1953#10-12

Die Firste ragen – bald kommen Mieter
Hunderdorf.
Landrat Hafner. Kreisbaumeister Kraus, der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft für den Landkreis Bogen, Angestellter Hubrich, sowie Vertreter der Regierung und des Landkreises hatten sich gestern gegen 17 Uhr auf dem Bauplatz in Hunderdorf eingefunden, um der Hebefeier an der neuen Siedlung beizuwohnen.
Nach einem launigen Richtfestspruch durch Zimmermeister Rinkel wandte sich Landrat Hafner an die versammelten Arbeiter und Gäste, denen er in knappen Ausführungen die günstige Verbindung zwischen Arbeitsplatz- und Wohnraumbeschaffung, die gerade in Hunderdorf zutreffe, klarlegte. Hier war es durch die Errichtung des Produktenwerkes möglich, dessen Angestellten und Arbeitern bisher 72 Wohneinheiten mit ca. 750 000 DM Gesamtkosten zu erstellen. Abschließend gab Landrat Hafner seiner Hoffnung Ausdruck, daß die Wetterverhältnisse es ermöglichen möchten, die 24 neuen Wohnungseinheiten bis Anfang Dezember zum Bezug zu übergeben und er dankte allen Mitarbeitern für die bisher geleistete Hilfe zur Verwirklichung des Projekts.
Namens der Gemeinnützigen Baugenossenschaft lud anschließend Geschäftsführer Hubrich die Versammelten zu einem Richtmahl in die Gastwirtschaft Baier ein, in dessen Verlauf Landrat Hafner über die soziale Wohnungsfrage des Kreises referierte und Geschäftsführer Hubrich im Einzelnen zu den Belangen der Baugenossenschaft Stellung nahm.
Bogener Zeitung 03.10.1953


Hunderdorf. (Gefallenenmeldung) In diesen Tagen erhielt Frau Bruckmüller die traurige Gewißheit, daß ihr Mann Otto Bruckmüller, der seit 8 Jahren als vermißt galt, bereits am 1. Mai 1945 bei den Rückzugskämpfen in Königswarda in Sachsen gefallen ist. Ein Spätheimkehrer aus Gelsenkirchen hatte diese Meldung gegeben.
Bogener Zeitung 03.10.1953


Hunderdorf. (Auszahlung) Die Unterhaltshilfen und Unterstützungsgelder werden am Montag von 17-18 Uhr in der Gemeindekanzlei ausgezahlt.
Bogener Zeitung 03.10.1953


Hunderdorf. Wie bereits berichtet, konnte am Freitag in Hunderdorf wieder Richtfest gefeiert werden. Dazu ist nachzutragen, daß die Zimmererarbeiten von der Firma Jakob Dilger, Hunderdorf, ausgeführt werden und daß Zimmererpolier Niedermeier von dieser Firma den Richtspruch hielt.  (Aufnahme: Häusler)
Bogener Zeitung 05.10.1953


Hunderdorf. (Neuer Fahrkurs) Im Gasthaus Baier beginnt heute ein neuer Fahrkurs der Fahrschule August Heßler in Bogen für Klasse IV. (Näheres siehe auch Anzeige in dieser Ausgabe.)
Bogener Zeitung 05.10.1953


Pferde gingen durch
Hunderdorf.
Als am Samstag der Knecht der Kohlenhandlung Blasini auf dem Feld die Pferde vom Wagen an den Pflug spannen wollte, scheuten sie plötzlich und rasten einem naheliegenden Anwesen zu. Dort war die Zufahrt zum Hof durch einen Anhänger versperrt. Neuerdings wurden dadurch die Pferde erschreckt u. als sie auszuweichen versuchten, wurde das Handpferd an den Wagen geschleudert. Schwere Verletzungen machten die Notschlachtung notwendig.
Bogener Zeitung 07.10.1953


Hunderdorf. (Nach Altötting) fährt am Donnerstag ein Omnibus. Die Abfahrt ist um 5 Uhr in Hunderdorf. Anmeldungen bei Härtenberger.
Bogener Zeitung 07.10.1953


Windberg. (Rüstiger Jubilar) Heute Mittwoch feiert Vinzent Maik in Windberg, Heimatvertriebener aus Oberschlesien, in Rüstigkeit seinen 76. Geburtstag. Seitdem Herr Maik in Windberg lebt, ist er ein treuer Leser unserer Zeitung. Wir wünschen zum Ehrentag alles Gute!
Bogener Zeitung 07.10.1953


Windberg. (Richtfest) Dieser Tage feierte Herr Hundshammer, Maurer in Meidendorf, das Richtfest eines neuen Wohnhauses. Bauausführend war die Firma Feldmeier, die auch für Hrn. Zitzelsberger in Windberg ein neues Wohnhaus errichtet.
Bogener Zeitung 07.10.1953


Silbernes Hochzeitsjubiläum
Hunderdorf.
Das Fest der Silberhochzeit begehen morgen Herr Andreas Meier und Frau Karolina. Das Jubelpaar ist nicht nur den Jahren nach jung -Herr Meier zählt 58 und seine Frau 52 Jahre. Als Fuhrmann, der überall aushilft, ist Herr Maier ein geschätzter Mann. Den treuen Lesern unserer Zeitung alles Gute.
Bogener Zeitung 16.10.1953


Hunderdorf. (Todesfall) Nach Monaten schwerer Krankheit wurde am Mittwoch Frau Kreszenz Hagn aus Bauernholz von ihrem Leiden erlöst. Die Verstorbene stand im Alter von 53 Jahren.
Bogener Zeitung 16.10.1953


Hunderdorf. (Reparatur an der Kirchenorgel) Die Firma Hiendl aus Passau ist derzeit damit beschäftigt, die alten Holzpfeifen der hiesigen Kirchenorgel durch metallene zu ersetzen. Die Arbeiten sollen noch in diesem Monat abgeschlossen werden.
Bogener Zeitung 17.10.1953


Hunderdorf. (Versammlung des VdK) Der VdK-Ortsverband lädt für Sonntag um 15 Uhr seine Mitglieder und die Hinterbliebenen von Kriegsopfern beider Weltkriege zu einer wichtigen Besprechung über die Errichtung des neuen Kriegerdenkmales in das Gasthaus Edbauer ein.
Bogener Zeitung 17.10.1953


Hunderdorf. (Herbstausflug der Liedertafel) Einer Einladung des Männergesangsvereins Kirchberg folgend, fuhr der gemischte Chor am Sonntag nach Kirchberg. Nach einem herzlichen Empfang begaben sich die Gäste in die Kirche, um während des Hochamtes die „Deutsche Messe“ von Haydn vorzutragen. Am Nachmittag erfolgte ein gelungener Liederaustausch zwischen den beiden Vereinen.
Bogener Zeitung 21.10.1953


Hunderdorf. (Beerdigung) Eine große Zahl von Trauergästen gab am Samtag der verstorbenen Frau Kreszenz Hagn aus Bauernholz das letzte Geleit. Lange Monate trug Frau Hagn die schweren Leiden einer heimtückischen Krankheit, der sie schließlich erlag. Kooperator Gschlößl fand am Grabe tröstende Worte für die Hinterbliebenen.
Bogener Zeitung 21.10.1953


Windberg. (Den Bund fürs Leben schließen) der landwirtschaftliche Baumeister Xaver Meier aus Aholfing und die Landwirtstochter Theresia Ring aus Windberg. Die Trauung findet am Samstag, 24. 20., in der Pfarrkirche Windberg statt.
Bogener Zeitung 21.10.1953


Windberg. (Obstpreßtag) Der Raiffeisenverband hat den Obstpreßtag in Zukunft auf Mittwoch festgelegt. Am Dienstag und Freitag wird also nicht mehr gepreßt. Die Genossenschaft kauft weiterhin Mostobst an.
Bogener Zeitung 21.10.1953


Obelisk krönt das Kriegerdenkmal
Hunderdorf.
In einer außerordentlichen Versammlung des VdK-Ortsverbandes, die am Sonntag in der Gastwirtschaft Edbauer stattfand, wurde in Anwesenheit von H. H. Dekan Kiermaier, der Bürgermeister und der beteiligten Gemeinden Hunderdorf, Steinburg und Gaishausen, sowie der zuständigen Feuerwehr-Kommandanten das Programm für die Einweihung des neuen Kriegerdenkmals am 15. November festgelegt. Für den 1. Vorstand eröffnete sein Vertreter, Johann Heinz, die gutbesuchte Versammlung und erinnerte daran, daß der VdK-Ortsverband in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Pfarrei und mit den Hinterbliebenen der Gefallenen beider Weltkriege sich bemüht hat, die Finanzierung für den Umbau des alten Kriegerdenkmals sicherzustellen. Nachdem die Mittel für eine derartige Umgestaltung vorhanden waren, wurde die Firma Herr, Regensburg, mit der Durchführung beauftragt. Bis zum 10. November wird das neue Ehrenmal fertiggestellt. Auf dem Mittelteil unterhalb des Obelisk wird auf der schwarzen Marmortafel mit Goldschrift die Widmung der Pfarrgemeinde Hunderdorf und des VdK angebracht. Gleiche Marmortafeln, auf denen die Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege vermerkt werden, sind auf den granitenen Seitensockeln befestigt.
Mit allgemeinen Einverständnis wurde folgender Programmvorschlag des H. H. Dekans Kiermeier angenommen: 9 Uhr Feldmesse, danach Aufstellung des Festzuges und Marsch zum Kriegerdenkmal; Lied des Gesangvereins Hunderdorf; Gedichtvortrag durch ein Schulkind; Weihe des Denkmals durch H. H. Kooperator Gschößl; Festrede des Herrn Landrats; Ansprache des Kreisvertreters des VdK; Kranzniederlegung der Gemeinden Hunderdorf, Gaishausen und Steinburg, sowie des VdK Hunderdorf und Steinburg; Lied vom guten Kameraden, vorgetragen durch die Kapelle Bugl. – Abschließend dankte der 2. Vorstand für die rege Mitarbeit aller Mitglieder und Beteiligten, die sich für das Zustandekommen des neuen Kriegerdenkmals so bereitwillig eingesetzt haben.
Bogener Zeitung 21.10.1953


Scheune mit gesamter Ernte eingeäschert
Dreschwagen und andere Fahrzeuge vernichtet – Brandursache noch ungeklärt
Hunderdorf.
Aus bisher ungeklärten Gründen entstand am Mittwoch gegen 19.30 Uhr im Anwesen des Landwirts Pößl in Bauernholz ein Brand, bei dem innerhalb kurzer Zeit die große Scheune eingeäschert wurde. Als das Feuer entdeckt wurde, stand die Scheune, in der sämtliche Erntevorräte eingelagert waren, bereits in hellen Flammen. Die Feuerwehr Hunderdorf, die sofort zur Stelle war, konnte durch ihren tatkräftigen Einsatz das Wohnhaus retten, dessen Dach bereits zu glühen begonnen hatte. Mit der Ernte verbrannten ein Dreschwagen und sämtliche landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die im Stadel abgestellt waren. Lediglich ein Motor wurde von einigen Feuerwehrleuten aus der brennenden Scheune geborgen. Ein großer Teil des Federviehs mußte wegen der starken Rauch- und Hitzeentwicklung dem Feuer überlassen bleiben. Der Gesamtschadenbeläuft sich nach amtlicher Schätzung auf ca. 18 000 DM. Das Unglück trifft Pößl umso mehr, als das gesamte Anwesen nur um 13 000 DM verischert ist. Die polizeilichen Ermittlungen über die Ursache des Brandes sind eingeleitet worden.
Bogener Zeitung 23.10.1953


Hunderdorf. (Einweihung der neuen Straße) Im Beisein des Herrn Landrates und weiterer Vertreter des Landkreises wird morgen um 10 Uhr die neue Straße Hunderdorf-Steinburg eingeweiht.
Bogener Zeitung 23.10.1953


Ernennung zum Rektor
Hunderdorf.
An der hiesigen Volksschule wurde mit Wirlkung vom 1. Oktober 1953 der bisherige Hauptlehrer und Schulleiter Franz Hösl zum Rektor ernannt. Damit hat die Schule Hunderdorf mit 7 Schulklassen neben Bogen und Schwarzach die dritte Rektorstelle des Landkreises. Neben der Anerkennung, die Rektor Hösl zuteil wird, ist auch für Hunderdorf ein Beweis geliefert, daß sich der Ort durch seine stete Aufwärtsentwicklung immer mehr hervorhebt.
Rektor Hösl war seit 1939 als Schulleiter in Hunderdorf tätig. Als er im Jahre 1940 zur Wehrmacht eingezogen wurde, dachte wohl niemand und am wenigsten er selbst, daß er erst nach achtjähriger Abwesenheit wieder heimkommen würde. Bald nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft im Lande Titos wurde er wieder als Leiter der Volksschule eingesetzt. Obwohl Rektor Hösl stets bemüht war, die alten Schulhäuser bestmöglich zu erhalten, liegt ihm seit dem starken Zuwachs an Kindern aus den neuen Siedlungen weit mehr der Bau eines großen Schulhauses in Hunderdorf am Herzen. Zu dieser Aufgabe wünschen wir dem jüngsten Rektor des Landkreises vollen Erfolg.
Bogener Zeitung 26.10.1953


Straßenbau
Steinburg.
Wie Landrat Hafner bei der Einweihung der Straße in Hunderdorf bekannt gab, wurde die für den Bau veranschlagte Summe nicht vollständig aufgebraucht. Die Landkreisverwaltung ging daher mit dem restlichen Geld sofort zum Ausbau des Straßenstücks von Haselquanten-Schafberg-Wegern über. Da die Firma Schwarzenberger mit dem Ausbau der neuen Strecke begonnen hat, ist mit der Fertigstellung noch in diesem Jahr zu rechnen. Der Neubau lehnt sich zum Großteil unter Berücksichtigung des Kostenpunktes an die alte Straßenführung an. Bei Schafberg wird jedoch die gefährliche Kurve durch eine geradlinige Weiterführung Richtung Wegern in Wegfall kommen. Die Straße ist augenblicklich für Lastwagen mit mehr als 3 Tonnen gesperrt. Mit einer Gesamtlänge von 40 Metern und einer Fahrbahnbreite von 7 m wird das neue Straßenstück das bisher fehlende Mittelstück der Landstraße 2, O. von Mitterfels nach Hunderdorf ausfüllen. Leider gestatten es die begrenzten Mittel nicht, die Straße auch mit einer Teerdecke zu versehen.
Bogener Zeitung 02.11.1953


MdB Lermer bei den Obstbauern des Landkreises
Eindrucksvolle Ausstellung – Ehrung verdienter Obstbauern – Forderung nach besserem Obst und nach Genossenschaften
Hunderdorf.
Etwa 500 Obstbauern des Kreises Bogen hatten sich am Allerseelen-Tag um 14 Uhr in den beiden großen Sälen des Gasthauses Sandbiller eingefunden, um der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau beizuwohnen. Kreisfachberater Kilger  hatte bereits Tage zuvor eine eindrucksvolle Schau des heimatlichen Obstreichtums und der Obstverwertungsanlagen aufgestellt. Neben den in Obstbaukreisen allseits bekannten vortrefflichen Obstsorten des Betriebes Naimer in Langholz, sah man auch minder gute Sorten von Obstbauern des Landkreises.
Landrat Hafner hatte als 1. Vorsitzender des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau die ehrenvolle Aufgabe, unter den prominenten Gästen vor allem Regierungsrat Furtner vom Landwirtschaftsministerium, Bundestagsabgeordneten Lermer, Dipl.-Gärtner Heckenberger vom Bayer. Bauernverband München, Oberregierungsrat Dr. Malmus, Landwirtschaftsrat Hieme- rer aus Mitterfels, sowie die Kreisvertreter für Obst- und Gartenbau aus den Bezirken Straubing, Dingolfing, Kötzting und Viechtach zu begrüßen. In seinen kurzen Ausführungen forderte er die Obstbauern auf, sich nicht durch die Rückschläge, die durch die Zwetschgenschwemme und durch den Hagelschlag eingetreten sind, entmutigen zu lassen. „Immer wird der Obstbauer konkurrenzfähig sein und sein Obst absetzen können, der gesundes und preiswertes Obst auf den Markt bringt.“
Zum Geschäftsbericht für die letzten zwei Jahre ging Hauptlehrer Vogl aus Saulburg über. Erfreulicherweise konnte festgestellt werden, daß der Verein eine lebhafte Tätigkeit entwickelt hat. In vielen Versammlungen, die sich mit Lichtbildervorträgen häufig zu Heimatabenden entwickelten, wurden Kurse über Umpfropfung Sortenauswahl und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Allein im Kreisgebet wurden 5706 Bäume umgepfropft, überprüft und nachbehandelt. Dem Verband sind innerhalb des Kreisgebietes 21 Obstbauvereine angeschlossen. Einen wesentlichen Sachschaden richteten die Hagelwetter in den Obstgärten an, er beläuft sich auf ca. 106 000 DM.
Kreisfachberater Kilger bezeichnete die Lage des heimatlichen Obstbaues, verursacht durch die Interesselosigkeit, als ernst. Vor allem müsse mehr als bisher eine planmäßige Arbeit an den etwa 138 000 Obstbäumen einsetzen. Immer wieder scheitere der Erfolg an der zaghaften Mitarbeit der Obstbauern. Es sei unbedingt notwendig, neben der Entrümpelung der Obstgärten, der Beschränkung auf wenige geeignete Sorten und der Baumpflege auch der Sortierung, Lagerung und Verpackung des Obstes größte Aufmerksamkeit zu schenken.
Bundestagsabgeordneter Lermer würdigte in seinen Ausführungen die Anstrengungen des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau. Erst diese Tatsache gebe dem Verband das moralische Recht, zu fordern, daß auch von höchster Stelle zur Unterstützung dieser Maßnahmen Zuschüsse geleistet werden. Dipl.-Heckenberger überbrachte zunächst dir Grüße des Präsidenten des Bayer. Bauernverbandes. Spontan äußerte er sich über das ausgestellte Obst: „Wenn Sie mir solches Obst bringen, wie es auf dieser Ausstellung zu sehen ist, dann garantiere ich jederzeit für den Absatz.“ Mit größtem Interesse wurden seine Ausführungen über die Verhandlungen des Bundes mit Ländern, die Obst exportieren, aufgenommen. So könne z. B. Italien als Gegenleistung für Lieferungen aus unserer Industrie lediglich Obst anbieten. Um einerseits unserer Industrie Aufträge zu verschaffen, andererseits die schnelle Versorgung des Obstmarktes sicherzustellen sei es unvermeidlich, daß ein Großteil des Merktes mit ausländischem Obst überschwemmt sei. Dem könnte aber in der Weise Abhilfe geschaffen werden, daß sich die einheimischen Obstbauern zu Genossenschaften zusammenschließen und dadurch dem Obstmarkt schnell die gewünschte Menge und Sorte anliefern können. Allerdings wäre dazu notwendig, daß sich die Obstbauern auf einige der besten und haltbarsten Sorten spezialisieren.
Als Sprecher des Landwirtschaftsministeriums bezeichnete Regierungsrat Furtner den Landkreis als Obstbaugebiet der Zukunft. Vom Staat wurden bereits Mittel für die Umpfropfung für ca. 35 000 Bäume zur Verfügung gestellt. Außerdem sei es notwendig, einen staatl. Sicherheitsfond einzurichten, um die Mindestpreise für einheimisches Obst zu erhalten. Landwirtschaftsrat Hiemerer bezeichnete es als notwendig, ein Handelsklassenregister zu schaffen und wes als obligatorisch im ganzen Bundesgebiet einzuführen. Erst dieses Gesetz gäbe die Voraussetzung für die Handhabung der Obstauswahl und Preisgestaltung durch die Erzeuger.
Ihm oblag anschließend die Aufgabe, folgende Pioniere des Obstbaues im Landkreis mit der goldenen Ehrennadel des Bayer. Landesverbandes für Obst- und Gartenbau auszuzeichnen: 1. Hans Naimer, Langholz; 2. Senior der Gartenbauvereinsvorstände des Kreises Bogen, Stettmer, Schwarzach; 3. Kilger Hans jun., Kreisfachberater. Die silberne Ehrennadel erhielten: 1. Hauptlehrer Vogl, Saulburg; 2. Wurm Norbert, Windberg; 3. Xaver Brehm, Haunklenzell; 4. Hans Prommesberger, Wetzelsberg. Für besondere Verdienste im Obst- und Gartenbau ehrte Landrat Hafner durch Ueberreichung einer Urkunde: 1. Johann Dietl, Lindenbrunn; 2. Hauptlehrer Baier, Haselbach; 3. Franz Lohbauer, Mitterfels; 4. Josef Dreml, Haibach; 5. Xaver Heindl, Falkenfels; 6. Jakob Sagstetter, Amosried; 7. Lehrer Josef Echinger, Schwarzach; 8. Hans Häusler, Meidendorf; 9. Hans Helmbrecht, Furth; 10. Friedrich Lehner, Haselbach; 11. Josef Spranger, Bernried; 12. Xaver Leininger, Schwarzach; 13. Xaver Bergbauer, Oberwaxenberg; 14. Johann Hamann, Neukirchen; 15. Johann Stahl, Altenhofen; 16. Josef Eidenschink, Au bei Stallwang; 17. Josef Schindler, Saulburg; 18. Karl Völkl, Stubenhofen; 19. Anton Eibauer, Neukirchen; 19. Johann Fuchs, Hochstraß.
In Anerkennung für besonderen Fensterblumenschmuck wurden mit einer Urkunde bedacht: 1. Maria Bindl, Saulburg; 2. Alois Gruber, Loitzendorf; 3. Ludwig Simmel, Pilgramsberg, 4. Bernhard Muhr, Englmar; 5. Julius Ehring, Haushof; 6. Therese Fuchs, Neukirchen; 7. Maria Kronfeldner, Haibach; 8. Zenta Leidl, Schwarzach; 9. Maria Heigl, Aufroth; 12. Therese Bachmeier, Irlmühle; 12. Dr. Franz Koller, Bogen; 14. Anna Meier und Frau Therese Rothammer aus Rattiszell; 15. Geschwister Blank, Mitterfels; 16. Fanni Schmidt, Mitterfels; 17. Reserl Schmied, Mitterfels; 18. Lilli Schmied, Mitterfels; 19. Albert Dietl, Mutterfels. In seinen Schlußworten dankte Landrat Hafner allen Referenten, den Ausstellern und den erschienenen Obstbauern. Er knüpfte nochmals seine Hoffnung an, daß die diesjährige Hauptversammlung allen Obstbauern den Weggewiesen habe, der zu beschreiten ist, wenn der Obstbau im Landkreis seinen Weg aufwärts nehmen soll.
Bogener Zeitung 04.11.1953


Gemeinderatssitzung
Hunderdorf.
Am Dienstag treffen sich um 19.00 Uhr die Mitglieder des Gemeinderates Hunderdorf zu einer öffentlichen Sitzung in der Gemeindekanzlei. Als wichtigster Punkt der Tagesordnung wird die Frage einer Ortsbeleuchtung zur Debatte stehen. Wie wir erfahren haben, hat die Gemeinde bereits unverbindliche Verhandlungen aufgenommen, um sich über die entstehenden Anschaffungs- und Stromkosten zu informieren. Da dieses Projekt sich für Hunderdorf besonders notwendig erweist, darf man mit einiger Sicherheit auf ein positives Ergebnis der Beratung rechnen.
Bogener Zeitung 09.11.1953


Am Sonntag Kriegerdenkmalweihe
Hunderdorf.
Mit größtem Interesse verfolgt die Bevölkerung in diesen Tagen den Neuaufbau des Kriegerdenkmals vor dem oberen Schulhaus. Auf einem mit Granisteinen gemauerten, massiven Grundfest wurde zunächst ein dreiteiliger granitener Stufenaufbau errichte, auf dem der 3 Tonnen schwere Sockel ruht. Besonders schwierig gestaltete sich die Anbringung des ca. 40 Ztr. Schweren Granitobelisken. Mit Hilfe eines eigens dazu gefertigten Balkengerüstes und eines schweren Flaschenzuges konnten die beiden „schweren Brocken“ auf ihren Platzgebracht werden. In dieser Woche wird die Firma Herr aus Regensburg mit der Anbringung der Seitensockel und der Erinnerungstafeln beginnen. Am kommenden Sonntag wird das Denkmal in feierlicher Form eingeweiht.
 Bogener Zeitung 09.11.1953


Schulklassen besuchten Obstausstellung
Hunderdorf.
Im Verlauf der letzten Woche besuchten sämtliche Klassen der hiesigen Volksschule sowie Knaben und Mädchen der Berufsschule die im Saal des Gasthauses Sandbiller aufgebaute Obstausstellung. Kreisfachberater Kilger erklärte jeweils Sinn und Zweck der Ausstellung. Das besondere Interesse der Schüler galt neben den großfrüchtigen Aepfeln und Birnen besonders den von der Raiffeisenkasse Windberg ausgestellten Erzeugnissen der Obstverwertung Windberg, wovon den Kindern Kostproben gereicht wurden. Bei der großen Hauptversammlung am 2. November hatte auch der Leiter der Obstverwertung Windberg, Norbert Wurm, ein stark beachtetes Referat über Obstabsatz und Obstverwertung in Windberg gehalten. Demnach wird der Obstbauverein Windberg versuchen, im Laufe des nächsten Jahres ein Obstlagerhaus aus eigenen Mitteln u. staatlichen Zuschüssen zu bauen. Der Kostenpunkt hierfür beläuft sich auf ca. 35 000 DM.
Bogener Zeitung 09.11.1953


Am Sonntag Orgelweihe
Hunderdorf.
Seit einigen Wochen ist die Orgelbau-Firma Hiendl aus Passau damit beschäftigt, die Kirchenorgel einer gründlichen Renovierung und Erweiterung zu unterziehen. Bis kommenden Sonntag werden die Hauptarbeiten abgeschlossen. Am Nachmittag um 14 Uhr wird H. H. Dekan Kiermeier nach einem Bericht über die Finanzierung des Orgelbaues die Einweihung vornehmen. Anschließend wird Studienassessor Heinz Behner aus Straubing im Rahmen eines Orgelkonzertes die Toccata und Fuge in d-moll, sowie die Fuge in Es-dur von Johann Sebastian Bach, Introduction und Passacaglia in d-moll und das Te-deum von Max Reger zum Vortrag bringen. Den Abschluß der Feier bildet das gemeinsam gesungene Lied: „Großer Gott, wir loben Dich“.
Bogener Zeitung 13.11.1953


Wasserleitungsbau geht voran
Hunderdorf.
Dank der bisher ausgezeichneten Witterung geht auch der Bau des zweiten Abschnittes der Wasserversorgung Hunderdorf planmäßig weiter. Die ca. 2 km lange Hauptleitung von der Ortsmitte Hunderdorf bis zum Produktenwerk nähert sich bereits ihrem Endpunkt. Reibungslos konnte die Unterführung der Leitung durch das Altwasser des Bogenbaches und durch das neue Bachbett bei Steckler vorgenommen werden. Lediglich die Durchführung der Rohre unter dem Bahnkörper verzögerte sich etwas, da die Genehmigung der Bundesbahn abgewartet werden mußte. Von etwa 20 Wasserabnehmern im zweiten Bauabschnitt wurden bereits vier an die Hauptleitung angeschlossen. Augenblicklich wird im untere Schulhaus die Wasserleitung installiert. Auch in Apoig und in der neuen Siedlung der gemeinnützigen Wohnungsbau-Genossenschaft Bogen werden noch Anschlüsser abgezweigt. Mit der endgültigen Fertigstellung darf also termingerecht bis zum Dezember gerechnet werden.
Bogener Zeitung 13.11.1953


Todes-Anzeige
Gott, der Herr, hat am Donnerstag nachmittag 4.30 Uhr meine liebe Mutter, unsere gute Schwester und Schwägerin
Frau Maria Baumgruber
geb. Ecker von Schafberg

im Alter von 49 Jahren und nach Empfang der hl. Sterbesakramente zu sich in ein besseres Jenseits abgerufen.
Schafberg, Hunderdorf, Steinburg, Au, Neukirchen, Straubing, Ittling, München, 13. Nov. 1953
In tiefer Trauer:
Frieda Ecker, Tochter
nebst den Geschwistern der Verstorbenen und allen Verwandten
Beerdigung am Montag um 9 Uhr in Hunderdorf vom Ortseingang aus mit darauffolgendem Gottesdienst.
Bogener Zeitung 14.11.1953


Orgel-Einweihung am 15.11.1953
„Wir erleben heute eine Feier, die sich nicht alle Jahrzehnte wiederholt: Orgelweihe. – Die alte Orgel, die aus der alten Kirche übernommen worden war, war aus dem ersten Weltkrieg, also Kriegsware, Ersatzware, alle inneren wichtigen Teile waren Ersatzteile, die unbrauchbar geworden, ihren Dienst nicht mehr taten. Um die Jahre 40 bis 45 haben wir jedes Jahr mehr als 700 Mark für Reparaturen ausgegeben, und diese waren wieder umsonst. Da tauchte im Jahre 1946 zum ersten Male das Problem auf, eine neue Orgel in Hunderdorf zu erstellen, d. h. zunächst die Lederersatzteile und die wurmstichig gewordenen Holzteile auszuwechseln und die Orgel allmählich selber größer auszubauen, so wie sie für unsere Kirche ausreichend und der Schönheit der Kirche selber einigermaßen entsprechend sei.
Nachdem durch freiwillige Spenden c. 18 Festmeter Holz aufgebracht waren, hat die Orgelbaufirma Hiendl, Passau, eine unserer Kirche in ihrem äußeren Gewande entsprechende und in ihrer Stärke ausreichende Orgel zu geschaffen. Herr Hiendl, Passau, war in seiner Jugendzeit 5 Jahre als Hüterbube hier in Hunderdorf tätig und hat sich bereit erklärt ohne eigenen Gewinn der Kirche seiner Jugendzeit eine Orgel zu geben und setzte seinen Stolz da ein, als letzte Orgel seines Lebens die unsrige zu bauen. So sind wir nun durch das Entgegenkommen und die Tatkraft unseres Orgelbaumeisters Hiendl und seines tüchtigen Vorarbeiters und nunmehrigen Geschäftsinhabers Oswald Scheer von einer Orgel mit 7 Registern zu einer solchen mit 18 klingenden Registern und einer Reihe von modernem Beiwerk emporgestiegen. Es ist ein Werk entstanden, das ebenso den beiden Orgelbauern wie dem Gotteshause selber zur Zierde gereicht mit einem Kostenaufwand von baren 18000 DM – und was auch allen zur Genugtuung gereichen mag: Sie ist bezahlt, ohne daß ich euch einmal nur mit einer Sammlung belästigt habe.
Und jetzt stehen wir vor dem glücklichen Augenblick, dieser unserer Orgel, die im Kreis Bogen ihresgleichen suchen muß, die hl. Weihe zu geben. Herr Musikprofessor Behner, Straubing, hat die Liebenswürdigkeit, nach der Weihe uns ein halbstündiges Orgelkonzert zu schenken. Mit einem „Großen Gott, wir loben dich“, von allen gesungen, wollen wir die Feier abschließen.
Nicht Konzerte zu geben, ist für gewöhnlich die Aufgabe einer Orgel, sondern Gottesdienst zu üben. Die verschiedensten Künste stellen sich in den Dienst Gottes, die Baukunst, die Architektur, die Malerei, die Bildhauerkunst. Sie alle müßen ihr Werk vollendet haben, wenn der Gottesdienst beginnt, eine Kunst aber darf am Gottesdienst mitwirken, darf mithelfen, den Gottesdienst zu feiern, ja zumeist hängt eben die Feierlichkeit des Gottesdienstes von dieser Kunst ab, das ist die Musica Sacra, die heilige Tonkunst, sei es in der Stimme des Priesters der des Chores oder des Volkes, ganz besonders aber in dem Instrument das im Gotteshause sein Heimatrecht hat, von der Orgel. Sie singt und spielt das Lob Gottes. Dazu wird sie geweiht, durch die Weihe tritt sie in den Dienst Gottes ein. Die Weihe ist sozusagen die Taufe der Orgel. Wie das Menschenkind durch die Taufe zum Gotteskind und Mitglied der Kirche Gottes wird und damit sich verpflichtet, Gott zu dienen und Gott zu ehren, so beginnt heute die Orgel durch die Weihe ihre Tätigkeit ausschließlich am Dienste Gottes. Sie dient aber nicht bloß Gott, sie predigt auch für Gott. Was ruft sie uns zu? Was sagen uns ihre Töne? Tut es mir gleich. Lobet Gott! Das ist deine erste und vornehmste Pflicht, die höchste Ehre des Menschen, des edelste Dienst der Gläubigen: Gott loben im gesprochenen und gesungenen Gebete, im ganzen Leben, im ganzen Tun und Wollen. Und noch ein anderes predigt die Orgel: Sieh mich an! Ich bin zusammengesetzt aus einer Unmenge von Teilen, Kleinigkeiten aller Art birgt meine Inneres. Seht die verschiedenen Arten Pfeifen: Pfeifen von Metall, Pfeifen von Holz, Pfeifen verschieden in der Größe, in der Form, im einzelnen noch so verschieden, bin ich vereinigt zu einem Werk und erst der Zusammenschlusß aller Teile und Teilchen bringt den schönen Klang, die Harmonie der Töne hervor. Seht, dieser Zusammenschluß, das ist die andere Mahnung, die ich, Orgel, auch gebe. Seid einig als katholische Christen! Haltet zusammen untereinander, haltet fest am Großen, nämlich am heiligen Glauben, an der hl. Kirche! die Verhältnisse der Menschen sind so verschieden: Wirtschaftliche, gesellschaftliche, persönliche Unterschiede in Stand und Beruf, in Charakter und Veranlagung. Aber eines soll euch einen: Unser heiliger Glaube. Alle sollen sich zusammenfinden in dem einen Glauben und in der Liebe. Über dem Reichen und Armen wölbt sich das Gotteshaus, dieselbe heilige Hostie wird dem Kind wie dem Greis, der armen Bettlerin wie der Fürstin im Sakrament gereicht. Im Glauben sind wir alle geeinigt zu einer großen Gottesfamilie auf Erden. Jede Sünde, jedes Unrechttun ist Störung in dieser gottgewollten Harmonie der inneren Einheit. Darum lobet Gott und seid einig und treu!
Ansprache von Dekan Kiermeier am 15.11.1953


Toccata erklang auf neuer Orgel
Hunderdorf.
Am Sonntag nachmittag konnte die beträchtlich erweiterte Orgel der Pfarrkirche ihrer Bestimmung übergeben werden. In seinem Rechenschaftsbericht, den H. H. Dekan Kiermeier zu Beginn der Weihe verlas, konnte er mit Genugtuung feststellen, daß die Orgel nun auch zum Gesamtbild der Kirche Passe. Bereist seit 1946 war an einen Ausbau gedacht worden, da die alte Orgel, die während des ersten Weltkrieges gebaut wurde, in keiner Weise mehr den Ansprüchen genügte. Das Werk wurde von sieben Registern auf 20 erweitert. Die größte Prinzipalpfeife ist etwa 7 m hoch. Somit gehört die Orgel, die in der Klanggestaltung zu einer typischen Barockorgel geworden ist, mit dem freitragenden Prospekt nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den größten Instrumenten im Landkreis. Die Arbeiten wurden von Oswald Scheer, dem Nachfolger der bekannte Orgelbaufirma Hiendl aus Passau in fünf Wochen ausgeführt. Allgemein überraschte, daß die kostspielige Renovierung schon bezahlt ist. Der krichlichen Weihe folgte ein Orgelkonzert, vorgetragen von Studienassessor Heinz Behner aus Straubing. War schon die Wahl der einzelnen Werke, Toccato und Fuge in d-moll, Fuge in Es-dur von Johann Sebastian Bach, Introduction und Passacaglie in d-moll von Max Reger, eine glückliche Zusammenstellung, so überraschte doch die wunderbare Klangfülle der Orgel und die Brillanz des Vortrags durch Herrn Behner außerordentlich angenehm und ließen das Konzert für Hunderdorf zu einem seltenen Erlebnis werden. Mit Stolz können Pfarrherr und Gemeinde dieses Instrument im Dienst der „Musica sacra“ zum Lobe Gottes erklingen hören.
Bogener Zeitung 16.11.1953


Volkstrauertag allerorts würdig begangen
Kriegerdenkmal in Hunderdorf wurde feierlich eingeweiht

In den Gemeinden der Landkreise Straubing und Bogen wurde gestern von Vereinen und Verbänden der Toten beider Weltkriege gedacht und die Bevölkerung nahm an den schlichten, aber eindrucksvoll gestalteten Feiern regen Anteil. Die Vertreter der Gemeinden und der Vereine legten an dem Ehrenmälern Kränze nieder; vielfach wurde neben den Gedenkworten auch Prologe gesprochen und die Kirchenchöre sangen, während zum Abschluß der Feiern das Lied vom „Guten Kameraden“ erklang. Daß die Toten nie vergessen sein werden, bezeugten nicht nur die Tränen der nächsten Angehörigen, sondern auch die Trauerbekundungen der jeweiligen Gemeindebürger.
In Hunderdorf im Landkreis Bogen wurde das renovierte Kriegerdenkmal feierlich eingeweiht und diese Gedenkstunde mag als Sinnbild für alle Feierlichkeiten gelten, die dem Andenken der Toten gewidmet waren. Nach der Feldmesse, die von H. H. Kooperator Gschlößl zelebriert wurde, begaben sich die Vereine und Gäste zum Kriegerdenkmal. Die Kapelle Bugl spielte.  Dann wurden die Erinnerungs- und Gedenktafeln enthüllt. Nach dem unter Leitung von Rektor Hösl vom Gesangverein Hunderdorf vierstimmig vorgetragenen Choral „Die Himmel rühmen“ folgten zwei Gedichte. Kooperator Gschlößl gedachte in seiner Weiheansprache mit ergreifenden Worten der Opfer beider Weltkriege. An alle Hinterbliebenen richtete er den Mahnspruch: „Weinet nicht, sondern betet!“ Anschließend nahm er die Weihe der Gedenkstätte vor. In der Festansprache führte Landrat Hafner aus, daß der Volkstrauertag für das gesamte Volk Mahnung und Verpflichtung sei. Den Wert eines Volkes erkenne man daran, wie es seine Toten ehrt.
Als Vertreter des VdK würdigte Kreisgeschäftsführer Unger die tatkräftige Mitarbeit der Gemeinde und des VdK Hunderdorf zur Neugestaltung des Denkmals. Es sei ein Mahnmal für die Lebenden, die Toten nicht zu vergessen, und zugleich ein Warnmal, nicht noch einmal den apokalyptischen Reitern den Weg zu bereiten. Landrat Hafner legte für alle Gefallenen des Landkreises Bogen einen Kranz nieder. Weitere Kränze wurden von den Bürgermeistern der Gemeinden Hunderdorf, Gaishausen und Steinburg, vom VdK-Ortsverband Hunderdorf, von der FFW und vom Trachtenverein „Perlbachtaler“ niedergelegt. Das Lied vom „Guten Kameraden“ schloß die würdige Feier.
Bogener Zeitung 16.11.1953


Hunderdorf bekommt einen Hochbehälter
In der Nähe des Anwesens Förg in Ried, Gemeinde Windberg, steht ein Hochbehälter kurz vor seiner Vollendung. Dieser wird die Ortschaften Apoig und Hunderdorf (dessen letzten Teile z. Z. angeschlossen werden) sowie das Produktenwerk mit Wasser versorgen. Der Hochbehälter wiederum erhält sein Wasser von den Windberger Quellen. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wurden im Windberger Quellgebiet einige neue Quellen erschlossen. Ferner wird im Falle eines Wassermangels ein Brunnen in Hunderdorf ergänzend Wasser für den Hochbehälter spenden. Bis jetzt war zwischen Windberg und Hunderdorf nur ein Unterbrecher eingebaut, da der Druck durch den Höhenunterschied bei einer direkten Leitung vom Windberger Hochbehälter aus viel zu groß wäre. Ein Unterbrecher gestattet aber die Aufstellung von Hydranten nicht. Der neue Hochbehälter hat ein Fassungsvermögen von 150 cbm. Die Bauarbeiten führt die Firma Altschäffl von Neukirchen aus.
Bogener Zeitung 18.11.1953


Neues Schulhaus und kein Unterrichtsraum
Neukirchen.
Im Zuge der Zusammenlegung von Zwergberufsschulen beschloß schon vor Wochen der Gemeinderat, die landw. Berufsschule Pürgl, die nur von 10 Schülern besucht wurde, mit der landw. Berufsschule Neukirchen zu vereinigen. Als Bedingung wurde damals von den Gemeindevätern die Unterrichtserteilung durch einen hauptamtlichen Berufsschullehrer gestellt. Mit Wirkung vom 15. November 1953 wurde daher der Diplomlandwirt und Berufsschullehrer Herr Rott von Bogen an die landw. Berufsschule nach Neukirchen beordert. Die Zahl der Schüler und Schülerinnen stieg auf 20 Jungen und 20 Mädchen. Damit wurde auch die Trennung in zwei Klasen notwendig. Die Mädchen übernahm die an der Volksschule tätige Lehrerin Frl. Zettl. Damit wäre alles in Ordnung gewesen, wenn nicht die Schulraumfrage ein Hindernis dargestellt hätte, denn durch die Teilung der Berufsschule wurde ein weiterer Schulsaal notwendig, wollte man nicht die Volksschule zu kurz kommen lassen.
Das Schulamt Bogen schlug die Erstellung eines Notraumes vor, bis das neue Schulhaus, dessen Bau bereits vor zwei Jahren begonnen wurde, fertiggestellt wird. Zu dessen baldiger Einrichtung aber besteht wenig Hoffnung, da die noch benötigten Mittel nicht aufzubringen sind und die von der Regierung versprochenen 6000 Mark nicht überwiesen wurden. Dieser Punkt veranlaßte den Gemeinderat, am Sonntag eine Sitzung abzuhalten. Dabei wurde die Maßnahme, die Berufsschule in einem Notraum, eventuell in einem Gasthaus zu unterrichten, scharf kritisiert und aus verschiedenen Gründen nicht gebilligt. Der Gemeinde entstünden dadurch zusätzliche Kosten und es würde ein Kuriosum darstellen, neben einem neuen Schulhaus in einer Gaststätte zu unterrichten zu müssen. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß am Vortage die Decke eines Schulsaales im alten Schulhaus eingestürzt war und ein weiteres Unterrichten in diesem Raum sehr in Frage gestellt sei, da es niemand verantworten könne, die Kinder in diesem Saale zu belassen. Der Gemeinderat und die Bürger haben bisher ihr möglichstes getan. Trotz aller Bemühungen und größter Eigenleistung ar es nicht möglich, das neue Schulhaus zum gesetzten Termin zu vollenden, da eine wesentliche Kostenerhöhung gegenüber dem zugrundegelegten Kostenvoranschlag eintrat und der bei Baubeginn zugesagte Bauzuschuß des Staates von 35 Prozent der Gesamtbaukosten auf 25 Prozent reduziert wurde. Die Gemeinde will nun alle noch aufzubringenden Mittel anwenden und vielleicht wenigstens einen Schulsaal im neuen Schulhaus einrichten.
Der Gemeinderat hat in der gleichen Sitzung die Haushaltssatzung für das Jahr 1953 erlassen und den Haushaltsplan verabschiedet. Dieser schließt im ordentlichen Haushalt mit 59 123 DM in den Einnahmen und Ausgaben und im außerordentlichen Haushalt mit 30 695 DM in den Einnahmen und Ausgaben. Die Hausmeisterwohnung im neuen Schulhaus wurde an Schlossermeister Max Wittmann vergeben.
Bogener Zeitung 20.11.1953


Gemeinsames Wollen schafft gutes Werk
Windberg.
Endlich hat Windberg ein Feuerhaus. Am Samstag nahcmittag wurde es feierlich eingeweiht. H. H. Pfarrer Ach gab dem Haus die kirchliche Weihe und hob vor allem die Tätigkeit der Wehr hervor. Der stellvertretende Bürgermeister Rupert Feldmeier begrüßte die Gäste und Mitglieder und überbrachte die Glückwünsche des erkrankten Bürgermeisters Karl Amann sowie des Gemeinderates. Rupert Feldmeier war auch Baumeister des Feuerhauses. Anschließend wurden die Schlüssel übergeben. Landrat Hafner und Bezirksbaumeister Kraus brachten die Glückwünsche des Landkreises zum Ausdruck und dankten allen, die zum Gelingen des Baues beigetragen haben. Sie hoben die großen Opfer hervor, die die Gemeinde gebracht habe und betonten deshalb ihre Genugtuung, daß dieses moderne Löschgerätehaus gerade in Windberg gebaut worden sei. Auch Kreisbrandinspektor Bayer äußerte seine Freude über das Gelingen dieses Baues.
Anschließend versammelten sich die Ehrengäste, der Gemeinderat und die Feuerwehrmitglieder im Gasthaus Deschl. Stellvertretender Feuerwehrinspektor und Kommandant der Feuerwehr Windberg Georg Wagner äußerte seine Freude darüber, daß der große Wunsch für die Gemeinde in Erfüllung gegangen sei und dankte allen, die den Bau gefördert haben. So wurden von den Bürgern 200 Tagschichten Hand- und Spanndienste geleistet, von den Landwirten und Waldbesitzern wurden 50 cbm Bruchsteine und 15 cbm Bauholz und Bretter gespendet und in freiwilliger Arbeit zum Bauplatzgebracht, das Kloster Windberg hatte den Bauplatz erbbaurechtlich zur Verfügung gestellt, die Raiffeisenkasse spendete 60 Ztr. Kalk u. der Wasserbeschaffungsverband 50 Ztr. Zement. Ferner spendete Fabrikbesitzer Meier aus Bärndorf 5000 Bausteine. Herr Meier würdigte in seiner Rede das Wesen der freiwilligen Feuerwehr, vor allem die Verdienste des Brandinspektors Bayer und seines Stellvertreters Wagner. Abschließend sprach Landrat Hafner den rührigen Feuerwehrmännern von Windberg seine Anerkennung aus und ermahnte, im gleichen Geiste weiterzuarbeiten. Die Feier im Gasthaus Deschl wurde von der Kapelle Bugl musikalisch umrahmt.
Bogener Zeitung 23.11.1953


St. Nepomuk, treib’s Wasser zruck!“
Hunderdorf.
Nicht wenig überrascht waren die vielen Hunderdorfer, die am Tage der Straßen- und Brückenweihe zugegen waren. Wie gleichsam über Nacht sich auch der Schutzheilige St. Nepomuk auf der Brücke eingefunden hatte. Man vermutete zwar ganz richtig, daß St. Nepomuk sich nicht selber seinen neuen Standplatz gewählt haben konnte, war sich jedoch im Unklaren darüber, wer ihn dorthin gebracht haben könnte. Nun kam endlich Licht in die mysteriöse „Heiligengeschichte“. Schreinermeister Härtenberger und Malermeister Jakobi hatten schon Tage vorher die bis dahinunscheinbare Heiligenfigur von den beiden alten Brücken abgenommen und einer gründlichen Renovierung unterzogen. Während Jakobi die Malerarbeiten übernahm, fertigte Schreiner Härtenberger dem Heiligen zum Schutz gegen Sturm und Regen ein neues Holzgehäuse. Um in diesem Treiben aber unerkannt zu bleiben, nahmen sie die Nacht zu Hilfe. Ein guter Freund jedoch, der einerseits nur ungern das Vertrauen der beiden Handwerksmeister mißbrauchen, andererseits aber der guten tat die Anerkennung nicht versagen wollte, brachte nun die Lösung um dieses Rätselraten. Es gibt noch viele, die Kraft und Zeit selbstlos für eine gute Sache verwenden, doch sei hier noch ein Beispiel angeführt. Die Brüder Alfons und Heinrich Grimm und Josef Müller waren es, die zu einer Zeit, als sie arbeitslos waren, den Gemeindeweg vom Schreiner Hornberger bis zum Ellermann aufschotterten und das, abgesehen von den „gemeindlichen Steinen“, ohne Entgelt. Möchten sich in Hunderdorf noch viele solche selbstlose Männer finden.
Bogener Zeitung 23.11.1953


Todesanzeige
Nach schwerer Operation verschied plötzlich und unerwartet in der chirurg. Klinik in Erlangen nach Empfang der hl. Sterbesakramente am Dienstag morgen mein lieber Gatte, unser guter Bruder, Schwager, Onkel und Pate
Herr Xaver Gierl
Landwirt in Schafberg

im 51. Lebensjahr.
Schafberg, Furth, Ihrensfelden, Bärnried, Marktleuten, Eggenfelden, Starzenberg, Taussersdorf, Obermühlbach und München, den 24.11.1953
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Maria Gierl, geb. Schötz
Beerdigung am Donnerstag, den 26.11.1953, vormittags 9 Uhr, in Hunderdorf mit Trauergottesdienst.
Bogener Zeitung 25.11.1953


Meidendorf
Sonntag, den 29., und Montag, den 30.November, findet im gemütlichen, neuerrichteten
Bayerwald-Stüberl
die Eröffnungsfeier statt.
Hiezu ladet alle Freunde, Bekannten u. Gönner herzlichst ein
Betty Fimberger
Bogener Zeitung 27.11.1953


Neue Kesselanlage für das Produktenwerk
Hunderdorf.
Das Kesselhaus ist das Herz eines Betriebes Mit der Kapazität des Dampfkessels steigt die Leistung des Werkes. Diesem Umstand mußte im Produktenwerk Hunderdorf Rechnung getragen werden. Stand zwar bisher mit einer Heizfläche von 95 qm ein für niederbayerische Verhältnisse riesiger Kessel zur Verfügung, so mußte er nunmehr einem solchen von 150 qm Heizfläche weichen. Allein der Transport dieser schweren Anlage, die mit einem Gesamtgewicht von 50 Tonnen angegeben wurde, vom Ausladebahnhof Bogen bis Hunderdorf vollzog sich unter nicht geringen Schwierigkeiten. Nun, da der Kessel mit einer Gesamtlänge von ca. 10 m und einem Durchmesser von mehr als 3 m im neuen Kesselhaus montiert ist, gibt uns der Leiter des Betriebes, Geschäftsführer Schäfer, gerne Auskunft über die neue Anlage.
Der Warmwasserwälzer, wie der Kessel in der Fachsprache bezeichnet wird, erzeugt Heißwasser bis zu 180 Grad. Dieses wird in einem Röhrensystem in die Werksgebäude geleitet, um dort eine für den Arbeitsprozeß notwendige konstante Temperatur von 20 Grad zu erzeugen. Hauptaufgabe des Heizwassers ist jedoch, die von einem Ventilator über die geripptenHeizröhren angesaugte Frischluft auf 100 bis 120 Grad zu erwärmen und sie den Trockenkammern zuzuführen. Mit Hilfe dieser Heißluft wird hier Schnittholz in kürzester Zeit ausgetrocknet und zur einwandfreien Verarbeitung zubereitet. Dieses Heißwasser, das bei dem Vorgang einen nur geringen Temperatur- und Mengenverlust aufzuweisen hat, wird nun dem Kessel wieder zugeführt, wo es nach genügender Erwärmung erneut seine Kreislauf beginnt.
Aeußerst ökonomisch verläuft auch die Beheizung des Kessels selbst. Starke Ventilatoren saugen schon an den Arbeitsplätzen Sägespäne und kleinere Holzteile an und drücken sie in einen 4 m hohen Zyklon. Dort sinken die schweren Holzteile ab, während die Luft in einen Windkamin entweicht. In einem 12 m hohen Spänesammler werden die Späne gelagert, um sie nach Bedarf durch eine Schneckenvorrichtung in die automatische Vorfeuerung des Kessels zu bringen.
Auf die Frage, warum das neue Kesselhaus nur einen Kessel mit Ausmaßen von [?] Meter gebaut worden ist, daß vielleicht schon im nächsten Jahr ein noch größerer Kessel den jetzigen ersetzen soll, möglicherweise aber noch eine Erweiterung des Werkes sogar zwei zu je 200 qm Heizfläche dort aufgestellt werden.
Bogener Zeitung 30.11.1953


Unzucht mit Kindern, Forstfrevel, Diebstähle
Einer Landwirtsfrau in Stetten, Gemeinde Hunderdorf, wurden durch noch unbekannte Täter einige Fensterscheiben eingeworfen. – Gegen einen Mann aus Cham wurde wegen Verbrechens der Unzucht mit Kindern Anzeige erstattet. – Wegen Forstfrevels wurde gegen einen Mann und eine Frau aus Oberweinberg, Gde. Rattiszell, Anzeige erstattet. – Aus dem Sägewerk am Bahnhof in Steinburg wurden schon einige Male Bretter entwendet. Burschen beobachteten nun einen Mann, der wieder zwei Bretter weggenommen hatte und diese nach Hause tragen wollte. Bei einer durch die Polizei vorgenommenen Durchsuchung bei dem Täter konnten dreizehn Stück Bretter vorgefunden werden, die einwandfrei als Eigentum des Sägewerks Steinburg erkannt wurden. – Wie vor einiger Zeit gemeldet wurde, wurde einer Magd in Hamberg, Gde. Haselbach, eine Damenarmbanduhr aus der Schlafkammer durch unbekannten Täter entwendet. Der Diebstahl fand nun seine Aufklärung. Als Täter wurde ein Hilfsarbeiter aus Straubing ermittelt. Die entwendete Uhr wurde wieder beigebracht. – Gegen zwei Personen wurde Anzeige wegen Forstfrevels erstattet.
Bogener Zeitung 02.12.1953


Todes-Anzeige
Unsere liebe, treubesorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante
Frau Berta Hafner
geb. Bierl, verw. Breu
ehemalige Hebamme in Bogen

entschlief im Alter von 81 Jahren nach den Tröstungen unserer hl. Kirche sanft und unerwartet.
Bogen, München, Brühl bei Köln, Furth, 30. November 1953
In tiefer Trauer:
Bernhard Breu mit Frau Hedwig
Therese Blettner mit Gatte
Hans Breu mit Kindern

und die übrigen Verwandten
Gottesdienst um 9 Uhr und Beerdigung anschließend am Donnerstag, 3. Dezember.
Bogener Zeitung 02.12.1953


Gemeinderat verabschiedet Haushaltsplan
Hunderdorf.
In einer Sitzung am Mittwoch beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Aufstellung des Haushaltsplanes für das laufende Rechnungsjahr. Trotz der großen Gesamtumlage, die sich im ordentlichen Haushaltsplan in Einnahmen und Ausgaben auf254.892.- DM beläuft, konnten die bisherigen Hebesätze für die Grundsteuer A bei 140 v. H., für die Grundsteuer V bei 180 v. H. und die Gewerbesteuer bei 240 v. H. wie im Vorjahr gehalten werden. Auch die Feuerschutzabgabe beläuft sich wie bisher auf 3 DM. Die Einnahmen bettragen bei der Grundsteuer A 14 600 DM, bei der Grundsteuer B 4 850 DM und bei der Gewerbesteuer 11 000 DM. Als Kreisumlage ist ein Betrag von 24 928 DM abzuführen. Im ordentlichen Haushaltsplan, der sich in den Ausgaben auf 50 138,79 DM beläuft, sind für das Schulwesen 3586,52 DM, für die wirtschaftlichen Unternehmen der Gemeinde 10 000 DM vorgesehen. Der außerordentliche Haushaltsplan sieht in den Ausgaben 128 030,46 DNM vor. Der sich dabei ergebende Ueberschuß wird zur Fertigstellung der bereits im vergangenen Rechnungsjahr begonnenen Arbeiten verwendet. Den Hauptanteil tragen dabei die zur Erschließung von Baugelänge und Sicherung der Wasserversorgung notwendigen Summen.
Bogener Zeitung 05.12.1953


Hunderdorf.  (Theateraufführung) Am Sonntag, den 6. Und Dienstag, den 8. Dezember, findet jeweils um 20 Uhr im Baiersaal die Aufführung des Stückes „Krach um die Lederhisen“ statt. Das Stück ist ein lustiges Volksstück.
Bogener Zeitung 05.12.1953


Hunderdorf. (das Postamt teilt mit) Ab sofort werden bei der Poststelle Hunderdorf die Schalterdienststunden auf 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 16.30 Uhr verlegt.
Bogener Zeitung 05.12.1953


Hunderdorf. (Viehzählung) Die Viehzählung ergab einen Bestand an 55 Pferden, 904 Rinder, 512 Schweine, 2 Schafe, 3 Ziegen, 4600 Stück Federvieh, 147 Gänse, 10 Enten, 17 Truthühner und 124 Bienenvölker. Darunter sind drei Zuchtbullen, 1 Zuchteber und 29 Zuchtsauen.
Bogener Zeitung 05.12.1953


Wer baut die Straße nach Großlintach?
Drei verschiedene Linienführungen gewünscht / Kommt eine Querverbindung zustande?
Oberalteich.
Seit Jahren warten die 354 Einwohner in den 72 Wohngebäuden der Ortschaften Groß- und Kleinlintach darauf, daß sie einmal eine ausreichende Verbindung zur Außenwelt erhalten. Die zahlreichen Wege, die in dieses Gebiet führen, in das mehr oder weniger auch die Ortschaften Ellaberg, Hoch, Lintach, Rammersberg, Stetten, Vorder- und Hinterbuchberg fallen, sind samt und sonders in so schlechten Zustand, daß sie als Anfahrtswege kaum mehr abgesprochen werden können. In den Wintermonaten fast völlig unpassierbar, im Sommer vom Regenwasser ausgewaschen, mit spitzdachähnlichen Steigungen versehen, erinnern sie mehr an mittelalterliche Verbindungswege als an Zufahrtstraßen des 20. Jahrhunderts.
Die drei Hauptverbindungen nach Oberalteich, Hunderdorf und Bogen sind es, die den Bewohnern von Großlintach und Umgebung am meisten im Magen liegen. Denn auf ihnen spielt sich der meiste Verkehr ab. Einen von ihnen neu zu bauen, ist das Gebot der Stunde. Die Gemeinde Oberalteich, zu der der größte Teil des Gebietes gehört, hat sich daher schon seit Jahren mi diesem Problem befaßt. Das Projekt wurde in die Dringlichkeitsliste des Landkreises aufgenommen und steht hier an 13. Stelle. Da jedoch einige weiter vorn liegende Projekte ausgefallen sind bzw. ausfallen werden, wäre es nun in greifbare Nähe gerückt, wenn nicht ein ganzer Rattenschwanz von besonderen Umständen seine Hand dabei im Spiel hätte. An der verkehrsmäßigen Erschließung des besagten Gebietes sind nämlich nicht weniger als drei Gemeinden – Oberalteich, Bogen und Hunderdorf – beteiligt. Auf einer im Frühjahr abgehaltenen Versammlung wurden allein vier verschiedene Streckenführungen vorgeschlagen, ohne daß man sich auf eine einigen konnte. Die Durchführung dieser vier Projekte würde einen Kostenaufwand von 1 270 000 DM erfordern. Eine unmögliche Sache, wenn man bedenkt, daß es sich dabei lediglich um Wirtschaftswege handelt. Auf Grund einer von 40 Anwesenbesitzern unterzeichneten Eingabe an das Innenministerium hat nun das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf über das Landratsamt vor kurzem die drei Gemeinden aufgefordert, entsprechende Beschlüsse darüber zu fassen, welches Projekt durchgeführt werden soll und ob die Trägerschaft dafür übernommen wird. Eine wenigstens teilweise Koordinierung der Wünsche der einzelnen Gemeinden ist allein schon wegen der hohen Kosten kaum zu umgehen. Das Ergebnis war jedoch ein Schlag ins Wasser, denn jede Gemeinde entschied sich für eine andere Linienführung. Die Beschlüsse lauten etwa folgendermaßen: Hunderdorf wünscht eine Linienführung Hunderdorf – Lintach, kann aber wegen Ueberlastung des Haushalts vorerst keine Trägerschaft übernehmen; Bogen will den Ausbau der Strecke Bogen-Lintach, wobei noch eine Reihe von Einzelheiten der Klärung bedürften. Als einzige Gemeinde beschloß Oberalteich die Trägerschaft zu übernehmen, wenn der Weg von Oberalteich über Freundorf nach Großlintach gebaut wird. (Dieses Projekt steht in der Dringlichkeitsliste.) Oberalteich erklärte sich außerdem bereit, die Trägerschaft für das in ihr Gemeindegebiet fallende Teilstück der Strecke Stetten-Lintach zu übernehmen, falls Hunderdorf diese Linienführung wünscht.
Das Wasserwirtschaftsamt selbst steht nun vor einem Rätsel, wenn es weiß nicht, was es eigentlich tun soll. Nach Ansicht von Fachleuten wäre die Strecke Oberalteich – Großlintach mit einem späteren Weiterbau nach Hunderdorf, dem „aufstrebenden Industriezentrum“ die zweckmäßigste Linienführung, da damit gleichzeitig eine Querverbindung geschaffen würde. Die 4,2 km lange Strecke Oberalteich – Großlintach dürfte etwa 340 000 DM kosten.
Bogener Zeitung 07.12.1953


Hunderdorf. (Vertriebenenausweise) Infolge mangelhafter Ausfüllung der Anträge für Vertriebenenausweise ist es erforderlich, daß heute Freitag von 9 bis 12 Uhr im Gasthaus Edbauer Dienststunden für Heimatvertriebene stattfinden. Erscheinen aller Antragsteller ist notwendig.
Bogener Zeitung 18.12.1953


300 Jahre kündet die Glocke von Leben und Tod
Hunderdorf.
Viel könnte uns diese Glocke aus der Geschichte Hunderdorfs erzählen, wenn wir ihre eherne Sprache verstehen würden. Fünf Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wurde sie gegossen; in einer Zeit, in der kaum die Wunden vernarbt waren, die der schreckliche Bruderkrieg überall geschlagen hatte. Der untere Glockenrand trägt die Aufschrift: „Deo, Dei parae, Ss Patronis Stephano et Nicolav Hunderdorf.“ Ueber die Kirche, in deren Glockenstube sie zum ersten Mal geläutet hat, wissen wir nur mehr wenig. Erst im Jahre 1701 bekam sie Platz in der alten Pfarrkirche, die dort ihren Standplatz hatte, wo heute der Friedhof ist. Ihrem „Leichtgewicht“ von etwa 7 Zentnern hatte sie es wohl zu verdanken, daß sie auch während der folgenden Kriegszeiten ihren Platz behalten durfte und nicht, wie andere Glocken, den Weg in die Geschützwerkstätten antreten mußte. 1935 siedelte sie in die neuerbaute Pfarrkirche über, wo sie später auch mit einem elektrischen Läutwerk ausgestattet wurde. 300 Jahre, etwa 10 Generationen, hat sie zu Taufe, Hochzeit und letztem Gang geläutet, unzählige Male die Gläubigen zum Gottesdienst gerufen. Nach dem Ende des letzten Krieges war diese Glocke als einzige vom ganzen Geläut übrig geblieben. Erst im Jahre 1948 kamen drei weitere Glocken dazu, so daß wieder ein harmonisches Geläut in h, cis, e, fis vom hohen Turm erscholl. In diesen Tagen soll nun die Glockenwerkstätte Gugg der Guß der größten und schwersten Glocke für Hunderdorf vollzogen werden. Nachdem bereits die Arbeiten am Glockenstuhl zur Anbringung der neuen Glocke begonnen haben, darf man freudig hoffen, daß die Weihnachtsfeiertage schon mit dem wuchtigen Baß der neuen Glocke angekündigt werden.
Bogener Zeitung 18.12.1953


Beglückende Stunden
Hunderdorf.
Zu einer äußerst stimmungsvollen Weihnachtsfeier fanden sich am Wochenende im Familienkreise die aktiven und passiven Mitglieder des Gesangvereins im Vereinslokal Sandbiller ein. Die Eröffnung des offiziellen Teiles, dessen Zusammenstellung durch Rektor Hösl viel künstlerischen Geschmack bezeugte, begann mit dem Andante von moto aus der V. Symphonie, Op. 67, von Ludwig van Beethoven, vorgetragen am Klavier von Herrn und Frau Hösl. Ihm folgte, gesungen vom Gemischten Chor, die „Hymne an die Nacht“. Bei der Begrüßungsansprache konnte der 1. Vorstand Höhn besonders H. H. Dekan Kiermeier und H. H. Kooperator Gschlößl willkommen heißen. Als ein besonderer Genuß des Abends konnte die Rezitation aus dem Weihnachtsoratorium von W. Schnippering, Op. 36, durch H. H. Pater Hermann Josef, assistiert von E. Hösl, und einem Chor, gewertet werden. Nicht minder berührte die Weihnachtsfantasia von Seybold, Op. 76, die von Herrn Weber, Bärndorf, auf der Geige meisterlich interpretiert wurde. Nach einer Weihnachtsansprache des Ehrenvorsitzenden, Oberlehrer Wünderlich, der in seiner angenehmen Art auch über die Weihnachtsbräuche anderer Völker zu erzählen wußte, erklang nochmals der einschmeichelnde Bariton des Paters Hermann Josef in Weihnachtsliedern von Pater Cornelius. Einen endgültigen Höhepunkt der Feier brachte das „Ave Maria“ von Gounod, das von Frau Weber, Bärndorf, hervorragend wiedergegeben wurde. Mit dem Chorlied „Kindelwiegen“ und dem Dialog „Weihnachtsbotschaft“ nahm der offizielle Teil seinen Abschluß. Im weiteren Verlauf des Abends besuchte auch noch St. Nikolaus die Sänger.
Bogener Zeitung 21.12.1953


Landwirte im Bauernhilfsverein
Hunderdorf.
Eine außerordentlich gut besuchte Gemeindeversammlung fand am Donnerstag im Gasthaus Edbauer statt. Bürgermeister Reiner konnte zunächst Herrn Wagner aus Bucha das Wort erteilen. Dieser erinnerte daran, daß bereits früher in Hunderdorf eine Bauernhilfsverein bestand. Nach einer eingehenden Aussprache beschloß man, von einer Neugründung zwar abzusehen, doch schlossen sich die interessierten Bauern dem in Neukirchen bereits bestehenden Bauernhilfsverein an. Geschäftsführer Ebner von der Kreisstelle des BBV forderte die Versammelten dann auf, noch rückständige Beitragszahlungen an den BBV in Bälde abzuliefern. In seinen weiteren Ausführungen kam er noch auf wichtige Fragen in bäuerlichen Betrieben zu sprechen. Bürgermeister Reiner erinnerte an den Ersten-Hilfe-Kurs, zu dessen Besuch Landrat Hafner nochmals aufgefordert hat.
Bogener Zeitung 21.12.1953


Windberg bekommt ein Obstlagerhaus
Windberg.
Gestern Sonntag fand im Gasthaus Deschl in Windberg eine sehr gut besuchte Versammlung des Obstbauvereins und der Raiffeisengenossenschaft statt. Der verdiente Vorstand Norbert Wurm eröffnete die Versammlung und konnte die Referenten sowie den Bürgermister von Hunderdorf, den Vertreter des Bürgermeisters von Windberg – Feldmeier – u. den Bauernverbandsobmann Gierl begrüßen. In seinen einleitenden Worten dankte Wurm allen Mitgliedern, daß sie trotz der Schwierigkeiten im verflossenen Jahr dem Verein die Treue gehalten haben. Ein Ueberblick über die Haglschäden ergab, daß vor allem im Osten der Gemeinde über 80 Prozent des Obstes vernichtet worden ist. Im weiteren Verlauf schilderte der Redner die Leistungen des Vereins im letzten Jahr. Besonders scharfe Worte richtete er auch gegen das Abschießen der Vögel und bat die Bevölkerung, die stark verminderten Bestände an Meisen usw. durch vermehrte Winterfütterung zu erhalten. Anschließend gab er bekannt, daß für das kommende Jahr die Errichtung eines Obstlagerhauses in Windberg vorgesehen sei, zu dem die vorbereitenden Arbeiten bereits begonnen hätten. Um dieses das ganze Jahr über voll auszulasten, werden in ihm auch die Obstverwertungsanlagen untergebracht werden.
Zur allgemeinen Freude war auch Landrat Hafner erschienen, der über spezielle Probleme des Obstabsatzes sprach. Er würdigte besonders die Leistungen von Kreisfachberater Kilger und sprach sich vor allem auch lobend über die Tätigkeit des Obstbauvereins Windberg aus, der allen Schwierigkeiten unentwegt Herr zu werden bestrebt sei. Er zeigte sich auch erfreut, daß durch das Obstlagerhaus eine Sammelstelle geschaffen werde, von der aus der Absatz des Obstes der Umgebung wesentlich erleichtert werden könne.
Bezirksrevisor Krug von der Raiffeisengenossenschaft sprach über Angelegenheiten, die mit dem Bau des neuen Lagerhauses zusammenhängen. Sehr anerkennend äußerte er sich über die Mitglieder, die mit großem Eifer durch unentgeltliche Fahrleistungen und Arbeitseinsätze das Werk fördern wollen. Er wies darauf hin, daß das Problem für die Raiffeisengenossenschaft keine einnahmen, sondern Opfer bedeute. Zur Finanzierung des Baues sei auch an Mitgliederdarlehen in Höhe von 50 DM pro Anteilschein gedacht. Diese würden mit 4,5 Prozent verzinst werden und seien nach einer bestimmten Zeit wieder kündbar. Sollte aber bei einem einzelnen eine Zwangslage eintreten, könne das Geld auch vorzeitig abgehoben werden.
Verwalter Zirngibl aus Bogen gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß auch die Baywa das Vorhaben unterstützen werde. In seinen weiteren Ausführungen wies er darauf hin, daß die Raiffeisengenossenschaft und die Baywa Berater und Betreuer der Mitglieder sein und mit ihnen immer vertrauensvoll zusammenarbeiten wollen.
Kreisfachberater Kilger beschäftigte sich mit der Einrichtung von Sammelstellen und sagte in diesem Zusammenhang: „Wir bauen das Lagerhaus nicht, um große Gewinne zu erzielen, sondern, damit überhaupt noch eine Möglichkeit für den Absatz des Obstes besteht.“ – In einem interessanten Lichtbildervortrag gab Fachberater Leibl aus Straubing den Obstbauern viele praktische Ratschläge und Winke. Abschließend wies Vorstand Wurm noch einmal darauf hin, daß das Werk wohl gelingen werde, wenn alle wie bisher weiterhelfen.
Bogener Zeitung 28.12.1953

Bogener Zeitung 31.12.1953

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