1952# 01-03


Am Sonntag nahm Gott unser heißgeliebtes Kind, unsere herzensgute Schwester, enjelin, Nichte und Cousine
Mela
im Alter von 6 ½ Jahren nach langer, schwerer Krankheit in die Schar seiner Engel auf.
Steinburg, Straubing, den 6. 1. 1952
In tiefer Trauer:
Eltern: Bertl Urban
Elsa Urban, geb. Gstettenbauer
Schwestern: Inge und Anita
und übrige Verwandtschaft
Beerdigung am Mittwoch, den 9. 1. 1952, um 14.30 Uhr
Quelle: Straubinger Tagblatt, 09.01.1952


Eine halbe Million für Sonderbauprogramm
Bogen.
Fünfzehn Punkte umfaßte die den Kreistagsmitgliedern zugegangene Einladung zu der am gestrigen Donnerstag abgehaltenen Kreistagssitzung, zwei Punkte waren noch nachträglich auf die Tagesordnung gesetzt worden und dieses 17-Punkte-Programm erledigte das Gremium mit erstaunlicher Präzision und erfreulicher Einmütigkeit unter der geschickten Leitung des Landrats Hafner in der für dieses Arbeitspensum bemerkenswert kurzen Zeit von sechs Stunden. Daß der Kreistag damit den als Zuhörern der Sitzung beiwohnenden Schülern der Landwirtschaftsschule Mitterfels und der Landwirtschaftlichen Berufsschule Hunderdorf einen ausgezeichneten Anschauungsunterricht über die produktive Aufbauarbeit des Landkreisplenums gab, war das zweite erfreuliche Moment der gestrigen Tagung. Als wichtigste Beschlüsse hervorgehoben zu werden verdienen die einmütige Zustimmung zu dem Sonderbauprogramm für den Wohnungsbau im Landkreis, das mit einem Kostenaufwand von über 500 000 DM die Erstellung von 50 Wohnungen auf dem neuerschlossenen Industriegelände Hunderdorf-Steinburg mit evtl. Miteinbeziehung des Geländes der Dachziegelwerke  Bogen in Bärndorf vorsieht, das eindeutige Verlangen auf Rückverlegung des niederbayerischen Regierungssitzes von Regensburg nach dem früheren Standort Landshut, und der kooperative Beitritt des Landkreises zur Europa-Union. Für die Kreistagsmitglieder sowohl als auch insbesondere für den anwesenden landwirtschaftlichen Nachwuchs im Zuhörerraum interessant waren die grundlegenden Ausführungen des Landwirtschaftsrats Ebert vom Tierzuchtamt Regen über die künftigen Förderungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Tierhaltung.

Das Sonderbauprogramm für den Wohnungsbau im Landkreis Bogen
war der nächste Punkt der Tagesordnung. Nach eingehenden Ausführungen des Landrats referierte hierüber noch Kreisbaumeister Kraus. Im Zuge der Industriealisierung des Landkreises wurden im Rahmen dieses Programms für den Landkreis von der Staatsregierung der Bau  von 50 Wohnungen genehmigt, die im Laufe dieses Jahres auf dem Hunderdorfer Gelände erstellt werden sollen. An Kosten, die vom Staat getragen werden, entstehen 450 000 DM. Außerdem an Kosten für die Erschließung des Baugeländes ca. 60 000 DM. Der Kreis selbst würde ein Darlehen von 30 000 DM geben. Des weiteren ist eine finanzielle Beteiligung der das Industriewerk erstellenden Firma vorgesehen. In der Debatte vertrat man den Standpunkt, bei dem Programm nicht nur die Hunderdorfer-Steinburger Industrie, sondern auch die Bärndorfer Industrie (Dachziegelwerke) zu berücksichtigen.


Nach abschließenden und klärenden Ausführungen des Landrats, der nochmals alle aufgeworfenen Fragen eingehend behandelte, kam man zur Abstimmung. Einstimmig wurde der Beschluß gefaßt, daß sich der Landkreis durch die Gemeinnützige Baugenossenschaft mit einem Darlehen von 30 000 DM an dem Programm beteiligen und nach Möglichkeit versucht werden soll, auch in Bärndorf einen Teil dieser Wohnungsbauten zu erstellen – die Zurverfügungstellung des notwendigen Baugeländes und eine finanzielle Beteiligung des dortigen Werkes selbstverständlich vorausgesetzt.
Eine kleine Landkreisgrenzänderung Bogen-Straubing wurde vom Kreistag genehmigt, ebenso eine Satzungsänderung der Tierkörperverwertungsanstalt Rinchnachmündt, die in erster Linie das Kostenumlageverfahren behandelt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 11.01.1952


Am 13. Januar 1952 verschied nach qualvollem Leiden unsere geliebte Mutter, Großmutter
Frau Maria Schmid
Schulratswitwe

im Alter von 88 Jahren.
Hunderdorf, Straubing, Wien 13. Januar 1952.
Familien Schmid, Kroupa u. Röhrich
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 15. Januar 1952, um ¾ 9 Uhr in Hunderdorf statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 14.01.1952


Industriealisierung gebt die Steuerkraft
Finanzkraft des Landkreises äußerst niedrig – Grundstuer A ist die Haupteinnahmequelle
Bogen.
Aus der Feststellung, daß Armut und Wohlstand eines Gebietes an der finanziellen Leistungsfähigkeit seiner Bewohner zu erkennen sind, geht eindeutig hervor, daß der Landkreis Bogen wahrlich nicht zu den mit besonderen Glücksgütern gesegneten Gebieten Bayerns zählt, denn die Finanzkraft des Kreises ist eine der niedrigsten unseres Landes. Der Landesverband Bayern gab im März 1951 eine Statistik heraus, aus welcher zu ersehen ist, daß der Landkreis Bogen in Bezug auf die Realsteuerkraftzahl, die mit 11,5 DM pro Kopf der Bevölkerung angegeben wird, unter den 142 Landkreisen Bayerns an 136. Stelle rangiert. Diese Tatsache allein beweist schon, wie arm und wie wenig leistungsfähig die Bevölkerung des Kreisgebietes ist, so daß es eines Vergleiches mit anderen Gegenden eigentlich gar nicht erst bedürfte. Trotzdem sei erwähnt, daß an derster Stelle der Statistik der Landkreis Garmisch-Partenkirchen marschiert, dessen Finanzkraft sich auf 46 DM beläuft.
Die Haupteinnahmequelle des Landkreises Bogen bildet die Grundsteuer A. Bei einem Vergleich, der wiederum mit dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen vorgenommen wird, gelangt man zu der erklärlichen, aber doch etwas kurios erscheinenden Erkenntnis, daß die Bevölkerung unseres Landkreises verhältnismäßig mehr Steuern zahlen muß als die der besser gestellten Gebiete. So zeigt die Statistik, daß der Durchschnittshebesatz der Grundsteuer A im Landkreis Bogen bei 183,2 Proz. liegt, während er im Kreis Garmisch-Partenkirchen nur 85,5 % beträgt. Der Grund hierfür ist wohl in erster Linie darin zu finden, daß die Haupteinnahmen jenes Landkreises aus anderen Quellen kommen, wie beispielsweise dem Fremdenverkehr, während unser Landkreis infolge Mangel an großen anderweitigen Steuererträgen vorwiegend auf die Einnahmen der Grundsteuer A angewiesen ist. Trotz der verhältnismäßig hohen Steuerlasten, die er seinen Bürgern aufbürden muß, ist es ihm aber infolge der niedrigen Finanzkraftzahl kaum möglich, den Pflichtaufgaben, welche ihm von seiten des Staates zugewiesen wurden, in voller Höhe nachzukommen, ganz abgesehen davon, daß an die Übernahme freiwilliger Aufgaben, wie Krankenhausbau, Schulhausbau usw., gar nicht gedacht werden kann.
Neben der vor kurzem erfolgten Erhöhung der Schlüsselzuweisungen, die aber auch bei weitem noch nicht den tatsächlichen Erfordernissen entsprechen, ist vor allem die Gewinnung und Seßhaftmachung starker und krisenfester Steuerträger notwendig. Da eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion als Mittel der Verbesserung der Finanzkraft auch nur in begrenztem Maße möglich ist, bleibt als einziger Ausweg nur eine verstärkte Industriealisierung des Kreisgebietes übrig. Durch die ungünstige geographische Lage des Landkreises bedingt, ergeben sich aber auch hier erhebliche Schwierigkeiten, denn es kommen praktisch nur solche  Industriebetriebe in Frage, denen trotz der mehr oder weniger isolierten Lage bestimmt Vorteile geboten werden können, sei es, daß entweder ihr Absatzgebiet in unmittelbarer Nähe liegt, oder daß der Einkauf und die Verarbeitung des Rohmaterials sich billiger und rentabler gestalten als in anderen Gegenden. In letzter Zeit wurde auf diesem Gebiet bereits einige bemerkenswerte Ansätze erreicht, als es gelang, verschiedene Industriebetriebe für eine Ansiedlung im Landkreis Bogen zu interessieren, wobei vor allem das bei Hunderdorf im Bau befindliche Produktenwerk, als der voraussichtlich größte künftige Steuerträger des Landkreises, besonders hervortritt.
Eine ganze Reihe anderer Pläne für eine weitere Industriealisierung liegt vor; sie konnten bisher aus verschiedenen Gründen – entweder wegen Mangel an Kapital, oder weil kein geeigneter Grund zur Verfügung stand – noch nicht in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Es ist jedoch zu hoffen, daß im Laufe der Zeit weitere Fortschritte erzielt werden können, wodurch die Steuereinnahmen des Landkreises eine leichte, aber doch spürbare Verbesserung erfahren würden, die sich nicht nur für die Durchführung der öffentlichen Aufgaben im Landkreis, sondern auch für die Allgemeinheit zum Segen und Nutzen auswirken würde.    bk.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 16.01.1952


Wiederwahl bei der FFW
Hunderdorf.
In der am Samstag nachmittag im Vereinslokal Baier durchgeführten Generalversammlung gab Kommandant Schaubeck einen Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Jahr u. dankte  dem Bürgermeister sowie den Gemeinderäten für die finanzielle Unterstützung der Wehr bei Neuanschaffungen und für das gute Zusammenarbeiten. Im vergangenen Jahr wurden 14 Neuaufnahmen getätigt, 4 Kameraden wurden durch den Tod aus den Reihen der FFW gerissen. Zu ihrem Gedenken intonierte eine Musikkapelle das Leid vom guten Kameraden. Der gegenwärtige Stand der Mitglieder beträgt 86. Bei der anschließenden geheimen Wahl wurde die alte Vorstandschaft wieder gewählt: Kommandant Scheubeck, Schriftführer Hirtreiter, Kassier Zollner und Zeugwart Aumer. Nach Abschluß der Versammlung ging es in voller Fahrt zum Faschingsball über. Groß war die Besucherzahl, jung und alt verbrachte bei Tanzfröhlichkeit und Frohsinn viele Stunden.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.01.1952


Notstandskreis jetzt blau-grün kariert
Protestaktion des Landratsamtes hatte teilweisen Erfolg
Bogen.
Bekanntlich hatte der Landkreis Bogen dagegen Einspruch erhoben, daß die sog. „Grüne Zone“ zu wenig Gemeinden seines Gebietes  mit einbezogen worden sind. Auf Grund der Protestaktion und persönlicher Vorsprachen bei den oberen Dienststellen wurde nun dem Landratsamt mitgeteilt, daß zwar in der Einteilung vorerst keine Änderung vorgenommen werden kann. Jedoch die nicht berücksichtigten Gemeinden des Landkreises – und das sind alle nicht in der „Grünen Zone“ aufgenommenen Gemeinden – in die „Blaue Zone“ mit hereingenommen worden sind. Für die „Blaue Zone“ werden aller Voraussicht nach Produktionskredite gleicher Art in einiger Zeit zur Verfügung gestellt werden können. Wie ergänzend mitgeteilt wurde, sollen Kreditanträge aus dem Gebiet der „Blauen Zone“, die jetzt schon gestellt wurden, daher nicht abgelehnt werden von den in Frage kommenden Geldinstituten unverbindlich hereingenommen werden. Damit dürfte, wie in dem Antwortschreiben ergänzend erwähnt wird, dem Landkreis Bogen Genüge geleistet sein. Besondere Freude hat im Landkreis die Tatsache ausgelöst, daß – wie in der Antwort ausdrücklich betont wird – sich besonders Staatsminister Dr. Schlögl für die Hereinnahme des Landkreises Bogen in die Kreditaktion eingesetzt hat. Hierfür weiß der Landkreis ganz besonders Dank zu sagen, wenngleich er nach wie vor auf dem Standpunkt steht und diesen Standpunkt auch in der neuerlichen Entschließung zum Ausdruck gebracht hat, daß eine Aufteilung des Kreisgebietes in verschiedene Zonen untragbar ist, da ja letzten Endes nicht nur das gesamte Kreisgebiet, sondern darüber hinaus das gesamte Gebiet des Bayerischen Waldes von einer  gemeinsamen Not betroffen ist, die man nicht zonenweise, sondern nur im Gesamten beseitigen kann.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 04.02.1952


Sängerfasching
Steinburg.
Der Gesangverein Steinburg-Neukirchen plant für den 16. Februar eine Faschingsunterhaltung. Als Lokalität wurde das Gasthaus Primbs in Neukirche ausgewählt. Im Mittelpunkt des Programms stehen ein Konzert der Kapelle Heimerl sowie Gesangseinlagen des Chores. Auch werden eofrogh Vorbereitungen getroffen, mit lustigen Einlagen, einer reichhaltigen Tombola und verschiedenen anderen Darbeitungen zu erfreuen. Alle Freunde und Gönner des Vereins sind herzlich eingeladen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.02.1952


Frohes Leben im Jugenheim
Windberg.
Der KJR Bogen hat im Lauf des letzten halben Jahres mehrere Jugendleiterkurse abgehalten. An den Schulungen nahmen an die 100 Ortsgruppenführer des ganzen Landkreises teil. Sinn und Zweck dieser Kurse war, die Jugendführer für ihre große und schwere Aufgabe auszubilden. In zahlreichen Referaten wurden alle möglichen Probleme der Jugendlichen von berufenen Referenten erörtert. Es wurde sowohl über die Gruppenarbeit und die Persönlichkeit des Gruppenführers, als auch über Heimat, Staat, Volk und Vaterland referiert. Auch das Thema des heimat- und bodenständigen Volksliedes und Volkstanzes wurde behandelt und auf deren tiefsten Sinn und Bedeutung hingewiesen. Dabei wurde auch viel praktische Arbeit geleistet. Alte Volkslieder wurden wieder „ausgegraben“, Volks- und Reigentänze eingeübt, Gruppenstunden gehalten u. Unterhaltungs- und Gesellschaftsspiele geübt. In Scharaden und Stegreifspielen wurde die erste Grundlage zum echten Laienspiel gelegt und den Jugendführern gezeigt, daß es auch noch etwas anderes gibt als die allgemein bevorzugten „schmalzigen Bauernstücke“. Unendlich viel Wissen und praktische Kenntnisse wurden den Gruppenführern in diesen Schulungen vermittelt, und so ist zu hoffen, daß in nächster Zeit viele Aktive Jugendführer in unserem Landkreis ihre Tätigkeit entfalten werden und dadurch die Jugendarbeit aktiviert wird.
Zuletzt weilten Anfang Februar wieder 40 Jugendführer im Jugenheim Windberg zu einer Führerschulung des KJR Bogen. Das Jugenheim Windberg dient dem KJR schon längere Zeit als Schulungsstätte und erfüllt diesen Dienst voll und ganz. Kein anderes Jugendheim im Landkreis und darüber hinaus dürfte wohl der Jugend so viel bieten können. Deshalb waren auch diesmal die Jugendführer der einzelnen Gemeinden freudig dem Ruf des KJR gefolgt und verbrachten einen dreitägigen Jugendleiterkurs im Jugendheim Windberg. Dabei stieg dann auch ein bunter Faschingsabend. Zur Einleitung wurden Polonaise, Korb- und Besenwalzer getanzt. Dann brachten die Jugendleiter, die sich zu kleinen Gruppen zusammengeschlossen hatten, ihre Darbietungen. Lustige Stückl, wie „Der schwere Koffer“, „Der König von Mesopotamien“ und „Der Regenschirm“ und mehr wurden aufgeführt. Zum Abschluß sprach Waldemar Mazderia wiederum in Vertretung des ersten Vorsitzenden des KJR, H. P. Siard Meier, der z. Z. erkrankt ist. Dieser Kurs hatte sicher die Jugend des Landkreises um einen Schritt auf dem Weg zu aktiver Jugendarbeit weitergebracht.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 13.02.1952


Das Auto ist kein Luxusgefährt
Kraftfahrzeugbestand im Kreis Bogen rapid angestiegen
Bogen.
Es ist direkt als ein Kuriosum zu werten, daß trotz der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage unseres Gebietes der Bestand an Kraftfahrzeugen, der als ein äußeres Zeichen des Wohlstandes der Bevölkerung betrachtet werden könnte, in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Die Produktion der Kraftfahrzeugindustrie in der Bundesrepublik hat im vergangenen Jahr mit rund 380 000 hergestellten Kraftfahrzeugen ihren bisherigen Höchststand erreicht.
In den letzten Jahre vor dem Kriege, also in der sogenannten „guten alten Zeit“, in der es keine Kraftfahrzeugsteuer gab und auch der Benzinpreis verhältnismäßig niedrig war, liefen im Kreis Bogen etwa 600 Kraftfahrzeuge. Nicht nur die Mechanisierung und die damit eng verbundene Motorisierung der Landwirtschaft steckte damals noch in den Kinderschuhen, sondern das Kraftfahrzeug als Verkehrsmittel war überhaupt, von einigen Ausnahmen abgesehen, im allgemeinen nur den privilegierten Schichten vorbehalten. Auch die Geschäftswelt vorbehalten. Auch die Geschäftswelt und das Handwerk besaßen nur zu einem geringen Teil eigene Kraftfahrzeuge und die Landbevölkerung im allgemeinen benützte für ihre Fahrten in die Stadt oder in die Umgebung treu und brav die Eisenbahn oder das Fahrrad.
Doch im Jahr 1949, im ersten Jahr nach der Währungsreform also, machte sich ein deutliches Wachsen des Kraftfahrzeugparks des Landkreises Bogen bemerkbar. Im Oktober des genannten Jahres belief sich die Zahl der im Kreisgebiet stationierten Kraftfahrzeuge auf 1435 – was eine Zunahme von mehr als 100 Prozent gegenüber dem Vorkriegsstand bedeutete. Wann man bedenkt, daß es in den damaligen Wintermonaten schon mehr als 2000 Arbeitslose im Kreis gab – die ungeheure Zahl der Fürsorgeempfänger gar nicht eingerechnet –, so wirkt dieses schnelle Anwachsen des Kraftfahrzeugbestandes direkt absurd. Wer aber geglaubt hatte, daß damit nun die absolute Höhe erreicht worden sei, der mußte sich bald eines Besseren belehren lassen; denn die Zahl wuchs und wuchs immer mehr mit dem Ergebnis, daß der Kreis Bogen zur Zeit über 2100 Kraftfahrzeuge verfügt. Das ist mehr als das Dreifache des Bestandes der Vorkriegszeit und um runde 50 Prozent mehr als im Jahre 1949. Der Rekord war aber auch damit noch nicht erzielt worden sein, denn alle Anzeichen sprechen dafür, daß die Aufwärtsbewegung in der Motorisierung der Bevölkerung weiter anhält und unter Umständen vielleicht noch eine schnellere Gangart einnehmen wird als bisher.
Dieser kleine Überblick zeigt somit mit aller Deutlichkeit, daß die Wirtschaftskraft des Landkreises, gemessen am Bestand an Kraftfahrzeugen, allem gegenteiligem Anschein zu Trotz im beträchtlichen Maße zugenommen hat. Es ist ganz selbstverständlich und natürlich, daß weite Kreise der Bevölkerung nichts oder nur sehr wenig davon zu spüren bekommen mögen, denn das Kraftfahrzeug war, ist und bleibt auch in nächster Zeit nur dann rentabel und wirtschaftlich tragbar, wenn es von seinem Besitzer voll und ganz ausgenützt werden kann. Industrieelle, Kaufleute, größere Handwerker und hier und da auch wohlhabende Landwirte können sich die Haltung eines eigenen Kraftfahrzeuges leisten, ja sie sind meistens dazu gezwungen, da sie es für die Wahrnehmung ihrer jeweiligen Geschäftsinteressen benötigen; Die Zeit, in welcher ein Kraftfahrzeug nur zum Vergnügen und sozusagen als Luxus gehalten werden kann, liegt auch für die Bevölkerung des Landkreises Bogen noch in weiter Ferne!    bk
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.02.1952


Kopfprämie für Füchse 12 DM
Bogen.
Bei einem im Landkreis verendet aufgefundenen Fuchs wurde Tollwut festgestellt. Im benachbarten Landkreis Deggendorf erkrankten in den letzten Wochen 16 Füchse, ein Reh und drei Hunde an Tollwut. Mit Rücksicht auf die große Gefahr einer Weiterverbreitung hat das Landratsamt Bogen – wie wir bereits meldeten – verschärfte Hundesperre angeordnet. Die Jagdpächter sind verpflichtet worden, nicht nur streunende Hunde abzuschießen, sondern auch Treib- und Riegeljagden auf Füchse zu veranstalten. Für jeden geschossenen Fuchs wird eine Prämie von 12 DM gewährt.    bk
Quelle: Straubinger Tagblatt, 18.02.1952


Tieferschüttert bringen wir die traurige Nachricht, daß am 18. 2. 1952 mein lieber Gatte unser guter Vater, Großvater, Bruder, Onkel und Pate
Herr Xaver Steineck
schnell und unerwartet verschieden ist.
Ellaberg, Rammersberg, Untermannbach, Straubing, Weilheim, den 20. 2. 1952.
Die tieftrauernde Gattin
m. übr. Verwandtschaft
Beerdigung am Donnerstag, den 21. 2., vorm. 9 Uhr in der Pfarrkirche zu Hunderdorf.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 20.02.1952


Nach Gottes unerforschlichem Willen ist heute unser innigstgeliebter Gatte, Vater und Bruder
Herr Anton Wanninger
Sattler- und Tapezierermeister in Windberg
Kriegsteilnehmer 1914/18

nach längerer schwerer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbsakramenten, im Alter von 52 Jahren für immer von uns gegangen.
Windberg, den 2. März 1952
In tiefster Trauer:
Anna Wanninger, Gattin
Joseph Wanninger, Sohn
Veronika Wanninger, Tochter
Windberg, München, Falkenberg und Hunderdorf, 2. März 1952
Beerdigung Dienstag, 4. März, vorm. ½ 10 Uhr in Windberg.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.03.1952


Danksagung
Für die herzlichen Teilnahme anläßlich des Todes unseres lieben Gatten und Vaters
Herrn Anton Wanninger
möchten wir allen Freunden und Bekannten aufrichtigen Dank sagen, insbesondere Hochw. Herrn Pfarrer Andreas Ach für seine trostreichen Worte am Grabe sowie dem Kirchenchor, der Kapelle Bugl, auch sei besonders gedankt für die vielen Kranzspenden und der Sattler- und Tapezierer-Innung. Allen ein recht herzliches „Vergelts Gott“.
Windberg, den 5. März 1952.
Die tieftrauernde Gattin Anna Wanninger
mit ihren Kindern Josef und Veronika
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Die geehrte Einwohnerschaft von Windberg und Umgebung zur gefl. Kenntnis, daß ich die von meinem Vater Anton Wanninger in Windberg betriebene Sattler- und Tapeziererwerkstätte übernommen habe. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, das meinem Vater entgegengebrachte Vertrauen in jeder Beziehung zu rechtfertigen. Ich bitte, Ihr Wohlwollen gütigst auf mich übertragen zu wollen.
Windberg, den 7. 3. 1952
Josef Wanninger
Quelle: Straubinger Tagblatt, 07.03.1952


Nach Gottes hl. Willen verscheid schnell und unerwartet infolge Schlaganfalls, meine innigstgeliebte, herzensgute Gattin, unsere treusorgende, liebe Mutter, meine liebe Tochter, Schwägerin, Tante und Patin
Frau Maria Weinzierl
geb. Buchner von Stetten bei Bogen
Landwirtsgattin von Paitzkofen

im Alter von 54 Jahren nach Empfang der letzten Ölung, wie wir hoffen, selig im Herrn.
Paitzkofen, Stetten bei Bogen, Schambach, den 8, März
In tiefster Trauer:
Michael Weinzierl, Gatte
mit Kindern
und übrige Verwandtschaft
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 11. März, vormittags 9 Uhr, in der Filialkirche in Paitzkofen statt.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 10.03.1952


Im Rausch erhängt
Windberg.
Schwer betrunken kam der 34jährige Josef Schweinberger am Samstag früh 3 Uhr in das Jacklhäusl bei Windberg heim. In seinem Rausch schlug er Tür und Fenster ein, zertrümmerte die Anrichte mit dem Geschirr und jagte schließlich Frau und Kinder aus dem Haus. In der Zeit bis 7 Uhr war er unbeobachtet. Er stieg auf den Ofen und erhängte sich. Auf dem Ofen kniend, mit dem Strick um den Hals, wurde er von seiner Frau tot aufgefunden. Schweinberger soll schon des öfteren Schwermutsanwandlungen gehabt und geäußert haben, er werde sich erhängen.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 24.03.1952


Vertrauensvotum für Landrat Xaver Hafner
Bogen.
Bei der Landratswahl im Landkreis Bogen wurden für den allein kandidierenden Landrat Xaver Hafner 98 Prozent aller gültigen Stimmen abgegeben. Dieses Wahlergebnis bedeutet für Landrat Hafner einen eindeutigen Beweis für das Vertrauen, das ihm von der ganzen Landkreisbevölkerung entgegengebracht wird.
Die bisher gebannten Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen:
Albertsried: Josef Kain; Ascha: Max Gigler; Bernried: Karl Kartmann; Bogen: Xaver Neueder; Bogenberg: Josef Grill; Degernbach: Rupert Wallner; Englmar: Karl Spindler; Falkenfels; Josef Waas; Gaishausen: Karl Hastreiter; Gittendsorf: Anton Zollner; Gossersdorf: Johann Jänker; Haibach: Alois Rainer; Haunkenzell: Georg Lindl; Heilbrunn: Xaver Weber; Hunderdorf: Karl Reiner; Irschenbach: Peter Schmid; Konzell: Heinrich Schwarzer; Landasberg: Xaver Kinzkofer; Landorf: Ludwig Aumer; Mariaposching: Josef Berger; Mitterfels: Albert Dietl; Neukirchen: Johann Primbs; Oberalteich: Josef Landstorfer; Perasdorf: Georg Edenhofer; Pfelling: Xaver Geiger; Prünstfehlburg: Josef Huber; Rattenberg: Hans Miedaner jr.; Rattiszell: Josef Biendl; Saulburg: Alois Wolf; Schönstein: Alois Sachs; Schwarzach: Alfons Hofmeister; Siegersdorf: Johann Schedlbauer; Stallwang: Johann Dobmeier; Steinburg: Xaver Stumhofer; Waltendorf: Nadler Josef; Wiesenfelden: Alois Heindl; Windberg: Karl Amann; Zinzenzell: Vinzenz Dengler.
Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.03.1952

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