wenn vier Klassen die Schulzimmer verlassen und schon wieder vier weitere Klassen auf den Beginn des Unterrichts warten. Der Handarbeitsunterricht und der evangelische Religionsunterricht mußten in einen Wohnraum der Lehrerdienstwohnung verlegt werden, um so wenigstens einen weiteren Raum zur Unterrichtserteilung zu gewinnen. Wenn die Regierung mit Beginn des Schuljahres eine achte Lehrerstelle errichtete, dann nicht zuletzt auf die Versicherung hin, daß der Schulhausbau noch in diesem Jahr fertig wird und damit eine entsprechende Unterbringung der Klassen gegeben ist. Der Fortgang des Baues zeigt, daß die Gemeinde gewillt ist, auch unter großen finanziellen Opfern dieses Versprechen einzulösen.
Quelle: Bogener Zeitung 05.09.1958


Postkarte legt 8 km in 9 Monaten zurück
Hunderdorf.
Nicht wenig erstaunt war dieser Tage eine Familie aus Hunderdorf, als sie durch die Post eine Weihnachtskarte aus Mitterfels erhielt. Es handelt sich dabei nicht etwa um einen verspäteten Aprilscherz, sondern um eine Verzögerung in der Postzustellung, die man gewöhnlich nur unter „Schneckenpost“ kennt. Daß bei der Bundespost solch ein „Versager“ passieren kann ist begreiflich, das Tempo unserer Zeit findet es fast ungebglaublich.
Quelle: Bogener Zeitung 09.09.1958


Hunderdorf. (Volksbücherei wieder geöffnet) Die Ausgabe von Büchern der Volksbücherei erfolgt ab kommenden Sonntag wieder wie gewöhnlich am Sonntag von 10 bis 11 Uhr im oberen Schulhaus. Die Benützer der Volksbücherei werden zugleich gebeten, die vor den Ferien ausgeliehenen Bücher wieder zurück zu bringen.
Quelle: Bogener Zeitung 09.09.1958


Hunderdorf. (Geschäftserweiterung) Das Lebensmittelgeschäft Anleitner wurde durch die Hinzunahme eines weiteren Raumes wesentlich vergrößert. Zugleich erhielt der Laden auch ein zweites großes Schaufenster. Die Inneneinrichtung wurde neu gestaltet und durch Verwendung von modernen Fußbodenbelag und Regalverkleidungen sehr geschmackvoll hergerichtet.
Quelle: Bogener Zeitung 09.09.1958


„Wirtschaftswunder zugunsten der Unternehmer“
Hunderdorf.
Die Wirtschafts- Finanz- und Sozialpolitik war das Thema in der SPD-Versammlung zum Wochenende im Gasthaus Sandbiller. StR Brandl – Straubing durchleuchtete das Wirtschaftswunder, von dem man in Deutschland so gerne spricht. Es war ein Wirtschaftswunder zu Gunsten der Unternehmer und der Großindustrie, und nur zu einem kleinen Teil der Arbeitnehmer und des Verbrauchers, sagte Brandl. Preissteigerungen wurden durchgeführt auf Kosten der Verbraucher, die Steuerreformen jedoch zu Gunsten der Großunternehmer. Während die Fabrikanten und Großunternehmer die Möglichkeit der Abschreibung haben, werden dem Arbeitnehmer auf Heller und Pfennig die Steuern und Soziallasten abgenommen, die etwa ein Drittel seines Gesamteinkommens ausmachen. Landtagskandidat Hans Hofmarksrichter sprach von der Fabrik Nolte, die für Hunderdorf und für die gesamte Umgebung einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht habe. Auch die politische Zusammensetzung wird für Hunderdorf künftig eine andere sein, sagte Hofmarksrichter, und forderte alle Anwesenden auf, durch ihre Mitarbeit die SPD entsprechend zu stärken. Besonders wandte sich Hofmarksrichter an die Frauen, weil diese nachweisbar die letzten Wahlen zu Gunsten der CSU entschieden hätten. Es genüge nicht, sagte Hofmarksrichter, nur deswegen der CSU die Stimme zu geben, weil der Name „christlich“ vor dem Parteinamen stehe. Die Heimatvertriebenen warnte Hofmarksrichter davor, ihre Stimme dem BHE zu geben, weil diese wieder in ein Faß ohne Boden fallen könnten.
Quelle: Bogener Zeitung 10.09.1958


Johann Frietsch 80 Jahre alt
Windberg.
Am Sonntag feierte Johann Frietsch, Austragsbauer von Meidendorf, im Kreise seiner Verwandtschaft sein 80. Wiegenfest. Johann Frietsch konnte den Tag in völliger körperlicher und geistiger Frische begehen. Er ist wegen seiner Hilfsbereitschaft und seines Humors sehr beliebt. Wir wünschen dem Jubilar auch weiterhin noch viele frohe, gesunde und angenehme Lebensjahre.   (wz)
Quelle: Bogener Zeitung 10.09.1958


Ein gutes Vaterherz
hat aufgehört zu schlagen!
Nach Gottes hl. Willen verscheid schnell und unerwartet infolge Unglücksfalles heute Mittwoch, den 10. September 1958, 2 Uhr mein lieber guter Gatte, unser unvergeßlicher, treubesorgter Vater, Bruder, Schwager, Onkel und Pate
Herr Xaver Hornberger
Landwirt in Starzenberg
Mitglied der Marianischen Männerkongregation
nach kurzer schwerer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 56 ½ Jahren selig im Herrn.
Starzenberg (Netzstuhl), den 10. September 1958
In tiefer Trauer:
Theresia Hornberger, Gattin
Xaver Hornberger
Karl Hornberger
Max Hornberger
, Söhne
Josef und Johann, Brüder
und übrige Verwandtschaft
Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung am Freitag, den 12. 9. 1958, um 9 Uhr vom Leichenhause aus in der Pfarrkirche Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 11.09.1958


Tödlicher Sturz vom Baume
Hunderdorf
. Groß war die Teilnahme und Anteilnahme der Bevölkerung am Leid der Familie Hornberger von Starzenberg, die gestern ihren Vater Xaver Hornberger zur letzten Ruhe geleiten mußte. Am Sonntag hatte der erst 56jährige Äpfel gepflückt und war dabei so unglücklich vom Baum gestürzt, daß er sich schwere innere Verletzungen zuzog. Obwohl er sofort ins Krankenhaus nach Straubing eingeliefert wurde, verscheid er wenige Tage später an den Folgen seines Unfalls. H. Dekan Kiermeier schilderte Herrn Xaver Hornberger als treusorgenden Familienvater und aufrechten Christen. Besonders tragisch ist, daß seine erste Frau nach nur dreijähriger Ehe schon durch einen schweren Sturz von ihm gegangen ist. Der Bauernhilfsverein Neukirchen legte dem Verstorbenen Mitglied einen Kranz nieder, während die Kapelle Bugl ein Grablied intonierte.
Quelle: Bogener Zeitung 13.09.1958


Hunderdorf. (Hans Sagstetter gestorben) Nach kurzer Krankheit verschied am Donnerstag früh Herr Hans Sagstetter von Lintach. Der Verstorbene stand im 81. Lebensjahr.
Quelle: Bogener Zeitung 13.09.1958


Windberg. (Wettbewerb) Am Sonntag um 15 Uhr findet in Ried ein Flugwettbewerb von Segelflugmodellen statt. Die Teilnehmer, deren Alter von 10 bis 50 Jahren reicht, haben ihre Modelle in wochenlanger Arbeit selbst erstellt. Den Siegern winken Preise.
Quelle: Bogener Zeitung 13.09.1958


Die Gelegenheit darf nicht verpaßt werden
Wann kommt der „Donau-Waldgau“-Prospekt zustande?
Bogen.
Der Einladung des Gebietsausschusses für den Oberen und Mittleren Bayerischen Wald waren mehr als 20 Personen gefolgt. Vertreter der Gemeinden, der Gastronomie und der an der Entwicklung des Fremdenverkehrs interessierten Vereine hatten sich unter Vorsitz von Regierungsinspektor Ernst Bartsch in der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ auf dem Bogenberg (Moosburner) zusammengefunden, um die Gestaltung des „Donau-Waldgau“-Prospekts – soweit es die Belange des Landkreisgebietes betrifft – zu beraten.
Nach einem kurzen Ueberblick über die geleistete Vorarbeit und nach Schilderung all der Schwierigkeiten, die dabei zu überwinden waren, befaßten sich die Anwesenden mit der Beurteilung der Aufnahmen, die für den Prospekt vorgesehen sind. Die hierbei entstandene, sehr rege Diskussion ergab die allgemein vertretene Ansicht, daß der Prospekt eine gesunde Mischung zwischen Natur und Kultur werden müsse. Wie ein roter Faden solle die Bezeichnung Donau-Waldgau durch den Prospekt ziehen.
Keineswegs bestand die Absicht einzelne Orte, sondern nur Landschaften, die charakteristisch für dieses Gebiet sind, auszuwählen. Es war verständlich, daß die Brennpunkte des Fremdenverkehrs – St. Englmar, Rattenberg, Neukirchen, Mitterfels, Elisabethszell und Falkenfels – ausschlaggebend für die Auswahl der Bilder sein müssen. Das Ergebnis der Besprechung zeigte, daß sämtliche Anwesende unter Hintanstellung ihres Ortsbildes sich für eine Berücksichtigung der Landschaft um folgende Orte entscheiden: Bogen-Bogenberg, St. Englmar-Perasdorf, Mitterfels-Steinburg-Neukirchen, Falkenfels-Wiesenfelden-Saulburg-Heilbrunn, Kreuzhaus -Rattenberg-Klinglbachtal-Haselbach-Haibach und Konzell-Stallwang-Rattiszell.
Die anschließende Besprechung der Finanzierung der insgesamt sechs Aufnahmen zeigte die Schwierigkeiten, mit denen die einzelnen Fremdenverkehrsgemeinden und die Gastronomie zu kämpfen haben. Bei einer Aufwendung von ca. 300-350 DM je Bild und der hierin enthaltenen Kosten für die Aufnahme des Beherbergungsgewerbes in das dem Prospekt beigegebene Unterkunftsverzeichnis dürften die Leistungen der Preise, die an der Entwicklung des Fremdenverkehrs interessiert sind, nicht zu hoch geschraubt sein. Besonders, wenn man dabei berücksichtigt, daß der Bayerische Staat aus seinen für den Fremdenverkehr zur Verfügung stehenden Mitteln ebenfalls einen Betrag von 6000 DM in Aussicht gestellt hat. Es wäre zu wünschen, daß die verantwortlichen Kreise, besonders die Gemeinderäte und eigentlichen Träger und Nutznießer des Fremdenverkehrs – die Gastwirte – diese einmalige Gelegenheit nicht unberücksichtigt ließen und tatkräftig die Bemühungen des Gebietsausschusses auch in finanzieller Hinsicht unterstützen.
Quelle: Bogener Zeitung 13.09.1958


Flugmodelle starteten am Windberger Hang
Hunderdorf.
In aller Stille hat sich in Hunderdorf eine Bastelgruppe zusammengefunden, die seit Wochen unter Anleitung des Herrn Frisch den Bau von Segelflugmodellen betrieben hat. Nun stellte sie sich am Hang zwischen Ried und Windberg der Oeffentlichkeit vor, um in einem Wettbewerb die besten Modelle und längsten Flugzeiten zu ermitteln. Als Kampfrichter und Zeitnehmer hatte sich auch der niederbayerische Jugendleiter des Aeroclubs, Herr Schemotschkin, eingefunden und die Durchführung des Wettbewerbs übernommen. Schemotschkin ermahnte die Jugendlichen zu einem fairen und sportlichen Wettkampf. Fast 20 Burschen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren schickten sodann in zwei Altersgruppen ihre Modelle auf die Reise. Leider waren die Windverhältnisse am Hang nicht besonders günstig, da sich zu dem hier schon herrschenden Aufwind auch noch Südwind einstellte. Der manches Modell vorzeitig zu Boden zwang. Dennoch gab es Flüge von mehr als 80 Sekunden und die kleinsten Modelle legten dabei Strecken von fast zwei km zurück, wobei die Besitzer nicht wenig zu laufen hatten, um ihre kostbaren Vögel wieder einzufangen. In der ersten Gruppe siegte Kaiser Helfried, der in 5 Durchgängen mit seinem Modell eine Gesamtflugzeit von 190,7 Sek. Erzielte. Ihm folgte Monika Knietsch mit 189,3 Sek. Und Klaus Seifert mit 186,9 Sek. In der zweiten Gruppe konnte Lindner Horst mit 204,5 Sek. Die Spitze behaupten, während Malcharteck Wolfgang mit 159,9 Sek. Den 2. Und Knietsch Bärbel mit 151,7 Sek. Den 3. Platz belegten. Den Siegern aus jeder Gruppe winken schöne Preise. Für die ersten Plätze sind je ein Modellbaukasten mit Dieselmotor und für die zweiten Plätze Modellbaukasten. Anschließend zeigten Modellbastler aus Straubing, Hunderdorf und Neukirchen vor ca. 200 Zuschauern Flüge ihrer Motormodelle. Die kleinen Motorflugzeuge erreichten im Freiflug dabei nicht nur erstaunliche Höhen und Geschwindigkeiten, sielegten auch Entfernungen bis nach Hl. Kreuz und Apoig zurück. Besonderes Interesse fand auch der Fesselflug, bei dem es wunderbare Flüge und Loopings, aber auch Stürze und Kleinholz gab. Die Bastlergruppe will sich dem Deutschen Aeroclub anschließen und weiteren Interessenten in ihre Reihe aufnehmen.
Quelle: Bogener Zeitung 15.09.1958


Wenzel Ritschel 75 Jahre
Hunderdorf.
Im Kreise seiner Sängerfreunde feierte am Dienstag der Heimatvertriebene Wenzel Ritschel seine 75. Geburtstag. Die Sänger und das Orchester brachten ihrem altesten Mitglied, der schon seit der Gründung des Vereins immer eifrig mitwirkt, ein Ständchen. Der rüstige Jubilar gehörte als Vorstandsmitglied dem BVD Hunderdorf an. Wir wünschen weiterhin viele Jahre und Gesundheit.
Quelle: Bogener Zeitung 19.09.1958


Hunderdorf. (Der Katholische Burschenverein) trifft sich am Donnerstag im Nebenzimmer des Gasthauses Baier zu einem Vereinsabend. Die katholische Mädchengruppe findet sich am Sonntag nach der Nachmittagsandacht zu einer Gruppenstunde zusammen.
Quelle: Bogener Zeitung 23.09.1958


Hunderdorf. (Aufgebot) Morgen heiraten der Bauerssohn Franz Hornbegrer von hier und die Bauerstochter Rita Wild von Alburg. Die kirchliche Trauung findet am Vormittag in der Wallfahrtskirche Bogenberg statt. Das Freundschaftsmahl ist anschließend bei Moosburner.
Quelle: Bogener Zeitung 23.09.1958

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