Postkutschenromantik und Damplokidylle

Postkutschenromanitik und Dampflokidylle

– Chronik der Post und Eisenbahn –

Zusammengetragen und bearbeitet von Kornel Klar 1998

Chronik der Post

VORWORT

Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Schienen von Straubing über Bogen und Hunderdorf in den Bayerischen Wald gelegt wurden und die Erschließung des Waldes für die Wirtschaft und den Fremdenverkehr seinen Anfang nahm, gab es nicht nur Befürworter dieses Projekts. Bald nachdem die ersten dampfgetriebenen Lokomotiven durch unsere Gegend rollten, erkannten viele Skeptiker, daß diese neue Errungenschaft zum Segen für die von den Städten entfernten Orten geworden ist.
Doch damals konnte noch niemand ahnen da das „Bayerwald-Bücken“, wie die Bahn im Volksmund genannt wurde, das 100jährige Jubiläum nicht erleben würde.
Fast gleichzeitig mit der Bahn, zu Beginn des 20.Jahrhunderts, entstanden an vielen Orten, besonders aber dort, wo Haltestationen der Bahn errichtet wurden, auch Postfilialen, von denen aus die Brief- und Paketsendungen in das Innere des Waldes gelangten. Die Lauf- und Reitboten wurden zunächst von der Postkutsche abgelöst. Ihr folgten die Postbusse und schließlich die Bahn als Beförderungsmittel. Aber gegen Ende des 20. Jahrhunderts trat auch hier ein Wandel ein. Viele Postfilialen und Poststellen wurden geschlossen. Briefverteilerzentren entstanden, von wo Briefe und Pakete mit motorisierten Zustellern ausgetragen wurden. Der Postbote der guten alten Zeit hatte ausgedient.
Diese Chronik soll aufzeigen, wie sich das „Gesicht“ der Bahn und Post im Laufe eines Jahrhunderts verändert hat, besonders im Hinblick auf den Raum um Hunderdorf.
Da Dieses Buch im Kopierverfahren vervielfältigt wurde, sind die darin abgedruckten Fotos und Bilder von nicht besonderer Qualität. Es wird hiermit um Nachsicht gebeten.
Hunderdorf im Jahre 1996
Kornel Klar
Chronist und Heimatforscher

Verwendete Quellen

Berichte im „Straubinger Tagblatt“
Monatsheft „Bayerwald“
Informationen der Oberpostdierektion Regensburg
Pater Scholz: „Festrede zur 100-Jahrfeier der Eisenbahn
„Postkurs-Journal“ 1/1990
Umfrage bei ehemaligen Bahnangestellten
Urkunden der Familie Sandbiller

Läufer, Reiter, Kutschenfahrten – Geschichte der Post

Im „Postkurs-Journal“ Nr. 1 von 1990 ist der Artikel „So kam die deutsche Post auf Trab“ erschienen, der einen Einblick in die Geschichte des Postwesens vermittelt. Dort heißt es:
„Europa am Ende des 15. Jahrhunderts. Das ist ein kranker Kontinent. Die Pest wütet in Stadt und Land. Tausende werden hinweggerafft. Die Überlebenden sind unterwegs. Auf der Flucht.
Auch Kaiser Maximilian I., Herrscher über das Habsburger Land, über Burgund und die Niederlande, wechselt seine Residenzen so häufig wie das herrschaftliche Wams. Er will wissen, was seine Untertanen denken, wie es ihnen geht, was sie bewegt in diesen unruhigen Zeiten.
Dazu bedarf er Informationen. So kommt ihm die Idee, einen Kurierdienst einzurichten. Nicht von ungefähr fällt ihm die Familie della Torre e Tassis ein. In Italien wohnt die, bei Bergamo, und bringt beste Empfehlungen für des Kaisers Absichten mit. Hat sie doch nicht zuletzt einen Kurierdienst für die römische Kurie betreut. Pünktlich stets und preiswert. Nun soll diese Sippe (ab 1650 als Thurn und Taxis bekannt) für ihn aktiv werden. Die Brüder Franz und Johannes lassen sich von Maximilian anwerben als Organisatoren eines “grenzüberschreitenden Postdienstes, der den Kaiser und seine Fürsten auf schnellstem Weg mit Neuigkeiten beliefert. So schlägt der Post anno 1490 am 19. Jänner im österreichischen Innsbruck die Geburtsstunde, als von dort der erste reitende Bote Richtung Mechelen in Belgien startet. Sein Name und der seines Pferdes sind nicht mehr bekannt. Auch weiß man nichts über die Nachrichten, die er im Felleisen mit sich trug. Winter wars. Rund eine Woche brauchte er und andere für die rund 1200 Kilometer lange und mühselige Strecke.
Das war natürlich nicht der erste Kurierdienst, der mit Nachrichten unterwegs war. Schon die Ägypter hatten ihre Hyroglyphen-Briefe auf Tontafeln befördert; die Griechen und Römer ließen Liebes- und Geschäftsbriefe, poetische Oden und caesarische Befehle auf Papyrusrollen zustellen. Kaiser Augustus hatte im antiken Rom sogar eine Staatspost gegründet. „Cursus publicue hieß dieser Verkehr, für den Postreisewagen, Reiter und Läufer unterwegs waren. Roß und Mann wurden auf Zwischenstationen ausgewechselt. „Mansio posita“ hießen die; daraus wurde später das Wort POST.
Um 800 ließ Karl der Große Poststraßen durch sein Riesenreich – von Aachen und Paris nach Spanien und Italien – ziehen. Auf denen waren Klosterbrüder und vor allem Kaufleute unterwegs, die später von einer Hansestadt zur anderen „hanseatische Botenzüge“ auf die Reise schickten.
Ein perfekt und pünktlich funktionierendes System machte erst die Taxis daraus. 1595 ernannte Kaiser Rudolf Leonhard von Taxis zum Reichsgeneralpostmeister. Durch regelmäßige An- und Abfahrtszeiten hatte der die Übermittlungsgeschwindigkeit von Nachrichten und Gütern um mehr als hundert Prozent gesteigert.
Konkurrenzlos bleiben sollten die Taxis aber nicht. Der Westfälische Frieden von 1648 schwächte die Macht des Kaisers; schwedische und dänische Postunternehmen wurden tätig. Hinzu kamen die Botendienste von Reichsstädten und Kirchengütern. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war damals eine buntscheckige Landkarte. Mit vielen unterschiedlichen merkantilen Interessen und Vorschriften, Abgaben, Hoheits- und Wegerechten, mit verschiedenen Münzen, Maßen und Gewichten. Und das kaiserliche Vorrecht auf das Postwesen stieß da auf erhebliche Widerstände.
Fazit war ein wirtschaftliches Chaos in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Post und gewerbliche Personenbeförderung verschmolzen zu einer Institution. Die Taxis konnten sogar 20 000 Bedienstete in einheitlicher Kluft einstellen: ein privates Fuhrunternehmen, das lukrativ arbeitete. Und 1743 auch noch geehrt wurde, als Kaiser Karl VII., dem Chef des Hauses, Fürst Alexander Ferdinand, eine Vertretung beim Reichstag, verlieh, ein Jahr später dann das Erblehen in ein Thronlehen umwandelte.
Die Familie war auf dem Höhepunkt ihrer Macht: 1748 zog sie von Italien nach Regensburg, ins heutige Stammschloß, um. Die Geschäfte wurden von Frankfurt aus abgewickelt, von wo man das Postgebiet – den Süden und Westen Deutschlands, einen Teil Mitteldeutschlands, die Rheingebiete und die Bistümer Westfalens – gut verwalten konnte.
Ein Netz von Postkursen und -stationen- bedeckte das Land. Aus Rautenhandbüchern konnte sich der Reisende selbst die Strecke zusammenstellen. Pünktlichkeit war Trumpf.
Allerdings war das Reisen in den Postkutschen nicht billig. So kostete eine Fahrt von Berlin nach Hamburg im 18. Jahrhundert konstant 18 Thaler. Ein Vergleich: Goethes Koch verdiente im Jahr 34 Thaler. Und bequem war sie wohl auch nicht. Denn die ordinäre Kutsche rumpelte ungefedert über ungepflasterte Straßen voller Pfützen, Schlaglöcher, Querrinnen und Karrenspuren. Überfälle durch Räuber waren nicht selten. Ebenso wie durchgegangene Gäule, Achsenbrüche und Irrfahrten bei Nacht und Nebel. Dazu kamen miserable Kost und verlauste Nachtlager in den Poststationen, Korruption von Zollbeamten und Visitatoren.
„Das Postwesen“, schrieb 1790 ein Reisender „hat nichts Vorzügliches; vors erste hat man offene Postwagen, wo man Schnee, Regen und Wind bey Tag und Nacht ausgesetzt ist, oft verstatten die Wege kein geschwindes Fortkommen, oft aber auch der Eigensinn der Postillone … die grob sind und langsam fahren, wenn sie unterwegs nicht mit Brandtwein, Toback, Bier etc. frei gehalten werden …“

Bild einer Postkusche auf dem Postamt Hunderdorf

Die meisten Reisenden klagten auch über das unbequeme enge Sitzen. Wer acht Tage so gefahren ist, wird ein ganz anderer Mensch geworden sein; wunderlich träge, gelähmt am ganzen Körper, die Augen eingefallen, die Füße geschwollen. Kein Vergnügen für Herrn Jedermann und Gemahlin mit schmalem Geldbeutel. Den Reichen gings zwar besser bei Sonnenschein und Sommertags in ihren Luxuskutschen mit Vierer-, Sechser- und Achtergespannen. Bei üblem Wetter jedoch waren sie gleich. Da blieben sie im Dreck stecken, gerieten unversehentlich in ein Mistloch, daß das Wägelchen überkippte und die Frau Eheliebst sich Nase und Backen an den Planreifen jämmerlich zerschund.
Trotzdem: Die Post wurde emsig genutzt. 1767 registrierte man in Berlin wöchentlich 37 abgehende Postwagen. Nach Hamburg und auf den Kurzstrecken verkehrten die Journaliren mehrmals am Tag.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schrumpften mit der inneren Auflösung des Reiches auch Macht und Gewinn der geschäftstüchtigen Taxis-Familie. Und als Kaiser Franz II. 1806 die Kaiserwürde niederlegte, mußte auch der Reichsgeneralpostmeister seine Uniform einmotten.
Preußen übernahm vom 1. Juli 1867 an die Postverwaltung und vereinigte Post und Telegrafie zur, Reichs-Post und Telegrafenverwaltung. Das Haus Thurn und Taxis fanden die neuen Herren mit 3 Millionen Thalern ab.
Eine neue Zeit bricht an. Die vom deutschen Schriftsteller Börne noch heftig kritisierte Postschnecke legt an Tempo zu und verschafft sich ein neues Image. Schon 1848 geht man zum bargeldlosen Verkehr über, hat drei Jahre später 92 postgelb lackierte Bahnpostwagen mit Briefen und Paketen auf die Strecke geschickt. Ende der Postkutschen-Idylle.
Der Punkt-Strich-Code, Telegraph und Telefon kurz: die drahtlose Übertragung beflügeln das Postwesen enorm. Schiffe und Flugzeuge werden eingesetzt. 1874 ruft Heinrich von Stephan den Weltpost-Verein ins Leben, dem sich 21 Staaten anschließen. So ganz nebenbei erfindet der Mann die Postkarte.
Aus der Deutschen Reichspost wird 1950 die Deutsche Bundespost mit einem Bundesminister des Post- und Fernmeldewesens an der Spitze. Eine halbe Million Beamte arbeiten heute für den Bürger. Die Post macht Staat. Telex und Telefax, Medcom und BTX, Temex und ISDN gehören heute zu unserem Alltag wie Kabel und Satelit.“ Von Hans-E. Lex

Postverkehr in unserem Raum vor 150 Jahren

Im „Bayerwaldheft“ Nr. 4 aus dem Jahre 1926 erschien der Bericht „Der Postverkehr Bogen-Straubing vor 80 Jahren“ von Emil Bauer aus Bogen, der die Situation der Post in unserem Raum näher beschreibt. Dort hieß es:
u.a.: „Im Jahre 1821 wurde in Bogen in dem noch bestehenden alten Postgebäude (gegenüber dem Amtsgericht gelegen) eine Botenstelle errichtet, deren Führung dem damaligen Musiker Johann Baptist Hundsberger von der oberen Postbehörde Regensburg übertragen wurde. Der Zustellbezirk des Boten hatte eine respektable Größe und erstreckte sich nördlich bis Obermühlbach, östlich bis Schwarzach. Seine Aufgabe bestand nun darin dreimalwöchentlich, Montag, Mittwoch und Freitag, die zur Botenstelle gebrachten Briefe und Postpakete, Postkarten gab es damals noch nicht, sowie sämtliche Geldsendungen an das Postamt Straubing zu bringen, das sich damals im „Schwarzen Adler“, jetziges Stuflerhaus, Ecke Steinergasse-Ludwigsplatz befand. Als Transportmittel diente dem Postboten ein kleines Wägelchen, bei dessen Fahrt der getreue Hund Nero mit seinem Herrn die Last des Ziehens teilte, dabei durfte kein Sturm noch Regen, kein Schnee und Frost der Fahrt hinderlich sein.
Die übrigen Tage waren dazu bemessen, die vom Postamt Straubing empfangene Post im Bogener Bezirk zu verteilen; dabei mußten nicht häufig sämtliche Kinder dem Vater behilflich sein, um der schweren Aufgabe gerecht zu werden. Größere Geldbeförderungen nach Straubing wurden in kleinen Fäßchen per Schubkarren bewerkstelligt und bestanden hauptsächlich aus beigetriebenen Biersteuern, die der damalige Aufschläger Ertl aus den zu jener Zeit existierenden zwölf Bierbrauereien einkassierte.
Das Gehalt des Postboten war sehr knapp gehalten. Eine feste Besoldung hatte er nicht. Seine Einnahmen bestanden darin, daß er für den Transport eines Briefes zwei Kreuzer, für den eines Paketes einen Groschen und mehr erhielt, da sich die Taxe bei Letzteren nach dem Gewicht richtete.
Mehr als 30 Jahre besorgte Johann Baptist Hundsberger seinen beschwerlichen Posten als Postbote, bis endlich 1852 nach Einführung der Postkutsche im Bogener Bezirk seine Tätigkeit eine wesentliche Erleichterung erfuhr.
Konnten vorerst nur jene Glücklichen, die ein Fuhrwerk ihr Eigen nannten, in die Stadt fahren, so war nach Einführung dieser Neuerung jedermann Gelegenheit geboten, um 18 Kreuzer bequem in 90 Minuten Straubing zu erreichen.
Trotzdem blieb die Verkehrsmöglichkeit sehr beschränkt, denn nur einmal täglich lenkte der Postkutscher Peter Sagstetter seine Rosse gen Straubing. Etliche Jahre später wurde die Fahrstrecke bis Schwarzach verlängert und die Postkutsche nach Welchenberg stationiert.
Mit der Eröffnung der Bahnlinie Straubing-Cham 1895 ward der idyllischen Postkutsche in ihrem Existenzkampf eine schwere Wunde geschlagen. Sollte nun Bogen-Schwarzach , eine der wenigen noch vorhandenen Strecken in Bayern, auf der der Postillion seine Peitsche knallen läßt, „automobilisiert“ werden, was nach authentischen Berichten schon in den nächsten Jahren geschehen soll, so hat das letzte Verkehrsmittel, mit dem Großvater und Großmutter noch reisten, das Schicksal seiner Gefährten geteilt und mit diesem Zeitpunkt entschwindet ein letzter Gruß aus der guten alten Zeit“.
Im „Bayerwaldheft“ 3/4 vom Jahre 1917 stand nachstehendes Gedicht, das wir hier ablichten:
Wer fährt an jedem Tag bei jedem Wetter
Zwar nicht so schnell wie Blitz und Donnerwetter
Dafür ganz sicher aber und ganz gut?
Sagt! wißt ihr‘s wohl, Ihr Leute, wer das tut?
Das ist der Postillon von Englmar,
der fürchtet weder Wetter noch Gefahr! Ja
Er bringt viel Liebes uns von weit entfernt
Und fahrt, ob ist der Himmel schön besternt
Und Mondschein leuchtet oder ob‘s gewittert;
Wenn Blitz auf Blitz schlägt ein; sein Herz nicht zittert.
Das ist der Postillon von Englmar,
Den schreckt nicht Wetter und Gefahr!
Im kalten Winter erst, wenn es Nacht wird früh,
Da macht das Fahren viel Beschwer und Müh,
Hier geht der Wagen nicht, und dort bleibt mitten
Zu tiefst im Schnee darin stecken gar sein Schlitten.
So geht’s beim Postillion von Englmar,
Und doch scheut er nicht Wetter und Gefahr!
Und könnte man fast zu Stein und Bein gefrieren,
So tut das unsern Peter nicht genieren.
Und ob‘s auch riesig Schnee wirft, tobt und stürmt
Schneewehen und Bäume aufeinandertürmt
Fahrt doch der Postillon von Englmar,
Er fahrt trotz Wintersturm und trotz Gefahr!
Als wollt sein Blasen beim in’s Dorf reinfahren
Uns ein recht herzlich „Grüß Gott“ zutrararen
So klingts und drum auch hören wir’s so gern
Wie Grüße unserer Lieben aus der Fern‘!
Hab Dank für deines Posthorns trauten Ton
Du wackrer Englmarer Postillon!

Am 1. Oktober 1892 fuhr der Peter zum ersten Mal den Postomnibus (damals auch noch von Bogen) über Steinburg und Hagen nach Englmar. Überall wurde der ebenso wie die Pferde geschmückte Omnibus freudigst begrüßt. Und seither fährt der wackere Peter (Heimerl ist sein Schreibname) den Englmarer Omnibus.
1902 wurde ihm ein silbernes Horn verliehen und 3 silberne Tresen trägt er am Arme. An diesem 1. Oktober 1917 konnte Peter sein 25 Jähriges Postillons-Jubiläum feiern, was leider erst verspätet in Erfahrung gebracht werden konnte.

Ab 1834 wurden von Bogen aus in Richtung Hunderdorf, Straubing, Deggendorf und Schwarzach richtige Straßen gebaut, um einen geregelten Postverkehr zu ermöglichen:
Zum Bestellbezirk der Expedition Bogen gehörten laut Verordnung vom 23.7.1851 u. a. nachstehende Orte: Herrnbirket, Hofdorf, Hunderdorf, Irensfelden, Lintach, Meidendorf, Sollach, Staudach, Starzenberg, Thananger und Windberg.
1852 wurde die Postkutsche zwischen Bogen und Straubing eingeführt, später befuhr sie auch die Strecke bis Welchenberg. Dieser Postwagen fuhr bis 1928 und wurde von der Kraftpostlinie Bogen-Schwarzach abgelöst.

Unser Bild zeigt ein Kraftpostauto vor dem Postamt bei Sandbiller in Apoig vor 1935.

Am 26.Januar 1869 werden nachstehende Orte von der Expedition Mitterfels der Expedition Bogen zugewiesen: Gaishausen, Steinburg und Wegern. Am 14. April 1876 wird Lindfeld der Expedition . Bogen zugeteilt (bisher bei Straubing). Am 4. Mai 1876 kommen noch Grub, Rammersberg und Röhrnau zur Expedition Bogen (vorher bei Mitterfels).
Am 14. November 1878 wird Staudach der Expedition Schwarzach zugeführt (vorher bei Bogen).
Vom 1. Juli 1893 werden die Postomnibusfahrten auf der Strecke Bogen-Englmar unter nachstehenden Kurszeiten unterhalten: 7.45 ab Bogen, 8.55 an Steinburg, 9.25 an Haggn, 11.30 an Englmar. Natürlich fuhr dieser Postbus auch Hunderdorf an.
Ab dem 19. Dezember 1895, bedingt durch die Eröffnung der Lokalbahnteilstrecke Straubing-Bogen, wurden die Postomnibusfahrten Bogen-Englmar wie folgt festgelegt: 1.30 ab Bogen, 3.05 an Haggn, 5.10 an Englmar.
Am 16. Mai 1896 wird die Lokalbahnteilstrecke von Bogen nach Steinburg mit den Haltestellen Bärndorf, Hunderdorf und Steinburg vorerst in provisorischer Weise dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Hunderdorf wird am 31.12.1898 und 1899 als Posthilfsstelle aufgeführt.

Errichtung einer Postagentur in Hunderdorf

Am 31.1.1903 wurde der Postagenturdienst in Hunderdorf dem Lehrer Hermann Mayr auf Dienstvertrag verliehen.
Am 3.2.1903 wurden die Orte Apoig, Großlintach, Herrnbirket, Hoch, Hofdorf, Hunderdorf, Irensfelden, Lindfeld, Lintach, Netzstuhl, Oberstetten, Rammersberg, Sollach, Starzenberg, Staudach, Stetten, Thananger und Windberg dem Zustellbezirke der neueröffneten Postagentur Hunderdorf übertragen.
Vom 16. Februar 1903 an wurde der Sprechbereich der Telegraphenanstalten mit Telephonbetrieb und öffentlichen Telephonstellen u. a. Steinburg, Englmar und Haggn auf Straßkirchen ausgedehnt.
Vom gleichen Tage an wurde der Sprechbereich der Telegraphenanstalten Englmar, Haibach, Haggn, Mitterfels und Steinburg auf die Telephonnetze Cham, Ingolstadt, Neuburg a.D., Schwandorf, Wasserburg und Würzburg ausgedehnt.
Am 1. Mai 1903 wurde Lorenz Bachmeier, geb. 30.7.1870, der Postagentur Hunderdorf zugeteilt. Er wurde auf eine der Agentur neu zugewiesenen Postbotenstelle für Zivilanwärter als Aushilfsbediensteter mit 2 Mark Tagegeld beschäftigt.
Ab 1. Mai 1904 zum Postboten in Hunderdorf ernannt. Am 15. Nov. 1905 zur Agentur Reisbach versetzt.
Vom 16. März 1904 ab wurden die Orte Großlintach und Sollach dem Postzustellbezirk Bogen wieder zugeteilt.
Vom 1.6.1904 an wurden die Telephonanstalten mit Telephonbetrieb Hunderdorf und Kostenz dem Publikum als öffentlichen Telephonstellen zugängig gemacht. Hunderdorf erhielt den gleichen Sprechbereich wie das Ortstelephonnetz Bogen.
Am 1. Juni1904 wurde mit dem Postdienst vereinigten Telephonanstalt Hunderdorf auch eine Unfallstelle eröffnet.

Vom 1. Okt. 1905 an wird für die Postagenturen Englmar, Haggn und Steinburg das Postamt Bogen als Abrechnungspostanstalt bestimmt.
Im Frühjahr 1906 starb Posthalter Hermann Mayr. Der Postagenturdienst wurde daraufhin der Witwe Franziska Mayr übertragen.
Ein Karl Flaum, geb. 19.5.1872, wird auch als Postbediensteter in Hunderdorf genannt.

§ 1.
Dem Postagenten obliegt außerdem durch den Diensteid übernommenen allgemeinen Verpflichtungen die vorschriftsmäßige Wahrnehmung des Postagenturdienstes nach Maßgabe der Dienstanweisung und besonderen Aufträge der vorgesetzten Behörden. Ist der Postagentur ein eigenes, unmittelbar aus der Postkasse bezahltes Zustellpersonal nicht zugeteilt, so hat der Postagent auch den Zustelldienst nach den bestehenden Vorschriften zu besorgen oder auf seine Haft und Gefahr ausführen zu lassen. Ist der Postagentur unmittelbar aus der Postkasse bezahltes Zustellpersonal, das den Zustelldienst in eigener Verantwortlichkeit ausführt zugeteilt, so obliegt den Postagenten, die Dienstleistung dieses Personals zu überwachen, Unregelmäßigkeiten desselben zu beseitigen und im Falle der Wiederholung solcher oder bei Gefährdung des Dienstes der vorgesetzten Postbehörde Anzeige zu erstatten. Im Falle der Erkrankung oder sonstigen Veränderungen hat der Postagent Ja auf seine Kosten und Verantwortlichkeit für die vorschriftsmäßige Weiterführung des Postagenturdienstes zu sorgen.
§ 2.
Der Postagent muß die zum Post- und gegebenenfalls auch zum Telegraphen -und Telephonbetrieb erforderlichen Räumlichkeiten und Ausstattungsgegenstände, soweit die letzteren nicht von der K. Oberpostdirektion geliefert werden, stellen und die entstehenden Dienstaufwandskosten, darunter auch die Kosten für Beheizung, Beleuchtung und Reinigung der Diensträume, tragen.
§ 3.
Mit vorher erholter Genehmigung der vorgesetzten K. Postdirektion kann der Postagent zur Besorgung des Post-, Telegraphen- und Telephondienstes andere geeignete, seinem Familienstande angehörige Personen nach vorgängiger, bei der K. Oberpostdirektion zu veranlassenden Verpflichtung unter eigener Verantwortlichkeit verwenden.
§ 4.
Der Postagent, der bereits ein öffentliches Amt bekleidet, muß auf Verlangen der K. Oberpostdirektion die Genehmigung seiner vorgesetzten Dienstbehörde zur Annahme der Postagentenstelle beibringen.
§ 5.
Der Postagent übernimmt für die im zur Absendung , zur Zustellung oder Abholung zugehenden Postgegenstände jeder Art und Telegramme alle Haftbarkeit, insoweit eine solche für die Postanstalt durch Übernahme von Sendungen und Telegrammen nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften erwächst. Er haftet für sichere Aufbewahrung der Postgegenstände sowie der Amtsgelder und Wertzeichen.
Der Postagent hat die dienstlichen Handlungen und Unterlassungen seiner Familienangehörigen sowie der in seinem Privatdienste stehenden Personen unbedingt, d. h. wie seine eigenen zu vertreten.
Weiter hat der Postagent für alle Dienstgegenstände, die sich ständig oder vorübergehend am Sitze der Postagentur befinden, insbesondere für die zum Dienstgebrauch abgebenden Geräte und Hilfsmittel in gleicher Weise zu haften, wie für die Postsendungen.
Falls der Postagent für seine Person nach Maßgabe des Kranken- oder Invalidenversicherungsgesetzes für Versicherungspflichtig erklärt wird, hat er die den Arbeitnehmer treffenden Versicherungsbeiträge aus eigenen Mitteln zu tragen.
§ 6.
Bei nicht ordnungsmäßiger Erfüllung der vertragsmäßig übernommenen Dienstpflichten kann die Oberpostdirektion in sinngemäßer Anwendung des Strafreglements für die nichtpragmatisch angestellten Beamten und Bediensteten der K. Verkehrsanstalten vom Jahr 1907 gegen den Postagenten schriftlichen Verweis und Ordnungsstrafen bis zum Betrage von 20 Mark im Einzelfalle verhängen.
§ 7.
Der Postagent bezieht eine feste Jahresvergütung für den Postagenturdienst und, falls ihm auch der Zustelldienst übertragen ist, eine entsprechende Vergütung für die Wahrnehmung dieses Dienstzweigs.
§ 8.
Der Postagent erwirbt durch seine Tätigkeit als solcher keinen Anspruch auf Ruhegehalt bei seinem Ausscheiden aus dem Postdienst.
Ein Aufrücken in die Vorstandstelle eines Postamts Böhm III. Klasse und die Aufnahme in den Status ist dem Postagenten nicht möglich.
§ 9.
Für die Lösung des Dienstverhältnisses des Postagenten besteht wechselseitig dreimonatige Kündigung, die jederzeit stattfinden kann und vom 1. des nächstfolgenden Monats an mit der Wirkung in Kraft tritt, daß der Vertrag nach Ablauf von drei Monaten endigt; Der K. Oberpostdirektion wird jedoch das Recht vorbehalten, den Postagenten ohne vorhergegangene Kündigung zu entfernen, wenn er sich grober Dienstwidrigkeiten schuldig machen oder den Konkurs geraten sollte oder wenn seine Enthebung vom Postagenturdienste aus sonstigen triftigen Gründen angezeigt erscheint.
Im Falle einer das Maß der Geschäftsaufgabe einer Postagentur überschreitenden Verkehrszunahme hat der Postagent die Dienstesabnahme nach vorherergegangener Kündigung zu gewärtigen.
Ein Postagent, der zugleich als Eisenbahnbeamter beschäftigt ist, muß sich bei etwaige Entlassung aus dem Eisenbahndienste die gleichzeitige Entlassung aus dem postdienstlichen Verhältnisse gefallen lassen.
Im Falle des Ablebens des Postagenten kann die K. Oberpostdirektion von den Erben bzw. der Verlassenschaftsmasse für die Dauer des laufenden Monats, sowie der folgenden drei Monate die Erfüllung des mit dem Verlebten abgeschlossenen Dienstvertrages verlangen. Dagegen sind die Erben bzw. die Verlassenschaftsmasse nicht berechtigt, Ja ihrerseits Vertragsfortsetzung nach dem Tode des Postagenten zu beanspruchen.

Streit um den Platz der Poststelle

Nur sieben Jahre nach Inbetriebnahme der Eisenbahn, wurde 1903 die erste Poststelle in Hunderdorf errichtet. Da die Post auf die Eisenbahn angewiesen war, bestimmte man Apoig zum Ort der Poststelle, weil sie in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs lag. Um den Platz des Bahnhofes und der Poststelle gab es mit der Gemeinde Windberg langen Streit. Die Windberger hatten natürlich Interesse, den Standort der Bahn und Post so nahe wie möglich bei Windberg zu erhalten, um lange Gehstrecken zu vermeiden. Die Hunderdorfer wollten dagagen Post und Bahn näher beim Ort haben.
1908 entschied das Bayer. Postministerium, daß die Postagentur Hunderdorf im Ortsteil Apoig zu verbleiben habe, um den Streit der Gemeinden Windberg und Hunderdorf beizulegen. Posthalter wurde die Familie Sandbiller.-
Der Postbote Josef Gruber wurde ab dem 1.8.1909 nach Metten versetzt.
Theres Wutz, geb. 9.2.1879, Berufspostgehilfin im Reisedienst war vom 25.3. bis 10.5.1908 stellvertretend in der Verwaltung und zur Unterweisung an der Post in Hunderdorf. Unterwiesen wurde die Postagentin Sandbiller Anna.

Johann Wölfl, geb. 15.5.1880, war Aushilfsbediensteter beim Postamt Regensburg, zuvor Postillon in Wildenau. Ab 1. Nov. 1909 zum Postboten bei der Agentur Hunderdorf mit einem Jahresgehalt von 1200 Mark aufgenommen. Er kam als Ersatz für den versetzten Postboten Josef Gruber. Wölfl legt am 9.12.1913 bei Postagentin Sandbiller eine Unfallanzeige vor. Am 15.7.1921 wird Wölfl mit der Einführung der Reichsbesoldungsordnung als Postschaffner bezeichnet. Am 28.11.1921 wird er durch Postagent Josef Sandbiller vereidigt. Am 22.3.1940 wird Wölfl das Treuedienstehrenzeichen für 40 Jahre Dienstzeit verliehen. Am 1.Juni 1945 geht er in den Ruhestand und stirbt am 22.7.1953.
Die Fotos zeigen Wölfl als Zivilisten und in Uniform mit Frau Therese.

Im Juni 1911 wird auch ein Postagent Speckner genannt.
Im Jahre 1913 stellt Josef Sandbiller, Holz- und Kohlenhändler von Straubing, einen Antrag auf Übernahme der Postagentur in Hunderdorf.
Am 6.10.1913 erhielt er von der Königlochen Oberpostdirektion Regensburg folgendes Schreiben:
„An Herrn Josef Sandbiller, Holz- und Kohlenhändler Straubing, Betreff: Postagenturdienst in Hunderdorf bei Bogen. – Ihrem Ansuchen entsprechend übertrage ich Ihnen den Postagenturdienst in Hunderdorf bei Bogen ab 14.10.1913 unter Gewährung einer Jahresvergütung von 618 Mark. Die drei Dienstverträge wollen Sie auf Seite 2 und 4 mit voller Namensunterschrift versehen. Zwei Verträge sind wieder einzusenden, ein Vertrag dient zu ihrem eigenen Gebrauche. Die Dienstübergabe findet am 13. Oktober l. J. durch einen Aufsichtsbeamten der Oberpostdirektion statt. Gez. Wenz.“
Der Dienstvertrag hatte folgenden Text: „Dienstvertrag zwischen der Königl. Oberpostdirektion Regensburg und dem Gastwirte Josef Sandbiller in Hunderdorf, betreffend die Übernahme und Besorgung des Postagenturdienstes in Hunderdorf bei Bogen. Dem Gastwirte Josef Sandbiller in Hunderdorf wird vom 14. Okt. 1913 anfangend der Postagenturdienst in Hunderdorf bei Bogen übertragen. Der Postagent erhält für seine Dienstleistungen und als Entschädigung für den Dienstaufwand eine jährliche Vergütung von 618 Mark in monatlichen Teilzahlungen am Ende jedes Monats aus der Bezirkskasse der Königl. Oberpostdirektion in Regensburg. Gegenwärtiger Vertrag ist dreifach ausgefertigt und unterschrieben worden. Regensburg, 6. Oktober 1913. Unterschriften.“

Josef Sandbiller sen. übergab die Post 1943 seinem Sohne Josef Sandbiller, der diese bis 1945 führte.
Das Postamt befand sich in der Gaststätte Sandbiller, auf dem Bild die beiden Fenster rechts vom Eingang.

Wenige Monate führte Herr Blasini die Geschäfte der Post und schied am 10.10.1945 wieder aus. Dann wurde am 16.10.45 Frau Anna Schötz Posthalterin und übte den Beruf in ihrem eigenen Haus neben dem jetzigen Modehaus Kaldonek aus. Schließlich wurde am 21.10.45 die Poststelle wieder in die Gaststätte Sandbiller zurückverlegt und Fräulein Gall als Posthalterin eingestellt.
Am 1.2.1948 kam die Posthalterstelle an Frau Maria Axinger, die zweieinhalb Jahrzehnte die Postgeschäfte leitete, 1955 stand in der Zeitung, daß der beliebte Postangestellte Willi Pelke, der sich auch als Musiker auszeichnete, von Hunderdorf Abschied nahm und sich um eine Stelle bei der Bundeswehr bewarb.
Am 1.9.1956 wurde die Stelle in ein Zweigpostamt M umgewandelt und die Posthalterin Frau Axinger in das Angestelltenverhältnis übernommen. – Gleichzeitig konnte das Postamt in ein neues Gebäude umziehen. Der Gastwirt Josef Sandbiller jun. hatte neben der Gaststätte ein eigens für die Post bestimmten Bau errichten lassen, in dem neben dem Schalterraum eine Telephonzelle und Schließfächer zu finden waren. Im 1. Stock war eine Wohnung für die Posthalterin Frau Axinger. Auch der Organist Herr Unkrodt hatte dort eine Wohnung erhalten.

Das neue Postgebäude nach seiner Fertigstellung im Jahre 1956.

Wenige Jahre vor Kriegsende und eine Zeit nach 1945 wurde-die Post von Hildegard Weinzierl zugestellt.
Die „neue Post“ wurde wie folgt von zuständiger Stelle beschrieben: Zur Abwicklung des Postdienstes stehen zwei Räume mit einer Fläche von 64 qm zur Verfügung. Dazu kommen noch die sanitären Anlagen und ein Abstellraum mit 14 qm. Der Vorraum, in dem sich 14 Postfächer befinden, ist durch eine Pendeltüre vom Schalterraum getrennt. Im Schalterraum ist die Kabine für den öffentlichen Fernsprecher untergebracht. Die Raumverhältnisse sind nicht günstig, denn für die Abwicklung des Schalter-, Betriebs- und Zustelldienstes steht nur ein großer Raum zur Verfügung. Für die Postbenutzer ist der Schalter von Montag bis Freitag von 8.00 bis 11.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr und an Samstagen von 8.00 bis 11.00 Uhr geöffnet. Der Schalterdienst wird von der Betriebsleiterin, Angestellten Maria Axinger, wahrgenommen.
Am 1.8.1959 ist das Postamt Hunderdorf in die Gruppe „L“ und am 1.5.1965 in die Gruppe „I“ eingeordnet worden.
Der Bereich des Postamtes umfaßte eine Fläche von 2370 ha. Zur Aufnahme der gewöhnlichen Briefsendungen waren in den Landzustellbezirken 4 Briefkästen aufgestellt, die von den Zustellern während der Zustellung täglich geleert wurden. Die im Ort befindlichen 2 Briefkästen wurden ebenfalls täglich einmal, und zwar abends, geleert. Der Amtsbereich war in einen Ortszustellbezirk und drei Landzustellbezirke eingeteilt. Sie umfaßten folgende Orte:
Zustellbezirk I: Ort Hunderdorf
Zustellbezirk Land I: Windberg, Dambach, Gartenhaus, Stunhäusl, Klostermühle, Fischbehälter, Wassergräben, Sandweg, Kreuzberg, Böhmhöfl, Böhmhäuser, Haimerlhof, Feiertagshof, Jacklhäusl, Fahrenloh, Herrnbirket, Staudach, Bühl, Irensfelden, Gottesberg, Osterberg, Rainfurt, Grabmühl, Hofdorf. Die Gesamtlänge betrug 26 km.
Zustellbezirk Land II: Apoig, Lindfeld, Eglsee, Stetten, Hofdorf, Zierholz, Sollach, Rothbauernholz, Oberstetten, Lintach, Großlintach, Rammersberg, Lindenbrunn, Bauernholz. Die Gesamtlänge betrug 19,3 km.
Zustellbezirk III: Egern, Oberhunderdorf, Bauernholz, Hoch, Rammersberg, Ellaberg, Weinberg, Oberhunderdorf, Stockwies, Thananger, Breitfeld, Starzenberg, Ried. Die Wegstrecke betrug 22,8 km.
Der Landzustellbezirk I wurde mit einem Moped befahren und die Landzustellbezirke II und III waren Fahrradbezirke. Die Durchschnittslänge der Zustellgänge betrug 23 km. Das Gelände war vorwiegend hügelig, Die Wegeverhältnisse waren teilweise gut. Bei schlechtem Wetter gab es Wege, die fast nicht befahrbar waren.
Das Postamt Hunderdorf hatte im Oktober 1966 folgenden Personalstand:
Betriebsleiterin: Angestellte Frau Maria Axinger

Angestellte Frau Maria Axinger

Zusteller: Postoberschaffner Xaver Aumer
Postfacharbeiterin Helene Tannhäuser
Postfacharbeiter Ferdinand Schötz
Postfacharbeiter Anton Linsmeier
Für das Postamt Hunderdorf wurden ab 15.8.1967 5,8 Punkte errechnet. Am 1.12.1967 wurde Postschaffner z. A. Franz Söldner vom Postamt Schwarzach zum Postamt Hunderdorf versetzt.
Zum 1.12.1967 hat die Postfacharbeiterin Helene Tannhäuser gekündigt.

Öffentliche Fernsprechzelle nun auch für Hunderdorf.
Erste Telefonzelle in der Hauptstraße; im Hiuntergrund rechts Betzlbacher, Bahnhofstr 1

Obwohl die Post gerade in Hunderdorf in den letzten beiden Jahren eine Reihe von Privatanschlüssen eingerichtet hat, gab es noch viele Einwohner, die kein Telefon hatten. Die Bundespost kam 1966 diesem Personenkreis durch die Aufstellung einer öffentlichen Fernsprechzelle entgegen. Besonders war es der Initiative des Oberpostschaffners und Gemeinderates Xaver Aumer zu verdanken, daß dieses Projekt verwirklicht wurde.
Die Telefonzelle stand am Bahnübergang bei der Siedlung der Wohnungsbaugenossenschaft. Das Grundstück dazu hatte Frau Schötz zur Verfügung gestellt, es wurde von der Gemeinde auf Jahre gepachtet.
Personalstand am 30.6.1968: 2, Dp A 3, 1 Dp A 2, 1. DP A 7, 1 Dp A 4 ,1 Teilkraft.
Am 1.1.1968 wurde Postschaffner z.A. Franz Söldner zum Postschaffner befördert.
Im Frühjahr 1967 wurde der Voll-Leistungsnachweis erstellt.
Verkehrszahlen:
2 297 Stück eingelieferte gewöhnliche Paketsendungen
1 488. Stück Einschreibsendungen
13 834 Stück Einzahlungen
501 Stück Einlagen und Rückzahlungen im Postsparkassendienst
3 802 Stück Auszahlungen
Zum 1. Oktober 1969 wurden die Fußbezirke Land I und Land II (Windberg und Lintach) in Mopedbezirke umgewandelt.
Im Februar 1973 konnte die Betriebsleiterin Maria Axinger ihr 25jähriges Dienstjubiläum feiern.
Mit Wirkung vom 1.Juni 1971 wurde der Dienstposten des Betriebsleiters nach A 8 umbewertet.

Xaver Aumer

Die Postoberschaffner Xaver Aumer (unser Bild) und Franz Söldner wurden im Oktober 1971 zu Posthauptschaffnern ernannt.
Im Mai 1972 wurde in Windberg eine Fernsprechzelle aufgestellt.
Im Juli 1974 wurden in Hunderdorf 2 weitere Münzfernsprecher installiert, davon ein Auslandsmünzfernsprecher bei der Raiffeisenkasse.
Am 1. November 1974 wurde die Betriebsleiterin Frau Maria Axinger nach längerer Krankheit in den Ruhestand versetzt.

Posterweiterung, Modernisierung

Tag der offenen Tür im Postamt
Am Samstag Blick hinter die Kulissen – Verlosung von Postsparbüchern

Hunderdorf. Im Zusammenhang mit der Fertigstellung des Posterweiterungsbaues findet am Samstag, 25. September, ein „Tag der offenen Tür“ beim Postamt Hunderdorf statt. Ab 11 Uhr ist ein

Das Postgebäude mit dem neuen Zustellersaal.

kleiner Festakt vorgesehen und ab 13 Uhr hat die Bevölkerung die Möglichkeit, die Besichtigung der Räume des Postamtes und einer kleinen Ausstellung vorzunehmen sowie Filmvorführungen im Sandbillersaal zu besuchen. Überdies nimmt jeder Besucher noch an einer Verlosung von Postsparbüchern teil.
Mit dem Anbau an das bestehende Postgebäude durch den Eigentümer Adolf Sandbiller wurde ein neuer Zustellersaal geschaffen, in dem jeder Zustellbediensteter die Sortierung der Postsendungen entsprechend seiner Zustellroute bequem vornehmen kann. Neu gestaltet wurde auch der Schalterraum, der nunmehr mit einem schußsicheren Schalterglas ausgestattet ist. Außerdem hat die Außenfassade einen neuen Farbanstrich erhalten. Wie von Dr. Seitz, dem Amtsvorsteher des Postamtes Straubing, zu erfahren war, habe sich die Post um den not-wendigen weiteren Ausbau des Postamtes Hunderdorf bemüht, weil Hunderdorf zentral liege. Günstig sei die vorbeiführende Staatsstraße 2139 und zum anderen könne Windberg gut postalisch mitversorgt werden. Dr. Seitz betonte weiterhin, daß die Post gerne am jetzigen Platz in Hunderdorf sei, weil insbesondere auch mit dem Gebäudevermieter, der Familie Sandbiller, seit drei Generationen ein gutes Einvernehmen herrsche.
Der Post komme es auch darauf an, Kontakte zum Postkunden zu pflegen, und deshalb sei am kommenden Samstag, 25. September, ab 13 Uhr die gesamte Bevölkerung zum Tag der offenen Tür beim Postamt Hunderdorf eingeladen, wobei die Räumlichkeiten, Zustellfahrzeuge, Miniausstellung usw. besichtigt werden konnten und ein Blick hinter die Kulissen des Postamtes möglich sei. Von 13 bis 15 Uhr ist das Postamt Hunderdorf auch außerplanmäßig dienstbereit. Alle Schaltergeschäfte werden wahrgenommen.
Das Programm:
11 Uhr im Saal des Gasthofes Sandbiller: Begrüßung der Gäste durch Betriebsleiter Blindzellner vom Postamt Hunderdorf. Vortrag des Amtsvorstehers des Postamts Straubing, Dr. Seitz, mit dem Thema „Die Post in Hunderdorf, Gestern – Heute – Morgen“.
Grußworte des Personalratsvorsitzenden beim Postamt Straubing, Artmeier.
Kurzansprache des Bürgermeisters der Gemeinde Hunderdorf, Karl Härtenberger.
Schlüsselübergabe vom Bauherrn des Erweiterungsbaues, Adolf Sandbiller, an Betriebsleiter Blindzellner vom Postamt Hunderdorf.
Kirchliche Weihe der neuen Postdiensträume.
Besichtigung der Räume des Postamtes Hunderdorf durch die Ehrengäste, Information, Fragen, Darstellung des Betriebsablaufs, Blick hinter die Kulissen.
12:15 Uhr Imbiß für die Ehrengäste
13 Uhr Tag der offenen Tür für die Bevölkerung:
Besichtigung der Postamtsräume, Information mit Erörterung des Betriebsablaufes — Besichtigungsmöglichkeit der postdienstlichen Fahrzeuge sowie der Postler-Hobby-Miniausstellung.
13.30 Uhr, 14 Uhr und 14.30 Uhr Filmvorführungen im Sandbillersaal.
Quelle: Bogener Zeitung, 24.09.1976

Gelungene Modernisierung des Postamts
Festakt anläßlich der Inbetriebnahme des Posterweiterungsbaues – „Tag der offenen Tür“ fand Anklang
 Hunderdorf. Anläßlich der Fertigstellung des Posterweiterungsbaues und der Modernisierung der Schalterräume fand am Samstag im Sandbillersaal ein kleiner Festakt statt. Anschließend folgte die kirchliche Weihe des neu ersteilten Postzustellraumes und eine Besichtigung sämtlicher Postamtsräume sowie der Postzustellfahrzeuge. Ab 13 Uhr hatte die Bevölkerung Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Postamtes zu werfen.
Zum Festakt im Saal des Gasthofs Sandbiller begrüßte der Betriebsleiter des Postamts Hunderdorf, Anton Blindzellner, auch den Amtsvorsteher des Postamts Straubing, Dr. Seitz, Post-amtmann Englberger, die Personalratsvorsitzenden Hundshammer und Artmeier, Postoberinspektor Knott (alle Postamt Straubing), die frühere Hunderdorfer Postbetriebsleiterin Maria Axinger, Pfarrer Reitinger, Pfarrer Künzel, Bürgermeister Härtenberger, Bürgermeister Kleikamp (Windberg) sowie Postgebäudevermieter Sandbiller.
Die Festansprache hielt Dr. Seitz zum Thema „Die Post in Hunderdorf, Gestern — Heute —Morgen“. Er berichtete über die Entwicklung der Post und die Zuteilung Hunderdorfs im Jahre 1851 von der Postverwaltung Straubing zum Bestellbezirk Bogen, und die spätere Zuteilung erneut zum Postamtsbereich Straubing. In Hunderdorf befindet sich die Post seit drei Generationen in den Gebäuden, die von der Familie Sandbiller gemietet wurden. Seit 1956 ist die Post im jetzigen Hause untergebracht, wo zwei Arbeitsräume sowie ein Abstellraum zur Verfügung standen. Nunmehr wurden die Amtsräume um den Zustellsaal erweitert.
Dr. Seitz führte aus, daß der Amtsbezirk gegliedert sei in den Zustellbezirk I (Ort Hunderdorf) sowie in drei Landzustellbezirke, wobei der Zustellbezirk Land I (Windberg, 26 km) und der Landzustellbezirk II (Lintach, 19,3 km) mit dem Moped befahren wurden, der Landzustell-bezirk III (Thananger, Starzenberg 22,8 km) dagegen ein Fahrradzustellbezirk sei. Die postalischen Einrichtungen seien erweitert worden um zwei weitere Münzfernsprecher im Juli 1974 (davon ein Auslandsmünzfernsprecher) außerdem befänden sich derzeit sieben Briefkästen und drei Wertzeichengeber im Zustellbezirk. Abschließend erwähnte Dr. Seitz, daß im Rahmen der kommunalen Neugliederung die Zustellung in den Gemeinden Steinburg und Gaishausen dann auch von Hunderdorf aus erfolgen werde, denn das Zustellwesen werde neu geordnet und künftig auf die Gemeindegrenzen abgestimmt.
Personalrat Hundshammer vom Postamt Straubing zeigte sich erfreut über die Fertigstellung des Erweiterungsbaues. Er dankte für die reibungslose Durchführung der Arbeiten sowohl der Postverwaltung als auch dem Bauherrn.
Bürgermeister Härtenberger betonte, daß sich die Gemeinde stets bemühe, die öffentlichen Einrichtungen dem Bedarf entsprechend auszustatten. Durch die Gemeindegebietsreform erfahre die Gemeinde Hunderdorf eine zusätzliche Aufwertung und es sei erfreulich, daß die Bundespost durch die Modernisierung des Postamtes ihren Teil dazu beitrage.
Anschließend erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe, dann nahmen Pfarrer Reitinger (Hunderdorf) und Pfarrer Künzel (Bogen) die kirchliche Weihe des neuen Zustellsaales vor. Die Ehrengäste hatten die Möglichkeit, das Postamt zu besichtigen, u. a. auch eine Postler-Hobby-Ausstellung mit Flugzeugmodellen, Mal- und Schnitzarbeiten etc. Vor dem Postamt fand eine Fahrzeugschau statt. Hier zeigte die Post sämtliche Beförderungsmittel, die im Amtsbereich des Postamts Straubing eingesetzt sind.
Um 13 Uhr begann der „Tag der offenen Tür“, wobei die Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen des Postamtes werfen konnte. Unter den Besuchern wurden fünf Postsparbücher verlost. Von 13.30 bis 15 Uhr wurden im Saal des Gasthofs Sandbiller Filme über den Postbetrieb gezeigt.
Quelle: Bogener Zeitung, 28.09.1976

Am 7.8.1979 wurde der Leiter des Postamtes Hunderdorf, Anton Blindzellner, verabschiedet. 1955 wurde er als Postassistentenanwärter in den Dienst der Deutschen Bundespost übernommen. 1975 wurde er für 40jährige Dienste für das Deutsche Reich und die Bundesrepublik ausgezeichnet. Bis 1975 machte Blindzellner Schalterdienst beim Postamt Bogen und von da an bis zu seiner Pensionierung war er Leiter beim Postamt Hunderdorf.

Bürgermeister Karl Härtenberger übergibt den bisherigen Betriebsleiter Blindzellner ein Erinnerungsgeschenk

Postabholfach für jedermann
Hunderdorf.
Im Zuge des Erweiterungsbaus beim Postamt, der vor geraumer Zeit eingeweiht wurde, sind auch neue und eine größere Anzahl von Postabholfächern entstanden. Vielen ist diese Möglichkeit der Selbstabholung der Postsendungen nicht bekannt. Ein Postabholfach eignet sich besonders für Einwohner, die nahe der Post im Ort wohnen. Täglich ab 7 Uhr liegen die Sendungen zur Abholung bis 17.30 Uhr bereit. Vorteilhaft ist also ein Postfach insbesondere für diejenigen, die pünktlich frühmorgens im Besitz ihrer Zeitung und Briefsendungen sein wollen und nicht lange auf den Zusteller warten wollen. Die Miete für das Abholfach ist äußerst preisgünstig, sie beträgt pro Monat eine Mark. Wie vom Postamt mitgeteilt wurde, steht noch eine begrenzte Anzahl von Abholfächern zur Vermietung frei.
Quelle: Bogener Zeitung, 24.11.1976

Josef Breu neuer Betriebsleiter

Postamt unter neuer Führung — Posthauptsekretär Blindzellner in Ruhestand verabschiedet

Bürgermeister Härtenberger übergibt an den bisherigen Betriebsleiter Blindzellner ein Erinnerungsgeschenk .


 Hunderdorf. Mit Wirkung zum 1. Oktober wurde der Postobersekretär Josef Breu aus Hunderdorf zum Betriebsleiter des Postamtes Hunderdorf ernannt. Im Rahmen einer kleinen Feier übergab Postoberamtsrat Schmidhammer, Amtsvorsteher des Postamtes Straubing, offiziell die Postbetriebsstelle an Josef Breu. Zugleich wurde auch der bisherige Hunderdorfer Betriebsleiter Posthauptsekretär Anton Blindzellner mit den besten Wünschen in den Ruhestand verabschiedet.
Zu Beginn berichtete Amtsvorsteher Schmidhammer über den beruflichen Werdegang von Josef Breu. Er habe am 1. September 1964 als Postjungbote beim Postamt Bogen begonnen, sei im März

Der neuernannte Betriebsleiter Breu mit seinen Ehrengästen.

1967 zum Postamt Straubing gekommen und dann sei die Versetzung im Oktober 1969 zum Postamt München 25 und ein Jahr später zum Bahnpostamt München erfolgt. Am 1. November 1973 sei Josef Breu zum Postamt Straubing zurückgekehrt. Zwei Jahre später sei er zum Betriebsleiter des Postamtes Mitterfels ernannt worden. Wie Postoberamtsrat Schmidhammer ausführte, sei Breu ein qualifizierter Mitarbeiter, der stets gute Beurteilungen erhalten habe. Demzufolge sei ihm auch die Betriebsleiterstelle zugeordnet worden. Schmidhammer beglückwünschte den neuen Betriebsleiter zur Beförderung und wünschte, daß er seine Amtsstelle zur besten Zufriedenheit weiterführen möge. Breu werde sicher dazu beitragen, daß bestes Einvernehmen mit der Bevölkerung und den Betrieben vorzufinden sei, betonte der Redner.
Der Postamtsvorsteher wandte sich auch an Posthauptsekretär Blindzellner, der offiziell seit 1. September im Ruhestand ist. Schmidhammer betonte, daß Blindzellner ein gutgeführtes Postamt an seinen Nachfolger übergeben könne. Für die Pensionszeit wünschte Postoberamtsrat Schmidhammer alles Gute.
Bürgermeister Härtenberger dankte von seiten der Gemeinde Hunderdorf dem scheidenden Betriebsleiter Blindzellner für seine viereinhalbjährige Tätigkeit beim Postamt Hunderdorf, bei der er mit ruhigem Wesen und korrekter Haltung die Bevölkerung bedient habe. Härtenberger übergab als Erinnerung eine Hunderdorfer Schnupftabakdose. Zu Betriebsleiter Breu sagte Härtenberger, daß er sich freue, daß ein Hunderdorfer diesen Dienstposten erhalten habe. Breu arbeite erfreulich auch in der Öffentlichkeit mit. Dem neuernannten Betriebsleiter wünschte das Gemeindeoberhaupt eine erfolgreiche Tätigkeit.
Postoberamtsrat Veith, Amtsstellenleiter beim Postamt Straubing, wünschte ebenso Betriebsleiter Breu einen guten Einstand. Personalratsvorsitzender Hundshammer äußerte die Überzeugung, auch mit Breu ein gutes Betriebsverhältnis zu haben und wünschte ihm für seinen neuen Wirkungskreis alles Gute. Den besten Wünschen schlossen sich Öffentlichkeitsbeauftragter Knott sowie die Mitarbeiter an. Abschließend überreichte im Namen der Kollegen Postsekretär Franz Söldner den ausgeschiedenen Betriebsleiter Blindzellner als Erinnerung einen Zinnteller.
Zum Schluß dankte Betriebsleiter Breu für seine Ernennung und für die guten Wünsche. Er hoffe, daß er die gesetzten Erwartungen erfüllen könne. Abschließend lud der neuernannte Betriebsleiter seine Gäste und Kollegen zu einem Imbiß im Gasthaus Sandbiller ein.
Quelle: Bogener Zeitung, 05.10.1979

In 45 Jahren keinen Tag gefehlt
Anton Blindzellner, Leiter des Postamts Hunderdorf, in den Ruhestand verabschiedet
Bogen/Hunderdorf
. Am Freitag vollendete der Posthauptsekretär Anton Blindzellner aus Bogen sein 65. Lebensjahr. Mit diesem Tag schied er automatisch aus dem Dienst der Deutschen Bundespost aus, bei der er zuletzt als Leiter des Postamts Hunderdorf tätig war.
Oberamtsrat Schmidhammer vom Hauptpostamt Straubing, assistiert von Personalrat Fuchs, überreichte dem Jubilar die vom Präsidenten der Oberpostdirektion Regensburg, Dr. Randlkofer, namens des Bundesministers für Post- und Fernmeldewesen ausgefertigte Ruhestandsurkunde, wobei er besonders betonte, daß Posthauptsekretär Blindzellner vom Beginn seiner Laufbahn an bis zur Rente ohne einen Tag wegen Krankheit zu fehlen, Dienst gemacht habe. Der Leiter des Postamtes Bogen, Posthauptsekretär Josef Brandl, schloß sich den Glückwünschen von Schmidhammer namens der Kollegenschaft des Postamtes Bogen an und überreicht dem scheidenden Kollegen ein Geschenk im Namen des Personals sprach Personalrat Fuchs die Hoffnung aus, daß Anton Blindzellner noch eine lange Spanne Zeit gegönnt sein möge, um sich seiner Familie zu widmen und einem Hobby nachzugehen.
Der Kreisverband Bogen des VdK hatte ebenfalls die Gelegenheit wahrgenommen, um dem Gründungsmitglied Anton Blindzellner zum Geburtstag zu gratulieren und ihm alles Gute zu wünschen. Kreisverbandsehrenvorsitzender Heinz Harlander überreichte mit herzlichen Worten dem verdienten Kameraden einen Geschenkkorb.
Im Ortsteil Breitenweinzier der Gemeinde Bogenberg geboren, trat Anton Blindzellner nach dem Besuch der Volksschule im Jähr 1934 der Deutschen Wehrmacht bei. Im Zweiten Weltkrieg geriet er als Oberfeldwebel in russische Gefangenschaft. 1955 wurde er als Postassistentenanwärter in den Dienst der Deutschen. Bundespost übernommen.
1975 wurde er für 40jährige Dienste für das Deutsche Reich und die Bundesrepublik ausgezeichnet. Bis 1975 machte Blindzellner Schalterdienst beim Postamt Bogen und von da an bis zu seiner nun erfolgten Pensionierung war er Leiter beim Postamt Hunderdorf. Blindzellner gehört auch zu jenen ehemaligen Kriegsgefangenen, die im Jahre 1954 den Kreisverband Bogen im Verband der Heimkehrer gründeten und ihm bis heute die Treue bewahrten. Er wurde 1977 vom Hauptverband durch dies Verleihung der Goldenen Vereinsnadel geehrt. Der Geehrte (erste Reihe Mitte) mit den Vertretern der Bundespost und des Kreisverbandes Bogen des VdH.
Quelle: Bogener Zeitung, 7.9.1979
1983 kommt es zur Verlegung des Zustelldienstes der Poststation Steinburg nach Hunderdorf bzw. Neukirchen. Die Poststelle Steinburg wird Bezeichnung „Hunderdorf 2“ als Annahme-Poststelle umgewandelt mit der Postbetriebsassistent Xaver Hanner übernimmt seihen Dienst in Hunderdorf als Landzusteller (vorher von 1962 bis 1983 in Steinburg).
1983 wird die Poststelle Hunderdorf außen durch ein Fresko mit der alten Postkutsche kenntlich gemacht.

Neue Postanschriften

Die im Zuge der kommunalen Neuordnung gebildeten Gemeinden stellen auch postalisch eine Einheit dar. Das bedeutet, daß die Post die Zustellbezirke den Gemeindegrenzen anpassen und der postalische Name dem Gemeindenamen entsprechen muß. Zum 1.Juli 1983 wurde deshalb die Postversorgung in den Gemeinden Hunderdorf und Windberg den Gemeindegrenzen angeglichen.
Das Postamt 8441 Hunderdorf bekam die Postleitzahl „8447“ und trug künftig die postamtliche Bezeichnung „Postamt 8447 Hunderdorf 1.“ Der Zustelldienst der Poststelle Steinburg wurde nach 8447 Hunderdorf und 8441 Neukirchen verlagert. Die Poststelle I 8441 Steinburg wurde gleichzeitig in eine Annahme-Poststelle umgewandelt und erhielt die Bezeichnung „Annahme-Poststelle I 8447 Hunderdorf 2“. Bei der künftigen Poststelle 8447 Hunderdorf 2 am Bahnhof Steinburg wurden wie bisher alle postalischen Leistungen, einschließlich der Postbankdienste, angeboten.
Im Zuge der Neuorganisation wurden die Ortsteile Burkasberg, Edersberg, Grad, Langholz, Lohhof, Lohmühl, Mitterkogl, Mitterwachsenberg, Oberkogl, Oberwachsenberg, Stippich, Unterkogl und Unterwachsenberg, die bisher von Steinburg aus ihre Post erhielten, von Neukirchen aus mit Post versorgt. Von Hunderdorf aus wurden ab 1.Juli auch die Pastsendungen für Empfänger in Steinburg, Au vorm Wald, Brandstatt, Ebenthan, Ehren, Gaishausen, Haselquanten, Hochholz, Irlach, Neidau, Öd, Riglberg, Röhrnau, Schafberg und Wegern zugestellt.
Die Orte und Ortsteile Gottesberg, Mitterbühl, Großlintach, Häuslberg, Muggenthal, Netzstuhl, Rainfurt und Osterberg, die bisher ihre Postsendungen von Hunderdorf aus erhielten, wurden vom 1. Juli an von Bogen aus mit Post versorgt.
Für die Bürger der Gemeinde Windberg galten ebenfalls wichtige Veränderungen. Der bisher erforderliche Zusatz „Post Hunderdorf“ in der Anschrift entfiel. Als Bestimmungsort ist nicht mehr Hunderdorf, sondern der Gemeindename Windberg anzugeben. Gleichzeitig änderte sich die Postleitzahl von 8441 in 8447. Diese Neuregelung galt für folgende Ortschaften: Biehl, Böhmhäuser, Böhmhöfl, Dambach, Fahrenloh, Feiertagshof, Fischbehälter, Gartenhaus, Herrnbirket, Hof, Hohenthan, Irensfelden, Jacklhäusl, Klostermühl, Kreuzberg, Netzstuhl, Oberbucha, Ochsenweiher, Ried, Sandweg, Staudach, Sternhäusl, Wassergraben und Windberg.
Für die Ortsteile Unterbucha und Unterbuchaberg, die bisher von Steinburg aus postalisch versorgt wurden sowie für die Ortschaften Haidbühl, Meidenberg und Meidendorf, die bisher von Schwarzach aus ihre Sendungen zugestellt bekamen, galten diese Änderungen ebenfalls.
Die Bewohner der von der Neuorganisation betroffenen Gemeinden bzw. Ortsteile wurden von den Postämtern Straubing und Deggendorf von der Neugliederung des Postdienstes in ihrem Bereich unterrichtet. Dabei wurden die Postkunden auch darauf hingewiesen, daß die alten Ortsnamen – die jetzigen Ortsteilnamenweiterhin in der Anschrift und in der Absenderangabe oberhalb der Zustellpostanstalt zu vermerken sind, wenn Straßenbezeichnungen fehlen. Sollten künftig Straßennamen eingeführt werden, dann kann der alte Ortsteilname oberhalb der Straßenangabe in der Anschrift verwendet werden.
Wegen der Neuabgrenzung der Zustellbereiche veränderten sich größtenteils auch die Zustellzeiten.

Als zuverlässiger Postbote geschätzt

Anton Linsmeier vorzeitig in Ruhestand getreten – Seit 1964 in Hunderdorf
Hunderdorf.
Mehr als 20 Jahre lang brachte er als Postbote den Bürgern von Hunderdorf gute und manchmal wohl auch schlechte Nachrichten ins Haus. Mit Ablauf des Monats März 1986 ist Anton Linsmeier nun aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand getreten.
Der Amtsvorsteher des Postamts Straubing, Postoberamtsrat Robert Veith, verabschiedete am Freitag im Beisein des gesamten Personals des Hunderdorfer Postamtes den verdienten und allseits beliebten Postboten offiziell aus dem aktiven Postdienst. Der Amtsvorsteher hob dabei besonders hervor, daß Anton Linsmeier seinen oft nicht leichten Dienst stets zur vollsten Zufriedenheit der Postkunden und auch seiner vorgesetzten Dienststellen ausgeübt habe. In Anerkennung seiner geleisteten Arbeit händigte ihm der Amtsleiter ein Dankschreiben der deutschen Bundespost aus und wünschte ihm einen langen und vor allem gesunden Ruhestand. Auch Hermann Sporrer, stellvertretender Personalratsvorsitzender, Hans Dimpfl von der Amtsstellenleitung des Postamts Straubing und der Beamte für Öffentlichkeitsarbeit, Franz Baumgartner, dankten den scheidenden Postkollegen und wünschten ihm alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt.
Im September 1959 nahm Anton Linsmeier als Zusteller den Dienst beim Postamt Mitterfels auf. Vertretungsweise war er dann bei den Postdienststellen in Steinburg, Ascha und Hunderdorf beschäftigt. Am 18. April 1964 wurde er endgültig zum Postamt Hunderdorf versetzt. Bis zu seinem Ruhestand war Linsmeier bei diesem Postamt als Zusteller tätig. — Unsere Aufnahme zeigt Anton Linsmeier zusammen mit Josef Breu, Hermann Sporrer, Robert Veith und Hans Dimpfl.
Quelle: Bogener Zeitung, 05.04.1986

Brigitte Lutz in neues Amt eingeführt

Postbetriebsleiterin hat viel Erfahrung im Umgang mit den Postkunden
Hunderdorf
. Das Postamt in Hunderdorf hat eine neue Chefin. Am Freitag wurde im Gasthaus Sandbiller der bisherige Leiter des Postamtes Hunderdorf, Josef Breu, verabschiedet und dessen Nachfolgerin, Brigitte Lutz, als neue Betriebsleiterin offiziell in ihr Amt eingeführt. Amtsvorsteher Robert Veith vom Postamt Straubing dankte Breu für seine zehnjährige Betriebsleitertätigkeit in Hunderdorf und stellte Brigitte Lutz als qualifizierte Post-Fachfrau vor.

Amtsvorsteher Robert Veith (links), Bürgermeister Egon Weinzierl (zweiter von links) bei der Amtseinführung von Brigitte Lutz und der Verabschiedung von Betriebsleiter Josef Breu (rechts).

 

Veith dankte Breu für seine gezeigten hochqualifizierten Leistungen, die mit der Übertragung des Bogener Betriebsleiterpostens honoriert worden seien und sprach ihm auch für seine Tätigkeit als Betriebsleiter in Hunderdorf Dank und Anerkennung aus.
Anschließend stellte er Brigitte Lutz vor und bezeichnete sie als hervorragende Fachfrau. Veith wörtlich: „Ihr können sich die Postkunden getrost anvertrauen, denn sie habe ihr sogenanntes Handwerk von der Pike auf gelernt und habe an vielen Postschaltern beständigen Umgang mit den Postkunden gehabt. Höflichkeit, Entgegenkommen und Verständnis, viel lieber jemandem einen Dienst erweisen,,, als Dienst zu tun, zeichnen die Betriebsleiterin aus.“
Personalratsvorsitzender Josef Fuchs würdigte ebenso die Leistungen von Josef Breu während seiner 10jährigen Betriebsleitertätigkeit in Hunderdorf. Brigitte Lutz, so Fuchs, sei nunmehr die einzige Frau in der Betriebsleiterfunktion im Landkreis und die fünfte Postleiterin in Hunderdorf nach dem Kriege. Zur neuen Betriebsleiterin Lutz führte Bürgermeister Egon Weinzierl aus, „daß man sich seitens der Gemeinde freue, eine qualifizierte und charmante Nachfolgerin zu erhalten, die das Postamt sicher mit Erfolg so weiterleiten und die Kunden zufriedenstellen werde.“
Quelle: Bogener Zeitung, 25.08.1989

Josef Breu führt nun das Postamt Bogen
In einer kleinen Feierstunde wurde der Wechsel in der Leitung des Postamtes Bogen vollzogen. Foto von links sitzend: Josef Breu, Therese Brett, Lydia Schmid, Josef Schmid; stehend: Stellvertretender Personalratsvorsitzender Sporrer, Bürgermeister Eckl und der Leiter des Postamtes Straubing, Robert Veith.

Bogen. Im Rahmen eines kleinen Festakts im Gasthof Eckl in Bogen verabschiedete gestern der Amtsvorsteher des Postamts Straubing, Robert Veith, den verdienten bisherigen Leiter des Postamtes Bogen, Postbetriebsinspektor Josef Schmid, nach 42jähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand. Als dessen Nachfolger wurde der im. gleichen Dienstrang stehende Josef Breu vorgestellt und offiziell in sein Amt eingeführt. Die Übergabe der Dienstgeschäfte war bereits am 1. März erfolgt. Wegen teilweiser Neuerungen, insbesondere mit Blickrichtung auf die Umstellung auf Computer, dauerte die Übergangsphase länger als üblich.
Robert Veith würdigte die großen Verdienste des scheidenden bisherigen Betriebsleiters des Postamtes Bogen, Josef Schmid, der aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig seinen Dienst beenden mußte. In über 42 Jahren habe Schmid seine ganze Kraft der Deutschen Bundespost gewidmet und seine Pflichten stets vorbildlich erfüllt. Für diese treuen Dienste sprach der Amtsvorsteher des Postamtes Straubing dem verdienten Mitarbeiter und Kollegen Dank und Anerkennung aus. Veith wünschte Josef Schmid und seiner Frau für den Ruhestand alles erdenklich Gute, viel Freude und Gesundheit.
Als Nachfolger stellte Veith anschließend den „Neuen“, Postbetriebsinspektor Josef Breu, vor, der sich unter vielen Bewerbern in Niederbayern/Oberpfalz für diesen Dienstposten qualifiziert hatte. Die Wahl sei auf Josef Breu ausschließlich wegen seiner besonderen dienstlichen Leistungen gefallen, erfuhren die zahlreichen Ehrengäste. Er habe fünf Jahre lang, davon die letzten drei Jahre ohne Unterbrechung, wegen personeller Engpässe in der für ihn nächsthöheren Laufbahn Dienst verrichtet und das mit besten Leistungen und Ergebnissen. Die Bürger Bogens und Umgebung könnten sicher sein, von Josef Breu, wie bisher auch von seinen Vorgängern, fachkundig bedient und beraten zu werden.
Die Deutsche Bundespost stehe unmittelbar vor einschneidenden Veränderungen, machte ‚Robert Veith deutlich: Sie werde in Kürze völlig neu strukturiert, sie werde vor allem dem Telekommunikationsbereich, aber auch dem tradionellen Postdienst neue Impulse geben. Im Rahmen der Daseinsvorsorge habe die Deutsche Bundespost schon Infrastrukturaufgaben größerem Umfang wahrgenommen. Das werde auch in Zukunft so bleiben, denn im neuen Poststrukturgesetz (DBP-Postdienst, DBP-Postbankdiénst und- DBP-Telecom) sei diese Verpflichtung für das Gemeinwohl überhaupt zum ersten Mal gesetzlich festgelegt. Die oft geäußerte Meinung, die Post ziehe sich mehr und mehr vom Land zurück, treffe darum nicht zu.
Der stellvertretende Vorsitzende des Personalrates beim Postamt Straubing; Hermann Sporrer, bedankte sich ebenfalls beim scheidenden Kollegen Josef Schmid für seine stets vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit. Dem Nachfolger Josef Breu wünschte er viel Glück und Erfolg in seiner verantwortungsvollen Arbeit und in allen Entscheidungen.
Bürgermeister Elmar Eckl stellte fest, daß auch die Stadt Bogen und die Bürger dieses Raumes an einer aufmerksamen und kundenfreundlichen Leitung des Postamtes Bogen interessiert seien. Bogen habe ja eine alte postalische Tradition, fügte Eckl an. Für den scheidenden Betriebsleiter Josef Schmid hatte das Stadtoberhaupt ein hübsches Bierkrügerl mitgebracht und sein Nachfolger Josef Breu erhielt als passionierter Schnupfer eine Schnupftabakdose.

Die Postbediensteten der Post Hunderdorf um 1989

Betriebsleiter/Schalter: Breu Josef, Brigitte Lutz
Vertreter: Josef Haimerl, Haselbach
Zustellung im Ort/Ablösung am Schalter: Franz Söldner, Kurt Baumann
Ablösung Zustellung. am Ort: Therese Hirtreiter, ab 1988 Monika Hagn
Zustellung Windberg: bis 1.4.86 Anton Linsmeier, Josef Brem
Zustellung Thananger, Rammersberg, Gaishausen: Johann Edenhofer
Zustellung Steinburg: Xaver Hanner
Zustellung Hofdorf, Sollach, Lintach und Paketzustellung im Ort: Johann Kraus
Zustellvertreter: Roß (jetzt Biendl) Gisela, Helmut Haimerl, Monika Hagn, Christine Fendl, Franz Vogl

Berufslaufbahn eines Postboten,
Kurt Baumann

hier von Kurt Baumann (Foto), geboren 12.12.1954 in Zürich.
Vom Sept.1970 bis März 1973 als Postjungbote beim Postamt Straubing. Vom März 1973 bis Dez. 1973 beim Postamt München 2 in der Telegram- und Eilzustellung; ab Jan. 1979 bis Nov. 1980 beim Postamt Deggendorf als Landpostfahrer und Zusteller; ab Dez. 1980 Rückversetzung zum Postamt Straubing.
Seit 1.Dezember 1986 Dienst beim Postamt Hunderdorf als Ortszusteller und am Schalter.
Johann Kraus von Irensfelden, geboren am 7. Mai 1927.
Johann Kraus kam auf ungewöhnliche Weise zum Postdienst. Im Jahre 1970 fehlten Arbeitskräfte bei der Post in Hunderdorf. In dieser Notlage sprach Postzusteller Xaver Aumer Herrn Kraus an und bot ihm die Möglichkeit an, bei der Post als Aushilfskraft tätig zu werden. So kam es, daß Kraus wochenweise, manchmal auch monatsweise, als Aushilfszusteller bei der Post tätig wurde.1973 half er zwei Tage in der Woche in Schwarzach aus. So ging das weiter, bis er schließlich ganz von der Post bis zu seiner Pensionierung übernommen wurde.

Verlegung von Telefonkabeln

Ende April und Anfang Mai 1990 waren Arbeiter der Deutschen Bundespost mit dem Verlegen von weiteren Telefonkabeln beschäftigt. Von Bogen über Sollach und Eglsee wurden die Kabeln im Straßengraben verlegt, während im Ort die Gehwege aufgerissen werden mußten. Mit Baggern wurde die Teerdecke plattenweise gehoben und abtransportiert. Auf dem Volksfestplatz beim ehemaligen Bahnhof errichtete man eine Materialdeponie. Von Hunderdorf wurden die Kabel bis Thananger und nach Windberg verlegt. Diese Arbeiten behinderten zeitweise den Straßenverkehr an den jeweiligen Baustellen.

Weitere Schwächung der Poistfilialen

Briefzustellung wird zentralisiert — 23 Orte im Landkreis betroffen
Straubing-Bogen. (ta) Die Post bereitet offensichtlich eine drastische Straffung ihrer Organisation im Landkreis Straubing-Bogen vor. Im Mittelpunkt steht dabei zur Zeit die Reduzierung der Stützpunkte für die Briefzustellung. Dies hat der Straubinger SPD-Bundestagsabgeordnete Robert Leidinger in Bonn erfahren. Als Folge befürchtet er nach der bereits erfolgten deutlichen Reduzierung der Öffnungszeiten in den Filialen als Ergebnis die Schließung zahlreicher Postfilialen im Landkreis. Eine Entscheidung der Generaldirektion in Bonn wird bereits für den Sommer erwartet.
Im Bereich Straubing, teilte MdB Leidinger mit, gebe es derzeit 30 Postfilialen mit Zustellstelldienst. Zukünftig sollen es nur noch acht sogenannte Zustellstützpunkte sein. -Die Post begründet dies mit wirtschaftlichen Erwägungen. „Diese Pläne bedeuten eine dramatische weitere Schwächung der örtlichen Filialen. Man läßt die kleinen Poststellen langsam aber sicher am ausgestreckten Arm verhungern. Am Ende dieser Entwickliung könnte dann in vielen Fällen die komplette Schließung der Postfilialen stehen“, kritisierte Leidinger. Er fordert daher: „Der Salami-Taktik der Post bei der Ausdünnung ihres Angebbtes in der Fläche muß Einhalt geboten werden. Hierzu müssen alle betroffenen Gemeinden an einem Strang ziehen und Widererstand gegen diese Pläne leisten.“ Leidinger kündigte an, sich politisch weiter intensiv um die Angelegenheit kümmern. An die Post richtete Leidinger die Forderung und Bitte, ihre Pläne öffentlich zu machen und Stellung zu beziehen.
Die Pläne sehen im einzelnen vor: Folgende Zustellstützpunkte sollen nach derzeitigem Planungsstand aufgelöst werden und zentralen Zustellstützpunkten zugeordnet werden: Aholfing, Aiterhofen, Feldkirchen, Kirchroth, Parkstetten, Rain zu Straubing eins; Mitterfels; Neukirchen zu Hunderdorf, Leiblfing, Perkam zu Geiselhöring; Oberschneiding zu Straßkirchen; St. Englmar, Perasdorf, Niederwinkling zu Schwarzach; Falkenfels, Steinach, Haselbach, Rattiszell, Wiesenfelden zu Ascha und Haibach, Rattenberg, Loitzendorf, Stallwang zu Konzell.
Quelle: Bogener Zeitung, 27.07.1995

Deutsche Post AG legt Karten offen auf den Tisch.
Schließungswelle überrollt den Landkreis
Fünf Filialen werden ersatzlos gestrichen – Filiale Mitteifels wird in Agentur umgewandelt
Straubing-Bogen.
Nun läßt die Deutsche Post AG die Katze aus dem Sack: Noch in diesem Jahr werden im Landkreis Straubing-Bogen die Postfilialen in Salching, Neukirchen, Elisabethszell, Falkenfels und Perasdorf ersatzlos gestrichen. Die zweite spektakuläre Mitteilung: Die Filialen in Mitterfels, Straßkirchen, Hunderdorf und Rain werden ebenfalls noch in diesem Jahr durch Agenturen ersetzt: Helmut Mader, Abteilungsleiter der Niederlassung „Postfilialen“ Passau, legte bei der gestrigen Sitzung des Regionalen Planungsverbandes Donau-Wald in Niederwinkling die Karten offen auf den Tisch. Die Überraschung war auf allen Seiten groß: „Das mit Mitterfels höre ich heute zum ersten Mal“; offenbarte sich Landrat Ingo Weiß, und fügte hinzu: „Jetzt wird’s wirklich ernst.“ „Was bleibt dann im Landkreis eigentlich noch übrig?“ Diese Frage konnte sich Weiß angesichts der langen Liste von Gemeinden, die von Schließung beziehungsweise Umwandlung einer Postfiliale betroffen sind; nicht verkneifen. „Das kommt ja einem rigorosen Kahlschlag gleich“, empörte sich der Landrat, der gleichzeitig Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes ist. Vor allem monierte der Landkreis-Chef die rücksichtslose Art, wie die Deutsche Post AG bei diesem sensiblen Thema vorging: „Hätte man da nicht rechtzeitig ein fertiges Konzept vorlegen können, statt die Gemeinden vor vollendete Tatsachen zu stellen?“
Mader erklärte, daß die betroffenen Gemeinden im Normalfall mindestens zehn Wochen vor der Schließung informiert werden. Er versuchte, die Entrüstung des Landrats zu beschwichtigen: „Wir müssen die Vorgaben des Regulierungsrates umsetzen. Gerne tun wir das auch nicht.“ Der Abteilungsleiter gab zu, daß der Landkreis
Straubing-Bogen in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Landkreisen „am meisten zur Ader gelassen wird“. Das liege aber daran, daß diese Region in der Vergangenheit weitgehend von Schließungen verschont geblieben sei.
Hintergründe für Schließungswelle
Ulrich Mang, Leiter der Niederlassung „Postfilialen“, informierte über die Hintergründe der gewaltigen Schließungswelle: Da die Deutsche Post AG inzwischen eine Aktiengesellschaft und somit ein gewinnorientiertes Unternehmen ist, müsse nun marktwirtschaftlich geplant und gehandelt werden. Vom Regulierungsrat sei deswegen beschlossen worden, das bestehende Postversorgungsnetz von derzeit 16 600 stationären Vertriebspunkten (darunter versteht man posteigenbetriebene Filialen, Postagenturen und mobilen Postservice) bis zum Jahr 2000 auf 12 000 und bis 2003 auf 10 000 Vertriebspunkte zu reduzieren.
Der postalische Infrastrukturauftrag sei aber trotz der massiven Einsparmaßnahmen gewährleistet, versicherte Mang. Grundsätzlich werde man in städtischen Gebieten innerhalb eines Radius von zwei Kilometern einen stationären Vertriebspunkt aufrechterhalten, wenn er wöchentlich mindestens 5,5 Stunden in Anspruch nehme. Wird jedoch das Dienstleistungsangebot der Post weniger als fünf Stunden pro Woche in Anspruch genommen, dann stelle man auf den mobilen Postservice um.
Als einen wichtigen Grund für die eingeleiteten „Strukturierungsmaßnahmen“ nannte Mang »drastische Einbrüche“ bei der Frequentierung von Postschaltern: Bundesweit sei die Nachfrage im Postfilialnetz stark rückläufig, im Zeitraum von 1992 bis 1995 habe der Rückgang rund 122 Prozent betragen: „Die Hälfte aller Filialen in Niederbayern haben unter 50 Kunden pro Tag.“ Unter dem Rückgang leide besonders die Postbank, informierte Mang. Banktransaktionen, insbesondere durch zunehmende Automatisierung im Zahlungsverkehr, würden künftig noch weiter zurückgehen. Die Sparte „Fracht“ sei ebenso rückläufig wie die Sparte „Brief“, dem elektronische Medien wie Telefon oder Telefax stark zugesetzt hätten. 4;5 Milliarden Mark müssen für den Unterhalt des Postfilialnetzes aufgebracht werden. 1993 sei mit der Agentur, die meistens in Einzelhandelsgeschäften untergebracht ist, eine Möglichkeit gefunden worden, die immensen Kosten zu drosseln. „Die Agentur ist ein vollwertiger Ersatz für die Postfiliale“, ist Mang überzeugt. Eine aktuelle EMNID-Umfrage kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Bundesweit sind demnach 98 Prozent der Agenturkunden mit den besseren Öffnungszeiten zufrieden. „Sogar die überwiegende Mehrheit der befragten Bürgermeister ist mit dieser Lösung zufrieden“, betonte Mang.
Einstimmig Resolution beschlossen
Nicht zufrieden mit der Vorgehensweise der Post waren die Mitglieder des regionalen Planungsverbandes. Einstimmig beschloß das Gremium, eine entsprechende Resolution zu verfassen. Darin fordern die Politiker neben der Gewährleistung einer flächendeckenden Versorgung, daß künftig das Konzept der Post offengelegt und die betroffenen Gemeinden rechtzeitig informiert werden. „Wir wollen schließlich mitreden“, erklärte Weiß mit Nachdruck.
Die Deutsche Post hat die Karten auf den Tisch gelegt. Jedenfalls für dieses Jahr. Aber welche Gemeinden in den nächsten Jahren von der Schließungswelle berührt werden, weiß anscheinend noch keiner. Mader bekräftigte, daß es keine konkreten Planungen für die nächsten Jahre gibt. Auf die Frage aus dem Gremium, ob irgendwann auch Agenturen aufgelöst werden können, hielt sich Mader bedeckt: „Das ist momentan nicht im Gespräch. Aber fragen Sie mich nicht, was nächstes Jahr ist.“ -ziz
Quelle: Bogener Zeitung, 15.03.1997

Die Postfiliale wird aufgelöst

Schließung am 20. September — Postagentur in Tankstelle
Hunderdorf.
(xk) Am Montag hat Bürgermeister Gerhard Peschke von der Niederlassung der Deutschen Post AG in Passau einen Brief erhalten, der das „Aus“ für die jetzige Postfiliale in Hunderdorf bedeutet. In dem mit 27. Mai 1997 datierten Schreiben teilte die Deutsche Post AG mit, daß statt der bisherigen Postfiliale eine Postagentur betrieben wird. Die Filiale in Hunderdorf schließt am 20. September 1997. Am 22. September wird mit Roman Kiefl (der ab 1. Juli die Fina-Tankstelle in Hunderdorf übernimmt) als Agenturpartner in der Tankstelle an der Bahnhofstraße die Postagentur eröffnet.
Wie die Post AG ausführt, ist die Filiale in Hunderdorf derzeit wöchentlich 22 Stunden geöffnet, obwohl für die Kundenbedienung nur 10,4 Stunden Grundarbeitszeit in Anspruch genommen wird. Eine weitere Kürzung der Öffnungszeit wäre unausbleiblich. Die neue Postagentur dagegen steht den Postkunden zu den Geschäftszeiten als
Tankstelle, das sind voraussichtlich wöchentlich 85 Stunden, zur Erledigung der Postgeschäfte in gleich guter Geschäftslage zur Verfügung. Erfahrungsgemäß, so die Post AG, ist unter diesen Voraussetzungen eine Steigerung des Postumsatzes in Hunderdorf zu erreichen. Gleichzeitig unterstreichen die Postverantwortlichen, daß sich von der fach- und sachkundigen Betreuung durch den Agenturpartner und sein Personal die Bürger von Hunderdorf bald überzeugen können.
Bekanntlich hatten sich Bürgermeister Peschke und die Gemeinderäte für den Erhalt der Postfiliale in Hunderdorf eingesetzt und um eine Ausweitung der Dienstleistungen gebeten. Dazu wurden die örtlichen Abgeordneten des Bundes- und Landtages ebenso eingesetzt, trotzdem blieben die gemeinsamen Bemühungen ohne Erfolg. Aus wirtschaftlichen Gründen entschied sich das nunmehr private Unternehmen „Deutsche Post AG! für die Fortführung der Postschalterdienste als Postagentur.
Quelle: Bogener Zeitung, 3.6.1997

Neue Postagentur
Hunderdorf. (ta) Die Deutsche Post AG eröffnet am Montag, 22. September, um 10.30 Uhr in der FINA-Tankstelle Kiefl, Bahnhofstraße 1, in Hunderdorf, eine Postagentur. Die Postfiliale Hunderdorf hat am 20. September letztmals geöffnet.
Die neue Postagentur bietet den Bürgerinnen und Bürgern von Hunderdorf alle wichtigen Postdienstleistungen an. Gegenüber der posteigenen Filiale gelten bei der neuen Postagentur längere Öffnungszeiten. Nach der jüngst durchgeführten Überprüfung der Postfiliale stünden künftig nur noch 22 Stunden für die Kundenbedienung zur Verfügung. Die neue Postagentur bietet jetzt 85 Stunden an. Der Agenturpartner und die Angestellten werden, wie bisher die Postangestellten, strengstens auf die Einhaltung des Postgeheimnisses verpflichtet.
Die genauen Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag jeweils 6.30 bis 21 Uhr und am Samstag von 7.30 bis 20 Uhr.
Der Umfang der angebotenen Dienstleistungen bei einer Postagentur entspricht dem einer kleinen Postfiliale. Dazu gehören neben dem Verkauf von Briefmarken, Telefonkarten und Postverpackungen auch die Annahme von Briefen, Paketen, Infopost sowie Wert- und Einschreibesendungen. Auch Postbankleistungen werden von der Postagentur angeboten.
Quelle: Bogener Zeitung, 10.09.1997

Rigoroser Rationalisierungsprozeß der gelben Post: Hunderdorfer Postfiliale geschlossen

Ein Stück Postgeschichte zu Ende gegangen

Proteste ohne Erfolge – Die Postagentur mit längeren Öffnungszeiten nimmt heute Betrieb auf
Hunderdorf.
(xk) Ein Stück Postgeschichte in Hunderdorf ist am Samstag zu Ende gegangen. Die Postfiliale schloß um zehn Uhr ihren Schalter. Seit der Privatisierung der Post werden überall Sparmaßnahmen im Sinne von Wirtschaftlichkeit und Geschäftserfolg eingeleitet. Eine negative Seite davon ist, daß Schalterstunden gekürzt oder Postfilialen gänzlich aufgelöst wurden und werden. Der konsequente Rationalisierungsprozeß machte auch vor Hunderdorf nicht halt. Vor geraumer Zeit erreichte die Gemeinde die Nachricht der Deutschen Post AG, daß die Postfiliale geschlossen und die Postleitungen im Schalterdienst in Form einer

Gerlinde Salostowitz erledigte letztmals den Schalterdienst in der Hunderdorfer Postfiliale. (Foto: xk)

privatbetriebenen Postagentur weitergeführt wird. Bemühungen von Bürgermeister und Gemeinderat um den Erhalt oder Ausweitung des Schalterdienstes blieben ohne Erfolg. Am Samstag war es nun soweit. Die Postangestellte Gerlinde Salostowitz führte von 8 bis 10 Uhr letztmals ihren Schalterdienst für die Postkunden durch. Dabei gab es noch einmal alle Hände voll zu tun, erledigten doch viele Kunden zum letzten Mal ihre Postgeschäfte in der Filiale der gelben Post. Darunter waren auch einige Briefmarkenfreunde, die sich noch den letzten Tagesstempel der Postfiliale als Zeitdokument sicherten.
Nach wie vor Zustellstützpunkt
Nachdem die Serviceleistungen rege in Anspruch genommen und die letzte Kundschaften gewohnt freundlich bedient waren, schloß der Schalter endgültig um 10.10 Uhr für immer. Salostowitz wird nunmehr ihren Dienst als Leiterin der Postfiliale Mitterfels ausführen. Die Post bleibt jedoch in Hunderdorf erhalten. So ist der Bayerwaldort nach wie vor Zustellstützpunkt. Im Postgebäude ist der gesamte Zustell dienst untergebracht, der nunmehr die benötigten erweiterten Räumlichkeiten unter Einbeziehung der bisherigen Schalterräume erhält. Der Briefträger kommt wie gewohnt, und auch die Postleitzahl und Anschrift bleiben selbstverständlich unverändert.
Die bisherigen Schalter-Postleistungen werden nunmehr ab dem heutigen Montag in der neuen Postagentur bei der FINA-Tankstelle Kiefl angeboten zu weit längeren, kundenfreunlichen Öffnungszeiten: montags bis freitags von 7.30 bis 21 Uhr und samstags von 7.30 bis 13 Uhr.
Mit der Umstrukturierung wird auch ein weiteres Kapitel der 94jährigen Geschichte der Deutschen Bundespost in Hunderdorf geschlossen und ein neues aufgeschlagen. Ein Blick in die Chronik gibt Aufschluß, daß sieben Jahre nach der Inbetriebnahme der Eisenbahn, das war im Jahr 1903, Hunderdorf die erste Postagentur erhielt. In der Gaststätte Sandbiller. in Apoig, wo heute der Metzgerladen untergebracht ist, wurde die erste Poststelle eingerichtet. Die Familie Sandbiller betrieb bis 1945 die Postexpedition in Hunderdorf.
94jährige Postgeschichte in Hunderdorf
Kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Post im Hause der Posthalterin Anna Schötz stationiert. Als die Räumlichkeiten den gehobenen Ansprüchen der Post und der Kunden nicht mehr ausreichten, erbaute Gastwirt Sandbiller 1956 ein neues Postgebäude.
Zwei Räume für die Abwicklung des Postdienstes, ein Abstellraum, ein Vorraum mit Postfächern, ein Schalterraum mit einer Fernsprechzelle und die sanitären Anlagen ermöglichten seither einen geordneten, der Zeit entsprechenden Postdienst.
1996 wurde Hunderdorf im Zuge der Neuordnung Zustellstützpunkt für einen erweiterten Gebietsbereich.
Quelle: Bogener Zeitung, 22.09.1997

„Kein Post-Service zweiter Klasse“

Postagentur bei der Tankstelle hat eröffnet – Komplettes Angebot
Hunderdorf.
(xk) Die Postgeschäfte werden seit Anfang dieser Woche nunmehr in der Postagentur bei der FINA-Tankstelle an der Bahnhofstraße geführt. Erich Aschenbrenner, Filialbezirksleiter der Deutschen Post Ag in Deggendorf, eröffnete offiziell gegen 10 30 Uhr die Postagentur, die von den Vertragspartnern Roman und Silvia Kiefl geführt wird. „Auf die veränderten Bedingungen muß und will auch die

Bei der Agentureröffnung: Bürgermeister Gerd Peschke, die Agenturpartner Silvia und Roman Kiefl, Filialbezirksleiter Erich Aschenbrenner und Postobersekretär Günter Fischer, der als versierter Mitarbeiter anfänglich die Familie Kiefl in die Postgeschäfte einweist. (Foto: xk)

Deutschen Post AG reagieren“, konstatierte Aschenbrenner. Er merkte zur postalischen Situation an, daß in Hunderdorf seit Jahrzehnten eine Poststelle geführt wurde, die ihren Teil zur Gestaltung der Infrastruktur beitrug. Die immer geringer werdende Kundenzahlen bei geänderten Rahmenbedingungen (der halbbare Zahlungsverkehr fehlt, neue technische Kommunikationsmittel wie Faxgeräte kamen hinzu) verursachten einen steten Rückgang der Öffnungszeiten. Täglich nur noch vier Schalterzeiten waren die Folge. „Ein unhaltbarer Zustand für die Kunden“, resümierte Aschenbrenner.
Seit vier Jahren gebe es das Postagenturkonzept, wonach Postdienstleistungen in Zusammenarbeit mit einen Partner des Einzelhandels angeboten werden. Das Produktangebot decke die Bedürfnisse von Privatkunden und kleineren Gewerbetreibenden vollständig ab und entspreche damit dem einer kleinen Poststelle. In Hunderdorf steige von den bereits erwähnten vier Stunden die Öffnungszeit auf täglich dreizehneinhalb Stunden. Aschenbrenner wörtlich: „Diese beiden Eckpfeiler einer guten Postversorgung mit einer kompletten Angebotspalette und optimalen Öffnungszeiten sprechen für sich“. Die Erfahrung aus den bisher eingerichteten Postagenturen zeige ‚ der Kunde habe durch sein Kaufverhalten und mit seinem Gang zur Agentur verdeutlicht, daß ihm diese Vertriebsart zusage. Die Deutsche Post AG werde nach den Worten von Aschenbrenner damit auch künftig flächendeckend angemessene und ausreichende Möglichkeiten bieten.
Wenn auch vielleicht der Abschied von der gewohnten Poststelle schwer falle, so der Redner an die Adresse von Bürgermeister Peschke, versicherte er, bei der neuen Vertriebsform Postagentur handle es sich keineswegs um einen „Service zweiter Klasse“, sondern um ein vollwertiges Angebot von Post- und Postbank-Dienstleistungen. Der Filialbezirksleiter zeigte sich überzeugt, daß Roman und Silvia Kiefl ein Garant dafür sein werden, daß die Bürger von Hunderdorf mit ihrer Postagentur zufrieden sein werden. Aschenbrenner wünschte eine gute gedeihliche Zusammenarbeit und überreichte den neuen Postagenturstempel, der die Agenturpartner berechtige, im Auftrag der Post in Hunderdorf die Postgeschäfte zu erledigen. Der Bürgermeister Gerhard Peschke gratulierte der Familie Kiefl zur Eröffnung der Postagentur. Peschke verhehlte nicht, daß man anfänglich Skepsis seitens der Gemeindeverantwortlichen gegenüber der Agentur hatte. „Wir haben uns sehr wohl bemüht, die Postfiliale in Hunderdorf zu erhalten und dafür diverse Anträge gestellt und Vorschläge unterbreitet, die jedoch seitens der Deutschen Post AG nicht mehr realisiert wurden“, so Peschke. Als fünftgrößte Gemeinde im Landkreis habe man da schon etwas neidvoll auf benachbarte Marktgemeinden geschielt, in denen vorerst noch eine Postfiliale betrieben werde. Jetzt habe der Ort Hunderdorf die Agentur bekommen. „Ich hoffe, daß die Bevölkerung diese Postagentur annimmt, wozu sicher die langen Öffnungszeiten angetan sind“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Die Familie Kiefl werde sich sicher anstrengen, die Kunden zufriedenzustellen, meinte Peschke weiterhin. Er wünschte den neuen Agenturpartnern einen guten Start und hoffte, daß man nach einem Jahr eine positive Rückschau halten könne.
Quelle: Bogener Zeitung, 24.09.1997

Das Postgebäude hat ausgedient

Am 4.November 1998 hatte das 1956 errichtete Postgebäude bei Sandbiller ausgedient. Die Briefverteilerabteilung der Post Hunderdorf zog in ein eigens für die Post errichtetes Haus in der Thananger Straße um.

Das alte Postgebäude bei Sandbiller
Die Post in Steinburg/Ehren

Wie auch an anderen Orten, so wurde auch in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnstation Steinburg in Ehren eine Poststelle eingerichtet. Laut Verordnung im Anzeigerblatt vom 28. September 1892 wurde am 1. Oktober 1892 in Steinburg/Niederbayern eine Postablage eröffnet, die an der Postroute Bogen-Englmar gelegen war.
Vom 1.Juli 1893 ab wurden die Postomnibusfahrten auf der Stracke Bogen-Englmar unter nachstehenden Kurszeiten unterhalten: 7.45 ab Bogen, 8.55 ab Steinburg, 9.25 ab Haggn, 11.30 an Englmar.
Im Verzeichnis der Post- und Telegraphenanstalten von 1894 und 1896 war die Postablage in Steinburg ohne Telegraphendienst.
Am 16.5.1896 wurde die Lokalbahnteilstrecke von Bogen nach Steinburg mit den Haltestellen Bogen, Bärndorf, Hunderdorf und Steinburg vorerst in provisorischer Weise dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Am gleichen Tage trat in dem an der Eisenbahnlinie Straubing-Konzell gelegenen Orte Steinburg eine Postablage in Wirksamkeit. Abrechnungspostanstalt war die königliche Postexpedition Bogen. Die neuerrichtete Postablage hatte die Bezeichnung Steinburg/Niederbayern zu führen.

Auf dem Bild aus dem Jahre 1911 sehen wir eine Postkutsche vor der Post in der Restauration Steinburg von Xaver Solcher; davor stehen Xaver und Maria Weinzierl und Xaver und Theres Solcher mit Sohn Karl.

Am 6.Juni 1896 wurde der Postablagedienst in Steinburg/Niederbayern dem Gastwirt Michael Laschinger (heute Solcher) auf Dienstvertrag verliehen.
Ein Mathias Woltsche, Postillion in Wegscheid, geb. 31.8.1873, bewarb sich 1902 um die Postbotenstelle in Steinburg. Er erhielt jedoch keine Zusage, da die Stelle nur für Militäranwärter ausgeschrieben war.
Nach dem Erwerb der Gastwirtschaft Laschinger durch die Familie Solcher, wurde Xaver Solcher 1910 neuer Postagent. Sein Nachfolger Karl Solcher übernahm 1938 die Postagentur.
Am 1.9.1943 wurde die Poststelle I Steinburg mit anderen Zwergpostämtern und Poststationen dem Postamt Straubing zugeteilt.

Poststelle in Steinburg mit der Posthalterin Helena Hanner und ihrem Sohne dem Postboten Xaver Hanner

Am 1.10.1947 wurde die Poststelle I Steinburg wieder dem Postamt Bogen unterstellt. 1.5.1958 kam sie erneut nach Straubing.
Nach dem Kriege zog die Post in ein neues Gebäude um. Schräg südwärts vom Bahnhof Steinburg war nun die Poststelle untergebracht, in der Frau Helena Hanner als Posthalterin ihren Dienst ausübte. Die Postsachen, die damals mit der Bahn befördert wurden, transportierte man mit einem kleinen Postwagen vom Bahnhof zur Poststation. Später lieferte ein Postauto von Straubing Briefe und Pakete auf der Post ab.
Als Postzusteller sind Otto Solcher, Josef Brem, Hans Reiner und Xaver Hanner zu nennen. Zu Fuß und mit dem Fahrrad, später mit dem Mofa, waren sie täglich bei jedem Wetter auf Achse und brachten Briefe und Pakete zu den Empfängern.

Der motorisierte Postbote Xaver Hanner

Besondere Verdienste um die Postzustellung erwarb sich Xaver Harmer von Ehren. 1956 entschloß er sich, sich um den Dienst bei der Post zu bewerben. Als Urlaubsvertreter bei verschiedenen Poststellen, so in Steinburg, Haselbach, Haibach, Konzell, Mitterfels, Hunderdorf, Neukirchen und Bogen, tat er seinen Dienst. Im August 1961 unterzog er sich einer Prüfung und wurde dann in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit als Postschaffner aufgenommen. Im Sommer 1962 erhielt er dann in der Poststelle Steinburg einen festen Dienstposten. Von dort wirkte er zu Fuß und mit dem Rad als Postzusteller. Am 1.7.1965 wurde er zum Postoberschaffner und am 1.10.1969 zum Posthauptschaffner befördert.

Am 15.5.1981 erhielt er die Dankesurkunde für 25jährige Dienstzeit.
Als im Rahmen der Gemeindezusammenlegungen die Poststelle Steinburg verkleinert wurde, trat er am 1.7.1983 seinen Dienstposten in Hunderdorf an. Von da an stellte er die Post mit einem Dienstauto zu. Am 1.11.1986 ernannte man ihn zum Postbetriebsassistenten.
Im Jahre 1971 kam es im Raum Neukirchen-Steinburg zu einer Abgrenzung der Zustellbezirke. Neukirchen erhielt 2 Dp während Steinburg einen Dp A 4 verlor und dafür nur mehr einen TeDp mit 31 Stunden hatte.
1974 wurde die Poststelle Steinburg umgerüstet und mit schußsicherer Schalterverglasung ausgestattet.
Im Jahre 1983 wurde die Poststelle Steinburg in eine Annahme-Poststelle umgewandelt und erhielt die Bezeichnung Hunderdorf 2.
Frau Helena Hanner starb am 1.8.1991 im Alter von 84 Jahren. Von 1983 bis 1993 war Anna Hanner Posthalterin in Steinburg Dann wurde die Poststelle Steinburg/Ehren ganz geschlossen. So war rund ein Jahrhundert Steinburg/Ehren ein Ort mit einer Poststation.

Neuer Zustellstützpunkt

DER ZUSTELLSTÜTZPUNKT DER DEUTSCHEN POST AG in Hunderdorf hat seit dieser Woche ein neues Zuhause. Er befindet jetzt in einer neuen Halle im Gewerbegebiet an der Thananger Straße gegenüber dem Bau- und Wertstoffhof der Gemeinde. Für den Kundenverkehr ist dies jedoch ohne Bedeutung, da hierher lediglich die tägliche Postzustellung verlagert wurde. Die allgemeinen Dienst- und Serviceleistungen für Postkunden werden bereits über die Postagentur in der Tankstelle Betzlbacher angeboten. Mit dem Umzug des Zustellstützpunktes ist endgültig die Postära beim Grundstück Sandbiller an der Bahnhofstraße/Windberger Straße zu Ende gegangen; die nahezu 100 Jahre in Hunderdorf bestand. Zur Zeit werden noch Abschlußarbeiten an der neuen Halle (Bild) ausgeführt, die seit Mitte dieser Woche Zustellstützpunkt der Post ist.   (Foto: xk)
Quelle: Bogener Zeitung, 7.11.1998

Chronik der Eisenbahn

Die ersten Eisenbahnen

Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wird die Idee geboren, Güter auf hölzernen Schienen und von Pferden gezogen zu transportieren. Das war in England, der Heimat der ersten Eisenbahnen. Da meldete sich im April 1821 George Stephenson mit seiner neuen Entdeckung. Er bot „Eiserne Pferde“ an; seine Lokomotive ein schwarzes Ungeheuer auf vier Rädern, könne auf eisernen Schienen Güter schneller von Ort zu Ort bringen. Ein Jahr darauf, im Mai 1822, wird die erste Schiene für die Eisenbahnstrecke Stockton-Darlington gelegt. Das war die Geburtsstunde der Eisenbahn. Immer mehr Gesellschaften und Unternehmen zeigen Interesse an diesem neuen Fortbewegungsmittel. Die Eisenbahn als Verkehrsmittel für Personen sollte noch lange auf sich warten.
Da traten die Gesundheitsapostel auf den Plan und befürchteten, daß die „hohe“ Geschwindigkeit von 24 km in der Stunde große gesundheitliche Risiken mit sich bringe. Doch der eingeschlagene Weg konnte nicht gebremst werden. Unsere Zeichnung zeigt einen Kohlenzug 1829 bei Rainhill in England.

Bald zeigte man auch in Deutschland Interesse an dem neuen Fortbewegungsmittel. Schon am 7. Dezember 1835 wird die erste deutsche Eisenbahn eingeweiht. Der englische Lokomotivführer Wilson steuerte den 20 km schnellen Adler auf der 6,05 km langen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth und läutete somit das Zeitalter der Eisenbahnen in Deutschland ein.
Der Münchner Ingenieur Josef Baader erhielt von König Ludwig den Auftrag, weitere Schienenstraßen zu planen. So wird noch im gleichen Jahr Paul Denis beauftragt, den Bau der Eisenbahnstrecke München-Augsburg in die Wege zu leiten. Um den Erwerb der Grundstücke zu sichern, erläßt man ein Gesetz, das Enteignungen für diesen Zweck erlaubt. Daß es bei dieser Maßnahme zu viel Ärger und Zwist kam, kann man sich denken.
Ein neues Zeitalter beginnt, und bald werden die Strecken Augsburg-Donauwörth, Nürnberg-Bamberg und Donauwörth-Nürnberg gebaut. Weitere Strecken folgen. 1850 gab es bereits ein Streckennetz von 6000 km. Eigentümer waren meist private Aktiengesellschaften, was einen heillosen Wirrwarr von Spurenbreiten, Fahrpreisen und Fahrplänen bedeutete.

Die Lokomotive Adler auf der Strecke Nürnberg-Fürth

Von 1875 an wurden immer mehr Eisenbahnen verstaatlicht, vieles konnte verbessert werden, aber zuständig blieben die einzelnen Bundesländer.
1920 entstand die Deutsche Reichsbahn und nach 1945 die Deutsche Bundesbahn.
Die Dampfloks wurden allmählich von den Elektro- und Dieselloks abgelöst.
Mit der Erfindung der Eisenbahn entstand ein neuer Berufszweig: der Eisenbahner und Lokomotivführer. Letzterer war in meiner Jugend der Traumberuf vieler junger Leute. Reisen, Städte und Landschaften kennenlernen, Menschen aller Nationen zu treffen waren Sehnsüchte, die im Beruf des Eisenbahners verwirklicht schienen.
Von 1859 bis 1873 wurden die Strecken Nürnberg-Regensburg-München und Regensburg-Straubing Passau errichtet.

Lokalbahn in den Bayerischen Wald

Erst 60 Jahre nach der Eröffnung der ersten Bahnstrecke Nürnberg-Fürth sollte auch unser Raum an das überregionale Schienennetz angeschlossen werden. Schon 1865 hatten die Bogener unter Hinweis auf die 23 Ziegeleien in und um Bogen erstmals eine Eisenbahn gefordert. Am 4. April 1865 hat der damalige Bürgermeister von Bogen, Ortner, an den Magistrat der Gemeinden Viechtach und Kötzting die Mitteilung gesandt, daß die Abgeordneten der Kammer auf die Notwendigkeit der Erbauung einer Bahnlinie Straubing-Amselfing-Bogen-Steinburg-Miltach aufmerksam gemacht worden sind. Auch ein Schreiben an den bayerischen König sollte diesem Plan dienlich werden. Schon ein Jahr vorher hat ein „Eisenbahncomitee Kötzting“ einen Plan- und Kostenvoranschlag erarbeitet.
Im August 1867 wurde der Magistrat in Straubing gebeten, die Strecke nicht über Stallwang, sondern über Bogen zu befürworten.
Aber erst 1891 erhielt man die Mitteilung, daß zum Bau einer Lokalbahn über Bogen keine rechtlichen Bedenken mehr bestünden. Die Trassenführung von Bogen in den Wald war auch nicht unumstritten. Eine Linienführung über Hunderdorf, Neukirchen, Grün und Rattenberg widersprach den Interessen des Landtagsabgeordneten Echinger, der in der Bahn eine Konkurrenz für seine Postbeförderung nach Englmar sah. So konnte er durchsetzen, daß die Bahn von Steinburg über Mitterfels und Konzell in den Wald gebaut wurde. Er setzte sich aber auch vehement für den Bau der Bahn ein, was aus seiner Rede vor der Eisenbahnausschußsitzung vom 24.2.1892 zu hören ist:
„Ich sehe mich verpflichtet, im Namen des Wahlkreises Straubing und meiner beiden Herren Kollegen Dechant Huber und Englberger, dem königlichen Staatsministerium wärmsten Dank darzubringen für die Aufnahme der Lokalbahn Straubing-Konzell in den Gesetzentwurf An die Herren Mitglieder des Ausschusses stelle ich die dringende Bitte, diesem Gesetzentwurf ihre Zustimmung geben zu wollen. Der Stadt Straubing und dem gesamten Hinterlande wurde durch die Wahl der Linie Landau-Plattling-Eisenstein eine Wunde geschlagen; Straubing wurde aus dem Verkehr hinausgeworfen; die Gegend um Landau, welche ihre Produkte in Straubing umsetzte, verfrachtet dieselben nun in Landau selbst. Einen Ersatz bietet die Anschließung des oberen Bayerischen Waldes durch die Erbauung der fraglichen Bahn. Straubing ist der Stapelplatz für die Produkte sowohl des oberen Bayerischen Waldes, als auch des anliegenden Flachlandes. Besonders hervorzuheben ist die große Schranne, sind die bedeutenden Vieh- und Pferdemärkte, blühender Handel und Gewerbestand. In Straubing befinden sich größere Kaufgeschäfte, drei Exportbierbrauereien, mehrere Thon- und Ziegelfabriken, das ausgedehnte Dendl‘sche Baugeschäft mit großartigen Dampfschneidesägen. Straubing ist der Sitz eines Schwurgerichtes und Landgerichtes, welchem der ganze obere Bayerische Wald einverleibt ist, weiterhin eines Bezirksamtes, Amtsgerichtes, zweier Notariate und einiger Rechtsanwälte. In Straubing findet sich ein Gymnasium, eine Realschule, ein Schullehrerseminar, ein Taubstummeninstitut und eine Kretinenanstalt. Alle diese Anstalten, Ämter und Geschäfte können durch diese Bahn leichter erreicht werden. Von Straubing weg durchzieht diese Bahn eine reiche Getreidegegend, berührt Ittling, den gewerbsamen Markt Bogen, welcher wegen seiner Naturschönheit ein Lieblingsaufenthalt für Touristen ist. Bogen ist ein weitberühmter Wallfahrtsort – ca. 40.000 Wallfahrer pilgern jährlich dorthin! Im Hinterlande sind größere Ortschaften, eine reiche Getreide-, Obst- und Waldgegend. An Bogen schließt sich ein großes Thongebiet an, welches einen Umfang von sechs Stunden hat und unergründlich ist: Da stecken Millionen im Erdboden. Die Qualität dieses Materials ist die beste zwischen Regensburg und Wien, weshalb jetzt schon eine Anzahl Thonfabriken damit gespeist werden. In Berndorf selbst sind mehrere größere Ziegeleien. In den letzten Jahren ist die Wurm’sche Falztaschenfabrik entstanden, welche über 100 Arbeiter beschäftigt und ihre mehrfach prämierten Fabrikate bis Wien sendet. Im Hinterlande befinden sich größere Ortschaften, reiche Getreide- und Obstgegenden und 10.000 Tagwerk Privatwaldungen. Die Stationen Bogen und Berndorf werden die Stapelplätze für diese Produkte werden. Von Berndorf aus berührt diese Bahn Hunderdorf, Windberg, die schönen Herrschaftsgüter des Herrn Grafen von Brey-Steinburg, des Herrn Baron von Schrenk auf Haggn mit ihren großartigen Waldungen. Sie berührt ferner Mitterfels, welches wegen seiner romantischen Lage ein Lieblingsaufenthalt für Fremde ist und einen angenehmen Luftkurort bildet. In Mitterfels befindet sich ein Amtsgericht, ein Rentamt, ein Notariat, eine Bezirksgeometerstelle und zwei praktische Ärzte. Von Mitterfels aus durchstreicht diese Bahn eine Gegend, wo erhebliche Viehzucht und Getreidebau betrieben wird. Sie schließt die großartigen Steinbrüche bei Haselbach und Haibach auf welche ein ergiebiges Frachtgut liefern werden. Der Endpunkt ist ein lieblicher Ort. Im Hinterlande befinden sich sehr belebte Getreide-, Obst- und Waldgegenden. Daraus geht hervor, daß diese Linie eine rentable werden dürfte, ich bitte deshalb um Genehmigung. An das königliche Staatsministerium erlaube ich mir noch die ergebenste Bitte zu stellen, bei Ausführung dieser Bahn dem Orte Mitterfels näher rücken zu wollen.“
Daß die Strecke zwischen Straubing und Konzell in der Luftlinienführung 11,4 km kürzer war als die wirkliche Strecke, zeigt, daß man mit landschaftlichen Problemen zu rechnen hatte. Dazu gehörten die Brückenbauten über die Donau bei Bogen und die Menach bei Mitterfels.
Schwierigkeiten bereitete aber auch die Kurzsichtigkeit und konservative Einstellung der Waldbewohner, die in der Bahn nicht unbedingt einen Vorteil für sie erkennen wollten. Unzählige Gemeinderatssitzungen, Bürgerversammlungen und Besprechungen waren notwendig, um den Bahnbau zu ermöglichen. Es dauerte lange, bis man erkannt hatte, daß die Eisenbahn mehr Arbeitsmöglichkeiten eröffnete. Es gab sogar gewisse amtliche Stellen, die vor einer Ausbreitung des Bahnverkehrs warnten. Da war so mancher Dorfpfarrer in abgelegenen Dörfern, der von der Kanzel herunter gegen die sündhafte Versuchung gewettert hatte, welche die Eisenbahn mit sich bringen werde: Verfall der guten Sitten, Abwanderung in die großen Städte und Dienstbotenflucht.
Nach der Genehmigung des Streckenbaues in den Bayerischen Wald ging es dann relativ schnell vorwärts, wenn auch der Bau damals mehr Zeit in Anspruch nahm, als es heute mit den modernen technischen Mitteln erfordern würde. Eines der Hauptprobleme war die Überbrückung der Donau bei Bogen durch eine Eisenbahnbrücke, die nicht allein über den Strom selbst, sondern auch über das Überschwemmungsgebiet bei Sand hinweg ihre Bögen spannt und eine Unsumme an Material-, Zeit- und Kostenaufwand verschlang. Diese Brücke hatte zwei Kriege überlebt und dient heute noch in ihrem Urzustand dem Verkehr.

Brückenbau über die Donau – alles für das „Bayerwaldbockerl“

Bei der Projektierung der Strecke Straubing-Bogen war nur Bogen als Haltestelle eingeplant, Ittling sollte nur einen Halteplatz erhalten. Für den Betrieb waren zwei vollständige Züge und eine Reservelokomotive vorgesehen, was in Straubing den Bau eines kleinen Lokomotivschuppens erforderlich machte. Ittling forderte statt eines Halteplatzes eine Haltestelle, denn diese hatte auch ein Recht auf Güterbeförderung. Für die Gemeinde Amselfing war bei Asham ein Halteplatz gewünscht, bekam später eine Haltestelle, die „Sand“ benannt wurde.
Die Interessenten mußten nach Lokalbahngesetz 195.000 Mark für den Grunderwerb aufbringen. Nach langen Diskussionen übernahm die Stadt Straubing diese Kosten. Am 8. Dezember 1895 fand dann die Feier der Eröffnung der Lokalbahn Straubing-Bogen statt. Um 12 Uhr mittags fuhr ein Extrazug mit geladenen Gästen von Straubing nach Bogen ab, wo ein festlicher Empfang organisiert war, bei dem die Kapelle des 11. Infanterie-Regiments von Regensburg aufspielte. Böllerschüsse und Jubelrufe der an der Stracke winkenden Bevölkerung begleiteten die langsame Jungfernfahrt dieses Zuges. (z .T. aus der Festrede von Pater Anselm Scholz zum 100jährigen Jubiläum der Bahn in Bogen).
Beim Weiterbau der Strecke waren große Erdbewegungen erforderlich (unteres Foto), um Schneisen durch Hügel zu bekommen oder Täler zu überbrücken. Am 16. Mai 1896 fuhr erstmals das „Eiserne Dampfroß“ von Bogen über Bärndorf und Hunderdorf nach Steinburg.

Wie in Bogen, so bereiteten auch die Steinburger vor dem Gasthaus Laschinger in Ehren den Ehrengästen und den zahlreich erschienen Gemeindebürgern einen festlichen Empfang.

Ein historisches Bild: Die Steinburger und Ehrener feiern die Fertigstellung der Bahnstrecke von Bogen nach Steinburg; das war am 16. Mai des Jahres1896.

Ein heftiger Streit um den Anlage des Bahnhofs entbrannte in Hunderdorf, weil dieser nicht im Ort, sondern in Apoig errichtet wurde, wo naturgemäß auch die Post ihren Standort erhielt. Ursprünglich sollte der Bahnhof auf der Edbauerwiese gegenüber vom Zollner errichtet werden. Doch die Gemeinde Windberg, die daran interessiert war, den Bahnhof so nahe wie möglich bei ihrem Ort zu haben, legte Protest ein und konnte sich schließlich durchsetzen. Der erste Bahnhof Hunderdorf. in Apoig war ein bescheidenes Gebäude aus Holz mit einem Schalterraum, einem kleinen Wartesaal und einem Lagerraum. Unser Bild zeigt den früheren Bahnhof und einen einfahrenden Zug mit Dampflock um 1960.

Ein historisches Bild: Die Steinburger und Ehrener feiern die Fertigstellung der Bahnstrecke von Bogen nach Steinburg; das war am 16. Mai des Jahres1896.

Das Tal der Menach kurz vor Mitterfels bildete beim Bau- der Eisenbahnstrecke eine weiteres Hindernis, denn hier mußte das Tal durch eine Brücke überwunden werden. Mächtige Brückenpfeiler wurden von italienischen Arbeitern gen Himmel gebaut, ehe die Brückenüberspannung die schweren Schienen aufnehmen konnte. Für viele Zuschauer war dies ein besonderes interessantes Schauspiel.
Am 5.12.1896 wurde der dritte Teil der Strecke von Steinburg bis Konzell dem Verkehr übergeben.

Rund um den Bahnhof

Über 50 Jahre empfand man den hölzernen Bahnhof als zweckmäßig und für die Strecke ausreichend. Doch mit wachsender Einwohnerzahl nach dem Kriege erwies sich dieser, vor allem der Wartesaal mit seinen 20 qm, als zu klein. 1952 schlug man deshalb vor, das Bahnhofsgebäude nicht mehr zu renovieren, sondern auf der rechten Seite des Geleises, der Ortsmitte  näher gerückt, ein neues Gebäude zu errichten.
Fast acht Jahre dauerten die Verhandlungen, ehe sich die Bundesbahn entschloß, den alten Bahnhof umzubauen. Der alte Bau sollte nur noch als Lager- und Geräteraum für die Bahnmeisterei dienen. Der Neubau umfaßte einen 20 qm großen Betriebsraum, einen 30 qm großen Warteraum und einen überdachten Vorplatz. Am 5. Oktober 1960 wurde der Richtbaum von der Firma Dilger aufgesetzt, und Anfang Dezember konnten die Räume in Betrieb genommen werden.

Ein Jahr später wurde auch der Vorplatz geschottert und zum Teil geteert, so daß die Bahnbenützer trockenen Fußes das Gelände betreten konnten.
Drei Tiefstrahler haben bis dahin schlecht und recht den Kunden der Bundesbahn nachts Bahnhof und Bahnsteig ausgeleuchtet. Bei dichtem Nebel reichte diese Beleuchtung nicht aus, und es bestand immer eine gewisse Gefahr, wenn die Reisenden über die Rangiergeleise zum Bahnhof mußten. 1962 wurden von der Fahrleitungsmeisterei Plattling Überspannungen aufgezogen, an denen vier zweiflammige Leuchtstoffröhren den Bahnhof voll ausleuchteten.
Als dann um die achtziger Jahre die Schalterräume des Bahnhofes nicht mehr personell belegt wurden, verpachtete die Bundesbahn das Bahnhofgelände. Die dann vorgenommene Umzäunung beeinträchtigte nicht nur das Ortsbild, sie schmälerte auch das Halte- und Parkplatzangebot und verschlechterte die Sichtverhältnisse an der wichtigen Kreuzung nach Windberg. Die dauernden Einwände der Gemeinde hatten schließlich Erfolg, und der Zaun wurde wieder entfernt.

Ehemaliger Bahnhof, Nordwestansicht

Im leeren Gebäude wurden dann in der Folgezeit wiederholt Türen und Fenster eingeschlagen, so daß sie mit Brettern vernagelt werden mußten. 1997 wurde schließlich der hölzerne Anbau weggerissen. Bahnhof und Gelände dienen seit Jahren als Festplatz beim Hunderdorfer Volksfest und als Großparkplatz, das Gebäude steht heute noch leer.
Nach dem letzten Krieg waren als Fahrdienstleiter und im Schalterdienst tätig:
Am Bahnhof Hunderdorf: Georg Hirtreiter, Johann Mager, Heinrich Sagstetter, Hans Schmied und zuletzt vom 1.6.74 bis 30.6.78 Erika Höpfl.
Am Bahnhof Steinburg: Georg Hirtreiter, Martin Eineder, Hans Wirth, Eduard Heigl, Josef Tannhäuser, Pius Kötterl, Willi Eisenschink und Hubert Beck.
Als Streckengeher sind zu nennen: Rupert Höpfl, Toni Wolf, Franz Hermann, Heinrich Piermeier, Hans Länger, Josef Tannhäuser, Fritz Harmer.
(Diese Aufstellungen sind sicher nicht vollständig und müssen gegebenenfalls ergänzt werden. Auch die Reihenfolge ist mit der Wirklichkeit nicht identisch).
Der Bahnhof in Steinburg wurde an Private verkauft und zu Wohnzwecken ausgebaut. Das Bahnhofgelände wurde als Baugebiet ausgewiesen; dort entstanden in letzter Zeit einige Wohnhäuser.


Streckengeher zwischen Bogen und Steinburg. Zweiter von rechts Franz Hermann, dritter von links Rupert Höpfl.
Neuregelung der Bahnübergänge

Zu Beginn der siebziger Jahre waren Bestrebungen im Gange, eine Neuregelung der Bahnübergänge durchzuführen. Nach den Plänen der Bundesbahn sollten der Übergang bei der NOLTE-Siedlung stillgelegt werden und die Übergänge beim Bahnhof und bei Härtenberger durch Warnblinkanlagen gesichert werden. Die Bundesbahn bot dafür den Bau eines Weges vom Dorf rechts der Bahntrasse zum Bahnhof an. Verschiedene Geschäftsleute und Hausbesitzer waren von diesen Plänen nicht begeistert. Auch die Gemeinde konnte für diese Lösung nicht gewonnen werden, da sie für die Errichtung der Blinkanlagen ein Drittel der Kosten hätte übernehmen müssen, das waren immerhin 150.000 DM. Im Hinblick auf die angespannte Finanzlage der Gemeindekasse wurde diese Maßnahme schließlich abgelehnt. Es blieb bei der Beibehaltung der drei Übergänge, nur bei Härtenberger wurde eine Blinkanlage installiert Wie klug diese Entscheidung war, sollte sich wenige Jahre später zeigen, als es zur Stillegung der Eisenbahnlinie kam.
Schon der „Waldprophet“ Mühlhiasl zeigte die Stelle an, an der später die Eisenbahnlinie erbaut wurde. Was er nicht vorhergesagt hat, war, daß diese Bahn ihr einhundertjähriges Jubiläum nicht feiern würde. Auch viele an der Strecke Bogen-Cham lebenden Waldbewohner konnten lange nicht daran glauben, daß ihr beliebtes „Bayerwaldbockerl“ ausgedient haben sollte.

Blinkanlage bei Härtenberger

Anfang der sechziger Jahre wurde die Strecke um eine Idylle ärmer, als nämlich die dampfgetriebene Lokomotive von einer Dieselzugmaschine abgelöst wurde. Der Grund dafür mag die zunehmende Motorisierung der Bevölkerung und damit die rückläufigen Zahlen im Personenverkehr gewesen sein. Für den Berufs- und Schülerverkehr blieb jedoch die Eisenbahn ein unverzichtbares Verkehrsmittel.

Ende der Eisenbahn

Um die achtziger Jahre kursierten die ersten, noch unbestätigten Nachrichten darüber, daß die Bundesbahnverwaltung vorhabe, die Eisenbahnstrecke Bogen-Cham stillzulegen.
Im April 1983 lehnte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr die von der Bundesbahn für den Streckenabschnitt Miltach-Steinburg beantragte Verlegung des Personenverkehrs von der Schiene auf die Straße ab. Die Einstellung des Schienenpersonenverkehrs widersprach nach Meinung des Ministeriums der Zielsetzung der Landesplanung und Regionalpolitik in Bayern. Diese Strecke erschloß einen Grenzraum, der als strukturschwach und stark abwanderungsbedroht eingeschätzt werden mußte. Die Bahnlinie war überdies für den Berufs- und Schülerverkehr, aber auch für den aufstrebenden Fremdenverkehr von Bedeutung. Die Fremdenverkehrsgemeinden Mitterfels, Konzell und Rattenberg verzeichneten jährlich rund 17000 Gästeankünfte und 165000 Fremdenverkehrsübernachtungen. Nach Ansicht von Staatssekretär von Waldenfels war auch der Straßenzustand im Abschnitt Miltach-Steinburg für einen vollwertigen Ersatzverkehr nicht geeignet.
All diese Einwände nützten aber nichts. Am 30. September 1984 wurde der Reisezugverkehr auf der Strecke Miltach-Steinburg ganz eingestellt. Das Verfahren zur Umstellung des Schienenpersonenverkehrs auf Busbedienung leitete man schon 1978 für diese Strecke ein. Bereits 1981 wurde der größte Teil des Schienenverkehrs auf Busbedienung umgestellt. Die Bundesbahndirektion war der Ansicht, daß mit dem Übergang auf die wirtschaftlichere Busbedienung der öffentliche Personenverkehr nicht nur erhalten, sondern, daß damit die Bedienungsqualität durch häufigere Fahrten und durch wesentlich näher und günstiger gelegene Haltestellen sogar eindeutig verbessert würde. Was vor rund 90 Jahren unter großen Mühen und finanziellen Opfern als Jahrhundertwerk geschaffen wurde, war nach Ansicht der Verantwortlichen der Bundesbahn nicht mehr rentabel.
Die scheibchenweise durchgeführten Stillegungen des Personenzugverkehrs auf der Strecke Straubing-Cham wurden von den Behörden und Anliegergemeinden nicht ohne Einwände zur Kenntnis genommen. Als 1985 auch die Reststrecke Steinburg-Bogen stillgelegt werden sollte, legten Landrat, Bürgermeister, Kreisräte und Firmeninhaber in einer Versammlung in Hunderdorf der Bundesbahn die Gründe dar, warum diese Strecke nicht auch sterben durfte. Wie unverzichtbar die Bahn für den Fremdenverkehr im Landkreis und für Firmen, aber auch für einen Teil der Bevölkerung war, wurde den Vertretern der Bundesbahn in einer dreistündigen Diskussion vor Augen geführt. An der Art, wie die Vertreter der Bundesbahn argumentierten, wurde deutlich, daß auch für diese Reststrecke die Tage gezählt waren. Landrat a.D. Franz Xaver Hafner setzte sich in einem offenen Brief auch vergebens für die Erhaltung des Personenverkehrs zwischen Bogen und Steinburg ein.
Bei Diskussionen am Biertisch wollte niemand glauben, daß ihr beliebtes „Bayerwaldbockerl“ nicht mehr durch die Landschaft fahren sollte. Wehmütig gedachte man der Zeiten, wo viele Menschen am Bahnhof Hunderdorf und Steinburg ausstiegen, um eine Wanderung in den vorderen Wald zu unternehmen.
Monatelang beschäftigte sich die Presse mit der Stillegung der Eisenbahnstrecke. Hier einige Schlagzeilen:

Die letzte Fahrt

In der Presse vom 25.November 1986 war dann zu lesen, daß am Samstag, 29.11.1986 um 13.12 Uhr der letzte Zug in Richtung Steinburg und um 13.56 Uhr ab Steinburg der letzte Zug in Richtung Straubing fahren würde.
An diesem für die Geschichte der Eisenbahn denkwürdigen Tag versammelten sich Bürgermeister Egon Weinzierl von Hunderdorf und einige Gemeinderäte in Straubing, um an der letzten Fahrt des „Bogener Bockerls“ teilzunehmen. In Bogen und Hunderdorf stiegen viele Bürger in den aus fünf Wagen bestehenden Zug ein. Ein Heer von Fotografen empfing die traurige Reisegesellschaft, um sie bei ihrer letzten Fahrt zu verewigen.
Bürgermeister Egon Weinzierl arrangierte hier eine kleine Abschiedsfeier. Der Fahrer des Triebwagens, Hans Binder, und Zugführer Josef Mitterbauer erhielten zur Erinnerung die vom Chronisten Kornel Klar gestifteten Wappen der vormaligen Gemeinde Steinburg mit der Inschrift „Letzte Fahrt“. Weinzierl schickte als „letzter Fahrdienstleiter“ pünktlich, wie es sich bei der Bundesbahn gehört, den Zug um 13.56 Uhr auf seine allerletzte Fahrt nach Straubing.
Damit endete eine 90jährige Geschichte des „Bayerwald-Bockerls“

Die Abordnung aus Hunderdorf mit Bürgermeister Weinzierl vor der letzten Fahrt am Bahnhof in Straubing.

So dampfte einst das Bogener Bockerl von Cham in Richtung Haselbach/Mitterfels über Bogen nach Straubing.
Ein Triebwagen über der ehemaligen Brücke in Gaishausen
Abbau der Schienen

Endgültig aus mit dem Schienenverkehr ist es auf der seit November 1986 stillgelegten Bundesbahnstrecke Straubing-Bogen. Der seit einiger Zeit vorgenommene Gleisabbau von Konzell her hat am Dienstag im Bereich Gaishausen -Thananger die Gemeinde Hunderdorf erreicht. Am Mittwoch wurden die Gleise bei Hunderdorf in Richtung Hofdorf entfernt. Ein schwerer Kram der Deutschen Bundesbahn hob die Gleise aus dem Schotterbett im Bahndamm. Es erfolgt die Verladung auf bereitgestellte Güterwaggons. Damit vollzog die Bundesbahn den letzten Akt der Bahnstillegung auf diesem Gebiet, in dem die Eisenbahn über 90 Jahre lang fuhr.

Ehemalige Bahntrasse wird zum Rad— und Wanderweg

Kreistag trifft für den Fremdenverkehr weitreichende Entscheidung
Radler und Wanderer lösen das Dampfroß ab
Stillgelegte Strecke Bogen-Konzell soll zu Erholungsgebiet werden- „Einmalige Gelegenheit für den Landkreis“
Straubing-Bogen. In Hochstimmung waren die Kreisräte gestern schon zu Beginn ihrer Sitzung im Landratsamt. Ob das an den vielen Geburtstagsjubilaren oder angesichts der langen Tagesordnung bis Ja Mitternacht (anschließender und ausgiebiger Volksfestbesuch miteingerechnet!) gelegen hatte, blieb offen. Vielleicht freuten sich manche aber auch über die Einigkeit die ausnahmsweise zwischen allen Fraktionen herrschte, als darüber abgestimmt wurde, die stillgelegte Bahntrasse Bogen-Konzell für 580 000 Mark von der Deutschen Bundesbahn aufzukaufen und als Erholgungsgebiet zu nutzen. „In einzigartiger Weise“, wie Regierungsrat Alexander Muthmann sich ausdrückte, soll auf dieser Strecke ein Rad- und Wanderweg im Sommer, der im Winter zu einer Langlauf-Loipe umfunktioniert wird, entstehen. Damit könne, auf der einen Seite der nördliche Landkreis für den Fremdenverkehr noch besser erschlossen, und auf der anderen Seite könnten mittelfristig sogar Anschlüsse im Interesse der Naherholung an die Stadt Straubing und den Lamer Winkel im benachbarten Landkreis Cham geschaffen werden.
Quelle: Bogener Zeitung, 12.08.1987

KEIN SCHADEN OHNE NUTZEN! So sehr man über die Einstellung des Zugverkehrs auf der Strecke Bogen-Miltach lamentierte, die Auflösung der Bahnstrecke brachte auch einen Nutzen. Die Bundesbahn trat die Trasse ab, entfernte die Gleise, und was bot sich besser an, als, die feste Unterlage gleich als Unterbau eines neuen Radwanderweges zu verwenden. Man schob die Durchführung des Planes nicht auf die lange Bank, sondern nutzte die Gelegenheit. Seit dem letzten Wochenende ist die Strecke Bärndorf-Hunderdorf durchgehend geteert und bietet allen Radwanderern eine herrliche Gelegenheit, sich neben der vielbefahrenen Staatsstraße Bogen-St. Englmar unbekümmert auszustrampeln. — Unser Bild zeigt den neuen Radwanderweg bei Hunderdorf.

Radweg geht ganz schön ins Geld
Kreisausschuß versucht, billigere Lösung zu finden — Neue-Autobahnausfahrt
Straubing-Bogen.
Mit wieviel Elan der Kreistag mit Landrat Ingo Weiß an der Spitze auch Kritik den Bau eines Radwegnetzes angegangen ist, -genau zwei Kilometer lang und 416 000 Mark teuer – vorgelegt wurde, blieb den Kreisausschußmitgliedern die Begeisterung doch im Hals stecken. Bei einer Ortsbesichtigung soll eine billigere Lösung ausfindig gemacht werden. An Ort und Stelle will sich der Kreisausschuß auch ein Bild über die von der Stadt Bogen gewünschte zusätzliche Autobahnausfahrt zum Industriegebiet Furth machen. Sehr angetan waren die Kreisausschußmitglieder von der Idee allerdings jetzt schon nicht.
Der Leiter der Tiefbauverwaltung, Alfred Kleinwechter, informierte den Kreisausschuß darüber, daß bis zum Jahresende der Geh- und Radweg bis Gaishausen fertiggestellt werde. Für das kommende Jähr sei der unmittelbare Weiterbau ab Gaishausen unter Einbeziehung der Teilstrecke ehemaliger Bahnhof Steinburg bis Unterwachsenberg geplant. Für die zwei Kilometer lange Strecke sei mit Kosten in Höhe von 416 000 Mark zu rechnen. Ferner solle 1990 vom Bahnhof Haselbach weg eine 1,3 Kilometer lange, Strecke mit dem  aufgelassenen Bahngleis fertiggestellt wenden. Dafür gab Kleinwechter 220 000 Mark als Kosten an. Eigentlich hätte der Kreisausschuß diese Pläne in seiner gestrigen Sitzung absegnen sollen, doch da von einigen Kreisräten einschließlich Landrat Weiß Kritik an der Höhe der Kosten geäußert wurde, soll zunächst eine Ortsbegehung stattfinden.
Ebenso verblieb der Kreisausschuß beim Thema Autobahnausfahrt für Bogen. Kleinwechter hatte zuvor davon abgeraten, daß der Landkreis um die Genehmigung für eine eigene Autobahnausfahrt Bogen/Furth einreicht. Der Landkreis wäre nämlich gar nicht in der Lage, mittelfristig die nötigen Anschlüsse für diese Autobahnausfahrt zu schaffen, argumentierte er. Bevor der Kreisausschuß eine Entscheidung trifft, will er die Sache erst einmal unter die Lupe nehmen.
Genehmigt wurde der Kauf einer gebrauchten EDV-Anlage als Zusatzgerät für die bestehende Anlage im Landratsamt. Der Verkaufspreis liegt bei 37 500 Mark; einschließlich Transport, Installation usw. fallen rund 45 000 Mark Kosten an. Mit der geplanten neuen Satzung der Kreiswohnungsbaugesellschaft zeigte sich der Kreisausschuß nicht ganz einverstanden. So soll der Passus; nachdem sich die Aufsichtsräte paritätisch aus den Altlandkreisen Straubing und Bogen zusammensetzen sollen, gestrichen werden. „Der Landkreis ist als eine Einheit zu sehen, da sind solche Regelungen überflüssig”, war die einhellige Meinung des Kreisausschusses.

Mit dem Radl in den Bayerischen Wald
Straubing-Bogen.
(rn) Nunmehr ist auch der dritte Bauabschnitt des Rad- und Gehweges zwischen Bahnhof Steinburg und Unterwachsenberg fertig. Schon seit vergangenem Jahr kann man von Bahnhof-Ost in Bogen über Hunderdorf weiter in Richtung Bayerischer Wald radeln. Die neue Strecke beträgt 2,6 Kilometer. Im End-Ausbau zu Bogen-Ost bis Konzell-Streifenau werden es 26,5 Kilometer sein, wie die Tiefbauabteilung des Landratsamtes Straubing:-Bogen mitteilt. Der neue Streckenabschnitt führt durch ein besonders reizvolles Vorwaldgebiet. Da lohnt es sich schon, auch einmal etwas gemächlicher zu werden, um sich an der Schönheit der Natur, besonders jetzt im Monat Mai, zu erfreuen. Bei günstiger Witterung wird Landrat Ingo Weiß diesen Streckenabschnitt mit einem „Volk-Radfahren“, seiner offiziellen Bestimmung übergeben. Sofern Mittel bereitgestellt werden können, soll noch in diesem Jahr ein weiteres Teilstück des Geh- und Radweges von Mitterfels über Haselbach nach Haibach ausgebaut werden. — Unser Bild zeigt einen Teil des neuen Geh- und Radweges.

Quelle: Bogener Zeitung, 19.5.1991

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