1954#10-12

Berufsschule auf der Kegelbahn
Hunderdorf.
Etwas gemütlicher als sonst wollten es sich fünf Berufsschüler machen, als sie am Donnerstag nicht wie üblich den Weg zur Schule einschlugen, sondern sich in einem Gasthaus in Bauernholz auf der Kegelbahn einfanden. Bei „Gut Holz“ und einem Glas Bier fühlten sich dann die Schulschwänzer ganz wohl, bis zu ihrem Schrecken der Bürgermeister und der Schulleiter erschienen. Selbst die Fluchtversuche durch das Fenster konnten den Ertappten keine Freiheit mehr bringen. Nachdem die den versäumten Schulvormittag am Nachmittag wieder einholen mußten, wird sich nun auch die Schulpflegschaft am Sonntag einfinden, um die Burschen zur Rechenschaft zu ziehen.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1954


Neuer Fleischbeschauer
Hunderdorf.
Ab Oktober hat Otto Bugl von Hoch die Fleischbeschau und Trichinenschau für Hunderdorf und Windberg übernommen. Bugl, der bereits den Lehrgang für Fleischbeschauer in Straubing absolviert hat, wird damit die Stelle von Josef Feldmeier, Wegern, übernehmen, der zurückgetreten ist.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1954


Hunderdorf. (Erfreuliches Echo) Nachdem vor einiger Zeit an dieser Stelle der derzeitige Zustand der Bahnhofsauffahrt in Apoig kritisiert worden ist, außerdem von allen Benützern dieses Weges, insbesondere der Eisenbahnpassagiere, der grundlose Matsch vor dem Bahnhof heftig gerügt wurde, hat nun die Baufirma dieses Straßenstück außer der Reihe in Angriff genommen und die Rollierung aufgelegt. Damit dürfte das Uebel ausgemerzt sein, das in letzter Zeit recht unangenehme Zwischenfälle brachte.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1954


Hunderdorf. (Der Standesbeamte) hatte im September keine Eintragungen ins Ehestands- und Sterberegister zu machen. Dafür konnte der drei Geburten (Franz Xaver Karmann, Klaus Konrad Obermeier und Helmut Anton Hirtreiter) eintragen.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1954


Hunderdorf. (Vorführung) Der Obmann der Bauernschaft sowie der Vorstand des Raiffeisenverbandes laden alle Landwirte für den Montag um 15 Uhr in das Gasthaus Edbauer, wo durch einen Sachverständigen ein Vortrag über das neue Streuregen-Gerät für Kunstdüngerstreuung gehalten wird, dem sich eine Vorführung auf dem Felde des Bauern Hornberger anschließt. Mit Hilfe des Gerätes ist es möglich, innerhalb von 12 Minuten vom Wagen aus eine Fläche von 1 Tagwerk zu bestreuen.
Quelle: Bogener Zeitung 02.10.1954


Hunderdorf. (Ueberprüfung verschoben) Die Ueberprüfung der Motorspritze und der übrigen Löschgeräte der FFW Hunderdorf wird nicht wie vorgesehen, am 8. 10. Vorgenommen, sondern auf einem späteren Zeitpunkt verschoben.
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1954


Hunderdorf. (Von der Gemeinde). Im Laufe des letzten Monats hat die Gemeinde Hunderdorf wieder einen ansehnlichen Zuwachs der Bevölkerungszahl zu verzeichnen. In dieser Zeit ist die Familie Gleixner aus Elisabethszell, die Familie Knitsch aus Siegersdorf, Frau Emma Niedergesäß aus Welchenberg, Maschinenschlosser Helmut Reginat aus Essen, die Familie Wende aus Oberwinkling in die Gemeinde zugezogen. Inder gleichen Zeit ist Frau Therese Bräuherr nach München, Die Familie Fiedler und die Familie Lindmeier nach Straubing und Herr Robert Mücke nach Bogen verzogen.
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1954


Windberg. (Melkkurs) Das Tierzuchtamt Regen veranstaltet im Laufe des Winters für Windberg und Umgebung einen Melkkurs. Der Kurs unter Melklehrer Neidl dauert 11 Tage. Die Gebühr beträgt 5 DM. Teilnehmer können sich spätestens 15. Oktober bei Bürgermeister Amann melden. Der genaue Anfangstermin wird noch bekanntgegeben.
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1954


Windberg. (Rückblick) Gegenüber dem ersten Viertel dieses Jahres mit drei stieg die Zahl der Geburten im zweiten und dritten Viertel um das Doppelte auf 12 an: Liselotte Ring, Windberg; Gottfried Obermeier, Kreuzberg; Ursula Maier, Ried; Erwin Schötz, Ried; Elisabeth Weber, Netzstuhl; Manfred Scherz, Ried; Johann Weber, Herrnbirket; Edith Wirth, Windberg; Adolf Kalischko, Ried; Maria Bugl, Hohenthann; Helmut Hüttinger, Haidbühl; Anton Wanninger, Windberg; – Heiraten: Wirth-Hanner. Kraus-Schindlmeier, Tittinger-Bergmann. – Sterbefälle: 3.
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1954


Windberg. (Rüstiger Jubilar) Ein treuer Leser unserer Zeitung. Herr Vinzenz Maik, feiert morgen, 7. Oktober, frisch und rüstig seinen 77. Geburtstag. Der Jubilar ist Oberschlesier (aus Ratibor). Seit 1945 wohnt er in Windberg bei seiner Tochter. Dem Jubilar unseren herzlichen Glückwunsch!
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1954


Kritische Situation des Obstbaues
Landkreis Bogen erhielt 4800 DM Zuschüsse – Kurs für Vereinsbaumwarte im Dezember geplant
Hunderdorf.
Es war erfreulicherweise nicht der übliche geschäftliche Kleinkram, der das Niveau der Versammlung des Obstbauvereins am Wochenende im Gasthaus Edbauer kennzeichnete, sondern eine Reihe von grundsätzlichen Problemen, die in einem fruchtbaren Meinungsaustausch zwischen dem Fachberater und den Mitgliedern erörtert wurden. Man kann sich heute eine Obstbauversammlung ohne den unermüdlichen Fachberater Hans Kilger nichtmehr vorstellen und Vorstand Neumeier fand auch herzliche Worte für ihn, als er die Versammlung eröffnete. Herr Kilger referierte mit großer Sachkenntnis über die Situation und die Probleme des Obstbaues innerhalb des Kreises. Der Landkreis hat für die Umpfropfungsaktion 4800 DM an Zuschüssen erhalten. Von diesen Mitteln wurden dem Verein Hunderdorf 160 DM zur Verfügung gestellt. Dieser Zuschuß an den Verein stellt jedoch nur ¾ der bewilligten Summe dar, da man das letzte Viertel beim Kreisverband belassen hat, um auch die Nachbehandlung der umgepfropften Obstbäume sicherzustellen. Das Geld soll beim Verein bleiben, bis von einem Fachmann der Erfolg der Umpfropfung bestätigt wird. Zu diesem Zwecke soll im Dezember dieses Jahres in Hunderdorf ein achttägiger Kurs für Vereinsbaumwarte durchgeführt werden, so daß in jedem Verein eine geschulte Kraft zur Verfügung steht.
Die derzeitige Lage im Obstbau des Landkreises bezeichnete Kilger als ernst. Schädlingsbefall, geringe Pflege und schlechte Sortenwahl wirken sich noch vielfach nachteilig auf die Qualität des heimischen Obstes aus. Besonders heuer hat die Obsternte unter der schlechten Witterung und durch den starken Schädlingsbefall sehr gelitten. Ueberall dort aber, wo rechtzeitig mit der Spritzung eingesetzt wurde, zeigte sich der Erfolg. Ziel der Obstbaumpflege müßte es daher sein, daß immer einige Bauern zusammen ein Spritzgerät erwerben, um die Spritzung schnell durchführen zu können. Auch durch eine geeignete Sortenwahl kann die Ernte gesichert werden.
Vorstand Neumeier wies an Hand einiger Früchte nach, daß sich die „Karl-Miedaner“ Apfelsorte, eine Sorte des vor kurzem verstorbenen Obstbaupioniers aus Lintach – bestens bewährt hat. Besondere Vorteile dieser Sorte sind: frühtragend, schorffrei, später Blüher und sehr frosthart. Der Nachteil ist für den Laien fast unverständlich: zu ertragreich. Auch der „Winterrambour“ und die “Weiße Wachs“ sind für unsere Gegend geeignete Sorten.
Vorstand Neumeier führte weiter aus, daß bei der Neuanlage eines Obstgartens, ähnlich wie bei der Fruchtfolge im Feldfruchtbau, die Reihenfolge zu berücksichtigen ist. Herr Kilger fügte an, daß eine Reihe von Versuchen im Landkreis Bogen gezeigt hat, wie stark der Einfluß der Erdstrahlen, wie sie Wünschelrutengänger feststellen, auf das Wachstum des Baumes ist. Er könnte allen nur raten, vor der Anlage eines neuen Obstgartens die Versuche mit der Wünschelrute zu machen und die Stellen mit starker Strahlung nicht zu bebauen. Eine interessante Stellungnahme erfolgte durch den Kreisfachberater auf einen kürzlich erschienenen Artikel „Vergiftung mit E 605“. Darin hieß es, daß sich bei den Jungen nach dem Genuß von Zwetschgen, die vor einiger Zeit mit dem Schutzmittel gespritzt wurden, sich starke Vergiftungserscheinungen eingestellt haben, die eine Einlieferung des Jungen in das Krankenhaus notwendig machten. Nach Untersuchung des Tatbestandes durch die Polizei ergab sich, daß der Junge 2 Zwetschgen gegessen hatte, an denen vor ca. 5 Monaten die Spritzung durchgeführt wurde. Nach den bisherigen Forschungen ist aber nach 4 bis 8 Tagen jeder Giftrückstand nach einer Spritzung mit E 605 aus der Pflanze verschwunden. Erst der Genuß von  1 ½ Ztr. Frisch gespritzter Zwetschgen würde nach Ansicht der wissenschaftlichen Forschung zur Vergiftung führen. Fraglich bleibt nur, wie die Herkunft der Rückstände des Giftes, die sich nach einer Magenentleerung des Jungen tatsächlich vorfanden, zu erklären sind. Ein Grund zur Beunruhigung besteht jedoch bei Verwendung des Mittels nicht.
In nächster Zeit soll ein neues Spritzmittel „Meta-Systox“, das eine größere Wirkung hat, zur Anwendung kommen. 2-4 Wochen kreist hier der Giftstoff im Baum. Allerdings darf die Anwendung nicht bei der Baumblüte und vor der Reife erfolgen. In Windberg wird ein Depot für dieses Spritzmittel errichtet.
Zum Abschluß dieser sehr interessanten Versammlung gab Herr Kern von Lindfeld als Verwahrer der Obstpresse bekannt, daß die Kunden mit der Preßgebühr von 1.30 DM einverstanden sind und der Betrieb nun allmählich anläuft.
Quelle: Bogener Zeitung 06.10.1954


Strafe für Schulschwänzer
Hunderdorf.
Wie wir bereits berichteten, verbrachten am Donnerstag in der vorletzten Woche einige Berufsschüler ihren Unterrichtstag auf der Kegelbahn. Dieses unerlaubte Fernbleiben vom Unterricht wurde nun von der Schulpflegschaft geahndet. Die Burschen haben je 2 DM an die Gemeindekasse zu zahlen und müssen außerdem zwei Sonntagnachmittage unter Beaufsichtigung im Nebenzimmer der Gemeindekanzlei verbringen und während dieser Zeit eine schriftliche Aufgab erledigen. Dieses Exempel, das an den Berufsschülern statuiert wurde, dürfte auch die übrigen zur Warnung dienen.
Quelle: Bogener Zeitung 08.10.1954


Hochwasser am Bogenbach
Hunderdorf.
Es bedarf nur einiger schwerer Regengüsse, und schon verwandelt sich das am Bogenbach gelegene Gelände in einen See von respektabler Größe. Selbstverständlich sind die dort liegenden Wiesen immer gefährdet. Die Besitzer dieser Wiesen haben sich zwar zu einer Gemeinschaft der Loh- und Krackerwiesen zusammengeschlossen, um durch Drainage die Wiesen zu entwässern und sie vor der Versauerung zu schützen. Diese Arbeit mag zwar in den wenig regenreichen Jahren zu einem Erfolg führen, aber im heurigen Jahr ist auch diese Arbeit vergeblich. Bereits zum dritten Male in diesem Jahre stehen die Wiesen unter Wasser. Jedes noch so redliche Bemühen der Landwirte, die Grundstücke besitzen, ist umsonst, solange nicht die schon seit Jahren geplante Bachbegradigung vorgenommen wird. Hunderte von Tagwerk würden dadurch allein vor der Ueberschwemmung bewahrt werden und könnten als Ackerland weit mehr Nutzen bringen.
Quelle: Bogener Zeitung 08.10.1954


Windberg. (Das 82. Wiegenfest) feierte dieser Tage Frau Katharina Weinzierl aus Windberg. Die Jubilarin wurde in Mutzendorf geboren. 1914 heiratete sie Josef Weinzierl. Der zu ihrem großen Leid 1940 starb. Zum Geburtstag unseren herzlichen Glückwunsch!   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 08.10.1954


Windberg. („Tarzan und das Sklavenmädchen“) heißt der Film, den die Bayerwald-Lichtspiele heute Freitag im Jugendheim um 8 Uhr abends zeigen.
Quelle: Bogener Zeitung 08.10.1954


Hunderdorfer Promenadenstraße im Rohbau fertig
Erdarbeiten an beiden Bauabschnitten eingestellt – Rollierung des Straßenstückes Hunderdorf – Apoig vor dem Abschluß
Hunderdorf.
Mit wachsendem Interesse beobachten die Einwohner von Hunderdorf und Apoig die Entwicklung der Arbeiten an der neuen Straße nach Bärndorf. Dieses Interesse bedingt schon die augenblickliche Lage, die naturgemäß bei solchen Bauten in Erscheinung tritt. Das schlechte Wetter tut ein übriges, um die Situation nicht erfreulicher zu machen. So mußte die Erdarbeit an den beiden Teilstücken von Bärndorf nach Hofdorf und von Hunderdorf nach Apoig eingestellt werden, da in dem aufgeweichten Boden das schwere Planiergerät bewegungsunfähig wird. Auch das Anschlußstück von der Steinburger Straße her muß einstweilen aufgelassen werden, weil das Hochwasser aus dem Bogenbach diese Teilstrecke überflutet hat.
Weit angenehmer treten jedoch die Arbeiten an der Straße Hunderdorf – Apoig in Erscheinung. Hier hat man durch ein zügiges Arbeitstempo in den letzten Wochen erreicht, daß der Unterbau fast vollständig erstellt wurde. Teilweise wird auch hier schon mit der zweiten Schicht der Rollierung begonnen. Diese soll in den nächsten Tagen beendet werden. An dieser Stelle bekommt man bereits ein klares Bild vom endgültigen Aussehen dieser neuen Straße und dürfte wohl zum Hunderdorf „Boulevard“ werden. Direkt an der Bahnüberfahrt wurde die Straße starb erweitert und soll damit später das Einschleusen des Verkehrs aus dem Orte leichter machen. Ein breiter Fußgängerweg wird in Zukunft das derzeit übliche Laufen auf den Schienen, die unmittelbar daneben zum Bahnhof führen, erübrigen. Da hier die Straße auch gesenkt wurde, baute man vor das Anwesen Wurm und das Elektrogeschäft Schlecht eine Stützmauer aus Natursteinen, die einen guten Eindruck macht.
Wie Herr Schuhbauer, Bogen, der Chef der Baufirma, mitteilt, soll zunächst vom Bahnhof Apoig aus der neue Straßenanschluß nach Hofdorf hergestellt werden. Dies ist umso notwendiger, als später ein Großteil des in Hofdorf anfallenden Erdmaterials in die Senke des augenblicklich überschwemmten Geländes beim Anschluß an die Steinburger Straße gebracht werden soll. Derzeit sind aber auch auf der von Hofdorf nach Bärndorf führenden Teilstrecke die Erdarbeiten eingestellt, so daß die dort eingesetzten 65 bis 70 Arbeiter vor allem an der Rollierung weiterarbeiten müssen.
Mehr als sonst ist heuer die Witterung ein bestimmender Faktor im Straßenbau. Sollte jedoch der Wettergott noch ein Einsehen haben, so dürfte die Teerung, wie vorgesehen, noch in diesem Jahre durchgeführt werden. Nicht uninteressant ist es auch, zu erfahren, daß sich die Angrenzer der neuen Straße für das kommende Jahr schon größere Um- und Neubauten zu geschäftlichen Zwecken vorgenommen haben.
Quelle: Bogener Zeitung 11.10.1954


Hunderdorf. (Neue Lehrkraft) Die Aushilfe in der 1. Klasse der hieisgen Volksschul hat für die erkrankte Lehrerin Frau Behner Lehrer Stöger aus Schwarzach übernommen. Herr Stöger war bisher an der Volksschule Rattiszell tätig.
Quelle: Bogener Zeitung 13.10.1954


Hunderdorf. (Drainagearbeiten) Arbeiter der Firma Schnellinger, Oberalteich, sind gegenwärtig damit beschäftigt, bei der in den vergangenen Jahren gebauten Siedlung Gräben auszuheben und sie mit Drainagerohren zu versehen. Diese Arbeiten warennotwendig, da die Keller dieser Siedlungshäuser sehr feucht waren.
Quelle: Bogener Zeitung 13.10.1954


Im goldenen Hochzeitskranz
Hunderdorf.
Das Fest der goldenen Hochzeit begeht am heutigen Freitag das Ehepaar Hermann und Auguste Kugler. Wie so viele ihrer Landsleute in Schlesien, ereilte auch sie im Jahre 1946 das Schicksal der Ausweisung. Nach einem kurzen Aufenthalt in Wilhelmshafen, lebte das Ehepaar vor dem Zuzug nach Hunderdorf im Kreis Deggendorf. Erst im vergangenen Jahre konnten sie hier mit ihrem jüngsten Sohn zusammenkommen- Heute findet nach evangelischem Ritus in Straubing die Jubeltrauung des Paares statt. Die evangel. Gemeinde Hunderdorf  läßt es sich nicht nehmen, das Ehepaar am kommenden Sonntag nach dem Gottesdienst in einer würdigen Feier zu ehren. Ein bitterer Tropfen fällt in den Freudenbecher dieses Tages; kann doch der älteste Sohn der Familie, der seit 15 Jahren seine Eltern nicht mehr gesehen hat und als Angestellter der deutschen Botschaft in Portugal tätig war, und auch die Tochter nicht zu diesem Fest erscheinen. Trotz der 79 Jahre, die Herr Kugler und der 76, die seine Frau alt ist, sind beide noch sehr rüstig. Sie sind für das goldene Hochzeitsfest gleichsam erblich vorbelastet: feierten doch nahe Verwandte schon die „Diamantene“ und „Eisernen“. Daß auch sie dieses Jubiläum erreichen, wünschen wir ihnen von ganzen Herzen.
Quelle: Bogener Zeitung 15.10.1954


Ein glücklicher Fang
Bogen. Ein lohnender Fang gelang dem Sportfischer Xaver Artmann, Stadtplatz 10, als er vor wenigen Tagen einen kapitalen Hecht mit einem Gewicht von 11 Pfund aus dem Bogenbach angelte. Die Freude des eifrigen Petrijüngers war groß, war es doch die bisher größte Beute, die der junge Sportfischer nach Hause brachte. Wir gratuliren und wünschen ihm noch weitere gute Erfolge.
Quelle: Bogener Zeitung 16.10.1954


Windberg. (Gemeindeversammlung) Morgen Sonntag ist im Gasthaus Deschl in Windberg eine Gemeindeversammlung. Auf dem Programm stehen: Bauernverbandsumlage, Agrarkredit, Instandsetzung der Gemeindewege u. a.
Quelle: Bogener Zeitung 16.10.1954


Hunderdorf. (Lagerhaus übernommen) Das landwirtschaftl. Lagerhaus an der Baierkurve, das bisher von Herrn Pollmann geleitet wurde, hat der Zimmermeister Jakob Dilger übernommen.
Quelle: Bogener Zeitung 20.10.1954


Hunderdorf. (Von der Schule) Nun ist auch im Lehrsaal 3 des oberen Schulhauses ein großer Dauerbrandofen aufgestellt worden. Die Gemeindeverwaltung hat veranlaßt, daß der Schulhof frisch aufgekiest wird. Auf der Zufahrtsstraße zum Schulgrundstück ist bereits in der vergangenen Woche Kies aufgelegt worden.
Quelle: Bogener Zeitung 20.10.1954


Hunderdorf. (Grundstückskäufe) an der Ortsstraße nach Apoig hat sich der Lehrer Maier ein Grundstück gekauft, auf dem er seinen Obstgarten anzulegen gedenkt. – Lehrer Klar aus Neukirchen hat von Bäckermeister Hastreiter ein Grundstück erworben. Herr Klar will im nächsten Frühjahr dort ein Wohnhaus errichten. Stadtsekretär a. D. Gaschler aus Augsburg ist nach hier gezogen. Er hat sich in Hunderdorf ein Grundstück gekauft, auf dem er ein Wohnhaus bauen will.
Quelle: Bogener Zeitung 20.10.1954


Vom ersten Dampfroß bis zum Fernsehgerät
Hunderdorf.
Das Zeitalter des Fernsehempfangs hat nun auch in Niederbayern begonnen. Ueberall scharen sich kleine Gruppen um die Fernsehempfänger, hängen Trauben von Schaulustigen während interessanter Sportübertragungen vor den Schaufenstern der Radiogeschäfte, um einen Blick auf den Fernsehschirm zu erhaschen. Noch ist der Fernsehapparat seltener und kostbarer Besitz. Es ist noch gar nicht so lange her, daß wir auch andere Dinge, die wir heute so selbstverständlich als die Errungenschaften der modernen Technik benützen, mit staunenden und etwas skeptischen Blicken musterten.
Es war am 16. Mai 1896, als erstmals das „Eiserne Damproß“ von Bogen nach Steinburg fuhr. Die Kommentare zu dieser Eisenbahn werden auch in Hunderdorf nicht viel anders gelautet haben, als die schwärzesten Prognosen damaliger „Sachverständiger“. Welch heftiger Streit zu dieser Zeit um die Anlage des Bahnhofs in Hunderdorf entstanden ist, beweist die Tatsache, daß er nicht in Hunderdorf, sondern in Apoig errichtet wurde. Im Jahre 1905 folgte dieser Neuerung der erste Telefonanschluß auf der Post; naturgemäß neben dem Bahnhof, also ebenfalls in Apoig. Besonders interessant für die Schuljugend war die Durchfahrt des ersten Autos im Jahre 1906. Da dieses Fahrzeug dem Besitzer des Schlosses von Steinburg, Graf Bray, gehörte, der durch eine Stiftung den Hunderdorfer Schulkindern eine Schulspeisung und Kleiderspende angedeihen ließ, löste dieses Automobil doppelte Freude aus. Es sei noch erwähnt, daß der erste Lastwagen, ein Bierauto, erst nach dem ersten Weltkrieg hier ankam. Als etwas ganz Wunderbares galt der erste Radioapperat. Im Jahre 1928 hatte ihn sich Herr Sträußl angeschafft und man mußte noch mit Kopfhörern den von starken Nebengeräuschen begleiteten akkustischen Aufführungen lauschen. Auch die Landung eines Flugzeuges (es war eine amerikanische Aufklärungsmaschine, welche im Jahre 1945 auf dem Feld hinter dem Anwesen Blasini niederging) gehört zu den bedeutendsten Berührungspunkten der Hunderdorfer mit der Technik, Nun wartet irgendwo ein Fernsehapparat darauf, in Hunderdorf aufgestellt zu werden. Wer aber wird hier die Chronik fortsetzen?
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1954


Neuwahl beim Trachtenverein
Windberg.
Der Heimat- und Volkstrachtenverein „Dö gemütlichen Waldler“ hielt in seinem Vereinslokal Deschl am Samstag seine Generalversammlung ab. Vorstand Johann Auerbacher begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und die Ehrengäste. Nach dem Jahres- und Kassenbericht wurde die alte Vorstandschaft entlastet. Mit 15 von 23 Stimmen wurde dann Auerbacher als Vorstand wieder bestätigt. Zweiter Vorstand Pater Subprior. Schriftführer blieb Walter Hornberger, Kassier wurde Georg Schneider, Vorplattler Siegfried Wagner. Anschließend sprach der Gründer und Ehrenvorst. Simmerl der alten Vorstandschaft seinen Dank aus und wünschte der neuen viel Erfolg. In der anschließenden Aussprache konnte noch manche Frage geklärt werden.   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 25.10.1954


Straße wird erweitert
Hunderdorf.
Gegenwärtig wird am Kreuzungspunkt Siedlungsauffahrt-Bahnüberfahrt-Ortsdurchfahrt eine großzügige Straßenerweiterung durchgeführt. Ein Großteil der zwischen Bahnlinie und Siedlungsauffahrt bestehenden Böschung wird abgetragen. Ebenfalls wird der Hang zur Siedlung hin zurückgesetzt und dadurch eine Erweiterung der Ortsstraße nach Apoig erzielt. Ueberraschend ist, daß die Verbreiterung der Ueberfahrt gerade in Richtung Apoig vorgenommen wird, da hier große Erdbewegungen durchgeführt werden müssen und außerdem die Siedlungsauffahrt nach der Fertigstellung ein ziemlich starkes Gefälle bekommt, während eine Erweiterung in Richtung Hunderdorf angesichts des hier ebenen Geländes viel verständlicher wäre.
Quelle: Bogener Zeitung 27.10.1954


Hunderdorf. (Bebauungsplan notwendig) Das Ansuchen eines Grundstücksbesitzers auf Bau eines Wohnhauses mußte vom Kreisbauamt zurückgestellt werden, da ein Bebauungsplan fehlt. Da bereits vor einiger Zeit die Erstellung eines Bebauungsplanes durch das Bauamt in Bogen der Gemeinde nahegelegt wurde, darf man voraussichtlich im Frühjahr mit dem Aufliegen desselben rechnen.
Quelle: Bogener Zeitung 27.10.1954


Hunderdorf. (Kino) Die Bayerwaldlichtspiele zeigen am Samstag um 20 Uhr im Saal des Gasthauses Baier „Rommel, der Wüstenfuchs“.
Quelle: Bogener Zeitung 27.10.1954


Hunderdorf. (SPD-Versammlung) Am morgigen Donnerstag spricht bei einer SPD-Wahlversammlung um 20 Uhr im Gasthaus Sandbiller der Landtagskandidat und Kreisrat Oberrenner zu aktuellen Problemen.
Quelle: Bogener Zeitung 27.10.1954


Windberg. (Von der Gemeinde) Morgen, Donnerstag, werden in der Gemeinde von 8 bis 11 Uhr und von 13 bis 18 Uhr die vom Finanzamt übersandten Formulare betreffs Vermögensabgabe ausgefüllt. Jeder, der vom Finanzamt Formulare erhalten hat, möge mit den Bescheiden über Soforthilfe und Lastenausgleich kommen.   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 27.10.1954


Obstverwertung auf vollen Touren
Windberg.
Die Raiffeisengenossenschaft Windberg ist mit ihrer gesamten Obstverwertungseinrichtung in das neue Obstlagerhaus eingezogen und arbeitet jetzt in hellen, sauberen Räumen. Wenn auch das Obstjahr heuer nicht besonders gut ist, so kommt doch eine Menge Obst zusammen. Auch Winterobst und Walnüsse werden auf Lager genommen. Da heuer verschiedentlich Obstbauer klagen, daß sie von Händlern nicht besucht werden, weil diesen das Geschäft im allgemeinen zu schlecht ist, können sie sich jederzeit an die Raiffeisenkasse Windberg wenden, die das Obst entweder selbst abholt oder Käufer vermittelt. Bei Lohn-Kelteraufträgen können die Obstbauern die Keltergebühren auch durch Mostablieferung anstelle von Barzahlung entrichten. Neben der modernen Obstpresse wurde die Einrichtung in den letzten Jahren durch wertvolle Geräte ergänzt. Unser Bild zeigt den neuartigen Sterilisationsapparat zur Bereitung von Süßmost. Wie uns der verdiente Vorstand des Obstbauvereins Norbert Wurm mitteilte, sind im vergangenen Jahr rund 50 Tonnen Mostobst verarbeitet worden.
Für Obstbauvereinsmitglieder des Landkreises stehen auch einige der modernen, patentierten Dampfentsaftungsgeräte „Saftfix“ zur Abgabe bereit, die sonst im Fachhandel nicht zu haben sind. Diese Geräte wurden vergangenen Winter durch einen Vertreter der Herstellerfirma im Kreis Bogen eingeführt und haben sich bereits bestens bewährt.
Die Raiffeisengenossenschaft Windberg wird also langsam zu einem Mittelpunkt des Obstbaues im Landkreis Bogen, wenn auch das heurige Jahr seine Entwicklung etwas hemmt.   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 29.10.1954


Hunderdorf. (Theateraufführung) Am Sonntag, 7. November, gastiert im Baier-Saal die Theatergruppe „Sparsinn“, Straubing. Sie zeigt das Volksstück „Das Wunder des heiligen Florian“, einen lustigen Einakter „Der selige Florian“ und den Sketch „Das lebende Denkmal“.
Quelle: Bogener Zeitung 03.11.1954


Kooperator J. Gschlößl scheidet
Hunderdorf.
Völlig überraschend kam für die Pfarrgemeinde Hunderdorf die Versetzung des H. H. Koop. Gschlößl, der bereits gestern an seinen neuen Wirkungsort, Holztraubach bei Mallersdorf, verzogen ist. Seit fast fünf Jahren war Koop. Gschlößl in der Pfarrei Hunderdorf tätig und hat sich hier als Seelsorger und auch als Katechet einer großen Zuneigung erfreuen können. Wenn auch sein Wegzug von der Pfarrgemeinde bedauert wird, so ist doch die Berufung des Geistlichen nach Holztraubach ehrenvoll, da H. H. Gschlößl das Amt eines Pfarrprovisors übernehmen wird.
Quelle: Bogener Zeitung 05.11.1954


Hunderdorf. (Theaterfreunde) Durch das Stadttheater Regensburg ist vorgesehen, einen Besucherring aufzubauen. Näheres ist bei Herrn Rektor Hösl zu erfahren.
Quelle: Bogener Zeitung 05.11.1954


Hunderdorf. (Vom Standesamt) Im Oktober hatte der Standesbeamte keine Eheschließung und keinen Todesfall zu verzeichnen. Geboren wurden; Krauskopf Alfred, Hunderdorf; Deschl Rosina, Hofdorf; Weindl Margarete, Lindfeld; Dietl Eva Therese, Lintach; Grill Berta Angela, Lintach.
Quelle: Bogener Zeitung 05.11.1954


Hunderdorf. (Bunter Abend in Vorbereitung) Man muß es dem Gesangverein Hunderdorf zuerkennen, daß seine Darbietungen mit denen er bisher an die Oeffentlichkeit getreten ist, auf einem beachtlichen Niveau standen. Nun will sich der Verein jedoch von seinen bisherigen Gepflogenheiten etwas entfernen und gleichsam als Gegenstück zu seinen Konzerten auch einmal in die speziell heitere, humorgeladene Atmosphäre des „Bunten Abends“ hinüberwechseln. Der Eifer und der Schwung, mit dem auch hier die Vorbereitungen betrieben werden, lassen aber getrost hoffen, daß auch der für den 5. Dezember geplante Abend zu einem vollen Erfolg für die unternehmungslustige Sängerschar wird.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1954


Hunderdorf. (Beerdigung) Nach längerer schwerer Krankheit verschied der Landwirt Johann Lehner aus Oberstetten. Die überaus große Teilnahme von Trauergästen bei der Beerdigung am Mittwoch zeigte, welches Ansehen der Verstorbene allerseits genoß. H. H. Dekan Kiermeier sprach für die Angehörigen des Verblichenen, der im 69. Lebensjahre stand, Worte des Trostes und der Verheißung.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1954


Windberg. (Den Bund fürs Leben) wollen schließen: Herr Josef Bauer, Landwirtssohn aus Haidbühl, und Berta Hafner, Landwirtstochter von Netzstuhl. Die Trauung findet am Dienstag, 23. November, in der Pfarrkirche Windberg statt. Die weltliche Feierlichkeit ist in Meidendorf.   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1954


Windberg. (Wir gratulieren) Frau Maria Amann aus Sternhäusl bei Windberg zu ihrem 70. Wiegenfest, das sie in dieser Woche frisch und rüstig im Kreise ihrer Kinder und Verwandten feiern konnte. Frau Amann, geb. Hirtreiter, wurde in Roßhaupten geboren. Aus ihrer Ehe mit Josef Amann gingen zwei Kinder hervor. Die Jubilarin bewohnt seit über 40 Jahren das schöngelegene Sternhäusl südlich von Windberg.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1954


Hunderdorf. Welche Anziehungskraft der kleine Wallfahrtsort Hl. Kreuz inmitten der bildhaft schönen Landschaft des Vorwaldes besitzt, zeigt jedem Besucher ein Blick in das dort aufgelegte Wallfahrtsbüchlein. Gerade die Menschen der näheren Umgebung sind es, die dort nach einer kurzen Fußwanderung, von Hunderdorf oder Steinburg aus, gern eine Einkehrstunde halten. Eine Reihe von Votivtafeln und –gaben zeugt davon, daß das Gebet der Hilfesuchenden nicht unerhört blieb.
In den letzten Jahren waren die Räume vor der Wallfahrtskirche, die besonders dem bedrängten Wallfahrer für sein stilles Gebet so von Bedeutung sind, dem Verfall preisgegeben. Die Verwalterin dieser Räume, Frl. Helene Greipl, hat durch eine Sammlung die dankenswerte Aufgabe übernommen, für eine Restaurierung zu sorgen. Heute, da nach wochenlanger Arbeit eines einheimischen Künstlers die Marienkapelle mit ihrem Altar, das Heilige Grab und auch die Heilige Stiege, auf der ein Ablaß erbetet werden kann, der einer Wallfahrt nach Rom gleichkommt, sehr geschmackvoll renoviert wurden, kann man diese Sammlung wohl im Interesse der Wallfahrt gutheißen. Leider reichte das Geld aus dieser Sammlung nicht aus, um auch das Innere der kleinen Wallfahrtskirche zu erneuern. – Sicher wird Hl. Kreuz in seinem neuen Kleide nun jedem Wallfahrer nicht nur ein stiller Hort für religiöse Einkehr sein, sondern auch augenfällige Freude bereiten.
Quelle: Bogener Zeitung 13.11.1954


Alte Straße wird eingeebnet
Hunderdorf.
In den letzten Tagen wurde laut Gemeinderats- und Angrenzerbeschluß die von Hunderdorf nach Apoig führende alte Ortstraße eingeebnet. Das Straßenstück von etwa 200 m Länge wurde nun überflüssig, da auf dieser Strecke die neue Straße bereits befahrbar ist. Zur Aufschüttung der alten Straße wurde Erdmaterial verwendet, das bei den Ausschachtungsarbeiten der neuen Straße anfiel. Durch diese Aufschüttung wird erreicht, daß die Angrenzer bis zur neuen Straßenlinie brauchbares Gartenland zur Verfügung haben. Die Arbeiten wurden mit der Planierraupe der Firma Schuhbauer durchgeführt.
Quelle: Bogener Zeitung 19.11.1954


Hunderdorf. (Pakete für Kriegsgefangene) Sämtliche Klassen der Volksschule beteiligten sich an der Weihnachtspaketaktion des Jugendrotkreuzes. Durch geeignete Sach- und Geldspenden wurden allein von der Volksschule Hunderdorf vier Pakete zusammengestellt.
Quelle: Bogener Zeitung 19.11.1954


Windberg. („Kleiner Schwindel am Wolfgangsee“) heißt der Film der Bayerwaldlichtspiele heute um 20 Uhr im Jugendheim.
Quelle: Bogener Zeitung 19.11.1954


Windberg. (Dieselkraftstoff) Die quittierten Rechnungen für den vom 1. April bis 30. September gekauften Dieselkraftstoff sind von den Landwirten sofort beim Landwirtschaftsamt Mitterfels einzureichen.
Quelle: Bogener Zeitung 19.11.1954


Dingolfinger Goggo-Werke erweitern Produktionsprogramm
Goggomobilproduktion für das Jahr 1955 bereits ausverkauft – Umsatz von 1953 auf 1954 um 35 Prozent erhöht
Nunmehr auch Motorenherstellung im eigenen Werk
Dingolfing.
Die allgemeine Forderung nach einem hübschen und bequemen Fahrzeug für alle Jahreszeiten, für jedes Wetter, bei erschwinglichen Anschaffungs- und vor allem auch tragbaren Unterhaltskosten, machte sich das Dingolfinger Goggowerk zu seiner ganz besonderen Aufgabe. Ein bewährter Stab von Konstrukteuren, Technikern und Kaufleuten umriß klar sein Ziel: Mit modernsten Fabrikationsmethoden und äußerster Kalkulation ein schönes und praktisches Fahrzeug für die große Bevölkerungsschicht zu schaffen, die bisher aus wirtschaftlichen Gründen auf einen eigenen Wagen verzichten mußte. Und die „Goggo-Leute“ unter ihren schaffens- und verantwortungsfrohen Chefs Hans Glas und Andreas Glas machten das Rennen. Das erste Goggomobil überraschte nicht nur durch seine äußere Form, es widerstand auch den gewagtesten Zerreißproben. DER Erfolg blieb nicht aus: Die für das Jahr 1955 geplante Produktion ist bereits an die Händler abgesetzt.
Der Weg war wagemutig, schwer und umfangreich. Der auf der gleichen Ebene errungene Goggo-Erfolg bot das Sprungbrett dazu. Der Umsatz des Werkes konnte von den Jahren 1953 auf 1954 um 35 Prozent in der Goggo- und Landmaschinenproduktion erhöht werden. Das Werk erfuhr einen gewaltigen Ausbau: Im Zweigwerk Pilsting wurden zwei Produktionshallen mit einer Gesamtfläche von 2000 qm gebaut; im Dingolfinger Hauptwerk selbst nimmt eine neue 4000 qm große Halle das Fließband für das Goggomobil und für die Fabrikation der Goggomobilmotoren auf. Ein im Aufbau und in der Einrichtung hochmodern ausgestattetes Verwaltungsgebäude gab der Fabrikanlage auch ein elegantes äußeres Gesicht. Ueber den letzten Erfolg entschied jedoch das Goggomobil selbst.
Das kleine, schnittige Fahrzeug überraschte selbst die ärgsten Widersacher. Das große niederbayerische Industriewerk, in der weiten Welt bekannt geworden durch seine Isaria-Sämaschinen, die seit 40 Jahren in rund 250 0000 Stück das Werk verlassen und vor allem auch durch seinen formschönen und zuverlässigen Goggo-Roller, der sich in allen Märkten einen Erfolgsweg bahnte, beschritt auch mit seinem Goggomobil einen neuen, jedoch klaren und bis ins letzte ausgefeilten Weg. Sogar ein Triebwerk eigener Bauart, ein gebläsegekühlter Zweizylinder-Zweitakt-Motor mit Viergang-Getriebe und Rückwärtsgang wurde konstruiert. Als Heck-Aggregat ausgeführt, überträgt es den Antrieb über ein Differential auf die Hinterräder. Motor, Getriebe und Differential sind in einem Blick vereinigt. Die Hinterachse ist als Pendelachse ausgeführt.
In wenigen Wochen wird in der viertausend Quadratmeter großen Glashalle das neue Fließband für das Goggomobil anlaufen. Bereits jetzt ist das Werk gezwungen, die Arbeitszeit seiner rund 1400 Arbeiter auf 50 Stunden wöchentlich zu erhöhen. Hunderte Arbeiter mehr werden im Frühjahr in den Fabrikationshallen des Goggomobils und der Motoren neue Arbeit finden. Ueber 35 Millionen DM Umsatz bringen im Jahr 1955 allein die bisher fest erteilten Aufträge. Das Goggomobil bedeutet dem Werk nicht nur eine enorme Erweiterung der Produktion, es bringt neben dem „Stoßgeschäft“ der Roller und Landmaschinen vor allem eine gleichbleibende Auslastung der riesigen Werkanlage und gewährt vielen Hunderten Arbeitern mehr einen dauernden und sicheren Verdienst. Und dies ist nicht zuletzt die Unternehmerstärke des Glas‘schen Werkes: Schaffen und Wagen für Tausende von Menschen, die ihrerseits durch Fleiß und Treue, die sich bei vielen bereits durch Jahrzehnte beweist, dem Werk wiederum die Grundlage für einen dauernden und sicheren Erfolg geben.
Eine gelungene Ueberrasching:
Goggomobil

Eine Versuchsfahrt mit dem kleinen und wendigen Goggomobil über nasse Asphaltstraßen und Steigungen bis zu 28 Prozent in den Alpen, überraschte selbst den Fahrer, der das Fahrzeug schon wegen seiner äußeren, eleganten Form „liebgewonnen“ hatte. Vom Stand aus sind Tachometerwerte von 40 Stundenkilometern in 5 Sekunden erreicht, 60 in 12 Sekunden, 70 in 17 Sekunden und 80 in 30 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeiten in den einzelnen Gängen betragen 28. 50, 70 und 90 Stundenkilometer. Ueberraschend war auch der Treibstoffverbrauch, der je nach Fahrweise 3,8 bis 5,1 Liter betrug. Ganz groß zeigte sich das Goggomobil an den Pässen, Die Steigfähigkeit beträgt im ersten Gang 32, im zweiten Gang 17, im dritten Gang 11 und im vierten Gang 8 Prozent im beladenen Zustand.
Am meisten überraschen dürfte den „kältesten“ Fahrer die Straßenlage des Fahrzeuges. Das Werk erlaubte bei der Versuchsfahrt, daß der Wagen glatt umgeworfen werden dürfe, wenn es der Fahrer fertig brächte. Aber es blieb nur beim Versuch. Selbst auf trockenen und griffigen Asphaltstraßen kann der Wagen bei hohen Geschwindigkeiten voll eingeschlagen und stark herumgerissen werden. Bei den tollen Versuchen rutschte der Wagen leicht weg, drehte sich auf der Straße,  aber er kippte nicht. Der mit dem Fahrzeug vertraute Fahrer kann sich mit dem Goggomobil „Kunststückchen“ leisten, die nur dann gefährlich werden, wenn er sie auch mit einem großen Wagen ausprobieren will.
Genau so vorbildlich ist diese Straßenlage auch auf schlechten Straßen. Bei Höchstgeschwindigkeiten schlägt die Federung bei großen Schlaglöchern leicht durch, doch schadet dies nicht. Diese vorbildliche Straßenlage basiert vor allem auf der niedrigen Schwerpunktlage des Fahrzeuges und auf der unabhängigen Radaufhängung durch die Doppelgelenk-Pendelachsen mit einem sehr eng beisammen liegenden Drehpunkt. Trotz des Heckantriebes ist die Gewichtsverteilung überaus ideal und beträgt bei voller Auslastung des Goggomobils vorne und hinten je 50 Prozent.
Es gibt größere Wagen, die nicht si bequem Platz bieten wie das Goggomobil. Der erste Eindruck, wenn man den Wagen besteigt, ist der einer außerordentlichen Geräumigkeit. Belastungs- und raummäßig bietet das Goggomobil Platz für zwei Personen, zwei Kindern und Gepäck. Soll es aber als reines Geschäftsfahrzeug dienen, so können alle Sitze auße derm Führersitz mit wenigen Handgriffen entfernt werden. Der dann entstehende Leerraum ist für Zuladungen bis 175 kg frei. Die Sitzabmessungen sind so gehalten, daß auch für überdurchschnittlich Große oder Vollschlanke keine Unbequemlichkeit entsteht. Da das Goggomobil links und rechts über je eine Tür verfügt, kann, wie bei jedem großen Wagen, der Platz bequem von beiden Seiten eingenommen werden.
Ein Rolldach ermöglicht im Sommer eine ideale Belüftung. Zusätzlich kann das Fahrzeug mit einer Warmluftheizung geliefert werden. Auch sonst verfügt es über die Eigenschaften und Vorzüge eines Reisewagens.
Die technischen Daten: Bohrung 58 mm, Hub 56 mm, Gesamthubraum 247 ccm, Verdichtung 6:1, Dauerleistung 17 PS bei 500 Umdrehungen, Zweischeibenkupplung im Oelbad. Der Radstand beträgt 1800 mm, die Spurweite 1090 mm, die größte Länge 2100 mm, größte Breite 1260 mm, Bodenfreiheit 205 mm und Gewicht 350 kg. Das Fahrgestell ist eine selbstlagernde Karosserie. Die Vorderachse eine Schwingachse mit Schraubenfedern und hydraulischem Stoßdämpfer, die Hinterachse eine Pendelachse mit Schraubenfedern und hydraulischem Stoßdämpfer, Die Karosserie besteht aus Stahlblech mit Rundblickfenstern und, nach Wunsch, mit oder ohne Schiebedach.
Alles in allem: Das Goggowerk wird sich durch sein Goggomobil sicher den Käuferkreis erschließen können, für den ein Wagen bisher in der Anschaffung und vor allem im Unterhalt zu kostspielig war. Der kleine Wagen entspringt nicht dem Bedürfnis nach Luxus, sondern der Einsicht, daß man der heutigen Zeit mit ihren Ansprüchen an Schnelligkeit und Tempo gewachsen sein muß und daß man auf die Annehmlichkeit moderner Lebensführung nicht verzichten will. Mit dem Goggomobil schuf das niederbayerische Werk ein Kleinauto, das in seiner äußeren eleganten Form, in seiner Geräumigkeit und vor allem durch seine Leistung sicher diesen Käuferkreis erobern wird. Wir hatten nach unserer Testfahrt, während der wir uns an das kleine, schnittige Fahrzeug nicht nur gewöhnten, sondern es auch lieb gewannen, nur eines auszusetzen: Daß wir es nicht für immer behalten dürfen.
Hans Fürst
Quelle: Bogener Zeitung 20.11.1954


Gaishausen. (Prüfung abgelegt) Frl. Fanny Höpfl von Hoch hat das Examen als Säuglingsschwester im Kinderkrankenhaus Steinhöring mit „Gut“ abgelegt.
Quelle: Bogener Zeitung 26.11.1954


Bezirkskonferenz der Kolpingsfamilie
Windberg.
Wie sehr in letzter Zeit das Jugendheim Windberg zu einem Jugendzentrum angewachsen ist, zeigte sich wieder, als sich 40 Senioren der Kolpingsfamilie des Dom- und Donaugaues zu einer Arbeitstagung zusammengefunden hatten.
Wie Diözesansenior Max Hüttinger, Regensburg, in seiner Begrüßung ausführte, sollte die Tagung einer dreifachen Aufgabe gerecht werden, nämlich der Selbstbesinnung der Teilnehmer auf die Verantwortung ihres Amtes im Kolpingswerk, der Aufstellung neuer Richtlinien für die zukünftige Arbeit und nicht zuletzt der Vertiefung der Verbundenheit der Teilnehmer. Diözesanpräses Geistl. Rat Karl Böhm sprach in seinem Referat „Eine Wende nach innen tut not“ von der Erfordernis der Abkehr von Kollektivismus und Vitalismus. Er betonte, daß die Teilnehmer als tragende Kräfte im Kolpingswerk sich zur echten Persönlichkeit durchringen müßten, um als Vorbild zu wirken. Es bildeten sich mehrere Arbeitskreise, in denen unter anderem beschlossen wurde, eine noch aktivere Schulung in den staatsbürgerlichen Fragen durchzuführen, einen verstärkten Einsatz im pfarrlichen Leben und die Vertiefung des Familiengeistes in den einzelnen Kolpingsfamilien. Als Weihnachtssonderaktion kamen die Tagungsteilnehmer überein, eine Paketaktion für die Kriegsgefangenen durchzuführen u. fernerhin den Kolpingsbrüdern in der Sowjetzone eine verstärkte Hilfe angedeihen zu lassen.
Es war recht erfreulich zu sehen, wie die Teilnehmer mit lebhaftem Interesse den Referenten folgten und zu den einzelnen Fragen und Problemen in einer aufgeschlossenen Diskussionsbereitschaft ihren Beitrag lieferten.    (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 26.11.1954


Hunderdorf. (Die Bayerwaldlichtspiele) zeigen am Sonntag um 20 Uhr im Baiersaal den Film „Kornblumenblau“.
Quelle: Bogener Zeitung 26.11.1954


Hunderdorf. (Evangelische Gemeinde) Der Gottesdienst findet am kommenden Sonntag um 9.30 Uhr statt. Der nächste Hauptgottesdienst mit hl. Abendmahl ist am Sonntag, 12. Dezember, 15.00 Uhr.
Quelle: Bogener Zeitung 26.11.1954


Hunderdorf. (Meisterprüfung) Herr Paul Hornberger hat in Passau die Meisterprüfung im Schreinerhandwerk mit gutem Erfolg abgelegt. Wir wünschen dem jungen Meister recht viel Erfolg.
Quelle: Bogener Zeitung 26.11.1954


Windberg. (Die Bayerwaldlichtspiele) zeigen heute um 20 Uhr im Jugendheim den Film „Kornblumenblau“.   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 26.11.1954


CSU vor BP und SPD im Kreis Bogen
Bogen. Im Landkreis Bogen wurden von 22 900 Wahlberchtigten 18 642 Stimmen abgegeben, das ist eine Wahlbeteiligung von 81,4 Prozent. Es entfielen auf die SPD 2 290 – 2 347, CSU 7 633 – 7 508, BP 5 769 – 5654, FDP 272 – 375, KPD 147 – 141, BHE 2 156 – 1671, BdD 47 – 71, BRB 0 52.

Gaishausen: Stimmber. 252; abgegeb,. St. 189; SPD 15-11; CSU 81 – 77; BP 67 – 72; FDP 2 – 1; BHE 22 – 22.

Hunderdorf: Stimmber. 1078; abgegeb. St. 868; SPD 160 – 153; CSU 329 – 315; BP 225 – 218; FDP 8 -14; KPD 4 -4; BHE 135 – 124; BdD 0 – 1; BRB 0 – 2.

Steinburg. Stimmnerechtigte 312, abgebene Stimmen 249. SPD 45 – 44, CSU 87 – ?, BP 91 – 82, FDP 3 – 6, KPD 4 – 4, BHE ? – 16, BdD 0 – 1.

Quelle: Bogener Zeitung 29.11.1954


Bunter Abend
Hunderdorf.
Der Gesangverein wird nicht, wie angekündigt, den Bunten Abend am 5. Dezember, sondern einen Tag zuvor am Samstag veranstalten. Diese Verlegung mußte im Hinblick auf das Nikolausfest vorgenommen werden. Für den Verlauf des Abends steht das Programm schon fest und verspricht zwei abwechslungsreiche Stunden. Neben einigen Darbietungen des Orchesters und des Gemischten Chores dürften vor allem die humoristischen Solovorträge und die Einakter Gefallen finden. Erstmalig in Hunderdorf sind jedoch das Quiz und das Auftreten der Schönheitskönigin von Hunderdorf.
Quelle: Bogener Zeitung 30.11.1954


Hunderdorf: (Generalversammlung des VdK) Der Ortsverband Hunderdorf im VdK hält am kommenden Sonntag um 15 Uhr im Gasthaus Sandbiller seine Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen: Bericht des Vorstandes, Bericht des Kassiers, Entlastung der Vorstandschaft, Neuwahl der Vorstandschaft und Wünsche und Anträge.
Quelle: Bogener Zeitung 30.11.1954


Märchen, Sagen und Bilder
Hunderdorf.
Eine besondere freudige Ueberraschung wurde am Mittwoch den Kindern der Volksschule zuteil, als die bekannte Märchentante Carola Jakobi ihnen eine Stunde lang aus den schönsten deutschen Märchen erzählte. Ihre außerordentliche Gabe, die Kleinen in die Wunderwelt der Märchen einzuführen, verschaffte ihr bei den Unterklässlern ein dankbares und staunendes Publikum. Besonders eindrucksvoll wirkte auf die Kinder die Kombination von Wort und Bild, da Professor Nagler mit farbigen Diapositiven einen anschaulichen Hintergrund für die Worte der Erzählerin schuf.
Vor den Kindern der Oberklassen bestritt Professor Nagler mit der Vorführung von Lichtbildern aus der engeren Heimat eine weitere Stunde. Besonders angenehm fiel auf, daß der Vortragende nicht nur Bilder zeigte, sondern zu vielen Gebäuden bisher unbekannte Sagen, Legenden und wahre Geschichten zu erzählen wußte.
Quelle: Bogener Zeitung 03.12.1954


Abschied vom Schuldienst
Hunderdorf.
Nach neunjährigem Wirken an der hiesigen Volksschule scheidet nunmehr die heimatvertriebene Lehrerin Elfriede Kroupa aus dem Schuldienst. Wer die heute 55jährige Erzieherin im Kreise ihrer Schülerinnen in der Schulstube sah, die sie nun aus gesundheitlichen Gründen verlassen mußte, spürte, mit welch aufrichtigem und gütigen Herzen sie ihnen ihre ganze Liebe schenkte, immer darauf bedacht, allen das Beste zu geben. Wenn Frau Kroupa im kommenden Jahr endgültig in den Ruhestand tritt, so wünschen ihr wohl nicht nur ihre Schülerinnen und Kollegen, sondern alle, die sie kennen, noch recht glückliche Jahre.
Quelle: Bogener Zeitung 03.12.1954


Windberg. (Es gibt Geld) Die Auszahlung der Unterhaltshilfe, Fürsorgeunterstützung u. Kriegsschadenrente erfolgt bei Kassier Kittenhofer am Sonntag, 3. Dez., vormittags 8 bis 10 Uhr.
Quelle: Bogener Zeitung 30.11.1954


Straßenbau in Raten
Hunderdorf.
Wer die Verhältnisse im Hinblick auf den Zustand der örtlichen Ortsstraßen kennt, der kann sich vorstellen, daß der Beginn eines Straßenbaues, bei dem eine Teerdecke vorgesehen ist, einen Ort in freudige Stimmung versetzt. Gewiß haben auch die Hunderdorfer zu Beginn des Straßenbaues Hunderdorf – Bärndorf  mit ähnlichen Gefühlen dem Bau entgegengesehen. Das Stück von Bahnübergang Hunderdorf bis Apoig wurde fertig und vor einem Monat etwa stellte man in Hunderdorf den Straßenbau ein, obwohl man längst nicht das für dieses Jahr geplante Ziel erreichte. Wahrscheinlich wird daran die Witterung schuld gewesen sein.
Nachdem im November leichter Frost die Straßen abgetrocknet hatte, wurden die Arbeiten wieder ausgenommen. Leider schufen die Arbeiten, da ja die Lastwagen auf der Ortsstraße von dem Bagger beladen wurden, ein knöcheltiefes Schlammbad. Straßenpassanten und Bundesbahn legten gegen den augenblicklichen Zustand Beschwerde ein. Die Bundesbahn deshalb, weil sie durch die starke Verunreinigung des Bahnüberganges bei eventuellem Nachtfrost um die Sicherheit des Bahnbetriebes besorgt ist.
Die Arbeiten an der Straße werden nun wieder eingestellt. Hätte man es sich da nicht ersparen können, der Gemeinde, die erst in diesem Jahr die Ortsstraße erneuerte, die gegenwärtige Verschlammung zu präsentieren? Es ist auch mit dieser Arbeit nicht mehr das Jahresziel bei diesem Straßenbau erreicht worden.
Quelle: Bogener Zeitung 04.12.1954


Jetzt ist Zeit für Ausstechformen
Hunderdorf.
Wer die Werkräume der Firma Albin Skoula in Hunderdorf in dieser Zeit betritt, gerät unwillkürlich in vorweihnachtliche Stimmung, sieht er die Vielzahl der Ausstechformen, welche hier für die Weihnachtsbäckerei der Hausfrau hergestellt werden. Es sind nicht nur deutsche Hausfrauen, welche diese Ausstechformen benützen. Innerhalb der drei Jahre, seit die Firma mit der Herstellung von Haushalt- und Gebrauchsartikeln begonnen hat, konnte der Besitzer seine Erzeugnisse nicht nur im ganzen Bundesgebiet, sondern auch im Ausland absetzen. Es war nicht einfach für den Heimatvertriebenen Albin Skoula, der von Beruf Maschinenkonstrukteur ist, den Betrieb geradezu aus dem Nichts aufzubauen. Fleiß und Tatkraft und nicht zuletzt sein Erfindergeist halfen ihm schließlich dazu, seine Existenz zu sichern. So hat Herr Skoula, der hier seine Arbeit mit dem einfachsten Handwerkszeug begann, erst in den letzten Wochen eine von ihm konstruierte Blechstreifenmaschine in Betrieb genommen, die in ihrer Art wohl einmalig ist und die ihm gestattet,  in der Stunde ca. 6000 Stück Blechstreifen so zu schneiden, wie er sie für seine Ausstechformen braucht. Freilich ist der Betrieb noch nicht in der Lage, die Kapazität der Maschine voll auszunützen, doch hofft Herr Skoula zuversichtlich, daß nach der Vollautomatisierung der Formmaschine die Erzeugung stark in die Höhe schnellt.
Der Ideenreichtum des Fabrikanten ist erstaunlich. Dabei beruht aber die ganze Planung auf soliden fachmännischen Können, durchdachter Rationalisierung des gesamten Arbeitsvorganges und nicht etwa auf wildem Planen und Spekulieren. Die leidige Frage ist natürlich bei ihm – wie bei den meisten Flüchtlingsbetrieben – die des Kredites. Doch auch hier hat sich Herr Skoula mit dem gesunden Standpunkt abgefunden, auf seine eigene Kraft zu vertrauen. Er glaubt fest daran, daß sein Betrieb erweiterungsfähig und marktsicher ist.
Quelle: Bogener Zeitung 04.12.1954


Ein „Bravo“ den Sängern
Hunderdorf.
Man kann das Experiment des Gesangvereins, erstmals einen Bunten Abend zu starten, als einen durchschlagenden Erfolg bezeichnen. Brachte schon das Programm, zusammengestellt vom Dirigenten der Liedertafel, Rektor Hösl, eine geschickte Reihenfolge heiterer Musik und gelungener Sketches, so erwies sich Lehrer Maier als routinierter Conferencier, der nicht nur die einzelnen Programmstücke gut einzuleiten wußte, sondern auch bald einen guten Kontakt zwischen Publikum und Bühne herstellte. Den bunten Reigen der Melodien eröffnete der Chor mit „Das ist der Tag des Herrn“, da dann vom Männerquartett ausgezeichnet parodiert wurde. Ihm folgten ein Chanson, gesungen von Liesl Groß: „Warum sin die Männer so schlecht“. „Der Weibertratsch“ und das Quartett „Else“ brachten noch Höhepunkte in den ersten Teil des Abends. Im zweiten Teil bot Sepp Müller in „Lob der Glatze“ eine ausgezeichnete Leistung. Die „Wäschermädel“, ein hübsches Quartett, verstanden es, die Wäsche ihrer Kundschaft feucht“ und jene selbst „trocken“ zu waschen. Im folgenden Quizteil, das drei Paare auf der Bühne sah, die sich mit den gestellten Fragen redlich abmühten, errang das Paar Feller – Tal den ersten Preis. Als Ueberraschung erwies sich Herr Myrteck, der mit „Mutti, wenn ich groß bin“ und „An das Stiefmütterchen“ reichen Beifall erntete. In der folgenden fidelen Gerichtssitzung brachte der schlagerbewanderte Angeklagte nicht nur seinen Richter, sondern auch die Zuschauer halb aus dem Häuschen. „Wohl die beste Nummer des Programms war die Wiedergabe der „Schönheitskönigin“ durch Anni Groß, die bei diesem Vortrag einen Schuß echten Komödiantenbluts verriet. Vergessen sei nicht die Leitung des Orchesters, das mit Operettenmelodien, Walzern und Märschen den klingenden Rahmen schuf.
Quelle: Bogener Zeitung 06.12.1954


VdK hielt Jahresversammlung
Hunderdorf.
Bei Anwesenheit von etwa 100 Mitgliedern, sowie des Kreisvorsitzenden Felix Dachauer, eröffnete Vorstand Unger die Jahresversammlung des VdK Ortsverbandes im Gasthaus Sandbiller.
Nachdem der Verbandskassier bereits vor einiger Zeit zurückgetreten war, gab Schriftführer Rudolf Karl den Kassenbericht, in dem er mit dem positiven Bestand von 91.36 DM auf dem Verbandskonto aufweisen konnte. Einen beachtlichen Stand von 206 Mitgliedern weist zur Zeit der Ortsverband auf, so daß er innerhalb des Landkreises zu den größten Ortsverbänden des VdK zählt. Bei der kürzlich durchgeführten Sammlung „Helft Wunden heilen“, konnte das respektable Sammelergebnis von 217.15 DM erzielt werden.
Kreisvorsitzender Felix Dachauer sprach über den schweren Kampf, den gegenwärtig der VdK zu führen hat.
Der Wegzug des 2. Vorstandes Gstettenbauer, sowie der Rücktritt des Kassiers Travnik machten eine Ergänzungswahl notwendig. Zum 2. Vorstand wurde Johann Hainz gewählt, während Albert Schmidt das Amt des Kassiers übernehmen wird. Der Vorsitzende des Ortsverbandes, Kamerad Unger, sprach sodann über das Rentenmehrbetragsgesetz und über die 3. Novelle zum BVG. Man beschloß bereits am 26. 12. Den VdK-Ball im Gasthaus Sandbiller abzuhalten.
Quelle: Bogener Zeitung 10.12.1954


Religiöse Einkehrtage
Hunderdorf.
Eine rege Beteiligung der kath. Bevölkerung war an den vergangenen Tagen des Triduums zu erkennen, in dessen Verlauf der Redemptoristenpater Johann Eger aus Cham in zwölf Vorträgen zu den Gläubigen sprach. Diese Tage der religiösen Einkehr und Besinnung begannen bereits am Samstag, erstreckten sich über den Nikolaustag, dem Patroziniumstag der Pfarrei, und endeten an Mariä Empfängnis mit einer Prozession innerhalb der Kirche.
Quelle: Bogener Zeitung 10.12.1954


Hunderdorf. (Eine Gemeinderatssitzung) findet heute Freitag um 19 Uhr in der Gemeindekanzlei statt. Einziger Punkt der Tagesordnung ist die Genehmigung des Haushaltsplanes.
Quelle: Bogener Zeitung 10.12.1954


Hunderdorf. (Beim Standesamt) wurden im November vier Geburten (Paukner Monika Helga, Hofdorf; Glöckl Georg, Hunderdorf, Klein Karl Johann, Meierhofen, und Weindl Anneliese, Stetten) eingetragen. In der gleichen Zeit wurde ein Sterbefall (Lehner Johann, 68, Stetten), doch keine Eheschließung registriert.
Quelle: Bogener Zeitung 10.12.1954


Hunderdorf. (Die Bayerwaldlichtspiele) zeigen am Sonntag „Gefährliche Mission“. Beginn 20 Uhr im Baier-Saal.
Quelle: Bogener Zeitung 10.12.1954


Windberg. (Der Krieger- und Veteranenverein) der Gemeinde Windberg hält am Sonntag, 12. Dezember, im Vereinslokal Peter Hilmer in Irenzfelden seine Generalversammlung. Sie beginnt um 14.30 Uhr. Anschließend ist Christbaumfeier.   (wp)
Quelle: Bogener Zeitung 10.12.1954


Aus kleiner Quelle wurde ein großer Verband
Windberg.
Die Mitglieder des Wasserbeschaffungsverbandes Windberg versammelten sich beim „Schmiedwirt“ Johann Hartmannsgruber zu ihrer Generalversammlung. Vorstand Anton Kittenhofer hieß die Erschienenen willkommen. In seiner Rede rief er die Entstehung des Wasserbeschaffungsverbandes und der Wasserleitung wieder in Erinnerung. Aus einem ganz kleinen Anfang beginnend (das Anfangskapital betrug 50.- Mark) hatte der Verband seine große Aufgabe zu meistern verstanden. So verfügt die Wasserleitung jetzt über die stattliche Zahl von 53 Hausanschlüssen in Windberg und Umgebung. Zur Wasserversorgung wurden mehrere Quellen zusammengefaßt, die nun eine Tagesleistung von 155 000 aufweisen. Da die Ergiebigkeit der Quellen durch den Windberger Verbrauch bei weitem nicht ausgelastet war, dachte man eine Einbeziehung Hunderdorfs. Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde dieses Projekt in Angriff genommen. Um den gewaltigen Druck durch den Höhenunterschied zu mildern, wurde ein Unterbrecher eingebaut. Dieser gestattete aber die Aufstellung von Hydranten nicht. So ging man im letzten Jahr daran, für Hunderdorf einen eigenen Hochbehälter zu errichten. Unser Bild zeigt den Hochbehälter in der Nähe des Anwesens Förg in Ried, Gem. Windberg. Er hat ein Fassungsvermögen von 150 cbm.
Vorstandsmitglied Norbert Wurm gab dann als Rechner und Schriftführer den Jahresbericht der letzten Jahre. Weiterhin stand die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. 1. Vorstand blieb der verdiente und tatkräftige bisherige Vorstand Anton Kittenhofer. Die übrige Vorstandschaft setzt sich ferner zusammen aus den Herren Ludwig Zitzelsberger (2. Vorstand), Wiesmeier, Norbert Wurm (Rechner und Schriftführer) und Georg Schranz (Wasserwart).
Abschließend besprach man noch die Arbeiten an der Entsäuerungsanlage. Sie mußte erweitert werden, da sie sich seit dem Anschluß Hunderdorfs als zu klein erwies. Zur Entsäuerung wird Marmorkies verwendet.
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Haushaltsetat mit 117 109 DM
Hunderdorf.
In seiner Sitzung befaßte sich der Gemeinderat mit der Aufstellung des Haushaltsetats für das laufende RJ. Dabei ergab sich im ordentlichen Haushalt – im Abgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben – eine Summe von 89 312 DM. Der o. a. Haushalt beläuft sich auf 27 797.34 DM. Wichtigste Punkte in den Einzelplänen bilden in den Ausgaben die Gemeindeverwaltung, welche 10 825 DM erfordert. Für die Schulen werden insgesamt 8748 DM aufgewendet werden müssen. An Finanz- und Steuerabgaben sind 30 254 DM und für wirtschaftliche Unternehmungen der Gemeinde 27 485 DM an Ausgaben vorgesehen. An Steueraufkommen werden in der gleichen Zeit der Gemeindekasse 70 362 DM zufließen. Ebenfalls angemessene Summen werden mit 12 000 DM Einnahmen der Gemeinde und mit 5306 DM aus den öffentlichen Einrichtungen in das Gemeindesäckel gelangen. Naben der Erweiterung der Entsäuerungsanlage der Trinkwasserversorgung sind in diesem HJ keine größeren Projekte der Gemeinde vorgesehen, so daß mit einer größeren Belastung des Gemeindehaushalts in diesem Jahr nicht gerechnet wird. Im Anschluß an die Beratungen über den Haushaltsplan berieten die Gemeindeväter noch über verschiedene Probleme innerhalb der Gemeinde. Der neue Haushaltsplan liegt zur Einsichtnahme in der Gemeindekanzlei auf.
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Hunderdorf. (Theateraufführung) Zu einem Schwank rund um die Feuerwehr lädt die FFW Hunderdorf alle Theaterlustigen am Sonntag um 15 Uhr und 20 Uhr in den Baier-Saal ein. Das Hauptspiel betitelt sich „Die Feuerwehrsitzung“. In einem lustigen Einakter kommt noch „Der Michl muß heiraten“ zur Aufführung. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 1 DM, für Kinder 50 Pfg.
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Hunderdorf. (Kirchenbeleuchtung) Die Firma Plager-Windberg hat vor der Empore zwei neue Neonleuchter angebracht. Die vier neuen Beleuchtungskörper, die nunmehr in der Kirche eine wohltuende Helligkeit verbreiten, sind dem neueren Stil des Gotteshauses angepaßt.
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Windberg. (Die Auszahlung) der Weihnachtsbeihilfen an Fürsorgeunterstützung- und Ausbildungsbeihilfeempfänger erfolgt morgen von 12-13 Uhr bei Kassier Kittenhofer.
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Windberg. (Die Bayerwaldlichtspiele) zeigen heute Freitag 20 Uhr im Jugendheim den Film „Die Dubarry“.   (-wp-)
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Windberg. (Weihnachtsfeier) Der Heimat- und Volkstrachtenverein „Dö gmütlichen Waldler“ veranstaltet am Sonntag eine Weihnachstfeier. Die Feier findet im Vereinslokal Gasthaus Deschl statt und beginnt um 16 Uhr.
Quelle: Bogener Zeitung 17.12.1954


Prophezeiungen des Mühlhiasl und des Werner Greiert
Für jede Vorhersage läßt sich im späteren Geschehen eine Parllele finden – Der Mühlhiasl sprach von der „Eisernen Straße“ und Greiert träumte von einem gewaltigen Holzverarbeitungsbetrieb
Apoig.
Am Samstag, 1. Januar, 19 Uhr, bringt der Bayerische Rundfunk eine Sendung über den Mühlhiasl, der vor über 159 Jahren starb, aber noch heute wegen seiner Prophezeiungen im Volksmund lebendig ist. Aus diesem Anlaß besuchten wir seine Geburtsstätte in Apoig, einem Ortsteil von Hunderdorf im Landkreis Bogen. Seit des Mühlhiasls Zeiten hat sich viel geändert und in den letzten Jahren ist Hunderdorf sogar zu einem Industrieort geworden.
Niemand weiß genau, wann der Mühlhiasl. Der eigentlich Matthias Klostermeier hieß und seinen Namen wegen seiner Geburtsstätte bekam, geboren wurde, wann er starb und wo er begraben ist. Trotzdem wird von ihm sehr viel gesprochen und er ist berühmter geworden als die meisten seiner Zeitgenossen. Das Licht der Welt erblickte er in der Mühle zu Apoig, von der nur noch ein kleiner Teil im alten Zustand erhalten ist. Es wird davon gesprochen, daß der Mühlhiasl in einen Balken seines Geburtshauses sein Monogramm eingraviert habe, aber nachdem die Mühle vor etwa 100 Jahren fast vollständig niedergebrannt ist, dürften die eingravierten Buchstaben von dem Zimmermann stammen, der die Mühle wieder aufbaute. Mit der Arbeit soll der Mühlhiasl nicht verwandt gewesen sein, vielmehr bettelte er sich in der Hauptsache durchs Leben und verblüffte seine Zeitgenossen mit Prophezeiungen über die Zukunft. Lange Zeit lebte d er in einer Mühle, die in einer Bergmulde noch heute oberhalb der Gemeinde Windberg steht. Täglich holte er sich in Windberg seine Klostersuppe und als er einmal keine erhielt, sagte er: „I geh net, aber Ihr werds bald geh!“ Später glaubte man, er habe die  Ereignisse der Säkularisation vo rausgesagt. Seine „Gesichte“ sind sehr zahlreich und weil das Volk Gefallen daran findet, werden sie immer mehr und es gibt kaum ein größeres Ereignis im Bayerischen Wald, mit dem die Prophezeiungen des Mühlhiasl nicht in Verbindung gebracht würden. Die überlieferten Prophezeiungen wurden vor einigen Jahren in unserer Zeitung veröffentlicht. Der Mühlhiasl hatte unter anderem vorausgesagt, daß durch seinen Geburtsort einst eine „eiserne Straße“ führen werde. Zu seiner Zeit war an die Eisenbahn noch nicht zu denken und er hat die „eiserne Straße“ auch nicht mehr selbst gesehen.
Eine Prophezeiung anderer Art erfolgte nach dem zweiten Weltkrieg, etwa 150 m vom Geburtsort des Mühlhiasl entfernt. Da trat der Fabrikant Werner Greiert auf, der Spielzeugdörfer herstellte und davon sprach, daß er in Hunderdorf ein großes Unternehmen aufbauen werde. In der Tat hatte er mit seinen Spielwaren einen guten Start und beschäftigte viele Arbeitnehmer, für die er eine Werkssiedlung aufbauen wollte. In einer großen Möbelfabrik sollten immer mehr Menschen Arbeit finden, die Gemeinde Hunderdorf sollte blühen und gedeihen. Unter dem Motto „Wir glauben“ nahmen seine Pläne für ein Anfangsstadium Gestalt an und Werner Greiert begann auch mit der Möbelfabrikation. In der illustrierten Zeitung „Heute“ erschien unter dem Titel „Menschen mit Ideen“ im Jahre 1947 eine Reportage über seine weitgespannten Pläne. Greiert erhielt einen Flüchtlingskredit von 30 000 DM und baute große Werkhallen. Auf die Bevölkerung strahlte er seine starke Wirkung aus und deshalb war die Bestürzung groß, als Greiert nach der Währungsreform den großen finanziellen Belastungen nicht mehr gewachsen war und alleseine Pläne in das Nichts zurücksanken. Die Werkhallen waren dem Verfall preisgegeben und sind nur noch Ruinen.
Zu vielen Prophezeiungen des Mühlhiasl läßt sich heute eine Parallele finden und auch die Vorhersage des Werner Greiert blieb nicht ohne eine Bestätigung, mag sie auch ganz anders ausgefallen sein, als er selbst geglaubt hatte. Werner Greiert lebt nicht mehr. Aber in Hunderdorf erhebt sich an der Straße nach Steinburg ein gewaltiges Fabrikgebäude und viele Siedlungshäuser wurden in den letzten Jahren errichtet. Ursprünglicher Anlaß für den Bau der Fabrik waren die Unternehmungen des Werner Greiert, denn die Ruinen seiner Werkhallen waren zum Verkauf ausgeschrieben und der Besitzer der westdeutschen Möbelfabrik „Nolte-Möbel“ kam dadurch nach Hunderdorf und fand zwar nicht die Ruine als geeignet, erwarb aber ein unbebautes großes Fabrikgelände. In kurzer Zeit entstand das Produktenwerk und beschäftigte über 150 Arbeitnehmer. Der heurige Großbrand im Produktenwerk führte zu keiner Stagnation, vielmehr wurde das Werk in größerem Stil sofort wieder aufgebaut und heute sind darin rund 200 Arbeiter beschäftigt.
Unsere Bilder zeigen: Das Geburtshaus des Mühlhiasl, die Mühle in Apoig; Teilansicht der verfallenen Werkhallen, in denen jetzt dichtes Gesträuch wuchert; ein Bild mit Werner Greiert aus der illustrierten Zeitschrift; das nach dem Großbrand im August 1954 wiedereröffnete Produktenwerk.
Quelle: Bogener Zeitung 29.12.1954

 

 

 

 

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