St.-Anna-Kapelle und alter Friedhof

Alter Friedhof

Beschreibung

Fig. 93 Hunderdorf Grabkreuz

Friedhof. Um die Pfarrkirche. Er enthält zahlreiche schöne, schmiedeeiserne Grabkreuze der Barock- und Rokokozeit und des Klassizismus. Ein besonders feines, zart gegliedertes Barockkreuz zeigt Fig. 93.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, München, 1929.

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Die Mitte von Hunderdorf mit der Kirche und dem Friedhof mit der Flurnummer 1 um 1840 (Quelle: http://www.geoportal.bayern.de/bayernatlas)

Den Friedhof, den alten Friedhof in Hunderdorf, dürfte es schon Jahrhunderte gegeben haben. Seit dem 14. Jahrhundert ist in Hunderdorf eine Kirche nachweisbar. Es war üblich, innerhalb der Kirchhofmauern einen Friedhof anzulegen. Unterlagen darüber finden sich nicht.

Bis 1937 beherbergte das Friedhofareal die Pfarrkirche St. Nikolaus mit dem Turm aus dem Jahr 1359. Die Genehmigung der neuen, jetzigen Kirche wurde unter der Auflage erteilt, dass die alte Kirche abgerissen werde.

Das Landratsamt Bogen informiert die Gemeinde Steinburg im Jahr 1948 im Zuge der Genehmigung eines Kassenkredits darüber, dass vor eine Entscheidung über die Kostentragung der Erneuerung der Friedhofsmauer in Hunderdorf die Eigentumsfrage zu klären ist.

Im August 1949 erstellt Pfarrer Kiermaier eine Abschrift des Beschlusses der Kirchenverwaltung von 1905: „Die Kirchenverwaltung verweigert durch heutigen Beschluß die Übernahme der Baureparatur am Friedhofe dahier auf Grund der Diözesanmatrikel, wonach die Kirchengemeinde die Baulast am Friedhofe hat, und auf Grund der Erklärung von früheren Pfarrern dahier, daß es unbestritten ist, daß die Unterhaltungspflicht der Kirchengemeinde obliegt.
Die Eintragung des Eigentumsrechtes der Kirche am Friedhofe ins Grundbuch ist eine Folge des Grundsteuerkatasters, wo die Seelenkapelle und der Friedhof als Eigentum der Kirche aufgeführt ist.
Die Pfarrgemeinde hat das Benützungsrecht am Friedhofe gegen dessen Instandhaltung. Er ist Schulweg für die Kinder; die Kirche könnte denselben auch absperren für Passanten aus und außerhalb der Pfarrei.“

Ebenso die Abschrift eines Beschlusses von 1918: „Der nördliche Teil der Friedhofmauer zu Hunderdorf ist eingestürzt. Baupflichtig ist die gesamte Pfarrgemeinde. Die erschienenen Vertreter der einzelnen Gemeinden beschließen, diesen Teil der Friedhofmauer sobald als möglich wiederaufzubauen und die schadhaften Teile der übrigen Mauer ausbessern zu lassen. Die Kosten übernimmt die Gesamt-Pfarrgemeinde in dem Verhältnisse wie früher. Die Bauleitung wird dem Ortsbürgermeister Diewald übertragen.“

Pfarrer Kiermeier fügt einen Vermerk hinzu: „Die Friedhofmauer, die vor 3 Jahren in der ganzen Länge der Südseite und einem Teil der Westseite eingestürzt war, ist im August 1949 neu aufgebaut worden auf Kosten der Gemeinden: Hunderdorf, Gaishausen und Steinburg-Au. Kosten: 6500.–D.M“

Mit „Kirchengemeinde“ oder „Gesamt-Pfarrgemeoinde“ sind hier evtl. die in der Pfarrei Hunderdorf zusammengeschlossenen Gemeinden Hunderdorf, Steinburg, Au vorm Wald und Gaishausen gemeint.

Das Beschlussbuch der Kirchenverwaltung berichtet am 12. Oktober 1949 bezüglich der Kostendeckung der Friedhofmauer: „Die Summe der Steueransätze beträgt 6725 DM. Davon entfallen auf die 5 Höchstbesteuerten (Graf Bray, Hafner u. Schöfer, Sollach, Berger Steinburg, Baier Hunderdorf) insgesamt 1163.- DM, also nicht 1/3 der Gesamtsumme.

Es wurde folgendes beschlossen:
Die durch Kirchenstiftungsmittel nicht gedeckten Bedürfnisse von 6600.- DM zur Kostendeckung der reparierten Friedhofmauer macht die Erhebung einer einmaligen Kirchenumlage innerhalb der Pfarrei Hunderdorf notwendig. Von den Grundbesitzern wird pro Tagwerk1 DM erhoben, von Gewerbetreibenden und Nichtgrundbesitzern ein von der Kirchenverwaltung als angemessenen erachteter Schätzungsbetrag.
An die Kirchengemeindeversammlung wird der Antrag gestellt, die Umlage in der benötigten Höhe zu beschließen.“

Am 19. Oktober 1949 vermerkt Pfarrer Kiermaier: „In gemeinsamer Aussprache der Kirchenverwaltung mit den Vertretern der 3 Gemeinden Hunderdorf, Gaishausen und Steinburg und dem Vertreter des Landrates Bogen, Weiß, wurde von der Kirchenverwaltung Hunderdorf das Eigentum an der Friedhofmauer der Kirchenstiftung, zugesprochen und damit die Verpflichtung übernommen für die Kosten der Friedhofmauer in Höhe von 6600.-DM durch eine eigene Kirchenumlageerhebung aufzukommen.

Das Landratsamt lehnt mit Schreiben vom 21. Oktober die Genehmigung einer Kirchenumlage wegen Zweifel an der Rechtmäßigkeit ab, weil darin ein Schätzbetrag beinhaltet war, die kirchliche Aufsicht nicht eingeschaltet war und nur 37 an der Abstimmung beteiligte Mitlieder der Kirchengemeinde-Versammlung für die Gesamtheit der Kirchengemeinde nicht bestimmen können.

Da weitere Unterlagen fehlen, kann über den Fortgang der Verhandlungen nicht mehr berichtet werden. Fest steht, dass die Kirche letztlich die Kosten über eine Umlage finanziert hat.

Im Winter 1955/56 ist wieder ein Teil der Friedhofmauer eingestürzt, wohl an der nördlichen Seite zum Kindergarten hin, weil die

Aus dem neuen Friedhof umgesetztes Grabmal für Schwester Josefine Ernst

Kirchenverwaltung beschließt, die eingestürzten Teile der Friedhofmauer mit einer Erdböschung zu versehen und einen einfachen Drahtzaun anzubringen.

Der Kindergarten St. Josef wurde seit der Gründung 1959 von zwei Schwestern geführt, deren Mutterhaus in Wien ist. 1974 stirbt Schwester Josefine und wird im neuen Friedhof beerdigt. Das Grabdenkmal wird von der Kirchenstiftung angeschafft. Nach Ablauf der Ruhefrist im neuen Friedhof wird das Grabmal 2004 im alten Friedhof an der Westseite des St.-Anna-Kapelle aufgestellt. Dieses Grabmal wurde vom Steinmetz Deser von Hochfel, Gemeinde Konzell gestaltet.

Ab 1965 wurde auf dem alten Friedhof nicht mehr bestattet, weil an der Straße nach Lintach ein neuer Friedhof angelegt und mit einem gerämigen, modernen Leichenhaus ausgestattet.

1975 wendet sich Pfarrer Reitinger an die Bischöfl. Finanzkammer und

Lageplan – schraffiert die Fläche die an den Nachbarn abgegeben wird

bittet um Beratung, weil der benachbarte Gastwirt einen Teil des Friedhofes zu einer Betriebserweiterung ankaufen will. Der Verkauf einer Teilfläche von ca. 350 qm entlang der östlichen Grundstücksgrenze kommt 1977 zustande.
Im selben Jahr (1975) bot sich eine günstige Gelegenheit im Zuge des Straßenbaues die entsprechenden Maschinen zu bekommen. Dafür dankt Pfarrer Reitinger der Fa. Rothammer, die diese Arbeiten im Friedhof kostenlos ausgeführt hat.
Im Pfarrbrief schreibt Reitinger: „Es ist viel geschehen. Aber es muß noch viel Opfersinn und Eigenleistung aufgebracht werden, bis aus diesem Platz ein würdiger  Gedenkplatz  entsteht. Im Einvernehmen mit dem Bischöflichen Ordinariat ist vorgesehen, daß bis auf eine kleine Teilfläche der gesamte Friedhof weiterhin als Ruhestätte der ungezählten Toten in Ehren gehalten wird. Auch die unter Denkmalschutz stehende Friedhofskapelle soll eine Renovierung erfahren. Auch der Altar der sog. Taufkapelle in der Pfarrkirche soll nach

Lageplan – Historischer Plan mit Überlagerung der aktuellen Bebauung (2022)

seiner Renovierung in der Friedhofskapelle aufgestellt werden, wo er auch früher schon war. Bis es soweit ist, müssen Opfer in jeder in Hinsicht gebracht werden. Ich bitte daher um das nötige Verständnis für all diese Maßnahmen und rufe auf zu freiwilligen Spenden, wenn die Arbeiten im alten Friedhof weitergeführt werden können, um freiwillige Mithilfe. Bis aus dem Gelände eine schöne Anlage geworden ist, bis dahin ist noch ein weiter Weg. Aber in Zusammenarbeit u. Opfersinn ist dies zu verwirklichen. Auch das Priesterehrenmal soll renoviert werden.“

Es war also auch ein Priesterehrenmal bzw. Priestergrab vorhanden. Eine Pfarrangehörige hat 500 Mark gespendet, um die Gebeine von Pfarrer Hirtl und Pfarrer Radlbeck exhumieren und im neuen Friedhof beerdigen zulassen. Es gibt keine Zeichen, dass dies auch erfolgt ist.

Plan zur Gestaltung des alten Friedhofes

Ein Ingenieurbüro für Grünplanung erstellte einen Plan und einen Kostenanaschlag für die Gestaltung des aufgelassenen Friedhofes, danach wären Kosten von rund 34.000 Mark angefallen.

1980 ersucht Pfarrer Reitinger in einem Schreiben an das Landratsamt Straubing-Bogen um die Herausnahme des Grundstücks aus der Denkmalliste. Die Kirchenverwaltung wolle das Grundstück an Hornberger verkaufen und die Herausnahme aus der Denkmalliste wäre Voraussetzung für einen Verkauf. Das Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege antwortet darauf: „… Die St. -Anna-Kapelle ist die alte Friedhofskapelle von Hunderdorf. Es handelt sich dabei um einen Bau, der im Kern wohl in das 18. Jahrhundert zurückgeht, jedoch um 1860 teilweise erneuert wurde. Die Außenwände der Kapelle schmücken eine Reihe von Epitaphien aus Solnhofener Stein, die zum Teil noch der Zeit um 1820/30 angehören. Hierunter befinden sich wertvolle geschichtliche Zeugnisse für die Gemeinde Hunderdorf, deren Erhaltung ohne Zweifel ebenfalls im Interesse der Allgemeinheit liegt. Die Gewinnung von heute kostbar gewordenem Bauland rechtfertigt auf keinen Fall den Abbruch der an historischer Stelle stehenden Kapelle. Auch im Ortsbild von Hunderdorf nimmt die Kapelle mit dem sie umgebenden Friedhofsgelände einen bedeutsamen Platz ein. …“ 1984 erfolgt dann die Verpachtung einer Teilfläche an den Eigentümer des an die Kapelle angrenzenden Wohnhauses.

Gedenkstein im alten Friedhof

Erst mit der Renovierung der St. Anna-Kapelle wird ein Gedenkstein zur Erinnerung daran aufgestellt, dass sich hier der Friedhof befunden habe. Den Gedenkstein mit Laterne lieferte der Steinmetz Reinhard Grill aus Schwarzach. Die Laterne ist nicht mehr vorhanden, ist wohl den hier spielenden Kindern zum Opfer gefallen.
Der Text des Gedenksteines lautet:
ZUM GEDENKEN AN DIE BERSTORBENEN, DIE HIER WARTEN AUF DEN TAG „BIS ER KOMMT IN HERRLICHKEIT“

2023 übernimmt die Gemeinde Hunderdorf den Kindergarten in ihr Eigentum. Der frühere Friedhof dient dem Kindergarten weiterhin als Spielfläche. Die Gemeinde übernimmt diese Spielfläche einschließlich der Stützmauern in Erbpacht von der Kath. Kirchenstiftung. Die Fläche, auf der die Kapelle steht, verbleibt mit einem kleinen Umgriff im Eigentum der Kirchenstiftung.

St. -Anna-Kapelle

Beschreibung

Seelenkapelle. An der Südseite des Friedhofes. Kleine, nach Süden gerichtete Rechteckanlage des 18. Jahrhunderts. Die Südecken sind abgeschrägt. Flachdecke mit schlichtem Rahmenstuck. Je ein Fenster östlich und westlich, im wenig eingezogenen Rundbogen schließend. Nordportal mit geradem Sturz. Putzbau mit Satteldach.

Fig. 92 Hunderdorf Seelenkapelle Altar

Altar. Schöne Spätbarockschöpfung vom Beginn des 18. Jahrhunderts. (Fig. 92.) Zwei übereck gestellte, korinthische Säulen flankieren eine Muschelnische, die im frühen Rokoko eingebaut wurde und von zierlicher Laub- und Bandwerkschnitzerei eingefaßt ist. Darin eine moderne Statuette. (Fig. 92 zeigt statt deren die Dorotheafigur aus der Pfarrkirche.) Seitlich der Säulen spätbarockes Akanthusschnitzwerk. Der Aufzug, zwischen Giebelschenkeln, wiederholt die Säulenstellung des Hauptgeschosses. Oberbild St. Anna mit der kleinen Maria und einer weiteren Heiligen. Den Aufzug bekrönt ein geschnitztes Monogramm Mariä. Der Altar ist neu in Schwarz gefaßt, die Zieraten sind vergoldet.
Grabsteine im Pflaster. Sämtlich aus Kalkstein. 1. Johannes Ignatius Freiherr von Schrenk und Notzing, Chorherr zu Berchtesgaden, 10. Mai 1724. Unten sein Wappen in Relief. Rautenförmig. L. 0,43 m. — 2. Maria Anna Theresia Mässin, geweste Verwalterin zu Steinburg, + 21. Januar 1722. Unten ihr Wappen. Rautenförmig. L. 0,42 m. — 3. Ferdinand Franz Ammon von und zu Au, Herrnfehlburg und Rattiszell, + 25. März 1665. Unten das Reliefwappen in Rundblende. L. 0,71, Br. 0,42 m. — 4. Clara Adelheid Regina von Schrenk und Notzing auf Au, + 1706, 17 Tage alt. Unten das Wappen. Quadratisch. L. 0,46 m. — 5. Maria Esther Genoveva Freifrau von Schrenk und Notzing, geb. Ammon von Au, + 5. März 1727. Unten Ehewappen. Rautenförmig. L. 0,45 m. — 6. Johann Wilhelm Ammon von und zu Au, + 29. November 1709, 69 Jahre alt. Unten sein Wappen. Rautenförmig. L. 0,48 m. — 7. Maria Esther Franziska von Schrenk, 1717, 9 Tage alt. Rautenförmig. L. 0,45 M.
Am Äußeren. 1. An der Ostwand. Johann Zacharias Reichsfreiherr von Voith von Voithenberg auf Herzogau und Au, kgl. bayer. Regierungsrat zu Straubing im 50. Jahr, Inhaber der Hofmark Au vorm Wald im 46. Jahr, seines Alters im 86. Jahr, + 13. Juli 1808. In den Ecken Rosetten. Oben das Reliefwappen des Verstorbenen in Rundblende. Solnhofener Stein. H. 1,05, Br. 0,68 m. — An der Nordwand. 2. Johann Baptist Freiherr von Schleich, von Schönstätt und Stephanskirchen, quieszierender Oberlieutnant beim Leibregiment Pius und vormaliger Gutsbesitzer von Au, geb. 5. Mai 1771,+ im Oktober 1818. Oben sein graviertes Wappen. Solnhofener Stein. H. 0,73 m. — 3. Maria Anna Johanna Reichsfreifrau von Schuß und Sattelpeilstein [auf Steinburg], geb. Freiin von Schönprunn, + 30. Januar 1753 im 34. Lebensjahr. Oben in zwei Blenden die guten Reliefwappen der Schuß und Schönprunn. Solnhofener Stein. H. 0,97, Br. 0,52m. — 4. Maria Magdalena Ammon, geb. Hoiraus zu Au, + am Abend Mariä Himmelfahrt 1563. Seitlich gravierte Renaissanceornamente mit Blumenvasen. In den Ecken die Wappen der Ammon, Hoiraus, Schmidinger und Gundelsheim. Kalkstein. H. o,88, Br. o,68 m.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Niederbayern. XX. Bez.-Amt Bogen, München, 1929

Baugeschichte

Detail aus dem Bauplan zum Umbau der St.-Anna-Kapelle zur Friedhofskapelle

Früher war es üblich, einen Verstorbenen bis zum Tag der Beerdigung zu Hause aufzubahren und ihn dort zu lassen. Am Tag der Beerdigung wird der Tote in einer Prozession zum Friedhof geleitet und vor dem Requiem zu beerdiguen.
In  Städten mit einem Leichenhaus wurde der Verstorbene von zu Hause

Nordseite der Friedhofskapelle mit Doppeltüre im Jahr 1980

abgeholt und im Leichenhaus bis zum Tag der Beerdigung aufgebahrt. Die Beerdigung fand wahlweise vor oder nach dem Requiem statt. Dieses Verfahren nahm durch den Bau neuer Leichenhäuser auch in den Gemeinden mehr und mehr zu. Auch hygienische Gründe sprachen für die Errichtung eines Leichenhauses.
In Hunderdorf sah Pfarrer Kiermaier die Möglichkeit ein Leichenhaus durch den Umbau der St.-Anna-Kapelle zu schaffen. So wurde 1949 die St.-Anna-Kapelle zur Leichenkapelle.
Der Umbau bestand im Wesentlichen darin, die bestehende Tür zu verbreitern und mit einer Doppeltür zu versehen. Vor der Tür wurde eine Treppenanlage errichtet. Ein geplantes Vordach über der Tür wurde nicht genehmigt.
Eine zweiflügelige Tür wird für rund 2000 Mark angeboten. Für die Installation einer elektrischen Anlage werden ebenfalls 2000 Mark veranschlagt.
Die Spendenaktion und Kollekten für den alten Friedhof und die Kapelle  im Jahr 1975 und darauffolgenden Jahr brachten rund 8000 Mark ein. Darin enthalten waren auch Spenden für die St.-Anna-Kapelle.

Ein Kostenvoranschlag der auf Kirchenrestaurierungen spezialisierten Firma Eis in Lappersdorf für eine Innen- und Außenrenovierung beläuft sich auf rund 14.000 Mark.

Altar vor der Restaurierung
Altar nach der Restaurierung

Im August 1976 wurde der Altar für die St.-Anna-Kapelle von der Firma Eis restauriert mit einem Kostenaufwand von 8.883 Mark. Bei der Altarfigur handelt es sich um eine schmerhafte Muttergottes. Bei dieser Restaurierung wurde das Schwert, das Maria in der Brust steckte weggelassen.

Im Oktober 1990 beschließt die Kirchenverwaltung die Renovierung der alten Friedhofskapelle. 1992 beantragt die Kirchenstiftung die Bezuschussung zu Finanzierung der Maßnahme, die Kosten von rund 160.000 Mark vorsieht, bei den verschiedenen Stellen.

1993 erstellt die Firma Helmut Schild GmbH aus Reifental bei Pettendorf eine Befunduntersuchung im Innen- und Außenbereich der Seelenkapelle. Die Fotodokumentation gibt einen Überblick über den Zustand der Kapelle.

Ein Jahr später wird die Maßnahme vom Landratsamt genehmigt. Es gehen alle Bewilligungen ein, jedoch erleidet die Renovierung durch den gleichzeitigen Anbau an den Kindergarten einen Stopp. Die Kirchenstiftung darf nicht zwei Baumaßnahmen gleichzeitig ausführen.

Architekt Pongratz aktualisiert 1995 die Kostenschätzung auf 200.000 Mark. Zur Jahresmitte formuliert das Landesamt für Denkmalschutz die Punkte, die bei der Restaurierung einzuhalten sind. Die Finanzkammer lehnt eine Bezuschussung für 1995 ab, weil die Maßnahme nicht rechtzeitig angemeldet wurde. Die Kirchenstiftung hält dagegen, dass bei einem Maßnahmenbeginn in 1996 die Mittel der anderen Zuschussgeber verfallen. Schließlich wird die Maßnahme für 1995 genehmigt und auch durchgeführt.

2007 behandelt Klaus Dilger den Altar wegen erneuten Holzwurmbefalls.

2013 Erstellt Christina Obermeier aus Sollach als Arbeit am Veit-Höser-Gymnasium einen Kapellenführer, der den Zustand der St.-Anna-Kapelle nach der Renovierung zeigt.

Ausstattung

Altar

Der Altar wurde bei der Renovierung der Pfarrkirche renoviert und im Raum für die Totengedenken belassen, weil das Klima der St.-Anna-Kapelle einen Wiedergefall durch den Holzwurm fördert.
Eine weitere Beschreibung ist unter „Baugeschichte“ zu finden.

2016 wurde das Leichenhaus an der Lintacher Straße durch eine größere Trauerhalle ersetzt. In er überdachten Vorhalle befand sich recht ein großes Kreuz, das nicht mehr zum Stil Trauerhalle passte.

Dieses dand nun in der Apsis der St.-Anna-Kapelle eine neue Heimat.

Gedenktafeln

Außen an der Ostseite der Kapelle (von links)

Hier ruht in Gott Herr Georg EdbauerGastwirt v. hier gest. 17. Juli 1912 im Alter von 60 Jahren dessen Kinder Anna gest. 30 April 1919 im Alter v. 17. Jahren Georg gest. 17. Mai 1911 im Alterv. 21 Jahren Dessen GattinFranziska Edbauer gest. 29. Nov. 1939 im 74. Lebensj. Dessen Enkelin Maria Edbauer * 9.11.1936 + 21.01.1953
R. I. P

Dem Andenken
des hochwürdigen Herrn
Franz Xaver Maßl,
vom 2. Februar 1835 bis 20. Juli 1845
Pfarrer und Distrikts-Schul-Inspektor in
Hunderdorf, 3. März 1852
52 Jahre alt
zu Paßau als Doktor der Theologie,
Dekan und Stadtpfarrer daselbst.
Gewidmet
von seinem Neffen
Maßl Jos. kgl. Präfekt im
Schullehrerseminar zu Straubing.

Innen

Den Hochwürdigen Herrn
Pfarrern
Augustin Loibl
geb. in Au und
Alois Ring
geb. zu Hunderdorf
und allen selig verstorbenen
Wohltätern der Kirche dankbarst
gewidmet von der Pfarrgemeinde
Hunderdorf
1901

Augustin Loibl, Pfr. (Titl. Colleg-Stift St. Johann in Regensburg), aus Au
Geboren: 18. Februar 1820, Priesterweihe: 9. Juli 1849, Investitur: 18. März 1874. Cooperator in Altenbuch, Pfarrer in Mengkofen, Viechtach, Haibach.
Ring Alois aus Hunderdorf, geb 05.12.1828, Priesterweihe 19.04.1855
1855 Cooperator in Sattelbeilstein, 1858 Cooperator in Grafenkirchen (Pempfling) und in Furth im Wald

Hier Ruhet Der Hochwohlgebhrne Johan(n)
Baptist Freyherr von Schleich von
Schonstätt und Stephanskirchen quies-
zierender Oberlieutenant beym Leib-
Regiment Pius und vormaliger Guts-
besitzer von Au, gebohren den 5ten May
1711, gestorben im Oktober 1818.
Ruhe seiner Asche.
+ + +

Denkmal


Karl Denck
… von Hunderdorf,
geboren zu Scheibelsgrub am 21. Aug. 1857.
gestorben am 14. September 1865
gestorben am 14. September 1865.
… Du von uns geschieden;
… der Deinen heißes Flehen;
… Kampf hinenieden,
… wir uns freudig wieder seh’n!

Dem Andenkender hier begrabenen, schuldlosen . . . Anna und Josepha . . . geweiht von ihren Eltern . . . Seninger Gerichtshalter in Au . . . 1820 et 1822

?inhestätte der Wagnerschen Eheleute Joseph und Walburga vom Schafberg Sie Starb in einem Alter von 77 Jahren am 20ten April 1816. Er folgte ihr in einem Alter von 77 Jahren am 4ten Mai 1819.
——–
Wanderer!Gedenke der Verstorbenen in dem Gebete. Auf Kampf folgt Sieg, auf Sieg der Lohn. Erzeigest du im Kampfe dich Nach Christi Lehre ritterlich. Erlangst auch du die Himmelskron.

Domine miserere nobis!
Ruhestätte
der
von 1825 bis 1870 verstorbenen
Mitglieder der Gerichtshalters
Familie Auer von Steinburg.

Kreuzweg

Sei der Renovierung 1995 befindet sich ein Kreuzweg mit volkstümlichen Hinterglasbildern in der Kapelle. Er besteht aus 15 Stationen, die 15. Station trägt die Unterschrift „Die Heilige Helena mit dem Kreuze“. 2023 wurden die schadhaften Rahmen durch die Firma Eis in Lappersdorf wieder zusammengefügt und neu geleimt, nachdem bei einzelnen Bildern der Rahmen auseinander klaffte und die Glasbilder drohten herabzustürzen und zu zerbrechen. Mit dieser Maßnahme wurde auch das Kruzifix an der Apsiswand befestigt. Dieses Kreuz war bis zum Abbruch des Leichenhauses im überdachten Vorraum aufgehängt und hat hier eine neue Heimat gefunden.

Bestuhlung

Die sechs Kapellenstühle und die Türe lieferte Schreinermeister Paul Hornberger von Hunderdorf.

Tür

Josef Baier hat ein gebrauchtes Gitter gespendet, das als Türgitter für die Kapelle im Friedhof Verwendung finden soll. Ludwig Schuhbauer wurde beauftragt, dieses Gitter sandstrahlen und verzinken zu lassen. Erich Jacobi will es dann streichen. Die Tür selbst hat Schreinermeister Paul Hornberger gefertigt.

Quelle: Pfarrarchiv

Aus alten Zeitungen und Druckwerken